Ausgabe 180
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>180</strong> / 19. 12. 2018<br />
Wissenschaft & Technik<br />
118<br />
schluß mehrerer Teilnehmer waren hingegen<br />
hochkomplexe und fehleranfällige Hardware-<br />
Setups erforderlich, die letztlich ebenfalls<br />
nur limitierte Kommunikationsverbindungen<br />
zuließen.<br />
Neue Architektur für Quantennetzwerk<br />
Den Ausweg aus dieser Einschränkung<br />
fanden die Wiener Forscher nun, indem sie<br />
eine neue Netzwerkarchitektur entwarfen<br />
und in einem Experiment auf den Prüfstand<br />
stellten: Sie verbanden vier Teilnehmer in<br />
einem Quantennetzwerk und versorgten die -<br />
se aus einer einzelnen Quelle mit einzelnen<br />
Lichtteilchen. Bereits an der Quelle wurden<br />
die Photonen jeweils paarweise mit einer<br />
unbekannten – jedoch identischen Polarisation<br />
(Polarisation bezeichnet die Schwingungsrichtung<br />
der Photonen), erzeugt.<br />
Sören Wengerowsky, Erstautor der Studie,<br />
schildert den weiteren Ablauf des Experiments:<br />
„Die Photonenpaare werden wie in<br />
einem Regenbogen generiert, was uns die<br />
Foto: ÖAW / IQOQI / Kotyrba<br />
Wiener Quantenforscher der Österreichischen Akademie der Wissenschaften realisierten ein<br />
quantenkryptographisch verschlüsseltes Netzwerk. Auf dem Weg zur Entwicklung eines<br />
Quanteninternets der Zukunft ist ihnen damit ein wichtiger Schritt gelungen.<br />
© ÖAW / IQOQ / Murali Krishna<br />
Künstlerische Darstellung eines Quantennetzwerks zwischen vier Teilnehmern, das Wiener<br />
Quantenforscher der Österreichischen Akademie der Wissenschaften nun erstmals experimentell<br />
realisieren konnten.<br />
Möglichkeit gibt, sie eindeutig unter den<br />
Teilnehmern zu verteilen. Jeder Teilnehmer<br />
nimmt dann eine Messung der Polarisation<br />
an seinem Photon vor.“ Das Ergebnis dieser<br />
Messung ist zwar gemäß den Gesetzmäßigkeiten<br />
der Quantenphysik bei jedem Teilnehmer<br />
zufällig, jedoch bei beiden Teilen eines<br />
Photonenpaares immer identisch. Dank dieser<br />
Verschränkung können alle Teilnehmer<br />
des Netzwerks miteinander kryptographische<br />
Schlüssel erzeugen und für eine abhörsichere<br />
Kommunikation verwenden. „Ein entschei -<br />
dender Vorteil dieser Architektur ist ihre Flexibilität“,<br />
betont Ursin. „Wir sind damit in<br />
der Lage, neue Kommunikationspartner in<br />
das Quantennetzwerk zu integrieren – und<br />
zwar mit lediglich minimalen Eingriffen.<br />
Damit ist gezeigt, daß Quantennetzwerke<br />
Realität werden können – für Jedermann.“<br />
In Zukunft können so umfassende Netzwerke<br />
aufgespannt werden, die es allen NutzerInnen<br />
auch über große Distanzen erlauben,<br />
abhörsicher miteinander zu kommunizieren<br />
– eine Voraussetzung für den Aufbau<br />
eines Quanteninternets. Die Erweiterbarkeit<br />
der neuen Quanten-Netzwerkarchitektur wol -<br />
len die Forscher nun in weiteren Experimenten<br />
unter Beweis stellen. Im globalen Rennen<br />
um die Entwicklung des Quanteninternets<br />
ist jetzt jedenfalls geklärt: Alice und Bob<br />
können künftig auch netzwerken. n<br />
https://www.oeaw.ac.at/<br />
Publikation<br />
„Entanglement-based wavelength multiplexed quantum communication<br />
network”, Sören Wengerowsky, Siddarth Koduru Joshi, Fabian Steinlechner,<br />
Hannes Hübel, and Ru pert Ursin, Nature, 2018.<br />
DOI: 10.1038/s41586-018-0766-y<br />
»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at