SCALA November 2018
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Blut und Tränen –<br />
oder: Wir hatten lauter Happy Ends<br />
Das neue Stück von Drama Hilinci<br />
„Die ganze Welt ist Bühne<br />
und wir sind bloße Spieler“<br />
(Shakespeare).<br />
Doch was tun, wenn die Bühne<br />
die ganze Welt ist?<br />
Sieben Figuren aus den<br />
unterschiedlichsten Theaterstücken<br />
finden sich<br />
plötzlich gefangen auf einer<br />
Bühne wieder. Zauberei? Hexerei?<br />
Oder doch nur Theaterdonner?<br />
Durch den Nebel der<br />
widerspenstig<br />
Geschichte kämpfen die Figuren<br />
nun mit- und gegeneinander.<br />
9. <strong>November</strong>:<br />
80. Jahrestag der Kristall- oder Pogromnacht<br />
innerhalb des Dritten Reiches<br />
Text von Ruth Ortlinghaus<br />
Am 9. <strong>November</strong> jährt<br />
sich zum 80. Male die<br />
„Reichskristallnacht“,<br />
eine zynisch verharmlosende<br />
Bezeichnung für das 1938 groß<br />
angelegte Pogrom der NSDAP<br />
und der SA gegen die jüdischen<br />
Mitbürger. Vorgegebener<br />
Anlass war das Attentat auf<br />
den Sekretär der<br />
deutschen Botschaft<br />
in Paris,<br />
Ernst Eduard<br />
vom Rath (1909-<br />
1938), durch Herschel Grynspan.<br />
Der Pole mosaischen<br />
Glaubens wollte damit Rache<br />
für das Leiden seiner zwangsdeportierten<br />
Eltern üben. Die NS-<br />
Führung nutzte das Attentat als<br />
willkommenen Anlass, um der<br />
unzufriedenen Parteibasis „endlich“<br />
Gelegenheit zum Handeln<br />
gegen jüdisches Eigentum zu<br />
geben und Juden auch gesetzlich<br />
aus dem deutschen Wirtschaftsund<br />
Kulturleben zu ziehen,<br />
letztlich ihre Auslöschung zu<br />
SA Schergen wüteten<br />
auch in Heiligenhaus<br />
Was würde Gretchen im<br />
Kerker zu Lady Macbeth sagen,<br />
die durch Königsmord wahnsinnig<br />
geworden ist?<br />
Was würde Kriemhild der<br />
gezähmten<br />
Katharina mit auf den Weg zu<br />
ihrer Hochzeit geben? Den Sieben<br />
bleibt nichts übrig, als sich<br />
zu stellen. Und so lieben sie,<br />
beginnen. Man benutzte hierzu<br />
auch die Fiktion einer jüdischen<br />
Weltverschwörung und forderte<br />
eine Völkerverständigung auf<br />
Kosten der Juden.<br />
Zerstörungen, Verhaftungen,<br />
Drangsalierungen und Synagogenbrände<br />
waren in dieser<br />
Nacht in ganz Deutschland der<br />
offizielle Anfang<br />
vom grausamen<br />
Ende. Die Bilanz<br />
des Pogroms, das<br />
am 10. <strong>November</strong><br />
für beendet erklärt wurde,<br />
war erschreckend. Über 1000<br />
Synagogen waren abgebrannt,<br />
ca 8000 Geschäfte wurden zerstört,<br />
sowie zahllose Wohnungen<br />
verwüstet Erschlagen,<br />
erdrosselt, erhängt, vergast – so<br />
endete während des Dritten Reiches<br />
das Leben von ca 6 Millionen<br />
Juden. Unter ihnen auch<br />
das Leben von 24 jüdischen<br />
Mitbürgern in Heiligenhaus.<br />
Alle wurden in den Konzentrationslagern<br />
ermordet. Wer<br />
streiten sie, ringen sie. Oder<br />
ist das nichts weiter als bloßes<br />
Spiel? Wer schafft es schon,<br />
aus seiner Haut herauszukommen?!<br />
Wer kann sich lösen von<br />
all dem, was von ihm erwartet<br />
wird? Eine Frage, die uns alle<br />
beschäftigt.<br />
Schicksal oder freier Wille!<br />
Bis der letzte Vorhang fällt.<br />
kennt noch die Namen oder<br />
Personen mosaischen Glaubens<br />
aus den Familien, Aron, Herz,<br />
Moll, Jacobs, Jonassohns oder<br />
Regensberg? Jahrzehnte lebten<br />
sie in Frieden und Freundschaft<br />
mit ihren Nachbarn,<br />
besuchten christliche Schulen<br />
und waren geachtete Mitglieder<br />
in Vereinen und Verbänden.<br />
Das änderte sich bereits<br />
mit der Machtübernahme der<br />
Nationalsozialisten 1933. Und<br />
seit dem Erlass der Nürnberger<br />
Gesetze 1935 lebten die genannten<br />
Familien in ständigem<br />
Schrecken vor dem Rassenhass.<br />
Zunehmend wurden sie von der<br />
Bevölkerung gemieden, verloren<br />
ihre Arbeitsplätze und das<br />
Schulrecht. Die Pogrom nacht<br />
war auch für sie der Anfang<br />
vom bestialischen Ende. Nach<br />
dieser Schreckensnacht am 9.<br />
<strong>November</strong> 1938 verließen die<br />
Heiligenhauser Juden schnell<br />
ihre Heimat, versteckten sich in<br />
den Großstädten. Aber keiner<br />
Premiere<br />
Fr. 9. <strong>November</strong><br />
und Di. 13. <strong>November</strong><br />
jeweils 19.30 Uhr<br />
Der Club<br />
Heiligenhaus<br />
Eintritt: 5 €<br />
von ihnen konnte dem Todesschicksal<br />
entrinnen. „ Wir sind<br />
judenfrei“ brüsteten sich die<br />
fanatischen Nazis stolz. Für die<br />
meisten Heiligenhauser war<br />
die Pogromnacht ein Alptraum<br />
und für etliche der Anfang vom<br />
Zweifel am Regime.<br />
Zur Erinnerung an die Heiligenhauser<br />
Pogromnacht veranstaltet<br />
die Evangelische<br />
Gemeinde in Kooperation mit<br />
dem Stadtmarketing AK Kultur<br />
und Gesellschaft am Freitag<br />
dem 9. <strong>November</strong> von 19-22<br />
Uhr im der alten Kirche eine<br />
Nacht des Gedenkens mit Texten,<br />
Liedern und Lichtern, einer<br />
Ausstellung Novembrprogrome<br />
in Heiligenhaus und Klezmer-<br />
Musik.<br />
Fr. 9. <strong>November</strong><br />
19.00 Uhr<br />
Alte Kirche<br />
Heiligenhaus<br />
Kulinarische<br />
Impressionen<br />
Bilderausstellung<br />
im Waldhotel<br />
Heiligenhaus<br />
Die neue Ausstellung<br />
im Waldhotel<br />
in Heiligenhaus regt<br />
den Appetit an! Gelungener<br />
könnte eine Bilderausstellung,<br />
die Direktor Rainer<br />
Schulte organisiert hat,<br />
in seinen Restauranträumen<br />
nicht sein.<br />
Ilona Marion Meyer stellt<br />
nach über 15 Jahren kulinarische<br />
Genüsse auf Leinwand<br />
aus. Hummer, Krabbe oder<br />
Peperoni gehören zu den<br />
Lieblingsmotiven der Künstlerin<br />
ebenso wie Blumenmotive<br />
und Abstraktes.<br />
Die gelernte graphische<br />
Zeichnerin hat sich buchstäblich<br />
von Kindesbeinen<br />
der Malerei hingezogen<br />
gefühlt. Zunächst hat sie sich<br />
der Porzellanmalerei gewidmet.<br />
Ihre Weiterbildung an<br />
der Folkwangschule und<br />
ihr die Belegung von Kaligraphiekursen<br />
waren auch<br />
Grundlage für die „Rezeptbilder“.<br />
Eine positive Ausstrahlung,<br />
die Farbfreude zeichnen<br />
die Bilder der leidenschaftlichen<br />
Malerin aus,<br />
die bundesweit ihre Bilder<br />
ausstellt. Auch im Restaurant<br />
des Fernsehkochs Alexander<br />
Hermann konnte man<br />
zu ihren Bildern kulinarisch<br />
genießen.<br />
bis Ende Januar<br />
2019<br />
Waldhotel<br />
Heiligenhaus<br />
Scala 13