SPORTaktiv Februar 2019
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32 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
WIE LANGE SOLLEN<br />
FASTENPHASEN SEIN?<br />
Wann genau Autophagie in den Zellen<br />
einsetzt, ist noch nicht geklärt und laut<br />
Stekovic auch von mehreren anderen<br />
Faktoren als der Nahrungsaufnahme abhängig:<br />
Als Mindestzeit werden allerdings<br />
16 Stunden ohne Kaloriennachschub<br />
angenommen (daher auch die<br />
8:16-Stunden-Methode). Stekovic empfiehlt<br />
jedoch, lieber volle Fastentage einzulegen.<br />
Heißt konkret: vom Abend bis<br />
zum Morgen des übernächsten Tages zu<br />
fasten, womit sich sich jeweils 36 Stunden<br />
fürs Zellrecycling ergeben.<br />
4.<br />
WAS BEDEUTET NUN „FASTEN“<br />
IM INTERVALLFASTEN GENAU?<br />
Anders als etwa bei einwöchigem Heilfasten<br />
soll in den Kurz-Fastenphasen auf<br />
Energiezufuhr zur Gänze verzichtet werden.<br />
Also: null Kalorien. Man soll ausreichend<br />
(aber nicht im Übermaß) Wasser<br />
trinken, circa zwei Liter an normalen<br />
Tagen. Schwarzer Kaffee (der die Autophagie<br />
sogar unterstützt) sowie schwarzer<br />
oder grüner Tee stören nicht.<br />
Jede zugeführte Kalorie sollte aber<br />
besser vermieden werden, weil die Autophagie<br />
damit verhindert oder verzögert<br />
wird. Und weil damit der Körper das Signal<br />
erhält: „Gleich kommt mehr“ und<br />
sich Hunger einstellt. Deshalb sollte<br />
man auch auf (kalorienfreien) Süßstoff,<br />
aber auch etwa Früchtetee verzichten.<br />
5.<br />
WIE FÜHLEN SICH DIESE<br />
FASTENPHASEN AN?<br />
Viel besser als Skeptiker glauben. Das<br />
weiß Stekovic von durchgeführten Studien,<br />
aus jahrelangen Selbstversuchen<br />
(„einen Fastentag pro Woche hab ich in<br />
mein Leben fix integriert“) sowie aus<br />
vielen Rückmeldungen aus der Intervallfasten-Community.<br />
Bescheidene erste<br />
Versuche des SPORT aktiv-Redakteurs<br />
bestätigten: Fastentage sind nicht nur<br />
problemlos machbar, man fühlt sich in<br />
der Regel gut dabei. Keine Heißhungerattacken,<br />
keine zitternden Knie, keine<br />
Schweißausbrüche, keine Müdigkeitsgefühle.<br />
Im Gegenteil: Viele fühlen sich an<br />
den Fastentagen energiegeladen, die Lust<br />
auf (moderate) Bewegung ist groß.<br />
6.<br />
Moderates<br />
Ausdauertraining<br />
und<br />
Intervallfasten<br />
lassen<br />
sich gut<br />
kombinieren.<br />
BESTEHT DIE VERSUCHUNG,<br />
NACH FASTENTAGEN<br />
DOPPELT ZUZUSCHLAGEN?<br />
In der Regel nicht. Im Gegenteil: Das<br />
Fastenintervall steigert die Sensibilität<br />
für die wahren Bedürfnisse des Körpers,<br />
der kommuniziert, was und wie viel er<br />
wirklich braucht. Etwa Nährstoffe, die<br />
in Obst und Gemüse stecken. Man lernt<br />
wieder, Appetit von Hunger zu unterscheiden,<br />
und greift instinktiv zu hochwertigeren<br />
und gesünderen Lebensmitteln.<br />
Das wird von vielen Anhängern des<br />
Intervallfastens betont. Mit ein Grund,<br />
warum sich damit auch das Körpergewicht<br />
sehr gut regulieren lässt.<br />
7.<br />
VERTRAGEN SICH SPORT<br />
UND INTERVALLFASTEN?<br />
Dazu existieren zwar leider kaum Studien,<br />
betont Slaven Stekovic. Der aber<br />
selbst in seiner Jugend Leistungsschwimmer<br />
war und sogar von Leistungssportlern<br />
weiß, die Fastenphasen nutzen. Vor<br />
allem aber lässt sich ein moderat bewegtes<br />
Leben, wie es viele Hobbysportler<br />
führen, mit Intervallfasten in der Regel<br />
sehr gut in Einklang bringen. An Fastentagen<br />
sowie an den Tagen danach (entleerte<br />
Speicher) sollte man freilich keine<br />
Höchstleistungen von seinem Körper<br />
verlangen, aber gerade Grundlagenausdauersport<br />
im Bereich von 70 bis 80<br />
Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit<br />
sei meist sehr gut machbar.<br />
8.<br />
GIBT ES GRÜNDE,<br />
LIEBER NICHT ZU FASTEN?<br />
Ja, auch die gibt es. Bei akuten Infektionen<br />
soll man nicht fasten, Menschen<br />
mit chronischen Erkrankungen sollten<br />
mit ihrem Arzt Rücksprache halten, ehe<br />
sie Intervallfasten versuchen. Auch wer<br />
an Essstörungen leidet, soll davon Abstand<br />
nehmen. Frauen in der Schwangerschaft<br />
sowie allen unter 25 ist vom<br />
Intervallfasten ebenfalls unbedingt abzuraten,<br />
sagt Slaven Stekovic. Wer aber<br />
mindestens 25 Jahre alt und gesund ist,<br />
kann es einfach versuchen. Es gilt, langsam<br />
(mit einem einzelnen Fastentag) beginnen,<br />
schauen, wie der Körper reagiert.<br />
Fühlt man sich gut, spricht nichts<br />
dagegen, den „inneren Jungbrunnen“<br />
durch regelmäßige Fastenintervalle<br />
anzuwerfen.<br />
BUCHTIPP<br />
Slaven Stekovic:<br />
„Der Jungzelleneffekt. Wie wir<br />
die Regenerationskraft unseres<br />
Organismus aktivieren“.<br />
edition a, € 19,95