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SPORTaktiv Februar 2019

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FEB/MÄRZ <strong>2019</strong><br />

ÖSTERREICHS GRÖSSTES AKTIVSPORT-MAGAZIN<br />

ALLES<br />

Winter<br />

schluss.<br />

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Starke Persönlichkeiten verdienen eine ausdrucksstarke Inszenierung: mit markantem<br />

Design, ikonografischen Rallye-Merkmalen, zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten<br />

und genau den Dingen, die für Infotainment und digitales Erlebnis sorgen. Der neue Audi<br />

A1 Sportback zieht andere Seiten auf. Und sie sind so beeindruckend wie noch nie.<br />

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während du diese Zeilen liest, wartet die Natur auf<br />

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wie gut sie passt und wie bequem sie ist, wie leicht sich<br />

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genau da sind, wo du sie brauchst. Dank des wind- und<br />

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ein zuverlässiger Begleiter. Die Natur wartet auf dich.<br />

Worauf wartest du?<br />

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EDITORIAL<br />

KLAUS MOLIDOR<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur<br />

klaus.molidor@styria.com<br />

EIN NEUES<br />

ZEITALTER<br />

Energie, das wissen wir seit dem Physikunterricht, lässt sich nicht vernichten.<br />

Sie wird nur umgewandelt. Von Bewegung in Wärme zum Beispiel.<br />

Das legendäre „Sportmagazin“ hat nach fast 32 Jahren seine Pforten geschlossen,<br />

seine Energie hat sich umgewandelt und sein Geist atmet nun<br />

bei uns weiter: Als fünftes Ressort neben Fit, Run, Bike und Outdoor erscheint<br />

ab sofort auch „Pro“ mit Geschichten aus dem Profisport. Aber es<br />

ist nicht bloß alter Wein in neuen Schläuchen. Wir schlagen immer auch<br />

eine Brücke zu unserem Kern, dem Sport für dich und mich. Umgewandelte<br />

Energie eben. Kollege Markus Geisler steigt dafür neu in den Ring.<br />

Buchstäblich – wie er mit seinem Selbstversuch beim Boxen gegen Marcos<br />

Nader zeigt (siehe Story auf Seite 198).<br />

Und so bricht mit der ersten Ausgabe <strong>2019</strong> wieder ein neues Zeitalter an.<br />

Mit Innovationen und Altbekanntem. Wie unserem Laufspecial, das vom<br />

Einsteiger bis zum „Verrückten“ wie Ultraläufer Florian Neuschwander<br />

auf dem Cover dieser Ausgabe jeden bedient und euch infizieren soll mit<br />

der Lust am Laufen. Ob ihr euch in den Technik-Tipps wiederfindet oder<br />

im Einsteiger-Essay. Ob ihr Material-Fetischisten seid oder nicht wisst,<br />

wie ihr euch auf euren ersten Gatsch-Run vorbereiten sollt. Lasst euch<br />

anstecken. Anstecken von der Lust am Laufen, der man so einfach wie in<br />

kaum einer anderen Sportart frönen kann. Schuhe an, Haustür auf, los<br />

geht’s. Und lasst euch auch anstecken von unserem neuen, noch breiteren<br />

Angebot an Service, Information und vor allem Unterhaltung. Weil wir<br />

auch etwas zurückgeben wollen, stellen wir euch auch drei Leser vor, die<br />

wir auf dem Weg zu ihrem Projekt <strong>2019</strong> begleiten werden. Denn wie sagte<br />

schon Wolfang Ambros? „Und langsam wachs ma zsamm.“<br />

warmth<br />

MANAGER<br />

WINTER IS NO EXCUSE<br />

NIE WIEDER KALTE FÜSSE:<br />

DIE NEUEN CEP WINTER RUN COMPRESSION SOCKS<br />

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Bleibt fit,<br />

Euer Klaus<br />

Foto: Thomas Polzer<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> 5<br />

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T + 43 (0) 5332 930 81 • info@deeluxe.com • www.deeluxe-sportartikel.com


INHALT<br />

TOP-STORY<br />

FIT<br />

18 NORIAKI KASAI ÜBERS ... FLIEGEN<br />

Der Skisprung-Evergreen über seine endlose Karriere<br />

26 AN DIE MASCHINEN<br />

Um fit zu bleiben, musst du auch Kraft trainieren<br />

30 ALLES ODER NICHTS<br />

Intervallfasten und sein Nutzen für Hobbysportler<br />

44 DAS SPORTLICHE REZEPT<br />

Diesmal: Indisches Mango-Lassi<br />

POWERED BY RUNTASTIC<br />

RUN-SPECIAL<br />

46 EINFACH LAUFEN<br />

Ein Loblied auf das Laufen – wie „Fürstenfeld“ von STS<br />

50 777 – KÜRZEL DES WAHNSINNS<br />

Thomas Taut ist in einer Woche auf der ganzen Welt gelaufen<br />

56 EIN HOCH AUF DIE HÜFTE<br />

Wer diese Muskulatur stärkt, hat mehr Spaß am Laufen<br />

60 DIE GOLDENE MITTE<br />

Der Antreiber im Laufschuh steckt in der Zwischensohle<br />

110 NOCH LANGE NICHT SCHLUSS<br />

Josef Kladensky läuft auch mal 100 Kilometer – mit 70 Jahren<br />

BIKE<br />

118 NUR MUT BEIM FREMDGEHEN<br />

Was Bikern der Umstieg aufs Rennrad bringt. Und umgekehrt<br />

126 HABEN SIE WIEN SCHON VOM WALD GESEHEN?<br />

Biken vor den Toren der Bundeshauptstadt<br />

132 „MACHT UNS E-BIKES NICHT MADIG“<br />

Ein Gespräch mit Mountainbike-Pionier Uli Stanciu<br />

OUTDOOR<br />

160 DIE ENTDECKUNG DER LANGSAMKEIT<br />

Mit Tourenski über die Karsthochfläche im Toten Gebirge<br />

166 HÄLT DER HANG?<br />

Wie wichtig die Einzelhangbewertung im Gelände ist<br />

170 EIS UND FROST ALS ARBEITSKOLLEGEN<br />

Elke Ludewig leitet das Observatorium am Sonnblick<br />

180 4 TIPPS FÜR CARVING 4.0<br />

Was braucht man, um sich sicher die Kante zu geben<br />

PRO<br />

180<br />

188 ZUFRIEDEN? NUR MIT EINER MEDAILLE<br />

Wie Papa Alois will auch Teresa Stadlober WM-Edelmetall<br />

194 „BEI THIEM FIEBERE ICH VORM TV MIT“<br />

ÖFB-Teamspieler Guido Burgstaller im Interview<br />

198 WIR GEGEN DIE STARS<br />

Zum Start des neuen Formats: Boxen gegen Marcos Nader<br />

202 WAHRE SCHÖNHEIT IM ROTEN BEREICH<br />

Was ist nach dem Kipchoge-Weltrekord im Marathon möglich<br />

206 HIER SCHREIBEN DIE SPORTLER<br />

Wie Biathlet Julian Eberhard Niederlagen überwindet<br />

198<br />

Fotos: GEPA pictures, Snowsports Academy


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Die Basis für<br />

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Egal ob Ski, Golf, Radfahren oder Wandern – das<br />

Gebiet in und rund ums Kärntner Nassfeld bietet<br />

unzählige Möglichkeiten für Bewegungshungrige<br />

und Sportbegeisterte. Mit seiner perfekten Lage<br />

im Grünen, direkt an der Talstation des Millennium<br />

Express, ist das Falkensteiner Hotel & Spa die ideale<br />

Basis mit schier grenzenlosen Möglichkeiten.<br />

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Falkensteiner Hotel Carinzia GmbH,Tröpolach 156, A-9631 Jenig, LG Klagenfurt, FN 332456g, Firmensitz: Jenig


MIT DEM WIFI<br />

ZUM TRAUMJOB<br />

Das WIFI Süd macht fit für sportliche<br />

Jobs. Hier eine Auswahl der Angebote:<br />

DIE SPORTAKTIV<br />

LESERCAMPS<br />

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SICH AUS: EUCH ERWARTEN SPORTLICHE TAGE UNTER<br />

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LEHRGÄNGE<br />

Diplomlehrgang Fitnesstrainer<br />

27. 2.–29. 6. <strong>2019</strong>, Mi., Do. 17–21 Uhr,<br />

Sa. 9–17 Uhr; 222 Std., € 3200,–;<br />

WIFI Süd<br />

Fotos: St. Anton Toursismus/Patrick Bätz<br />

HELISKIING, TOURENGEHEN, BIKEN, TRAILRUNNING –<br />

WÄHLT AUS SIEBEN VERSCHIEDENEN CAMPS. DA SOLLTE<br />

FÜR JEDEN GESCHMACK DAS PASSENDE DABEI SEIN.<br />

ALSO: ANMELDEN – WIR SEHEN UNS!<br />

TRAILRUNNING-CAMP<br />

17.–19. MAI<br />

im Hotel Krallerhof in Leogang.<br />

Mehr dazu: Seiten 68/69<br />

E-MTB-WOMEN-CAMP<br />

20.–23. JUNI<br />

im Hotel Schwarzer Adler in St. Anton.<br />

Mehr dazu: Seiten 130/131<br />

E-MTB-WOMEN-CAMP<br />

23.–26. MAI<br />

im Narzissenhotel in Bad Aussee.<br />

Mehr dazu: Seiten 144/145<br />

LADIES-MTB-CAMP<br />

7.–10. JUNI<br />

im Hotel Arlbergerhof Vital am Weissensee,<br />

Kärnten. Mehr dazu: Seite 135.<br />

VITAL-CAMP<br />

BAD RADKERSBURG<br />

21.–24. MÄRZ<br />

im Vital Hotel Bad Radkersburg.<br />

Mehr dazu: www.sportaktiv.com<br />

HELISKIINGCAMP<br />

14.–17. MÄRZ<br />

in Livigno/Italien<br />

Mehr dazu: www.sportaktiv.com<br />

SKITOUREN-EINSTEIGERCAMP<br />

14.–17. MÄRZ<br />

in der Nationalparkregion Hohe Tauern<br />

Kärnten. Mehr dazu: www.sportaktiv.com<br />

ALLE INFOS UNTER WWW.SPORTAKTIV.COM<br />

Grundlehrgang Mentales Training<br />

2. 3. bis 19. 5. <strong>2019</strong>, Mi. 17–21 Uhr,<br />

Sa., So. 9–17 Uhr; 100 Std., € 1800,–;<br />

WIFI Süd<br />

Diplomlehrgang Wirbelsäulenund<br />

Beckenbodentrainer<br />

1. 3. bis 31. 5. <strong>2019</strong>, Fr. 16–20 Uhr,<br />

Sa., So. 9–17 Uhr; 74 Std., € 1200,–;<br />

WIFI Süd<br />

Diplomlehrgang Pilatestrainer<br />

1. 3. bis 14. 6. <strong>2019</strong>, Fr. 16–20 Uhr,<br />

Sa., So. 9–17 Uhr; 86 Std., € 1400,–;<br />

WIFI Süd<br />

NEU: Diplomierter<br />

Yogatrainer – Basis<br />

15. 6. bis 14. 12. <strong>2019</strong> (genauer Stundenplan<br />

unter www.stmk.wifi.at/gesundheit);<br />

136 Std., € 2000,–; WIFI Süd<br />

Sporternährung – Basic<br />

26.–27. 4. <strong>2019</strong>; Fr. 8–18 Uhr, Sa. 9–17 Uhr;<br />

18 Std., € 350,–; WIFI Süd<br />

Informationen unter<br />

Tel. 0316/602-333<br />

Anmeldungen unter<br />

Tel. 0316/602-1234<br />

www.stmk.wifi.at/gesundheit<br />

NEU: INFORMATIONSABEND<br />

DIPL. YOGATRAINER – BASIS<br />

14. 5., 18–19.30 UHR, WIFI SÜD<br />

WIFI Steiermark


10 <strong>SPORTaktiv</strong>


NEUE STRECKEN<br />

UND EINE<br />

ZUSÄTZLICHE<br />

DISTANZ!<br />

Start in Innsbruck, Ziel am Stubaier<br />

Gletscher, und dazwischen<br />

eine Strecke, die landschaftlich<br />

eine Wucht ist. Aber auch an die<br />

Substanz geht. So kennt man<br />

den Stubai Ultratrail. So wird<br />

die 3. Auflage am 29. Juni <strong>2019</strong><br />

noch länger und härter, aber<br />

dafür auch deutlich schöner.<br />

Beim „original“ Stubai Ultratrail<br />

(65 km, 6027 hm) und beim<br />

Stubai 35K (35 km, 3808 hm)<br />

müssen eintausend Höhenmeter<br />

mehr bewältigt werden als letztes<br />

Jahr, die Läufe bieten mit abwechslungsreichen<br />

Passagen und<br />

einem traumhaften Panorama<br />

jedoch alles, was ein Trailläufer-Herz<br />

begehrt. Mit dem 19K<br />

gibt es eine neue Distanz. Auf<br />

18,6 Kilometern und 1998<br />

Höhenmetern im Aufstieg wird<br />

ebenfalls ein intensives Naturerlebnis<br />

(z.B. am türkisgrünen<br />

Gletscherbach) versprochen, und<br />

auch das einmalige Highlight,<br />

der Zieleinlauf am Gletscher, ist<br />

mit dabei.<br />

Eine „reine“ Berglauf-Strecke<br />

wird mit dem Stubai 8K (8<br />

km, 1394 hm) auch wieder am<br />

Programm stehen.<br />

www.stubai-ultratrail.at<br />

POWERED BY<br />

Foto: wisthaler.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

11


12 <strong>SPORTaktiv</strong>


SONNIGE<br />

AUSSICHTEN<br />

FÜR SPORTLER<br />

Klagenfurt am Wörthersee,<br />

Österreichs südlichste Landeshauptstadt,<br />

begrüßt am 7. Juli<br />

zum 21. Mal internationale<br />

Athleten zum größten Ironman<br />

der Welt. Doch schon wesentlich<br />

früher, ab Ende April, finden<br />

Triathleten und Rennradfahrer<br />

in und um Klagenfurt milde<br />

Temperaturen und perfekte<br />

Trainingsbedingungen vor.<br />

Neben der neuen Ironman-Radstrecke<br />

laden viele abwechslungsreiche<br />

Touren zwischen<br />

Wörthersee und Karawanken<br />

ein. Und gerade der See macht<br />

Lust darauf, einmal stehen zu<br />

bleiben und den Blick schweifen<br />

zu lassen. Am besten, du planst<br />

jetzt schon dein Trainingswochenende<br />

in Klagenfurt ein.<br />

www.visitklagenfurt.at<br />

Foto: Tourismus Region Klagenfurt/Franz Gerdl<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

13


BIKE, SKI<br />

UND GROSSE<br />

LEINWAND<br />

Im kanadischen Städtchen<br />

Banff trifft sich jährlich das<br />

Who-is-Who der Outdoorfilmbranche,<br />

um die Gewinner<br />

der„Outdoor Oscars“ zu<br />

küren. Das Best-of der Filme<br />

wird im Anschluss als „Banff<br />

Mountain Film Festival<br />

World Tour“ rund um den<br />

Globus gezeigt.<br />

Dieses cineastische Fest für<br />

Outdoor-Begeisterte hat<br />

heuer am 8. März Österreichpremiere<br />

(in Judenburg,<br />

Steiermark). Ein Highlight ist<br />

der Film „Eis und Palmen“,<br />

der die Deutschen Jochen<br />

Mesle und Max Kroneck bei<br />

einer 1800 Kilometer langen<br />

Alpenquerung per Bike und<br />

Ski zeigt. Ende April/Anfang<br />

Mai macht die Tour dann<br />

an neun weiteren Orten in<br />

Österreich Station.<br />

www.banff-tour.de<br />

Foto: Banff Mountain Film Festival,<br />

Philipp Becker<br />

14 <strong>SPORTaktiv</strong>


<strong>SPORTaktiv</strong><br />

15


12. BIS 23. APRIL<br />

SKILEHRERAUSBILDUNG<br />

Arbeit in frischer Bergluft mit gut<br />

gelaunten Menschen und Panoramablick:<br />

Klingt gut, ist es auch! Die<br />

Chance, sich zum Ski- und Snowboardlehrer-Anwärter<br />

ausbilden zu<br />

lassen, bietet die Wiener „Snowsports<br />

Academy“ von 12. bis 23.<br />

April am Kitzsteinhorn (S).<br />

www.snowsports.at<br />

9. BIS 10. FEBRUAR<br />

INT. TIROLER KOASALAUF<br />

Der Int. Koasalauf in St. Johann<br />

in Tirol ist Kult und gehört zu den<br />

größten Langlaufveranstaltungen in<br />

Österreich. 2000 Starter aus rund<br />

20 Nationen gehen am 9. und 10.<br />

<strong>Februar</strong> in den Kitzbüheler Alpen<br />

in die Loipe.<br />

www.koasalauf.at<br />

TOP<br />

EVENTS<br />

FEBRUAR | MÄRZ | APRIL<br />

9. BIS 10. MÄRZ<br />

GANGHOFERLAUF<br />

Der beliebte Volkslanglauf<br />

geht am 9. und 10. März in<br />

Leutasch (T) in die 49. Runde.<br />

Der Ganghoferlauf gehört<br />

zur Euroloppet und Austrialoppetserie<br />

und bietet je zwei<br />

Distanzen für Skater und<br />

klassische Langläufer.<br />

www.seefeld.com/<br />

ganghoferlauf<br />

5. BIS 7. APRIL<br />

GAMSLEITEN-KRITERIUM<br />

30 versteckte Kisten mit Preisen<br />

sind bei Österreichs größter<br />

Schatzsuche im Schnee aufzuspüren.<br />

Das Spektakel spielt sich<br />

auf der Gamsleiten 2 ab, einer<br />

der steilsten Pisten Europas. Der<br />

Hauptgewinn ist ein BMW X2.<br />

www.obertauern.com<br />

14. BIS 19. APRIL<br />

LAUF- UND RADCAMP POREC<br />

Meer, milde Temperaturen und<br />

Top-Stimmung locken: Beim Laufund<br />

Radcamp von Hikimus können<br />

Hobbyläufer und Radsportler sechs<br />

Tage/fünf Nächte im Valamar-Hotel<br />

in Porec verbringen und unter Expertenanleitung<br />

in die warme Jahreszeit<br />

starten. Ab € 325,– p. P.<br />

www.hikimus.at/porec<br />

16 <strong>SPORTaktiv</strong>


14. BIS 17. APRIL<br />

„KÄRNTEN LÄUFT“-LAUFCAMP<br />

Ob Einsteiger oder ambitionierte<br />

(Halb-)Marathonläufer: Beim<br />

„Kärnten Läuft“-Camp von 14.<br />

bis 17. April in Pörtschach am<br />

Wörthersee sind alle richtig.<br />

Tipp: Bald anmelden, da die<br />

Teilnehmerzahl limitiert ist.<br />

www.mjk-sportmarketing.com<br />

8. MÄRZ<br />

BANFF MOUNTAIN<br />

FILM FESTIVAL<br />

Am 8. März feiert das „Banff<br />

Mountain Film Festival“ in<br />

Judenburg (St) seine Österreich-Premiere<br />

und versprüht<br />

Natur- und Abenteueratmosphäre<br />

auf der Leinwand. Infos<br />

zu den Filmen sowie den weiteren<br />

Österreich-Terminen:<br />

www.banff-tour.de<br />

24. MÄRZ<br />

SORGER-HALBMARATHON GRAZ<br />

Im Süden Österreichs starten<br />

Halbmarathonis am 24. März<br />

in die Rennsaison. Der Sorger-<br />

Halbmarathon Graz ist auch eine<br />

ideale Generalprobe für alle, die<br />

im April einen der klassischen<br />

Frühlingsmarathons anpeilen.<br />

www.graz-halbmarathon.at<br />

Fotos: Veranstalter<br />

23. BIS 28. FEBRUAR<br />

FREERIDE WORLD TOUR<br />

Fieberbrunn im Tiroler Pillerseetal<br />

ist der einzige Ort Österreichs,<br />

an dem die Freeride-Königsklasse<br />

haltmacht. Die weltbesten Freerider<br />

stürzen sich vom Gipfel des<br />

Wildseeloders in den Hang und<br />

das Publikum verfolgt die Runs<br />

vom Lärchfilzkogel gegenüber.<br />

www.freerideworldtour.com<br />

24. FEBRUAR<br />

ACHENSEE 3-LÄNDER-LAUF<br />

Am 24. <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> treffen sich<br />

Hobbylangläufer wie Profis zu einem<br />

der schönsten Volkslangläufe in<br />

Österreich – dem Achensee-3- Täler-<br />

Lauf in Tirol. Die abwechslungsreichen<br />

Klassik- und Skatingstrecken<br />

führen in die wunderbare Bergwelt des<br />

Naturparks Karwendel in Pertisau.<br />

www.achensee.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

17


NORIAKI KASAI<br />

ÜBERS<br />

FLIEGEN<br />

ES GIBT LEUTE, DIE NENNEN<br />

IHN EINEN „FLUGSAURIER“.<br />

DABEI SEGELT NORIAKI KASAI<br />

MIT SO VIEL GEFÜHL DURCH<br />

DIE SPORTGESCHICHTE. DER<br />

JAPANER BESTREITET SEINE<br />

30. (!) WELTCUPSAISON.<br />

UND FLIEGT MIT 46 JAHREN<br />

DEM STATUS EINER<br />

LEGENDE ENTGEGEN.<br />

VON AXEL RABENSTEIN<br />

N<br />

oriaki, Sie haben am 17. Dezember<br />

1988 in Sapporo Ihr Weltcupdebüt<br />

gegeben. Welche Erinnerungen<br />

haben Sie an den Tag?<br />

Kaum eine Erinnerung. Wenn ich<br />

kein gutes Ergebnis erziele, kann<br />

ich mich selten erinnern. Mein Gehirn<br />

löscht es dann direkt.<br />

Ihr Gedächtnis ist also voll und<br />

ganz auf Erfolg programmiert?<br />

Ja, ich denke, so funktioniert das<br />

bei mir.<br />

Sie waren damals 16 Jahre alt.<br />

Können Sie sich noch an ein Gefühl<br />

erinnern? Waren sie besonders<br />

aufgeregt?<br />

Ich bin immer aufgeregt, wenn ein<br />

wichtiges Springen ansteht. Deshalb<br />

kann ich zumindest sagen: Ich<br />

war mit Sicherheit sehr angespannt.<br />

Seitdem sind 30 Jahre vergangen.<br />

Haben Sie eine Ahnung, wie viele<br />

Sprünge Sie im Laufe Ihre Karriere<br />

gemacht haben?<br />

Oh ... (denkt lange nach) Das ist<br />

wirklich unmöglich zu sagen. Ich<br />

kann es nicht einmal schätzen.<br />

Mit dem ersten Springen der Saison<br />

2018 in Wisla sind es 544<br />

Einzelstarts bei einem Weltcup.<br />

Klingt das realistisch?<br />

Ja, das könnte hinkommen.<br />

Welcher Sprung war der<br />

schönste?<br />

Schöne Sprünge gab es eine Menge<br />

Fotos: Fischer Sports/NordicFocus<br />

18 <strong>SPORTaktiv</strong>


(denkt nach) ... Der Sprung zur Silbermedaille<br />

in Sotschi 2014 war sehr besonders<br />

für mich. Der Weltcup sieg beim<br />

Skifliegen am Kulm 2014 ist mir in Erinnerung,<br />

zuvor hatte ich zehn Jahre nicht<br />

gewonnen. An früheren Springen fallen<br />

mir die beiden Siege beim Weltcup-Finale<br />

auf der Großschanze in Planica 1998<br />

und 1999 ein.<br />

Kein Zweifel – bei Noriaki Kasai geht’s<br />

ums Gewinnen!<br />

WENN ICH KEIN<br />

GUTES ERGEBNIS<br />

ERZIELE, KANN<br />

ICH MICH SELTEN<br />

ERINNERN. MEIN<br />

GEHIRN LÖSCHT<br />

ES DANN DIREKT.<br />

Ja, an meine Siege kann ich mich wenigstens<br />

erinnern.<br />

Haben Sie eine Lieblingsschanze?<br />

Alle großen Schanzen. Ich mag Willingen,<br />

Garmisch, Innsbruck. Dort, wo ich<br />

gewonnen habe. Aber natürlich ist auch<br />

die Atmosphäre wichtig. Mir fällt<br />

Bischofshofen ein, die Vierschanzentournee<br />

ist immer besonders.<br />

Man muss sich vorstellen: Sie sind<br />

Ende der 80er-Jahre noch gegen Matti<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

19


Nykänen gesprungen. Das ist Skisprunghistorie.<br />

Von welchen Springern<br />

waren Sie im Laufe Ihrer Karriere<br />

besonders beeindruckt.<br />

Mich haben viele Springer beeindruckt.<br />

Wirklich – viele.<br />

Gibt es einen, der Sie besonders<br />

beeinflusst oder geprägt hat?<br />

Goldberger.<br />

Warum?<br />

1992 bin ich in Harrachov Ski flugweltmeister<br />

geworden. Andi Goldberger<br />

war damals schon dabei. Mit ihm gab es<br />

immer wieder packende Duelle, er war<br />

ein wichtiger Teil meiner Karriere.<br />

Anfang der 90er war die Zeit, als vom<br />

Parallel-Stil auf den V-Stil umgestellt<br />

wurde. Es heißt, Sie waren von dieser<br />

Änderung anfangs gar nicht begeistert?<br />

Beim Skispringen geht es ja nicht nur<br />

um die Weite, sondern auch um die Ästhetik,<br />

die in die Wertung miteinfließt.<br />

Objektiv betrachtet ist der V-Stil nicht<br />

sehr schön. Der klassische, traditionelle<br />

Stil ist schöner. Anfangs konnte man<br />

sich mit kürzeren Sprüngen im klassischen<br />

Stil noch gegenüber dem V-Stil<br />

behaupten. Deshalb bin ich so lange wie<br />

möglich klassisch gesprungen.<br />

Aber dann war der V-Stil aerodynamisch<br />

so überlegen, dass eine Umstellung<br />

unumgänglich war?<br />

Richtig. Ab 1991 wurde in Japan umgestellt.<br />

Ich bin noch bis Sapporo 1992<br />

konsequent klassisch gesprungen. Unser<br />

Sprungdirektor hat mich dann aber vor<br />

die Wahl gestellt: Wenn ich nicht im<br />

V-Stil springe, darf ich nicht mit zu<br />

Olympia 1992 in Albertville. Ich wollte<br />

meinen Stil nicht ändern. Ich musste.<br />

Den WM-Titel im Skifliegen 1992 in<br />

Harrachov haben Sie dann aber mit<br />

dem V-Stil geholt? Hat also ganz gut<br />

geklappt.<br />

Ja (lacht). Aber ganz so einfach war es<br />

nicht. Ich kann neue Bewegungsabläufe<br />

gut adaptieren. Bis ich den ersten<br />

Sprung im V-Stil machen konnte, habe<br />

ich allerdings drei Wochen gebraucht.<br />

NORIAKI KASAI<br />

geboren am 6. Juni 1972 in Shimokawa auf Hokkaido (Japan).<br />

Sein Weltcupdebüt gab er am 17. Dezember 1988 in Sapporo. Im<br />

Jahr 1992 wurde er Weltmeister im Skifliegen. Bei nordischen<br />

Skiweltmeisterschaften und Olympischen Spielen gewann er<br />

neun Medaillen, zuletzt in Sotschi 2014, wo er im Alter von 41<br />

Jahren Silber auf der Großschanze gewann. Er ist der einzige Athlet,<br />

der achtmal an Olympischen Winterspielen teilgenommen<br />

hat. Im März 2017 verbesserte er seine persönliche Bestweite in<br />

Vikersund im Alter von 44 Jahren auf 241,5 Meter. Noriaki Kasai<br />

ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt in Sapporo.<br />

Das Öffnen der Ski beim V-Stil kostet<br />

Überwindung. Du lehnst dich noch<br />

weiter nach vorne, da bekomme ich<br />

Angst. Bei den Sprungbewerben in Albertville<br />

hat das nicht geklappt. Beim<br />

Skifliegen hatte ich aber eh schon immer<br />

Angst. Also war es egal, ob ich noch etwas<br />

mehr Angst habe. Plötzlich hat es<br />

funktioniert. Und ich hatte in Harrachov<br />

auch ein bisschen Windglück.<br />

Wenn Sie bestimmen könnten, wieder<br />

klassisch zu springen: Würden Sie die<br />

Uhr zurückdrehen?<br />

Nein. Wenn du einmal im V-Stil geflogen<br />

bist, das Luftpolster gespürt hast,<br />

dann möchtest du nie wieder anders<br />

springen. Es ist wirklich wie Fliegen.<br />

Um ein paar Sekunden fliegen zu können,<br />

wird Stunde um Stunde trainiert.<br />

20 <strong>SPORTaktiv</strong>


Was hat sich im Laufe Ihrer Karriere<br />

im Training verändert?<br />

Früher stand die Quantität im Vordergrund.<br />

Ich habe sehr hart trainiert, einmal<br />

sah ich Andi Goldberger, wie er 260 Kilo<br />

mit der Beinpresse stemmte. Also legte ich<br />

mir 270 Kilo auf. Manchmal habe ich es<br />

auch übertrieben – oder sagen wir: unnötige<br />

Sachen gemacht. Hartes Training hat<br />

aber auch seinen Sinn, weil es dich mit<br />

dem Selbstvertrauen ausstattet, bereit zu<br />

sein. Mit meinem ersten finnischen Trainer,<br />

ich war schon 30 Jahre alt, habe ich<br />

auf qualitatives Training umgestellt, mehr<br />

nachgedacht, mehr an der Technik gefeilt.<br />

Spüren Sie heute, dass Sie längere<br />

Phasen der Regeneration benötigen?<br />

Nein. Mein Körper ist eigentlich super<br />

(lacht).<br />

Liegt das an der Ernährung? Achten<br />

Sie besonders darauf, was Sie essen?<br />

Vielleicht gibt es Körper, die sich länger<br />

gut halten. Ich habe wirklich keine besonderen<br />

Ernährungsgewohnheiten.<br />

Nicht anders als andere.<br />

Schlafen Sie viel?<br />

Auch nicht. Ich schlafe eher weniger als<br />

andere. Ist ja auch schade um die Zeit.<br />

Ich freue mich jeden Morgen, wenn ich<br />

aufstehen kann, um loszulegen.<br />

Aber was ist das Rezept, um mit 46<br />

Jahren noch im Weltcup zu springen?<br />

Spaß haben! Ab Ende 30 tendiert man<br />

zudem dazu, sich mehr Gedanken und<br />

Sorgen zu machen, nicht nur, was die<br />

Karriere anbelangt, auch im Leben allgemein.<br />

Das ist nicht hilfreich. Der Kopf<br />

darf nicht müde werden. Positives, freies<br />

Denken ist ungemein wichtig. Ich denke,<br />

es wirkt sich auf den Körper aus.<br />

Was war der beste Tipp, den Sie von<br />

einem Trainer erhalten haben?<br />

Ich hatte viele Trainer und von allen erhielt<br />

ich immer wieder gute Ratschläge.<br />

Wenn ich etwas hervorheben soll, dann<br />

vielleicht dies: „Nicht denken – einfach<br />

nach vorne!“ Das hat mir ein Trainer gesagt,<br />

als ich noch in der Grundschule<br />

war. Ich versuche bis heute, dies zu beherzigen.<br />

Fragen jüngere Sportler häufig um Rat<br />

bei Ihnen?<br />

Erstaunlich selten. Skispringer sind Sturköpfe.<br />

Aber klar, wenn mal einer fragt,<br />

versuche ich gerne, meine Erfahrung<br />

weiterzugeben.<br />

Gibt es eine lustige Anekdote, an die<br />

Sie sich erinnern?<br />

Ich erinnere mich daran: In Oslo saß ich<br />

als Führender nach dem ersten Durchgang<br />

oben auf dem Balken, direkt vor<br />

meinem Sprung. Plötzlich fliegt mir eine<br />

Taube ins Gesicht, und wir beide erschrecken<br />

uns. Die Taube hat dann etwas,<br />

na ja – liegenlassen. Mitten in der<br />

Spur. Ich wollte nicht starten, dachte, es<br />

würde meine Anlaufgeschwindigkeit beeinflussen.<br />

Ich habe gerufen und gewinkt,<br />

aber keiner hat verstanden, was<br />

der Noriaki für ein Problem hat. Der<br />

Trainer schwenkte auch schon die Flagge.<br />

Also musste ich da durch ...<br />

EINMAL SAH ICH<br />

ANDI GOLDBERGER,<br />

WIE ER 260 KILO<br />

MIT DER BEINPRESSE<br />

STEMMTE. ALSO<br />

LEGTE ICH MIR<br />

270 KILO AUF.<br />

Und?<br />

Ich habe gewonnen.<br />

Hat die Taube Glück gebracht?<br />

Wahrscheinlich. Bis zum Absprung hatte<br />

ich sie aber schon wieder vergessen.<br />

Wenn du auf den Schanzentisch zufährst,<br />

ist kein Platz für andere Gedanken.<br />

Sie haben 2017 in Vikersund im Alter<br />

von 44 Jahren mit 241,5 Metern noch<br />

einmal Ihren persönlichen Weitenrekord<br />

verbessert. Waren Sie selbst<br />

überrascht?<br />

Nicht unbedingt. Die Wettkampfleitung<br />

hatte direkt vor meinem Sprung sogar<br />

den Anlauf um zwei Lücken verkürzt,<br />

sonst wäre ich wahrscheinlich 250 Meter<br />

weit gesprungen. Das habe ich ehrlich<br />

gesagt noch vor.<br />

Um so etwas zu erreichen, ist Disziplin<br />

gefragt – seit drei Jahrzehnten. Was<br />

motiviert Sie Jahr für Jahr, den enthaltsamen<br />

Lebensstil eines Profisportlers<br />

beizubehalten?<br />

Ich lebe seit fast zwei Dritteln meines<br />

Lebens als Profi. Und mache es so gerne<br />

wie am ersten Tag. Ich vermisse nichts.<br />

Ich tue alles, was ich tun möchte. Ich<br />

liebe es, zu fliegen. Und daran möchte<br />

ich überhaupt nichts ändern.<br />

Sie sind seit 30 Jahren Weltspitze, der<br />

einzige Athlet, der achtmal an Olympischen<br />

Winterspielen teilgenommen<br />

hat. Ist das der große Erfolg des Noriaki<br />

Kasai? Oder geht es eher um die<br />

einzelnen Siege?<br />

Ich bin in der Tat sehr zufrieden mit<br />

meiner Karriere, könnte aber zufriedener<br />

sein. Das ist wichtig. Es sind die Ziele<br />

wie ein Olympiasieg, die mir die Motivation<br />

schenken, aktiv zu bleiben.<br />

Das nächste große Ziel sind die Olympischen<br />

Spiele 2022 in Peking?<br />

Richtig.<br />

Haben Sie sich trotzdem schon Gedanken<br />

gemacht, was nach Ihrer Karriere<br />

kommen soll? Möchten Sie als Trainer<br />

arbeiten?<br />

Ein Job als Trainer wäre reizvoll. Übrigens<br />

nicht nur in Japan, gerne auch für<br />

eine andere Nation.<br />

Das dürfte kein großes Problem sein,<br />

wer hat schon mehr weiterzugeben<br />

als Sie?<br />

Na ja ... (schmunzelt), ich möchte noch<br />

zehn Jahre springen. Hoffentlich bin ich<br />

nach meiner Karriere nicht schon zu alt<br />

für den Job des Trainers.<br />

Wären Sie gerne noch einmal jung?<br />

(Überlegt sehr, sehr lange) Ja. Ich wäre<br />

gerne noch einmal 16 Jahre alt. Dann<br />

könnte ich jetzt mit dem Skispringen<br />

beginnen – mit der Erfahrung, die ich<br />

heute habe.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

21


2953 UNTERNEHMEN DER SPORTBRANCHE AUS 56 LÄNDERN<br />

PRÄSENTIERTEN ANFANG FEBRUAR AUF DER ISPO <strong>2019</strong> IN MÜNCHEN<br />

IHRE NEUHEITEN. DIE HAUPTTRENDS, DIE DORT INS AUGE STACHEN:<br />

DIGITALISIERUNG, INDIVIDUALISIERUNG UND NACHHALTIGKEIT.<br />

DIGITAL<br />

MASSGEFERTIGT<br />

&<br />

Die Zahl der Aussteller, die von 3.<br />

bis 6. <strong>Februar</strong> ihre Neuheiten in<br />

München präsentierten, bedeutete<br />

einen Rekord für die weltgrößte<br />

Leitmesse der Sportbranche. Es gab aber<br />

nicht nur zahlenmäßig viele, sondern<br />

vor allem jede Menge sehr innovative<br />

Produkte zu sehen. Sicherheitshalber dazugesagt:<br />

Diese Neuheiten betreffen die<br />

Wintersaison <strong>2019</strong>/2020, kommen also<br />

im Herbst in den Handel. Diese Trends<br />

ließen sich heuer erkennen:<br />

INDIVIDUALISIERUNG<br />

Produkte nicht von der Stange zu<br />

kaufen, sondern für die eigenen<br />

Bedürfnisse oder den eigenen Körper<br />

maßschneidern zu lassen: Das<br />

ist ein Trend, der sich gerade noch<br />

deutlich verstärkt. Heuer wurden<br />

etwa – vom österreichischen Startup<br />

Original+ – erstmals Alpinski vorgestellt,<br />

die sich in Massenfertigung und<br />

dennoch individualisiert herstellen<br />

lassen: Herzstück dabei ist ein Online-Ski-Konfigurator.<br />

DIGITALISIERUNG<br />

Beschleunigt wird der genannte Trend<br />

zur Individualisierung generell vielfach<br />

durch digitale Helfer. Wearables unterstützen<br />

Athleten beim Sport, sammeln<br />

Daten – und diese werden eben<br />

immer öfter auch dazu genutzt, Produkte<br />

zu personalisieren. Aufgefallen<br />

ist zum Beispiel das intelligente Skisystem<br />

des Schweizer Unternehmens<br />

Snowcookie, aber auch Suuntos neuer<br />

Movesense-Sensor stach hervor.<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

Vor allem bei jungen Menschen sind<br />

Umweltschutz und soziales Engagement<br />

immer wichtigere Kaufargumente.<br />

Einige Beiträge dazu: PrimaLoft<br />

Bio als die erste synthetische Isolation,<br />

die komplett aus recycelten und biologisch<br />

abbaubaren Fasern besteht. Nordica<br />

setzt bei Skischuhen auf Innenschuhe<br />

aus recycelten Pet-Flaschen, La<br />

Sportiva beim Tourenskischuh Skorpius<br />

CR auf eine „Öko“-Schale.<br />

WEIBLICHE ZIELGRUPPE<br />

Die Anzahl der Produkte und ganzen<br />

Kollektionen für Frauen nimmt weiter<br />

zu, zeigte auch eine auf der ISPO<br />

durchgeführte Umfrage unter Herstellern<br />

und Händlern. Frauenspezifische<br />

Produkte müssen „den anatomischen<br />

und ergonomischen Ansprüchen von<br />

Frauen entsprechen“, betonte etwa<br />

Mari Elena Rizzieri, Woman Project<br />

Leader bei Blizzard/Tecnica.<br />

URBAN LIFESTYLE<br />

Die Verbindung von urbanem Look<br />

und 100-prozentiger Funktionalität<br />

im Bereich der Wintersportbekleidung<br />

ist nach wie vor sehr gefragt. Vor<br />

allem der Zielgruppe der „Millennials“<br />

ist „Urban Lifestyle“-Mode im Winter<br />

wichtig, war zu hören.<br />

AND THE WINNER IS …<br />

Jede Menge Arbeit hatte auch wieder<br />

die ISPO-Jury, die Awards für die<br />

innovativsten Produkte in vielen Kategorien<br />

vergab. Rechts seht ihr die fünf<br />

„Products of the year <strong>2019</strong>/20“. Alle<br />

weiteren Gewinner:<br />

www.ispo.com/awards<br />

Fotos: Hersteller<br />

22 <strong>SPORTaktiv</strong>


GRÜEZI BAG<br />

BIOPOD DOWN-<br />

WOOL NATURE<br />

Der Schlafsack besteht<br />

zu 100 Prozent aus<br />

Naturmaterialien.<br />

DownWool, die innovative<br />

High-End-Füllung besteht<br />

aus 70 Prozent Daune<br />

und 30 Prozent Wolle. Das<br />

Material isoliert perfekt,<br />

dazu braucht es nur wenig<br />

Füllmaterial. Für die ISPO-<br />

Award-Jury das „Outdoor<br />

Product of the Year“.<br />

LIFE FITNESS PLATINUM<br />

CLUB SERIES<br />

Auf dem LCD-Touchscreen wählt<br />

man eine von vielen internationalen<br />

Laufstrecken aus und sieht in Echtzeit,<br />

welche Nutzer weltweit gerade auf<br />

derselben Strecke unterwegs sind.<br />

Auch Interaktion ist möglich.<br />

Mit der Life-Fitness-App wird<br />

das Laufband zum Ort des digitalen<br />

Community-Events – das „Product of<br />

the Year“ im Bereich Health & Fitness.<br />

ISPO AWARD<br />

PRODUCTS OF THE YEAR<br />

DIESE FÜNF PRODUKTE WAREN FÜR DIE ISPO-AWARD-JURY<br />

DIE INNOVATIVSTEN SPORTPRODUKTE FÜR <strong>2019</strong>/2020.<br />

SELECT ULTIMATE IBALL<br />

Der integrierte Chip zeichnet beim intelligenten<br />

Handball Informationen in Echtzeit auf, zum<br />

Beispiel zur Ballgeschwindigkeit, zur Wurfposition<br />

oder zur Position des Balles im Tor. Live<br />

übertragen, geben die Daten Zuschauern ganz<br />

neue Einblicke ins Spiel. Die Top-Innovation in<br />

der Kategorie Team & Social Sports feierte schon<br />

Premiere in der Handball Champions League.<br />

BERG OUTDOOR SORDO BOOT<br />

Vom Obermaterial bis zur Laufsohle 100<br />

Prozent biologisch abbaubar ist der Sordo Boot<br />

vom Outdoor-Spezialisten Berg Outdoor. Der<br />

Schuh aus speziellem Oak Leather zerfällt<br />

unter den passenden Bedingungen in sechs<br />

Monaten vollständig und überzeugte in<br />

der Urban-Kategorie am meisten.<br />

MAMMUT SOTA HS<br />

HOODED JACKET<br />

Die 3-lagige Skijacke punktet mit revolutionärer<br />

Technik und ist das innovativste Snowsports-<br />

Produkt, fanden die Award-Verantwortlichen:<br />

Das flexible Material aus beschichtetem<br />

Strickstoff ist nahtlos verarbeitet, höchst<br />

atmungsaktiv und strapazierfähig. Für die<br />

Temperaturregulierung sorgt die gezielt<br />

platzierte Primaloft-Isolierung.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

23


MEIN<br />

<strong>2019</strong>WIRD<br />

JAHR<br />

DIESE DREI STARTEN DURCH! DIE TRAILRUNNING-PREMIERE, DER<br />

ERSTE IRONMAN 70.3 UND DIE WIEDEREROBERUNG DER BERGE.<br />

MIT DIESEN ZIELEN GEHEN DIE DREI TEILNEHMER<br />

UNSERER LESERAKTION IN DIE SAISON.<br />

GRAZYNA<br />

BRANDSTÄTTER<br />

MARCO<br />

RUTZ<br />

KARIN<br />

ALEXA<br />

Die Linzerin ist 36 und Triathletin,<br />

aber mit großer Affinität zum Laufen.<br />

Deswegen hat sie sich drei Läufe als<br />

Saisonhöhepunkte vorgenommen: den<br />

Linz-Marathon am 15. April (Zielzeit:<br />

3:45 Uhr), die 42-km-Distanz beim Mozart<br />

100 von St. Gilgen nach Salzburg<br />

am 16. Juni und den Achenseelauf in<br />

Tirol im September. Vor allem Grazynas<br />

Trailpremiere beim Mozart 100<br />

wird spannend – weshalb wir ihr mit<br />

Gerhard Schiemer einen Top-Coach<br />

organisiert haben. Der Sportwissenschafter<br />

ist Nationalteamathlet im<br />

Trailrunning und trainiert Österreichs<br />

besten Ultratrailrunner Florian Grasel.<br />

Der 36-jährige Schweizer aus Schaffhausen<br />

will im Juni seinen ersten<br />

Ironman 70.3 in Rapperswil in der<br />

Nähe von Zürich absolvieren. Dabei<br />

hat Marco im April 2016 noch 164<br />

Kilogramm auf die Waage gebracht.<br />

Ein Besuch beim Arzt war dann die<br />

Initialzündung für den Start in ein<br />

neues Leben. „Ich habe mit Walking<br />

und Aquafit begonnen und Kalorien<br />

gezählt. Durch den Sport<br />

kam auch das Interesse<br />

an gesunder Ernährung.“<br />

Heute isst er fleischlos,<br />

wiegt 74 Kilogramm und<br />

will in 5:50 h finishen.<br />

Die 48-Jährige aus Kapfenberg war<br />

2017 zum ersten Mal am steirischen<br />

Hochschwab (2277 m) und an diesem<br />

„absoluten Traumtag“ überwältigt vom<br />

Bergerlebnis. Diese Bergtour sollte<br />

eigentlich fortan jährlicher Fixpunkt<br />

werden, das Wandern und Bergsteigen<br />

hatte Karin voll gepackt. Doch<br />

schon im Sommer 2018 kam ein unerklärlicher<br />

Lungeninfarkt dazwischen.<br />

Die Bergtour wurde verschoben, die<br />

Gesundheit stand im Vordergrund.<br />

Jetzt ist Karin wieder im Formaufbau<br />

und hat das erklärte Ziel, im Bergsommer<br />

<strong>2019</strong> wieder am Gipfel des Hochschwabs<br />

zu stehen.<br />

Fotos: privat<br />

24 <strong>SPORTaktiv</strong>


FIT<br />

Training – Gesundheit – Ernährung<br />

Fotos: iStock, www.feelgood-messe.at, www.machdenerstenschritt.at<br />

DIE TRENDS <strong>2019</strong><br />

Mit „Trends“ ist das so eine Sache,<br />

aber laut Branchenstudien heuer<br />

hoch im Kurs: Betriebsfitness,<br />

Wearables, HIIT-Training, Seniorensport<br />

und „nachhaltige“ Fitness.<br />

www.ispo.com<br />

MESSEANGEBOTE<br />

Unter dem Motto „Sport und Fun“<br />

steht die Messe in Ried (55 Stationen,<br />

17.000 Besucher) von 8. bis 10.<br />

März. In Innsbruck tagt die Feel-<br />

Good-Messe (14. bis 17.März).<br />

www.sportandfun-ried.at<br />

NEUE SPORT-INITIATIVE<br />

„Mach den ersten Schritt“ heißt die<br />

neue Initiative von Sport- und Gesundheitsministerium.<br />

Zu den Schwerpunkten„Bewegung“<br />

und „Ernährung“<br />

gibt es Experten und Videos unter<br />

www.machdenerstenschritt.at<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

25


an muss sich ja selber an der eigenen<br />

Nase nehmen oder braucht einen<br />

„Wachrüttler“. Vor einger Zeit hatte ich<br />

die Möglichkeit, einen professionellen<br />

Check der Rumpfkraft an mir durchführen<br />

zu lassen. Ergebnis in einem<br />

Wort: erschreckend. Wenn auch für am<br />

Schreibtisch arbeitende Zwei- bis -drei-<br />

Stunden-pro-Woche-Sportler gar nicht<br />

unüblich, wie mir damals der freundliche<br />

Physiotherapeut, meinen betroffenen<br />

Blick richtig deutend, versicherte.<br />

Wie auf mich selbst trifft es wahrscheinlich<br />

auf viele unserer Leser zu: Die<br />

sowieso kostbare Zeit wird ins<br />

Herz-Kreislauf-Training investiert, aufs<br />

Krafttraining wird dagegen oft „vergessen“.<br />

Oder es wird nebenbei ein bisserl<br />

gekräftigt. Das ist aber auf Dauer zu<br />

kurz gedacht. Deshalb haben wir zum<br />

Start ins neue Sportjahr das Thema<br />

Krafttraining auf den „medialen Trainingsplan“<br />

gesetzt.<br />

Regelmäßiges Krafttraining ist nicht<br />

weniger gesundheitsrelevant als das<br />

Herz-Kreislauf-Training – bestätigt<br />

Head Coach Michael Golob von John<br />

Harris Fitness in Graz: „Spricht man<br />

von einem gesundheitsorientierten Training,<br />

dann ist immer beides wichtig:<br />

Ausdauer- und Krafttraining. Deshalb<br />

empfehlen wir unseren Kunden immer<br />

eine Kombination aus beidem.“ Und<br />

Golob fügt gleich hinzu: „Aus Krafttraining<br />

lässt sich nicht nur ein großer Gesundheitsnutzen<br />

ziehen, es steigert auch<br />

das Wohlbefinden enorm.“<br />

Use it or lose it<br />

Argumente fürs Krafttraining gibt es<br />

genug. Zum Beispiel die Tatsache, dass<br />

im Schnitt ab 30 die Muskulatur langsam,<br />

aber stetig abgebaut wird. Wenn<br />

man nicht gezielt gegensteuert. Wie<br />

bei vielem gilt besonders auch bei den<br />

Muskeln: „Use it or lose it.“ Verhindern<br />

„SPORT MIT GESUNDHEITSEFFEKT“:<br />

DABEI DENKEN DIE MEISTEN ANS<br />

AUSDAUERTRAINING. UM FIT ZU<br />

BLEIBEN, GEHÖRT ABER NICHT NUR<br />

DAS HERZ-KREISLAUF-SYSTEM,<br />

SONDERN AUCH DAS MUSKELKORSETT<br />

TRAINIERT. EINE ERINNERUNG ZUM<br />

START INS NEUE SPORTJAHR.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

lässt sich dieser Verlust auch mit einem<br />

ansonsten „bewegten Leben“, etwa durch<br />

regelmäßiges Laufen allein, leider nicht.<br />

Von diesem Muskelverlust bemerkt<br />

man zunächst nicht viel, aber die Körperzusammensetzung<br />

ändert sich schleichend<br />

und der Fettanteil wird mit den<br />

Jahren größer. Mit dem Schwund der<br />

Muskelmasse verringert sich der energetische<br />

Grundumsatz des Körpers, erklärt<br />

Michael Golob. Wer also mit fortschreitenden<br />

Lebensjahren gleich weiter isst<br />

wie gewohnt, lagert noch mehr Fett ein.<br />

Ein Teufelskreis nach unten.<br />

Mit Krafttraining lässt sich das nicht<br />

nur verhindern, sondern ins Gegenteil<br />

umkehren. Der Nutzen ist mehrfacher<br />

Natur: „Krafttraining verbraucht während<br />

des Trainings Energie und verbessert<br />

den Stoffwechsel. Dank der aufgebauten<br />

Muskeln erhöht sich später auch<br />

der Grundumsatz“, fasst Golob die<br />

Sachlage prägnant zusammen. Wer seine<br />

Muskeln kräftigt und aufbaut, schützt<br />

sich also auch vorm „Wohlstandsbauch“<br />

und in diesem Zusammenhang vor Zivilisationskrankheiten,<br />

die mit einem Zuviel<br />

auf der Waage zusammenhängen.<br />

Der Rundum-Schutz<br />

Dann gibt es jene typischen Zivilisationskrankheiten,<br />

die den Bewegungsapparat<br />

betreffen, und auch die sind oft<br />

auf schwache oder einseitig ausgebildete<br />

Zweimal<br />

pro Woche<br />

Gewichte zu<br />

bewegen,<br />

sollte ein<br />

erreichbares<br />

Ziel sein.<br />

Muskeln zurückzuführen. „Ein kräftiges<br />

Muskelkorsett entlastet die Gelenke<br />

und macht den Körper widerstandsfähiger“,<br />

erklärt der John-Harris-Experte.<br />

Krafttraining beugt somit chronischen<br />

Schmerzen vor und schützt auch vor<br />

akuten Verletzungen, die im zunehmenden<br />

Alter ohne vorbeugende Maßnahmen<br />

immer häufiger passieren.<br />

Im besten Fall startet man mit einem<br />

Training, bevor noch etwas schmerzt –<br />

dabei spricht man von „präventivem<br />

Krafttraining“. Doch auch bei chronischen<br />

oder akuten Verletzungen ist<br />

Fotos: John Harris<br />

26 <strong>SPORTaktiv</strong>


AN DIE<br />

MASCHINEN<br />

Krafttraining in vielen Fällen ein probates<br />

Gegenmittel. „Rehabilitatives Krafttraining“<br />

betreiben ebenfalls viele Klienten<br />

von Michael Golob. Wichtig ist da<br />

wie dort die Begleitung durch kompetente<br />

Experten, um nicht am gewünschten<br />

Nutzen „vorbeizutrainieren“.<br />

Was Michael Golob in Gesprächen<br />

mit Fitnessneulingen immer wieder mitbekommt:<br />

Frauen verbinden Krafttraining<br />

nach wie vor häufig mit „dicken<br />

Muskeln“ und haben Angst davor, „auseinanderzugehen“.<br />

Die Sorge ist völlig<br />

unbegründet, weil erstens das gesundheitsorientierte<br />

Krafttraining nichts mit<br />

dem Aufbau von imposanten Muskelbergen<br />

zu tun hat und zweitens Frauen solche<br />

aus genetischen Gründen gar nicht<br />

bekommen. Optisch profitieren jedenfalls<br />

Frauen wie Männer von Krafttraining:<br />

Ein gut trainiertes Muskelkorsett<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

27


verbessert die Körperhaltung, die Körperspannung<br />

und strafft das Gewebe.<br />

Unterstützung<br />

beim Einstieg<br />

MICHAEL GOLOB<br />

ist Head Coach bei John-<br />

Harris-Fitness in Graz.<br />

www.johnharris.at<br />

Um mit freien Gewichten zu trainieren, sollte man schon Erfahrung<br />

und eine gute Körperwahrnehmung besitzen.<br />

Doch wie geht man es nun sinnvoll an?<br />

„Für den Einstieg empfehle ich, sich<br />

professionelle Unterstützung zu holen“,<br />

betont Michael Golob. Als Anfänger gelten<br />

auch sportliche Menschen, wenn sie<br />

noch nie gezielt ihre Muskeln trainiert<br />

haben. Am besten sucht man sich ein<br />

Fitnessstudio mit hochwertiger Betreuung.<br />

Dort bekommt man eine genaue<br />

Anamnese, deren Erkenntnisse in einen<br />

individuellen Trainingsplan fließen,<br />

um dann mit Hilfe des Profitrainers die<br />

Übungen auch korrekt zu erlernen.<br />

Die Frage, ob besser an Kraftmaschinen<br />

oder mit freien Gewichten (oder<br />

dritte Möglichkeit: mit dem eigenen<br />

Körpergewicht) trainiert werden soll,<br />

wird viel diskutiert. Auch Anfängern<br />

wird manchmal zu freien Gewichten<br />

(bei entsprechender Aufsicht durch einen<br />

Trainer) geraten, weil dabei größere<br />

Muskelgruppen pro Übung angesprochen<br />

werden. Michael Golob gibt jedoch<br />

zu bedenken: „Für viele, die noch<br />

nie ein Krafttraining betrieben haben,<br />

ist Arbeit mit freien Gewichten zu<br />

schwierig, weil die intramuskuläre Koordination,<br />

also das Zusammenspiel verschiedener<br />

Muskeln fehlt. Die Bewegungsausführung<br />

ist schwierig, die Fehlergefahr<br />

hoch. Daher empfehlen wir für<br />

Anfänger eine Arbeit mit Geräten mit<br />

Bewegungsführung.“<br />

Ein Übungsprogramm für Einsteiger<br />

ist vom individuellen Zustand und von<br />

den persönlichen Zielen abhängig; für<br />

ein gesundheitsorientiertes Training rät<br />

Golob in der Regel aber zu einem Ganzkörpertraining,<br />

das dann zweimal pro<br />

Woche ausgeführt werden soll. Ein<br />

Zirkel umfasst ungefähr acht bis zehn<br />

Geräte, an jedem Gerät wird dreimal bis<br />

zur Muskelerschöpfung trainiert. Aus<br />

Gründen der Zeitökonomie kann man<br />

das Krafttraining mit einem Ausdauertraining<br />

kombinieren – wichtig ist dabei<br />

die Reihenfolge: erst Kraft, dann Ausdauer.<br />

Kraftausdauer<br />

oder Muskelaufbau<br />

Wie viel Gewicht, wie viel Wiederholungen<br />

passen für Einsteiger? Eingestiegen<br />

wird mit eher leichten Gewichten,<br />

die 20 bis 25 Wiederholungen ermöglichen,<br />

erklärt Golob. Das bedeutet ein<br />

Training im Kraftausdauerbereich und<br />

sei vor allem wichtig, um die Muskulatur,<br />

aber auch die „passiven Strukturen“<br />

wie Sehnen und Bänder an die<br />

Trainingsbelastung zu gewöhnen. Nach<br />

acht bis zwölf Wochen kann man in ein<br />

Muskelaufbautraining übergehen – mit<br />

schwereren Gewichten, die 12 bis 15<br />

Mal bewegt werden können. Im Krafttraining<br />

wird übrigens grundsätzlich<br />

„ausbelastet“, das heißt, der Muskel bis<br />

zur letztmöglichen Wiederholung ermüdet.<br />

Das ist für Einsteiger nicht ganz so<br />

streng – „spüren“ soll man aber schon<br />

etwas.<br />

„Sehr wichtig ist es, Regelmäßigkeit<br />

im Training zu schaffen“, sagt Michael<br />

Golob – also möglichst nicht so, wie es<br />

für gestresste Naturen oft üblich ist: zwei<br />

Wochen fleißig sein, dann wieder eine<br />

aussetzen. Dass der Körper bei Krafttrainings-Einsteigern<br />

mit einem Muskelkater<br />

auf die ungewohnte Belastung reagiert,<br />

ist übrigens normal und kein Zeichen<br />

für unangemessene Belastung.<br />

Nach wenigen Trainings tritt der Effekt<br />

nicht mehr auf.<br />

Auch das als Motivation: Gerade zu<br />

Beginn kann man sich über rasche und<br />

auch deutlich wahrnehmbare Erfolge<br />

freuen: „Nach vier bis sechs Wochen<br />

stellen sich schon spürbare Effekte etwa<br />

durch einen besseren Muskeltonus und<br />

ein verbessertes Körpergefühl ein“, verspricht<br />

Michael Golob. Ein neu gewonnenes<br />

Wohlbefinden, das sich dann,<br />

wenn man regelmäßig dranbleibt, noch<br />

sehr deutlich steigern lässt.<br />

28 <strong>SPORTaktiv</strong>


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30 <strong>SPORTaktiv</strong>


Fotos: iStock, Stekovic.com<br />

Einen Tag Nulldiät und am nächsten<br />

Tag alles essen, was man will,<br />

in unbeschränkter Menge. Diese<br />

Darstellung von „Intervallfasten“ ist<br />

natürlich etwas verkürzt, stimmt aber im<br />

Kern. Für Ernährungsinteressierte klingt<br />

die Kurzformel zunächst schräg, radikal<br />

und für Menschen maßgeschneidert, die<br />

sich den mühsamen Weg einer Ernährungsumstellung<br />

ersparen wollen.<br />

Doch es stecken wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

dahinter, die nahelegen, dass<br />

Intervallfasten durchaus mehr ist als ein<br />

weiterer (oft ungesunder) Diät-Hype.<br />

Forschungen von Mikrobiologen der<br />

Karl-Franzens-Universität Graz zum<br />

Thema Zellalterung, die in Zusammenhang<br />

mit Intervallfasten durchgeführt<br />

wurden, haben weltweite Beachtung<br />

gefunden. Diese Ernährungsform, so<br />

legen die Studien nahe (die übrigens<br />

auch mit der Med-Uni Graz gemeinsam<br />

durchgeführt wurden und werden),<br />

könnte tatsächlich ein Schlüssel<br />

zum langen und vitalen Leben sein.<br />

Dr. Slaven Stekovic gehörte bis vor<br />

Kurzem der Grazer Forschergruppe, geleitet<br />

von Dr. Frank Madeo an – und<br />

Stekovic hat 2018 ein Buch zu diesen<br />

jungen Erkenntnissen der Zellforschung<br />

veröffentlicht: „Der Jungzelleneffekt“.<br />

Zur Fastenzeit passend wollen wir mit<br />

dem seit Herbst 2018 in Cambrigde in<br />

England tätigen Wissenschafter die Erkenntnisse<br />

rund ums Intervallfasten zusammenfassen.<br />

Stekovic ist überzeugt,<br />

dass der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme<br />

bisher in der Ernährungslehre zu wenig<br />

Beachtung gefunden hat. Acht Fragen<br />

– acht interessante Antworten.<br />

1.<br />

WAS IST<br />

INTERVALLFASTEN?<br />

Intervallfasten, intermittierendes Fasten<br />

oder Kurzfasten: Die Bezeichnungen<br />

sind unterschiedlich, gemeint ist stets<br />

dasselbe – eine Ernährungsweise, bei der<br />

sich Phasen, in denen normal gegessen<br />

wird, mit restriktiven Fastenphasen abwechseln.<br />

Die Wissenschaft geht davon<br />

aus, dass der Körper hier noch im Steinzeitmodus<br />

funktioniert, wo die Nahrungsversorgung<br />

unregelmäßig und beispielsweise<br />

vom Jagderfolg abhängig war.<br />

Beim Intervallfasten können zum Beispiel<br />

ein, zwei oder drei Fastentage pro<br />

Woche, alternierend mit Esstagen, eingelegt<br />

werden. Ein anderes Konzept beschränkt<br />

die Nahrungsaufnahme auf<br />

acht Stunden pro Tag, um dazwischen<br />

16-stündige Fastenphasen zu erreichen.<br />

2.<br />

DR. SLAVEN<br />

STEKOVIC<br />

ist 29, Mikrobiologe, lehrt und forscht<br />

zum Thema Alterung und Gesundheit.<br />

Bis Herbst 2018 am Institut für<br />

Mole kulare Biowissenschaften der<br />

Karl-Franzens-Universität Graz,<br />

seither in Cambridge, England.<br />

stekovic.com<br />

WELCHEN VORTEIL BRINGEN<br />

DIE KURZEN FASTENPHASEN?<br />

Im Mittelpunkt des Intervallfastens steht<br />

ein Vorgang in den Körperzellen, den<br />

man noch nicht lange nachweisen kann:<br />

„Autophagie“. Stekovic beschreibt ihn<br />

als „Aufräumprozess“ in der Zelle. Stark<br />

vereinfacht erklärt: Werden Zellen mit<br />

Energie versorgt, sind sie mit dem Umwandeln<br />

der Energieträger ausgelastet;<br />

„Abfallprodukte“, die entstehen, werden<br />

in der Zelle zwischengelagert und bleiben<br />

dort liegen. Gönnt man den Zellen<br />

zwischen der Nahrungsaufnahme längere<br />

(Fasten-)Pausen, setzt Autophagie ein:<br />

Der „Zellmüll“, zum Beispiel aus defekten<br />

Proteinen und Mitochondrien bestehend,<br />

wird verwertet, die Zelle sozusagen<br />

entrümpelt.<br />

Dieses „Zellrecycling“ scheint wesentlich<br />

zu sein, um der Zellalterung und<br />

daraus entstehenden Krankheiten entgegenzuwirken.<br />

Sozusagen ein „innerer<br />

Jungbrunnen“. Doch abgesehen vom<br />

Prozess der Zellreinigung (für dessen Erforschung<br />

der Japaner Yoshinori Osumi<br />

2016 den Nobelpreis erhielt) berichten<br />

viele Intervallfastende von zahlreichen<br />

unmittelbar spürbaren positiven Effekten<br />

physischer und psychischer Natur.<br />

Dass sich das Körpergewicht durch regelmäßiges<br />

Kurzfasten meist auf ein gesundes<br />

Maß einpendelt, „ist ein angenehmer<br />

Nebeneffekt“, so Stekovic.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

31


3.<br />

32 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

WIE LANGE SOLLEN<br />

FASTENPHASEN SEIN?<br />

Wann genau Autophagie in den Zellen<br />

einsetzt, ist noch nicht geklärt und laut<br />

Stekovic auch von mehreren anderen<br />

Faktoren als der Nahrungsaufnahme abhängig:<br />

Als Mindestzeit werden allerdings<br />

16 Stunden ohne Kaloriennachschub<br />

angenommen (daher auch die<br />

8:16-Stunden-Methode). Stekovic empfiehlt<br />

jedoch, lieber volle Fastentage einzulegen.<br />

Heißt konkret: vom Abend bis<br />

zum Morgen des übernächsten Tages zu<br />

fasten, womit sich sich jeweils 36 Stunden<br />

fürs Zellrecycling ergeben.<br />

4.<br />

WAS BEDEUTET NUN „FASTEN“<br />

IM INTERVALLFASTEN GENAU?<br />

Anders als etwa bei einwöchigem Heilfasten<br />

soll in den Kurz-Fastenphasen auf<br />

Energiezufuhr zur Gänze verzichtet werden.<br />

Also: null Kalorien. Man soll ausreichend<br />

(aber nicht im Übermaß) Wasser<br />

trinken, circa zwei Liter an normalen<br />

Tagen. Schwarzer Kaffee (der die Autophagie<br />

sogar unterstützt) sowie schwarzer<br />

oder grüner Tee stören nicht.<br />

Jede zugeführte Kalorie sollte aber<br />

besser vermieden werden, weil die Autophagie<br />

damit verhindert oder verzögert<br />

wird. Und weil damit der Körper das Signal<br />

erhält: „Gleich kommt mehr“ und<br />

sich Hunger einstellt. Deshalb sollte<br />

man auch auf (kalorienfreien) Süßstoff,<br />

aber auch etwa Früchtetee verzichten.<br />

5.<br />

WIE FÜHLEN SICH DIESE<br />

FASTENPHASEN AN?<br />

Viel besser als Skeptiker glauben. Das<br />

weiß Stekovic von durchgeführten Studien,<br />

aus jahrelangen Selbstversuchen<br />

(„einen Fastentag pro Woche hab ich in<br />

mein Leben fix integriert“) sowie aus<br />

vielen Rückmeldungen aus der Intervallfasten-Community.<br />

Bescheidene erste<br />

Versuche des SPORT aktiv-Redakteurs<br />

bestätigten: Fastentage sind nicht nur<br />

problemlos machbar, man fühlt sich in<br />

der Regel gut dabei. Keine Heißhungerattacken,<br />

keine zitternden Knie, keine<br />

Schweißausbrüche, keine Müdigkeitsgefühle.<br />

Im Gegenteil: Viele fühlen sich an<br />

den Fastentagen energiegeladen, die Lust<br />

auf (moderate) Bewegung ist groß.<br />

6.<br />

Moderates<br />

Ausdauertraining<br />

und<br />

Intervallfasten<br />

lassen<br />

sich gut<br />

kombinieren.<br />

BESTEHT DIE VERSUCHUNG,<br />

NACH FASTENTAGEN<br />

DOPPELT ZUZUSCHLAGEN?<br />

In der Regel nicht. Im Gegenteil: Das<br />

Fastenintervall steigert die Sensibilität<br />

für die wahren Bedürfnisse des Körpers,<br />

der kommuniziert, was und wie viel er<br />

wirklich braucht. Etwa Nährstoffe, die<br />

in Obst und Gemüse stecken. Man lernt<br />

wieder, Appetit von Hunger zu unterscheiden,<br />

und greift instinktiv zu hochwertigeren<br />

und gesünderen Lebensmitteln.<br />

Das wird von vielen Anhängern des<br />

Intervallfastens betont. Mit ein Grund,<br />

warum sich damit auch das Körpergewicht<br />

sehr gut regulieren lässt.<br />

7.<br />

VERTRAGEN SICH SPORT<br />

UND INTERVALLFASTEN?<br />

Dazu existieren zwar leider kaum Studien,<br />

betont Slaven Stekovic. Der aber<br />

selbst in seiner Jugend Leistungsschwimmer<br />

war und sogar von Leistungssportlern<br />

weiß, die Fastenphasen nutzen. Vor<br />

allem aber lässt sich ein moderat bewegtes<br />

Leben, wie es viele Hobbysportler<br />

führen, mit Intervallfasten in der Regel<br />

sehr gut in Einklang bringen. An Fastentagen<br />

sowie an den Tagen danach (entleerte<br />

Speicher) sollte man freilich keine<br />

Höchstleistungen von seinem Körper<br />

verlangen, aber gerade Grundlagenausdauersport<br />

im Bereich von 70 bis 80<br />

Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit<br />

sei meist sehr gut machbar.<br />

8.<br />

GIBT ES GRÜNDE,<br />

LIEBER NICHT ZU FASTEN?<br />

Ja, auch die gibt es. Bei akuten Infektionen<br />

soll man nicht fasten, Menschen<br />

mit chronischen Erkrankungen sollten<br />

mit ihrem Arzt Rücksprache halten, ehe<br />

sie Intervallfasten versuchen. Auch wer<br />

an Essstörungen leidet, soll davon Abstand<br />

nehmen. Frauen in der Schwangerschaft<br />

sowie allen unter 25 ist vom<br />

Intervallfasten ebenfalls unbedingt abzuraten,<br />

sagt Slaven Stekovic. Wer aber<br />

mindestens 25 Jahre alt und gesund ist,<br />

kann es einfach versuchen. Es gilt, langsam<br />

(mit einem einzelnen Fastentag) beginnen,<br />

schauen, wie der Körper reagiert.<br />

Fühlt man sich gut, spricht nichts<br />

dagegen, den „inneren Jungbrunnen“<br />

durch regelmäßige Fastenintervalle<br />

anzuwerfen.<br />

BUCHTIPP<br />

Slaven Stekovic:<br />

„Der Jungzelleneffekt. Wie wir<br />

die Regenerationskraft unseres<br />

Organismus aktivieren“.<br />

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GURMANN<br />

Sport- und Gesundheitspsychologe<br />

sowie<br />

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Klagenfurt. Kontakt:<br />

peter.gurmann@aon.at<br />

S<br />

o wie der leistungsorientierte Skifahrer<br />

den perfekten Schwung sucht, so will der<br />

professionelle Surfer die ultimative Welle<br />

reiten. Das Ideal bleibt in der Regel unerreichbar<br />

und steht als Metapher für das ständige<br />

Bemühen nach Vollkommenheit. Nur wer sich<br />

ständig weiterentwickelt, nie mit sich zufrieden<br />

ist, wird am Ende ganz oben stehen. „Wer immer<br />

strebend sich bemüht, den können wir erlösen“,<br />

bringt es Goethe auf den Punkt.<br />

Dieses Streben nach Perfektion sollte dem Alter<br />

angepasst werden, sonst ist der Frust vorprogrammiert.<br />

Individuelle Interessen, körperliche<br />

Einschränkungen und die aktuell zur Verfügung<br />

stehende Lebensenergie müssen berücksichtigt<br />

werden. Jeder sollte für sich selbst klären, welche<br />

Themen gerade wichtig sind und was seine Lebensfreude<br />

steigert. Seiner leisen inneren Stimme<br />

dabei Gehör zu verschaffen, schadet nie. Sorge<br />

für Stille und sie wird sich melden. Was sagt mir<br />

mein Bauchgefühl, meine Intuition?<br />

Eine kleine Geschichte: Richard ist Schweinebauer,<br />

stets gut gelaunt, und ehemaliger<br />

Fußballer, der für gesunde Härte bekannt war.<br />

Seine früheren Gegenspieler können noch heute<br />

ein Lied davon singen. Der Waschbrettbrauch<br />

ist ihm geblieben. „Kommt von der Stallarbeit“,<br />

erklärt er mit einem breiten Grinsen. Glaubt ihm<br />

keiner. Wobei – seine Kraftkammer hat nach<br />

wie vor keine Sau gefunden. Jedenfalls ist er fit.<br />

Nur sein rechtes Knie ähnelt einem unförmigen<br />

Gewächs, Folge eines nicht operierten Kreuzbandrisses.<br />

„Wie geht’s?“, frage ich. „Ich bin gut<br />

in Form. Ich spüre nichts und mir tut nichts<br />

weh!“, teilt er mir mit. „Ein interessanter Zugang“,<br />

geht es mir durch den Kopf. Sogar „nichts<br />

wehtun“ kann ein sportliches Ideal darstellen.<br />

10.-13.<br />

JULI<br />

<strong>2019</strong><br />

ETAPPEN<br />

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1.300-1.600 M<br />

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<strong>SPORTaktiv</strong> 33


Sportnahrung unter der Lupe.<br />

Was bringt’s, was soll drin sein?<br />

TEIL 4: SPORTGELS<br />

MEHR ALS<br />

EIN BOOSTER<br />

1. WAS IST EIN SPORTGEL?<br />

Die „Gels“ sind dickflüssige Kohlenhydratkonzentrate, die schnell<br />

verfügbare Kohlenhydrate mit hohem glykämischen Index beinhalten.<br />

Gels kommen bei intensiver Ausdauerbelastung über 60<br />

Minuten zum Einsatz; sinnvollerweise dann, wenn hohe Kohlenhydratmengen<br />

in kurzer Zeit benötigt werden. Grundsätzlich<br />

gilt die Regel: Je mehr Kohlenhydrate pro Zeiteinheit aufgenommen<br />

werden können, ohne dass dabei Unverträglichkeiten auftreten<br />

(siehe Frage fünf), desto besser lässt sich sportliche Leistung<br />

steigern bzw. aufrechterhalten.<br />

MAG. DR.<br />

MANUELA<br />

KONRAD<br />

ist Diätologin und Medizinwissenschafterin<br />

an der<br />

Fachhochschule Joanneum in<br />

Bad Gleichenberg (St) sowie<br />

Vorstandsmitglied der Österreichischen<br />

Gesellschaft für<br />

Sporternährung (ÖGSE).<br />

www.oegse.at<br />

Konrad ist auch Mitherausgeberin<br />

des „Lehrbuchs der<br />

Sport ernährung“ der ÖGSE –<br />

Bestellmöglichkeit:<br />

www.lehrbuch-dersporternaehrung.at<br />

2. WELCHEN UNTERSCHIED GIBT ES ZWISCHEN GEL<br />

UND KOHLENHYDRAT GETRÄNK?<br />

Manche Sportler glauben, dass Kohlenhydrate aus Gels am<br />

schnellsten aufgenommen werden. Das stimmt so nicht: Kohlenhydrate<br />

in flüssiger Form (also Sportgetränk) werden in der<br />

Regel am schnellsten resorbiert, Kohlenhydrate in fester Form<br />

(z. B. Riegel, Banane) brauchen am längsten – Gels liegen dazwischen.<br />

Ein wichtiger Unterschied liegt bei der Handhabung,<br />

es gibt Rennsituationen, wo Gels überlegen sind. Gels sind kompakt,<br />

können z. B. in einem Neoprenanzug, am Fahrradrahmen<br />

usw. platzsparender mitgenommen werden als Getränkeflaschen.<br />

Aber aufpassen: Ein Gel immer mit ca. 300 ml Wasser (z. B. von<br />

der Labe station) gemeinsam einnehmen.<br />

3. WELCHE ZUSÄTZE IM GEL SIND SINNVOLL?<br />

Neben Kohlenhydraten beinhalten viele Sportgels Zusätze. Sinnvoll<br />

ist dabei erstens Natrium – das wird benötigt, damit Wasser<br />

und Kohlenhydrate gut aufgenommen werden können. Koffein<br />

macht ebenfalls Sinn, weil es in einer Menge von 3–6 mg/kg Körpergewicht<br />

leistungssteigernd wirkt. Dabei soll man jedoch die<br />

Menge im Auge behalten: Zu große Koffeinmengen können zu<br />

Herz rasen führen, was es unter Umständen notwendig macht, ein<br />

Rennen abzubrechen.<br />

4. WANN SETZT MAN DAS GEL<br />

IM RENNEN IDEAL EIN?<br />

Viele Hobbysportler verwenden Gels als „Notfallbooster“<br />

im letzten Rennabschnitt. Das ist zwar nicht<br />

falsch, vor allem Koffeingels können diesen Zweck<br />

erfüllen. In welcher Rennsituation man jeweils zum<br />

Getränk, Gel oder zu einem Riegel greift, ist aber<br />

dennoch in erster Linie eine Frage des Handlings, nicht<br />

des Zeitpunkts – wie in Punkt zwei beschrieben.<br />

5. WAS IST BEI DER EINNAHME ZU BEACHTEN?<br />

Bei Gels ist unbedingt die Verträglichkeit zu erproben<br />

– nicht erst im Wettkampf experimentieren. Gels soll<br />

man immer mit Wasser einnehmen. Es gilt auch, die<br />

Gesamtkohlenhydratzufahr aus allen Quellen (z. B.<br />

Sportgetränke, Gels, Riegel, Bananen ...) zu beachten:<br />

Bei Belastungen zwischen 1 und 2 Stunden sind 30 g<br />

Kohlenhydrate pro Stunde ideal, bei Belastungen über<br />

zwei Stunden 60 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde.<br />

Zu große Kohlenhydratmengen bringen nicht nur<br />

keinen Vorteil, sondern können zu Magen-Darm-Problemen<br />

führen.<br />

Foto: Manuela Konrad<br />

34 <strong>SPORTaktiv</strong>


INFOS & BUCHUNGEN<br />

HOTEL TAURERWIRT<br />

9981 Kals am Großglockner<br />

T. +43 48 76/82 26<br />

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AM GIPFEL DER<br />

SKITOURENTRÄUME<br />

In Kals am Großglockner, mitten im Nationalpark Hohe<br />

Tauern, liegt der Taurerwirt. Ein Wanderhotel, das nicht<br />

nur mit seiner Lage punktet. Geh mit geprüften Guides<br />

täglich auf Skitour – und lass dich als Highlight auf den<br />

Gipfel von Österreichs höchstem Berg führen.<br />

Fotos: Wanderhotel Taurerwirt<br />

Herzlich willkommen im Wanderhotel<br />

Taurerwirt. Wenn du in der Natur<br />

sportlich aktiv sein und dich gleichzeitig<br />

in deinem Hotel so richtig wohlfühlen<br />

willst, bist du hier richtig. Auch wegen<br />

der Taurerwirt-Packages, die von Sportlern<br />

für Sportler geschnürt werden. Die<br />

Skitourenwoche rechts ist nur ein Beispiel<br />

– auf Anfrage wirst du gern beraten.<br />

Abgesehen davon überzeugt das Wanderhotel<br />

Taurerwirt mit den folgenden<br />

Highlights.<br />

Natürlich verwöhnt …<br />

Küchenchef Sigi genießt es, dich mit<br />

Kalser Wild, Fleisch und Milchprodukten<br />

von Kalser Bauern und vielen anderen regionalen<br />

Produkten zu verwöhnen.<br />

Natürlich vital …<br />

Der „GlocknerSpa“ ist ein Ort der Ruhe<br />

und Wärme. Verschiedene Saunen und<br />

Ruheräume, Massagen und Kosmetikanwendungen<br />

wie z. B. das original<br />

Taurerwirt-Gletscherschliffpeeling sind<br />

wahre Wohltaten für Körper und Seele.<br />

Natürlich entspannt …<br />

„Schlafen wie die Murmeltiere“ – ein<br />

gesunder Schlaf ist sehr wichtig. Die Lage<br />

am Ende des Tales garantiert Ruhe und<br />

Entschleunigung.<br />

Natürlich umweltbewusst …<br />

Der gewissenhafte Umgang mit natürlichen<br />

Ressourcen, Umweltbewusstsein<br />

und Regionalität liegen den Betreibern<br />

am Herzen. Sie beziehen zum Beispiel<br />

ihre gesamte Energie aus dem eigenen<br />

Wasserkraftwerk und aus der Hackschnitzelanlage.<br />

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30. MÄRZ BIS 6. APRIL <strong>2019</strong><br />

6 Übernachtungen im Hotel inkl.<br />

Taurerwirt-Verwöhnpension, eine<br />

Übernachtung auf der Stüdlhütte.<br />

Samstag: Begrüßung, Besprechung<br />

und Vortrag der Bergführer<br />

Sonntag: leichte Skitour zum Start<br />

Montag: Tour in den Lienzer<br />

Dolomiten<br />

Dienstag: hochalpine Gletschertour<br />

Mittwoch: Ruhetag<br />

Donnerstag: Skitour in Osttirol<br />

Freitag: Abschlussskitour, Abschlussabend<br />

im Hotel Taurerwirt<br />

Samstag: Abreise<br />

€ 1324,– pro Person<br />

(Anmeldung bis 23. März <strong>2019</strong>)<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

35


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Diese Übungen sind kinderleicht<br />

und sollen dich im Alltag fit<br />

machen. Ohne großen Aufwand oder<br />

Fitnessgeräte. Versuche es heute, die<br />

ganze Woche oder einen Monat lang,<br />

entscheide du. Die nächsten Ideen<br />

sammeln wir für die April-Ausgabe.<br />

Hast du Vorschläge? Schreib mit<br />

#dasschaffstdu an die <strong>SPORTaktiv</strong>-<br />

Redaktion via E-Mail, Facebook<br />

oder Instagram.<br />

BEWEGUNG<br />

AM MORGEN,<br />

6.40 UHR:<br />

Wer vorgibt, keine Zeit für Bewegung<br />

zu haben, wird zugeben müssen,<br />

doch dann und wann seine<br />

Zähne zu putzen. Na bitte! Diese<br />

zwei Minuten lassen sich bestens<br />

nutzen: Hebe beim Zähneputzen<br />

ein Bein an und versuche, den einbeinigen<br />

Stand zu halten. Easy?<br />

Okay, dann mach zusätzlich die Augen<br />

zu. Damit schulst du auch das<br />

Gleichgewichtsgefühl. Fortgeschrittene<br />

können leichte Kniebeugen<br />

versuchen, ganz Mutige stellen sich<br />

auf einen wackeligen Untergrund<br />

(z. B. Balance Board). Nach zwei<br />

Minuten ist das Morgensportprogramm<br />

erledigt. Und die Zähne<br />

sind auch sauber.<br />

BEWEGUNG ZU MITTAG, 12.15 UHR:<br />

Für ein Fitnessstudio braucht es keine Geräte, eine „Mini-Kraftkammer“ hast<br />

du ständig um dich. Oder wer hat keine Wand in der Nähe? Setz dich (ohne<br />

Sessel) flach mit dem Rücken an die Wand, Ober- und Unterschenkel bilden<br />

einen rechten Winkel. Zudem machst du mit deinen Händen die „Gebetshaltung“<br />

und presst die Handflächen fest zusammen. Damit stärkst du Rumpf,<br />

Bein- und Armmuskulatur, ideal für Schreibtischtäter. Wer sich Motivation holen<br />

will, fordert seine Arbeitskollegen zu einer Challenge in der Mittagspause.<br />

Wer schafft es 30 Sekunden? Wer knackt 100 Sekunden?<br />

BEWEGUNG AM ABEND, 19.30 UHR:<br />

Versuche, mehr Strecken zu Fuß oder mit dem Rad zu absolvieren und<br />

das Auto stehen zu lassen. Nimm dir jetzt vor, von der Arbeit nach Hause<br />

zu gehen, von der Haltestelle, von der Arbeitskreissitzung, vom Verwandtenbesuch<br />

oder vom Kino. Du wirst erstaunt sein, wie viele Kilometer<br />

man marschieren kann und welche positiven Effekte so ein Abendspaziergang<br />

hat. Der Kopf lüftet durch, man kommt auf frische Gedanken, sieht Dinge<br />

klarer – und das Herz-Kreislauf-System kommt auch noch einmal in Schwung.<br />

Foto: Thomas Polzer<br />

36 <strong>SPORTaktiv</strong>


Zeitung.<br />

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38 <strong>SPORTaktiv</strong>


SPORT VOR DER KAMERA,<br />

SPORT ABSEITS DER KAMERA.<br />

KRISTINA INHOF (30) IST<br />

ORF-MODERATORIN UND<br />

SPORTWISSENSCHAFTERIN.<br />

ÜBER EINE FAST-HANDBALL-<br />

KARRIERE, SCHLAGFERTIGE<br />

FRAUEN STATT MÄUSLEIN<br />

UND DISCO-SPINNING.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

Fotos: Daniel Widner, KK (2)<br />

KRISTINA INHOF,<br />

geboren am 1. Oktober<br />

1988 in Wien, lebt in<br />

Mödling; Moderatorin<br />

und Sportjournalistin<br />

(Vienna Online, W24,<br />

Puls 4, Sky, ORF)<br />

www.kristinainhof.at<br />

Klar, auf den Mund gefallen darf<br />

man als TV-Moderatorin nicht<br />

sein. Es braucht aber wohl eine<br />

Extraportion Chuzpe, den Bundespräsidenten<br />

am Opernball nach dem Rauchverbot<br />

zu fragen oder Michael Häupl<br />

nach seinen Tanzkünsten. Kristina Inhof<br />

traut sich das. Neben ihren Ausflügen<br />

auf den roten Teppich und zu Unterhaltungsshows<br />

sieht man die 30-Jährige<br />

aber meistens in ihrem Stammmetier,<br />

der Sportberichterstattung.<br />

Dass man auch hier schlagfertig, sattelfest<br />

und wasserdicht sein muss, weiß<br />

sie spätestens seit der Salzburger Meisterfeier<br />

2011. Mitten in einem Interview<br />

überschüttete sie Salzburg-Tormann Alexander<br />

Walke von hinten mit einem<br />

Krug Bier. Sie bewahrte Haltung und<br />

kommentierte live ins Mikro: „Na, wenigstens<br />

eine Abkühlung.“<br />

Sportlich nimmt Inhof jede Herausforderung<br />

und das hat wohl einiges mit<br />

ihrer Kindheit zu tun. Inhofs Papa ist<br />

Sportlehrer und ließ die kleine Kristina<br />

in der Nähe von Mödling zu einem<br />

sportlich aktiven Kind heranreifen. Skifahren<br />

und Tennis mit drei, vier Jahren,<br />

ab sechs kam die große Liebe Handball<br />

dazu. „Ich war bis zur Jugend in der<br />

Südstadt im Nachwuchs von Serienmeister<br />

Hypo, dann habe ich mich für<br />

die Schule statt für die Sportkarriere<br />

entschieden.“ In der HAK glänzte sie bei<br />

Referaten mit Präsenz und Redegewandtheit,<br />

der Weg in die Medien war<br />

naheliegend – und damit auf Umwegen<br />

doch zur Sportkarriere. „Beim Studium<br />

habe ich mich aber bewusst gegen Publizistik<br />

und für Sportwissenschaften entschieden.“<br />

Davon profitiert Inhof jetzt<br />

im Joballtag. Weniger bei der Präsentation<br />

vor der Kamera, „aber beim Grundverständnis<br />

von Sport oder wenn es um<br />

trainingswissenschaftliche Aspekte oder<br />

Verletzungen geht“.<br />

Auch wenn es <strong>2019</strong> keine Sensation<br />

mehr ist, wenn Frauen am Fußballplatz<br />

oder in der Sporthalle zum Mikro greifen,<br />

sieht sich Inhof mit ihren Kolleginnen<br />

wie Alina Zellhofer, Karoline<br />

Zobernig oder Julia Kienast als „Pionierin“.<br />

Denn noch sind die Damen klar in<br />

der Minderheit. „Aber ich freue mich<br />

sehr, dass etwa unter den Praktikanten<br />

in der ORF-Sportredaktion schon 50<br />

Prozent junge Damen sind.“ Was Inhof<br />

mitbringt und die Reporterinnen von<br />

morgen in der vermeintlichen „Männerdomäne<br />

Sport“ brauchen könnten?<br />

Kristina Inhof war von Ex-Arsenal-Star Thierry Henry<br />

angetan: „Er war sehr charmant und höflich.“<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

39


KRISTINAS FITNESS-TIPPS<br />

1. Grundsätzlich: Suche dir eine Sportart,<br />

die Spaß macht. Sonst wird jede<br />

Anstrengung zur Qual.<br />

2. Erwarte dir am Anfang des Trainings<br />

keine großen Wunder und keine<br />

schnellen Ergebnisse. Geduld und<br />

Ausdauer sind gefragt.<br />

3. Gute Musik! Die sorgt für<br />

Top-Motivation.<br />

4. Investiere in gutes Sportoutfit.<br />

Funk tionell UND modisch soll es sein,<br />

denn das hilft auch der Psyche auf die<br />

Sprünge.<br />

5. Auf die Ernährung achten! Probiere viel<br />

und suche das für dich Richtige. Ich<br />

nasche zwar gerne, aber ich kann mir<br />

glück licherweise die eine oder andere<br />

Sünde erlauben …<br />

„Kein Mäuschen sein, ehrliches Interesse<br />

am Sport haben, schlagfertig sein und<br />

Spaß daran haben, in einer Männerwelt<br />

zu arbeiten.“ Als Reporterin ist es ihr<br />

wichtig, den Sport der breiten Öffentlichkeit<br />

zu vermitteln, „und da finde ich<br />

es natürlich sehr schade, dass das durch<br />

die Rechtevergabe für Bundesliga und<br />

Champions League nicht mehr flächendeckend<br />

möglich ist. Der Sport muss die<br />

Jugend und neue Fans gewinnen und da<br />

sehe ich das schon kritisch.“<br />

Selbst ist Inhof eine sportliche Allrounderin,<br />

als neue Liebe hat sie unlängst<br />

„Disco-Spinning“ entdeckt. Was<br />

das ist? Man sitzt im Fitnessstudio auf<br />

Rad-Ergometern, strampelt im Disco-Rhythmus,<br />

tanzt regelrecht am Rad<br />

und trainiert mit kleinen Gewichten<br />

auch Rumpf und Oberkörper. „Das ist<br />

voll geil, weil es so lustig ist und sich<br />

nicht nach Sport anfühlt“, lacht sie.<br />

„Dabei ist es das Anstrengendste, das ich<br />

je gemacht habe.“ Tennis, Skifahren und<br />

Wandern stehen sonst noch am sportlichen<br />

Plan, Laufen nach ein paar Wehwehchen<br />

eher nicht so. Dafür kann sich<br />

die sympathische Niederösterreicherin<br />

mit allem anfreunden, was laut, schnell<br />

und adrenalinhaltig ist: wie Quadfahren<br />

in Rumänien oder ein paar Runden als<br />

Co-Pilotin am Red-Bull-Ring.<br />

Inhof mag keine Trainingspläne, lässt<br />

sich nicht einengen und frönt eher der<br />

Lust an Sport und Bewegung. Die sportlichen<br />

Ziele für <strong>2019</strong> sind gerade im<br />

Entstehen. „Der zweite Fallschirmsprung<br />

meines Lebens könnte das sein,<br />

weil der erste echt lässig war. Ich hätte<br />

Lust meine erste Skitour zu gehen. Und<br />

obwohl ich keine Läuferin bin, kann ich<br />

mir vorstellen, heuer einen Halbmarathon<br />

zu rennen.“<br />

Inhof ist eine<br />

Allrounderin: Die<br />

Ex-Handballerin<br />

liebt Skifahren,<br />

Tennis, Fitnessstudios<br />

und<br />

Krafttraining.<br />

FRAGEBOGEN<br />

LIEBLINGSSPORT AKTIV:<br />

Disco-Spinning<br />

LIEBLINGSSPORT<br />

ALS REPORTERIN: Fußball<br />

SCHWIERIGSTER<br />

INTERVIEW-PARTNER:<br />

Thorsten Fink<br />

LUSTIGSTER TV-MOMENT:<br />

Lachanfall bei W24-Interview<br />

mit Stimmenimitator<br />

Alex Kristan<br />

LIEBLINGSSPORTLER NATIONAL:<br />

Marcel Hirscher<br />

LIEBLINGSSPORTLER<br />

INTERNATIONAL: Thierry Henry<br />

LIEBLINGSVEREIN: früher war<br />

es Arsenal …<br />

WEN WÜRDEST DU GERNE<br />

INTERVIEWEN: Jürgen Klopp<br />

SPORTPLATZ ODER<br />

OPERNBALL: Sportplatz!<br />

40 <strong>SPORTaktiv</strong>


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aber die Speerspitze der technischen Innovation der von Opedix<br />

auf Kinetic Health Gear getauften und mit Orthopäden entwickelten<br />

Features. Die da wären: weniger Gelenksverschleiß,<br />

bessere Erholung nach Verletzungen, verbesserte Ausdauer,<br />

verzögerte Muskelermüdung, gesteigerte Leistungsfähigkeit,<br />

langfristiger Nutzen für die Gesundheit. Opedix empfiehlt die<br />

Hose für viele Sportarten, darunter sämtliche Wintersport-Aktivitäten,<br />

aber auch Laufen, Radfahren, Golf, Wandern, Tennis<br />

und Motorradfahren. Wir haben die Dreiviertelhose beim Laufen<br />

und Skifahren ausprobiert.<br />

Schlüpft man in die Hose, merkt man sofort, wie aufwendig die<br />

Kompressionsflächen und insgesamt 23 (!) Textilsegmente verarbeitet<br />

sind und wie superstraff sie sitzt. Durch die korrekte<br />

Ausrichtung von Muskeln, Faszien und Gelenken sollen Überlastung<br />

und Schmerzen vermieden werden. Egal, wie hoch<br />

man sie zieht, die Hose scheint sich irgendwie an der Kniepartie<br />

auszurichten, wo rund ums Knie eine tatsächlich enorme<br />

Kompressionswirkung über Waden und Oberschenkel spürbar<br />

ist. Auch Bauch und Hintern werden angenehm tonisiert. Über<br />

eine Kordel kann man die Hose oben festschnüren.<br />

In unserem Test lässt sich eine gesteigerte Leistung und weniger<br />

Ermüdung zwar nicht wissenschaftlich belegen, aber eines<br />

können wir auf jeden Fall bekräftigen: Beim Skifahren war die<br />

Hose (unter der Skihose getragen) irrsinnig angenehm. Und bei<br />

den Laufrunden im Winter war eines sehr auffällig: Sonst gelegentlich<br />

auftretende Knieschmerzen vom Asphaltlaufen gab es<br />

mit der Opedix-Hose nicht.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL UND CHRISTOF DOMENIG<br />

Fotos: Thomas Polzer, Russell Hobbs<br />

42 <strong>SPORTaktiv</strong>


GEMIXT, NICHT GESCHÜTTELT<br />

Kollege Thomas nimmt Eiweißgetränke in seinen Fastenwochen<br />

ein und hat sozusagen die Software zu diesem „Ausprobiert“<br />

geliefert. Die Hardware ist der RUSSELL-HOBBS-Insta-<br />

Mixer (UVP € 29,99). Er ist für Nahrungsergänzungsmittel in<br />

Pulverform (Eiweiß, Kreatin ...) gedacht. Das Mixelement<br />

(unteres Bild) ist aus Plastik und kann es daher wirklich nur mit<br />

Pulver aufnehmen, für Smoothies ist das Gerät nicht gedacht.<br />

Ehrlich: Den stabilsten Eindruck macht das Plastikteil nicht.<br />

MIT DER KRAFT DER KIRSCHE<br />

Immer nur Lemon und Citro? Irgendwann hat man sich bei<br />

herkömmlichen Sportgetränken „satt getrunken“ an den meist<br />

gleichen Geschmacksrichtungen. Etwas Neues muss her, ein<br />

neuer Reiz, damit man wieder gerne zur Trinkflasche greift.<br />

Meine Entdeckung der letzten Radsaison: der wunderbare<br />

Geschmack von Kirsche.<br />

Erwähnenswert ist das Fach im Deckel, wo man eine Portion<br />

Pulver mitnehmen kann. Bevor Wasser sowie Pulver in den<br />

Plastikbehälter kommen, muss man den Akku mit dem mitgelieferten<br />

USB-Kabel aufladen, so ist der Mixer auch unterwegs<br />

einsatzbereit. Also: Einfüllen, zuschrauben, mixen.<br />

Und kosten: Bei unserem Soja-Eiweiß-Pulver blieben beim ersten<br />

Mal noch Klumpen. Das dürfte aber auch vom verwendeten<br />

Pulver abhängen – lässt sich aus Online-Erfahrungsberichten<br />

schließen. Nach länger anberaumtem Mixgang zwei passt<br />

dann doch die Konsistenz. Ob elektrisch aber wirklich besser<br />

ist, ist wohl wie beim Rasieren: eine Geschmackssache ...<br />

300 Gramm Pulver mit Kirschgeschmack enthält eine Dose Mineral-Vitamin-Drink,<br />

kurz MVD, aus der Immun-Aktiv-Serie von<br />

PEEROTON. Zum UVP von € 26,90 ergibt die Dose mit der empfohlenen<br />

Dosierung (1 Messlöfel pro 0,5 Liter Wasser) 30 Liter.<br />

Peeroton, die Firma mit steirischen Wurzeln, empfiehlt das Getränk<br />

für Trainings und Workouts bis maximal 60 Minuten. Für<br />

längere Einheiten wird ein Kohlenhydratzusatz („Carbo+“) oder<br />

das Ultra-Ausdauer-Getränk „Isotonic Ultra“ angeboten. Doch<br />

der Selbstversuch zeigt: Die Kirsche liefert auch bei stundenlangem<br />

Sport genug Energie. MVD enthält fünf wesentliche<br />

Elektrolyte, Zink und Magnesium und kann vor, während und<br />

nach dem Sport einen wertvollen Boost liefern. Oder laut<br />

Peeroton sogar als Alltags- und Warmgetränk getrunken werden,<br />

das Immunsystem und Abwehrkräfte unterstützt.<br />

Wer nicht auf Kirsche steht, kann sich durch elf weitere Geschmacksrichtungen<br />

durchtesten: Mango-Papaya, Blutorange,<br />

Schwarze Johannisbeere, Orange, Ananas/Zitrone, Pfirsich/<br />

Marille, Kiwi/Apfel, Erdbeere/Rhabarber, Zitrone /Limette und<br />

Pink/Grapefruit. Mahlzeit!<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

43


Indisches<br />

Mango-Lassi<br />

Pro Portion:<br />

380 kcal<br />

45 g Kohlenhydrate<br />

15 g Protein<br />

13 g Fett<br />

Foto: Runtastic<br />

In Indien wird Mango Lassi gern zu feurigen Speisen getrunken, da es<br />

die Schärfe des Essens mildert. Außerdem fördert das Joghurtgetränk aus<br />

Indien die Verdaulichkeit.<br />

Zutaten:<br />

1 Mango<br />

250 g Naturjoghurt<br />

100 ml Milch<br />

1 Prise Salz<br />

1 TL Honig<br />

1 TL Zimt<br />

1/2 TL Kardamom<br />

(gemahlen)<br />

1.<br />

2.<br />

Schneide die Mango in kleine Stücke.<br />

Vermixe die Frucht anschließend mit den restlichen<br />

Zutaten, bis das Lassi so richtig schön cremig ist.<br />

Zubereitungszeit: 5 Minuten | Portionen: 1 | Schwierigkeitsgrad: einfach<br />

Mehr Rezepte auf www.runtastic.com/apps/runtasty<br />

44 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

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RUN<br />

SPECIAL<br />

Foto: CEP Sports<br />

78 SEITEN ÜBER DAS LAUFEN. VON DER HÜFTE BIS ZUR<br />

SOHLE, VOM GATSCH-TRAINING BIS ZUR WASCH-<br />

ANLEITUNG, VON ULTRALÄUFEN BIS ZU DEM GRUND, AUS<br />

DEM WIR LAUFEN: WEIL ES SO EINFACH UND SO SCHÖN IST.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

45


EINFACH<br />

LAUFEN<br />

46 <strong>SPORTaktiv</strong>


AB WELCHEM UMFANG, WELCHEM SPEED ODER<br />

WELCHER AMBITION KANN MAN SICH EIGENTLICH<br />

LÄUFER NENNEN? UND WAS IST ÜBERHAUPT DAS<br />

SCHÖNE AM LAUFEN? EIN LOBLIED AUFS<br />

LAUFEN WIE „FÜRSTENFELD“ VON STS.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

Fotos: Icebug Running, Thomas Polzer<br />

arum darf ich eigentlich<br />

W<br />

diesen einleitenden Text<br />

in unser Laufspecial<br />

schreiben? Es gibt sicher<br />

Erfahrenere und, ja, vor<br />

allem leistungsstärkere Läufer im Redaktionsteam<br />

als mich. Ich denke zum Beispiel<br />

an unseren „Mann fürs Grobe“, der schon<br />

Marathons im Bergwerk und im Knast<br />

(als Gast natürlich) gelaufen ist und jeden<br />

angebotenen Ultratraillauf weltweit ohne<br />

spezielle Vorbereitung und zur Not auch<br />

mit nur einem Bein rennt.<br />

Andererseits soll es hier um das Schöne<br />

am Laufen gehen und da passen „Bergwerk“<br />

und „Knast“ eben nicht hundertprozentig<br />

dazu. Der Chef argumentierte<br />

außerdem schlüssig: „Du läufst doch<br />

gern und das schon viele Jahre.“ 15, um<br />

genau zu sein. „Und dass Laufen ein<br />

großartiger Sport ist, hängt weder vom<br />

Wochenumfang noch vom Leistungsvermögen<br />

ab. Sondern es gilt für jeden, der<br />

gern läuft.“ Also auch für mich.<br />

Drängt sich als erste Frage auf: Macht<br />

Laufen wirklich unabhängig vom Leistungsvermögen<br />

Spaß? Nicht ganz, würde<br />

ich sagen. Aber fast. Ich glaube nicht,<br />

dass man als völlig Untrainierter Spaß<br />

am Laufen hat. Aber der kommt bald,<br />

dafür braucht es nicht viel – sagt mir zumindest<br />

meine eigene Erfahrung.<br />

Einstieg: Vom Zweck zur Lust<br />

Als ich vor rund 15 Jahren, mit 28,<br />

mit dem Laufen begann, war es eine<br />

Zweckentscheidung. Ich lief zuerst am<br />

Laufband im Fitnessstudio, um – gemeinsam<br />

mit Kalorienzählen und Krafttraining<br />

– Kilos, die sich im Lauf der<br />

Jahre angesammelt hatten, abzuarbeiten.<br />

Das funktionierte überraschend gut.<br />

Zum ersten Mal als nicht bloß zweckorientiert<br />

empfand ich das Laufen dann<br />

aber, als ich plötzlich statt 45 Minuten<br />

eine ganze Stunde und bald darauf 80<br />

Minuten am Laufband verbrachte. Mit<br />

rotem Kopf und weiteren Anzeichen von<br />

Überanstrengung zwar, aber das Gefühl<br />

angesichts des „Leistungssprungs“ war ein<br />

Erhabenes. 1:20 Stunden durchlaufen!<br />

Damit traute ich mich auch im Freien<br />

auf die Laufstrecken.<br />

Kein Scherz: Statt der zehn anvisierten<br />

Kilos riss es mir in knapp einem halben<br />

Jahr 18 (von 91 auf 73) herunter – ich<br />

sehe das rückblickend wie bei einer Lok:<br />

Erst rührt sich nichts, dann kaum etwas<br />

und dann, einmal in Fahrt, lässt sich das<br />

Ganze gar nicht mehr so leicht stoppen.<br />

Die neue Leichtigkeit: im Flow<br />

So viele Kilos, wie ich eingebüßt hatte,<br />

um so viel leichter fühlte sich bald das<br />

Laufen an. Nach Lust und Laune (ich<br />

hatte damals einen 38,5-Stunden-Job<br />

und viel Zeit) lief ich drei-, viermal die<br />

Woche zwischen 60 und 100 Minuten.<br />

Mehr wollte und brauchte ich nicht.<br />

Der Effekt, den ich nämlich schon<br />

rasch erlebte und der für mich bis heute<br />

beim Laufen zentral ist: Es gibt wahrscheinlich<br />

keine Sportart, in der man<br />

leichter und einfacher in einen Zustand<br />

kommt, der nach Csikszentmihalyi als<br />

Flow definiert ist. Oder zumindest in<br />

einem flowähnlichen Zustand: Man<br />

benötigt keine besondere technische<br />

Übung noch großes Geschick, bloß etwas<br />

Ausdauer und Durchhaltevermögen.<br />

„Einfach“ ist aber auch im logistischen<br />

Sinn zu verstehen: Von der eigenen<br />

Haustür weg läuft man zehn, 15 oder<br />

20 Minuten und dann beginnt es wie<br />

von selbst zu laufen. Das wirklich vollkommene<br />

Aufgehen im Tun und in der<br />

Aufgabe (also der richtige Flow) stellt<br />

sich etwas seltener und oft auch erst nach<br />

längerer Zeit ein, aber es ist auch für<br />

weniger Sportliche erreichbar. Mit dem<br />

langsamen Vorbeiziehen der Landschaft<br />

fließen auch die Gedanken frei und mühelos.<br />

Nicht jedes Mal, aber an guten Tagen.<br />

Was man früher den Skifahrern gern<br />

in den Mund gelegt hat, stimmt beim<br />

Laufen wörtlich: Wenn‘s laft, dann laft‘s.<br />

Minister, Staatssekretär, Präsident<br />

Nachdem ich mich in den ersten beiden<br />

Jahren meines Hobbyläuferlebens noch<br />

aus Versagensangst geweigert hatte, einen<br />

hügeligen Halbmarathon in der Nähe<br />

meiner Heimat zu probieren, entdeckte<br />

ich dann große Freude daran. Und wurde<br />

mehrere Jahre lang Stammgast. Der<br />

MIT DEM<br />

LANGSAMEN<br />

VORBEIZIEHEN<br />

DER LANDSCHAFT<br />

FLIESSEN AUCH<br />

DIE GEDANKEN<br />

FREI UND<br />

MÜHELOS.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

47


Beim „Laufinterview“ mit Marathonprofi Valentin Pfeil vor einigen Monaten. Eindrucksvoll zu<br />

sehen: die große Bandbreite von Läufer bis Läufer.<br />

Lauf im Frühling, dazu ein „privater“<br />

15-Kilometer-Wald-und-Wiesen-Lauf<br />

quer durch die Provinz im Herbst – das<br />

war lange mein „Rennprogramm“.<br />

Am schönsten hab ich überhaupt<br />

meine Halbmarathon-Premiere in Erinnerung<br />

– und auch das hat mit einem<br />

gewissen Gefühl der Leichtigkeit zu tun.<br />

Und auch mit einer niedrigen Erwartungshaltung.<br />

In meiner Unerfahrenheit<br />

lief ich die erste Hälfte zurückhaltend in<br />

genau einer Stunde, und die zweite, weil<br />

ich mich so gut fühlte, in 49 Minuten.<br />

Der Applaus, den ich auf den letzten<br />

Kilometern bekam, war mir fast ein<br />

wenig peinlich, ich hatte auch im Finale<br />

noch genügend Energie, mich bei besonders<br />

freundlichen Anfeuernden meinerseits<br />

freundlich zu bedanken.<br />

Ein Missverständnis ist mir in dem<br />

Zusammenhang aber auch – am selben<br />

Ort, ein paar Jahre später – in Erinnerung.<br />

„Ein kräftiger Applaus für die beiden<br />

Herren“ schmetterte der Platzsprecher<br />

ins Mikrofon, während ich und der<br />

„Präsident“, also mein langjähriger Laufpartner,<br />

gerade die Ziellinie überquerten.<br />

Gemeint waren leider nicht wir, wie<br />

ich später auf „meinem“ zugeschickten<br />

Zielfoto erkennen musste: Darauf waren<br />

ein aus der Region stammender Minister<br />

und ein Staatssekretär verschwitzt im<br />

Laufdress zu sehen, dahinter ich, als zufällig<br />

ins Bild Gestolperter. Der Präsident<br />

war gleich überhaupt nicht drauf.<br />

Das Foto ist mir unlängst wieder<br />

einmal in die Hände gekommen. Ein<br />

per Post zugesandtes „Analogfoto“ – das<br />

waren Zeiten. Lässige Zeiten (vom Läuferischen<br />

her)! Trotz der formatfüllenden<br />

Präsenz der Herren Politiker am Bild ist<br />

zu erkennen, wie schlank ich war, und<br />

dass ich ungleich mehr nach Läufer aussah<br />

als heute.<br />

MIR GING<br />

ES UM DAS<br />

ERLEBNIS UND<br />

DAS GEFÜHL<br />

BEIM LAUFEN<br />

AN SICH.<br />

Endlose Entwicklungsmöglichkeit<br />

Vielleicht war es ein Fehler, dass ich<br />

damals, als ich so regelmäßig lief und<br />

jederzeit einen Halbmarathon laufen<br />

konnte, nicht nach einer weiteren Evolutionsstufe<br />

als Hobbyläufer gestrebt habe.<br />

Mir ging es ja nicht um Leistungssteigerung,<br />

sondern um das Erlebnis und das<br />

Gefühl beim Laufen an sich. Wenn man<br />

etwa mit Ultraläufern spricht (das mach<br />

ich derzeit öfters, weil sie erstens gute<br />

Typen sind und zweitens das Traillaufen<br />

auf langen Distanzen im Moment eine<br />

recht gefragte Geschichte ist), ist es schon<br />

faszinierend, zu hören, dass auch sie oft<br />

spät ins Laufen eingestiegen sind. Und zu<br />

Beginn nur wenige Kilometer zurücklegen<br />

konnten. Die Steigerungsmöglichkeit<br />

im Laufen ist ein Faszinosum. „Erst 2<br />

Kilometer, irgendwann 200“, drückte es<br />

Josef Kladensky (siehe ab Seite 110) mir<br />

gegenüber unlängst aus. Seppi Kladensky:<br />

70 Jahre, 93 Ultraläufe, 85 Marathons.<br />

Ich muss zugeben, dass es mich innerlich<br />

ein wenig unrund macht, wenn einer wie<br />

er mich fragt, ob ich „auch Läufer“ bin,<br />

und ich im Reflex „Ja“ sage. Weil es mir<br />

fast anmaßend vorkommt, mich auf die<br />

gleiche Stufe zu stellen.<br />

Auf und ab<br />

Aber Laufen ist eben Laufen. Als „Nichtläufer“<br />

hätte ich mich selbst in den letzten<br />

15 Jahren nur einmal eine Zeit lang<br />

definiert: Der Tiefpunkt war 2017. Als<br />

Erklärung möchte ich aber meine Kinder<br />

ins Treffen führen, die heute seit gut<br />

sieben bzw. vier Jahren auf der Welt sind<br />

und die Prioritätensetzung in meiner<br />

Freizeit verändert haben. Meine Laufrunden<br />

wurden seit 2011 kürzer und<br />

immer unregelmäßiger. Und meine Mitte<br />

wieder runder. Apropos: Mitte 2017<br />

stellte ich plötzlich fest, dass ich auf<br />

keiner Laufrunde mehr ins Laufen kam.<br />

Kaum unterwegs, wünschte ich, schon<br />

wieder daheim zu sein. Das Laufen war<br />

mir wie eine Liebe geworden, an deren<br />

Hochgefühle man sich noch gut erinnern<br />

kann, die sich aber bei allem Bemühen<br />

nicht mehr herstellen lassen.<br />

Zum Glück hat der Körper ein „Gedächtnis“.<br />

Hört man zumindest immer<br />

wieder – und auch bei mir scheint das zu<br />

stimmen. Am Ende des Jahres hatte ich<br />

zum ersten Mal seit Jahren drei Wochen<br />

Urlaub. Ich stand morgens auf, quälte<br />

mich regelmäßig über die Runde – und<br />

schon beim vierten oder fünften Lauf<br />

48 <strong>SPORTaktiv</strong>


war das schöne Gefühl wieder da. Zumindest<br />

in Ansätzen. Eins sein mit der Winterlandschaft.<br />

Ich lief bald wieder die früher<br />

üblichen 100 Minuten – zwar im Zeitlupentempo,<br />

wie auch die Punks im Stadtpark<br />

ätzten, als ich vorbeilief, aber immerhin.<br />

Auch ein Mikroabenteuer reicht<br />

Ob ich irgendwann, wie ich seit Ewigkeiten<br />

vorhabe, auch einmal gut vorbereitet einen<br />

ganzen Marathon laufe? Mag sein. Die große<br />

Laufwelt (Wüste etc.) wird’s wohl nicht<br />

mehr werden. Mir reicht aber auch ein<br />

„Mikroabenteuer“. Seit ich wieder zu (langsamen)<br />

Zwei-Stunden-Läufen fähig bin,<br />

versuchte ich einmal, laufend von der Stadt<br />

aus ein Naherholungsgebiet zu erreichen, zu<br />

dem wir sonst mit dem Auto fahren. Wenn<br />

ich nicht in einer Stunde dort bin, dreh ich<br />

einfach um, dachte ich. Mit 1:00 auf der<br />

Uhr stand ich am Ufer und schaute auf den<br />

See hinaus, dort, wo ich sonst mit Frau und<br />

Kindern Steine hüpfen lasse. Laufen ist so<br />

einfach. Und so schön!<br />

BERGLAUF MIT AUSBLICK<br />

Am letzten Juli-Wochenende geht der Schlickeralmlauf in<br />

Telfes im Tiroler Stubaital zum 31. Mal über die Bühne.<br />

27./28. JULI. Berglauf von der feinen Sorte: Der Int.<br />

Schlickeralmlauf in Telfes in Stubaital führt am Sonntag,<br />

dem 28. Juli über 11,5 oder 7,5 km auf das Kreuzjoch<br />

hinauf. Der legendäre Blick auf die Kalkkögel ist bei beiden<br />

Strecken inklusive. Im Rahmen des Events werden auch die<br />

Tiroler Berglaufmeisterschaften ausgetragen werden. Beliebt<br />

ist der Lauf aber nicht nur bei der Elite, auch bei den<br />

Hobbyathleten. Dazu tragen die Kinderläufe und der 8 km<br />

lange Telfer Wiesen Run (beide schon am Samstag) bei.<br />

www.schlickeralmlauf.com<br />

RUN YOUR<br />

LOCAL<br />

MOUNTAIN<br />

On fordert Outdoorfans und urbane<br />

Abenteurer heraus, gemeinsam mit<br />

Läufern weltweit die Trails vor der<br />

eigenen Haustür zu entdecken.<br />

ANZEIGE / Foto: On Running<br />

On ist in den Schweizer Alpen geboren<br />

und in den Bergen zu Hause. Kein<br />

Wunder, dass <strong>2019</strong> die Trailkollektion<br />

ausgebaut wird und selbst Wanderschuhe<br />

von der Schweizer Firma auf den<br />

Markt kommen. Es geht um ein ganz<br />

neues Laufgefühl in den Bergen, um<br />

neue Erfahrungen und das Entdecken<br />

von abgelegenen Orten.<br />

Doch muss man zum Traillaufen in<br />

den Alpen wohnen? Ganz und gar nicht,<br />

sagt On, und fordert Läufer weltweit<br />

heraus, gemeinsam neue Höhen zu<br />

erreichen – weit über die Alpen hinaus!<br />

Alle, die am Wochenende vom 11. und<br />

12. Mai <strong>2019</strong> mindestens 200 Höhenmeter<br />

überwinden und mithilfe von<br />

Strava aufzeichnen, machen mit bei<br />

der globalen „Run your Local Mountain“-Challenge<br />

und greifen mit On<br />

nach den Sternen!<br />

ALLE INFOS:<br />

www.on-running.com/<br />

runyourlocalmountain<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

49


THOMAS TAUT IST AUF DER<br />

GANZEN WELT MARATHONS<br />

GELAUFEN – INNERHALB EINER<br />

WOCHE! MIT FLUGZEUG ESSEN,<br />

SCHLAF IM FLIEGER UND<br />

GEWALTIGEN TEMPERATUR-<br />

UNTERSCHIEDEN.<br />

VON KLAUS MOLIDOR<br />

KÜRZEL DES WAHNSINNS<br />

50 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

So extrem sieht er gar nicht aus. Auf<br />

der Straße würde niemand ahnen,<br />

was Thomas Taut aus Wien geschafft<br />

hat. 7 Marathons an 7 aufeinanderfolgenden<br />

Tagen ist er gelaufen, und um das Ganze<br />

noch ein bisschen schwieriger zu gestalten,<br />

waren diese 7 Marathons über die ganze<br />

Welt verstreut, genauer gesagt auf die 7<br />

Kontinente. Antarktis, Afrika, Australien,<br />

Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika.<br />

„Es war die Woche meines Lebens“, erzählt<br />

der 54-Jährige, auch gut neun Monate danach<br />

noch mit einem Funkeln in den Augen,<br />

von der „World Marathon Challenge“,<br />

die er gemeinsam mit 49 anderen Lauf-Verrückten<br />

aus aller Welt und als erster Österreicher<br />

überhaupt absolviert hat. Bei Tag<br />

und Nacht ist er gelaufen, bei minus 10<br />

Grad ebenso wie bei plus 30, auf Schnee,<br />

Eis, Sand, Asphalt.<br />

Dabei hat alles so harmlos begonnen, in<br />

der Gumpendorfer Straße in Wien. Dort ist<br />

Taut als Jugendlicher gestanden und hat<br />

den Läufern des Vienna City Marathons<br />

auf die Beine geschaut. „Damals hat die<br />

Strecke noch bei mir daheim vorbeigeführt“,<br />

erinnert er sich. Und daran, dass<br />

dann schnell klar war: Marathon laufen, das<br />

will ich auch einmal. Viele Jahre und zahllose<br />

Zigaretten sollten aber noch ins Land<br />

ziehen, bis er 1999 den Glimmstengel gegen<br />

die Laufschuhe getauscht hat. Von da<br />

an ging es dann aber schnell. „Ich hab gemerkt,<br />

dass ich gut bin, dass ich mich rasch<br />

verbessere.“<br />

Gewöhnlichkeit war aber schon damals<br />

seine Sache nicht. So ist er dann seinen ersten<br />

Marathon auch nicht etwa in der Wiener<br />

Heimat gelaufen, sondern auf Hawaii,<br />

in Honolulu – die perfekte Verbindung seiner<br />

mittlerweile zwei großen Leidenschaften<br />

Laufen und Reisen.<br />

Am anderen Ende der Welt ist der<br />

Grundstein fürs Extreme gelegt. Es folgen<br />

die Major-Five-Marathons in London, Boston,<br />

Berlin, Chicago und New York City.<br />

Als 6. Mann weltweit gelingt Taut das, später<br />

läuft er alle und den mittlerweile sechsten<br />

Major in Tokio in einem Jahr. „In der<br />

Schule hat man immer gesagt: Mögen nicht<br />

alle seine Pläne in Erfüllung gehen“, sagt er<br />

und schmunzelt. Schon vor dieser High-<br />

IN CARTAGENA WAR NUR DER<br />

ERSTE AUF DER RICHTIGEN<br />

STRECKE. DER WURDE VON<br />

EINEM MOTORRAD BEGLEITET.<br />

Fotos: World Marathon Challenge


Auftakt im Eis. Thomas Taut startet in die World Marathon Challenge.<br />

Im antarktischen Sommer bei „nur“ rund minus 10 Grad.<br />

NUR DER FÜHRENDE WAR AUF DER<br />

RICHTIGEN STRECKE, DER WURDE<br />

VON EINEM MOTORRAD BEGLEITET<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

51


DAS TRAILRUN-EVENT<br />

FÜR DIE<br />

MASTER-KLASSEN! 40+<br />

7.-9.06.<strong>2019</strong><br />

TRAIL SHORT 10 KM<br />

TRAIL MEDIUM 21 KM<br />

TRAIL LONG 45 KM<br />

MASTER MEN / WOMEN 40+<br />

SENIOR MASTER MEN / WOMEN 50+<br />

GRAND MASTER MEN / WOMEN 60+<br />

SENIOR GRAND MASTER MEN / WOMEN 65+<br />

100 MARATHONS<br />

MÖCHTE ICH<br />

SCHON SCHAFFEN.<br />

BEI 47 BIN ICH<br />

SCHON.<br />

speed-Weltreise hat er einen guten<br />

Überblick über den Planeten Erde<br />

gehabt. Australien ist sein erklärtes<br />

Lieblingsland. „Die Landschaft, die<br />

lieben Menschen, der Shiraz, den es<br />

in der Qualität nur dort gibt“, haben<br />

es ihm angetan. 2016 ist er wieder<br />

einmal in Sydney. „Da hab ich beim<br />

Joggen einen Mann gesehen, auf dessen<br />

T-Shirt stand: World Marathon<br />

Challenge.“ Bingo. Schon auf dem<br />

Weg retour ins Hotel rasen die Gedanken,<br />

am Computer im Zimmer<br />

spuckt ihm Google dann aus, was<br />

ihn nicht mehr loslassen sollte. 7<br />

Marathons in 7 Tagen in der Antarktis,<br />

in Kapstadt, Perth, Dubai, Lissabon,<br />

Cartagena, Miami.<br />

Taut rechnet, plant, tüftelt, gewöhnt<br />

sich im Training an „Doppelschläge“,<br />

also lange Einheiten, um<br />

die 25 Kilometer an zwei aufeinanderfolgenden<br />

Tagen. Er meldet sich<br />

an. Auch wenn die Belastung allen<br />

Erkenntnissen der Trainingslehre<br />

und der Medizin widersprechen. Auf<br />

die Frage, was sein Arzt zu dem Unternehmen<br />

sagt, antwortet er wie aus<br />

der Pistole geschossen: „Welcher?<br />

Mir konnte beim Laufen noch keiner<br />

nachhaltig helfen.“ Alles klar. „Dass<br />

es nicht gesund ist, ist klar“, schickt<br />

er nach. „Ich glaube aber nicht an die<br />

Orthopädie.“ Mit Bernhard Url und<br />

dem Physiotherapeuten Lukas<br />

Hollerer von der Sportpraxis in Wien<br />

erstellt er jährlich einen Wettkampfplan.<br />

„Da schlagen sie die Hände<br />

über dem Kopf zusammen, aber am<br />

Ende setzen wir das um.“<br />

Wie die World Marathon Challenge.<br />

Der größte Brocken neben dem<br />

Training ist: das Geld. 35.000 Euro<br />

muss er dafür an den Veranstalter,<br />

den Iren Richard Donovan, überweisen.<br />

„Der ist noch viel laufbesessener<br />

als ich“, sagt Taut. Donovan war der<br />

Erste, der diesen Wahnsinn absolviert<br />

hat, und ist seit 2015 Veranstalter.<br />

Für das Startgeld dürfen sich die<br />

50 Teilnehmer in einen umgebauten<br />

Flieger setzen, in dem alle Plätze zu<br />

Betten umgebaut werden können.<br />

Denn geschlafen wird vornehmlich<br />

in der Luft. Gelaufen auf Strecken,<br />

die in Runden und Schleifen in Flughafennähe<br />

ausgemessen wurden. Keine<br />

„normalen“ Großveranstaltungen<br />

also, sondern eigens organisierte Marathons<br />

für die elitäre Gruppe.<br />

Kälte, Hitze, Chaos<br />

Nach dem Start im antarktischen<br />

Sommer bei minus 10 Grad geht es<br />

nach Südafrika und in die Hitze. Immerhin<br />

hatte es in Perth und Dubai<br />

weniger als 30 Grad. Erst in Lissabon<br />

wird es kühler, bevor in Cartagena in<br />

Kolumbien der härteste Lauf wartet.<br />

„Wir sind in die Nacht hineingelaufen,<br />

es hatte immer noch mehr als 30<br />

Grad und eine unglaubliche Luftfeuchtigkeit.<br />

Dazu kam ein absolutes<br />

Chaos auf der Strecke. „Das hat ein<br />

lokaler Veranstalter organisiert und<br />

die Strecke war schlecht beschildert.<br />

Schon bald haben wir uns verlaufen,<br />

jeder woanders, nur der Führende<br />

war auf der richtigen Strecke, der<br />

wurde von einem Motorrad begleitet“,<br />

erinnert sich Taut. „Irgendwann<br />

hat es geheißen: Wenn ihr 42,5 Kilometer<br />

auf der Uhr habt, könnt ihr<br />

ins Ziel kommen und das gilt dann.“<br />

Überrascht war Taut aber auch von<br />

der Verpflegung. „Wir sind davon<br />

ausgegangen, dass wir jeden Tag ordentlich<br />

Kohlenhydrate bekommen“,<br />

sagt er. Falsch gedacht. Gegeben hat<br />

es dann: Flugzeugessen. „Recht gutes<br />

Flugzeugessen. Aber eben Flugzeug-<br />

52 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

trailrunworldmasters.com


Links: Im kolumbianischen<br />

Cartagena<br />

hatte es auch<br />

nach Sonnenuntergang<br />

noch 30 Grad.<br />

Unten: Immer<br />

Pflicht – die<br />

rot-weiß-rote<br />

Bemalung.<br />

Von<br />

erfolgreichen<br />

Sportlern wie<br />

Christoph<br />

Strasser<br />

empfohlen<br />

© Lupi Spuma<br />

steigert<br />

stärkt<br />

wirkt<br />

essen, auch von den Portionen her.“<br />

Überstanden hat er das mit Nahrungsergänzungsmitteln.<br />

„Jeder hatte<br />

seine ‚Apotheke‘ im Gepäck.“ Vor allem<br />

aber hat er die Energie aus dem<br />

Fettstoffwechsel bezogen.<br />

Die Ziele gehen nicht aus<br />

Wer glaubt, dass es von den ersten<br />

42 Kilometern körperlich nur noch<br />

bergab gegangen ist, irrt. „Der zweite<br />

Marathon war der Schlimmste.<br />

Dann ist es besser geworden. Der<br />

Körper hat sich an die Belastungen<br />

gewöhnt.“ Das zeigen die Zeiten. In<br />

der Antarktis waren es 5:20 Stunden,<br />

in Kapstadt 5:23. Bei der dritten Station<br />

in Perth war Taut nach 4:37 im<br />

Ziel, in Dubai in 4:57. Nur am Ende<br />

in Miami sind dann die Schmerzen<br />

gekommen. „Da hab ich mir zwei<br />

Schmerztabletten eingeworfen, weil<br />

so kurz vor dem Ende gibst du nicht<br />

mehr auf.“ So läuft er in Miami ins<br />

Ziel. Nach mehr als 294 Kilometern<br />

fühlt er hinter der Linie vor allem eines:<br />

Leere. „Das Ziel ist mit einem<br />

Schlag weg.“ Erst nach und nach<br />

stellen sich Zufriedenheit, Stolz,<br />

Glücksgefühle ein. Der körperliche<br />

Einbruch folgt sehr viel später. Irgendwann<br />

holt sich der Körper, was<br />

er braucht, zwingt Taut in eine<br />

mehrmonatige Laufpause. Aber das<br />

Ende ist das nicht. <strong>2019</strong> steht der<br />

Mount-Everest-Marathon an, auch<br />

den Inka-Trail in Peru will er machen.<br />

Taut ist dabei kein knorriger Freak,<br />

der Kalorien zählt und beim Essen<br />

den Taschenrechner bei der Hand<br />

hat. Er kann genießen, ist aber trotzdem<br />

ein Getriebener. „Ich weiß nur<br />

noch nicht wovon“, sagt er. Wenn<br />

ihm die Herausforderungen ausgehen,<br />

macht er sich selbst welche.<br />

„100 Marathons möchte ich schaffen,<br />

bei 47 bin ich schon.“ Für sein<br />

Umfeld ist er mit seinen Plänen und<br />

Herausforderungen nicht immer einfach,<br />

das gibt er selbst zu. „Aber ich<br />

betreibe eben alles, was mir Spaß<br />

macht, bis zum Exzess.“<br />

Härter trainieren<br />

und dabei<br />

gesund bleiben!<br />

Linderung von Magen-Darm-<br />

Beschwerden beim Sport.<br />

Unterstützung der Regenerationsund<br />

Leistungsfähigkeit.<br />

Positiver Einfluss auf das<br />

Immunsystem.<br />

Medizinprodukt: Bitte beachten Sie die<br />

Gebrauchsanweisung (Etikett) genau.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

www.panaceo-sport.com<br />

53


DIE „KÖNIGE“<br />

LAUFEN AUFS KRONENJOCH<br />

Beim 8. Silvrettarun 3000 geht es am 19. und 20. Juli<br />

für Hobbyläufer und Profis auf drei Trailrunningdistanzen<br />

von Ischgl nach Galtür. Die Königsdisziplin führt über<br />

die Marathondistanz und einen Dreitausender. Das<br />

Gesamtpreisgeld beträgt 12.000 Euro.<br />

Infos und Anmeldungen:<br />

www.silvrettarun3000.com<br />

Zimmer buchen:<br />

TVB Paznaun – Ischgl<br />

Tel.: +43 50 990<br />

info@paznaun-ischgl.com<br />

www.paznaun-ischgl.com<br />

Ob Hobbysportler, Marathonläufer oder<br />

versierter Trailrunner: Beim Silvrettarun<br />

3000 findet jeder seine optimale Distanz<br />

von Ischgl nach Galtür. Drei unterschiedlich<br />

lange Strecken sorgen dafür.<br />

Der Laufevent passt sogar buchstäblich für<br />

die ganze Familie: Neben Einzelwertungen<br />

sind auch heuer wieder Kinder-, Teamund<br />

Gruppenwertungen möglich. Die<br />

Versierten wird interessieren, dass auf jeder<br />

Distanz auch Punkte für den Österreichischen<br />

Berg laufcup zu sammeln sind.<br />

11, 30 oder 42 Kilometer<br />

Was sind nun die drei Distanzen? Den Start<br />

in Ischgl und das Ziel in Galtür haben sie<br />

gemeinsam. „Small“ führt über 11,2 km<br />

und 306 Höhenmeter, was auch für Einsteiger<br />

passt. „Medium“ ist mit 29,9 km und<br />

1482 Höhenmetern schon was für sehr gut<br />

Trainierte. Die Strecke führt durch das be-<br />

eindruckende Fimbatal und hoch bis zum<br />

Ritzenjoch (2685 m). Die Königsdisziplin<br />

„Hard“ wartet exakt mit der Marathondis<br />

tanz (42,195 km) und 1814 Bergauf-<br />

Höhenmetern auf und nimmt als Höhepunkt<br />

das fast 3000 m hohe Kronenjoch<br />

ins Visier, bevor es nach Galtür geht.<br />

Kleine Läufer sind bei dem Event ganz<br />

groß: Bereits Vierjährige schnuppern beim<br />

Silvretta Kids Run erste Trailrunningluft.<br />

Wie bei den Erwachsenen stehen drei<br />

Distanzen auf dem Programm (450 m,<br />

1000 m, 2000 m).<br />

Und: Alle Teilnehmer des Silvrettarun<br />

3000 laufen auch im heurigen Jahr wieder<br />

für einen guten Zweck. Fünf Euro vom<br />

Startgeld gehen an die „Wings for Life“-<br />

Stiftung. Also: mitlaufen. Wer schnell ist<br />

und sich bis zum 30. April anmeldet,<br />

profitiert noch von der vergünstigten<br />

Startgebühr!<br />

Foto: TVB Paznaun – Ischgl<br />

54 <strong>SPORTaktiv</strong>


präsentiert von<br />

Kleine Zeitung Graz Marathon<br />

Der Herbstklassiker durch die Grazer Innenstadt! Sei dabei wenn es vom<br />

11. bis 13. Oktober <strong>2019</strong> heißt: „Pack die Laufschuhe und die Shoppingtasche ein!“<br />

Distanzen von 5 bis 42 km<br />

Kinder- und Jugendläufe<br />

Lauf-Urlaub-Packages für die ganze Familie<br />

Knapp 10.000 Teilnehmer und tausende Zuschauer<br />

Streckenführung durch die Innenstadt, vorbei an Sehenswürdigkeiten<br />

Einzigartige Stimmung durch „Hot-Spots“ mit Musik, Tanz, u. v. m.<br />

Infos und Anmeldung: www.grazmarathon.at<br />

WO DER SPORT DIE NR. 1 IST


EIN<br />

HOCH<br />

AUF DIE<br />

HUFTE<br />

NICHT JEDER IST IN<br />

DER KÖRPERMITTE SO<br />

LOCKER UND FLEXIBEL<br />

WIE ES ELVIS PRESLEY<br />

WAR. WER ABER DIE<br />

HÜFTMUSKULATUR<br />

DEHNT UND STÄRKT,<br />

DER HAT MEHR SPASS<br />

AM LAUFEN. WER DAS<br />

DAGEGEN VERNACH-<br />

LÄSSIGT, BEI DEM VER-<br />

GISST DER HINTERN,<br />

DASS ER DA IST.<br />

VON KLAUS MOLIDOR<br />

FOTOS: THOMAS POLZER<br />

Der Schmerz schließt die Lücke zwischen<br />

Traum und Wirklichkeit. Im Ausfallschritt<br />

ganz durchgestreckt das Knie vom<br />

Boden zu heben (siehe Bild 2 auf Seite 58), löst<br />

ihn aus und zeigt, dass es höchste Zeit ist, in<br />

eine offene Hüfte zu investieren. Nicht, dass es<br />

einer Bestätigung der verkürzten Muskulatur<br />

bedurft hätte, aber was ist das eigentlich und<br />

warum sollten sich Läufer damit intensiv auseinandersetzen?<br />

„Weil die Hüfte das Schlüsselelement<br />

beim Laufen ist“, erklärt Sportwissenschafter<br />

Bernd Marl und befreit den Probanden<br />

wieder aus der Dehnung. Daher sollte sie auch<br />

möglichst offen, also flexibel und unverspannt<br />

56 <strong>SPORTaktiv</strong>


BERND MARL<br />

ist Sportwissenschafter in Graz<br />

und trainiert Profis und<br />

Hobbysportler gleichermaßen<br />

www.trainingmitverstand.at<br />

Meister und Schüler.<br />

Bernd Marl richtet<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>-Redakteur<br />

Klaus Molidor ein.<br />

Diese Übung dehnt die<br />

Adduktoren und kräftigt<br />

den Gesäßmuskel<br />

gehalten werden, damit ein großer Bewegungsradius<br />

möglich ist. Durch wenig Bewegung<br />

„rostet“ die Hüftmuskulatur aber ein und verursacht<br />

Probleme. „Die sogenannte gluteale<br />

Amnesie“, sagt Marl und lacht. Gluteus ist die<br />

lateinische Bezeichnung für Gesäßmuskel, Amnesie<br />

steht für Vergesslichkeit. Auf Deutsch:<br />

Der Hintern vergisst, dass er da ist.<br />

Und damit sind wir mitten drin im Thema<br />

Hüftmuskulatur, denn die umfasst eben mehr<br />

als nur die direkte Region um das Gelenk, also<br />

die schon erwähnte große, mittlere und kleine<br />

Gesäßmuskulatur, den Hüftbeuger, die Vorderund<br />

Rückseite der Oberschenkelmuskulatur.<br />

Durch regelmäßiges Dehnen und Strecken<br />

bleibt oder – wie im aktuellen Fall – wird die<br />

Hüftmuskulatur flexibel.<br />

Wichtig ist auch, dass die einzelnen Muskeln<br />

gezielt angesteuert und dadurch auch trainiert<br />

werden können. Beim Strecken spielt der Gesäßmuskel<br />

die größte Rolle. Ist er zu schwach,<br />

fällt nicht nur die Schrittlänge deutlich kürzer<br />

aus, es muss auch der hintere Oberschenkel mitarbeiten.<br />

„Der wiederum ist dafür aber nicht geschaffen,<br />

also ist er schnell überbelastet und<br />

schmerzt dann rasch.“ Überhaupt ist das Zusammenspiel<br />

der Muskelgruppen sehr komplex.<br />

Wie sich an der nächsten Übung zeigt: flach auf<br />

dem Boden liegend und mit einem abgewinkelten<br />

Bein versuchen, den anderen Oberschenkel<br />

vom Boden zu heben. „Dabei arbeiten Oberschenkel,<br />

Rücken und Gesäß zusammen. Im<br />

Optimalfall sollte diese Arbeit hauptsächlich der<br />

Gluteus übernehmen“, sagt Marl.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

57


1 SOFA STRETCH<br />

Hinteren Oberschenkel strecken,<br />

der Oberkörper ist noch über den<br />

anderen Oberschenkel gebeugt.<br />

Dann den Gesäßmuskel anspannen<br />

und Rumpf aufrichten.<br />

30 Sekunden halten.<br />

2 HÜFTBEUGER<br />

MOBILISIEREN<br />

Ein Bein aufstellen, das andere<br />

weit nach hinten strecken, das<br />

Knie berührt den Boden. Entweder<br />

statisch die Position 30 Sekunden<br />

halten oder 15 Mal das<br />

Knie heben und senken. Gesäßmuskel<br />

anspannen. Wichtig:<br />

Arme innerhalb des aufgestellten<br />

Beins abstützen.<br />

3 HÜFTBEUGEN<br />

IM KNIESTAND<br />

Hüfte beugen, indem du das Gesäß<br />

nach hinten führst, Oberkörper mit<br />

geradem Rücken nach vorne beugen.<br />

Dadurch werden die Adduktoren<br />

auf der Innenseite der Oberschenkel<br />

gedehnt. Beim Strecken<br />

der Hüfte darauf achten, die<br />

Gesäßmuskulatur anzuspannen.<br />

4 PIRIFORMIS<br />

DEHNEN Yogis erkennen die<br />

Übung, die eine vereinfachte Version<br />

der Taube ist. Dehnt den birnenförmigen<br />

Muskel in der tiefen<br />

Schicht der Hüftmuskulatur, der von<br />

der Innenseite des Beckens zum<br />

Oberschenkelknochen verläuft. In<br />

der statischen Version ideal zum<br />

Entspannen nach einem langen<br />

Arbeitstag.<br />

6 EINBEINIGE BRÜCKE<br />

Durch das angewinkelte Bein bist du<br />

gezwungen, das Becken nicht aus dem<br />

hinteren Oberschenkel, sondern aus<br />

dem Gesäßmuskel zu heben. 15 Wiederholungen<br />

je Seite, zwei Durchgänge.<br />

5 GESÄSS-<br />

AKTIVIERUNG<br />

Oberschenkel so gut wie möglich<br />

mit dem Gluteus vom Boden<br />

heben und wieder senken.<br />

7 KNIEBEUGE MIT<br />

BAND Ein Theraband- Loop<br />

unterhalb der Knie verstärkt die<br />

Wirkung auf die Hüfte. Durch das<br />

Band musst du Druck nach außen<br />

aufbauen, dadurch bleibt die<br />

Bein achse gerade und die Übung<br />

erzielt den optimalen Effekt.<br />

Das alles klingt jetzt vielleicht<br />

schmerzhafter und schweißtreibender,<br />

als es ist. Denn mit zehn Minuten<br />

pro Tag, verteilt auf fünf wesentliche<br />

Übungen, ist schon viel<br />

getan. Die Zielgruppe? Alle Läufer.<br />

Wirklich alle. Vom Gelegenheits-Entspannungs-Jogger<br />

bis zum<br />

Heavy User mit Marathon-Ultra-<br />

Ambitionen sind die Übungen das<br />

Fundament für alle, die schmerzund<br />

beschwerdefrei über viele Jahre<br />

laufen möchten.<br />

Bernd Marl zeigt auch auf, dass<br />

viele „klassische“ Läuferbeschwerden<br />

wie Schmerzen in Knie, Rücken<br />

oder Oberschenkel sehr oft<br />

ihre Wurzel in einer verspannten<br />

Hüfte haben. Daher sollte man<br />

zehn Minuten pro Tag in diese<br />

Mobilisierungsübungen investieren.<br />

„Entweder zu den Randzeiten,<br />

sprich in der Früh oder am Abend,<br />

oder eben direkt vor dem Laufen.<br />

Lieber zehn Minuten weniger Laufen<br />

und dafür die Übungen machen“,<br />

rät Marl. Dadurch läufst du<br />

effizienter, lockerer und hast mehr<br />

Spaß – egal, in welchem Alter, in<br />

welchem Tempo und mit welchen<br />

Ambitionen. Und das ist es doch,<br />

was wir alle wollen, oder?<br />

58 <strong>SPORTaktiv</strong>


60 <strong>SPORTaktiv</strong>


DIE GOLDENE<br />

MITTE<br />

SCOTTY, ENERGIE. DER ANTREIBER IM LAUFSCHUH<br />

SITZT UNSCHEINBAR UND VERSTECKT IN DER<br />

ZWISCHENSOHLE. AUF DIESEN BEREICH VERWENDEN<br />

ENTWICKLUNGSABTEILUNGEN VIEL GEISTIGEN UND<br />

MONETÄREN AUFWAND. ALLE NAMHAFTEN<br />

HERSTELLER HABEN HEUTE SCHUHE IM PROGRAMM,<br />

DIE BESONDERS VIEL „REBOUND“ VERSPRECHEN.<br />

ABER WIE FUNKTIONIERT DAS EIGENTLICH?<br />

VON KLAUS MOLIDOR<br />

Fotos: Brooks/Denni van Huis, Saucony, On Running<br />

Lange Zeit war Dämpfung alles, das große<br />

Thema in der Laufschuhindustrie. Je mehr,<br />

desto besser. Das Resultat waren Schuhe mit<br />

dicken Sohlen, in die man beim Laufen sehr<br />

weich eingesunken ist. Das Gefühl war angenehm,<br />

aber zugleich auch sehr indirekt. Vor allem<br />

aber hat die Dämpfung sehr viel Energie aus dem<br />

Aufprall absorbiert, sprich geschluckt. Das war der<br />

Preis für den Komfort.<br />

Mittlerweile beherrscht ein anderes Thema die<br />

Schuhentwickler: die Energierückgewinnung. Ob<br />

Adidas, Brooks, Asics, Saucony oder On – alle haben<br />

sie Schuhe im Programm, die „Rebound“ versprechen.<br />

Bei denen die Energie, die du beim Schritt via<br />

Schuh in den Boden trittst, also nicht verpufft, sondern<br />

über die spezielle Sohlentechnologie wieder retour<br />

kommt, indem der Schuh die Energie beim<br />

Aufprall speichert und trampolinartig wieder abgibt.<br />

Der Fuß wird also wieder vom Boden weggedrückt,<br />

der nächste Schritt eingeleitet. Das alles ist freilich<br />

nicht so stark spürbar, als würde man in ein Trampolin<br />

springen, aber im Vergleich mit dicken Dämpfern<br />

merkt man das auf alle Fälle.<br />

Der Schlüssel dazu liegt im „Reich der Mitte“, also<br />

in der Zwischensohle. Sie ist das energetische Herzstück<br />

eines Laufschuhs, in diesen Bereich fließen eine<br />

Menge Entwicklungspower und -geld. Bei Adidas<br />

heißt die Technologie Boost und der Hersteller aus<br />

dem deutschen Herzogenaurach war ein Vorreiter in<br />

Sachen Rebound-Zwischensohle. Kleine Kügelchen<br />

in der Zwischensohle sorgen für den Effekt. Dafür<br />

hat adidas mit dem Chemiekonzern BASF zusammengearbeitet,<br />

der das expandierte thermoplastische<br />

Polyurethan entwickelt und „Infinergy“ getauft hat.<br />

Die Boost-Modelle gibt es in der Energy- und der<br />

noch etwas stärkeren Ultra-Version. Im Frühjahr<br />

2018 haben die Deutschen dann mit dem Solar<br />

Boost noch einmal nachgelegt. Das Ergebnis: ein<br />

Schuh, der dich richtig antreibt. „Da wurde viel Geld<br />

in die Hand genommen“, weiß auch Michael Wern-<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

61


LAUF-TRAININGSCAMP<br />

14. bis 17. April <strong>2019</strong><br />

in Pörtschach am Wörthersee.<br />

Egal ob Anfänger oder ambitionierter Marathonläufer,<br />

ein Mix aus Praxiseinheiten und Vorträgen sorgt für<br />

die ideale Vorbereitung auf die Laufsaison mit der<br />

passenden Urlaubsstimmung im Werzer’s Hotel<br />

Resort **** S in Pörtschach.<br />

Unter anderem mit<br />

zwei Trainingseinheiten pro Tag<br />

qualifizierte Laufexperten<br />

Yogaeinheit zum Kennenlernen<br />

Zutritt zum anliegenden Badehaus . . .<br />

Ab € 330,– (ohne ÜN/Frühstück) und<br />

€ 499,– (ÜN inkl. VP im EZ) buchbar!!<br />

Jetzt schnell unter<br />

www.mjk-sportmarketing.com<br />

buchen – die Plätze sind limitiert.<br />

präsentiert von<br />

Villacher Freilich<br />

Anmeldung unter<br />

mjk-sportmarketing.com<br />

bacher vom Sport2000-Händler „Wemove Runningstore“<br />

in Wien. Die Antwort aus Amerika ließ<br />

nicht lange auf sich warten. Laufschuh-Spezialist<br />

Brooks hat mit dem Levitate 2 ein Modell auf den<br />

Markt gebracht, das in direkter Konkurrenz zum Solar<br />

Boost steht. DNA Amp nennt sich die Technologie,<br />

die im neuen Levitate arbeitet. Dahinter steckt<br />

ein Dämpfungssystem auf Polyurethan(PU)-Basis.<br />

Dieser Schaum dehnt sich natürlich aus und gibt<br />

Energie zurück, wenn Kraft auf ihn einwirkt. Das allein<br />

reicht aber nicht. Damit sich der Schaum nicht<br />

in die Breite ausdehnen kann, steckt er in einer Hülle<br />

aus thermoplastischem Polyurethan (TPU). Voila,<br />

fertig ist der Trampolineffekt. „Die Technologie ist so<br />

konzipiert, dass es sich anfühlt, als könnte man laufen<br />

und laufen und laufen“, sagt Carson Caprara, als<br />

Senior Director zuständig für das Produktlinienmanagement<br />

bei Brooks.<br />

Ganz ähnlich funktioniert die Everun-Zwischensohle<br />

von Saucony. Das Dämpfungsmaterial basiert<br />

ebenfalls auf TPU. „Im Vergleich zu den EVA-Sohlen<br />

ist das Material viel temperaturunabhängiger“,<br />

erklärt Spencer White vom Saucony-Innovation-<br />

Lab. „Dadurch bleibt die Dämpfungseigenschaft<br />

vom ersten bis zum letzten Kilometer erhalten. Everun<br />

ist zudem langlebiger, flexibler und deutlich lebendiger<br />

als andere Zwischensohlenmaterialien.“<br />

Tausende federnde TPU-Schaumperlen sorgen für<br />

den Energieeffekt und eine ideale Druckverteilung<br />

über den ganzen Fuß.<br />

Branchenprimus Asics, in Mitteleuropa lange Zeit<br />

Marktführer auf dem Laufschuhmarkt, hat von<br />

Gel-Dämpfung auf Flytefoam umgestellt. In der<br />

neuesten Version Flytefoam Lyte ist die Zwischen-<br />

Schicht für<br />

Schicht. In<br />

Grün: Die<br />

Everun-Zwischensohle<br />

sorgt in den<br />

Saucony-Modellen<br />

für die<br />

Energierückgewinnung<br />

Meine Kleine.<br />

Meine Kleine.<br />

Meine Kleine.<br />

62 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

Wörthersee


Bei On werkt in der Zwischensohle das patentierte Speedboard<br />

– je nach Schuh in verschiedenen Härtegraden.<br />

sohle um 55 Prozent leichter als der Standard. Erreicht<br />

wird das durch einen Schaumstoff mit geringerer<br />

Dichte und beigemengten Nanofasern aus<br />

Kev lar. Der Vorteil, den Asics dabei verspricht: Die<br />

Dämpfung bleibt auch nach 20 Kilometern noch<br />

nahezu unverändert gut, während EVA-Sohlen da<br />

schon stark nachlassen. Flytefoam-Läufer berichten<br />

fast durchgehend von einer besseren Performance als<br />

mit Vorgängermodellen.<br />

Einen ganz anderen Weg geht die Schweizer Marke<br />

On. Hier wird auf Schaum und Kügelchen gänzlich<br />

verzichtet. Für die Zwischensohlen haben die Eidgenossen<br />

das sogenannte Speedboard entwickelt. Eine,<br />

vereinfacht gesagt, flexible Kunststoffplatte aus thermoplastischem<br />

Polymer. Den Aufprall dämpfen bei<br />

den On-Schuhen die markanten Schlaufen, sprich<br />

„Clouds“. Das Speedboard wird durch den Aufprall<br />

auf dem Boden gebogen, nimmt die Energie auf und<br />

gibt sie beim Abdruck wieder ab. Wie On-Gründer<br />

Olivier Bernhard erklärt: „Ähnlich wie bei einem Bogenschützen,<br />

der einen Bogen spannt.“ Mit der Stärke<br />

des Boards kann On auch praktisch zwischen<br />

Tempo-Orientiertheit und Komfort variieren. In<br />

Wettkampfschuhen ist es härter, in „gemütlicheren“<br />

Modellen weicher. „Durch Materialwahl, Form, Dicke<br />

und Wölbung können wir das Speedboard auf<br />

die unterschiedlichsten Anforderungen anpassen“,<br />

sagt Bernhard. Und Ilmarin Heitz, Chef der Innovationsabteilung<br />

bei On, ergänzt: „Im Gesamtergebnis<br />

nimmst du somit mehr Energie von der Landung mit<br />

in die nächste Vorwärtsbewegung.“ Was man in der<br />

Praxis merkt: Ein weiches und dennoch direktes<br />

Laufgefühl, je härter das Speedboard wird, desto ambitionierter<br />

sollte auch der Läufer sein, um wirklich<br />

davon zu profitieren.<br />

Speedboard, Flytefoam, Everun, Boost, DNA Amp<br />

– egal, wie auch immer die Technologien heißen,<br />

welche Konzepte die Hersteller verfolgen – der Erfolg<br />

eines Laufschuhs kommt zu einem Großteil aus der<br />

Mitte. Die Entwicklung ist bei allen im Vergleich zu<br />

älteren Modellen spürbar, der Trend zu maximaler<br />

Energierückgewinnung geht weiter. Eines bleibt aber<br />

trotzdem: Laufen müsst ihr immer noch selbst.<br />

LAUFGENUSS<br />

IN KÄRNTEN<br />

23. bis 25. August <strong>2019</strong><br />

Wörthersee Halbmarathon<br />

Sommergenuss und einzigartige Urlaubsstimmung<br />

im Süden Österreichs erwartet tausende Laufbegeisterte<br />

bei der 18. Auflage von Kärnten Läuft.<br />

Lauf Trainingscamp<br />

Wer vorab Kärnten genießen möchte, kann schon zu<br />

Ostern beim Kärnten Läuft Lauf Trainingscamp vom<br />

14. bis 17. April <strong>2019</strong> Urlaubsstimmung am<br />

Wörthersee genießen.<br />

Anmeldung unter<br />

www.kaerntenlaeuft.at<br />

Wörthersee<br />

Meine Kleine.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> 63<br />

Meine Kleine.<br />

M


SALOMON SONIC RA MAX 2 W<br />

• assistierte Abrollbewegung<br />

• Vibrationsdämpfung<br />

• strukturierte Passform<br />

• für Training und Wettkampf<br />

• Reaktionsfreudigkeit<br />

PREIS (UVP): € 140,–<br />

www.salomon.com<br />

DER<br />

STABIL<br />

SCHUH<br />

STARKE DÄMPFUNG, MAXIMALER KOMFORT,<br />

VOLLE LANGSTRECKENTAUGLICHKEIT.<br />

361° STRATA 3 M<br />

• technisches Jacquardgewebe für Atmungsaktivität<br />

und eine verbesserte Passform<br />

• Morphit – ein multidirektionales Schnürsystem,<br />

das den Fuß bei dynamischen Bewegungsabfolgen<br />

hält<br />

• Fritz-Rite-Midfoot – ein weiches, eingearbeitetes<br />

Gewebe für optimalen Halt<br />

PREIS (UVP): € 159,99<br />

www.361europe.com/de<br />

SALMING GREYHOUND W<br />

• neue Performance-Außensohle, entwickelt<br />

gemeinsam mit dem Weltmarktführer<br />

Vibram, besticht durch perfekten<br />

Grip und unglaubliche Langlebigkeit<br />

• Recoil Plus – das neue Mittel sohlen-<br />

Material bietet eine um 20 % höhere<br />

Energierückgewinnung als alle bisherigen<br />

Modelle. Für weiches Laufgefühl<br />

selbst auf härtestem Untergrund<br />

• 3-schichtige Mesh-Konstruktion, die<br />

uneingeschränkt atmungsaktiv ist<br />

PREIS (UVP): € 169,–<br />

ww.salming.com/at<br />

ASICS GT 2000 M<br />

• gewährleistet maximale Unterstützung<br />

und Schutz<br />

• die verstärkte Dämpfung auf der Sohle<br />

ermöglicht, weiter zu laufen<br />

• der SpEVA-Schaum verringert die Aufprallkräfte<br />

und hilft so, die Belastung des<br />

Körpers zu minimieren, wobei man bei<br />

jedem Schritt mehr Schwung erhält<br />

PREIS (UVP): € 140,–<br />

www.asics.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

64 <strong>SPORTaktiv</strong>


ON CLOUDACE W<br />

• bietet maximalen Support und Dämpfung<br />

• ein Schuh, der beweist, dass ein „Wohlfühlschuh“<br />

Geschwindigkeit nicht ausschließen muss.<br />

Testläufer loben den herausragenden Komfort<br />

• besonders bei anspruchsvollen Läufern beliebt<br />

• 7 mm Sprengung<br />

PREIS (UVP): € 199,95<br />

www.on-running.com<br />

SCOTT SUPERTRAC ULTRA RC M<br />

• Einsatzbereiche: Race, Berg<br />

und Ultra<br />

• einteiliges Obermaterial aus<br />

Schoeller-Dynamic für Komfort<br />

und Strapazierfähigkeit<br />

• All-Terrain-Traction-Außensohle<br />

• selbstreinigendes Profil<br />

• Zehenschutz<br />

PREIS (UVP): € 159,95<br />

www.scott-sports.com<br />

ADIDAS SOLAR GLIDE ST M<br />

• ENGINEERED MESH optimiert die Atmungsaktivität,<br />

passt sich dem Fuß besser an und die<br />

Menge des Obermaterials wurde durch die<br />

Aramis-Technologie reduziert<br />

• die Fersenkappe ist im Achillessehnenbereich<br />

ausgeschnitten und mindert somit den Druck<br />

auf die Sehne und sorgt für eine verbesserte<br />

Passform<br />

• der EVA-Rahmen zwischen Boost-Material und<br />

Obermaterial sorgt für zusätzliche Stabilität<br />

PREIS (UVP): € 139,95<br />

www.adidas.at<br />

BROOKS ADRENALINE GTS M<br />

• GuideRails ermöglichen komfortable<br />

Bewegungsabläufe des<br />

Knies, indem sie übermäßige<br />

Bewegungen verhindern<br />

• ausgewogene, softe Dämpfung<br />

• technisches Mesh und 3D-Fit-Print<br />

sorgen für die Struktur und den<br />

bewährten Sitz<br />

PREIS (UVP): € 140,–<br />

www.brooksrunning.eu<br />

VOLLE UNTER-<br />

STÜTZUNG<br />

Der große Stabilschuhboom ist vorbei,<br />

aber noch immer gibt es genügend<br />

Läufer, die ein solches Modell benötigen,<br />

die sogenannten „starken Überpronierer“.<br />

Sie haben meist ein schwaches<br />

Fußgewölbe, wodurch das Bein<br />

nach dem Aufprall des Fußes deutlich<br />

nach innen knickt. Wer nicht sicher<br />

ist, ob er zur Überpronation neigt – es<br />

gibt einen einfachen „Selbsttest“: auf<br />

ein Bein stellen und in die Knie gehen.<br />

Bewegt sich das Knie nach innen,<br />

zeugt das von Überpronation. Ob du<br />

dann tatsächlich einen Stabilschuh<br />

brauchst, hängt von der Stärke der<br />

Pronation ab und gehört professionell<br />

überprüft. Umso wichtiger ist<br />

eine qualitativ hochwertige Beratung<br />

im Sporthandel. Stabilschuhe bieten<br />

Komfort auf langen Strecken, die<br />

gute Dämpfung lässt die Muskulatur<br />

langsamer ermüden.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

65


ON CLOUDACE W<br />

• leichter Straßenlaufschuh<br />

• bietet den Komfort eines Trainingsschuhs<br />

und die Schnelligkeit eines<br />

Wettkampfschuhs<br />

• die Cloud-Technologie ermöglicht<br />

ein revolutionäres Laufgefühl –<br />

voll gedämpft und dennoch<br />

extrem reaktionsstark<br />

• 6 mm Sprengung<br />

PREIS (UVP): € 159,95<br />

www.on-running.com<br />

361° SPIRE 3 M<br />

• sorgt durch den vollflächigen<br />

Bodenkontakt der Außensohle<br />

für ausreichend Stabilität<br />

• stützt den Mittelfuß durch einen<br />

in die Sohle integrierten Carbonschaft<br />

• der neue Spire-Mittel-/Außensohlen-Aufbau:<br />

direkter Kontakt<br />

von Quikfoam zum Boden im Vorfussbereich<br />

sorgt für eine verbesserte<br />

Dämpfung und Reaktionsfähigkeit<br />

PREIS (UVP): € 159,99<br />

www.361europe.com/de<br />

DER<br />

NEUTRAL<br />

SCHUH<br />

LEICHT UND KOMFORTABEL ZUGLEICH UND FÜR<br />

DEN GROSSTEIL DER LÄUFER GEEIGNET.<br />

SKECHERS GORUN7 HYPER W<br />

• das atmungsaktive Knit-Obermaterial<br />

ist anpassungsfähig<br />

und sorgt so für eine optimal<br />

anliegende und sockenartige<br />

Passform<br />

• reaktionsfähige, ultraleichte<br />

und langlebige HYPER-GO-<br />

Dämpfung<br />

• GO-Pillars in der Laufsohle ermöglichen<br />

eine starke Rückfederung<br />

und maximale Flexibilität<br />

PREIS (UVP): € 129,95<br />

www.skechers.at<br />

SCOTT KINABALU M<br />

• eRide-Zwischensohle<br />

• nahtlose Konstruktion &<br />

Zehenkappe<br />

• leichtes Mesh<br />

• Forward-Traction-Außensohle<br />

• integrierte Fersenkappe<br />

• Wet-Traction-Gummi<br />

PREIS (UVP): € 149,95<br />

www.scott-sports.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

66 <strong>SPORTaktiv</strong>


BROOKS GLYCERIN 16 M<br />

• supersofte DNA-LOFT-Dämpfung<br />

• DNA LOFT-Transition für ein rundes und<br />

sanftes Abrollen<br />

• weicher Tragekomfort dank moderner<br />

3D-Stretch-Print-Technologie<br />

• das überarbeitete Mesh-Upper sorgt<br />

für eine verbesserte Passform<br />

PREIS (UVP): € 170,–<br />

www.brooksrunning.com/de<br />

HOKA ONE ONE CLIFTON 5 M<br />

• Zwischensohlen-Geometrie wurde<br />

mit einem bewährten Schaumstoff<br />

aufgemotzt – für optimale Dämpfung<br />

das ganze Schuhleben lang<br />

• Vorfuß weiterhin nachgiebig und<br />

anpassungsfähig gestaltet – für ein<br />

reibungsloses Laufgefühl überall<br />

• spezielle, schlichte Mesh-Oberkonstruktion<br />

für optimale Atmungsaktivität<br />

und Komfort.<br />

PREIS (UVP): € 130,–<br />

www.the-original.at<br />

NEUTRAL UND<br />

KOMFORTABEL<br />

Die Neutralschuhe sind die Gewinner<br />

der letzten Jahre. „Früher stammte nur<br />

einer von zehn Laufschuhen aus dieser<br />

Kategorie“, sagt Michael Wernbacher<br />

vom „Wemove“-Laufshop in Wien,<br />

„das Verhältnis zwischen neutralen und<br />

stabilen Schuhen ist jetzt ausgeglichen.“<br />

Der Grund: Die früher gängige Lehrmeinung,<br />

Stabilschuhe würden Verletzungen<br />

vorbeugen, wurde widerlegt.<br />

Und weiters gilt: Neutrale Schuhe sind<br />

heute viel stabiler als noch vor ein paar<br />

Jahren. Also holen diese Modelle stark auf.<br />

Weil sie bequem zu laufen sind, eine gute<br />

Dämpfung haben und doch leichter sind<br />

als stark gestützte Modelle. Viele Läufer,<br />

die früher zu einem Stabilschuh gegriffen<br />

haben, sind heute mit einem neutralen<br />

Modell bestens bedient.<br />

ASICS GEL-NIMBUS 21 W<br />

• innovative Mittelsohlenkonstruktion<br />

mit FlyteFoam-Propel,<br />

die maximale Rückfederung am<br />

Vorfuß bietet<br />

• für lange Distanzen optimierter<br />

Schuh<br />

• neu entwickeltes Mesh bietet<br />

mehr Atmungsaktivität und Halt<br />

PREIS (UVP): € 180,–<br />

www.asics.com/at<br />

SAUCONY KINVARA 10 W<br />

• leichter Trainingsschuh mit<br />

4 mm Sprengung<br />

• das äußerst flexible Außensohlendesign<br />

sorgt für optimale<br />

Beweglichkeit des Schuhs<br />

• die durchgängige Everun-Topsole<br />

sorgt für eine ideale Druckverteilung<br />

über den ganzen Fuß<br />

und gleichzeitig für ausreichend<br />

Dämpfung<br />

PREIS (UVP): € 135,–<br />

www.saucony.de<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

67


Saalfelden Leogang, Salomon und <strong>SPORTaktiv</strong> laden zum<br />

TRAILRUNNING-<br />

TAGE <strong>2019</strong><br />

17. bis 19. Mai <strong>2019</strong> (Fr.–So.)<br />

PROGRAMM<br />

Freitag, 17. Mai<br />

• Ankunft und Ausgabe der Starterpakete<br />

• Abendlauf mit Markus Kröll und Sabine Kozak<br />

Samstag, 18. Mai<br />

• Ausgabe der SALOMON-Testschuhe und<br />

SUUNTO-Trainingscomputer<br />

• Warm-up und Laufkoordination mit Lauftrainer<br />

Günther Schernthaner<br />

• Auffahrt mit der Gondel auf den Asitz,<br />

Trailrunning in zwei oder drei Leistungsgruppen<br />

• Wellness-Nachmittag im Krallerhof und Auswertung<br />

der SUUNTO-Laufdaten<br />

• Videovortrag von Markus Kröll<br />

DAS ANGEBOT:|<br />

3 TAGE GELÄNDELAUFEN,<br />

COACHING UND ÜBERNACHTUNG<br />

IM HOTEL KRALLERHOF UM<br />

€ 327,–<br />

Sonntag, 19. Mai<br />

• Morgentrail mit Markus Kröll und Sabine Kozak<br />

• Ausklang mit Wellness im Krallerhof<br />

Programmänderungen vorbehalten<br />

LEISTUNGEN<br />

• 2 Nächte im Hotel Krallerhof in Leogang inkl.<br />

Frühstück, Mittagsbuffet & Abendwahlmenü,<br />

Nachmittags snacks und ausgewählten<br />

alkoholfreien Getränken<br />

• Begrüßungspaket mit <strong>SPORTaktiv</strong>-Buff-Headband,<br />

einem Sportnahrungspaket von Peeroton und einem<br />

Ultrasun-LSF-30-Sports-Gel<br />

• Laufbetreuung durch SALOMON-Proficoaches<br />

sowie Markus Kröll und Sabine Kozak<br />

• Testmöglichkeit von aktuellen SALOMON-Laufschuh-<br />

und SUUNTO-Sportuhren-Modellen<br />

• Optional: <strong>SPORTaktiv</strong>-Campversicherung der<br />

NÜRNBERGER für drei Tage<br />

• Package-Preis: p. p. € 327,–<br />

(Einzelzimmerzuschlag € 15,– pro Tag)<br />

ZIELGRUPPE & TEILNEHMERZAHL<br />

Trailrunning-Einsteiger/-innen und ambitionierte<br />

Hobbyläufer/ -innen. Die Teilnehmerzahl ist auf<br />

20 limitiert.<br />

ZUM TESTEN<br />

SALOMON-Schuh modelle,<br />

wie z.B.: der SENSE RIDE 2;<br />

SALOMON ADV Skin 5-SET;<br />

SUUNTO-Uhren wie z.B. die<br />

Spartan Sport Baro.<br />

DEIN GESCHENK<br />

Ein Ultrasun-LSF-30-Sports-Gel;<br />

ein Top-Sportnahrungspaket von<br />

Peeroton; und ein SPORT aktiv-<br />

Headband von BUFF.<br />

68 <strong>SPORTaktiv</strong>


trailrunning camp<br />

www.sportaktiv.com<br />

Unsere Trailrunning-Tage haben schon Tradition<br />

– und auch heuer gibt es wieder dieses<br />

exklusive Erlebnis: Vom 17. bis 19. Mai<br />

dreht sich in Saalfelden Leogang alles ums Geländelaufen.<br />

So gestaltet, dass Einsteiger genauso wie<br />

Fortgeschrittene davon profitieren.<br />

Als prominenter und kompetenter Guide führt<br />

auch heuer wieder Salomon-Top athlet Markus<br />

Kröll durch die Trailrunning-Tage. Ebenfalls wieder<br />

mit dabei ist Sabine Kozak: Die Spitzenathletin<br />

aus dem „Salomon Running Team“ ist unter<br />

anderem auch Laufcoach beim (rein weiblichen)<br />

Laufclub 261 in Klagenfurt.<br />

Ein Highlight für sich ist die Trailrunning-Region<br />

Saalfelden Leogang. Das riesige Streckennetz<br />

mit über 120 Kilometern Gesamtlänge ermöglicht<br />

ein variantenreiches und naturnahes Lauferlebnis,<br />

das seinesgleichen sucht. Für Fortgeschrittene<br />

gibt es außerdem zwei Höhenstrecken<br />

und eine Berglaufstrecke. Eine Besonderheit ist<br />

das spezielle Leitsystem an den Strecken, das die<br />

Tempo- und Pulskontrolle ermöglicht.<br />

Last but not least: Unser Quartiergeber ist auch<br />

<strong>2019</strong> wieder das Hotel Krallerhof – das auf einem<br />

Hochplateau in Leogang gelegene Vier-Sterne-<br />

Superior-Wellness hotel. Im Exklusivpreis von €<br />

327,– für diesen Drei-Tage-Event sind zwei Übernachtungen,<br />

Verpflegung, Testmaterial und vieles<br />

mehr inkludiert.<br />

Alle Details zu den Trailrunning-Tagen von<br />

Saalfelden Leogang, Salomon und <strong>SPORTaktiv</strong><br />

findest du im Kasten links. Ein guter Tipp:<br />

Schnell anmelden – es sind nur 20 Plätze frei!<br />

ANMELDUNG<br />

bis spätestens 10. Mai <strong>2019</strong> unter dem<br />

Kennwort „<strong>SPORTaktiv</strong>“ per E-Mail an<br />

office@krallerhof.com oder per<br />

T.: +43 (0) 65 83/82 46-0<br />

Fotos: Sportalpen, Krallerhof<br />

DIE UNTERKUNFT<br />

Du übernachtest im Hotel Krallerhof, das in Leogang<br />

auf einem sonnigen Hochplateau liegt. Das Hotel bietet<br />

einen 2500 m² großen SPA-Bereich mit Blick in die<br />

Bergwelt sowie eine ausgezeichnete Küche.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

69


DER<br />

DAUER-<br />

LÄUFER<br />

70 <strong>SPORTaktiv</strong>


MICHAEL BUCHLEITNER IST ZUM SPASS GELAUFEN UND<br />

ALS PROFI. DIREKT VOR DER HAUSTÜR UND BEI DEN<br />

OLYMPISCHEN SPIELEN. VON 3000 M HINDERNIS BIS ZUM<br />

KLASSISCHEN MARATHON. HEUTE VERANSTALTET ER<br />

KLASSIKER WIE DEN WACHAUMARATHON UND BETREIBT<br />

EIN LAUFGESCHÄFT. UMFASSENDER ALS DER<br />

NIEDERÖSTERREICHER KANN MAN SICH KAUM MIT<br />

DIESEM SPORT BESCHÄFTIGEN.<br />

VON KLAUS MOLIDOR<br />

Fotos: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />

RunInc.Circle/Rainer Hackstock, MB privat<br />

ie Achillessehne<br />

macht uns einen<br />

Strich durch die<br />

Rechnung. „Ich muss<br />

mich 48 Stunden<br />

komplett schonen“,<br />

sagt Michael Buchleitner.<br />

„Ich hab ein<br />

Problem am Übergang<br />

der Wade zur Achillessehne und<br />

das geht vom Fuß aus“, präzisiert er. Aus<br />

der geplanten gemeinsamen Laufrunde<br />

wird also nichts. Buchleitner ist neben<br />

Gerhard Hartmann und Günter Weidlinger<br />

einer von nur drei Östereichern,<br />

die den Marathon in 2:12 Stunden<br />

absolviert haben. Reden hätte auf der<br />

Runde also wohl nur einer gekonnt.<br />

„Nein, nein“, sagt Buchleitner schnell.<br />

„Ich kann auch ganz langsam laufen.<br />

7:30 Minuten am Kilometer.“ Also<br />

wirklich langsam und nicht nur das, was<br />

Ex-Profis unter langsam verstehen und<br />

was für den Durchschnittsläufer dann<br />

ein Vollsprint ist.<br />

Aus dem einstigen Profisportler und<br />

dreimaligen Olympiateilnehmer über<br />

3000 m Hindernis beziehungsweise<br />

eben im Marathon ist heute ein renommierter<br />

Laufveranstalter geworden.<br />

Wachaumarathon, Wings for Life World<br />

Run – dafür zeichnet der bald 50-Jährige<br />

verantwortlich, daneben noch kleinere<br />

Läufe wie den Mödlinger Adventlauf<br />

oder das „Laufen hilft“-Laufopening<br />

Anfang März in Wien. Und dann ist da<br />

Laufen bestimmt das Leben von Michael<br />

Buchleitner (ganz rechts). Erst als<br />

Spitzensportler, jetzt als Veranstalter.<br />

ja auch noch sein Laufgeschäft in der<br />

Wiener Innenstadt, in dem er sich mit<br />

seinen Mitarbeitern ganz der individuellen<br />

Beratung verschrieben hat.<br />

Laufen bestimmt, seitdem er 11 ist,<br />

sein Leben. Als Bub war er im örtlichen<br />

Turnverein. „Im Sommer wurde<br />

dann immer Leichtathletik gemacht,<br />

damit wir rauskommen aus der Halle.“<br />

Da gab es Drei- und Vierkämpfe, wo<br />

auch ein Waldlauf dabei war. „Bei den<br />

Dreikämpfen war ich so halbwegs und<br />

bei den Geländeläufen immer gut.“<br />

Den letzten Schubser in Richtung<br />

Läufer-Laufbahn gab es dann am Nationalfeiertag.<br />

„Damals hat es noch die<br />

Fitläufe am Nationalfeiertag gegeben.<br />

Da hab ich bei den Älteren überlegen<br />

gewonnen. Mein Vater hat dann gemeint:<br />

‚Schaut aus, als ob du das ganz<br />

gut kannst. Wenn dir das Spaß macht,<br />

steck ma dich in einen Verein.‘“ Wenig<br />

später trainierte er Leichtathletik bei der<br />

Union Mödling in der Südstadt. „Und<br />

weil ich weder weit springen konnte<br />

noch einen Schlagball weit werfen, ist<br />

es das Laufen geworden“, erzählt er mit<br />

einem Lächeln.<br />

Die 3000 Meter Hindernis sind<br />

dann seine Spezialdisziplin geworden.<br />

Stadionleichtathletik war einfach sein<br />

Ding. „Die Taktik, der Kampf Mann<br />

gegen Mann auf der Bahn – das hat mir<br />

immer getaugt. Das hast du beim Marathon<br />

einfach nicht in dem Ausmaß.“<br />

Warum es ihn dann trotzdem auf die<br />

klassische Distanz verschlagen hat, ist<br />

nicht einfach eine „Alterserscheinung“.<br />

Die Dopingproblematik war es, die ihn<br />

zum Umdenken bewogen hat. „Ich hab<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

71


Beim Wien-Marathon wurde Buchleitner<br />

2001 und 2004 Fünfter, 2003<br />

als Vierter österreichischer Meister.<br />

Seine Bestzeit von 2:12:43 Stunden<br />

stellte er 1999 in Hamburg auf.<br />

DIE FÄHIGKEIT,<br />

MIT SIEG UND<br />

NIEDERLAGE<br />

UMZUGEHEN,<br />

DIE EMOTIONEN<br />

– DIE GIBT ES<br />

IM GESCHÄFTS­<br />

LEBEN NICHT.<br />

es furchtbar gefunden, was da Ende der<br />

1990er-Jahre passiert ist. Damals ist Blutdoping<br />

aufgekommen, EPO – schrecklich.<br />

Beim Marathon geht das aber nicht<br />

so einfach, weil es aufgrund der langen<br />

Belastung viel zu gefährlich wäre. Läufer<br />

können den Flüssigkeitsverlust ja nicht<br />

so ausgleichen wie Radfahrer.“ Dem Spitzensport<br />

den Rücken kehren war keine<br />

Option. „Es gibt nichts Schöneres, finde<br />

ich. Die Fähigkeit, mit Sieg und Niederlage<br />

umzugehen, die Emotionen – die<br />

gibt es im Geschäftsleben nicht, selbst im<br />

Privatleben nur partiell. Was da passiert,<br />

wenn etwas aufgeht, das ist unfassbar<br />

schön. Das möchte ich nicht missen. Und<br />

es ist die beste Lebensschule.“<br />

So ist aus dem Hindernis-Ass ein Marathoni<br />

geworden. Mit dem absoluten<br />

Höhepunkt Olympia 2004. „Das Rennen<br />

an diesem klassischen Ort, der Einlauf in<br />

das alte Steinstadion von Panathinaikos,<br />

bummvoll, 56.000 Leute, die schwarze,<br />

enge Bahn, das war ein unglaubliches<br />

Erlebnis.“ Eines, das er genossen hat.<br />

Lange ist er nach dem Zieleinlauf noch<br />

im Stadion geblieben, um die Atmosphäre<br />

aufzusaugen. Aber kann man einen<br />

Lauf über 42 Kilometer in so einem<br />

Tempo überhaupt genießen? „Freilich“,<br />

sagt Buchleitner. „Es tut allen gleich weh,<br />

egal welches Tempo. Außerdem: Einen<br />

Marathon ein bisschen über 2 Stunden<br />

zu laufen ist – überspitzt gesagt – leicht.<br />

Einen Marathon in 5 oder 6 Stunden zu<br />

laufen – das ist wirklich schwer. Davor<br />

habe ich die größte Hochachtung.“ Die<br />

Erklärung dafür: Die Belastung ist die<br />

gleiche, nur die Dauer eine andere. „Spitzensportler<br />

kommen alle 15 Minuten zu<br />

einer Labestation. Hobbyläufer aber vielleicht<br />

nur alle 40 Minuten und verlieren<br />

in der Zeit natürlich mehr Flüssigkeit.<br />

„Mein schlimmster Marathon war einer<br />

um die vier Stunden, auf dem ich jemanden<br />

begleitet habe. Wahnsinn, wie mir da<br />

die Füße wehgetan haben.“<br />

Worauf er in seinem eigenen Laufleben<br />

stolz ist: Dass er in keinem einzigen Wettkampf<br />

aufgegeben hat. Auch nicht, als er<br />

beim Adventlauf eine Gehsteigkante übersehen<br />

hat und sich das Seitenband gerissen<br />

hat. „Weil wenn du einmal aufgibst, wird<br />

es beim nächsten Mal leichter, es wieder zu<br />

tun, wenn es vielleicht einfach nur nicht<br />

optimal läuft.“<br />

Eine Eigenschaft, die ihm auch im Job<br />

hilft. Denn Veranstaltungsgesetz, Sicherheitsvorschriften,<br />

Datenschutzgrundverordnung<br />

– alles Dinge, die die Organisation<br />

von Bewerben nicht leichter machen.<br />

Dazu kommt ein großes Freizeit- und Veranstaltungsangebot.<br />

Wie also überleben in<br />

der Branche? „Du brauchst Einzigartigkeit,<br />

musst dich von der Masse abheben“, sagt<br />

Buchleitner. Das macht beim World-Run<br />

das Format mit dem Catcher Car, das die<br />

Läufer nach und nach einholt. Das macht<br />

in der Wachau die Landschaft. Dazu ist<br />

die Strecke schnell, weil eben flach bis<br />

leicht fallend. „Es ist also für ambitionierte<br />

Läufer interessant hier zu laufen und auch<br />

72 <strong>SPORTaktiv</strong>


ZEHN KILOMETER IST DER IN 57<br />

MINUTEN GELAUFEN – MIT 82 JAHREN.<br />

IN DEM ALTER SO FIT ZU SEIN –<br />

DAS WÜRDE ICH MIR WÜNSCHEN.<br />

Foto: RunInc.Circle/Rainer Hackstock<br />

für reine Genussläufer, bei denen das<br />

Erlebnis im Vordergrund steht.“<br />

Buchleitner ist aber keiner, dessen<br />

Horizont hinter Laufschuhen, Kilometerzeiten<br />

und Stabi-Übungen endet.<br />

Nach der Karriere hat er BWL studiert.<br />

„Drei bis sechs Jahre hätte ich mich<br />

dann in eine Wirtschaftsprüfungskanzlei<br />

setzen müssen. Dazu war ich dann nicht<br />

bereit.“ Zumal er mit Laufseminaren<br />

für Führungskräfte schon gutes Geld<br />

verdient hat. Der wirtschaftliche und<br />

juristische Background kommt ihm als<br />

Veranstalter heute aber sehr zugute.<br />

Auch zum Tennis hat er eine enge<br />

Bindung. Lange Jahre war er als Konditionstrainer<br />

von Jürgen Melzer tätig.<br />

Aus der Geschäftsbeziehung hat sich<br />

eine Freundschaft entwickelt. Auch weil<br />

es ein sehr prägendes Erlebnis gab. Bei<br />

den Australian Open haben sich Melzer<br />

und Roger Federer einen Tag vor ihrem<br />

Match auf dem Centre Court eingeschlagen.<br />

Federer hat nach kurzer Zeit<br />

befunden, dass es genug ist. Also hat<br />

Melzer seinen Konditionstrainer auf den<br />

Platz gerufen. „Ich bin ein ganz guter<br />

Tennisspieler, vor allem damals war ich<br />

gut in Schuss“, erinnert sich Buchleitner.<br />

Die große, wenn auch bis auf ein paar<br />

Security-Mitarbeiter leere Arena hat ihn<br />

aber fast erschlagen. „Das war ein unglaubliches<br />

Gefühl. Ich war so aufgeregt,<br />

dass ich von den ersten 15 Bällen keinen<br />

einzigen übers Netz gebracht habe.“<br />

Eine weitere Leidenschaft neben dem<br />

Laufen ist das Reisen. Durch den Sport<br />

und seine Trainertätigkeit war er schon<br />

auf allen Kontinenten. „Das öffnet den<br />

Geist – das versuche ich auch meinen<br />

Kindern mitzugeben. Ich lerne neue<br />

Leute kennen und fast auf jeder Reise<br />

ergibt sich ein dauerhafter Kontakt.“<br />

Immer mit im Gepäck ist natürlich<br />

die Sportausrüstung. Radfahren, Wandern,<br />

Laufen – sportlich aktiv zu sein<br />

gehört für Buchleitner einfach dazu.<br />

Das sieht man ihm auch 14 Jahre nach<br />

dem Ende seiner Karriere an. Schlank<br />

wie eh und je. Gerade hat er mit seinem<br />

Sohn für die Aufnahmeprüfung ins<br />

Sportgymnasium trainiert. „Ich würde<br />

die Prüfung schaffen“, sagt er nicht ohne<br />

Stolz. Vorbild ist ein älterer Herr, den<br />

er im Ziel in Pinkafeld einmal gesehen<br />

hat. „Zehn Kilometer ist der in 57 Minuten<br />

gelaufen – mit 82 Jahren. In dem<br />

Alter so fit zu sein – das würde ich mir<br />

wünschen.“ Auf einem guten Weg ist<br />

er. Jeden zweiten Tag schlüpft er in die<br />

Laufschuhe, genießt die Riesenportion<br />

Sauerstoff und den meditativen, psychohygienischen<br />

Effekt seines Lieblingssports.<br />

Danach macht er immer Gymnastik.<br />

Nach jedem Lauf, selbst wenn<br />

es nur fünf Kilometer waren. „Ich hab<br />

auch das Riesenglück, dass ich mit dem<br />

Gewicht keine Probleme hab. Jahrelang<br />

war mein Neujahrsvorsatz auf 80 Kilo<br />

zu kommen. Keine Chance. Ich komm<br />

nicht drüber.“<br />

Buchleitner denkt aber auch weiter.<br />

Beim Wachaumarathon gibt es kein<br />

Plastik mehr – Startersackerl, Regenponchos<br />

– alles aus biologisch abbaubaren<br />

Materialien. Und er denkt auch an<br />

künftige Läufergenerationen. Darum ist<br />

auch nicht der Wachaumarathon oder<br />

der World-Run sein „Baby“, sondern<br />

der „KinderBURGlauf“ nahe der Burg<br />

Liechtenstein bei Maria Enzersdorf.<br />

„Das ist einer der wenigen reinen Kinderläufe.<br />

Damit verdienen wir nichts,<br />

aber mir geht das Herz auf.“<br />

MICHAEL<br />

BUCHLEITNER<br />

Der gebürtige Mödlinger<br />

war Spezialist über 3000 m<br />

Hindernis. Über diese Distanz<br />

startete er 1992 bei Olympia<br />

in Barcelona. Bei den Spielen<br />

2000 und 2004 lief den Marathon.<br />

Seit 2004 veranstaltet er<br />

den Wachaumarathon.<br />

www.runinc.at<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

73


DER<br />

WETTKAMPF-<br />

SCHUH<br />

NICHT FÜR JEDEN TAG, ABER FÜR TAG X.<br />

BRINGT ABWECHSLUNG FÜR DEN FUSS.|<br />

NEW BALANCE BOA SYSTEM W<br />

• Leichtgewicht<br />

• optimale Wahl für Intervalltraining<br />

und Wettkämpfe bis zur<br />

Halbmarathondistanz<br />

• neues Upper für eine noch bessere<br />

Passform<br />

• Revlite-Zwischensohle bietet<br />

direktes Laufgefühl und höchste<br />

Rückstellfähigkeit bei geringem<br />

Gewicht<br />

PREIS (UVP): € 130,–<br />

www.newbalance.chrissports.ch<br />

ON CLOUDFLASH M<br />

• der schnellste On aller Zeiten<br />

• mit dem Speedboard aus Pebax<br />

bringt er die Energieumwandlung<br />

auf ein neues Level. Für<br />

Athleten auf dem Sprung ganz<br />

nach oben aufs Podium<br />

• 5 mm Sprengung<br />

PREIS (UVP): € 189,95<br />

www.on-running.com<br />

INOV8 X-TALON 210 M<br />

• für weichen und schlammigen,<br />

aber auch harten Untergrund<br />

• phänomenaler Grip mit 8 mm<br />

tiefen Stollen<br />

• mit neuem STICKY GRIP;<br />

unabhängig getestet, gibt<br />

verbesserten Grip bei nassen<br />

und trockenen Bedingungen<br />

PREIS (UVP): € 140,–<br />

www.inov-8.com<br />

SAUCONY FASTWITCH 9 W<br />

• durch die SSL-EVA-Zwischensohle<br />

ist er extrem leicht und besonders<br />

reaktiv<br />

• die besonders griffige PWR-<br />

TRAC-Außensohle bietet<br />

auch bei nassem Untergrund<br />

optimalen Halt<br />

• engineered Mesh-Obermaterial<br />

für eine optimale Passform und<br />

Atmungsaktivität<br />

PREIS (UVP): € 125,–<br />

www.saucony.com/at<br />

Fotos: Hersteller<br />

74 <strong>SPORTaktiv</strong>


SALOMON SONIC RA PRO 2 W<br />

• Geometric-Decoupling-Achse ist so<br />

ausgerichtet, dass sie einen schnellen<br />

und effizienten Übergang in der<br />

Vorwärtsbewegung ermöglicht<br />

• das straßentaugliche, leichte<br />

SensiFit-Obermaterial passt sich<br />

der Kontur deines Fußes an und stützt<br />

ihn für einen dynamischen Komfort<br />

• Die einzigartige Vibe-Technology-<br />

Zwischensohlenkonstruktion sorgt<br />

für ein gedämpftes, aber reaktives<br />

Laufgefühl<br />

PREIS (UVP): € 140,–<br />

www.salomon.com<br />

MIZUNO WAVE SONIC 2<br />

• mit dem neu entwickelten ESS-Wave-Element<br />

erzeugt er gewaltigen Antrieb<br />

• dynamisches Verhältnis von Dämpfung zu<br />

Gewicht dank U4ic-Mittelsohle<br />

• neue Wave-Technologie ermöglicht ein sanfteres<br />

Aufkommen des Mittelfußes<br />

• Zickzack-Rillen im Vorfuß sorgen für einen<br />

dynamischen Zehenabdruck<br />

PREIS (UVP): € 120,–<br />

www.mizuno.de<br />

BROOKS HYPERION M<br />

• Propulsion-Pods bieten schnelle<br />

Energierückführung und sorgen<br />

für ein kraftvolles Gefühl<br />

unter dem Fuß<br />

• eine energiereiche Außensohlengummierung<br />

bietet optimalen<br />

Grip im Vorfußbereich für<br />

kraftvolles Abrollen<br />

• das perforierte, stretchgewebte<br />

Obermaterial sorgt für optimale<br />

Leistung im Schuh.<br />

PREIS (UVP): € 130,–<br />

www.brooksrunning.com/de<br />

ADIDAS ADIZERO ADIOS 4 M<br />

• weniger Nähte und Material im<br />

Vorfußbereich verbessern die<br />

Passform im sensiblen<br />

Zehenbereich<br />

• innenliegendes Material-Finish<br />

optimiert das „Passgefühl“<br />

• Leisten mit viel Handarbeit<br />

kreiert<br />

• Schuhmachermeister schauen<br />

auf Millimeter-Veränderungen,<br />

um das Abrollen zu optimieren<br />

• 80 % Boost-Material für<br />

hervorragende Energierückgabe<br />

PREIS (UVP): € 149,95<br />

www.adidas.at<br />

DER SCHNELLE ZWEITSCHUH<br />

Leicht, leichter, Wettkampfschuh. 100 Gramm weniger als Neutral- oder<br />

Stabilmodelle sind keine Seltenheit. Aber Vorsicht: Die „Leichtigkeit des<br />

Seins“ hat ihren Preis – denn sie geht auf Kosten der Dämpfung, die bei<br />

Wettkampfschuhen viel schwächer ausfällt. Um Gewicht zu sparen und<br />

damit beim Abdruck vom Boden nicht zu viel Energie über die Dämpfung<br />

verloren geht. Für den täglichen Gebrauch sind sie nicht geeignet.<br />

Wohl aber als Zweitschuh. „Weil dem Fuß dann nicht jede Arbeit abgenommen<br />

wird und man ihn so stärker macht“, erklärt Matthias Weissl<br />

von Gigasport in Graz. Für die Wahl gilt: immer die Wettkampflänge<br />

einberechnen. Auf langen Läufen kann fehlende Dämpfung zu schnellerer<br />

Ermüdung der Muskulatur führen – da löst sich der Gewichtsvorteil<br />

schnell in Luft auf.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

75


DAS ZIEL<br />

VOR AUGEN<br />

ÖSTERREICHS BESTE LANGDISTANZ-TRIATHLETIN<br />

KONZENTRIERT SICH AB SOFORT AUFS MARATHONLAUFEN.<br />

EVA WUTTI ÜBER IHREN NEUBEGINN IM LAUFSPORT, DAS<br />

ZIEL OLYMPIAQUALIFIKATION UND DARÜBER, WAS SICH<br />

FREIZEIT SPORTLER VON IHR ABSCHAUEN KÖNNEN.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

E<br />

rst Marathon, dann Ironman. Im Hobbysport<br />

ist diese Reihenfolge nicht unüblich,<br />

ein Langdistanz-Triathlon wird<br />

oft zur neuen Herausforderung und Motivationsquelle,<br />

wenn man den Marathon<br />

geschafft hat.<br />

Im Profisport schaut die Sache ein wenig<br />

anders aus. Eva Wutti ist Österreichs<br />

erfolgreichste Langdistanz-Triathletin der<br />

letzten Jahre und hat sich die Olympiaqualifikation<br />

für Tokio 2020 zum Ziel<br />

gesetzt. Nicht etwa im olympischen Triathlon,<br />

sondern im Marathon, also einem<br />

von drei Ironman-Teilen.<br />

Wuttis Cheftrainer kennen unsere<br />

Stammleser übrigens als einen unserer<br />

(schreibenden) <strong>SPORTaktiv</strong>-Experten:<br />

Sportwissenschafter, Lauf- und Triathlontrainer<br />

Herwig Reupichler von der<br />

Sportunion Steiermark. Der Sportunion-Landesverband<br />

unterstützt Wutti mit<br />

seinen Experten vom „SpoWiMed“-<br />

(=Sportwissenschaft- und -medizin)-Zentrum<br />

auf dem Weg nach Tokio.<br />

Kurzer Rückblick: 2018, also noch<br />

während ihrer letzten Triathlon saison, ist<br />

Wutti schon beim Vienna City Marathon<br />

gestartet und hatte die EM-Quali-<br />

fikation im Visier. Bei dem ungewöhnlich<br />

heißen Marathon im April letzten<br />

Jahres verpasste sie die Qualifikationsnorm<br />

von 2:37 Stunden lediglich um 59<br />

Sekunden. Cheftrainer Reupichler weiß:<br />

„Für Olympia ist vermutlich eine Zeit<br />

von 2:35, eventuell auch etwas darunter<br />

nötig. Der Wien-Marathon <strong>2019</strong> ist die<br />

erste Möglichkeit dazu, aber es gibt im<br />

Herbst <strong>2019</strong> und sogar Frühling 2020<br />

auch noch die Möglichkeit, die Qualifikationszeit<br />

zu erbringen. Vom Potenzial<br />

her ist es auf alle Fälle machbar.“<br />

Für dieses Laufspecial haben wir bei<br />

Neo-Marathona Eva Wutti etwas genauer<br />

nachgefragt: Über ihre Motive, zum Laufen<br />

zu wechseln, darüber, was sie generell<br />

im Sport motiviert und was Freizeitsportler<br />

sich von ihr abschauen können.<br />

Eva, deine Wurzeln liegen ja im<br />

Laufsport. Kurz: Wie hast du sportlich<br />

begonnen?<br />

In der Sporthauptschule habe ich bei<br />

den damaligen Nestlé-Schülerläufen<br />

mitgemacht und war immer ganz vorne<br />

dabei. Über diese Erfahrung bin ich zum<br />

Leichtathletikverein gekommen. Mir hat<br />

Laufen immer schon Spaß gemacht. In<br />

der Schulzeit haben viele gesagt: Nur<br />

laufen, 600 Meter zum Beispiel, ist so<br />

schlimm. Das hab ich überhaupt nicht<br />

so empfunden.<br />

Du bist dann hauptsächlich auf der<br />

Mittelstrecke gelaufen?<br />

Stimmt, ich habe bis etwa zum Alter<br />

von 17 Jahren Mittelstrecken-Wettkämpfe,<br />

das waren damals 1000 Meter,<br />

bestritten. Diese Rennen waren in Österreich<br />

allerdings mäßig stark besetzt<br />

und im Verein war ich in meinem Alter<br />

am Ende allein, so habe ich den Spaß<br />

daran verloren. Ich habe zwar ein paar<br />

Monate später wieder angefangen, aber<br />

da da war ich auch schon bei einem neu<br />

gegründeten Triathlonverein dabei und<br />

bei dem bin ich dann geblieben.<br />

Mit Erfolg, wie man weiß ... Was hat<br />

dich jetzt aber dazu motiviert, den<br />

Triathlonsport aufzugeben und über<br />

den Marathon die Olympiaqualifikation<br />

anzustreben?<br />

Ich habe schon 2015 mit dem Marathon<br />

geliebäugelt. Jetzt passt es wirklich<br />

Fotos: VCM_Herbert Neubauer, SPORTUNION Steiermark<br />

76 <strong>SPORTaktiv</strong>


mit dem Umstieg. Ehrlich gesagt haben<br />

mir die fünf- bis sechsstündigen Einheiten<br />

am Rad zum Schluss halt nicht<br />

mehr so viel Spaß gemacht. Auch Hawaii<br />

hat mich nicht so sehr begeistert.<br />

EVA WUTTI<br />

ist 29 und gewann zwischen<br />

2013 und 2017 vier Ironmanund<br />

zwei Ironman-70.3-Bewerbe,<br />

2015 und 2017 den Ironman<br />

Austria. Seit 2016 ist die<br />

Kärntnerin, die in Barcelona<br />

lebt, Mutter einer Tochter. 2018<br />

startete sie beim Wien-Marathon<br />

und verpasste mit 2:37:59<br />

das EM-Limit um 59 Sekunden.<br />

<strong>2019</strong> Umstieg auf den Marathon<br />

mit Ziel Olympiaqualifikation<br />

für Tokio 2020.<br />

www.evawutti.at<br />

Für die olympische Distanz hätte ich<br />

mich im Schwimmen stark verbessern<br />

müssen. Der Marathon hat mich dagegen<br />

immer schon fasziniert, er war auch<br />

im Ironman immer meine Stärke.<br />

Was genau ist es, das dich am<br />

Marathon fasziniert?<br />

Ich glaube, jeder der laufsportbegeistert<br />

ist, hat den Marathon irgendwo im<br />

Kopf. Es ist einfach die uralte olympische<br />

Disziplin, die Königsdisziplin von<br />

Olympia. Die Strecke ist fair, man kann<br />

Leistung sehr genau messen. Im Triathlon<br />

ist ein Vergleichen viel schwieriger,<br />

weil es viel stärker von äußeren Bedingungen<br />

abhängt. Im Marathon sind<br />

Leistungen und Fortschritte viel besser<br />

und fairer messbar.<br />

Du giltst als Sportlerin, die sich bis<br />

zum Letzten verausgaben kann, sagt<br />

dein Trainer. Siehst du dich selber<br />

auch so?<br />

Na ja, ich glaube, ich kann das schon<br />

ganz gut. Es ist mir in Triathlonrennen<br />

tatsächlich zweimal passiert, dass ich<br />

kollabiert bin, ohne dass ich zuvor gemerkt<br />

hätte, dass ich gegen die Wand<br />

laufe. Ich weiß aber jetzt nicht, ob das<br />

unbedingt gut oder schlecht ist. Sicher<br />

ist jedenfalls, dass ich mein Ziel vor Augen<br />

habe und das bestmöglich zu erreichen<br />

versuche.<br />

Auch du hast wahrscheinlich dennoch<br />

ab und zu mit Trainingsunlust zu<br />

kämpfen? Wie motivierst du dich<br />

dann?<br />

Ich denke, es ist verständlich, dass man<br />

nicht jeden Tag gleich motiviert ist,<br />

wenn man um sechs Uhr früh mit den<br />

Einheiten beginnt. In Momenten, wo<br />

ich weniger Freude am Training habe,<br />

führe ich mir vor Augen, was für ein Privileg<br />

es ist, dass ich nur Sport machen<br />

darf. Viele würden das auch gern, müssen<br />

aber neben dem Sport 40 Stunden<br />

einem Job nachgehen. Für einen Profi<br />

finde ich „keine Lust“ aber ehrlich gesagt<br />

eine schwache Ausrede – und unfair,<br />

etwa auch Sponsoren gegenüber. Sollte<br />

der Tag kommen, wo ich keine Lust zum<br />

Sport habe, müsste ich wohl darüber<br />

nachdenken, ob ich das Richtige mache.<br />

Du hast eine zweieinhalbjährige Tochter.<br />

Wie lassen sich Mutterschaft und<br />

Profisportlerleben vereinbaren?<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

77


In Hobbysportler-Haushalten tun sich<br />

wahrscheinlich Männer oft leichter, ihrem<br />

Hobby weiter nachzugehen, wenn<br />

es Nachwuchs gibt. Würdest du dich<br />

hier als Vorbild sehen? Den Frauen Mut<br />

zu machen, auch auf ihre Rechte zu pochen<br />

und die Kinderbetreuung öfter den<br />

Männern zu überlassen?<br />

Ich würde mich nicht in einer Vorbildrolle<br />

sehen. Jede Mama will wohl nur<br />

das Beste für ihr Kind. Aber es stimmt<br />

sicher, dass Frauen ab und zu auch an<br />

sich selbst denken sollten und die Möglichkeit<br />

bekommen sollten, sich ein,<br />

zwei Stunden Zeit für Sport oder für<br />

sich selbst zu nehmen.<br />

In welcher Trainingsphase für den<br />

Wien- Marathon steckst du zurzeit?<br />

Wir versuchen gerade (Anm.: Mitte Jänner),<br />

die Laufkilometer zu erhöhen. Die<br />

richtig langen Läufe kommen im <strong>Februar</strong>,<br />

bei den wöchentlichen Laufkilometern<br />

hab ich sicher derzeit noch Nachholbedarf.<br />

Beim Umstieg aufs reine<br />

Lauftraining ist es wichtig, langsam und<br />

mit Vernunft die Umfänge zu erhöhen.<br />

Eva Wutti vertraut auf die Experten des „SpoWiMed“ der Sportunion Steiermark –<br />

wo auch <strong>SPORTaktiv</strong> sich oft Expertenrat für seine Leser holt. Im Bild mit Eva Wutti:<br />

Cheftrainer Herwig Reupichler (vorne), SpoWiMed-Leiter Christian Jopp (links) und<br />

Sportunion-Steiermark-Präsident Stefan Herker.<br />

Sehr gut. Bei manchen Trainingseinheiten,<br />

etwa lockeren Läufen, nehme ich sie<br />

sogar im Kinderwagen mit. Mein Mann,<br />

meine Schwiegereltern und meine<br />

Mama unterstützen mich sehr. Der zeitliche<br />

Gesamtaufwand im Vergleich zum<br />

Ironman ist nun etwas geringer, daher<br />

kann ich mehr Zeit mit meiner Tochter<br />

verbringen. Generell denke ich, mein<br />

zeitlicher Aufwand ist überschaubar,<br />

wenn man es mit einer berufstätigen<br />

Mama vergleicht, die acht Stunden pro<br />

Tag arbeitet.<br />

Ist das Schwimm- und Radtraining<br />

komplett ad acta gelegt?<br />

Nein, eine sofortige vollständige Umstellung<br />

aufs Laufen würde schon vom<br />

Bewegungsapparat her nicht funktionieren.<br />

Von 40 auf 80 Laufkilometer pro<br />

Woche zu erhöhen ist schon ein großer<br />

Sprung. Um auf das Fernziel von 120<br />

Wochenkilometern zu kommen, dauert<br />

das sicher noch ein Dreivierteljahr.<br />

Hast du zum Schluss einen Ratschlag<br />

für unsere Leser für die Motivation im<br />

Laufen?<br />

Ich glaube, das Wichtigste ist, sich ein<br />

Ziel zu setzen, auf das man hinarbeitet.<br />

Ein konkretes und realistisches Ziel vor<br />

Augen zu haben, ist ein ganz entscheidender<br />

Motivationsfaktor.<br />

MIN.<br />

78 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

DIE HÄRTESTE<br />

SIGHTSEEINGTOUR<br />

DER WELT<br />

10 15<br />

HINDER-<br />

NISSE<br />

MIN.<br />

JETZT!<br />

ANMELDEN<br />

25. MAI <strong>2019</strong><br />

innsbruckathlon.at<br />

15. JUNI <strong>2019</strong><br />

grazathlon.at<br />

21. SEPTEMBER <strong>2019</strong><br />

linzathlon.com


FIT MIT SUMI<br />

WIR SIND<br />

GESEGNET<br />

STUBAI<br />

ULTRA<br />

TRAIL<br />

29.06.<strong>2019</strong><br />

CHRISTOPH<br />

SUMANN<br />

war als Biathlet<br />

viele Jahre<br />

Weltklasse<br />

und ist jetzt<br />

leidenschaftlicher<br />

Freizeitsportler.<br />

Wunderschönes Wetter, wunderschönes<br />

Panorama, ein echter Traum. So war<br />

mein erstes Erlebnis als Trailrunner.<br />

Nein, nicht damals beim Dolomitenmann, da<br />

hatte ich ja vor lauter Schnaufen keine Luft zum<br />

Schauen. Sondern im Herbst im Pitztal mit einer<br />

Gruppe von Trailläufern.<br />

Bis dato hatte ich ja mit Trailrunning nicht so<br />

viel am Hut, aber mir ist nicht entgangen, wie<br />

diese Szene regelrecht explodiert ist, die Bewerbe<br />

schießen wie die Schwammerl aus dem Boden.<br />

Und man muss ja sagen: Wir sind gesegnet. So<br />

wie Österreichs Landschaft angelegt ist, sind<br />

wir ja prädestiniert für solche Sachen. In Tirol,<br />

Salzburg, in der Steiermark gibt es kaum mehr<br />

ein Tal, wo man nicht lässige Trails laufen kann.<br />

Auch beim Material gibt es immer Neuigkeiten:<br />

Du brauchst spezielle Schuhe, Stecken, einen<br />

Trinkrucksack. Und ich glaube, auch der Tourismus<br />

und die Hotels haben erkannt, dass man<br />

mit Trailrunning den Sommer ein wenig strecken<br />

und verlängern kann. Wenn schon die Winter<br />

immer später beginnen ...<br />

Ich kann mir gut vorstellen, heuer einmal bei<br />

einem Trail-Wettbewerb zu starten. Nicht gleich<br />

bei einem Mega-Marathon, eher bei einem kürzeren<br />

Bewerb. Mir geht es da aber nicht ums<br />

Gewinnen. Einfach die Natur genießen. Ich hab<br />

mir sagen lassen, der Leistungsgedanke ist am<br />

Trail ja eh nicht so ausgeprägt. Die Hilfsbereitschaft<br />

unter den Läufern soll selbst bei Wettkämpfen<br />

sehr groß sein. Und das ist ein Gedanke,<br />

der mir besonders gut gefällt.<br />

POWERED BY<br />

STUBAI ULTRATRAIL<br />

↑ 6.027 HM 65,6 KM<br />

STUBAI 35 K<br />

↑ 3.808 HM 35,1 KM<br />

STUBAI 19 K<br />

↑ 1.998 HM 18,6 KM<br />

STUBAI 8 K<br />

↑ 1.394 HM 8 KM<br />

stubai-ultratrail.com<br />

Foto: Thomas Polzer<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

79


80 <strong>SPORTaktiv</strong>


TRAILLAUFEN<br />

WIE EIN<br />

(HOCH)KÖNIG<br />

Innerhalb weniger Jahre ist der<br />

Hochkönigman zu einem der<br />

beliebtesten Trailrunning-Festivals<br />

Europas geworden. Zum<br />

fünften Mal kann man die Salzburger<br />

Berge über Maria Alm<br />

in diversen Bewerben erlaufen –<br />

vor einer der schönsten Kulissen<br />

der Welt. Hochgefühle trotz<br />

harter Bedingungen sind von 31.<br />

Mai bis 2. Juni garantiert.<br />

Zwischen dem Speedtrail, der<br />

für Einsteiger und Erfahrene<br />

gleichermaßen passt (24<br />

km/1500 hm) und dem „Hard-<br />

Core-Erlebnis“ Endurance-Trail<br />

(88 km/5270 hm) findet sich für<br />

jeden ausdauernden Trailrunner<br />

die passende Distanz. Im Vorjahr<br />

zum ersten Mal ausgetragen und<br />

heuer wieder im Programm ist<br />

auch das Hochkönig-Skyrace,<br />

das über 31 Kilometer und 2900<br />

Bergauf-Höhenmeter hoch ins<br />

Steinerne Meer führt.<br />

www.hochkoenigman.run<br />

Foto: Hochkönigman Trailrunning Festival<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

81


WELCHE AUSRÜSTUNG<br />

BRAUCHST DU FÜR DEINEN<br />

ALLERERSTEN TRAILLAUF<br />

ABSEITS VOM ASPHALT?<br />

UND WELCHE TRICKS HABEN<br />

DIE PROFIS? EINE ANNÄHE-<br />

RUNG IN DREI KAPITELN.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

1<br />

82 <strong>SPORTaktiv</strong>


TYPENBERATUNG AM<br />

TRAIL<br />

Fotos: Craft, CEP, Christoph Heigl, La Sportiva/ Claudia Ziegler,<br />

railrunning ist eine Spielart<br />

des Laufens, keine eigene<br />

Sportart. Nicht so messerscharf<br />

definiert wie das Kugelstoßen<br />

oder der Stufenbarren. Trailrunning<br />

hat es in Wahrheit immer<br />

schon gegeben, denn Menschen<br />

sind immer schon abseits des Asphalts<br />

und ein bissl weg von der<br />

Zivilisation gerannt. Geheißen<br />

hat es nur nicht so, aber Natur, Gelände,<br />

Freiheit, Rhythmus und Flow waren<br />

schon immer da. Gänzlich neu ist nur<br />

die hochalpine Komponente.<br />

Und Trailrunning ist seit jeher eine<br />

Laufart, die jeder kann und die mit wenig<br />

Ausrüstung schnell Freude bereitet. Das<br />

macht Trailrunning im Ansatz sehr einsteigerfreundlich.<br />

Andererseits gibt es<br />

eine Fülle an Equipment und die Sportartikelbranche<br />

hat eine helle Freude daran,<br />

jede Saison ein Feuerwerk an Marketing-Wortraketen<br />

abzuschießen.<br />

Welch glückliche Fügung, dass jetzt<br />

drei ganz exakt definierte Typen vor uns<br />

stehen, die wir dir vorstellen wollen und<br />

die wir mit unserem Gigasport-Experten<br />

Georg Doppler einem kleinen Materialcheck<br />

unterziehen. Vorhang auf!<br />

1DieTrail-Einsteigerin – Sie macht<br />

heute ihren ersten Trailrun, eine<br />

leichte Geländerunde über<br />

Schotter- und Feldwege, Wiesen und<br />

den Waldrand, Länge: 7–10 km,<br />

Dauer: 60 bis 75 Minuten.<br />

+ Normale Straßenlaufschuhe reichen<br />

völlig aus, vielleicht nicht das Ultraleichtmodell<br />

wählen, sondern etwas robustere<br />

Varianten, normale Sohle, normale<br />

Dämpfung. Der Markt bietet als<br />

Zwitterlösung auch eine Kombi aus<br />

Straßen- und leichtem Trailschuh an.<br />

„Das sind Allrounder-Schuhe“, erklärt<br />

Georg Doppler, „wie All-Mountain-Ski<br />

im Wintersport und SUVs bei den Autos.<br />

Die können von allem ein bisschen<br />

was und passen für viele.“<br />

+ Anziehen, was man sonst auch beim<br />

Laufen trägt und mit dem man sich<br />

wohlfühlt. Weil Einsteiger eher bei<br />

Schönwetter laufen, ist eine Schlechtwetterschicht<br />

noch nicht nötig.<br />

+ Für den Neuling und auf kurzen Runden<br />

in bekannten Gebieten sind Pulsmesser,<br />

GPS und Handy noch nicht<br />

zwingend notwendig.<br />

+ Wer auch sonst mit Pulsuhr läuft, wird<br />

feststellen, dass die Herzfrequenz etwas<br />

höher ist. Der Grund: wechselnder Untergrund,<br />

mehr Konzentration, variierende<br />

Schrittlänge. „Runter vom Gas!<br />

Nicht zu schnell laufen“, kennt Doppler<br />

die Anfängerfehler. „Und keine Scheu<br />

2<br />

vor dem Gehen, Bergaufpassagen muss<br />

man nicht immer laufen.“<br />

Georgs Expertentipp:<br />

Als Training für die Fußmuskulatur barfuß<br />

in der Wiese laufen.<br />

2Der ambitionierte Hobby läufer<br />

– er ist öfter am Trail, macht<br />

heuer seinen ersten Wettkampf<br />

und bereitet sich gerade auf einen<br />

Traillauf mit 15–20 km vor, Länge: 1,5<br />

bis 2,5 Stunden.<br />

+ Die Schuhe sollten echte Trailschuhe<br />

mit gutem Profil und passender Dämpfung<br />

sein. Empfehlung: eine Daumenbreite<br />

größer kaufen. „Die Zehen danken<br />

es beim Bergablaufen.“ Die Schuhe<br />

sollten stabil und torsionssteif sein sowie<br />

eine gute Führung haben. „Man hat gefühlt<br />

,mehr‘ Schuh an“, beschreibt<br />

Doppler den verbesserten Halt.<br />

+ Bei Trailläufern sieht man oft knielange<br />

Socken. „Eine Modefrage“, sagt<br />

Doppler. Gute Socken sollten fester und<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

83


GEORG DOPPLER<br />

bei Gigasport Graz im Einkauf für<br />

Ski, Bike, Run zuständig, seit 15 Jahren<br />

Läufer, seit 10 Jahren auf Trails.<br />

Übliche Laufrunde: 20 km Straße/<br />

Trail mit 800 hm, drei, vier Bewerbe<br />

pro Jahr (Innsbrucker Trailrun-<br />

Festival, Veitscher Grenzstaffellauf,<br />

Kainacher Bergmarathon).<br />

Training ab <strong>Februar</strong>, März als Wettkampfvorbereitung,<br />

ab Herbst läuft<br />

der 34-Jährige wieder „just for fun“.<br />

www.gigasport.at<br />

dicker sein, eventuell mit Kompressionseinsätzen.<br />

+ Bei den Hosen lieben Trailrunner weiter<br />

und länger geschnittene Shorts mit<br />

enger Innenhose. In einem kleinen<br />

Täschchen kann man Riegel oder Gel<br />

verstauen. Manche Laufshirts haben am<br />

Rückenteil Taschen wie Radtrikots.<br />

+ Trinken wird zum Thema: Auf kurzen<br />

Runs reicht eine Trinkflasche am Hüftgurt,<br />

bei längeren Läufen braucht es<br />

schon mehr Wasser und damit eine Laufweste<br />

oder einen Laufrucksack. Dabei<br />

gibt es die Möglichkeit, eine Trinkblase<br />

hinten mit sogenannten „Softflasks“, die<br />

leichter wieder aufzufüllen sind, an den<br />

Trägerteilen zu kombinieren.<br />

+ Bei weiteren Strecken muss man mit<br />

Wetteränderungen rechnen, im Rucksack<br />

sollte man eine Windjacke mitführen.<br />

Wer echtes Schlechtwetter erwartet,<br />

braucht Haube, Buff und Handschuhe<br />

im Rucksack. Und ein Erste-Hilfe-Kit.<br />

+ Stöcke helfen in schwierigem Gelände,<br />

bergauf und bergab, sind aber Geschmacksfrage.<br />

„Ich verwende sie, wenn<br />

ich viele Höhenmeter laufe. Hat der Trail<br />

viel Flow, dann nicht“, erklärt Doppler.<br />

+ Wer sich über die bekannte Hausrunde<br />

hinauswagt, wird sich GPS-Daten<br />

aufs Handy oder die Uhr laden und<br />

neue Trails erkunden. Das hilft, auf<br />

„Entdeckungsreisen“ die Orientierung<br />

nicht zu verlieren. Handyfotos für Instagram<br />

und Strava? Wer’s braucht …<br />

+ Kappen, Stirnbänder und Sonnenbrillen<br />

schützen vor längerer Sonneneinstrahlung,<br />

im Sommer ist Sonnencreme<br />

wichtig, bei Dunkelheit und zur eigenen<br />

Sicherheit braucht es eine Stirnlampe.<br />

+ Häufige Fehlerquelle: zu schnelles Tempo.<br />

„Tempo und Geländeschwierigkeit<br />

langsam steigern. Im Gelände bewusst<br />

kurze Schritte machen, das bringt weniger<br />

Belastung für die Gelenke.“<br />

Georgs Expertentipp: Bei den Schuhen<br />

unbedingt eine doppelte Masche<br />

machen und lose Bänder unter der<br />

Schnürung durchfädeln. Lose Bänder<br />

sind im Gelände eine große Stolperfalle.<br />

3Die Trail-Expertin – Sie hat<br />

Wettkampferfahrung und starken<br />

Hang zum Abenteuer, ihre<br />

Trailläufe sind 20 bis 40 km lang (bei<br />

Bewerben auch viel mehr), sie kann<br />

2,5 bis 7 Stunden rennen.<br />

+ Bei sehr langen Läufen und Wettkämpfen<br />

in felsigem Gelände braucht es einen<br />

sehr stabilen Schuh mit noch mehr Führung<br />

und Torsionssteifigkeit. Wie beim<br />

Hobbyläufer eine Daumenbreite (ein bis<br />

eineinhalb Nummern) größer kaufen.<br />

Für einen kurzen Wettkampf empfiehlt<br />

sich ein leichtes Modell mit wenig Spren-<br />

gung und flacher Sohle. Profi-Trick:<br />

Manche legen sich bei Extrem-Trailruns<br />

ein zweites Paar zu einer Labestation, das<br />

dann noch größer ausfällt, weil die Füße<br />

schon stark angeschwollen sind.<br />

+ Das Wetter kann vor allem hochalpin<br />

jederzeit umschlagen, eine zweite Hose,<br />

ein Langarmshirt und ein, zwei Jacken<br />

sind im Rucksack.<br />

+ Viel trinken! In der Trinkblase sind 1,5<br />

Liter Wasser, in den beiden wiederbefüllbaren<br />

Softflasks vorne je 0,5 Liter. Tipp:<br />

Bei Wettkämpfen in alpinen Lagen sind<br />

bei den Labestationen keine Becher, da<br />

muss man einen Faltbecher mithaben.<br />

+ Im oder am Rucksack: mehrere Riegel,<br />

Gels, Erste-Hilfe-Set mit einer Alu-Rettungsdecke<br />

(Kälteschutz), Stöcke und eine<br />

Pfeife, die bei vielen Wettbewerben<br />

Pflicht ist, um im Notfall auf sich aufmerksam<br />

machen zu können. Lichtquelle!<br />

+ Für Orientierung und Notfälle haben<br />

Handy und GPS immense Wichtigkeit.<br />

+ Fehlerquellen: Bei der Ausrüstung passieren<br />

keine Fehler mehr, diese Leute haben<br />

Erfahrung und setzen auf bewährte<br />

Produkte. Im Wettkampfstress passiert<br />

aber oft, dass man zu schnell startet.<br />

Georgs Expertentipp: Bergauf das<br />

Tempo reduzieren, das Gelände fordert<br />

extrem. Viel trinken, am besten alle 15<br />

Minuten einen großen Schluck.<br />

3<br />

84 <strong>SPORTaktiv</strong>


2. GAMSTRAIL KITZBÜHEL<br />

Samstag, 21. 9. <strong>2019</strong><br />

Start/Ziel: Talstation<br />

Kitzbüheler Hornbahnen<br />

KITZBÜHEL<br />

FÜR TRAILRUNNER<br />

Distanzen:<br />

5 KM / 340 HM<br />

22 KM /1540 HM<br />

35 KM / 2230 HM<br />

46 KM / 2970 HM<br />

25 KM Marsch / 1062 HM<br />

www.gamstrail.at<br />

Nach der ausverkauften Premiere 2018 geht das Gams-<br />

Trail-Festival in die nächte Runde. Der „2. Gamstrail<br />

Kitz bühel“ findet am 21. September <strong>2019</strong> statt, besticht<br />

mit tollen Trailstrecken, einer neuen Marschdistanz und<br />

Herausforderungen für alle Leistungsklassen.<br />

Fotos: Gamstrail/Kitzbühel/Werlberger<br />

Kitzbühel, der legendäre ganzjährige<br />

Treffpunkt für Kultur- wie Sportliebhaber<br />

aus aller Welt, ist um eine Facette<br />

reicher: Mit dem Gamstrail Kitzbühel gibt<br />

es seit letztem Jahr auch einen starken Trailrunning-Event.<br />

Am 21. September können sich die<br />

Teilnehmer zum zweiten Mal über ein toporganisiertes<br />

Event mit besonders reizvollen<br />

Strecken freuen. Fünf Distanzen sind im<br />

Programm, die für Einsteiger, für routinierte<br />

Läufer genauso wie für Langstreckenspezialisten<br />

maßgeschneidert sind. Neu kommt<br />

heuer eine Marschdistanz dazu, mit einer<br />

Strecke am Naturjuwel Kitzbüheler Horn.<br />

Der Gamstrail für Genießer ...<br />

Der Marsch mit 25 Kilometern Länge ist<br />

übrigens der einzige Bewerb beim Gamstrail,<br />

der nicht bei der Talstation der Hornbahnen<br />

startet, sondern beim Alpenhaus<br />

auf 1625 m. Ein malerischer Ausblick auf<br />

die Hohen Tauern begleitet die Teilnehmer<br />

auf der landschaftlich schönen Strecke. Wer<br />

lieber laufen und den Einstieg ins Trailrunning<br />

wagen will, der ist auf der 5-Kilometer-Kurzdistanz,<br />

auf einem Rundparcours<br />

mit 340 Höhenmetern, perfekt aufgehoben.<br />

... für Ausdauernde und Spezialisten<br />

Ambitionierte Freizeitsportler werden sich<br />

auf den mittleren Distanzen wohlfühlen.<br />

Die 22 und 35 km langen Strecken werden<br />

im Vergleich zur Premiere leicht verändert<br />

und heuer noch attraktiver sein.<br />

Die Königsdisziplin führt über 46 Kilometer<br />

und fast 3000 Höhenmeter und ist<br />

ein Gustostückerl für Langstreckenspezialisten.<br />

Rund um den Event wartet ein umfangreiches<br />

Rahmenprogramm für die ganze<br />

Familie. Sei dabei – die Anmeldung ist<br />

ab sofort unter www.gamstrail.at möglich.<br />

GUT ZU WISSEN:<br />

Höhentraining in Kitzbühel<br />

Mit den Aufstiegshilfen der<br />

Bergbahn AG Kitzbühel mühelos<br />

die Ausgangspunkte erreichen.<br />

Routen finden Sie unter<br />

maps.kitzbuehel.com<br />

SAVE THE DATE<br />

30. 5.–2. 6. <strong>2019</strong>:<br />

Mit einem großen Auftakt-<br />

Testival wird in die Kitzbüheler<br />

Wandersaison <strong>2019</strong> gestartet.<br />

Dabei sein lohnt sich. Infos unter<br />

wandern.kitzbuehel.com<br />

Geheimtraining mit Laufcoach<br />

21. 7.–28. 7. bzw. 28. 7 –4. 8.<strong>2019</strong><br />

Höhentrainingslager auf der<br />

Ehrenbachhöhe mit Laufcoach<br />

Andreas Kuhlen.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

85


ICEBUG ORIBI4 W<br />

• leicht, agil, zuverlässige Traktion, hohe<br />

Torsionssteifigkeit, gute Dämpfung<br />

• Sohle: rutschfeste RB9X®-Gummimischung<br />

• Obermaterial: Bluesign®-Polyester-Mesh<br />

/ verschweißter<br />

TPU- Spritzschutz<br />

PREIS (UVP): € 139,–<br />

www.icebug.de<br />

ON CLOUDVENTURE<br />

FLAREDAWN M<br />

• leichter Trailrunning-Schuh mit cleverer<br />

Dämpfung beim Bergablaufen<br />

• neue Missiongrip-Sohle aus<br />

verschieden angeordneten<br />

Elementen mit Traktionsmuster,<br />

bietet auf jedem Untergrund Halt<br />

• 6 mm Sprengung<br />

PREIS (UVP): € 159.95<br />

www.on-running.com<br />

MEHR GRIP<br />

AM TRAIL<br />

HALT GARANTIERT - MIT DIESEN<br />

TRAILSCHUHEN FÜR EINSTEIGER UND PROFIS<br />

SALMING TRAIL5 W<br />

• federleichter, aber dennoch enorm<br />

widerstandsfähiger Schuhmantel<br />

• unvergleichbar griffige Außensohle Vibram®<br />

Megagrip – hergestellt aus einem haftenden<br />

Kunststoffverbund für perfekten Grip auch<br />

auf nassem und rutschigem Untergrund –<br />

für über 1000 km<br />

• ausgezeichnet mit dem ISPO-Award<br />

PREIS (UVP): € 159,–<br />

www.salming.com/at<br />

VIKING APEX II BOA GTX M<br />

• 100 % wasserdicht dank GORE-TEX<br />

• 2-Wege-Boa-Fit-System<br />

• perfekter Grip durch UGC®-Sohle<br />

• Obermaterial aus Meshgewebe<br />

• optimale Stoßdämpfung beim Gehen<br />

• in einer Form gegossene Innensohle<br />

PREIS (UVP): € 179,95<br />

de.vikingfootwear.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

86 <strong>SPORTaktiv</strong>


LA SPORTIVA KAPTIVA M<br />

• neuer Trailrunningschuh für<br />

kurze bis mittlere Distanzen<br />

• Schaft legt sich eng an den Fuß,<br />

verhindert durch den weichen Bund am<br />

Sprunggelenk das Eindringen von<br />

Steinchen oder Schlamm<br />

• schneller Einstieg und damit ein<br />

leichteres Anziehen<br />

• die langlebige FriXion® White Sohle<br />

eignet sich für jegliches Terrain am Berg<br />

und gewährt die perfekte Symbiose aus<br />

Stabilität und Flexibilität<br />

PREIS (UVP): € 159,–<br />

www.lasportiva.com<br />

DYNAFIT FELINE UP PRO M<br />

• nur 230 Gramm schwer<br />

• für Profis und ambitionierte Bergläufer<br />

• Top-Wettkampfschuh<br />

• sehr leichter, aber stabiler<br />

Sohlenaufbau dank Vibram-Litebase-<br />

Technologie<br />

• super Grip dank Vibram®- Megagrip<br />

PREIS (UVP): € 180,–<br />

www.dynafit.com<br />

AB INS<br />

GELÄNDE<br />

Immer mehr Läufer wollen nicht nur<br />

auf der Straße unterwegs sein. „Jeder,<br />

der regelmäßig läuft, sollte zwischendurch<br />

immer wieder einen Ausflug<br />

ins Gelände unternehmen“, rät auch<br />

Matthias Weissl von Gigasport in<br />

Graz. „Weil es eine ganz andere Belastung<br />

für den Fuß ist, weil man im<br />

Gelände viel konzentrierter ist als auf<br />

der Straße und die Schritte bewusster<br />

setzen muss.“ Dazu braucht es auch<br />

Schuhe, die dafür geeignet sind. Wichtig<br />

vor allem: ein guter Halt im Schuh.<br />

Viele Modelle sind höher geschnitten,<br />

um dem Sprunggelenk mehr Stabilität<br />

zu geben. Ebenso wichtig ist die Sohle:<br />

Sie soll im unwegsamen Gelände guten<br />

Grip bieten, aber auch auf hartem<br />

Untergrund gut zu laufen sein. Die<br />

Sohlen bei Trailrunningschuhen sind<br />

grobstolliger als bei Straßenschuhen –<br />

dafür fällt die Dämpfung geringer aus.<br />

HOKA ONE ONE SPEEDGOAT 3<br />

WATERPROOF-VERSION M<br />

• schreckt vor keinem technischen<br />

Trail zurück<br />

• wasserdichte Version mit wasserdichtem<br />

SKY-SHELL-Innenschuh<br />

und eingenähter Lasche<br />

• breitere Zwischensohle und<br />

Zehenbox<br />

• aggressive Vibram®-<br />

Megagrip-Stollen<br />

PREIS (UVP): € 150,–<br />

www.the-original.at<br />

ASICS GEL FUJITRABUCO 7 M<br />

• auf die Langstrecke ausgelegt<br />

• Dämpfung durch die FlyteFoam-Lyte-Mittelsohle<br />

mit Nanofasern-Struktur für zusätzliche<br />

Energierückgewinnung und weniger Gewicht<br />

• Asics-Gel im Fersenbereich für zusätzliche<br />

Stoßabsorption<br />

• Asics-Grip-Außensohle und die multidirektionalen<br />

Stollen für perfekten Halt<br />

PREIS (UVP): € 140,–<br />

www.asics.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

87


88 <strong>SPORTaktiv</strong>


TRAILRUNNING<br />

AM DACH<br />

TIROLS<br />

Von 2. bis 4. August versammeln<br />

sich rund um den Pitztaler<br />

Gletscher Geländeläufer aus<br />

aller Welt. Beim 7. Pitz Alpine<br />

Glacier Trail sind bis zu 105<br />

Kilometer und 6100 Höhenmeter<br />

zurückzulegen. Aber auch die<br />

kürzeren Distanzen (zwischen<br />

16 und 90 Kilometer) haben es<br />

in sich.<br />

Ein Grund dafür ist die Höhenluft:<br />

Schon im Tal bewegt man<br />

sich auf 1770 m, der Gletscher<br />

ist mit 3440 m der höchste in<br />

Tirol. Deshalb eignet sich das<br />

Pitztal auch perfekt für ein Höhentraining.<br />

Ausgewiesene Trails<br />

in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen,<br />

ein eigener Trail-<br />

Parcours, ein Trailrunning-Shop,<br />

diverse Camps sowie Partnerhotels<br />

machen das Pitztal zum<br />

Trailrunning-Kompetenzzentrum<br />

für Profis wie Einsteiger.<br />

www.pitz-alpine.at/de<br />

Foto: TVB Pitztal<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

89


FLORIAN GRASEL IST UNTER-<br />

NEHMER, FAMILIENVATER<br />

UND ÖSTERREICHS BESTER<br />

ULTRA-TRAILRUNNER. MIT<br />

PLATZ NEUN BEIM „ULTRA TRAIL<br />

DU MONT BLANC“ LIEF ER IM<br />

VORJAHR IN DIE WELTELITE. WIE<br />

DAS VOR SICH GING, WIE GRASEL<br />

DEN „TRENDSPORT“ TRAILRUN-<br />

NING SIEHT UND WARUM DIE<br />

SPORTART VIEL MIT DEM VERLAUF<br />

EINES LEBENS ZU TUN HAT.<br />

„SEI KEIN<br />

WEICHEI,<br />

RENN WEITER“<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

er Ultra Trail du Mont<br />

D<br />

Blanc (UTMB) gilt als<br />

Olympia im Trailrunning.<br />

Start und Ziel des Klassikers<br />

sind in Chamonix, die Strecke führt<br />

auf 171 Kilometern mit 10.300 Höhenmetern<br />

durch Frankreich, Italien und<br />

die Schweiz rund um den höchsten Berg<br />

Europas. Die 2500 jährlichen Startplätze<br />

sind extrem begehrt.<br />

Am 1. September 2018 hat sich der<br />

Niederösterreicher Florian Grasel beim<br />

UTMB mit einem Top-Ten-Platz – genau:<br />

Platz neun – einen Lebens traum erfüllt.<br />

Zwei Schlüsselszenen gab es in<br />

dem Rennen für ihn, erzählt er. Die erste<br />

ereignete sich bei der Labestation von<br />

Courmayeur, nach rund 80 von 171 Kilometern.<br />

Es ist noch dunkel in den frühen<br />

Morgenstunden, seltsam leer. Grasel<br />

kämpft mit seinem Ausrüstungssackerl,<br />

das er mit den vor Kälte und Nässe<br />

klammen Fingern nicht aufbekommt,<br />

zeitgleich hält ihm ein Kamerateam ein<br />

Mikrofon vors Gesicht. Es braucht einige<br />

Fragen, ehe Grasel mitbekommt, dass<br />

90 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

er nicht um Platz 50 klassiert ist, wie er<br />

glaubt, sondern auf Platz zehn liegt.<br />

„Das war surreal, weil ich mir nichts<br />

ausgerechnet habe.“ Zum Rennen war er<br />

die Nacht durch angereist und hatte –<br />

anders als in früheren Jahren – keinen<br />

Support mit. „Plötzlich bin ich in den<br />

Top Ten, was immer mein Ziel war,<br />

kämpfe mit einem Sackerl und das Ziel<br />

ist noch gut 90 Kilometer entfernt. Da<br />

war ich plötzlich irrsinnig verzweifelt.“<br />

PLÖTZLICH BIN<br />

ICH IN DEN TOP<br />

TEN, KÄMPFE<br />

MIT EINEM<br />

SACKERL UND<br />

DAS ZIEL IST<br />

NOCH GUT 90<br />

KILOMETER<br />

ENTFERNT.<br />

Erschöpfung am Waldrand<br />

Szenenwechsel: Achteinhalb Jahre früher,<br />

29-jährig, war Grasel weniger verzweifelt<br />

als ang’fressen. Für den ehemaligen<br />

Sportgymnasiasten erwies sich ein<br />

Wald nahe seines damaligen Heimatorts<br />

Wiener Neustadt als unerreichbar. Nach<br />

der Fachhochschule für Informationstechnologie<br />

hatte er sich in den Aufbau<br />

seines Unternehmens gestürzt und seinen<br />

Körper völlig vernachlässigt. Der<br />

Plan eines Waldlaufs „zum Hirnauslüften“<br />

scheiterte nach rund vier Kilometern<br />

aus Erschöpfung.<br />

„Da hab ich den Entschluss gefasst,<br />

grundlegend etwas zu ändern. Und<br />

wenn ich etwas mache, dann gescheit“,<br />

sagt Grasel. Er begann zu laufen und neben<br />

dem „Grundwissen und der Grundkonstitution“<br />

einer leistungssportlichen<br />

Jugend zeigte sich auch ein außergewöhnliches<br />

Talent: Über den Marathon<br />

(Bestzeit 2:47) sowie einen Ironman („in<br />

10:00:10 Stunden, wobei mir die elf Sekunden<br />

immer noch wehtun“) fand er<br />

bald zum Traillaufen.<br />

Fotos: BOA Running Team/David Wallmann, Ultra-Trail de Mont Blanc


Kurz nach dem Ironman lief er in einer<br />

nächtlichen Aktion mit einem Freund auf<br />

den Schneeberg, zwischen 30 und 40 Kilometer<br />

weit, und Grasel wusste: Trailrunning<br />

ist seins. Außerdem sind ein paar<br />

Laufschuhe immer leichter dabei als ein<br />

Triathlonrad – wichtig für ihn, dessen<br />

IT-Unternehmen (die „Smarter Business<br />

Solutions GmbH“) heute übrigens sieben<br />

Angestellte, dessen Tag aber auch nicht<br />

mehr als 24 Stunden hat.<br />

So weit die Füße tragen<br />

„Mich hat interessiert, wie weit mich<br />

meine Füße tragen“, sagt Grasel zu seiner<br />

Motivation, sich Ultra-Trailrunning<br />

als Sportart auszusuchen. Und: „Wenn<br />

ich draußen unterwegs bin, kann ich abschalten,<br />

fokussieren und mir über meine<br />

Ziele und Visionen klar werden.“<br />

Jahrelang lief er nach Lust und Laune<br />

sowie nach Maßgabe der Möglichkeiten<br />

(und Freiheiten), die ihm sein Selbstständigenleben<br />

bot, „jede freie Minute“.<br />

Sein erster Trailrunning-Wettkampf<br />

war 2012 gleich der Gore Tex Transalpine<br />

Run. 2013 war er dann das erste Mal<br />

beim Ultra Trail du Mont Blanc am<br />

Start, schaffte es auf Platz 33 mit der<br />

besten Zeit eines Österreichers bei diesem<br />

Rennen. Und machte nach der Ziellinie<br />

seiner Julia einen Heiratsantrag.<br />

2015 folgte der zweite UMTB, bei<br />

Hitze verfehlte er sein Ziel, unter 24<br />

Stunden zu laufen. Als sich dann die österreichische<br />

Trailrunning-Eventszene<br />

entwickelte, startete Grasel auch dort regelmäßig,<br />

obwohl die Rennen eine<br />

Nummer kleiner waren als die internationalen.<br />

„Ich bin nicht gerade der Wettkampftyp,<br />

also war die Idee dort, den<br />

Wettkampfgedanken aufzubauen. Aber<br />

das hat nicht wirklich funktioniert, weil<br />

ich dort einen sehr guten Freund kennengelernt<br />

hab“, lacht er. Mit dem<br />

Kärntner Gerald Fister lief er in der Folge<br />

bei etlichen Rennen gemeinsam über<br />

die Ziellinie und teilte sich den Sieg.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

91


In Chamonix nach 171 Kilometern, 10.300<br />

Höhenmetern oder 23:12:03 Stunden:<br />

„Ein Lebenstraum erfüllt“.<br />

TRAILRUNNING IST EINE<br />

MISCHUNG AUS ABENTEUER,<br />

DRAUSSEN SEIN IN DER NATUR,<br />

UND ZU SICH SELBST FINDEN.<br />

Kritischer Geist<br />

Grasel kennt man auch als „Trailbeard“<br />

aus den sozialen Medien. Dass er als<br />

IT-Experte die Möglichkeiten der neuen<br />

Technologien zu nutzen versteht, verwundert<br />

nicht. Interessant aber, dass er<br />

dabei einiges sehr kritisch sieht: „Du<br />

kannst heute 25 Stunden pro Woche<br />

trainieren und gute Leistung erbringen.<br />

Oder aber 5 Stunden trainieren und 20<br />

Stunden an deinem Blog schreiben –<br />

dann bist du viel mehr wert für Firmen.<br />

Das finde ich eine traurige Entwicklung.“<br />

Und dass halbsportliche Influencer<br />

sich völlig fertig im Ziel von Ultraevents<br />

fotografieren und sich von ihrer<br />

Community dann abfeiern lassen, macht<br />

ihn richtig grantig. „Es soll nicht das<br />

Ziel eines Ultralaufs sein, ein Foto zu<br />

posten, bei dem man an einer Infusion<br />

hängt“, sagt er. „Der Gedanke, dass unser<br />

Sport in erster Linie mit Qual zu tun<br />

hat, ist ein falscher Zugang.“<br />

Auch für Grasel sei es eine Faszination<br />

im Ultralaufen, zu erleben, ob man über<br />

gewisse Grenzen hinwegkomme. Höhen<br />

und Tiefen in einem Rennen mitzumachen<br />

– damit werde ein Trailwettkampf<br />

fast mit dem Verlauf des Lebens ver-<br />

gleichbar. Aber es gilt auch: „Trailrunning<br />

ist eine Mischung aus Abenteuer,<br />

draußen sein in der Natur, zu sich selbst<br />

finden – plus der sportlichen Herausforderung.<br />

Zu erleben, wie viel der Körper<br />

leisten kann, gehört dazu – aber mit langer<br />

Vorbereitung und in einem gesunden<br />

Maß und Ziel.“<br />

2017 lief Florian Grasel beim UTMB<br />

erstmals unter 24 Stunden und wurde<br />

26. Im November 2017 kamen die<br />

Zwillinge Anna und Anton auf die Welt.<br />

Für Grasel ein wichtiger Grund, seinen<br />

Zeitaufwand für den Sport zurückzuschrauben.<br />

Seiner Frau hatte er über die<br />

Jahre durch den Sport einiges an „Egoismus“<br />

zugemutet, gibt er zu – und sie<br />

war immer zu ihm gestanden, hatte ihn<br />

auch immer begleitet. „Ich will meine<br />

Kinder aufwachsen sehen“, sagt er. Grasel<br />

stellte für 2018 sein Training um,<br />

statt wie jahrelang stark umfangorientiert<br />

und nach Gefühl zu laufen, begann<br />

er gezielt und in Intervallen zu trainieren.<br />

Zehn bis zwölf Stunden pro Woche<br />

statt wie früher 20 bis 25. „Daher hab<br />

ich mir beim UTMB ja auch nichts ausgerechnet.“<br />

Anruf daheim<br />

Zurück am 1. September 2018 im Mont-<br />

Blanc Gebiet. Die zweite Schlüsselszene<br />

in Grasels Rennen spielt sich nach 120<br />

Kilometern ab. Nach der Nachricht vom<br />

Top-Ten-Platz übermotiviert, verausgabt<br />

er sich und will aufgeben. Er ruft seine<br />

Frau an, die das Rennen online verfolgt,<br />

um ihr den Entschluss mitzuteilen. Am<br />

Display sieht er Julia mit den schreienden,<br />

zehn Monate alten Zwillingen am<br />

Arm, und statt Verständnis für seine<br />

Entscheidung zu äußern, sagt sie: „Sei<br />

kein Weichei, renn weiter.“<br />

Erzählt Florian Grasel von dieser Szene,<br />

schüttelt er immer noch den Kopf.<br />

Im Rennen zieht ihm die „Watsch’n“<br />

kurzfristig fast die Schuhe aus. Doch er<br />

hört auf seine Frau, überwindet das Tief<br />

und beendet den Lauf seines Lebens<br />

nach 23:12:03 Stunden als Neunter.<br />

Unter den Top Ten heißt beim UTMB:<br />

Grasel wird bei der Siegerehrung aufgerufen.<br />

Wo er früher nach dem Rennen<br />

mit seiner Frau in der Menge gestanden<br />

ist und den weltbesten Trailrunnern zugejubelt<br />

hat, holt er sich selbst die Trophäe<br />

und den Applaus ab.<br />

FLORIAN GRASEL<br />

ist 37 und Österreichs bester Trailrunner.<br />

2018 Platz neun beim Ultra<br />

Trail du Mont Blanc, Sieger beim<br />

Hochkönigman und Mozart 100, Wahl<br />

zum „Trailrunner des Jahres“. Grasel<br />

führt ein Unternehmen in Bad Erlach<br />

(NÖ), ist verheiratet mit Julia und<br />

Vater der 15 Monate alten Zwillinge<br />

Anna und Anton.<br />

www.smarterbusiness.at<br />

www.facebook.com/<br />

trailbeard<br />

92 <strong>SPORTaktiv</strong>


SALOMON NSO PRO<br />

LONG SOCK<br />

• für geringe Ermüdung und<br />

schnellere Erholung<br />

• atmungsaktiv und geruchsneutral<br />

für ein frisches<br />

Tragegefühl<br />

• reduziert Blasenbildung<br />

PREIS (UVP): € 29,–<br />

www.salomon.com<br />

CEP RUN SOCKS 3.0<br />

• präzisiertes Druckprofil für<br />

optimale Regeneration und<br />

Leistungsfähigkeit<br />

• perfekter Tragekomfort dank<br />

anatomischer Passform<br />

• verbessertes Klimamanagement<br />

• propriozeptive Stabilisierung von<br />

Knöchel und Fuß<br />

PREIS (UVP): € 54,95<br />

www.cepsports.com<br />

2XU VECTR LIGHT<br />

CUSHION FULL LENGTH<br />

SOCKEN UNISEX<br />

• Nylon – leicht, atmungsaktiv<br />

und beständig<br />

• X:LOCK Kompressionstechnologie<br />

zur Optimierung der<br />

Belastung<br />

• Kompressionsunterstützung für<br />

den kompletten Unterschenkel<br />

und Fuß<br />

• Dry-Mesh-Panels zur Belüftung<br />

PREIS (UVP): € 49,90<br />

www.q-brands.de<br />

VON DEN<br />

SOCKEN<br />

MEHR HALT, BESSERE ERHOLUNG – DAS BIETEN<br />

DIE NEUEN KOMPRESSIONSSOCKEN.<br />

Fotos: Hersteller<br />

ASICS LB HIGH PERFORMANCE<br />

KOMPRESSIONSSOCKEN<br />

• Stabilisierung der Muskeln dank<br />

Kompressionsmaterial<br />

• Förderung der Blutzirkulation in<br />

den Waden dank Infrarot-Technologie<br />

• gute Sichtbarkeit dank reflektierendem<br />

Print<br />

PREIS (UVP): € 40,–<br />

www.asics.com<br />

BAUERFEIND SPORTS<br />

COMPRESSION SOCKS<br />

RUN & WALK<br />

• verbesserte Durchblutung<br />

der Beine<br />

• weniger Muskelvibration<br />

der Wade<br />

• Polsterung der Fußsohle und<br />

des Ristbereiches für erhöhten<br />

Tragekomfort<br />

• Aussparung an der Achillessehne<br />

verhindert Druck und Reibung<br />

PREIS (UVP): € 49,–<br />

www.bauerfeind-sports.com/at<br />

LINZ<br />

GRAZ<br />

11. MAI<br />

18. MAI 14. SEPT.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

93


94 <strong>SPORTaktiv</strong>


DAS SCHAUT<br />

RICHTIG<br />

GGUT AUS<br />

Kaprun, Blick Richtung<br />

Alpenhauptkamm, es ist kurz<br />

vor 22 Uhr. Zart schimmern<br />

die Gletscher des Kitzsteinhorns<br />

im Mondlicht. Von dort<br />

werden wir morgen auf Kaprun<br />

herab blicken und die letzten<br />

Kilometer unseres gemeinsamen<br />

Erlebnisses in Angriff nehmen.<br />

Wer bei dieser Einleitung<br />

Gänsehaut bekommt, sollte sich<br />

spätestens jetzt für den Großglockner<br />

Ultra-Trail (GGUT)<br />

zu interessieren beginnen, den<br />

wohl spektakulärsten Lauf Österreichs.<br />

Nicht nur, weil es mit<br />

Startzeit 22 Uhr rund um den<br />

Großglockner geht, sondern weil<br />

die Challenge einzigartig ist: 110<br />

Laufkilometer durch 3 Bundesländer,<br />

6500 Höhenmeter,<br />

7 Täler, 6 Orte und vorbei an<br />

14 Gletschern und 300 Gipfeln<br />

über 3000 Meter.<br />

Beim GGUT gibt es aber auch<br />

ein bisschen weniger extreme<br />

Bewerbe über 30, 50 und 75<br />

Kilometer, da können sich auch<br />

Trail-Einsteiger herantasten.<br />

Wer jetzt Feuer gefangen hat,<br />

sollte den Termin rot im Kalender<br />

anstreichen: 26. bis 28. Juli<br />

<strong>2019</strong> – und sich rasch anmelden!<br />

www.ultratrail.at<br />

Foto: Andi Frank<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

95


EINE FRAGE DER<br />

ETIKETTE<br />

SCHWEISS UND<br />

SCHMUTZ ALS<br />

LAUFPARTNER. WAS<br />

DARFST DU BEDENKEN-<br />

LOS IN DIE WASCH-<br />

MASCHINE STOPFEN?<br />

WELCHE MATERIALIEN<br />

SIND SENSIBEL?<br />

PFLEGETIPPS ZUM<br />

SAISONSTART.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

Schon bei der ersten gemütlichen<br />

Laufrunde<br />

treffen die Laufschuhe auf<br />

Gatsch und Schneematsch, das<br />

Salz auf den Straßen lässt sich<br />

schwer abschütteln. Und spätestens<br />

nach der dritten Einheit erinnern<br />

auch Baselayer, Laufshirt und<br />

Laufhose die empfindliche Nase<br />

daran, dass man nicht nur den Körper,<br />

sondern auch seine Sportsachen<br />

ordentlich pflegen sollte. Also gleich<br />

alles zusammen mit der Laufjacke in<br />

die Waschmaschine und fertig? Schön,<br />

wenn es so einfach wäre.<br />

Mannigfaltig sind die Pflegehinweise,<br />

die Hersteller wie Schöffel, Löffler und<br />

Salewa ihren Produkten beipacken. Bei<br />

Fotos: iStock<br />

96 <strong>SPORTaktiv</strong>


30 Grad waschen? Auf links drehen,<br />

sprich mit der Innenseite nach außen<br />

waschen? Nicht schleudern? Schon vor<br />

dem ersten Tragen waschen? Nur Handwäsche?<br />

Das überfordert manche mit dem<br />

Schmutzwäschekübel in der Hand. Die Praxis<br />

sieht deshalb oft anders aus. Da wird<br />

Sport- und Funktionswäsche mit normaler<br />

Kleidung zusammengesteckt, Waschmittel dazu<br />

und ab in die Trommel. Oft geht das gut, die<br />

Materialen sind zäh. „Ich bin viel unterwegs, kenne<br />

die Praxis und kenne die Fragen der Kunden“,<br />

sagt Max Klaffenböck, Handelsvertreter bei Nikwax,<br />

einer der Spezialfirmen für Reinigungs- und<br />

Pflegeprodukte. „Generelle Aussagen sind schwierig<br />

zu treffen. Entscheidend ist, was der Hersteller der<br />

Kleidung selbst für sein Produkt empfiehlt. Deshalb<br />

ist ein Blick auf das Etikett immer das Wichtigste.<br />

Das sollte die Bibel sein. Daran soll man sich halten.“<br />

Generalisierend lässt sich festhalten, dass man tatsächlich<br />

fast alle Produkte in die Waschmaschine stecken<br />

kann, wenn man ein paar grundlegende Regeln<br />

befolgt: Erstens sollte man Funktionskleidung nie<br />

bei 60 Grad oder heißer waschen, meistens werden<br />

20 bis 40 Grad empfohlen. Zweitens und noch<br />

wichtiger darf man keine normalen Waschmittel<br />

verwenden, vor allem keine Pulverwaschmittel und<br />

nie Weichspüler. Die enthalten auf normale Straßenkleidung<br />

abzielende Weichmacher, Bleichmittel<br />

und Duftstoffe. „Die tun mehr, als sie müssten“,<br />

fasst Klaffenböck die Wirkung der Waschzusätze<br />

zusammen, die den Feuchtigkeitsaustausch<br />

der Kleidung beeinträchtigen und Poren<br />

verstopfen können. Denn die wichtigste Eigenschaft<br />

von Sportbekleidung wie z. B. Baselayern<br />

ist, den Schweiß innen von der Haut<br />

nach außen zu transportieren. Fast alle Hersteller<br />

empfehlen deshalb die Verwendung<br />

von Spezialwasch mitteln.<br />

Auch für die weiteren Schichten wie<br />

dünne Laufjacken mit Gore-Tex oder<br />

Softshell gibt es genaue Pflegehinweise.<br />

Einer davon ist oft, die Kleidung<br />

„auf links“, das heißt umgedreht<br />

zu waschen. Damit wird<br />

das Obermaterial beim mechanischen<br />

Waschvorgang<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

97


GUTE SPORTBEKLEIDUNG<br />

MUSS MAN NICHT<br />

NACH JEDER<br />

EINHEIT WASCHEN.<br />

geschont. Material, Struktur und die<br />

Art der Klima-Membrane diktieren die<br />

genauen Pflegemaßnahmen. Klaffenböcks<br />

Credo bei der Häufigkeit der Reinigungsprozedur:<br />

„So wenig wie möglich,<br />

so oft wie nötig.“ Denn, egal, wie<br />

strapazierfähig und technisch hochwertig<br />

die Materialien mittlerweile geworden<br />

sind, „jeder Reinigungsvorgang ist<br />

eine Belastung und Beeinträchtigung<br />

für das Material.“<br />

Einer der Spezialisten ist der Hersteller<br />

Gore mit seinem legendären Gore-Tex.<br />

Eine mikroporöse Membran aus<br />

Polytetrafluorethylen macht die Kleidung<br />

(Jacken, Schuhe) wind- und wasserdicht,<br />

sie bleiben aber wasserdampfdurchlässig<br />

und damit atmungsaktiv.<br />

Gore-Tex-Kleidungsstücke können mit<br />

Spezialwaschmitteln ebenfalls ganz normal<br />

bei maximal 40 Grad in der Waschmaschine<br />

gewaschen werden. Wichtig:<br />

Reißverschlüsse und Taschen schließen.<br />

Damit keine unerwünschten Knitterfalten<br />

entstehen, sollte man eine möglichst<br />

geringe Schleuderstufe wählen.<br />

Nicht übertreiben ...<br />

Wie oft soll man waschen? „Gute Sportbekleidung<br />

muss man nicht nach jeder<br />

Einheit waschen“, sagt Klaffenböck.<br />

Aber ob man so weit geht wie der kanadische<br />

Hersteller Arc’teryx? Der schlägt<br />

vor, intensiv benutzte Gore-Tex-Sachen<br />

erst nach zehn bis zwölf Nutzungstagen<br />

zu waschen. Bei Softshell-Jacken gelten<br />

ähnliche Regeln: kein Waschpulver,<br />

keine Zusätze, sondern Spezialmittel.<br />

Übrigens lohnt es sich, auf die Umweltverträglichkeit<br />

der Pflegeprodukte zu<br />

schauen, die Umwelt dankt es.<br />

Bei der Reinigung ist auch wichtig,<br />

auf die Imprägnierung zu achten, die<br />

Kleidung wasserabweisend, aber atmungsaktiv<br />

hält. „Durable Water Repellent“<br />

(DWR) bezeichnet den Effekt,<br />

wenn Wasser auf der Oberfläche abperlt<br />

und nicht eindringt. Schmutzansammlungen,<br />

Schweiß (Salz) und Fette (Sonnencreme)<br />

können die Membrane und<br />

die Effektivität beeinträchtigen. Wenn<br />

die Kleidung gereinigt ist, sollte man<br />

wieder für eine gute Imprägnierung sorgen.<br />

Dazu kann man die saubere (!) Wäsche<br />

in einem weiteren Waschgang mit<br />

Imprägniermittel behandeln, was den<br />

Vorteil hat, dass das Mittel gleichmäßig<br />

aufgetragen wird, aber auch den Nachteil,<br />

dass innen und außen imprägniert<br />

wird. „Kein Problem, Schweiß in Form<br />

von Wasserdampf dringt trotzdem<br />

durch“, sagt Klaffenböck. Bei flüssigem<br />

Schweiß schaut das anders aus. Mit Imprägniersprays<br />

kann die Kleidung außen<br />

punktuell behandelt werden.<br />

Zu guter Letzt eine häufige Frage: Soll<br />

man schmutzige, stinkige Laufschuhe<br />

auch in die Waschmaschine werfen?<br />

„Nikwax empfiehlt, Schuhe nicht in die<br />

Maschine zu geben“, sagt Klaffenböck.<br />

„Man erzielt damit vielleicht den perfekten<br />

Effekt, dass die Schuhe wie neu ausschauen,<br />

aber wie Dämpfung, Verklebungen<br />

und Nähte reagieren, kann man<br />

nicht abschätzen.“ Ob es für die Lebensdauer<br />

der Waschmaschinen förderlich<br />

ist, steht ohnehin auf einem anderen<br />

Blatt Papier. Klaffenböck verweist auf<br />

spezielle Gels für das Obermaterial, für<br />

die Reinigung selbst empfehlen die Hersteller<br />

die sanfte Tour mit Bürste (ev.<br />

Zahnbürste), Schwamm, warmem Wasser<br />

und milden Waschmitteln.<br />

Tipp zum Schluss, wenn der Blick<br />

aufs Etikett nicht ausreicht: Fast alle<br />

Hersteller haben auf ihren Websites umfassende<br />

Pflege- und Waschanleitungen,<br />

oft sogar mit Videos.<br />

98 <strong>SPORTaktiv</strong>


DEIN LAUF IN DIE NACHT<br />

DER „ING NACHT-MARATHON“ IN LUXEMBURG<br />

AM 1. JUNI STARTET ERST UM 19 UHR.<br />

GEWINNSPIEL<br />

Mit <strong>SPORTaktiv</strong> kannst du dabei sein:<br />

Wir verlosen 2 Übernachtungen in<br />

1 DZ im 4**** Hotel, 1x Marathon-<br />

Slot unter allen, die bis 24. April ein<br />

Laufselfie per E-Mail an<br />

office.sportaktiv@styria.com senden.<br />

Viel Glück!<br />

Foto: Norbert Wilhelmi<br />

ANMELDUNG<br />

ONLINE<br />

ing-night-marathon.lu<br />

Für gewöhnlich müssen Marathonläufer<br />

früh aus den Federn, denn die<br />

Veranstaltungen beginnen meist in den<br />

Morgenstunden. Anders ist das Konzept<br />

im Großherzogtum Luxemburg, es<br />

spricht auch die Langschläfer unter den<br />

Sportlern an: Der „ING Night Marathon<br />

Luxembourg“ am 1. Juni beginnt<br />

erst um 19 Uhr.<br />

Unter den Strahlen der Abendsonne<br />

werden die Läufer auf die Reise geschickt.<br />

Dann wird es idyllisch: durch<br />

ein Spalier von Zuschauern in den<br />

engen Gassen der Altstadt, der Hexenkessel<br />

am Place Guillaume, die stillen<br />

Parks im Zentrum, die Volksfeste in<br />

den Villenvierteln – der ING Night<br />

Marathon zählt zu den stimmungsvollsten<br />

Läufen Europas. Das schlägt<br />

sich auch in den Teilnehmerzahlen nieder.<br />

Heuer erhöht man das Starterfeld<br />

sogar auf 17.000 Läufer. Der Clou:<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> verlost ein Startpaket<br />

(Infos siehe oben).<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

99


DYNAFIT GLOCKNER ULTRA<br />

GORE-TEX® SHAKEDRY JACKET W<br />

• Zwei-Lagen-Funktionsjacke aus<br />

GORE-TEX®-Active Shell mit innovativer<br />

SHAKEDRY-Technologie<br />

– mit intelligentem ZipOver<br />

System, mit dessen Hilfe ein Rucksack<br />

bequem unter der Jacke getragen<br />

werden kann<br />

• die SHAKEDRY-Technologie<br />

lässt Wasser an der Oberfläche<br />

dauerhaft abperlen –<br />

ohne Nachimprägnieren<br />

PREIS (UVP): € 330,–<br />

www.dynafit.com<br />

GEGEN<br />

DEN WIND<br />

WENIG GEWICHT, ABER VIEL SCHUTZ VOR<br />

WIND UND WETTER BIETEN DIE<br />

AKTUELLEN LAUFJACKEN.<br />

SALOMON LIGHT JACKET W<br />

• dehnbares Material und Motion-<br />

Fit-Design sorgen dafür, dass die<br />

Jacke jeder Bewegung wie eine<br />

zweite Haut folgt<br />

• ist vor allem auf Leichtigkeit ausgelegt.<br />

Eine geschmeidige Taillenkonstruktion<br />

und elastische<br />

Features am Handgelenk sorgen<br />

für eine nah am Körper liegende<br />

Passform ohne Extragewicht<br />

• das Pertex®-Material hält Wind<br />

in Schach<br />

PREIS (UVP): € 300,–<br />

www.salomon.com<br />

ON WEATHER JACKET M<br />

• superleichte Laufjacke (170 g)<br />

• Schutz am Oberkörper und<br />

360-Grad-Ventilation<br />

• leichtes, reissfestes Material<br />

• speziell entwickelte Kapuze,<br />

die auch beim Laufen an Ort<br />

und Stelle bleibt<br />

PREIS (UVP): € 239,95<br />

www.on-running.com<br />

ASICS LIGHT SHOW JACKET M<br />

• leichtes, wasser- und windabweisendes<br />

WOVEN-Material<br />

• Fronttaschen mit Sicherheitsreißverschluss<br />

• Kordelzug<br />

• reflektierendes Asics-Spiral-Logo<br />

• reflektierende Streifen für<br />

360°-Sichtbarkeit in der Dunkelheit<br />

PREIS (UVP): € 100,–<br />

www.asics.com/at<br />

100 <strong>SPORTaktiv</strong>


NEW BALANCE LIGHT PACKJACKET M<br />

• sehr leichte, modische Kapuzenjacke aus<br />

schmutz- und wasserabweisendem Material<br />

• elastische Armabschlüsse<br />

• reflektierende Logos und Accessoires<br />

• lässt sich in die Hüfttasche verpacken<br />

• Kapuzenfixierung im Nackenbereich<br />

PREIS (UVP): € 69,95<br />

www.newbalance.chrissports.ch<br />

LA SPORTIVA RUN JACKET W<br />

• leichte Trailrunningjacke, die mit einer<br />

Wassersäule von 10.000 mm zuverlässigen<br />

Schutz bei einem plötzlichen<br />

Wetterumschwung bietet<br />

• durch das elastische Material<br />

gewährt sie zudem maximale<br />

Bewegungsfreiheit beim Laufen<br />

• lässt sich äußerst klein zusammenpacken,<br />

womit sie in jedem Laufrucksack<br />

verstaut werden kann<br />

PREIS (UVP): € 149,–<br />

www.lasportiva.com<br />

LÖFFLER JACKE GTX SHAKEDRY M<br />

• innovatives 2-Lagen-Material mit<br />

einzigartigem SHAKEDRY-Effekt<br />

• dauerhaft wasser- und winddicht,<br />

kein Imprägnieren nötig<br />

• extrem leicht<br />

• höchst atmungsaktiv<br />

• Reflektoren<br />

PREIS (UVP): € 249,99<br />

www.loeffler.at<br />

Fotos: Hersteller<br />

CRAFT NANOWEIGHT HOOD JACKET M<br />

• sehr leichte Kapuzenjacke mit windund<br />

wasserdichter Membran an der<br />

Vorderseite<br />

• Netzeinsätze und spezielle Perforation<br />

im Rückenbereich sorgen für optimale<br />

Belüftung und einen guten Feuchtigkeitstransport<br />

• eng anliegende Kapuze<br />

• Netzeinsätze an den Hotspots<br />

PREIS (UVP): € 99,95<br />

www.craft-sports.de<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

101


GO CRAZY,<br />

GET DIRTY,<br />

BE HAPPY<br />

Beim Fisherman’s Friend<br />

StrongmanRun in Flachau<br />

(S) hat ein Wellnessbecken<br />

nichts mit Erholung und der<br />

„Canal Grande“ nichts mit<br />

Venedigs berühmter Wasserstraße<br />

zu tun. Aber dafür mit<br />

jeder Menge Gemeinschaftsgefühl<br />

und Spaß am<br />

Dreckigwerden.<br />

Die Österreichausgabe dieses<br />

in sieben Ländern – von<br />

Norwegen bis Südafrika –<br />

stattfindenden, legendären<br />

Obstacle Runs findet heuer<br />

am 13. Juli statt und ist<br />

ideal für alle, die mehr als<br />

eine normale Laufchallenge<br />

suchen. 20 Hindernisse sind<br />

zwischen Start und Ziel zu<br />

überstehen. Wetten – hier<br />

erwartet dich dein persönlicher<br />

Hero-Moment.<br />

www.strongmanrun.at<br />

Foto: Fischerman‘s Friend<br />

StrongmanRun Flachau<br />

102 <strong>SPORTaktiv</strong>


<strong>SPORTaktiv</strong> 103


DIRT<br />

GET<br />

READY<br />

FOR<br />

OBSTACLE- UND DIRTRUNS SIND<br />

EIN RENNER IN DER LAUF SZENE.<br />

WER ALS LÄUFER EINE NEUE<br />

HERAUSFORDERUNG SUCHT UND<br />

HEUER BEI EINEM DER TRENDI-<br />

GEN HINDERNISLÄUFE DABEI SEIN<br />

MÖCHTE – UND DABEI AUCH NOCH<br />

EINE PASSABLE FIGUR ABGEBEN<br />

WILL: FÜR DEN HAT EX-PROFI-<br />

SPORTLERIN VERONIKA WINDISCH<br />

DIE PASSENDEN TIPPS.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

Klettern, hangeln, springen, robben<br />

oder durch Wassergräben<br />

und Gatsch waten. Dazwischen<br />

Streckenteile im Laufschritt zurücklegen.<br />

Die trendigen Hindernisläufe und<br />

Dirtruns erinnern nicht umsonst an<br />

militärische Hindernisparcours, sondern<br />

sind von diesen inspiriert. Dabei aber<br />

ungleich lustiger.<br />

104 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

„Lustig“ darf man aber nicht mit locker<br />

verwechseln: „Eine gewisse Laktakttoleranz<br />

sollte man schon mitbringen“,<br />

rät Veronika Windisch. Die Ex-Profisportlerin<br />

ist ein wahres sportliches Multitalent<br />

und hat nach 2014, als sie ihre<br />

Karriere im Shorttrack-Eisschnelllauf<br />

beendet hat, in zahlreichen sportlichen<br />

Disziplinen Erfolge gefeiert. Auch bei<br />

Nicht hängen lassen: Hangelpassagen sind<br />

bei vielen Obstacleruns ein Fixpunkt. Wer<br />

keinen Outdoor-Fitnessparcours zum Üben<br />

in Laufweite hat, kann sich auch an einen<br />

Ast hängen und seitwärts fortbewegen.


Fotos: Thomas Polzer, Erzbergsport<br />

Unten durch: Sich vorzubereiten, nimmt dem Robben<br />

den Schrecken. Aus dem Unterarmstütz abwechselnd<br />

das rechte und das linke Bein nach vorne bringen<br />

wie im Bild, empfiehlt Veronika Windisch. So<br />

lange bis die Kraft ausgeht, nach kurzer Pause noch<br />

mindestens zwei Mal wiederholen.<br />

In die Höh: Banksprünge stärken die Beinmuskulatur.<br />

Um steile Bergaufpassagen gut zu meistern oder mittelhohe<br />

Hindernissse springend zu erklimmen, sind<br />

sie eine perfekte Basis. Mit jedem Bein 15 Mal kräftig<br />

abstoßen, mindestens zwei Mal wiederholen.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

105


Halt durch! Squat Jumps stärken Beinkraft und Sprungvermögen.<br />

Mit gefühlten 80 Prozent durchgeführt, ist das auch eine perfekte<br />

Übung, um Laktattoleranz zu lernen: immer 30 Sekunden lang<br />

springen, 30 Sekunden Pause. Zu Beginn reichen wahrscheinlich<br />

vier Serien, später kann man bis zu zehn machen.<br />

Und rauf – der Klassiker für<br />

Kraft in Armen und Oberkörper.<br />

Wenn man gar<br />

keinen Klimmzug schafft,<br />

lässt man sich von einem<br />

Trainingspartner helfen.<br />

Sich beim Hochziehen von<br />

Nachkommenden anschieben<br />

zu lassen, ist bei den<br />

Obstaclerruns durchaus<br />

üblich – blöd ist bloß, wenn<br />

man der Allerletzte am<br />

Hindernis ist.<br />

106 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

Runterkommen: Sprünge<br />

aus größerer Höhe<br />

sollen auch im Rennen,<br />

bei aller Euphorie,<br />

vorsichtig angegangen<br />

werden. Sonst ist<br />

die Verletzungsgefahr<br />

groß. Sanfte Abgänge<br />

(abstützen!) am besten<br />

im Vorfeld üben.


Fall net: Ein gutes<br />

Gleichgewichtsgefühl<br />

ist an vielen<br />

Hindernissen<br />

gefragt. Also: So<br />

oft wie möglich<br />

rauf auf die Balancierstange<br />

oder auch eine<br />

Slackline.<br />

solchen Funruns – etwa beim<br />

„Grazathlon“ (zwei Siege, zwei<br />

zweite Plätze) und im Vorjahr<br />

beim „Rock@Man/Woman“<br />

(großes Bild) am steirischen<br />

Erzberg.<br />

Dass man im anaeroben Stoffwechsel<br />

unterwegs ist und die<br />

Muskeln ordentlich übersäuern,<br />

gehört bei diesen Läufen dazu.<br />

Geboten wird freilich auch viel:<br />

Spaß statt Verbissenheit steht<br />

im Vordergrund. Der Teamgeist<br />

wird großgeschrieben, man hilft<br />

sich gegenseitig bei den Hindernissen.<br />

Und sich einmal richtig<br />

dreckig machen zu dürfen, das<br />

taugt nicht nur Kindern.<br />

Wenn man sich mit einem gewissen<br />

Ernst auf so einen Event<br />

vorbereitet, ist er dann auch noch lustiger – und in<br />

der Regel auch zu schaffen. Zu zwei Monaten spezifischer<br />

Vorbereitung mit den gezeigten Übungen<br />

(idealerweise eher noch etwas länger) rät Veronika<br />

Windisch. Und übrigens: Wer solche im Grunde<br />

simplen Übungen ständig ins Training integriert,<br />

wird zu einem universell deutlich fitteren Sportler,<br />

als wenn man immer nur läuft.<br />

Noch ein Profitipp: „Die Hindernisse, die einen<br />

bei eurem gewählten Lauf erwarten, vorher gut<br />

anschauen und möglichst üben. Vor allem jene, die<br />

gegen Ende der Distanz warten, wenn die Muskeln<br />

schon richtig brennen.“ Aber mit der passenden<br />

Vorbereitung und dank des „Wir-Gefühls“ beim<br />

Lauf sollte kein gemeines Hindernis zum unüberwindbaren<br />

Stolperstein werden.<br />

MMAG. VERONIKA<br />

WINDISCH<br />

ist Sportwissenschafterin, mehrmalige<br />

Olympiateilnehmerin im Shorttrack<br />

und ein sportliches Multitalent.<br />

Die Steirerin gewann im Bereich<br />

Dirtrun/Hindernisläufe zweimal den<br />

„Grazathlon“ und 2018 den Rock@<br />

Man/Woman am steirischen Erzberg<br />

(Termin <strong>2019</strong>: 20. Juli).<br />

www.veronika-windisch.at<br />

MUSIC<br />

NAVIGATION<br />

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FENIX<br />

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<strong>SPORTaktiv</strong><br />

107


SA, 23. MÄRZ<br />

1. TRAILLAUF<br />

2. MOUNTAINBIKE<br />

3. TOURENSKI<br />

für Einzelkämpfer oder<br />

Teamplayer<br />

SA, 13. APRIL<br />

ZIEL IST EIN „REKORD AN HERZLICHKEIT“<br />

Der 13. Halbmarathon Hall-Wattens in Tirol steht<br />

traditionell unter dem Motto „Hart, aber herzlich.“<br />

25. MAI. Es geht nicht nur um sportliche Höchstleistungen:<br />

„Wir möchten einen Rekord an Herzlichkeit aufstellen“,<br />

geben die Veranstalter des Halbmarathons Hall-Wattens<br />

als Motto aus. Ob Halbmarathon, Volks- oder Staffellauf,<br />

Kinder- oder Zwergerllauf: Die Laufbegeisterten erwarten<br />

tolle Impressionen. Die abwechslungsreiche Strecke führt<br />

von der historischen Haller Altstadt nach Absam, den Inn<br />

entlang nach Wattens und zurück – durch idyllische Dörfer,<br />

über Feldwege und Steige und auch ein paar Höhenmeter.<br />

www.halbmarathon-hall-wattens.at<br />

Sonntag 24. März <strong>2019</strong><br />

Foto: Horst von Bohlen<br />

Bewerbe:<br />

- Sorger Halbmarathon (21,1 km)<br />

- 14 km und 7 km Bewerb<br />

- 3er Staffelbewerb<br />

- Nordic Walking Bewerb (7 km)<br />

- Neu: Kinderlauf (1,6 km)<br />

Ermöglicht durch:<br />

MYTHOS UND LEIDENSCHAFT<br />

Der 48. „Int. Wolfgangseelauf – Salzkammergut<br />

Marathon“ verspricht pure Lauffreude in herrlicher Natur.<br />

20. OKTOBER. Mit dem Rekord von 6059 Meldungen<br />

festigte der Wolfgangseelauf 2018 seinen Status als der<br />

österreichische Erlebnis- und Landschaftslauf. Im Oktober<br />

<strong>2019</strong> wird das nicht anders sein. Mit vier Strecken gibt es<br />

für jeden die optimale Strecke (5,2 km, 10 km, 27 km oder<br />

42,195 km); die zu großen Teilen als Naturstrecke und<br />

direkt am See verläuft. Der Klassiker am Wolfgangsee ist die<br />

27-km-Distanz. Szenekenner wissen: Der Wolfgangseelauf<br />

ist einer der attraktivsten Landschaftsläufe in Europa.<br />

www.wolfgangseelauf.at<br />

Fotos: Veranstalter<br />

108 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

Info und Anmeldung: www.graz-halbmarathon.at


JETZT 2X<br />

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unter 01/514 14 800 oder<br />

www.magazinshop.at/wienerin


JOSEF KLADENSKY IST 70<br />

JAHRE ALT UND ULTRALÄUFER.<br />

2018 LIEF ER 17 MAL ZUMIN­<br />

DEST 42 KILOMETER UND DREI<br />

MAL ÜBER 100 KILOMETER<br />

WEIT. WOZU LUST AM LAUFEN<br />

UND EINE POSITIVE LEBENS­<br />

EINSTELLUNG BEFÄHIGEN<br />

KÖNNEN UND WARUM<br />

QUAL UND EUPHORIE<br />

ZUSAMMENGEHÖREN.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

NOCH<br />

LANGE<br />

NICHT<br />

SCHLUSS<br />

Es könnte damit zu tun haben, dass<br />

Josef Kladensky am Vortag seine<br />

Autobiografie fristgerecht an den<br />

Verlag abgeschickt hat, dass er so gut<br />

gelaunt bei unserem Treffen erscheint.<br />

Oder einfach damit, dass er eine Frohnatur<br />

und fast immer gut drauf ist. Dass<br />

der Niederösterreicher nicht nur extrem<br />

ausdauernd laufen, sondern ebenso<br />

schreiben kann, beweisen die 900 Seiten,<br />

die sein Werk in der Rohfassung<br />

hatte. Mehr als die Hälfte musste er auf<br />

Anraten des Verlags leider streichen.<br />

„Das hat schon ein bisserl geschmerzt,<br />

weil einem selbst jeder einzelne Satz<br />

wichtig ist“, seufzt Kladensky – und<br />

schickt typischerweise gleich ein fröhliches<br />

Lächeln hinterher.<br />

Im Mai 2018 feierte „Seppi“ Kladensky<br />

seinen 70. Geburtstag. Zum Runden<br />

beschenkte er sich mit dem „Mozart<br />

100“, für die 103 Kilometer und 4600<br />

Höhenmeter benötigte er 19:20:42<br />

Stunden. Wie er beiläufig erzählt, rannte<br />

er zehn Tage vor dem Salzburger<br />

Ultra lauf einen „stressfreien Hunderter“<br />

als Vorbereitung – wie unsereins von<br />

einer 12-Kilometer-Laufrunde spricht.<br />

2018 war überhaupt ein gutes Jahr für<br />

Kladensky, mit 17 Läufen ab der Marathondistanz<br />

(im Schnitt 61 Kilometer),<br />

drei jenseits der 100 Kilometer und<br />

seiner fünftbesten Jahreskilometerleistung,<br />

seit er 1981 mit dem Laufen<br />

begonnen hat.<br />

„Irre“ 8,6 Kilometer<br />

1981 war Josef Kladensky 33 und weil<br />

es gerade zur Mode wurde, lief er mit<br />

Freunden in der Prater Hauptallee. Zwei<br />

Kilometer hin, zwei retour. „Irgendwann<br />

hat einer den Vorschlag gemacht, die<br />

ganze Allee zu laufen: Hin und zurück<br />

8,6 Kilometer, irr!“ Die Strecke ging<br />

überraschend problemlos – und war<br />

bloß ein Vorgeschmack darauf, was ihm<br />

Josef Kladensky<br />

beim „Mozart 100“,<br />

wenige Tage<br />

nach dem 70.<br />

Geburtstag.<br />

zum sportlichen Lebensinhalt werden<br />

sollte: das Ausloten und Hinausschieben<br />

von Grenzen. 1985 war der erste Marathon<br />

an der Reihe. 1997 der erste Ultralauf,<br />

90 Kilometer beim Comrades<br />

Marathon in Südafrika. Erst da merkte<br />

der damals 49-Jährige, wo sein wahres<br />

läuferisches Talent liegt. Immer weiter<br />

statt „bloß“ schneller zu laufen.<br />

Mit Stand Jänner <strong>2019</strong> absolvierte der<br />

Perchtoldsdorfer 93 Ultraläufe und 85<br />

Fotos: Reinhard Zimmermann, Ultra Trail du Mont Blanc<br />

110 <strong>SPORTaktiv</strong>


JOSEF KLADENSKY<br />

aus Perchtoldsdorf (NÖ) ist<br />

70 und absolvierte bis dato<br />

93 Ultra-Wettbewerbe und 85<br />

Marathons. Highlights: Spartathlon<br />

(245 km, „der Härteste“);<br />

Badwater Ultra im Death<br />

Valley (217 km, 55 Grad, „der<br />

Böseste“); Ultra Trail du Mont<br />

Blanc (166 km, 9400 hm, „der<br />

Großartigste); Marathon des<br />

Sables (6 Wüstenetappen).<br />

Josef Kladenskys „So weit, so<br />

gut. Erlebnisse und Erfahrungen<br />

eines Ultraläufers“ erscheint im<br />

Frühling <strong>2019</strong> im Egoth Verlag.<br />

Preis: 24,90<br />

www.egoth.at<br />

Marathons. Kaum ein bekannter Ultralauf,<br />

den er nicht schon hinter sich hat:<br />

Spartathlon, Badwater Ultra, Grand<br />

Raid auf Reunion, Ultra Trail du Mont<br />

Blanc, Marathon des Sables und wie sie<br />

alle heißen. Alles penibel dokumentiert.<br />

„Ich bin ein Pedant“, sagt er mit einem<br />

typischen Anflug von Selbstironie – der<br />

Ausdruck „Zahlenliebhaber“ trifft aber<br />

sicher zu: Seine „Prahlliste“ umfasst<br />

jeden Lauf seit 1981, egal, ob in Wettbewerben<br />

oder nur für sich. Damit lässt<br />

sich ausrechnen, dass er bis zum Treffen<br />

mit <strong>SPORTaktiv</strong> 3087 Mal die Laufschuhe<br />

geschnürt und 54.214 Kilometer<br />

laufend zurückgelegt hat (weit mehr als<br />

einmal um die Welt). Rund acht Monate<br />

seines Lebens ist er gelaufen, der<br />

Durchschnittslauf war um die 13 Kilometer<br />

lang. Mehr als ein Viertel seiner<br />

Laufkilometer hat er in Wettkämpfen<br />

zurückgelegt.<br />

Wir Lauftiere<br />

Die Frage nach dem „Warum“ lässt sich<br />

natürlich nicht in einem Satz beantworten.<br />

Ganz wesentlich aber ist diese Überzeugung:<br />

„Wir sind Lauftiere. Nicht<br />

schnelle, sondern ausdauernde.“ Der<br />

Perchtoldsdorfer führt aus: „Der Mensch<br />

hat früher die Antilope ... Na ja, zwar<br />

nicht zu Tode gehetzt – aber zu Tode<br />

‚nicht in Ruhe gelassen‘“. Als Tierliebhaber<br />

(und deshalb Vegetarier) würde er<br />

zwar sicher niemals eine Antilope sekkieren<br />

– aber die alte, in den Genen steckende<br />

Lauflust ist in ihm erwacht, ist<br />

Kladensky sicher. Bei den meisten Menschen<br />

liege diese Lust brach, und irgendwann<br />

in der Menschheitsgeschichte werde<br />

sie ganz verloren gehen „wie bei den<br />

Kormoranen auf Galapagos, die nicht<br />

mehr fliegen können“, sinniert er. Doch<br />

noch lasse sich die Lust aktivieren – und<br />

das genießt eben Kladensky in vollen<br />

Zügen. Unter Lauf-„Lust“ fällt für ihn<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

111


auch, dass er noch nie nach einem Plan<br />

trainiert hat. „Ich hasse Trainingspläne,<br />

weil sie in der Lage sind, aus einem<br />

Lustlauf einen Zwangslauf zu machen.“<br />

Wie weit er jeweils laufen wird, entscheidet<br />

er meist beim Wegrennen. Außer<br />

am Dienstag, seinem wöchentlichen<br />

Fixtermin: Da läuft er, der auch ehrenamtlich<br />

beim Roten Kreuz mitarbeitet<br />

oder sich in der Behindertenhilfe engagiert,<br />

als Begleitläufer von blinden und<br />

sehbehinderten Menschen. „So kann ich<br />

meinen Lauf spleen auch sinnvoll sozial<br />

einsetzen.“<br />

Qual und Euphorie<br />

Obwohl er persönliche Bestzeiten auch<br />

noch nach dem 60. Geburtstag aufgestellt<br />

hat, ist Josef Kladenskys Motto:<br />

nicht schneller, dafür möglichst weit<br />

laufen. Einer der längsten Nonstop-Läufe<br />

seines Lebens war der Spartathlon mit<br />

ICH HASSE<br />

TRAININGS­<br />

PLÄNE, WEIL<br />

SIE IN DER LAGE<br />

SIND, AUS EINEM<br />

LUSTLAUF EINEN<br />

ZWANGSLAUF<br />

ZU MACHEN.<br />

245 hügeligen Kilometern – gleichzeitig<br />

der härteste, gemeinsam mit dem Badwater<br />

Ultra bei 55 Grad Hitze. Von 250<br />

Startern geben beim Spartathlon in der<br />

Regel zwei Drittel auf – Kladensky überquerte<br />

nach 34:51 Stunden die Ziellinie.<br />

Ja, Ultralaufen habe natürlich auch<br />

mit Quälerei zu tun, räumt er freimütig<br />

ein. Doch Schmerzphasen würden immer<br />

wieder vergehen und sich mit Euphoriephasen<br />

abwechseln. Das Überwinden<br />

von Tiefs sei auch eine der großen<br />

Herausforderungen und Erkenntnisse<br />

von Ausübenden dieser Sportart<br />

– zu lernen, dass es viel weiter geht, als<br />

man glaubt. Eine schöne Analogie zum<br />

gesamten Leben, findet Kladensky. Und<br />

zu den Schmerzen beim Laufen sagt er<br />

auch: „Schmerz ist ein wichtiger Ratgeber.<br />

Allerdings kommt es schon auch auf<br />

den Sender an: Die Blase an der kleinen<br />

linken Zehe ist nicht stimmberechtigt.“<br />

Kein schwarzes Loch<br />

Einmal sei er gebeten worden, seine<br />

Freunde im Laufsport aufzuzählen. Auf<br />

74 sei er gekommen. Auch ein Grund,<br />

warum er noch nie bereut habe, „mit<br />

dem ganzen Blödsinn angefangen zu haben“.<br />

Kladensky führt aus: „Wenn du in<br />

diesen Rennen einen Fremden triffst, ist<br />

die Wahrscheinlichkeit groß, dass er<br />

zum Freund wird. Weil er erstens ähnlich<br />

tickt wie du und zweitens wie du in<br />

einer Ausnahmesituation steckt.“<br />

Die freundschaftliche Atmosphäre<br />

und die oft fast familiäre Szene sind es<br />

übrigens auch, die er an den österreichischen<br />

Ultraläufen und Bergmarathons<br />

so schätzt: Ötscher, Veitscher und Kainacher<br />

Berglauf hat er 2018 absolviert.<br />

„Dort drückt dir der Veranstalter persönlich<br />

die Hand.“ Zum Thema familiär:<br />

Dass seine Christine seine Laufleidenschaft<br />

nur bedingt teilt („sie läuft<br />

ihre Runde um den Häuserblock“), findet<br />

er nicht weiter schlimm und es tut<br />

der Liebe keinen Abbruch: „Es gibt zwei<br />

Zugänge: ‚Gleich und gleich gesellt sich<br />

gern‘ oder ‚Gegensätze ziehen sich an‘.<br />

Bei uns trifft einfach das Zweite zu.“<br />

Der 70. Geburtstag war schon ein<br />

Einschnitt, sagt Josef Kladensky – das<br />

Gefühl: „Wahnsinn, jetzt bist du schon<br />

ein alter Mann.“ Doch er nimmt auch<br />

das mit Humor: „In der M60-Klasse<br />

gibt es bei manchen meiner Rennen keine<br />

Starter. Dafür in der M70 einen.“ Er<br />

fühlt sich „subjektiv“ sehr gut und seine<br />

jüngsten Leistungen sind der Beweis,<br />

dass eine Zahl allein gar nichts aussagt.<br />

So wie auch die 42,195 Kilometer keine<br />

Grenze markieren, hinter der das<br />

„Menschenunmögliche“ beginnt. „Hinter<br />

dem Marathon ist kein schwarzes<br />

Loch – aber es wird dich nicht mehr loslassen“,<br />

formuliert Josef Kladensky eine<br />

Botschaft, die er in seinem Buch transportieren<br />

will. Er muss es wissen. Und<br />

wird hoffentlich noch viele Jahre lang<br />

beweisen dürfen, was jenseits der 42<br />

Kilometer alles möglich ist.<br />

112 <strong>SPORTaktiv</strong>


NEUER TERMIN<br />

IN DER WACHAU<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> und der WACHAUmarathon<br />

verlosen für die 22. Auflage des<br />

Klassikers am 29. September wieder<br />

tolle Preise. Die Anmeldung ist<br />

bereits geöffnet.<br />

GEWINNSPIEL<br />

Foto: Wachaumarathon<br />

Eine Woche später als sonst steigt der<br />

22. WACHAUmarathon am 28./29.<br />

September. Ebenfalls neu: Goodie-Bags<br />

und Regenponchos sind nicht mehr aus<br />

Plastik, sondern aus gentechnikfreier<br />

Maisstärke und damit voll kompostierbar.<br />

Als erste heimische Großveranstaltung<br />

gibt es einen Versicherungs-Komplettschutz,<br />

der bei der Anmeldung mit<br />

gebucht wird. Wie im Vorjahr verlosen<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> und der WACHAUmarathon<br />

wieder tolle Preise. Etwa 2 Halbmarathon-Packages<br />

im Hotel Pfeffel<br />

im Wert von 420 Euro, ein VIP-Ticket<br />

mit Begleitung (inkl. Startgebühr,<br />

Sonderbustransfer zum Start, Zutritt<br />

zum VIP-Bereich im Ziel im Wert von<br />

150 Euro) sowie je zwei Startplätze für<br />

Marathon, Halb- und Viertelmarathon.<br />

Mitspielen lohnt sich also!<br />

Und so kannst du gewinnen:<br />

Schick eine E-Mail mit dem Betreff<br />

„22. WACHAUmarathon“ an:<br />

office.sportaktiv@styria.com.<br />

Einsendeschluss ist der 8. April<br />

www.wachaumarathon.com<br />

ULTIMATE GRIP CONCEPT


AUS<br />

PRO<br />

BIERT<br />

RUN<br />

REFLEXION TO GO<br />

Viele Jahre, um nicht zu sagen Jahrzehnte, bin ich der Illusion<br />

erlegen, dass es egal ist, was man im Dunklen trägt, der Autoscheinwerfer<br />

ist so stark, der Lenker sieht dich in jedem Fall.<br />

Völliger Humbug leider. Also: Reflektierende Kleidung tut Not.<br />

Viele Shirts, Hosen und Hauben haben heute ja schon zumindest<br />

reflektierende Nähte oder Prints. Besser als nichts, aber<br />

auch nicht richtig super. Warnwesten wären eine Alternative,<br />

sind aber meist riesig, flattern daher beim Laufen, was nicht<br />

unbedingt angenehm ist. Bleiben die speziellen Reflektorwesten.<br />

Die gibt es in verschiedenen Größen, aber auch da finden<br />

wir ein Haar in der Suppe: Das Vollplastik lässt dich schnell<br />

schwitzen, wenn es nicht arktisch kalt ist.<br />

DIE Abhilfe bietet ein Reflektorspray, wie der von HEY SPORTS<br />

(€ 19,95 UVP), den uns Gigasport in Graz zur Verfügung gestellt<br />

hat. Damit lässt sich die Reflexion aufsprühen. Auf jedes Shirt,<br />

auf jede Jacke, jede Hose. Das ist praktisch, weil man seine<br />

ganze Kollektion zum Einsatz bringt und nicht bloß das eine reflektierende<br />

Teil. Es ist super, weil man großflächig auftragen<br />

kann, man lustige Muster aufsprühen kann. Damit wird man<br />

sichtbar und erhellt auch den Alltag des vorbeifahrenden<br />

Autofahrers für ein paar Sekunden.<br />

NIE MEHR UNSICHTBAR IM<br />

DUNKELN, IMMER GEGEN WIND<br />

UND WETTER GERÜSTET UND<br />

EIN NEUER SPASSMACHER FÜR<br />

DIE BEINE – DAS HABEN WIR<br />

FÜR EUCH GETESTET.<br />

VON KLAUS MOLIDOR UND CHRISTOF DOMENIG<br />

Fotos: Thomas Polzer<br />

114 <strong>SPORTaktiv</strong>


WASSER AUF DER FLUCHT<br />

Erster Eindruck: gewöhnungsbedürftig, das Material. Aber:<br />

Man gewöhnt sich rasch an die Optik und ans Gefühl.<br />

Gore Tex Shakedry ist eine der Top-Innovationen am Lauftextilsektor,<br />

und glaubt man den Verspechen, geradezu ein Wunder<br />

in Sachen Leichtigkeit, Wasserdichtheit und Atmungsaktivität.<br />

Leicht, dünn und extrem klein packbar ist die schwarze<br />

LÖFFLER GTX Shakedry-Laufjacke (€ 249,99) auch tatsächlich,<br />

sie trägt sich sehr gut, im Winter empfehle ich dann trotzdem<br />

ein langes Shirt drunter.<br />

Der Clou ist aber das namensgebende „Trockenschütteln“:<br />

Mangels Regen beim Fototermin haben wir die Jacke gut eingesprüht,<br />

der Perleffekt ist schon ein Hit. Beim Ausschütteln<br />

flüchtet das Wasser geradezu in alle Richtungen, (fast) bis zur<br />

vollkommenen Trockenheit.<br />

SCHNELLER SPASS<br />

Nicht weniger als „frei schweben“ verspricht BROOKS mit seinem<br />

„LEVITATE 2“ (€ 170,– UVP). So lautet nämlich die Übersetzung<br />

des Modellnamens. Wie bein Vorgänger sticht auch<br />

hier die markante silberfarbene Umrahmung der Außensohle<br />

hervor. Die ist nicht nur Optik, sondern das sogenannte „Guide<br />

Rail“-System. Vereinfacht gesagt eine stabile Wanne, wodurch<br />

der Dämpfungsschaum nicht seitlich ausweichen kann, sondern<br />

die Energie in den Rückstoß abgeben soll. Durch das<br />

pfeilförmig angeordnete Profil soll man besonders gut abrollen.<br />

Mal schauen. Was sich gut anfühlt: der sockenähnliche Abschluss<br />

am oberen Rand. Die oberste Öse ist eine Stoffschlaufe,<br />

die nach hinten versetzte fehlt gänzlich, wodurch die klassische<br />

Marathonschnürung nicht möglich ist, der Fuß aber<br />

trotzdem in die Ferse gedrückt wird und guten Halt findet. Das<br />

Laufgefühl ist direkt, ohne hart zu sein. Das macht richtig Spaß,<br />

weil gefühlsmäßig wenig Energie verpufft und die Dämpfung<br />

ausreichend ist. Er ist damit auch für Hobbyläufer langstreckentauglich.<br />

Fazit: Schweben ist marketingtechnisch überhöht,<br />

eh klar. Aber nach 200 Testkilometern macht der Schuh<br />

immer noch Spaß statt Schmerzen.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

115


NOCH BESSER<br />

Der Run Compression<br />

Sock von CEP stabilisiert<br />

Knöchel und Fuß und erhöht<br />

sowohl Leistungsfähigkeit<br />

als auch Regeneration.<br />

Klimamanagement und<br />

Tragekomfort wurden jetzt<br />

noch einmal verbessert.<br />

www.cepsports.com<br />

PERFEKTER<br />

PARTNER<br />

Den ANITA active air<br />

control Delta Pad gibt<br />

es jetzt in der Trendfarbe<br />

Koralle. Atmungsaktive<br />

Materialien und die triangelförmige Schale machen<br />

ihn zum perfekten Partner für dein Workout.<br />

www.anita.com/anitasixpack<br />

RUN<br />

NEWS<br />

LEICHTER<br />

BERGSPRINTER<br />

Der Feline Up Pro von DYNAFIT<br />

ist der ideale Begleiter für kurze,<br />

anspruchsvolle Geländeläufe mit<br />

extremer Steigung. Toller Grip auf<br />

steinigem und nassem Untergrund<br />

dank Vibram-Megagrip-Sohle.<br />

www.dynafit.com<br />

NAHTLOS, SICHER,<br />

ANGENEHM<br />

Highlight der Run-Kollektion<br />

von BUFF ® ist die One Touch<br />

Cap. Durch die nahtlose<br />

Verarbeitung ist sie angenehm<br />

zu tragen, reflektierende<br />

Elemente sorgen für<br />

Sicherheit und Sichtbarkeit<br />

im Abendverkehr.<br />

www.buff.com<br />

AM PULS DER ZEIT<br />

Die Vantage V von<br />

POLAR bietet genaueste<br />

optische Pulsmessung am<br />

Handgelenk, 130 Sportprofile<br />

und innovative Funktionen<br />

fürs Training und die Trainingsanalyse,<br />

die Messung der<br />

Running Power, Training Load<br />

Pro und Recovery Pro.<br />

www.polar.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

116 <strong>SPORTaktiv</strong>


BIKE<br />

Technik – Menschen – Material<br />

Fotos: Facebook/Stigger, Ötztaler/Jürgen Skarwan, Strava<br />

STIGGER WIEDER TOP<br />

Als bislang jüngste Athletin und mit<br />

neuem Rekordergebnis wurde Laura<br />

Stigger (18) zu Österreichs Radsportlerin<br />

des Jahres gewählt. Die<br />

Tirolerin ist Junioren-Weltmeisterin<br />

am Rennrad und Mountainbike.<br />

www.radsportverband.at<br />

TOI TOI TOI<br />

Noch bis 28. 2. läuft die Anmeldephase<br />

für den Ötztaler Radmarathon.<br />

Für die etwa 15.000 Interessierten<br />

gibt es nur 4000 Startplätze.<br />

Der Klassiker (238 km, 5500 hm)<br />

findet heuer am 1. September statt.<br />

oetztaler-radmarathon.com<br />

3,6 MILLIARDEN KUDOS<br />

Die beliebte Sportplattform Strava<br />

verzeichnete 2018 neue Rekorde: 32<br />

Sportarten in 195 Ländern, 3,6 Milliarden<br />

Kudos (Daumen hoch). Sonntags<br />

gab es die meisten Uploads,<br />

dienstags die besten Zeiten.<br />

www.strava.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

117


Die Liste ist eine lange, wenn es um Radsportler<br />

geht, die sowohl am Rennrad<br />

als auch am Mountainbike erfolgreich<br />

Rennen fuhren. Aktuell angeführt vom slowakischen<br />

Superstar Peter Sagan und Allroundern<br />

wie Mathieu van der Poel haben Profis wie<br />

Cadel Evans, Miguel Martinez und Österreicher<br />

wie früher Gerhard Zadrobilek und jetzt<br />

Hermann Pernsteiner bewiesen, dass man beide<br />

Sparten auf Topniveau beherrschen kann.<br />

Im Hobbybereich war das einst eine strikte<br />

Trennung. Dort Rennrad, da Mountainbike.<br />

Keine Lust auf Fremdgehen. Durch den Rennradboom<br />

der letzten Jahre, neue Technik und<br />

den Urban-Trend beim Radeln wurden die<br />

schnellen Räder wieder trendy. Die alten Gräben<br />

wurden – auch mit Zwitterprodukten wie<br />

dem Gravelbike – zugeschüttet, es wird munter<br />

hin- und her gewechselt zwischen Straße und<br />

Gelände.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> hat zwei Landsleute, die beides<br />

perfekt beherrschen, nach ihrer Sichtweise und<br />

Erfahrung gefragt: Der Lienzer Alban Lakata ist<br />

dreifacher Weltmeister im Mountainbike-Marathon<br />

und liebt das Training auf seinem Straßenrennrad.<br />

Daniel Federspiel ist zweifacher<br />

Mountainbike-Weltmeister im Eliminator-Bewerb<br />

und wagt heuer den Sprung von den dicken<br />

zu den dünnen Reifen und zu den Straßenprofis<br />

im Team Vorarlberg Santic.<br />

1.<br />

WAS LERNEN MOUNTAINBIKER<br />

AM RENNRAD?<br />

ROLLENTAUSCH BEIM RÄDERWECHSEL. WARUM MOUNTAINBIKER<br />

BESSER WERDEN, WENN SIE MIT DEM RENNRAD AUF ASPHALT<br />

FAHREN, UND WAS RENNRADLER LERNEN, WENN SIE AM BIKE<br />

MIT WURZELN UND SCHOTTER BEKANNTSCHAFT SCHLIESSEN.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

„Mountainbiken und Rennradfahren sind zwei<br />

verschiedene Sportarten – so ähnlich wie Fußball<br />

und Formel 1“, lacht Federspiel. Er war bislang<br />

als muskelbepackter Biker für die<br />

MTB-Sprintdisziplin Eliminator prädestiniert,<br />

eine kurze Sprint-Runde im Gelände, all in.<br />

„Am Rennrad lernt man bei langen Ausfahrten<br />

als Erstes den runden Tritt und eine schöne, effektive<br />

Sitzhaltung. Das hast du als Biker nicht,<br />

weil es im Gelände immer unrhythmisch ist.<br />

Da können alle am Rennrad etwas lernen.“ Als<br />

Biker fuhr Federspiel im Schnitt 11.000 km im<br />

Jahr, mit dem Rennrad waren es 2018 bereits<br />

24.000 km, Tendenz steigend.<br />

Weil man mehr in Gruppen unterwegs ist<br />

(Training und Rennen), kommt ein Aspekt<br />

dazu, der für Lakata nicht unwesentlich ist: „Am<br />

Bike fährst du meistens allein oder zu zweit.<br />

Man sollte ja im selben Leistungsniveau sein,<br />

sonst ist es für keinen lustig. Am Rennrad kann<br />

man in großen Gruppen auch Schwächere mit-<br />

118 <strong>SPORTaktiv</strong>


Fotos: scott-sports.com<br />

NUR MUT BEIM<br />

FREMDGEHEN<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

119


ALBAN<br />

LAKATA (39)<br />

aus Lienz, Mountainbike-Profi,<br />

dreifacher Weltmeister im<br />

Mountainbike-Marathon,<br />

2 x Marathon-Europameister,<br />

Staatsmeister, Streckenrekord<br />

Leadville 100 in den USA, beim Cape<br />

Epic in Südafrika 5 x am Podest.<br />

www.bulls.de<br />

MOVENTOR<br />

UNTER-<br />

WEGS IM<br />

GELÄNDE<br />

Anspruchsvolle Trails und fahrerisches<br />

Können verlangen nach optimalem<br />

Schutz. Der Moventor sorgt abseits der<br />

Straßen für Fahrspaß pur – und dank<br />

seiner innovativen Technologien auch<br />

für die notwendige Sicherheit.<br />

fahren lassen, die hängen sich halt in<br />

den Windschatten, während die Starken<br />

vorne im Wind kurbeln. Alle können<br />

dieselbe große Runde fahren, es ist<br />

irgendwie sozialer, das gefällt mir.“<br />

Für den Hobbyfahrer weniger wichtig,<br />

für Profis eminent: taktisches Verhalten<br />

und Teamgefüge. Beim Mountainbiken<br />

(auch bei den Rennen) ist<br />

man als Einzelkämpfer unterwegs, auf<br />

der Straße wird durch das Windschattenfahren<br />

und große Gruppen die<br />

Taktik und das Verhalten im Feld entscheidend.<br />

Neo-Straßenprofi Federspiel:<br />

„Ich gestehe, da muss ich selber<br />

gerade erst viel lernen.“<br />

Lakata bricht im Training oft zu<br />

großen Rennradrunden in Richtung<br />

Italien auf, fährt sieben, acht Stunden<br />

und sammelt dabei auf Klassikern wie<br />

dem Monte Zoncolan wertvolle Höhenmeter.<br />

„Ich liebe das wirklich und<br />

muss mich oft bei der Nase nehmen,<br />

damit ich das Mountainbike nicht vernachlässige.<br />

Aber die Vielfalt macht es<br />

aus, der Radsport ist so abwechslungsreich.“<br />

Über den Daumen gepeilt<br />

schätzt er die Trainingszeit Bike/Rennrad<br />

auf 50:50 ein.<br />

Lakata ist der geborene Sport-Allrounder:<br />

Volleyball, Schwimmen, Skitouren,<br />

seine Athletik kommt nicht<br />

von ungefähr. Triathlon könnte dem<br />

39-jährigen Kraftpaket in den nächsten<br />

Jahren auch in den Sinn kommen,<br />

im Straßenradsport liebäugelt er immer<br />

wieder mit Starts bei Einzelzeitfahren,<br />

wo er seine Power gut umsetzen<br />

könnte.<br />

Was Biker am Rennrad noch schätzen<br />

lernen: die direkte Umsetzung der<br />

Kraft. Da verpufft nichts in weichen<br />

Stollenreifen, man muss keine Federelemente<br />

sperren oder modifizieren,<br />

jedes Watt generiert Vortrieb. Dabei<br />

lernen gerne in flattrigem Outfit fahrende<br />

Mountainbiker auch die Basics<br />

der Aerodynamik und Vokabel wie<br />

Windangriffsfläche.<br />

Und keine Sorge beim Schnuppern:<br />

Rennräder sind <strong>2019</strong> keine superfiligranen<br />

Asphaltschneider mehr. Die<br />

Reifenbreiten sind von früher 18, 20,<br />

23 mm längst auf bis zu 28 oder 32<br />

mm gewachsen. Mit entsprechend<br />

niedrigerem Luftdruck, Scheibenbremsen,<br />

elektronischer Schaltung und<br />

Komfortgeometrien wird jede Rennradfahrt<br />

zum Vergnügen. Von federleichten<br />

Bergrädern, Gravelbikes bis zu<br />

schnellen Aero-Rennern gibt es für jeden<br />

Interessierten das richtige Rennrad.<br />

Aber Achtung, eine kleine Warnung<br />

von Lakata: „Nicht unterschätzen sollten<br />

Rennrad-Neulinge die Gefahr von<br />

dichtem Autoverkehr und die Hektik<br />

bei Stoßzeiten.“<br />

Fotos: Alban Lakata, Team Vorarlberg/Eisenbauer<br />

abus.com<br />

120 <strong>SPORTaktiv</strong>


2.<br />

WAS LERNEN RENNRADFAH-<br />

RER AM MOUNTAINBIKE?<br />

Ganz klar: Radbeherrschung. Rennradfahrer<br />

sind zu 99 Prozent immer auf<br />

demselben Belag unterwegs, nämlich<br />

Asphalt. Und so unterschiedlich Straßen<br />

auch beschaffen sein mögen, mit<br />

der Vielfalt beim Biken im Gelände<br />

können sie nicht mithalten: Waldboden,<br />

Wiesen, Forst- und Schotterstraßen,<br />

Wurzeln, Felsen, Gatsch, Schnee,<br />

Eis. „Ich bin 14 Jahre lang fast nur<br />

Mountainbike gefahren. Was man da<br />

an Fahrtechnik lernt, kann dir keiner<br />

mehr nehmen“, sagt Federspiel, der sich<br />

bei Straßenmarathons und Jedermann-Rennen<br />

hin und wieder wundert,<br />

wie schlecht manche Rennradfahrer<br />

ihre Räder im Griff haben. Stichwort:<br />

Bremsen und Lenken. Und auch<br />

nach den ersten Erfahrungen im Straßenrennsport<br />

bleibt „Feder“ dabei: „Ich<br />

tue mir im Fahrerfeld sehr leicht und<br />

habe überhaupt kein Problem, weil ich<br />

das Rad so locker in der Hand habe.“<br />

Rennradfahrer profitieren also<br />

enorm, wenn sie hin und wieder das<br />

spielerische Handling eines Mountainbikes<br />

in verschiedenen Geländeformen<br />

ausloten. Geht es steil bergauf? Steil<br />

bergab? Rutschen die Räder durch?<br />

Wie lupft man Vorderrad oder Hinterrad?<br />

Wie verlagert man den Körperschwerpunkt?<br />

Lakata weiß zudem<br />

aus Erfahrung, dass<br />

am Mountainbike die<br />

Trittfrequenz viel<br />

mehr variiert. „Einmal<br />

ist sie hoch, dann<br />

wieder niedrig, das<br />

ergibt einen anderen, neuen muskulären<br />

Reiz.“ Neue Reize, neue Motivation<br />

– ohnehin Schlagworte in der gerade<br />

beginnenden Radsaison. Überhaupt<br />

sei für Vielfahrer und Kilometersammler<br />

die Abwechslung „sehr gut für den<br />

Kopf“, wie Federspiel anfügt. „Je mehr<br />

Verschiedenes du machst, umso besser.<br />

Radfahren ist ja eine monotone<br />

Bewegung.“<br />

Bei Mountainbikes lernt man<br />

schrauben, basteln, improvisieren.<br />

Ständig geht was kaputt, man muss<br />

nach Gatsch-Fahrten intensiv putzen,<br />

Bremsbeläge tauschen, Leitungen lüften,<br />

an der Federung tüfteln, neue<br />

Parts anschrauben – möglich, dass<br />

man dadurch mehr emotionale Bindung<br />

zu Ritzeln, Carbon und Alufräskörpern<br />

aufbaut? Das Rennrad wird<br />

selten schmutzig, man kann es über<br />

Wochen ohne viel Pflege und Rücksicht<br />

nutzen, gelegentliches Kettenschmieren<br />

ausgenommen.<br />

Der Trainingstipp zu guter Letzt von<br />

Lakata: „Trainiere ich kurz und heftig,<br />

greife ich eher zum Bike. Für längere<br />

Einheiten nehme ich das Rennrad.“<br />

Nachteile sieht er keine, wenn man<br />

ständig zwischen Rennrad und Mountainbike<br />

wechselt. Nachsatz mit Augenzwinkern:<br />

„Außer, dass es ein teurer<br />

Spaß wird, wenn man sich zwei Topgeräte<br />

leisten will.“<br />

Foto: Kirsten Sörries<br />

Good times<br />

on 2 wheels<br />

www.bikehotels.it<br />

20 Jahre und kein bisschen leiser.<br />

Seit 1998 sind die BikeHotels Südtirol<br />

DIE Instanz, wenn es um Bikeurlaub<br />

in Südtirol geht.<br />

#BikenistChefsache<br />

DANIEL<br />

FEDERSPIEL (31)<br />

aus Imst, 2 x Eliminator-Weltmeister,<br />

3 x Eliminator-Europameister,<br />

Gesamtweltcupsieger Eliminator,<br />

12-facher österreichischer<br />

Meister, jetzt Neo-Straßenprofi.<br />

www.team-vorarlberg.at<br />

„Für einen gelungenen Bikeurlaub<br />

ist Mittelmäßigkeit zu wenig. Deswegen<br />

bemühen wir uns sehr, damit<br />

er für dich außerordentlich wird<br />

und in guter Erinnerung bleibt!”<br />

Luis Brunner<br />

Wellnesshotel Erica -<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

mountain & active **** s<br />

www.erica.it<br />

121


Es funkt und<br />

raucht. Hier<br />

in Zrece<br />

produziert<br />

Unior beste<br />

Qualität.<br />

MADE IN<br />

SLOVENIA<br />

MIT 100 JAHREN TRADITION<br />

DAS HABEN NICHT VIELE AM SCHIRM: IN SLOWENIEN<br />

MAUSERT SICH GERADE EIN TRADITIONSBETRIEB<br />

ZU EINEM WICHTIGEN PARTNER DER RADSPORT-<br />

BRANCHE. SPORTAKTIV AUF HAUSBESUCH BEI<br />

UNIOR IN DER ZENTRALE IN ZRECE.<br />

Sicherheitsschleuse, Gehörschutz,<br />

Schutzbrillen, Signalwesten. Das<br />

alles gibt es in Zrece, wenn man<br />

bei Unior die Hallen von innen zu sehen<br />

bekommt. In diesem 6000-Einwohner-<br />

Ort inmitten einer sanften Hügellandschaft<br />

und ein bisschen abseits vom<br />

Schuss steht für Nicht-Insider ein überraschend<br />

großer Industriebetrieb. Das<br />

erstaunt sogar manche Landsleute, wie<br />

wir erfahren, denn selbst in Slowenien<br />

ist nicht hinlänglich bekannt, welche<br />

Rolle Unior-Produkte haben. Beispiel:<br />

In fast allen europäischen Autos stecken<br />

Unior-Teile im Motorbereich und<br />

Lenksystem.<br />

Zurück nach Zrece. Kleine Flammen<br />

züngeln unten aus dem siedend heißen<br />

Ölbad, in das die Werkzeuge gerade getaucht<br />

werden. So werden sie gehärtet<br />

und haltbar gemacht. Wir machen mit<br />

Unior-Urgestein Franz Hribernik eine<br />

Runde. In den Hallen ist es laut und<br />

warm, es raucht und funkt. Ein Schmie-<br />

ANZEIGE/Fotos: Thomas Polzer<br />

122 <strong>SPORTaktiv</strong>


Jernej Muzga<br />

(links) und Tine<br />

Mahkovec<br />

(rechts) führen<br />

die Bike-<br />

Abteilung. Die<br />

Partnerschaften<br />

reichen bis zu<br />

den Profiteams<br />

wie Quickstep.<br />

UNIOR<br />

Gegründet 1919, Firmensitz: Zrece (SLO),<br />

Produktion ausschließlich in Slowenien,<br />

Firmenname „UNIOR“ seit 1970 aus „UNIverzalno ORodje“<br />

(zu deutsch: Universalwerkzeuge). Ab den 80er-Jahren<br />

wichtiger Partner der europäischen Automobilindustrie<br />

mit Leichtmetall-Schmiedeteilen und Beginn der<br />

Produktion von Sondermaschinenbau, seit 2007 Produktion<br />

von Werkzeug für den Zweiradsektor. Vertreten auf<br />

allen 5 Kontinenten. Sortiment von Kleinstteilen bis zur<br />

kompletten Unior-Werkstattausrüstung.<br />

www.unior.at bzw. www.unior.si<br />

Händlernachweis: www.funbike.at<br />

dehammer donnert mit Tausenden Tonnen<br />

Druck auf einen kleines Metallteil.<br />

Worauf man bei Unior besonders stolz<br />

ist: 1800 Mitarbeiter hat der Betrieb,<br />

man ist wichtiger Arbeitgeber, setzt viel<br />

auf Handarbeit, höchste Qualität und<br />

Leidenschaft – und das seit 1919. „Auch<br />

was den Bikesektor betrifft, werden alle<br />

Teile ausschließlich hier produziert“, erzählt<br />

Produktmanager Jernej Muzga,<br />

den sie hier „Jerry“ nennen. Damit ist<br />

Unior europaweit einer der letzten Hersteller.<br />

Während die Konkurrenz meist<br />

in Asien produziert, kommt hier in<br />

Zrece stolz „Made in Slovenia“ auf die<br />

Verpackung. Acht Millionen Produkte<br />

verlassen die Fabrik pro Jahr.<br />

Die Sparte für Fahrradwerkzeug ist im<br />

Traditionsbetrieb eine sehr junge, aber<br />

rasant im Aufwind befindliche. Tine<br />

Mahkovec klopfte als junger Mountainbiker<br />

einst vor zwölf Jahren bei Unior<br />

an, weil er auf der Suche nach Sponsoren<br />

für sein Mountainbike-Team war.<br />

Zu diesem Zeitpunkt hatte Unior<br />

Handwerkzeug wie Hammer, Zange<br />

und Schlüssel am Markt, kaum spezifische<br />

Bikeprodukte. Mit diesen im Gepäck<br />

reiste das Team zu den Downhill-Weltcuprennen.<br />

Die blauen Unior-Tools<br />

erregten in der Rennszene viel<br />

Aufmerksamkeit und wurden teilweise<br />

vom Fleck weg verkauft. Mahkovec berichtete<br />

dem Sponsor vom regen Interesse,<br />

woraufhin die Bike-Tools als eigene<br />

Abteilung aus der Taufe gehoben wurden<br />

und Mahkovec gleich die Leitung<br />

übernahm, die er bis heute innehat.<br />

Viele Kunden, viele Partner<br />

Er führt uns in den Showroom im<br />

Dachgeschoss, wo sich Kunden aus der<br />

ganzen Welt die Klinke in die Hand geben.<br />

„Wir waren auch schon in Indien,<br />

ein riesiger Markt für uns, dort habe ich<br />

eine Schulung für 500 Radmechaniker<br />

gehalten“, schmunzelt Mahkovec. Stolz<br />

ist der Chef der Unior-Radabteilung<br />

auch auf die neuen Sponsorpartnerschaften<br />

mit den Profiteams der World-Tour.<br />

Signierte Trikots von Trek Segafredo,<br />

Team Sky, Quickstep und Co.<br />

hängen in den Gängen. Unior sponsert<br />

den slowenischen Downhill-Cup und<br />

hat ein Unior Tools-Rennteam. „Es ist<br />

pure Leidenschaft“, sagt Mahkovec,<br />

„aber es ist einfach, wenn man so ein gutes<br />

Produkt hat.“ Jetzt reicht die Palette<br />

von Kleinstteilen wie Torx-, Inbus-Sets,<br />

Kurbelabziehern und Multi-Tools bis<br />

zu Zentrierständern, Montageständern,<br />

kompletten Werkbänken und Werkstatteinrichtungen.<br />

Unior-Qualität ist über<br />

den Großhändler Funbike in immer<br />

mehr österreichischen Sport- und Fahrradgeschäften<br />

erhältlich.<br />

Eine nette Anekdote: Für den nordamerikanischen<br />

Markt werden die Unior-Bikeprodukte<br />

wegen eines (ebenfalls<br />

blauen) US-Konkurrenten in Rot hergestellt.<br />

Und auch dort gehen sie weg wie<br />

die warmen Semmeln.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

123


REISEN IN<br />

RADLERHOSEN<br />

Warum nicht einmal Radfahren<br />

und Urlaub miteinander<br />

verbinden. Von Passau den<br />

Donauradweg entlang bis<br />

nach Budapest zum Beispiel.<br />

Dabei lassen sich auch Sport<br />

und Kultur perfekt kombinieren.<br />

Wer bei „RAD<br />

+REISEN“ so eine Tour<br />

bucht, braucht sich auch<br />

nicht um den Gepäckstransport<br />

und Übernachtungsmöglichkeiten<br />

kümmern,<br />

sondern kann sich ganz aufs<br />

Radeln konzentrieren und<br />

nach der Tagesetappe auf<br />

einem Vierstern-Rad-Kreuzfahrtschiff<br />

entspannen.<br />

Insgesamt hat der<br />

Radreisen-Spezialist über<br />

270 Touren auf der ganzen<br />

Welt im Angebot.<br />

www.radreisen.at<br />

Fotos: Rad + Reisen<br />

124 <strong>SPORTaktiv</strong>


<strong>SPORTaktiv</strong> 125


HABEN SIE WIEN SCHON<br />

VOM WALD GESEHEN?<br />

126 <strong>SPORTaktiv</strong>


HABEN SIE DAS SCHON ERLEBT?<br />

MOUNTAINBIKEN VOR DEN TOREN<br />

WIENS KANN DER URBANE TREND<br />

VON MORGEN SEIN. DAMIT DAS HEUTE<br />

SCHON GUT VORBEREITET IST, GIBT<br />

ES BEREITS ZWEI TRAILPARKS, EINEN<br />

UMTRIEBIGEN VEREIN UND GANZ VIEL<br />

LUFT NACH OBEN. SPORTAKTIV<br />

SATTELTE DIE BIKES UND STAUNTE.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

Es sind eigentlich Welten, die im spannenden Kontext<br />

aufeinandertreffen. Im Großen das Bergthema<br />

Mountainbike und die Zwei-Millionen-Metropole<br />

Wien. Und im Kleinen der Berliner Alexander Arpaci, der<br />

als Großstädter mit Biken lange Zeit gar nichts am Hut<br />

hatte. Und doch ist es im Kern eines: die Vision des urbanen<br />

Mountainbikens.<br />

Dazu muss man kurz ausholen. Es mag im berg- und<br />

gipfelverwöhnten Österreich Menschen geben, denen<br />

nicht gerade die Wadeln zittern, wenn sie von folgenden<br />

Bergmonumenten hören: Exelberg – 516 Meter Seehöhe,<br />

Rosskopf – 507 Meter Seehöhe, Schutzengelberg – 508<br />

Meter Seehöhe. Viele wohnen deutlich höher. Und dennoch<br />

ist in Bikerkreisen ein Phänomen namens „Wienerwald<br />

Trails“ entstanden. Wie das? <strong>SPORTaktiv</strong> machte<br />

sich auf den Weg nach Wien, um nicht nachzuplappern,<br />

sondern sich selbst ein Bild zu machen.<br />

Ein Gehsteig am Rand von Wien, 14. Bezirk. Wir schälen<br />

uns aus dem Auto und stehen vor einem Stück Wiener<br />

Geschichte: Direkt an der Mauerbachstraße liegt die<br />

Skiwiese in Penzing. Hier haben Generationen von Wienern<br />

das Skifahren gelernt. Seit 1966 gibt es einen<br />

Schlepplift. In den letzten Jahren blieb der Schnee aus,<br />

Wiens einziges Skigebiet schloss die Pforten. Für Kinder<br />

werden in den kälteren Monaten Hightech-Rutschmatten<br />

aus Kunststoff („Dryslope“) ausgelegt. Zum Schnuppern<br />

sollte das ausreichen.<br />

Dafür blüht etwas anderes auf der Skiwiese. Rund um<br />

die Sommerrodelbahn haben Mountainbiker das Areal<br />

mit neuem Leben erfüllt, das Trailcenter „Hohe Wand<br />

Wiese“ ist entstanden. Es gibt ein kleines Restaurant, einen<br />

Bikeshop, Büros. Und direkt daneben stehen wir jetzt<br />

an der Tafel, die einen Überblick über die vier angelegten<br />

Trails gibt. Auf in den Wienerwald! Über die Uphill Line<br />

schlängeln wir uns spielerisch mit den Bikes die 200 Höhenmeter<br />

nach oben, grinsend, weil Bergauffahren selten<br />

so einen Spaß macht wie hier. Oben verschnaufen wir<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

127


kurz und schießen dann die Flow-<br />

Line, die „KendA-Line“ und den<br />

neuen Enduro-Trail nach unten.<br />

Meistens sehr flach, verspielt, mit<br />

vielen gebauten Steilwandkurven<br />

(„Anliegern“), kleineren und größeren<br />

Sprüngen. Wenn man langsam<br />

fährt, ist die Kurvenbahn auch von<br />

Anfängern und Kindern leicht beherrschbar.<br />

Urleiwaund, a Hetz.<br />

Dann steht der „Hausherr“ vor<br />

uns. „Wir leisten hier Pionierarbeit“,<br />

sagt eingangs erwähnter Alexander<br />

Arpaci, der Biker aus Berlin, der<br />

nach Wien zog. 2014 hob er als Obmann<br />

den Verein Wienerwald Trails<br />

aus der Taufe, mittlerweile ist er<br />

nicht mehr an vorderster Front, aber<br />

noch für Planung und Innovation<br />

zuständig. Die Vereinsmitglieder<br />

versteht er als Pioniere, meint er,<br />

weil sie als Erste versucht hätten, das<br />

Mountainbiken ins urbane Umfeld<br />

der Millionenmetropole zu bringen.<br />

Der USP hier heißt Wienerwald,<br />

das legendäre 105.000 Hektar große<br />

Naherholungsgebiet in Niederösterreich<br />

und Wien. Die meisten Trails<br />

hier liegen im Grenzgebiet auf Flächen<br />

der Bundesforste oder des Stiftes<br />

Klosterneuburg und sollen erst<br />

der Startschuss für etwas Großes<br />

sein. Der Verein will aus dem bestehenden<br />

Streckennetz (ab März <strong>2019</strong><br />

in Summe 1250 km Bikestrecken,<br />

vorwiegend Forst- und Asphaltstraßen)<br />

das destillieren, was urbane<br />

Mountainbiker schätzen: legale<br />

Trails und gebaute Wege. Im Idealfall<br />

mit niederschwelligem Einstieg,<br />

d.h. einfach zu bewältigen, um eine<br />

breite Gruppe anzusprechen. Nicht<br />

nur den Hardcore-Biker, sondern<br />

Kinder, Familien, Paare, Frauen.<br />

Rechenspiele<br />

Wir kurbeln an einem wunderschönen<br />

Nachmittag durch goldene<br />

Laubwälder in Richtung Sophienalpe,<br />

die Trails sind leicht und flowig,<br />

die Aussicht hinunter auf Wien ein<br />

Traum. Arpaci bringt als Berliner<br />

viel Außenperspektive mit, als studierter<br />

Forstwirt ist er zudem ein<br />

Glücksfall und idealer Ansprechpartner<br />

für Behörden, Forst und<br />

Jägerschaft. Außerdem ist Arpaci<br />

beruflich im Projektmanagement<br />

tätig und ein Zahlenfreak – auch<br />

keine schlechte Ausgangsposition.<br />

„Wien hat zwei Millionen Einwohner.<br />

Sehr vorsichtig gerechnet<br />

fahren ein bis drei Prozent davon<br />

Mountainbikes. Also könnten wir<br />

TRETLAGER WERKZEUG<br />

DRIVE SET / BTL-112<br />

DER WIENERWALD<br />

Der Wienerwald ist ein Naturjuwel und europaweit das einzige Biosphärenreservat<br />

am Rande einer Millionenstadt. Er umfasst eine Fläche<br />

von 105.000 Hektar (Vergleich: entspricht 8 x dem Grazer Stadtgebiet<br />

bzw. 2,5 x der Fläche Wiens selbst), erstreckt sich über 80 Gemeinden.<br />

Fotos: Christoph Heigl, Lefti Fruehmann<br />

128 <strong>SPORTaktiv</strong>


Alexander Arpaci ist einer der „Macher“ auf den Wienerwald-Trails. Der gebürtige Berliner<br />

sieht hier großes Potenzial, es müssen aber alle Partner zusammenarbeiten.<br />

mit einer Zielgruppe von mindestens<br />

20.000 bis 60.000 Bikern rechnen“, sagt<br />

Arpaci. Nur aus Wien. Ein weiter anreisendes<br />

Zielpublikum noch gar nicht<br />

mitkalkuliert. Davon können manche<br />

Bike-Hotspots nur träumen. Zudem<br />

lasse die Nähe der Weltstadt völlig neue<br />

Marketingkonzepte zu. „Tagsüber Sport<br />

im Wienerwald, am Abend Kultur in<br />

der Oper. Welche Destination kann das<br />

bieten?“ Zuletzt fuhr Arpaci schon als<br />

Guide mit Gruppen aus Norwegen und<br />

den USA, die Gäste hatten die Trails<br />

einfach im Internet gefunden.<br />

Noch steckt das Angebot an geführten<br />

Touren, Kursen und Schulungen (Technik,<br />

Trailbau) in den Kinderschuhen,<br />

das touristische Potenzial ließe aber<br />

kühne Träume zu. Beispiele? Alleine<br />

das Freizeit- und Erholungsthema wird<br />

beim globalen Trend zur Urbanisierung<br />

neue Antworten brauchen, der Gesundheitsaspekt<br />

sowieso. Das Bike könnte<br />

ein idealer Botschafter sein. Doch man<br />

bleibt rund um Wien am Boden und<br />

will Schritt für Schritt machen. Nach<br />

der Wintersperre der Trails ab Anfang<br />

März auch wieder Tritt für Tritt.<br />

TRAILPARK WEIDLINGBACH<br />

EINE HÜGELKETTE ENTFERNT, ZWEI GEBAUTE STRECKEN.<br />

FLOW-LINE MIT 1900 M LÄNGE (69 ANLIEGERKURVEN AUF 175<br />

HM!) UND FUN-LINE MIT 1400 M LÄNGE (35 ANLIEGER)<br />

TRAILCENTER HOHE WAND WIESE<br />

WIENS ERSTES MOUNTAINBIKE-TRAILCENTER DIREKT VOR DEN TOREN<br />

DER MILLIONENSTADT, IM 14. BEZIRK (PENZING), ORTSTEIL MAUER-<br />

BACH, VIER GEBAUTE SINGLETRAILS (FLOW-LINE, FUN-LINE, ENDU-<br />

RO-LINE & UPHILLTRAIL) UND DREI „SHARED TRAILS“ (GEMEINSAM<br />

MIT WANDERERN NUTZBAR) ALS VERBINDUNG ZUM BEREITS BESTE-<br />

HENDEN STRECKENNETZ UND ZUM TRAILPARK WEIDLINGBACH. MIT<br />

SOMMERRODELBAHN, GASTRO, BIKESHOP, KURSEN, SHUTTLE, GUIDING.<br />

WWW.HOHEWANDWIESE.COM/DE/TRAILCENTER<br />

VEREIN WIENERWALD TRAILS<br />

DER VEREIN STEHT SEIT 2014 FÜR DIE MOUNTAINBIKE-<br />

INITIATIVE FÜR DEN WIENERWALD, EINE GEMEINSCHAFT<br />

VON BIKERN (400 MITGLIEDER), DIE SICH FÜR EIN MODERNES,<br />

ATTRAKTIVES MTB-ANGEBOT IM WIENERWALD EINSETZT.<br />

WWW.WIENERWALDTRAILS.AT<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

129


Bosch, Haibike & <strong>SPORTaktiv</strong> präsentieren in St. Anton am Arlberg:<br />

1. E-MOUNTAINBIKE<br />

WOMEN-CAMP IN<br />

ST. ANTON AM ARLBERG<br />

20. bis 23. Juni <strong>2019</strong><br />

(Donnerstag bis Sonntag)<br />

3 Übernachtungen im Hotel Schwarzer Adler<br />

in St. Anton am Arlberg<br />

• Halbpension<br />

• kostenfreies WLAN<br />

• 3 E-Bike-Touren (zwei längere, eine kürzere)<br />

in St. Anton mit Bosch-Uphill-Flow-Expertin<br />

Greta Weithaler, Haibike-Botschafterin Helene<br />

Fruhwirth und weiblichen Guides<br />

• Fahrtechniktraining mit Greta Weithaler und<br />

Helene Fruhwirth<br />

• Thule-Bike-Rucksack als Geschenk<br />

• Top-Testräder von Haibike<br />

• Massage<br />

• optional <strong>SPORTaktiv</strong>-Campschutz powered by<br />

Nürnberger Versicherung für die Dauer des<br />

Camps<br />

PREIS: € 350,– pro Person im DZ<br />

(Aufenthalt im Doppelzimmer Standard,<br />

Einzelzimmer-Aufschlag auf Anfrage)<br />

PREIS für den Guide: € 40,– pro Person<br />

(wird vor Ort abgerechnet)<br />

DAS ANGEBOT:<br />

4 TAGE UND 3 NÄCHTE<br />

MIT HALBPENSION, TESTRAD<br />

UND GESCHENKEN UM € 350,–<br />

TEILNEHMERINNEN<br />

max. 15 Personen<br />

PROGRAMM<br />

Donnerstag, 20. Juni<br />

• selbstständige Anreise<br />

• gemeinsames Abendessen der<br />

Teilnehmerinnen mit den Guides (19 Uhr)<br />

Freitag, 21. Juni<br />

• Ausgabe/Einstellen der E-MTBs<br />

• 1. gemeinsame Ausfahrt (rund 4 Stunden)<br />

mit Fahrtechniktraining<br />

• Massage<br />

Samstag, 22. Juni<br />

• 2. Ausfahrt (rund 5 Stunden)<br />

• Massage<br />

• gemeinsames Abendessen (19 Uhr)<br />

Sonntag, 23. Juni<br />

• kurze Abschlusstour (ca. 2 Stunden)<br />

ZUM TESTEN<br />

Haibike stellt eine Flotte an<br />

Testbikes zur Verfügung wie<br />

z. B. das SDURO<br />

FullSeven 9.0<br />

mit 120 mm<br />

Federweg und<br />

Bosch-Antrieb.<br />

Programmänderungen vorbehalten<br />

130 <strong>SPORTaktiv</strong>


e-mtb women camp<br />

www.sportaktiv.com<br />

Entspannen, relaxte Leute treffen, plaudern,<br />

biken – und das alles exklusiv für<br />

Damen, in traumhafter Landschaft und<br />

gemütlicher Atmosphäre? Willkommen beim 1.<br />

E-Mountainbike- Women-Camp von <strong>SPORTaktiv</strong><br />

in St. Anton am Arlberg! Vier Tage lang habt ihr<br />

die Möglichkeit, ins Thema E-Mountainbike hineinzuschnuppern.<br />

15 Frauen werden von den zwei<br />

Top-Coaches Helene Fruhwirth (Haibike) und<br />

Greta Weithaler (Bosch) sehr persönlich betreut,<br />

von ihnen gibt es wertvolle Tipps zu Technik,<br />

Gelände und Fahrsituationen. Ein wenig Bikeerfahrung<br />

solltet ihr schon mitbringen, denn drei<br />

Ausfahrten stehen auf dem Programm, zwei längere<br />

und eine kurze zum Abschluss. Dazu gibt es<br />

Goodies unserer Partner wie Haibike und Bosch.<br />

Apropos: Du musst nicht einmal dein eigenes<br />

Bike mitbringen. Haibike stellt E-Mountainbikes<br />

der <strong>2019</strong>er-Kollektion zur Verfügung.<br />

Aber keine Sorge, das ist kein Trainingslager,<br />

Spaß und Entspannung kommen nicht zu kurz.<br />

Dafür sorgt schon allein die Unterkunft im Hotel<br />

Schwarzer Adler in St. Anton.<br />

Das <strong>SPORTaktiv</strong>-Camp dauert von Donnerstag,<br />

20. bis Sonntag, 23. Juni. On top gastiert zur<br />

selben Zeit das „E-BIKE FEST St. Anton powered<br />

by HAIBIKE“ im weltbekannten Ort am Arlberg.<br />

Als Zuckerl findet am Samstagabend ein Hüttenabend<br />

auf einer urigen Hütte oberhalb von St. Anton<br />

statt. Dort warten Lagerfeuer, Live-Musik und<br />

leckere Drinks. Mehr Infos: www.ebikefest.at<br />

DEINE GESCHENKE<br />

DIE UNTERKUNFT<br />

Hotel Schwarzer Adler ****s<br />

in St. Anton am Arlberg<br />

Fotos: St. Anton Tourismus/Patrick Bätz, Hersteller, Bosch<br />

Wir statten dich mit Goodies<br />

unserer Partner aus: Thule<br />

schenkt dir einen edlen Bikerucksack,<br />

Bosch sorgt für trockene<br />

Füße und von Peeroton<br />

gibt es Energie für unterwegs.<br />

Helene Fruhwirth (Haibike, oben) und Greta<br />

Weithaler von Bosch stehen beim Camp als<br />

Profi-Coaches zur Verfügung.<br />

ZIMMERBUCHUNG<br />

KONTAKT & BUCHUNG mit Kennwort<br />

„<strong>SPORTaktiv</strong> E-MTB-WOMEN-CAMP“<br />

Hotel Schwarzer Adler ****s<br />

sport & spa<br />

Fam. Tschol GmbH<br />

6580 St. Anton am Arlberg<br />

hotel@schwarzeradler.com<br />

www.schwarzeradler.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

131


132 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

Als noch keiner<br />

wusste, was<br />

ein Mountainbike<br />

ist, war Uli<br />

Stanciu damit<br />

schon unterwegs:<br />

1990 auf<br />

Hawaii (großes<br />

Bild oben) und<br />

mit bunter<br />

Testcrew am<br />

Gardasee.


„MACHT UNS<br />

E-BIKES<br />

NICHT<br />

MADIG“<br />

Fotos: Uli Stanciu<br />

MOUNTAINBIKE-PIONIER<br />

ULI STANCIU (71) ÜBER<br />

SEINE LIEBE ZUM<br />

LAGO DI GARDA UND<br />

ÜBER RASCHUNGEN IN<br />

SEINEM NEUEN BUCH. FÜR<br />

SPORT AKTIV WAGT ER<br />

EINEN BLICK IN DIE<br />

ZUKUNFT DES BIKENS.<br />

INTERVIEW: CHRISTOPH HEIGL<br />

Alle bestürmen Sie mit der Frage:<br />

Wann wird Ihr neues Gardasee-<br />

Tourenbuch fertig?<br />

(Lacht) Und ich sage allen: Freunde, ich<br />

bin ein alter Mann im Ruhestand. Ich<br />

arbeite nur noch, wenn es mir Spaß<br />

macht. Die Arbeit am neuen Gardaseebuch<br />

macht mir aber großen Spaß. Es<br />

könnte im Laufe dieses Jahres, spätestens<br />

Anfang 2020 fertig sein.<br />

Sie versprechen 160 Touren rund um<br />

„Ihren“ Lago. Wie viele davon sind<br />

Sie selbst abgefahren?<br />

Alle. Jeden Meter. Ich spreche mit Motorrad-Trialfahrern,<br />

Leuten von einem<br />

Reiterhof und kenne einen alten Jäger.<br />

Sie geben mir wertvolle Tipps zu unentdeckten<br />

Wegen.<br />

Mit Verlaub, Sie sind 71. Wie oft sitzen<br />

Sie noch am Rad?<br />

Ich fahre 150 bis 200 Tage im Jahr. Da<br />

kommen etwa 7000 Kilometer und<br />

150.000 Höhenmeter zusammen. Ich<br />

bin ja im Ruhestand und im Trentino<br />

kann man selbst im Winter durchgehend<br />

fahren. Ich radle auch zum<br />

Einkaufen.<br />

Wie definieren Sie die Zielgruppe<br />

für Ihre Touren?<br />

Der Maßstab sind meine Frau Giovanna<br />

und ich. Wir sind beide fit und liegen<br />

leicht über dem Durchschnitt, aber was<br />

wir fahren, kann ein Großteil der Biker<br />

auch. Die Touren sind mit Sinn und<br />

Verstand zusammengestellt und verstehen<br />

sich als Netzwerk.<br />

Was ist für Sie eigentlich eine<br />

„ideale“ Mountainbiketour?<br />

Das visuelle Erlebnis und der Fahrspaß.<br />

Der Gardasee ist perfekt, der See liegt<br />

auf 65 Meter Seehöhe, die Gipfel ringsum<br />

sind 2000 Meter hoch. Das ist ein<br />

Blick runter wie vom Flugzeug aus, geil.<br />

Oben hast du bizarre Felsformen, alte<br />

Militärstraßen und kleine Tunnels. Der<br />

Fahrspaß definiert sich dann natürlich<br />

individuell am Können des Einzelnen.<br />

Da kann man die ältere Dame nicht mit<br />

dem jungen Freerider in einen Topf<br />

schmeißen.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

133


Wollen Sie ein paar Geheimtipps<br />

verraten?<br />

Der Norden des Gardasees ist sehr bekannt,<br />

die größten Überraschungen bietet<br />

der Westen, das ist Terra incognita.<br />

Da gibt es Trails, die man sich kaum<br />

vorstellen kann! Und weil das Biker<br />

noch kaum wissen, gibt es dort keine<br />

Notwendigkeit von Einschränkungen<br />

und Bikeverboten. Das ist Lombardei,<br />

dort ist alles legal. Der Gardasee ist noch<br />

lange nicht abgelutscht. Im Valle del<br />

Chiese haben wir einen ,Giro dell’Orizzonte‘<br />

zusammengestellt, wo man einen<br />

gut fahrbaren und 20 km langen Trail<br />

auf durchgehend 2000 Meter Höhe hat.<br />

Wo gibt es das sonst? Oder die Militärstraßen<br />

des Monte Zugna, wo im ersten<br />

Weltkrieg die Front war. Hätte der<br />

Gardasee nicht die alten Militärpfade<br />

des Krieges, wäre er ja nie dieses Mekka<br />

des Mountainbikens geworden. Der<br />

Krieg hat die Basis für die friedlichste<br />

Sache der Welt geschaffen.<br />

Sie sind mit dem Mountainbike 85 Mal<br />

über die Alpen gefahren. Wo sehen<br />

Sie andere Top-Bikedestinationen?<br />

Neben dem Gardasee stechen für mich<br />

nur zwei heraus: erstens die Dolomiten<br />

mit dieser Wahnsinnskulisse und der guten<br />

Infrastruktur mit den Seilbahnen<br />

und zweitens die Region Alta Rezia mit<br />

DER KRIEG HAT<br />

DIE BASIS FÜR<br />

DIE FRIEDLICHSTE<br />

SACHE DER WELT<br />

GESCHAFFEN.<br />

Livigno, Bormio und dem Engadin,<br />

dort sind traumhafte Trails. Bei den<br />

Transalp-Routen sprechen viele von den<br />

Klassikern wie Mittenwald-Gardasee<br />

und Oberstdorf-Gardasee. Ich rufe zur<br />

Abwechslung auf: Leute, fahrt doch einmal<br />

in Slowenien! Oder von Kärnten an<br />

die Adria.<br />

Sie haben 1985 das erste Mountainbike<br />

gesehen, haben jahrzehntelang<br />

als Bike-Journalist alles ausprobiert.<br />

Fahren Sie jetzt nur noch E-Bike?<br />

Ich war 30 Jahre mit dem „Muskelbike“<br />

unterwegs, bin schon 2010 erstmals mit<br />

einem E-Bike über die Alpen gefahren<br />

und fahre jetzt nur noch E-Mountainbike,<br />

weil es deutlich mehr Spaß macht.<br />

Ich habe vier zu Hause, eines gehört mir<br />

und drei haben mir Firmen zum Testen<br />

zur Verfügung gestellt – vom normalen<br />

Trailbike bis zum Power-Prototypen mit<br />

TQ-Motor und 120 Newtonmetern.<br />

Wo man früher am Zahnfleisch gekurbelt<br />

ist, schaltet man jetzt auf Turbo und<br />

kommt hoch. Der Berg verliert seinen<br />

Schrecken, die Seele bekommt Flügel.<br />

Auch bei schweren Abfahrten hat das<br />

ULI STANCIU<br />

geboren am 21. November 1947.<br />

Der Münchner Journalist gründete<br />

das SURF-Magazin (ab 1977) und<br />

prägte die europäische Mountainbikeszene:<br />

als Gründer, Chefredakteur<br />

und Herausgeber des führenden<br />

Branchenmagazins BIKE (ab<br />

1989), als „Entdecker“ des Gardasees<br />

(1994 erstes Bike-Festival), als<br />

Erfinder des Transalp-Bikens, als<br />

Rennveranstalter, Buchautor,<br />

Tourenscout, Vortragender. Er ist<br />

Mitglied der „Mountainbike Hall of<br />

Fame“. Stanciu lebt in Trento und<br />

betreut sein Tourenportal www.bike-gps.com<br />

– „zum Vergnügen“,<br />

wie er selbst sagt.<br />

134 <strong>SPORTaktiv</strong>


Fotos: Heiko Mandl/Alrbergerhof<br />

ladies-bikecamp für einsteigerinnen<br />

DAS 3. SPORTAKTIV-<br />

LADIES-BIKECAMP<br />

Termin: 07.–10. Juni <strong>2019</strong><br />

im Naturpark Weissensee<br />

TEILNEHMER<br />

max. 24, die in 3 Gruppen aufgeteilt werden<br />

und mit wechselnden Guides fahren<br />

ZIELGRUPPE<br />

Bike-Einsteigerinnen<br />

CAMPINHALT<br />

• Technik und Trailtechnik mit<br />

Angie Hohenwarter<br />

• Abfahren auf unseren<br />

3 Weissensee-Trails<br />

• Schrauber-Workshop<br />

• Bike- und SEEnerlebnis<br />

LEISTUNGEN<br />

• 3 Übernachtungen im<br />

Hotel Arlbergerhof Vital im<br />

Naturpark Weissensee<br />

• Verpflegung: Halbpension mit kulinarischen<br />

Genüssen aus Christines Küche<br />

• Teilnahme am dreitägigen Bikecamp-<br />

Programm, an zwei Tagen mit Angie<br />

Hohenwarter als Guide<br />

• optional <strong>SPORTaktiv</strong>-Campschutz<br />

powered by Nürnberger für die Dauer<br />

des Camps<br />

• Exklusives Maloja-Ladies-Shirt<br />

• Gratis-Bergbahnbenutzung<br />

• Top-Preis für <strong>SPORTaktiv</strong>-Leserinnen:<br />

€ 365,– p. P.<br />

• Aufpreis für Einzelzimmer: € 30,–<br />

BUCHUNGEN<br />

Direkt beim Hotel Arlbergerhof<br />

am Weissensee: T.: 0 47 13/22 80<br />

info@arlbergerhof.at<br />

Infos zum Hotel: www.arlbergerhof.at<br />

Es gelten die allg. Bedingungen des<br />

österreichischen Hotelgesetzes<br />

DEIN GESCHENK<br />

Ein Ultrasun-LSF-30-Sports-Gel; ein<br />

Top-Sportnahrungspaket von Peeroton;<br />

und ein <strong>SPORTaktiv</strong>-Headband<br />

von BUFF<br />

DAS ANGEBOT:<br />

3 NÄCHTE IM<br />

ARLBERGERHOF<br />

VITAL UND 2 TAGE<br />

BIKEN MIT ANGIE<br />

HOHENWARTER<br />

UM € 365,–<br />

Die Vorfreude ist riesig – denn eine<br />

der bekanntesten Bikerinnen der<br />

heimischen Szene wird die Teilnehmerinnen<br />

beim 3. <strong>SPORTaktiv</strong>-<br />

Ladies-Bikecamp begleiten: Angie<br />

Hohenwarter verbringt mit euch unvergessliche<br />

Tage im Naturpark Weissensee.<br />

Beim Techniktraining kommen Einsteigerinnen<br />

voll auf ihre Kosten, bei den<br />

Touren steht der Teamgeist ganz klar<br />

im Vordergrund. Die Ex-Downhillerin<br />

nimmt euch mit und zeigt euch die<br />

schönsten Plätze am See.<br />

Die Umgebung könnte nicht besser<br />

sein. Denn die Region Weissensee ist<br />

ein echtes Naturparadies für Biker. In<br />

Kombination mit dem Hybridschiff<br />

„MS Alpenperle“ ergeben sich zahlreiche<br />

Tourenmöglichkeiten.<br />

Residieren werden die Teilnehmerinnen<br />

bei unserem Camp im besten<br />

ANGIE HOHENWARTER<br />

fuhr Four-Cross- und<br />

Downhill-Rennen. Heute<br />

reist die Kärntnerin um<br />

die Welt, immer auf<br />

der Suche nach<br />

den besten Trails.<br />

www.sportaktiv.com<br />

Stützpunkt: dem Arlbergerhof Vital am<br />

Weissensee. Hausherr Peter Schwarzenbacher<br />

ist sonst selbst der beste Guide<br />

für seine bikenden Gäste – bloß diesmal<br />

wird er Angie Hohenwarter den Vortritt<br />

lassen ...<br />

WEISSENSEE<br />

Spielplatz der Natur<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

135


Auf dem Weg von Riva zum legendären Tremalzo-Pass haben die Italiener Uli Stanciu ein Denkmal<br />

errichtet, weil er hier die ersten Biketests durchführte und mit den Bildern davon 1989 den<br />

Gardasee-Boom auslöste. „Ich fühle mich sehr geehrt, Denkmäler bekommen sonst nur Tote.“<br />

E-Bike Vorteile, weil es durch das höhere<br />

Gewicht und die breiten Plus-Reifen<br />

satter liegt. Ich habe nur eine Forderung<br />

an die Industrie: Baut die Batterien größer!<br />

Reichweiten und Reichhöhen sind<br />

derzeit das größte Problem. Nach zwei<br />

Stunden Bergauffahren ist bei mir jeder<br />

500-Wh-Akku leer, da gibt es noch keine<br />

vernünftigen Lösungen. Ich fahre mit<br />

Zweitakku im Rucksack, das sind wieder<br />

600 Euro und drei Kilo mehr! Die Akkus<br />

reichen für maximal 1200 bis 1400<br />

hm, sollten aber 2500 bis 3000 schaffen.<br />

Das blockiert den Kopf, das macht<br />

keinen Spaß. Ich will Freiheit, ich will<br />

Autonomie.<br />

Wie schaut das Mountainbike des<br />

Jahres 2030 aus?<br />

Das Rad an sich ist schon fast perfekt.<br />

Bei Federung, Bremsen und Materialien<br />

erwarte ich nur noch kleine Fortschritte.<br />

Aber enorme Innovationen wird das „E“<br />

bieten, die Elektrik und Elektronik: effizientere<br />

Motoren, digitale Schaltung,<br />

vielleicht sogar mit pulsgesteuerter Automatik,<br />

sensorgesteuerte Federung mit<br />

Erkennen des Untergrundes – sprich:<br />

die komplette Vernetzung des Bikes.<br />

Wir wird sich der Mountainbiketourismus<br />

entwickeln?<br />

Er wächst und wird noch weiter wachsen.<br />

In den Zentren wie am Gardasee<br />

sprechen wir schon fast von Over-Tourism,<br />

im Juli und August ist das kaum<br />

noch zu empfehlen. Auf der beliebten<br />

Ponalestraße haben sie ein Zählwerk errichtet:<br />

350.000 Biker pro Jahr! Anderswo<br />

wird der Biketourismus weiterwachsen<br />

und das E-Bike ist der Motor. Es<br />

E-BIKES SIND<br />

WIE FLÜGEL<br />

FÜR DIE SEELE.<br />

sorgt für eine Demokratisierung des Bikens,<br />

weil damit alle die Möglichkeit haben,<br />

tolle Trails zu fahren. Aber bitte<br />

keine Verbote, das schreckt ab. Ich habe<br />

schon 2003 gesagt: „Bike follows Ski“<br />

und bleibe dabei: In 10 oder 15 Jahren<br />

kann das Mountainbiken so groß oder<br />

größer sein als das Skifahren. Wobei, eigentlich<br />

ist es jetzt schon so groß, nur<br />

erlebt man im Normalfall Mountainbiker<br />

nicht so konzentriert wie eben Skifahrer<br />

auf den Pisten.<br />

Erleben Sie als E-Biker noch das<br />

verächtliche „Naserümpfen“ der<br />

normalen Biker?<br />

Mittlerweile nicht mehr. Das E-MTB<br />

hat sich als sportliches Produkt etabliert,<br />

es hat kein Rentnerimage mehr, die Animositäten<br />

nehmen ab. 60 bis 70 Prozent<br />

der Mountainbikes werden in Zukunft<br />

E-Mountainbikes sein. Aber ich habe<br />

überhaupt nichts gegen Muskel biker, die<br />

dem normalen Bike treu bleiben. Ich<br />

hätte nur gerne auch so viel Toleranz in<br />

die andere Richtung. Lasst uns den Spaß<br />

auf E-Bikes, macht uns das nicht madig!<br />

Und bei allem E-Bike- Boom: Ich erwarte<br />

in ein paar Jahren auch wieder eine<br />

Rückbewegung zu weniger Technik, zur<br />

Urform des Bikens. So wie das Skifahren<br />

derzeit einen Trend weg von den Pisten<br />

und Seilbahnen hin zum Tourengehen<br />

erlebt.<br />

136 <strong>SPORTaktiv</strong>


EIN MULTITALENT<br />

Der robuste<br />

Bikerucksack THULE<br />

RAIL 12 L hat zwölf<br />

Liter Stauvolumen,<br />

eine 2,5-Liter-<br />

Trinkblase, einen<br />

abnehmbaren Koroyd-<br />

Rückenprotektor und<br />

Thules praktische<br />

magnetische ReTrakt-<br />

Schlauchrückführung.<br />

www.thule.com<br />

BIKE<br />

NEWS<br />

EYECATCHER<br />

Aufsehenerregend segelt das<br />

SIMPLON PRIDE über die Straßen.<br />

Leichtbau und Aerodynamik in einer<br />

spektakulären Form. Speziell die<br />

Lenker/Vorbau-Kombination ist ein<br />

Eyecatcher. Online konfigurierbar.<br />

www.simplon.com<br />

HOHE AUSZEICHNUNG FÜR HAIBIKE<br />

HAIBIKE hat den „Design & Innovation Award“ der<br />

Bike-Branche bekommen. Das XDURO AllMtn 8.0<br />

repräsentiere „den wohl größten Entwicklungssprung<br />

seit der Erfindung des E-Mountainbikes“. Das Rad glänzt<br />

mit tollen und schönen Integrationslösungen (z. B. Motor,<br />

Licht, Display). www.haibike.com<br />

WENIGER<br />

DRUCK UND<br />

MEHR KOMFORT<br />

Der neue 6OX von „SQlab“vereint<br />

die Vorteile der erfolgreichen<br />

Sattelmodelle ERGOWAVE®<br />

und ERGOLUX®. Die vielfach<br />

ausgezeichnete SQlab-<br />

Stufensattelform mit der im<br />

Niveau tieferliegenden Sattelnase<br />

sorgt für mehr Freiraum und<br />

weniger Druck.<br />

www.sq-lab.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

137


DIE TROPHY IST<br />

DIE HÖLLE<br />

ABER SIE MACHT AUCH RIESENSPASS!<br />

DIE SALZKAMMERGUT-TROPHY VOM 12. BIS<br />

14. JULI VERWANDELT BAD GOISERN<br />

WIEDER IN ÖSTERREICHS MTB-MEKKA.<br />

SPORTAKTIV SUCHT TEAMFAHRER!<br />

Die Salzkammergut-Trophy 2018<br />

war ein Fest der Rekorde. Sieger<br />

Konny Looser (SUI) gewann mit<br />

der neuen Bestmarke von 9:29 Stunden<br />

die legendäre A-Strecke über 210 Kilometer<br />

und 7119 Höhenmeter. Höllisch<br />

auch der neue Rekord bei den Damen,<br />

den Sabine Sommer und Barbara Mayer<br />

zeitgleich und Hand in Hand auf 11:29<br />

Stunden schraubten. Rekordverdächtig<br />

auch das Starterfeld von über 5000 Teilnehmern<br />

in allen Klassen/Kategorien.<br />

Auch heuer stehen am 13. Juli wieder<br />

sieben Distanzen zur Auswahl. Zusätzlich<br />

zur Extremdistanz gibt es Strecken<br />

über 22, 37, 53, 74 und 119 Kilometer<br />

sowie den technisch anspruchsvollen<br />

„All-Mountain“-Bewerb (55 km). Abgerundet<br />

wird das Rennangebot mit<br />

der SCOTT-Junior-Trophy, den Einradbewerben,<br />

der Bosch-eMTB-Challenge,<br />

dem Cyclocross-Marathon und<br />

einem tollen Rahmenprogramm mit<br />

dem Bosch-eBike-Testival mit über 80<br />

Ausstellern.<br />

ANMELDUNG<br />

Sei mit uns dabei von<br />

12. bis 14. Juli in<br />

Bad Goisern!<br />

www.trophy.at/<br />

anmeldung<br />

Auch SCOTT ist<br />

heuer SPORT aktiv-<br />

Teamsponsor und<br />

präsentiert bei<br />

der Trophy-Bike-<br />

Messe u.a.<br />

das neue Spark<br />

RC 900.<br />

Wir sind dabei!<br />

Als langjähriger Partner der Trophy ist<br />

auch <strong>SPORTaktiv</strong> wieder dabei. Aber<br />

nicht nur als Medienpartner, sondern<br />

auch aktiv in den Startblöcken. Heuer<br />

suchen wir 50 Biker und Bikerinnen,<br />

die mit uns die Trophy als „Slow-Motion-Team“<br />

in Angriff nehmen. Dafür<br />

haben wir mit unseren Partnern tolle<br />

Goodies fixiert. Wichtig: Melde dich<br />

rasch mit unserer Teamnummer 55 an.<br />

www.trophy.at/anmeldung<br />

138 <strong>SPORTaktiv</strong>


TEUFEL<br />

KOMM RAUS<br />

WER MACHT MIT? SPORTAKTIV<br />

HAT WIEDER EIN TEAM BEI DER<br />

SALZKAMMERGUT-TROPHY!<br />

SPEZIAL-ANGEBOT<br />

NARZISSEN VITAL RESORT<br />

Diesmal gibt es auch einen<br />

Hotelpartner, der ein eigenes<br />

Paket mit Sonderpreisen für<br />

Trophy-Fahrer zusammenstellt. Das<br />

Narzissen Vital Resort in Bad Aussee<br />

bietet 3 Tage/2 Übernachtungen inkl.<br />

Frühstücksbuffet, Solebad, Sauna<br />

sowie Medical Fitness ab € 245.<br />

Sonderpreis für Begleitperson ohne<br />

Trophy-Startplatz: € 195 (pro Pers/DZ).<br />

Anmeldung:<br />

Narzissen Vital Resort Bad Aussee<br />

Pötschenstraße 172<br />

T. +43 36 22/553 00-200<br />

E-Mail: hotel@vitalresort.at<br />

www.vitalresort.at<br />

Fotos: Marc Schwarz, Hersteller<br />

DAS „DOWE-SPORTAKTIV<br />

SLOW-MOTION-TEAM“<br />

Eine Besonderheit der Trophy ist die<br />

„Slow-Motion-Teamwertung“: Es gilt als<br />

Team eine möglichst große Kilometerzahl<br />

zu schaffen. Gemeinsam mit 50 Lesern versuchen<br />

wir, wie in den letzten Jahren auch<br />

heuer wieder ganz vorne dabei zu sein – als<br />

„Dowe-<strong>SPORTaktiv</strong>-Team“. Alle, die bei der<br />

Anmeldung unsere Teamnummer „55“ angeben,<br />

sind automatisch Teammitglieder.<br />

Alle 50 Teamfahrer bekommen das<br />

Dowe-Team-Trikot mit Trägerhose, den<br />

Syncros-Flaschenhalter samt Multitool und<br />

das Xenofit-Paket mit Gel, Tee und Trinkflasche.<br />

Die ersten 20 Anmeldungen bekommen<br />

zusätzlich den Thule-Bikerucksack.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

139


140 <strong>SPORTaktiv</strong>


BIKEN,<br />

GOLFEN,<br />

WOHLFÜHLEN<br />

In Bayern, zwischen Donau, Inn<br />

und Rott eingebettet, liegt das<br />

schöne Passauer Land. Sportund<br />

Entspannungsangebote<br />

verschmelzen dort zur Einheit:<br />

Auf einer Mountainbike-Runde<br />

auf einer von 30 WildBike-Touren<br />

(Gesamtlänge 1200 km)<br />

lässt sich an vielen Orten die<br />

malerische Hügellandschaft<br />

überblicken – und zwischen<br />

Uphills, Downhills, Singletrails<br />

und Wurzelpassagen steigt die<br />

Vorfreude aufs Relaxen.<br />

Das kann man in Europas<br />

größtem „Quellness Golfresort“<br />

mit Wellness und Therme in<br />

Bad Griesbach erledigen. First-<br />

Class-Thermengenuss und das<br />

Angebot von 10 (!) Golfplätzen<br />

in der malerischen Natur<br />

sind einzigartig. Freunden des<br />

Thermalwassers stehen auch<br />

die heilenden Quellen in Bad<br />

Füssing zur Verfügung. Dort<br />

locken die größte Thermenlandschaft<br />

Europas und modernste<br />

Gesundheitsangebote.<br />

www.passauer-land.de<br />

Foto: Tourismus Passauer Land_Geisler;<br />

Kur- & GästeService Bad Füssing_Stefan Hanke;<br />

Gäste- & Kur-Service Bad Griesbach;<br />

Tourismus Passauer Land_Gerleigner<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

141


Pedale waagrecht,<br />

Gewicht nach<br />

hinten, Blick<br />

nach vorne. Ums<br />

Bremsen kümmern<br />

sich die Zeigefinger.<br />

TIPPS<br />

FÜRS<br />

RICHTIGE<br />

BREMSEN<br />

9OB BIKE, RENNRAD ODER STADTRAD –<br />

WIR STOPPEN DICH! FAHRTECHNIK SERIE,<br />

TEIL I: DAS BREMSEN.<br />

TEXT: CHRISTOPH HEIGL / FOTOS: THOMAS POLZER<br />

In den sechs <strong>SPORTaktiv</strong>-Ausgaben<br />

des Vorjahres haben wir versucht, einen<br />

Blick hinter die Technik von Rädern<br />

zu werfen, und haben Schaltungen,<br />

Sattelstützen und Tubeless-Reifen seziert.<br />

Lehre beendet, mit Auszeichnung<br />

bestanden! Heuer wollen wir uns der<br />

Technik am Rad widmen und eine kleine<br />

Fahrtechnikserie starten. Unlogisch,<br />

aber wir starten mit dem Bremsen. Ob<br />

Scheibenbremsen oder herkömmliche<br />

Felgenbremsen am Rad sind, macht für<br />

die grundlegenden Basics übrigens keinen<br />

Unterschied. Und wir setzen voraus,<br />

dass unsere Bremsen gut gewartet sind<br />

und top funktionieren (sonst ab in die<br />

Werkstatt). Hier unsere Empfehlungen:<br />

1<br />

Bleibe neutral<br />

Egal, ob Klapprad, Rennmaschine<br />

oder Trail-Fully: Die Grundlagen<br />

sind dieselben. Nicht zwangsläufig<br />

musst du beim Bremsen aus dem Sattel<br />

gehen, aber es hilft. Und genau so wie<br />

der Kollege ab Seite 180 beim perfekten<br />

Carving-Schwung die neutrale<br />

„Mittellage“ empfiehlt, gibt es auch am<br />

Rad eine neutrale Körperposition, die<br />

uns für jedes Manöver bereit macht:<br />

Hintern aus dem Sattel, leicht gebeugte<br />

Beine, gebeugte Arme, leicht gebückte<br />

Haltung, Schwerpunkt zentral über dem<br />

Bike, Blick nach vorne. Jetzt komme,<br />

was wolle.<br />

2<br />

Mach die Waage<br />

Hilfreich bei diesem Balanceakt<br />

ist eine waagrechte Pedalstellung,<br />

d.h., dass nicht ein Fuß weiter<br />

unten ist, sondern beide auf derselben<br />

Höhe sind. Wie beim Snowboarden<br />

oder Skateboarden zu beobachten, gibt<br />

es unterschiedliche Vorlieben, ob dabei<br />

der linke oder rechte Fuß vorne ist.<br />

Ausprobieren, beides erlaubt. Man kann<br />

142 <strong>SPORTaktiv</strong>


natürlich auch abwechseln, um bei<br />

längeren Abfahrten die Muskulatur<br />

zu entlasten.<br />

3<br />

Ab nach hinten<br />

Bei (zu erwartenden) heftigen<br />

Bremsmanövern oder in sehr<br />

steilem Gelände sollte man den Körperschwerpunkt<br />

hinter den Sattel und<br />

tief nach unten verlagern, damit man<br />

nicht unfreiwillig vorne über den Lenker<br />

absteigt. So weit, bis der Hintern<br />

fast den Hinterreifen berührt.<br />

4<br />

Checke deine Griffe<br />

Oft sind die Bremshebel zu<br />

weit außen und/oder zu weit<br />

weg vom Lenkergriff. Wer kleine Hände<br />

hat (ganz wichtig bei Kinderbikes!),<br />

greift ins Leere. Korrekt eingestellt<br />

sollte das Ende des Bremshebels genau<br />

dort sein, wo der ausgestreckte Zeigefinger<br />

ist. Denn, sofern man nicht am<br />

Waffenrad vom Opa oder am Beachcruiser<br />

von Tante Hannelore sitzt, bei<br />

modernen Bremsen reicht die Kraft<br />

eines einzigen Fingers locker aus, um<br />

jede Fuhre zum Stehen zu bringen.<br />

Unser Tipp: Meistens hilft es, die<br />

Bremsgriffe zwei, drei Zentimeter nach<br />

innen zu schieben und den Hebelarm<br />

(per Mini-Inbus oder Drehrad) näher<br />

an den Lenker zu positionieren. Jedenfalls<br />

sollte gewährleistet sein, dass die<br />

Finger ohne umzugreifen am Bremshebel<br />

landen.<br />

5<br />

Allzeit bereit<br />

Radfahrer im Stadtverkehr und<br />

Biker im Gelände sollten sich<br />

angewöhnen, ständig bremsbereit zu<br />

fahren und permanent die Zeigefinger<br />

am Bremshebel zu haben. Dann sind<br />

bei einer Notbremsung oder einem<br />

Panikmanöver schon ein paar Bruchteile<br />

der Schrecksekunde eingespart.<br />

Oft falsch eingestellt: Der Zeigefinger sollte<br />

locker das Ende des Hebels erreichen.<br />

6<br />

Blick nach vorne<br />

Wieder ähnlich wie beim<br />

Skifahren sollte man beim<br />

Radfahren stets ein paar Meter vorausschauen<br />

und nicht den Bereich direkt<br />

vor dem Vorderrad fixieren. Damit erkennt<br />

man seine geplante Linie besser,<br />

Hindernisse früher und kann entsprechend<br />

rasch reagieren bzw. bremsen.<br />

7<br />

Rechts UND links<br />

Gleichmäßiges Bremsen ist<br />

das Gebot der Stunde, vorne<br />

(links) und hinten (rechts) dosiert und<br />

mit gleicher Kraft. Anfänger tendieren<br />

dazu, aus Angst vor einem blockierenden<br />

Vorderrad die Hinterradbremse<br />

zu stark zu ziehen (weshalb Bosch und<br />

Magura ein ABS-System entwickelt<br />

haben). Die beste Bremswirkung erzielt<br />

man immer mit beiden Bremsen.<br />

Langsam herantasten und feinfühlig<br />

beginnen. Und auch wenn es am<br />

Trail manchmal verlockend ist: Ein<br />

blockierendes Hinterrad wenn geht<br />

vermeiden.<br />

8<br />

Bremse rechtzeitig<br />

Klingt einfach, ist es aber<br />

nicht: Im Idealfall wird schon<br />

vor einer Kurve oder einem Hindernis<br />

gebremst und auf die richtige<br />

Geschwindigkeit reduziert. Nicht erst<br />

wenn man mittendrin und es schon zu<br />

spät ist.<br />

9<br />

Teste und lerne<br />

Wer ein neues Rad hat, eventuell<br />

das erste Mal mit kräftigen<br />

Scheibenbremsen, sollte sich mit<br />

der Bremskraft ganz entspannt vertraut<br />

machen. Bei niedrigem Speed austesten,<br />

wie die Bremsen bzw. die Reifen<br />

auf Schotter, Sand, Schnee, Asphalt<br />

oder auf einer nassen Wiese reagieren.<br />

Anfängerübung: Ein Ziel oder eine<br />

Linie definieren und versuchen, ganz<br />

exakt dort stehen zu bleiben. Vereine,<br />

Bikeparks, Händler oder Tourismusregionen<br />

bieten Fahrtechnikkurse an,<br />

keine Scheu.<br />

Mein Multitool:<br />

Das<br />

X-TEP<br />

Lynx<br />

Das X-TEP LYNX 5.5 mit 140mm<br />

Federweg, Shimano E8000 Motor und<br />

riesigem 720Wh Akku:<br />

DRAUFSETZEN<br />

LOSFAHREN<br />

GAS GEBEN<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

143


Bosch, FLYER, das Ausseerland & <strong>SPORTaktiv</strong> präsentieren:<br />

2. E-MOUNTAINBIKE-<br />

WOMEN-CAMP<br />

23. bis 26. Mai <strong>2019</strong><br />

(Donnerstag bis Sonntag)<br />

• 3 Übernachtungen im Narzissen Vital Resort ****<br />

in Bad Aussee<br />

• Halbpension<br />

• kostenfreies WLAN<br />

• 3 E-Bike-Touren (2 längere, 1 kürzere) im<br />

Ausseerland-Salzkammergut mit Bosch-Uphill-<br />

Flow-Expertin Greta Weithaler und weiblichen<br />

Guides des Narzissen Vital Resorts<br />

• Fahrtechniktraining mit Greta Weithaler<br />

• Bikehelm von ABUS als Geschenk<br />

• Testrad von FLYER<br />

• Relaxen im Solebad<br />

• regenerierende „Narzissen Vital Resort“-<br />

Wadenpackung<br />

• optional <strong>SPORTaktiv</strong>-Campschutz powered by<br />

Nürnberger Versicherung für die Dauer des<br />

Camps<br />

PREIS: € 395,– pro Person im DZ Standard<br />

(EZ-Zuschlag pro Person € 90,– )<br />

DAS ANGEBOT:<br />

4 TAGE UND 3 NÄCHTE<br />

MIT HALBPENSION, TESTRAD<br />

UND GESCHENKEN AB € 395,–<br />

TEILNEHMERINNEN<br />

max. 15 Personen<br />

PROGRAMM<br />

Donnerstag, 23. Mai<br />

• selbstständige Anreise<br />

• gemeinsames Abendessen der Teilnehmerinnen<br />

mit den Guides (19 Uhr)<br />

Freitag, 24. Mai<br />

• Ausgabe/Einstellen der E-MTBs<br />

• 1. gemeinsame Ausfahrt (rund 4 Stunden)<br />

mit Fahrtechniktraining<br />

• „Narzissen Vital-Resort“-Wadenpackung<br />

Samstag, 25. Mai<br />

• 2. Ausfahrt (rund 5 Stunden)<br />

• gemeinsames Abendessen (19 Uhr)<br />

Sonntag, 26. Mai<br />

• kurze Abschlusstour (ca. 2 Stunden)<br />

ZUM TESTEN<br />

FLYER versorgt uns mit<br />

Top-Testbikes wie z. B. mit dem<br />

Uproc 3, ein<br />

bärenstarkes<br />

E-MTB mit<br />

Bosch-Antrieb.<br />

Programmänderungen vorbehalten<br />

144 <strong>SPORTaktiv</strong>


e-mtb women camp<br />

www.sportaktiv.com<br />

Ladies, aufgepasst! Eine einzigartige Möglichkeit<br />

tut sich auf, in einer reinen Frauengruppe<br />

und in traumhafter Landschaft Mountainbike<br />

zu fahren und pure Entspannung zu<br />

genießen. Als Bonus kann man dabei erste Erfahrungen<br />

mit topmodernen E-Bikes sammeln. Voilà,<br />

das zweite E-MTB-Women-Camp Österreichs,<br />

das Bosch, <strong>SPORTaktiv</strong> und das Narzissen Vital<br />

Resort in Bad Aussee exklusiv für 15 Leserinnen<br />

organisieren.<br />

Das Paket ist ein Genuss auf ganzer Linie: Vier<br />

Tage und drei Nächte in der malerischen Ausseer<br />

Bergwelt, Top-Unterkunft im Vier-Sterne-Haus<br />

mit allen Annehmlichkeiten und ein sportliches<br />

Programm, das sich sehen lassen kann. Natürlich<br />

sind beim Women-Camp als Guides nur<br />

weibliche Bikerinnen an Bord. Allen voran wird<br />

Bosch- Uphill-Flow-Expertin Greta Weithaler die<br />

Gruppe anführen. Die ehemalige Weltcupfahrerin<br />

mit Profierfahrung weiß, was Frauen beim Biken<br />

wollen: „Die Teilnehmerinnen setzen sich auf<br />

das E-Bike, nach wenigen Metern fangen schon<br />

alle an zu schreien, zu lachen und haben einen<br />

Riesenspaß“, weiß die sympathische Südtirolerin<br />

von vielen E-Bike-Ausfahrten. Als Testbikes stehen<br />

FLYER-Modelle zur Verfügung.<br />

Doch nicht nur das Biken in der fantastischen<br />

Kulisse vom Ausseerland-Salzkammergut belebt<br />

die Sinne, im Narzissen Vital Resort steht das Relaxen<br />

danach auch ganz oben. So fühlen sich die<br />

Bikerinnen rundherum wohl.<br />

DEIN GESCHENK<br />

DIE UNTERKUNFT<br />

Das Narzissen Vital Resort Bad Aussee<br />

inmitten der Ausseer Bergwelt<br />

Fotos: Hersteller, Narzissenhotel, Bosch<br />

Diesen superlässigen Bikehelm<br />

von ABUS und 1 Paar<br />

Radsocken gibt es als<br />

Geschenk für alle Damen.<br />

Dazu ein Sportnahrungspaket<br />

von Peeroton für genügend<br />

Energie unterwegs.<br />

Greta Weithaler (l.) von Bosch steht im Camp<br />

als Uphill Flow Expertin zur Verfügung.<br />

ANMELDUNG<br />

KONTAKT & BUCHUNG mit Kennwort<br />

„<strong>SPORTaktiv</strong> E-MTB-WOMEN-CAMP“<br />

Narzissen Vital Resort Bad Aussee<br />

Pötschenstraße 172<br />

T.: +43 36 22/553 00-202<br />

E-Mail: reservierung@vitalresort.at<br />

www.vitalresort.at<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

145


ALTER, EIN HALTER!<br />

AUS<br />

PRO<br />

BIERT<br />

BIKE<br />

EINE FLEXIBLE HALTERUNG<br />

FÜR DAS HANDY, EIN RAD-<br />

HELM, DER IM NOTFALL SMS<br />

UND E-MAILS SCHREIBT UND<br />

EIN GATSCH-WEG-SPRAY?<br />

MAL AUSPROBIEREN ...<br />

Wer keine Lust oder kein Budget hat, teure Navigationslösungen<br />

am Rad zu installieren, greift zum eigenen Handy. Dank<br />

Google Maps und spezieller Apps wie Komoot kann sich jedes<br />

Smartphone in ein Navi verwandeln. Aber wie befestigt man<br />

das Telefon am besten? SP GADGETS präsentiert mit dem BIKE<br />

BUNDLE eine besonders vielseitige Lösung, einmal in Universal-Ausführung<br />

für alle Handytypen (bei uns im Test, UVP<br />

€ 29,90) und einmal als Spezialvorrichtung für iPhones.<br />

Universal Interface nennt sich der 66 x 55 mm große Adapter,<br />

der per 3M-Klebefolie auf die Handyrückseite geklebt wird<br />

(iPhones bekommen eine Extrahülle) und der die Verbindung<br />

mit den vielen Montagevorrichtungen ermöglicht. Damit wird<br />

das Handy allerdings etwas schwerer und fast doppelt so dick<br />

(um etwa 8 mm). Klassischerweise wird man das Handy am<br />

Radlenker anbringen, die Klemmen sind für Durchmesser von<br />

23 bis 43 mm ausgelegt und lassen sich um 360 Grad drehen.<br />

Alternativ kann man eine Halterung als Ersatz für die Vorbaukappe<br />

anbringen. Plus: Beide Lösungen sind auch kompatibel<br />

mit GoPro-Kameras. Vor dem Gebrauch sollte man bedenken:<br />

Wer sein Smartphone derart exponiert montiert, riskiert Schäden<br />

im Falle eines Sturzes.<br />

In der Praxis hält das Bike Bundle mein Motorola-Handy bombensicher.<br />

Als Dauerlösung scheint es bestens geeignet für<br />

Rennrad- und normale Tourenfahrer, die auf Urlaubs- oder<br />

Trainingsfahrten immer über die Routen oder News der Freunde<br />

Bescheid wissen wollen. Für Mountainbiker ist die Lenkermontage<br />

vielleicht nicht die sicherste. Bonus: Wer Handy und<br />

Halterung geschickt montiert, kann damit Fotos und Videos<br />

machen. Fazit: Günstige Navi- und Rad-Allroundlösung.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

Fotos: Thomas Polzer<br />

146<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>


SCHAUMPARTY<br />

IN ROSAROT<br />

DANKE, ANGI!<br />

Ab sofort bist du nie allein, wenn du dich auf dein Rad<br />

schwingst. Ab sofort bist du mit Angi unterwegs. Angi heißt<br />

korrekt „ANGi“ (sprich: Äintschi, wie im Rolling-Stones-Song)<br />

und ist Specializeds Abkürzung für „Angular and G-Force Indicator“.<br />

Angi ist ein Sensor auf der Helmrückseite, der per Gyroskop<br />

und Beschleunigungssensor jene Kräfte erkennen soll,<br />

die auf einen Sturz oder Unfall hindeuten, und der dann via<br />

Handy-App Alarm schlägt. Wir bekamen den SPECIALIZED<br />

AMBUSH zum Test (UVP € 199,90), der Sensor kann auch extra<br />

(UVP € 49,90) geordert werden.<br />

Vor der ersten Fahrt muss man sich etwas Zeit nehmen: Zunächst<br />

wird der Sensor via Bluetooth an die App (Specialized<br />

Ride) gekoppelt, das Handy erkennt den Helm – aber nur,<br />

wenn auch GPS aktiviert ist. Danach erstellt man sein Profil<br />

und kann einen oder mehrere Kontakte anführen, die im Notfall<br />

per SMS und E-Mail benachrichtigt werden. Das Service ist im<br />

ersten Jahr kostenlos, dann kostet es 29,90 € jährlich.<br />

Um diese Jahreszeit bleibt es nicht aus, dass man sein Rad<br />

komplett versaut. Schnee, Gatsch und Regen sind halt nicht<br />

des Bikers beste Freunde. Mountainbike, Rennrad und auch<br />

Stadträder leiden still vor sich hin. Die leider notwendigen<br />

Putz- und Pflegeorgien danach will BALLISTOL aber erleichtern<br />

und schickt den Fahrradreiniger BIKECLEAN ins Rennen.<br />

Den Intensiv-Schaumreiniger in der 500-ml-Sprühflasche gibt<br />

es im Handel um UVP € 6,90. Der BikeClean-Reiniger ist silikonund<br />

säurefrei, ohne Kohlenwasserstoffe, die enthaltenen Tenside<br />

sind vollständig biologisch abbaubar. Der Schaum ist besonders<br />

materialverträglich und deshalb für Carbon, Alu,<br />

Chrom und eloxierte Teile geeignet.<br />

Zielen und abdrücken. Sofort bildet sich rosaroter Schaum auf<br />

allen besprühten Flächen. Selbst die Kette kann man damit besprühen.<br />

Laut Anleitung ein paar Minuten einwirken lassen<br />

und die Schaumparty dann mit einem starken Wasserstrahl beenden.<br />

Ballistol empfiehlt ausdrücklich, keinen Hochdruckreiniger<br />

zu verwenden. Also besser den Gartenschlauch nehmen<br />

oder (Tipp!) die mit Wasser wiederbefüllte Flasche vom Fensterputzen.<br />

Grober Dreck löst sich tatsächlich merklich leichter,<br />

gründliches Nachpolieren bleibt aber nicht aus. Nicht vergessen,<br />

der Kette danach wieder ein paar Tropfen Öl zu gönnen.<br />

Noch eine Empfehlung von Ballistol: den Schaum nicht eintrocknen<br />

lassen und nicht in der Sonne oder auf erhitzten<br />

Oberflächen verwenden. Bei unserem Fotoshooting hatte es<br />

-10 Grad, da war nichts erhitzt ...<br />

Erste Ausfahrt, erster Alarm in Feuerwehrlautstärke! Ich bin<br />

mit dem Helm in einen tiefhängenden Ast geknallt und weitergefahren,<br />

der Sensor erkannte aber den heftigen Schlag und<br />

die App schrie los. Richtig laut. Wenn man den Alarm nicht in<br />

der selbst festzulegenden Countdown-Zeit (15–90 Sekunden)<br />

wegdrückt, weil man verletzt oder bewusstlos ist, gehen automatisch<br />

Notfall-SMS, E-Mail und GPS-Position an die Notfallkontakte.<br />

Funktioniert wirklich. Bei Überschlägen jetzt im Tiefschnee<br />

hat der Sensor übrigens nicht alarmiert. Warum auch,<br />

ich bin ja seidenweich gelandet. Danke, Angi!<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

147


STARTSCHUSS<br />

IN DIE<br />

RADEL-SAISON<br />

3, 2,1 ... AnRADeln! Zum Frühlingsstart<br />

verwandelt sich der steirische<br />

Thermen ort Bad Radkersburg in ein<br />

Radmekka für Hobbyradler, Kinder<br />

und Familien. Termin: 5. bis 7. April!<br />

W<br />

enn in vielen Regionen Österreichs<br />

noch die Reste von Schnee<br />

und Eis mit den Plusgraden<br />

raufen, lacht der steirische Süden schon mit<br />

der Sonne um die Wette. In der Region um<br />

Bad Radkersburg können das vor allem die<br />

Radfahrer ausnutzen und extrafrüh in den<br />

Frühling starten. Mit dem großen RAD-<br />

Opening spricht Bad Radkersburg aber<br />

nicht nur die Hobby- und Genussfahrer,<br />

sondern auch die Kinder und Familien an.<br />

Los geht es am Freitag, dem 5. April, mit<br />

der City Trophy am Hauptplatz, bei der ein<br />

Foto: TVB Radkersburg<br />

148 <strong>SPORTaktiv</strong>


ACHT GRÜNDE<br />

FÜRS ANRADELN<br />

1 Früher Frühling<br />

Das mediterrane Klima beschert<br />

der Region einen herrlich<br />

frühen Frühlingsstart<br />

Alles dreht sich am<br />

Hauptplatz um Kinder,<br />

Familien, Nostalgieräder,<br />

Mountainbiker<br />

und Rennradfreunde.<br />

2 Erlebnisreichste<br />

und sonnigste RADregion<br />

Österreichs<br />

3 Abwechslungs reiche<br />

Touren für Renn- & Genussradler<br />

und für Familien<br />

4 RAD-Guides<br />

begleiten die Tour<br />

5 Regionale Kulinarik<br />

6 Startsackerl<br />

mit vielen Goodies<br />

7 Kein Nenngeld<br />

beim AnRADeln<br />

8 Regeneration im<br />

mineralreichen Thermal wasser<br />

Ausscheidungsrennen in allen Kategorien<br />

gefahren wird (ab 18 Uhr). Das große An-<br />

RADeln erfolgt am Samstag, dem 6. April:<br />

Alles dreht sich am Hauptplatz um Familien,<br />

Nostalgieräder, Mountainbiker und<br />

Rennradfreunde. Ab 10.45 Uhr werden<br />

fünf Touren von familienfreundlichen 15<br />

bis zu knackigen 75 Kilometern angeboten.<br />

Ab 10 Uhr gibt es ein Rahmenprogramm<br />

mit Live-Musik, Radneuheiten und regionalen<br />

Schmankerln. Ausklingen wird das<br />

Radfest am Sonntag ab 9 Uhr mit gemütlichen<br />

Ausfahrten wie der Weinland-Tour<br />

(Rennrad, 70 km), der Murauen-Tour (25<br />

km) und der Familientour (15 km). Für<br />

sportlich Ambitionierte bietet parallel in<br />

dieser Woche das RennRADcamp mit Edi<br />

Fuchs (3. bis 7. April) tägliche Rennradtouren<br />

und professionelle Betreuung.<br />

ANRADELN <strong>2019</strong><br />

Startschuss der Radsaison in<br />

Bad Radkersburg vom 5. bis 7.<br />

April mit City Trophy am Freitag,<br />

AnRADeln am Samstag und<br />

AusRADeln am Sonntag.<br />

RENNRADCAMP <strong>2019</strong><br />

Vom 3. bis 7. April tägliche Rennradtouren<br />

mit Edi Fuchs zwischen 50<br />

und 140 Kilometern, Nächtigung<br />

im Gasthof „Zum Lindenhof“.<br />

Infos und Buchung:<br />

Tourismusverband Region<br />

Bad Radkersburg,<br />

T.: +43 34 76/25 45<br />

www.badradkersburg.at<br />

GESCHENKE<br />

Ein Top-Sportnahrungs paket von<br />

Peeroton für genügend Energie;<br />

ein <strong>SPORTaktiv</strong>-Headband von BUFF<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

149


SO LÄUFT‘S!<br />

IM KOPF.<br />

ERFOLG BEGINNT IM KOPF.<br />

FÜR DEN IRONMAN LANZA­<br />

ROTE LÄSST SICH SPORT AKTIV-<br />

AUTOR AXEL RABENSTEIN<br />

VON EINEM MENTALCOACH FIT<br />

MACHEN. UM SICH UND<br />

SEINEN KÖRPER ZU EINER<br />

PERSÖNLICHEN HÖCHST­<br />

LEISTUNG ZU DIRIGIEREN.<br />

VON AXEL RABENSTEIN<br />

Fotos: Zauberwort, mana4you<br />

150 <strong>SPORTaktiv</strong>


er Ironman Lanzarote<br />

gilt als härtester seiner<br />

Art, die meist windige<br />

Radstrecke führt über<br />

Anstiege mit 2500<br />

Höhenmetern, der Streckenrekord<br />

liegt mit 8:30<br />

Stunden deutlich über den meisten anderen<br />

Langdistanzen.<br />

Meinen ersten und bislang einzigen<br />

Ironman-Triathlon habe ich 2016 in<br />

Klagenfurt absolviert. Oder sagen wir:<br />

durchgestanden. Nun also Lanzarote!<br />

Dort will ich am 25. Mai eine gute Figur<br />

machen. Das ist mein Ziel. Von<br />

Mentalcoach Wolfgang Seidl erfahre ich<br />

allerdings, dass sich mein Vorhaben<br />

noch deutlich gezielter angehen lässt.<br />

„Zielsetzung ist eine elementare Sache“,<br />

sagt Wolfgang, der mit Michi<br />

Weiß den besten österreichischen Triathleten<br />

betreut und selbst am Ironman<br />

Hawaii und dem MTB-Etappenrennen<br />

Cape Epic teilgenommen hat: „Um ein<br />

konkretes Ziel zu erreichen, sind drei<br />

Zielarten von Bedeutung: Handlungsziele,<br />

Leistungsziele und schließlich das<br />

Ergebnisziel.“<br />

1. Ergebnisziel setzen<br />

Wir starten mit dem Ergebnisziel, damit<br />

wir wissen, wo wir hinwollen: „Ergebnisziele<br />

beschreiben, welches Ergebnis<br />

du in einem Wettkampf anstrebst“, so<br />

Wolfgang, „Sie haben großen Einfluss<br />

auf deine Motivation, erhöhen deine<br />

Anstrengungs- und Durchhaltebereitschaft,<br />

im Training wie im Wettkampf.“<br />

Mein Ergebnisziel? Gute Frage. Wir<br />

legen fest: Ich möchte in meiner Altersklasse<br />

(M40–44) im besten Drittel<br />

landen. Das ist ambitioniert, scheint<br />

aber möglich – was wichtig ist: „Du solltest<br />

dir stets realistische Ziele setzen.<br />

Unrealistisch hohe Ziele können Stress<br />

und Versagensängste auslösen. So wird<br />

deine Konzentration auf die sportliche<br />

Handlung gestört. Mache dir auch bewusst:<br />

Ergebnisziele sind abhängig von<br />

anderen Sportlern. Du weißt nie, welche<br />

Konkurrenz am Start steht. Deshalb<br />

solltest du dir neben Ergebnis- auch<br />

Leistungs- und Handlungsziele setzen.“<br />

In Zeiten der sozialmedialen Selbstpräsentation<br />

kann es übrigens eine<br />

Überlegung wert sein, ob und wie man<br />

ein Ziel wie dieses publik macht: Wird<br />

mich der öffentliche Druck pushen?<br />

Oder behalte ich es lieber für mich, weil<br />

der Argwohn meiner Bekannten mich<br />

lähmen könnte? Für mich hat sich die<br />

Frage erledigt: Mein Ziel steht schwarz<br />

auf weiß in dieser Ausgabe.<br />

2. Leistungsziele vorgeben<br />

Nun gehen wir einen Schritt zurück zu<br />

den Leistungszielen. Diese beschreiben<br />

Leistungsparameter, die nicht von anderen<br />

abhängig sind. „Leistungsziele sind<br />

für deine stetige Leistungsentwicklung<br />

sehr wichtig, sie zeigen dir deine gemachten<br />

Fortschritte an“, erklärt Wolfgang.<br />

Heißt für mich: Um im ersten Drittel<br />

der Altersklasse M40–44 anzukommen,<br />

reicht laut Ergebnislisten der vergangenen<br />

Jahre eine Zeit von 12:00 h. Deshalb<br />

nehme ich mir vor, nach 1:00 h aus<br />

dem Wasser zu steigen; nach 6:30 h das<br />

Bike abzustellen; und in 4:00 h meinen<br />

Marathon zu laufen. Bleibt eine halbe<br />

Stunde Puffer für die Wechselzone –<br />

und ein oder zwei Problemchen.<br />

Beim Schwimmen muss ich meine gegenwärtige<br />

Leistungsfähigkeit abrufen.<br />

Beim Radfahren sollte ich meinen Stundenschnitt<br />

höhenmeterbereinigt um<br />

mindestens 2 km/h steigern. Und beim<br />

Marathon diesmal nicht eingehen. Hier<br />

muss ich auch meine Nahrungsaufnahme<br />

verbessern.<br />

3. Handlungsziele definieren<br />

Klingt super! Jetzt kommen aber die<br />

Handlungsziele, das kontinuierliche<br />

Training, das Anstrengen, um meine<br />

Leistungsziele und somit mein Ergebnisziel<br />

zu erreichen. „Handlungsziele leiten<br />

deine Aufmerksamkeit auf den überschaubaren<br />

Bereich deiner Aufgabe im<br />

Hier und Jetzt“, sagt der Coach: „Sie<br />

WOLFGANG SEIDL<br />

ist akademischer Mentalcoach (Uni<br />

Salzburg), diplomierter Lebens- und<br />

Sozialberater und offizieller Mentalcoach<br />

von IRONMAN Austria<br />

sowie der Austrian Trail Running<br />

Association (ATRA). Er war Teilnehmer<br />

der IRONMAN-WM auf Hawaii<br />

und hat u.a. den AxTri in Norwegen<br />

gewonnen, der als härtester Mitteldistanz-Triathlon<br />

der Welt gilt. Wolfgang<br />

coacht per Skype, in seiner<br />

Praxis in Wien oder der Steiermark.<br />

www.mana4you.at<br />

unterstützen dich, im jeweiligen Moment<br />

das Optimale aus dir herauszuholen.<br />

Sie lenken deine Aufmerksamkeit<br />

auf die Handlung, helfen dir dabei, negative<br />

Gedanken zu unterbinden.“<br />

Gemeinsam mit Wolfgang lege ich<br />

konkrete Handlungen für die kommenden<br />

Wochen fest:<br />

• Beim Schwimmtraining darauf achten,<br />

mit Gefühl und moderater Frequenz<br />

durchs Wasser zu gleiten, und<br />

die Effizienz erhöhen. Guter Tipp:<br />

Profis trainieren auch im Schwimmbad<br />

das Orientieren im offenen Meer,<br />

heben den Kopf, um die nötige Muskulatur<br />

zu kräftigen.<br />

• Radfahren ist meine Achillesferse. Das<br />

heißt: zwei halbgare 3-Stunden-Einheiten<br />

lieber in eine 6-Stunden-Einheit<br />

umwandeln. Kraftausdauer trainieren.<br />

Und: die Aufnahme von 70–<br />

90 Gramm Kohlenhydraten pro Stunde<br />

üben. Damit mir beim Marathon<br />

nicht wieder der Sprit ausgeht.<br />

• Laufen mit Plan: lange Grundlagenausdauer,<br />

konsequente Intervalle.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

151


PERSKINDOL<br />

COOL<br />

Tipp vom Coach: auf die Arme achten. Deren<br />

Schwung gibt das Tempo vor, die Beine folgen; damit<br />

im Training spielen, um im Rennen leichter die<br />

Pace erhöhen zu können.<br />

Du bist, was du denkst<br />

Nun habe ich also nicht mehr nur ein Ziel, sondern<br />

einen gezielten Plan. Das fühlt sich gut an. Und<br />

bringt uns zu meinen Gedanken, die auf dem Weg<br />

zum Ziel eine tragende Rolle spielen.<br />

Aus Gedanken entstehen Gefühle. Und die beeinflussen<br />

unseren Körper. „Es besteht eine enge Verflechtung<br />

zwischen deinen inneren Dialogen und<br />

deinem Handeln“, so der Mentalcoach: „Du hast in<br />

schwierigen Situationen sicherlich erlebt, dass du dir<br />

sagst: ‚Das schaffe ich nicht‘. Darauf reagiert dein<br />

Körper, du schaltest einen Gang zurück. Oder gibst<br />

sogar auf.“<br />

Eine negative Wendung findet zuerst im Kopf<br />

statt. Erst dann folgen die entsprechenden Handlungen.<br />

Die Erfahrungen des Coaches zeigen, dass weniger<br />

erfolgreiche Athleten (und auch Menschen im<br />

Allgemeinen) oft ihren Selbstzweifel oder die Angst<br />

vor dem Versagen thematisieren; während sich erfolgreiche<br />

Sportler mit zuversichtlichen, vertrauensvollen<br />

Gedanken beschäftigen.<br />

Die Achtsamkeit bei Selbstgesprächen ist ein<br />

Schlüssel zum Erfolg. Negative Gedanken wie einen<br />

schlechten Film abzuschalten, ist aber nicht so einfach.<br />

Es muss trainiert werden.<br />

Experte Wolfgang erklärt: „Zuerst ist es notwendig,<br />

sich der störenden Selbstgespräche bewusst zu<br />

werden, diese zu stoppen und schlussendlich in förderliche<br />

Selbstgespräche zu verwandeln.“<br />

Positiv läuft’s besser<br />

Bei mir lässt sich das an konkreten Beispielen festhalten:<br />

Vor einigen Tagen wollte ich laufen gehen, aber<br />

das Wetter war eine Katastrophe. Ich sagte mir: „Bei<br />

dem Wetter werd’ ich höchstens krank.“ Diesen wenig<br />

hilfreichen Ansatz änderte ich in: „Heute kneifen<br />

alle! An Tagen wie diesen hole ich mir meinen Vorsprung.“<br />

NATÜRLICHES EINREIBEMITTEL<br />

· Zieht sofort ein – hinterlässt keinen Fettfilm<br />

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Wolfgang Seidl ein Coaching- Package an:<br />

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ACHTE AUF DEINE GEDANKEN, DENN<br />

SIE WERDEN DEINE WORTE. ACHTE<br />

AUF DEINE WORTE, DENN SIE WERDEN<br />

DEINE GEFÜHLE. ACHTE AUF DEINE<br />

GEFÜHLE, DENN SIE WERDEN DEIN<br />

VERHALTEN. ACHTE AUF DEINE VER-<br />

HALTENSWEISEN, DENN SIE WERDEN<br />

DEINE GEWOHNHEITEN. ACHTE AUF<br />

DEINE GEWOHNHEITEN, DENN SIE<br />

WERDEN DEIN CHARAKTER.<br />

ACHTE AUF DEINEN CHARAKTER,<br />

DENN ER WIRD DEIN SCHICKSAL.<br />

Zitat aus der hebräischen Schrift „Talmud“<br />

Das Ziel war eine Grundlageneinheit. Nach zwei<br />

Stunden Laufzeit begannen meine Waden zu zwicken.<br />

Ich hörte mich denken: „Fühlt sich gar nicht<br />

gut an. Und das schon bei 20 Kilometern...“ – Dann<br />

sagte ich mir: „Perfekt! Ab jetzt werde ich stärker.<br />

Das wollte ich heute erreichen.“<br />

Wenn’s im Wettkampf ans Eingemachte geht, ist<br />

das positive Denken allerdings nicht mehr ganz so<br />

einfach. Deshalb sollten die Antworten fertig in der<br />

Schublade liegen. Ich habe mir Zeit dafür genommen<br />

und Folgendes für mich formuliert:<br />

Im Wasser taucht meine bekannte kleine Panikattacke<br />

auf. Schön gleiten, Axel. Wie ein Delphin.<br />

Auf dem Rad will ich mich bremsen, weil ich später<br />

noch laufen muss. Zeit zu fliegen! Runder Tritt. Und<br />

Vollgas.<br />

Beim Laufen kommt der Hammer.<br />

Mein Satz für diesen Moment: Wow!<br />

Das ist intensiv. Jetzt sieh’ dir an, was möglich ist ...<br />

P.S. Fortsetzung folgt: Wie wir uns in einen optimalen<br />

Leistungsbereich atmen können; und wie uns<br />

die Macht der Bilder ins nächste Level bringt.<br />

W I E Ö L I M F E U E R<br />

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für Mountainbiker<br />

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Aktivitäten geeignet<br />

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• wind- und wasserdichte Radlerjacke<br />

mit atmungsaktiver Aquatec-Membran<br />

• alle Nähte sind vollständig versiegelt<br />

und damit wasserdicht<br />

• die verstellbare Kapuze passt über<br />

jeden Helm<br />

• verstärkte Einsätze an den Unterarmen,<br />

Seitenpartien und Schultern<br />

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PEARL IZUMI ELITE<br />

PURSUIT HYBRID JACKET<br />

• ELITE-Barrier-Gewebe an<br />

der vorderen Mittelpartie<br />

und den Armen<br />

• Softshell-Lite-Gewebe an<br />

der Rückseite und unter<br />

den Armen<br />

• atmungsaktiver, dehnbarer<br />

Wind-und Wasserschutz<br />

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LÖFFLER BIKE TRIKOTJACKE<br />

VENTSIRO WS SOFTSHELL M<br />

• aus winddichtem Windstopper-<br />

Softshell-Light-Material<br />

• Einhand-Fullzip<br />

• Zip-Ventilationsöffnungen vorne<br />

• 2 Rückentaschen<br />

• Rad-Formschnitt mit Silikon-<br />

Gummiabschluss<br />

PREIS (UVP): € 169,99<br />

www.loeffler.at<br />

Fotos: Hersteller<br />

154 <strong>SPORTaktiv</strong>


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*Abo endet automatisch. Angebot ist nur im Inland gültig und nicht auf bestehende Abos anrechenbar. Mindestalter 16 Jahre. Die Ersparnis bezieht sich auf den Einzelkauf und das Angebot ist gültig bis 31.12.<strong>2019</strong>.<br />

Druckfehler, Irrtümer & Preisänderungen vorbehalten.<br />

Ich stimme zu, dass die VGN Medien Holding GmbH, die VGN Digital GmbH und die Verlagsgruppe News Medienservice GmbH die von mir angegebenen personenbezogenen Daten (Name, Titel, Anschrift, E-<br />

Mailadresse, Telefonnummer, Geburtsdatum, Fotos) zwecks Übermittlung von Informationsmaterial über deren Magazine und Online-Medien, für Marketingmaßnahmen (Gewinnspiele, Veranstaltungen, Newsletter<br />

für deren Waren und Dienstleistungen) sowie für Abo- und Sonderwerbeaktionen, verarbeiten und mich zu den vorgenannten Zwecken via SMS, E-Mail, Telefon und Post kontaktieren. Diese Einwilligung kann<br />

ich jederzeit unter datenschutz@vgn.at widerrufen. Nähere Informationen zur Verarbeitung meiner personenbezogenen Daten erhalte ich in der Datenschutzerklärung, abrufbar unter vgn.at/Datenschutzpolicy.


LESER<br />

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156 <strong>SPORTaktiv</strong>


NUMINIS TRAIL E F 3500<br />

MOTOR: Shimano E8000<br />

RAHMEN: Centurion Aluminium<br />

GABEL: Fox 36 Float Factory, 140 mm<br />

DÄMPFER: Fox Float DPX2, 135 mm<br />

SCHALTUNG: Shimano XT Di2<br />

BREMSEN: Shimano XT<br />

GEWICHT: 21,7 kg<br />

PREIS (UVP): € 6199,–<br />

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Für den Look:<br />

Nicht nur das<br />

Spitzenbike<br />

stellt Centurion<br />

zur Verfügung,<br />

für unsere<br />

sechs Tester<br />

gibt es auch<br />

eine Garnitur<br />

Centurion-<br />

Bikewear.<br />

So eine Chance gibt es nicht oft, also aufgepasst<br />

und schnell sein! Centurion und <strong>SPORTaktiv</strong><br />

rufen die große Bike-Leseraktion aus. Bewirb dich<br />

bei uns bis spätestens 15. April <strong>2019</strong> per E-Mail an<br />

office.sportaktiv@styria.com mit einem Steckbrief<br />

und deinen Daten (auch Körpergröße) – und mit<br />

etwas Glück bist du dabei. Über die österreichischen<br />

Centurion-Händler bekommen die sechs Gewinner<br />

ihre Testbikes im Mai ausgeliefert. Bis Mitte September,<br />

also ganze fünf Monate lang, dürft ihr mit den<br />

E-Mountainbikes über die Trails brettern.<br />

Und Centurion stellt nicht irgendein Bikemodell<br />

zur Verfügung, sondern den Testsieger Numinis Trail<br />

E F3500 im Wert von 6199 Euro. Dieses E-Mountainbike<br />

ist mit seinen 140/135 mm Federweg und<br />

der potenten Bestückung (Fox 36, Maxxis-Minion-Reifen,<br />

XT-Schaltung und -Bremsen, DT-Swiss-<br />

Laufräder) ein echter Alleskönner. Mit dem bewährten<br />

Shimano-Antrieb und dem 500Wh-Akku hast<br />

du genügend Schub in allen Lagen. Und damit du<br />

beste Figur machst, gibt es von Centurion auch die<br />

passenden Trikots und Hosen zum Testbike dazu.<br />

So eine Chance gibt es nicht oft!<br />

TEILNEHMENDE HÄNDLER<br />

Bike Total Radsport GmbH<br />

Weidenstr. 13<br />

8230 Hartberg<br />

Fahrrad Migschitz<br />

Oggauerstr. 25<br />

7071 Rust<br />

Tyl4Sports GmbH<br />

Karawankenweg 34<br />

9500 Villach<br />

Sports & More<br />

Steingrub 23<br />

3242 Texing<br />

Radpoint GmbH<br />

Salzburgerstr. 48<br />

4840 Vöcklabruck<br />

Zweirad Hummel GmbH<br />

Oberlängenfeld 96<br />

6444 Längenfeld<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

157


INFOS & BUCHUNGEN<br />

VALAMAR COLLECTION<br />

GIRANDELLA RESORT 4*/5*<br />

Rabac, Kroatien<br />

reservations@valamar.com<br />

www.valamar.com<br />

RUHE UND ACTION<br />

IM KÜSTENPARADIES<br />

WER AUF SPORT STEHT, IST IN<br />

RABAC GENAUSO RICHTIG WIE<br />

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WILLKOMMEN BEI VALAMAR!<br />

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FAKTEN<br />

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Girandella Resort 4*/5*<br />

Girandella 7<br />

Rabac 52 221<br />

Kroatien<br />

PREISE<br />

Doppelzimmer ab 148 €<br />

(Frühjahr, Herbst) bzw.<br />

250 € (Sommer) und<br />

Juniorsuite ab 178 €<br />

(Frühjahr, Herbst)<br />

bzw. 300 € (Sommer).<br />

Sportler kommen definitiv nicht zu<br />

kurz: Beim Schwimmen, Stand-up-<br />

Paddeln, Tauchen, Surfen, Segeln und<br />

Tennisspielen kann man den Aktivurlaub<br />

so richtig genießen. Minigolf und<br />

Sandsportplatz runden das Angebot<br />

beim Valamar Resort in Rabac ab.<br />

Besonders attraktiv für Radfahrer<br />

sind die insgesamt 200 Kilometer langen<br />

Biketrails von Rabac-Labin und als<br />

Zentrum natürlich der Bike-Park Rabac.<br />

Hier findet man alles, was das Bikerherz<br />

begehrt. Neben 20 km Flowtrail für<br />

die ganze Familie und vom Anfänger<br />

bis zum Profi. Dazu: Pumptrack (auch<br />

für Kinder) und Trainingsstrecken,<br />

ein großes Tourenangebot sowie einen<br />

Bikeshop und einen Bikverleih, wo man<br />

sich auch Rennräder ausborgen kann,<br />

um die wunderbare Landschaft aus dem<br />

Sattel zu erkunden.<br />

Apropos: Dass die Buchten und Hügel<br />

auf dieser Ostseite von Istrien atemberaubend<br />

schön sind, muss man nicht<br />

näher ausschmücken. Dazu das türkisblaue<br />

Meer – ein echtes Paradies für Urlauber.<br />

Zudem hat sich der Ort Rabac<br />

die sympathische Romantik des alten<br />

Fischerdorfs ein wenig erhalten. Und<br />

genau hier, in einer der schönsten Buchten<br />

von Rabac, steht das Valamar Hotel<br />

für alle offen: für Familien mit Kindern,<br />

Paare und alle, die erstklassigen Service<br />

zu schätzen wissen. Das Resort inmitten<br />

schöner Pinienwälder ist absolut stressbefreit,<br />

auch gänzlich frei von Autoverkehr<br />

und führt hinunter zum schönsten<br />

Strand von ganz Rabac.<br />

Fotos: Valamar<br />

158 <strong>SPORTaktiv</strong>


OUT<br />

DOOR<br />

Touren – Menschen – Sicherheit<br />

Fotos: Brian Bielman, Daniel Roos, kkranebitter<br />

GROSSES KINO<br />

Ab 2. April hisst die International<br />

Ocean Film Tour Vol. 6 ihre Segel<br />

und bringt die besten Meeresabenteuer<br />

und Wassersportfilme auch in<br />

österreichische Kinos.<br />

www.oceanfilmtour.com<br />

JEDER TEST EIN FEST<br />

Das FreerideTestival ist der größte<br />

kostenfreie Ausrüstungstest der<br />

Alpen. Wo? 23./24. 2. in Saalbach;16./17.<br />

3. in Warth-Schröcken;<br />

30./31. 3. Kaunertaler Gletscher<br />

www.freeride-testival.com<br />

MIT PROFIS INS GELÄNDE<br />

Für Skitouren-Einsteiger steigt von<br />

8. bis 10. <strong>Februar</strong> in der Freeride-<br />

City Innsbruck die SnowHow-Tour,<br />

ein Workshop für die ersten<br />

Schritte im freien Gelände.<br />

www.snowhow.info<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

159


DIE ENTDECKUNG<br />

DER EINSAMKEIT<br />

160 <strong>SPORTaktiv</strong>


MAN KANN VIELES ÜBERSCHREITEN: GRENZEN<br />

UND KOMPETENZEN ZUM BEISPIEL, GESETZE ODER<br />

ABLAUF DATEN. VIEL RATSAMER IST ES ABER,<br />

DAS WILDE UND WEITLÄUFIGE TOTE GEBIRGE ZU<br />

ÜBERSCHREITEN: ES IST DER LEBENDE BEWEIS,<br />

DASS EINSAMKEIT GLÜCKLICH MACHT.<br />

VON MARLIES CZERNY<br />

Fotos: hochzwei.media<br />

Kennt jemand dieses Gefühl?<br />

Dass der Berg an E-Mails zwischen<br />

Termin-Marathons so<br />

sehr wächst wie die Sehnsucht nach<br />

Stille? Es geht zu schnell und die<br />

Work-Life-Balance gerät in Schräglage.<br />

Ein wirksames Mittel, wieder seinen<br />

eigenen Rhythmus zu finden:<br />

Skitouren. Schritt für Schritt geht’s<br />

zurück in die Mitte und voran Richtung<br />

Gipfel. Wer auf Modetouren<br />

unterwegs ist, den darf’s allerdings<br />

nicht wundern, mehr Menschen als<br />

im Großraumbüro zu begegnen.<br />

„Mehr als 600.000 Österreicher gehen<br />

in ihrer Freizeit Skitouren“, weiß<br />

Karl Posch, der Präsident des Verbands<br />

Skibergsteigen Österreich. Der<br />

Alpenverein spricht gar von mehr als<br />

700.000 Tourengehern in der Alpenrepublik.<br />

Tendenz: steigend.<br />

Ein Gebiet im Herzen Österreichs<br />

hat noch die Garantie für ruhige<br />

Touren. Dort, wo die oberösterreichische<br />

Einsamkeit ins steirische<br />

Weite führt, ist das Tote Gebirge zu<br />

Hause. Die größte Karsthochfläche<br />

Europas ist für die meisten Menschen,<br />

die weiter westlich wohnen,<br />

ein weißer Fleck auf der Landkarte.<br />

Dabei gibt’s im Toten Gebirge unzählige<br />

Flecken zu entdecken. Das<br />

Massiv ist doppelt so groß wie jenes<br />

um den Mont Blanc. Einmal inmitten<br />

dieser 1130 Quadratkilometer<br />

großen Hochgebirgsfläche angelangt,<br />

fühlt man sich wie auf dem<br />

Mond. Schroff und schön, wild und<br />

weitläufig, ursprünglich und unnahbar,<br />

einsam und entlegen ist diese<br />

Landschaft.<br />

Jenen, die das Tote Gebirge vor<br />

der Haustür haben, erfüllt es ihr Leben.<br />

„Mit unseren heimischen Skitouren<br />

stehen wir den Tirolern um<br />

nichts nach. Wir haben sogar einen<br />

Vorteil: Sie sind nicht so überlaufen“,<br />

sagt Helmut Steinmassl. Den<br />

Berg- und Skiführer aus Spital am<br />

Pyhrn hat es zu Expeditionen von<br />

Alaska bis in den Himalaya gezogen,<br />

aber im Winter geht er lieber Skitouren<br />

in den Tälern von Hinterstoder.<br />

Steinmassl kennt auch die inneren<br />

Werte des Toten Gebirges. Er entdeckt<br />

und erforscht die Höhlen, die<br />

es zu einer verborgenen Unterwelt<br />

machen. Immer wieder findet er auf<br />

Touren neue Eingänge in Höhlen.<br />

Da heißt es auch aufpassen: Eine<br />

Gefahr lauert in den Dolinen und<br />

Schächten, die man – von Schnee<br />

überdeckt – schnell übersehen und<br />

in die man hineinstürzen kann. „13<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

161


DER FIXSTERN AM<br />

SKITOURENHIMMEL<br />

Der LA SPORTIVA Stellar für<br />

Skitourengeherinnen vereint<br />

Leichtigkeit und Bewegungsfreiheit<br />

im Aufstieg mit Sicherheit und<br />

Reaktivität in der Abfahrt.<br />

ANZEIGE/Foto: La Sportiva<br />

Skitourenbegeisterte Frauen, die sich<br />

im Aufstieg und in der Abfahrt eine<br />

starke Performance wünschen, sollten<br />

den La Sportiva Stellar ins Auge<br />

fassen. Durch seine dreifache Kompatibilität<br />

mit Tour-Bindungen, Trab-<br />

TR2- sowie Tech-Bindungen ist der<br />

Schuh vielseitig einsetzbar. Schale und<br />

Schaft sind sehr leicht, die Stütze im<br />

hinteren Teil ist ergonomisch und das<br />

An- und Ausziehen wird vom „Easy<br />

2 Wear“-System beschleunigt. Neu<br />

und patentiert ist der Ski/Walk-Mechanismus.<br />

Der Schuh ermöglicht viel<br />

Bewegungsfreiheit, das Bewegungssystem<br />

zwischen oberem und unterem<br />

Teil des Schuhs verschafft dem<br />

Sprunggelenk Freiraum im steilen wie<br />

im flachen Gelände.<br />

Patentiert ist auch das Schließsystem<br />

„Spider Buckle EVO“. Damit lässt<br />

sich der Sitz perfekt einstellen.<br />

Und La Sportivas Grip-Guard-Sohle<br />

garantiert eine optimale Leistungsfähigkeit<br />

– auch nach Jahren.<br />

MEHR INFOS<br />

www.lasportiva.com<br />

Menschen sind vermisst in diesem<br />

Gebiet“, weiß Steinmassl. Das ist<br />

aber nicht der Grund, weshalb das<br />

Gebirge diesen pathetischen Namen<br />

trägt. Inmitten des Toten Gebirges<br />

ist kein Leben möglich. Es fließt<br />

kein Wasser, es wachsen kaum Pflanzen.<br />

„Und mehr als die Hälfte des<br />

Jahres ist dort oben Winter.“<br />

Die Haute Route lässt grüßen<br />

Wenn man die Skigebiete von Hinterstoder<br />

oder der Wurzeralm, dem<br />

Loser oder der Tauplitz hinter sich<br />

gelassen hat, stehen die Chancen<br />

gut, keinen anderen Lebewesen<br />

mehr zu begegnen außer Gämsen<br />

oder Schneehühnern. Man kann<br />

auch ohne Skilifte, dafür mit Muskelkraft<br />

über eines der vielen Täler<br />

ins Tote Gebirge vordringen – vier<br />

Stunden später befindet man sich<br />

aber erst am äußersten Rand dieser<br />

Karstwüste. Wer das Gebiet überschreiten<br />

möchte, der hat dementsprechend<br />

viele Möglichkeiten und<br />

kann Dutzende Gipfel mitnehmen:<br />

Vom Roßarsch bis zur Plankamira,<br />

vom Großen Tragl bis zum Feuertalberg.<br />

Die längste Strecke lässt sich<br />

von Bad Ischl bis Spital am Pyhrn<br />

bewältigen. 75 Kilometer weit, mehr<br />

als 3500 Höhenmeter. „Das ist mehr<br />

als die Haute Route“, sagt Steinmassl.<br />

Die berühmteste Überschreitung<br />

der Alpen von Verbier bis Zermatt<br />

umrahmen natürlich höhere<br />

Berge. Über 2515 Meter kommt das<br />

Tote Gebirge nicht hinaus. Braucht<br />

es auch nicht.<br />

Am höchsten ragt das knallrote<br />

Gipfelkreuz des Großen Priels aus<br />

der schneeweißen Decke. Acht Meter<br />

ist es hoch und leuchtet fast 2000<br />

Höhenmeter ins tiefergelegene Almund<br />

Stodertal. Der höchste Berg, der<br />

in seinem vollen Umfang auf oberösterreichischem<br />

Boden steht, ist ein<br />

durchaus anspruchsvoller und beliebter<br />

Skigipfel. Vor allem im Frühjahr<br />

ab April, dann ist das Prielschutzhaus<br />

von der Bergrettung<br />

Hinterstoder wieder freigeschaufelt<br />

und wird bewirtschaftet.<br />

Offene Hütten findet man in den<br />

Wintermonaten keine inmitten des<br />

Toten Gebirges. Doch wer eintauchen<br />

möchte in dieses Gebiet und<br />

als Selbstversorger Routine hat, findet<br />

in Winterräumen Unterschlupf.<br />

Gepachtet hat er dann eine Seelenruhe.<br />

Der Winterraum der Pühringerhütte<br />

hoch über dem Grundlsee<br />

ist seit diesem Winter allerdings nur<br />

noch mit einem Schlüssel zugänglich,<br />

den man sich in Alpenvereinsbüros<br />

abholen kann. Hüttenwirt<br />

Franz Schanzl musste diese Konse-<br />

162 <strong>SPORTaktiv</strong>


quenz schweren Herzens ziehen.<br />

Wieder einmal hatten schwarze<br />

Schafe den Schutzraum als Schweinestall<br />

hinterlassen, Getränke geplündert,<br />

das Holz verheizt, die Hütte<br />

versaut.<br />

Zumindest das endlose Weiß ist<br />

angerichtet für Touren. Das Tote Gebirge<br />

ist begünstigt durch die Nordstaulagen<br />

und bekam im Wintereinbruch<br />

im Jänner sogar noch mehr<br />

Schnee ab als das Arlberggebiet.<br />

Mehr als fünf Meter hat man im Skigebiet<br />

am Loser gemessen, stellenweise<br />

lagen bis zu zehn Meter<br />

Schnee. Damit war der Loser der<br />

Gewinner unter den Schneehöhen in<br />

ganz Österreich. Als Tourengeher<br />

kann man quer über das Tote Gebirge<br />

oft noch bis zum Mai seine eigenen<br />

Spuren ziehen – und Grenzen<br />

überschreiten.<br />

WINTERSPORT-<br />

SCHUTZ*<br />

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die passende<br />

Versicherung!<br />

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eines Unfalls bestens versichert:<br />

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SKI-ÜBERSCHREITUNG<br />

DES TOTEN GEBIRGES<br />

Viele Wege führen ins oder übers Tote Gebirge, das sich in Oberösterreich<br />

und der Steiermark erstreckt. Eine Möglichkeit ist die<br />

„Stodertal Haute Route“. Aufgrund der Länge (rund 50 Kilometer)<br />

und gut 4000 Höhenmetern sollte sie auf zwei oder drei Tage aufgeteilt<br />

werden – und darf keinesfalls unterschätzt werden. Ein<br />

möglicher Startpunkt ist die Wurzeralm in Spital am Pyhrn. Vorbei<br />

am Warscheneckstock und dem Hochmölbing geht’s zur<br />

Hochmölbinghütte. Am zweiten Tag schläft man im Linzer Tauplitzhaus<br />

(Öffnungszeiten beachten). Am dritten Tag folgt die<br />

schönste, längste und schwierigste Etappe – rund 20 Kilometer<br />

bis zum Endpunkt Dietlgut in Hinterstoder.<br />

* Versicherer ist die<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

GARANTA Versicherungs-AG Österreich<br />

163


EDLER „BOTE“<br />

Der STUBAI Messenger<br />

ist ein Rucksack aus<br />

hochfrequenzverschweißtem<br />

Planenmaterial, mit<br />

Kompressionsriemen und<br />

Verschluss aus hochwertigem<br />

Metall. Der Blickfang beim<br />

Sport und im Alltag nimmt bis<br />

zu 30 Liter Gepäck auf.<br />

www.stubai-sports.com<br />

OUT<br />

DOOR<br />

NEWS<br />

AUFSTEIGER<br />

Ob klassische Tourengeher oder anspruchsvolle<br />

Alpinisten: Die MARKER ALPIN ist eine Pin-Bindung<br />

für all jene, die beim Aufstieg auf überflüssige Gramm<br />

verzichten, aber keine Abstriche bei Ausstattung und<br />

Performance machen möchten.<br />

www.marker.net<br />

NEO HEISST<br />

DER HELFER<br />

Der „MILLET Neo 30 ARS“-Skitouren-<br />

Rucksack ist mit dem leichten,<br />

kompakten Alpride-2.0-Lawinenairbag-<br />

System ausgestattet. Er wiegt nur<br />

2,44 kg in voller Ausstattung<br />

und zeichnet sich durch große<br />

Atmungsaktivität am Rücken aus.<br />

www.millet.fr<br />

EIN STARKES STÜCK LUNGAU<br />

Auf den Pisten und auch abseits bieten die Fanningbergbahnen<br />

alles, was ein Winterparadies braucht.<br />

SALZBURG. Neu im heurigen Winter am Fanningberg ist<br />

das Chaletdorf, das mit 15 Ferienhäusern direkt an der Piste<br />

das besondere alpenländische Ambiente als Quartier bietet.<br />

Neu gestaltet ist auch die Website: Unter www.fanningberg.<br />

info kann man den ganzen Berg live erleben, die Pisten<br />

sogar virtuell befahren und alle Highlights erkunden.<br />

Zwischen 1500 und 2150 Metern Seehöhe wird hier ein<br />

starkes Stück Lungau geboten: 30 km Pisten, 5 Lifte, 2 Skiund<br />

Snowboardschulen, Fanny-Kinderpark und viele urige<br />

Hütten zum Einkehren. www.fanningberg.info<br />

SKIVERGNÜGEN UND NOCH VIEL MEHR<br />

Schnee, Berge, Wintersonne: Filzmoos in Salzburg ist ein<br />

Traum für erholsame Tage abseits des großen Rummels.<br />

SALZBURG. Keine Wartezeiten am Lift – viel Zeit für den<br />

Wintersport, die Familie und zum Entspannen: Dieser<br />

Traum erfüllt sich in Filzmoos. In dem Familienskigebiet<br />

können Anfänger und Wiedereinsteiger auf die Hilfe von<br />

drei Skischulen zurückgreifen, während Profis sich über<br />

den vielen Platz auf den Pisten freuen. Treffpunkt für die<br />

Mittagsjause sind die urigen Hütten. Wer die ganz stille und<br />

unberührte Natur sucht, wird beim Langlaufen, auf Skitouren<br />

oder bei Schneeschuhwanderungen fündig.<br />

www.filzmoos.at<br />

164 <strong>SPORTaktiv</strong>


SCHNELLER RAUS<br />

MIT „BOOTSY“<br />

KINDERLEICHT UND BEQUEM<br />

AUS DEM SKISCHUH SCHLÜPFEN?<br />

KEIN PROBLEM, DENN „BOOTSY“<br />

HILFT BEIM AUSZIEHEN.<br />

ANZEIGE, Fotos: JB Comfort<br />

Du kennst das nach einem langen und<br />

anstrengenden Skitag: Bevor man<br />

sich erschöpft niederlassen kann oder gepflegt<br />

in Richtung Aprės-Ski weiterwedelt,<br />

muss man vorher aus den Skischuhen<br />

raus. Dieses Prozedere kann zur Qual<br />

werden, denn so leicht schält man sich<br />

nicht aus der Hartschalenumklammerung<br />

der Schuhe. Man muss ziehen, drücken,<br />

schieben – und sollte dabei das Gleichgewicht<br />

nicht verlieren.<br />

JB Comfort hat eine Lösung auf den<br />

Markt gebracht, sie Bootsy getauft und<br />

die Renaissance des guten alten „Stiefelknechts“<br />

eingeläutet. Doch beim Bootsy<br />

steckt mehr Pfiff dahinter. Die komfortable<br />

Methode schaut so aus: Nach<br />

dem Öffnen der Schnallen einfach die<br />

Schuhferse unter den Aufsatz schieben,<br />

kurz mit dem Schienbein in Richtung<br />

Schuhzunge bzw. Lasche drücken und<br />

fertig! Schon kann der Fuß aus dem Skischuh<br />

gezogen werden, ohne besondere<br />

Kraftanstrengung, direkt aus dem Stand.<br />

Die Neuheit<br />

Bootsy ist neu am Markt und wird bald<br />

überall sein. Auf Pisten und Parkplätzen,<br />

in Hotels und auf Hütten, in vielen<br />

Sportgeschäften und Skikellern. Aktuell<br />

gibt es mehrere Varianten von Bootsy:<br />

•Bootsy to Go: mobiler Begleiter in<br />

Schnee und Eis, Stabilisierung durch<br />

Spikes und das eigene Körpergewicht.<br />

•Bootsy Travel: ideal bei Autoanreise,<br />

Fixierung unter einem Reifen.<br />

•Bootsy Easy: Indoor-Grundversion,<br />

leicht montierbar, praktisch für Skikeller<br />

und Co.<br />

•Bootsy Tower: perfekt für Hotels und<br />

Schuhverleih mit viel Andrang, spart<br />

viel Zeit und Platz.<br />

•Bootsy Shop: flexible Lösung für<br />

Sportgeschäfte, einfache Montage<br />

durch Einhängen im Shop-System.<br />

Die Wintersport-Innovation der noch<br />

jungen Marke JB Comfort aus dem hessischen<br />

Biedenkopf wird nicht nur bei<br />

Skifahrerinnen und Skifahrern für große<br />

Augen sorgen, auch die Hotellerie und<br />

der Sportartikelhandel werden den<br />

Komfort- und Zeitersparnisfaktor beim<br />

Bootsy schnell erkennen.<br />

Bootsy gibt es<br />

bei JB Comfort.<br />

www.jb-comfort.de<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

165


U<br />

Lebenslang lernen<br />

Aufsteigen oder nicht, in den Hang einfahren<br />

oder ihn umfahren. Wie funktioniert die Einzelhangentscheidung<br />

konkret, und worauf stützt sie<br />

sich? „Ein verlässliches Rezept zur Beurteilung<br />

eines Einzelhangs gibt es derzeit nicht, weil viele<br />

Faktoren eine Lawinenauslösung beeinflussen“,<br />

räumt Schreilechner ein. „Es geht dabei immer<br />

um eine ganzheitliche Betrachtung der Lawinensituation.“<br />

Die Faktoren, die wir euch im Folnter<br />

Freizeitsportlern gibt es oft ein Missverständnis.<br />

Da wird auf die Lawinenwarnstufe geschaut,<br />

und wenn diese eine „geringe“ oder „mäßige“<br />

Gefahr (Stufe 1 und 2) signalisiert, wird<br />

bedenkenlos drauflosgegangen und -gefahren.<br />

„Die Beurteilung, ob ich in einem Hang aufsteige<br />

oder ihn befahre, muss jedoch in der Natur<br />

und an jedem Hang gesondert erfolgen“, erläutert<br />

Bergführer Marcellus Schreilechner. „Einzelhangbeurteilung“<br />

heißt das fachsprachlich.<br />

Nicht falsch verstehen: Tourenplanung und<br />

das genaue Studium des Lawinenlageberichts<br />

sind unverzichtbar und die Basis jeder sicheren<br />

Skitour, Schneeschuhtour und jedes Freeridetages.<br />

Doch ob eine Situation gefährlich ist oder<br />

nicht, muss auch in der Natur festgestellt werden.<br />

Schreilechner erklärt: „Der Lawinenlagebericht<br />

liefert eine Orientierung zur Lawine n-<br />

situation in einer ganzen Region, die zumindest<br />

100 km2 Größe umfasst. Er liefert eine generelle<br />

Situationsbeschreibung, die auf Auslösewahrscheinlichkeiten<br />

abzielt. Bei der Einzelhangbeurteilung<br />

geht es aber nicht um Wahrscheinlichkeiten,<br />

sondern man will eine klare Ja/Nein-Entscheidung<br />

treffen.“<br />

Fotos: iStock, Marcellus Schreilechner<br />

166 <strong>SPORTaktiv</strong>


ES HERRSCHT LAWINENWARNSTUFE 1 BIS 2, DAS<br />

WETTER PASST UND DIE SICHERHEITSAUSRÜSTUNG<br />

IST VOLLSTÄNDIG. KANN MAN NUN NACH HERZENS-<br />

LUST TIEFSCHNEEHÄNGE BEGEHEN UND BEFAHREN?<br />

LEIDER NEIN: EINE GEFAHRENEINSCHÄTZUNG MUSS<br />

IMMER AM EINZELHANG ERFOLGEN.<br />

VON CHRISTOF DOMENIG<br />

HÄLT DER<br />

HANG?<br />

LAWINENLAGEBERICHT<br />

FAKTOREN ZUR<br />

EINZELHANG-<br />

BEURTEILUNG !<br />

Er ist eine wesentliche Basis, um die Gefährlichkeit eines Hanges<br />

konkret einschätzen zu können: „Der Lagebericht gibt eine generelle<br />

Information, in welchem Tourengebiet günstige Verhältnisse – Gefahrenstufen<br />

1 und 2 – oder ungünstige – Gefahrenstufen 3 und 4 –<br />

herrschen. Und er verrät auch, wo im Speziellen die Gefahrenstellen<br />

liegen. Er gibt exzellente Informationen für die Tourenplanung und<br />

erste Hinweise darauf, was ich während der Tour zu erwarten habe“,<br />

fasst Experte Schreilechner zusammen.<br />

Durch den Hinweis auf aktuelle Lawinenprobleme – Neuschnee, Triebschnee,<br />

Altschnee, Nassschnee, Gleitschnee – könne man bereits im<br />

Vorfeld bestimmte Einzelhänge als Schlüsselstellen in seiner Tourenplanung<br />

herausarbeiten, die dann während der Tour mit besonderer<br />

Aufmerksamkeit beurteilt werden müssen.<br />

genden mit dem Experten gemeinsam näherbringen,<br />

fließen allesamt in die Beurteilung mit<br />

ein. Wie der Bergführer auch erklärt, gibt es übrigens<br />

weniger typische Lawinenhänge als typische<br />

Lawinenzeiten: „Die ersten ein bis drei Tage<br />

nach Niederschlägen oder Wind sowie nach raschen<br />

Temperaturänderungen sind besonders gefährlich.<br />

Wer diese Tage meidet oder zumindest<br />

sehr defensiv unterwegs ist, zum Beispiel die 30-<br />

Grad-Grenze nicht überschreitet, kann einen<br />

Großteil der Lawinenunfälle schon vermeiden.“<br />

Um die Einzelhangbeurteilung kommt man<br />

natürlich dennoch nicht herum. Die hier dargestellten<br />

Faktoren dafür können natürlich nicht<br />

mehr als einen ersten Eindruck geben. Doch „risikobewusstes“,<br />

eigenverantwortliches Skitourengehen<br />

lernt man auch nicht aus einem Artikel,<br />

auch nicht in einem Wochenkurs und nicht einmal<br />

innerhalb einer Wintersaison. Wie schon so<br />

oft eingemahnt: Eine lawinenkundliche Ausbildung<br />

sollte für jeden Geländeneuling der Einstieg<br />

sein und dann geht es ans „lebenslange<br />

Weiterlernen“. „Es braucht theoretische Kenntnisse,<br />

praktische Fertigkeiten und mehrere Winter<br />

aktive Erfahrung.“ An eins erinnert der Bergführer<br />

noch: „Bei Unsicherheiten ist nur der<br />

Verzicht auf den Hang die sichere Variante.“<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

167


FAKTOREN ZUR<br />

EINZELHANG-<br />

BEURTEILUNG !<br />

GELÄNDE<br />

Beim Skitourengelände sind die Neigung, die Himmelsrichtung<br />

(Exposition), die Höhenlage, die Geländeform und Geländefallen<br />

zur Einzelhangbeurteilung heranzuziehen. „Die Hangneigung<br />

kann man aus der Karte abschätzen und im Gelände messen<br />

bzw. auch schätzen. Hier weiß man, dass es unter 30 Grad nahezu<br />

keine Schneebrettauslösungen gibt, wobei man aber auf den<br />

Auslauf von Lawinen in den flacheren Bereich achten muss. Bei<br />

Nassschneelawinen gibt es jedoch keine definierte Untergrenze“,<br />

legt Schreilechner dar.<br />

Die Exposition eines Hanges, also die Ausrichtung nach der Himmelsrichtung,<br />

ist insofern von Interesse, als Sonneneinstrahlung<br />

und Windeinwirkung wesentliche Faktoren sind, die Lawinen bedingen<br />

können. Expertentipp: „Besonders bei Triebschneeproblemen<br />

ist auf die Himmelsrichtung zu achten.“<br />

In den verschiedenen Höhenstufen herrschen oft unterschiedliche<br />

Temperaturen, die positiv (etwa durch Setzungen der<br />

Schneedecke) oder auch negativ (beispielsweise wenn es auf<br />

die Schneedecke regnet) wirken können. Verschiedene Geländeformen<br />

wie Rinnen, Rücken, Plateaus, felsdurchsetztes Gelände<br />

und große freie Hänge fließen ebenfalls in die Einzelhangbeurteilung<br />

ein.<br />

Für die Einzelhangbeurteilung gehört letztlich auch das Erkennen<br />

von Geländefallen dazu. Das können etwa Gräben im Auslaufbereich<br />

von Hängen, Felsabbrüche, Gletscherspalten oder flache<br />

Böden am Fuß von Steilhängen sein.<br />

DR. MARCELLUS SCHREILECHNER<br />

ist staatl. gepr. Berg- und Skiführer, Alpinsachverständiger<br />

sowie Bundesreferent für Bergsport bei<br />

den Naturfreunden Österreich.<br />

www.alpinimpuls.at<br />

www.naturfreunde.at<br />

w3.naturfreunde.at<br />

SCHNEEDECKENAUFBAU<br />

Der Schneedeckenaufbau ist die Grundlage für die Lawinenbildung.<br />

„Für den Abgang eines Schneebretts braucht es gebundenen<br />

Schnee und darunter eine Schwachschicht. Ausgelöst<br />

werden Lawinen dann durch eine Zusatzbelastung“, sagt Schreilechner.<br />

Aber auch von flacheren Hängen und sogar Talböden<br />

aus können Schneebretter in benachbarten Steilhängen ausgelöst<br />

werden, indem sich ein Bruch fortsetzt („Fernauslösung“).<br />

Der Aufbau der Schneedecke wird durch den Witterungsverlauf<br />

der vorangegangenen Tage und teilweise auch Wochen geprägt.<br />

Generelle Informationen findet man im Lawinenlagebericht, die<br />

bei entsprechender Kenntnis durch Eigenbeobachtungen – konkret<br />

das Graben eines Schneeprofils und Schneedeckenuntersuchung<br />

– ergänzt werden können.<br />

WETTER<br />

Neben dem Witterungsverlauf der vorangegangenen Tage (siehe<br />

„Schneedeckenaufbau“) ist auch das Wetter während der<br />

Tour entscheidend. Einerseits deshalb, weil man den Einzelhang,<br />

mögliche Geländefallen usw. möglichst gut sehen sollte, um die<br />

Lage beurteilen zu können.<br />

Drohen Nassschneelawinen, ist andererseits der Temperaturverlauf<br />

über den Tag hinweg ein wesentlicher Faktor. Besonders<br />

bei Frühjahrsverhältnissen mit zunehmender Sonneneinstrahlung<br />

und Tageserwärmung ist Vorsicht geboten, mahnt Marcellus<br />

Schreilechner. Es gilt: „Zeitig aufbrechen und Touren früh<br />

beenden“.<br />

WINDZEICHEN<br />

„Der Wind ist der Baumeister der Lawinen“ – der alte Lehrsatz,<br />

der dem Lawinenforscher Wilhelm Paulcke (1873–1949) zugeschrieben<br />

wird, gilt unverändert. „Erkennen von Windzeichen<br />

heißt vor allem, zu erkennen, wo der Wind den Schnee hingetrieben<br />

hat, und ist unumgänglich für die Einzelhangbeurteilung“, erklärt<br />

der Experte. Zu den klassischen Windzeichen gehören z. B.<br />

Wechten, Windgangerl, Schneefahnen oder Schneedünen.<br />

ORIENTIERUNGSFÄHIGKEIT<br />

Gute Orientierungsfähigkeiten sind auch ein wesentlicher Bestandteil,<br />

um sich risikobewusst im Gelände bewegen zu können.<br />

Marcellus Schreilechner: „Sowohl in der Planung als auch während<br />

einer Tour ist man laufend mit Orientierungsaufgaben konfrontiert,<br />

die speziell im Winter dazu dienen, durch geschicktes<br />

Ausnützen des Geländes Risikobereiche zu minimieren oder das<br />

Risiko im Idealfall ganz auszuschalten.“<br />

168 <strong>SPORTaktiv</strong>


EINE KULISSE<br />

VOM FEINSTEN<br />

Wenn sich das schönste Hochtal<br />

Europas in ein Winterparadies<br />

verwandelt, können sich Wintersportler<br />

und Genussurlauber freuen.<br />

Zu Gast zwischen Allgäuer Alpen<br />

und Tannheimer Bergen.<br />

Foto: Achim Meurer<br />

Ein abwechslungsreiches Programm erwartet<br />

die Gäste im Tannheimer Tal in<br />

Tirol. Sechs Skigebiete, 55 Pistenkilometer<br />

und 27 Liftanlagen lassen Wintersportler-Herzen<br />

höher schlagen. Auf 140<br />

Loipenkilometern bietet das Tal von gemütlichen<br />

Panoramarunden bis hin zu<br />

fordernden Passagen für jede Leistungsstufe<br />

etwas. Um die wunderbare Winterlandschaft<br />

zu genießen, stehen den Gästen<br />

81 Kilometer geräumte Winterwanderwege<br />

zur Verfügung.<br />

Auch dieses Jahr gibt es das Angebot<br />

„Winterbergbahnen inklusive“: Bei<br />

der Buchung eines Mindestaufenthalts<br />

von drei Nächten haben die Gäste die<br />

Möglichkeit von Montag bis Donnerstag<br />

die Bergbahnen kostenfrei zu nutzen<br />

und damit die Aussicht, Wanderwege<br />

und Pisten zu erleben. Das Angebot gibt<br />

es vom 11.–14. März <strong>2019</strong>.<br />

TOURISMUSVERBAND<br />

TANNHEIMER TAL<br />

Vilsalpseestraße 1<br />

6675 Tannheim/Tirol<br />

T: +43 56 75/62 20-0<br />

info@tannheimertal.com<br />

www.tannheimertal.com<br />

Bergfrühling<br />

[ 19. Mai - 14. Juli <strong>2019</strong> ]<br />

5 oder mehr Tage mit ¾-Verwöhnpension und allen<br />

“Tyrol-Inklusive-Leistungen“ sowie zusätzlich:<br />

■ 1 Wanderkarte als Geschenk<br />

■ Wöchentlicher Wanderstammtisch<br />

■ 1 Fahrradausflug ins Naturschutzgebiet Vilsalpsee<br />

■ 3 geführte Almwanderungen<br />

■ 2 geführte Nordic-Walking-Touren<br />

■ kostenlose Benutzung aller Bergbahnen im<br />

Tannheimer Tal<br />

© TVB Tannheimer Tal/Wolfgang Ehn<br />

AM HALDENSEE<br />

Hotel Tyrol am Haldensee<br />

Familie Barbist & Schädle<br />

A-6673 Haldensee/Tirol • Seestraße 24<br />

Tel. 0043 5675 6245<br />

info@tyrol-haldensee.com<br />

www.tyrol-haldensee.com<br />

www.facebook.com/tyrolhaldensee<br />

#tyrolhaldensee<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

169


EIS & FROST<br />

ALS ARBEITSKOLLEGEN<br />

170 <strong>SPORTaktiv</strong>


Fotos: Elke Ludewig, ZAMG/Hermann Scheer<br />

FORSCHERIN AUS LEIDENSCHAFT.<br />

ELKE LUDEWIG WAR SCHON ALS<br />

KIND FASZINIERT VON WETTERUM-<br />

SCHWÜNGEN UND BERGEN. NACH<br />

FORSCHUNGEN IN DER NORDSEE<br />

UND IN DER ANTARKTIS IST SIE<br />

DIE LEITERIN AM SONNBLICK<br />

OBSERVATORIUM AUF<br />

3100 METER SEEHÖHE.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

ir sitzen in der Salzburger Zentrale<br />

der Zentralanstalt für Meteorologie<br />

und Geodynamik (ZAMG). Elke<br />

Ludewig schaut aus ihrem Bürofenster<br />

in die Salzburger Winterlandschaft. Im<br />

Schatten der Festung Hohensalzburg rutschen<br />

Menschen auf eisigen Gehsteigen, es ist<br />

schneebedeckt und bitterkalt. „Nein“, lacht<br />

die 31-Jährige, „als Kind hatte ich ein ganz<br />

normales Kälteempfinden wie jedes andere<br />

Kind auch.“ Kalte Finger, kalte Zehen. Das<br />

sollte sich aber später ändern. Eis und Frost<br />

wurden ständige Begleiter.<br />

Als Deutsch-Österreicherin war das Salzburger<br />

Bergland lange Zeit wie eine zweite Heimat.<br />

Den Sonnblick kannte sie längst von vielen<br />

Urlauben und der 60er-Jahre-Erzählung<br />

„Der Sonnblick ruft“. Der Grundstein war gelegt.<br />

„Ich war schon als Kind fasziniert von<br />

Wetter, Wetterumschwüngen und Wetterstationen“,<br />

erinnert sie sich. Dazu kamen schulische<br />

Begabungen für Mathematik und Naturwissenschaften<br />

und so fand sich Ludewig fast<br />

logisch an der Universität in Hamburg beim<br />

Studium der Meteorologie wieder. Rasch entpuppte<br />

sich die Forschung als echte Leidenschaft,<br />

für die Doktorarbeit organisierte sie ein<br />

paar Tage auf einem Forschungsschiff, um den<br />

Effekt von Off-Shore-Windparks auf Ozean<br />

und Atmosphäre zu untersuchen.<br />

Noch eine Brise frostiger wurde es im Arbeitsleben.<br />

Ludewig war für zwei Sommer und<br />

einen Winter lang, ingesamt 14 Monate, die<br />

Leiterin des meteorologischen Observatoriums<br />

der deutschen Polarforschungsstation Neumayer<br />

in der Antarktis. Den Standort kann<br />

man getrost als exponiert bezeichnen: sieben<br />

Stunden Flug von Kapstadt zu einer russischen<br />

Station am Antarktis-Festland, von dort noch<br />

einmal sechs Stunden zur Neumayer-Station<br />

an der Atka-Bucht. Dort: nichts. 200 Meter<br />

dickes Schelfeis, weiße Wüste. „Die nächsten<br />

Menschen waren 450 km entfernt. Die im<br />

Notfall mit Skidoos oder Pistenbullys zu erreichen,<br />

hätte eine gute Woche gedauert.“<br />

Als neunköpfiges Team betrieben Ludewig<br />

und Co. in der vierstöckigen Station (30 Meter<br />

hohe Stelzenkonstruktion, 4800 Quadratmeter<br />

groß) am „schwimmenden Gletscher“<br />

Forschung und lieferten Daten, „oft von 5 Uhr<br />

früh bis 1 Uhr nachts“. Nachrichten aus Europa<br />

gab es dank zäher Internetverbindung,<br />

nicht immer konnte man Breaking News in<br />

der Distanz aber richtig einordnen, etwa die<br />

Flüchtlingsströme im Sommer 2015. „Man<br />

verarbeitet die Wirklichkeit ein wenig verzerrt.“<br />

Und auch wenn der Alltag abenteuerlich<br />

klingt, als „Abenteuer“ will es die Forscherin<br />

nicht verstanden wissen. „Abenteuer heißt<br />

für mich Risiko. Das war es nicht. Wir hatten<br />

Brandschutz und Notfalltrainings, einen Arzt,<br />

Funk, GPS, die Survival-Box im Schlitten und<br />

klare Regeln, wie weit man sich allein von der<br />

ICH HATTE VERGESSEN, WIE<br />

SCHÖN DIE FARBE GRÜN IST.<br />

Station entfernen darf.“ Bei aller Gefahr erfuhr<br />

man auch die Schönheit der Natur. „Die Polarlichter<br />

und ,Halos‘ durch die vielen Eispartikeln<br />

in der Luft waren atemberaubend. In einer<br />

Vollmondnacht die 30 Meter hohe Schelfeiskante<br />

mit dem Motorschlitten entlangzuflitzen,<br />

bleibt auch unvergesslich.“ Dazu gab es<br />

eine Kaiserpinguinkolonie und Robben zu beobachten.<br />

Worauf sich Ludewig bei der Rückkehr nach<br />

14 Monaten Eiswüste am meisten freute? Auf<br />

frisches Obst, Mehlspeisen „und die gute Kost<br />

der Mutter“. Resozialisierungsprobleme gab es<br />

bis auf den Rückflug Kapstadt–München („so<br />

viele Menschen, so viel Hektik“) nicht. „Es<br />

gibt aber Forscher, die sich nach vielen Monaten<br />

in der weißen Wüste ohne Orientierungspunkte<br />

und Umwelteinflüsse schwer tun,<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

171


DR. ELKE LUDEWIG<br />

Jahrgang 1987, geboren in München, Studium der Meteorologie<br />

in Hamburg, Leiterin der Neumayer-Station in der Antarktis, seit<br />

Mai 2016 Leiterin des Observatoriums am Sonnblick auf 3106 Meter<br />

Seehöhe (Ortsgebiet Rauris, S), Büro-Standort ZAMG<br />

Salzburg, Forschung: Strahlung (UV, Radioaktivität),<br />

Seismologie, Schadstoffe, Aerosole, Permafrost, Glaziologie,<br />

Wetterextreme, Niederschlag.<br />

www.zamg.at<br />

wenn sie dann an einer roten Ampel stehen.“<br />

Ludewig musste nur das eingangs<br />

erwähnte Kälteempfinden wieder an<br />

mitteleuropäische Verhältnisse anpassen.<br />

„In der Antarktis hatte es bis zu minus<br />

40 und minus 50 Grad. Minus 20<br />

kommt dir dann schon warm vor und<br />

du arbeitest ohne Handschuhe.“ Zurück<br />

in Europa dauerte es eineinhalb<br />

Jahre, bis ihr Kälte wieder kalt vorkam.<br />

„Skifahren bei null Grad? Da musste<br />

ich im T-Shirt fahren.“ Noch etwas<br />

blieb nach 14 Monaten Eiswüste: „Ich<br />

hatte fast vergessen, wie schön die Farbe<br />

Grün ist ...“<br />

In der Antarktis erfuhr Ludewig, dass<br />

eine Stelle beim Kindheitstraum Sonnblick<br />

ausgeschrieben ist, ein ähnlich ausgesetzter<br />

Arbeitsplatz. Seit Mai 2016 ist<br />

die Deutsch-Österreicherin nun dort die<br />

Leiterin des ZAMG-Observatoriums,<br />

das weltweit älteste in so hoher Lage.<br />

„Österreich kann stolz darauf sein. Dass<br />

Das Observatorium: Viel exponierter als am<br />

Sonnblick kann ein Arbeitsplatz nicht sein.<br />

Klimaforschung einmal so wichtig sein<br />

wird, konnte man 1886 aber natürlich<br />

nicht ahnen.“ Das Arbeitsumfeld in der<br />

Antarktis und am Sonnblick ist durchaus<br />

vergleichbar, sagt Ludewig, „ähnliche<br />

Messgeräte und Messnetzwerke, nur<br />

die Kälte ist oben am Berg viel feuchter<br />

und unangenehmer“. Im Schnitt arbeitet<br />

die 31-Jährige einmal pro Woche am<br />

Berg, den Rest verbringt sie in der Salzburger<br />

Zentrale oder bemüht sich um<br />

Forschungsgelder bei den Ministerien<br />

in Wien.<br />

Viele Aufgaben<br />

Ludewig ist Personalverantwortliche,<br />

wissenschaftliche Leiterin, nutzt ihre<br />

Netzwerke für internationale Zusammenarbeit<br />

und ist als „Hausmeisterin“<br />

für die Infrastruktur am Berg zuständig.<br />

Mit der neuen Gondelbahn, die die<br />

legendäre Materialseilbahn („Kisterl“)<br />

abgelöst hat, sind Personal und Forscher<br />

nun besser und sicherer an die<br />

Außenwelt angeschlossen. „Doch an<br />

so einem exponierten Standort kann<br />

immer etwas kaputtgehen. Dach, Heizung,<br />

demnächst wird die neue Strom-<br />

leitung samt neuer Trasse fällig.“ Nur<br />

mit vernünftigen Budgets bleibt der<br />

Standort gesichert, denn die Chefin hat<br />

auf „ihrem“ Sonnblick noch viel vor.<br />

„Wolkenmessungen und Wolkenforschung<br />

sind Potenziale, die gut genutzt<br />

werden sollten.“<br />

Der Klimawandel ist ein Thema, das<br />

sie beruflich und privat ständig beschäftigt.<br />

„Und man hat da immer ein<br />

schlechtes Gewissen, als Einzelperson<br />

nicht genug zu tun.“ Mit Verzicht auf<br />

Auto und Plastik und dem Nutzen von<br />

saisonalen und regionalen Erzeugnissen<br />

kann man einen bescheidenen Beitrag<br />

leisten, meint sie. Als Wissenschafterin<br />

wisse sie aber nur zu gut, wie komplex<br />

die Thematik ist. Was würde sie dem<br />

Klimaskeptiker und US-Präsidenten<br />

Donald Trump gerne ins Gesicht sagen?<br />

„Nichts. Das wäre wohl Zeitverschwendung.<br />

So jemanden kann man mit Argumenten<br />

nicht überzeugen.“ Die Forscherin<br />

kennt aber genug vernünftige Entscheidungsträger,<br />

auch in den USA, die<br />

die Bedrohungsszenarien sehr ernst nehmen.<br />

„Wir müssen als Allgemeinheit<br />

was schaffen.“<br />

172 <strong>SPORTaktiv</strong>


Foto: Ranggetiner<br />

OUTSIDE<br />

EVOLUTION<br />

HERBERT<br />

RANGGETINER<br />

... ist Profikletterer<br />

und einer der<br />

besten Extrem kletterer<br />

Europas – und ein<br />

„Querdenker“ der<br />

Outdoorsport szene.<br />

In seiner „Outside“-<br />

Kolumne lässt er die<br />

SPORT aktiv-Leser<br />

an seinen Gedanken<br />

teilhaben.<br />

Unser Ältester hat Geburtstag, sein Wunsch:<br />

Actionkino in 3-D, davor ein Abstecher<br />

zum Mäci. Komprimierte Hektik, aber<br />

dafür Lebensmittel aus rein biologischem Anbau!<br />

Am Nebentisch sitzen zwei Mädels, Smartphones,<br />

Milchshakes mit Strohhalm und mein<br />

Vorfilm zum Kino beginnt! Beide streichen mit<br />

dem Daumen über das Handy und schlürfen an<br />

ihrem Milchshake, kein Augenkontakt, 30 Minuten<br />

lang nur Stille. In Slow Motion tropft einem<br />

Mädel der Milchshake aus dem Mundwinkel<br />

auf den Tisch, während das Gegenüber am<br />

Strohhalm saugt, obwohl der Becher längst leer<br />

ist. Alles in 3-D. Teenagergetue oder ein Blick<br />

in die Zukunft? Ich muss meine Gedanken ordnen.<br />

Der Mensch ist doch die dominante Lebensform<br />

auf diesem Planeten, hochintelligent<br />

und allen überlegen. Wir bändigten das Feuer,<br />

erfanden das Rad, Elektrizität, Autos – und das<br />

in Nullkommanichts! Da werden wir es doch<br />

nicht in wenigen Jahren schaffen, die Erde zuzumüllen,<br />

die Kommunikation zu reduzieren und<br />

die virtuelle Welt der realen vorzuziehen? Doch<br />

es geschieht, jetzt, in diesem Moment, überall.<br />

Der Mensch in seiner naiven, bequemen, überheblichen<br />

Art degeneriert – wohl unaufhaltsam.<br />

Unter Evolution versteht man die Veränderung<br />

der vererbbaren Merkmale einer Population<br />

ins Positive, also Fortschritt. Das aktuelle<br />

selbstzerstörende Phänomen, also das Zurückfallen<br />

in kindliche Verhaltensmuster oder auf<br />

frühere Stufen der geistigen Entwicklung nenne<br />

ich Regression. Ich hoffe, ich täusche mich in<br />

meiner düsteren Zukunftsvision, aber leider rollt<br />

die Lawine! Schulpsychologen, steigende Aggressivität,<br />

massive Häufung von Schlaganfällen<br />

bei jungen Menschen, bumm! Wir umzingeln<br />

uns mit Müll und lassen unsere Kinder ins emotionale<br />

Abseits driften. Bravo, Gattung Mensch!<br />

Fit im Winter<br />

mit Vitamin D!<br />

Für ein starkes Immunsystem<br />

benötigt der Körper unter<br />

anderem eine ausreichende<br />

Versorgung mit Vitamin D.<br />

Wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

zeigen zudem den positiven Effekt<br />

von Vitamin D auf Infekte, Entzündungen,<br />

Bluthochdruck und Diabetes.<br />

Denken Sie deshalb an eine<br />

optimale Versorgung mit Vitamin D –<br />

dadurch fühlt man sich zumeist<br />

auch aktiver, kräftiger und ausgeglichener.<br />

Die körpereigene Vitamin D-<br />

Produktion reicht oftmals<br />

nicht aus, wegen:<br />

• zu wenig Aufenthalt im Freien,<br />

• zu wenig Sonnenstunden<br />

in Österreich,<br />

• Verwendung von Sonnenschutz<br />

(LSF>8).<br />

Die zusätzliche Einnahme von<br />

Vitamin D unterstützt daher eine<br />

optimale Versorgung das ganze<br />

Jahr über.<br />

D3 Kwizda<br />

• ideale Dosierung<br />

• 3.000 I.E. Vitamin D3/Minitablette<br />

• zum Schlucken, Lutschen<br />

• frei von Gluten, Gelatine, Fructose<br />

• entwickelt und produziert in Wien<br />

solange der Vorrat reicht<br />

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kann er jederzeit in Kürze besorgt werden.<br />

Diätet. Lebensmittel f. bes. medizin. Zwecke.


LOIPEN<br />

BOOM<br />

AUCH OHNE WM<br />

VON 19. FEBRUAR BIS 3. MÄRZ FINDET IN<br />

SEEFELD DIE FIS NORDISCHE SKI-WM STATT.<br />

AM BEISPIEL DER OLYMPIAREGION ZWISCHEN<br />

WETTERSTEINGEBIRGE UND KARWENDEL<br />

LÄSST SICH GUT ILLUSTRIEREN, DASS<br />

LANGLAUFEN WIEDER VOLL IM TREND LIEGT<br />

– NICHT NUR WÄHREND DER WM.<br />

VON KLAUS MOLIDOR<br />

L<br />

anglaufen ist wieder in. Nicht mehr nur als<br />

Sportart für Leute, die sich sanft an der frischen<br />

Luft bewegen wollen, sondern auch für Sportlichere<br />

und Ambitioniertere. Egal, ob in klassischer<br />

oder freier Technik, egal ob jung oder<br />

jung geblieben. Läufer, Biker und Triathleten<br />

schätzen den Sport schon lange als perfektes<br />

Ganzkörpertraining in den Wintermonaten.<br />

Jetzt erfreuen sich auch Kinderkurse regen Zulaufs.<br />

„Langlaufen ist cool“, lautet der Grundtenor<br />

bei Buben und Mädchen auf dem Sprung<br />

ins Teeniealter, wenn sie aus einem Schnupperoder<br />

Wochenendkurs retour kommen. Gut, der<br />

Nachsatz klingt noch mehr pragmatisch denn<br />

leidenschaftlich. „Weil man da auch gleiten<br />

kann und sich nicht immer bewegen muss um<br />

weiterzukommen.“ Die Skiindustrie hat mit<br />

pflegeleichten Einsteiger-Varianten wie dem<br />

Fotos: Olymiaregion Seefeld<br />

174 <strong>SPORTaktiv</strong>


Fellski für die klassische Technik reagiert und<br />

damit die Einstiegslatte niedrig gelegt. Kleinere<br />

Loipenbetreiber im östlichen, weniger schneereichen<br />

Teil des Landes präparieren Runden<br />

unter Flutlicht und haben teils in Beschneiung<br />

investiert. Große Destinationen wie Ramsau<br />

am Dachstein oder Seefeld haben ihr Angebot<br />

mit riesigen Loipennetzen und vielfältigen Angeboten<br />

weiter ausgebaut. „Der Langlaufsport<br />

erlebt wieder einen Boom“, bestätigt Elias<br />

Walser vom Seefeld-Tourismus. In der<br />

Olympiaregion Seefeld steigt von 19. <strong>Februar</strong><br />

bis 3. März zum zweiten Mal nach 1985 die<br />

FIS Nordische Ski-WM. Das Gute daran: Der<br />

Trend ist kein Strohfeuer, das nur während der<br />

Titelkämpfe hell brennt und dann wieder auf<br />

Sparflamme retour geht. „Der Boom wird<br />

durch die Leute ausgelöst, die auf der Suche<br />

245 Loipenkilometer<br />

in und um<br />

Seefeld bieten für<br />

jeden Langläufer<br />

etwas.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

175


nach einer guten Wintersportart beim Langlaufen<br />

landen.“<br />

Schaden tut die internationale mediale Präsenz<br />

dem Gebiet freilich auch nicht. „So eine Aufmerksamkeit<br />

kann man nicht kaufen. Das bringt<br />

die Region natürlich auf einmal viele Schritte<br />

weiter“, sagt Walser. 245 Loipenkilometer schlängeln<br />

sich über das Hochplateau, das aufgrund der<br />

geografischen Ausrichtung sehr schneesicher ist.<br />

Für den Ernstfall betreiben die Tiroler – wie<br />

heutzutage schon fast üblich – auch Snowfarming.<br />

Sie verstecken also einen großen Haufen<br />

Schnee teils in Gruben und unter Hackschnitzeln,<br />

die das Sonnenlicht reflektieren und bringen<br />

so relativ viel Langlauf-Grundlage über den Sommer.<br />

Der Saisonstart im November ist damit immer<br />

garantiert.<br />

Vor allem in der WM-Saison ist der frühe Start<br />

unerlässlich. Und mit Größe punktet man eben,<br />

auch wenn die wenigsten Leute das gesamte Loi-<br />

DEIN WINTER<br />

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Deutschland, der Schweiz<br />

und Tschechien.<br />

Skischuhe an, Helm auf und los. In zwölf<br />

attraktiven Wintersportunterkünften von<br />

Landal Ski Life ist der Weg vom Bett direkt<br />

auf die Piste nicht weit. Die Parks haben<br />

alles, um aus dem Wintersporturlaub eine<br />

fantastische Zeit zu machen – für Jung<br />

und Alt, Anfänger und Fortgeschrittene,<br />

Risikofreudige und Komfortliebende. Fast<br />

alle Ferienparks bieten auch ein vielfältiges<br />

Freizeitangebot für jedes Alter an.<br />

Pünktlich zum Start der Wintersaison hat<br />

der Ferienhaus-Spezialist Landal GreenParks<br />

seinen siebenten Ferienpark in Österreich<br />

eröffnet: das Landal Resort Maria Alm. Das<br />

exklusive Resort liegt mitten im Skigebiet<br />

Hochkönig in Salzburg. Neben zehn Chalets<br />

mit 113 großzügigen Ferienwohnungen<br />

erwarten die Gäste ein Hallenschwimmbad,<br />

ein Kinderklub, das Restaurant „Stube“<br />

sowie ein Skiverleih samt Skischule.<br />

ANZEIGE / Foto: Landal Ski Life<br />

176 <strong>SPORTaktiv</strong>


pennetz von Seefeld nach Mösern, Buchen<br />

und Leutasch abfahren. Frag nach<br />

bei den großen Alpinskigebieten.<br />

Im variantenreichen Loipennetz können<br />

auch Rollstuhlfahrer dem Schlittenlanglauf<br />

frönen, es gibt ausreichend Kilometer<br />

für Anfänger, Fortgeschrittene,<br />

Profis – und Hundeliebhaber. „Die<br />

A2-Loipe Lenerwiese wurde speziell für<br />

unsere vierbeinigen Freunde und deren<br />

langlaufbegeisterte Frauchen und Herrchen<br />

geschaffen“, erzählt Walser. Auf<br />

den 1,9 Kilometern dürfen Hunde mitlaufen<br />

– das ist selbst in ausgewiesenen<br />

Langlauf-Destinationen noch nicht die<br />

Regel.<br />

Mit ein Grund, warum Langlaufen<br />

aber wieder so in Mode gekommen ist,<br />

sind mit Sicherheit auch die spannenden<br />

Fernsehübertragungen vom Biathlon.<br />

DER SAISON-<br />

START IM<br />

NOVEMBER<br />

IST IMMER<br />

GARANTIERT.<br />

Der Reiz, so etwas selbst einmal auszuprobieren<br />

ist groß. Biathlons für Hobbylangläufer<br />

erfreuen sich daher im ganzen<br />

Land schon großer Beliebtheit,<br />

wenn auf kleinen Runden in Staffeln um<br />

den Sieg gelaufen und geschossen wird.<br />

Meist mit Lasergewehren, auf kurze<br />

Distanz. „Der Gästebiathlon wird sehr<br />

gut angenommen“, sagt Walser. In der<br />

XC-Academy von Ex-Profi-Langläufer<br />

Martin Tauber kann man sogar „echte“<br />

Biathlonkurse belegen und mit originalen<br />

Kleinkalibergewehren auf die<br />

schwarzen Scheiben schießen. Ab 15<br />

Jahren ist das möglich, Jüngere schnuppern<br />

mit einem Luftdruckgewehr in<br />

den Sport hinein.<br />

Allen, die den Sport bislang nur aus<br />

der Ferne kennen, sei geraten: ausprobieren.<br />

Das Verständnis für Fehlschüsse<br />

der Idole wächst ungemein, wenn man<br />

selbst nach einer kurzen Runde, auf der<br />

es auch nur mäßig steil bergauf geht, an<br />

den Schießstand kommt und richtig<br />

„pumpt“, dabei aber das Gewehr ruhig<br />

halten und zielen muss. Da haben die<br />

weißen Klappen, die den Treffer signalisieren<br />

einen ruhigen Arbeitstag.<br />

Fotos: Ferienregion im Zillertal, Pitztal<br />

FÜR KENNER UND KÖNNER<br />

Die „Erste Ferienregion im Zillertal“ bietet auf über 120<br />

Pistenkilometern höchste Skiqualität zu besten Preisen.<br />

TIROL. Mit ihren Skigebieten Hochzillertal-Hochfügen und<br />

Spieljoch-Fügen bietet die „Erste Ferienregion im Zillertal“<br />

ein Paradies für Wintersportler. Dank der modernen<br />

Liftanlagen sind alle Pisten schnell erreichbar, Abfahrten<br />

gibt es in allen Schwierigkeitsgraden. Seit letztem Dezember<br />

verbessert die Zehnergondelbahn „Wimbacherexpress“ das<br />

Skigebiet Hochzillertal-Kaltenbach zusätzlich. Toppräparierte<br />

Pisten, feinster Pulverschnee bis auf 2500 m und spektakuläre<br />

Funparks: Hier findet jeder sein ideales Skierlebnis.<br />

www.best-of-zillertal.at<br />

DER FRÜHLING AM DACH TIROLS<br />

Im Pitztal rückst du der Frühlingssonne ein Stück näher.<br />

So macht Skifahren in Saisonhälfte zwei richtig Freude.<br />

TIROL. Rauf zur Sonne, ab ins Pitztal: Der Pitztaler Gletscher<br />

ist das höchstgelegene Skigebiet Österreichs mit Pisten<br />

bis auf 3440 m Höhe. Mit dem Gletscher verbunden ist das<br />

Skigebiet Riffelsee, das mit seinen steilen Abfahrten ideal<br />

für Fortgeschrittene ist. Ein paar Kilometer weiter talauswärts<br />

liegt das Familienskigebiet Hochzeiger mit zahlreichen<br />

Übernachtungsmöglichkeiten direkt am Pistenrand. Und<br />

mit Pisten bis weit über 2000 Meter hinauf – was ebenfalls<br />

herrliche Firnabfahrten bis April garantiert.<br />

www.pitztal.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

177


www.hohe-salve.com<br />

ERLEBNIS-REICH<br />

HOHE SALVE<br />

Ferienregion<br />

Hohe Salve<br />

+43 57 5 07 70 00<br />

info@hohe-salve.com<br />

www.hohe-salve.com<br />

WENN DIE TAGE LÄNGER WERDEN,<br />

BEGINNT DIE ATTRAKTIVSTE ZEIT IN<br />

DER FERIENREGION HOHE SALVE.<br />

Schon von Weitem ist die markante<br />

Kegelform der Hohen Salve, des<br />

wohl schönsten Aussichtsbergs Tirols<br />

sichtbar. Acht Orte rund um die 1829<br />

m hohe Erhebung bilden die gleichnamige<br />

Ferienregion, die Teil eines der<br />

größten und modernsten Skigebiete<br />

weltweit, der SkiWelt Wilder Kaiser-<br />

Brixental, ist.<br />

Komfort wird in der Ferienregion<br />

Hohe Salve großgeschrieben: So kann<br />

man zentral in Hopfgarten in die Gondelbahn<br />

einsteigen und wenige Minuten<br />

später am Gipfel der Hohen Salve das<br />

Panorama auf über 70 Dreitausender<br />

genießen. Zugleich befindet man sich<br />

schon mitten drin im puren Skivergnügen.<br />

284 Kilometer bestens präparierte<br />

Pisten und über 70 urige Hütten warten<br />

in der SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental<br />

nur darauf, entdeckt zu werden.<br />

Denkbar einfach gestaltet sich auch die<br />

Anreise – befindet sich doch die Bahnhaltestelle<br />

Hopfgarten Berglift direkt<br />

neben der Gondelstation der Bergbahnen<br />

Hohe Salve. Zusätzlich nutzen Gäste<br />

der Region die „Kitzbüheler Alpen<br />

Card“ (so heißt die Gästekarte) als kostenloses<br />

Ticket für die Öffis vor Ort.<br />

Sonnenskilauf und Skihütten-Gaudi<br />

Im März lädt die SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental<br />

zum Sonnenskilauf vom<br />

Feinsten: Von 9. bis 31. März findet in<br />

der Region Österreichs größte Skihütten-Gaudi<br />

statt. In dieser Zeit stehen<br />

kostenlose Skiguides zur Verfügung, die<br />

nicht nur die besten Abfahrten kennen,<br />

sondern auch den perfekten Einkehrschwung<br />

beherrschen. Für musikalischen<br />

Genuss ist bestens gesorgt: Viele<br />

der Hütten bieten Livemusik verschiedenster<br />

Genres an und laden zum Verweilen<br />

auf den Sonnenterrassen ein.<br />

Doppelt attraktiv sind die Skihütten-<br />

Gaudi-Wochen von 16. bis 31. März:<br />

Im Rahmen der Superskiwochen profitieren<br />

Gäste vom Urlaubs-Spezialpreis<br />

mit inkludiertem Skipass sowie Ermäßigung<br />

auf Skiverleih und Skischule.<br />

Kinder bis 15 Jahre fahren in dieser<br />

Zeit außerdem frei, wenn ein Elternteil<br />

einen Skipass von mindestens 3 Tagen<br />

kauft.<br />

Ein Paradies für Tourengeher<br />

Wer abseits der Piste sein Vergnügen<br />

sucht, ist im idyllischen Seitental Kelchsau<br />

ideal aufgehoben. Auf Tourengeher<br />

wartet dort ein wahres Paradies an Möglichkeiten,<br />

mit einzigartigen Aussichten,<br />

herrlicher Einsamkeit und traumhaften<br />

Abfahrten. Tipp: Eine detaillierte, kostenlose<br />

Tourenkarte ist in den Infobüros<br />

der Ferienregion Hohe Salve erhältlich<br />

(wird auch gerne kostenlos zugeschickt).<br />

Fotos: Christian Kapfinger, Stefan Herbke, Mirja Geh<br />

178 <strong>SPORTaktiv</strong>


Outdoor Action<br />

gewinnen<br />

© AREA 47 [4]<br />

Jetzt<br />

mitspielen<br />

Jetzt „Die Presse“ drei Wochen testen und eine<br />

Woche Adrenalin pur für zwei Personen gewinnen!<br />

DiePresse.com/outdoor


4 TIPPS FÜR<br />

CARVING 2.0<br />

CARVEN – DAS HÖCHSTE ZIEL DER MEISTEN SKIFAHRER,<br />

ABGEBILDET AUF JEDEM WERBEPLAKAT UND VON VIELEN<br />

ASSOZIIERT MIT FREIHEIT, SPASS UND ACTION.<br />

WIE GELINGT ES? WAS MUSS MAN BEHERZIGEN?<br />

VON JOHANN REISENBERGER<br />

180 <strong>SPORTaktiv</strong>


Carvingschwünge in Perfektion.<br />

Mit Training, Technik und Übungen<br />

kann es aber jeder schaffen.<br />

Fotos: Snowsports Academy<br />

Viele Skifahrer wissen gar nicht,<br />

was Carvingschwünge auszeichnet.<br />

Obwohl Carven für viele<br />

die Motivation ist, mit dem<br />

Skifahren zu beginnen oder sich zu verbessern.<br />

Charakteristisch ist das geschnittene<br />

Skifahren entlang der Taillierung,<br />

mit großem Kantwinkel und<br />

Schräglagen, wobei extreme Fliehkräfte<br />

wirken und große Dynamik entstehen<br />

sollte. Aber selbst jene, die diese Definition<br />

kennen, haben häufig Probleme mit<br />

der richtigen und sicheren Umsetzung.<br />

Carven setzt nämlich großes skifahreri-<br />

sches Können ebenso voraus wie die<br />

Kenntnis der eigenen Grenzen. Einen<br />

Skianfänger trennen vom perfekten Carvingschwung<br />

daher meist zahlreiche<br />

Übungsstunden und -tage, auch außerhalb<br />

der Skipisten durch Konditionsund<br />

Krafttraining. Aus der Sicht des<br />

leidenschaftlichen Skilehrers versuche<br />

ich, diese vier Tipps zu<br />

vermitteln:<br />

1. MATERIAL<br />

Zu Beginn der Carvingära wurden<br />

kurze, sehr stark taillierte und<br />

„aggressive“ Ski hergestellt. Diese hatten<br />

den Nachteil, dass sie nur schwer<br />

kontrolliert werden konnten. Es stauten<br />

sich häufig im Ski so viele Kräfte an, dass<br />

es zu sogenannten „Highsidern“ kam, die<br />

wohl jeder von uns schon einmal beobachtet<br />

hat: Zum Ende der Kurve kann der<br />

Skifahrer die Kräfte nicht mehr beherrschen<br />

und wird regelrecht „ausgehoben“.<br />

Heute sind zum Carven längere, weniger<br />

taillierte Skier zu empfehlen. Aufgrund<br />

der Länge verteilen sich die Kräfte<br />

und können auch von nicht so erfahrenen<br />

Skifahrern beherrscht werden.<br />

Dadurch verzeihen die Ski mehr Fahrfehler,<br />

der Genuss ist deutlich erhöht.<br />

Die Wahl des passenden Skis fällt aufgrund<br />

der großen Auswahl schwer. Es<br />

gibt Carvingski für sämtliche Anforderungen,<br />

Fahrweisen, Könnensstufen etc.<br />

Hinzu kommt dann noch, dass viele<br />

Hobbyskifahrer gerne die Marke des von<br />

ihnen bewunderten Profis wählen. Wer<br />

zwar carven möchte, aber mit demselben<br />

Ski auch in den Tiefschnee will,<br />

wünscht sich wieder ein anderes Skimodell.<br />

Wichtig ist in jedem Fall die professionelle<br />

Beratung.<br />

Und den Skischuh nicht vergessen! Es<br />

kommt oft vor, dass auf Ski mehr Wert<br />

gelegt wird als auf das übrige Material.<br />

Sitzen aber die Skischuhe nicht richtig,<br />

„schwimmt“ man im Skischuh, dann<br />

können auch die noch so guten Ski<br />

nicht richtig kontrolliert werden.<br />

So prüfst du, ob du einen passenden<br />

Schuh hast:<br />

•Schwimmt man im Skischuh herum<br />

oder sitzt er gut? Wichtig ist dabei vor<br />

allem der gute Sitz im Fersenbereich.<br />

•Entscheidend <br />

ist die Möglichkeit, das<br />

Knie im Skischuh nach vorne drücken<br />

zu können, sodass es nicht mehr gerade<br />

über dem Knöchel ist (= Knievorlage).<br />

Mit Komfortskischuhen, die „aufrechter“<br />

gefertigt werden, ist dies schwerer<br />

möglich als mit sportlicheren, die eine<br />

entsprechende Vorlage haben.<br />

•Die zahlreichen Anpassungs- und Einstellungsmöglichkeiten<br />

des Skischuhs<br />

bringen häufig große Verbesserungen<br />

des Sitzes und der Position.<br />

2. WAHL DER FAHRSPUR<br />

Die Wahl der richtigen Fahrspur wirkt<br />

auf den ersten Blick nicht besonders<br />

schwierig, erfordert aber viel Übung und<br />

ein geschultes Auge. Wichtig sind die<br />

Spur und der richtige Radius vor allem,<br />

weil diese erst das gleichmäßige und<br />

rhythmische Carven ermöglichen – was<br />

wiederum die Kontrolle des Tempos erleichtert.<br />

Optimal sollte die gewählte<br />

Spur einem Riesentorlauf ähneln.<br />

Sehr gefährlich, aber häufig auf Pisten<br />

zu beobachten, ist das Carven quer über<br />

die gesamte Piste – von einem Pistenrand<br />

zum anderen. Diese Fahrweise wird<br />

in der Regel von nicht so erfahrenen<br />

Carvern in dem Glauben gewählt, dadurch<br />

ihre Geschwindigkeit regulieren<br />

zu können. Tatsächlich kann dies aber<br />

deutlich besser durch ein Andriften zu<br />

Beginn der Kurve erreicht werden ohne<br />

andere Pistennutzer zu gefährden.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

181


Zuletzt ist es auch wichtig, die einmal<br />

gewählte Fahrspur zu halten und diese<br />

nicht willkürlich zu ändern. Auch unvorhergesehene<br />

Richtungs- oder Radienwechsel<br />

gefährden nämlich andere Pistennutzer.<br />

3. MITTELLAGE<br />

Die Position der Mittellage ist nicht nur<br />

fürs Carven entscheidend, sondern sollte<br />

beim Skifahren immer eingehalten werden,<br />

egal ob beim Schussfahren, Bremsen,<br />

beim parallelen Skifahren oder eben<br />

beim Carven. Diese Position ist Voraussetzung<br />

für das Halten des Gleichgewichts<br />

beim Skifahren und ermöglicht,<br />

dass der Körper bewegungsbereit in alle<br />

Richtungen ist. Dafür muss der Körperschwerpunkt<br />

immer „zentral“ über dem<br />

Ski sein (weder nach vorne noch nach<br />

hinten gebeugt) und die gesamte Fußsohle<br />

gleichmäßig belastet (also das Gewicht<br />

weder ausschließlich auf den Zehenspitzen<br />

noch auf der Ferse). Wenn<br />

man diese Position nicht einhält und<br />

nicht bewegungsbereit ist, kann man<br />

nicht so gut auf die Gegebenheiten der<br />

Piste reagieren – kleine Buckel, eisige<br />

Stellen etc. Die Mittellage muss daher<br />

gemeistert werden, bevor man mit den<br />

Übungen für Carvingschwünge beginnt.<br />

4. AUSSENSKIBELASTUNG<br />

Während in den vergangenen Jahren<br />

häufig erklärt wurde, dass beide Ski<br />

gleichmäßig zu belasten sind, sollten<br />

JOHANN<br />

REISENBERGER<br />

Staatlich geprüfter Skilehrer,<br />

Skischulleiter, Skilehrer-Ausbilder,<br />

Manager Snowsports Academy<br />

www.snowsports.at<br />

ATRACK: Definition einer neuen<br />

Rucksackkategorie. Wasserdichter<br />

Outdoor-Rucksack mit einzigartigem<br />

Öffnungsprinzip für eine neue<br />

Art zu reisen. MADE IN GERMANY.<br />

182 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

KEEP DRY WHAT<br />

YOU LOVE.


derartige Halbweisheiten heute im Skisport<br />

keine Rolle mehr spielen. Wie sagt<br />

schon der aktuell beste Skifahrer der<br />

Welt häufig so schön: „Der Außenski ist<br />

der Chef.“<br />

Der Außenski übernimmt die Führungsarbeit<br />

und gibt die Richtung vor.<br />

Natürlich wird der Innenski aber stets<br />

mitbelastet, was der Fahrt – schon aus<br />

Gleichgewichtsgründen – mehr Stabilität<br />

gibt.<br />

Abschließend kann nur festgehalten<br />

werden: Carving mag in Lehrbüchern<br />

schwierig und theoretisch wirken, aber<br />

wie bei jedem Sport kann auch der Carvingschwung<br />

mit genug Übung von jedem<br />

erlernt werden. Und hat man die<br />

Technik dann einmal gemeistert und<br />

carvt tatsächlich im Sonnenschein eine<br />

frisch präparierte Piste hinunter, dann<br />

ist dieses Gefühl mit nichts auf der<br />

Welt zu vergleichen.<br />

Foto: Patricia Ramirez<br />

GIPFELKINO IM WINTERPARADIES<br />

Im nordöstlichen Trentino bezaubert das Val di Fassa mit<br />

atemberaubender Kulisse und sieben tollen Skigebieten.<br />

ITALIEN. Mit #Trentinoskisunrise beginnen die Pistentage,<br />

wenn der Schnee noch im Licht von Mond und Sternen<br />

glitzert – einfach unvergesslich! Frühaufsteher stärken sich<br />

bei diesem Erlebnis nach der ersten Abfahrt mit einem<br />

süßen oder deftigen Frühstück, bevor sie einen vollen Skitag<br />

genießen. Auch abseits der Pisten begeistert das Val di Fassa<br />

mit Toperlebnissen für Sportler, Familien und Naturliebhaber.<br />

Ob Langlaufen, Schneeschuhtouren oder Winterwanderungen<br />

– zwischen Marmolada, Sella und Rosengarten<br />

gibt es viel zu erleben. www.fassa.com<br />

Fotos: Veranstalter<br />

PARTY IM HÖCHSTEN CLUB DER ALPEN<br />

Jeden Freitag wird hoch über Innsbruck Party gemacht.<br />

In der Cloud 9 Iglu Bar, mit bis zu 600 Gästen und Top-DJs.<br />

TIROL. In 1900 Metern Seehöhe liegt diese exklusive Party-Location.<br />

Kein Problem, schließlich ist die Cloud 9 Iglu<br />

Bar bequem mit der Nordkettenbahn von der Innsbrucker<br />

Altstadt aus in nur 20 Minuten erreichbar. Oben wartet das<br />

höchste und „eisigste“ Club-Erlebnis der Alpen. Entweder<br />

auf der riesigen Sonnenterrasse mit Traumkulisse oder im<br />

Club-Iglu – mit Platz für bis zu 600 Gäste und internationalen<br />

DJs der House- und Techno-Szene wird ordentlich<br />

Party gemacht. Wann? Jeden Freitag von 18 bis 23 Uhr.<br />

www.nordkette.com<br />

FAMILIENSPASS UND GENUSS AM AHORN<br />

Auf dem Genießerberg Ahorn in Mayrhofen im Tiroler<br />

Zillertal lässt du den Alltag kilometerweit hinter dir.<br />

TIROL. Du steigst in die Ahornbahn, die größte Pendelbahn<br />

Österreichs, und schwebst hinauf auf ein Plateau, wo dich<br />

bereits die Aussicht alles Nebensächliche vergessen lässt. Auf<br />

dem Ahorn hoch über Mayrhofen erwartet alle Könnerstufen<br />

der volle Skigenuss. Die blauen Pisten und kinderfreundlichen<br />

Lifte bieten den idealen Einstieg, die roten<br />

locken zum Carven. Einsteigerfreundlich ist auch der Fun<br />

Ride Ahorn mit seinen Wellen und Steilkurven. Für Profis<br />

ist die 5,5 Kilometer lange Talabfahrt der beste Tipp.<br />

www.mayrhofner-bergbahnen.com<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

183


AUS<br />

PRO<br />

BIERT<br />

OUTDOOR<br />

HEIZUNG GEGEN DIE „EISZAPFEN“<br />

25. Dezember 2018, 7.44 Uhr. 14 Grad unter null. Um die 50 km/h<br />

Wind. Und doch, der Sonnenaufgang am Dobratsch ist prächtig.<br />

Schnell ein paar Fotos knipsen. Umziehen. Abfellen. Skischuhe<br />

auf Abfahrtsmodus umstellen. Ein paar Minuten, die<br />

aus warmen Händen „Eiszapfen“ machen. Spätestens jetzt ist<br />

klar, warum beheizte Handschuhe auch auf Skitouren wertvolle<br />

Dienste leisten. Stufe 3 – dunkelrot – eingeschaltet. Binnen<br />

weniger Minuten sind die Finger wieder auf „Betriebstemperatur“.<br />

So beansprucht hält der Akku gut 2 Stunden. Zwar sind<br />

die neuen ZANIER HEAT ZX 3.0 (UVP € 299,95) eigentlich fürs<br />

Alpinskifahren gemacht. An sehr kalten Tagen gehören Sie<br />

auch bei Ski- oder Schneeschuhtouren in den Rucksack. Bergauf<br />

sind sie zu warm. Nach der Abfahrtsvorbereitung und dem<br />

Fotografieren wirken sie Wunder. Und wer während einer<br />

Schneeschuhtour, etwa nach Komplikationen mit der Ausrüstung,<br />

die Finger bis zum Ende der Tour nicht mehr warm bekam,<br />

lernt sie schnell zu schätzen. Die Heat 3.0 sind mit je einem<br />

leistungsfähigen Akku (USB-Lademöglichkeit) am Bund<br />

der Oberhand ausgestattet. Dazu gibt es Ziegenleder, 4-Wege-Stretch-Material<br />

und Leash-Schlaufen, die man um das<br />

Handgelenk legt, damit das gute Stück nicht verloren geht.<br />

HEIZUNG TO GO, GEL IM<br />

SCHUH UND EIN RUCKSACK<br />

FÜR DIE LIEBLINGSSKITOUR –<br />

DAS SIND UNSERE AKTUELLEN<br />

OUTDOOR-TESTPRODUKTE.<br />

VON OLIVER PICHLER UND ALFRED BRUNNER<br />

Fotos: Oliver Pichler, Alfred Brunner<br />

184<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>


GEL STATT SCHAUM<br />

FEDERLEICHTER BERG-ATHLET<br />

Mit Schaum den Fuß in den Schuh „einzubetonieren“ oder<br />

durch Erhitzen von Innenschuh und Schale die Passform zu<br />

optimieren, waren bisher die gängigsten Fitting-Methoden bei<br />

Skischuhen. Gel – flexibel dosier- und beliebig oft variierbar –<br />

bildet die Basis einer völlig neuen Anpass-Form. „Liquid Fit“<br />

nennt Head diese neue Technologie. „Die Gel-Anpassung gibt<br />

uns die Möglichkeit, den so wichtigen Knöchel- und Fersensitz<br />

individuell feinzujustieren und so den Skischuh auch etwas<br />

‚enger‘ machen zu können. Flexibel wird Gel eingepumpt oder<br />

auch wieder entnommen“, erläutert Fitting-Experte Arno Gruber<br />

jun. von Intersport Gruber in Bad Kleinkirchheim. Angeboten<br />

wird die Anpass-Innovation etwa im neuen HEAD NEXO<br />

LYT 130 (UVP € 550,–). Erster Eindruck: ein überraschend leichter,<br />

schlanker Schuh. Sehr bequem und angenehm beim ersten<br />

Probieren. Dann rückt der Fitting-Meister mit dem Gel an. Der<br />

Sitz an Ferse und Knöchel wird feinjustiert. „Endlich eine Lösung,<br />

die sich direkt positiv auf die Performance auswirkt“, betont<br />

Gruber. Links fühlt sich der Schuh schnell perfekt an.<br />

Rechts wirkt er auf einmal irgendwie zu eng. Deshalb holt Arno<br />

vom eingepumpten Gel ein wenig wieder heraus. Und schon ist<br />

man pistenfertig. Nach ein paar Gewöhnungsabfahrten hat<br />

man das Gefühl, den NEXO schon ewig zu fahren.<br />

Leichtere Materialen und erhöhte Funktionalitäten sind die<br />

großen Innovationskonstanten in der Sportartikelindustrie.<br />

Wenn Salewa nach 70 Jahren Rucksackentwicklung dann mit<br />

dem Rucksack „Winter Train 26“ (UVP € 135,–) den ISPO Gold<br />

Award 2018 gewinnt, ist es Zeit, „on Tour“ zu testen, was<br />

Sache ist. Gleich vorweg: Ich vergebe den Brunner Award. Der<br />

840 g federleichte 26-Liter-Rucksack besticht nicht nur beim<br />

Tragekomfort (patentiertes Contact Flow Fit) sondern vor allem<br />

durch die Atmungsaktivität der belüfteten Gurte. Meine geliebten<br />

Monte-Lussari-Gipfel in Italien hab ich damit erstmals mit<br />

einem trockenen Rücken erreicht. Weitere wirklich zum Staunen<br />

bringende Highlights: Das superrobuste ROBIC-Nylongewebe<br />

für jahrelangen Einsatz, die innovative Magnetschnallenbefestigung<br />

der Tourenski (nach einmaligem YouTube-<br />

Videostudium im Eigentest in 20 Sekunden geschafft!), die<br />

separate Harscheisen-Tasche mit schnellen Seitenzugriff und<br />

der 3-Wege-Reißverschluss für direkten Zugang zum<br />

Innenfach. Mein Fazit: top für die schnelle mittellange Tour,<br />

wo man nicht zu viel Zeug mitnimmt. Speed-Hiker und<br />

Ski-Mountaineerer werden ihn lieben.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

185


RAPID TV<br />

SPÜRE DIE EMOTIONEN DES REKORDMEISTERS<br />

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tv.skrapid.at


PRO<br />

Fotos: GEPA Pictures, istock, milanosanremo<br />

FRÜHJAHRSKICK<br />

Die tipico-Bundesliga geht in ihre<br />

entscheidende Phase, ab 22. <strong>Februar</strong><br />

entscheidet sich, wer es in<br />

die neue Meistergruppe schafft.<br />

www.bundesliga.at<br />

EISIGE ZEITEN<br />

Am 13. März begint die Play-off-<br />

Zeit, dann kämpfen die besten acht<br />

Teams der „Erste Bank Eishockey<br />

Liga“ um den Titel des Champions.<br />

www.erstebankliga.at<br />

RADKLASSIKER<br />

Mit Mailand–Sanremo (23. März)<br />

steht das längste und sicher eines<br />

der prestigeträchtigsten Eintagesrennen<br />

auf dem Programm.<br />

www.milanosanremo.it


WAS PAPA ALOIS 1999 GELANG,<br />

WILL TOCHTER TERESA 20<br />

JAHRE SPÄTER WIEDERHOLEN:<br />

EINE MEDAILLE BEI DER NORDI-<br />

SCHEN HEIM-WM HOLEN. IM GE-<br />

SPRÄCH MIT SPORTAKTIV<br />

VERRATEN DIE STADLOBERS,<br />

WIE SIE DIE WM-MISSION<br />

PLANEN, WELCHE WIDERSTÄNDE<br />

ES ZU ÜBERWINDEN GILT UND<br />

WARUM DAS OLYMPIA-DRAMA<br />

VON KOREA SOGAR EINEN<br />

POSITIVEN NEBENEFFEKT HATTE.<br />

VON MARKUS GEISLER<br />

Fotos: GEPA Pictures 6x, Markus Geisler<br />

188 <strong>SPORTaktiv</strong>


ZUFRIEDEN?<br />

NUR MIT EINER<br />

MEDAILLE!<br />

ie Menschenmassen. Das Warten. Das<br />

Gefühl, es geschafft zu haben.“ Wenn<br />

Alois Stadlober in seinem Büro in<br />

der Ramsau sitzt und aus dem Fenster<br />

schaut, hat er freie Sicht auf den<br />

Strich, nach dessen Überqueren sich<br />

sein Leben verändert hat. Der Zielstrich<br />

bei der nordischen Heim-WM<br />

1999, bei der er erst Silber im Einzelrennen<br />

über 10 Kilometer, dann Gold mit<br />

der Staffel gewann. „Ich bin lange einer<br />

Medaille hinterhergelaufen und habe gesagt:<br />

Dies wird meine letzte Saison. Dass<br />

es dann zum Schluss so aufgeht: super“,<br />

erzählt der 56-Jährige beim Blick in den<br />

Alois Stadlober<br />

heimste bei der<br />

Heim-WM 1999<br />

in der Ramsau<br />

gleich zwei<br />

Medaillen ein,<br />

Tochter Teresa<br />

(großes Bild)<br />

will in Seefeld<br />

nachziehen.<br />

Rückspiegel. Und erinnert sich an eine<br />

Zeit, in der er ein Topstar der österreichischen<br />

Sportszene war, „zumindest in<br />

Langlauf-Dimensionen gedacht“. Empfänge,<br />

Ehrungen, Verewigung auf der<br />

„Straße der Sieger“ in Wien. „Ein wilder<br />

Hype! Mit der Staffel wurden wir sogar<br />

zur Mannschaft des Jahres gewählt, wir<br />

waren überall dabei. Eine irrsinnige Befriedigung.“<br />

Wer Alois Stadlober beim Schwelgen<br />

in der Vergangenheit zuhört, bekommt<br />

den Eindruck vermittelt, dass er sich<br />

nichts sehnlicher wünschen würde, als<br />

dass auch seine Tochter Teresa demnächst<br />

etwas Ähnliches erleben könnte.<br />

Die mit Abstand stärkste Langläuferin<br />

Österreichs gehört bei der nordischen<br />

Ski-WM in Seefeld (20. <strong>Februar</strong> bis 3.<br />

März, s. Zeitplan) zum erweiterten Kreis<br />

der Medaillenanwärterinnen und macht<br />

auch selbst keinen Hehl daraus, mit welchem<br />

Ziel sie in die Wettkämpfe geht.<br />

„Bei der WM vor zwei Jahren hatte ich<br />

zwei Top-Ten-Platzierungen, im Weltcup<br />

war ich schon unter den besten Drei,<br />

bei Olympia lag ich auf Silberkurs, ehe<br />

ich mich verfahren habe. Ich weiß, dass<br />

ich um die Medaillen mitfahren kann.“<br />

Oder wie es Trainer-Vater Alois unumwunden<br />

mit Blickrichtung zur Tochter<br />

formuliert: „So hart es ist, aber zufrieden<br />

kannst du nur sein, wenn du in Seefeld<br />

etwas um den Hals hängen hast.“<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

189


Das Debakel bei Olympia,<br />

als sich Teresa neun<br />

Kilometer vor Schluss<br />

auf Platz zwei liegend<br />

verfuhr, hat auch<br />

einen positiven Aspekt.<br />

„Vielleicht haben mich<br />

auf diese Weise sogar<br />

mehr Menschen in<br />

Erinnerung, als wenn<br />

ich Silber gewonnen<br />

hätte.“<br />

,,EINE HEIM-<br />

WELTMEISTER-<br />

SCHAFT<br />

ERLEBST DU<br />

GENAU EINMAL<br />

IN DEINEM<br />

SPORTLER-<br />

LEBEN. DA<br />

MÖCHTE ICH<br />

MEIN VOLLES<br />

POTENZIAL<br />

ABRUFEN<br />

KÖNNEN.“<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde<br />

die gesamte Saison auf die Titelkämpfe<br />

ausgerichtet. Den Weltcup gibt es<br />

schließlich jedes Jahr, Olympische Spiele<br />

alle vier Jahre, „aber eine Heim-Weltmeisterschaft<br />

erlebst du genau einmal in<br />

deinem Sportlerleben. Da möchte ich<br />

mein volles Potenzial abrufen können“,<br />

sagt Teresa, die sich ausgerechnet bei der<br />

Tour de Ski zum Jahreswechsel eine hartnäckige<br />

Verkühlung einfing, die ihren<br />

Trainingsplan einigermaßen durcheinanderwirbelte.<br />

Wobei ohnehin geplant<br />

war, nach dem Etappenrennen eine<br />

Pause einzulegen und sich mit gezieltem<br />

Training auf die WM vorzubereiten und<br />

vorher nur noch ein Weltcuprennen zu<br />

bestreiten. „Wir haben gesehen, dass<br />

unsere Vorbereitung vergangenes Jahr<br />

auf Olympia perfekt aufgegangen wäre.<br />

Dort hätte es ja auch zu einer Medaille<br />

gereicht“, sagt Alois.<br />

Dass er diese Sätze im Konjunktiv<br />

ausspricht, liegt an dem vermaledeiten<br />

Fahrfehler, der Teresa in Pyeongchang<br />

unterlaufen ist. Ein Fehler, der sie die<br />

sichere Medaille kostete, aber ihr eine<br />

Unzahl an Sympathien einbrachte. „Ich<br />

habe danach Tausende Nachrichten über<br />

alle möglichen Kanäle bekommen. Und<br />

alle wollten mich damit aufrichten“, erzählt<br />

Teresa ohne Blick zurück im Zorn.<br />

„Und wer weiß: Vielleicht haben mich<br />

jetzt sogar mehr Menschen in Erinnerung,<br />

als wenn ich eine Medaille gewonnen<br />

hätte.“ Eine Aussage, bei der Alois,<br />

dessen Enttäuschung vor genau einem<br />

Jahr die ORF-Zuschauer live am Mikro<br />

mitbekommen haben („Verdammte<br />

Hitt’n noch amoi!“), kurz schlucken<br />

muss. Aber auch er glaubt: „Letztendlich<br />

hat der Fehler ihre Bekanntheit gefördert.<br />

Und Teresa ist ja auch als Mensch<br />

daran gewachsen. In dieser negativen<br />

Angelegenheit sind das die positiven<br />

Nebeneffekte.“<br />

Wie aber ist es den Stadlobers gelungen,<br />

die Sache wirklich zu verarbeiten?<br />

Teresa lässt keinen Zweifel daran, dass<br />

der Prozess schneller abgeschlossen war,<br />

190 <strong>SPORTaktiv</strong>


als viele glaubten. „Ich hab mit<br />

Papa noch im Zielraum darüber<br />

gesprochen, als ich im Zimmer<br />

war, hab ich daheim angerufen.<br />

Gut war, dass ich am nächsten<br />

Tag heimgeflogen bin, weg von<br />

dem Ort, wo es passiert ist. Und<br />

ich habe es mir genau ein Mal auf<br />

Video angeschaut.“ Nachsatz mit<br />

klarer Botschaft: „Ich gebe zu, das<br />

möchte ich mir nicht noch mal<br />

ansehen.“ Alois bestätigt: „Nach<br />

zwei Tagen sagte Teresa: Ich will<br />

nicht mehr drüber reden, es ist erledigt,<br />

kein Problem. Und so war<br />

es aus meiner Sicht auch.“ Dass<br />

sie trotzdem permanent darauf<br />

angesprochen wird, gehört zum<br />

Geschäft, wird von der 26-Jährigen<br />

aber mit Gleichmut getragen.<br />

„Der Fehler ist passiert, gehört zu<br />

meinem Leben. Ich kann ihn ja<br />

nicht rückgängig machen.“<br />

Stattdessen wird der Blick lieber<br />

nach vorn gerichtet, nach Seefeld,<br />

wo eine Strecke auf sie wartet, die<br />

ihr nicht unbedingt auf den Leib<br />

geschneidert ist. Während sie es<br />

lieber schwer und anspruchsvoll<br />

mag, ist der Kurs dort relativ<br />

leicht, mit vielen Flachstücken<br />

und einfachen Abfahrten. „Wäre<br />

es ein Wunschkonzert, hätte ich<br />

mir den einen oder anderen Anstieg<br />

mehr gewünscht. Es gibt<br />

dort nicht solche Wände wie in<br />

Lahti oder Val di Fiemme, was<br />

mir entgegenkommt. Aber es ist<br />

für jeden gleich, damit muss jeder<br />

leben.“ Generell gilt: Stadlober<br />

bevorzugt den klassischen Stil,<br />

mag den Massen- lieber als den<br />

Einzelstart und wird besser, je<br />

länger die Distanz ist. Deshalb ist<br />

es für sie ein kleiner Nachteil, dass<br />

das 30-Kilometer-Rennen (immer<br />

alternierend bei Großereignissen)<br />

diesmal in der Skatingtechnik<br />

gelaufen wird. „Das war bei der<br />

WM in Lahti auch so, dort wurde<br />

ich Achte, lag lange im Spitzenfeld.<br />

Es geht also auch“, macht<br />

sie in Optimismus. Wichtig für<br />

sie wäre, wenn es das Feld im<br />

Laufe des Rennens „zerreißt“, es<br />

nicht zu einem Massensprint ins<br />

Ziel kommt. „Die Fähigkeit, zum<br />

Schluss noch einmal einen Spurt<br />

anreißen zu können, fehlt mir<br />

einfach. Das geht einer Therese<br />

Johaug aber ähnlich.“ Alois:<br />

„Die wird schon dafür sorgen,<br />

dass es eine Ausreißergruppe gibt.<br />

Da muss Teresa allerdings mithalten<br />

können, sonst schaut<br />

es schlecht aus.“<br />

Die Liebe zum klassischen Stil,<br />

den auch Papa Alois bevorzugte,<br />

obwohl er in beiden Techniken erfolgreich<br />

war, erklärt sie so: „Diese<br />

schöne einheitliche Bewegung<br />

beim Gleiten taugt mir einfach.<br />

Um in der klassischen Technik<br />

stark zu sein, muss man auch<br />

gut zu Fuß laufen können. Das<br />

lag mir schon immer.“ Wie eine<br />

Halbmarathonzeit von 1:18,42,<br />

2015 gelaufen, eindrucksvoll<br />

belegt. Beim Skating dagegen<br />

kommt es mehr auf Beinkraft<br />

an, sind die Läuferinnen mit den<br />

voluminösen Oberschenkeln im<br />

Vorteil. Alois setzt den strengen<br />

Blick auf. „Beim Skating hudelst<br />

du zu viel, versuchst zu sehr über<br />

die Frequenz zu gehen, weil du<br />

glaubst, dass du dadurch schneller<br />

bist.“ Das sei auch der Grund,<br />

warum ihr der Massenstart mehr<br />

liege, denn da können sie sich an<br />

Läuferinnen orientieren, die unmittelbar<br />

vor ihr laufen. „Es gilt,<br />

ökonomischer zu werden, um am<br />

Schluss noch die Kraft zu haben,<br />

Gas zu geben. Das versuchen wir<br />

jetzt noch zu verbessern.“ Ein<br />

ÖSTERREICHS<br />

HOFFNUNGSTRÄGER<br />

DIESE ATHLETEN KÖNNEN IN<br />

SEEFELD ZU ROT-WEISS-ROTEN<br />

MEDAILLEN-JÄGERN WERDEN.<br />

Je länger die Saison dauert, umso<br />

besser kommen Österreichs nordische<br />

Athleten in Fahrt. Bei den<br />

Skispringern schaffte es vor allem<br />

Stefan Kraft (Foto), dem Tiefflug der<br />

ÖSV-Adler zu trotzen. Nach mehreren<br />

Sprüngen aufs Podest sorgte er<br />

in Zakopane für den ersten Sieg eines<br />

österreichischen Skispringers<br />

seit fast zwei Jahren und legte<br />

prompt mit zwei Erfolgen nach. Der<br />

25-Jährige ist bei den einst so erfolgsverwöhnten<br />

Springern allerdings<br />

der einzige Medaillenanwärter.<br />

Dafür zeigt auch bei den Damen die<br />

Formkurve nach oben, Eva Pinkelnig,<br />

vor allem aber Altmeisterin Daniela<br />

Iraschko-Stolz ist ein Sprung aufs<br />

Podest zuzutrauen. Während sich die<br />

Hoffnungen im Langlauf einzig und<br />

allein auf Teresa Stadlober beschränken,<br />

haben die Kombinierer eine bärenstarke<br />

Saisonbilanz vorzuweisen.<br />

Sowohl Mario Seidl (Gewinner des<br />

Nordic Triple) als auch Franz-Josef<br />

Rehrl schafften es in dieser Saison<br />

schon ganz nach oben aufs Podest,<br />

was vor allem für den Mannschaftsbewerb<br />

ein gutes Zeichen ist.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

191


„DESWEGEN SIND PAPA UND<br />

ICH SO EIN GUTES TEAM. ER<br />

HAT SELBST ALLES ERLEBT,<br />

FEHLER IN DER TRAININGS-<br />

STEUERUNG GEMACHT UND<br />

ER WEISS, WAS ES HEISST,<br />

MIT DRUCK UMZUGEHEN.“<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>-Mitarbeiter Markus Geisler mit Teresa und Alois Stadlober<br />

NORDISCHE WM<br />

<strong>2019</strong> IN SEEFELD<br />

20.02. Eröffnungszeremonie<br />

21.02. Sprint Freistil (D)<br />

21.02. Sprint Freistil (H)<br />

22.02. Einzel Gundersen (GS/10 km) (H)<br />

23.02. 7,5 km + 7,5 km Skiathlon (D)<br />

23.02. 15 km + 15 km Skiathlon (H)<br />

23.02. Großschanze Einzel (H)<br />

24.02. Team Gundersen (GS/2 × 7,5 km) (H)<br />

24.02. Teamsprint klassisch (D)<br />

24.02. Teamsprint klassisch (H)<br />

24.02. Skispringen Team (H)<br />

26.02. 10 km klassisch (D)<br />

27.02. 15 km klassisch (H)<br />

27.02. Normalschanze Einzel (D)<br />

28.02. Einzel Gundersen (NS/10 km) (H)<br />

28.02. 4 × 5 km Staffel (D)<br />

01.03. 4 × 10 km Staffel (H)<br />

01.03. Normalschanze Einzel (H)<br />

02.03. Team Gundersen (GS/4 × 5 km) (H)<br />

02.03. 30 km Massenstart Freistil (D)<br />

02.03. Skispringen Mixed-Team<br />

03.03. 50 km Massenstart Freistil (H)<br />

03.03. Abschlusszeremonie<br />

Hinweis, den Teresa schmunzelnd<br />

aufnimmt. „Deswegen sind Papa und<br />

ich so ein gutes Team. Er hat selbst alles<br />

erlebt, Fehler in der Trainingssteuerung<br />

gemacht und er weiß, was es<br />

heißt, mit Druck umzugehen. Davon<br />

kann ich irrsinnig viel profitieren.“<br />

Und in einem weiteren Punkt sind<br />

sich die beiden einig: Die Leistungsdichte<br />

an der Spitze ist im Vergleich<br />

zur Vorsaison noch einmal größer<br />

geworden, viele Läuferinnen haben<br />

einen Schritt nach vorne gemacht.<br />

Wer sind nun die größten Konkurrentinnen<br />

im Kampf um die angestrebte<br />

Medaille? Therese Johaug natürlich,<br />

die nach abgesessener Dopingsperre<br />

in dieser Saison zurückkehrte und<br />

Mitte Jänner schon sieben (!) Rennen<br />

gewonnen hat. Doch Teresa hat noch<br />

weitere Athletinnen auf der Rechnung:<br />

„Charlotte Kalla und Ebba<br />

Andersson aus Schweden, die beide<br />

die Tour de Ski ausgelassen haben.<br />

Mit Ingvild Östberg gibt es eine zweite<br />

starke Norwegerin. Die Russinnen<br />

sind mannschaftlich extrem stark und<br />

auch die Finninnen mit Krista Pärmäkoski<br />

darf man nicht außer Acht<br />

lassen.“ Ach ja, und auch die US-Läuferinnen<br />

wie Jessica Diggins oder<br />

Sadie Björnsen seien immer da, wenn<br />

ein Großereignis ansteht.<br />

Übrigens ein klarer Bewerbsnachteil<br />

für Stadlober, da die meisten starken<br />

Länder über mehrere Weltklasse-<br />

Läuferinnen verfügen, während der<br />

Sport in Österreich eine One-Woman-Show<br />

ist. Bitter, dass es die Gastgebernation<br />

aller Voraussicht nach<br />

nicht einmal schafft, eine Damenstaffel<br />

an den Start zu bringen. „Ganz<br />

klar: Teresa braucht härtere Konkurrenz<br />

im Training, sonst wird es in<br />

Zukunft schwierig, ganz vorne mitzulaufen.<br />

Wenn du immer die Schnellste<br />

bist, hast du null Herausforderung“,<br />

sagt Alois. Und erinnert sich noch<br />

einmal an 1999, als es mit ihm,<br />

Markus Gandler, Michail Botwinow<br />

und Christian Hoffmann eine ganze<br />

Phalanx an bärenstarken Läufern gab<br />

und man sich im Training pushen<br />

konnte. „Als ich sechs Wochen vor<br />

der WM mit Fieber im Bett lag, feierten<br />

die Kollegen einen Weltcupsieg in<br />

der Staffel. Da dachte ich: Hoppala,<br />

hoffentlich verliere ich jetzt nicht meinen<br />

Startplatz. Niemand konnte sich<br />

auf seinem Status ausruhen.“ Wie wir<br />

wissen, kehrte Alois rechtzeitig gesund<br />

zur WM zurück und hat heute zwei<br />

WM-Medaillen im Trophäenschrank<br />

und Gänsehaut-Erinnerungen an<br />

seine Heim-WM. Nicht auszudenken,<br />

wenn jetzt noch Tochter Teresa in<br />

Seefeld nachziehen könnte.<br />

192 <strong>SPORTaktiv</strong>


DEINE AUSTRIA,<br />

DEIN FRÜHJAHRS-ABO<br />

fak.at/abo


„BEI THIEM<br />

FIEBERE ICH<br />

STÜRMER GUIDO BURGSTALLER<br />

STEHEN HEISSE WOCHEN BEVOR.<br />

MIT DEM ÖFB-TEAM STARTET ER IN<br />

DIE EM-QUALI, MIT SCHALKE GEHT<br />

ES IN DER CHAMPIONS LEAGUE<br />

GEGEN MANCHESTER CITY. IM<br />

GROSSEN INTERVIEW VERRÄT ER<br />

ABER AUCH, WELCHE SPORTLER<br />

IHN BEGEISTERN, WIE ER ALS<br />

VSV-FAN LITT UND WEN ER NOCH<br />

MEHR BEWUNDERT ALS POLEN-<br />

STAR ROBERT LEWANDOWSKI.<br />

INTERVIEW: MARKUS GEISLER<br />

VOR DEM TV MIT“<br />

uido Burgstaller hat auf Schalke Spuren<br />

hinterlassen. Sportlich sowieso,<br />

mit seinen 28 Toren, die er seit seinem<br />

Wechsel vor zwei Jahren für den<br />

Malocher-Klub aus Gelsenkirchen<br />

geschossen hat, hat er sich längst als Torjäger<br />

und Mentalitäts-Monster einen Namen gemacht.<br />

Und der wird von Stadionsprecher Dirk<br />

Oberschulte-Beckmann mittlerweile sogar österreichisch,<br />

also mit u, ausgesprochen, und nicht<br />

Giiido, wie sonst in Deutschland üblich. „Ich<br />

versuche so gut es geht, die richtige Aussprache<br />

zu etablieren. Gelingt nicht immer, aber damit<br />

kann ich leben“, verrät der 29-Jährige im Gespräch<br />

mit <strong>SPORTaktiv</strong>, das weit über die Grenzen<br />

von Toren und Grätschen hinausgeht.<br />

Die Auslosung zum Achtelfinale der Champions<br />

League hat euch mit Manchester City<br />

einen absoluten Topklub beschert (Spieltermine:<br />

20. <strong>Februar</strong> und 12. März). Sind das die<br />

Spiele, von denen man als kleiner Bub träumt?<br />

Auf jeden Fall. Für mich war es ein Traum,<br />

überhaupt mal in der Champions League spielen<br />

zu dürfen, der hat sich im Herbst 2018 erfüllt.<br />

Dann die Gruppenphase zu überstehen,<br />

war der nächste Traum. Und jetzt so ein Gegner<br />

– darauf freut man sich ganz besonders.<br />

Die Chancen scheinen überschaubar –<br />

nehmt ihr die krasse Außenseiterrolle an?<br />

Das muss man so sehen. City gehört zu den besten<br />

Teams in Europa, hat Wahnsinns-Fußballer<br />

in seinen Reihen. Aber Hoffenheim hat es in der<br />

Gruppenphase gut gegen die gemacht (Anm.:<br />

zweimal knapp mit 1:2 verloren), es ist also<br />

nicht unmöglich. Wir werden jedenfalls alles<br />

reinhauen.<br />

Wer waren die sportlichen Helden<br />

deiner Kindheit?<br />

Ich war immer ein großer Fan des AC Milan. Da<br />

hat mir besonders der Sturm mit Pipo Inzaghi<br />

und Andrej Schewtschenko gefallen. Das waren<br />

meine Idole.<br />

Burgstaller,<br />

selbst<br />

begeisterter<br />

Tennisspieler,<br />

ist großer<br />

Fan von<br />

Österreichs<br />

Top-Profi<br />

Dominic<br />

Thiem.<br />

Fotos: Getty Images (3x)<br />

194 <strong>SPORTaktiv</strong>


ICH MUSS WEITER<br />

ARBEITEN, AUF<br />

MEINE CHANCEN<br />

LAUERN, DANN<br />

WIRD DAS TORE<br />

SCHIESSEN<br />

IRGENDWANN<br />

FUNKTIONIEREN.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

195


Und außerhalb des Fußballs? Als<br />

Kärntner wächst man ja automatisch<br />

mit Eishockey auf.<br />

Na klar, ich bin großer VSV-Fan. Ich<br />

war da leider immer in der Unterzahl,<br />

da ich in Klagenfurt zur Schule gegangen<br />

bin. Und auch später in der Akademie<br />

gab es mehr KAC-Fans, die noch<br />

dazu in der Zeit einige Meistertitel zu<br />

feiern hatten (schmunzelt). Ich hab das<br />

eher als harte Phase in Erinnerung.<br />

Kann man die Rivalität zwischen Schalke<br />

und Dortmund mit der zwischen dem<br />

KAC und dem VSV vergleichen?<br />

Wenn es um das Prestige und die Emotionen<br />

geht, absolut. Das Drumherum ist<br />

beim Fußball, und speziell hier bei uns<br />

im Ruhrpott, viel größer. Zuschauer,<br />

Medien, das sind schon ganz andere Dimensionen.<br />

Aber das Derby als Spiel an<br />

sich, ist da wie dort etwas ganz Besonderes,<br />

immer spannend und aufregend,<br />

kein normales Match.<br />

Hast du selbst Eishockey<br />

gespielt?<br />

Klar, allerdings nur hobbymäßig<br />

auf zugefrorenen Seen oder Teichen.<br />

Im Verein gab es für mich<br />

immer nur Fußball.<br />

Schalke-Trainer Domenico Tedesco<br />

hat euch im Herbst mit einem<br />

Eishockey-Trick motiviert.<br />

Stimmt, das war eine coole Idee von<br />

ihm. Er hat kleine Eishockey-Tore in die<br />

großen Fußball-Tore gestellt, die mussten<br />

wir treffen. Und selbst wenn der Ball<br />

knapp daneben ging, rollte er doch ins<br />

große Tor. Hat uns gefallen.<br />

Wann war dir klar, dass es bei dir zu<br />

einer Karriere als Fußballprofi reichen<br />

kann?<br />

Da gab es nicht diesen einen Moment.<br />

Ich hab immer einzelne Schritte nach<br />

vorne gemacht, mir neue Ziele gesetzt.<br />

Als ich beim FC Kärnten war, wollte ich<br />

es unbedingt in die Amateurmannschaft,<br />

die damals Regionalliga gespielt hat,<br />

schaffen. Dann wurde ich in die Kampfmannschaft<br />

geholt, wo ich unbedingt<br />

Stammspieler werden wollte. Das waren<br />

EINEM HOBBYKICKER MACHT<br />

ES GLEICH VIEL SPASS AM<br />

PLATZ ZU STEHEN WIE EINEM<br />

PROFI. AUCH WIR MACHEN IM<br />

TRAINING UNSERE FAXEN.<br />

immer einzelne Etappenziele. Ich bin<br />

aber nie davon ausgegangen, eines Tages<br />

bei Rapid oder Schalke zu spielen. Das<br />

hat sich so ergeben. Es gehört allerdings<br />

viel dazu: Du brauchst Glück, musst von<br />

Verletzungen verschont bleiben und immer<br />

hart an dir arbeiten. Und du darfst<br />

den Glauben nie verlieren.<br />

Was ist der größte Unterschied, wenn<br />

man sein Hobby zum Beruf macht?<br />

Verliert man dabei ein bisschen das<br />

Hobby?<br />

Nein, das kann ich von mir nicht behaupten.<br />

Einem Hobbykicker macht es<br />

gleich viel Spaß am Platz zu stehen wie<br />

einem Profi (lacht). Auch wir machen<br />

im Training unsere Faxen. Der große<br />

Unterschied ist, dass bei uns das Umfeld<br />

Mit Schalke 04 trifft Burgstaller<br />

in der Champions League auf<br />

Manchester City. „Ein Traum!“<br />

viel professioneller ist. Essen, Regeneration,<br />

zusätzliche Einheiten.<br />

Das heißt, der größere Druck hat dir<br />

das Kicken nie verleidet.<br />

Auf dem Weg, Profi zu werden, lernst<br />

du, dort hineinzuwachsen. Irgendwann<br />

ist es etwas ganz Normales. Es kommt<br />

aber auch drauf an, wo du Profi bist. Bei<br />

Rapid hast du einen ganz anderen<br />

Druck als bei Wr. Neustadt. Wenn du<br />

dort dreimal verlierst, wird von Fans<br />

und Medien nie so viel auf dich einprasseln,<br />

wie wenn du bei Rapid oder Schalke<br />

spielst. Das haben wir hier in der<br />

Hinrunde ja leider erlebt. Und so blöd<br />

es klingt: Es ist etwas Schönes, wenn so<br />

viele Menschen mit einem Klub mitleben,<br />

sich Sorgen machen. Das motiviert<br />

einen zusätzlich und man weiß genau,<br />

wofür man am Platz steht.<br />

Hast du neben dem Fußball<br />

andere Sportarten, die dich begeistern?<br />

Auf jeden Fall. Wenn es geht,<br />

spiele ich sehr viel Tennis, im<br />

Winter fahre ich oft Ski. Wenn<br />

ich nicht gerade verletzt bin, so<br />

wie in dieser Winterpause. Das<br />

ist echt sch...ade!<br />

Und es gibt niemanden, der sagt:<br />

Mach das nicht, das Verletzungsrisiko<br />

ist zu hoch?<br />

Nein. Also doch, meine Frau (lacht).<br />

Die sagt oft: Lass es mal ein bisschen ruhiger<br />

angehen. Aber ich muss einfach<br />

immer etwas machen, das mit Sport zu<br />

tun hat. Dazu gehört auch ab und zu<br />

mal Yoga, das macht mir auch Spaß.<br />

Und passiv? Stehst du manchmal<br />

nachts auf, um NBA oder NFL zu<br />

schauen?<br />

Nein, gar nicht, dafür bin ich nicht der<br />

Typ. Und wenn ich ehrlich bin: Ich<br />

schaue auch selten Fußball. Wenn ich<br />

verletzt bin, sehe ich mir unser Spiel an,<br />

dann die Ergebnisse, mehr nicht.<br />

196 <strong>SPORTaktiv</strong>


Und woher kommt die Liebe zum Tennis?<br />

Du sollst großer Federer-Fan sein.<br />

Stimmt, aber nicht nur von ihm, auch<br />

von Nadal oder jetzt Dominic Thiem.<br />

Wenn der ein wichtiges Spiel hat, fiebere<br />

ich schon manchmal vor dem Fernseher<br />

mit. Angefangen hat es mit meinem Vater,<br />

wir haben oft zusammen gespielt.<br />

Ich hab mir vergangenen Sommer sogar<br />

ein paar Trainerstunden genommen, um<br />

meine Technik zu verbessern, das war bis<br />

jetzt meine Schwachstelle.<br />

Im März startet die EM-Quali, erster<br />

Gegner Österreichs ist Topf-1-Team<br />

Polen mit Topstar Robert Lewandowski.<br />

Erklär mal als Stürmer-Kollege,<br />

was ihn so brandgefährlich macht.<br />

Für mich am herausragendsten sind seine<br />

Abschluss-Qualitäten. Er ist total<br />

handlungsschnell, egal ob mit rechts,<br />

links oder per Kopf. Du darfst ihn nie<br />

zum Abschluss kommen lassen. Dazu<br />

kommt sein irrsinniges Gespür für gefährliche<br />

Situationen. Ein Weltklasse-Stürmer,<br />

auch wenn ich persönlich<br />

mehr ein Fan von Diego Costa bin.<br />

Danach geht es nach Israel. Du selbst<br />

hast in der U 21 unter dem damaligen<br />

Teamchef Andreas Herzog einige<br />

Spiele absolviert.<br />

Unter ihm hat es immer viel Spaß gemacht,<br />

auch wenn wir damals die<br />

EM-Quali verpasst haben. Aber von dieser<br />

riesigen Persönlichkeit konnte ich für<br />

meine Karriere viel mitnehmen. Er hat<br />

oft Geschichten erzählt, wie es bei Werder<br />

Bremen oder Bayern München war,<br />

da hörst du als junger Spieler mit großen<br />

Augen zu.<br />

Hast du ihn noch als Spieler erlebt?<br />

Kaum, was daran liegt, dass bei uns keine<br />

deutsche Bundesliga geschaut wurde.<br />

FC Kärnten, Bad Bleiberg, das war meine<br />

Welt.<br />

Zwei Teams fahren direkt zur EURO –<br />

ist in dieser Gruppe die Qualifikation<br />

nicht ein Muss?<br />

Wir werden jetzt bestimmt nicht sagen:<br />

Wir wollen Dritter werden. Mit Polen<br />

gibt es einen richtig guten Gegner, die<br />

anderen Nationen wie Slowenien, Israel<br />

oder Lettland haben auch gute Teams,<br />

gegen die es spannend wird, die wir aber<br />

ohne Wenn und Aber schlagen wollen.<br />

Ein anderes Ziel auszugeben kommt<br />

nicht infrage.<br />

Wenn man deine Torquote im Verein<br />

mit der im Nationalteam vergleicht,<br />

hinkst du beim ÖFB deutlich hinterher<br />

(1 Tor in 23 Spielen). Hast du eine Erklärung?<br />

Darüber mache ich mir öfter Gedanken,<br />

trotzdem ist es schwer zu beantworten.<br />

Ich bin bis jetzt ganz selten in Abschlusspositionen<br />

gekommen, wie ich es<br />

mir gewünscht hätte und wie es in<br />

Schalke öfter der Fall ist. Wenn ich<br />

überlege, wo ich im Team einen großen<br />

Sitzer vergeben hätte – das muss noch<br />

unter Marcel Koller gewesen sein. Ich<br />

muss weiterarbeiten, auf meine Chancen<br />

lauern, dann wird es irgendwann funktionieren.<br />

Kiefelst du daran?<br />

Ab und zu denkt man darüber nach, das<br />

kann ich nicht abstreiten. Aber ich sage<br />

jetzt nicht vor jedem Spiel: Heute muss<br />

ich unbedingt treffen. Oder: Ich muss<br />

endlich meine Quote verbessern. Und<br />

letzten Endes ist es wichtiger, dass wir<br />

gewinnen, als dass ich treffe.<br />

UEFA EM-<br />

QUALIFIKATION<br />

21.03. Österreich – Polen<br />

24.03. Israel – Österreich<br />

07.06. Österreich – Slowenien<br />

10.06. Mazedonien – Österreich<br />

06.09. Österreich – Lettland<br />

09.09. Polen – Österreich<br />

10.10. Österreich – Israel<br />

13.10. Slowenien – Österreich<br />

16.11. Österreich – Mazedonien<br />

19.11. Lettland – Österreich<br />

12.06.–12.07.2020 UEFA EURO 2020<br />

WETTEn<br />

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<strong>SPORTaktiv</strong><br />

197


„Ich schlage dich nur, wenn du die Deckung vernachlässigst“, sagt Nader. Schon passiert ...<br />

IM SCHLAG­<br />

ABTAUSCH<br />

MIT MARCOS NADER<br />

198 <strong>SPORTaktiv</strong>


EIN WAGHALSIGER SELBSTVERSUCH: WIE FÜHLT ES SICH<br />

AN, GEGEN EINEN PROFIBOXER IM RING ZU STEHEN? EIN<br />

REPORT ÜBER BRENNENDE LUNGEN, SURRENDE KÖPFE<br />

UND SCHLÄGE, DIE AUS DEM NICHTS KOMMEN.<br />

VON MARKUS GEISLER<br />

Fotos: GEPA pictures (6x), Getty Images<br />

nglaublich, wie lang drei<br />

U<br />

Minuten sein können. 180<br />

Sekunden, in denen nicht<br />

nur Lunge und Muskeln<br />

brennen, sondern auch der<br />

Kopf surrt: Passt die Beinarbeit? Hält die<br />

Deckung? Und wo zum Teufel kam die<br />

Faust grad her, die erst am Kopf und unmittelbar<br />

danach am Bauch eingeschlagen<br />

hat? Dazu die über allem stehende Frage:<br />

War es wirklich eine gute Idee, sich auf eine<br />

Box-Challenge gegen Marcos Nader, Österreichs<br />

besten Faustkämpfer, einzulassen?<br />

Dabei hatte alles ganz harmlos begonnen.<br />

„Jetzt machen wir erst einmal die Grundschule“,<br />

sagt Marcos. Zwei Wochen zuvor<br />

Boxprofi Marcos Nader mit <strong>SPORTaktiv</strong>-Redakteur Markus Geisler.<br />

hatten wir vereinbart, uns im Boxklub<br />

Bounce im 16. Wiener Bezirk zu treffen,<br />

den er mit seinem Bruder und Trainer Daniel<br />

führt. Meine Idee: Eine Reportage darüber<br />

zu schreiben, wie es sich für einen<br />

Hob bysportler anfühlt, in einem etwa 35<br />

Quadratmeter großen Ring zu stehen und<br />

ein paar Runden gegen jemanden zu fighten,<br />

der mit Leberhaken und rechter Gerade<br />

sein Geld verdient. So ganz ohne Vorkenntnisse<br />

will mich Marcos dann aber<br />

doch nicht der Gefahr aussetzen. Also: linker<br />

Fuß vor, rechte Hand zum Kinn, rechter<br />

Ellenbogen vor die Leber, linke Hand<br />

auf Augenhöhe, dazu ein leichter Rundrücken,<br />

um möglichst wenig Trefferfläche zu<br />

bieten. „Ich sage, in welche Richtung du einen<br />

Schritt machst. Der Fuß, der den kürzeren<br />

Weg hat, bewegt sich zuerst. Dazu<br />

eine Schlag-Kombination in die Luft, zuerst<br />

mit der Hand, wo sich auch der Fuß<br />

zuerst bewegt hat.“ Klingt in der Theorie<br />

eindeutig einfacher, als es die koordinative<br />

Praxis hergibt. Nach zehn Minuten versucht<br />

es Marcos mit einem vorsichtigen<br />

Lob: „Ganz gut! Oder besser: Nicht so<br />

schlecht! Also für jemanden, der das zum<br />

ersten Mal macht ...“<br />

Als Nächstes steht eine Runde Sparring<br />

auf dem Programm. Marcos stülpt die großen<br />

Handschuhe, Pratzen genannt, über,<br />

die eine etwa gesichtsgroße Trefferfläche haben,<br />

um gezielte Schläge zu üben. „Stell dir<br />

vor, zwischen uns wäre eine Schnur gespannt,<br />

die nicht reißen darf. Du musst<br />

also jede meiner Bewegungen mitgehen“,<br />

erklärt Nader. Dann schießt er die Kommandos<br />

raus: rechts, links, immer diagonal<br />

geschlagen. Dabei bewegen wir uns durch<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

199


den Ring. Er eher tänzelnd, ich eher elefantös,<br />

aber doch mit spürbar steigendem<br />

Adrenalinspiegel. Und langsam<br />

schwant mir, dass er meine Schlagzahl<br />

im Laufe der Zeit immer erhöht. Als ich<br />

am Schluss mit einer Zehnfach-Kombination<br />

auf seine Pratzen einschlage, merke<br />

ich, wie die Präzision immer mehr<br />

nachlässt, dafür meine Hände glühen.<br />

Danach bekomme ich eine Lektion<br />

darin, wie dehnbar der Begriff Pause ist.<br />

Während mir der Schweiß waagerecht<br />

aus den Poren schießt und ich um einen<br />

geregelten Sauerstoffhaushalt kämpfe,<br />

schlägt Marcos unverbindlich vor, in<br />

den Liegestütz zu gehen und ein wenig<br />

zu pumpen. Auf Boxhandschuhen wohlgemerkt,<br />

was durch die kleinere Aufliegefläche<br />

eindeutig strafverschärfend ist.<br />

Danach zehnmal von der Plank-Grundstellung<br />

in den Liegestütz und wieder<br />

zurück, was am Ende die Erkenntnis<br />

bringt: schön, wenn der Schmerz nachlässt.<br />

„Jetzt trink mal was, bevor wir<br />

richtig loslegen“, ruft mir Marcos zu.<br />

Mit Boxhandschuhen übrigens ein Ding<br />

der Unmöglichkeit. Aber um Zeit zu gewinnen,<br />

wollte ich die Dinger ohnehin<br />

ausziehen.<br />

Marcos Nader gehört zu den absoluten<br />

Stars der österreichischen Boxszene. Der<br />

28-jährige Mittelgewichtler (bis 72,5<br />

Kilo) war der erste Österreicher, der es<br />

unter die Top 15 des Verbandes WBA<br />

brachte und EU-Meister wurde. Nach einer<br />

Punkteniederlage 2014 und anschließender<br />

Ellbogenverletzung legte er eine<br />

Karrierepause ein, die er Anfang 2018<br />

beendete und mit zwei Siegen in den<br />

Ring zurückkehrte. Am 13. April steigt<br />

er im „Kampf um Wien“ gegen seinen<br />

elf Jahre älteren Widersacher Gogi Knezevic<br />

in den Ring, Schauplatz ist die Erste-Bank-Arena<br />

im 22. Wiener Bezirk.<br />

„Der Kampf wird entscheidend sein,<br />

wann ich wieder die Chance bekomme,<br />

um die Europameisterschaft zu boxen.<br />

Verlieren ist dort verboten“, sagt der<br />

Linksausleger (bedeutet: die rechte ist die<br />

Schlaghand). Und schiebt hinterher:<br />

„Außerdem mag ich den Typen nicht.<br />

Das kannst du ruhig so schreiben.“<br />

Ob er mich dagegen mag? So langsam<br />

wird es ernst, Nader legt die Regeln für<br />

unseren Kampf fest. „Du versuchst, mich<br />

WÄHREND MIR DER SCHWEISS WAAGERECHT<br />

AUS DEN POREN SCHIESST, SCHLÄGT MARCOS<br />

UNVERBINDLICH VOR, IN DEN LIEGESTÜTZ ZU<br />

GEHEN UND EIN WENIG ZU PUMPEN.<br />

In der sogenannten „Grundschule“<br />

erklärt Profi Marcos Nader <strong>SPORTaktiv</strong>-Redakteur<br />

Markus Geisler die<br />

Basics des Schlagwerks: Gerade,<br />

Haken, Fußstellung, Deckung.<br />

200 <strong>SPORTaktiv</strong>


zu treffen. Ich schlag dich nur, wenn du<br />

die Deckung offen hast.“ Das klingt fair.<br />

Wir ziehen die Handschuhe an, schlagen<br />

dreimal ab, Boxerritual. Der Gong ertönt.<br />

Ich gehe forsch drauflos, versuche,<br />

das Gelernte zu beherzigen – und schlage<br />

ein Luftloch nach dem anderen. Unfassbar,<br />

wie schnell jemand seinen Körper<br />

bewegen kann. Das Problem: Wie soll<br />

ich schlagen, ohne meine Deckung zu<br />

entblößen? Der erste Schlag von Nader<br />

trifft mich am Oberkörper, reflexartig<br />

schiebe ich die Arme schützend dorthin,<br />

und schon spüre ich etwas an der linken<br />

Wange. Nur gut, dass Nader als Profi seine<br />

Schläge perfekt dosieren kann, sodass<br />

die Überraschung stärker wirkt als der<br />

Schmerz. Je länger es dauert, desto mehr<br />

spiele ich auf Zeit, weiche zurück, gehe<br />

in die Defensive. Wann kommt denn<br />

endlich der verdammte Gong? „Nur<br />

noch eineinhalb Minuten“, sagt Nader,<br />

der anscheinend Zeit hatte, meine Gedanken<br />

zu erraten. „Kein Problem“, lüge<br />

ich schamlos und orientiere mich Richtung<br />

Ringecke. Keine gute Idee, wie<br />

Marcos mir mit ein paar angedeuteten<br />

Schlägen verdeutlicht. Jetzt verstehe ich<br />

auch, warum bei echten Kämpfen gegen<br />

Ende – meist vom Unterlegenen – sooft<br />

geklammert wird. „30 Sekunden“, sagt<br />

Marcos und lächelt verschmitzt, während<br />

mir alle möglichen Exitstrategien durch<br />

den Kopf gehen. Um mich bei Laune zu<br />

halten, erlaubt mir Nader einen Schlag<br />

auf seine rechte Brust und weicht zurück,<br />

dann das Signal. Schluss. Aus.<br />

Ende. Unvorstellbar, so ein Tempo über<br />

12 Runden zu gehen. Ich puste durch,<br />

tigere wie ein aufgescheuchtes, aber flügellahmes<br />

Huhn die Seile entlang.<br />

„Noch eine Runde?“ Ich lehne dankend<br />

ab. So sympathisch mir mein Gegenüber<br />

in der letzten Stunde geworden<br />

ist, aber man soll ja bekanntlich aufhören,<br />

wenn es am schönsten ist. Oder –<br />

wie in meinem Falle – wenn man den<br />

Ring noch auf eigenen Beinen verlassen<br />

kann. Das allerdings mit einem erhebenden<br />

Gefühl, denn selten hat eine Challenge<br />

so viel Spaß gemacht wie diese.<br />

MARCOS NADER<br />

geboren am 1. März 1999 in Ibiza<br />

(Spanien). Im Alter von einem<br />

Jahr zog der Sohn eines Österreichers<br />

und einer Serbin nach<br />

Wien. Der amtierende österreichische<br />

Meister wurde 2013<br />

EU-Meister. Der 1,76 Meter große<br />

Linksausleger bestritt bis jetzt 22<br />

Profikämpfe, von denen er 20 gewann<br />

(ein Remis, eine<br />

Niederlage). Seinen nächsten<br />

Fight hat er am 13. April in der<br />

Erste-Bank-Arena in Wien gegen<br />

Gogi Knezevic.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

201


ZWEI STUNDEN, EINE MINUTE, 39 SEKUNDEN.<br />

ELIUD KIPCHOGE HAT DEN MARATHON-WELT-<br />

REKORD IN BERLIN FÖRMLICH PULVERISIERT.<br />

DIE FRAGE IST NUN: IST DAS LIMIT ERREICHT<br />

ODER GEHT ES NOCH BESSER?<br />

VON OZAN CAN SÜLÜM (SOCRATES MAGAZIN)<br />

WAHRE<br />

SCHÖNHEIT<br />

IM ROTEN<br />

BEREICH<br />

E<br />

s gibt keine Grenze für den Menschen“,<br />

sagte Eliud Kipchoge nur Stunden,<br />

nachdem er den Marathon-Weltrekord<br />

in Berlin mit einer schier unglaublichen<br />

Leistung um mehr als eine Minute verbessert<br />

hatte. Von 2:02:57 auf 2:01:39<br />

Stunden. „Alles ist möglich und jeder<br />

Rekord wird wieder gebrochen werden.“<br />

Während seine Schritte noch widerhallen<br />

in den Straßen von Berlin, haben<br />

wir uns mit vier Leichtathletik-Experten<br />

getroffen, um herauszufinden, was Eliud<br />

Kipchoge da eigentlich vollbracht<br />

hat. Sind wir Zeugen eines neuen Marathon-Weltrekordes<br />

geworden oder<br />

wurden womöglich die Grenzen des<br />

Menschenmöglichen gesprengt?<br />

Seit Derek Claytons Rekord in Fukuoka<br />

im Jahre 1967, als der Australier<br />

die bestehende Bestmarke um deutlich<br />

über zwei Minuten drückte, hat kein<br />

Läufer auch nur annähernd eine solche<br />

Differenz zwischen sich und den alten<br />

Rekordhalter gebracht. 77 Sekunden<br />

war Kipchoge im September 2018<br />

schneller als sein kenianischer Landsmann<br />

Dennis Kipruto Kimetto vier<br />

Jahre zuvor an gleicher Stelle. Wir haben<br />

Ken Nakamura, einen Statistikexperten<br />

im Bereich des Langstreckenlaufs, gebeten,<br />

die Zahlen für uns einzuordnen.<br />

„Vor seinem Rekord jetzt in Berlin ist<br />

Kipchoge der 2-Stunden-Marke schon<br />

sehr nahe gekommen. Das war 2017<br />

beim ‚Breaking2‘-Event in Monza.<br />

Nachdem ich ihn in Berlin und seine<br />

letzten Trainingsergebnisse in Kenia<br />

gesehen habe, muss ich sagen, dass ich<br />

nicht nur einen weiteren Weltrekord,<br />

sondern das erste Rennen unter zwei<br />

Fotos: Getty xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />

Images<br />

202 <strong>SPORTaktiv</strong>


Stunden für möglich halte. Ich denke, in<br />

den nächsten Jahren ist es so weit“, sagt<br />

Nakamura.<br />

„1967 hat Clayton als erster Läufer<br />

die 2:12, 2:11 und 2:10 geknackt. Er<br />

hat den Rekord um mehr als zwei Minuten<br />

verbessert, dabei war er gar kein etablierter<br />

Marathonläufer“, erklärt Nakamura.<br />

„Wenn man sich ansieht, in welch<br />

hoch professionellem Umfeld Kipchoge<br />

in den letzten Jahren gearbeitet hat,<br />

dann ist eine weitere Steigerung sogar<br />

wahrscheinlich. Historisch gesehen muss<br />

sich sein Rekord vor keinem verstecken,<br />

er ist sogar höchst beeindruckend. Nach<br />

Clayton hat es fünfzig Jahre gedauert,<br />

den Rekord um weitere sieben Minuten<br />

zu verbessern. Jetzt sagen manche vielleicht:<br />

‚Na, dann braucht es 20 Jahre für<br />

die nächsten drei Minuten.‘ Aber es hat<br />

nur elf Jahre gedauert, um von 2:04:55<br />

auf 2:02:57 zu kommen – und dann<br />

ging vier Jahre lang gar nichts. Das liegt<br />

daran, dass wir der 2-Stunden-Schallmauer<br />

nähergekommen sind.“<br />

Kipchoge ist ein kompletter Rennläufer.<br />

2003 wurde er Weltmeister über die<br />

5000 Meter, 15 Jahre später versucht<br />

er es auf der Straße und holt sich den<br />

Marathon-Weltrekord. Wo rangiert der<br />

33-Jährige in der Geschichte des Sports?<br />

„Eliud Kipchoge ist der Größte aller<br />

Zeiten, der GOAT“, sagt seine Landsfrau<br />

Evelyn Watta, 2014 von CNN als Afrikas<br />

Journalistin des Jahres ausgezeichnet.<br />

„Er ist den ganz traditionellen Weg eines<br />

Läufers gegangen. Er hat in der Schule<br />

angefangen, ist groß geworden im Cross<br />

Country und hat dort Titel gewonnen,<br />

dann ist er auf die Bahn gewechselt<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

203


SEIT JAHREN TRAI-<br />

NIEREN DIE KENIA-<br />

NER UND ÄTHIOPIER<br />

UNTER DENSELBEN<br />

BEDINGUNGEN, IN<br />

DEN BERGEN, AUF<br />

EINEM TERRAIN, DAS<br />

SIE „STRECKE DER<br />

CHAMPIONS“ NEN-<br />

NEN. ELIUD KIPCHOGE<br />

MACHT DA KEINE<br />

AUSNAHME.<br />

und ist 5000-Meter-Weltmeister geworden.<br />

Olympisches Gold blieb ihm verwehrt, denn<br />

er traf auf Kenenisa Bekele auf dem Zenit seines<br />

Könnens. Beide waren außergewöhnlich<br />

gut, doch Bekele hatte die klügere Renntaktik.<br />

Eliud ist auf der Straße ein ganz anderer<br />

Läufer: Er ist intelligent, selbstbewusst,<br />

ökonomisch und elegant zudem. Er läuft<br />

immer sein Rennen und lässt die anderen in<br />

der Rolle der Jäger zurück. Er hat zehn der<br />

elf Marathons, die er bestritt, gewonnen. Das<br />

ist außergewöhnlich. Ohne den Rekord aber<br />

hätte er sich damit nicht zufriedengegeben.<br />

Jetzt hat er ihn und damit seinen Frieden<br />

gefunden. Er ist der Typ Läufer, der sich ein<br />

Ziel setzt und es dann auch erreicht.“<br />

Was kommt als Nächstes für Eliud Kipchoge?<br />

Auch wenn er die Frage danach im Spaß<br />

einst mit „Ich werde nie die 2:02 packen“<br />

beantwortete, will er einen Marathon in unter<br />

zwei Stunden absolvieren. 2017 versuchte er<br />

es in Monza mit der Unterstützung von Nike<br />

und den beiden weltbekannten Pacemakern<br />

Lelisa Desisa und Zersenay Tadese. Es war ein<br />

Versuch unter Laborbedingungen, kein offizieller<br />

Marathon, auf einem Formel-1-Kurs und<br />

alles war darauf ausgerichtet, die Schallmauer<br />

zu durchbrechen. Er verfehlte sie um lächerliche<br />

26 Sekunden. Aber kann er es überhaupt<br />

schaffen oder ist die Grenze des Menschenmöglichen<br />

schon erreicht?<br />

„Ich glaube nicht, dass wir die Grenze<br />

dessen, was Menschen erreichen können, im<br />

Marathon schon erreicht haben“, sagt Jon<br />

Mulkeen, Redakteur bei der Webseite des Internationalen<br />

Leichtathletikverbands IAAF.<br />

„Das Experiment von Monza hat gezeigt,<br />

wie viele andere Faktoren Einfluss auf die<br />

Performance beim Marathon haben können.<br />

Auch wenn er es nicht geschafft hat – er war<br />

nur 26 Sekunden davon entfernt, die zwei<br />

Stunden zu brechen, das ist nichts im Marathon.<br />

Wäre er nur ein winziges Bisschen<br />

besser drauf gewesen, er hätte die 0,3-Prozent-Steigerung,<br />

die nötig gewesen wäre,<br />

geschafft. Es ist möglich.“<br />

Der renommierte Journalist und Buchautor<br />

Alan Abrahamson ist da anderer Ansicht.<br />

„Wir Menschen sind an unsere Grenzen gestoßen<br />

oder sind kurz davor. Als Roger Bannister<br />

die Meile unter vier Minuten lief, war<br />

das beinahe unfassbar. Das war 1954. Jetzt<br />

liegt der Rekord von Hicham El Guerrouj<br />

bei 3:43,13 und stammt schon aus dem Jahr<br />

1999. Was Kipchoge geschafft hat, ist unglaublich,<br />

aber wir werden lange warten müssen,<br />

bis jemand noch schneller laufen wird.“<br />

Was sagt die Wissenschaft? Ken Nakamura<br />

kennt die idealen Bedingungen: „Der Läufer,<br />

der einen Marathon am ehesten unter zwei<br />

Stunden laufen wird, verfügt über herausragendes<br />

Stehvermögen. Er ist einer, der<br />

204 <strong>SPORTaktiv</strong>


eine 5-Kilometer-Bestzeit von nur<br />

13, aber eine 10-km-Bestzeit von<br />

26:45 Minuten hat. Kommen wir<br />

zum Wetter: Es sollte kühl sein, aber<br />

nicht zu kalt und auch nicht zu heiß;<br />

das bringt nichts, wie wir in Dubai<br />

gesehen haben. Während der ersten<br />

Hälfte des Rennens sollte es windstill<br />

sein, um das Tempo aufzubauen,<br />

dann wäre Rückenwind gut, um eine<br />

noch schnellere zweite Hälfte hinzulegen,<br />

wie das Kipchoge in Berlin<br />

gelungen ist. Tja, wir verlangen eine<br />

ganze Menge!“<br />

Die Straßenrennen werden von<br />

Läufern aus Kenia und Äthiopien dominiert,<br />

auch wenn die Konkurrenz<br />

aus den USA und Japan die Lücke<br />

etwas verkleinern konnte. Das bringt<br />

ein anderes Thema auf. Seit Jahren<br />

wird kenianischen und äthiopischen<br />

Teams mangelhafte Kooperationsbereitschaft<br />

gegenüber der Welt-Anti-Doping-Agentur<br />

(WADA) und<br />

deren Kontrolleuren vorgeworfen.<br />

Auch mit dem Thema Doping haben<br />

sich unsere Experten befasst.<br />

„Wenn die Welt nur halb so viel<br />

Zeit wie für die Jagd auf die Russen<br />

aufwenden würde, um die Äthiopier<br />

und die Kenianer zu kriegen, würden<br />

wir bestimmt auf eine interessante<br />

Geschichte stoßen“, sagt Alan Abrahamson.<br />

Seit Jahren trainieren die Kenianer<br />

und Äthiopier unter denselben<br />

Bedingungen, in den Bergen, auf<br />

einem Terrain, das sie „Strecke der<br />

Champions“ nennen. Eliud Kipchoge<br />

macht da keine Ausnahme.<br />

Er lebt ein einfaches, bescheidenes<br />

Leben, ernährt sich nach Art der<br />

kenianischen Läufer und absolviert<br />

sein Training zusammen mit<br />

Jungs, die den Traum haben, es ihm<br />

gleichzutun. Was sagen eigentlich<br />

die Kenianer zu den fortwährenden<br />

Dopingverdächtigungen?<br />

Evelyn Watta kennt die Trainingslager<br />

und hat die meisten Athleten<br />

intensiv beobachtet: „Früher war<br />

alles hinter verschlossenen Türen,<br />

das stimmt. Aber als sich die Camps<br />

für alle Athleten öffneten und ausländische<br />

Sportler nach Ostafrika<br />

kamen, haben sich die Zweifel an<br />

diesen beiden Nationen verflüchtigt,<br />

weil nachweislich saubere Läufer von<br />

außerhalb die Kenianer auf ihrem<br />

Boden herausforderten, sie besiegten<br />

oder ihnen eben auch unterlagen –<br />

und das alles unter den identischen<br />

Bedingungen für alle. Wenn man<br />

sich anschaut, wie viele kenianische<br />

Läufer positiv getestet wurden, dann<br />

ist der Anteil sehr gering im Vergleich<br />

etwa zu türkischen oder osteuropäischen<br />

Athleten. Die Luft an der<br />

Spitze ist für kenianische Läufer sehr<br />

dünn. Einer erzählte mir mal, an der<br />

Spitze zu bleiben, sei ein wenig, wie<br />

durch ein Nadelöhr zu schlüpfen.<br />

Fast täglich wird irgendwo ein neues<br />

Talent entdeckt, das bald schon besser<br />

als man selbst sein könnte. Mit<br />

dem Zuwachs an Ruhm und Geld<br />

kommen auch Anschuldigungen<br />

mehr in Mode. In gewisser Weise ist<br />

das sogar verständlich ...“<br />

Eliud Kipchoge ist der Marathon-Mann.<br />

Sein Name ist jetzt auf<br />

einer Liste mit Größen wie Paavo<br />

Nurmi, Emil Zátopek, Roger Bannister<br />

oder Kenenisa Bekele. Sie alle<br />

waren oder sind nicht nur große<br />

Läufer, sie verbindet auch eine gewisse<br />

Bescheidenheit und die schiere<br />

Freude am Laufen selbst.<br />

Als in Berlin alle auf einen chicen<br />

Kommentar von ihm zum besten<br />

Marathon aller Zeiten warteten,<br />

sagte er philosophisch, die Schönheit<br />

des Laufens sei sein Antrieb. Und<br />

weiter: „Man muss das Laufen lieben.<br />

Ja, da gibt es den Schmerz, aber<br />

er ist Teil des Vergnügens. Genauso<br />

ist es im Leben.“<br />

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.<br />

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<strong>SPORTaktiv</strong><br />

205


ATHLETE’S CORNER<br />

JULIAN EBERHARD<br />

EXTREM GIERIG<br />

AUF DIE<br />

MEDAILLE!<br />

HIER SCHREIBEN DIE ATHLETEN: BIATHLON-ASS JULIAN EBERHARD ERKLÄRT,<br />

WIE ER SEINE BRUTALE OLYMPIA-ENTTÄUSCHUNG VERARBEITETE, WELCHE<br />

GEDANKEN ER AM SCHIESS-STAND ZULÄSST UND WARUM ER SICH<br />

FÜR DIE WM IN ÖSTERSUND BESTENS GERÜSTET SIEHT.<br />

Foto: GEPA pictures<br />

206 <strong>SPORTaktiv</strong>


Ich war schon immer ein Gerechtigkeitsfanatiker.<br />

Das war wohl auch einer der Gründe, warum<br />

ich mich im Zivilberuf für die Polizistenlaufbahn<br />

entschieden habe. Ich finde, Fairness und<br />

Gerechtigkeit sollten immer die Eckpfeiler im<br />

Leben sein, das gilt ganz besonders für den Sport.<br />

Deswegen ist es für mich nicht immer leicht zu akzeptieren,<br />

wenn Unwägbarkeiten Einfluss haben, für<br />

die keiner etwas kann und die nicht zu ändern sind.<br />

Wind am Schießstand zum Beispiel, oder ein Stockbruch<br />

bei Olympia. Womit wir beim Thema wären.<br />

Als ich vergangenen Winter nach Pyeongchang geflogen<br />

bin, war die Goldmedaille mein einziges Ziel.<br />

Im Jahr zuvor hatte ich die Generalprobe dort gewonnen,<br />

ich war in einer sehr guten Form und in<br />

der Rolle des Mitfavoriten gefestigt. Am Ende haben<br />

0,7 Sekunden auf Bronze gefehlt, ein Schießfehler<br />

weniger und es hätte sogar das ersehnte Gold werden<br />

können. Und dann gab es diesen ominösen Stockbruch,<br />

der mich entscheidende Sekunden kostete.<br />

Ich wusste: Meine Leistung hat gepasst, ich kann<br />

mir nichts vorwerfen, und dennoch hat das Gesamtpaket<br />

nicht gereicht, mein Ziel zu erreichen. Das<br />

war verdammt schmerzvoll. Ich habe am Anfang keinen<br />

Schimmer gehabt, wie ich das verdauen soll.<br />

Und es hat einige Zeit gekostet, bis ich sagen konnte:<br />

Jetzt habe ich die Geschichte verarbeitet.<br />

Das Einzige, das mir dabei wirklich geholfen hat,<br />

war Bewegung. Erst durch das Besinnen auf die Basics,<br />

auf das, was den Sport an seinen Wurzeln ausmacht,<br />

habe ich wieder gemerkt, wie sehr der Sport<br />

mir und meinem Körper guttut. Das tägliche Training<br />

und der Mehrwert, den ich daraus schöpfe,<br />

führten dazu, dass ich mich plötzlich frischer denn<br />

je fühlte und wieder ganz genau wusste, warum ich<br />

diesen Sport eigentlich ausübe. Und man muss die<br />

Geschichte ja auch in eine gesunde Relation setzen:<br />

Verglichen mit wirklichem menschlichen Leid ist<br />

mir ja nichts passiert, unter dem Strich war es nur<br />

eine sportliche Enttäuschung. Und mittlerweile<br />

kann ich es so sehen, dass ich diese Enttäuschung, so<br />

schmerzlich sie auch war, als Bereicherung für mein<br />

Leben begreife. Als weiteren Mosaikstein in einem<br />

großen Bild. Und meine Lehren daraus ziehe, um es<br />

beim nächsten Mal eben noch besser zu machen.<br />

Dieses nächste Mal ist heuer im März die Weltmeisterschaft<br />

in Östersund. Ich gebe offen zu: Ich<br />

bin extrem gierig darauf, endlich diese Einzelmedaille<br />

bei einem Großereignis umgehängt zu bekommen.<br />

Und es spricht einiges dafür, dass es diesmal<br />

klappen kann. Ich habe meine Leistungen am<br />

Schießstand in den vergangenen Jahren stetig verbessert,<br />

bin dort jetzt auf einem ähnlich hohen Niveau<br />

wie beim Langlaufen, was immer mein Ziel war. Ich<br />

habe genug Erfahrung, um genau zu wissen, wie<br />

man sich auf einen solchen Event vorbereitet, um<br />

am Tag X in Topform zu sein. Und mir ist die Anlage<br />

in Östersund absolut sympathisch. Das bedeutet<br />

konkret: Die Strecke ist sehr anspruchsvoll, der Zulauf<br />

zum Schießstand gut kontrollierbar.<br />

MITTLERWEILE SEHE ICH<br />

DIESE ENTTÄUSCHUNG, SO<br />

SCHMERZLICH SIE AUCH<br />

WAR, ALS BEREICHERUNG<br />

FÜR MEIN LEBEN.<br />

Es liegt also „nur“ an mir, meine beste Leistung abzurufen.<br />

Und trotzdem muss, wenn es drauf ankommt,<br />

in einem Rennen die Leistung in der Loipe<br />

UND mit dem Gewehr top sein, sonst hat man bei<br />

der enormen Leistungsdichte an der Weltspitze keine<br />

Chance auf eine Medaille. Da die WM erst im März,<br />

also relativ spät in der Saison beginnt, kommt es bei<br />

den Weltcup rennen zuvor darauf an, sich die Kraft gut<br />

einzuteilen, um dann noch genügend Körner zu haben.<br />

Eine Aufgabe, auf die ich mich sehr freue – was<br />

meistens ein gutes Zeichen für den Wettkampf ist.<br />

Oft werde ich gefragt, welche Gedanken mir bei<br />

der Zufahrt zum Schießstand oder beim Schießen<br />

selber durch den Kopf gehen. Man sagt ja ganz gerne,<br />

dass man dabei „den Kopf ausschalten“ soll. Jeder<br />

Profi weiß aber, dass das nicht funktioniert.<br />

Manche meditieren stundenlang für einen freien<br />

Kopf, das ist mit einem Puls von 190 Schlägen pro<br />

Minute aber schlecht möglich. Ich persönlich habe<br />

ein System entwickelt, bei dem ich versuche, nur<br />

Gedanken zuzulassen, die nützlich sind, die mir<br />

helfen, den Ablauf in den kommenden 30 Sekun-den<br />

optimal durchzuziehen. Wenn sich dabei<br />

hinderliche Gedanken einschleichen, wird man<br />

scheitern. Aber auch das ist etwas, das man mit<br />

wachsender Routine immer besser beherrscht.<br />

Und Routine habe ich mit meinen 32 Jahren<br />

ja bereits einige sammeln können.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

207


BEI EINEM OHRWURM<br />

WIRD’S GEFÄHRLICH!<br />

H<br />

SPEEDSPEZIALIST<br />

MAX FRANZ<br />

ERKLÄRT SEINE<br />

LIEBE ZUR MUSIK<br />

UND VERRÄT, WAS<br />

SIMON & GARFUN-<br />

KEL MIT SEINEM<br />

STARKEN START IN<br />

DIE SAISON ZU TUN<br />

HABEN.<br />

VON MARKUS GEISLER<br />

ello darkness, my old friend.“ Wenn Max<br />

Franz kurz vor dem Start noch von einem<br />

Ohrwurm heimgesucht wird, „dann wird’s<br />

gefährlich“. Soll heißen: Dann hat er das<br />

Gefühl, es könnte sein Tag, sein Rennen<br />

werden. „I’ve come to talk with you<br />

again.“ Und in der Tat: Als ihm der Klassiker<br />

von Simon & Garfunkel zum Saisonstart<br />

öfter im Kopf herumspukte, lieferte<br />

er in Lake Louise (Abfahrt) und Beaver<br />

Creek (Super G) prompt seine Weltcupsiege<br />

zwei und drei ab. Und im Zielraum<br />

wurde der „Sound of Silence“ zum „Roar<br />

of Success“.<br />

Sport und Musik – eine Mischung, die<br />

für viele Sportler elementar ist, für den<br />

29-jährigen Kärntner allerdings ganz besonders.<br />

„Eigentlich höre ich den ganzen<br />

Tag Musik, mal lauter, mal leiser. Das gilt<br />

bei mir daheim, aber genauso, wenn ich<br />

unterwegs bin.“ Und vielleicht war Franz<br />

auch deshalb in Übersee so erfolgreich,<br />

weil es dort einige Radiostationen gibt, die<br />

sich auf seinen Lieblingsstil spezialisiert<br />

haben: Classic Rock. „Dort gibt es Sender,<br />

die spielen extrem coole Sachen aus den<br />

80er- und 90er-Jahren, das taugt mir total.<br />

Da komme ich schon auf dem Weg zum<br />

Training oder zum Rennen in eine richtig<br />

gute Stimmung.“<br />

Und wann ist für ihn als Profisportler<br />

die musikalische Untermalung besonders<br />

wichtig? Der Speedspezialist, der sich ausgerechnet<br />

vor der WM in Åre (5. bis 17.<br />

<strong>Februar</strong>) verletzt hat und mit Gipsfuß<br />

zum Zuschauen verurteilt ist, winkt ab.<br />

„Immer! Ich höre die gleiche Musik zum<br />

Aktivieren vor einem harten Training genauso<br />

wie zur Entspannung danach. Sogar<br />

in der Sauna laufen die Lieder dann.“<br />

Meist über seine tragbare Box, die er mit<br />

dem Handy verbunden hat, auf der es vor<br />

Playlists nur so wimmelt. Daheim in<br />

Kärnten plant er allerdings, demnächst zurück<br />

zu den Wurzeln zu gehen und sich<br />

einen Plattenspieler samt passender Verstärkeranlage<br />

zuzulegen. „Das fasziniert<br />

mich! Die Oma hat einen Satz alter Platten,<br />

auf die ich ziemlich scharf bin. Sobald<br />

ich die Zeit finde, schlage ich zu.“<br />

Einen Zeitpunkt gibt es allerdings<br />

schon, an dem Musik für ihn tabu ist.<br />

„Unmittelbar vor dem Rennen höre ich<br />

nichts mehr. Da muss ich den Kopf so frei<br />

wie möglich haben und mich voll auf die<br />

Strecke konzentrieren.“ Es sei denn, Typen<br />

wie Simon & Garfunkel schleichen sich<br />

wieder in sein Gehirn und treiben dort ihr<br />

Unwesen. Aber dann wird es ja erst so<br />

richtig gefährlich.<br />

Fotos: Getty Images<br />

208 <strong>SPORTaktiv</strong>


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als jede andere Bank in Österreich.<br />

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BIS „ZUR LETZTEN SEKUNDE“<br />

WILL JOHANNES DÜRR UM<br />

EINE TEILNAHME BEI DER WM IN<br />

SEEFELD KÄMPFEN. WAS TREIBT<br />

IHN AN, OBWOHL ER EIGENTLICH<br />

KEINE CHANCE HAT?<br />

VON MARKUS GEISLER<br />

Es muss rund um Weihnachten gewesen<br />

sein, als Johannes Dürr tief<br />

in seinem Inneren langsam dräute,<br />

dass er sich von seinem großen Traum<br />

wohl verabschieden muss. Den Traum,<br />

bei der Heim-WM in Seefeld an den<br />

Start gehen und damit sein Image wieder<br />

etwas aufpolieren zu können. „Dort<br />

dabei zu sein, in meiner Heimatloipe,<br />

ist ein riesiger Ansporn. Auch, weil es<br />

realistisch gesehen die letzte Chance in<br />

meinem Leben ist, sportlich für Furore<br />

zu sorgen“, erzählt er im Gespräch mit<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>. Zu Beginn lief das Projekt<br />

aus rein läuferischer Sicht auch recht<br />

gut, die Formkurve zeigte nach oben.<br />

Doch im November kam es zu einem<br />

für Dürr unerklärlichen Knick, von dem<br />

er sich lange nicht erholte. „Irgendwas<br />

ist schiefgelaufen. Ich konnte meinen<br />

Höchstpuls von 190 nicht mehr erreichen,<br />

lag immer 15 bis 20 Schläge<br />

darunter. Keine Ahnung, warum dieser<br />

irrsinnige Einbruch passiert ist.“<br />

Ein Einbruch, den man auch beim<br />

ÖSV registrierte. Dort hatte man ohnehin<br />

keine Freude damit, dass der bei<br />

Olympia 2014 des Dopings überführte<br />

Langläufer wieder mitmischen will, und<br />

nahm von jeglicher Unterstützung Abstand.<br />

„Über ihn mache ich mir keine<br />

Sekunde Gedanken, er ist meilenweit<br />

davon entfernt, sportlich eine Rolle zu<br />

spielen“, verriet Markus Gandler, beim<br />

Verband sportlicher Leiter für Langlauf<br />

und Biathlon. „Für uns ist die Heim-<br />

WM eine riesige Chance, uns in der Öffentlichkeit<br />

zu präsentieren. Dann gebe<br />

ich lieber einem jungen Athleten dort<br />

die Chance.“ Ob bei dieser ablehnenden<br />

Haltung auch die Dopingcausa eine Rolle<br />

spielt? Gandler: „Das kann ich nicht ausschließen,<br />

ist aber nicht meine Baustelle,<br />

sondern eine des Präsidiums.“ Und das<br />

hat sich in Person von Peter Schröcksnadel<br />

klar gegen Dürr deklariert.<br />

Dürr selbst, der „bis zur letzten Sekunde“<br />

um eine Teilnahme kämpfen<br />

will, kann die ablehnende Haltung des<br />

ÖSV sogar nachvollziehen – und musste<br />

in den vergangenen Monaten erkennen,<br />

wie hart das Leben eines Einzelkämpfers<br />

ist. „Früher habe ich sogar meine Zahnbürste<br />

vom Verband bekommen, konnte<br />

Zerknirscht?<br />

Kämpferisch?<br />

Dürr will<br />

zur WM.<br />

„IRGENDWAS IST<br />

SCHIEFGELAUFEN“<br />

mich nur aufs Sportliche fokussieren.<br />

Heute muss ich mich ums Material, um<br />

Trainingskurse und letztlich auch ums<br />

Geld kümmern, eine schwierige Herausforderung.“<br />

So wie nach der Dopingbombe<br />

von Sotschi, „als ich mein Leben<br />

komplett neu organisieren musste, um<br />

privat wie finanziell wieder ins Lot zu<br />

kommen.“ Dass er nebenbei ein Buch<br />

schrieb („Der Weg zurück“), das Ende<br />

Jänner auf den Markt kam, werfen ihm<br />

einige als PR-Gag vor. Doch mit Kritik<br />

umzugehen hat Johannes Dürr in den<br />

letzten Jahren gelernt.<br />

Foto: GEPA pictures<br />

210 <strong>SPORTaktiv</strong>


AUTO<br />

SPORTLICHE SUVs, KOMBIs, VANs, PICK-UPs IM TEST<br />

AKTIV<br />

WENDIGES<br />

FLAGGSCHIFF<br />

DER NEUE VW TOUAREG<br />

IST KEIN OFFROADER,<br />

ABER ER WIRKT – AUCH<br />

IM GELÄNDE. NOTIZEN<br />

VON EINER AUSFAHRT IM<br />

MAROKKANISCHEN<br />

ATLAS-GEBIRGE.<br />

VON GERHARD NÖHRER<br />

Marrakesch, moderate Temperaturen,<br />

abends lässt es sich auf dem Platz der<br />

Gaukler noch ohne Pullover flanieren.<br />

Das maurische Juwel am Fuße des Atlas<br />

ist als Hotspot gerade schwer angesagt, die<br />

flirrende Metropole ist ein Fest der Sinne,<br />

läuft aber gerade auch Gefahr, sich zu einer<br />

Touristenfalle zu entwickeln. Hinter dicken<br />

Mauern verbirgt sich der pure Luxus, an jeder<br />

Ecke wird gegraben und gebaut. Gerade ist<br />

der König in der Stadt, Mohammed VI. zu<br />

Ehren steigt eine Flugstaffel auf und malt<br />

weiße Ringe in den blitzblauen Himmel.<br />

Wir haben Marrakesch Richtung Südosten<br />

verlassen und nehmen über das Ourika-Tal<br />

Kurs auf das Atlas-Gebirge, das sich über 2500<br />

Kilometer von Marokko über Algerien bis Tunesien<br />

erstreckt. Hier soll das neue, edle Flaggschiff<br />

von Volkswagen seinem Namen alle Ehre<br />

machen und unter Beweis stellen, dass es in<br />

der dritten Auflage zu keinem SUV-Softie verkommen<br />

ist, sondern auch abseits von befestigten<br />

Straßen unverändert hemdsärmelig und<br />

wüstentauglich sein kann. Und das auch ganz<br />

ohne Zutaten wie Untersetzungsgetriebe und<br />

mechanische Differenzialsperren, die im Vorgänger<br />

zumindest noch angeboten wurden.<br />

Vorbei an André Hellers Paradiesgarten Anima<br />

geht es langsam über brüchigen und buckeligen<br />

Asphalt hinauf in das auf 2700 Meter<br />

Höhe gelegene und noch schneefreie Skigebiet<br />

Oukaïmeden. Der Weg dorthin ist für den mit<br />

Fotos: VW/Ingo Barenschee, Kia, Seat<br />

212 <strong>SPORTaktiv</strong>


allen wesentlichen Technik-Features ausgestatteten<br />

Zweitonner (Luftfahrwerk mit Allradlenkung,<br />

Offroad-Paket mit fünf Fahrmodi und Unterfahrschutz)<br />

mehr oder weniger ein Kinderspiel, inklusive<br />

einiger inszenierter Geröllhalden auf der Alm, die<br />

der Allradler dank der variablen Kraftverteilung<br />

trittsicher hochkriecht. Danach aber, mit Blick auf<br />

den mächtigen Jbel Toubkal, den höchsten Gipfel<br />

im Hohen Atlas (4167 m), ist Schluss mit lustig.<br />

Beim Abstieg auf der Rückseite der marokkanischen<br />

Skistation in das Dörfchen Asni, wo Sir<br />

Richard Branson ein feudales Resort-Hotel erbauen<br />

ließ (Kasbah Tamadot), wird es ungemütlich. Entlang<br />

von angsteinflößenden Abgründen und ohne<br />

Leitplanken geht es talwärts auf brutalen Eselspfaden,<br />

die gerade einmal einen Hauch breiter sind als<br />

der Touareg. Spätestens jetzt weiß man, dass sich in<br />

diesem Fall das elektronische Luftfahrwerk, das<br />

eine Erhöhung des normalen Fahrwerks um bis zu<br />

43 Millimeter möglich macht, rechnet. Wir sind<br />

auf der zweithöchsten Stufe unterwegs, die über<br />

den Fahrmodus „Sand“ aufgerufene adaptive Bergabfahrkontrolle<br />

lernt man schnell zu schätzen, weil<br />

sie auf den jeweiligen Gas- und Bremspedaleinsatz<br />

reagiert und automatisch die erreichte Geschwindigkeit<br />

hält. Ab und zu klopft ein Felsbrocken an<br />

den Unterboden – kein Problem.<br />

Als größte Überraschung erweist sich allerdings<br />

die Allradlenkung, die dem Fünf-Meter-Schiff in<br />

den Serpentinen und den extrem engen Haarnadelkurven<br />

nahezu die Wendigkeit eines Golfs verleiht<br />

(11,19 m!). Wir sind unten, machen einen Schlenker<br />

zum Flüsschen Qued Badja Djdid, die Wattiefe<br />

(58 cm) reicht. Fazit: Auch der neue Touareg kann<br />

Offroad. Mehr, als man braucht, würde ich sagen.<br />

AUF DER<br />

ÜBERHOLSPUR<br />

Kia rollt die E-Mobilität so enthusiastisch auf, dass man<br />

ins Staunen gerät. Beim neuen E-Niro bedient man sich<br />

der Hightech-Komponenten aus dem Konzernbaukasten.<br />

Herzstück des Antriebs (64-kWh-Lithium-Polymer-Batterie,<br />

455 km Reichweite) ist das ausgeklügelte Paddle-System<br />

hinter dem Lenkrad. Mit diesem System wird aber nicht<br />

geschaltet, sondern während der Fahrt die Energierückgewinnung<br />

(Rekuperation) in den einzelnen Fahrmodi unmittelbar<br />

und präzise gesteuert. Was man an Energie in<br />

Metern/Kilometern zurückgewinnt, sieht man sofort im<br />

Display. In der Stadt, mit hohem Stop&Go-Anteil, soll der<br />

E-Niro über 600 Kilometer schaffen. Das Fahrgefühl ist<br />

trotz des höheren Gewichts okay, lediglich die Lenkung<br />

könnte gefühlvoller sein. Didi Hubmann<br />

VW TOUAREG<br />

PREISE: ab 66.690/72.690 Euro. MOTOREN: V6 TDI, 2969 ccm, 231<br />

bzw. 286 PS, max. Drehmoment 500 bzw. 600 Nm. KRAFTÜBERTRA-<br />

GUNG: 8-Gang-Automatik, Allradantrieb. FAHRLEISTUNGEN: 0–100<br />

km/h in 7,5 bzw. 6,1 Sekunden, Spitze 221 bzw. 235 km/h. ABMES-<br />

SUNGEN UND GEWICHTE: 4878/1984/1717 mm L/B/H, Radstand 2904<br />

cm, Gewicht 2070 kg, Wendekreis 12,19 m (Allradlenkung 11,19 m),<br />

Tank inhalt 90 Liter, Kofferraum 810 bis 1800 Liter, Zuladung 855 kg,<br />

Bodenfreiheit 215 mm (Luftfahrwerk 188–258 mm).<br />

DER<br />

HIMMELSSTÜRMER<br />

Dass Seat mit Cupra eine neue Marke in der 300-PS-Benzinbrüder-Liga<br />

aufbaut und ihr eine Art Superheldenlogo<br />

verpasst, hat nichts mit Selbstüberschätzung zu tun, sondern<br />

mit Kalkül. Die Highlights: Hightech-Komponenten,<br />

ein bäriger 300-PS-Motor, das feine Siebengang-DSG, das<br />

Adaptivfahrwerk und ein Allrad, der die Kurve richtig<br />

schön kratzen kann. Die Lenkung ist exzellent, das Auto<br />

klar in der Rückmeldung. Cupra, das ist Charakter. Beeindruckend,<br />

wie man das Fahrwerk in die Fahrmodi aufspreizen<br />

konnte. Der Scharfmacher „Cupra“ und der Langstreckenmodus<br />

„Normal“ fahren spürbar getrennte Wege. Der<br />

Spaß in den Bergstraßen um Turin hätte in diesem SUV nie<br />

aufhören dürfen. Der Cupra, ein Himmelsstürmer, nicht<br />

nur auf dem Weg zum Turiner Planetarium. Didi Hubmann<br />

IN KOOPERATION MIT DER AUTO-REDAKTION DER KLEINEN ZEITUNG<br />

213


WUNDERKIND TRIFFT<br />

<br />

KYLIAN MBAPPÉ<br />

TRIFFT HUBLOT<br />

URKNALL<br />

„Er ist ein fantastischer Sportler, der<br />

mich während der Weltmeisterschaft<br />

2018 zum Zittern gebracht und in<br />

mir die Lust geweckt hat, meine Stollen<br />

abzustauben.“ Solch lobende<br />

Worte gehen sicher auch bei Kylian<br />

Mbappé runter wie Caipirinha, stammen<br />

sie doch von Brasiliens Legende<br />

des Rasenballsports, Pelé. Keiner hat<br />

der vergangenen WM seinen Stempel<br />

so eindrucksvoll aufgedrückt wie der<br />

mittlerweile 20-jährige Franzose.<br />

Dank seiner Leistungsexplosion, welche<br />

nicht zeitgerechter als bei der<br />

WM hätte passieren können, genießt<br />

der junge Fußballgott nicht nur in<br />

der Grande Nation Heldenstatus.<br />

Apropos Explosion: Die Uhrenmanufaktur<br />

Hublot aus dem malerischen<br />

Städtchen Nyon direkt am Genfer<br />

See fühlt sich dem Fußball nicht erst<br />

seit der WM stark verbunden. Was<br />

HUBLOT<br />

BIG BANG UNICO<br />

TITANIUM CERAMIC<br />

Das massive Gehäuse der Hublot trotzt<br />

dank der Kombination von Titan, Keramik<br />

und Kautschuk auch der übelsten Blutgrätsche.<br />

Im Inneren tickt ein aufwendiger<br />

Manufaktur-Chronograph mit automatischem<br />

Aufzug. Preis: 19.600,– Euro<br />

hat das mit einer Explosion zu tun?<br />

Nun, das Herzstück der Kollektion<br />

trägt den klingenden Namen „Big<br />

Bang“, also Urknall. Etwas weit hergeholt,<br />

sagen Sie. Gut. Auf jeden Fall<br />

war Hublots Mastermind und ausgewiesenes<br />

Marketinggenie Jean Claude<br />

Biver der Meinung, in Donatello,<br />

so sein Spitzname bei PSG, den perfekten<br />

Botschafter für Hublot gefunden<br />

zu haben. Interessantes Detail:<br />

Umgab man sich bisher bei Hublot<br />

gerne mit Legenden wie eben Pelé<br />

oder Maradonna, so ist Mbappé der<br />

erste aktive Fußballspieler im Team<br />

der Luxusmanufaktur. Eines ist sicher:<br />

Die kraftvollen Uhren mit ihrer<br />

Fusion aus Materialien wie Kautschuk,<br />

Titan, Stahl oder Keramik<br />

stehen ihm ausgezeichnet, egal, ob<br />

in der Sport-Panier oder im<br />

Designer-Smoking.<br />

Fotos: Hublot, Hersteller<br />

214 <strong>SPORTaktiv</strong>


SPORTUHREN<br />

NEWS<br />

BREITLING<br />

SUPEROCEAN HÉRITAGE<br />

CHRONO OUTERKNOWN<br />

Karitativ geht es weiter mit diesem schönen Breitling-<br />

Chronographen mit Automatikwerk. Surfikone Kelly<br />

Slater setzt sich für die Erhaltung der Meere ein und<br />

ist Mitbegründer der Bekleidungsfirma Outerknown,<br />

bekannt für Nachhaltigkeit, Fairtrade und die Verwendung<br />

recycelter Materialien. Um dem hohen Anspruch<br />

auch bei dieser Kooperation gerecht zu werden, besteht<br />

das Uhrband aus ECONYL, hergestellt aus Meeres-Plastikabfall.<br />

Das Gehäuse besteht aus extrem<br />

hartem, karbonnitriertem Stahl. Auch hier ist die Lünette<br />

einseitig drehbar. Preis: 6500,– Euro<br />

www.breitling.com<br />

SEIKO AUTOMATIC<br />

TURTLE SAVE THE OCEAN<br />

Fabien Cousteau, Enkel des legendären Jacques-Yves<br />

Cousteau, hat mit Seiko einen würdigen Verbündeten<br />

für seine Initiative zum Schutz der Ozeane gewonnen.<br />

Mit dieser wunderbaren Variante der Seiko Turtle fällt<br />

das Helfen nochmals leichter. Bis 200 m Tauchtiefe<br />

schützt das kissenförmige Edelstahlgehäuse das zuverlässige<br />

Automatikwerk. Die Lünette ist einseitig drehbar,<br />

wie es sich für eine Taucheruhr gehört. Perfekt: das<br />

Ziehharmonikaband aus Silikon in Kombination mit dem<br />

blauen Zifferblatt. Preis: 529,– Euro<br />

www.seiko.at<br />

BLANCPAIN<br />

FIFTY FATHOMS OCEAN<br />

COMMITMENT III<br />

Der 1953 erschienene Vorfahre dieser noblen Blancpain<br />

war der Begründer der Taucheruhren, so wie wir<br />

sie heute kennen. Damals wie heute wichtig: Die einseitig<br />

drehbare Lünette zum raschen Ablesen der vergangenen<br />

Tauch- oder Dekompressionszeit. Da der<br />

Ring nur gegen den Uhrzeigersinn verstellbar ist, kann<br />

bei unbeabsichtigter Betätigung höchstens eine kürzere<br />

mögliche Tauchzeit angezeigt werden. Das Gehäuse<br />

der Automatikuhr besteht aus satiniertem<br />

Stahl, die Lünette aus Saphirglas. Streng limitiert auf<br />

250 Exemplare. Preis: auf Anfrage.<br />

www.blancpain.com<br />

JEDEM SPORT<br />

SEINE UHR?<br />

SPORTUHR?<br />

SPORTLER UHR?<br />

WAS DENN<br />

NUN?<br />

Jede Menge Fragezeichen<br />

sind über dem persönlichen<br />

Ereignishorizont wie Rauchzeichen<br />

aufgezogen. Wie fasst man<br />

die richtigen Produkte für ein<br />

Magazin zusammen, in dem die<br />

zweitschönste Beschäftigung<br />

nach dem Essen eine namensund<br />

inhaltsgebende Stellung<br />

einnimmt? Bemüht man Dr.<br />

Google mit der Erklärung des<br />

Begriffs Sportuhr, so scheitert<br />

man kläglich. Dennoch werden<br />

viele von euch eine ungefähre<br />

Vorstellung davon haben, wie<br />

so ein Produkt aussehen könnte<br />

und welche Eigenschaften es in<br />

sich vereint. Das kann für jeden<br />

anders aussehen, je nachdem,<br />

welcher Verwendung das edle Teil<br />

zugeführt werden soll. Prinzipiell<br />

wollen wir zukünftig also auf<br />

diesen Seiten über Zeitmesser<br />

berichten, welche die Ausführung<br />

einer Sportart unterstützen,<br />

sportliche Eigenschaften besitzen,<br />

oder einfach nur, Verzeihung, geil<br />

sind. Qualitative Exzellenz ist uns<br />

wichtig, egal, ob ein mechanisches<br />

oder elektronisches Herz im<br />

wasserdichten Gehäuse schlägt.<br />

Viel Vergnügen!<br />

PHILIPP PELZ<br />

Seit bald 25 Jahren professionell<br />

mit der Welt der Luxusuhren<br />

verbunden, widmet er sich hier<br />

schreibend dem Thema Zeitmesser.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

215


SPORTBUSINESS<br />

VIP-CORNER<br />

VW NEUER AUTO-<br />

PARTNER DES ÖFB<br />

Volkswagen stellt als neuer<br />

„offizieller Fahrzeugpartner<br />

des ÖFB“ den ÖFB-Trainern<br />

20 Fahrzeuge zur Verfügung.<br />

Mag. Wilfried Weitgasser,<br />

Geschäftsführer Porsche Austria,<br />

ÖFB-Präsident Dr. Leo<br />

Windtner und Teamchef Franco<br />

Foda (fährt ab sofort den<br />

VW Touareg) freuen sich über<br />

die wichtige Partnerschaft auf<br />

dem Weg in die EURO-Quali.<br />

ARMIN ASSINGER<br />

FÄHRT SPORTLICH<br />

Der bekannte Fernsehmoderator<br />

und ehemalige Skirennläufer<br />

Armin Assinger<br />

ist als neuer FORD-Markenbotschafter<br />

ab sofort<br />

mit einem Ford Edge ST-<br />

Line unterwegs.<br />

SPORTHILFE &<br />

DAS SPENDENGÜTESIEGEL<br />

Die Österreichische Sporthilfe erhielt<br />

das Österreichische Spendengütesiegel<br />

verliehen und fokussiert damit <strong>2019</strong> auf<br />

die „SOLIDARITÄT IM SPORT“ – eine<br />

Spenden-Sammelaktion gemeinsam mit<br />

Sportveranstaltern in Österreich. Beim<br />

Neufeldersee-Triathlon, organisiert von<br />

P3, konnte ein Spendenscheck in der<br />

Höhe von € 2000 übergeben werden.<br />

SCHLAG DAS ASS<br />

BEAT THE CITY<br />

„Grazathlon“-Chef Andreas<br />

Mauerhofer freut sich <strong>2019</strong><br />

auf die Expansion nach Innsbruck<br />

und Linz.<br />

Bei der 10. Auflage von „Schlag das ASS – dem<br />

längsten Skirennen der Welt“ am Kärntner Nassfeld<br />

waren neben 520 Teilnehmern auch zahlreiche<br />

Promis wie Paco Wrolich, Bojan Krizaj, Ö3-DJ<br />

Alex List und Michael Kummerer dabei. Spektakulär<br />

war auch die Show der Mountainbike-Heroes,<br />

die den Auftakt zur „Bikeworld of Mountains“-<br />

Saison <strong>2019</strong> einläuteten.<br />

Fotos: VW, Ford, Sporthilfe, Grazathlon, Robert Essl Photography<br />

216 <strong>SPORTaktiv</strong>


©Simon Rainer<br />

We are<br />

proud to<br />

support<br />

the Olympic<br />

Team Austria.<br />

Rise up<br />

for the<br />

games.<br />

#RISEUPFORTHEGAMES


NACHSPIEL<br />

ENTDECKUNG<br />

DER LANGSAMKEIT<br />

EGYD GSTÄTTNER<br />

Der Klagenfurter ist<br />

freier Schriftsteller<br />

und Hobbysportler.<br />

Seit zwanzig Jahren laufe ich jetzt ein-,<br />

manchmal auch zwei- oder gar dreimal<br />

pro Woche von meinem Winterbüro in der<br />

Stadt zum Sommerbüro am Seeufer und<br />

wieder zurück, summa summarum 10 Kilometer:<br />

Schnell bin ich freilich nicht unterwegs,<br />

ich brauche im Zweibeinertrab fünf<br />

Viertelstunden.<br />

Einmal – vor vielen Jahren – hat mich<br />

meine Nachbarin, Frau Wegscheider, beim<br />

Traben begleitet, hat die Laufbegleitung wegen<br />

Herzklopfens aber gleich abgebrochen und war<br />

um nichts in der Welt zu bewegen, mir noch<br />

einmal auf die Strecke zu folgen. Was mir nicht<br />

gelungen ist, hat ausgerechnet ein (marathonlaufender)<br />

Religionsprofessor bei einem religionspädagogischen<br />

Seminar geschafft, nämlich<br />

mit den Religionspädagoginnen und Religionspädagogen<br />

laufen zu gehen, zur Entspannung,<br />

zur Selbsterfahrung, als Meditation oder<br />

überhaupt ohne einsichtigen Grund. Einem<br />

Laufpapst glaubt man eben, und des Menschen<br />

Glaube ist sein Himmelreich.<br />

Jedenfalls hatte Frau Wegscheider ein<br />

Erweckungserlebnis. Jetzt weiß sie, wie man<br />

richtig läuft: noch langsamer als ich nämlich,<br />

viel langsamer, vor allem aber mit einem<br />

Pulsmesser als Chefcoach, der um die<br />

Brust montiert und wie eine Uhr ums<br />

Handgelenk geschnallt ist. Entscheidend<br />

für das richtige Joggen ist also, so<br />

langsam unterwegs zu sein, dass man, wie es<br />

Frau Wegscheider unlängst passiert ist, von<br />

Spaziergängern beim Spazierengehen überholt<br />

wird. Sie erzählte mir von diesem Treffen<br />

der anderen Art aber nicht peinlich berührt,<br />

sondern voller Stolz und im Bewusstsein, alles<br />

richtig gemacht und jetzt das ideale Tempo<br />

gefunden zu haben. Der halsbrecherische<br />

Fußgänger hingegen, der in seinem Wahnwitz<br />

in Straßenkleidung und ohne Pulsmesser<br />

unterwegs war, muss sich schön blöd vorgekommen<br />

sein.<br />

So wagten wir uns nach fast einem Jahrzehnt<br />

wieder einmal gemeinsam zu einem<br />

neuen Jogging-Anlauf. Leider schnellte Frau<br />

Wegscheiders Pulsmesser bereits nach zwei<br />

Schritten auf 200 hinauf, fiel zwischendurch<br />

wieder auf 0, sodass sie in ihrer Verzweiflung<br />

überhaupt nie lief, immer bloß ging, auf die<br />

Uhr blickte, fluchte und sich nach 100 Metern<br />

frustriert von mir trennte, das heißt: aus<br />

Sicherheitsgründen stehen blieb.<br />

Tags darauf traf ich Frau Wegscheider wieder.<br />

Sie sagte, sie höre mit dem Laufen jetzt<br />

wieder auf. Laut Pulsmesser sei sie nämlich<br />

schon gestorben.<br />

IMPRESSUM<br />

sportaktiv.com<br />

EIGENTÜMER/VERLEGER<br />

TOP TIMES Medien GmbH, 8010 Graz, Gadollaplatz 1<br />

Tel.: 0 316/80 63-25 80<br />

<strong>SPORTaktiv</strong> ist ein Titel der Styria Media Group.<br />

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GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

Mag. Alfred Brunner, MBA, E-Mail: alfred.brunner@styria.com<br />

Ronald Tomandl, Tel.: 0 316/80 63-25 82, E-Mail: ronald.tomandl@styria.com<br />

Assistenz: Elisabeth Rechling (-25 86)<br />

CHEFREDAKTION<br />

Klaus Molidor (-25 93), E-Mail: klaus.molidor@styria.com<br />

REDAKTION<br />

Christoph Heigl (-25 88), Christof Domenig (-25 89), Thomas Polzer (-25 87)<br />

STÄNDIGE MITARBEITER<br />

Linda Freutel, Markus Geisler, Klaus Höfler, Wolfgang Kühnelt, Wolfgang Kuhn,<br />

Oliver Pichler, Axel Rabenstein, Herwig Reupichler<br />

FOTOREDAKTION<br />

Thomas Polzer (-25 87)<br />

218 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

02/<strong>2019</strong><br />

erscheint am<br />

4. April<br />

ANZEIGENLEITUNG<br />

Arnold Pauly (-25 83), E-Mail: arnold.pauly@styria.com<br />

ANZEIGEN<br />

Bertram Taferner (-25 85), Kevin Laimer (-25 95),<br />

Alexander Lienhart (-25 84), Elisabeth Rechling (25 86)<br />

SEKRETARIAT<br />

Petra Ofner, Tel.: 0 316/80 63-25 80, E-Mail: office.sportaktiv@styria.com<br />

ONLINE-REDAKTION<br />

Claudia Riedl (-25 94), Nicole Thüringer (-25 90)<br />

DESIGN, LAYOUT & PRODUKTION<br />

Christoph Geretschlaeger<br />

HERSTELLER<br />

Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl<br />

Beiträge über Tourismusregionen und Eventankündigungen werden in Kooperation mit der<br />

Tourismuswirtschaft und mit Veranstaltern gegen Druckkostenbeiträge produziert.<br />

ABO-HOTLINE<br />

Styria Marketing Services GmbH & Co KG, „Abo <strong>SPORTaktiv</strong>“,<br />

Hainburger Straße 33, 1030 Wien<br />

Tel.: 01/51414-800, Fax: 01/51414-810, E-Mail: abo@sportaktiv.com<br />

Das Jahresabonnement (6 Ausgaben) kostet € 19,90.


Schnelle EASY 2 WEAR Passform, patentiertes Ski/Walk<br />

SWING-LOCK Closure System für schnelles und sicheres Schließen.<br />

Dank des Spider Buckle EVO Hebels können die Volumen individuell eingestellt werden.<br />

Mit dem S4 Einsatz für Tech, AT und TR2 Bindungen geeignet.<br />

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beim T-Cross nicht verfügbar. Verbrauch: 4,3 – 6,8 l/100 km. CO₂-Emission: 113 – 173 g/km. Symbolfoto. Stand 12/2018.

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