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Ausgabe 180

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>180</strong> / 19. 12. 2018<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

8<br />

Pariser Triumphbogen teil, die Macron im<br />

Zeichen des Friedens begehen wollte. „Daß<br />

so viele kommen, ist wichtig“, betonte Alexander<br />

Van der Bellen. Er wies darauf hin,<br />

daß auch einige außereuropäische Staatsund<br />

Regierungschefs dabei seien, „denn es<br />

war ja ein Weltkrieg“. Und der plädierte auch<br />

da für, die richtigen Lehren aus den damaligen<br />

Ereignissen zu ziehen. Der Waffenstillstand<br />

zwischen den Alliierten und Deutschland<br />

sei zwar „ein Ende des Tötens“ gewesen,<br />

„aber die nächsten 20 Jahre bis zum<br />

Zweiten Weltkrieg waren geprägt von Zerwürfnissen<br />

aller Art, die auch aus den irregeleiteten<br />

Friedensverhandlungen resultierten“,<br />

sagte das Staatsoberhaupt mit Blick auf<br />

die maßgeblich von der Siegermacht Frankreich<br />

bestimmten Friedensverhandlungen<br />

mit den unterlegenen Staaten wie Deutschland,<br />

Ös terreich oder Ungarn.<br />

„Daraus kann man schon sehr viel lernen“,<br />

sagte Alexander Van der Bellen. Nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg habe Westeuropa<br />

„die entsprechenden Lehren gezogen“, was<br />

dann in das gemündet sei, „was heute die<br />

Europäische Union ist“.<br />

Als „sehr interessante Idee“ bezeichnete<br />

Alexander Van der Bellen das von Emmanuel<br />

Macron anläßlich des Jahrestages erstmals<br />

veranstalte Friedensforum in der französischen<br />

Hauptstadt. Der Bundespräsident<br />

sagte unter Verweis auf das Weltwirtschaftsforum<br />

in Davos, daß es „auf verschiedenen<br />

Ebenen solche Meetings“ gebe. „Aber im Be -<br />

reich der Friedenspolitik, der ausdrücklichen<br />

Fokussierung Frieden, fehlt so etwas eigentlich<br />

international. Ich hoffe, daß sich diese<br />

Idee bewährt“, so Van der Bellen, der wie<br />

zahlreiche andere Staats- und Regierungschefs<br />

am Nachmittag an diesem Forum teilnahm.<br />

Foto: HBF / Peter Lechner<br />

Nach dessen Eröffnung standen die Staatsund<br />

Regierungschefs am Nachmittag Schlan -<br />

ge, um Bücher „abzugeben“. Auf Aufforderung<br />

von Präsident Emmanuel Macron sollte<br />

jeder Staatsgast ein Werk für eine „Friedensbibliothek“<br />

mitbringen. Alexander Van der<br />

Bellen spendete Karl Kraus’ „Letzte Tage<br />

der Menschheit“.<br />

„Es ist ein Drama des Ersten Weltkriegs,<br />

eine Polemik, eine realistische Schilderung,<br />

eine Mischung aus beidem. Ich fürchte, es ist<br />

nicht überholt, es ist aktueller denn je“, be -<br />

gründete Van der Bellen seine Wahl in einem<br />

kurzen Videostatement für die Organisatoren<br />

der Konferenz. Er übergab das Buch im<br />

deutschen Original und der französischen<br />

Übersetzung.<br />

Das Friedensforum war von Macron ins<br />

Leben gerufen worden, um nach Wegen für<br />

eine dauerhafte Bewahrung des Friedens zu<br />

suchen. Ein Großteil der Staats- und Regierungschefs,<br />

die am Vormittag bei der Ge -<br />

denkfeier zum 100. Jahrestag des Weltkriegsendes<br />

teilgenommen hatten, kamen zur<br />

Auftaktveranstaltung des Forums in einer<br />

großen Ausstellungshalle. Nicht dabei war<br />

US-Präsident Donald Trump.<br />

An mehreren Plätzen in der Halle wurde<br />

am Abend gleichzeitig diskutiert, Herzstück<br />

war dabei eine kreisrunde „Agora“, um die<br />

BesucherInnen rundherum saßen. Die eigentliche<br />

„Friedensarbeit“ sollte aber an den<br />

zwei darauffolgenden Tagen stattfinden, wo<br />

in ExpertInnengesprächen nach konkreten<br />

Lösungen gesucht wurde. Deutschlands<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel, die die Er -<br />

öffnungsrede gehalten hatte, äußerte die<br />

Hoffnung, daß das Friedensforum keine „Ein-<br />

tagsfliege“ bleiben und jährlich stattfinden<br />

möge.<br />

n<br />

http://www.bundespraesident.at<br />

Quelle: apa/prk<br />

Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit dem Buch »Die letzten Tage der Menschheit«<br />

von Karl Kraus in deutscher und französischer Sprache und – im Bild unten 3. v.r. – im Kreise<br />

der Staats- und Regierungschefs beim Friedensforum<br />

Foto: European Union, 2018 / Etienne Ansotte<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at

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