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Ausgabe 180

Das "Österreich Journal" zum Durchblättern - die gewohnten vier verschiedenen pdf-Varianten zum Download finden Sie hier: http://www.oesterreichjournal.at/Ausgaben/index_180.htm

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>180</strong> / 19. 12. 2018<br />

Rechtzeitig zum 100. Geburtstag der<br />

Republik am 12. November 2018 bietet<br />

die Website der Parlamentsdirektion ein weiteres<br />

Service an: So stehen ab nun die Dokumente<br />

der Provisorischen Nationalversammlung<br />

textinterpretiert samt vollständigen<br />

Übersichtsseiten mit allen Verlinkungen zur<br />

Verfügung. Die Materialen der Konstituierenden<br />

Nationalversammlung wurden ebenfalls<br />

bereits online gestellt. Insgesamt 9.000<br />

Parlamentarische Materialien der 1. Republik<br />

wurden vom Kompetenzzentrum digitalisiert<br />

und werden nach Aufbereitung sukzessive<br />

veröffentlicht.<br />

Somit ist es nun möglich, online im Stenographischen<br />

Protokoll der 3. Sitzung der<br />

Provisorischen Nationalversammlung vom<br />

12. November 1918 den Beschluß samt „Ge-<br />

burtszeitpunkt 15:33 Uhr“ der Staats- und<br />

Regierungsform von Deutschösterreich originalgetreu<br />

nachzulesen: „Staatskanzler Dr.<br />

Renner: …und bitte weiters, die provisorische<br />

Nationalversammlung möge beschließen,<br />

nachdem auch diese Kundmachung angenommen<br />

ist, gemeinsam in feierlichem Zuge<br />

sich vor die Rampe des Hauses zu begeben,<br />

das Volk von Deutschösterreich zu begrüßen<br />

und ihm die gefaßten Beschlüsse mitzuteilen.<br />

(Lebhafter Beifall). Präsident Dr. Dinghofer:<br />

Meine Herren! Der wichtigste Markstein<br />

für unsere Zukunft ist gesetzt. Die Heiligkeit<br />

der Stunde muß auch äußerlich zum<br />

Ausdruck kommen. Unsere Volksgenossen<br />

har ren draußen vor unserem Hause der frohen<br />

Botschaft; ich lade Sie daher ein, daß<br />

wir uns in der Säulenhalle sammeln und<br />

dann hinausgehen. Zu diesem Zwecke unterbreche<br />

ich die Sitzung. (Die Sitzung wird um<br />

3 Uhr 33 Minuten nachmittags unterbrochen.<br />

— Wiederaufnahme der Sitzung um 4<br />

Uhr 33 Minuten nachmittags).“<br />

Innenpolitik<br />

Parlamentarische Dokumente zur Geburt<br />

der Republik vor 100 Jahren sind online<br />

© Parlament<br />

Stenographisches Protokoll vom 4. 2. 1919<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

79<br />

Volltextsuche in historischen<br />

Dokumenten möglich<br />

Die Aufbereitung erfolgte entsprechend<br />

den heutigen parlamentarischen Materialien.<br />

So kommt man beim Menüpunkt „Alle Verhandlungsgegenstände“<br />

über den Suchbegriff<br />

„Regierungsvorlage“ bei den Dokumen -<br />

ten der Provisorischen Nationalversammlung<br />

zu Vorlagen des Staatsrats bzw. des<br />

Vollzugsausschusses. Auf den Übersichtsseiten<br />

der Dokumente sind nicht nur die jeweils<br />

zusammenhängenden Materialien untereinander<br />

bis hin zum Staatsgesetzblatt verlinkt,<br />

sondern es gibt auch Links zu den Biographien<br />

samt Fotos der beteiligten Mandatare<br />

(ab der Konstituierenden Nationalversammlung<br />

auch Mandatarinnen) und der damals<br />

als Staatsekretäre bezeichneten Minister in<br />

der Parlamentarierdatenbank. Erfaßt wurden<br />

schlußendlich auch angenommene Ausschuß-<br />

Entschließungsanträge bzw. unselbständige<br />

Entschließungen.<br />

In Zusammenarbeit mit der Universität<br />

Innsbruck (Programm Transkribus) wurden<br />

die historischen Dokumente textinterpretiert<br />

und nachkontrolliert, um die Volltextsuche<br />

zu verbessern, da sie noch in Frakturschrift<br />

gedruckt wurden. Die Transkription ermöglicht<br />

die elektronische Volltextsuche, Treffer<br />

werden in den alten Texten durch Highlighting<br />

hervorgehoben. Zudem erhalten die in -<br />

teressierten LeserInnen über einen Index mit<br />

Schlagwörtern, die den Dokumenten zugeordnet<br />

sind, weitere Such- und Selektionsmöglichkeiten.<br />

Neben der Aufbereitung der Materialien<br />

der Ersten Republik konzentrierte sich das<br />

zuständige Kompetenzzentrum der Parlamentsdirektion<br />

bisher vor allem auf die Digi -<br />

talisierung und die rasche öffentliche Verfügbarkeit<br />

aller parlamentarischen Materialien<br />

der Zweiten Republik, auch um das Ar -<br />

chiv anläßlich der Parlamentsübersiedlung<br />

zu entlasten. Nach diesen Grundsätzen wurden<br />

bereits 130.000 parlamentarische Dokumente<br />

der Zweiten Republik ab 1945 aufwärts<br />

digitalisiert und im Internet veröffentlicht,<br />

inklusive des vorparlamentarischen Be -<br />

gutachtungsverfahrens.<br />

Aktuell liegt der Fokus bei der Digitalisierungsarbeit<br />

auf der Verlinkung der jeweils<br />

zusammenhängenden Materialien hinauf bis<br />

zur XIX. Gesetzgebungsperiode 1995, denn<br />

im Jahr 1996 startete die Parlamentsdirektion<br />

mit ihrem umfangreichen Informationsangebot<br />

auf der Website. Es werden wohl ca.<br />

2,5 Millionen Metadaten werden, meint<br />

Wolfgang Engeljehringer, Leiter des Kompetenzzentrums,<br />

die möglichst kostenschonend<br />

in die Datenbank einfließen müssen.<br />

Die einzelnen Gesetzgebungsperioden sowie<br />

die Provisorische Nationalversammlung und<br />

die Konstituierende Nationalversammlung<br />

stehen zur Auswahl.<br />

Blick in Verwaltung der Anfangsjahre<br />

Die Parlamentsbibliothek hat Quellenverzeichnisse<br />

der Bestände an Verwaltungsakten<br />

der Parlamentsadministrationen in den<br />

Jahren der Provisorischen und Konstituierenden<br />

Nationalversammlung erarbeitet. Die -<br />

se umfassen insgesamt rund 850 Quellentexte,<br />

die einen Einblick in die Verwaltungsprozesse<br />

aus dieser Zeit geben. Die Dokumente<br />

können im Archiv im Palais Epstein bestellt<br />

und eingesehen werden.<br />

Die Quellen zeigen, daß die Verwaltung<br />

des Parlaments ganz dem österreichischen<br />

Beamtenethos verpflichtet und um Kontinuität<br />

bemüht war. Das Spektrum der Herausforderungen<br />

war breit gefächert. Es reichte<br />

von alltäglichen Verwaltungshandlungen<br />

wie der Administration des Kraftwagenbetriebs,<br />

der Wartung der Dampfkesselanlage,<br />

der Garantie der Kohleversorgung und der<br />

Be zahlung von Reparaturarbeiten am Parlamentsgebäude<br />

bis hin zur Organisation des<br />

parlamentarischen Betriebs und der Überlassung<br />

von Mobilar, Bibliotheksbeständen bzw.<br />

parlamentarischen Materialien an die Parlamente<br />

der Nachfolgestaaten und andere In -<br />

stitutionen.<br />

Die Datensätze der Bestandsverzeichnis -<br />

se sind mit Schlagworten bzw. Schlagwortketten<br />

versehen, die Aufschluß über ihren In -<br />

halt geben. Weiters können Personen (Abgeordnete,<br />

Bedienstete etc.) gesucht werden,<br />

die bei der Erschließung der Verwaltungsakten<br />

als relevant identifiziert wurden. n<br />

https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG

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