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Stahlreport 2018.12

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73. Jahrgang | Dezember 2018<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

12|18<br />

Im Mittelpunkt – zwei Auszubildende des Stahlhandels


Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

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Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Heinz Schürmann<br />

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Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

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Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

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Dipl.-Ing. Jochen Adams, Dr. rer. nat. Peter<br />

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BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com


Im Mittelpunkt – zwei<br />

Auszubildende des Stahlhandels<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

während der Deutsche Bundestag<br />

in diesen Wochen die En -<br />

quete-Kommission zur beruflichen<br />

Bildung in der digitalen<br />

Arbeitswelt eingesetzt hat, stellt<br />

der <strong>Stahlreport</strong> ab diesem Heft<br />

Dr. Ludger Wolfgart Markus Huneke<br />

– und durchaus ebenfalls unter<br />

dem Aspekt der Digitalisierung<br />

– zwei Auszubildende des Stahlhandels in den Mittelpunkt der<br />

Berichterstattung (S. 32ff). Während in Berlin 19 Politiker und 19<br />

Sachverständige ihre Beratungen aufgenommen haben, interessiert<br />

die Redaktion, wie die entsprechende Politik in den Unternehmen<br />

der Branche aussieht, und wie sie von den Expertenteams der Ausbildung<br />

vor Ort umgesetzt wird.<br />

Die spannendste Frage dabei ist, ob die Ergebnisse dieser unterschiedlichen<br />

Ansätze zum Schluss kompatibel sein werden. Bis dahin<br />

aber ist es noch ein langer Weg – nicht nur für die Kommissionsmitglieder<br />

in der Hauptstadt, sondern auch für Sascha Wagner und<br />

Marvin Meusel sowie ihre Ausbilder, und nicht zuletzt für die<br />

Redaktion des <strong>Stahlreport</strong>. Dies gilt besonders, weil die Berichterstatter<br />

nicht nur die politische Arbeit und die Ergebnisse der beiden Ausbildungen<br />

im Blick haben müssen, sondern parallel dazu alle relevanten<br />

Inhalte in Technik, Wirtschaft und Methoden.<br />

Auch dieses Heft spiegelt erneut dieses Spektrum wider, wenn es<br />

um die Beiträge aus Stahlhandel, Stahlverarbeitung und Stahlerzeugung<br />

geht (S. 6ff), die konjunkturelle Lage der Branche (insbes. S.<br />

30f) oder deren Interessensvertretung. Für die ist immer auch wichtig,<br />

wie sich andere Teile der Wertschöpfungsketten in Sachen Stahl aufstellen<br />

(S. 40ff) – z. B. in Berlin, wo in diesem Herbst beim Fernlerntreffen<br />

auch Methodisches ein wichtiges Thema war (S. 42f).<br />

Mit diesem intensiven Rückblick verabschiedet sich die Redaktion<br />

bei Ihnen für das Jahr 2018 und wünscht alle Gute für die Zukunft<br />

– den Unternehmen der Branche sowie allen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern, vor allem aber auch für Marvin Meusel und Sascha<br />

Wagner: Mögen sie viel „Lernen und Leisten“, so lautete früher der<br />

Untertitel des <strong>Stahlreport</strong>, dessen Redaktion dieses Motto gerne auch<br />

in 2019 umsetzen will.<br />

Mit freundlichen Grüßen aus der Redaktion in Düsseldorf<br />

INHALT<br />

PERSÖNLICHES<br />

4 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

6 Kaefer setzt auf Unitrade<br />

8 Neues Fehr-Hochregallager für Kuhlmann<br />

10 Hagelauer und Dewald künftig gemeinsam<br />

12 Stahlo erweitert Leistungsspektrum<br />

STAHLPRODUKTION<br />

14 Thyssenkrupp schließt solide ab<br />

STAHLVERARBEITER<br />

16 Hüffermann stellt Schweißfertigung auf EMW um<br />

ANARBEITUNG UND LOGISTIK<br />

18 Liebherr: Neues Kransystem von Vetter Krantechnik<br />

20 Stahlo Stahlservice setzt auf Demag Krantechnik<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

22 Arbeitsschutz Aktuell in Stuttgart<br />

25 Euroblech 2018 endet mit positiver Bilanz<br />

26 Parts2clean in Stuttgart<br />

28 Kompakter Magnetgreifer von Goudsmit<br />

BDS<br />

30 Research – Wieder in der Spur<br />

32 Berufsbildung – Ausbildung von Sascha Wagner<br />

und Marvin Meusel<br />

38 Recht – Was die DSGVO verändert hat,<br />

eine Zwischenbilanz<br />

VERBÄNDE UND POLITIK<br />

40 BME-Symposium in Berlin<br />

41 ZDB: Fachkräftemangel begrenzt Wachstum<br />

42 Jahresevent des Forums DistancE-Learning<br />

44 TÜV und Bitkom: Studie zur Weiterbildung für die<br />

digitale Arbeitswelt<br />

45 Einzelhändler tagten in Berlin<br />

Dr. Ludger Wolfgart<br />

Markus Huneke<br />

DIGITALISIERUNG<br />

46 Vorbereitendes Pricing im Rahmen der Digitalisierung<br />

49 VDE-Studie: Wie KI die Arbeitswelt verändern wird<br />

50 VDW: Marke für Standardschnittstelle<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

3


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Foto: Wuppermann<br />

Foto: BDS<br />

Foto: Fraunhofer IML<br />

Robert Kühn<br />

ist in den Vorstand der Wuppermann AG eingetreten<br />

und wird die Gesamtverantwortung für<br />

die Wuppermann Hungary Kft. übernehmen. Der<br />

neue Standort für Flachprodukte im ungarischen<br />

Hafen Győr-Gönyű hatte Ende 2016 mit der Produktion<br />

begonnen.<br />

Darüber hinaus wird<br />

der promovierte<br />

Diplom-Ingenieur für<br />

Verfahrenstechnik<br />

Dr.-Ing. Peter Jongenburger<br />

unterstützen,<br />

der seit 2008 Mitglied<br />

im Vorstand der Wuppermann<br />

AG ist und für<br />

die fünf Produktionsstandorte<br />

Flat & Tube sowie den Bereich Forschung<br />

& Entwicklung Verantwortung zeichnet.<br />

Beate Wynands<br />

gestaltet ab sofort die Berufsbildung des Stahlhandels<br />

in noch verantwortungsvollerer Position<br />

mit: Die bisherige Assistentin ist für diesen<br />

Bereich zur Referentin befördert worden. Seit<br />

fast einem Jahrzehnt arbeitet die gebürtige<br />

Aachenerin mit Bereichsleiter Dr. Ludger Wolfgart<br />

zusammen, um attraktive Angebote für die<br />

Personalentwicklung<br />

der Branche zu formulieren<br />

– von der überbetrieblichen<br />

Ausbildungsbegleitung<br />

über<br />

die Seminare bis hin<br />

zum Fernstudium. Im<br />

Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel<br />

(BDS) berichtet die<br />

48-Jährige außerdem<br />

als Qualitätsmanagementsbeauftragte direkt<br />

dem Vorstand der BDS AG.<br />

Michael ten Hompel<br />

hat am 19.11.18 seinen 60. Geburtstag gefeiert.<br />

Er ist geschäftsführender Institutsleiter des<br />

Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und<br />

Logistik IML sowie Inhaber des Lehrstuhls für<br />

Förder- und Lagerwesen<br />

an der Technischen<br />

Universität<br />

Dortmund. Bereits seit<br />

18 Jahren ist Prof. Dr.<br />

Dr. h.c. ten Hompel<br />

Hochschullehrer an<br />

der TU Dortmund und<br />

verantwortet am<br />

Fraunhofer IML den<br />

Foto: Fritz Winter Eisengießerei<br />

Forschungsbereich Materialflusssysteme. Zahlreiche<br />

Innovationen in der Logistik gehen<br />

direkt auf seine Forschung zurück. So gilt ten<br />

Hompel als Erfinder der Shuttle-Technologie in<br />

der Intralogistik, die er seit einigen Jahren zur<br />

zellularen Fördertechnik weiterentwickelt.<br />

Diese Technologie basiert auf autonomen, sich<br />

selbst steuernden Shuttles, die Lager- und<br />

Transportaufgaben übernehmen.<br />

Klaus Beck und<br />

Andreas Fiedler<br />

freuen sich gemeinsam mit vielen Bildungswilligen<br />

der Fritz Winter Eisengießerei GmbH & Co.<br />

KG in Stadtallendorf (Foto) über den Umbau<br />

und die Erweiterung des betrieblichen Schulungszentrums.<br />

Mit der 750.000 €-Investition<br />

hat Fritz Winter nicht nur seinen Ruf als attraktiver<br />

Arbeitgeber und größtes Ausbildungsunternehmen<br />

der Region untermauert, sondern<br />

will damit auch ein Zeichen gegen den vielerorts<br />

grassierenden Fachkräftemangel setzen.<br />

Die Ausbildung junger Menschen genieße bei<br />

Fritz Winter einen enorm hohen Stellenwert“,<br />

betonte Personalleiter Andreas Fiedler. Jetzt<br />

„… können wir auch wirksam nach außen zeigen,<br />

wie bedeutsam das Thema Ausbildung in<br />

den zukunftsorientierten Räumen und Werkstätten<br />

für uns ist,“ ergänzte Ausbildungsleiter<br />

Klaus Beck. In der Eisengießerei werden pro<br />

Jahr durchschnittlich 45 Jugendliche im<br />

gewerblichen und drei im kaufmännischen<br />

Bereich ausgebildet.<br />

Christian Scherpner und<br />

Ann-Christin Schmitz<br />

(l. bzw. r.) freuen sich auf sechs neue Auszubildende,<br />

die sie als Hauptbereichsleiter Personal<br />

bzw. als Ausbildungskoordinatorin bei der<br />

Nordwest Handel AG begleiten dürfen. „Begeisterung,<br />

Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit: Das<br />

sind wichtige Aspekte für Ihren beruflichen<br />

Start und den weiteren Weg. Wir freuen uns,<br />

diesen ab heute mit Ihnen gemeinsam gehen<br />

zu können“, waren sich die Nordwest-Vorstände<br />

Bernhard Dressler (2.v.r.) und Jörg<br />

Simon (2.v.l.) Anfang September einig. Drei von<br />

Foto: Nordwest<br />

Foto: BGA<br />

ihnen absolvieren ihre Ausbildung als Kaufmann/-frau<br />

im Groß- und Außenhandel, drei<br />

weitere werden Fachinformatiker mit dem<br />

Schwerpunkt Anwendungsentwicklung. Insgesamt<br />

sind derzeit 14 Auszubildende bei dem<br />

Einkaufsverband beschäftigt. In Zeiten von<br />

Fachkräftemangel und steigendem Personalbedarf<br />

setzt das Dortmunder Unternehmen verstärkt<br />

auf Nachwuchs aus den eigenen Reihen.<br />

Johannes Obrecht<br />

ist als ordentliches Mitglied in den Vorstand<br />

der Progress-Werk Oberkirch AG (PWO) berufen<br />

worden. Gleichzeitig verlängerte der Aufsichtsrat<br />

des Unternehmens den Vertrag von<br />

Johannes Obrecht um weitere fünf Jahre.<br />

Unverändert verantwortet er im Vorstand von<br />

PWO den Bereich Produktion und Materialwirtschaft.<br />

Das südbadische Unternehmen ist<br />

Zulieferer für die Automobilindustrie und spezialisiert<br />

auf die Fertigung von Metallkomponenten<br />

sowie Subsysteme in Leichtbauweise.<br />

Holger Bingmann<br />

ist Mitte Oktober durch die Mitgliederversammlung<br />

einstimmig in seinem Amt als Präsident<br />

des Bundesverbandes<br />

Großhandel,<br />

Außenhandel, Dienstleistungen<br />

(BGA)<br />

bestätigt worden. Zu<br />

den ersten Gratulanten<br />

gehörte Bundeskanzlerin<br />

Dr. Angela<br />

Merkel, die Dr. Holger<br />

Bingmann im Rahmen<br />

ihrer Rede zum diesjährigen<br />

Unternehmertag für seine Aufgaben<br />

alles Gute wünschte (11/18, S. 43).<br />

Sardar Vallabhbhai Patel<br />

kann seinen Ruf neuerdings auf 15.000 t Stahl<br />

stützten. Diese Materialmenge wurde für das<br />

Denkmal des ehemaligen indischen Politikers<br />

verbaut, der einst Stellvertreter des legendären<br />

ersten Premierministers Jawaharlal Nehru<br />

war und damit als einer der Gründerväter des<br />

modernen Indiens gilt. Er starb 1950. Im Zuge<br />

4 <strong>Stahlreport</strong><br />

12|18


Foto: „Elternstolz“<br />

des gegenwärtig<br />

wachsenden Nationalismus<br />

ist er vom derzeit<br />

mächtigsten<br />

Mann des Landes,<br />

Premier Narendra<br />

Modi, sozusagen wiederentdeckt<br />

und mit<br />

einem sogenannten<br />

Denkmal der Einheit<br />

geehrt worden. In diesem Oktober ist es eingeweiht<br />

worden. 182 m ragt es in Gujarat in<br />

den Himmel und ist damit doppelt so hoch wie<br />

die Freiheitsstatue in New York. Die genannte<br />

Stahlmenge hält 2.000 t Bronzeverkleidung<br />

und verbindet 140.000 m 3 Beton.<br />

Foto: Wikipedia<br />

André Johannpeter<br />

ist neuer Präsident des Weltstahlverbandes<br />

(worldsteel). Der Executive Vice Chairman des<br />

brasilianischen Stahlkonzerns Gerdau S.A.<br />

wurde auf der diesjährigen Generalversammlung<br />

im Oktober in der japanischen Hauptstadt<br />

Tokio für die einjährige Amtszeit gewählt.<br />

Bernhard Jehle<br />

(ZME Elektronik Recycling GmbH) führt auch in<br />

den kommenden drei Jahren den bvse-Fachverband<br />

Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling.<br />

Sein Stellvertreter im Verband ist weiterhin<br />

Sebastian Will (Will GmbH & Co. KG. Das hat<br />

die diesjährige bvse-Mitgliederversammlung in<br />

Baden-Baden entschieden. Die Chemisierung<br />

des Abfallrechts und damit der gesamten Branche<br />

dürfte zu den größten Herausforderungen<br />

für die neuen und alten Vorstände gehören.<br />

Medin Murati<br />

ist in vierter Generation Stahlbetonbauer und<br />

hat es mit seinen gerade einmal 20 Jahren<br />

jetzt zum Vizeweltmeister seines Fachs<br />

gebracht. Medin hatte seine Lehre 2016 bei<br />

einem großen Bauunternehmen in Memmingen<br />

abgeschlossen und sich ein Jahr später in<br />

Abu Dhabi zum Vize-Weltmeister im Stahlbetonbau<br />

hochgekämpft. Wie es weitergeht? Wie<br />

einst sein Vater<br />

möchte Medin als<br />

nächstes seinen Meister<br />

machen. „Mein<br />

Vater ist ein großes<br />

Vorbild für mich“, sagt<br />

Medin. „Er hat sich<br />

alles selbst aufgebaut<br />

und seine Ziele immer<br />

im Auge behalten.<br />

Foto: Vogel-Bauer<br />

Foto: R&C GmbH<br />

Ganz klar: Es sind große Fußstapfen, in die ich<br />

trete.“ Enver Murati war als Jugendlicher aus<br />

dem damaligen Kriegsgebiet Kosovo ins Allgäu<br />

gekommen, hatte dort eine Lehre sowie später<br />

seinen Meister gemacht und sich als Unternehmer<br />

in Memmingen eine Existenz aufgebaut.<br />

Axel Sticher<br />

hat bei der Vogel-Bauer Edelstahl GmbH & Co.<br />

KG in Solingen die Nachfolge von Vertriebsleiter<br />

Hans-Günter Lüttgens angetreten, der<br />

nach 45-jähriger Tätigkeit für das Unternehmen<br />

in den Ruhestand getreten ist. Der Weg in<br />

die Branche hatte Axel Sticher 1979 zu Peter<br />

Holzrichter in Wuppertal geführt. In dem<br />

Unternehmen absolvierte er eine Ausbildung<br />

zum Groß- und Außenhandelskaufmann – und<br />

blieb dort für die nächsten 35 Jahre. Vom Verkaufssachbearbeiter<br />

ging es die Karriereleiter<br />

aufwärts bis zum<br />

Verkaufs- und Einkaufschef.<br />

2014<br />

wechselte er innerhalb<br />

der Spaeter-<br />

Gruppe als Geschäftsführer<br />

des Standorts<br />

Bietigheim-Bissingen<br />

nach Süddeutschland.<br />

In seiner neuen Funktion in Solingen wird er<br />

auch mit Mats Mathiasen zusammenarbeiten,<br />

der bei Vogel-Bauer als inzwischen 4. Generation<br />

an den Start gegangen ist.<br />

Peter Schwarze<br />

verfügt als neuer Geschäftsführer der RCG<br />

Asia über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der<br />

Metall- und Miningindustrie und im Beratungsgeschäft.<br />

Er war u.a. als CEO Asia/Pacific bei<br />

der Schmolz + Bickenbach Gruppe tätig und<br />

arbeitete in verschiedenen leitenden Positionen<br />

bei der Klöckner & Co Gruppe. Die<br />

Managementberatung Research & Consulting<br />

Group AG (RCG) mit Hauptsitz im schweizerischen<br />

Pfäffikon hat ihre globale Präsenz weiter<br />

verstärkt. Vor einiger<br />

Zeit wurde eine<br />

neue Tochtergesellschaft<br />

in Singapur<br />

eröffnet. Mit dieser<br />

RCG Research & Consulting<br />

Asia PTE. LTD.<br />

liegt der Fokus auf<br />

dem asiatisch-pazifischen<br />

Markt.<br />

Foto: Sauter<br />

Michael F. Rudloff<br />

ist seit dem Jahreswechsel 17/18 alleiniger<br />

Geschäftsführer (3.v.l., CEO) von Sauter Feinmechanik<br />

in Metzingen und hat ein neues Führungsteam<br />

um sich versammelt, das die innovative<br />

Ausrichtung des Unternehmens zum<br />

systemischen Komplettausstatter von Werkzeugmaschinen<br />

begleiten soll. Neu im Führungsteam<br />

der Gruppe sind seit 2018 Felix<br />

Schöller (2.v.r., CSO), Manager Vertrieb und<br />

Service, Thomas Eggers (3.v.r., CFO), Leiter<br />

Finanzen und Controlling, Andy Schäfer (2.v.l.,<br />

COO), Leiter Operations, und Einkaufsleiter<br />

Manfred Leibfarth (r., CPO). Ebenfalls neu bei<br />

Sauter: Martin Töpler (l., CHRO), der den<br />

Bereich Human Resources übernimmt. Der<br />

Leiter des Qualitätsmanagements, Günter<br />

Hacker (M., CQO), der nun auch für die internationalen<br />

Produktionsstätten der Gruppe verantwortlich<br />

ist, komplettiert das Führungsteam.<br />

Foto: Ethik Society<br />

Jürgen Linsenmaier<br />

freut sich über ein neues Mitglied der Ethik<br />

Society: Die in Metzingen ansässige easysoft<br />

GmbH wurde jüngst für ihre ethische<br />

Unternehmensausrichtung und die Prinzipien<br />

ehrbaren Kaufmannstums ausgezeichnet.<br />

Das Unternehmen<br />

um den<br />

Geschäftsführenden<br />

Gesellschafter<br />

Andreas Nau entwickelt<br />

seit 1994 Softwarelösungen<br />

für<br />

das Seminarmanagement,<br />

die Personalentwicklung<br />

und<br />

die Ausbildungsverwaltung.<br />

„Wir freuen uns, dass wir Andreas<br />

Nau als wegweisende Unternehmerpersönlichkeit<br />

als Member der Ethik Society haben<br />

gewinnen … können“, sagte deren Initiator<br />

Jürgen Linsenmaier. (www.ethiksociety.com)<br />

Er bezeichnet sich als leidenschaftlichen<br />

Werber für unternehmerische<br />

Freiheit mit ethischer Verantwortung.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

5


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Setzt auf Padersoft SE: Kaefer Stahl + Baustoffe mit Hauptsitz in Brilon.<br />

Berater von SE Padersoft unterstützen die<br />

Mitarbeiter bei Kaefer am Tag des Echtstartes.<br />

Kaefer setzt auf Unitrade<br />

Neues Warenwirtschaftssystem<br />

für die Zukunft<br />

Die KAEFER Stahl + Baustoffe GmbH & Co. KG aus Brilon hat ihren Betrieb erfolgreich auf das<br />

ERP-Warenwirtschaftssystem UNITRADE® umgestellt. Mit dem Wechsel der Unternehmenssoftware<br />

positioniere sich der mittelständische Fachhändler als modern ausgerichtetes Unternehmen mit Blick<br />

für aktuelle Technologietrends. Dank der strukturierten Vorbereitung und der guten Zusammenarbeit<br />

mit Padersoft sei die System-Umstellung reibungslos durchgeführt worden.<br />

„Wir wollen unser gesamtes<br />

Geschäft professionell rund um unseren<br />

Kunden herum organisieren“,<br />

sagt Andreas Kaefer, Geschäftsführer<br />

des Briloner Stahl- und Baustoffhandels,<br />

über seine Motivation zum<br />

Wechsel auf das Warenwirtschaftssystem<br />

Unitrade von Padersoft.<br />

„Unsere Kunden erwarten von uns,<br />

dass wir ihnen als Händler die geforderte<br />

Ware zügig und passgenau<br />

beschaffen.“ Dabei spielen zum Beispiel<br />

schnelle Angebote, auch der<br />

nicht lagermäßig geführten Produkte,<br />

und eine schnelle Auftragsabwicklung<br />

inklusive Bestellartikel<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Effizienter im Tagesgeschäft<br />

Schnelligkeit und Fehlerfreiheit bei<br />

der Auftragsabwicklung lassen sich<br />

heute nur mit einem modernen<br />

Warenwirtschaftssystem realisieren.<br />

Bei Kaefer fiel die Wahl nach einer<br />

intensiven Marktsondierung auf das<br />

Softwarehaus SE Padersoft GmbH &<br />

Über KAEFER Stahl + Baustoffe GmbH & Co. KG<br />

Kaefer bietet mit seinem umfassenden Sortiment aus den Bereichen<br />

Stahl und Baustoffe „alles, was zum Bauen, modernisieren und verschönern<br />

notwendig ist“. Mit dieser Firmenphilosophie adressiert das Unternehmen<br />

Häuslebauer, Wohnungsrenovierer sowie große Bau- und Stahlunternehmer<br />

mit einem umfassenden Sortiment. Das moderne<br />

Anarbeitungszentrum verfügt über drei Sägeanlagen, eine Strahlanlage<br />

und eine Bohranlage.<br />

Mehr Infos unter: www.kaefer-brilon.de<br />

Co. KG aus Paderborn. Mit der Branchenlösung<br />

Unitrade biete der Softwarehersteller<br />

dem Händler eine<br />

praktikable wie komfortable Lösung<br />

für seine gesamten Unternehmensprozesse.<br />

Neben dem ERP-System als Herzstück<br />

werden auch alle anderen<br />

Zusatz-Module in dem System aus<br />

der gleichen Nutzer-Oberfläche<br />

heraus bedient. Alle Softwareprodukte<br />

arbeiten dabei auf einer Datenbasis.<br />

So sind die Bereiche Warenwirtschaft,<br />

CRM, das Lagerverwal -<br />

tungssystem oder die neu programmierte<br />

Tourenplanung eng miteinander<br />

verzahnt und ermöglichen<br />

dem Anwender ein fehlerfreies,<br />

schnelles Arbeiten – übergreifend<br />

über alle Unternehmensbereiche.<br />

Vor allem die Integration spezieller<br />

Stahl-Funktionen war für Kaefer<br />

ein ausschlaggebendes Kriterium<br />

für die Software-Auswahl. „In unserer<br />

Branche müssen wir Dinge, wie<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


Fotos: Padersoft<br />

Effizienterer Materialfluss mit moderner ERP-Software: Bundbearbeitung in der Kaefer-Stahlhalle.<br />

die Abbildung von Prüfzeugnissen,<br />

Chargen- und Längenverwaltung<br />

oder verschiedene Stahl-Anarbeitungen<br />

direkt im Warenwirtschaftssystem<br />

lösen können. Und zwar<br />

praktikabel und fehlerfrei“, kommentiert<br />

Dirk Boriess, IT-Leiter bei<br />

Kaefer. „Die Nutzung von Unitrade<br />

über das SE Padersoft-Rechenzentrum<br />

ist für uns eine attraktive Alternative<br />

zur lokalen Installation. So<br />

haben wir immer alle Daten aktuell<br />

im mobilen Zugriff und müssen uns<br />

nicht zusätzlich um Software-<br />

Updates und die Server-Wartung<br />

kümmern.“<br />

Digitalisierung aktiv gestalten<br />

Mit der Nutzung von Unitrade über<br />

das Rechenzentrum verspricht sich<br />

Kaefer zudem Vorteile bei der künftigen<br />

Ausrichtung des Unternehmens<br />

in Richtung Digitalisierung<br />

und Mobilität. „Mit der Errichtung<br />

einer modernen Systemlandschaft<br />

sind wir in der Lage, unseren Kunden<br />

künftig auch mobile Service-<br />

Angebote zu machen“, betont<br />

Andreas Kaefer.<br />

Neben Online-Bestellungen über<br />

eine Webplattform wäre auf dieser<br />

Basis auch eine Kaefer-App für ortsunabhängige<br />

Kundenbestellungen<br />

über das Smartphone denkbar, so<br />

das Softwarehaus. Zudem profitiert<br />

der Außendienst durch einen mobilen<br />

Zugriff auf das Warenwirtschaftssystem,<br />

der Belege künftig direkt im<br />

System erfassen und Kundendaten<br />

abfragen kann.<br />

Auch die Möglichkeit, Artikeldaten<br />

direkt in den Stammdatenbereich<br />

zu importieren, sei für den Händler<br />

von großem Vorteil. So können Artikelinformationen<br />

einfach per Mausklick<br />

aktualisiert werden. Zusatzinformationen<br />

zum Artikel, wie<br />

beispielsweise Bilder, technische<br />

Beschreibungen oder Verarbeitungshinweise<br />

werden ebenfalls unmittelbar<br />

im System gepflegt.<br />

Bestellungen für einen Kundenauftrag<br />

werden bei Kaefer künftig<br />

direkt aus dem Auftragsbeleg angestoßen<br />

und können bei Bedarf auch<br />

elektronisch per EDI (Electronic Data<br />

Interface – Elektronischer Datenaustausch)<br />

an die Industrie übermittelt<br />

werden.<br />

Nächster Schritt:<br />

Lagerverwaltung<br />

In einem nächsten Schritt soll bei<br />

dem Briloner Stahl- und Baustoffprofi<br />

das systemintegrierte Unitrade-<br />

Lagerverwaltungssystem eingeführt<br />

werden. Insbesondere im Lagerbereich<br />

sollen durch effizientes Kommissionieren<br />

und der Wareneingangserfassung<br />

in Echtzeit<br />

signifikante Zeit- und Kosteneinsparungspotentiale<br />

gehoben werden.<br />

„Der Einsatz eines modernen<br />

Warenwirtschaftssystems und die<br />

Fokussierung auf digitale Unternehmensprozesse<br />

werden jedoch nie<br />

den persönlichen Kontakt zum Kunden<br />

ersetzen“, betont Andreas Kaefer<br />

abschließend. Im Gegenteil: Die Entlastung<br />

durch die neue Software im<br />

Tagesgeschäft schafft Freiräume,<br />

sich noch intensiver der Kundenberatung<br />

zu widmen. 2<br />

Über SE PADERSOFT<br />

Mit dem Warenwirtschaftssystem Unitrade bewegt<br />

sich SE PADERSOFT seit über 30 Jahren erfolgreich<br />

am Markt. Ob Einzel- oder Großhandel, Zentralunternehmen<br />

oder Filialist: Die Handelslösungen von SE<br />

Padersoft kommen im Baustoff- und Bedachungsfachhandel,<br />

Stahl- und Sanitärhandel und in Bau- und Elektromärkten<br />

zum Einsatz.<br />

SE Padersoft entwickelt kontinuierlich neue, praxisorientierte<br />

Softwarefunktionen. Neben der hohen Funktionalität<br />

werde dabei höchster Wert auf die benutzerfreundliche<br />

Umsetzung gelegt, sodass die Bedienung<br />

im Tagesgeschäft einfach und praktikabel sei, betont<br />

das Unternehmen.<br />

Unitrade organisiert die komplette Warenwirtschaft: von<br />

Bestellungen über den Verkauf bis hin zum Stammdatenmanagement.<br />

Darüber hinaus beinhaltet die Software<br />

auch die integrierten Module Cube (Auswertungen), CRM<br />

(Kundenbeziehungsmanagement), Shop (B2B und B2C),<br />

Kasse (POS-Lösung), Dispo pro (Bestandsoptimierung),<br />

LVS (Lagerverwaltung), DMS (Dokumentenmanagement)<br />

und eine App (Smartphone-Anwendung für Inventur,<br />

Wareneingang, Sofort-Kommissionierung). Der Anwender<br />

kann zudem das neue systemintegrierte Tourenverwaltungssystem<br />

nutzen. Unitrade kann lokal vor Ort installiert<br />

oder über die Cloud betrieben werden.<br />

Weitere Infos unter: www.unitrade.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Die Kuhlmann GmbH & Co. KG in Lage: Ein moderner Stahl- und Werkstoffhändler<br />

mit umfangreichem Produktportfolio im Herzen Ostwestalens.<br />

Direkt an das Hochregallager angebunden:<br />

eine fehr-Ausgabestation.<br />

Neues fehr-Hochregallager für Kuhlmann<br />

Vollautomatischer Zugriff<br />

auf 1.400 Produkte<br />

Mit einem Erweiterungsbau hat die Kuhlmann-Gruppe Ende 2017 die Lagerkapazität<br />

am Standort Lage ausgebaut. In einem Teil der neuen Stahlhalle wurde ein<br />

vollautomatisches Hochregallager mit 1.300 zusätzlichen Lagerplätzen realisiert.<br />

Aus diesem neuen Hochregallager von den Schweizer Lagerlogstikexperten fehr<br />

können nun Lang- und Flachprodukte per Mausklick ein- und ausgelagert werden.<br />

Die Kuhlmann GmbH & Co.<br />

KG ist ein moderner Stahl- und<br />

Werkstoffhändler mit umfangreichem<br />

Produktportfolio. Um den<br />

wachsenden Anforderungen an ein<br />

großes Sortiment und schnelle Lieferung<br />

auch weiterhin gerecht werden<br />

zu können, hat sich das Unternehmen<br />

zu einem Ausbau des<br />

bestehenden Betriebsstandortes in<br />

Lage in Nordrhein-Westfalen entschieden.<br />

Im Zuge des Ausbaus sollte<br />

das Stahllager auf den neuesten<br />

Stand gebracht und die Lagerkapazität<br />

deutlich erweitert werden.<br />

In dem ausgebauten Lager sollten<br />

sowohl Stahlprodukte wie Walzstahl,<br />

Profil- und Rundrohre sowie<br />

Bleche, aber auch Edelstahlerzeug-<br />

nisse, Qualitätsstähle und NE-<br />

Metalle gelagert werden. Um dieser<br />

Anforderung gerecht zu werden,<br />

kam ein Hochregallager vom Typ<br />

honeycomb zum Einsatz. 1.150 Kassetten<br />

mit einer Abmessung von<br />

610 x 357 x 6.800 mm für Langgut<br />

sowie 150 Kassetten mit einer<br />

Abmessung von 1.690 x 432 x<br />

6.800 mm für Flacherzeugnisse können<br />

hier alle geforderten Produktabmessungen<br />

aufnehmen.<br />

Zuverlässige Zuarbeiter<br />

Das auf das Handling von Kassetten<br />

dieser Baugrößen ausgelegte Regalbediengerät<br />

befördert eine Traglast<br />

von 3 t bei Langgut beziehungsweise<br />

5 t bei Blechen, jeweils mit einer<br />

Hubgeschwindigkeit von 40 m/min.<br />

Für das Langgut kommt ein 4-plätziges<br />

Karussell mit einer Traglast<br />

von 3 t und einer Fördergeschwindigkeit<br />

von 45 m/min längs und<br />

12 m/min quer zum Einsatz. Für die<br />

Blechkassetten wird ein Längsförderer<br />

eingesetzt. Dieser bewältigt<br />

eine Traglast von 5 t bei einer Fördergeschwindigkeit<br />

von 45 m/min.<br />

Kompatible Schnittstellen<br />

Da das Lager in den bestehenden<br />

Gebäudekomplex integriert werden<br />

musste, galt dem reibungslosen<br />

Anschluss an bestehende Schnittstellen<br />

besonderes Augenmerk. Nach<br />

einer kurzen Aufbauphase des Hochregallagers<br />

von lediglich drei Mona-<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


„Mit unserer neuen fehr-Hochregalanlage haben wir unsere Prozesse im Stahllager und die Zugriffsgeschwindigkeiten<br />

bei der Kommissionierung deutlich schneller und effizienter gestalten können. Mit Inbetriebnahme am Kuhlmann-<br />

Standort Lage ist die fehr-Anlage auch zum zentralen Lagerort für sämtliche Stahlprodukte, Rohre, Bleche, Qualitätsund<br />

Edelstähle sowie NE-Metalle für unsere Werrestahl-Standorte in Bad Oeynhausen und Lübbecke geworden.<br />

Mit dem fehr-Hochregallager haben wir, Kuhlmann-Werrestahl, nun die Möglichkeit, unser Lagersortiment weiter<br />

systematisch auszubauen und neue Produkte, Abmessungen und Qualitäten zu lagern – mit allen Erfordernissen an<br />

die Rückverfolgbarkeit des Materials und einer automatischen Chargen- und Zeugnisverwaltung. Zudem haben wir das<br />

Hochregallager komplett mit Iso-Wandelementen geschützt, um Staub und Feuchtigkeit zu reduzieren. Zusätzliche<br />

Hellstrahler sorgen für ein beständiges Klima und regulieren die Luftfeuchtigkeit.“<br />

Annette Küstermann, Geschäftsführung Kuhlmann GmbH & Co. KG<br />

Hat die Lagerkapazität in Lage deutlich erweitert: Annette Küstermann, Geschäftsführerin der Kuhlmann GmbH & Co. KG mit<br />

ihren Mitarbeitern Jan-Henrik Lenniger (li.) und Pablo Luna (r.).<br />

ten konnte das neue Lager bei Kuhlmann<br />

Anfang Dezember 2017 in<br />

Betrieb gehen. Mit 52 Doppelspielen<br />

pro Stunde zu einer Arbeitsstation<br />

kann die im fehr-Hochregallager<br />

gelagerte Ware nun vollautomatisch<br />

per Mausklick ein- und ausgelagert<br />

und der Weiterverarbeitung beziehungsweise<br />

direkt der Kommissionierung<br />

übergeben werden.<br />

ÜBER FEHR<br />

Die fehr Lagerlogistik AG mit Stammsitz in Winterthur bietet von der Projektplanung<br />

bis zur Wartung und von der Beratung bis zur Umsetzung<br />

sämtliche Leistungen in Sachen Hochregallager aus einer Hand. Der<br />

Anspruch der fehr-Ingenieure ist es, gemeinsam mit den Kunden für jede<br />

Ausgangslage die beste Lösung zu entwickeln – vom Ausbau bestehender<br />

Infrastrukturen vor Ort bis zur Planung und Umsetzung ganzer Lagerkomplexe.<br />

Kunden profitierten von<br />

z innovativer Hard- und Software<br />

z Kompatibilität, Zuverlässigkeit und Präzision<br />

z optimierten Materialflüssen durch unabhängiges Prozess-Design<br />

(inkl. Analyse und Simulation) sowie einer<br />

z 24/7-Erreichbarkeit mit Niederlassungen in Deutschland, Schweiz und<br />

den USA.<br />

Service und Ersatzteillager<br />

vor Ort<br />

Dass sich die Kuhlmann-Gruppe<br />

auch in den nächsten Jahren zu<br />

100 % auf ihr neues Hochregallager<br />

verlassen kann, dafür sorgt der rund<br />

um die Uhr verfügbare technische<br />

Service und Support von fehr. Der<br />

Schweizer Lagerlogistikexperte<br />

unterhält dazu eigens ein umfangreiches<br />

Ersatzteillager und sei somit<br />

auch für Kunden in Deutschland<br />

innerhalb kürzester Zeit vor Ort einsatzbereit.<br />

2<br />

[ Kontakt ]<br />

fehr Lagerlogistik AG<br />

In der Au 5<br />

8406 Winterthur/Schweiz<br />

Tel.: + 41-52-260 56 56<br />

Fax: +41-52-260 56 51<br />

info@fehr.net<br />

www.fehr.net<br />

Kuhlmann GmbH & Co. KG<br />

Im Seelenkamp 2<br />

32791 Lage<br />

Tel. +49 5232 9505-0<br />

Fax: +49 5232 9505-66<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

9


Stahlhandel<br />

XXXXX Bericht/Nachrichten<br />

A XXXXX<br />

Bilder: Gebr. Lotter KG<br />

„Exzellenter Partner für Stahlverarbeiter“ unter dem Dach der Lotter-Gruppe<br />

Hagelauer und Dewald<br />

künftig gemeinsam<br />

Ab 1. Januar 2019 treten die Erich Hagelauer GmbH aus Stuttgart und die Hans Dewald<br />

GmbH aus Pleidelsheim gemeinsam am Markt auf. Zu diesem Termin übernimmt die<br />

Gebr. Lotter KG, alleinige Gesellschafterin der Hans Dewald GmbH, von der Familie<br />

Hagelauer die Anteile an der Erich Hagelauer GmbH. Mit der Zusammenarbeit wollen<br />

die beiden Unternehmen ihre gute Marktstellung ausbauen – und Kunden durch eine<br />

Kombination der Sortimente einen Mehrwert bieten.<br />

Durch den Zusammenschluß<br />

entstehe „sowohl in der Sortimentsbreite<br />

und -tiefe als auch in der Bearbeitungskompetenz<br />

und -kapazität<br />

ein exzellenter Partner für den Maschinenbau<br />

und die stahlverarbeitende<br />

Industrie“ – insbesondere auch in dem<br />

wachsenden Markt der Just-in-Timeoder<br />

fertigungssynchronen Belieferung<br />

von Zuschnitten in kleinen, mittleren<br />

und großen Losgrößen, hieß es<br />

dazu von der Lotter-Gruppe. Beide<br />

Unternehmen sind spezialisiert auf<br />

den Vertrieb und die Bearbeitung von<br />

Qualitäts-, Edelbau- und Blankstählen<br />

sowie Grauguß. Das Liefergebiet des<br />

neuen Verbunds umfaßt Baden-Württemberg<br />

sowie die angrenzenden Bundesländer.<br />

Synergien nutzen<br />

Neben dem erweiterten Sortiment<br />

versprechen sich beide Unternehmen,<br />

auch Synergien nutzen zu können,<br />

die in der Marktbearbeitung<br />

und in der Leistung<br />

gegenüber dem Kunden<br />

dank der Zusammenarbeit<br />

enstehen. Ein Abbau von<br />

Arbeitsplätzen sei dabei<br />

nicht beabsichtigt, hieß es<br />

in einer Mitteilung.<br />

Weiterhin verantwortlich<br />

für die Führung in Stuttgart-Feuerbach<br />

wird Geschäftsführer Jürgen<br />

Hagelauer sein – und gemeinsam mit<br />

Jörg Bayer, der die Führung in Pleidelsheim<br />

inne hat, den Verbund führen.<br />

Unterstützt werden beide von<br />

Stefan Gramlich von der Erich Hagelauer<br />

GmbH, der für die internen<br />

Abläufe verantwortlich zeichnet.<br />

An den Standorten in Feuerbach und<br />

Pleidelsheim arbeiten insgesamt über<br />

70 Mitarbeiter in Verwaltung, Vertrieb,<br />

Produktion und Logistik. Beide<br />

Standorte verfügen über moderne<br />

Hochregalanlagen sowie über<br />

umfangreiche Band- und Kreissägenanlagen<br />

für die Bearbeitung der<br />

Stähle. Auch nachgelagerte Reinigungs-<br />

und Entgratungsarbeiten werden<br />

durchgeführt.<br />

„Durch den Zusammenschluß entsteht ein<br />

exzellenter Partner für den Maschinenbau und die<br />

stahlverarbeitende Industrie – insbesondere auch in<br />

dem wachsenden Markt der Just-in-Time- oder<br />

fertigungssynchronen Belieferungen von Zuschnitten<br />

in kleinen, mittleren und großen Losgrößen“.<br />

Gebr. Lotter KG<br />

97 + 36 + 178 Jahre<br />

Erfahrung mit Stahl<br />

Die Erich Hagelauer GmbH wurde<br />

1921 von Erich Hagelauer sen. gegründet<br />

und wird heute in der dritten Generation<br />

von Jürgen Hagelauer gemeinsam<br />

mit Günther Glasbrenner geführt.<br />

Durch den Zusammenschluß mit<br />

Dewald unter dem Dach der Lotter-<br />

Gruppe soll der Erhalt des seit fast<br />

einhundert Jahren erfolgreich am<br />

Markt tätigen Unternehmens langfristig<br />

gesichert werden. Da der Standort<br />

in Stuttgart-Feuerbach keine räumliche<br />

Expansion erlaubt, eröffnet die<br />

Kooperation mit Dewald dem Unternehmen<br />

die Möglichkeit, das in den<br />

letzten Jahren starke Wachstum im<br />

Bereich des Sägens und der Anarbeitung<br />

auf den in Pleidelsheim vorhandenen<br />

freien Flächen weiter auszubauen.<br />

Die Hans Dewald GmbH wurde 1982<br />

durch Hans Dewald gegründet. Dank<br />

seiner langjährigen Erfahrung bei<br />

großen Stahlhändlern machte sich<br />

Dewald Stahlhandel innerhalb kürzester<br />

Zeit einen Namen in der Branche.<br />

2013 übertrug Hans Dewald altersbedingt<br />

die operative Leitung des<br />

Unternehmens unter anderem an<br />

den heutigen Geschäftsführer Jörg<br />

Bayer. 2015 verkaufte er<br />

seine Gesellschaftsanteile<br />

an die Gebr. Lotter KG in<br />

Ludwigsburg.<br />

Die Gebr. Lotter KG<br />

führt ihre Anfänge auf das<br />

Jahr 1840 zurück. Heute<br />

beschäftigt die Lotter-<br />

Gruppe unter der Führung<br />

von Helmut Ernst und Dr. Ralf von<br />

Briel an über 40 Standorten in<br />

Deutschland 1.600 Mitarbeiter. 2<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


Foto: Jebens<br />

Stößel im XXL-Format made by Jebens: 66 t schwer, 2.600 mm hoch, 2.200 mm breit und 6.000 mm lang.<br />

Das Plus an Produktivität und Prozesssicherheit:<br />

Neuer 90 t-Pressenstößel für Autozulieferer<br />

Die Jebens GmbH hat Schweißteile für<br />

die Neukonstruktion eines Press-Stößels mit<br />

2.000 t Presskraft nach Maß angefertigt. Auf<br />

der Presse fertigt ein Automobilzulieferer rund<br />

um die Uhr mit 40 Hüben pro Minute Kopfstützenschienen<br />

für einen Premiumfahrzeugbauer.<br />

Vermehrt auftretende Risse machten<br />

einen Neubau unumgänglich. Mit der Aufgabe,<br />

einen komplett neuen Stößel zu konstruieren<br />

und berechnen, wurde die Jebens GmbH von<br />

Automobilzulieferer Ropa Pressentechnik<br />

beauftragt.<br />

Da bei der Neukonstruktion ein Ausbau des<br />

Stößels aus der Anlage nicht in Frage kam,<br />

musste Ropa die geforderte Maßhaltigkeit der<br />

Neukonstruktion rein auf Basis von Berechnungen<br />

gewährleisten. Mit der Fertigung von<br />

Stößel und Führungsrohren beauftragte der<br />

Pressenspezialist Jebens. Die Dimensionen<br />

des Stößels waren mit 66 t Gewicht, 2.600<br />

mm Höhe, 2.200 mm Breite und 6.000 mm<br />

Länge dabei anspruchsvoll. Die eigentliche<br />

Herausforderung lag jedoch in den fehlenden<br />

Schweißzeichnungen, so der Brennspezialist.<br />

Alle Schweißnähte mussten nach den Zeichnungen<br />

von Ropa durch einen Schweißfachingenieur<br />

bei Jebens neu berechnet und ausgelegt<br />

werden. Für Marc Baumeister,<br />

verantwortlicher Konstrukteur bei Ropa, sei<br />

das der ausschlaggebende Punkt gewesen,<br />

diesen Auftrag an Jebens zu vergeben.<br />

Ergebnis deutlich<br />

gesteigert<br />

Die Klöckner & Co SE hat im dritten<br />

Quartal 2018 den positiven Ergebnistrend<br />

fortgesetzt. Das operative Ergebnis<br />

(EBITDA) wurde sehr deutlich auf<br />

59 Mio. € (Q3 2017: 47 Mio. €) verbessert<br />

und lag damit innerhalb der<br />

prognostizierten Spanne von 55 bis 65<br />

Mio. €. Wesentlicher Grund für die Verbesserung<br />

sei die positive Marktentwicklung<br />

in den USA gewesen, so Gisbert<br />

Rühl, CEO von Klöckner & Co. SE.<br />

Das Konzernergebnis wurde von 13<br />

Mio. € auf 22 Mio. € gesteigert.<br />

Den über digitale Kanäle erzielten<br />

Umsatzanteil konnte der Stahl- und<br />

Metalldistributeuer zum Quartalsende<br />

weiter auf 23 % (Q3 2017: 16 %) erhöhen.<br />

Zudem habe man sowohl für die<br />

Klöckner-Onlineshops mit Marktplatzfunktion<br />

als auch für die unabhängige<br />

Industrieplattform XOM Materials weitere<br />

Partner gewinnen können. Mittlerweile<br />

böten rund 20 Drittanbieter ihre<br />

Produkte über von Klöckner & Co initiierte<br />

Plattformen an.<br />

Für das Gesamtjahr geht der Konzern<br />

gegenüber dem Vorjahr von einem<br />

„mindestens leicht steigenden operativen<br />

Ergebnis“ und einem entsprechend<br />

positiven Konzernergebnis aus.<br />

NEU<br />

SAZ Anfrageassistent<br />

Assistent<br />

zur Coileinteilung!<br />

Leistung in Lohnbearbeitung<br />

und Logistik:<br />

www.saz-stahl.de<br />

Lohnservice<br />

Längsteilen<br />

Querteilen<br />

Walzen<br />

Logistik<br />

Materialprüfung<br />

Anfrageassistent


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Bild: Stahlo Stahlservice<br />

Bereits heute verarbeitet Stahlo Stahlservice am Standort in Gera ultrahochfeste Stähle mit bis zu 1.400 Mpa zu Spaltband –<br />

ab 2019 sogar bis zu 1.900 Mpa.<br />

Stahlo erweitert Leistungsspektrum<br />

Fertigungs-Kompetenz ausgebaut<br />

Um Kundenanforderungen künftig noch flexibler und besser zu bedienen, erweitert Stahlo Stahlservice<br />

sein Leistungsspektrum deutlich. Insbesondere an den Standorten Gera und Nordhausen<br />

erhöht das Unternehmen seine Kapazitäten und Bearbeitungsmöglichkeiten. Damit baut Stahlo<br />

seine durchgängige Fertigungskompetenz im Bereich der Stahlanarbeitung weiter aus.<br />

Ausbau des Highend-Stahlservices<br />

auf der einen, Investitionen<br />

in wirtschaftliche Zuschnitte auf der<br />

anderen Seite: Die Stahlo Stahlservice<br />

GmbH & Co stellt sich breit auf,<br />

um die unterschiedlichen Marktanforderungen<br />

flexibel bedienen zu<br />

können.<br />

Gera: ultrahochfeste Stähle für<br />

Automobilindustrie<br />

So können mit Inbetriebnahme des<br />

neuen Werks in Gera ab 2019 ultrahochfeste<br />

Stähle bis zu 1.900 MPa<br />

und mit einem Ringaußendurchmesser<br />

bis zu 2.100 mm zu Spaltband<br />

verarbeitet werden – in Außenhaut-<br />

qualität. Bis zu 60 Streifen lassen<br />

sich künftig in einem Arbeitsgang<br />

spalten. Dafür hat das Tochterunternehmen<br />

der Friedhelm Loh Group<br />

seine Anlagentechnik um eine<br />

zweite hochmoderne Spaltanlage<br />

erweitert.<br />

Bereits früh hat Stahlo dabei den<br />

Trend zu hochfesten und ultrahochfesten<br />

Stählen im Blick gehabt – und<br />

in die entsprechende Anlagentechnik<br />

investiert. Schon bisher können<br />

am Standort in Gera Stähle mit bis<br />

zu 1.400 MPa zu Spaltband verarbeitet<br />

werden. Ebenfalls werden dort<br />

auf einer der zum Anschaffungszeitpunkt<br />

größten und modernsten Platinenschneidanlagen<br />

Europas, die<br />

unter anderem mit einer 10.000-<br />

MPa-Presse ausgestattet ist, Coils<br />

bis zu 40 t verarbeitet.<br />

Mit seiner technischen Kompetenz,<br />

Flexibilität und Zuverlässigkeit<br />

erfülle man die hohen Qualitätsansprüche<br />

der Automobilindustrie –<br />

für die sich das Stahl-Service-Center<br />

als flexibler und zuverlässiger Zulieferer<br />

etabliert hat.<br />

Ab 2019 erhöht nun eine zweite<br />

Konturenschneidanlage der neuesten<br />

Generation die Kapazität. Gefertigt<br />

werden darauf unter anderem<br />

Trapeze, Rauten, Konturen und<br />

außenhautfähige Großplatinen.<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


Nordhausen: Kleinserien und<br />

Kurzfristbedarfe<br />

Während das Kontraktgeschäft auch<br />

zukünftig in Dillenburg und Gera<br />

abgewickelt werden soll, setzt Stahlo<br />

mit der Übernahme von Blech-Service<br />

Nordhausen weiterhin auf die<br />

Stärken in der Produktion von Kleinserien<br />

und Kurzfristbedarfen. Die<br />

Differenzierung im Geschäftsmodell<br />

sowie die Erweiterung in der Produktion<br />

sollen auch logistische Vorteile<br />

bringen: Die zentrale Lage von<br />

Blech-Service Nordhausen am Südrand<br />

des Harzes ermöglicht deutschlandweit<br />

eine schnelle und direkte<br />

Belieferung. Mit dem neuen Unternehmen<br />

an Bord gewinne Stahlo<br />

Stahlservice aber nicht nur neue Kunden,<br />

auch das Wachstum Richtung<br />

Osteuropa werde vorangetrieben.<br />

Blech-Service Nordhausen ist Spezialist<br />

in der Herstellung von Stahlblech-Zuschnitten<br />

mit bester Oberflächenqualität:<br />

Zum Maschinen- und<br />

Anlagenpark gehören drei Längs- und<br />

Querteilanlagen. Neben der Fertigung<br />

von Standardformaten werden hier<br />

auch Zuschnitte nach vorgegebener<br />

Kundenspezifikation produziert.<br />

Kleine Zuschnitte ab einer Abmessung<br />

von 37 x 295 mm und Sonderabmessungen,<br />

die auf vollautomatischen<br />

Scherencentern hergestellt werden,<br />

vervollständigen die Produktionskompetenz<br />

des Blechserviceanbieters im<br />

Zuschnittsegment.<br />

Ein weiterer Geschäftsbereich<br />

sind Klima- und Kleincoils: Blech-Service<br />

Nordhausen stellt aus Coils mit<br />

einem Maximalgewicht von 27.500 kg<br />

Kleincoils in einer Größenordnung<br />

von 150 bis 7.500 kg her und kann<br />

somit individuelle Kundenwünsche<br />

passgenau erfüllen. Neben flexiblen<br />

Produktionskapazitäten von Zuschnitten<br />

in frei wählbaren Stückzahlen<br />

legt das Unternehmen Wert auf kurzfristige<br />

Verfügbarkeit: Innerhalb von<br />

48 h werden Kunden deutschlandweit<br />

beliefert.<br />

Mit seinem erweiterten Leistungsspektrum<br />

und seiner Flexibilität positioniere<br />

man sich „deutlich in der Führungsgruppe<br />

der ersten Liga der<br />

Blechverarbeitung – mit Anspruch<br />

auf die Tabellenführung“, so das Unternehmen.<br />

2<br />

247TailorSteel expandiert<br />

weiter in Deutschland<br />

Mit zehn neuen Laserschneidanlagen<br />

auf Wachstumskurs<br />

247TailorSteel stockt seinen<br />

Maschinenpark in Deutschland und den<br />

Niederlanden um weitere zehn 2D-Laserschneidanlagen<br />

zur Blechbearbeitung auf.<br />

Das niederländische Unternehmen ist kurz<br />

nach der Eröffnung der neuen, größeren<br />

Produktionsstätte in Oyten, Niedersachsen,<br />

weiterhin auf Wachstumskurs. Nachdem an<br />

den verschiedenen Standorten in den Niederlanden<br />

und Deutschland bereits 26<br />

Laserschneidanlagen für den Zuschnitt von<br />

Blechen im Einsatz sind, wurden nun weitere<br />

zehn Maschinen bestellt, um der stetig<br />

steigenden Nachfrage begegnen zu können,<br />

so der Metallbearbeitungsspezialist.<br />

Anfang des Jahres 2019 sollen die<br />

2D-Laserschneidmaschinen der Firma<br />

Trumpf am erweiterten Hauptwerk<br />

Varsseveld in den Niederlanden sowie an<br />

einem neuen Standort in Nordrhein-Westfalen<br />

in Betrieb gehen. Künfitg möchte<br />

247TailorSteel vor allem in Deutschland<br />

noch weiter expandieren.<br />

Vo<br />

ollautomatischer Entnahmeroboter<br />

Kommissionierung o ng der Bügel<br />

nach hK Kundenbedarf<br />

d Erfüllt höchsteh Sicherheits-<br />

h i<br />

anforderungen<br />

Logistische sche Integration<br />

ti<br />

W<br />

artungsarm<br />

Präzise und programmgesteuert entnimmt<br />

der Roboter die fertig produzierten Bügel<br />

in verschiedenen Formen und Größen<br />

vom Bügelautomaten und platziert sie je<br />

nach Anforderungen auf verschiedensten<br />

Ablageplätzen.<br />

Progress Maschinenn & Automation AG<br />

Julius-Durst-Str. 100<br />

I-39042 Brixen<br />

Te<br />

el. +39 0472 979 100<br />

info@ @progress-m.com<br />

www.progress-m.com


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Werkstoffgeschäft profitiert von hohem Preisgefüge<br />

Thyssenkrupp schließt solide ab<br />

Die thyssenkrupp AG hat bei Auftragseingang und Umsatz im Geschäftsjahr 2017/2018 eine solide<br />

Entwicklung verzeichnet. Damit hat der Technologie- und Industriekonzern ein ereignisreiches<br />

Jahr positiv abgeschlossen. Der Auftragseingang erreichte mit 42,8 Mrd € das Vorjahresniveau,<br />

der Umsatz ist um 3 % auf 42,7 Mrd € (Vorjahr 41,4 Mrd €) leicht gewachsen.<br />

Trotz Turbulenzen<br />

das Geschäftsjahr<br />

2017/2018 solide<br />

abgeschlossen: der<br />

Essener Industrieund<br />

Technologiekonzern<br />

thyssenkrupp<br />

(hier die Konzernzentrale).<br />

Bild: thyssenkrupp<br />

Bei den Werkstoffgeschäften<br />

profitierten sowohl der Bereich<br />

Materials Services als auch Steel<br />

Europe von anhaltend stabilen und<br />

hohen Preisen auf den Roh- und<br />

Werkstoffmärkten. Materials Services<br />

konnte das hohe Ergebnisniveau<br />

des Vorjahres leicht steigern<br />

(+2 % auf 317 Mio €). Steel Europe<br />

verzeichnete einen starken Ergebnisanstieg,<br />

obwohl Produktionseinschränkungen<br />

durch das Niedrigwasser<br />

des Rheins sowie der<br />

rückläufige Versand aufgrund neuer<br />

Abgasnormen in der Automobilindustrie<br />

das Ergebnis im Schlussquartal<br />

belasteten (+26 % auf 687<br />

Mio €).<br />

Thyssenkrupp blickt insgesamt vorsichtig<br />

optimistisch in das laufende<br />

Geschäftsjahr 2018/2019. „Das<br />

abgelaufene Geschäftsjahr war ein<br />

aufregendes und herausforderndes<br />

für thyssenkrupp. Wir haben einen<br />

der größten Konzernumbauten in<br />

der Geschichte des Unternehmens<br />

eingeleitet“, sagte Guido Kerkhoff,<br />

Vorsitzender des Vorstands der<br />

thyssenkrupp AG. Man bekenne<br />

sich aber klar zu den bestehenden<br />

Performance-Zielen, so Kerkhoff<br />

weiter.<br />

Fahrplan vorgelegt<br />

Für die angekündigte Teilung des<br />

Konzerns hat der Vorstand nun den<br />

Fahrplan vorgelegt. Als thyssenkrupp<br />

Materials AG und thyssenkrupp<br />

Industrials AG sollen die<br />

Werkstoff- und die Industriegütergeschäfte<br />

als eigenständige, börsennotierte<br />

Gesellschaften mit<br />

direktem Kapitalmarktzugang<br />

geführt werden. Die Teilung reduziere<br />

die Komplexität und erlaube<br />

es beiden Unternehmen, unabhängiger,<br />

schneller und zielgerichteter<br />

auf Kunden und Märkte zu reagieren<br />

und Investoren mit unterschiedlicher<br />

Ausrichtung anzusprechen.<br />

Thyssenkrupp strebt an, die Teilung<br />

von der ordentlichen Hauptversammlung<br />

im Januar 2020 beschließen<br />

zu lassen.<br />

Im abgelaufenen Geschäftsjahr,<br />

das bei thyssenkrupp traditionell<br />

von September zu September läuft,<br />

habe man mit der Unterzeichnung<br />

des Joint-Venture-Vertrags zum<br />

Zusammenschluss der europäischen<br />

Stahlaktivitäten mit Tata Steel<br />

zudem einen wichtigen Meilenstein<br />

erreicht. Alle Vorbereitungen dazu<br />

liefen nach Plan. 2<br />

„Das abgelaufene Geschäftsjahr war ein aufregendes und<br />

herausforderndes für thyssenkrupp. Wir haben einen der größten<br />

Konzernumbauten in der Geschichte des Unternehmens eingeleitet.“<br />

Guido Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands der thyssenkrupp AG<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


Bild: Dillinger Hütte/Rijkswaterstaat<br />

8.200 t Stahl für die Gewinner-Brücke: Für die ausgezeichnete Eisenbahnbrücke Muiderberg im Osten Amsterdams lieferte<br />

die Dillinger Hütte den Löwenanteil an Stahl.<br />

Schlank, leicht & einfach zu montieren: Eisenbahnbrücke aus Stahl ausgezeichnet<br />

Niederländischer Stahlbaupreis für Dillinger<br />

Mit einer Spannweite von 255 m,<br />

einer Breite von 17 m und einer Höhe von<br />

55 m ist die Eisenbahnbrücke Muiderberg<br />

die längste Eisenbahnbrücke der Niederlande<br />

und zugleich eine der größten Bogenbrücken<br />

Europas. Die „Zandhazenbrug“, wie<br />

sie von ihren Landsleuten genannt wird, ist<br />

nun mit dem niederländischen Stahlbaupreis<br />

2018 in der Kategorie Infrastruktur<br />

ausgezeichnet worden.<br />

Bereits 2016 war es im Zuge einer Straßenerweiterung<br />

nötig geworden, das bestehende<br />

Betonbahnviadukt durch eine neue<br />

Eisenbahnbrücke aus Stahl zu ersetzen.<br />

Dabei stellte das Projekt besondere Herausforderungen<br />

an Konstruktion und den verwendeten<br />

Stahl: Die Brücke sollte die Autobahn<br />

ohne Zwischenstütze überbrücken<br />

und gleichzeitig schlank, leicht und die Fertigteile<br />

vor Ort einfach zu montieren sein.<br />

Für die Stabbogen-Brücke, die das Überbrücken<br />

der Autobahn ohne Zwischenstütze<br />

ermöglicht, lieferte die Aktiengesellschaft<br />

der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger) mit<br />

8.200 t von insgesamt 8.400 t Stahl den<br />

Löwenanteil – davon rund 7.000 t thermomechanisch<br />

gewalzter Stahl der Güte<br />

S460M/ML.<br />

Durch die Anwendung von Grobblechen dieser<br />

Güte konnten Gewichtseinsparungen<br />

von fast 30 % erzielt werden. Dank des Dillinger-Stahls<br />

sei es möglich gewesen, die<br />

Zielvorgaben der Konstruktion hinsichtlich<br />

des Gewichts und des Transports der Brücke<br />

zu erfüllen. Dieser und weitere Aspekte<br />

hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Innovation<br />

und Konstruktion wurden neben der architektonischen<br />

Leistung nun mit dem niederländischen<br />

Stahlbaupreis gewürdigt.<br />

Weiterhin wachsende Speziallangstahl-Industrie erwartet<br />

Schmolz + Bickenbach steigert Absatz im dritten Quartal<br />

Der Speziallangstahl-Hersteller SCHMOLZ + BICKENBACH<br />

hat im dritten Quartal 2018 den Absatz gegenüber der Vorjahresperiode<br />

um 16 % auf 470.000 t gesteigert, meldete das Unternehmen<br />

im November. Die seit Februar zum Konzern gehörende Ascometal<br />

hat das Ergebnis dabei deutlich beeinflusst. Ascometal<br />

herausgerechnet, habe sich die Absatzmenge leicht negativ entwickelt.<br />

Dieser Rückgang sei im Wesentlichen auf zwei marktbedingte Faktoren<br />

zurückzuführen: die Auswirkungen der provisorischen Schutzmaßnahmen<br />

der EU gegen Importe von Stahl aus Nicht-EU-Ländern<br />

sowie den schwachen Automobilmarkt in Deutschland.<br />

Insgesamt stieg der Umsatz von Schmolz+Bickenbach auf 780,0<br />

Mio. € und war damit um 27,7 % höher als im Vorjahresquartal (Q3<br />

2017: 611,0 Mio. €). Der Konzern erzielte im dritten Quartal ein<br />

Ergebnis vor Steuern (EBT) von 3,2 Mio. € gegenüber –3,8 Mio. € im<br />

Vorjahresquartal. Das Ergebnis verbesserte sich auf –3,7 Mio. € nach<br />

–7,0 Mio. € in der Vorjahresperiode. Der erzielte Abschluss sei von<br />

einer robusten, wenn auch weniger dynamischen Nachfrage aus den<br />

bedeutendsten Endmärkten wie Automobilindustrie, der Maschinenund<br />

Anlagenbau sowie die Gas- und Ölindustrie getragen worden.<br />

In Europa haben das lebhafte wenn auch abgeschwächte Wirtschaftswachstum<br />

und der Beitrag von Ascometal den Umsatz um<br />

30,4 % ansteigen lasse. Der von Ascometal herrührende Basiseffekt<br />

beeinflusste vor allem den Umsatz in Frankreich, welcher sich<br />

mit einem Anstieg auf 83,3 Mio. € von 36,8 Mio. € im Vorjahreszeitraum<br />

mehr als verdoppelte.<br />

Für das ausgehende Jahr 2018 rechnet Schmolz + Bickenbach mit<br />

einer weiterhin wachsenden Speziallangstahl-Industrie sowohl bei<br />

den Absatzmengen als auch beim Wert der Produkte. Für die kommenden<br />

zwei Jahre will der Konzern sich verstärkt auf die Integration<br />

und operative Verbesserung von Ascometal konzentrieren.<br />

Dafür werde man erhebliche Managementkapazitäten einsetzen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

15


Stahlverarbeiter<br />

XXXXX Bericht A XXXXX<br />

Durch Umstellung der Schweißfertiung auf EWM:<br />

bessere Schweißergebnisse, die Überstunden auf<br />

nahezu null reduziert und die Produktivität erhöht.<br />

Hüffermann stellt Schweißfertigung auf EWM um<br />

Arbeitszeit runter, Produktivität rauf<br />

Schweißspezialist EWM hat den Fertigungsprozess der Hüffermann Transportsysteme GmbH<br />

unter die Lupe genommen – und enormes Einsparpotenzial entdeckt. Nach der Optimierung<br />

eines Schweißarbeitsplatzes fertigte der Hersteller von Systemen für Transport- und Recyclingfahrzeuge<br />

an einem Arbeitsplatz in nur einem Jahr bis zu 10 % mehr Anhänger – bei<br />

gleichzeitiger Reduzierung der Arbeitszeit um bis zu 15 %. Bis zum Jahresende stellt das<br />

Unternehmen nun seine gesamte Schweißfertigung mit 68 Arbeitsplätzen auf EWM um.<br />

„Ursprünglich wollten wir nur<br />

unsere immer wieder anfallenden<br />

Überstunden reduzieren. Denn nur<br />

mit den Überstunden konnten wir<br />

unsere Lieferzeiten einhalten. Heute<br />

haben wir nicht nur die Überstunden<br />

nahezu auf null reduziert, sondern<br />

auch noch ein Ausbringungsplus<br />

von bis zu 10 % erzielt“, stellt Torsten<br />

Völker, Produktionsleiter „Gezogene<br />

Einheiten“ bei Hüffermann, beim<br />

Anblick der Zahlen fest. Hinzu<br />

kommt die Reduzierung vieler laufender<br />

Kosten durch verschiedenste<br />

Maßnahmen.<br />

Dabei macht Hüffermann heute<br />

gar nicht so viel anders als vorher:<br />

Sie haben die gleichen Produkte, die<br />

gleichen Konstruktionen, die glei-<br />

chen Mitarbeiter. Im Rahmen der<br />

Beratung betrachteten Fachleute der<br />

EWM AG jedoch die gesamte Prozesskette<br />

– und schauten sich jedes<br />

Detail im Fertigungsablauf genauestens<br />

an. Jede Stellschraube wurde<br />

optimiert, was am Ende enorme<br />

Effekte hatte: eine beachtliche Zeitersparnis<br />

und die Amortisation des<br />

Invests innerhalb eines Jahres.<br />

Eine Naht, wie sie sein muss<br />

Fast jeder Anhänger von Hüffermann<br />

ist ein kundenspezifisches Einzelstück.<br />

Dennoch zieht sich eine Konstante<br />

durch das Unternehmen: die<br />

Schweißnaht. Es ist stets das gleiche<br />

Material, das im Hüffermann-Stahlbau<br />

verarbeitet wird: unbehandelter<br />

Schwarzstahl mit einer Blechdicke<br />

von 5 mm bis 12 mm. In der Vergangenheit<br />

wurden diese Bleche im<br />

Übergangs- und Sprühlichtbogen<br />

verarbeitet. Dabei kam es immer<br />

wieder zu Bindefehlern durch eingeschlossenen<br />

Zunder und Schweißspritzer.<br />

Heute werden sämtliche<br />

Nähte mit dem Impulslichtbogen<br />

forceArc puls verschweißt, einem<br />

wärmeminimierten, richtungsstabilen,<br />

druckvollen Lichtbogen mit tiefem<br />

Einbrand.<br />

Nach einer intensiven Beratung<br />

zu Eigenschaften und Funktionsweise<br />

des Impulslichtbogens sowie<br />

individuellen Einweisungen der<br />

Schweißer ist das nun der einzige<br />

noch eingesetzte Prozess bei Hüf-<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


fermann – sowohl beim manuellen<br />

als auch beim automatisierten<br />

Schweißen. „Der Lichtbogen gräbt<br />

sich schön ein, erfasst die Flanken<br />

optimal und schiebt den Zunder vor<br />

sich her. Die Naht ist genauso, wie<br />

sie sein muss“, freut sich Völker.<br />

Allein durch die hohe Stabilität<br />

des forceArc puls-Prozesses habe<br />

die Schweißzeit bei ansonsten<br />

unveränderten Bedingungen bereits<br />

verringert werden können, so das<br />

Unternehmen. Da das Verfahren<br />

annähernd spritzerfreie Nähte liefert,<br />

sind auch die Schleifarbeiten<br />

deutlich reduziert. Das spart zusätzlich<br />

Arbeitszeit ein.<br />

Neben den Schweißergebnissen<br />

war es vor allem der Service von<br />

EWM, der Völker überzeugte: Die<br />

Servicetechniker haben nicht nur<br />

EWM-Geräte gewartet, sondern auch<br />

Geräte des Wettbewerbers repariert<br />

– kostenloser Hol- und Bringdienst<br />

inklusive.<br />

Wechselzeiten minimiert<br />

Eine signifikante Zeitersparnis resultiert<br />

aus der Langlebigkeit der Verschleißteile<br />

der EWM-Brenner, insbesondere<br />

der Stromdüse. Musste<br />

diese in der Vergangenheit dreimal<br />

täglich gewechselt werden, halte<br />

jede Düse von EWM rund eine<br />

Woche. Bei einer Wechseldauer von<br />

Erfreut über die vielen Einsparpotenziale: Torsten Völker, Produktionsleiter<br />

„Gezogene Einheiten“ (li.) und Christoph Baller, Abteilungsleiter Standardbereich,<br />

Schweißaufsichtsperson und Schweißfachmann.<br />

nur fünf Minuten betrage die Zeitersparnis<br />

dadurch schon fünfzehn<br />

Minuten täglich oder hochgerechnet<br />

fünf Stunden im Monat.<br />

Der Brenner ist zudem mit einem<br />

integrierten Fernsteller ausgerüstet.<br />

Damit können die Schweißer direkt<br />

am Brenner zwischen verschiedenen<br />

Programmen hin und her schalten<br />

und müssen nicht mehr zur Stromquelle<br />

laufen. „Für die Schweißer ist<br />

es eine enorme Erleichterung, diese<br />

Wege nicht mehr zurücklegen zu<br />

müssen“, erläutert Völker.<br />

Einen enormen wirtschaftlichen Effekt<br />

habe auch die Umstellung von Zusatzwerkstoff<br />

von der Rolle auf Fassanbindung<br />

gebracht. Musste in der Vergangenheit<br />

die 15-kg-Rolle spätestens<br />

jeden zweiten Tag gewechselt werden,<br />

reichen die 250 kg Zusatzwerkstoff<br />

aus dem Fass für rund sechs Wochen.<br />

Der Drahtwechsel bei Rolle und Fass<br />

dauert vergleichbar lange, etwa 15<br />

Minuten. Entsprechend groß ist die<br />

Zeitersparnis. „Einmal wechseln ist<br />

halt doch was anderes als 17 Mal<br />

wechseln“, findet Völker. 2<br />

Automatisierte Fertigung des Grundträgers mit zwei EWM-AMT-Brennern parallel. Durch forceArc puls werde der Verzug vermindert,<br />

die Schweißgeschwindigkeit erhöht und die Prozesssicherheit gesteigert.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

17


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bildnachweis: VETTER Krantechnik GmbH<br />

In der Auspackzone setzt Liebherr-Mining Equipment auf ErgoLine-Kransysteme von Vetter Krantechnik.<br />

Neues Kransystem „ErgoLine“ von Vetter Krantechnik<br />

Ergonomisches Materialhandling<br />

mit hoher Flexibiliät<br />

Im Frühsommer dieses Jahres hat die elsässische Liebherr-Mining Equipment Colmar SAS zwei<br />

neue Arbeitsplatzkransysteme „ErgoLine“ der Vetter Krantechnik GmbH installiert – eine<br />

Neuentwicklung des Siegerländer Kranspezialisten. Das modulare System zeichnet sich vor<br />

allem durch seine Leichtgängigkeit aus.<br />

Bereits kurz nach der Markteinführung<br />

von „ErgoLine“ waren die<br />

Projektverantwortlichen von Liebherr<br />

zu Vetter gekommen, um das System<br />

auf seine Eignung für den Einsatz in<br />

der eigenen Produktion zu prüfen.<br />

Das Unternehmen fertigt Großhydraulikbagger<br />

für den Tagebau und Nassbagger<br />

für maritime Anwendungen.<br />

Dabei kommen im Bereich der sogenannten<br />

Auspackzone alle Komponenten<br />

bis max. 1.000 kg Gewicht an,<br />

wobei der Einsatzschwerpunkt für<br />

das ErgoLine-System auf Stückgewichten<br />

bis maximal 250 kg liegt.<br />

Nach einem ausführlichen Test<br />

im modernen Kranwerk von Vetter<br />

war für Frédéric Varain, Projektverantwortlicher<br />

bei Liebherr, schnell<br />

klar: „Das ist genau die Art von<br />

Arbeitsplatzkransystem, mit dem<br />

wir das Materialhandling im Bereich<br />

der Auspackzone effizient beschleunigen<br />

und die Ergonomie an den<br />

Transportbändern erheblich verbessern<br />

können.“<br />

Flexible Installation<br />

Doch bei der Planung waren noch<br />

einige Herausforderungen zu stemmen.<br />

An zwei Auspackstationen sollten<br />

je zwei Transportbänder so überspannt<br />

werden, dass jedes Band von<br />

je einem „ErgoLine-System“ bestrichen<br />

wird. Dabei durften die Kranstützen<br />

die Zufahrt für die Gabelstapler<br />

nicht versperren. Auch die<br />

Arbeitsplätze, die sich zwischen den<br />

Transportbändern befinden, durften<br />

keinesfalls durch störende Zwischenstützen<br />

eingeengt werden.<br />

Mit seinem flexiblen, modular aufgebauten<br />

Kransystem hat Vetter alle<br />

gestellten Aufgaben gelöst: Um die<br />

nötige Stabilität des Hauptportals auf<br />

der recht langen Entfernung von fast<br />

10 m gewährleisten zu können, bestehen<br />

Stützen und Träger aus Stahl. An<br />

den daran paarweise abgehangenen<br />

Fahrbahnen aus Aluminium läuft je<br />

eine kardanisch gelagerte ErgoLine-<br />

Kranbrücke, ebenfalls aus Aluminium.<br />

Die Stahlstützen konnten dabei<br />

sehr dicht an den Transportbändern<br />

positioniert werden. Damit ist eine<br />

flächendeckende Bekranung der<br />

Arbeitsplätze bei maximal möglicher<br />

Flurfreiheit innerhalb und außerhalb<br />

des Arbeitsbereiches gewährleistet,<br />

so das Unternehmen.<br />

Dank des modularen Aufbaus und<br />

der vielseitigen Komponenten sei man<br />

mit dem System nicht festgelegt, sondern<br />

könne es leicht erweitern und<br />

auch nachträglich an veränderte Produktionslayouts<br />

anpassen. 2<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


Foto: Elting<br />

Leicht zu verschieben: Das Verdeck des<br />

von Netcap und Elting entwickelten<br />

Fahrzeugsaufbaus. Auf der Ladefläche<br />

sorgen die VarioFRAME-Bodengruppe<br />

und das formschlüssige Ladungssicherungssystem<br />

VarioSAVE für Stabilität.<br />

Kooperation von Elting und Netcap<br />

Auflieger mit Schiebebügelverdeck<br />

Freier Zugriff auf eine Ladefläche<br />

mit durchgehend formschlüssiger<br />

Ladungssicherung und stabilem Unterbau:<br />

Der Hersteller von Schiebebügelverdecksystemen<br />

Netcap International B.V und<br />

die Elting Geräte- und Apparatebau GmbH<br />

& Co. KG haben auf der IAA Nutzfahrzeuge<br />

im September einen gemeinsam entwi-<br />

ckelten Fahrzeugaufbau vorgestellt. Dieser<br />

basiert auf dem Fahrzeugbausatz<br />

VarioFRAME mit integrierter Ladungssicherung<br />

VarioSAVE von Elting. Das Verdeck<br />

der Neuentwicklung lasse sich einfach<br />

per Hand verschieben. Die<br />

Ladefläche ist damit von drei Seiten sowie<br />

von oben be- und entladbar, so die Anbieter.<br />

Der Bausatz ist ab sofort für Lkw und<br />

Sattelauflieger verfügbar. Fahrzeugbauer<br />

erhielten ein ausgereiftes und variantenreiches<br />

Gesamtpaket in Schraubbauweise.<br />

Verlader profitierten von kürzeren Be- und<br />

Entladezeiten durch Schiebeplane und<br />

formschlüssige Ladungssicherung mittels<br />

Steckrungen.<br />

ZINQ gewinnt „Cradle-to-Cradle Challenge Award“<br />

Gold für ZINQ<br />

Die ZinQ-Gruppe hat in der Kategorie „Cradle-to-Cradle<br />

Challenge“ den Architects’ Darling Award gewonnen. Am 8.<br />

November wurde die Verzinker-Gruppe vor über 400 Vertretern<br />

der Baubranche im niedersächsischen Celle ausgezeichnet. An<br />

dem Wettbewerb hat die ZINQ-Gruppe erstmals teilgenommen<br />

und auf Anhieb die Auszeichnung errungen.<br />

KBS 1351<br />

POWERFUL SOLUTIONS –<br />

PASSIONATE PEOPLE<br />

FÜR<br />

HÖCHSTE<br />

ANFORDERUNGEN.<br />

NEUE BANDSÄGE<br />

„ZINQ besitzt nicht einfach nur Cradle to Cradle-zertifizierte Produkte.<br />

Sie gehen den Weg viel weiter als andere. Cradle to Cradle<br />

ist fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie und -identität“,<br />

sagte Laudator Prof. Michael Braungart zur Begründung des<br />

Jury-Urteils.<br />

Das Cradle-to-Cradle-Konzept (Cradle-to-Cradle = von der Wiege<br />

bis zur Wiege) verfolgt den Gedanken einer „ökoeffektiven“ Kreislaufwirtschaft,<br />

in der Produkte – anders als in vielen „Cradle-to-<br />

Grave“-Prozessen beim konventionellen Wirtschaften – nach ihrer<br />

Nutzung für andere Einsatzzwecke zur Verfügung stehen.<br />

Die Architects´ Darling Awards zeichnen Produkte und Leistungen<br />

aus, die die Bedürfnisse der Architekten und Planer in Besonderer<br />

Weise berücksichtigen. Bewertet wurde in diesem Jahr in 23 Produktbereichen,<br />

von Fassaden über Barrierefreiheit bis hin zu Wärmedämmverbundsystemen<br />

und Architektensoftware.<br />

Leistungsstark e Antriebee für High-P erformance Schnitte<br />

durch den Einsatz von Hartmetallsägebändern<br />

Auto Feed Control steuert die Sägebandneigung in<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Hohe Prozessautomatisierung in Verbindung mit einem<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ausklinkroboter Bandsägen<br />

Blechbearbeitungszentren<br />

Kreissägen Lackieranlagen<br />

<br />

<br />

Stanz-/Scheranlagen<br />

Strahlanlagen Transportsysteme<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

WWW.KALTENBACH.COM<br />

<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

19


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Demag Cranes & Components GmbH<br />

Demag-Prozesskrane mit Magnettraversen für das automatisierte Handling von Stahlcoils<br />

Stahlo Stahlservice setzt in Gera auf Demag Krantechnik<br />

Doppelte Kapazität: Zwölf Krane für Stahlo<br />

Die Stahlo Stahlservice GmbH & Co. KG setzt in Gera auf Demag Krantechnik. Stahlo verarbeitet<br />

dort Feinblech zu kundenspezifischen Bändern, Platinen und Zuschnitten. Zurzeit baut das Unter -<br />

nehmen an dem Standort ein komplett neues Servicecenter und will seine bisherige Verarbeitungs -<br />

kapazität so verdoppeln. Für den Umschlag der großen Mengen sollen zwölf Demag Krane sorgen.<br />

Die Steuerung des Materialflusses erfolgt über das Demag Warehouse Management System (WMS).<br />

Die Versorgung der Produktionsanlagen<br />

soll durch ein zentrales,<br />

automatisiertes Coillager erfolgen.<br />

Fünf weitere Hallen werden am Standort<br />

für die Weiterverarbeitung errichtet<br />

– unter anderem mit einer weiteren<br />

Spaltbandanlage sowie einer zusätzlichen<br />

Konturenanlage (siehe Seite<br />

12/13).<br />

Die Verdopplung der Kapazitäten<br />

erfordert jedoch eine Neustrukturierung<br />

des Materialflusses. Deshalb werden<br />

in den Hallen zwölf neue Krananlagen<br />

installiert. Die Ausschreibung<br />

des Projektes konnte Demag Cranes<br />

& Components GmbH für sich entscheiden.<br />

Stahl und Aluminium: Krane<br />

wechseln Aufnahme-Mittel<br />

Im neuen zentralen Coillager werden<br />

Aluminiumcoils mit maximal 30 t<br />

Gewicht und bis zu 40 t schwere Stahlcoils<br />

gelagert. Deshalb können die<br />

Krane über eine fest eingescherte Koppeltraverse<br />

ihr Lastaufnahmemittel<br />

wechseln: Stahlcoils werden per Mag-<br />

net bewegt, Aluminiumcoils mit Greifern.<br />

So können die Coils mit geringeren<br />

Zwischenräumen gestapelt werden.<br />

Der nötige Abstand zwischen den<br />

Coils reduziert sich dann von 800 auf<br />

400 mm. Entsprechend erhöht sich<br />

die Aufnahmekapazität des Lagers.<br />

Die beiden Prozesskrane im Coillager<br />

mit einer Tragfähigkeit von jeweils<br />

48 t und einem Spurmittenmaß von<br />

41,10 m verfahren auf einer Kranbahnlänge<br />

von 126 m, die ebenfalls<br />

zum Auftragspaket gehört. Beim Entladen<br />

der Waggons bzw. Lkw werden<br />

sie manuell bedient und zunächst auf<br />

einem von drei motorisch betriebenen<br />

Rollentischen abgesetzt, wodurch ein<br />

einfaches Entfernen der Verpackung<br />

ermöglicht wird.<br />

Krane im Automatikbetrieb<br />

Nach dem Entpacken und der Qualitätskontrolle<br />

legen die Prozesskrane<br />

– jetzt im Automatikbetrieb – die Coils<br />

an den vom Lagerverwaltungssystem<br />

vorgegebenen Lagerort ab. Auf Abruf<br />

geben die Coils diese an definierten<br />

Übergabepunkten zu den quer zum<br />

Zentrallager angeordneten Hallen 2<br />

bis 6 ab, in denen die weitere Bearbeitung<br />

stattfindet.<br />

Die fünf Hallen, in denen die Coils<br />

bearbeitet werden, erhalten ebenfalls<br />

neue Demag-Krane.<br />

Lagerplatz optimal nutzen<br />

Zu den Gründen, aus denen sich Stahlo<br />

für Demag Krane entschied, gehörten<br />

dem Unternehmen zufolge das erfahrene<br />

Projektmanagement sowie die<br />

Projektierung und Lieferung der<br />

Gesamtlösung aus einer Hand. Dazu<br />

zählt auch das Demag-Warehouse-<br />

Management-System (WMS), das die<br />

Steuerung des gesamten Materialflusses<br />

im erweiterten Stahl-Service-Center<br />

übernehmen soll.<br />

Unter anderem soll es eine stets<br />

optimale Ausnutzung des zur Verfügung<br />

stehenden Platzes gewährleisten.<br />

Die unmittelbare Anbindung an das<br />

ERP-System von Stahlo ist Voraussetzung<br />

für einen durchgängigen Informationsfluss.<br />

2<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


Transfluid: weniger Fehler, verkürzte Rüstzeiten<br />

Besser gerüstet bei der Rohbearbeitung<br />

Für die Fertigung von Rohren sind immer mehr flexible Prozesse gefragt. Hierzu gehört beispielsweise<br />

das Minimieren der Nebenzeiten bzw. Rüstzeiten – vom Start bis zum fertig fallenden, ersten<br />

maßhaltigen Bauteil. Während dieser Rüstprozesse sollen Bediener möglichst wenig bis gar keine<br />

Fehler machen können. Die Prozesse müssen deshalb abgesichert sein und Werkzeuge dürfen nicht<br />

verwechselt werden können.<br />

Bild: transfluid<br />

Abgestimmt auf das Produkt: die transfluid-Werkzeugtechnik.<br />

Dem japanischen Prinzip<br />

„Poka Yoke“ entsprechend – das aus<br />

mehreren Elementen mit technischen<br />

Vorkehrungen bzw. Einrichtungen<br />

zur sofortigen Fehleraufdeckung<br />

und -verhinderung besteht –<br />

sollen Fehler vermieden werden. Das<br />

ist insbesondere bei komplexen<br />

Maschinen und anspruchsvollen Fertigungszellen<br />

wichtig.<br />

lungen zur Biegmaschine ausgestattet<br />

werden, um Rüstzeiten zu reduzieren.<br />

Darüber hinaus können sämtliche<br />

Werkzeugteile über ein entsprechendes<br />

System codiert werden. Über<br />

diese Codierung wird sichergestellt,<br />

dass die Werkzeuge zum Produkt<br />

passen und an der richtigen Stelle<br />

positioniert sind. Zusätzlich ermöglicht<br />

sie, dass die Biegemaschine die<br />

erforderlichen Geometrie-Parameter<br />

erfasst.<br />

Die Überprüfung der richtigen<br />

Bestückung kann per Handscan oder<br />

automatisch erfolgen. Spezielle Faltenglätter<br />

können ihre exakte Position<br />

nun sicher und ohne manuellen<br />

Eingriff wiederfinden. Dafür werden<br />

sie über servoelektrische Antriebe<br />

positioniert.<br />

„Diese sicheren Werkzeugsysteme<br />

und Rüstvorgänge sind für<br />

Mit System zur<br />

richtigen Position<br />

Für eine noch sicherere und effektivere<br />

Fertigung von Rohren hat die<br />

Transfluid Maschinenbau GmbH ihre<br />

gesamte Produktpalette weiterentwickelt.<br />

Im Portfolio-Bereich der<br />

t bend-Biegemaschinen sind nun bei<br />

elektrisch angetriebenen Anlagen<br />

keine manuellen Einstellungen mehr<br />

erforderlich. Biegewerkzeuge können<br />

außerdem mit effektiven Verriegeunsere<br />

Biegemaschinen und auch<br />

für die meisten Umformmaschinen<br />

geeignet. Es freut mich, das wir damit<br />

unser Ziel von verkürzten, sicheren<br />

Rüstprozessen für unsere Kunden<br />

erreicht haben“, so Stefanie Flaeper,<br />

Geschäftsführerin bei Transfluid.<br />

Die Rüstzeiten bis zum ersten<br />

einwandfreien Bauteil liegen bei den<br />

Transfluid-Biegemaschinen für gängige<br />

Rohrdurchmesser bis 90 mm<br />

im einstelligen Minutenbereich. Ein<br />

konkretes Beispiel dazu liefert eine<br />

rechts/links biegende t bend-Ma -<br />

schine zur Bearbeitung von Rohren<br />

bis 30 mm Durchmesser. Hier führt<br />

der Bediener einen Werkzeugwechsel<br />

der rechten und linken Bearbeitungsebene<br />

in nur 3 min durch.<br />

Damit sei das Ziel einer hohen,<br />

beständigen Flexibilisierung und<br />

Minimierung von Rüstzeiten erreicht,<br />

so das Unternehmen. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

21


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Kosten und Konsequenzen<br />

Arbeitsschutz Aktuell in Stuttgart<br />

Ausstellung, Messe- und Regionalforen, Kongress und Preisverleihung. Das waren die wichtigsten<br />

Programmelemente der Arbeitsschutz Aktuell, die Ende Oktober in Stuttgart stattgefunden hat.<br />

Angesichts der Rahmenbedingungen aus aufzuwendenden Kosten und zu ziehenden Konsequenzen<br />

wurde am Neckar vielfach kontrovers diskutiert.<br />

Mit über 10.000 Fachbesuchern aus ganz Deutschland<br />

sowie den Nachbarländern Österreich und Schweiz,<br />

280 Ausstellern aus 19 Ländern und rund 1.000 Teilnehmern<br />

in Kongress und Regionalforum hat in Stuttgart<br />

die Arbeitsschutz Aktuell einmal mehr deutlich gemacht,<br />

wie wichtig moderner Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist. Christoph<br />

Hinte, Geschäftsführer der veranstaltenden HINTE<br />

GmbH, formulierte in diesem Zusammenhang: „Für<br />

Unternehmen und Unternehmer gewinnt das Thema<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz angesichts des demographischen<br />

Wandels und Fachkräftemangels immer<br />

mehr an strategischer Bedeutung. Das zeigt sich nicht<br />

nur in der positiven Entwicklung der Aussteller- und<br />

Besucherzahlen, sondern auch in der sichtlich großen<br />

Akzeptanz der Themen der verschiedenen Messeforen.“<br />

Aufwand<br />

Deutlich machte die Veranstaltung aber auch, dass<br />

diese bedeutende Rolle des Themas einen wirtschaftlichen<br />

Hintergrund hat, der sich aktuell wie folgt quantifizieren<br />

lässt: Arbeitnehmer in Deutschland fehlen im<br />

Durchschnitt 17 Tage im Jahr, in klassischen Bürobe-<br />

Berufskleidung fokussiert wichtige Trends des Arbeitsschutzes<br />

Vom 3-D-Druck bis zum Datenschutz:<br />

Interview mit Jan Kuntze<br />

Im Interview: Textilingenieur Jan Kuntze plädiert<br />

für Gewebtes.<br />

Die Entwicklungen in Sachen Berufskleidung waren auf der Arbeitsschutz<br />

Aktuell ein wichtiges Thema, fokussieren sie doch die wichtigsten Trends der<br />

Branche – vom 3-D-Druck bis zum Datenschutz. Das sind zwei von den<br />

Stichworten für das Interview, das Jan Kuntze, Textilingenieur und einer der<br />

Geschäftsführer des DBL-Vertragswerkes Kuntze & Burgheim Textilpflege<br />

GmbH, dem <strong>Stahlreport</strong> bereits im Vorfeld der Veranstaltung angeboten hatte.<br />

Die DBL ist die Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH und beschäftigt sich<br />

auch mit sich selbst heilender Arbeitskleidung.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Herr Kuntze, kommt die Berufskleidung<br />

bald aus dem Drucker?<br />

Jan Kuntze: Interessante Ansätze gibt es<br />

tatsächlich. Allerdings steht dem Drucken<br />

die sehr erfolgreiche Technik des Webens<br />

gegenüber, die bereits 32.000 Jahre alt ist<br />

– und immer weiterentwickelt wurde. Im<br />

Gegensatz zu dieser steckt der 3D-Druck<br />

noch in den Kinderschuhen und kann die<br />

positiven Eigenschaften klassischer<br />

Gewebe derzeit nicht dazustellen – etwa<br />

die Flexibilität, die Optik oder auch die<br />

Wasserdampf-Permeabilität. Vorstellbar<br />

ist allerdings, dass bestimmte Elemente<br />

der Berufskleidung, wie etwa Stoßdämpfer,<br />

Polster oder auch Verschlusssysteme künftig<br />

im 3D-Druck entstehen könnten. Aber<br />

keine Fläche, die mit gewebter Kleidung<br />

konkurrieren kann.<br />

Gibt es denn bereits Versuche?<br />

Die Einsatzgebiete des 3D-Drucks sehe ich<br />

eher in der Produktion statischer Teile. Das<br />

schnellste flächenbildende Verfahren für<br />

Gewebe, das wir kennen und bereits per 3D-<br />

Druck funktioniert, ist das Vlies. Doch diese<br />

gedruckten Vliese fühlen sich auf der Haut<br />

seifig glatt an, sind also wenig angenehm<br />

zu tragen. Sie fallen zudem auf Grund der<br />

fehlenden Strukturen sackartig aus, wirken<br />

auch optisch wenig attraktiv. Daher sind sie<br />

momentan nicht mit klassischen Herstellungsmethoden<br />

konkurrenzfähig. Hier spielt<br />

immer noch die Kunst der Schnittgestaltung<br />

eine wesentliche Rolle. Sprich, wie ein<br />

Gewebe zugeschnitten wird, ob in Richtung<br />

Kettfaden oder Schussrichtung. All das hat<br />

Einfluss darauf, wie das Kleidungstück letztendlich<br />

sitzt, wie der Ärmel fällt etc. Ich<br />

sehe daher weder bei den Produktionskosten<br />

noch bei der Geschwindigkeit Vorteile für<br />

ein neues Druckverfahren. Allein das Thema<br />

Individualisierung und der damit einhergehende<br />

Bedarf an geringeren Stückzahlen<br />

könnte hier für Nachfrage sorgen. Bis dahin<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


Foren<br />

Besonders großer Andrang herrschte an den Vortragsbühnen.<br />

Das Messeforum der Arbeitsschutz Aktuell<br />

und das Forum jobfit.aktuell, mit eigenem Messebereich<br />

für Hersteller und Dienstleister aus den Bereichen Ergonomie<br />

und Betriebliches Gesundheitsmanagement,<br />

überzeugten nach Einschätzung von Messebeobachtern<br />

mit einer guten Mischung aus Best Practice und Produktneuheiten.<br />

Die einer offenen Bürolandschaft nach-<br />

q<br />

rufen (Versicherung, Verwaltung etc.) sind es im Schnitt<br />

12 Tage. In etwa 90 % der Fälle ist die Arbeitsunfähigkeit<br />

auf Erkrankungen zurückzuführen, etwa ein Viertel<br />

hiervon auf Muskel- und Skeletterkrankungen. Zu diesem<br />

Ergebnis kommt der BKK Gesundheitsreport aus<br />

dem Jahr 2017 nach Befragung der Pflichtmitglieder.Für<br />

Unternehmen ist dies ein nicht unerheblicher Kostenfaktor,<br />

denn die durchschnittlichen Kosten für Fehlzeiten<br />

aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen lassen sich<br />

in klassischen Büroberufen auf ca. 1.000 € pro Jahr und<br />

Arbeitnehmer schätzen – Tendenz steigend. Die Kosten<br />

speziell für diese Erkrankungen lassen sich durch geeignete<br />

Gestaltungsmaßnahmen zumindest deutlich reduzieren.<br />

Auch für weitere arbeitsbedingte Einflüsse, die<br />

Stress durch Lärm oder auch durch unzureichende<br />

Beleuchtung verursachen, gibt es heute geeignete Maßnahmen.<br />

Dass sich Investitionen in Gesundheit wirtschaftlich<br />

lohnen, belegen Studien wie die von Booz & Company<br />

im Auftrag der Felix-Burda-Stiftung: Sie geht von einem<br />

Return on Invest von mindestens 5 € für jeden in die<br />

Mitarbeitergesundheit investierten Euro aus.<br />

Messe<br />

Vor diesen Hintergründen fanden die Messethemen<br />

besondere Aufmerksamkeit. Das galt auch für die Frage<br />

der sich selbst heilenden Berufskleidung (vgl. Kasten).<br />

Außer um Technik ging es in Stuttgart aber auch um<br />

politische Themen. Auf 20.000 m 2 Bruttofläche präsentierten<br />

die fast 300 Aussteller Neuheiten und Innovationen<br />

für maximale Sicherheit am Arbeitsplatz und<br />

gesundes Arbeiten. Im Fokus standen beispielsweise<br />

die Themen Persönliche Arbeitssicherheit, Sicherheit<br />

im Betrieb, Verkehrssicherheit, Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

und Ergonomie.<br />

sind aber – siehe oben – noch viele Schwierigkeiten<br />

aus dem Wege zu räumen.<br />

Sprechen wir über eine andere Zukunftstechnologie:<br />

Digitale Schnittstellen in der<br />

Berufskleidung – wie ist da der Stand?<br />

Functional Clothing und Wearable Technology<br />

sind zwei Schlagworte für neue Produktwelten,<br />

die in den kommenden Jahren<br />

sicher einen wachsenden Anteil der Produktion<br />

ausmachen werden. Doch noch<br />

sind Aufwand und Kosten enorm. Bei der<br />

Produktion wie bei Wartung und Pflege<br />

dieser Kleidung. Daher sehe ich, wenn wir<br />

zum Beispiel das Thema Messung von Vitalwerten<br />

betrachten, aktuell vorhandene<br />

Technologien wie die Smartwatch eindeutig<br />

vorn. Vor Jahren habe ich Schutzkleidung<br />

für Feuerwehrleute gesehen, auf der LED-<br />

Leuchten angebracht waren. Diese zeigten<br />

die Innentemperatur der Kleidung an –<br />

um z.B. bei großer Wärmeentwicklung ein<br />

Kreislaufversagen der Feuerwehrleute zu<br />

vermeiden. Leuchtete die LED grün, ist<br />

alles o.k., Rot führte zum Einsatzabbruch.<br />

Solche Funktionen übernehmen heute<br />

Technologien wie die Smartwatch.<br />

Die digitale Technologie bietet aber Möglichkeiten<br />

…<br />

Natürlich. Gerade bei der Schutzkleidung<br />

und anderen Artikeln aus dem PSA-Sortiment<br />

ist es eine hervorragende Idee, wenn<br />

Sensoren bei bestimmten Ereignissen und<br />

Gefahren Alarm schlagen. Schauen Sie sich<br />

das Thema Schweißerschutzkleidung an.<br />

Wenn hier etwa bei starker Hitzeeinwirkung<br />

das Gewebe verletzt wird, könnte ein<br />

automatischer Alarm erfolgen – das würde<br />

Sinn machen. Und das ist so innovativ wie<br />

auch realisierbar. Denn es ist durchaus<br />

schon möglich, entsprechende Metallfäden<br />

in das Gewebe einzuarbeiten und miteinander<br />

so zu verknüpfen, dass diese, wenn<br />

sie kurzschließen oder auch reißen, ein<br />

Warnsignal abgeben.<br />

Fehler melden, klar. Und Fehler beheben?<br />

Bleiben wir bei Schutzkleidung. Ja, ich<br />

könnte mir ein Gewebe vorstellen, das sich<br />

selbstständig schließt, bzw. repariert. Etwa<br />

wenn im Gewebe ein Loch entstanden ist,<br />

das eine Sicherheitslücke offenbart. Wenn<br />

dann entsprechend eingearbeitete Substanzen<br />

aufquellen, die das Loch selbstständig<br />

schließen, würde dies zusätzliche<br />

Sicherheit bringen. Etwa bei Geweben mit<br />

GoreTex. Es wäre eine echte Innovation,<br />

wenn sich die hier eingesetzten Membrane<br />

bei Verletzungen von alleine mit Hilfe<br />

bereits eingearbeiteter Stoffe wieder schließen<br />

könnten – und so mögliche Löcher und<br />

Risse wieder verschwinden. Aber das ist<br />

noch Wunschdenken.<br />

Denkbar: Berufskleidung, die bei Verletzung des<br />

Gewebes Alarm auslöst.<br />

Und was sagt der Datenschutz zu digitalen<br />

Zukunftstechnologien bei der Berufskleidung?<br />

Hier gibt es sicherlich noch viele Fragen<br />

zu klären. Grundsätzlich besteht bei Einsatz<br />

digitaler, in die Kleidung integrierter Elemente<br />

immer die Möglichkeit einer Überwachung<br />

– etwa welche Räume ein Mitarbeiter<br />

betritt oder wie lange er am<br />

Kaffeeautomaten steht. Darum setzt der<br />

DBL-Verbund weiterhin auf den Barcode.<br />

Für uns ein zeitgemäßes Mittel, um Kleidung<br />

für einen Träger zu personalisieren,<br />

ohne dass sensible Daten von Dritten auslesbar<br />

sind. 2<br />

Fotos, 2: DBL GmbH<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

23


Olof-P a l m e -Straße<br />

TAXI<br />

TAXI<br />

TAXI<br />

TAXI<br />

Messen<br />

und Märkte<br />

Berichte/Nachrichten<br />

[ Info ]<br />

Die nächste Arbeitsschutz<br />

Aktuell findet<br />

vom 6. bis 8. Oktober<br />

2020 wieder am<br />

Messeplatz Stuttgart<br />

statt und<br />

wird dann ihr 25.<br />

Jubiläum feiern.<br />

q empfundene Erlebnisausstellung Arbeitswelt 4.0 präsentierte<br />

moderne, präventive Lösungen rund um den<br />

Arbeitsplatz.<br />

Vertreter regionaler Unternehmen sowie Experten<br />

aus Wirtschaft und Forschung diskutierten die wichtigen<br />

Fragen rund um einen zeitgemäßen Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

in der Arbeitswelt 4.0. – den Blick dabei<br />

stets auf die speziellen Herausforderungen der Region<br />

gerichtet. Besonders im Fokus haben die Verantwortlichen<br />

dabei die kleinen und mittleren Unternehmen.<br />

Kongress<br />

Die Arbeit 4.0, die Vernetzung und Digitalisierung der<br />

Arbeitswelt, war auch eines der zentralen Themen des<br />

diesjährigen Kongresses, der den Anspruch hatte, nicht<br />

nur Informations-, sondern Impulsgeber für Unternehmen<br />

zu sein, die im modernen Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

vielmehr eine Chance sehen, statt einer Pflicht zur<br />

Umsetzung bestehender Verordnungen. „Das Feedback<br />

der Kongressteilnehmer ist äußerst positiv. Unsere Veranstaltungen<br />

waren über die drei Kongresstage hinweg<br />

gut besetzt. Höhepunkte waren der Kongressblock zum<br />

Thema Verkehrssicherheit, der in Kooperation mit dem<br />

Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) durchgeführt<br />

wurde, sowie der Kongressblock zum Verhaltensorientierten<br />

Arbeitsschutz und die erneut voll besetzten innovativen<br />

World Cafés“, so der Veranstalter<br />

Preis<br />

Gewinner des mit 3.000 € dotierten Deutschen Jugend-<br />

Arbeitsschutz-Preises, der im Rahmen der Kongresseröffnung<br />

zum 8. Mal verliehen wurde, sind die Auszubildenden<br />

der Bauunternehmung August Mainka<br />

GmbH & Co. Ihre selbstentwickelte Antirutsch-Industriematte<br />

aus antibakteriell behandeltem Vinyl und<br />

einer Oberfläche mit Wellenstruktur verhindert auch<br />

nach Auffassung der Jurywirkungsvoll Stolperunfälle<br />

auf Baustellen. 2<br />

Grafik: Messe München<br />

oint<br />

chlussstelle<br />

chen-Riem<br />

b e n<br />

ße<br />

Tower<br />

Am Messesee<br />

Willy-Brandt<br />

Platz<br />

A m Messesee<br />

U2<br />

Messestadt West<br />

R i e m e<br />

Parkhaus West<br />

r<br />

S<br />

ICM<br />

t r<br />

Nordwest<br />

West<br />

a ß<br />

e<br />

München<br />

B0<br />

P a u l<br />

21<br />

C1<br />

B1<br />

- H<br />

1 2<br />

3<br />

Gütergleisanschluss<br />

Spedition/Zoll<br />

e<br />

20<br />

n r i<br />

-<br />

Messehaus<br />

Servicebetriebe<br />

Nord<br />

S p a a k - S t r a ß e<br />

P3<br />

A94<br />

C2 C3 C4 C5 C6<br />

B2 B3 B4 B5 B6<br />

B2<br />

A1 A2 A3 A4 A5 A6<br />

W i l l y - B r a n d t - A l l e e<br />

19<br />

P4<br />

P1<br />

Nord<br />

A t r i u m A t r i u m<br />

Expressway<br />

4 5<br />

18a<br />

Nord<br />

B<br />

P<br />

17<br />

17a<br />

16a<br />

16<br />

6 7<br />

Ausstellungsfreigelände<br />

bzw. Parkplatznutzung<br />

15a<br />

Nordost<br />

15<br />

Conference Center<br />

Nord<br />

Wertstoffsortierhalle<br />

Servicebetriebe<br />

Ost<br />

8<br />

P7<br />

Ost<br />

14<br />

14a<br />

P8<br />

Am<br />

Messeturm<br />

P+R<br />

Parkhaus<br />

U2<br />

Messestadt Ost<br />

13a<br />

A m Me s s e<br />

13<br />

freigelände<br />

Linien-Bus Flughafen-Bus (Betrieb<br />

veranstaltungsabhängig)<br />

12b<br />

P9<br />

9<br />

Taxi<br />

A1<br />

A2<br />

A3<br />

A4<br />

A4<br />

A5<br />

A6<br />

B0<br />

B1<br />

C1<br />

B2<br />

B2<br />

B3<br />

B4<br />

C4<br />

B5<br />

B6<br />

C6<br />

C2<br />

C3<br />

C5<br />

ICM<br />

Steine / Erden / Baustoffe und Verbindungslösungen<br />

Dachbaustoffe / Ziegel<br />

Naturstein / Kunststein<br />

Fliesen / Keramik<br />

Bodenbeläge<br />

Investieren in die Zukunft<br />

Aluminium<br />

Stahl / Edelstahl / Zink / Kupfer<br />

Profile / Bausysteme, Fassadensysteme, Edelstahl,<br />

Zink- / Kupferoberflächen, -systeme<br />

Energie- / Gebäude- / Solartechnik<br />

Tor- / Parksysteme<br />

Schloss / Beschlag / Sicherheit<br />

Türen und Fenster<br />

Holz<br />

Bauchemie / Bauwerkzeuge<br />

Licht; Smart Building<br />

Glas<br />

BAU-IT<br />

ICM – Internationales Congress Center München<br />

BAU 2019<br />

Bau-Leitmesse zum Jahresbeginn<br />

Die BAU findet vom 14. bis 19. Januar 2019 auf dem Gelände<br />

der Messe München statt. Erwartet werden rund 2.200 Aussteller<br />

aus rund 45 Ländern sowie mehr als 250.000 Besucher aus aller<br />

Welt. In 18 Messehallen präsentiert die Messe Architektur, Materialien<br />

und Systeme für den Wirtschafts-, Wohnungs- und Innenausbau<br />

im Neubau und im Bestand. Zu den Anbietergruppen der Messe<br />

gehört auch der Stahlhandel. Besucher finden Unternehmen der<br />

Branche insbesondere in Halle B2 (siehe Messe-Geländeplan).<br />

Die BAU spricht alle an, die mit der Planung, sowie mit dem Bau und<br />

dem Betrieb von Gebäuden aller Art zu tun haben. Mit mehr als<br />

65.000 Planern ist die BAU zugleich die weltgrößte Fachmesse für<br />

Architekten und Ingenieure.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen unter www.bau-muenchen.de<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


EuroBLECH 2018 endet mit positiver Bilanz<br />

Digitalisierung gab den Ton an<br />

Die 25. Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung,<br />

die EuroBLECH 2018, ist im Oktober erfolgreich zu Ende gegangen,<br />

meldete der Veranstalter Mack Brooks Exhibitions Ltd. „Die<br />

Stimmung auf der Messe war hervorragend, sowohl bei den<br />

Ausstellern als auch bei den Besuchern“, so Evelyn Warwick,<br />

Messedirektorin der EuroBLECH, im Namen des Veranstalters<br />

Mack Brooks Exhibitions. Dass Digitalisierung das Leitthema der<br />

Messe war, war auch an den Gewinnern des Online-Wettbewerbs<br />

abzulesen, den der Veranstalter ausgelobt hatte.<br />

„Man konnte den technologischen<br />

Fortschritt, der in den letzten<br />

beiden Jahren in der Blechbearbeitung<br />

vollzogen wurde, sehr gut erkennen.<br />

Viele Aussteller zeigten, wie digital<br />

sich die Industrie aufgestellt hat und<br />

wie sich diese neuen Technologien in<br />

der Produktion umsetzen lassen“, so<br />

Evelyn Warwick.<br />

Gewinner des EuroBLECH<br />

Online-Wettbewerbs<br />

Innovative Technologie stand auch<br />

im Mittelpunkt des EuroBLECH-<br />

Online-Wettbewerbs, der in diesem<br />

Jahr unter dem Motto „Am Puls der<br />

Digitalisierung“ stand. Die Gewinner<br />

wurden über eine Online-Abstimmung<br />

ausgewählt und am zweiten<br />

Messetag ausgezeichnet.<br />

In der Kategorie „Digitale Transformation“<br />

wurde TRUMPF Werkzeugmaschinen<br />

GmbH + Co. KG ausgezeichnet<br />

für „Track & Trace“, ein<br />

Indoor-Lokalisierungssystem, das auf<br />

UltraWideband-Technologie (UWB)<br />

Die Euroblech in Zahlen<br />

basiert und über Satelliten die eindeutige<br />

Position von Markern in Echtzeit<br />

ermittelt.<br />

In der Kategorie „Bestes Start-Up“<br />

erhielt die Firma Fractory Solutions OÜ<br />

aus Estland einen Award für die Entwicklung<br />

einer On-Demand Blechverarbeitungsplattform,<br />

die den Auslagerungsprozess<br />

optimiert. Kunden<br />

erhalten durch das Hochladen von CAD-<br />

Zeichnungen in kürzester Zeit Angebots-<br />

und Lieferpreise, was den Bestellungsprozess<br />

bis zu zehn Mal schneller<br />

und wirtschaftlicher machen soll.<br />

In der Kategorie „E-Mobilität“<br />

wurde das Unternehmen Q-Fin Quality<br />

Finishing aus den Niederlanden ausgezeichnet,<br />

für F200 XL, eine Anlage,<br />

die für die Entgratung, Schleifung und<br />

das Abkanten von sehr kleinen, leichten<br />

Blechteilen entwickelt wurde. 2<br />

[ Info ]<br />

Die nächste EuroBLECH findet vom<br />

27. bis 30. Oktober 2020 auf dem<br />

Hannoveraner Messegelände statt.<br />

DigitalBAU ab 2020 in Köln<br />

Neue Fachmesse für digitale<br />

Lösungen in der Baubranche<br />

Unter dem Titel „digitalBAU“ startet<br />

die Messe München GmbH gemeinsam<br />

mit dem Bundesverband Bausoftware<br />

(BVBS) eine neue Fachmesse für digitale<br />

Lösungen in der Baubranche. Die „digital-<br />

BAU“ soll erstmals vom 18. bis 20. Februar<br />

2020 in Köln stattfinden und richtet<br />

sich an Planer, Architekten, Ingenieure,<br />

Bauunternehmer und Handwerker.<br />

Für das neue Projekt ist ein Zweijahres-<br />

Rhythmus geplant. Die digitalBAU findet<br />

künftig immer in den geraden Jahren<br />

statt, das sind die Zwischenjahre der<br />

BAU, die mit der BAU IT ebenfalls eine der<br />

wichtigsten Bausoftwareschauen beheimatet.<br />

Alle vier Jahre soll die digitalBAU<br />

parallel zur DACH+HOLZ International<br />

(veranstaltet vom Messeveranstalter des<br />

Handwerks, der GHM Gesellschaft für<br />

Handwerksmessen mbH) stattfinden,<br />

erstmals 2022. Die Messe München und<br />

der BVBS rechnen zum Start 2020 mit<br />

100 bis 120 Ausstellern auf 10.000 m²<br />

Fläche. Bis zu 10.000 Fachbesucher<br />

erwarten die Veranstalter.<br />

56.301<br />

Besucher<br />

1.507<br />

Aussteller<br />

Insgesamt 56.301 Besucher aus aller Welt waren im Oktober nach Hannover gereist,<br />

um sich an den Ständen von 1.507 Ausstellern aus 40 Ländern über Innovationen und<br />

digitale Technologien rund um die Blechbearbeitung zu informieren – und Investitionen<br />

für ihre Unternehmen zu tätigen.<br />

Der Messetitel sei bewusst so gewählt,<br />

dass er nicht nur Softwareunternehmen<br />

anspricht. Auf Ausstellerseite schließe<br />

das neue Projekt neben der Softwarebranche<br />

ausdrücklich auch alle Anbieter<br />

von digitalen Lösungen sowie Start-Up-<br />

Unternehmen mit ein. Das Portfolio soll<br />

die gesamte Wertschöpfungskette rund<br />

um das digitale Planen, Bauen und Betreiben<br />

von Gebäuden umfassen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

25


Messen<br />

und Märkte<br />

XXXXX Bericht/Nachricht A XXXXX<br />

Der magnetische<br />

Powergripper von<br />

Goudsmit hebt oder<br />

fixiert schwere<br />

Stahlteile und ist<br />

für Roboteranwendungen<br />

und<br />

als Lasthebemagnet<br />

geeignet.<br />

Bild: Goudsmit<br />

Für den Einsatz in der Metallindustrie<br />

Kompakter Magnetgreifer<br />

für schwere Stahlteile<br />

Einen neuen kompakten Magnetgreifer präsentierte die Goudsmit Magnetics Group B.V. auf der<br />

EuroBLECH. Der „Powergripper“ bewegt und fixiert schwere ferromagnetische Teile, wie Walzprofile<br />

und Stabmaterial, aber auch Produkte aus Massivstahl in Form von Gittern, Blechen und Frästeilen,<br />

Bremsscheiben oder Stahlrädern.<br />

Der an einem Roboter oder<br />

XYZ-Manipulator befestigte Magnetgreifer<br />

nimmt Produkte mit<br />

über 100 kg mühelos auf. Im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Magnetgreifern,<br />

die für denselben Einsatzzweck,<br />

aber nur für dünnes<br />

Blechmaterial bestimmt sind, ist<br />

ein Powergripper mit demselben<br />

Durchmesser laut Hersteller 3,5-<br />

mal stärker.<br />

Goudsmit hat dazu einen<br />

geschlossenen Magnetkreis mit<br />

Neodym-Magneten entwickelt, die<br />

über Stahlpole direkten Kontakt<br />

zum Hebegut bekommen. Diese<br />

Pool-Konfiguration wurde anhand<br />

von FEM-Analysen berechnet und<br />

so optimiert, dass der Kreislauf<br />

weniger empfindlich auf einen größeren<br />

Luftspalt zwischen den Polen<br />

und dem aufzunehmenden Gegenstand<br />

reagiert. Auf diese Weise<br />

werde eine optimale Haltekraft<br />

gewährleistet und es können sogar<br />

rostige Produkte noch sicher<br />

bewegt werden.<br />

Weniger gut eignet sich dieser<br />

Powergripper für dünnwandige<br />

Produkte. Unter einer Wanddicke<br />

von 10 mm verringert sich die Hubkraft<br />

relativ.<br />

Breites Anwendungsspektrum<br />

In einer Roboteranwendung dient<br />

der Powergripper zum Aufnehmen<br />

oder Festhalten von massiven und<br />

schweren Stahlteilen wie Guss -<br />

teilen, warmgewalzten Profilen und<br />

massivem Stabmaterial.<br />

Ebenfalls finden diese Magnetgreifer<br />

Anwendung beim Aufnehmen<br />

von Stahlwerkstücken für Bearbeitungsprozesse,<br />

zum Beispiel in<br />

Sägemaschinen, Zerspanungsmaschinen<br />

und Schweiß- und Schleifprozessen.<br />

Dabei ist es möglich, zwei oder<br />

drei Powergripper für schwere<br />

Hebearbeiten, wie zum Beispiel in<br />

Schiffswerften zum Heben tonnenschwerer<br />

Rumpfteile, mit speziellen<br />

Koppelstreifen aneinander zu<br />

befestigen. Der Magnet ist wartungsfrei,<br />

hat eine lange Lebensdauer<br />

und in drei Maßen lieferbar,<br />

wirbt der Hersteller. 2<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


Cloud-Plattform „Lantek 360“ vorgestellt<br />

Alle Vorteile der Cloud<br />

für die Blechbearbeitung<br />

Die erste Cloud-Plattform für die Blechbearbeitung hat der IT-<br />

Experte Lantek auf der EuroBLECH vorgestellt: „Lantek 360“.<br />

Mit dabei waren die ersten vier Software-Tools des Herstellers,<br />

die über diese Plattform laufen: Analytics, iQuoting, MetalShop<br />

und Control Panel.<br />

Cloud-Computing gehört zu<br />

den Technologien mit dem größten<br />

Innovationspotenzial. Seine Vorteile<br />

möchte Lantek mit seiner Software<br />

für die Blechbearbeitung jetzt Branchenbetrieben<br />

aller Größen erschließen.<br />

Die Dienstleistung ist dem<br />

Anbieter zufolge mit wenigen Klicks<br />

gebucht, schnell wieder abbestellt<br />

und koste „lediglich eine Monatsoder<br />

Jahresgebühr“, wirbt der Anbieter.<br />

Nach dem Hybrid-Cloud-Modell<br />

entstehen die Daten dabei zwar weiterhin<br />

im Unternehmen und werden<br />

auch dort gespeichert. Ihre Bearbeitung<br />

erfolgt jedoch im externen Netzwerk,<br />

wofür die jeweilige Software<br />

automatisch die relevanten Parameter<br />

in die Cloud holt. Für den sicheren<br />

Datentransfer sorgt das zweiteilige<br />

Tool „Sherlock“.<br />

Durch die Cloud können Blechbearbeiter<br />

nun aufwendige und<br />

umfangreiche Rechenleistungen auslagern,<br />

weil sie die hauseigenen Systeme<br />

nicht belasten und nun leichter<br />

verfügbar sind, verspricht das Unternehmen.<br />

Die Cloud-Software „Lantek<br />

Analytics“ mache auch für kleine<br />

und mittlere Unternehmen möglich,<br />

was bisher nur aufwendige und teure<br />

Sonderlösungen von Consulting-<br />

Unternehmen konnten: Es ist die<br />

erste Komplettlösung für die<br />

Geschäftsanalytik – mit den beiden<br />

Modulen „Manufacturing Analytics“<br />

für die Fertigungsanalyse und „Customer<br />

Analytics“ für die Kundenanalyse.<br />

Präzise Kalkulation, auch ohne<br />

technisches Wissen<br />

Mit dem cloudbasierten Tool zur<br />

Angebotserstellung „Lantek iQuoting“<br />

können jederzeit und von überall<br />

aus Angebote erstellt und Kun-<br />

Bild: Lantek/Blackboard/Shutterstock.com<br />

Cloud-Computing auf der EuroBLECH:<br />

Lantek hat seine neue Plattform „Lantek<br />

360“ und die ersten vier cloudbasierten<br />

Produkte vorgestellt.<br />

dendaten eingesehen werden. Das<br />

System verbindet die MES- und ERP-<br />

Systeme des Unternehmens und<br />

greift auf die Daten der Lantek-<br />

Module zum Schachteln, zur Fertigungsauftragsverwaltung<br />

und für<br />

das Betriebsmanagement zurück.<br />

Auch Anwender ohne technisches<br />

Wissen generieren damit in kürzester<br />

Zeit präzise Kostenvoranschläge.<br />

Lantek iQuoting ist Voraussetzung<br />

für eine weitere cloudbasierte<br />

Innovation: „Lantek MetalShop“ –<br />

den Online-Shop für Blechteile. Insbesondere<br />

für Lohnfertiger sei das<br />

eine interessante Möglichkeit, ihren<br />

Kunden einen weiteren Weg zu bieten,<br />

Angebote einzuholen, so Lantek.<br />

Insbesondere für Werkstattleiter<br />

ist das vierte Produkt gedacht –<br />

zumal, wenn ihr Unternehmen Baugruppen<br />

in mehreren Arbeitsschritten<br />

fertigt: „Lantek Control Panel“.<br />

Mit der cloud-basierten App haben<br />

sie die komplette Anlage immer im<br />

Blick. Über Rückmeldungen der<br />

Maschinen sind sämtliche Prozesse<br />

und Kennzahlen auf dem neuesten<br />

Stand einsehbar. 2<br />

Arku: multifunktionale<br />

Fertigungsstraße für Bleche<br />

Clevere Kombination<br />

für gratfreie Oberflächen<br />

Aller guten Dinge sind drei – auch<br />

bei gratfreien Oberflächen. Denn hohe<br />

Blechqualität erfordert sowohl Richten<br />

und Entgraten als auch Ebenheitskontrolle.<br />

Diese drei Prozessschritte deckt<br />

die Fertigungsstraße ab, die ARKU GmbH<br />

auf der EuroBLECH gezeigt hat. Besucher<br />

erlebten eine neue Vorrichtung zur<br />

Quetschkantenvermeidung und den Richtwalzenschnellwechsel<br />

in Aktion.<br />

Die multifunktionale, vollautomatisierte<br />

Fertigungsstraße bildet einen wichtigen<br />

Teil des Portfolios von Arku ab: Neben der<br />

Entgratmaschine EdgeBreaker ® 2000 Plus<br />

umfasst die Anlage die Präzisionsrichtmaschine<br />

FlatMaster ® 55 80. Hinzu kommt<br />

das automatische Ebenheitskontrollsystem<br />

FlatJack ® .<br />

Die drei kombinierten Maschinen decken<br />

wichtige Prozessschritte der Materialvorbereitung<br />

ab: Der EdgeBreaker entgratet<br />

und verrundet Bleche beidseitig. Im Flat-<br />

Master werden diese zu ebenen und spannungsarmen<br />

Blechen verarbeitet.<br />

Gequetschte oder beschädigte Kanten<br />

lassen sich überdies dank der SmartEdge-<br />

Technologie von Arku vermeiden.<br />

Darüber hinaus verfügt der FlatMaster<br />

über den Richtwalzenschnellwechsel RollerPickup<br />

® . Mit dem System lassen sich<br />

Richtwalzen und Stützrollen motorisch<br />

aus- und einfahren. Ein- und Ausbauzeiten,<br />

aber auch Stillstandzeiten fallen<br />

dadurch kürzer aus. Der RollerPickup<br />

unterstützt so eine schnelle Reinigung der<br />

Richtwalzen. Anschließend prüft das integrierte<br />

Kontrollsystem FlatJack die Ebenheit<br />

der Zuschnitte. So entstehen hochwertige<br />

Bleche, die sich noch schneller<br />

und einfacher weiterverarbeiten lassen.<br />

Ein zentraler Rechner – ein Variables Kunden-Interface<br />

(VKI) – ermöglicht die Kommunikation<br />

und Koordination der drei<br />

Maschinen untereinander.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

27


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachricht<br />

Im falschen Film<br />

Parts2clean in Stuttgart<br />

Sauberkeit ist eine relative Angelegenheit – wie beispielsweise Nutzer von öffentlichen Toilettenanlagen<br />

subjektiv bestätigen können. Die diesjährige parts2clean im Oktober hat sehr dazu beigetragen,<br />

entsprechende Sachverhalte zu objektivieren und damit für die Industrie nutzbar zu machen. Viele<br />

Aussteller sowie auch Fraunhofer und der Fachverband FiT haben dieses Anliegen vorangebracht und<br />

etwa deutlich gemacht, wann man im falschen Film ist.<br />

Die jährlich von der Deutschen<br />

Messe AG in der baden-württembergischen<br />

Landeshauptstadt<br />

veranstaltete parts2clean sieht sich<br />

als Internationale Leitmesse für die<br />

industrielle Teile- und Oberflächenreinigung.<br />

Diesmal waren etwa 240<br />

Unternehmen aus 16 Ländern auf<br />

rund 7.000 m2 Ausstellungsfläche<br />

vertreten. Ergänzt wurden diese Präsentationen<br />

durch ein Rahmenprogramm<br />

aus Sonderschauen sowie<br />

Fach-, Innovations- bzw. Zukunftsforen.<br />

Gezählt wurden in den drei<br />

Messetagen ca. 4.500 Fachbesucher<br />

aus 26 Ländern.<br />

Fachverband<br />

industrielle Teilereinigung<br />

An der Grenze zwischen subjektiver<br />

Wahrnehmung und objektiven<br />

Anforderungen machte Dr. Michael<br />

Flämmich (Mitglied Arbeitsaus-<br />

schuss Messen, Prüfen und Steuern<br />

des Fachverbands industrielle Teilereinigung<br />

– FIT) bereits bei der<br />

Auftaktpressekonferenz deutlich,<br />

wie groß die Herausforderungen<br />

inzwischen geworden sind: Er erinnerte<br />

daran, dass Oberflächensauberkeit<br />

immer häufiger in technischen<br />

Zeichnungen vermerkt und<br />

damit beispielsweise für jeden industriellen<br />

Zulieferer ebenso verbindlich<br />

gemacht wird wie etwa Maße und<br />

Gewicht. So sei es auch zu erklären,<br />

dass Sauberkeit zunehmend eindeutig<br />

definiert wird – werkstoff- ebenso<br />

wie branchen- und verfahrensübergreifend.<br />

Vielfältig sind die Methoden, die<br />

auch auf der 16. parts2clean präsentiert<br />

wurden. Das Spektrum reicht<br />

beispielsweise von den unterschiedlichen<br />

Arten des Korrosionsschutzes<br />

über das Reinigen, Entfetten, Entgraten<br />

oder Entmagnetisieren bis<br />

zum Handling und zur Sauberkeitskontrolle.<br />

Weitere Querschnittsthemen<br />

dazu waren in Stuttgart die<br />

Automatisierung sowie die Digitalisierung.<br />

Filmische Verunreinigungen<br />

Wie man beispielweise „Filmische<br />

Verunreinigungen beherrschen“<br />

kann, ist derzeit ein wichtiges FiT-<br />

Thema und Titel der erstmals von<br />

diesem Verband herausgegebenen<br />

Richtlinie. Worin genau die entsprechende<br />

Herausforderung besteht<br />

und wie man ihr am besten begegnen<br />

kann, machte auf der Messe<br />

stellvertretend z.B. die advaced clean<br />

production GmbH (acp) aus Ditzingen<br />

deutlich:<br />

Fertigungsprozesse wie das Kleben,<br />

Dichten, Schweißen und Bonden<br />

sowie Beschichtungen erfordern sehr<br />

saubere Funktionsflächen. Mit dem<br />

quattroClean-Schneestrahlreinigungs-<br />

Das Prinzip filmischer<br />

Verunreinigungen<br />

greift die<br />

entsprechende<br />

Fit-Richtlinie auf.<br />

Abbildung: FiT<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


system preist acp eine bewährte, skalierbare<br />

Lösung für die lokale oder<br />

ganzflächige, trockene Reinigung von<br />

Bauteilen aus allen technischen Werkstoffen<br />

an. Durch die Kombination von<br />

vier Wirkmechanismen entfernt ein<br />

fokussierbarer CO2-Druckluftstrahl<br />

filmische Kontaminationen wie Reste<br />

von Bearbeitungsmedien, Trennmitteln<br />

und Silikonen – nach Anbieterangaben<br />

rückstandsfrei. Partikulärer<br />

Schmutz werde ebenfalls zuverlässig<br />

abgereinigt. Die Prozessparameter wie<br />

Anzahl der verschleißfesten Zweistoffring-Düsen,<br />

Druckluft- und CO2-Volumenströme,<br />

Strahlbereich und -dauer<br />

könnten teilespezifisch programmiert<br />

werden. Das Industrie 4.0-fähige quattroClean-System<br />

lasse sich in vernetzte<br />

Produktionsumgebungen und Linienfertigungen<br />

integrieren.<br />

„Neben den Ausstellerpräsentationen<br />

bietet das vielseitige Rahmenprogramm<br />

der parts2clean Anwendern<br />

industrieller Reinigungstechnik<br />

einen beachtlichen Mehrwert“, hatte<br />

Olaf Daebler, Geschäftsleiter für die<br />

parts2clean bei der Deutschen Messe<br />

zu Beginn der Veranstaltung angekündigt.<br />

Vorträge und Foren<br />

So ermöglichten die simultan übersetzten<br />

(Deutsch Englisch) Vorträge<br />

und Erfahrungsberichte des<br />

Fachforums, sich über unterschiedliche<br />

Themen in der industriellen<br />

Teile- und Oberflächenreinigung zu<br />

informieren – und das auf dem<br />

Niveau einer Weiterbildungsveranstaltung.<br />

Weiteren Input bot auch<br />

die Sonderschau „Prozessablauf Bauteilreinigung<br />

mit Sauberkeitskontrolle“.<br />

Einen neuen Schwerpunkt setzt<br />

die parts2clean mit gleich zwei Sonderformaten<br />

zum Thema Industrie<br />

4.0. Während das Innovationsforum<br />

ganz generell über neue Entwicklungen<br />

in der Reinigungstechnik<br />

informierte, thematisierte das<br />

Zukunftsforum zum Thema QSRein<br />

4.0 Lösungen im Bereich Digitalisierung<br />

und Vernetzung. Ergänzend<br />

dazu befasste sich die Sonderschau<br />

„Teilereinigung 4.0 in der Praxis“<br />

mit Fragen zur Industrie 4.0 in der<br />

Reinigungstechnik.<br />

Filmische Verunreinigungen, in diesem<br />

Fall ein Korrosionsschutzöl, behindern<br />

nachfolgende Prozesse wie das<br />

Schweißen oder Kleben und müssen<br />

deshalb entfernt werden.<br />

Fraunhofer-Verbund<br />

Gerade in den zuletzt genannten<br />

Zusammenhängen konnte der<br />

Fraunhofer-Verbund seine Forschungsleistungen<br />

z.B. zur Einordnung<br />

der unterschiedlichen Unternehmenspräsentationen<br />

einbringen.<br />

Das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik<br />

und Verpackung IVV<br />

beispielsweise präsentierte in Stuttgart<br />

Systemlösungen für die Digitalisierung<br />

und Simulationen für die<br />

wässrige Bauteilreinigung:<br />

Einerseits ermöglichst eine<br />

Simulationssoftware die Vorhersage<br />

der zu erwartenden Reinigungswirkung.<br />

Bereits im konstruktiven Entwicklungsprozess<br />

lassen sich komplexe<br />

Reinigungssysteme so vorab<br />

simulieren und optimieren. Zusätzlich<br />

wird klar, welche Prozessdaten<br />

erfasst und beispielsweise in ein<br />

digitales Qualitätsprotokoll überführt<br />

werden können.<br />

Die nächste parts2clean findet<br />

vom 22.-24.10.19 wiederum in Stuttgart<br />

statt. 2<br />

Foto: acp<br />

Eurobaustoff Forum 2018<br />

Baustoff-Verbund lud zur<br />

Neuheiten-Messe<br />

Auf dem Eurobaustoffforum 2018<br />

präsentierten 228 Aussteller ihre Produktneuheiten.<br />

Zum Eurobaustoff Forum lädt die<br />

Eurobaustoff Handelsgesellschaft mbH &<br />

Co. KG, ein Groß- und Einzelhandels-Verbund<br />

für Baustoffe, Holz und Fliesen regelmäßig<br />

ein. Gesellschafter der Eurobaustoff<br />

können sich dort über Produktneuheiten<br />

informieren, sich mit Dienstleistern aus der<br />

Transport-, Logistik- oder Werbebranche<br />

austauschen und sich durch Muster-Ausstellungen<br />

und Fachvorträge inspirieren lassen.<br />

Highlights waren im November in Köln neue<br />

Dienstleistungen aus der Zentrale, die im<br />

letzten Jahr erarbeitet wurden. Dazu zählte<br />

die Weiterentwicklung des Marketing-Generators,<br />

das neue Marketing-Cockpit, die<br />

Handelsmarken Prima und OPUS1, sowie<br />

Lösungen aus dem Bereich Produktdatenmanagement<br />

und Digitalisierung. Mit an<br />

Bord war außerdem die AusstellungDigital,<br />

die sich bundesweit bereits 40 mal im Einsatz<br />

befinde. Dass dieses Thema bei den<br />

Gesellschaftern immer wichtiger wird, habe<br />

der rege Besucherandrang gezeigt. Neugierig<br />

waren viele Gesellschafter auch auf das<br />

Marketing-Cockpit und den B2X-Master-<br />

Klon, der zum ersten Mal einen Einblick die<br />

Neuerungen erlaubte.<br />

Seit der Messe-Premiere 2010 sind die<br />

Besucher- und Ausstellerzahlen laut Veranstalter<br />

stetig gestiegen. Mittlerweile sei das<br />

Forum nicht mehr nur Treffpunkt und Diskussionsplattform<br />

für die Gesellschafter<br />

und deren Mitarbeiter, sondern auch einer<br />

der wichtigsten Branchenevents zwischen<br />

den BAU-Messen in München geworden.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

29


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Wieder in der Spur<br />

Nachdem im September erstmals in diesem Jahr die Nachfrage der Verbraucher spürbar nachgelassen<br />

hatte, konnte der Oktober diese kurze Schwächephase wieder kompensieren. Auch wenn sich die<br />

Konjunkturerwartungen in den vergangenen Wochen etwas eingetrübt haben, sind die meisten<br />

stahlverarbeitenden Branchen in Europa weiterhin gut oder sehr gut beschäftigt.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Oktober 2018<br />

vorliegenden Zahlen.<br />

Lagerabsatz<br />

Das Jahr 2018 war gut gestartet. Im<br />

Januar konnten knapp 997.000 t<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt<br />

werden. Dies ist der beste Januarwert<br />

seit sechs Jahren. Im Februar<br />

wurde ein Lagerabsatz von 931.000 t<br />

verzeichnet. Die Tonnage im März<br />

war mit 986.000 t im Vergleich zum<br />

starken Vorjahresmonat rückläufig.<br />

Hier spielten aber auch die wenigen<br />

Arbeitstage und die Osterferien eine<br />

nicht zu verachtende Rolle.<br />

Der entsprechende Ausgleicheffekt<br />

konnte im April mit einem<br />

Lagerabsatz von 954.000 t festgestellt<br />

werden. Der Mai war zwar mit<br />

einem Absatz von 948.000 t im Vergleich<br />

zum Vorjahresmonat rückläufig,<br />

auf die wenigen Arbeitstage<br />

heruntergerechnet, ist die erzielte<br />

Tonnage aber sehr ordentlich.<br />

Außerordentlich gut liefen dann<br />

die Geschäfte in den Monaten Juni<br />

und Juli. In beiden Monaten wurden<br />

knapp über 1 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Der August<br />

lag dann zwar leicht unter Vorjahresniveau,<br />

wies aber mit etwas über<br />

950.000 t Lagerabsatz ebenfalls<br />

einen ordentlichen Wert aus. Im September<br />

war der Lagerabsatz recht<br />

verhalten. Es wurden an 20 Werktagen<br />

nur knapp 902.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

ausgeliefert.<br />

Der Oktober zeigte dann eine<br />

deutliche Gegenbewegung. Mit<br />

einem Lagerabsatz von 1,01 Mio. t<br />

konnte der bisherige Bestwert des<br />

Jahres aus dem Juni noch einmal<br />

leicht gesteigert werden. Insgesamt<br />

wurde in den ersten zehn Monaten<br />

des Jahres 2018 bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

2,8 % mehr Tonnage<br />

im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

abgesetzt. Bei Rohren wurden noch<br />

deutlichere Zuwächse verzeichnet.<br />

Lagerbestand<br />

Am Ende des vergangenen Jahres<br />

wurden von der deutschen Stahldistribution<br />

2,12 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

bevorratet. Dies war<br />

der niedrigste Bestand seit Dezember<br />

2015. Zum Jahresstart 2018 setzte<br />

der übliche Lageraufbau ein. Dieser<br />

gestaltete sich bis März recht dynamisch.<br />

Im April setzte ein Bestandsabbau<br />

ein. Im Mai und Juni wurde das<br />

Niveau nahezu fortgeschrieben. Im<br />

Juli wurde dann sehr deutlich um<br />

fast 130.000 t aufgestockt. Ende Juli<br />

wurden 2,56 Mio. t Bestand gemeldet.<br />

Im August wurden die Bestände<br />

auf 2,51 Mio. t reduziert. Im September<br />

legte der Bestand, vor allem<br />

getrieben durch oberflächenveredelte<br />

Flacherzeugnisse, leicht auf<br />

2,53 Mio. t zu.<br />

Der Oktober war von einem leichten<br />

Bestandsrückgang bei fast allen<br />

Produkten auf 2,51 Mio. t geprägt.<br />

Im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

lag der branchenweite Lagerbestand<br />

um knapp 14 % höher.<br />

Lagerreichweite<br />

Bei sehr guten Absätzen und recht<br />

hohen Beständen lag die durchschnittliche<br />

Lagerreichweite im<br />

Oktober bei 2,5 Monaten bzw. 75<br />

Tagen (vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge setzte sich der teilweise<br />

recht starke Preisanstieg, der<br />

im Jahr 2016 angefangen hatte, im<br />

Jahr 2017 fort. Auch in den ersten<br />

beiden Monaten des Jahres 2018<br />

konnten bei fast allen Produkten<br />

Preissteigerungen festgestellt werden.<br />

Zwischen März und Mai gestaltete<br />

sich das Bild uneinheitlicher.<br />

Große Veränderungen wurden dabei<br />

jedoch nicht festgestellt.<br />

In den Monaten Juni bis September<br />

waren die die Preise bei fast allen<br />

Produkten wieder im Aufwärtstrend.<br />

Der Oktober zeigte sich uneinheitlich.<br />

Das Preisniveau lag Ende Oktober<br />

2018 ein gutes Stück über dem<br />

des Vorjahresmonats. Bei Langprodukten<br />

und Rohren ist der Unterschied<br />

deutlicher als bei Flachprodukten<br />

(vgl. Abbildungen 2 und 3).<br />

[ Info ]<br />

Fragen zu den genannten statistischen<br />

Größen beantwortet im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,<br />

Bereichsleiter Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />

lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

200<br />

180<br />

160<br />

100 100<br />

92<br />

97 97<br />

140<br />

89 90 91<br />

93<br />

99<br />

101<br />

96 95 100<br />

101<br />

96<br />

90<br />

120<br />

100<br />

80<br />

62<br />

60<br />

84 78 78 75 75 72 66 102 72 78 78 75 75 72 78 78 84 75<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Ø<br />

2014<br />

Ø<br />

2015<br />

Ø<br />

2016<br />

Ø<br />

2017<br />

Ø<br />

2018<br />

Okt.<br />

2017<br />

Nov.<br />

2017<br />

Dez.<br />

2017<br />

Jan.<br />

2018<br />

Feb.<br />

2018<br />

Mär.<br />

2018<br />

Apr.<br />

2018<br />

Mai<br />

2018<br />

Juni<br />

2018<br />

Juli<br />

2018<br />

Aug.<br />

2018<br />

Sep.<br />

2018<br />

Okt.<br />

2018<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

31


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Stehen im Mittelpunkt dieser Artikel -<br />

serie: Die beiden Auszubildenden Sascha<br />

Wagner, lernt Kaufmann E-Commerce<br />

bei Zickwolff in Saarbrücken, und …<br />

… Marvin Meusel, der bei Ancofer in<br />

Mülheim als Kaufmann im Groß- und<br />

Außenhandel ausgebildet wird.<br />

Der <strong>Stahlreport</strong> begleitet drei Jahre lang zwei neue Auszubildende<br />

sowie einen digitalen Innovationsprozess<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />

im Handel(n) lernen<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschiede stehen im Mittelpunkt der Berichte, mit denen der <strong>Stahlreport</strong><br />

in den nächsten drei Jahren zwei seit dem 1. August 2018 neue Auszubildende der Branche begleiten<br />

will. Als angehender Kaufmann im Groß- und Außenhandel erlernt Marvin Meusel bei Ancofer in<br />

Mülheim einen traditionellen Beruf, Sascha Wagner dagegen hat mit seiner Ausbildung zum<br />

Kaufmann E-Commerce bei Zickwolff in Saarbrücken absolutes Neuland betreten. Diese vermeintliche<br />

Polarisierung wird allerdings durch die allgegenwärtige Digitalisierung bereits jetzt erkennbar<br />

aufgelöst, weshalb mit Thomas Paucker einer der Geschäftsführer des Berliner Startups Jobufo die<br />

Entwicklung der beiden Ausbildungsberufe sowie die beiden Ausbildungskarrieren auf Wunsch<br />

der Redaktion mit beobachten wird.<br />

Vor diesen Hintergründen geht<br />

es zum Start dieser Serie zunächst einmal<br />

darum, die Hauptakteure in der<br />

ANCOFER Stahlhandel GmbH, der Otto<br />

ZICKWOLFF GmbH sowie der JobUFO<br />

GmbH vorzustellen (vgl. auch die drei<br />

abschließenden Berichte dieses<br />

Schwerpunktes), um dann bis 2021 –<br />

in unregelmäßigen Abständen – nach<br />

den Lernzielen sowie dem Image der<br />

beiden Ausbildungsberufe und danach<br />

zu fragen, wie die Beteiligten am besten<br />

darüber kommunizieren sollten. (Zur<br />

Rolle der Bewerbungsmappe gibt es<br />

nebenstehend eine aktuelle Nachricht.)<br />

In diese Kommunikation sollen<br />

auch die relevanten Verbände einbezogen<br />

werden. Zickwolff und Ancofer<br />

sind Mitglieder im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS), der ein<br />

eigenes Berufsbildungskonzept auf der<br />

Basis des Deutschen Qualifikations-<br />

rahmens hat. Der beim BDS zuständige<br />

Bereichsleiter Berufsbildung, Dr. Ludger<br />

Wolfgart, ist zudem Mitglied im<br />

BGA-Berufsbildungsausschuss. Dieses<br />

Gremium des Bundesverbands Großhandel<br />

Außenhandel Dienstleistungen<br />

(BGA) ist einer der maßgeblichen<br />

Akteure bei der für 2020 geplanten<br />

Neuordnung der Kaufleute im Großund<br />

Außenhandel und hat – gemeinsam<br />

mit dem Handelsverband Deutschland<br />

(HDE) – zum 1.8.18 den neuen<br />

Ausbildungsberuf für Kaufleute E-Commerce<br />

erfolgreich etabliert (vgl. nebenstehende<br />

Nachricht mit den neuesten<br />

Zahlen vom Ausbildungsmarkt).<br />

Lernziele<br />

Die Firmengeschichten der beiden Auszubildenden<br />

beginnen mit einer<br />

Gemeinsamkeit, die ein charakterisierendes<br />

Licht auf all das wirft, was sich<br />

in den vergangenen Jahrzehnten in<br />

der Lernlandschaft verändert hat: Komplexe<br />

Kompetenzen statt kleinteiliger<br />

Kenntnisse sind angesagt. Das wird<br />

deutlich, wenn beide Berufseinsteiger<br />

gleich zu Beginn ihrer Lehre begeistert<br />

berichten, ihre Hobbies als Fotograf<br />

(Marvin) bzw. Videofilmer (Sascha) in<br />

den Dienst ihrer Ausbildungsfirmen<br />

stellen zu wollen.<br />

Und beide Unternehmen zeigen<br />

sich von der Vorstellung mehr als angetan,<br />

das von ihnen zu vermittelnde<br />

Wissen und die entsprechenden Fertigkeiten<br />

später einmal in markttauglichen<br />

Bildern und Sequenzen wiederentdecken<br />

zu können. Ausbildung –<br />

ob nun alt oder neu – ist heute kompetenz-<br />

und marktorientiert, hat sich<br />

längst von der Vermittlung sinnlosen<br />

Vorratswissens früherer Jahre verabschiedet.<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


Image<br />

Ein weiterer Fokus der künftigen<br />

Berichterstattung in dieser Serie wird<br />

aber auch die tatsächlichen Unterschiede<br />

zwischen den beiden Ausbildungsberufen<br />

aufgreifen müssen.<br />

Schließlich hat Prof. Dr. Michael Heister,<br />

Abteilungsleiter im Bundesinstitut<br />

für Berufsbildung, beim diesjährigen<br />

Fotos, 2: BDS/privat<br />

Bildungskongress der Bundeswehr im<br />

September die Kauffrau/den Kaufmann<br />

E-Commerce in die Nähe der Umsetzung<br />

von künstlicher Intelligenz<br />

gerückt (vgl. 10/18, S. 41f). Sind damit<br />

die traditionellen Ausbildungsberufe<br />

zwangsläufig old-fashioned und auf<br />

dem Abstellgleis der Digitalisierung<br />

angekommen?<br />

Damit eng verknüpft dürfte die<br />

Frage sein, ob im Stahlhandel Kaufleute<br />

mit technischer Kompetenz (in Sachen<br />

Material und Bearbeitung sowie Information<br />

und Kommunikation) oder<br />

Techniker mit kaufmännischen Fähigkeiten<br />

ausgebildet werden müssen.<br />

Kommunikation<br />

Unabhängig von der Beantwortung dieser<br />

Fragestellung rückte bei allen<br />

Gesprächen der Redaktion in den beiden<br />

Ausbildungsunternehmen die<br />

Bedeutung sozialer Kompetenz für die<br />

Mitarbeiterteams in den Vordergrund.<br />

Nicht von ungefähr fördern sowohl<br />

Ancofer als auch Zickwolff die Fußball -<br />

ambitionen ihrer neuen Mitarbeiter:<br />

Marvin kickt für Sterkrade und<br />

Nur noch 3 % der Personalverantwortlichen<br />

in Unternehmen ab 50<br />

Mitarbeitern wollen die Unterlagen<br />

auf Papier in einer Bewerbungsmappe.<br />

Dagegen bevorzugen 86 % digitale<br />

Bewerbungsmaterialen. Jeder Elfte<br />

(9 %) hat keine Präferenz.<br />

„In Unternehmen ist die Bewerbung<br />

auf Papier nicht mehr nur ein<br />

Auslaufmodell, sie ist Geschichte“,<br />

sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr.<br />

Bernhard Rohleder. „Von der Digitalisierung<br />

profitieren sowohl die Personalabteilungen<br />

wie auch die Bewerber.<br />

Beide sparen Zeit und Geld und<br />

reduzieren obendrein den Ressourcenverbrauch.<br />

In Zukunft werden<br />

Online-Bewerbungen durch neue digischwärmt<br />

für den Bayern München,<br />

Sascha setzt auf Saarbrücken und will<br />

die Firmenmannschaft verstärken –<br />

in der übrigens auch sein Geschäftsführer<br />

Martin Haiss mitspielt. Der<br />

andere Ausbildungsleiter, Siegfried<br />

Held, bringt es auf den Punkt: „Wir<br />

haben mit Auszubildenden, die in<br />

Mannschaftssportarten aktiv sind, die<br />

besten Erfahrungen gemacht.“ Teamfähigkeit<br />

also ist angesagt, in Handelsunternehmen<br />

sogar unabdingbar.<br />

Team- setzt Kommunikationsfähigkeit<br />

voraus – und spätestens mit<br />

dieser Erkenntnis wurde bei den Treffen<br />

in Mülheim, Saarbrücken und Berlin<br />

die Digitalisierung zum entscheidenden<br />

Thema, die u.a. durch soziale<br />

Medien alle Bereiche in Politik, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft prägt. Trotzdem<br />

sind beide Ausbildungsverhältnisse<br />

über klassische Bewerbungsverfahren<br />

zustande gekommen. Ob damit viele<br />

Chancen nicht genutzt werden, wie<br />

Thomas Paucker mutmaßt, dürfte einer<br />

der interessantesten Aspekte dieser<br />

Artikelserie werden und auch die<br />

Berufsschulseite mit einbeziehen. 2<br />

Neue Umfrageergebnisse des Digitalverbands Bitkom<br />

Die Bewerbungsmappe ist tot<br />

Anschreiben und Lebenslauf ausdrucken, zusammen mit den kopierten Zeugnissen in eine<br />

Bewerbungsmappe packen und schließlich alles in einem stabilen Kuvert zur Post bringen. Diese Art,<br />

sich auf einen Job zu bewerben, gehört endgültig der Vergangenheit an. Das ist das Ergebnis einer<br />

repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter Personalverantwortlichen.<br />

tale Möglichkeiten ergänzt und ersetzt,<br />

etwa durch Videobewerbungen.“<br />

Die meisten Unternehmen lassen<br />

sich die Bewerbungsunterlagen per<br />

E-Mail schicken (59 %, 2015: 38 %).<br />

Mehr als jedes vierte (27 %, 2015:<br />

20 %) fordert Bewerber aber bereits<br />

zur Nutzung eines eigenen Online-<br />

Portals auf. In der Regel können dort<br />

die persönlichen Daten und Stationen<br />

eines Lebenslaufes eingetragen und<br />

Unterlagen wie Zeugnisse oder<br />

Arbeitsproben hochgeladen werden.<br />

Vor gerade einmal drei Jahren sah<br />

die Bewerbungswelt noch völlig<br />

anders aus. Damals hatte in einer Bitkom-Umfrage<br />

noch jeder vierte Personalverantwortliche<br />

(27 %) angege-<br />

ben, dass er die Unterlagen am liebsten<br />

ausgedruckt in einer Bewerbungsmappe<br />

bekommt. Nur eine knappe<br />

Mehrheit von 58 % präferierte 2015<br />

digitale Bewerbungen.<br />

Der Bundesverband Informationswirtschaft,<br />

Telekommunikation<br />

und neue Medien e. V. (Bitkom) ist<br />

der Branchenverband der deutschen<br />

Informations- und Telekommunikationsbranche<br />

und hat seinen Sitz in<br />

Berlin. Die zitierte Umfrage ist im<br />

Auftrag des Bitkom von Bitkom<br />

Research durchgeführt worden.<br />

Dafür wurden 2018 etwas mehr als<br />

300 Personalverantwortliche in<br />

Unternehmen ab 50 Mitarbeitern<br />

telefonisch befragt. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

33


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Kaufmann E-Commerce<br />

Sascha Wagner und Zickwolff<br />

in Saarbrücken<br />

Das Ausbildungsunternehmen für Sascha Wagner ist die Otto Zickwolff GmbH in Saarbrücken,<br />

die den Anspruch erhebt, alles „Rund ums Rohr“ zu bieten und dabei auch auf Nachhaltigkeit<br />

setzt sowie auf soziales Engagement. Dabei soll in Zukunft als neuer Mitarbeiter auch der<br />

23-jährige Saarbrücker helfen – als dann ausgebildeter Kaufmann E-Commerce.<br />

Auch in diesem seit 1.8.18<br />

neuen Ausbildungsberuf geht es<br />

zunächst einmal darum, der Nachwuchskraft<br />

den Lehrbetrieb historisch<br />

und vom heutigen Angebot<br />

her nahezubringen:<br />

z Die Otto ZICKWOLFF GmbH in<br />

Saarbrücken ist 1922 in einem<br />

damals florierenden Kohle- und<br />

Stahlrevier entstanden und wird<br />

heute in vierter Generation von<br />

Geschäftsführer Martin Haiss<br />

geleitet. In den fast 100 Jahren<br />

Firmengeschichte hat es in diesem<br />

Grenzgebiet zwischen Deutschland<br />

und Frankreich zahlreiche<br />

politische und wirtschaftliche<br />

Umbrüche gegeben, die stark zur<br />

Ausbildung des heutigen Geschäftsmodells<br />

beigetragen haben.<br />

z Über 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

viele von ihnen auch bei<br />

Zickwolff ausgebildet, kümmern<br />

sich um die zum Firmenanspruch<br />

passenden Produkte und Dienstleistungen:<br />

Rohre, Flansche, Formteile,<br />

Fittings, Armaturen, Installationsmaterial<br />

und Geländer<br />

gehören ebenso dazu wie die Bearbeitung<br />

und die von den Kunden<br />

gewünschten logistischen Services<br />

– ob für den täglichen Bedarf, das<br />

Projektgeschäft oder im Bereich<br />

der C-Teile.<br />

Die digitale Begleitung der<br />

Geschäftsprozesse, die Martin Haiss<br />

und sein Team gestalten müssen,<br />

zu dem als Ausbildungsverantwortliche<br />

auch Volker Henschke und<br />

Roland Rebeck gehören, hat sich in<br />

den vergangenen Jahren stark<br />

ausgeweitet. Deshalb lag es für Zickwolff<br />

nahe, sich für den neuen Ausbildungsberuf<br />

im Bereich E-Commerce<br />

zu interessieren. Dabei<br />

profitierten Ausbildungsunterneh-<br />

Auszubildender Sascha Wagner (r.) und Geschäftsführer Martin Haiss vor dem<br />

Firmenhintergrund.<br />

men und Ausbildungsinteressent<br />

von der jeweiligen Nähe zur örtlichen<br />

Industrie- und Handelskammer,<br />

die beide Parteien kompetent<br />

und schnell zusammengebracht hat<br />

– wie die neuen Partner ebenso<br />

zufrieden wie einhellig versichern.<br />

Berufsschule<br />

Ebenso einstimmig positiv fällt im<br />

Übrigen das Urteil über den Start<br />

des begleitenden Berufsschulunterrichts<br />

aus. Sascha Wagner ist<br />

damit auch deshalb rundum zufrieden,<br />

weil er seine Duale Ausbildung<br />

auch vor dem Hintergrund<br />

des von ihm zunächst gewählten<br />

Studiums der Wirtschaftsinformatik<br />

beurteilt.<br />

Kaufleute E-Commerce lernen<br />

– stark technisch geprägt – drei<br />

Jahre lang im Ausbildungsunternehmen<br />

bzw. in der Berufsschule,<br />

Produkte und Dienstleistungen<br />

schwerpunktmäßig auf Online-<br />

Wegen zu vertreiben. Eine zunehmende<br />

Bedeutung wird allerdings<br />

Multichannel-Händlern vorhergesagt,<br />

die Online- und stationäre<br />

Ansätze pragmatisch kombinieren<br />

können. Im Zuge dieser Entwicklung<br />

verschwimmen zudem zunehmend<br />

die klassischen Unterscheidungen<br />

zwischen Einzel- und<br />

Großhandel, also zwischen den zu<br />

bedienenden Zielgruppen. Gemeinsam<br />

ist ferner die Herausforderung,<br />

für die jeweils relevante Branche<br />

verkaufsfördernde Fachkenntnisse<br />

zu erwerben sowie darüber informieren<br />

und kommunizieren zu können.<br />

Es handelt sich um einen ganz<br />

neuen Ausbildungsberuf, der unter<br />

maßgeblichem Einfluss des HDE<br />

steht und besonders viel Dynamik<br />

verspricht. 2<br />

Foto: Zickwolff<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


Kaufmann im Groß- und Außenhandel<br />

Marvin Meusel und Ancofer in Mülheim<br />

In Sachen Grobbleche und Brennzuschnitte sowie mit Hohlprofilen unterwegs ist das Ausbildungsunternehmen<br />

von Marvin Meusel – und setzt dabei nicht nur auf Produkte, sondern auch auf Qualitätsmanagement<br />

sowie Ethikrichtlinien. Das soll auch der 20-jährige Oberhausener verinnerlichen, der in<br />

dem Mülheimer Stahlhandel als Kaufmann im Groß- und Außenhandel lernt.<br />

Gerade deshalb musste er<br />

seine Berufskarriere trotz dieses<br />

heißen Sommers im Lager beginnen,<br />

denn dort lernte er Produkte und<br />

Services sowie auch die Geschichte<br />

seines Ausbildungsbetriebs kennen:<br />

z Trotz 38 °C im Schatten war der<br />

erste Ausbildungsmonat im Lager<br />

für Marvin Meusel „eine interessante<br />

Erfahrung“, schließlich ist<br />

seine „Begegnung mit Stahl ein<br />

Zufall“. Nun kennt er schon etwas<br />

die Produkte und Dienstleistungen,<br />

mit denen er später handeln will,<br />

und hat „mit viel Respekt“ vor<br />

allem erlebt, mit wieviel technischem<br />

Aufwand sowie menschlichem<br />

Fleiß deren Wertschöpfung<br />

zustande kommt.<br />

z Außerdem hat er erfahren, welche<br />

Geschichte der Unternehmensstandort<br />

im Mülheimer Hafen an<br />

der Rheinstraße hat. Seit 1953<br />

besteht das Mülheimer Lager, das<br />

ursprünglich am Südhafen angesiedelt<br />

war und zwischen 1971<br />

und 1991 schrittweise in den<br />

Bereich des Nordhafens verlagert<br />

wurde. 1987 erfolgte die Umfirmierung<br />

von Couthino Eisenhandel<br />

GmbH in ANCOFER (ANdreas<br />

COuthino FERrum) Stahlhandel<br />

GmbH. Das Unternehmen gehört<br />

heute zu 100 % zur AG der Dillinger<br />

Hüttenwerke und damit<br />

zur SHS Gruppe (Stahl Holding<br />

Saar).<br />

begleitung praktiziert und damit<br />

den Branchennachwuchs im Übergang<br />

in das Berufsleben begleitet.<br />

Die Grundlagen dafür aber werden<br />

in Mülheim geschaffen, wo man großen<br />

Wert auf Teambildung legt.<br />

Dazu passe auch, dass man die traditionellen<br />

Wege der Bewerbung<br />

und des Kennenlernens pflege, argumentiert<br />

Siegfried Held. Und Marin<br />

Meusel bestätigt das.<br />

Berufsschule<br />

Kritik des 20-jährigen wird eher<br />

deutlich, als er von seinen Einstiegserfahrungen<br />

in die für ihn zuständige<br />

Berufsschulklasse berichtet –<br />

„mit 31 Kolleginnen und Kollegen!“.<br />

Dabei war das in der Masse Lernen<br />

für ihn nach dem Abitur ein wesentlicher<br />

Grund, sich gegen ein Studium<br />

zu entscheiden.<br />

Kaufleute im Groß- und Außenhandel<br />

lernen – stark kaufmännisch<br />

geprägt – drei Jahre lang im Ausbildungsunternehmen<br />

bzw. in der<br />

Berufsschule, Produkte und Dienstleistungen<br />

schwerpunktmäßig über<br />

stationäre Verkaufswege zu vertreiben.<br />

Eine zunehmende Bedeutung<br />

wird allerdings Multichannel-Händlern<br />

vorhergesagt, die Online- und<br />

stationäre Ansätze pragmatisch<br />

kombinieren können. Im Zuge dieser<br />

Entwicklung verschwimmen<br />

zudem zunehmend die klassischen<br />

Unterscheidungen zwischen Großund<br />

Einzelhandel, also zwischen<br />

den zu bedienenden Zielgruppen.<br />

Gemeinsam ist ferner die Herausforderung,<br />

für die jeweils relevante<br />

Branche verkaufsfördernde Fachkenntnisse<br />

zu erwerben sowie darüber<br />

informieren und kommunizieren<br />

zu können. Es handelt sich um einen<br />

traditionellen Ausbildungsberuf, der<br />

unter maßgeblichem Einfluss des<br />

BGA steht. 2<br />

Die in dieser Gruppe gelebte Unternehmensphilosophie<br />

sowie Produktkompetenz<br />

vermitteln in Mülheim,<br />

ein Standort mit rund 140 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, als Ausbildungsleitung<br />

gemeinsam Siegfried<br />

Held und Kerstin Lanfermann.<br />

Sie können sich dabei auch auf das<br />

Angebot des Duisburger Arbeitskreises<br />

des Stahlhandels stützen,<br />

der überbetriebliche Ausbildungs-<br />

Auszubildender Marvin Meusel (l.) und sein Ausbildungsteam mit Siegfried Held und Kerstin Lanfermann<br />

bei ANCOFER in Mülheim.<br />

Foto: Ancofer<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

35


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Sichtbar mit viel<br />

Freude dabei, Unternehmen<br />

und Bewerber<br />

digital zusammenzubringen:<br />

(v.l.n.r.) Jan<br />

Kiedaisch vom B2C-<br />

Management, Lars<br />

Wickenhöfer vom<br />

Data-Management<br />

sowie die beiden<br />

Jobufo-Geschäftsführer<br />

Benjamin Maischak<br />

und Thomas Paucker.<br />

Foto: JobUFO<br />

Wie man bei Jobufo den Arbeits- und Ausbildungsmarkt sieht<br />

Versöhner zwischen Tradition und Moderne<br />

„Die Bewerbungsmappe ist tot“, betitelte in diesem Oktober der Digitalverband Bitkom die<br />

Ergebnisse einer eigenen Untersuchung (vgl. voranstehenden Bericht). Dem kann Thomas Paucker<br />

nur zustimmen. Außerdem hat er das zukunftsweisende Argument parat, dass die digitale Alternative<br />

zur Mappe nicht nur geeignete Bewerber vermittelt, sondern den suchenden Unternehmen zudem<br />

ganz neue Möglichkeiten bietet, die angebotenen Stellen attraktiv zu vermarkten. Auch deshalb<br />

ist der gebürtige Rostocker mit Begeisterung Versöhner zwischen Tradition und Moderne, einer der<br />

beiden Geschäftsführer des Berliner Startups Jobufo.<br />

Warum sollte sich ein Interessent<br />

mit einer klassischen Bewerbungsmappe<br />

abmühen, wenn er sich<br />

doch auch ganz einfach über sein<br />

eigenes Smartphone per selbstgedrehtem<br />

Video dem suchenden<br />

Unternehmen verkaufen kann?<br />

Und warum sollten diese Firmen<br />

nicht dieselbe Technik verwenden,<br />

um sich und ihre Jobs als attraktiv<br />

vorzustellen?<br />

Als Thomas Paucker (30) und<br />

sein Kommilitone Benjamin Maischak<br />

(36) diese beiden Fragen<br />

gestellt und für sich auch beantwortet<br />

hatten, war die Geschäftsidee für<br />

ein Startup geboren, das in jüngster<br />

Zeit in Berlin und darüber hinaus<br />

für Schlagzeilen gesorgt hat – auch<br />

wegen der Verbindung von Tradition<br />

und Modernde, denn: Man bekommt<br />

zu dem Video einen vollständigen<br />

Lebenslauf, verifizierte Kontaktdaten<br />

und Anhänge (z.B. Zeugnis) dazu.<br />

Und: Die Bewerbungen werden<br />

direkt per E-Mail versendet sowie<br />

automatisch in das bestehende<br />

Bewerbermanagementsystem des<br />

Unternehmens eingespielt.<br />

Finanzierungsrunde<br />

Die StartUp JobUFO GmbH hat kürzlich<br />

in einer Finanzierungsrunde<br />

rund 2 Mio. € an Kapital einsammeln<br />

und zudem die Förderung durch<br />

Microsoft Deutschland und die Deutsche<br />

Bahn gewinnen können. Vorangegangen<br />

waren allein in diesem<br />

Jahr für Unternehmenskunden rund<br />

60.000 Bewerbungen, die das inzwischen<br />

30-köpfige Team auf der Basis<br />

von ca. 70.000 Stellenanzeigen hatte<br />

generieren können. Damit ist weiteres<br />

Wachstum programmiert, für<br />

das die vorübergehend bezogenen<br />

neuen Büroräume an der Berliner<br />

Torstraße schon wieder zu klein sind.<br />

Dabei war es gerade dieser Firmensitz,<br />

der sehr schön das eigentliche<br />

Erfolgsrezept sichtbar macht<br />

– postmoderne und technisch-funktionale<br />

Großraumbüros, die mit nostalgisch<br />

anmutenden Holzmöbeln<br />

eingerichtet und mit Perserteppichen<br />

ausgestattet sind; eine reizvolle<br />

Kombination aus Moderne und Tradition.<br />

Da nimmt man es Thomas<br />

Paucker und seinem Team sofort ab,<br />

dass sie das unverändert wichtige<br />

Zusammenbringen der Akteure auf<br />

den Jobmärkten mit digitalen Mitteln<br />

besser hinkriegen als in analogen<br />

Zeiten. Und Thomas Paucker, übri-<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


gens selber gelernter Bürokaufmann,<br />

zeigt sich auch davon überzeugt,<br />

dass dies für den Ausbildungsbereich<br />

– für einzelne Stellen sowie<br />

für Berufe – genauso gut, wenn nicht<br />

sogar besser, funktioniert wie/als<br />

auf dem späteren Jobmarkt.<br />

Dabei setzt Jobufo, inzwischen<br />

an der Berliner Friedrichstraße zu<br />

Hause, bewusst nicht nur auf die<br />

hohen Zahlen, sondern stellt die Qualität<br />

der neuen Arbeits- (und Ausbildungs-)Verhältnisse<br />

in den Mittelpunkt.<br />

Im Juni 2016 gestartet, hat<br />

das junge Unternehmen nach eigenen<br />

Angaben noch keinen einzigen<br />

Firmenkunden verloren und kann<br />

seinen Service für die Bewerber auch<br />

weiterhin kostenlos anbieten; das<br />

mit einer Technik, für die junge<br />

Arbeitnehmer sehr affin sind und<br />

mit der etablierte Arbeitgeber erfolgreich<br />

umzugehen immer schneller<br />

lernen. 2<br />

Neueste Zahlen vom Ausbildungsmarkt<br />

Kampf um kluge Köpfe<br />

Das Problem ist alles andere als marginal: Die neusten Zahlen der<br />

Bundesagentur für Arbeit belegen, dass es im Ausbildungsjahr<br />

2017/18 mehr gemeldete Lehrstellen als Bewerber gegeben hat.<br />

Davon ist auch der Handel betroffen, meldete der HDE Anfang<br />

November. Der Kampf um die klugen Köpfe hat sich damit<br />

intensiviert.<br />

Die Bundesagentur für Arbeit (BA), auf die sich der Handelsverband<br />

Deutschland (HDE) bei seiner Veröffentlichung bezieht, hatte ihren aktuellen<br />

Bericht über die Ausbildungsmarktsituation wie folgt zusammengefasst:<br />

„Im Beratungsjahr 2017/18 wurden der Bundesagentur für Arbeit und<br />

den Jobcentern deutlich mehr Ausbildungsstellen gemeldet als im Vorjahreszeitraum.<br />

Die Bewerbermeldungen liegen dagegen unter denen des<br />

Vorjahres. Für Ausbildungssuchende haben sich damit die Chancen auf<br />

eine Ausbildungsstelle rechnerisch weiter verbessert. Dabei ist die Gesamtzahl<br />

der gemeldeten Ausbildungsstellen erstmals nach 1994 höher als die<br />

Zahl der im Laufe des Beratungsjahres gemeldeten Bewerber.“<br />

Besonders interessieren gegenwärtig die aktuellen Zahlen in dem per<br />

1.8.18 neu geschaffenen Ausbildungsberuf für Kaufleute E-Commerce:<br />

z 988 gemeldete Ausbildungsstellen<br />

z 568 gemeldete Bewerber<br />

Zum Bedeutungsvergleich: Für angehende Kaufleute im Groß- und Außenhandel<br />

gab es (allerdings nur für die Fachrichtung Großhandel) 12.326<br />

gemeldete Ausbildungsstellen. Damit hat der Bereich E-Commerce sein<br />

von den Verfechtern dieses neuen Ansatzes selbstgesetztes Ziel von 1.000<br />

Ausbildungsstellen fast erreicht und sich auf Anhieb in einer hohen einstelligen<br />

Anteilsgrößenordnung gegenüber den Kaufleuten im Groß- und<br />

Außenhandel vorerst etabliert.<br />

Eine endgültige Bilanzierung des Ausbildungsjahres 2018 erfolge aber<br />

erst im Februar 2019 zum Ende der Nachvermittlung, stellte der HDE am<br />

Ende seiner Pressemitteilung fest.<br />

Der Handelsverband Deutschland mit Sitz in Berlin ist schwerpunktmäßig<br />

im Einzelhandel zu Hause, der in der Ausbildung noch ganz andere<br />

Quantitäten kennt: So gab es für Kaufleute im Einzelhandel zuletzt (bei<br />

29.618 gemeldeten Bewerbern) 36.374 gemeldete Ausbildungsstellen<br />

sowie für Verkäufer/-innen (bei 30.925 Bewerbern) 24.227 Ausbildungsstellen<br />

– und damit deutlich größere zahlenmäßige Diskrepanzen. 2<br />

Händler der Zukunft<br />

Zwischen Technikern<br />

und Kaufleuten<br />

In beiden Fällen geht es dem Titel nach<br />

um die Ausbildung von Händlern. Die Diskussionen<br />

um die beiden neuen Ausbildungsberufe<br />

kreisen jedoch derzeit kontrovers um<br />

deren Schwerpunktsetzungen – im technischen<br />

bzw. im kaufmännischen Bereich. Ob<br />

dies gerechtfertigt und/oder zielführend ist,<br />

das u.a. soll die in diesem Heft begonnene<br />

Berichterstattung klären.<br />

Der neue Ausbildungsberuf<br />

„Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce“ ab<br />

1.8.18 ist nach Angaben aus dem Handelsverband<br />

Deutschland (HDE) geschaffen<br />

worden, weil die Digitalisierung den Einzelhandel<br />

und dort auch die Anforderungen an<br />

das Personal verändern. Entsprechend würden<br />

sich die Tätigkeitsfelder dem stetig<br />

wachsenden E-Commerce anpassen. Die<br />

dafür bisher zur Verfügung stehenden Ausbildungsberufe<br />

seien aber für die neuen<br />

Anforderungen nicht passgenau, denn: Die<br />

etablierten kaufmännischen Ausbildungsberufe<br />

orientierten sich stark an den Prozessen<br />

innerhalb der Wertschöpfungsstufen.<br />

Durch E-Commerce aber würden neue<br />

Tätigkeitsfelder, neue wertschöpfungsstufenüberschreitende<br />

Prozesse und<br />

Geschäftsmodelle mit eigenen Arbeitsweisen<br />

entstehen.<br />

Für eine Neuordnung des Ausbildungsberufs<br />

„Kaufmann/Kauffrau im Groß- und<br />

Außenhandel (voraussichtlich ab 1.8.20)<br />

unter dem Arbeitstitel „Kaufmann/Kauffrau<br />

für Groß- und Außenhandelsmanagement“<br />

argumentiert der Bundesverband Großhandel<br />

Außenhandel Dienstleitungen (BGA)<br />

ebenfalls mit der Entstehung neuer Vertriebskanäle,<br />

die in der Ausbildung berücksichtigt<br />

und als zu gestaltende Prozesse<br />

verstanden werden müssten. Dieses<br />

Management konzentriert sich nach vorherrschender<br />

Branchenmeinung vorwiegend<br />

auf kaufmännische Tätigkeiten und<br />

weniger auf technische Entwicklungen der<br />

Digitalisierung. In diesem Sinne würden<br />

Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement<br />

Beschaffungs- und Logistikprozesse<br />

planen, überwachen und optimieren<br />

sowie den Daten- und Warenfluss über<br />

Wirtschaftsstufen hinweg steuern.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

37


BDS<br />

Recht<br />

Was die Datenschutzgrundverordnung verändert hat (6)<br />

Zwischenbilanz<br />

Mit der Datenschutzgrundverordnung gelten in der Europäischen Union seit dem 25.5.18 auch für den Umgang<br />

von Unternehmen mit personenbezogenen Daten ihrer Mitarbeiter und Kunden strengere Vorgaben als zuvor. Für<br />

den Stahlhandel und die Berufsbildung haben Bahar Beyaz und Dr. Thorsten Hauröder, Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mdB, diesen Umstellungsprozess u.a. dadurch begleitet, dass sie in Beiträgen für den <strong>Stahlreport</strong><br />

vor allem die branchenspezifischen Veränderungen aufgezeigt haben (vgl. 5/18, S. 40f). Ein halbes Jahr nach<br />

Inkrafttreten der neuen Verordnung ist es für die Juristin und ihren Kollegen nun an der Zeit für eine erste<br />

Zwischenbilanz – und ein (allerdings nur) vorläufiges Ende der Artikelserie.<br />

Fotos, 2: Henseler & Partner<br />

Rechtsanwältin<br />

Bahar Beyaz,<br />

Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mbB<br />

Rechtswalt Dr.<br />

Thorsten Hauröder,<br />

Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mdB<br />

Zunächst ist der Vollständigkeit<br />

halber und zur Verdeutlichung der<br />

Dimension der Umstellung daran zu<br />

erinnern, dass im Zuge der Reform<br />

außer der Datenschutzgrundverordnung<br />

(DSGVO) das noch geltende Bundesdatenschutzgesetz<br />

(BDSG) durch<br />

das neue Bundesdatenschutzgesetz<br />

(BDSG-neu) ersetzt worden ist, welches<br />

die genannte Verordnung ergänzt.<br />

Zudem soll die E-Privacy-Verordnung,<br />

voraussichtlich ab 2020 geltend, an die<br />

DSGVO anknüpfen und deren Regelungsbereich<br />

spezifisch für die Nutzung<br />

elektronischer Kommunikationsdienste<br />

und -vorgänge komplettieren.<br />

Deshalb blickt diese Zwischenbilanz<br />

sowohl auf die Gesetzgebung als<br />

auch auf Gerichtsentscheidungen, in<br />

deren Mittelpunkt zunächst die Problematik<br />

der Abmahnfähigkeit steht.<br />

Abmahnfähigkeit<br />

Bisher ist die gefürchtete Abmahnwelle<br />

ausgeblieben. Denn der Startschuss<br />

hierzu ist aufgrund einer weiterhin<br />

bestehenden Rechtsunsicherheit hinsichtlich<br />

der Abmahnfähigkeit von Verstößen<br />

gegen die DSGVO noch nicht<br />

gefallen. Hintergrund der noch anhaltenden<br />

Diskussion darüber ist die nach<br />

wie vor ungeklärte Frage der Anwendbarkeit<br />

des Gesetzes gegen den unlauteren<br />

Wettbewerb (UWG) neben der<br />

DSGVO. Das entscheidende Problem<br />

hierbei ist, ob die Vorschriften der Art.<br />

77 bis 84 DSGVO abschließend und<br />

somit wettbewerbsrechtliche Ansprü-<br />

che von Mitbewerbern ausgeschlossen<br />

sind, oder ob diese Vorschriften kein<br />

abschließendes Sanktionssystem darstellen<br />

und somit Ansprüche von Mitbewerbern<br />

rechtlich verfolgbar sind.<br />

z Das erste Urteil hierzu ließ erwartungsgemäß<br />

nicht lange auf sich<br />

warten. Das Landgericht Bochum<br />

entschied, dass die DSGVO die<br />

Rechtsfolgen von Verstößen bereits<br />

abschließend regele und weitere<br />

Ansprüche von Mitbewerbern daher<br />

ausgeschlossen seien (LG Bochum,<br />

Urteil vom 07.08.2018 – Az. 12 O<br />

85/18).<br />

z Entgegen dieser Ansicht fiel die Entscheidung<br />

des Landgerichts Würzburg<br />

im September aus: Eine Datenschutzerklärung,<br />

die nicht den<br />

Anforderungen der DSGVO genügt,<br />

stelle einen abmahnbaren Wettbewerbsverstoß<br />

dar (LG Würzburg,<br />

Beschluss vom 13.09.2018 – Az. 11<br />

O 1741/18).<br />

z Die aktuellste Entscheidung hierzu<br />

lieferte das Oberlandesgericht Hamburg,<br />

welches die Abmahnfähigkeit<br />

von Verstößen gegen die DSGVO<br />

durch Mitbewerber unter bestimmten<br />

Voraussetzungen bejahte (OLG Hamburg,<br />

Urteil vom 25.10.2018 – Az. 3<br />

U 66/17). Das OLG Hamburg verlangt<br />

bei der Überprüfung von Verstößen<br />

eine Einzelfallbewertung. Eine<br />

Abmahnfähigkeit durch Mitbewerber<br />

soll dann nicht gegeben sein, sofern<br />

die maßgebliche Vorschrift der<br />

DSGVO dazu diene, die Interessen<br />

Dritter oder andere Gemeinschaftsgüter<br />

zu schützen, ohne dabei gleichzeitig<br />

auch dem Schutz der Interessen<br />

von Marktteilnehmern zu dienen.<br />

Gegen dieses Urteil wurde die Revision<br />

zugelassen, so dass die Entscheidung<br />

zu dieser Grundsatzfrage durch<br />

den Bundesgerichtshof oder auch den<br />

Europäischen Gerichtshof mit höchster<br />

Spannung erwartet wird.<br />

Weitere Gerichtsentscheidungen<br />

Die DSGVO hat aber auch in weiteren<br />

relevanten Gerichtsentscheidungen<br />

ihre Berücksichtigung erfahren. So<br />

beschied der Europäische Gerichtshof<br />

im Juni 2018, dass Fanpage-Betreiber<br />

gemeinsam mit Facebook als für die<br />

Datenverarbeitung Verantwortliche<br />

gemäß Art. 26 DGSVO anzusehen sind.<br />

Damit ist eine entsprechende Vereinbarung<br />

zwischen Unternehmen, die<br />

eine Fanpage betreiben, und Facebook<br />

notwendig (EuGH, Urteil vom<br />

05.06.2018 – Az. C-210/16).<br />

Ein weiteres Urteil zum Umgang<br />

personenbezogener Daten von Facebook<br />

folgte durch den Bundesgerichtshof:<br />

Die Eltern klagten gegen Facebook<br />

auf die Einräumung des Zugriffs auf<br />

das Facebook-Konto ihrer verstorbenen<br />

minderjährigen Tochter. Der BGH entschied,<br />

dass die Erben auf das Facebook-Konto<br />

von Verstorbenen zugreifen<br />

dürfen, denn das digitale Konto in<br />

einem sozialen Netzwerk gehe genauso<br />

auf die Erben über wie Briefe. Die Eltern<br />

seien als Erben in den Nutzungsvertrag<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


zwischen der Tochter und Facebook<br />

eingetreten. Außerdem gelte die DSGVO<br />

nur für lebende Personen, so dass die<br />

datenschutzrechtlichen Belange der<br />

verstorbenen Tochter nicht zu beachten<br />

seien (BGH, Urteil vom 12.06.2018 –<br />

Az. III ZR 183/17).<br />

Die Frage, wie lange Arbeitgeber<br />

Aufzeichnungen von Überwachungskameras<br />

aufbewahren dürfen, beschäftigte<br />

das Bundesarbeitsgericht im<br />

August 2018. Die unabhängigen Datenschutzbehörden<br />

des Bundes und der<br />

Länder (Datenschutzkonferenz – DSK)<br />

gaben vor, dass die Daten aus einer<br />

Videoüberwachung grundsätzlich<br />

innerhalb von 48 Stunden gelöscht werden<br />

sollten (Kurzpapier Nr. 15). Demgegenüber<br />

hat nun das Bundearbeitsgericht<br />

entschieden, dass auch eine<br />

monatelange Aufbewahrung und spätere<br />

Auswertung von Aufzeichnungen<br />

aus einer rechtmäßigen offenen Videoüberwachung<br />

verhältnismäßig sein<br />

kann (BAG, Urteil vom 23.08.2018 – 2<br />

AZR 133/18).<br />

In einem Urteil des Landgerichts<br />

Frankfurt a.M. im September 2018<br />

wurde die Bedeutung der Dokumentation<br />

von Einwilligungen in die Verarbeitung<br />

von personenbezogenen Daten<br />

deutlich: Ein Friseursalon musste das<br />

im Internet veröffentlichte Bild einer<br />

Kundin wieder löschen, nachdem diese<br />

die Löschung verlangte und der Friseursalon<br />

die Einwilligung in die Veröffentlichung<br />

nicht beweisen konnte.<br />

Sofern die Verarbeitung von personenbezogenen<br />

Daten auf der Rechtsgrundlage<br />

der Einwilligung beruht, sollte<br />

diese daher zu Beweiszwecken ausreichend<br />

dokumentiert werden. Vor allem<br />

im Bereich der Fotoveröffentlichung<br />

von Kunden oder Mitarbeitern ist dies<br />

dringend zu empfehlen und ggfs. nachzuholen<br />

(LG Frankfurt a. M., Urteil vom<br />

13.09.2018 – Az. 2/3 O 283/18).<br />

terkeitsrecht wirksam und durchgreifend<br />

bekämpft werden soll. Der Gesetzentwurf<br />

sieht zur Eindämmung missbräuchlicher<br />

Abmahnungen höhere<br />

Anforderungen an die Befugnis zur Geltendmachung<br />

von Ansprüchen, die Verringerung<br />

finanzieller Anreize für<br />

Abmahnungen, mehr Transparenz<br />

sowie vereinfachte Möglichkeiten zur<br />

Geltendmachung von Gegenansprüchen<br />

vor.<br />

Wenngleich sich die Große Koalition<br />

im Grunde darüber einig ist,<br />

Abmahnungen eindämmen zu wollen,<br />

herrscht doch Uneinigkeit darüber, ob<br />

die DSGVO explizit in den Gesetzesentwurf<br />

aufgenommen werden soll:<br />

z Bundesjustizministerin Katarina Barley<br />

(SPD) lehnt das bislang ab. Nach<br />

Aussage eines Sprechers beinhalte<br />

der Gesetzentwurf einen umfassenden<br />

Ansatz gegen missbräuchliche<br />

Abmahnungen und gelte für alle<br />

Abmahnungen im Wettbewerbsrecht,<br />

also nicht nur für Abmahnungen<br />

wegen Verstößen gegen die DSGVO.<br />

Demzufolge seien besondere DSGVO-<br />

Regeln nicht nötig.<br />

z In der Union dagegen werden Stimmen<br />

laut, die in eine andere Richtung<br />

deuten. Das CDU-geführte Wirtschaftsministerium<br />

überprüft, ob Sonderregelungen<br />

für die Abmahnung<br />

datenschutzrechtlicher Verstöße in<br />

den Entwurf aufzunehmen sind.<br />

Die Verabschiedung dieses Gesetzes<br />

wird aller Voraussicht nach erst nach<br />

der endgültigen höchstrichterlichen<br />

Entscheidung erfolgen, ob DSGVO-Verstöße<br />

nach dem UWG abmahnfähig<br />

sind oder nicht.<br />

Aktivitäten der Aufsichtsbehörden<br />

Zwar sind bisher keine Bußgeldverhängungen<br />

seitens deutscher Aufsichtsbehörden<br />

bekannt. Die unzureichende<br />

Umsetzung der DSGVO ruft die Aufsichtsbehörden<br />

jedoch trotzdem auf<br />

den Plan.<br />

Eine Umfrage unter mehreren Landes-Datenschutzbeauftragten<br />

ergab,<br />

dass inzwischen zahlreiche Bußgeldverfahren<br />

eingeleitet worden sind. Noch<br />

in diesem Jahr würden Bußgelder „in<br />

erheblichem Umfang anfallen“, sagte<br />

der Chef der Behörde in Baden-Württemberg,<br />

Stefan Brink. Als Beispiele<br />

für DSGVO-Verstöße nannte Brink<br />

Geplante Gesetzesänderungen<br />

Die mit Inkrafttreten der DSGVO entstandene<br />

Rechtsunsicherheit hat<br />

zwangsläufig auch zum Tätigwerden<br />

der nationalen Gesetzgeber der Mitgliedstaaten<br />

geführt.<br />

Das Bundesministerium der Justiz<br />

und für Verbraucherschutz hat bereits<br />

Mitte September einen Gesetzentwurf<br />

vorgelegt, mit dem der Missbrauch der<br />

Abmahnmöglichkeiten nach dem Laurechtswidrige<br />

Videoüberwachungen<br />

sowie Verletzungen des Schutzes personenbezogener<br />

Daten. Ob auch bei<br />

erstmaligen fahrlässigen Verstößen<br />

Bußgelder nach Art. 83 DSGVO drohen,<br />

ist ebenfalls noch nicht einheitlich<br />

geklärt.<br />

Das bisherige Ausbleiben der Verhängung<br />

von Bußgeldern ist mit der<br />

Überlastung der Aufsichtsbehörden<br />

zu erklären. Wie die 16 befragten Landesbehörden<br />

bekanntgaben, gingen<br />

seit Mai insgesamt mehr als 70.000<br />

Anfragen und Beschwerden ein. Mit<br />

rund 4.700 Anfragen und Beschwerden<br />

im Monat liegt Nordrhein-Westfalen<br />

auf Platz eins der Rangliste, gefolgt<br />

von Berlin mit mehr als 2.400 und Bayern<br />

mit 2.380 monatlichen Anfragen<br />

von Bürgern, Vereinen und Unternehmen.<br />

Spätestens nachdem diese erste<br />

Welle der Anfragen und Beschwerden<br />

abgearbeitet und die Behörden das Vorhaben<br />

der personellen Aufstockung<br />

abgeschlossen haben, ist eine erhöhte<br />

Aktivität der Aufsichtsbehörden zu<br />

erwarten.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Wenngleich sechs Monate zur Entwicklung<br />

einer gefestigten Rechtsprechung<br />

und Rechtspraxis viel zu kurz sind, ist<br />

die zu beobachtende Datenschutzwelle,<br />

die bisher über Europa geschwappt ist,<br />

nicht unbeachtlich. Trotz einer Übergangszeit<br />

von zwei Jahren hat nämlich<br />

das Inkrafttreten der DSGVO am<br />

25.5.18 für eine Rechtsunsicherheit<br />

und Brisanz gesorgt, wie keine andere<br />

Gesetzesänderung zuvor.<br />

Deshalb stellt die Umsetzung der<br />

DSGVO in der Praxis immer noch viele<br />

Unternehmen, Vereine oder auch<br />

Betroffene vor teilweise erhebliche Probleme,<br />

so dass auch die Gesetzgebung<br />

und Rechtsprechung dringend gehalten<br />

sind, für mehr Klarheit und Anleitung<br />

im Umgang mit der DSGVO zu sorgen.<br />

Vor allem die Grundsatzfragen zur<br />

Abmahnfähigkeit sowie auch zur praktischen<br />

und unternehmensfreundlichen<br />

Umsetzung der vielen Anforderungen<br />

der DSGVO dürfte dabei für viele eine<br />

nützliche Hilfestellung bedeuten.<br />

Ob dem Ziel der DSGVO, für mehr<br />

Datensicherheit zu sorgen, aber tatsächlich<br />

gedient wird, bleibt abzuwarten.<br />

2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

39


Verbände<br />

und Politik<br />

Berichte<br />

Mensch und Maschine<br />

BME-Symposium in Berlin<br />

Mensch und/oder Maschine – wer beherrscht in Zeiten der künstlichen<br />

Intelligenz die Arbeitswelt von morgen? Beschaffungsbezogen<br />

war dies eines der Querschnittsthemen auf dem 53. Symposium Einkauf<br />

und Logistik Mitte November in Berlin. Die dreitägige Veranstaltung<br />

des BME machte schon in ihrem Titel deutlich, dass die<br />

angesprochene digitale Zukunft schon längst nicht mehr in weiter<br />

Ferne liegt: „Transformation jetzt!“ Klar wurde dabei aber auch,<br />

dass es für die Einkäufer – zu Lasten jedes „oder“ – immer um<br />

Mensch und Maschine geht.<br />

[ Info ]<br />

Das 54. Symposium<br />

Einkauf Logistik ist<br />

für die Zeit vom 13.-<br />

15.11.19 wiederum<br />

in Berlin geplant.<br />

Auch darüber hinaus konnten<br />

sich die knapp 2.000 Teilnehmer, die<br />

der Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik (BME) in der deutschen<br />

Hauptstadt begrüßen durfte, in<br />

zahlreichen Plenen, Solution Foren,<br />

Fachkonferenzen und Workshops über<br />

die wichtigsten Themen in Einkauf<br />

und Supply Chain Management informieren.<br />

Dazu gehörten beispielsweise<br />

neue B2B-Einkaufstechnologien, Top-<br />

Kennzahlen für den Einkauf 2018,<br />

Prognosen zur aktuellen Entwicklung<br />

der Rohstoffmärkte, außen- und wirtschaftspolitische<br />

Gesichtspunkte sowie<br />

generell Innovationsaspekte<br />

Innovationsprozess<br />

An prominenter Stelle im Programm<br />

des Symposiums war die Fragestellung<br />

zu Mensch und/oder Maschine<br />

u.a. durch Vera Schneevoigt vertreten.<br />

Sie ist Senior Vice President bei<br />

Fujitsu, einem der führenden japanischen<br />

Anbieter von informationsund<br />

telekommunikationsbasierten<br />

Geschäftslösungen. Unter anderem<br />

auf der BME-Pressekonferenz am<br />

ersten Kongresstag formulierte sie<br />

ihre Erfahrungen mit der angesprochenen<br />

Entwicklung:<br />

„Ungeachtet der technischen Entwicklung<br />

im Rahmen von Künstlicher<br />

Intelligenz und Automatisierung bleibt<br />

das Ziel des Einkaufs und der Supply<br />

Chain unverändert: Es geht weiterhin<br />

darum, das richtige Material in der<br />

richtigen Menge zur richtigen Zeit am<br />

richtigen Ort zu haben.“<br />

Allerdings müsse sich durch die<br />

Digitalisierung die Arbeitsweise<br />

ändern: Die einzelnen Bereiche der<br />

gesamten Supply Chain einschließlich<br />

des Einkaufs müssten aufgrund von<br />

Innovationen wie Market Intelligence<br />

oder auch Smart Analytics deutlich<br />

stärker interdisziplinär agieren als bisher.<br />

Das Silodenken in der Supply<br />

Chain werde sich auflösen müssen.<br />

Auch gelte es, technologische Brüche<br />

im SCOR-Modell, einer standardisierten<br />

Beschreibung aller Gesichtspunkte der<br />

Lieferkette, aufzubrechen. Nur so<br />

könne ein Unternehmen auch morgen<br />

noch wettbewerbsfähig bleiben.<br />

Die Unterstützung dieses Wandels<br />

fordere den Mitarbeitern im Einkauf<br />

eine höhere Technologiekompetenz<br />

und einen strategischeren Ansatz ab<br />

– denn durch Technologien wie Robot<br />

Process Automation (RPA) oder Künstliche<br />

Intelligenz werde das herkömmliche<br />

Purchasing zunehmend automatisiert<br />

ablaufen.<br />

„Um einen maximalen Nutzen aus<br />

einer solchen Digitalisierung zu ziehen,<br />

reicht es nicht, lediglich zu versuchen,<br />

bestehende Prozesse 1:1 abzubilden.<br />

Im Rahmen der Modernisierung bietet<br />

sich vielmehr die Chance, die relevanten<br />

Abläufe insgesamt auf den Prüfstand<br />

zu stellen und so zu gestalten,<br />

dass sie die Anforderungen der einzelnen<br />

Abteilungen und Menschen im<br />

Unternehmen besser erfüllen.“<br />

Innovationspreis<br />

Die menschliche Komponente dominierte<br />

zudem, als am ersten Tag des<br />

Symposiums der Veranstalter die<br />

Meyer Werft mit dem BME-Innovationspreis<br />

2018 auszeichnete und Vertreter<br />

des Unternehmens immer wieder<br />

betonten, wie intensiv der menschliche<br />

Kontakt zwischen den Inhaberfamilien<br />

und den Lieferanten gepflegt werde.<br />

Die MEYER WERFT baut Kreuzfahrtschiffe<br />

für den internationalen<br />

Markt mit einem Beschaffungsanteil<br />

von mehr als 75 %. Über 15 Mio. Einzelteile<br />

werden pro Schiff verbaut –<br />

800 Lieferanten und Dienstleister müssen<br />

pro Neubau koordiniert werden.<br />

Das niedersächsische Unternehmen<br />

beschäftigt knapp 3.450 Mitarbeiter.<br />

Es erhielt den diesjährigen BME-Innovationspreis<br />

für sein risikoorientiertes<br />

Lieferantenmanagementkonzept.<br />

Anlass für die Konzeption und<br />

Umsetzung eines neuen Lieferantenmanagementkonzeptes<br />

sei die massive<br />

Steigerung der Ausbringungsmenge<br />

der Werftengruppe, die sowohl auf der<br />

Erhöhung der Anzahl jährlicher Schiffsablieferungen<br />

als auch auf den steigenden<br />

Schiffsgrößen beruht. Hinzu<br />

komme die zunehmende Komplexität<br />

der Neubauten, welche eine intensive<br />

Partnerschaft mit den Lieferanten über<br />

alle Realisierungsphasen erfordere.<br />

Das Lieferantenmanagementkonzept<br />

wurde unter Einbindung aller<br />

Schnittstellen der mit den Lieferanten<br />

in Kontakt stehenden Abteilungen<br />

aufgestellt. Erstmals erfolgte dabei<br />

ein komplett risikoorientierter Ansatz,<br />

so dass in allen Zusammenarbeitsphasen<br />

mit dem Lieferantenstamm<br />

risikoabwendende Maßnahmendefinitionen<br />

erfolgen können – sowohl<br />

auf operativer Ebene als auch strategisch<br />

abhängig von den Beschaffungsmärkten.<br />

2<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


Branchentreffen in Berlin<br />

Fachkräftemangel begrenzt<br />

Wachstum am Bau<br />

Der ZDB hat mit Reinhard Quast einen neuen Präsidenten gewählt.<br />

Den Veranstaltungsrahmen für diese Entscheidung sowie eine<br />

aktuelle Darstellung der Branche boten Anfang November in Berlin<br />

der Deutsche Baugewerbe- und der Obermeistertag. Die beiden<br />

eintägigen Treffen zeigten, dass der Fachkräftemangel der entscheidende<br />

Begrenzungsfaktor für eine noch bessere Entwicklung<br />

in der Bauwirtschaft ist.<br />

Fotos, 2: ZDB<br />

Mit am deutlichsten formulierte<br />

diese Personalprobleme Ulrich Nußbaum,<br />

der als Staatssekretär den kurzfristig<br />

verhinderten Bundesminister<br />

für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier,<br />

vertreten musste: Für die<br />

Gesamtwirtschaft, weil auch andere<br />

Branchen betroffen sind, bedeute das<br />

ohne eine Lösung maximal 1,5 %<br />

Wachstum des Bruttoinlandsproduktes.<br />

Die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles<br />

nutzte dieses Thema in ihrer<br />

anschließenden Rede zu einem Dank<br />

für die am Bau von der Branche entwickelten<br />

Aus- und Weiterbildungsaktivitäten.<br />

Die werden indirekt auch durch<br />

ein weiteres Querschnittsthema der<br />

Doppelveranstaltung unterstützt: Building<br />

Information Modeling (kurz: BIM;<br />

deutsch: Bauwerksdatenmodellierung)<br />

beschreibt einen digitalen Ansatz der<br />

optimierten Planung, Ausführung und<br />

Bewirtschaftung von Bauwerken. Der<br />

Einsatz solcher Systeme mindert aber<br />

nur bedingt und vom Qualifikationsniveau<br />

abhängig den Personalbedarf,<br />

Neuer Präsident im ZDB:<br />

Reinhard Quast.<br />

wirkt aber gleichzeitig auch in andere<br />

betroffene Branchen hinein, etwa die<br />

Zulieferer.<br />

Entsprechend griffen sowohl der<br />

Baugewerbetag als auch der Obermeistertag<br />

zahlreiche Aspekte der Querschnittsthemen<br />

Personal und Digitalisierung<br />

konkretisierend auf – im<br />

Kongressprogramm sowie in begleitenden<br />

Präsentationen.<br />

Angesichts dieser Fakten kam das<br />

Motto der Veranstaltungen eher soft<br />

über: „Wir bauen Heimat“. So formulierte<br />

Reinhard Quast in seiner fast<br />

schon philosophischen Antrittsrede als<br />

neuer Präsident des Zentralverbands<br />

des Deutschen Baugewerbes (ZDB),<br />

was die Bauunternehmer antreibe: „Für<br />

die Menschen in diesem Land Bauleistungen<br />

und Bauwerke zu erstellen, mit<br />

denen sie Heimat identifizieren. Eine<br />

wunderbare Aufgabe.“ Sein Vorgänger<br />

in diesem Amt (2006 – 2018), Dr.-Ing.<br />

Hans-Hartwig Loewenstein, wurde zum<br />

Ehrenpräsidenten des mit rund 35.000<br />

Mitgliedern größten und ältesten deutschen<br />

Bauverbandes gewählt. 2<br />

Nun ZDB-Ehrenpräsident:<br />

Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein.<br />

Qualifikation von Berufskraftfahrern<br />

Deutschland setzt neue<br />

EU-Richtlinie um<br />

Unter Federführung des Bundesverkehrsministeriums<br />

ist Deutschland<br />

dabei, in den kommenden Jahren die neue<br />

Berufskraftfahrer-Qualifikations-Richtlinie<br />

der EU (2018/645) in eine nationale<br />

Regelung umzusetzen. Übergeordnete<br />

Ziele dabei ist mehr Nachhaltigkeit, als<br />

Methode rückt erstmals der Fernunterricht<br />

in den Mittelpunkt des Interesses.<br />

Dieses Interesse ist inhaltlich allerdings<br />

begrenzt, denn Leerfahrten sowie Transporte<br />

im „ländlichen Raum“ und Nebentätigkeiten<br />

fallen nicht mehr in den Anwendungsbereich<br />

der Richtlinie. Die eröffnet<br />

aber die neue Option, im Rahmen sowohl<br />

der Grundqualifikation als auch der Weiterbildung<br />

in definiertem Umfang Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien<br />

des elektronischen Lernens einzusetzen.<br />

Dazu passt die Zuständigkeit des verantwortlichen<br />

Bundesministeriums für Verkehr<br />

und digitale Infrastruktur, das im<br />

Sinne der Nachhaltigkeit ökonomischen<br />

ebenso wie ökologischen und sozialen Kriterien<br />

verpflichtet ist.<br />

Die bisher bekanntgewordenen Diskussionen<br />

zu diesem Sachverhalt mit inhaltlichen,<br />

rechtlichen und methodischen<br />

Aspekten zeigen einen Fokus auf die<br />

Potenziale auf, die der Fernunterricht bietet.<br />

Das hat besondere Bedeutung, weil<br />

der Mitarbeitermangel im Berufsfeld der<br />

Kraftfahrer besonders eklatant ist.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

41


Verbände<br />

und Politik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Dreiteiliger Dreiklang<br />

Jahresevent des Forums DistancE-Learning<br />

Es war der bewegendste und damit prägendste Augenblick des zweitägigen FDL-Verbandsevents Mitte November in der<br />

deutschen Hauptstadt: Mehr als 100 Galagäste der Studienpreisverleihung erhoben sich von ihren Plätzen, um im Berliner<br />

Ballhaus Thijs Hendriks, dem Fernstudenten des Jahres 2019, stehend Applaus zu zollen, der querschnittsgelähmt und<br />

beatmet vor ihnen im Rollstuhl lag. Dreiteilig – mit Kongress, Gala und Mitgliederversammlung – stand Fernlernen zwei<br />

Tage lang im Mittelpunkt des dreigegliederten Interesses. Das betrifft auch den BDS, der prominent im FDL vertreten ist.<br />

Dabei wurde einmal mehr<br />

deutlich, dass Distance-Learning die<br />

nachhaltigste Form des Lernens ist,<br />

weil es ökonomische und ökologische<br />

Gesichtspunkte berücksichtigt<br />

und mit sozialen Aspekten verbindet.<br />

Thijs Hendriks und seine Geschichte<br />

(vgl. Kasten S. 43) war da nur ein –<br />

wenn auch sehr beeindruckendes –<br />

Beispiel für diesen didaktischen Dreiklang,<br />

den Dr. Ludger Wolfgart als<br />

BDS-Bereichsleiter Berufsbildung in<br />

seiner Anmoderation zur Preisverleihung<br />

in dieser Kategorie aus Sicht<br />

des Bundesverbands Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS) hervorhob. Er ist<br />

gewählter Sprecher der rund 60 im<br />

FDL vertretenen Anbieter von Fernunterricht,<br />

den er am Deutschen<br />

Qualifikationsrahmen orientiert,<br />

nach Möglichkeit zertifiziert aufgestellt<br />

und Compliance-Regeln verpflichtet<br />

sieht.<br />

Das Forum DistancE Learning<br />

(FDL), der fast 50 Jahre alte Fernlehrverband,<br />

zieht im Übrigen zum Januar<br />

2019 mit seiner Geschäftsstelle von<br />

Hamburg nach Berlin und wird diese<br />

Botschaft von der besonderen Bedeutung<br />

des Fernlernens deshalb künftig<br />

von der Hauptstadt aus vertreten können.<br />

Die ist aber schon seit Jahren<br />

Schauplatz des traditionsgemäß dreiteiligen<br />

FDL-Verbandsevents, das in<br />

diesem Jahr auf dem Kongress nach<br />

der „Zukunft der Bildung“ gefragt,<br />

bei der Studienpreisverleihung nach<br />

Vorbildern gesucht und bei der Mitgliederversammlung<br />

um die besten<br />

Organisationsformen gerungen hat.<br />

Kongress<br />

Programmatisch für den gesamten<br />

Kongress mit seinen drei Keynotes,<br />

der Spezialisierung in fünf Workshops<br />

und einer Podiumsdiskussion<br />

war gleich der erste Vortrag von Dr.<br />

Ulrich Schmid vom mmb-Institut. In<br />

drei Schritten ordnete er darin „Weiterbildung<br />

digital – Zwischen Aufbruch<br />

und Ernüchterung“ ein und<br />

eher der positiv besetzten Alternative<br />

zu.<br />

Er stützte sich dabei auf eine<br />

Marktstudie, die zwischen 2015 und<br />

2017 im Auftrag der Bertelsmann-<br />

Stiftung entstanden ist. Demnach<br />

lernt in Deutschland nur knapp die<br />

Hälfte der Bevölkerung online – mit<br />

entsprechendem Entwicklungspotenzial.<br />

Das werde im Übrigen eher von<br />

den Nachfragern als von den Anbietern<br />

und am wenigsten von den Autoren<br />

gefördert und gehoben.<br />

Dabei gehe der Trend deutlich in<br />

Richtung des durch Künstliche Intelligenz<br />

gestützten Lernens. Das entsprechende<br />

Marktvolumen in<br />

Deutschland konkretisierte er auf<br />

Basis der Studie bei deutlich jenseits<br />

von 2 Mrd. € pro Jahr. Entscheidende<br />

Akteure auf diesem Feld seien zunehmend<br />

disruptiv – also jenseits der<br />

eingefahrenen Wege bzw. Geschäftsmodelle<br />

– unterwegs.<br />

Vor diesen Hintergründen forderte<br />

der Referent alle potenziellen<br />

Akteure zu mehr Engagement auf –<br />

zu mehr Marktbeobachtung, zu mehr<br />

Kritik gegenüber bisherigen Positionen<br />

sowie zu mehr Konsequenzen<br />

und viel mehr Mut auf.<br />

Studienpreise<br />

Diesen Mut hatten die Nominierten<br />

und Ausgezeichneten in den in neun<br />

Kategorien verliehenen Studienpreise<br />

längst unter Beweis gestellt. Geehrt<br />

wurden bei einer festlichen Gala im<br />

Berliner Ballhaus auch in diesem Jahr<br />

akademische und berufliche Akteure,<br />

Anbieter ebenso wie Nachfrager.<br />

Zwar war Thijs Hendriks (s.o.,<br />

s.u.) in diesem Zusammenhang sicher<br />

der prominenteste Preisträger. Seine<br />

Kolleginnen und Kollegen machten<br />

jedoch ebenso deutlich, dass beim<br />

Fernlernen die soziale Komponente<br />

dieser Bildungsmöglichkeit besonders<br />

ausgeprägt ist. Dabei geht es<br />

stets um Inklusion im weitesten<br />

Sinne – bei der Vereinbarung von<br />

Bildung und Beruf, bei der gleichzeitigen<br />

Realisierung von Familie und<br />

Freizeit, vor allem aber bei der Wahr-<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


Ausgezeichnet<br />

Thijs Hendriks ist Fernstudent des Jahres<br />

Was als normale Bildungskarriere begann und dramatisch unterbrochen<br />

wurde, kommt jetzt zu einem offenbar guten Ende. Dieses außergewöhnliche<br />

Schicksal und die Lebensleistung dazu waren der Jury die Auszeichnung<br />

zum Fernstudenten des Jahres wert. Thijs Hendriks ist der Preisträger.<br />

Der Duisburger, Jahrgang 1979, hatte sein Studium in den Fächern Sport<br />

und Sozialwissenschaften an der Universität Münster gerade erst begonnen,<br />

als er auf einem Festival unglücklich stürzte, sich das Genick brach<br />

und seitdem nicht nur querschnittsgelähmt ist sondern auch künstlich<br />

beatmet werden muss.<br />

Nach diesem Sturz ins Bodenlose folgten – oftmals depressive – Phasen<br />

der Neuorientierung. Weil er mit seiner eigenen Pflegesituation unzufrieden<br />

war, gründete Thijs Hendriks nicht nur einen Verein in gleicher Weise<br />

Betroffener, sondern beschloss auch, einen eigenen Pflegedienst zu gründen.<br />

Die dafür notwendige Qualifikation erwarb er mit viel Aufwand und<br />

Durchsetzungsfähigkeit im Fernstudium bei der APOLLON Hochschule für<br />

Gesundheitswirtschaft in Bremen. Seit diesem Jahr ist er Bachelor of Arts<br />

im Fach Gesundheitsökonomie – und hat seine Zukunft ganz offenbar vor<br />

sich.<br />

Kongress in Köln<br />

Produktionsverbindungshandel<br />

Der ZHH hat das vorläufige Programm für<br />

den 5. PVH-Kongress am 8./9.3.19 in Köln veröffentlicht,<br />

der sich mit der Zukunft des Produktionsverbindungshandels<br />

(PVH) auseinandersetzt.<br />

Das Motto „Online + mobil und trotzdem stationär<br />

+ regional?“ soll das Spannungsverhältnis der<br />

Herausforderung des Fachhandels anhand von<br />

unterschiedlichen Schwerpunkten darstellen.<br />

Aufbauend auf den vorherigen Marktuntersuchungen<br />

werden den Teilnehmern dafür zunächst die<br />

Ergebnisse aus der neuen Marktuntersuchung präsentiert.<br />

Diese bieten neben der Fortschreibung<br />

der Entwicklungstendenzen der letzten Jahre weitergehende<br />

Erkenntnisse zu den digitalen Services<br />

sowie auch zu den Vertriebswegen und den Informationsquellen<br />

innerhalb der Branche – also den<br />

Punkten der Customer Journey. Daneben werden<br />

die weiteren Vorträge aus unterschiedlichen Blickwinkeln<br />

das Motto und die sich ergebenden<br />

Herausforderungen aufgreifen.<br />

Ausrichter des 5. PVH-Kongresses ist der in Düsseldorf<br />

ansässige Zentralverband Hartwarenhandel<br />

(ZHH) – mit Unterstützung des Fachverbands<br />

des Maschinen- und Werkzeug-Großhandels<br />

(FDM), dem Fachverband der Werkzeugindustrie<br />

(FWI) und des Fachverbands Elektrowerkzeuge im<br />

Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie<br />

(ZVEI).<br />

Thijs Hendriks im Kreis der anderen Preisträger. Sie alle verbindet die sozialen<br />

Potenziale von Fernunterricht und -studium. (Foto: FDL)<br />

nehmung von Durchlässigkeiten zwischen<br />

Systemen.<br />

Mitgliederversammlung<br />

Die Förderung des Fernlernens, die<br />

sich das Forum DistancE-Learning auf<br />

die Fahnen geschrieben hat, bedarf<br />

besonderer Organisationsformen –<br />

zumal dann, wenn sie, wie in diesem<br />

Fall, weitgehend ehrenamtlich funktionieren<br />

soll. Das machte einmal<br />

mehr die FDL-Mitgliederversammlung<br />

deutlich, die auch in diesem Jahr der<br />

letzte Teil des Verbandsevents darstellte.<br />

Im Mittelpunkt standen Satzungsanpassungen,<br />

das verbandseigene Bildungsprogramm<br />

sowie die Wahlen<br />

zum Präsidium. Präsident bleibt auch<br />

für die nächsten drei Jahre Mirko Fretter,<br />

als Vizepräsidenten stehen weiterhin<br />

Jens Greefe sowie Dr. Markus<br />

Lermen und Andreas Vollmer zur Verfügung.<br />

Als neues Mitglied im Präsidium<br />

wurde Prof. Dr. Ronny Fürst<br />

gewählt. Damit sind in diesem Gremium<br />

auch weiterhin Fernunterrichtsund<br />

Fernstudienanbieter vertreten.<br />

Sie gestalten die Verbandsarbeit<br />

in Kooperation mit dem Vorstand, in<br />

dem zudem der Pädagogische Arbeitskreis<br />

des FDL sowie die Gruppe der<br />

Fernunterrichts- und Fernstudienanbieter<br />

vertreten sind. 2<br />

Treffen in Berlin<br />

Politik im Dialog<br />

mit der Bauwirtschaft<br />

Fachkräftesicherung und Wohnungsbau<br />

waren die zentralen Themen bei einem Besuch<br />

von Staatssekretär Christian Hirte, dem Mittelstandsbeauftragten<br />

der Bundesregierung, bei<br />

der gemeinsamen Sitzung des Ausschusses<br />

Wirtschafts- und Rechtspolitik des Zentralverbands<br />

des Deutschen Baugewerbes (ZDB) und<br />

des Mittelstandsausschusses des Hauptverbands<br />

der Deutschen Bauindustrie (HDB) in<br />

diesem Herbst. Michael Philipp, Vorsitzender<br />

des Mittelstandsausschusses des HDB,<br />

begrüßte bei dieser Gelegenheit die Pläne der<br />

Bundesregierung zu dem angedachten Fachkräfteeinwanderungsgesetz.<br />

Mit Blick auf die<br />

Diskussion um Kapazitäten in der Bauwirtschaft<br />

wurde seitens der Unternehmer betont,<br />

dass die Bauunternehmen in der Lage seien,<br />

die Nachfrage im Wohnungsbau zu bedienen.<br />

Notwendig sei aber mehr Effizienz bei der Planung<br />

und Vergabe von Projekten.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

43


Verbände<br />

und Politik<br />

Berichte/Nachricht<br />

Inhalt und Methode<br />

Studie zur Bedeutung von<br />

Weiterbildung für die digitale Arbeitswelt<br />

Der Verband der Technischen Überwachungsvereine und Bitkom als Branchenverband für die<br />

Informationswirtschaft haben Mitte November in Berlin die Ergebnisse der Studie „Weiterbildung<br />

für die digitale Arbeitswelt“ vorgestellt und damit erheblichen Handlungsbedarf insbesondere<br />

für die Unternehmen sowie die Politik aufgezeigt, der in der Gründung von Kompetenzzentren enden<br />

könnte. Dabei geht es um Digitalisierung als Inhalt und Methode der Weiterbildung.<br />

Quellen, 2: VdTÜV/bitkom<br />

Der Studie liegt eine repräsentative Befragung von<br />

rund 500 Unternehmen zugrunde. Initiatoren waren mit<br />

dem VdTÜV einer der größten Weiterbildungsanbieter<br />

und mit dem Bundesverband Informationswirtschaft,<br />

Haben die Bedeutung digitaler Kompetenzen erkannt: die Teilnehmer der Umfrage zur<br />

Bedeutung der Weiterbildung für die digitale Arbeitswelt.<br />

Haben aus der Bedeutung digitaler Kompetenzen noch keine Konsequenzen gezogen:<br />

die Teilnehmer der Umfrage zur Bedeutung der Weiterbildung für die digitale Arbeitswelt.<br />

Telekommunikation und Neue Medien e.V. (bitkom) ein<br />

Interessenvertreter des E-Learnings. Dieser Lernform<br />

gegenüber zeigten sich 38 % der Befragten „sehr aufgeschlossen“,<br />

41 % „eher aufgeschlossen“ und nur 16 %<br />

eher ablehnend. Derzeit aber nutzt nur etwa jedes dritte<br />

Unternehmen (32 %) digitale Lernangebote.<br />

Einen Erklärungsansatz dafür bieten die Befragungsergebnisse,<br />

nach denen generell zu wenig Zeit (durchschnittlich<br />

2,3 Weiterbildungstage Mitarbeiter/Jahr) und<br />

zu wenig Geld für Weiterbildungsmaßnahmen (709 €)<br />

zur Verfügung stehen. Gleichzeitig fehle die „Orientierung<br />

im Weiterbildungsdschungel“: 27 % der Befragten können<br />

die Qualität der Angebote nicht beurteilen, 24 % sind die<br />

Weiterbildungsangebote zu teuer und 23 % fehlt ein Überblick<br />

zu den vorhandenen Angeboten.<br />

Forderung nach finanziellen Begünstigungen<br />

Ungeachtet dieser Defizite fordert eine Mehrheit finanzielle<br />

Begünstigungen für Weiterbildungsmaßnahmen – etwa<br />

im steuerlichen Bereich: So erwarten 81 % steuerliche<br />

Vergünstigungen für entsendende Unternehmen und 73<br />

% entsprechende Vorteile für die Teilnehmenden. Außerdem<br />

sind 59 % der Meinung, analog zum Bausparen sollte<br />

ein einfaches und unbürokratisches Modell für Bildungssparen<br />

steuerlich gefördert werden.<br />

Vor diesen Hintergründen plädieren VdTÜV und Bitkom<br />

u.a. dafür, in jedem Bundesland Kompetenzzentren<br />

rund um das Thema Arbeit 4.0 einzurichten. „Die Bildungszentren<br />

könnten als neutrale Anlaufstelle für interessierte<br />

Unternehmen und Arbeitnehmer dienen. Hier<br />

können zudem neue Bildungskonzepte entwickelt und<br />

in der Praxis erprobt werden“, sagte Bitkom-Präsident<br />

Achim Berg bei der Vorstellung der Untersuchungsergebnisse.<br />

2<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


Handel und Politik<br />

Einzelhändler<br />

tagten in Berlin<br />

Der ausrichtende Handelsverband Deutschland hatte es in der für<br />

ihn typischen Farbe sozusagen rot im Programm der zweitägigen<br />

Veranstaltung Mitte November in Berlin markiert – überall dort,<br />

wo „Handel & Politik im Dialog“ sein sollten. Dabei bewiesen<br />

die Planer ein beachtliches Gefühl für das richtige Timing, um<br />

die Botschaften rund um die auch diese Branche beherrschende<br />

Digitalisierung an den Mann bzw. die Frau bringen zu können.<br />

So machte auf dem Weg zur<br />

ebenfalls zweitägigen Digitalisierungsklausur<br />

der Bundesregierung<br />

in Potsdam Peter Altmaier, Bundesminister<br />

für Wirtschaft und Energie,<br />

noch schnell Station im Tagungshotel,<br />

um die wichtigsten Botschaften<br />

des Einzelhandels mitzunehmen.<br />

Und kurz nach Ende der Regierungsberatungen<br />

hatten die Programmplaner<br />

den Bundesminister für Arbeit<br />

und Soziales, Hubertus Heil, eingeladen<br />

– sozusagen, um sich aus Potsdam<br />

Bericht erstatten zu lassen.<br />

Es war Josef Sanktjohanser, der<br />

dem Bundeswirtschaftsminister als<br />

Präsident im Handelsverband<br />

Deutschland (HDE) die kurz vorher<br />

auf 2,3 % erhöhte Konjunkturprognose<br />

und damit die Bedeutung der<br />

Branche für die Reise nach Potsdam<br />

einpackte – und die Botschaft von<br />

großen technischen Umwälzungen,<br />

vor die sich die Einzelhändler angesichts<br />

der Online-Verkaufsentwicklungen<br />

gestellt sehen. Vor diesen<br />

Hintergründen packte der Verbandschef<br />

fünf Forderungen gleich noch<br />

mit ein:<br />

z Der Einzelhandel brauche für die<br />

Zukunftsgestaltung seine unternehmerischen<br />

Freiräume.<br />

z Ein einheitlicher Rechtsrahmen<br />

müsse für fairen Wettbewerb sorgen.<br />

z Die Kaufkraft der Kunden müsse<br />

durch eine entsprechende Steuerpolitik<br />

gestärkt werden.<br />

z Citylagen dürften durch Umweltpolitik<br />

in Sachen CO 2<br />

nicht zusätzlich<br />

belastet werden.<br />

z Und schließlich gelte es, eine leistungsfähige<br />

(auch digitale) Infrastruktur<br />

auszurollen.<br />

Die Hausaufgaben für den sich<br />

zunehmend digitalisierenden Einzelhandel<br />

formulierte zu Beginn des<br />

zweiten Kongresstages Prof. Dr. Werner<br />

Reinartz. Der Direktor des Instituts<br />

für Handelsforschung an der<br />

Universität zu Köln zitierte dazu aus<br />

einer aktuellen Studie, die fünf neue<br />

Quellen der Mehrwertschaffung<br />

durch den Handel identifiziert hat:<br />

die Automatisierung aller dafür<br />

geeigneten Vorgänge, die Individualisierung<br />

von Handelsleistungen, die<br />

Kommunikation dazu auf allen nur<br />

denkbaren Kanälen, die Einbettung<br />

von Produkten und Services in die<br />

Lebenswirklichkeit der Kunden<br />

sowie mehr Transparenz und Kontrolle.<br />

Diesen Forderungen kann die<br />

Branche nur mit entsprechend<br />

geschultem Personal begegnen. So<br />

wurde die Bildung zu einem weiteren<br />

wichtigen Thema im Dialog von Handel<br />

und Politik. Für diesen Block<br />

hatte sich der HDE die FDP-Generalsekretärin<br />

Nicola Beer eingeladen.<br />

Sie lobte in ihrem Beitrag den vom<br />

Einzelhandelsverband nachdrücklich<br />

geforderten und geförderten<br />

neuen Ausbildungsberuf für angehende<br />

Kaufleute im E-Commerce. In<br />

diesem Bereich kann seit August<br />

dieses Jahres ausgebildet werden.<br />

Die neue Ausbildung war auf dem<br />

Deutschen Handelskongress des vergangenen<br />

Jahres prominent vorgestellt<br />

worden. 2<br />

[ Info ]<br />

Im kommenden Jahr veranstaltet der<br />

HDE seine traditionelle Kongressmesse<br />

am 20./21.11. – wieder in Berlin.<br />

Zusätzliche Belastung<br />

BGA kritisiert neue Mautsätze<br />

Durch die Anhebung der Lkw-Maut<br />

zum 1.1.19 werden Unternehmen künftig<br />

mit über 7 Milliarden Euro belastet.<br />

Besonders schmerzlich seien in diesem<br />

Zusammenhang die fehlende Verteilungsgerechtigkeit<br />

und die Anlastung von sachfremden,<br />

externen Kosten, hat der BGA<br />

kritisiert.<br />

Nach Angaben aus dem Bundesverband<br />

Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen<br />

(BGA) steigen für schadstoffarme,<br />

schwere Euro-VI-Lkw die Kosten pro Kilometer<br />

allein durch die höheren Mautsätze<br />

um rund 40 % – und das Ziel einer möglichst<br />

schnellen Schadstoffreduktion<br />

werde konterkariert. Bereits heute leiste<br />

der Straßengüterverkehr einen maßgeblichen<br />

Beitrag zu den Infrastrukturkosten.<br />

Auch aus Verbrauchersicht sei die erhebliche<br />

Ausweitung der Maut nicht sachgerecht,<br />

denn: Angesichts des bereits heute<br />

hohen Kostendrucks ist der Handel<br />

gezwungen, zumindest einen Teil der<br />

zusätzlichen Kosten an die Kunden weiterzugeben.<br />

Die Lkw-Maut wirke somit wie<br />

eine versteckte Steuer für die Endkunden.<br />

Schließlich meint man beim BGA: Zwar ist<br />

die Befreiung der Maut bei umweltfreundlichen<br />

Gasantrieben richtig, allerdings sei<br />

die Ausnahme von Erdgasantrieben zu<br />

kurz gedacht. „Auch die Lkw, die mit dem<br />

umweltfreundlichen Autogas (LPG) betrieben<br />

werden, müssen von der Maut befreit<br />

werden.“ Dies erklärte Carsten Taucke,<br />

Vorsitzender des BGA-Verkehrsausschusses.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

45


Digitalisierung<br />

Bericht<br />

Quelle: r.westerhoff@wp-consulting.de<br />

Rainer Westerhoff<br />

(CMC/BDU),<br />

Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der<br />

Westerhoff & Partner<br />

Consulting GmbH.<br />

Wichtige Werkzeuge für Online-Shops des lagerhaltenden Stahlhandels<br />

Vorbereitendes Pricing<br />

im Rahmen der Digitalisierung<br />

Die Digitalisierung nimmt auch im lagerhaltenden Stahlhandel an Fahrt auf. Von dieser Bewegung<br />

werden inzwischen auch so sensible Bereiche wie das Pricing erfasst. Vor diesem Hintergrund kommt<br />

dem nachfolgenden Beitrag von Rainer Westerhoff eine besondere Bedeutung zu. Der macht nämlich<br />

klar, dass über eine differenzierte und kostengerechte Preisfindung nicht nur die Datenbasis für<br />

erfolgreiche Digitalisierung geschaffen, sondern darüber auch eine Basis für eine ertragsorientierte<br />

Vertriebsarbeit gelegt wird, die sich schließlich in den Online-Shops der lagerhaltenden Stahlhändler<br />

zunehmend widerspiegelt.<br />

Big Data als Grundlage der<br />

Digitalisierung sollte zunächst einmal<br />

die Möglichkeiten schaffen, alle<br />

für die Preisbildung wichtigen Informationen<br />

verfügbar zu haben. Ist<br />

das erfolgt und im System abgebildet,<br />

kommt den entsprechenden<br />

Angaben eine spezielle Verbindlichkeit<br />

zu. Umso wichtiger werden in<br />

diesen Zusammenhängen entwi-<br />

Entscheidende Einflussfaktoren<br />

Um die Frage beantworten zu können,<br />

was der richtige Preis für die<br />

zukünftig Online angebotene Stahlhandelsleistung<br />

ist, müssen zunächst<br />

die preisbestimmenden Ein-<br />

q<br />

ckelte Tools wie der PROFITguide<br />

aus dem Hause Westerhoff & Partner<br />

Consulting GmbH, Mülheim.<br />

Aktuell wird dieses Instrument<br />

in mehreren Projekten angewendet,<br />

die in enger Zusammenarbeit u. a.<br />

mit der ESH EURO STAHL-Handel<br />

GmbH organisiert und umgesetzt werden.<br />

Als dem Pricing vorgeschaltetes<br />

Hilfsmittel steht der Profitguide nach-<br />

folgend im Mittelpunkt der Darstellung<br />

und hat auch die realen Zahlen<br />

des verwendeten Beispiels geliefert.<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


Analyseergebnisse<br />

Ein neutrales Zahlenbeispiel aus dem Stahlhandel<br />

Bei einem lagerhaltenden Werkstoffhändler wurden für<br />

das Jahr 2017 1.120 kaufende Franko-Kunden unter<br />

Aufwand-Nutzen-Gesichtspunkten nach Warengruppen<br />

über den Profitguide analysiert. Berücksichtigt wurden<br />

dabei sämtliche auf den Kunden zu schlüsselnden<br />

Aufwendungen und Kosten (Handling, Anarbeitung,<br />

Fracht, Skonto etc.). Das Jahresergebnis (EBIT) belief<br />

sich für das Unternehmen auf 2,38 Mio. €.<br />

Neben der Erkenntnis, dass mit 73 identifizierten Key Accounts<br />

allein ein Ertrag von 3,095 Mio. €(!) erwirtschaftet wurde, war die<br />

Analyse des defizitären Bereiches immer wieder verblüffend.<br />

So wurde mit ca. 40 % der kaufenden Kunden ein Verlust von<br />

2,326 Mio. € erwirtschaftet. Die 30 verluststärksten Kunden wiesen<br />

dabei alleine schon ein Defizit von 1,061 Mio. € auf – durchweg<br />

Kunden mit ausgewiesen hohen Absatz-, Umsatz- und Bruttonutzen-Werten,<br />

allerdings mit einer extrem hohen Anzahl an<br />

(angearbeiteten) Positionen und einer Vielzahl an Anlieferungen,<br />

die nicht kostendeckend kalkuliert wurden. Das zeigt immer wieder<br />

den eigentlichen Handlungsbedarf auf – zumal der Verlustbeitrag<br />

der 97 (defizitären) Kleinkunden im vorliegenden Fallbeispiel<br />

lediglich ein Minus von 46.100 € ausmachte.<br />

Sei nun der defizitäre Großkunde aus welchem Grund auch immer<br />

für das Unternehmen strategisch bedeutsam (z.B. über die Abnahmemenge,<br />

Fixkostendeckung), so bedürfe es in diesen Zusammenhängen<br />

einer sorgfältigen Analyse der Ergebnisherkunft nach<br />

Warengruppen und Leistungsbereichen. Die Hebel zur zukünftigen<br />

Ergebnisverbesserung seien kundenindividuell zu entwickeln und<br />

ggf. stufenweise anzusetzen. Pauschale Regelungen, wie Mindestpreise<br />

oder -abnahmemengen, wie sie in der Handhabung dauerhaft<br />

unwirtschaftlicher Kleinkunden Anwendung finden sollten,<br />

würden in diesen Fällen nicht weiterhelfen und seien eher kontraproduktiv.<br />

Erfahrungsgemäß könnten bei strukturiertem und konsequentem<br />

Angang dieses Arbeitsfeldes bereits kurzfristig<br />

enorme Ergebnishübe über konkret definierte aus dem Profitguide<br />

abgeleitete Aktionspläne realisiert werden.<br />

Vordergründige Kundeninformationen wie Absatz, Umsatz, Bruttonutzen<br />

oder die Anzahl der Aufträge, Positionen und Anlieferungen<br />

lieferten somit die Rahmenbedingungen, vor deren Hintergrund<br />

Antworten auf die Fragen erfolgen müssten, welcher<br />

Aufwand täglich für die Abwicklung dieser Positionen betrieben<br />

werden muss und ob bzw. welche Erträge dadurch entstehen. Es<br />

geht also vielmehr um die Schaffung von Transparenz hinsichtlich<br />

der kundenindividuellen Handlings-, Verpackungs-, Fracht- und<br />

Bearbeitungskosten sowie um gezogene Skonti und gewährte<br />

Boni.<br />

Auch künftig dürfte dabei das Tagesgeschäft des lagerhaltenden<br />

Stahlhandels von Kleinlosen geprägt sein, die nicht kostendeckend<br />

sind. Die Grafik aus der Analyse einer Warengruppe eines<br />

Stahl- und Metallhändlers soll dies beispielhaft verdeutlichen.<br />

Mit diesem Beispiel, das möglichst viele der genannten Aufwendungen<br />

berücksichtigt, würden erste Erkenntnisse zur Gesamtwirtschaftlichkeit<br />

der getätigten Geschäfte klar.<br />

Dort, wo diese Betrachtungsweise auf Einzelkunden übertragen<br />

werden konnte, hätten nach Einschätzung von Rainer Westerhoff<br />

wertvolle Ableitungen für die zukünftige Handhabung dieser Kunden<br />

bzw. Kundengruppen getätigt werden können – differenziert<br />

nach Warengruppen. Betrachte man die Kurve der kostendeckenden<br />

Positionen sei zudem offenbar ersichtlich, dass nicht nur eine<br />

Preiserhöhung in die Rentabilität einer Position führt, sondern<br />

auch die Zunahme der Losgrößen bei gleichen oder gar niedrigeren<br />

Preisen über Fixkostendegressionseffekte das gewünschte<br />

Ergebnis bringen kann.<br />

Analyse einer Warengruppe eines lagerhaltenden Stahl- und Metallhändlers.<br />

Die angesprochenen Erkenntnisse stellten eine Herausforderung<br />

an die Vertriebsmitarbeiter und deren Führungskräfte dar. Hemmnisse,<br />

die in diesem Zusammenhang immer wieder auftreten, sind<br />

nach Einschätzung von Rainer Westerhoff die<br />

z fehlende Transparenz hinsichtlich der Potenziale der Kunden,<br />

z mangelnde Übersicht zu den mit einer Position anfallenden<br />

Kosten,<br />

z nicht ausreichende Argumentationskompetenz und -sicherheit,<br />

z das Phänomen Mengen- statt Ertragsdenken oder auch<br />

z eine mangelnde abteilungsübergreifende Kooperation.<br />

Unabhängig vom zukünftigen Online-Profil eines lagerhaltenden<br />

Werkstoffhändlers werde der einzelne Vertriebsmitarbeiter auch<br />

zukünftig immer wieder in unmittelbarer Kundenverantwortung<br />

stehen. Verantwortung heiße hierbei, dass der Mitarbeiter gehalten<br />

ist, in ertrags- und bedarfsorientierter Form den anvertrauten<br />

Bestand an Kunden ganzheitlich zu optimieren, indem er seine<br />

verfügbaren Ressourcen und Kapazitäten wie ein Unternehmer<br />

auf diejenigen Bestandskunden konzentriere, die ihm und der<br />

Unternehmung jetzt und zukünftig einen nachweislich hohen<br />

Erfolgsbeitrag liefern. Aus dieser Erkenntnis ergibt sich zwangsläufig<br />

die Frage, in welchem Ausmaß es dem lagerhaltenden<br />

Werkstoffhandel gelingt, genau dieser Problematik über ein selektives<br />

Online-Pricing zu begegnen – sich darüber freie Kapazitäten<br />

zu schaffen für diejenigen Aufgaben, die das persönliche Engagement<br />

an ausgesuchten Zielkunden erfordern.<br />

Um diese Anforderungen an einen professionellen Online-Auftritt<br />

nachhaltig erfolgreich zu erfüllen, seien Kostentransparenz und<br />

eine belastbare Kundensegmentierung unter Berücksichtigung<br />

von Aufwand- und Nutzenaspekten eine unabdingbare Voraussetzung.<br />

Auf der Grundlage einer praxisgerechten Kundensegmentierung,<br />

die sich sowohl am bisherigen Erfolg als auch am freien<br />

Geschäftspotenzial für die Zukunft orientiere, werde das Unternehmen<br />

in der Lage sein, rasch und unkompliziert sowohl erfolgsnotwendige<br />

als auch marktgerechte Artikelpreise – differenziert<br />

nach<br />

z dem hinterlegten Kundenstatus,<br />

z der angefragten Losgröße,<br />

z alternativen Losgrößen und<br />

z der gewünschten Dienstleistung<br />

zu benennen sowie durchzusetzen – und dies unter Berücksichtigung<br />

des nachhaltigen Stellenwertes eines Kunden für den lagerhaltenden<br />

Werkstoffhändler.<br />

Quelle: PROFITguide/Westerhoff & Partner<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

47


Digitalisierung<br />

Bericht<br />

q flussfaktoren definiert werden. Dazu<br />

wird der Marktpreis immer wieder<br />

als zentrale Größe genannt, was aber<br />

neue Fragen aufwirft:<br />

z Was ist ein Marktpreis und wer<br />

legt ihn fest?<br />

z Handelt es sich beim Marktpreis<br />

um eine objektive, berechenbare<br />

Größe?<br />

z Oder ist der Marktpreis nicht vielmehr<br />

dem individuellen Empfinden<br />

eines Betrachters und seiner<br />

ganz eigenen Bedürfnissituation<br />

geschuldet – angesichts von Wettbewerb<br />

und Marktlage?<br />

Vor diesen Hintergründen werde<br />

ein und derselbe Artikelpreis unterschiedlicher<br />

Anbieter immer wieder<br />

als Ziel der Ausgestaltung von<br />

Online-Preistableaus diskutiert.<br />

Dabei gelte es aber, das individuelle<br />

Leistungsvermögen eines Anbieters<br />

ebenso zu berücksichtigen wie dessen<br />

Kostenstruktur. Schließlich<br />

dürfe ein über Jahre gewachsenes<br />

Preisniveau bei bestimmten Kunden<br />

nicht einer wie auch immer begründeten<br />

Pauschalisierung zum Opfer<br />

fallen. Das zeige sich in der Beratungspraxis<br />

bei Westerhoff & Partner<br />

immer wieder.<br />

Eine wesentliche Voraussetzung<br />

zur Bewältigung dieser Herausforderungen<br />

sei ein differenzierter<br />

Online-Auftritt, den es nach<br />

z Zielgruppen,<br />

z den angebotenen Leistungen und<br />

z den daraus resultierenden Kosten<br />

im Vorfeld eines belastbaren Pricings<br />

zu definieren gelte.<br />

Kundensegmentierung und<br />

Kostendifferenzierung<br />

Die in diesem Zusammenhang angesprochene<br />

über die Analyseplattform<br />

Profitguide durchzuführende<br />

Kundensegmentierung biete dabei<br />

eine wertvolle Hilfestellung.<br />

So würden Themen wie die<br />

z Ermittlung der TOP-Kunden – dies<br />

zur wertschöpfungsgerechten und<br />

mehrwertorientierten Vertiefung<br />

der Kundenbeziehung,<br />

z Identifizierung und Bearbeitung<br />

rentabler Ziel- und Ausbaukunden,<br />

z Identifizierung und Handhabung<br />

defizitärer Großkunden,<br />

z Identifizierung und Handhabung<br />

unwirtschaftlicher Losgrößen<br />

sowie defizitärer Kleinkunden und<br />

die<br />

z Identifizierung und Handhabung<br />

sog. EXIT-Kunden<br />

in praxisgerechter, d.h. für den<br />

Online-Anbieter gut nachvollziehbarer<br />

Form aufgegriffen und bearbeitet.<br />

Die Identifizierung und<br />

Aktualisierung der oben erwähnten<br />

Arbeitsfelder erfolgen dabei kontinuierlich.<br />

Aufwand und Nutzen<br />

Als Resultat einer belastbaren nach<br />

Aufwand-Nutzen-Gesichtspunkten<br />

aufgebauten Systematik liefere das<br />

Instrument wertvolle Entscheidungshilfe.<br />

Gleichzeitig mit deren Identifizierung<br />

thematisiere das Tool für<br />

den Anbieter den notwendigen<br />

Umgang mit den entsprechenden<br />

Kunden. Dies geschehe zunächst<br />

auf der Basis eines ermittelten<br />

Deckungsbeitrags (DB II). Es geht<br />

dabei um einen Bruttonutzenüberschuss<br />

nach Berücksichtigung sämtlicher<br />

direkten Kosten.<br />

Nach Einschätzung von Rainer<br />

Westerhoff stellt eine solche Kundensegmentierung<br />

eine wertvolle<br />

Entscheidungshilfe in der strukturierten<br />

Vertriebsarbeit und für den<br />

zukünftigen Online-Auftritt dar.<br />

Auf der Grundlage einer im Vorfeld<br />

durchgeführten Segmentierung<br />

bestehe nun für den Händler die<br />

Möglichkeit, einer identifizierten<br />

Zielgruppe einen autorisierten<br />

Zugang zu seinem Online-Portal zu<br />

gewähren. Dort findet der Kunde<br />

die für ihn spezifizierten Leistungen<br />

zu Konditionen wieder, die auch<br />

dem Anbieter wirtschaftliches Agieren<br />

ermöglicht.<br />

Dazu gehöre im Übrigen auch,<br />

dass Vertriebsmitarbeiter und deren<br />

Führungskräfte in die Lage versetzt<br />

werden, ihre Arbeitszeit auf der<br />

Basis dieser Erkenntnisse effizienter<br />

zu nutzen, ihre Produktivität signifikant<br />

zu steigern, indem sie<br />

z zielführende Prioritäten in der<br />

Kundenbearbeitung sicher identifizieren,<br />

z über mehr Professionalität und<br />

Sicherheit in der Argumentation<br />

gegenüber dem Kunden verfügen<br />

sowie<br />

z Ursachen für Erfolge bzw. Misserfolge<br />

am Kunden erkennen und<br />

über eine<br />

z verbindliche Grundlage für die Planung,<br />

die Steuerung und das Controlling<br />

ihrer Vertriebsaktivitäten<br />

verfügen können.<br />

Spätestens mit diesen Erkenntnissen<br />

werden entsprechende Werkzeuge<br />

im Rahmen der Digitalisierung<br />

zum Gegenstand auch der<br />

Berufsbildung, sofern diese für die<br />

Bewältigung des Online-Pricings<br />

auch die Erkenntnisse des Zusammenhangs<br />

zwischen DB II und dem<br />

realisierten Ertrag berücksichtigt.<br />

DB II und EBIT<br />

Ein nicht unerhebliches Ertragsrisiko<br />

stelle in diesem Zusammenhang<br />

die häufig anzutreffende Vorgehensweise<br />

bei der Durchführung<br />

einer ABC-Kundenanalyse dar. Dort,<br />

wo sich die zentralen Segmentierungsmerkmale<br />

immer wieder ausschließlich<br />

auf die mit einem Kunden<br />

realisierte Menge, den Umsatz,<br />

den Bruttonutzen und das (soweit<br />

hinterlegte) Potenzial beschränkten,<br />

führten solche Vorgehensweisen<br />

nicht selten zu gravierenden Fehleinschätzungen<br />

– z. B. zu volumenstarken<br />

A-Kunden mit erheblichen<br />

Verlusten. Würden diese Kunden<br />

über ein Online-Portal begünstigt,<br />

wären die Konsequenzen fatal.<br />

Deshalb müssten in diesem<br />

Zusammenhang neben dem Absatz,<br />

dem Bruttonutzen auch der realisierte<br />

Ertrag, das operative Ergebnis<br />

mit dem Kunden als wesentliche<br />

Analysekriterien in gewichteter<br />

Form in der Kundenanalyse unbedingt<br />

Berücksichtigung finden. Deshalb<br />

würden sowohl der mit einem<br />

Kunden realisierte DB II auch der<br />

EBIT integrativer Bestandteil einer<br />

Kundenanalyse sein müssen. 2<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


VDE-Studie: Roboterrechte und die Auswirkungen von KI auf unsere Gesellschaft<br />

Wie KI die Arbeitswelt verändern wird<br />

KI, intelligente Systeme und autonome Roboter werden in naher Zukunft in Wirtschaft und<br />

Gesellschaft aller Voraussicht nach zum Alltag gehören. Dies ist das Ergebnis einer Befragung, die der<br />

Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) im Rahmen seiner aktuellen<br />

Studie „E-Ing 2025: Technologien, Arbeitsmarkt, Ingenieurberuf“ durchgeführt hat. Für die Studie hat<br />

der Verband 77 Experten, Manager, Forschungschefs und Hochschulprofessoren befragt.<br />

Die Studienteilnehmer gehen<br />

davon aus, dass bis 2025 vor allem<br />

„Wearables“, „Spracherkennung<br />

und -steuerung“, „Virtual Reality“<br />

sowie „Augmented Reality“ eine<br />

große Rolle in der Arbeitswelt und<br />

im Alltag spielen werden. Autonome,<br />

mobile Roboter sehen 49 %<br />

bis 2030, humanoide Roboter dagegen<br />

65 % der Befragten erst nach<br />

2030 in der Praxis.<br />

„So weit entfernt sind wir von<br />

autonomen Robotern, die sich mit<br />

Hilfe von KI „weiter entwickeln“,<br />

tatsächlich nicht mehr, und diese<br />

Entwicklung ist auch nicht mehr<br />

aufzuhalten. Die Frage ist, wie man<br />

heute KI-Anwendungen menschendienlich<br />

gestaltet und wie wir uns<br />

heute auf das Ungewohnte vorbereiten<br />

können“, erläuterte Ansgar<br />

Hinz, CEO des VDE.<br />

Ein weiteres Ergebnis der Studie:<br />

Vor allem auf dem Arbeitsmarkt<br />

werde die sogenannte Künstliche<br />

Intelligenz (KI) große Umwälzungen<br />

mit sich bringen. Acht von zehn der<br />

Befragten gehen davon aus, dass<br />

viele Berufsbilder und Jobs sich<br />

stark verändern oder sogar ganz<br />

wegfallen werden (siehe Grafiken).<br />

Ethik: Ingenieure in der Pflicht<br />

Die Befragten – alle mit einem Ingenieurs-<br />

bzw. IT-Ausbildungsgang im<br />

Hintergrund – sind sich zudem der<br />

Verantwortung bewusst, die sie als<br />

Treiber von Innovationen, darunter<br />

auch KI, trügen. Für die große Mehrheit<br />

(80 %) ist klar, dass KI neue ethische<br />

und rechtliche Fragen aufwirft. 70 %<br />

sehen sich dadurch in der Pflicht, sich<br />

künftig verstärkt ethischen Fragen<br />

stellen zu müssen. Einigkeit herrscht<br />

über die große technische und wirt-<br />

Welche Jobs sind gefährdet?<br />

schaftliche Bedeutung von KI sowie<br />

darüber, dass die Entwicklungen auf<br />

diesem Gebiet schon in vollem Gange<br />

und als Realität zu betrachten sind.2<br />

Produktion und Montage 44 %<br />

Data Science Analyse 36 %<br />

Verwaltungsfunktionen 32 %<br />

Einkauf & Logistik 23 %<br />

Wann kommen humanoide Roboter zum Einsatz?<br />

Nach 2030:<br />

65 % der Befragten<br />

Wann kommen mobile Roboter zum Einsatz?<br />

Bis 2030 :<br />

49% der Befragten<br />

Grafiken auf Basis der VDE Studie „E-Ing 2025: Technologien, Arbeitsmarkt,<br />

Ingenieurberuf“ erstellt.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />

49


Digitalisierung<br />

XXXXX Bericht A XXXXX<br />

VDW startet umati als Marke für Standardschnittstelle<br />

Konnektivitätsinitiative<br />

mündet in erste Anwendungen<br />

Auf der AMB Stuttgart stellte Dr. Heinz-Jürgen Prokop, Vorsitzender<br />

des VDW, die neue Marke umati vor. Sie soll der Brancheninitiative<br />

Konnektivität für Industrie 4.0 noch mehr Sichtbarkeit verschaffen.<br />

Zudem präsentiert die Initiative erste Anwendungen für die künftige<br />

Standardschnittstelle. „Diese Anwendungen zeigen, dass die Konnektivitäts-initiative<br />

mittlerweile auf stabilen Füßen steht“, so Prokop.<br />

„Deshalb wird es nun höchste Zeit, dem Kind einen Namen zu geben.“<br />

Der Name umati steht für „universal<br />

machine tool interface“. „Als<br />

Marke ist er offen, zukunftsfähig und<br />

international anschlussfähig“, so der<br />

VDW-Vorsitzende. Und unter der<br />

Adresse www.umati.info lassen sich<br />

ab sofort die Projektfortschritte im<br />

Internet nachverfolgen.<br />

Ein Kernteam von acht renommierten<br />

Werkzeugmaschinenanbietern<br />

erarbeitete gemeinsam mit den<br />

wichtigsten deutschen Steuerungsherstellern<br />

einige Demoanwendungen.<br />

Innerhalb eines Jahres haben sie<br />

über 100 Parameter bestimmt, die als<br />

Grundlage für die Erarbeitung der<br />

gemeinsamen Schnittstelle dienen.<br />

Die Arbeitsgruppe konnte zudem 21<br />

Use Cases für die neue, auf dem offenen<br />

Kommunikationsprotokoll<br />

OPC UA basierende<br />

Standardschnittstelle für<br />

Werkzeugmaschinen<br />

definieren.<br />

Bislang war es eine<br />

sehr zeit- und kostenaufwändige<br />

Angelegenheit,<br />

Maschinen unterschiedlicher Hersteller<br />

in einer Produktionslinie miteinander<br />

kommunizieren zu lassen. Die<br />

an der Initiative beteiligten Unternehmen<br />

integrierten einen entsprechend<br />

konfigurierten OPC-Server in ihre<br />

jeweilige Maschinensteuerung und<br />

konnten sich „danach in kürzester<br />

Zeit mit dem jeweiligen Kommunikationspartner<br />

verbinden und Daten<br />

austauschen“, so Prokop.<br />

Erstellt wurden erste Anbindungen<br />

an unterschiedliche Steuerungen etwa<br />

für Vertikaldrehmaschinen, Rundtaktmaschinen,<br />

Verzahnungsfräs- und<br />

Schleifmaschinen sowie für ein Dreh-<br />

Fräs-Komplettbearbeitungszentrum.<br />

„Wir wollen mit diesen Anwendungen<br />

demonstrieren, dass mit unserer<br />

Lösung robuste Systeme realisierbar<br />

sind, in denen der Datenaustausch<br />

an Werkzeugmaschinen funktioniert“,<br />

erläuterte der VDW-Vorsitzende.<br />

„Darüber hinaus wollen wir<br />

auch selbst möglichst frühzeitig praktische<br />

Erfahrungen sammeln und<br />

aus den sich ergebenden Herausforderungen<br />

lernen.“<br />

Internationalisierung<br />

kommt gut voran<br />

Als rein deutsche Arbeitsgruppe<br />

gestartet, war internationale Kooperation<br />

von Anfang an das Ziel der<br />

Brancheninitiative. Die Initiative<br />

genieße dabei weltweit große Aufmerksamkeit.<br />

So liefen<br />

Gespräche zum Beispiel<br />

mit dem US-amerikanischen<br />

Schwesterverband<br />

AMT,<br />

besonders bezüglich<br />

deren offener Schnittstelle<br />

MTConnect. Derzeit<br />

wird geprüft, inwieweit Teile<br />

davon in umati übernommen werden<br />

können oder langfristig eine Angleichung<br />

beider Standards realisiert<br />

werden kann. Auch Japan, China<br />

und Südkorea signalisierten bereits<br />

Interesse an dem neuen Standard.<br />

„In Europa berichten wir regelmäßig<br />

bei den Treffen des europäischen<br />

Werkzeugmaschinenverbandes<br />

Cecimo über den Projektfortschritt<br />

und werden interessierte Unternehmen<br />

einbeziehen“, teilte Prokop mit.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.umati.info.<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Max-Planck-Straße 1<br />

40237 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-11<br />

E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />

Markus Huneke<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-24<br />

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-21<br />

E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Max-Planck-Straße 1<br />

40237 Düsseldorf<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-0<br />

Telefax (02 11) 8 64 97-22<br />

Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Druck:<br />

Hellendoorn, Bad Bentheim<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />

eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 35.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />

auf die gleichzeitige Verwendung mänlicher<br />

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />

eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

Beilagenhinweis:<br />

Dieser Ausgabe liegt eine Beilage der Staro Stahlrohrhandelsgesellschaft<br />

mbH, Hamburg, bei.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 12|18


BDS-Berufsbildung<br />

Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />

2018<br />

Seminarthema Termin Tagungsort<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 04.-05.12. Duisburg<br />

Stahlkunde (Seminar) 05.-07.12. Gengenbach<br />

2019<br />

Seminarthema Termin Tagungsort<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 22.-23.01. Duisburg<br />

Stahlkunde (Seminar) 06.-08.03. Dortmund<br />

Rohre und Rohrzubehör (Seminar) 11.-13.03. Paderborn<br />

Blankstahl (Seminar) 28.-29.03. Ludwigsburg<br />

Stahleinkauf ( Seminar/Kooperation) 07.-08.05. Duisburg<br />

Flacherzeugnisse (Seminar) 14.-15.05. Duisburg<br />

Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 04.-05.06. Baunatal<br />

Stahlkunde (Seminar) 20.-22.08. Gröditz<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.09. Duisburg<br />

Stahlkunde (Seminar) 03.-05.12. Gengenbach<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12. Duisburg<br />

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />

Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />

den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />

wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den<br />

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />

Max-Planck-Straße 1 · 40237 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211/86497-19 · Telefax: 0211/86497-22<br />

E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM


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