Stahlreport 2018.12
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73. Jahrgang | Dezember 2018<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
12|18<br />
Im Mittelpunkt – zwei Auszubildende des Stahlhandels
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
1. Auflage<br />
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Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
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Dr. Axel Willauschus<br />
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Ladungssicherung<br />
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Herstellung, Normung und Eigenschaften<br />
Langerzeugnisse aus Stahl<br />
Production, Standards and Properties<br />
Long Products made of Steel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
Langerzeugnisse aus Stahl<br />
Herstellung, Eigenschaften und<br />
Prüfung<br />
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Kommentar für den praxisorientierten Anwender<br />
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Dr. Axel Willauschus<br />
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Heinz Schürmann<br />
Manfred Feurer, Prof. Dr. Joachim Lueg,<br />
Heinz Schürmann<br />
Stahl-Lexikon<br />
Eine Material-, Produkt- und<br />
Anarbeitungskunde<br />
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Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />
Flacherzeugnisse aus Stahl<br />
Production, Properties and Testing<br />
Flat Products made of Steel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
Flacherzeugnisse aus Stahl<br />
Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />
Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />
Hardcover | 130 Seiten, 120 Abbildungen<br />
1. Auflage – Dez. 2010 | 119,00 €<br />
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Herstellung, Eigenschaften und Verarbeitung<br />
Edelstahl Rostfrei<br />
Production, Properties and Processing<br />
Stainless Steel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams, Dr. rer. nat. Peter<br />
Drodten, Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />
Edelstahl Rostfrei<br />
Herstellung, Eigenschaften und<br />
Verarbeitung<br />
Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />
Hardcover | 144 Seiten, 104 Abbildungen<br />
1. Auflage – Dez. 2009 | 99,00 €<br />
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BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com
Im Mittelpunkt – zwei<br />
Auszubildende des Stahlhandels<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
während der Deutsche Bundestag<br />
in diesen Wochen die En -<br />
quete-Kommission zur beruflichen<br />
Bildung in der digitalen<br />
Arbeitswelt eingesetzt hat, stellt<br />
der <strong>Stahlreport</strong> ab diesem Heft<br />
Dr. Ludger Wolfgart Markus Huneke<br />
– und durchaus ebenfalls unter<br />
dem Aspekt der Digitalisierung<br />
– zwei Auszubildende des Stahlhandels in den Mittelpunkt der<br />
Berichterstattung (S. 32ff). Während in Berlin 19 Politiker und 19<br />
Sachverständige ihre Beratungen aufgenommen haben, interessiert<br />
die Redaktion, wie die entsprechende Politik in den Unternehmen<br />
der Branche aussieht, und wie sie von den Expertenteams der Ausbildung<br />
vor Ort umgesetzt wird.<br />
Die spannendste Frage dabei ist, ob die Ergebnisse dieser unterschiedlichen<br />
Ansätze zum Schluss kompatibel sein werden. Bis dahin<br />
aber ist es noch ein langer Weg – nicht nur für die Kommissionsmitglieder<br />
in der Hauptstadt, sondern auch für Sascha Wagner und<br />
Marvin Meusel sowie ihre Ausbilder, und nicht zuletzt für die<br />
Redaktion des <strong>Stahlreport</strong>. Dies gilt besonders, weil die Berichterstatter<br />
nicht nur die politische Arbeit und die Ergebnisse der beiden Ausbildungen<br />
im Blick haben müssen, sondern parallel dazu alle relevanten<br />
Inhalte in Technik, Wirtschaft und Methoden.<br />
Auch dieses Heft spiegelt erneut dieses Spektrum wider, wenn es<br />
um die Beiträge aus Stahlhandel, Stahlverarbeitung und Stahlerzeugung<br />
geht (S. 6ff), die konjunkturelle Lage der Branche (insbes. S.<br />
30f) oder deren Interessensvertretung. Für die ist immer auch wichtig,<br />
wie sich andere Teile der Wertschöpfungsketten in Sachen Stahl aufstellen<br />
(S. 40ff) – z. B. in Berlin, wo in diesem Herbst beim Fernlerntreffen<br />
auch Methodisches ein wichtiges Thema war (S. 42f).<br />
Mit diesem intensiven Rückblick verabschiedet sich die Redaktion<br />
bei Ihnen für das Jahr 2018 und wünscht alle Gute für die Zukunft<br />
– den Unternehmen der Branche sowie allen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern, vor allem aber auch für Marvin Meusel und Sascha<br />
Wagner: Mögen sie viel „Lernen und Leisten“, so lautete früher der<br />
Untertitel des <strong>Stahlreport</strong>, dessen Redaktion dieses Motto gerne auch<br />
in 2019 umsetzen will.<br />
Mit freundlichen Grüßen aus der Redaktion in Düsseldorf<br />
INHALT<br />
PERSÖNLICHES<br />
4 Kurznachrichten<br />
STAHLHANDEL<br />
6 Kaefer setzt auf Unitrade<br />
8 Neues Fehr-Hochregallager für Kuhlmann<br />
10 Hagelauer und Dewald künftig gemeinsam<br />
12 Stahlo erweitert Leistungsspektrum<br />
STAHLPRODUKTION<br />
14 Thyssenkrupp schließt solide ab<br />
STAHLVERARBEITER<br />
16 Hüffermann stellt Schweißfertigung auf EMW um<br />
ANARBEITUNG UND LOGISTIK<br />
18 Liebherr: Neues Kransystem von Vetter Krantechnik<br />
20 Stahlo Stahlservice setzt auf Demag Krantechnik<br />
MESSEN UND MÄRKTE<br />
22 Arbeitsschutz Aktuell in Stuttgart<br />
25 Euroblech 2018 endet mit positiver Bilanz<br />
26 Parts2clean in Stuttgart<br />
28 Kompakter Magnetgreifer von Goudsmit<br />
BDS<br />
30 Research – Wieder in der Spur<br />
32 Berufsbildung – Ausbildung von Sascha Wagner<br />
und Marvin Meusel<br />
38 Recht – Was die DSGVO verändert hat,<br />
eine Zwischenbilanz<br />
VERBÄNDE UND POLITIK<br />
40 BME-Symposium in Berlin<br />
41 ZDB: Fachkräftemangel begrenzt Wachstum<br />
42 Jahresevent des Forums DistancE-Learning<br />
44 TÜV und Bitkom: Studie zur Weiterbildung für die<br />
digitale Arbeitswelt<br />
45 Einzelhändler tagten in Berlin<br />
Dr. Ludger Wolfgart<br />
Markus Huneke<br />
DIGITALISIERUNG<br />
46 Vorbereitendes Pricing im Rahmen der Digitalisierung<br />
49 VDE-Studie: Wie KI die Arbeitswelt verändern wird<br />
50 VDW: Marke für Standardschnittstelle<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
3
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Foto: Wuppermann<br />
Foto: BDS<br />
Foto: Fraunhofer IML<br />
Robert Kühn<br />
ist in den Vorstand der Wuppermann AG eingetreten<br />
und wird die Gesamtverantwortung für<br />
die Wuppermann Hungary Kft. übernehmen. Der<br />
neue Standort für Flachprodukte im ungarischen<br />
Hafen Győr-Gönyű hatte Ende 2016 mit der Produktion<br />
begonnen.<br />
Darüber hinaus wird<br />
der promovierte<br />
Diplom-Ingenieur für<br />
Verfahrenstechnik<br />
Dr.-Ing. Peter Jongenburger<br />
unterstützen,<br />
der seit 2008 Mitglied<br />
im Vorstand der Wuppermann<br />
AG ist und für<br />
die fünf Produktionsstandorte<br />
Flat & Tube sowie den Bereich Forschung<br />
& Entwicklung Verantwortung zeichnet.<br />
Beate Wynands<br />
gestaltet ab sofort die Berufsbildung des Stahlhandels<br />
in noch verantwortungsvollerer Position<br />
mit: Die bisherige Assistentin ist für diesen<br />
Bereich zur Referentin befördert worden. Seit<br />
fast einem Jahrzehnt arbeitet die gebürtige<br />
Aachenerin mit Bereichsleiter Dr. Ludger Wolfgart<br />
zusammen, um attraktive Angebote für die<br />
Personalentwicklung<br />
der Branche zu formulieren<br />
– von der überbetrieblichen<br />
Ausbildungsbegleitung<br />
über<br />
die Seminare bis hin<br />
zum Fernstudium. Im<br />
Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel<br />
(BDS) berichtet die<br />
48-Jährige außerdem<br />
als Qualitätsmanagementsbeauftragte direkt<br />
dem Vorstand der BDS AG.<br />
Michael ten Hompel<br />
hat am 19.11.18 seinen 60. Geburtstag gefeiert.<br />
Er ist geschäftsführender Institutsleiter des<br />
Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und<br />
Logistik IML sowie Inhaber des Lehrstuhls für<br />
Förder- und Lagerwesen<br />
an der Technischen<br />
Universität<br />
Dortmund. Bereits seit<br />
18 Jahren ist Prof. Dr.<br />
Dr. h.c. ten Hompel<br />
Hochschullehrer an<br />
der TU Dortmund und<br />
verantwortet am<br />
Fraunhofer IML den<br />
Foto: Fritz Winter Eisengießerei<br />
Forschungsbereich Materialflusssysteme. Zahlreiche<br />
Innovationen in der Logistik gehen<br />
direkt auf seine Forschung zurück. So gilt ten<br />
Hompel als Erfinder der Shuttle-Technologie in<br />
der Intralogistik, die er seit einigen Jahren zur<br />
zellularen Fördertechnik weiterentwickelt.<br />
Diese Technologie basiert auf autonomen, sich<br />
selbst steuernden Shuttles, die Lager- und<br />
Transportaufgaben übernehmen.<br />
Klaus Beck und<br />
Andreas Fiedler<br />
freuen sich gemeinsam mit vielen Bildungswilligen<br />
der Fritz Winter Eisengießerei GmbH & Co.<br />
KG in Stadtallendorf (Foto) über den Umbau<br />
und die Erweiterung des betrieblichen Schulungszentrums.<br />
Mit der 750.000 €-Investition<br />
hat Fritz Winter nicht nur seinen Ruf als attraktiver<br />
Arbeitgeber und größtes Ausbildungsunternehmen<br />
der Region untermauert, sondern<br />
will damit auch ein Zeichen gegen den vielerorts<br />
grassierenden Fachkräftemangel setzen.<br />
Die Ausbildung junger Menschen genieße bei<br />
Fritz Winter einen enorm hohen Stellenwert“,<br />
betonte Personalleiter Andreas Fiedler. Jetzt<br />
„… können wir auch wirksam nach außen zeigen,<br />
wie bedeutsam das Thema Ausbildung in<br />
den zukunftsorientierten Räumen und Werkstätten<br />
für uns ist,“ ergänzte Ausbildungsleiter<br />
Klaus Beck. In der Eisengießerei werden pro<br />
Jahr durchschnittlich 45 Jugendliche im<br />
gewerblichen und drei im kaufmännischen<br />
Bereich ausgebildet.<br />
Christian Scherpner und<br />
Ann-Christin Schmitz<br />
(l. bzw. r.) freuen sich auf sechs neue Auszubildende,<br />
die sie als Hauptbereichsleiter Personal<br />
bzw. als Ausbildungskoordinatorin bei der<br />
Nordwest Handel AG begleiten dürfen. „Begeisterung,<br />
Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit: Das<br />
sind wichtige Aspekte für Ihren beruflichen<br />
Start und den weiteren Weg. Wir freuen uns,<br />
diesen ab heute mit Ihnen gemeinsam gehen<br />
zu können“, waren sich die Nordwest-Vorstände<br />
Bernhard Dressler (2.v.r.) und Jörg<br />
Simon (2.v.l.) Anfang September einig. Drei von<br />
Foto: Nordwest<br />
Foto: BGA<br />
ihnen absolvieren ihre Ausbildung als Kaufmann/-frau<br />
im Groß- und Außenhandel, drei<br />
weitere werden Fachinformatiker mit dem<br />
Schwerpunkt Anwendungsentwicklung. Insgesamt<br />
sind derzeit 14 Auszubildende bei dem<br />
Einkaufsverband beschäftigt. In Zeiten von<br />
Fachkräftemangel und steigendem Personalbedarf<br />
setzt das Dortmunder Unternehmen verstärkt<br />
auf Nachwuchs aus den eigenen Reihen.<br />
Johannes Obrecht<br />
ist als ordentliches Mitglied in den Vorstand<br />
der Progress-Werk Oberkirch AG (PWO) berufen<br />
worden. Gleichzeitig verlängerte der Aufsichtsrat<br />
des Unternehmens den Vertrag von<br />
Johannes Obrecht um weitere fünf Jahre.<br />
Unverändert verantwortet er im Vorstand von<br />
PWO den Bereich Produktion und Materialwirtschaft.<br />
Das südbadische Unternehmen ist<br />
Zulieferer für die Automobilindustrie und spezialisiert<br />
auf die Fertigung von Metallkomponenten<br />
sowie Subsysteme in Leichtbauweise.<br />
Holger Bingmann<br />
ist Mitte Oktober durch die Mitgliederversammlung<br />
einstimmig in seinem Amt als Präsident<br />
des Bundesverbandes<br />
Großhandel,<br />
Außenhandel, Dienstleistungen<br />
(BGA)<br />
bestätigt worden. Zu<br />
den ersten Gratulanten<br />
gehörte Bundeskanzlerin<br />
Dr. Angela<br />
Merkel, die Dr. Holger<br />
Bingmann im Rahmen<br />
ihrer Rede zum diesjährigen<br />
Unternehmertag für seine Aufgaben<br />
alles Gute wünschte (11/18, S. 43).<br />
Sardar Vallabhbhai Patel<br />
kann seinen Ruf neuerdings auf 15.000 t Stahl<br />
stützten. Diese Materialmenge wurde für das<br />
Denkmal des ehemaligen indischen Politikers<br />
verbaut, der einst Stellvertreter des legendären<br />
ersten Premierministers Jawaharlal Nehru<br />
war und damit als einer der Gründerväter des<br />
modernen Indiens gilt. Er starb 1950. Im Zuge<br />
4 <strong>Stahlreport</strong><br />
12|18
Foto: „Elternstolz“<br />
des gegenwärtig<br />
wachsenden Nationalismus<br />
ist er vom derzeit<br />
mächtigsten<br />
Mann des Landes,<br />
Premier Narendra<br />
Modi, sozusagen wiederentdeckt<br />
und mit<br />
einem sogenannten<br />
Denkmal der Einheit<br />
geehrt worden. In diesem Oktober ist es eingeweiht<br />
worden. 182 m ragt es in Gujarat in<br />
den Himmel und ist damit doppelt so hoch wie<br />
die Freiheitsstatue in New York. Die genannte<br />
Stahlmenge hält 2.000 t Bronzeverkleidung<br />
und verbindet 140.000 m 3 Beton.<br />
Foto: Wikipedia<br />
André Johannpeter<br />
ist neuer Präsident des Weltstahlverbandes<br />
(worldsteel). Der Executive Vice Chairman des<br />
brasilianischen Stahlkonzerns Gerdau S.A.<br />
wurde auf der diesjährigen Generalversammlung<br />
im Oktober in der japanischen Hauptstadt<br />
Tokio für die einjährige Amtszeit gewählt.<br />
Bernhard Jehle<br />
(ZME Elektronik Recycling GmbH) führt auch in<br />
den kommenden drei Jahren den bvse-Fachverband<br />
Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling.<br />
Sein Stellvertreter im Verband ist weiterhin<br />
Sebastian Will (Will GmbH & Co. KG. Das hat<br />
die diesjährige bvse-Mitgliederversammlung in<br />
Baden-Baden entschieden. Die Chemisierung<br />
des Abfallrechts und damit der gesamten Branche<br />
dürfte zu den größten Herausforderungen<br />
für die neuen und alten Vorstände gehören.<br />
Medin Murati<br />
ist in vierter Generation Stahlbetonbauer und<br />
hat es mit seinen gerade einmal 20 Jahren<br />
jetzt zum Vizeweltmeister seines Fachs<br />
gebracht. Medin hatte seine Lehre 2016 bei<br />
einem großen Bauunternehmen in Memmingen<br />
abgeschlossen und sich ein Jahr später in<br />
Abu Dhabi zum Vize-Weltmeister im Stahlbetonbau<br />
hochgekämpft. Wie es weitergeht? Wie<br />
einst sein Vater<br />
möchte Medin als<br />
nächstes seinen Meister<br />
machen. „Mein<br />
Vater ist ein großes<br />
Vorbild für mich“, sagt<br />
Medin. „Er hat sich<br />
alles selbst aufgebaut<br />
und seine Ziele immer<br />
im Auge behalten.<br />
Foto: Vogel-Bauer<br />
Foto: R&C GmbH<br />
Ganz klar: Es sind große Fußstapfen, in die ich<br />
trete.“ Enver Murati war als Jugendlicher aus<br />
dem damaligen Kriegsgebiet Kosovo ins Allgäu<br />
gekommen, hatte dort eine Lehre sowie später<br />
seinen Meister gemacht und sich als Unternehmer<br />
in Memmingen eine Existenz aufgebaut.<br />
Axel Sticher<br />
hat bei der Vogel-Bauer Edelstahl GmbH & Co.<br />
KG in Solingen die Nachfolge von Vertriebsleiter<br />
Hans-Günter Lüttgens angetreten, der<br />
nach 45-jähriger Tätigkeit für das Unternehmen<br />
in den Ruhestand getreten ist. Der Weg in<br />
die Branche hatte Axel Sticher 1979 zu Peter<br />
Holzrichter in Wuppertal geführt. In dem<br />
Unternehmen absolvierte er eine Ausbildung<br />
zum Groß- und Außenhandelskaufmann – und<br />
blieb dort für die nächsten 35 Jahre. Vom Verkaufssachbearbeiter<br />
ging es die Karriereleiter<br />
aufwärts bis zum<br />
Verkaufs- und Einkaufschef.<br />
2014<br />
wechselte er innerhalb<br />
der Spaeter-<br />
Gruppe als Geschäftsführer<br />
des Standorts<br />
Bietigheim-Bissingen<br />
nach Süddeutschland.<br />
In seiner neuen Funktion in Solingen wird er<br />
auch mit Mats Mathiasen zusammenarbeiten,<br />
der bei Vogel-Bauer als inzwischen 4. Generation<br />
an den Start gegangen ist.<br />
Peter Schwarze<br />
verfügt als neuer Geschäftsführer der RCG<br />
Asia über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der<br />
Metall- und Miningindustrie und im Beratungsgeschäft.<br />
Er war u.a. als CEO Asia/Pacific bei<br />
der Schmolz + Bickenbach Gruppe tätig und<br />
arbeitete in verschiedenen leitenden Positionen<br />
bei der Klöckner & Co Gruppe. Die<br />
Managementberatung Research & Consulting<br />
Group AG (RCG) mit Hauptsitz im schweizerischen<br />
Pfäffikon hat ihre globale Präsenz weiter<br />
verstärkt. Vor einiger<br />
Zeit wurde eine<br />
neue Tochtergesellschaft<br />
in Singapur<br />
eröffnet. Mit dieser<br />
RCG Research & Consulting<br />
Asia PTE. LTD.<br />
liegt der Fokus auf<br />
dem asiatisch-pazifischen<br />
Markt.<br />
Foto: Sauter<br />
Michael F. Rudloff<br />
ist seit dem Jahreswechsel 17/18 alleiniger<br />
Geschäftsführer (3.v.l., CEO) von Sauter Feinmechanik<br />
in Metzingen und hat ein neues Führungsteam<br />
um sich versammelt, das die innovative<br />
Ausrichtung des Unternehmens zum<br />
systemischen Komplettausstatter von Werkzeugmaschinen<br />
begleiten soll. Neu im Führungsteam<br />
der Gruppe sind seit 2018 Felix<br />
Schöller (2.v.r., CSO), Manager Vertrieb und<br />
Service, Thomas Eggers (3.v.r., CFO), Leiter<br />
Finanzen und Controlling, Andy Schäfer (2.v.l.,<br />
COO), Leiter Operations, und Einkaufsleiter<br />
Manfred Leibfarth (r., CPO). Ebenfalls neu bei<br />
Sauter: Martin Töpler (l., CHRO), der den<br />
Bereich Human Resources übernimmt. Der<br />
Leiter des Qualitätsmanagements, Günter<br />
Hacker (M., CQO), der nun auch für die internationalen<br />
Produktionsstätten der Gruppe verantwortlich<br />
ist, komplettiert das Führungsteam.<br />
Foto: Ethik Society<br />
Jürgen Linsenmaier<br />
freut sich über ein neues Mitglied der Ethik<br />
Society: Die in Metzingen ansässige easysoft<br />
GmbH wurde jüngst für ihre ethische<br />
Unternehmensausrichtung und die Prinzipien<br />
ehrbaren Kaufmannstums ausgezeichnet.<br />
Das Unternehmen<br />
um den<br />
Geschäftsführenden<br />
Gesellschafter<br />
Andreas Nau entwickelt<br />
seit 1994 Softwarelösungen<br />
für<br />
das Seminarmanagement,<br />
die Personalentwicklung<br />
und<br />
die Ausbildungsverwaltung.<br />
„Wir freuen uns, dass wir Andreas<br />
Nau als wegweisende Unternehmerpersönlichkeit<br />
als Member der Ethik Society haben<br />
gewinnen … können“, sagte deren Initiator<br />
Jürgen Linsenmaier. (www.ethiksociety.com)<br />
Er bezeichnet sich als leidenschaftlichen<br />
Werber für unternehmerische<br />
Freiheit mit ethischer Verantwortung.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
5
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Setzt auf Padersoft SE: Kaefer Stahl + Baustoffe mit Hauptsitz in Brilon.<br />
Berater von SE Padersoft unterstützen die<br />
Mitarbeiter bei Kaefer am Tag des Echtstartes.<br />
Kaefer setzt auf Unitrade<br />
Neues Warenwirtschaftssystem<br />
für die Zukunft<br />
Die KAEFER Stahl + Baustoffe GmbH & Co. KG aus Brilon hat ihren Betrieb erfolgreich auf das<br />
ERP-Warenwirtschaftssystem UNITRADE® umgestellt. Mit dem Wechsel der Unternehmenssoftware<br />
positioniere sich der mittelständische Fachhändler als modern ausgerichtetes Unternehmen mit Blick<br />
für aktuelle Technologietrends. Dank der strukturierten Vorbereitung und der guten Zusammenarbeit<br />
mit Padersoft sei die System-Umstellung reibungslos durchgeführt worden.<br />
„Wir wollen unser gesamtes<br />
Geschäft professionell rund um unseren<br />
Kunden herum organisieren“,<br />
sagt Andreas Kaefer, Geschäftsführer<br />
des Briloner Stahl- und Baustoffhandels,<br />
über seine Motivation zum<br />
Wechsel auf das Warenwirtschaftssystem<br />
Unitrade von Padersoft.<br />
„Unsere Kunden erwarten von uns,<br />
dass wir ihnen als Händler die geforderte<br />
Ware zügig und passgenau<br />
beschaffen.“ Dabei spielen zum Beispiel<br />
schnelle Angebote, auch der<br />
nicht lagermäßig geführten Produkte,<br />
und eine schnelle Auftragsabwicklung<br />
inklusive Bestellartikel<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Effizienter im Tagesgeschäft<br />
Schnelligkeit und Fehlerfreiheit bei<br />
der Auftragsabwicklung lassen sich<br />
heute nur mit einem modernen<br />
Warenwirtschaftssystem realisieren.<br />
Bei Kaefer fiel die Wahl nach einer<br />
intensiven Marktsondierung auf das<br />
Softwarehaus SE Padersoft GmbH &<br />
Über KAEFER Stahl + Baustoffe GmbH & Co. KG<br />
Kaefer bietet mit seinem umfassenden Sortiment aus den Bereichen<br />
Stahl und Baustoffe „alles, was zum Bauen, modernisieren und verschönern<br />
notwendig ist“. Mit dieser Firmenphilosophie adressiert das Unternehmen<br />
Häuslebauer, Wohnungsrenovierer sowie große Bau- und Stahlunternehmer<br />
mit einem umfassenden Sortiment. Das moderne<br />
Anarbeitungszentrum verfügt über drei Sägeanlagen, eine Strahlanlage<br />
und eine Bohranlage.<br />
Mehr Infos unter: www.kaefer-brilon.de<br />
Co. KG aus Paderborn. Mit der Branchenlösung<br />
Unitrade biete der Softwarehersteller<br />
dem Händler eine<br />
praktikable wie komfortable Lösung<br />
für seine gesamten Unternehmensprozesse.<br />
Neben dem ERP-System als Herzstück<br />
werden auch alle anderen<br />
Zusatz-Module in dem System aus<br />
der gleichen Nutzer-Oberfläche<br />
heraus bedient. Alle Softwareprodukte<br />
arbeiten dabei auf einer Datenbasis.<br />
So sind die Bereiche Warenwirtschaft,<br />
CRM, das Lagerverwal -<br />
tungssystem oder die neu programmierte<br />
Tourenplanung eng miteinander<br />
verzahnt und ermöglichen<br />
dem Anwender ein fehlerfreies,<br />
schnelles Arbeiten – übergreifend<br />
über alle Unternehmensbereiche.<br />
Vor allem die Integration spezieller<br />
Stahl-Funktionen war für Kaefer<br />
ein ausschlaggebendes Kriterium<br />
für die Software-Auswahl. „In unserer<br />
Branche müssen wir Dinge, wie<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
Fotos: Padersoft<br />
Effizienterer Materialfluss mit moderner ERP-Software: Bundbearbeitung in der Kaefer-Stahlhalle.<br />
die Abbildung von Prüfzeugnissen,<br />
Chargen- und Längenverwaltung<br />
oder verschiedene Stahl-Anarbeitungen<br />
direkt im Warenwirtschaftssystem<br />
lösen können. Und zwar<br />
praktikabel und fehlerfrei“, kommentiert<br />
Dirk Boriess, IT-Leiter bei<br />
Kaefer. „Die Nutzung von Unitrade<br />
über das SE Padersoft-Rechenzentrum<br />
ist für uns eine attraktive Alternative<br />
zur lokalen Installation. So<br />
haben wir immer alle Daten aktuell<br />
im mobilen Zugriff und müssen uns<br />
nicht zusätzlich um Software-<br />
Updates und die Server-Wartung<br />
kümmern.“<br />
Digitalisierung aktiv gestalten<br />
Mit der Nutzung von Unitrade über<br />
das Rechenzentrum verspricht sich<br />
Kaefer zudem Vorteile bei der künftigen<br />
Ausrichtung des Unternehmens<br />
in Richtung Digitalisierung<br />
und Mobilität. „Mit der Errichtung<br />
einer modernen Systemlandschaft<br />
sind wir in der Lage, unseren Kunden<br />
künftig auch mobile Service-<br />
Angebote zu machen“, betont<br />
Andreas Kaefer.<br />
Neben Online-Bestellungen über<br />
eine Webplattform wäre auf dieser<br />
Basis auch eine Kaefer-App für ortsunabhängige<br />
Kundenbestellungen<br />
über das Smartphone denkbar, so<br />
das Softwarehaus. Zudem profitiert<br />
der Außendienst durch einen mobilen<br />
Zugriff auf das Warenwirtschaftssystem,<br />
der Belege künftig direkt im<br />
System erfassen und Kundendaten<br />
abfragen kann.<br />
Auch die Möglichkeit, Artikeldaten<br />
direkt in den Stammdatenbereich<br />
zu importieren, sei für den Händler<br />
von großem Vorteil. So können Artikelinformationen<br />
einfach per Mausklick<br />
aktualisiert werden. Zusatzinformationen<br />
zum Artikel, wie<br />
beispielsweise Bilder, technische<br />
Beschreibungen oder Verarbeitungshinweise<br />
werden ebenfalls unmittelbar<br />
im System gepflegt.<br />
Bestellungen für einen Kundenauftrag<br />
werden bei Kaefer künftig<br />
direkt aus dem Auftragsbeleg angestoßen<br />
und können bei Bedarf auch<br />
elektronisch per EDI (Electronic Data<br />
Interface – Elektronischer Datenaustausch)<br />
an die Industrie übermittelt<br />
werden.<br />
Nächster Schritt:<br />
Lagerverwaltung<br />
In einem nächsten Schritt soll bei<br />
dem Briloner Stahl- und Baustoffprofi<br />
das systemintegrierte Unitrade-<br />
Lagerverwaltungssystem eingeführt<br />
werden. Insbesondere im Lagerbereich<br />
sollen durch effizientes Kommissionieren<br />
und der Wareneingangserfassung<br />
in Echtzeit<br />
signifikante Zeit- und Kosteneinsparungspotentiale<br />
gehoben werden.<br />
„Der Einsatz eines modernen<br />
Warenwirtschaftssystems und die<br />
Fokussierung auf digitale Unternehmensprozesse<br />
werden jedoch nie<br />
den persönlichen Kontakt zum Kunden<br />
ersetzen“, betont Andreas Kaefer<br />
abschließend. Im Gegenteil: Die Entlastung<br />
durch die neue Software im<br />
Tagesgeschäft schafft Freiräume,<br />
sich noch intensiver der Kundenberatung<br />
zu widmen. 2<br />
Über SE PADERSOFT<br />
Mit dem Warenwirtschaftssystem Unitrade bewegt<br />
sich SE PADERSOFT seit über 30 Jahren erfolgreich<br />
am Markt. Ob Einzel- oder Großhandel, Zentralunternehmen<br />
oder Filialist: Die Handelslösungen von SE<br />
Padersoft kommen im Baustoff- und Bedachungsfachhandel,<br />
Stahl- und Sanitärhandel und in Bau- und Elektromärkten<br />
zum Einsatz.<br />
SE Padersoft entwickelt kontinuierlich neue, praxisorientierte<br />
Softwarefunktionen. Neben der hohen Funktionalität<br />
werde dabei höchster Wert auf die benutzerfreundliche<br />
Umsetzung gelegt, sodass die Bedienung<br />
im Tagesgeschäft einfach und praktikabel sei, betont<br />
das Unternehmen.<br />
Unitrade organisiert die komplette Warenwirtschaft: von<br />
Bestellungen über den Verkauf bis hin zum Stammdatenmanagement.<br />
Darüber hinaus beinhaltet die Software<br />
auch die integrierten Module Cube (Auswertungen), CRM<br />
(Kundenbeziehungsmanagement), Shop (B2B und B2C),<br />
Kasse (POS-Lösung), Dispo pro (Bestandsoptimierung),<br />
LVS (Lagerverwaltung), DMS (Dokumentenmanagement)<br />
und eine App (Smartphone-Anwendung für Inventur,<br />
Wareneingang, Sofort-Kommissionierung). Der Anwender<br />
kann zudem das neue systemintegrierte Tourenverwaltungssystem<br />
nutzen. Unitrade kann lokal vor Ort installiert<br />
oder über die Cloud betrieben werden.<br />
Weitere Infos unter: www.unitrade.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
7
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Die Kuhlmann GmbH & Co. KG in Lage: Ein moderner Stahl- und Werkstoffhändler<br />
mit umfangreichem Produktportfolio im Herzen Ostwestalens.<br />
Direkt an das Hochregallager angebunden:<br />
eine fehr-Ausgabestation.<br />
Neues fehr-Hochregallager für Kuhlmann<br />
Vollautomatischer Zugriff<br />
auf 1.400 Produkte<br />
Mit einem Erweiterungsbau hat die Kuhlmann-Gruppe Ende 2017 die Lagerkapazität<br />
am Standort Lage ausgebaut. In einem Teil der neuen Stahlhalle wurde ein<br />
vollautomatisches Hochregallager mit 1.300 zusätzlichen Lagerplätzen realisiert.<br />
Aus diesem neuen Hochregallager von den Schweizer Lagerlogstikexperten fehr<br />
können nun Lang- und Flachprodukte per Mausklick ein- und ausgelagert werden.<br />
Die Kuhlmann GmbH & Co.<br />
KG ist ein moderner Stahl- und<br />
Werkstoffhändler mit umfangreichem<br />
Produktportfolio. Um den<br />
wachsenden Anforderungen an ein<br />
großes Sortiment und schnelle Lieferung<br />
auch weiterhin gerecht werden<br />
zu können, hat sich das Unternehmen<br />
zu einem Ausbau des<br />
bestehenden Betriebsstandortes in<br />
Lage in Nordrhein-Westfalen entschieden.<br />
Im Zuge des Ausbaus sollte<br />
das Stahllager auf den neuesten<br />
Stand gebracht und die Lagerkapazität<br />
deutlich erweitert werden.<br />
In dem ausgebauten Lager sollten<br />
sowohl Stahlprodukte wie Walzstahl,<br />
Profil- und Rundrohre sowie<br />
Bleche, aber auch Edelstahlerzeug-<br />
nisse, Qualitätsstähle und NE-<br />
Metalle gelagert werden. Um dieser<br />
Anforderung gerecht zu werden,<br />
kam ein Hochregallager vom Typ<br />
honeycomb zum Einsatz. 1.150 Kassetten<br />
mit einer Abmessung von<br />
610 x 357 x 6.800 mm für Langgut<br />
sowie 150 Kassetten mit einer<br />
Abmessung von 1.690 x 432 x<br />
6.800 mm für Flacherzeugnisse können<br />
hier alle geforderten Produktabmessungen<br />
aufnehmen.<br />
Zuverlässige Zuarbeiter<br />
Das auf das Handling von Kassetten<br />
dieser Baugrößen ausgelegte Regalbediengerät<br />
befördert eine Traglast<br />
von 3 t bei Langgut beziehungsweise<br />
5 t bei Blechen, jeweils mit einer<br />
Hubgeschwindigkeit von 40 m/min.<br />
Für das Langgut kommt ein 4-plätziges<br />
Karussell mit einer Traglast<br />
von 3 t und einer Fördergeschwindigkeit<br />
von 45 m/min längs und<br />
12 m/min quer zum Einsatz. Für die<br />
Blechkassetten wird ein Längsförderer<br />
eingesetzt. Dieser bewältigt<br />
eine Traglast von 5 t bei einer Fördergeschwindigkeit<br />
von 45 m/min.<br />
Kompatible Schnittstellen<br />
Da das Lager in den bestehenden<br />
Gebäudekomplex integriert werden<br />
musste, galt dem reibungslosen<br />
Anschluss an bestehende Schnittstellen<br />
besonderes Augenmerk. Nach<br />
einer kurzen Aufbauphase des Hochregallagers<br />
von lediglich drei Mona-<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
„Mit unserer neuen fehr-Hochregalanlage haben wir unsere Prozesse im Stahllager und die Zugriffsgeschwindigkeiten<br />
bei der Kommissionierung deutlich schneller und effizienter gestalten können. Mit Inbetriebnahme am Kuhlmann-<br />
Standort Lage ist die fehr-Anlage auch zum zentralen Lagerort für sämtliche Stahlprodukte, Rohre, Bleche, Qualitätsund<br />
Edelstähle sowie NE-Metalle für unsere Werrestahl-Standorte in Bad Oeynhausen und Lübbecke geworden.<br />
Mit dem fehr-Hochregallager haben wir, Kuhlmann-Werrestahl, nun die Möglichkeit, unser Lagersortiment weiter<br />
systematisch auszubauen und neue Produkte, Abmessungen und Qualitäten zu lagern – mit allen Erfordernissen an<br />
die Rückverfolgbarkeit des Materials und einer automatischen Chargen- und Zeugnisverwaltung. Zudem haben wir das<br />
Hochregallager komplett mit Iso-Wandelementen geschützt, um Staub und Feuchtigkeit zu reduzieren. Zusätzliche<br />
Hellstrahler sorgen für ein beständiges Klima und regulieren die Luftfeuchtigkeit.“<br />
Annette Küstermann, Geschäftsführung Kuhlmann GmbH & Co. KG<br />
Hat die Lagerkapazität in Lage deutlich erweitert: Annette Küstermann, Geschäftsführerin der Kuhlmann GmbH & Co. KG mit<br />
ihren Mitarbeitern Jan-Henrik Lenniger (li.) und Pablo Luna (r.).<br />
ten konnte das neue Lager bei Kuhlmann<br />
Anfang Dezember 2017 in<br />
Betrieb gehen. Mit 52 Doppelspielen<br />
pro Stunde zu einer Arbeitsstation<br />
kann die im fehr-Hochregallager<br />
gelagerte Ware nun vollautomatisch<br />
per Mausklick ein- und ausgelagert<br />
und der Weiterverarbeitung beziehungsweise<br />
direkt der Kommissionierung<br />
übergeben werden.<br />
ÜBER FEHR<br />
Die fehr Lagerlogistik AG mit Stammsitz in Winterthur bietet von der Projektplanung<br />
bis zur Wartung und von der Beratung bis zur Umsetzung<br />
sämtliche Leistungen in Sachen Hochregallager aus einer Hand. Der<br />
Anspruch der fehr-Ingenieure ist es, gemeinsam mit den Kunden für jede<br />
Ausgangslage die beste Lösung zu entwickeln – vom Ausbau bestehender<br />
Infrastrukturen vor Ort bis zur Planung und Umsetzung ganzer Lagerkomplexe.<br />
Kunden profitierten von<br />
z innovativer Hard- und Software<br />
z Kompatibilität, Zuverlässigkeit und Präzision<br />
z optimierten Materialflüssen durch unabhängiges Prozess-Design<br />
(inkl. Analyse und Simulation) sowie einer<br />
z 24/7-Erreichbarkeit mit Niederlassungen in Deutschland, Schweiz und<br />
den USA.<br />
Service und Ersatzteillager<br />
vor Ort<br />
Dass sich die Kuhlmann-Gruppe<br />
auch in den nächsten Jahren zu<br />
100 % auf ihr neues Hochregallager<br />
verlassen kann, dafür sorgt der rund<br />
um die Uhr verfügbare technische<br />
Service und Support von fehr. Der<br />
Schweizer Lagerlogistikexperte<br />
unterhält dazu eigens ein umfangreiches<br />
Ersatzteillager und sei somit<br />
auch für Kunden in Deutschland<br />
innerhalb kürzester Zeit vor Ort einsatzbereit.<br />
2<br />
[ Kontakt ]<br />
fehr Lagerlogistik AG<br />
In der Au 5<br />
8406 Winterthur/Schweiz<br />
Tel.: + 41-52-260 56 56<br />
Fax: +41-52-260 56 51<br />
info@fehr.net<br />
www.fehr.net<br />
Kuhlmann GmbH & Co. KG<br />
Im Seelenkamp 2<br />
32791 Lage<br />
Tel. +49 5232 9505-0<br />
Fax: +49 5232 9505-66<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
9
Stahlhandel<br />
XXXXX Bericht/Nachrichten<br />
A XXXXX<br />
Bilder: Gebr. Lotter KG<br />
„Exzellenter Partner für Stahlverarbeiter“ unter dem Dach der Lotter-Gruppe<br />
Hagelauer und Dewald<br />
künftig gemeinsam<br />
Ab 1. Januar 2019 treten die Erich Hagelauer GmbH aus Stuttgart und die Hans Dewald<br />
GmbH aus Pleidelsheim gemeinsam am Markt auf. Zu diesem Termin übernimmt die<br />
Gebr. Lotter KG, alleinige Gesellschafterin der Hans Dewald GmbH, von der Familie<br />
Hagelauer die Anteile an der Erich Hagelauer GmbH. Mit der Zusammenarbeit wollen<br />
die beiden Unternehmen ihre gute Marktstellung ausbauen – und Kunden durch eine<br />
Kombination der Sortimente einen Mehrwert bieten.<br />
Durch den Zusammenschluß<br />
entstehe „sowohl in der Sortimentsbreite<br />
und -tiefe als auch in der Bearbeitungskompetenz<br />
und -kapazität<br />
ein exzellenter Partner für den Maschinenbau<br />
und die stahlverarbeitende<br />
Industrie“ – insbesondere auch in dem<br />
wachsenden Markt der Just-in-Timeoder<br />
fertigungssynchronen Belieferung<br />
von Zuschnitten in kleinen, mittleren<br />
und großen Losgrößen, hieß es<br />
dazu von der Lotter-Gruppe. Beide<br />
Unternehmen sind spezialisiert auf<br />
den Vertrieb und die Bearbeitung von<br />
Qualitäts-, Edelbau- und Blankstählen<br />
sowie Grauguß. Das Liefergebiet des<br />
neuen Verbunds umfaßt Baden-Württemberg<br />
sowie die angrenzenden Bundesländer.<br />
Synergien nutzen<br />
Neben dem erweiterten Sortiment<br />
versprechen sich beide Unternehmen,<br />
auch Synergien nutzen zu können,<br />
die in der Marktbearbeitung<br />
und in der Leistung<br />
gegenüber dem Kunden<br />
dank der Zusammenarbeit<br />
enstehen. Ein Abbau von<br />
Arbeitsplätzen sei dabei<br />
nicht beabsichtigt, hieß es<br />
in einer Mitteilung.<br />
Weiterhin verantwortlich<br />
für die Führung in Stuttgart-Feuerbach<br />
wird Geschäftsführer Jürgen<br />
Hagelauer sein – und gemeinsam mit<br />
Jörg Bayer, der die Führung in Pleidelsheim<br />
inne hat, den Verbund führen.<br />
Unterstützt werden beide von<br />
Stefan Gramlich von der Erich Hagelauer<br />
GmbH, der für die internen<br />
Abläufe verantwortlich zeichnet.<br />
An den Standorten in Feuerbach und<br />
Pleidelsheim arbeiten insgesamt über<br />
70 Mitarbeiter in Verwaltung, Vertrieb,<br />
Produktion und Logistik. Beide<br />
Standorte verfügen über moderne<br />
Hochregalanlagen sowie über<br />
umfangreiche Band- und Kreissägenanlagen<br />
für die Bearbeitung der<br />
Stähle. Auch nachgelagerte Reinigungs-<br />
und Entgratungsarbeiten werden<br />
durchgeführt.<br />
„Durch den Zusammenschluß entsteht ein<br />
exzellenter Partner für den Maschinenbau und die<br />
stahlverarbeitende Industrie – insbesondere auch in<br />
dem wachsenden Markt der Just-in-Time- oder<br />
fertigungssynchronen Belieferungen von Zuschnitten<br />
in kleinen, mittleren und großen Losgrößen“.<br />
Gebr. Lotter KG<br />
97 + 36 + 178 Jahre<br />
Erfahrung mit Stahl<br />
Die Erich Hagelauer GmbH wurde<br />
1921 von Erich Hagelauer sen. gegründet<br />
und wird heute in der dritten Generation<br />
von Jürgen Hagelauer gemeinsam<br />
mit Günther Glasbrenner geführt.<br />
Durch den Zusammenschluß mit<br />
Dewald unter dem Dach der Lotter-<br />
Gruppe soll der Erhalt des seit fast<br />
einhundert Jahren erfolgreich am<br />
Markt tätigen Unternehmens langfristig<br />
gesichert werden. Da der Standort<br />
in Stuttgart-Feuerbach keine räumliche<br />
Expansion erlaubt, eröffnet die<br />
Kooperation mit Dewald dem Unternehmen<br />
die Möglichkeit, das in den<br />
letzten Jahren starke Wachstum im<br />
Bereich des Sägens und der Anarbeitung<br />
auf den in Pleidelsheim vorhandenen<br />
freien Flächen weiter auszubauen.<br />
Die Hans Dewald GmbH wurde 1982<br />
durch Hans Dewald gegründet. Dank<br />
seiner langjährigen Erfahrung bei<br />
großen Stahlhändlern machte sich<br />
Dewald Stahlhandel innerhalb kürzester<br />
Zeit einen Namen in der Branche.<br />
2013 übertrug Hans Dewald altersbedingt<br />
die operative Leitung des<br />
Unternehmens unter anderem an<br />
den heutigen Geschäftsführer Jörg<br />
Bayer. 2015 verkaufte er<br />
seine Gesellschaftsanteile<br />
an die Gebr. Lotter KG in<br />
Ludwigsburg.<br />
Die Gebr. Lotter KG<br />
führt ihre Anfänge auf das<br />
Jahr 1840 zurück. Heute<br />
beschäftigt die Lotter-<br />
Gruppe unter der Führung<br />
von Helmut Ernst und Dr. Ralf von<br />
Briel an über 40 Standorten in<br />
Deutschland 1.600 Mitarbeiter. 2<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
Foto: Jebens<br />
Stößel im XXL-Format made by Jebens: 66 t schwer, 2.600 mm hoch, 2.200 mm breit und 6.000 mm lang.<br />
Das Plus an Produktivität und Prozesssicherheit:<br />
Neuer 90 t-Pressenstößel für Autozulieferer<br />
Die Jebens GmbH hat Schweißteile für<br />
die Neukonstruktion eines Press-Stößels mit<br />
2.000 t Presskraft nach Maß angefertigt. Auf<br />
der Presse fertigt ein Automobilzulieferer rund<br />
um die Uhr mit 40 Hüben pro Minute Kopfstützenschienen<br />
für einen Premiumfahrzeugbauer.<br />
Vermehrt auftretende Risse machten<br />
einen Neubau unumgänglich. Mit der Aufgabe,<br />
einen komplett neuen Stößel zu konstruieren<br />
und berechnen, wurde die Jebens GmbH von<br />
Automobilzulieferer Ropa Pressentechnik<br />
beauftragt.<br />
Da bei der Neukonstruktion ein Ausbau des<br />
Stößels aus der Anlage nicht in Frage kam,<br />
musste Ropa die geforderte Maßhaltigkeit der<br />
Neukonstruktion rein auf Basis von Berechnungen<br />
gewährleisten. Mit der Fertigung von<br />
Stößel und Führungsrohren beauftragte der<br />
Pressenspezialist Jebens. Die Dimensionen<br />
des Stößels waren mit 66 t Gewicht, 2.600<br />
mm Höhe, 2.200 mm Breite und 6.000 mm<br />
Länge dabei anspruchsvoll. Die eigentliche<br />
Herausforderung lag jedoch in den fehlenden<br />
Schweißzeichnungen, so der Brennspezialist.<br />
Alle Schweißnähte mussten nach den Zeichnungen<br />
von Ropa durch einen Schweißfachingenieur<br />
bei Jebens neu berechnet und ausgelegt<br />
werden. Für Marc Baumeister,<br />
verantwortlicher Konstrukteur bei Ropa, sei<br />
das der ausschlaggebende Punkt gewesen,<br />
diesen Auftrag an Jebens zu vergeben.<br />
Ergebnis deutlich<br />
gesteigert<br />
Die Klöckner & Co SE hat im dritten<br />
Quartal 2018 den positiven Ergebnistrend<br />
fortgesetzt. Das operative Ergebnis<br />
(EBITDA) wurde sehr deutlich auf<br />
59 Mio. € (Q3 2017: 47 Mio. €) verbessert<br />
und lag damit innerhalb der<br />
prognostizierten Spanne von 55 bis 65<br />
Mio. €. Wesentlicher Grund für die Verbesserung<br />
sei die positive Marktentwicklung<br />
in den USA gewesen, so Gisbert<br />
Rühl, CEO von Klöckner & Co. SE.<br />
Das Konzernergebnis wurde von 13<br />
Mio. € auf 22 Mio. € gesteigert.<br />
Den über digitale Kanäle erzielten<br />
Umsatzanteil konnte der Stahl- und<br />
Metalldistributeuer zum Quartalsende<br />
weiter auf 23 % (Q3 2017: 16 %) erhöhen.<br />
Zudem habe man sowohl für die<br />
Klöckner-Onlineshops mit Marktplatzfunktion<br />
als auch für die unabhängige<br />
Industrieplattform XOM Materials weitere<br />
Partner gewinnen können. Mittlerweile<br />
böten rund 20 Drittanbieter ihre<br />
Produkte über von Klöckner & Co initiierte<br />
Plattformen an.<br />
Für das Gesamtjahr geht der Konzern<br />
gegenüber dem Vorjahr von einem<br />
„mindestens leicht steigenden operativen<br />
Ergebnis“ und einem entsprechend<br />
positiven Konzernergebnis aus.<br />
NEU<br />
SAZ Anfrageassistent<br />
Assistent<br />
zur Coileinteilung!<br />
Leistung in Lohnbearbeitung<br />
und Logistik:<br />
www.saz-stahl.de<br />
Lohnservice<br />
Längsteilen<br />
Querteilen<br />
Walzen<br />
Logistik<br />
Materialprüfung<br />
Anfrageassistent
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Bild: Stahlo Stahlservice<br />
Bereits heute verarbeitet Stahlo Stahlservice am Standort in Gera ultrahochfeste Stähle mit bis zu 1.400 Mpa zu Spaltband –<br />
ab 2019 sogar bis zu 1.900 Mpa.<br />
Stahlo erweitert Leistungsspektrum<br />
Fertigungs-Kompetenz ausgebaut<br />
Um Kundenanforderungen künftig noch flexibler und besser zu bedienen, erweitert Stahlo Stahlservice<br />
sein Leistungsspektrum deutlich. Insbesondere an den Standorten Gera und Nordhausen<br />
erhöht das Unternehmen seine Kapazitäten und Bearbeitungsmöglichkeiten. Damit baut Stahlo<br />
seine durchgängige Fertigungskompetenz im Bereich der Stahlanarbeitung weiter aus.<br />
Ausbau des Highend-Stahlservices<br />
auf der einen, Investitionen<br />
in wirtschaftliche Zuschnitte auf der<br />
anderen Seite: Die Stahlo Stahlservice<br />
GmbH & Co stellt sich breit auf,<br />
um die unterschiedlichen Marktanforderungen<br />
flexibel bedienen zu<br />
können.<br />
Gera: ultrahochfeste Stähle für<br />
Automobilindustrie<br />
So können mit Inbetriebnahme des<br />
neuen Werks in Gera ab 2019 ultrahochfeste<br />
Stähle bis zu 1.900 MPa<br />
und mit einem Ringaußendurchmesser<br />
bis zu 2.100 mm zu Spaltband<br />
verarbeitet werden – in Außenhaut-<br />
qualität. Bis zu 60 Streifen lassen<br />
sich künftig in einem Arbeitsgang<br />
spalten. Dafür hat das Tochterunternehmen<br />
der Friedhelm Loh Group<br />
seine Anlagentechnik um eine<br />
zweite hochmoderne Spaltanlage<br />
erweitert.<br />
Bereits früh hat Stahlo dabei den<br />
Trend zu hochfesten und ultrahochfesten<br />
Stählen im Blick gehabt – und<br />
in die entsprechende Anlagentechnik<br />
investiert. Schon bisher können<br />
am Standort in Gera Stähle mit bis<br />
zu 1.400 MPa zu Spaltband verarbeitet<br />
werden. Ebenfalls werden dort<br />
auf einer der zum Anschaffungszeitpunkt<br />
größten und modernsten Platinenschneidanlagen<br />
Europas, die<br />
unter anderem mit einer 10.000-<br />
MPa-Presse ausgestattet ist, Coils<br />
bis zu 40 t verarbeitet.<br />
Mit seiner technischen Kompetenz,<br />
Flexibilität und Zuverlässigkeit<br />
erfülle man die hohen Qualitätsansprüche<br />
der Automobilindustrie –<br />
für die sich das Stahl-Service-Center<br />
als flexibler und zuverlässiger Zulieferer<br />
etabliert hat.<br />
Ab 2019 erhöht nun eine zweite<br />
Konturenschneidanlage der neuesten<br />
Generation die Kapazität. Gefertigt<br />
werden darauf unter anderem<br />
Trapeze, Rauten, Konturen und<br />
außenhautfähige Großplatinen.<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
Nordhausen: Kleinserien und<br />
Kurzfristbedarfe<br />
Während das Kontraktgeschäft auch<br />
zukünftig in Dillenburg und Gera<br />
abgewickelt werden soll, setzt Stahlo<br />
mit der Übernahme von Blech-Service<br />
Nordhausen weiterhin auf die<br />
Stärken in der Produktion von Kleinserien<br />
und Kurzfristbedarfen. Die<br />
Differenzierung im Geschäftsmodell<br />
sowie die Erweiterung in der Produktion<br />
sollen auch logistische Vorteile<br />
bringen: Die zentrale Lage von<br />
Blech-Service Nordhausen am Südrand<br />
des Harzes ermöglicht deutschlandweit<br />
eine schnelle und direkte<br />
Belieferung. Mit dem neuen Unternehmen<br />
an Bord gewinne Stahlo<br />
Stahlservice aber nicht nur neue Kunden,<br />
auch das Wachstum Richtung<br />
Osteuropa werde vorangetrieben.<br />
Blech-Service Nordhausen ist Spezialist<br />
in der Herstellung von Stahlblech-Zuschnitten<br />
mit bester Oberflächenqualität:<br />
Zum Maschinen- und<br />
Anlagenpark gehören drei Längs- und<br />
Querteilanlagen. Neben der Fertigung<br />
von Standardformaten werden hier<br />
auch Zuschnitte nach vorgegebener<br />
Kundenspezifikation produziert.<br />
Kleine Zuschnitte ab einer Abmessung<br />
von 37 x 295 mm und Sonderabmessungen,<br />
die auf vollautomatischen<br />
Scherencentern hergestellt werden,<br />
vervollständigen die Produktionskompetenz<br />
des Blechserviceanbieters im<br />
Zuschnittsegment.<br />
Ein weiterer Geschäftsbereich<br />
sind Klima- und Kleincoils: Blech-Service<br />
Nordhausen stellt aus Coils mit<br />
einem Maximalgewicht von 27.500 kg<br />
Kleincoils in einer Größenordnung<br />
von 150 bis 7.500 kg her und kann<br />
somit individuelle Kundenwünsche<br />
passgenau erfüllen. Neben flexiblen<br />
Produktionskapazitäten von Zuschnitten<br />
in frei wählbaren Stückzahlen<br />
legt das Unternehmen Wert auf kurzfristige<br />
Verfügbarkeit: Innerhalb von<br />
48 h werden Kunden deutschlandweit<br />
beliefert.<br />
Mit seinem erweiterten Leistungsspektrum<br />
und seiner Flexibilität positioniere<br />
man sich „deutlich in der Führungsgruppe<br />
der ersten Liga der<br />
Blechverarbeitung – mit Anspruch<br />
auf die Tabellenführung“, so das Unternehmen.<br />
2<br />
247TailorSteel expandiert<br />
weiter in Deutschland<br />
Mit zehn neuen Laserschneidanlagen<br />
auf Wachstumskurs<br />
247TailorSteel stockt seinen<br />
Maschinenpark in Deutschland und den<br />
Niederlanden um weitere zehn 2D-Laserschneidanlagen<br />
zur Blechbearbeitung auf.<br />
Das niederländische Unternehmen ist kurz<br />
nach der Eröffnung der neuen, größeren<br />
Produktionsstätte in Oyten, Niedersachsen,<br />
weiterhin auf Wachstumskurs. Nachdem an<br />
den verschiedenen Standorten in den Niederlanden<br />
und Deutschland bereits 26<br />
Laserschneidanlagen für den Zuschnitt von<br />
Blechen im Einsatz sind, wurden nun weitere<br />
zehn Maschinen bestellt, um der stetig<br />
steigenden Nachfrage begegnen zu können,<br />
so der Metallbearbeitungsspezialist.<br />
Anfang des Jahres 2019 sollen die<br />
2D-Laserschneidmaschinen der Firma<br />
Trumpf am erweiterten Hauptwerk<br />
Varsseveld in den Niederlanden sowie an<br />
einem neuen Standort in Nordrhein-Westfalen<br />
in Betrieb gehen. Künfitg möchte<br />
247TailorSteel vor allem in Deutschland<br />
noch weiter expandieren.<br />
Vo<br />
ollautomatischer Entnahmeroboter<br />
Kommissionierung o ng der Bügel<br />
nach hK Kundenbedarf<br />
d Erfüllt höchsteh Sicherheits-<br />
h i<br />
anforderungen<br />
Logistische sche Integration<br />
ti<br />
W<br />
artungsarm<br />
Präzise und programmgesteuert entnimmt<br />
der Roboter die fertig produzierten Bügel<br />
in verschiedenen Formen und Größen<br />
vom Bügelautomaten und platziert sie je<br />
nach Anforderungen auf verschiedensten<br />
Ablageplätzen.<br />
Progress Maschinenn & Automation AG<br />
Julius-Durst-Str. 100<br />
I-39042 Brixen<br />
Te<br />
el. +39 0472 979 100<br />
info@ @progress-m.com<br />
www.progress-m.com
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Werkstoffgeschäft profitiert von hohem Preisgefüge<br />
Thyssenkrupp schließt solide ab<br />
Die thyssenkrupp AG hat bei Auftragseingang und Umsatz im Geschäftsjahr 2017/2018 eine solide<br />
Entwicklung verzeichnet. Damit hat der Technologie- und Industriekonzern ein ereignisreiches<br />
Jahr positiv abgeschlossen. Der Auftragseingang erreichte mit 42,8 Mrd € das Vorjahresniveau,<br />
der Umsatz ist um 3 % auf 42,7 Mrd € (Vorjahr 41,4 Mrd €) leicht gewachsen.<br />
Trotz Turbulenzen<br />
das Geschäftsjahr<br />
2017/2018 solide<br />
abgeschlossen: der<br />
Essener Industrieund<br />
Technologiekonzern<br />
thyssenkrupp<br />
(hier die Konzernzentrale).<br />
Bild: thyssenkrupp<br />
Bei den Werkstoffgeschäften<br />
profitierten sowohl der Bereich<br />
Materials Services als auch Steel<br />
Europe von anhaltend stabilen und<br />
hohen Preisen auf den Roh- und<br />
Werkstoffmärkten. Materials Services<br />
konnte das hohe Ergebnisniveau<br />
des Vorjahres leicht steigern<br />
(+2 % auf 317 Mio €). Steel Europe<br />
verzeichnete einen starken Ergebnisanstieg,<br />
obwohl Produktionseinschränkungen<br />
durch das Niedrigwasser<br />
des Rheins sowie der<br />
rückläufige Versand aufgrund neuer<br />
Abgasnormen in der Automobilindustrie<br />
das Ergebnis im Schlussquartal<br />
belasteten (+26 % auf 687<br />
Mio €).<br />
Thyssenkrupp blickt insgesamt vorsichtig<br />
optimistisch in das laufende<br />
Geschäftsjahr 2018/2019. „Das<br />
abgelaufene Geschäftsjahr war ein<br />
aufregendes und herausforderndes<br />
für thyssenkrupp. Wir haben einen<br />
der größten Konzernumbauten in<br />
der Geschichte des Unternehmens<br />
eingeleitet“, sagte Guido Kerkhoff,<br />
Vorsitzender des Vorstands der<br />
thyssenkrupp AG. Man bekenne<br />
sich aber klar zu den bestehenden<br />
Performance-Zielen, so Kerkhoff<br />
weiter.<br />
Fahrplan vorgelegt<br />
Für die angekündigte Teilung des<br />
Konzerns hat der Vorstand nun den<br />
Fahrplan vorgelegt. Als thyssenkrupp<br />
Materials AG und thyssenkrupp<br />
Industrials AG sollen die<br />
Werkstoff- und die Industriegütergeschäfte<br />
als eigenständige, börsennotierte<br />
Gesellschaften mit<br />
direktem Kapitalmarktzugang<br />
geführt werden. Die Teilung reduziere<br />
die Komplexität und erlaube<br />
es beiden Unternehmen, unabhängiger,<br />
schneller und zielgerichteter<br />
auf Kunden und Märkte zu reagieren<br />
und Investoren mit unterschiedlicher<br />
Ausrichtung anzusprechen.<br />
Thyssenkrupp strebt an, die Teilung<br />
von der ordentlichen Hauptversammlung<br />
im Januar 2020 beschließen<br />
zu lassen.<br />
Im abgelaufenen Geschäftsjahr,<br />
das bei thyssenkrupp traditionell<br />
von September zu September läuft,<br />
habe man mit der Unterzeichnung<br />
des Joint-Venture-Vertrags zum<br />
Zusammenschluss der europäischen<br />
Stahlaktivitäten mit Tata Steel<br />
zudem einen wichtigen Meilenstein<br />
erreicht. Alle Vorbereitungen dazu<br />
liefen nach Plan. 2<br />
„Das abgelaufene Geschäftsjahr war ein aufregendes und<br />
herausforderndes für thyssenkrupp. Wir haben einen der größten<br />
Konzernumbauten in der Geschichte des Unternehmens eingeleitet.“<br />
Guido Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands der thyssenkrupp AG<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
Bild: Dillinger Hütte/Rijkswaterstaat<br />
8.200 t Stahl für die Gewinner-Brücke: Für die ausgezeichnete Eisenbahnbrücke Muiderberg im Osten Amsterdams lieferte<br />
die Dillinger Hütte den Löwenanteil an Stahl.<br />
Schlank, leicht & einfach zu montieren: Eisenbahnbrücke aus Stahl ausgezeichnet<br />
Niederländischer Stahlbaupreis für Dillinger<br />
Mit einer Spannweite von 255 m,<br />
einer Breite von 17 m und einer Höhe von<br />
55 m ist die Eisenbahnbrücke Muiderberg<br />
die längste Eisenbahnbrücke der Niederlande<br />
und zugleich eine der größten Bogenbrücken<br />
Europas. Die „Zandhazenbrug“, wie<br />
sie von ihren Landsleuten genannt wird, ist<br />
nun mit dem niederländischen Stahlbaupreis<br />
2018 in der Kategorie Infrastruktur<br />
ausgezeichnet worden.<br />
Bereits 2016 war es im Zuge einer Straßenerweiterung<br />
nötig geworden, das bestehende<br />
Betonbahnviadukt durch eine neue<br />
Eisenbahnbrücke aus Stahl zu ersetzen.<br />
Dabei stellte das Projekt besondere Herausforderungen<br />
an Konstruktion und den verwendeten<br />
Stahl: Die Brücke sollte die Autobahn<br />
ohne Zwischenstütze überbrücken<br />
und gleichzeitig schlank, leicht und die Fertigteile<br />
vor Ort einfach zu montieren sein.<br />
Für die Stabbogen-Brücke, die das Überbrücken<br />
der Autobahn ohne Zwischenstütze<br />
ermöglicht, lieferte die Aktiengesellschaft<br />
der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger) mit<br />
8.200 t von insgesamt 8.400 t Stahl den<br />
Löwenanteil – davon rund 7.000 t thermomechanisch<br />
gewalzter Stahl der Güte<br />
S460M/ML.<br />
Durch die Anwendung von Grobblechen dieser<br />
Güte konnten Gewichtseinsparungen<br />
von fast 30 % erzielt werden. Dank des Dillinger-Stahls<br />
sei es möglich gewesen, die<br />
Zielvorgaben der Konstruktion hinsichtlich<br />
des Gewichts und des Transports der Brücke<br />
zu erfüllen. Dieser und weitere Aspekte<br />
hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Innovation<br />
und Konstruktion wurden neben der architektonischen<br />
Leistung nun mit dem niederländischen<br />
Stahlbaupreis gewürdigt.<br />
Weiterhin wachsende Speziallangstahl-Industrie erwartet<br />
Schmolz + Bickenbach steigert Absatz im dritten Quartal<br />
Der Speziallangstahl-Hersteller SCHMOLZ + BICKENBACH<br />
hat im dritten Quartal 2018 den Absatz gegenüber der Vorjahresperiode<br />
um 16 % auf 470.000 t gesteigert, meldete das Unternehmen<br />
im November. Die seit Februar zum Konzern gehörende Ascometal<br />
hat das Ergebnis dabei deutlich beeinflusst. Ascometal<br />
herausgerechnet, habe sich die Absatzmenge leicht negativ entwickelt.<br />
Dieser Rückgang sei im Wesentlichen auf zwei marktbedingte Faktoren<br />
zurückzuführen: die Auswirkungen der provisorischen Schutzmaßnahmen<br />
der EU gegen Importe von Stahl aus Nicht-EU-Ländern<br />
sowie den schwachen Automobilmarkt in Deutschland.<br />
Insgesamt stieg der Umsatz von Schmolz+Bickenbach auf 780,0<br />
Mio. € und war damit um 27,7 % höher als im Vorjahresquartal (Q3<br />
2017: 611,0 Mio. €). Der Konzern erzielte im dritten Quartal ein<br />
Ergebnis vor Steuern (EBT) von 3,2 Mio. € gegenüber –3,8 Mio. € im<br />
Vorjahresquartal. Das Ergebnis verbesserte sich auf –3,7 Mio. € nach<br />
–7,0 Mio. € in der Vorjahresperiode. Der erzielte Abschluss sei von<br />
einer robusten, wenn auch weniger dynamischen Nachfrage aus den<br />
bedeutendsten Endmärkten wie Automobilindustrie, der Maschinenund<br />
Anlagenbau sowie die Gas- und Ölindustrie getragen worden.<br />
In Europa haben das lebhafte wenn auch abgeschwächte Wirtschaftswachstum<br />
und der Beitrag von Ascometal den Umsatz um<br />
30,4 % ansteigen lasse. Der von Ascometal herrührende Basiseffekt<br />
beeinflusste vor allem den Umsatz in Frankreich, welcher sich<br />
mit einem Anstieg auf 83,3 Mio. € von 36,8 Mio. € im Vorjahreszeitraum<br />
mehr als verdoppelte.<br />
Für das ausgehende Jahr 2018 rechnet Schmolz + Bickenbach mit<br />
einer weiterhin wachsenden Speziallangstahl-Industrie sowohl bei<br />
den Absatzmengen als auch beim Wert der Produkte. Für die kommenden<br />
zwei Jahre will der Konzern sich verstärkt auf die Integration<br />
und operative Verbesserung von Ascometal konzentrieren.<br />
Dafür werde man erhebliche Managementkapazitäten einsetzen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
15
Stahlverarbeiter<br />
XXXXX Bericht A XXXXX<br />
Durch Umstellung der Schweißfertiung auf EWM:<br />
bessere Schweißergebnisse, die Überstunden auf<br />
nahezu null reduziert und die Produktivität erhöht.<br />
Hüffermann stellt Schweißfertigung auf EWM um<br />
Arbeitszeit runter, Produktivität rauf<br />
Schweißspezialist EWM hat den Fertigungsprozess der Hüffermann Transportsysteme GmbH<br />
unter die Lupe genommen – und enormes Einsparpotenzial entdeckt. Nach der Optimierung<br />
eines Schweißarbeitsplatzes fertigte der Hersteller von Systemen für Transport- und Recyclingfahrzeuge<br />
an einem Arbeitsplatz in nur einem Jahr bis zu 10 % mehr Anhänger – bei<br />
gleichzeitiger Reduzierung der Arbeitszeit um bis zu 15 %. Bis zum Jahresende stellt das<br />
Unternehmen nun seine gesamte Schweißfertigung mit 68 Arbeitsplätzen auf EWM um.<br />
„Ursprünglich wollten wir nur<br />
unsere immer wieder anfallenden<br />
Überstunden reduzieren. Denn nur<br />
mit den Überstunden konnten wir<br />
unsere Lieferzeiten einhalten. Heute<br />
haben wir nicht nur die Überstunden<br />
nahezu auf null reduziert, sondern<br />
auch noch ein Ausbringungsplus<br />
von bis zu 10 % erzielt“, stellt Torsten<br />
Völker, Produktionsleiter „Gezogene<br />
Einheiten“ bei Hüffermann, beim<br />
Anblick der Zahlen fest. Hinzu<br />
kommt die Reduzierung vieler laufender<br />
Kosten durch verschiedenste<br />
Maßnahmen.<br />
Dabei macht Hüffermann heute<br />
gar nicht so viel anders als vorher:<br />
Sie haben die gleichen Produkte, die<br />
gleichen Konstruktionen, die glei-<br />
chen Mitarbeiter. Im Rahmen der<br />
Beratung betrachteten Fachleute der<br />
EWM AG jedoch die gesamte Prozesskette<br />
– und schauten sich jedes<br />
Detail im Fertigungsablauf genauestens<br />
an. Jede Stellschraube wurde<br />
optimiert, was am Ende enorme<br />
Effekte hatte: eine beachtliche Zeitersparnis<br />
und die Amortisation des<br />
Invests innerhalb eines Jahres.<br />
Eine Naht, wie sie sein muss<br />
Fast jeder Anhänger von Hüffermann<br />
ist ein kundenspezifisches Einzelstück.<br />
Dennoch zieht sich eine Konstante<br />
durch das Unternehmen: die<br />
Schweißnaht. Es ist stets das gleiche<br />
Material, das im Hüffermann-Stahlbau<br />
verarbeitet wird: unbehandelter<br />
Schwarzstahl mit einer Blechdicke<br />
von 5 mm bis 12 mm. In der Vergangenheit<br />
wurden diese Bleche im<br />
Übergangs- und Sprühlichtbogen<br />
verarbeitet. Dabei kam es immer<br />
wieder zu Bindefehlern durch eingeschlossenen<br />
Zunder und Schweißspritzer.<br />
Heute werden sämtliche<br />
Nähte mit dem Impulslichtbogen<br />
forceArc puls verschweißt, einem<br />
wärmeminimierten, richtungsstabilen,<br />
druckvollen Lichtbogen mit tiefem<br />
Einbrand.<br />
Nach einer intensiven Beratung<br />
zu Eigenschaften und Funktionsweise<br />
des Impulslichtbogens sowie<br />
individuellen Einweisungen der<br />
Schweißer ist das nun der einzige<br />
noch eingesetzte Prozess bei Hüf-<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
fermann – sowohl beim manuellen<br />
als auch beim automatisierten<br />
Schweißen. „Der Lichtbogen gräbt<br />
sich schön ein, erfasst die Flanken<br />
optimal und schiebt den Zunder vor<br />
sich her. Die Naht ist genauso, wie<br />
sie sein muss“, freut sich Völker.<br />
Allein durch die hohe Stabilität<br />
des forceArc puls-Prozesses habe<br />
die Schweißzeit bei ansonsten<br />
unveränderten Bedingungen bereits<br />
verringert werden können, so das<br />
Unternehmen. Da das Verfahren<br />
annähernd spritzerfreie Nähte liefert,<br />
sind auch die Schleifarbeiten<br />
deutlich reduziert. Das spart zusätzlich<br />
Arbeitszeit ein.<br />
Neben den Schweißergebnissen<br />
war es vor allem der Service von<br />
EWM, der Völker überzeugte: Die<br />
Servicetechniker haben nicht nur<br />
EWM-Geräte gewartet, sondern auch<br />
Geräte des Wettbewerbers repariert<br />
– kostenloser Hol- und Bringdienst<br />
inklusive.<br />
Wechselzeiten minimiert<br />
Eine signifikante Zeitersparnis resultiert<br />
aus der Langlebigkeit der Verschleißteile<br />
der EWM-Brenner, insbesondere<br />
der Stromdüse. Musste<br />
diese in der Vergangenheit dreimal<br />
täglich gewechselt werden, halte<br />
jede Düse von EWM rund eine<br />
Woche. Bei einer Wechseldauer von<br />
Erfreut über die vielen Einsparpotenziale: Torsten Völker, Produktionsleiter<br />
„Gezogene Einheiten“ (li.) und Christoph Baller, Abteilungsleiter Standardbereich,<br />
Schweißaufsichtsperson und Schweißfachmann.<br />
nur fünf Minuten betrage die Zeitersparnis<br />
dadurch schon fünfzehn<br />
Minuten täglich oder hochgerechnet<br />
fünf Stunden im Monat.<br />
Der Brenner ist zudem mit einem<br />
integrierten Fernsteller ausgerüstet.<br />
Damit können die Schweißer direkt<br />
am Brenner zwischen verschiedenen<br />
Programmen hin und her schalten<br />
und müssen nicht mehr zur Stromquelle<br />
laufen. „Für die Schweißer ist<br />
es eine enorme Erleichterung, diese<br />
Wege nicht mehr zurücklegen zu<br />
müssen“, erläutert Völker.<br />
Einen enormen wirtschaftlichen Effekt<br />
habe auch die Umstellung von Zusatzwerkstoff<br />
von der Rolle auf Fassanbindung<br />
gebracht. Musste in der Vergangenheit<br />
die 15-kg-Rolle spätestens<br />
jeden zweiten Tag gewechselt werden,<br />
reichen die 250 kg Zusatzwerkstoff<br />
aus dem Fass für rund sechs Wochen.<br />
Der Drahtwechsel bei Rolle und Fass<br />
dauert vergleichbar lange, etwa 15<br />
Minuten. Entsprechend groß ist die<br />
Zeitersparnis. „Einmal wechseln ist<br />
halt doch was anderes als 17 Mal<br />
wechseln“, findet Völker. 2<br />
Automatisierte Fertigung des Grundträgers mit zwei EWM-AMT-Brennern parallel. Durch forceArc puls werde der Verzug vermindert,<br />
die Schweißgeschwindigkeit erhöht und die Prozesssicherheit gesteigert.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
17
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bildnachweis: VETTER Krantechnik GmbH<br />
In der Auspackzone setzt Liebherr-Mining Equipment auf ErgoLine-Kransysteme von Vetter Krantechnik.<br />
Neues Kransystem „ErgoLine“ von Vetter Krantechnik<br />
Ergonomisches Materialhandling<br />
mit hoher Flexibiliät<br />
Im Frühsommer dieses Jahres hat die elsässische Liebherr-Mining Equipment Colmar SAS zwei<br />
neue Arbeitsplatzkransysteme „ErgoLine“ der Vetter Krantechnik GmbH installiert – eine<br />
Neuentwicklung des Siegerländer Kranspezialisten. Das modulare System zeichnet sich vor<br />
allem durch seine Leichtgängigkeit aus.<br />
Bereits kurz nach der Markteinführung<br />
von „ErgoLine“ waren die<br />
Projektverantwortlichen von Liebherr<br />
zu Vetter gekommen, um das System<br />
auf seine Eignung für den Einsatz in<br />
der eigenen Produktion zu prüfen.<br />
Das Unternehmen fertigt Großhydraulikbagger<br />
für den Tagebau und Nassbagger<br />
für maritime Anwendungen.<br />
Dabei kommen im Bereich der sogenannten<br />
Auspackzone alle Komponenten<br />
bis max. 1.000 kg Gewicht an,<br />
wobei der Einsatzschwerpunkt für<br />
das ErgoLine-System auf Stückgewichten<br />
bis maximal 250 kg liegt.<br />
Nach einem ausführlichen Test<br />
im modernen Kranwerk von Vetter<br />
war für Frédéric Varain, Projektverantwortlicher<br />
bei Liebherr, schnell<br />
klar: „Das ist genau die Art von<br />
Arbeitsplatzkransystem, mit dem<br />
wir das Materialhandling im Bereich<br />
der Auspackzone effizient beschleunigen<br />
und die Ergonomie an den<br />
Transportbändern erheblich verbessern<br />
können.“<br />
Flexible Installation<br />
Doch bei der Planung waren noch<br />
einige Herausforderungen zu stemmen.<br />
An zwei Auspackstationen sollten<br />
je zwei Transportbänder so überspannt<br />
werden, dass jedes Band von<br />
je einem „ErgoLine-System“ bestrichen<br />
wird. Dabei durften die Kranstützen<br />
die Zufahrt für die Gabelstapler<br />
nicht versperren. Auch die<br />
Arbeitsplätze, die sich zwischen den<br />
Transportbändern befinden, durften<br />
keinesfalls durch störende Zwischenstützen<br />
eingeengt werden.<br />
Mit seinem flexiblen, modular aufgebauten<br />
Kransystem hat Vetter alle<br />
gestellten Aufgaben gelöst: Um die<br />
nötige Stabilität des Hauptportals auf<br />
der recht langen Entfernung von fast<br />
10 m gewährleisten zu können, bestehen<br />
Stützen und Träger aus Stahl. An<br />
den daran paarweise abgehangenen<br />
Fahrbahnen aus Aluminium läuft je<br />
eine kardanisch gelagerte ErgoLine-<br />
Kranbrücke, ebenfalls aus Aluminium.<br />
Die Stahlstützen konnten dabei<br />
sehr dicht an den Transportbändern<br />
positioniert werden. Damit ist eine<br />
flächendeckende Bekranung der<br />
Arbeitsplätze bei maximal möglicher<br />
Flurfreiheit innerhalb und außerhalb<br />
des Arbeitsbereiches gewährleistet,<br />
so das Unternehmen.<br />
Dank des modularen Aufbaus und<br />
der vielseitigen Komponenten sei man<br />
mit dem System nicht festgelegt, sondern<br />
könne es leicht erweitern und<br />
auch nachträglich an veränderte Produktionslayouts<br />
anpassen. 2<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
Foto: Elting<br />
Leicht zu verschieben: Das Verdeck des<br />
von Netcap und Elting entwickelten<br />
Fahrzeugsaufbaus. Auf der Ladefläche<br />
sorgen die VarioFRAME-Bodengruppe<br />
und das formschlüssige Ladungssicherungssystem<br />
VarioSAVE für Stabilität.<br />
Kooperation von Elting und Netcap<br />
Auflieger mit Schiebebügelverdeck<br />
Freier Zugriff auf eine Ladefläche<br />
mit durchgehend formschlüssiger<br />
Ladungssicherung und stabilem Unterbau:<br />
Der Hersteller von Schiebebügelverdecksystemen<br />
Netcap International B.V und<br />
die Elting Geräte- und Apparatebau GmbH<br />
& Co. KG haben auf der IAA Nutzfahrzeuge<br />
im September einen gemeinsam entwi-<br />
ckelten Fahrzeugaufbau vorgestellt. Dieser<br />
basiert auf dem Fahrzeugbausatz<br />
VarioFRAME mit integrierter Ladungssicherung<br />
VarioSAVE von Elting. Das Verdeck<br />
der Neuentwicklung lasse sich einfach<br />
per Hand verschieben. Die<br />
Ladefläche ist damit von drei Seiten sowie<br />
von oben be- und entladbar, so die Anbieter.<br />
Der Bausatz ist ab sofort für Lkw und<br />
Sattelauflieger verfügbar. Fahrzeugbauer<br />
erhielten ein ausgereiftes und variantenreiches<br />
Gesamtpaket in Schraubbauweise.<br />
Verlader profitierten von kürzeren Be- und<br />
Entladezeiten durch Schiebeplane und<br />
formschlüssige Ladungssicherung mittels<br />
Steckrungen.<br />
ZINQ gewinnt „Cradle-to-Cradle Challenge Award“<br />
Gold für ZINQ<br />
Die ZinQ-Gruppe hat in der Kategorie „Cradle-to-Cradle<br />
Challenge“ den Architects’ Darling Award gewonnen. Am 8.<br />
November wurde die Verzinker-Gruppe vor über 400 Vertretern<br />
der Baubranche im niedersächsischen Celle ausgezeichnet. An<br />
dem Wettbewerb hat die ZINQ-Gruppe erstmals teilgenommen<br />
und auf Anhieb die Auszeichnung errungen.<br />
KBS 1351<br />
POWERFUL SOLUTIONS –<br />
PASSIONATE PEOPLE<br />
FÜR<br />
HÖCHSTE<br />
ANFORDERUNGEN.<br />
NEUE BANDSÄGE<br />
„ZINQ besitzt nicht einfach nur Cradle to Cradle-zertifizierte Produkte.<br />
Sie gehen den Weg viel weiter als andere. Cradle to Cradle<br />
ist fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie und -identität“,<br />
sagte Laudator Prof. Michael Braungart zur Begründung des<br />
Jury-Urteils.<br />
Das Cradle-to-Cradle-Konzept (Cradle-to-Cradle = von der Wiege<br />
bis zur Wiege) verfolgt den Gedanken einer „ökoeffektiven“ Kreislaufwirtschaft,<br />
in der Produkte – anders als in vielen „Cradle-to-<br />
Grave“-Prozessen beim konventionellen Wirtschaften – nach ihrer<br />
Nutzung für andere Einsatzzwecke zur Verfügung stehen.<br />
Die Architects´ Darling Awards zeichnen Produkte und Leistungen<br />
aus, die die Bedürfnisse der Architekten und Planer in Besonderer<br />
Weise berücksichtigen. Bewertet wurde in diesem Jahr in 23 Produktbereichen,<br />
von Fassaden über Barrierefreiheit bis hin zu Wärmedämmverbundsystemen<br />
und Architektensoftware.<br />
Leistungsstark e Antriebee für High-P erformance Schnitte<br />
durch den Einsatz von Hartmetallsägebändern<br />
Auto Feed Control steuert die Sägebandneigung in<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Hohe Prozessautomatisierung in Verbindung mit einem<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Ausklinkroboter Bandsägen<br />
Blechbearbeitungszentren<br />
Kreissägen Lackieranlagen<br />
<br />
<br />
Stanz-/Scheranlagen<br />
Strahlanlagen Transportsysteme<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
WWW.KALTENBACH.COM<br />
<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
19
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Demag Cranes & Components GmbH<br />
Demag-Prozesskrane mit Magnettraversen für das automatisierte Handling von Stahlcoils<br />
Stahlo Stahlservice setzt in Gera auf Demag Krantechnik<br />
Doppelte Kapazität: Zwölf Krane für Stahlo<br />
Die Stahlo Stahlservice GmbH & Co. KG setzt in Gera auf Demag Krantechnik. Stahlo verarbeitet<br />
dort Feinblech zu kundenspezifischen Bändern, Platinen und Zuschnitten. Zurzeit baut das Unter -<br />
nehmen an dem Standort ein komplett neues Servicecenter und will seine bisherige Verarbeitungs -<br />
kapazität so verdoppeln. Für den Umschlag der großen Mengen sollen zwölf Demag Krane sorgen.<br />
Die Steuerung des Materialflusses erfolgt über das Demag Warehouse Management System (WMS).<br />
Die Versorgung der Produktionsanlagen<br />
soll durch ein zentrales,<br />
automatisiertes Coillager erfolgen.<br />
Fünf weitere Hallen werden am Standort<br />
für die Weiterverarbeitung errichtet<br />
– unter anderem mit einer weiteren<br />
Spaltbandanlage sowie einer zusätzlichen<br />
Konturenanlage (siehe Seite<br />
12/13).<br />
Die Verdopplung der Kapazitäten<br />
erfordert jedoch eine Neustrukturierung<br />
des Materialflusses. Deshalb werden<br />
in den Hallen zwölf neue Krananlagen<br />
installiert. Die Ausschreibung<br />
des Projektes konnte Demag Cranes<br />
& Components GmbH für sich entscheiden.<br />
Stahl und Aluminium: Krane<br />
wechseln Aufnahme-Mittel<br />
Im neuen zentralen Coillager werden<br />
Aluminiumcoils mit maximal 30 t<br />
Gewicht und bis zu 40 t schwere Stahlcoils<br />
gelagert. Deshalb können die<br />
Krane über eine fest eingescherte Koppeltraverse<br />
ihr Lastaufnahmemittel<br />
wechseln: Stahlcoils werden per Mag-<br />
net bewegt, Aluminiumcoils mit Greifern.<br />
So können die Coils mit geringeren<br />
Zwischenräumen gestapelt werden.<br />
Der nötige Abstand zwischen den<br />
Coils reduziert sich dann von 800 auf<br />
400 mm. Entsprechend erhöht sich<br />
die Aufnahmekapazität des Lagers.<br />
Die beiden Prozesskrane im Coillager<br />
mit einer Tragfähigkeit von jeweils<br />
48 t und einem Spurmittenmaß von<br />
41,10 m verfahren auf einer Kranbahnlänge<br />
von 126 m, die ebenfalls<br />
zum Auftragspaket gehört. Beim Entladen<br />
der Waggons bzw. Lkw werden<br />
sie manuell bedient und zunächst auf<br />
einem von drei motorisch betriebenen<br />
Rollentischen abgesetzt, wodurch ein<br />
einfaches Entfernen der Verpackung<br />
ermöglicht wird.<br />
Krane im Automatikbetrieb<br />
Nach dem Entpacken und der Qualitätskontrolle<br />
legen die Prozesskrane<br />
– jetzt im Automatikbetrieb – die Coils<br />
an den vom Lagerverwaltungssystem<br />
vorgegebenen Lagerort ab. Auf Abruf<br />
geben die Coils diese an definierten<br />
Übergabepunkten zu den quer zum<br />
Zentrallager angeordneten Hallen 2<br />
bis 6 ab, in denen die weitere Bearbeitung<br />
stattfindet.<br />
Die fünf Hallen, in denen die Coils<br />
bearbeitet werden, erhalten ebenfalls<br />
neue Demag-Krane.<br />
Lagerplatz optimal nutzen<br />
Zu den Gründen, aus denen sich Stahlo<br />
für Demag Krane entschied, gehörten<br />
dem Unternehmen zufolge das erfahrene<br />
Projektmanagement sowie die<br />
Projektierung und Lieferung der<br />
Gesamtlösung aus einer Hand. Dazu<br />
zählt auch das Demag-Warehouse-<br />
Management-System (WMS), das die<br />
Steuerung des gesamten Materialflusses<br />
im erweiterten Stahl-Service-Center<br />
übernehmen soll.<br />
Unter anderem soll es eine stets<br />
optimale Ausnutzung des zur Verfügung<br />
stehenden Platzes gewährleisten.<br />
Die unmittelbare Anbindung an das<br />
ERP-System von Stahlo ist Voraussetzung<br />
für einen durchgängigen Informationsfluss.<br />
2<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
Transfluid: weniger Fehler, verkürzte Rüstzeiten<br />
Besser gerüstet bei der Rohbearbeitung<br />
Für die Fertigung von Rohren sind immer mehr flexible Prozesse gefragt. Hierzu gehört beispielsweise<br />
das Minimieren der Nebenzeiten bzw. Rüstzeiten – vom Start bis zum fertig fallenden, ersten<br />
maßhaltigen Bauteil. Während dieser Rüstprozesse sollen Bediener möglichst wenig bis gar keine<br />
Fehler machen können. Die Prozesse müssen deshalb abgesichert sein und Werkzeuge dürfen nicht<br />
verwechselt werden können.<br />
Bild: transfluid<br />
Abgestimmt auf das Produkt: die transfluid-Werkzeugtechnik.<br />
Dem japanischen Prinzip<br />
„Poka Yoke“ entsprechend – das aus<br />
mehreren Elementen mit technischen<br />
Vorkehrungen bzw. Einrichtungen<br />
zur sofortigen Fehleraufdeckung<br />
und -verhinderung besteht –<br />
sollen Fehler vermieden werden. Das<br />
ist insbesondere bei komplexen<br />
Maschinen und anspruchsvollen Fertigungszellen<br />
wichtig.<br />
lungen zur Biegmaschine ausgestattet<br />
werden, um Rüstzeiten zu reduzieren.<br />
Darüber hinaus können sämtliche<br />
Werkzeugteile über ein entsprechendes<br />
System codiert werden. Über<br />
diese Codierung wird sichergestellt,<br />
dass die Werkzeuge zum Produkt<br />
passen und an der richtigen Stelle<br />
positioniert sind. Zusätzlich ermöglicht<br />
sie, dass die Biegemaschine die<br />
erforderlichen Geometrie-Parameter<br />
erfasst.<br />
Die Überprüfung der richtigen<br />
Bestückung kann per Handscan oder<br />
automatisch erfolgen. Spezielle Faltenglätter<br />
können ihre exakte Position<br />
nun sicher und ohne manuellen<br />
Eingriff wiederfinden. Dafür werden<br />
sie über servoelektrische Antriebe<br />
positioniert.<br />
„Diese sicheren Werkzeugsysteme<br />
und Rüstvorgänge sind für<br />
Mit System zur<br />
richtigen Position<br />
Für eine noch sicherere und effektivere<br />
Fertigung von Rohren hat die<br />
Transfluid Maschinenbau GmbH ihre<br />
gesamte Produktpalette weiterentwickelt.<br />
Im Portfolio-Bereich der<br />
t bend-Biegemaschinen sind nun bei<br />
elektrisch angetriebenen Anlagen<br />
keine manuellen Einstellungen mehr<br />
erforderlich. Biegewerkzeuge können<br />
außerdem mit effektiven Verriegeunsere<br />
Biegemaschinen und auch<br />
für die meisten Umformmaschinen<br />
geeignet. Es freut mich, das wir damit<br />
unser Ziel von verkürzten, sicheren<br />
Rüstprozessen für unsere Kunden<br />
erreicht haben“, so Stefanie Flaeper,<br />
Geschäftsführerin bei Transfluid.<br />
Die Rüstzeiten bis zum ersten<br />
einwandfreien Bauteil liegen bei den<br />
Transfluid-Biegemaschinen für gängige<br />
Rohrdurchmesser bis 90 mm<br />
im einstelligen Minutenbereich. Ein<br />
konkretes Beispiel dazu liefert eine<br />
rechts/links biegende t bend-Ma -<br />
schine zur Bearbeitung von Rohren<br />
bis 30 mm Durchmesser. Hier führt<br />
der Bediener einen Werkzeugwechsel<br />
der rechten und linken Bearbeitungsebene<br />
in nur 3 min durch.<br />
Damit sei das Ziel einer hohen,<br />
beständigen Flexibilisierung und<br />
Minimierung von Rüstzeiten erreicht,<br />
so das Unternehmen. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
21
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Kosten und Konsequenzen<br />
Arbeitsschutz Aktuell in Stuttgart<br />
Ausstellung, Messe- und Regionalforen, Kongress und Preisverleihung. Das waren die wichtigsten<br />
Programmelemente der Arbeitsschutz Aktuell, die Ende Oktober in Stuttgart stattgefunden hat.<br />
Angesichts der Rahmenbedingungen aus aufzuwendenden Kosten und zu ziehenden Konsequenzen<br />
wurde am Neckar vielfach kontrovers diskutiert.<br />
Mit über 10.000 Fachbesuchern aus ganz Deutschland<br />
sowie den Nachbarländern Österreich und Schweiz,<br />
280 Ausstellern aus 19 Ländern und rund 1.000 Teilnehmern<br />
in Kongress und Regionalforum hat in Stuttgart<br />
die Arbeitsschutz Aktuell einmal mehr deutlich gemacht,<br />
wie wichtig moderner Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist. Christoph<br />
Hinte, Geschäftsführer der veranstaltenden HINTE<br />
GmbH, formulierte in diesem Zusammenhang: „Für<br />
Unternehmen und Unternehmer gewinnt das Thema<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz angesichts des demographischen<br />
Wandels und Fachkräftemangels immer<br />
mehr an strategischer Bedeutung. Das zeigt sich nicht<br />
nur in der positiven Entwicklung der Aussteller- und<br />
Besucherzahlen, sondern auch in der sichtlich großen<br />
Akzeptanz der Themen der verschiedenen Messeforen.“<br />
Aufwand<br />
Deutlich machte die Veranstaltung aber auch, dass<br />
diese bedeutende Rolle des Themas einen wirtschaftlichen<br />
Hintergrund hat, der sich aktuell wie folgt quantifizieren<br />
lässt: Arbeitnehmer in Deutschland fehlen im<br />
Durchschnitt 17 Tage im Jahr, in klassischen Bürobe-<br />
Berufskleidung fokussiert wichtige Trends des Arbeitsschutzes<br />
Vom 3-D-Druck bis zum Datenschutz:<br />
Interview mit Jan Kuntze<br />
Im Interview: Textilingenieur Jan Kuntze plädiert<br />
für Gewebtes.<br />
Die Entwicklungen in Sachen Berufskleidung waren auf der Arbeitsschutz<br />
Aktuell ein wichtiges Thema, fokussieren sie doch die wichtigsten Trends der<br />
Branche – vom 3-D-Druck bis zum Datenschutz. Das sind zwei von den<br />
Stichworten für das Interview, das Jan Kuntze, Textilingenieur und einer der<br />
Geschäftsführer des DBL-Vertragswerkes Kuntze & Burgheim Textilpflege<br />
GmbH, dem <strong>Stahlreport</strong> bereits im Vorfeld der Veranstaltung angeboten hatte.<br />
Die DBL ist die Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH und beschäftigt sich<br />
auch mit sich selbst heilender Arbeitskleidung.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Herr Kuntze, kommt die Berufskleidung<br />
bald aus dem Drucker?<br />
Jan Kuntze: Interessante Ansätze gibt es<br />
tatsächlich. Allerdings steht dem Drucken<br />
die sehr erfolgreiche Technik des Webens<br />
gegenüber, die bereits 32.000 Jahre alt ist<br />
– und immer weiterentwickelt wurde. Im<br />
Gegensatz zu dieser steckt der 3D-Druck<br />
noch in den Kinderschuhen und kann die<br />
positiven Eigenschaften klassischer<br />
Gewebe derzeit nicht dazustellen – etwa<br />
die Flexibilität, die Optik oder auch die<br />
Wasserdampf-Permeabilität. Vorstellbar<br />
ist allerdings, dass bestimmte Elemente<br />
der Berufskleidung, wie etwa Stoßdämpfer,<br />
Polster oder auch Verschlusssysteme künftig<br />
im 3D-Druck entstehen könnten. Aber<br />
keine Fläche, die mit gewebter Kleidung<br />
konkurrieren kann.<br />
Gibt es denn bereits Versuche?<br />
Die Einsatzgebiete des 3D-Drucks sehe ich<br />
eher in der Produktion statischer Teile. Das<br />
schnellste flächenbildende Verfahren für<br />
Gewebe, das wir kennen und bereits per 3D-<br />
Druck funktioniert, ist das Vlies. Doch diese<br />
gedruckten Vliese fühlen sich auf der Haut<br />
seifig glatt an, sind also wenig angenehm<br />
zu tragen. Sie fallen zudem auf Grund der<br />
fehlenden Strukturen sackartig aus, wirken<br />
auch optisch wenig attraktiv. Daher sind sie<br />
momentan nicht mit klassischen Herstellungsmethoden<br />
konkurrenzfähig. Hier spielt<br />
immer noch die Kunst der Schnittgestaltung<br />
eine wesentliche Rolle. Sprich, wie ein<br />
Gewebe zugeschnitten wird, ob in Richtung<br />
Kettfaden oder Schussrichtung. All das hat<br />
Einfluss darauf, wie das Kleidungstück letztendlich<br />
sitzt, wie der Ärmel fällt etc. Ich<br />
sehe daher weder bei den Produktionskosten<br />
noch bei der Geschwindigkeit Vorteile für<br />
ein neues Druckverfahren. Allein das Thema<br />
Individualisierung und der damit einhergehende<br />
Bedarf an geringeren Stückzahlen<br />
könnte hier für Nachfrage sorgen. Bis dahin<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
Foren<br />
Besonders großer Andrang herrschte an den Vortragsbühnen.<br />
Das Messeforum der Arbeitsschutz Aktuell<br />
und das Forum jobfit.aktuell, mit eigenem Messebereich<br />
für Hersteller und Dienstleister aus den Bereichen Ergonomie<br />
und Betriebliches Gesundheitsmanagement,<br />
überzeugten nach Einschätzung von Messebeobachtern<br />
mit einer guten Mischung aus Best Practice und Produktneuheiten.<br />
Die einer offenen Bürolandschaft nach-<br />
q<br />
rufen (Versicherung, Verwaltung etc.) sind es im Schnitt<br />
12 Tage. In etwa 90 % der Fälle ist die Arbeitsunfähigkeit<br />
auf Erkrankungen zurückzuführen, etwa ein Viertel<br />
hiervon auf Muskel- und Skeletterkrankungen. Zu diesem<br />
Ergebnis kommt der BKK Gesundheitsreport aus<br />
dem Jahr 2017 nach Befragung der Pflichtmitglieder.Für<br />
Unternehmen ist dies ein nicht unerheblicher Kostenfaktor,<br />
denn die durchschnittlichen Kosten für Fehlzeiten<br />
aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen lassen sich<br />
in klassischen Büroberufen auf ca. 1.000 € pro Jahr und<br />
Arbeitnehmer schätzen – Tendenz steigend. Die Kosten<br />
speziell für diese Erkrankungen lassen sich durch geeignete<br />
Gestaltungsmaßnahmen zumindest deutlich reduzieren.<br />
Auch für weitere arbeitsbedingte Einflüsse, die<br />
Stress durch Lärm oder auch durch unzureichende<br />
Beleuchtung verursachen, gibt es heute geeignete Maßnahmen.<br />
Dass sich Investitionen in Gesundheit wirtschaftlich<br />
lohnen, belegen Studien wie die von Booz & Company<br />
im Auftrag der Felix-Burda-Stiftung: Sie geht von einem<br />
Return on Invest von mindestens 5 € für jeden in die<br />
Mitarbeitergesundheit investierten Euro aus.<br />
Messe<br />
Vor diesen Hintergründen fanden die Messethemen<br />
besondere Aufmerksamkeit. Das galt auch für die Frage<br />
der sich selbst heilenden Berufskleidung (vgl. Kasten).<br />
Außer um Technik ging es in Stuttgart aber auch um<br />
politische Themen. Auf 20.000 m 2 Bruttofläche präsentierten<br />
die fast 300 Aussteller Neuheiten und Innovationen<br />
für maximale Sicherheit am Arbeitsplatz und<br />
gesundes Arbeiten. Im Fokus standen beispielsweise<br />
die Themen Persönliche Arbeitssicherheit, Sicherheit<br />
im Betrieb, Verkehrssicherheit, Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
und Ergonomie.<br />
sind aber – siehe oben – noch viele Schwierigkeiten<br />
aus dem Wege zu räumen.<br />
Sprechen wir über eine andere Zukunftstechnologie:<br />
Digitale Schnittstellen in der<br />
Berufskleidung – wie ist da der Stand?<br />
Functional Clothing und Wearable Technology<br />
sind zwei Schlagworte für neue Produktwelten,<br />
die in den kommenden Jahren<br />
sicher einen wachsenden Anteil der Produktion<br />
ausmachen werden. Doch noch<br />
sind Aufwand und Kosten enorm. Bei der<br />
Produktion wie bei Wartung und Pflege<br />
dieser Kleidung. Daher sehe ich, wenn wir<br />
zum Beispiel das Thema Messung von Vitalwerten<br />
betrachten, aktuell vorhandene<br />
Technologien wie die Smartwatch eindeutig<br />
vorn. Vor Jahren habe ich Schutzkleidung<br />
für Feuerwehrleute gesehen, auf der LED-<br />
Leuchten angebracht waren. Diese zeigten<br />
die Innentemperatur der Kleidung an –<br />
um z.B. bei großer Wärmeentwicklung ein<br />
Kreislaufversagen der Feuerwehrleute zu<br />
vermeiden. Leuchtete die LED grün, ist<br />
alles o.k., Rot führte zum Einsatzabbruch.<br />
Solche Funktionen übernehmen heute<br />
Technologien wie die Smartwatch.<br />
Die digitale Technologie bietet aber Möglichkeiten<br />
…<br />
Natürlich. Gerade bei der Schutzkleidung<br />
und anderen Artikeln aus dem PSA-Sortiment<br />
ist es eine hervorragende Idee, wenn<br />
Sensoren bei bestimmten Ereignissen und<br />
Gefahren Alarm schlagen. Schauen Sie sich<br />
das Thema Schweißerschutzkleidung an.<br />
Wenn hier etwa bei starker Hitzeeinwirkung<br />
das Gewebe verletzt wird, könnte ein<br />
automatischer Alarm erfolgen – das würde<br />
Sinn machen. Und das ist so innovativ wie<br />
auch realisierbar. Denn es ist durchaus<br />
schon möglich, entsprechende Metallfäden<br />
in das Gewebe einzuarbeiten und miteinander<br />
so zu verknüpfen, dass diese, wenn<br />
sie kurzschließen oder auch reißen, ein<br />
Warnsignal abgeben.<br />
Fehler melden, klar. Und Fehler beheben?<br />
Bleiben wir bei Schutzkleidung. Ja, ich<br />
könnte mir ein Gewebe vorstellen, das sich<br />
selbstständig schließt, bzw. repariert. Etwa<br />
wenn im Gewebe ein Loch entstanden ist,<br />
das eine Sicherheitslücke offenbart. Wenn<br />
dann entsprechend eingearbeitete Substanzen<br />
aufquellen, die das Loch selbstständig<br />
schließen, würde dies zusätzliche<br />
Sicherheit bringen. Etwa bei Geweben mit<br />
GoreTex. Es wäre eine echte Innovation,<br />
wenn sich die hier eingesetzten Membrane<br />
bei Verletzungen von alleine mit Hilfe<br />
bereits eingearbeiteter Stoffe wieder schließen<br />
könnten – und so mögliche Löcher und<br />
Risse wieder verschwinden. Aber das ist<br />
noch Wunschdenken.<br />
Denkbar: Berufskleidung, die bei Verletzung des<br />
Gewebes Alarm auslöst.<br />
Und was sagt der Datenschutz zu digitalen<br />
Zukunftstechnologien bei der Berufskleidung?<br />
Hier gibt es sicherlich noch viele Fragen<br />
zu klären. Grundsätzlich besteht bei Einsatz<br />
digitaler, in die Kleidung integrierter Elemente<br />
immer die Möglichkeit einer Überwachung<br />
– etwa welche Räume ein Mitarbeiter<br />
betritt oder wie lange er am<br />
Kaffeeautomaten steht. Darum setzt der<br />
DBL-Verbund weiterhin auf den Barcode.<br />
Für uns ein zeitgemäßes Mittel, um Kleidung<br />
für einen Träger zu personalisieren,<br />
ohne dass sensible Daten von Dritten auslesbar<br />
sind. 2<br />
Fotos, 2: DBL GmbH<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
23
Olof-P a l m e -Straße<br />
TAXI<br />
TAXI<br />
TAXI<br />
TAXI<br />
Messen<br />
und Märkte<br />
Berichte/Nachrichten<br />
[ Info ]<br />
Die nächste Arbeitsschutz<br />
Aktuell findet<br />
vom 6. bis 8. Oktober<br />
2020 wieder am<br />
Messeplatz Stuttgart<br />
statt und<br />
wird dann ihr 25.<br />
Jubiläum feiern.<br />
q empfundene Erlebnisausstellung Arbeitswelt 4.0 präsentierte<br />
moderne, präventive Lösungen rund um den<br />
Arbeitsplatz.<br />
Vertreter regionaler Unternehmen sowie Experten<br />
aus Wirtschaft und Forschung diskutierten die wichtigen<br />
Fragen rund um einen zeitgemäßen Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
in der Arbeitswelt 4.0. – den Blick dabei<br />
stets auf die speziellen Herausforderungen der Region<br />
gerichtet. Besonders im Fokus haben die Verantwortlichen<br />
dabei die kleinen und mittleren Unternehmen.<br />
Kongress<br />
Die Arbeit 4.0, die Vernetzung und Digitalisierung der<br />
Arbeitswelt, war auch eines der zentralen Themen des<br />
diesjährigen Kongresses, der den Anspruch hatte, nicht<br />
nur Informations-, sondern Impulsgeber für Unternehmen<br />
zu sein, die im modernen Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
vielmehr eine Chance sehen, statt einer Pflicht zur<br />
Umsetzung bestehender Verordnungen. „Das Feedback<br />
der Kongressteilnehmer ist äußerst positiv. Unsere Veranstaltungen<br />
waren über die drei Kongresstage hinweg<br />
gut besetzt. Höhepunkte waren der Kongressblock zum<br />
Thema Verkehrssicherheit, der in Kooperation mit dem<br />
Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) durchgeführt<br />
wurde, sowie der Kongressblock zum Verhaltensorientierten<br />
Arbeitsschutz und die erneut voll besetzten innovativen<br />
World Cafés“, so der Veranstalter<br />
Preis<br />
Gewinner des mit 3.000 € dotierten Deutschen Jugend-<br />
Arbeitsschutz-Preises, der im Rahmen der Kongresseröffnung<br />
zum 8. Mal verliehen wurde, sind die Auszubildenden<br />
der Bauunternehmung August Mainka<br />
GmbH & Co. Ihre selbstentwickelte Antirutsch-Industriematte<br />
aus antibakteriell behandeltem Vinyl und<br />
einer Oberfläche mit Wellenstruktur verhindert auch<br />
nach Auffassung der Jurywirkungsvoll Stolperunfälle<br />
auf Baustellen. 2<br />
Grafik: Messe München<br />
oint<br />
chlussstelle<br />
chen-Riem<br />
b e n<br />
ße<br />
Tower<br />
Am Messesee<br />
Willy-Brandt<br />
Platz<br />
A m Messesee<br />
U2<br />
Messestadt West<br />
R i e m e<br />
Parkhaus West<br />
r<br />
S<br />
ICM<br />
t r<br />
Nordwest<br />
West<br />
a ß<br />
e<br />
München<br />
B0<br />
P a u l<br />
21<br />
C1<br />
B1<br />
- H<br />
1 2<br />
3<br />
Gütergleisanschluss<br />
Spedition/Zoll<br />
e<br />
20<br />
n r i<br />
-<br />
Messehaus<br />
Servicebetriebe<br />
Nord<br />
S p a a k - S t r a ß e<br />
P3<br />
A94<br />
C2 C3 C4 C5 C6<br />
B2 B3 B4 B5 B6<br />
B2<br />
A1 A2 A3 A4 A5 A6<br />
W i l l y - B r a n d t - A l l e e<br />
19<br />
P4<br />
P1<br />
Nord<br />
A t r i u m A t r i u m<br />
Expressway<br />
4 5<br />
18a<br />
Nord<br />
B<br />
P<br />
17<br />
17a<br />
16a<br />
16<br />
6 7<br />
Ausstellungsfreigelände<br />
bzw. Parkplatznutzung<br />
15a<br />
Nordost<br />
15<br />
Conference Center<br />
Nord<br />
Wertstoffsortierhalle<br />
Servicebetriebe<br />
Ost<br />
8<br />
P7<br />
Ost<br />
14<br />
14a<br />
P8<br />
Am<br />
Messeturm<br />
P+R<br />
Parkhaus<br />
U2<br />
Messestadt Ost<br />
13a<br />
A m Me s s e<br />
13<br />
freigelände<br />
Linien-Bus Flughafen-Bus (Betrieb<br />
veranstaltungsabhängig)<br />
12b<br />
P9<br />
9<br />
Taxi<br />
A1<br />
A2<br />
A3<br />
A4<br />
A4<br />
A5<br />
A6<br />
B0<br />
B1<br />
C1<br />
B2<br />
B2<br />
B3<br />
B4<br />
C4<br />
B5<br />
B6<br />
C6<br />
C2<br />
C3<br />
C5<br />
ICM<br />
Steine / Erden / Baustoffe und Verbindungslösungen<br />
Dachbaustoffe / Ziegel<br />
Naturstein / Kunststein<br />
Fliesen / Keramik<br />
Bodenbeläge<br />
Investieren in die Zukunft<br />
Aluminium<br />
Stahl / Edelstahl / Zink / Kupfer<br />
Profile / Bausysteme, Fassadensysteme, Edelstahl,<br />
Zink- / Kupferoberflächen, -systeme<br />
Energie- / Gebäude- / Solartechnik<br />
Tor- / Parksysteme<br />
Schloss / Beschlag / Sicherheit<br />
Türen und Fenster<br />
Holz<br />
Bauchemie / Bauwerkzeuge<br />
Licht; Smart Building<br />
Glas<br />
BAU-IT<br />
ICM – Internationales Congress Center München<br />
BAU 2019<br />
Bau-Leitmesse zum Jahresbeginn<br />
Die BAU findet vom 14. bis 19. Januar 2019 auf dem Gelände<br />
der Messe München statt. Erwartet werden rund 2.200 Aussteller<br />
aus rund 45 Ländern sowie mehr als 250.000 Besucher aus aller<br />
Welt. In 18 Messehallen präsentiert die Messe Architektur, Materialien<br />
und Systeme für den Wirtschafts-, Wohnungs- und Innenausbau<br />
im Neubau und im Bestand. Zu den Anbietergruppen der Messe<br />
gehört auch der Stahlhandel. Besucher finden Unternehmen der<br />
Branche insbesondere in Halle B2 (siehe Messe-Geländeplan).<br />
Die BAU spricht alle an, die mit der Planung, sowie mit dem Bau und<br />
dem Betrieb von Gebäuden aller Art zu tun haben. Mit mehr als<br />
65.000 Planern ist die BAU zugleich die weltgrößte Fachmesse für<br />
Architekten und Ingenieure.<br />
[ Info ]<br />
Weitere Informationen unter www.bau-muenchen.de<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
EuroBLECH 2018 endet mit positiver Bilanz<br />
Digitalisierung gab den Ton an<br />
Die 25. Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung,<br />
die EuroBLECH 2018, ist im Oktober erfolgreich zu Ende gegangen,<br />
meldete der Veranstalter Mack Brooks Exhibitions Ltd. „Die<br />
Stimmung auf der Messe war hervorragend, sowohl bei den<br />
Ausstellern als auch bei den Besuchern“, so Evelyn Warwick,<br />
Messedirektorin der EuroBLECH, im Namen des Veranstalters<br />
Mack Brooks Exhibitions. Dass Digitalisierung das Leitthema der<br />
Messe war, war auch an den Gewinnern des Online-Wettbewerbs<br />
abzulesen, den der Veranstalter ausgelobt hatte.<br />
„Man konnte den technologischen<br />
Fortschritt, der in den letzten<br />
beiden Jahren in der Blechbearbeitung<br />
vollzogen wurde, sehr gut erkennen.<br />
Viele Aussteller zeigten, wie digital<br />
sich die Industrie aufgestellt hat und<br />
wie sich diese neuen Technologien in<br />
der Produktion umsetzen lassen“, so<br />
Evelyn Warwick.<br />
Gewinner des EuroBLECH<br />
Online-Wettbewerbs<br />
Innovative Technologie stand auch<br />
im Mittelpunkt des EuroBLECH-<br />
Online-Wettbewerbs, der in diesem<br />
Jahr unter dem Motto „Am Puls der<br />
Digitalisierung“ stand. Die Gewinner<br />
wurden über eine Online-Abstimmung<br />
ausgewählt und am zweiten<br />
Messetag ausgezeichnet.<br />
In der Kategorie „Digitale Transformation“<br />
wurde TRUMPF Werkzeugmaschinen<br />
GmbH + Co. KG ausgezeichnet<br />
für „Track & Trace“, ein<br />
Indoor-Lokalisierungssystem, das auf<br />
UltraWideband-Technologie (UWB)<br />
Die Euroblech in Zahlen<br />
basiert und über Satelliten die eindeutige<br />
Position von Markern in Echtzeit<br />
ermittelt.<br />
In der Kategorie „Bestes Start-Up“<br />
erhielt die Firma Fractory Solutions OÜ<br />
aus Estland einen Award für die Entwicklung<br />
einer On-Demand Blechverarbeitungsplattform,<br />
die den Auslagerungsprozess<br />
optimiert. Kunden<br />
erhalten durch das Hochladen von CAD-<br />
Zeichnungen in kürzester Zeit Angebots-<br />
und Lieferpreise, was den Bestellungsprozess<br />
bis zu zehn Mal schneller<br />
und wirtschaftlicher machen soll.<br />
In der Kategorie „E-Mobilität“<br />
wurde das Unternehmen Q-Fin Quality<br />
Finishing aus den Niederlanden ausgezeichnet,<br />
für F200 XL, eine Anlage,<br />
die für die Entgratung, Schleifung und<br />
das Abkanten von sehr kleinen, leichten<br />
Blechteilen entwickelt wurde. 2<br />
[ Info ]<br />
Die nächste EuroBLECH findet vom<br />
27. bis 30. Oktober 2020 auf dem<br />
Hannoveraner Messegelände statt.<br />
DigitalBAU ab 2020 in Köln<br />
Neue Fachmesse für digitale<br />
Lösungen in der Baubranche<br />
Unter dem Titel „digitalBAU“ startet<br />
die Messe München GmbH gemeinsam<br />
mit dem Bundesverband Bausoftware<br />
(BVBS) eine neue Fachmesse für digitale<br />
Lösungen in der Baubranche. Die „digital-<br />
BAU“ soll erstmals vom 18. bis 20. Februar<br />
2020 in Köln stattfinden und richtet<br />
sich an Planer, Architekten, Ingenieure,<br />
Bauunternehmer und Handwerker.<br />
Für das neue Projekt ist ein Zweijahres-<br />
Rhythmus geplant. Die digitalBAU findet<br />
künftig immer in den geraden Jahren<br />
statt, das sind die Zwischenjahre der<br />
BAU, die mit der BAU IT ebenfalls eine der<br />
wichtigsten Bausoftwareschauen beheimatet.<br />
Alle vier Jahre soll die digitalBAU<br />
parallel zur DACH+HOLZ International<br />
(veranstaltet vom Messeveranstalter des<br />
Handwerks, der GHM Gesellschaft für<br />
Handwerksmessen mbH) stattfinden,<br />
erstmals 2022. Die Messe München und<br />
der BVBS rechnen zum Start 2020 mit<br />
100 bis 120 Ausstellern auf 10.000 m²<br />
Fläche. Bis zu 10.000 Fachbesucher<br />
erwarten die Veranstalter.<br />
56.301<br />
Besucher<br />
1.507<br />
Aussteller<br />
Insgesamt 56.301 Besucher aus aller Welt waren im Oktober nach Hannover gereist,<br />
um sich an den Ständen von 1.507 Ausstellern aus 40 Ländern über Innovationen und<br />
digitale Technologien rund um die Blechbearbeitung zu informieren – und Investitionen<br />
für ihre Unternehmen zu tätigen.<br />
Der Messetitel sei bewusst so gewählt,<br />
dass er nicht nur Softwareunternehmen<br />
anspricht. Auf Ausstellerseite schließe<br />
das neue Projekt neben der Softwarebranche<br />
ausdrücklich auch alle Anbieter<br />
von digitalen Lösungen sowie Start-Up-<br />
Unternehmen mit ein. Das Portfolio soll<br />
die gesamte Wertschöpfungskette rund<br />
um das digitale Planen, Bauen und Betreiben<br />
von Gebäuden umfassen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
25
Messen<br />
und Märkte<br />
XXXXX Bericht/Nachricht A XXXXX<br />
Der magnetische<br />
Powergripper von<br />
Goudsmit hebt oder<br />
fixiert schwere<br />
Stahlteile und ist<br />
für Roboteranwendungen<br />
und<br />
als Lasthebemagnet<br />
geeignet.<br />
Bild: Goudsmit<br />
Für den Einsatz in der Metallindustrie<br />
Kompakter Magnetgreifer<br />
für schwere Stahlteile<br />
Einen neuen kompakten Magnetgreifer präsentierte die Goudsmit Magnetics Group B.V. auf der<br />
EuroBLECH. Der „Powergripper“ bewegt und fixiert schwere ferromagnetische Teile, wie Walzprofile<br />
und Stabmaterial, aber auch Produkte aus Massivstahl in Form von Gittern, Blechen und Frästeilen,<br />
Bremsscheiben oder Stahlrädern.<br />
Der an einem Roboter oder<br />
XYZ-Manipulator befestigte Magnetgreifer<br />
nimmt Produkte mit<br />
über 100 kg mühelos auf. Im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Magnetgreifern,<br />
die für denselben Einsatzzweck,<br />
aber nur für dünnes<br />
Blechmaterial bestimmt sind, ist<br />
ein Powergripper mit demselben<br />
Durchmesser laut Hersteller 3,5-<br />
mal stärker.<br />
Goudsmit hat dazu einen<br />
geschlossenen Magnetkreis mit<br />
Neodym-Magneten entwickelt, die<br />
über Stahlpole direkten Kontakt<br />
zum Hebegut bekommen. Diese<br />
Pool-Konfiguration wurde anhand<br />
von FEM-Analysen berechnet und<br />
so optimiert, dass der Kreislauf<br />
weniger empfindlich auf einen größeren<br />
Luftspalt zwischen den Polen<br />
und dem aufzunehmenden Gegenstand<br />
reagiert. Auf diese Weise<br />
werde eine optimale Haltekraft<br />
gewährleistet und es können sogar<br />
rostige Produkte noch sicher<br />
bewegt werden.<br />
Weniger gut eignet sich dieser<br />
Powergripper für dünnwandige<br />
Produkte. Unter einer Wanddicke<br />
von 10 mm verringert sich die Hubkraft<br />
relativ.<br />
Breites Anwendungsspektrum<br />
In einer Roboteranwendung dient<br />
der Powergripper zum Aufnehmen<br />
oder Festhalten von massiven und<br />
schweren Stahlteilen wie Guss -<br />
teilen, warmgewalzten Profilen und<br />
massivem Stabmaterial.<br />
Ebenfalls finden diese Magnetgreifer<br />
Anwendung beim Aufnehmen<br />
von Stahlwerkstücken für Bearbeitungsprozesse,<br />
zum Beispiel in<br />
Sägemaschinen, Zerspanungsmaschinen<br />
und Schweiß- und Schleifprozessen.<br />
Dabei ist es möglich, zwei oder<br />
drei Powergripper für schwere<br />
Hebearbeiten, wie zum Beispiel in<br />
Schiffswerften zum Heben tonnenschwerer<br />
Rumpfteile, mit speziellen<br />
Koppelstreifen aneinander zu<br />
befestigen. Der Magnet ist wartungsfrei,<br />
hat eine lange Lebensdauer<br />
und in drei Maßen lieferbar,<br />
wirbt der Hersteller. 2<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
Cloud-Plattform „Lantek 360“ vorgestellt<br />
Alle Vorteile der Cloud<br />
für die Blechbearbeitung<br />
Die erste Cloud-Plattform für die Blechbearbeitung hat der IT-<br />
Experte Lantek auf der EuroBLECH vorgestellt: „Lantek 360“.<br />
Mit dabei waren die ersten vier Software-Tools des Herstellers,<br />
die über diese Plattform laufen: Analytics, iQuoting, MetalShop<br />
und Control Panel.<br />
Cloud-Computing gehört zu<br />
den Technologien mit dem größten<br />
Innovationspotenzial. Seine Vorteile<br />
möchte Lantek mit seiner Software<br />
für die Blechbearbeitung jetzt Branchenbetrieben<br />
aller Größen erschließen.<br />
Die Dienstleistung ist dem<br />
Anbieter zufolge mit wenigen Klicks<br />
gebucht, schnell wieder abbestellt<br />
und koste „lediglich eine Monatsoder<br />
Jahresgebühr“, wirbt der Anbieter.<br />
Nach dem Hybrid-Cloud-Modell<br />
entstehen die Daten dabei zwar weiterhin<br />
im Unternehmen und werden<br />
auch dort gespeichert. Ihre Bearbeitung<br />
erfolgt jedoch im externen Netzwerk,<br />
wofür die jeweilige Software<br />
automatisch die relevanten Parameter<br />
in die Cloud holt. Für den sicheren<br />
Datentransfer sorgt das zweiteilige<br />
Tool „Sherlock“.<br />
Durch die Cloud können Blechbearbeiter<br />
nun aufwendige und<br />
umfangreiche Rechenleistungen auslagern,<br />
weil sie die hauseigenen Systeme<br />
nicht belasten und nun leichter<br />
verfügbar sind, verspricht das Unternehmen.<br />
Die Cloud-Software „Lantek<br />
Analytics“ mache auch für kleine<br />
und mittlere Unternehmen möglich,<br />
was bisher nur aufwendige und teure<br />
Sonderlösungen von Consulting-<br />
Unternehmen konnten: Es ist die<br />
erste Komplettlösung für die<br />
Geschäftsanalytik – mit den beiden<br />
Modulen „Manufacturing Analytics“<br />
für die Fertigungsanalyse und „Customer<br />
Analytics“ für die Kundenanalyse.<br />
Präzise Kalkulation, auch ohne<br />
technisches Wissen<br />
Mit dem cloudbasierten Tool zur<br />
Angebotserstellung „Lantek iQuoting“<br />
können jederzeit und von überall<br />
aus Angebote erstellt und Kun-<br />
Bild: Lantek/Blackboard/Shutterstock.com<br />
Cloud-Computing auf der EuroBLECH:<br />
Lantek hat seine neue Plattform „Lantek<br />
360“ und die ersten vier cloudbasierten<br />
Produkte vorgestellt.<br />
dendaten eingesehen werden. Das<br />
System verbindet die MES- und ERP-<br />
Systeme des Unternehmens und<br />
greift auf die Daten der Lantek-<br />
Module zum Schachteln, zur Fertigungsauftragsverwaltung<br />
und für<br />
das Betriebsmanagement zurück.<br />
Auch Anwender ohne technisches<br />
Wissen generieren damit in kürzester<br />
Zeit präzise Kostenvoranschläge.<br />
Lantek iQuoting ist Voraussetzung<br />
für eine weitere cloudbasierte<br />
Innovation: „Lantek MetalShop“ –<br />
den Online-Shop für Blechteile. Insbesondere<br />
für Lohnfertiger sei das<br />
eine interessante Möglichkeit, ihren<br />
Kunden einen weiteren Weg zu bieten,<br />
Angebote einzuholen, so Lantek.<br />
Insbesondere für Werkstattleiter<br />
ist das vierte Produkt gedacht –<br />
zumal, wenn ihr Unternehmen Baugruppen<br />
in mehreren Arbeitsschritten<br />
fertigt: „Lantek Control Panel“.<br />
Mit der cloud-basierten App haben<br />
sie die komplette Anlage immer im<br />
Blick. Über Rückmeldungen der<br />
Maschinen sind sämtliche Prozesse<br />
und Kennzahlen auf dem neuesten<br />
Stand einsehbar. 2<br />
Arku: multifunktionale<br />
Fertigungsstraße für Bleche<br />
Clevere Kombination<br />
für gratfreie Oberflächen<br />
Aller guten Dinge sind drei – auch<br />
bei gratfreien Oberflächen. Denn hohe<br />
Blechqualität erfordert sowohl Richten<br />
und Entgraten als auch Ebenheitskontrolle.<br />
Diese drei Prozessschritte deckt<br />
die Fertigungsstraße ab, die ARKU GmbH<br />
auf der EuroBLECH gezeigt hat. Besucher<br />
erlebten eine neue Vorrichtung zur<br />
Quetschkantenvermeidung und den Richtwalzenschnellwechsel<br />
in Aktion.<br />
Die multifunktionale, vollautomatisierte<br />
Fertigungsstraße bildet einen wichtigen<br />
Teil des Portfolios von Arku ab: Neben der<br />
Entgratmaschine EdgeBreaker ® 2000 Plus<br />
umfasst die Anlage die Präzisionsrichtmaschine<br />
FlatMaster ® 55 80. Hinzu kommt<br />
das automatische Ebenheitskontrollsystem<br />
FlatJack ® .<br />
Die drei kombinierten Maschinen decken<br />
wichtige Prozessschritte der Materialvorbereitung<br />
ab: Der EdgeBreaker entgratet<br />
und verrundet Bleche beidseitig. Im Flat-<br />
Master werden diese zu ebenen und spannungsarmen<br />
Blechen verarbeitet.<br />
Gequetschte oder beschädigte Kanten<br />
lassen sich überdies dank der SmartEdge-<br />
Technologie von Arku vermeiden.<br />
Darüber hinaus verfügt der FlatMaster<br />
über den Richtwalzenschnellwechsel RollerPickup<br />
® . Mit dem System lassen sich<br />
Richtwalzen und Stützrollen motorisch<br />
aus- und einfahren. Ein- und Ausbauzeiten,<br />
aber auch Stillstandzeiten fallen<br />
dadurch kürzer aus. Der RollerPickup<br />
unterstützt so eine schnelle Reinigung der<br />
Richtwalzen. Anschließend prüft das integrierte<br />
Kontrollsystem FlatJack die Ebenheit<br />
der Zuschnitte. So entstehen hochwertige<br />
Bleche, die sich noch schneller<br />
und einfacher weiterverarbeiten lassen.<br />
Ein zentraler Rechner – ein Variables Kunden-Interface<br />
(VKI) – ermöglicht die Kommunikation<br />
und Koordination der drei<br />
Maschinen untereinander.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
27
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachricht<br />
Im falschen Film<br />
Parts2clean in Stuttgart<br />
Sauberkeit ist eine relative Angelegenheit – wie beispielsweise Nutzer von öffentlichen Toilettenanlagen<br />
subjektiv bestätigen können. Die diesjährige parts2clean im Oktober hat sehr dazu beigetragen,<br />
entsprechende Sachverhalte zu objektivieren und damit für die Industrie nutzbar zu machen. Viele<br />
Aussteller sowie auch Fraunhofer und der Fachverband FiT haben dieses Anliegen vorangebracht und<br />
etwa deutlich gemacht, wann man im falschen Film ist.<br />
Die jährlich von der Deutschen<br />
Messe AG in der baden-württembergischen<br />
Landeshauptstadt<br />
veranstaltete parts2clean sieht sich<br />
als Internationale Leitmesse für die<br />
industrielle Teile- und Oberflächenreinigung.<br />
Diesmal waren etwa 240<br />
Unternehmen aus 16 Ländern auf<br />
rund 7.000 m2 Ausstellungsfläche<br />
vertreten. Ergänzt wurden diese Präsentationen<br />
durch ein Rahmenprogramm<br />
aus Sonderschauen sowie<br />
Fach-, Innovations- bzw. Zukunftsforen.<br />
Gezählt wurden in den drei<br />
Messetagen ca. 4.500 Fachbesucher<br />
aus 26 Ländern.<br />
Fachverband<br />
industrielle Teilereinigung<br />
An der Grenze zwischen subjektiver<br />
Wahrnehmung und objektiven<br />
Anforderungen machte Dr. Michael<br />
Flämmich (Mitglied Arbeitsaus-<br />
schuss Messen, Prüfen und Steuern<br />
des Fachverbands industrielle Teilereinigung<br />
– FIT) bereits bei der<br />
Auftaktpressekonferenz deutlich,<br />
wie groß die Herausforderungen<br />
inzwischen geworden sind: Er erinnerte<br />
daran, dass Oberflächensauberkeit<br />
immer häufiger in technischen<br />
Zeichnungen vermerkt und<br />
damit beispielsweise für jeden industriellen<br />
Zulieferer ebenso verbindlich<br />
gemacht wird wie etwa Maße und<br />
Gewicht. So sei es auch zu erklären,<br />
dass Sauberkeit zunehmend eindeutig<br />
definiert wird – werkstoff- ebenso<br />
wie branchen- und verfahrensübergreifend.<br />
Vielfältig sind die Methoden, die<br />
auch auf der 16. parts2clean präsentiert<br />
wurden. Das Spektrum reicht<br />
beispielsweise von den unterschiedlichen<br />
Arten des Korrosionsschutzes<br />
über das Reinigen, Entfetten, Entgraten<br />
oder Entmagnetisieren bis<br />
zum Handling und zur Sauberkeitskontrolle.<br />
Weitere Querschnittsthemen<br />
dazu waren in Stuttgart die<br />
Automatisierung sowie die Digitalisierung.<br />
Filmische Verunreinigungen<br />
Wie man beispielweise „Filmische<br />
Verunreinigungen beherrschen“<br />
kann, ist derzeit ein wichtiges FiT-<br />
Thema und Titel der erstmals von<br />
diesem Verband herausgegebenen<br />
Richtlinie. Worin genau die entsprechende<br />
Herausforderung besteht<br />
und wie man ihr am besten begegnen<br />
kann, machte auf der Messe<br />
stellvertretend z.B. die advaced clean<br />
production GmbH (acp) aus Ditzingen<br />
deutlich:<br />
Fertigungsprozesse wie das Kleben,<br />
Dichten, Schweißen und Bonden<br />
sowie Beschichtungen erfordern sehr<br />
saubere Funktionsflächen. Mit dem<br />
quattroClean-Schneestrahlreinigungs-<br />
Das Prinzip filmischer<br />
Verunreinigungen<br />
greift die<br />
entsprechende<br />
Fit-Richtlinie auf.<br />
Abbildung: FiT<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
system preist acp eine bewährte, skalierbare<br />
Lösung für die lokale oder<br />
ganzflächige, trockene Reinigung von<br />
Bauteilen aus allen technischen Werkstoffen<br />
an. Durch die Kombination von<br />
vier Wirkmechanismen entfernt ein<br />
fokussierbarer CO2-Druckluftstrahl<br />
filmische Kontaminationen wie Reste<br />
von Bearbeitungsmedien, Trennmitteln<br />
und Silikonen – nach Anbieterangaben<br />
rückstandsfrei. Partikulärer<br />
Schmutz werde ebenfalls zuverlässig<br />
abgereinigt. Die Prozessparameter wie<br />
Anzahl der verschleißfesten Zweistoffring-Düsen,<br />
Druckluft- und CO2-Volumenströme,<br />
Strahlbereich und -dauer<br />
könnten teilespezifisch programmiert<br />
werden. Das Industrie 4.0-fähige quattroClean-System<br />
lasse sich in vernetzte<br />
Produktionsumgebungen und Linienfertigungen<br />
integrieren.<br />
„Neben den Ausstellerpräsentationen<br />
bietet das vielseitige Rahmenprogramm<br />
der parts2clean Anwendern<br />
industrieller Reinigungstechnik<br />
einen beachtlichen Mehrwert“, hatte<br />
Olaf Daebler, Geschäftsleiter für die<br />
parts2clean bei der Deutschen Messe<br />
zu Beginn der Veranstaltung angekündigt.<br />
Vorträge und Foren<br />
So ermöglichten die simultan übersetzten<br />
(Deutsch Englisch) Vorträge<br />
und Erfahrungsberichte des<br />
Fachforums, sich über unterschiedliche<br />
Themen in der industriellen<br />
Teile- und Oberflächenreinigung zu<br />
informieren – und das auf dem<br />
Niveau einer Weiterbildungsveranstaltung.<br />
Weiteren Input bot auch<br />
die Sonderschau „Prozessablauf Bauteilreinigung<br />
mit Sauberkeitskontrolle“.<br />
Einen neuen Schwerpunkt setzt<br />
die parts2clean mit gleich zwei Sonderformaten<br />
zum Thema Industrie<br />
4.0. Während das Innovationsforum<br />
ganz generell über neue Entwicklungen<br />
in der Reinigungstechnik<br />
informierte, thematisierte das<br />
Zukunftsforum zum Thema QSRein<br />
4.0 Lösungen im Bereich Digitalisierung<br />
und Vernetzung. Ergänzend<br />
dazu befasste sich die Sonderschau<br />
„Teilereinigung 4.0 in der Praxis“<br />
mit Fragen zur Industrie 4.0 in der<br />
Reinigungstechnik.<br />
Filmische Verunreinigungen, in diesem<br />
Fall ein Korrosionsschutzöl, behindern<br />
nachfolgende Prozesse wie das<br />
Schweißen oder Kleben und müssen<br />
deshalb entfernt werden.<br />
Fraunhofer-Verbund<br />
Gerade in den zuletzt genannten<br />
Zusammenhängen konnte der<br />
Fraunhofer-Verbund seine Forschungsleistungen<br />
z.B. zur Einordnung<br />
der unterschiedlichen Unternehmenspräsentationen<br />
einbringen.<br />
Das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik<br />
und Verpackung IVV<br />
beispielsweise präsentierte in Stuttgart<br />
Systemlösungen für die Digitalisierung<br />
und Simulationen für die<br />
wässrige Bauteilreinigung:<br />
Einerseits ermöglichst eine<br />
Simulationssoftware die Vorhersage<br />
der zu erwartenden Reinigungswirkung.<br />
Bereits im konstruktiven Entwicklungsprozess<br />
lassen sich komplexe<br />
Reinigungssysteme so vorab<br />
simulieren und optimieren. Zusätzlich<br />
wird klar, welche Prozessdaten<br />
erfasst und beispielsweise in ein<br />
digitales Qualitätsprotokoll überführt<br />
werden können.<br />
Die nächste parts2clean findet<br />
vom 22.-24.10.19 wiederum in Stuttgart<br />
statt. 2<br />
Foto: acp<br />
Eurobaustoff Forum 2018<br />
Baustoff-Verbund lud zur<br />
Neuheiten-Messe<br />
Auf dem Eurobaustoffforum 2018<br />
präsentierten 228 Aussteller ihre Produktneuheiten.<br />
Zum Eurobaustoff Forum lädt die<br />
Eurobaustoff Handelsgesellschaft mbH &<br />
Co. KG, ein Groß- und Einzelhandels-Verbund<br />
für Baustoffe, Holz und Fliesen regelmäßig<br />
ein. Gesellschafter der Eurobaustoff<br />
können sich dort über Produktneuheiten<br />
informieren, sich mit Dienstleistern aus der<br />
Transport-, Logistik- oder Werbebranche<br />
austauschen und sich durch Muster-Ausstellungen<br />
und Fachvorträge inspirieren lassen.<br />
Highlights waren im November in Köln neue<br />
Dienstleistungen aus der Zentrale, die im<br />
letzten Jahr erarbeitet wurden. Dazu zählte<br />
die Weiterentwicklung des Marketing-Generators,<br />
das neue Marketing-Cockpit, die<br />
Handelsmarken Prima und OPUS1, sowie<br />
Lösungen aus dem Bereich Produktdatenmanagement<br />
und Digitalisierung. Mit an<br />
Bord war außerdem die AusstellungDigital,<br />
die sich bundesweit bereits 40 mal im Einsatz<br />
befinde. Dass dieses Thema bei den<br />
Gesellschaftern immer wichtiger wird, habe<br />
der rege Besucherandrang gezeigt. Neugierig<br />
waren viele Gesellschafter auch auf das<br />
Marketing-Cockpit und den B2X-Master-<br />
Klon, der zum ersten Mal einen Einblick die<br />
Neuerungen erlaubte.<br />
Seit der Messe-Premiere 2010 sind die<br />
Besucher- und Ausstellerzahlen laut Veranstalter<br />
stetig gestiegen. Mittlerweile sei das<br />
Forum nicht mehr nur Treffpunkt und Diskussionsplattform<br />
für die Gesellschafter<br />
und deren Mitarbeiter, sondern auch einer<br />
der wichtigsten Branchenevents zwischen<br />
den BAU-Messen in München geworden.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
29
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Wieder in der Spur<br />
Nachdem im September erstmals in diesem Jahr die Nachfrage der Verbraucher spürbar nachgelassen<br />
hatte, konnte der Oktober diese kurze Schwächephase wieder kompensieren. Auch wenn sich die<br />
Konjunkturerwartungen in den vergangenen Wochen etwas eingetrübt haben, sind die meisten<br />
stahlverarbeitenden Branchen in Europa weiterhin gut oder sehr gut beschäftigt.<br />
Foto: privat<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
Oktober 2018<br />
vorliegenden Zahlen.<br />
Lagerabsatz<br />
Das Jahr 2018 war gut gestartet. Im<br />
Januar konnten knapp 997.000 t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt<br />
werden. Dies ist der beste Januarwert<br />
seit sechs Jahren. Im Februar<br />
wurde ein Lagerabsatz von 931.000 t<br />
verzeichnet. Die Tonnage im März<br />
war mit 986.000 t im Vergleich zum<br />
starken Vorjahresmonat rückläufig.<br />
Hier spielten aber auch die wenigen<br />
Arbeitstage und die Osterferien eine<br />
nicht zu verachtende Rolle.<br />
Der entsprechende Ausgleicheffekt<br />
konnte im April mit einem<br />
Lagerabsatz von 954.000 t festgestellt<br />
werden. Der Mai war zwar mit<br />
einem Absatz von 948.000 t im Vergleich<br />
zum Vorjahresmonat rückläufig,<br />
auf die wenigen Arbeitstage<br />
heruntergerechnet, ist die erzielte<br />
Tonnage aber sehr ordentlich.<br />
Außerordentlich gut liefen dann<br />
die Geschäfte in den Monaten Juni<br />
und Juli. In beiden Monaten wurden<br />
knapp über 1 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Der August<br />
lag dann zwar leicht unter Vorjahresniveau,<br />
wies aber mit etwas über<br />
950.000 t Lagerabsatz ebenfalls<br />
einen ordentlichen Wert aus. Im September<br />
war der Lagerabsatz recht<br />
verhalten. Es wurden an 20 Werktagen<br />
nur knapp 902.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
ausgeliefert.<br />
Der Oktober zeigte dann eine<br />
deutliche Gegenbewegung. Mit<br />
einem Lagerabsatz von 1,01 Mio. t<br />
konnte der bisherige Bestwert des<br />
Jahres aus dem Juni noch einmal<br />
leicht gesteigert werden. Insgesamt<br />
wurde in den ersten zehn Monaten<br />
des Jahres 2018 bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
2,8 % mehr Tonnage<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
abgesetzt. Bei Rohren wurden noch<br />
deutlichere Zuwächse verzeichnet.<br />
Lagerbestand<br />
Am Ende des vergangenen Jahres<br />
wurden von der deutschen Stahldistribution<br />
2,12 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
bevorratet. Dies war<br />
der niedrigste Bestand seit Dezember<br />
2015. Zum Jahresstart 2018 setzte<br />
der übliche Lageraufbau ein. Dieser<br />
gestaltete sich bis März recht dynamisch.<br />
Im April setzte ein Bestandsabbau<br />
ein. Im Mai und Juni wurde das<br />
Niveau nahezu fortgeschrieben. Im<br />
Juli wurde dann sehr deutlich um<br />
fast 130.000 t aufgestockt. Ende Juli<br />
wurden 2,56 Mio. t Bestand gemeldet.<br />
Im August wurden die Bestände<br />
auf 2,51 Mio. t reduziert. Im September<br />
legte der Bestand, vor allem<br />
getrieben durch oberflächenveredelte<br />
Flacherzeugnisse, leicht auf<br />
2,53 Mio. t zu.<br />
Der Oktober war von einem leichten<br />
Bestandsrückgang bei fast allen<br />
Produkten auf 2,51 Mio. t geprägt.<br />
Im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />
lag der branchenweite Lagerbestand<br />
um knapp 14 % höher.<br />
Lagerreichweite<br />
Bei sehr guten Absätzen und recht<br />
hohen Beständen lag die durchschnittliche<br />
Lagerreichweite im<br />
Oktober bei 2,5 Monaten bzw. 75<br />
Tagen (vgl. Abbildung 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge setzte sich der teilweise<br />
recht starke Preisanstieg, der<br />
im Jahr 2016 angefangen hatte, im<br />
Jahr 2017 fort. Auch in den ersten<br />
beiden Monaten des Jahres 2018<br />
konnten bei fast allen Produkten<br />
Preissteigerungen festgestellt werden.<br />
Zwischen März und Mai gestaltete<br />
sich das Bild uneinheitlicher.<br />
Große Veränderungen wurden dabei<br />
jedoch nicht festgestellt.<br />
In den Monaten Juni bis September<br />
waren die die Preise bei fast allen<br />
Produkten wieder im Aufwärtstrend.<br />
Der Oktober zeigte sich uneinheitlich.<br />
Das Preisniveau lag Ende Oktober<br />
2018 ein gutes Stück über dem<br />
des Vorjahresmonats. Bei Langprodukten<br />
und Rohren ist der Unterschied<br />
deutlicher als bei Flachprodukten<br />
(vgl. Abbildungen 2 und 3).<br />
[ Info ]<br />
Fragen zu den genannten statistischen<br />
Größen beantwortet im Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,<br />
Bereichsleiter Research:<br />
Feger-BDS@stahlhandel.com<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />
lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
n Absatzindex (2007 = 100)<br />
n Lagerreichweite in Tagen<br />
200<br />
180<br />
160<br />
100 100<br />
92<br />
97 97<br />
140<br />
89 90 91<br />
93<br />
99<br />
101<br />
96 95 100<br />
101<br />
96<br />
90<br />
120<br />
100<br />
80<br />
62<br />
60<br />
84 78 78 75 75 72 66 102 72 78 78 75 75 72 78 78 84 75<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Ø<br />
2014<br />
Ø<br />
2015<br />
Ø<br />
2016<br />
Ø<br />
2017<br />
Ø<br />
2018<br />
Okt.<br />
2017<br />
Nov.<br />
2017<br />
Dez.<br />
2017<br />
Jan.<br />
2018<br />
Feb.<br />
2018<br />
Mär.<br />
2018<br />
Apr.<br />
2018<br />
Mai<br />
2018<br />
Juni<br />
2018<br />
Juli<br />
2018<br />
Aug.<br />
2018<br />
Sep.<br />
2018<br />
Okt.<br />
2018<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
Absatz und Lagerreichweite<br />
der<br />
Stahldistribution<br />
Preisentwicklung<br />
bei Langprodukten<br />
Preisentwicklung bei<br />
Flachprodukten und<br />
Rohren<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
31
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Stehen im Mittelpunkt dieser Artikel -<br />
serie: Die beiden Auszubildenden Sascha<br />
Wagner, lernt Kaufmann E-Commerce<br />
bei Zickwolff in Saarbrücken, und …<br />
… Marvin Meusel, der bei Ancofer in<br />
Mülheim als Kaufmann im Groß- und<br />
Außenhandel ausgebildet wird.<br />
Der <strong>Stahlreport</strong> begleitet drei Jahre lang zwei neue Auszubildende<br />
sowie einen digitalen Innovationsprozess<br />
Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />
im Handel(n) lernen<br />
Gemeinsamkeiten und Unterschiede stehen im Mittelpunkt der Berichte, mit denen der <strong>Stahlreport</strong><br />
in den nächsten drei Jahren zwei seit dem 1. August 2018 neue Auszubildende der Branche begleiten<br />
will. Als angehender Kaufmann im Groß- und Außenhandel erlernt Marvin Meusel bei Ancofer in<br />
Mülheim einen traditionellen Beruf, Sascha Wagner dagegen hat mit seiner Ausbildung zum<br />
Kaufmann E-Commerce bei Zickwolff in Saarbrücken absolutes Neuland betreten. Diese vermeintliche<br />
Polarisierung wird allerdings durch die allgegenwärtige Digitalisierung bereits jetzt erkennbar<br />
aufgelöst, weshalb mit Thomas Paucker einer der Geschäftsführer des Berliner Startups Jobufo die<br />
Entwicklung der beiden Ausbildungsberufe sowie die beiden Ausbildungskarrieren auf Wunsch<br />
der Redaktion mit beobachten wird.<br />
Vor diesen Hintergründen geht<br />
es zum Start dieser Serie zunächst einmal<br />
darum, die Hauptakteure in der<br />
ANCOFER Stahlhandel GmbH, der Otto<br />
ZICKWOLFF GmbH sowie der JobUFO<br />
GmbH vorzustellen (vgl. auch die drei<br />
abschließenden Berichte dieses<br />
Schwerpunktes), um dann bis 2021 –<br />
in unregelmäßigen Abständen – nach<br />
den Lernzielen sowie dem Image der<br />
beiden Ausbildungsberufe und danach<br />
zu fragen, wie die Beteiligten am besten<br />
darüber kommunizieren sollten. (Zur<br />
Rolle der Bewerbungsmappe gibt es<br />
nebenstehend eine aktuelle Nachricht.)<br />
In diese Kommunikation sollen<br />
auch die relevanten Verbände einbezogen<br />
werden. Zickwolff und Ancofer<br />
sind Mitglieder im Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS), der ein<br />
eigenes Berufsbildungskonzept auf der<br />
Basis des Deutschen Qualifikations-<br />
rahmens hat. Der beim BDS zuständige<br />
Bereichsleiter Berufsbildung, Dr. Ludger<br />
Wolfgart, ist zudem Mitglied im<br />
BGA-Berufsbildungsausschuss. Dieses<br />
Gremium des Bundesverbands Großhandel<br />
Außenhandel Dienstleistungen<br />
(BGA) ist einer der maßgeblichen<br />
Akteure bei der für 2020 geplanten<br />
Neuordnung der Kaufleute im Großund<br />
Außenhandel und hat – gemeinsam<br />
mit dem Handelsverband Deutschland<br />
(HDE) – zum 1.8.18 den neuen<br />
Ausbildungsberuf für Kaufleute E-Commerce<br />
erfolgreich etabliert (vgl. nebenstehende<br />
Nachricht mit den neuesten<br />
Zahlen vom Ausbildungsmarkt).<br />
Lernziele<br />
Die Firmengeschichten der beiden Auszubildenden<br />
beginnen mit einer<br />
Gemeinsamkeit, die ein charakterisierendes<br />
Licht auf all das wirft, was sich<br />
in den vergangenen Jahrzehnten in<br />
der Lernlandschaft verändert hat: Komplexe<br />
Kompetenzen statt kleinteiliger<br />
Kenntnisse sind angesagt. Das wird<br />
deutlich, wenn beide Berufseinsteiger<br />
gleich zu Beginn ihrer Lehre begeistert<br />
berichten, ihre Hobbies als Fotograf<br />
(Marvin) bzw. Videofilmer (Sascha) in<br />
den Dienst ihrer Ausbildungsfirmen<br />
stellen zu wollen.<br />
Und beide Unternehmen zeigen<br />
sich von der Vorstellung mehr als angetan,<br />
das von ihnen zu vermittelnde<br />
Wissen und die entsprechenden Fertigkeiten<br />
später einmal in markttauglichen<br />
Bildern und Sequenzen wiederentdecken<br />
zu können. Ausbildung –<br />
ob nun alt oder neu – ist heute kompetenz-<br />
und marktorientiert, hat sich<br />
längst von der Vermittlung sinnlosen<br />
Vorratswissens früherer Jahre verabschiedet.<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
Image<br />
Ein weiterer Fokus der künftigen<br />
Berichterstattung in dieser Serie wird<br />
aber auch die tatsächlichen Unterschiede<br />
zwischen den beiden Ausbildungsberufen<br />
aufgreifen müssen.<br />
Schließlich hat Prof. Dr. Michael Heister,<br />
Abteilungsleiter im Bundesinstitut<br />
für Berufsbildung, beim diesjährigen<br />
Fotos, 2: BDS/privat<br />
Bildungskongress der Bundeswehr im<br />
September die Kauffrau/den Kaufmann<br />
E-Commerce in die Nähe der Umsetzung<br />
von künstlicher Intelligenz<br />
gerückt (vgl. 10/18, S. 41f). Sind damit<br />
die traditionellen Ausbildungsberufe<br />
zwangsläufig old-fashioned und auf<br />
dem Abstellgleis der Digitalisierung<br />
angekommen?<br />
Damit eng verknüpft dürfte die<br />
Frage sein, ob im Stahlhandel Kaufleute<br />
mit technischer Kompetenz (in Sachen<br />
Material und Bearbeitung sowie Information<br />
und Kommunikation) oder<br />
Techniker mit kaufmännischen Fähigkeiten<br />
ausgebildet werden müssen.<br />
Kommunikation<br />
Unabhängig von der Beantwortung dieser<br />
Fragestellung rückte bei allen<br />
Gesprächen der Redaktion in den beiden<br />
Ausbildungsunternehmen die<br />
Bedeutung sozialer Kompetenz für die<br />
Mitarbeiterteams in den Vordergrund.<br />
Nicht von ungefähr fördern sowohl<br />
Ancofer als auch Zickwolff die Fußball -<br />
ambitionen ihrer neuen Mitarbeiter:<br />
Marvin kickt für Sterkrade und<br />
Nur noch 3 % der Personalverantwortlichen<br />
in Unternehmen ab 50<br />
Mitarbeitern wollen die Unterlagen<br />
auf Papier in einer Bewerbungsmappe.<br />
Dagegen bevorzugen 86 % digitale<br />
Bewerbungsmaterialen. Jeder Elfte<br />
(9 %) hat keine Präferenz.<br />
„In Unternehmen ist die Bewerbung<br />
auf Papier nicht mehr nur ein<br />
Auslaufmodell, sie ist Geschichte“,<br />
sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr.<br />
Bernhard Rohleder. „Von der Digitalisierung<br />
profitieren sowohl die Personalabteilungen<br />
wie auch die Bewerber.<br />
Beide sparen Zeit und Geld und<br />
reduzieren obendrein den Ressourcenverbrauch.<br />
In Zukunft werden<br />
Online-Bewerbungen durch neue digischwärmt<br />
für den Bayern München,<br />
Sascha setzt auf Saarbrücken und will<br />
die Firmenmannschaft verstärken –<br />
in der übrigens auch sein Geschäftsführer<br />
Martin Haiss mitspielt. Der<br />
andere Ausbildungsleiter, Siegfried<br />
Held, bringt es auf den Punkt: „Wir<br />
haben mit Auszubildenden, die in<br />
Mannschaftssportarten aktiv sind, die<br />
besten Erfahrungen gemacht.“ Teamfähigkeit<br />
also ist angesagt, in Handelsunternehmen<br />
sogar unabdingbar.<br />
Team- setzt Kommunikationsfähigkeit<br />
voraus – und spätestens mit<br />
dieser Erkenntnis wurde bei den Treffen<br />
in Mülheim, Saarbrücken und Berlin<br />
die Digitalisierung zum entscheidenden<br />
Thema, die u.a. durch soziale<br />
Medien alle Bereiche in Politik, Wirtschaft<br />
und Gesellschaft prägt. Trotzdem<br />
sind beide Ausbildungsverhältnisse<br />
über klassische Bewerbungsverfahren<br />
zustande gekommen. Ob damit viele<br />
Chancen nicht genutzt werden, wie<br />
Thomas Paucker mutmaßt, dürfte einer<br />
der interessantesten Aspekte dieser<br />
Artikelserie werden und auch die<br />
Berufsschulseite mit einbeziehen. 2<br />
Neue Umfrageergebnisse des Digitalverbands Bitkom<br />
Die Bewerbungsmappe ist tot<br />
Anschreiben und Lebenslauf ausdrucken, zusammen mit den kopierten Zeugnissen in eine<br />
Bewerbungsmappe packen und schließlich alles in einem stabilen Kuvert zur Post bringen. Diese Art,<br />
sich auf einen Job zu bewerben, gehört endgültig der Vergangenheit an. Das ist das Ergebnis einer<br />
repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter Personalverantwortlichen.<br />
tale Möglichkeiten ergänzt und ersetzt,<br />
etwa durch Videobewerbungen.“<br />
Die meisten Unternehmen lassen<br />
sich die Bewerbungsunterlagen per<br />
E-Mail schicken (59 %, 2015: 38 %).<br />
Mehr als jedes vierte (27 %, 2015:<br />
20 %) fordert Bewerber aber bereits<br />
zur Nutzung eines eigenen Online-<br />
Portals auf. In der Regel können dort<br />
die persönlichen Daten und Stationen<br />
eines Lebenslaufes eingetragen und<br />
Unterlagen wie Zeugnisse oder<br />
Arbeitsproben hochgeladen werden.<br />
Vor gerade einmal drei Jahren sah<br />
die Bewerbungswelt noch völlig<br />
anders aus. Damals hatte in einer Bitkom-Umfrage<br />
noch jeder vierte Personalverantwortliche<br />
(27 %) angege-<br />
ben, dass er die Unterlagen am liebsten<br />
ausgedruckt in einer Bewerbungsmappe<br />
bekommt. Nur eine knappe<br />
Mehrheit von 58 % präferierte 2015<br />
digitale Bewerbungen.<br />
Der Bundesverband Informationswirtschaft,<br />
Telekommunikation<br />
und neue Medien e. V. (Bitkom) ist<br />
der Branchenverband der deutschen<br />
Informations- und Telekommunikationsbranche<br />
und hat seinen Sitz in<br />
Berlin. Die zitierte Umfrage ist im<br />
Auftrag des Bitkom von Bitkom<br />
Research durchgeführt worden.<br />
Dafür wurden 2018 etwas mehr als<br />
300 Personalverantwortliche in<br />
Unternehmen ab 50 Mitarbeitern<br />
telefonisch befragt. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
33
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Kaufmann E-Commerce<br />
Sascha Wagner und Zickwolff<br />
in Saarbrücken<br />
Das Ausbildungsunternehmen für Sascha Wagner ist die Otto Zickwolff GmbH in Saarbrücken,<br />
die den Anspruch erhebt, alles „Rund ums Rohr“ zu bieten und dabei auch auf Nachhaltigkeit<br />
setzt sowie auf soziales Engagement. Dabei soll in Zukunft als neuer Mitarbeiter auch der<br />
23-jährige Saarbrücker helfen – als dann ausgebildeter Kaufmann E-Commerce.<br />
Auch in diesem seit 1.8.18<br />
neuen Ausbildungsberuf geht es<br />
zunächst einmal darum, der Nachwuchskraft<br />
den Lehrbetrieb historisch<br />
und vom heutigen Angebot<br />
her nahezubringen:<br />
z Die Otto ZICKWOLFF GmbH in<br />
Saarbrücken ist 1922 in einem<br />
damals florierenden Kohle- und<br />
Stahlrevier entstanden und wird<br />
heute in vierter Generation von<br />
Geschäftsführer Martin Haiss<br />
geleitet. In den fast 100 Jahren<br />
Firmengeschichte hat es in diesem<br />
Grenzgebiet zwischen Deutschland<br />
und Frankreich zahlreiche<br />
politische und wirtschaftliche<br />
Umbrüche gegeben, die stark zur<br />
Ausbildung des heutigen Geschäftsmodells<br />
beigetragen haben.<br />
z Über 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
viele von ihnen auch bei<br />
Zickwolff ausgebildet, kümmern<br />
sich um die zum Firmenanspruch<br />
passenden Produkte und Dienstleistungen:<br />
Rohre, Flansche, Formteile,<br />
Fittings, Armaturen, Installationsmaterial<br />
und Geländer<br />
gehören ebenso dazu wie die Bearbeitung<br />
und die von den Kunden<br />
gewünschten logistischen Services<br />
– ob für den täglichen Bedarf, das<br />
Projektgeschäft oder im Bereich<br />
der C-Teile.<br />
Die digitale Begleitung der<br />
Geschäftsprozesse, die Martin Haiss<br />
und sein Team gestalten müssen,<br />
zu dem als Ausbildungsverantwortliche<br />
auch Volker Henschke und<br />
Roland Rebeck gehören, hat sich in<br />
den vergangenen Jahren stark<br />
ausgeweitet. Deshalb lag es für Zickwolff<br />
nahe, sich für den neuen Ausbildungsberuf<br />
im Bereich E-Commerce<br />
zu interessieren. Dabei<br />
profitierten Ausbildungsunterneh-<br />
Auszubildender Sascha Wagner (r.) und Geschäftsführer Martin Haiss vor dem<br />
Firmenhintergrund.<br />
men und Ausbildungsinteressent<br />
von der jeweiligen Nähe zur örtlichen<br />
Industrie- und Handelskammer,<br />
die beide Parteien kompetent<br />
und schnell zusammengebracht hat<br />
– wie die neuen Partner ebenso<br />
zufrieden wie einhellig versichern.<br />
Berufsschule<br />
Ebenso einstimmig positiv fällt im<br />
Übrigen das Urteil über den Start<br />
des begleitenden Berufsschulunterrichts<br />
aus. Sascha Wagner ist<br />
damit auch deshalb rundum zufrieden,<br />
weil er seine Duale Ausbildung<br />
auch vor dem Hintergrund<br />
des von ihm zunächst gewählten<br />
Studiums der Wirtschaftsinformatik<br />
beurteilt.<br />
Kaufleute E-Commerce lernen<br />
– stark technisch geprägt – drei<br />
Jahre lang im Ausbildungsunternehmen<br />
bzw. in der Berufsschule,<br />
Produkte und Dienstleistungen<br />
schwerpunktmäßig auf Online-<br />
Wegen zu vertreiben. Eine zunehmende<br />
Bedeutung wird allerdings<br />
Multichannel-Händlern vorhergesagt,<br />
die Online- und stationäre<br />
Ansätze pragmatisch kombinieren<br />
können. Im Zuge dieser Entwicklung<br />
verschwimmen zudem zunehmend<br />
die klassischen Unterscheidungen<br />
zwischen Einzel- und<br />
Großhandel, also zwischen den zu<br />
bedienenden Zielgruppen. Gemeinsam<br />
ist ferner die Herausforderung,<br />
für die jeweils relevante Branche<br />
verkaufsfördernde Fachkenntnisse<br />
zu erwerben sowie darüber informieren<br />
und kommunizieren zu können.<br />
Es handelt sich um einen ganz<br />
neuen Ausbildungsberuf, der unter<br />
maßgeblichem Einfluss des HDE<br />
steht und besonders viel Dynamik<br />
verspricht. 2<br />
Foto: Zickwolff<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
Kaufmann im Groß- und Außenhandel<br />
Marvin Meusel und Ancofer in Mülheim<br />
In Sachen Grobbleche und Brennzuschnitte sowie mit Hohlprofilen unterwegs ist das Ausbildungsunternehmen<br />
von Marvin Meusel – und setzt dabei nicht nur auf Produkte, sondern auch auf Qualitätsmanagement<br />
sowie Ethikrichtlinien. Das soll auch der 20-jährige Oberhausener verinnerlichen, der in<br />
dem Mülheimer Stahlhandel als Kaufmann im Groß- und Außenhandel lernt.<br />
Gerade deshalb musste er<br />
seine Berufskarriere trotz dieses<br />
heißen Sommers im Lager beginnen,<br />
denn dort lernte er Produkte und<br />
Services sowie auch die Geschichte<br />
seines Ausbildungsbetriebs kennen:<br />
z Trotz 38 °C im Schatten war der<br />
erste Ausbildungsmonat im Lager<br />
für Marvin Meusel „eine interessante<br />
Erfahrung“, schließlich ist<br />
seine „Begegnung mit Stahl ein<br />
Zufall“. Nun kennt er schon etwas<br />
die Produkte und Dienstleistungen,<br />
mit denen er später handeln will,<br />
und hat „mit viel Respekt“ vor<br />
allem erlebt, mit wieviel technischem<br />
Aufwand sowie menschlichem<br />
Fleiß deren Wertschöpfung<br />
zustande kommt.<br />
z Außerdem hat er erfahren, welche<br />
Geschichte der Unternehmensstandort<br />
im Mülheimer Hafen an<br />
der Rheinstraße hat. Seit 1953<br />
besteht das Mülheimer Lager, das<br />
ursprünglich am Südhafen angesiedelt<br />
war und zwischen 1971<br />
und 1991 schrittweise in den<br />
Bereich des Nordhafens verlagert<br />
wurde. 1987 erfolgte die Umfirmierung<br />
von Couthino Eisenhandel<br />
GmbH in ANCOFER (ANdreas<br />
COuthino FERrum) Stahlhandel<br />
GmbH. Das Unternehmen gehört<br />
heute zu 100 % zur AG der Dillinger<br />
Hüttenwerke und damit<br />
zur SHS Gruppe (Stahl Holding<br />
Saar).<br />
begleitung praktiziert und damit<br />
den Branchennachwuchs im Übergang<br />
in das Berufsleben begleitet.<br />
Die Grundlagen dafür aber werden<br />
in Mülheim geschaffen, wo man großen<br />
Wert auf Teambildung legt.<br />
Dazu passe auch, dass man die traditionellen<br />
Wege der Bewerbung<br />
und des Kennenlernens pflege, argumentiert<br />
Siegfried Held. Und Marin<br />
Meusel bestätigt das.<br />
Berufsschule<br />
Kritik des 20-jährigen wird eher<br />
deutlich, als er von seinen Einstiegserfahrungen<br />
in die für ihn zuständige<br />
Berufsschulklasse berichtet –<br />
„mit 31 Kolleginnen und Kollegen!“.<br />
Dabei war das in der Masse Lernen<br />
für ihn nach dem Abitur ein wesentlicher<br />
Grund, sich gegen ein Studium<br />
zu entscheiden.<br />
Kaufleute im Groß- und Außenhandel<br />
lernen – stark kaufmännisch<br />
geprägt – drei Jahre lang im Ausbildungsunternehmen<br />
bzw. in der<br />
Berufsschule, Produkte und Dienstleistungen<br />
schwerpunktmäßig über<br />
stationäre Verkaufswege zu vertreiben.<br />
Eine zunehmende Bedeutung<br />
wird allerdings Multichannel-Händlern<br />
vorhergesagt, die Online- und<br />
stationäre Ansätze pragmatisch<br />
kombinieren können. Im Zuge dieser<br />
Entwicklung verschwimmen<br />
zudem zunehmend die klassischen<br />
Unterscheidungen zwischen Großund<br />
Einzelhandel, also zwischen<br />
den zu bedienenden Zielgruppen.<br />
Gemeinsam ist ferner die Herausforderung,<br />
für die jeweils relevante<br />
Branche verkaufsfördernde Fachkenntnisse<br />
zu erwerben sowie darüber<br />
informieren und kommunizieren<br />
zu können. Es handelt sich um einen<br />
traditionellen Ausbildungsberuf, der<br />
unter maßgeblichem Einfluss des<br />
BGA steht. 2<br />
Die in dieser Gruppe gelebte Unternehmensphilosophie<br />
sowie Produktkompetenz<br />
vermitteln in Mülheim,<br />
ein Standort mit rund 140 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, als Ausbildungsleitung<br />
gemeinsam Siegfried<br />
Held und Kerstin Lanfermann.<br />
Sie können sich dabei auch auf das<br />
Angebot des Duisburger Arbeitskreises<br />
des Stahlhandels stützen,<br />
der überbetriebliche Ausbildungs-<br />
Auszubildender Marvin Meusel (l.) und sein Ausbildungsteam mit Siegfried Held und Kerstin Lanfermann<br />
bei ANCOFER in Mülheim.<br />
Foto: Ancofer<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
35
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Sichtbar mit viel<br />
Freude dabei, Unternehmen<br />
und Bewerber<br />
digital zusammenzubringen:<br />
(v.l.n.r.) Jan<br />
Kiedaisch vom B2C-<br />
Management, Lars<br />
Wickenhöfer vom<br />
Data-Management<br />
sowie die beiden<br />
Jobufo-Geschäftsführer<br />
Benjamin Maischak<br />
und Thomas Paucker.<br />
Foto: JobUFO<br />
Wie man bei Jobufo den Arbeits- und Ausbildungsmarkt sieht<br />
Versöhner zwischen Tradition und Moderne<br />
„Die Bewerbungsmappe ist tot“, betitelte in diesem Oktober der Digitalverband Bitkom die<br />
Ergebnisse einer eigenen Untersuchung (vgl. voranstehenden Bericht). Dem kann Thomas Paucker<br />
nur zustimmen. Außerdem hat er das zukunftsweisende Argument parat, dass die digitale Alternative<br />
zur Mappe nicht nur geeignete Bewerber vermittelt, sondern den suchenden Unternehmen zudem<br />
ganz neue Möglichkeiten bietet, die angebotenen Stellen attraktiv zu vermarkten. Auch deshalb<br />
ist der gebürtige Rostocker mit Begeisterung Versöhner zwischen Tradition und Moderne, einer der<br />
beiden Geschäftsführer des Berliner Startups Jobufo.<br />
Warum sollte sich ein Interessent<br />
mit einer klassischen Bewerbungsmappe<br />
abmühen, wenn er sich<br />
doch auch ganz einfach über sein<br />
eigenes Smartphone per selbstgedrehtem<br />
Video dem suchenden<br />
Unternehmen verkaufen kann?<br />
Und warum sollten diese Firmen<br />
nicht dieselbe Technik verwenden,<br />
um sich und ihre Jobs als attraktiv<br />
vorzustellen?<br />
Als Thomas Paucker (30) und<br />
sein Kommilitone Benjamin Maischak<br />
(36) diese beiden Fragen<br />
gestellt und für sich auch beantwortet<br />
hatten, war die Geschäftsidee für<br />
ein Startup geboren, das in jüngster<br />
Zeit in Berlin und darüber hinaus<br />
für Schlagzeilen gesorgt hat – auch<br />
wegen der Verbindung von Tradition<br />
und Modernde, denn: Man bekommt<br />
zu dem Video einen vollständigen<br />
Lebenslauf, verifizierte Kontaktdaten<br />
und Anhänge (z.B. Zeugnis) dazu.<br />
Und: Die Bewerbungen werden<br />
direkt per E-Mail versendet sowie<br />
automatisch in das bestehende<br />
Bewerbermanagementsystem des<br />
Unternehmens eingespielt.<br />
Finanzierungsrunde<br />
Die StartUp JobUFO GmbH hat kürzlich<br />
in einer Finanzierungsrunde<br />
rund 2 Mio. € an Kapital einsammeln<br />
und zudem die Förderung durch<br />
Microsoft Deutschland und die Deutsche<br />
Bahn gewinnen können. Vorangegangen<br />
waren allein in diesem<br />
Jahr für Unternehmenskunden rund<br />
60.000 Bewerbungen, die das inzwischen<br />
30-köpfige Team auf der Basis<br />
von ca. 70.000 Stellenanzeigen hatte<br />
generieren können. Damit ist weiteres<br />
Wachstum programmiert, für<br />
das die vorübergehend bezogenen<br />
neuen Büroräume an der Berliner<br />
Torstraße schon wieder zu klein sind.<br />
Dabei war es gerade dieser Firmensitz,<br />
der sehr schön das eigentliche<br />
Erfolgsrezept sichtbar macht<br />
– postmoderne und technisch-funktionale<br />
Großraumbüros, die mit nostalgisch<br />
anmutenden Holzmöbeln<br />
eingerichtet und mit Perserteppichen<br />
ausgestattet sind; eine reizvolle<br />
Kombination aus Moderne und Tradition.<br />
Da nimmt man es Thomas<br />
Paucker und seinem Team sofort ab,<br />
dass sie das unverändert wichtige<br />
Zusammenbringen der Akteure auf<br />
den Jobmärkten mit digitalen Mitteln<br />
besser hinkriegen als in analogen<br />
Zeiten. Und Thomas Paucker, übri-<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
gens selber gelernter Bürokaufmann,<br />
zeigt sich auch davon überzeugt,<br />
dass dies für den Ausbildungsbereich<br />
– für einzelne Stellen sowie<br />
für Berufe – genauso gut, wenn nicht<br />
sogar besser, funktioniert wie/als<br />
auf dem späteren Jobmarkt.<br />
Dabei setzt Jobufo, inzwischen<br />
an der Berliner Friedrichstraße zu<br />
Hause, bewusst nicht nur auf die<br />
hohen Zahlen, sondern stellt die Qualität<br />
der neuen Arbeits- (und Ausbildungs-)Verhältnisse<br />
in den Mittelpunkt.<br />
Im Juni 2016 gestartet, hat<br />
das junge Unternehmen nach eigenen<br />
Angaben noch keinen einzigen<br />
Firmenkunden verloren und kann<br />
seinen Service für die Bewerber auch<br />
weiterhin kostenlos anbieten; das<br />
mit einer Technik, für die junge<br />
Arbeitnehmer sehr affin sind und<br />
mit der etablierte Arbeitgeber erfolgreich<br />
umzugehen immer schneller<br />
lernen. 2<br />
Neueste Zahlen vom Ausbildungsmarkt<br />
Kampf um kluge Köpfe<br />
Das Problem ist alles andere als marginal: Die neusten Zahlen der<br />
Bundesagentur für Arbeit belegen, dass es im Ausbildungsjahr<br />
2017/18 mehr gemeldete Lehrstellen als Bewerber gegeben hat.<br />
Davon ist auch der Handel betroffen, meldete der HDE Anfang<br />
November. Der Kampf um die klugen Köpfe hat sich damit<br />
intensiviert.<br />
Die Bundesagentur für Arbeit (BA), auf die sich der Handelsverband<br />
Deutschland (HDE) bei seiner Veröffentlichung bezieht, hatte ihren aktuellen<br />
Bericht über die Ausbildungsmarktsituation wie folgt zusammengefasst:<br />
„Im Beratungsjahr 2017/18 wurden der Bundesagentur für Arbeit und<br />
den Jobcentern deutlich mehr Ausbildungsstellen gemeldet als im Vorjahreszeitraum.<br />
Die Bewerbermeldungen liegen dagegen unter denen des<br />
Vorjahres. Für Ausbildungssuchende haben sich damit die Chancen auf<br />
eine Ausbildungsstelle rechnerisch weiter verbessert. Dabei ist die Gesamtzahl<br />
der gemeldeten Ausbildungsstellen erstmals nach 1994 höher als die<br />
Zahl der im Laufe des Beratungsjahres gemeldeten Bewerber.“<br />
Besonders interessieren gegenwärtig die aktuellen Zahlen in dem per<br />
1.8.18 neu geschaffenen Ausbildungsberuf für Kaufleute E-Commerce:<br />
z 988 gemeldete Ausbildungsstellen<br />
z 568 gemeldete Bewerber<br />
Zum Bedeutungsvergleich: Für angehende Kaufleute im Groß- und Außenhandel<br />
gab es (allerdings nur für die Fachrichtung Großhandel) 12.326<br />
gemeldete Ausbildungsstellen. Damit hat der Bereich E-Commerce sein<br />
von den Verfechtern dieses neuen Ansatzes selbstgesetztes Ziel von 1.000<br />
Ausbildungsstellen fast erreicht und sich auf Anhieb in einer hohen einstelligen<br />
Anteilsgrößenordnung gegenüber den Kaufleuten im Groß- und<br />
Außenhandel vorerst etabliert.<br />
Eine endgültige Bilanzierung des Ausbildungsjahres 2018 erfolge aber<br />
erst im Februar 2019 zum Ende der Nachvermittlung, stellte der HDE am<br />
Ende seiner Pressemitteilung fest.<br />
Der Handelsverband Deutschland mit Sitz in Berlin ist schwerpunktmäßig<br />
im Einzelhandel zu Hause, der in der Ausbildung noch ganz andere<br />
Quantitäten kennt: So gab es für Kaufleute im Einzelhandel zuletzt (bei<br />
29.618 gemeldeten Bewerbern) 36.374 gemeldete Ausbildungsstellen<br />
sowie für Verkäufer/-innen (bei 30.925 Bewerbern) 24.227 Ausbildungsstellen<br />
– und damit deutlich größere zahlenmäßige Diskrepanzen. 2<br />
Händler der Zukunft<br />
Zwischen Technikern<br />
und Kaufleuten<br />
In beiden Fällen geht es dem Titel nach<br />
um die Ausbildung von Händlern. Die Diskussionen<br />
um die beiden neuen Ausbildungsberufe<br />
kreisen jedoch derzeit kontrovers um<br />
deren Schwerpunktsetzungen – im technischen<br />
bzw. im kaufmännischen Bereich. Ob<br />
dies gerechtfertigt und/oder zielführend ist,<br />
das u.a. soll die in diesem Heft begonnene<br />
Berichterstattung klären.<br />
Der neue Ausbildungsberuf<br />
„Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce“ ab<br />
1.8.18 ist nach Angaben aus dem Handelsverband<br />
Deutschland (HDE) geschaffen<br />
worden, weil die Digitalisierung den Einzelhandel<br />
und dort auch die Anforderungen an<br />
das Personal verändern. Entsprechend würden<br />
sich die Tätigkeitsfelder dem stetig<br />
wachsenden E-Commerce anpassen. Die<br />
dafür bisher zur Verfügung stehenden Ausbildungsberufe<br />
seien aber für die neuen<br />
Anforderungen nicht passgenau, denn: Die<br />
etablierten kaufmännischen Ausbildungsberufe<br />
orientierten sich stark an den Prozessen<br />
innerhalb der Wertschöpfungsstufen.<br />
Durch E-Commerce aber würden neue<br />
Tätigkeitsfelder, neue wertschöpfungsstufenüberschreitende<br />
Prozesse und<br />
Geschäftsmodelle mit eigenen Arbeitsweisen<br />
entstehen.<br />
Für eine Neuordnung des Ausbildungsberufs<br />
„Kaufmann/Kauffrau im Groß- und<br />
Außenhandel (voraussichtlich ab 1.8.20)<br />
unter dem Arbeitstitel „Kaufmann/Kauffrau<br />
für Groß- und Außenhandelsmanagement“<br />
argumentiert der Bundesverband Großhandel<br />
Außenhandel Dienstleitungen (BGA)<br />
ebenfalls mit der Entstehung neuer Vertriebskanäle,<br />
die in der Ausbildung berücksichtigt<br />
und als zu gestaltende Prozesse<br />
verstanden werden müssten. Dieses<br />
Management konzentriert sich nach vorherrschender<br />
Branchenmeinung vorwiegend<br />
auf kaufmännische Tätigkeiten und<br />
weniger auf technische Entwicklungen der<br />
Digitalisierung. In diesem Sinne würden<br />
Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement<br />
Beschaffungs- und Logistikprozesse<br />
planen, überwachen und optimieren<br />
sowie den Daten- und Warenfluss über<br />
Wirtschaftsstufen hinweg steuern.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
37
BDS<br />
Recht<br />
Was die Datenschutzgrundverordnung verändert hat (6)<br />
Zwischenbilanz<br />
Mit der Datenschutzgrundverordnung gelten in der Europäischen Union seit dem 25.5.18 auch für den Umgang<br />
von Unternehmen mit personenbezogenen Daten ihrer Mitarbeiter und Kunden strengere Vorgaben als zuvor. Für<br />
den Stahlhandel und die Berufsbildung haben Bahar Beyaz und Dr. Thorsten Hauröder, Henseler & Partner<br />
Rechtsanwälte mdB, diesen Umstellungsprozess u.a. dadurch begleitet, dass sie in Beiträgen für den <strong>Stahlreport</strong><br />
vor allem die branchenspezifischen Veränderungen aufgezeigt haben (vgl. 5/18, S. 40f). Ein halbes Jahr nach<br />
Inkrafttreten der neuen Verordnung ist es für die Juristin und ihren Kollegen nun an der Zeit für eine erste<br />
Zwischenbilanz – und ein (allerdings nur) vorläufiges Ende der Artikelserie.<br />
Fotos, 2: Henseler & Partner<br />
Rechtsanwältin<br />
Bahar Beyaz,<br />
Henseler & Partner<br />
Rechtsanwälte mbB<br />
Rechtswalt Dr.<br />
Thorsten Hauröder,<br />
Henseler & Partner<br />
Rechtsanwälte mdB<br />
Zunächst ist der Vollständigkeit<br />
halber und zur Verdeutlichung der<br />
Dimension der Umstellung daran zu<br />
erinnern, dass im Zuge der Reform<br />
außer der Datenschutzgrundverordnung<br />
(DSGVO) das noch geltende Bundesdatenschutzgesetz<br />
(BDSG) durch<br />
das neue Bundesdatenschutzgesetz<br />
(BDSG-neu) ersetzt worden ist, welches<br />
die genannte Verordnung ergänzt.<br />
Zudem soll die E-Privacy-Verordnung,<br />
voraussichtlich ab 2020 geltend, an die<br />
DSGVO anknüpfen und deren Regelungsbereich<br />
spezifisch für die Nutzung<br />
elektronischer Kommunikationsdienste<br />
und -vorgänge komplettieren.<br />
Deshalb blickt diese Zwischenbilanz<br />
sowohl auf die Gesetzgebung als<br />
auch auf Gerichtsentscheidungen, in<br />
deren Mittelpunkt zunächst die Problematik<br />
der Abmahnfähigkeit steht.<br />
Abmahnfähigkeit<br />
Bisher ist die gefürchtete Abmahnwelle<br />
ausgeblieben. Denn der Startschuss<br />
hierzu ist aufgrund einer weiterhin<br />
bestehenden Rechtsunsicherheit hinsichtlich<br />
der Abmahnfähigkeit von Verstößen<br />
gegen die DSGVO noch nicht<br />
gefallen. Hintergrund der noch anhaltenden<br />
Diskussion darüber ist die nach<br />
wie vor ungeklärte Frage der Anwendbarkeit<br />
des Gesetzes gegen den unlauteren<br />
Wettbewerb (UWG) neben der<br />
DSGVO. Das entscheidende Problem<br />
hierbei ist, ob die Vorschriften der Art.<br />
77 bis 84 DSGVO abschließend und<br />
somit wettbewerbsrechtliche Ansprü-<br />
che von Mitbewerbern ausgeschlossen<br />
sind, oder ob diese Vorschriften kein<br />
abschließendes Sanktionssystem darstellen<br />
und somit Ansprüche von Mitbewerbern<br />
rechtlich verfolgbar sind.<br />
z Das erste Urteil hierzu ließ erwartungsgemäß<br />
nicht lange auf sich<br />
warten. Das Landgericht Bochum<br />
entschied, dass die DSGVO die<br />
Rechtsfolgen von Verstößen bereits<br />
abschließend regele und weitere<br />
Ansprüche von Mitbewerbern daher<br />
ausgeschlossen seien (LG Bochum,<br />
Urteil vom 07.08.2018 – Az. 12 O<br />
85/18).<br />
z Entgegen dieser Ansicht fiel die Entscheidung<br />
des Landgerichts Würzburg<br />
im September aus: Eine Datenschutzerklärung,<br />
die nicht den<br />
Anforderungen der DSGVO genügt,<br />
stelle einen abmahnbaren Wettbewerbsverstoß<br />
dar (LG Würzburg,<br />
Beschluss vom 13.09.2018 – Az. 11<br />
O 1741/18).<br />
z Die aktuellste Entscheidung hierzu<br />
lieferte das Oberlandesgericht Hamburg,<br />
welches die Abmahnfähigkeit<br />
von Verstößen gegen die DSGVO<br />
durch Mitbewerber unter bestimmten<br />
Voraussetzungen bejahte (OLG Hamburg,<br />
Urteil vom 25.10.2018 – Az. 3<br />
U 66/17). Das OLG Hamburg verlangt<br />
bei der Überprüfung von Verstößen<br />
eine Einzelfallbewertung. Eine<br />
Abmahnfähigkeit durch Mitbewerber<br />
soll dann nicht gegeben sein, sofern<br />
die maßgebliche Vorschrift der<br />
DSGVO dazu diene, die Interessen<br />
Dritter oder andere Gemeinschaftsgüter<br />
zu schützen, ohne dabei gleichzeitig<br />
auch dem Schutz der Interessen<br />
von Marktteilnehmern zu dienen.<br />
Gegen dieses Urteil wurde die Revision<br />
zugelassen, so dass die Entscheidung<br />
zu dieser Grundsatzfrage durch<br />
den Bundesgerichtshof oder auch den<br />
Europäischen Gerichtshof mit höchster<br />
Spannung erwartet wird.<br />
Weitere Gerichtsentscheidungen<br />
Die DSGVO hat aber auch in weiteren<br />
relevanten Gerichtsentscheidungen<br />
ihre Berücksichtigung erfahren. So<br />
beschied der Europäische Gerichtshof<br />
im Juni 2018, dass Fanpage-Betreiber<br />
gemeinsam mit Facebook als für die<br />
Datenverarbeitung Verantwortliche<br />
gemäß Art. 26 DGSVO anzusehen sind.<br />
Damit ist eine entsprechende Vereinbarung<br />
zwischen Unternehmen, die<br />
eine Fanpage betreiben, und Facebook<br />
notwendig (EuGH, Urteil vom<br />
05.06.2018 – Az. C-210/16).<br />
Ein weiteres Urteil zum Umgang<br />
personenbezogener Daten von Facebook<br />
folgte durch den Bundesgerichtshof:<br />
Die Eltern klagten gegen Facebook<br />
auf die Einräumung des Zugriffs auf<br />
das Facebook-Konto ihrer verstorbenen<br />
minderjährigen Tochter. Der BGH entschied,<br />
dass die Erben auf das Facebook-Konto<br />
von Verstorbenen zugreifen<br />
dürfen, denn das digitale Konto in<br />
einem sozialen Netzwerk gehe genauso<br />
auf die Erben über wie Briefe. Die Eltern<br />
seien als Erben in den Nutzungsvertrag<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
zwischen der Tochter und Facebook<br />
eingetreten. Außerdem gelte die DSGVO<br />
nur für lebende Personen, so dass die<br />
datenschutzrechtlichen Belange der<br />
verstorbenen Tochter nicht zu beachten<br />
seien (BGH, Urteil vom 12.06.2018 –<br />
Az. III ZR 183/17).<br />
Die Frage, wie lange Arbeitgeber<br />
Aufzeichnungen von Überwachungskameras<br />
aufbewahren dürfen, beschäftigte<br />
das Bundesarbeitsgericht im<br />
August 2018. Die unabhängigen Datenschutzbehörden<br />
des Bundes und der<br />
Länder (Datenschutzkonferenz – DSK)<br />
gaben vor, dass die Daten aus einer<br />
Videoüberwachung grundsätzlich<br />
innerhalb von 48 Stunden gelöscht werden<br />
sollten (Kurzpapier Nr. 15). Demgegenüber<br />
hat nun das Bundearbeitsgericht<br />
entschieden, dass auch eine<br />
monatelange Aufbewahrung und spätere<br />
Auswertung von Aufzeichnungen<br />
aus einer rechtmäßigen offenen Videoüberwachung<br />
verhältnismäßig sein<br />
kann (BAG, Urteil vom 23.08.2018 – 2<br />
AZR 133/18).<br />
In einem Urteil des Landgerichts<br />
Frankfurt a.M. im September 2018<br />
wurde die Bedeutung der Dokumentation<br />
von Einwilligungen in die Verarbeitung<br />
von personenbezogenen Daten<br />
deutlich: Ein Friseursalon musste das<br />
im Internet veröffentlichte Bild einer<br />
Kundin wieder löschen, nachdem diese<br />
die Löschung verlangte und der Friseursalon<br />
die Einwilligung in die Veröffentlichung<br />
nicht beweisen konnte.<br />
Sofern die Verarbeitung von personenbezogenen<br />
Daten auf der Rechtsgrundlage<br />
der Einwilligung beruht, sollte<br />
diese daher zu Beweiszwecken ausreichend<br />
dokumentiert werden. Vor allem<br />
im Bereich der Fotoveröffentlichung<br />
von Kunden oder Mitarbeitern ist dies<br />
dringend zu empfehlen und ggfs. nachzuholen<br />
(LG Frankfurt a. M., Urteil vom<br />
13.09.2018 – Az. 2/3 O 283/18).<br />
terkeitsrecht wirksam und durchgreifend<br />
bekämpft werden soll. Der Gesetzentwurf<br />
sieht zur Eindämmung missbräuchlicher<br />
Abmahnungen höhere<br />
Anforderungen an die Befugnis zur Geltendmachung<br />
von Ansprüchen, die Verringerung<br />
finanzieller Anreize für<br />
Abmahnungen, mehr Transparenz<br />
sowie vereinfachte Möglichkeiten zur<br />
Geltendmachung von Gegenansprüchen<br />
vor.<br />
Wenngleich sich die Große Koalition<br />
im Grunde darüber einig ist,<br />
Abmahnungen eindämmen zu wollen,<br />
herrscht doch Uneinigkeit darüber, ob<br />
die DSGVO explizit in den Gesetzesentwurf<br />
aufgenommen werden soll:<br />
z Bundesjustizministerin Katarina Barley<br />
(SPD) lehnt das bislang ab. Nach<br />
Aussage eines Sprechers beinhalte<br />
der Gesetzentwurf einen umfassenden<br />
Ansatz gegen missbräuchliche<br />
Abmahnungen und gelte für alle<br />
Abmahnungen im Wettbewerbsrecht,<br />
also nicht nur für Abmahnungen<br />
wegen Verstößen gegen die DSGVO.<br />
Demzufolge seien besondere DSGVO-<br />
Regeln nicht nötig.<br />
z In der Union dagegen werden Stimmen<br />
laut, die in eine andere Richtung<br />
deuten. Das CDU-geführte Wirtschaftsministerium<br />
überprüft, ob Sonderregelungen<br />
für die Abmahnung<br />
datenschutzrechtlicher Verstöße in<br />
den Entwurf aufzunehmen sind.<br />
Die Verabschiedung dieses Gesetzes<br />
wird aller Voraussicht nach erst nach<br />
der endgültigen höchstrichterlichen<br />
Entscheidung erfolgen, ob DSGVO-Verstöße<br />
nach dem UWG abmahnfähig<br />
sind oder nicht.<br />
Aktivitäten der Aufsichtsbehörden<br />
Zwar sind bisher keine Bußgeldverhängungen<br />
seitens deutscher Aufsichtsbehörden<br />
bekannt. Die unzureichende<br />
Umsetzung der DSGVO ruft die Aufsichtsbehörden<br />
jedoch trotzdem auf<br />
den Plan.<br />
Eine Umfrage unter mehreren Landes-Datenschutzbeauftragten<br />
ergab,<br />
dass inzwischen zahlreiche Bußgeldverfahren<br />
eingeleitet worden sind. Noch<br />
in diesem Jahr würden Bußgelder „in<br />
erheblichem Umfang anfallen“, sagte<br />
der Chef der Behörde in Baden-Württemberg,<br />
Stefan Brink. Als Beispiele<br />
für DSGVO-Verstöße nannte Brink<br />
Geplante Gesetzesänderungen<br />
Die mit Inkrafttreten der DSGVO entstandene<br />
Rechtsunsicherheit hat<br />
zwangsläufig auch zum Tätigwerden<br />
der nationalen Gesetzgeber der Mitgliedstaaten<br />
geführt.<br />
Das Bundesministerium der Justiz<br />
und für Verbraucherschutz hat bereits<br />
Mitte September einen Gesetzentwurf<br />
vorgelegt, mit dem der Missbrauch der<br />
Abmahnmöglichkeiten nach dem Laurechtswidrige<br />
Videoüberwachungen<br />
sowie Verletzungen des Schutzes personenbezogener<br />
Daten. Ob auch bei<br />
erstmaligen fahrlässigen Verstößen<br />
Bußgelder nach Art. 83 DSGVO drohen,<br />
ist ebenfalls noch nicht einheitlich<br />
geklärt.<br />
Das bisherige Ausbleiben der Verhängung<br />
von Bußgeldern ist mit der<br />
Überlastung der Aufsichtsbehörden<br />
zu erklären. Wie die 16 befragten Landesbehörden<br />
bekanntgaben, gingen<br />
seit Mai insgesamt mehr als 70.000<br />
Anfragen und Beschwerden ein. Mit<br />
rund 4.700 Anfragen und Beschwerden<br />
im Monat liegt Nordrhein-Westfalen<br />
auf Platz eins der Rangliste, gefolgt<br />
von Berlin mit mehr als 2.400 und Bayern<br />
mit 2.380 monatlichen Anfragen<br />
von Bürgern, Vereinen und Unternehmen.<br />
Spätestens nachdem diese erste<br />
Welle der Anfragen und Beschwerden<br />
abgearbeitet und die Behörden das Vorhaben<br />
der personellen Aufstockung<br />
abgeschlossen haben, ist eine erhöhte<br />
Aktivität der Aufsichtsbehörden zu<br />
erwarten.<br />
Fazit und Ausblick<br />
Wenngleich sechs Monate zur Entwicklung<br />
einer gefestigten Rechtsprechung<br />
und Rechtspraxis viel zu kurz sind, ist<br />
die zu beobachtende Datenschutzwelle,<br />
die bisher über Europa geschwappt ist,<br />
nicht unbeachtlich. Trotz einer Übergangszeit<br />
von zwei Jahren hat nämlich<br />
das Inkrafttreten der DSGVO am<br />
25.5.18 für eine Rechtsunsicherheit<br />
und Brisanz gesorgt, wie keine andere<br />
Gesetzesänderung zuvor.<br />
Deshalb stellt die Umsetzung der<br />
DSGVO in der Praxis immer noch viele<br />
Unternehmen, Vereine oder auch<br />
Betroffene vor teilweise erhebliche Probleme,<br />
so dass auch die Gesetzgebung<br />
und Rechtsprechung dringend gehalten<br />
sind, für mehr Klarheit und Anleitung<br />
im Umgang mit der DSGVO zu sorgen.<br />
Vor allem die Grundsatzfragen zur<br />
Abmahnfähigkeit sowie auch zur praktischen<br />
und unternehmensfreundlichen<br />
Umsetzung der vielen Anforderungen<br />
der DSGVO dürfte dabei für viele eine<br />
nützliche Hilfestellung bedeuten.<br />
Ob dem Ziel der DSGVO, für mehr<br />
Datensicherheit zu sorgen, aber tatsächlich<br />
gedient wird, bleibt abzuwarten.<br />
2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
39
Verbände<br />
und Politik<br />
Berichte<br />
Mensch und Maschine<br />
BME-Symposium in Berlin<br />
Mensch und/oder Maschine – wer beherrscht in Zeiten der künstlichen<br />
Intelligenz die Arbeitswelt von morgen? Beschaffungsbezogen<br />
war dies eines der Querschnittsthemen auf dem 53. Symposium Einkauf<br />
und Logistik Mitte November in Berlin. Die dreitägige Veranstaltung<br />
des BME machte schon in ihrem Titel deutlich, dass die<br />
angesprochene digitale Zukunft schon längst nicht mehr in weiter<br />
Ferne liegt: „Transformation jetzt!“ Klar wurde dabei aber auch,<br />
dass es für die Einkäufer – zu Lasten jedes „oder“ – immer um<br />
Mensch und Maschine geht.<br />
[ Info ]<br />
Das 54. Symposium<br />
Einkauf Logistik ist<br />
für die Zeit vom 13.-<br />
15.11.19 wiederum<br />
in Berlin geplant.<br />
Auch darüber hinaus konnten<br />
sich die knapp 2.000 Teilnehmer, die<br />
der Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik (BME) in der deutschen<br />
Hauptstadt begrüßen durfte, in<br />
zahlreichen Plenen, Solution Foren,<br />
Fachkonferenzen und Workshops über<br />
die wichtigsten Themen in Einkauf<br />
und Supply Chain Management informieren.<br />
Dazu gehörten beispielsweise<br />
neue B2B-Einkaufstechnologien, Top-<br />
Kennzahlen für den Einkauf 2018,<br />
Prognosen zur aktuellen Entwicklung<br />
der Rohstoffmärkte, außen- und wirtschaftspolitische<br />
Gesichtspunkte sowie<br />
generell Innovationsaspekte<br />
Innovationsprozess<br />
An prominenter Stelle im Programm<br />
des Symposiums war die Fragestellung<br />
zu Mensch und/oder Maschine<br />
u.a. durch Vera Schneevoigt vertreten.<br />
Sie ist Senior Vice President bei<br />
Fujitsu, einem der führenden japanischen<br />
Anbieter von informationsund<br />
telekommunikationsbasierten<br />
Geschäftslösungen. Unter anderem<br />
auf der BME-Pressekonferenz am<br />
ersten Kongresstag formulierte sie<br />
ihre Erfahrungen mit der angesprochenen<br />
Entwicklung:<br />
„Ungeachtet der technischen Entwicklung<br />
im Rahmen von Künstlicher<br />
Intelligenz und Automatisierung bleibt<br />
das Ziel des Einkaufs und der Supply<br />
Chain unverändert: Es geht weiterhin<br />
darum, das richtige Material in der<br />
richtigen Menge zur richtigen Zeit am<br />
richtigen Ort zu haben.“<br />
Allerdings müsse sich durch die<br />
Digitalisierung die Arbeitsweise<br />
ändern: Die einzelnen Bereiche der<br />
gesamten Supply Chain einschließlich<br />
des Einkaufs müssten aufgrund von<br />
Innovationen wie Market Intelligence<br />
oder auch Smart Analytics deutlich<br />
stärker interdisziplinär agieren als bisher.<br />
Das Silodenken in der Supply<br />
Chain werde sich auflösen müssen.<br />
Auch gelte es, technologische Brüche<br />
im SCOR-Modell, einer standardisierten<br />
Beschreibung aller Gesichtspunkte der<br />
Lieferkette, aufzubrechen. Nur so<br />
könne ein Unternehmen auch morgen<br />
noch wettbewerbsfähig bleiben.<br />
Die Unterstützung dieses Wandels<br />
fordere den Mitarbeitern im Einkauf<br />
eine höhere Technologiekompetenz<br />
und einen strategischeren Ansatz ab<br />
– denn durch Technologien wie Robot<br />
Process Automation (RPA) oder Künstliche<br />
Intelligenz werde das herkömmliche<br />
Purchasing zunehmend automatisiert<br />
ablaufen.<br />
„Um einen maximalen Nutzen aus<br />
einer solchen Digitalisierung zu ziehen,<br />
reicht es nicht, lediglich zu versuchen,<br />
bestehende Prozesse 1:1 abzubilden.<br />
Im Rahmen der Modernisierung bietet<br />
sich vielmehr die Chance, die relevanten<br />
Abläufe insgesamt auf den Prüfstand<br />
zu stellen und so zu gestalten,<br />
dass sie die Anforderungen der einzelnen<br />
Abteilungen und Menschen im<br />
Unternehmen besser erfüllen.“<br />
Innovationspreis<br />
Die menschliche Komponente dominierte<br />
zudem, als am ersten Tag des<br />
Symposiums der Veranstalter die<br />
Meyer Werft mit dem BME-Innovationspreis<br />
2018 auszeichnete und Vertreter<br />
des Unternehmens immer wieder<br />
betonten, wie intensiv der menschliche<br />
Kontakt zwischen den Inhaberfamilien<br />
und den Lieferanten gepflegt werde.<br />
Die MEYER WERFT baut Kreuzfahrtschiffe<br />
für den internationalen<br />
Markt mit einem Beschaffungsanteil<br />
von mehr als 75 %. Über 15 Mio. Einzelteile<br />
werden pro Schiff verbaut –<br />
800 Lieferanten und Dienstleister müssen<br />
pro Neubau koordiniert werden.<br />
Das niedersächsische Unternehmen<br />
beschäftigt knapp 3.450 Mitarbeiter.<br />
Es erhielt den diesjährigen BME-Innovationspreis<br />
für sein risikoorientiertes<br />
Lieferantenmanagementkonzept.<br />
Anlass für die Konzeption und<br />
Umsetzung eines neuen Lieferantenmanagementkonzeptes<br />
sei die massive<br />
Steigerung der Ausbringungsmenge<br />
der Werftengruppe, die sowohl auf der<br />
Erhöhung der Anzahl jährlicher Schiffsablieferungen<br />
als auch auf den steigenden<br />
Schiffsgrößen beruht. Hinzu<br />
komme die zunehmende Komplexität<br />
der Neubauten, welche eine intensive<br />
Partnerschaft mit den Lieferanten über<br />
alle Realisierungsphasen erfordere.<br />
Das Lieferantenmanagementkonzept<br />
wurde unter Einbindung aller<br />
Schnittstellen der mit den Lieferanten<br />
in Kontakt stehenden Abteilungen<br />
aufgestellt. Erstmals erfolgte dabei<br />
ein komplett risikoorientierter Ansatz,<br />
so dass in allen Zusammenarbeitsphasen<br />
mit dem Lieferantenstamm<br />
risikoabwendende Maßnahmendefinitionen<br />
erfolgen können – sowohl<br />
auf operativer Ebene als auch strategisch<br />
abhängig von den Beschaffungsmärkten.<br />
2<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
Branchentreffen in Berlin<br />
Fachkräftemangel begrenzt<br />
Wachstum am Bau<br />
Der ZDB hat mit Reinhard Quast einen neuen Präsidenten gewählt.<br />
Den Veranstaltungsrahmen für diese Entscheidung sowie eine<br />
aktuelle Darstellung der Branche boten Anfang November in Berlin<br />
der Deutsche Baugewerbe- und der Obermeistertag. Die beiden<br />
eintägigen Treffen zeigten, dass der Fachkräftemangel der entscheidende<br />
Begrenzungsfaktor für eine noch bessere Entwicklung<br />
in der Bauwirtschaft ist.<br />
Fotos, 2: ZDB<br />
Mit am deutlichsten formulierte<br />
diese Personalprobleme Ulrich Nußbaum,<br />
der als Staatssekretär den kurzfristig<br />
verhinderten Bundesminister<br />
für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier,<br />
vertreten musste: Für die<br />
Gesamtwirtschaft, weil auch andere<br />
Branchen betroffen sind, bedeute das<br />
ohne eine Lösung maximal 1,5 %<br />
Wachstum des Bruttoinlandsproduktes.<br />
Die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles<br />
nutzte dieses Thema in ihrer<br />
anschließenden Rede zu einem Dank<br />
für die am Bau von der Branche entwickelten<br />
Aus- und Weiterbildungsaktivitäten.<br />
Die werden indirekt auch durch<br />
ein weiteres Querschnittsthema der<br />
Doppelveranstaltung unterstützt: Building<br />
Information Modeling (kurz: BIM;<br />
deutsch: Bauwerksdatenmodellierung)<br />
beschreibt einen digitalen Ansatz der<br />
optimierten Planung, Ausführung und<br />
Bewirtschaftung von Bauwerken. Der<br />
Einsatz solcher Systeme mindert aber<br />
nur bedingt und vom Qualifikationsniveau<br />
abhängig den Personalbedarf,<br />
Neuer Präsident im ZDB:<br />
Reinhard Quast.<br />
wirkt aber gleichzeitig auch in andere<br />
betroffene Branchen hinein, etwa die<br />
Zulieferer.<br />
Entsprechend griffen sowohl der<br />
Baugewerbetag als auch der Obermeistertag<br />
zahlreiche Aspekte der Querschnittsthemen<br />
Personal und Digitalisierung<br />
konkretisierend auf – im<br />
Kongressprogramm sowie in begleitenden<br />
Präsentationen.<br />
Angesichts dieser Fakten kam das<br />
Motto der Veranstaltungen eher soft<br />
über: „Wir bauen Heimat“. So formulierte<br />
Reinhard Quast in seiner fast<br />
schon philosophischen Antrittsrede als<br />
neuer Präsident des Zentralverbands<br />
des Deutschen Baugewerbes (ZDB),<br />
was die Bauunternehmer antreibe: „Für<br />
die Menschen in diesem Land Bauleistungen<br />
und Bauwerke zu erstellen, mit<br />
denen sie Heimat identifizieren. Eine<br />
wunderbare Aufgabe.“ Sein Vorgänger<br />
in diesem Amt (2006 – 2018), Dr.-Ing.<br />
Hans-Hartwig Loewenstein, wurde zum<br />
Ehrenpräsidenten des mit rund 35.000<br />
Mitgliedern größten und ältesten deutschen<br />
Bauverbandes gewählt. 2<br />
Nun ZDB-Ehrenpräsident:<br />
Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein.<br />
Qualifikation von Berufskraftfahrern<br />
Deutschland setzt neue<br />
EU-Richtlinie um<br />
Unter Federführung des Bundesverkehrsministeriums<br />
ist Deutschland<br />
dabei, in den kommenden Jahren die neue<br />
Berufskraftfahrer-Qualifikations-Richtlinie<br />
der EU (2018/645) in eine nationale<br />
Regelung umzusetzen. Übergeordnete<br />
Ziele dabei ist mehr Nachhaltigkeit, als<br />
Methode rückt erstmals der Fernunterricht<br />
in den Mittelpunkt des Interesses.<br />
Dieses Interesse ist inhaltlich allerdings<br />
begrenzt, denn Leerfahrten sowie Transporte<br />
im „ländlichen Raum“ und Nebentätigkeiten<br />
fallen nicht mehr in den Anwendungsbereich<br />
der Richtlinie. Die eröffnet<br />
aber die neue Option, im Rahmen sowohl<br />
der Grundqualifikation als auch der Weiterbildung<br />
in definiertem Umfang Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien<br />
des elektronischen Lernens einzusetzen.<br />
Dazu passt die Zuständigkeit des verantwortlichen<br />
Bundesministeriums für Verkehr<br />
und digitale Infrastruktur, das im<br />
Sinne der Nachhaltigkeit ökonomischen<br />
ebenso wie ökologischen und sozialen Kriterien<br />
verpflichtet ist.<br />
Die bisher bekanntgewordenen Diskussionen<br />
zu diesem Sachverhalt mit inhaltlichen,<br />
rechtlichen und methodischen<br />
Aspekten zeigen einen Fokus auf die<br />
Potenziale auf, die der Fernunterricht bietet.<br />
Das hat besondere Bedeutung, weil<br />
der Mitarbeitermangel im Berufsfeld der<br />
Kraftfahrer besonders eklatant ist.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
41
Verbände<br />
und Politik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Dreiteiliger Dreiklang<br />
Jahresevent des Forums DistancE-Learning<br />
Es war der bewegendste und damit prägendste Augenblick des zweitägigen FDL-Verbandsevents Mitte November in der<br />
deutschen Hauptstadt: Mehr als 100 Galagäste der Studienpreisverleihung erhoben sich von ihren Plätzen, um im Berliner<br />
Ballhaus Thijs Hendriks, dem Fernstudenten des Jahres 2019, stehend Applaus zu zollen, der querschnittsgelähmt und<br />
beatmet vor ihnen im Rollstuhl lag. Dreiteilig – mit Kongress, Gala und Mitgliederversammlung – stand Fernlernen zwei<br />
Tage lang im Mittelpunkt des dreigegliederten Interesses. Das betrifft auch den BDS, der prominent im FDL vertreten ist.<br />
Dabei wurde einmal mehr<br />
deutlich, dass Distance-Learning die<br />
nachhaltigste Form des Lernens ist,<br />
weil es ökonomische und ökologische<br />
Gesichtspunkte berücksichtigt<br />
und mit sozialen Aspekten verbindet.<br />
Thijs Hendriks und seine Geschichte<br />
(vgl. Kasten S. 43) war da nur ein –<br />
wenn auch sehr beeindruckendes –<br />
Beispiel für diesen didaktischen Dreiklang,<br />
den Dr. Ludger Wolfgart als<br />
BDS-Bereichsleiter Berufsbildung in<br />
seiner Anmoderation zur Preisverleihung<br />
in dieser Kategorie aus Sicht<br />
des Bundesverbands Deutscher<br />
Stahlhandel (BDS) hervorhob. Er ist<br />
gewählter Sprecher der rund 60 im<br />
FDL vertretenen Anbieter von Fernunterricht,<br />
den er am Deutschen<br />
Qualifikationsrahmen orientiert,<br />
nach Möglichkeit zertifiziert aufgestellt<br />
und Compliance-Regeln verpflichtet<br />
sieht.<br />
Das Forum DistancE Learning<br />
(FDL), der fast 50 Jahre alte Fernlehrverband,<br />
zieht im Übrigen zum Januar<br />
2019 mit seiner Geschäftsstelle von<br />
Hamburg nach Berlin und wird diese<br />
Botschaft von der besonderen Bedeutung<br />
des Fernlernens deshalb künftig<br />
von der Hauptstadt aus vertreten können.<br />
Die ist aber schon seit Jahren<br />
Schauplatz des traditionsgemäß dreiteiligen<br />
FDL-Verbandsevents, das in<br />
diesem Jahr auf dem Kongress nach<br />
der „Zukunft der Bildung“ gefragt,<br />
bei der Studienpreisverleihung nach<br />
Vorbildern gesucht und bei der Mitgliederversammlung<br />
um die besten<br />
Organisationsformen gerungen hat.<br />
Kongress<br />
Programmatisch für den gesamten<br />
Kongress mit seinen drei Keynotes,<br />
der Spezialisierung in fünf Workshops<br />
und einer Podiumsdiskussion<br />
war gleich der erste Vortrag von Dr.<br />
Ulrich Schmid vom mmb-Institut. In<br />
drei Schritten ordnete er darin „Weiterbildung<br />
digital – Zwischen Aufbruch<br />
und Ernüchterung“ ein und<br />
eher der positiv besetzten Alternative<br />
zu.<br />
Er stützte sich dabei auf eine<br />
Marktstudie, die zwischen 2015 und<br />
2017 im Auftrag der Bertelsmann-<br />
Stiftung entstanden ist. Demnach<br />
lernt in Deutschland nur knapp die<br />
Hälfte der Bevölkerung online – mit<br />
entsprechendem Entwicklungspotenzial.<br />
Das werde im Übrigen eher von<br />
den Nachfragern als von den Anbietern<br />
und am wenigsten von den Autoren<br />
gefördert und gehoben.<br />
Dabei gehe der Trend deutlich in<br />
Richtung des durch Künstliche Intelligenz<br />
gestützten Lernens. Das entsprechende<br />
Marktvolumen in<br />
Deutschland konkretisierte er auf<br />
Basis der Studie bei deutlich jenseits<br />
von 2 Mrd. € pro Jahr. Entscheidende<br />
Akteure auf diesem Feld seien zunehmend<br />
disruptiv – also jenseits der<br />
eingefahrenen Wege bzw. Geschäftsmodelle<br />
– unterwegs.<br />
Vor diesen Hintergründen forderte<br />
der Referent alle potenziellen<br />
Akteure zu mehr Engagement auf –<br />
zu mehr Marktbeobachtung, zu mehr<br />
Kritik gegenüber bisherigen Positionen<br />
sowie zu mehr Konsequenzen<br />
und viel mehr Mut auf.<br />
Studienpreise<br />
Diesen Mut hatten die Nominierten<br />
und Ausgezeichneten in den in neun<br />
Kategorien verliehenen Studienpreise<br />
längst unter Beweis gestellt. Geehrt<br />
wurden bei einer festlichen Gala im<br />
Berliner Ballhaus auch in diesem Jahr<br />
akademische und berufliche Akteure,<br />
Anbieter ebenso wie Nachfrager.<br />
Zwar war Thijs Hendriks (s.o.,<br />
s.u.) in diesem Zusammenhang sicher<br />
der prominenteste Preisträger. Seine<br />
Kolleginnen und Kollegen machten<br />
jedoch ebenso deutlich, dass beim<br />
Fernlernen die soziale Komponente<br />
dieser Bildungsmöglichkeit besonders<br />
ausgeprägt ist. Dabei geht es<br />
stets um Inklusion im weitesten<br />
Sinne – bei der Vereinbarung von<br />
Bildung und Beruf, bei der gleichzeitigen<br />
Realisierung von Familie und<br />
Freizeit, vor allem aber bei der Wahr-<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
Ausgezeichnet<br />
Thijs Hendriks ist Fernstudent des Jahres<br />
Was als normale Bildungskarriere begann und dramatisch unterbrochen<br />
wurde, kommt jetzt zu einem offenbar guten Ende. Dieses außergewöhnliche<br />
Schicksal und die Lebensleistung dazu waren der Jury die Auszeichnung<br />
zum Fernstudenten des Jahres wert. Thijs Hendriks ist der Preisträger.<br />
Der Duisburger, Jahrgang 1979, hatte sein Studium in den Fächern Sport<br />
und Sozialwissenschaften an der Universität Münster gerade erst begonnen,<br />
als er auf einem Festival unglücklich stürzte, sich das Genick brach<br />
und seitdem nicht nur querschnittsgelähmt ist sondern auch künstlich<br />
beatmet werden muss.<br />
Nach diesem Sturz ins Bodenlose folgten – oftmals depressive – Phasen<br />
der Neuorientierung. Weil er mit seiner eigenen Pflegesituation unzufrieden<br />
war, gründete Thijs Hendriks nicht nur einen Verein in gleicher Weise<br />
Betroffener, sondern beschloss auch, einen eigenen Pflegedienst zu gründen.<br />
Die dafür notwendige Qualifikation erwarb er mit viel Aufwand und<br />
Durchsetzungsfähigkeit im Fernstudium bei der APOLLON Hochschule für<br />
Gesundheitswirtschaft in Bremen. Seit diesem Jahr ist er Bachelor of Arts<br />
im Fach Gesundheitsökonomie – und hat seine Zukunft ganz offenbar vor<br />
sich.<br />
Kongress in Köln<br />
Produktionsverbindungshandel<br />
Der ZHH hat das vorläufige Programm für<br />
den 5. PVH-Kongress am 8./9.3.19 in Köln veröffentlicht,<br />
der sich mit der Zukunft des Produktionsverbindungshandels<br />
(PVH) auseinandersetzt.<br />
Das Motto „Online + mobil und trotzdem stationär<br />
+ regional?“ soll das Spannungsverhältnis der<br />
Herausforderung des Fachhandels anhand von<br />
unterschiedlichen Schwerpunkten darstellen.<br />
Aufbauend auf den vorherigen Marktuntersuchungen<br />
werden den Teilnehmern dafür zunächst die<br />
Ergebnisse aus der neuen Marktuntersuchung präsentiert.<br />
Diese bieten neben der Fortschreibung<br />
der Entwicklungstendenzen der letzten Jahre weitergehende<br />
Erkenntnisse zu den digitalen Services<br />
sowie auch zu den Vertriebswegen und den Informationsquellen<br />
innerhalb der Branche – also den<br />
Punkten der Customer Journey. Daneben werden<br />
die weiteren Vorträge aus unterschiedlichen Blickwinkeln<br />
das Motto und die sich ergebenden<br />
Herausforderungen aufgreifen.<br />
Ausrichter des 5. PVH-Kongresses ist der in Düsseldorf<br />
ansässige Zentralverband Hartwarenhandel<br />
(ZHH) – mit Unterstützung des Fachverbands<br />
des Maschinen- und Werkzeug-Großhandels<br />
(FDM), dem Fachverband der Werkzeugindustrie<br />
(FWI) und des Fachverbands Elektrowerkzeuge im<br />
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie<br />
(ZVEI).<br />
Thijs Hendriks im Kreis der anderen Preisträger. Sie alle verbindet die sozialen<br />
Potenziale von Fernunterricht und -studium. (Foto: FDL)<br />
nehmung von Durchlässigkeiten zwischen<br />
Systemen.<br />
Mitgliederversammlung<br />
Die Förderung des Fernlernens, die<br />
sich das Forum DistancE-Learning auf<br />
die Fahnen geschrieben hat, bedarf<br />
besonderer Organisationsformen –<br />
zumal dann, wenn sie, wie in diesem<br />
Fall, weitgehend ehrenamtlich funktionieren<br />
soll. Das machte einmal<br />
mehr die FDL-Mitgliederversammlung<br />
deutlich, die auch in diesem Jahr der<br />
letzte Teil des Verbandsevents darstellte.<br />
Im Mittelpunkt standen Satzungsanpassungen,<br />
das verbandseigene Bildungsprogramm<br />
sowie die Wahlen<br />
zum Präsidium. Präsident bleibt auch<br />
für die nächsten drei Jahre Mirko Fretter,<br />
als Vizepräsidenten stehen weiterhin<br />
Jens Greefe sowie Dr. Markus<br />
Lermen und Andreas Vollmer zur Verfügung.<br />
Als neues Mitglied im Präsidium<br />
wurde Prof. Dr. Ronny Fürst<br />
gewählt. Damit sind in diesem Gremium<br />
auch weiterhin Fernunterrichtsund<br />
Fernstudienanbieter vertreten.<br />
Sie gestalten die Verbandsarbeit<br />
in Kooperation mit dem Vorstand, in<br />
dem zudem der Pädagogische Arbeitskreis<br />
des FDL sowie die Gruppe der<br />
Fernunterrichts- und Fernstudienanbieter<br />
vertreten sind. 2<br />
Treffen in Berlin<br />
Politik im Dialog<br />
mit der Bauwirtschaft<br />
Fachkräftesicherung und Wohnungsbau<br />
waren die zentralen Themen bei einem Besuch<br />
von Staatssekretär Christian Hirte, dem Mittelstandsbeauftragten<br />
der Bundesregierung, bei<br />
der gemeinsamen Sitzung des Ausschusses<br />
Wirtschafts- und Rechtspolitik des Zentralverbands<br />
des Deutschen Baugewerbes (ZDB) und<br />
des Mittelstandsausschusses des Hauptverbands<br />
der Deutschen Bauindustrie (HDB) in<br />
diesem Herbst. Michael Philipp, Vorsitzender<br />
des Mittelstandsausschusses des HDB,<br />
begrüßte bei dieser Gelegenheit die Pläne der<br />
Bundesregierung zu dem angedachten Fachkräfteeinwanderungsgesetz.<br />
Mit Blick auf die<br />
Diskussion um Kapazitäten in der Bauwirtschaft<br />
wurde seitens der Unternehmer betont,<br />
dass die Bauunternehmen in der Lage seien,<br />
die Nachfrage im Wohnungsbau zu bedienen.<br />
Notwendig sei aber mehr Effizienz bei der Planung<br />
und Vergabe von Projekten.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
43
Verbände<br />
und Politik<br />
Berichte/Nachricht<br />
Inhalt und Methode<br />
Studie zur Bedeutung von<br />
Weiterbildung für die digitale Arbeitswelt<br />
Der Verband der Technischen Überwachungsvereine und Bitkom als Branchenverband für die<br />
Informationswirtschaft haben Mitte November in Berlin die Ergebnisse der Studie „Weiterbildung<br />
für die digitale Arbeitswelt“ vorgestellt und damit erheblichen Handlungsbedarf insbesondere<br />
für die Unternehmen sowie die Politik aufgezeigt, der in der Gründung von Kompetenzzentren enden<br />
könnte. Dabei geht es um Digitalisierung als Inhalt und Methode der Weiterbildung.<br />
Quellen, 2: VdTÜV/bitkom<br />
Der Studie liegt eine repräsentative Befragung von<br />
rund 500 Unternehmen zugrunde. Initiatoren waren mit<br />
dem VdTÜV einer der größten Weiterbildungsanbieter<br />
und mit dem Bundesverband Informationswirtschaft,<br />
Haben die Bedeutung digitaler Kompetenzen erkannt: die Teilnehmer der Umfrage zur<br />
Bedeutung der Weiterbildung für die digitale Arbeitswelt.<br />
Haben aus der Bedeutung digitaler Kompetenzen noch keine Konsequenzen gezogen:<br />
die Teilnehmer der Umfrage zur Bedeutung der Weiterbildung für die digitale Arbeitswelt.<br />
Telekommunikation und Neue Medien e.V. (bitkom) ein<br />
Interessenvertreter des E-Learnings. Dieser Lernform<br />
gegenüber zeigten sich 38 % der Befragten „sehr aufgeschlossen“,<br />
41 % „eher aufgeschlossen“ und nur 16 %<br />
eher ablehnend. Derzeit aber nutzt nur etwa jedes dritte<br />
Unternehmen (32 %) digitale Lernangebote.<br />
Einen Erklärungsansatz dafür bieten die Befragungsergebnisse,<br />
nach denen generell zu wenig Zeit (durchschnittlich<br />
2,3 Weiterbildungstage Mitarbeiter/Jahr) und<br />
zu wenig Geld für Weiterbildungsmaßnahmen (709 €)<br />
zur Verfügung stehen. Gleichzeitig fehle die „Orientierung<br />
im Weiterbildungsdschungel“: 27 % der Befragten können<br />
die Qualität der Angebote nicht beurteilen, 24 % sind die<br />
Weiterbildungsangebote zu teuer und 23 % fehlt ein Überblick<br />
zu den vorhandenen Angeboten.<br />
Forderung nach finanziellen Begünstigungen<br />
Ungeachtet dieser Defizite fordert eine Mehrheit finanzielle<br />
Begünstigungen für Weiterbildungsmaßnahmen – etwa<br />
im steuerlichen Bereich: So erwarten 81 % steuerliche<br />
Vergünstigungen für entsendende Unternehmen und 73<br />
% entsprechende Vorteile für die Teilnehmenden. Außerdem<br />
sind 59 % der Meinung, analog zum Bausparen sollte<br />
ein einfaches und unbürokratisches Modell für Bildungssparen<br />
steuerlich gefördert werden.<br />
Vor diesen Hintergründen plädieren VdTÜV und Bitkom<br />
u.a. dafür, in jedem Bundesland Kompetenzzentren<br />
rund um das Thema Arbeit 4.0 einzurichten. „Die Bildungszentren<br />
könnten als neutrale Anlaufstelle für interessierte<br />
Unternehmen und Arbeitnehmer dienen. Hier<br />
können zudem neue Bildungskonzepte entwickelt und<br />
in der Praxis erprobt werden“, sagte Bitkom-Präsident<br />
Achim Berg bei der Vorstellung der Untersuchungsergebnisse.<br />
2<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
Handel und Politik<br />
Einzelhändler<br />
tagten in Berlin<br />
Der ausrichtende Handelsverband Deutschland hatte es in der für<br />
ihn typischen Farbe sozusagen rot im Programm der zweitägigen<br />
Veranstaltung Mitte November in Berlin markiert – überall dort,<br />
wo „Handel & Politik im Dialog“ sein sollten. Dabei bewiesen<br />
die Planer ein beachtliches Gefühl für das richtige Timing, um<br />
die Botschaften rund um die auch diese Branche beherrschende<br />
Digitalisierung an den Mann bzw. die Frau bringen zu können.<br />
So machte auf dem Weg zur<br />
ebenfalls zweitägigen Digitalisierungsklausur<br />
der Bundesregierung<br />
in Potsdam Peter Altmaier, Bundesminister<br />
für Wirtschaft und Energie,<br />
noch schnell Station im Tagungshotel,<br />
um die wichtigsten Botschaften<br />
des Einzelhandels mitzunehmen.<br />
Und kurz nach Ende der Regierungsberatungen<br />
hatten die Programmplaner<br />
den Bundesminister für Arbeit<br />
und Soziales, Hubertus Heil, eingeladen<br />
– sozusagen, um sich aus Potsdam<br />
Bericht erstatten zu lassen.<br />
Es war Josef Sanktjohanser, der<br />
dem Bundeswirtschaftsminister als<br />
Präsident im Handelsverband<br />
Deutschland (HDE) die kurz vorher<br />
auf 2,3 % erhöhte Konjunkturprognose<br />
und damit die Bedeutung der<br />
Branche für die Reise nach Potsdam<br />
einpackte – und die Botschaft von<br />
großen technischen Umwälzungen,<br />
vor die sich die Einzelhändler angesichts<br />
der Online-Verkaufsentwicklungen<br />
gestellt sehen. Vor diesen<br />
Hintergründen packte der Verbandschef<br />
fünf Forderungen gleich noch<br />
mit ein:<br />
z Der Einzelhandel brauche für die<br />
Zukunftsgestaltung seine unternehmerischen<br />
Freiräume.<br />
z Ein einheitlicher Rechtsrahmen<br />
müsse für fairen Wettbewerb sorgen.<br />
z Die Kaufkraft der Kunden müsse<br />
durch eine entsprechende Steuerpolitik<br />
gestärkt werden.<br />
z Citylagen dürften durch Umweltpolitik<br />
in Sachen CO 2<br />
nicht zusätzlich<br />
belastet werden.<br />
z Und schließlich gelte es, eine leistungsfähige<br />
(auch digitale) Infrastruktur<br />
auszurollen.<br />
Die Hausaufgaben für den sich<br />
zunehmend digitalisierenden Einzelhandel<br />
formulierte zu Beginn des<br />
zweiten Kongresstages Prof. Dr. Werner<br />
Reinartz. Der Direktor des Instituts<br />
für Handelsforschung an der<br />
Universität zu Köln zitierte dazu aus<br />
einer aktuellen Studie, die fünf neue<br />
Quellen der Mehrwertschaffung<br />
durch den Handel identifiziert hat:<br />
die Automatisierung aller dafür<br />
geeigneten Vorgänge, die Individualisierung<br />
von Handelsleistungen, die<br />
Kommunikation dazu auf allen nur<br />
denkbaren Kanälen, die Einbettung<br />
von Produkten und Services in die<br />
Lebenswirklichkeit der Kunden<br />
sowie mehr Transparenz und Kontrolle.<br />
Diesen Forderungen kann die<br />
Branche nur mit entsprechend<br />
geschultem Personal begegnen. So<br />
wurde die Bildung zu einem weiteren<br />
wichtigen Thema im Dialog von Handel<br />
und Politik. Für diesen Block<br />
hatte sich der HDE die FDP-Generalsekretärin<br />
Nicola Beer eingeladen.<br />
Sie lobte in ihrem Beitrag den vom<br />
Einzelhandelsverband nachdrücklich<br />
geforderten und geförderten<br />
neuen Ausbildungsberuf für angehende<br />
Kaufleute im E-Commerce. In<br />
diesem Bereich kann seit August<br />
dieses Jahres ausgebildet werden.<br />
Die neue Ausbildung war auf dem<br />
Deutschen Handelskongress des vergangenen<br />
Jahres prominent vorgestellt<br />
worden. 2<br />
[ Info ]<br />
Im kommenden Jahr veranstaltet der<br />
HDE seine traditionelle Kongressmesse<br />
am 20./21.11. – wieder in Berlin.<br />
Zusätzliche Belastung<br />
BGA kritisiert neue Mautsätze<br />
Durch die Anhebung der Lkw-Maut<br />
zum 1.1.19 werden Unternehmen künftig<br />
mit über 7 Milliarden Euro belastet.<br />
Besonders schmerzlich seien in diesem<br />
Zusammenhang die fehlende Verteilungsgerechtigkeit<br />
und die Anlastung von sachfremden,<br />
externen Kosten, hat der BGA<br />
kritisiert.<br />
Nach Angaben aus dem Bundesverband<br />
Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen<br />
(BGA) steigen für schadstoffarme,<br />
schwere Euro-VI-Lkw die Kosten pro Kilometer<br />
allein durch die höheren Mautsätze<br />
um rund 40 % – und das Ziel einer möglichst<br />
schnellen Schadstoffreduktion<br />
werde konterkariert. Bereits heute leiste<br />
der Straßengüterverkehr einen maßgeblichen<br />
Beitrag zu den Infrastrukturkosten.<br />
Auch aus Verbrauchersicht sei die erhebliche<br />
Ausweitung der Maut nicht sachgerecht,<br />
denn: Angesichts des bereits heute<br />
hohen Kostendrucks ist der Handel<br />
gezwungen, zumindest einen Teil der<br />
zusätzlichen Kosten an die Kunden weiterzugeben.<br />
Die Lkw-Maut wirke somit wie<br />
eine versteckte Steuer für die Endkunden.<br />
Schließlich meint man beim BGA: Zwar ist<br />
die Befreiung der Maut bei umweltfreundlichen<br />
Gasantrieben richtig, allerdings sei<br />
die Ausnahme von Erdgasantrieben zu<br />
kurz gedacht. „Auch die Lkw, die mit dem<br />
umweltfreundlichen Autogas (LPG) betrieben<br />
werden, müssen von der Maut befreit<br />
werden.“ Dies erklärte Carsten Taucke,<br />
Vorsitzender des BGA-Verkehrsausschusses.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
45
Digitalisierung<br />
Bericht<br />
Quelle: r.westerhoff@wp-consulting.de<br />
Rainer Westerhoff<br />
(CMC/BDU),<br />
Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der<br />
Westerhoff & Partner<br />
Consulting GmbH.<br />
Wichtige Werkzeuge für Online-Shops des lagerhaltenden Stahlhandels<br />
Vorbereitendes Pricing<br />
im Rahmen der Digitalisierung<br />
Die Digitalisierung nimmt auch im lagerhaltenden Stahlhandel an Fahrt auf. Von dieser Bewegung<br />
werden inzwischen auch so sensible Bereiche wie das Pricing erfasst. Vor diesem Hintergrund kommt<br />
dem nachfolgenden Beitrag von Rainer Westerhoff eine besondere Bedeutung zu. Der macht nämlich<br />
klar, dass über eine differenzierte und kostengerechte Preisfindung nicht nur die Datenbasis für<br />
erfolgreiche Digitalisierung geschaffen, sondern darüber auch eine Basis für eine ertragsorientierte<br />
Vertriebsarbeit gelegt wird, die sich schließlich in den Online-Shops der lagerhaltenden Stahlhändler<br />
zunehmend widerspiegelt.<br />
Big Data als Grundlage der<br />
Digitalisierung sollte zunächst einmal<br />
die Möglichkeiten schaffen, alle<br />
für die Preisbildung wichtigen Informationen<br />
verfügbar zu haben. Ist<br />
das erfolgt und im System abgebildet,<br />
kommt den entsprechenden<br />
Angaben eine spezielle Verbindlichkeit<br />
zu. Umso wichtiger werden in<br />
diesen Zusammenhängen entwi-<br />
Entscheidende Einflussfaktoren<br />
Um die Frage beantworten zu können,<br />
was der richtige Preis für die<br />
zukünftig Online angebotene Stahlhandelsleistung<br />
ist, müssen zunächst<br />
die preisbestimmenden Ein-<br />
q<br />
ckelte Tools wie der PROFITguide<br />
aus dem Hause Westerhoff & Partner<br />
Consulting GmbH, Mülheim.<br />
Aktuell wird dieses Instrument<br />
in mehreren Projekten angewendet,<br />
die in enger Zusammenarbeit u. a.<br />
mit der ESH EURO STAHL-Handel<br />
GmbH organisiert und umgesetzt werden.<br />
Als dem Pricing vorgeschaltetes<br />
Hilfsmittel steht der Profitguide nach-<br />
folgend im Mittelpunkt der Darstellung<br />
und hat auch die realen Zahlen<br />
des verwendeten Beispiels geliefert.<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
Analyseergebnisse<br />
Ein neutrales Zahlenbeispiel aus dem Stahlhandel<br />
Bei einem lagerhaltenden Werkstoffhändler wurden für<br />
das Jahr 2017 1.120 kaufende Franko-Kunden unter<br />
Aufwand-Nutzen-Gesichtspunkten nach Warengruppen<br />
über den Profitguide analysiert. Berücksichtigt wurden<br />
dabei sämtliche auf den Kunden zu schlüsselnden<br />
Aufwendungen und Kosten (Handling, Anarbeitung,<br />
Fracht, Skonto etc.). Das Jahresergebnis (EBIT) belief<br />
sich für das Unternehmen auf 2,38 Mio. €.<br />
Neben der Erkenntnis, dass mit 73 identifizierten Key Accounts<br />
allein ein Ertrag von 3,095 Mio. €(!) erwirtschaftet wurde, war die<br />
Analyse des defizitären Bereiches immer wieder verblüffend.<br />
So wurde mit ca. 40 % der kaufenden Kunden ein Verlust von<br />
2,326 Mio. € erwirtschaftet. Die 30 verluststärksten Kunden wiesen<br />
dabei alleine schon ein Defizit von 1,061 Mio. € auf – durchweg<br />
Kunden mit ausgewiesen hohen Absatz-, Umsatz- und Bruttonutzen-Werten,<br />
allerdings mit einer extrem hohen Anzahl an<br />
(angearbeiteten) Positionen und einer Vielzahl an Anlieferungen,<br />
die nicht kostendeckend kalkuliert wurden. Das zeigt immer wieder<br />
den eigentlichen Handlungsbedarf auf – zumal der Verlustbeitrag<br />
der 97 (defizitären) Kleinkunden im vorliegenden Fallbeispiel<br />
lediglich ein Minus von 46.100 € ausmachte.<br />
Sei nun der defizitäre Großkunde aus welchem Grund auch immer<br />
für das Unternehmen strategisch bedeutsam (z.B. über die Abnahmemenge,<br />
Fixkostendeckung), so bedürfe es in diesen Zusammenhängen<br />
einer sorgfältigen Analyse der Ergebnisherkunft nach<br />
Warengruppen und Leistungsbereichen. Die Hebel zur zukünftigen<br />
Ergebnisverbesserung seien kundenindividuell zu entwickeln und<br />
ggf. stufenweise anzusetzen. Pauschale Regelungen, wie Mindestpreise<br />
oder -abnahmemengen, wie sie in der Handhabung dauerhaft<br />
unwirtschaftlicher Kleinkunden Anwendung finden sollten,<br />
würden in diesen Fällen nicht weiterhelfen und seien eher kontraproduktiv.<br />
Erfahrungsgemäß könnten bei strukturiertem und konsequentem<br />
Angang dieses Arbeitsfeldes bereits kurzfristig<br />
enorme Ergebnishübe über konkret definierte aus dem Profitguide<br />
abgeleitete Aktionspläne realisiert werden.<br />
Vordergründige Kundeninformationen wie Absatz, Umsatz, Bruttonutzen<br />
oder die Anzahl der Aufträge, Positionen und Anlieferungen<br />
lieferten somit die Rahmenbedingungen, vor deren Hintergrund<br />
Antworten auf die Fragen erfolgen müssten, welcher<br />
Aufwand täglich für die Abwicklung dieser Positionen betrieben<br />
werden muss und ob bzw. welche Erträge dadurch entstehen. Es<br />
geht also vielmehr um die Schaffung von Transparenz hinsichtlich<br />
der kundenindividuellen Handlings-, Verpackungs-, Fracht- und<br />
Bearbeitungskosten sowie um gezogene Skonti und gewährte<br />
Boni.<br />
Auch künftig dürfte dabei das Tagesgeschäft des lagerhaltenden<br />
Stahlhandels von Kleinlosen geprägt sein, die nicht kostendeckend<br />
sind. Die Grafik aus der Analyse einer Warengruppe eines<br />
Stahl- und Metallhändlers soll dies beispielhaft verdeutlichen.<br />
Mit diesem Beispiel, das möglichst viele der genannten Aufwendungen<br />
berücksichtigt, würden erste Erkenntnisse zur Gesamtwirtschaftlichkeit<br />
der getätigten Geschäfte klar.<br />
Dort, wo diese Betrachtungsweise auf Einzelkunden übertragen<br />
werden konnte, hätten nach Einschätzung von Rainer Westerhoff<br />
wertvolle Ableitungen für die zukünftige Handhabung dieser Kunden<br />
bzw. Kundengruppen getätigt werden können – differenziert<br />
nach Warengruppen. Betrachte man die Kurve der kostendeckenden<br />
Positionen sei zudem offenbar ersichtlich, dass nicht nur eine<br />
Preiserhöhung in die Rentabilität einer Position führt, sondern<br />
auch die Zunahme der Losgrößen bei gleichen oder gar niedrigeren<br />
Preisen über Fixkostendegressionseffekte das gewünschte<br />
Ergebnis bringen kann.<br />
Analyse einer Warengruppe eines lagerhaltenden Stahl- und Metallhändlers.<br />
Die angesprochenen Erkenntnisse stellten eine Herausforderung<br />
an die Vertriebsmitarbeiter und deren Führungskräfte dar. Hemmnisse,<br />
die in diesem Zusammenhang immer wieder auftreten, sind<br />
nach Einschätzung von Rainer Westerhoff die<br />
z fehlende Transparenz hinsichtlich der Potenziale der Kunden,<br />
z mangelnde Übersicht zu den mit einer Position anfallenden<br />
Kosten,<br />
z nicht ausreichende Argumentationskompetenz und -sicherheit,<br />
z das Phänomen Mengen- statt Ertragsdenken oder auch<br />
z eine mangelnde abteilungsübergreifende Kooperation.<br />
Unabhängig vom zukünftigen Online-Profil eines lagerhaltenden<br />
Werkstoffhändlers werde der einzelne Vertriebsmitarbeiter auch<br />
zukünftig immer wieder in unmittelbarer Kundenverantwortung<br />
stehen. Verantwortung heiße hierbei, dass der Mitarbeiter gehalten<br />
ist, in ertrags- und bedarfsorientierter Form den anvertrauten<br />
Bestand an Kunden ganzheitlich zu optimieren, indem er seine<br />
verfügbaren Ressourcen und Kapazitäten wie ein Unternehmer<br />
auf diejenigen Bestandskunden konzentriere, die ihm und der<br />
Unternehmung jetzt und zukünftig einen nachweislich hohen<br />
Erfolgsbeitrag liefern. Aus dieser Erkenntnis ergibt sich zwangsläufig<br />
die Frage, in welchem Ausmaß es dem lagerhaltenden<br />
Werkstoffhandel gelingt, genau dieser Problematik über ein selektives<br />
Online-Pricing zu begegnen – sich darüber freie Kapazitäten<br />
zu schaffen für diejenigen Aufgaben, die das persönliche Engagement<br />
an ausgesuchten Zielkunden erfordern.<br />
Um diese Anforderungen an einen professionellen Online-Auftritt<br />
nachhaltig erfolgreich zu erfüllen, seien Kostentransparenz und<br />
eine belastbare Kundensegmentierung unter Berücksichtigung<br />
von Aufwand- und Nutzenaspekten eine unabdingbare Voraussetzung.<br />
Auf der Grundlage einer praxisgerechten Kundensegmentierung,<br />
die sich sowohl am bisherigen Erfolg als auch am freien<br />
Geschäftspotenzial für die Zukunft orientiere, werde das Unternehmen<br />
in der Lage sein, rasch und unkompliziert sowohl erfolgsnotwendige<br />
als auch marktgerechte Artikelpreise – differenziert<br />
nach<br />
z dem hinterlegten Kundenstatus,<br />
z der angefragten Losgröße,<br />
z alternativen Losgrößen und<br />
z der gewünschten Dienstleistung<br />
zu benennen sowie durchzusetzen – und dies unter Berücksichtigung<br />
des nachhaltigen Stellenwertes eines Kunden für den lagerhaltenden<br />
Werkstoffhändler.<br />
Quelle: PROFITguide/Westerhoff & Partner<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
47
Digitalisierung<br />
Bericht<br />
q flussfaktoren definiert werden. Dazu<br />
wird der Marktpreis immer wieder<br />
als zentrale Größe genannt, was aber<br />
neue Fragen aufwirft:<br />
z Was ist ein Marktpreis und wer<br />
legt ihn fest?<br />
z Handelt es sich beim Marktpreis<br />
um eine objektive, berechenbare<br />
Größe?<br />
z Oder ist der Marktpreis nicht vielmehr<br />
dem individuellen Empfinden<br />
eines Betrachters und seiner<br />
ganz eigenen Bedürfnissituation<br />
geschuldet – angesichts von Wettbewerb<br />
und Marktlage?<br />
Vor diesen Hintergründen werde<br />
ein und derselbe Artikelpreis unterschiedlicher<br />
Anbieter immer wieder<br />
als Ziel der Ausgestaltung von<br />
Online-Preistableaus diskutiert.<br />
Dabei gelte es aber, das individuelle<br />
Leistungsvermögen eines Anbieters<br />
ebenso zu berücksichtigen wie dessen<br />
Kostenstruktur. Schließlich<br />
dürfe ein über Jahre gewachsenes<br />
Preisniveau bei bestimmten Kunden<br />
nicht einer wie auch immer begründeten<br />
Pauschalisierung zum Opfer<br />
fallen. Das zeige sich in der Beratungspraxis<br />
bei Westerhoff & Partner<br />
immer wieder.<br />
Eine wesentliche Voraussetzung<br />
zur Bewältigung dieser Herausforderungen<br />
sei ein differenzierter<br />
Online-Auftritt, den es nach<br />
z Zielgruppen,<br />
z den angebotenen Leistungen und<br />
z den daraus resultierenden Kosten<br />
im Vorfeld eines belastbaren Pricings<br />
zu definieren gelte.<br />
Kundensegmentierung und<br />
Kostendifferenzierung<br />
Die in diesem Zusammenhang angesprochene<br />
über die Analyseplattform<br />
Profitguide durchzuführende<br />
Kundensegmentierung biete dabei<br />
eine wertvolle Hilfestellung.<br />
So würden Themen wie die<br />
z Ermittlung der TOP-Kunden – dies<br />
zur wertschöpfungsgerechten und<br />
mehrwertorientierten Vertiefung<br />
der Kundenbeziehung,<br />
z Identifizierung und Bearbeitung<br />
rentabler Ziel- und Ausbaukunden,<br />
z Identifizierung und Handhabung<br />
defizitärer Großkunden,<br />
z Identifizierung und Handhabung<br />
unwirtschaftlicher Losgrößen<br />
sowie defizitärer Kleinkunden und<br />
die<br />
z Identifizierung und Handhabung<br />
sog. EXIT-Kunden<br />
in praxisgerechter, d.h. für den<br />
Online-Anbieter gut nachvollziehbarer<br />
Form aufgegriffen und bearbeitet.<br />
Die Identifizierung und<br />
Aktualisierung der oben erwähnten<br />
Arbeitsfelder erfolgen dabei kontinuierlich.<br />
Aufwand und Nutzen<br />
Als Resultat einer belastbaren nach<br />
Aufwand-Nutzen-Gesichtspunkten<br />
aufgebauten Systematik liefere das<br />
Instrument wertvolle Entscheidungshilfe.<br />
Gleichzeitig mit deren Identifizierung<br />
thematisiere das Tool für<br />
den Anbieter den notwendigen<br />
Umgang mit den entsprechenden<br />
Kunden. Dies geschehe zunächst<br />
auf der Basis eines ermittelten<br />
Deckungsbeitrags (DB II). Es geht<br />
dabei um einen Bruttonutzenüberschuss<br />
nach Berücksichtigung sämtlicher<br />
direkten Kosten.<br />
Nach Einschätzung von Rainer<br />
Westerhoff stellt eine solche Kundensegmentierung<br />
eine wertvolle<br />
Entscheidungshilfe in der strukturierten<br />
Vertriebsarbeit und für den<br />
zukünftigen Online-Auftritt dar.<br />
Auf der Grundlage einer im Vorfeld<br />
durchgeführten Segmentierung<br />
bestehe nun für den Händler die<br />
Möglichkeit, einer identifizierten<br />
Zielgruppe einen autorisierten<br />
Zugang zu seinem Online-Portal zu<br />
gewähren. Dort findet der Kunde<br />
die für ihn spezifizierten Leistungen<br />
zu Konditionen wieder, die auch<br />
dem Anbieter wirtschaftliches Agieren<br />
ermöglicht.<br />
Dazu gehöre im Übrigen auch,<br />
dass Vertriebsmitarbeiter und deren<br />
Führungskräfte in die Lage versetzt<br />
werden, ihre Arbeitszeit auf der<br />
Basis dieser Erkenntnisse effizienter<br />
zu nutzen, ihre Produktivität signifikant<br />
zu steigern, indem sie<br />
z zielführende Prioritäten in der<br />
Kundenbearbeitung sicher identifizieren,<br />
z über mehr Professionalität und<br />
Sicherheit in der Argumentation<br />
gegenüber dem Kunden verfügen<br />
sowie<br />
z Ursachen für Erfolge bzw. Misserfolge<br />
am Kunden erkennen und<br />
über eine<br />
z verbindliche Grundlage für die Planung,<br />
die Steuerung und das Controlling<br />
ihrer Vertriebsaktivitäten<br />
verfügen können.<br />
Spätestens mit diesen Erkenntnissen<br />
werden entsprechende Werkzeuge<br />
im Rahmen der Digitalisierung<br />
zum Gegenstand auch der<br />
Berufsbildung, sofern diese für die<br />
Bewältigung des Online-Pricings<br />
auch die Erkenntnisse des Zusammenhangs<br />
zwischen DB II und dem<br />
realisierten Ertrag berücksichtigt.<br />
DB II und EBIT<br />
Ein nicht unerhebliches Ertragsrisiko<br />
stelle in diesem Zusammenhang<br />
die häufig anzutreffende Vorgehensweise<br />
bei der Durchführung<br />
einer ABC-Kundenanalyse dar. Dort,<br />
wo sich die zentralen Segmentierungsmerkmale<br />
immer wieder ausschließlich<br />
auf die mit einem Kunden<br />
realisierte Menge, den Umsatz,<br />
den Bruttonutzen und das (soweit<br />
hinterlegte) Potenzial beschränkten,<br />
führten solche Vorgehensweisen<br />
nicht selten zu gravierenden Fehleinschätzungen<br />
– z. B. zu volumenstarken<br />
A-Kunden mit erheblichen<br />
Verlusten. Würden diese Kunden<br />
über ein Online-Portal begünstigt,<br />
wären die Konsequenzen fatal.<br />
Deshalb müssten in diesem<br />
Zusammenhang neben dem Absatz,<br />
dem Bruttonutzen auch der realisierte<br />
Ertrag, das operative Ergebnis<br />
mit dem Kunden als wesentliche<br />
Analysekriterien in gewichteter<br />
Form in der Kundenanalyse unbedingt<br />
Berücksichtigung finden. Deshalb<br />
würden sowohl der mit einem<br />
Kunden realisierte DB II auch der<br />
EBIT integrativer Bestandteil einer<br />
Kundenanalyse sein müssen. 2<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
VDE-Studie: Roboterrechte und die Auswirkungen von KI auf unsere Gesellschaft<br />
Wie KI die Arbeitswelt verändern wird<br />
KI, intelligente Systeme und autonome Roboter werden in naher Zukunft in Wirtschaft und<br />
Gesellschaft aller Voraussicht nach zum Alltag gehören. Dies ist das Ergebnis einer Befragung, die der<br />
Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) im Rahmen seiner aktuellen<br />
Studie „E-Ing 2025: Technologien, Arbeitsmarkt, Ingenieurberuf“ durchgeführt hat. Für die Studie hat<br />
der Verband 77 Experten, Manager, Forschungschefs und Hochschulprofessoren befragt.<br />
Die Studienteilnehmer gehen<br />
davon aus, dass bis 2025 vor allem<br />
„Wearables“, „Spracherkennung<br />
und -steuerung“, „Virtual Reality“<br />
sowie „Augmented Reality“ eine<br />
große Rolle in der Arbeitswelt und<br />
im Alltag spielen werden. Autonome,<br />
mobile Roboter sehen 49 %<br />
bis 2030, humanoide Roboter dagegen<br />
65 % der Befragten erst nach<br />
2030 in der Praxis.<br />
„So weit entfernt sind wir von<br />
autonomen Robotern, die sich mit<br />
Hilfe von KI „weiter entwickeln“,<br />
tatsächlich nicht mehr, und diese<br />
Entwicklung ist auch nicht mehr<br />
aufzuhalten. Die Frage ist, wie man<br />
heute KI-Anwendungen menschendienlich<br />
gestaltet und wie wir uns<br />
heute auf das Ungewohnte vorbereiten<br />
können“, erläuterte Ansgar<br />
Hinz, CEO des VDE.<br />
Ein weiteres Ergebnis der Studie:<br />
Vor allem auf dem Arbeitsmarkt<br />
werde die sogenannte Künstliche<br />
Intelligenz (KI) große Umwälzungen<br />
mit sich bringen. Acht von zehn der<br />
Befragten gehen davon aus, dass<br />
viele Berufsbilder und Jobs sich<br />
stark verändern oder sogar ganz<br />
wegfallen werden (siehe Grafiken).<br />
Ethik: Ingenieure in der Pflicht<br />
Die Befragten – alle mit einem Ingenieurs-<br />
bzw. IT-Ausbildungsgang im<br />
Hintergrund – sind sich zudem der<br />
Verantwortung bewusst, die sie als<br />
Treiber von Innovationen, darunter<br />
auch KI, trügen. Für die große Mehrheit<br />
(80 %) ist klar, dass KI neue ethische<br />
und rechtliche Fragen aufwirft. 70 %<br />
sehen sich dadurch in der Pflicht, sich<br />
künftig verstärkt ethischen Fragen<br />
stellen zu müssen. Einigkeit herrscht<br />
über die große technische und wirt-<br />
Welche Jobs sind gefährdet?<br />
schaftliche Bedeutung von KI sowie<br />
darüber, dass die Entwicklungen auf<br />
diesem Gebiet schon in vollem Gange<br />
und als Realität zu betrachten sind.2<br />
Produktion und Montage 44 %<br />
Data Science Analyse 36 %<br />
Verwaltungsfunktionen 32 %<br />
Einkauf & Logistik 23 %<br />
Wann kommen humanoide Roboter zum Einsatz?<br />
Nach 2030:<br />
65 % der Befragten<br />
Wann kommen mobile Roboter zum Einsatz?<br />
Bis 2030 :<br />
49% der Befragten<br />
Grafiken auf Basis der VDE Studie „E-Ing 2025: Technologien, Arbeitsmarkt,<br />
Ingenieurberuf“ erstellt.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 12|18<br />
49
Digitalisierung<br />
XXXXX Bericht A XXXXX<br />
VDW startet umati als Marke für Standardschnittstelle<br />
Konnektivitätsinitiative<br />
mündet in erste Anwendungen<br />
Auf der AMB Stuttgart stellte Dr. Heinz-Jürgen Prokop, Vorsitzender<br />
des VDW, die neue Marke umati vor. Sie soll der Brancheninitiative<br />
Konnektivität für Industrie 4.0 noch mehr Sichtbarkeit verschaffen.<br />
Zudem präsentiert die Initiative erste Anwendungen für die künftige<br />
Standardschnittstelle. „Diese Anwendungen zeigen, dass die Konnektivitäts-initiative<br />
mittlerweile auf stabilen Füßen steht“, so Prokop.<br />
„Deshalb wird es nun höchste Zeit, dem Kind einen Namen zu geben.“<br />
Der Name umati steht für „universal<br />
machine tool interface“. „Als<br />
Marke ist er offen, zukunftsfähig und<br />
international anschlussfähig“, so der<br />
VDW-Vorsitzende. Und unter der<br />
Adresse www.umati.info lassen sich<br />
ab sofort die Projektfortschritte im<br />
Internet nachverfolgen.<br />
Ein Kernteam von acht renommierten<br />
Werkzeugmaschinenanbietern<br />
erarbeitete gemeinsam mit den<br />
wichtigsten deutschen Steuerungsherstellern<br />
einige Demoanwendungen.<br />
Innerhalb eines Jahres haben sie<br />
über 100 Parameter bestimmt, die als<br />
Grundlage für die Erarbeitung der<br />
gemeinsamen Schnittstelle dienen.<br />
Die Arbeitsgruppe konnte zudem 21<br />
Use Cases für die neue, auf dem offenen<br />
Kommunikationsprotokoll<br />
OPC UA basierende<br />
Standardschnittstelle für<br />
Werkzeugmaschinen<br />
definieren.<br />
Bislang war es eine<br />
sehr zeit- und kostenaufwändige<br />
Angelegenheit,<br />
Maschinen unterschiedlicher Hersteller<br />
in einer Produktionslinie miteinander<br />
kommunizieren zu lassen. Die<br />
an der Initiative beteiligten Unternehmen<br />
integrierten einen entsprechend<br />
konfigurierten OPC-Server in ihre<br />
jeweilige Maschinensteuerung und<br />
konnten sich „danach in kürzester<br />
Zeit mit dem jeweiligen Kommunikationspartner<br />
verbinden und Daten<br />
austauschen“, so Prokop.<br />
Erstellt wurden erste Anbindungen<br />
an unterschiedliche Steuerungen etwa<br />
für Vertikaldrehmaschinen, Rundtaktmaschinen,<br />
Verzahnungsfräs- und<br />
Schleifmaschinen sowie für ein Dreh-<br />
Fräs-Komplettbearbeitungszentrum.<br />
„Wir wollen mit diesen Anwendungen<br />
demonstrieren, dass mit unserer<br />
Lösung robuste Systeme realisierbar<br />
sind, in denen der Datenaustausch<br />
an Werkzeugmaschinen funktioniert“,<br />
erläuterte der VDW-Vorsitzende.<br />
„Darüber hinaus wollen wir<br />
auch selbst möglichst frühzeitig praktische<br />
Erfahrungen sammeln und<br />
aus den sich ergebenden Herausforderungen<br />
lernen.“<br />
Internationalisierung<br />
kommt gut voran<br />
Als rein deutsche Arbeitsgruppe<br />
gestartet, war internationale Kooperation<br />
von Anfang an das Ziel der<br />
Brancheninitiative. Die Initiative<br />
genieße dabei weltweit große Aufmerksamkeit.<br />
So liefen<br />
Gespräche zum Beispiel<br />
mit dem US-amerikanischen<br />
Schwesterverband<br />
AMT,<br />
besonders bezüglich<br />
deren offener Schnittstelle<br />
MTConnect. Derzeit<br />
wird geprüft, inwieweit Teile<br />
davon in umati übernommen werden<br />
können oder langfristig eine Angleichung<br />
beider Standards realisiert<br />
werden kann. Auch Japan, China<br />
und Südkorea signalisierten bereits<br />
Interesse an dem neuen Standard.<br />
„In Europa berichten wir regelmäßig<br />
bei den Treffen des europäischen<br />
Werkzeugmaschinenverbandes<br />
Cecimo über den Projektfortschritt<br />
und werden interessierte Unternehmen<br />
einbeziehen“, teilte Prokop mit.<br />
[ Info ]<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.umati.info.<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />
Stahlverarbeitung<br />
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Max-Planck-Straße 1<br />
40237 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-11<br />
E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />
Markus Huneke<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-24<br />
E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-21<br />
E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Max-Planck-Straße 1<br />
40237 Düsseldorf<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-0<br />
Telefax (02 11) 8 64 97-22<br />
Layout:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Druck:<br />
Hellendoorn, Bad Bentheim<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />
zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />
Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />
einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />
ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />
Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />
eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />
im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />
Anzeigenpreis:<br />
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 35.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />
Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />
Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />
gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />
Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />
auf die gleichzeitige Verwendung mänlicher<br />
und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />
dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />
Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />
eingedeutscht werden.<br />
International Standard Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
Beilagenhinweis:<br />
Dieser Ausgabe liegt eine Beilage der Staro Stahlrohrhandelsgesellschaft<br />
mbH, Hamburg, bei.<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 12|18
BDS-Berufsbildung<br />
Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />
2018<br />
Seminarthema Termin Tagungsort<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 04.-05.12. Duisburg<br />
Stahlkunde (Seminar) 05.-07.12. Gengenbach<br />
2019<br />
Seminarthema Termin Tagungsort<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 22.-23.01. Duisburg<br />
Stahlkunde (Seminar) 06.-08.03. Dortmund<br />
Rohre und Rohrzubehör (Seminar) 11.-13.03. Paderborn<br />
Blankstahl (Seminar) 28.-29.03. Ludwigsburg<br />
Stahleinkauf ( Seminar/Kooperation) 07.-08.05. Duisburg<br />
Flacherzeugnisse (Seminar) 14.-15.05. Duisburg<br />
Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 04.-05.06. Baunatal<br />
Stahlkunde (Seminar) 20.-22.08. Gröditz<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.09. Duisburg<br />
Stahlkunde (Seminar) 03.-05.12. Gengenbach<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12. Duisburg<br />
Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />
und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />
Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />
den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />
wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den<br />
BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />
Max-Planck-Straße 1 · 40237 Düsseldorf<br />
Telefon: 0211/86497-19 · Telefax: 0211/86497-22<br />
E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM
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