01.02.2019 Aufrufe

SPORTaktiv Februar 2019

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

als viele glaubten. „Ich hab mit<br />

Papa noch im Zielraum darüber<br />

gesprochen, als ich im Zimmer<br />

war, hab ich daheim angerufen.<br />

Gut war, dass ich am nächsten<br />

Tag heimgeflogen bin, weg von<br />

dem Ort, wo es passiert ist. Und<br />

ich habe es mir genau ein Mal auf<br />

Video angeschaut.“ Nachsatz mit<br />

klarer Botschaft: „Ich gebe zu, das<br />

möchte ich mir nicht noch mal<br />

ansehen.“ Alois bestätigt: „Nach<br />

zwei Tagen sagte Teresa: Ich will<br />

nicht mehr drüber reden, es ist erledigt,<br />

kein Problem. Und so war<br />

es aus meiner Sicht auch.“ Dass<br />

sie trotzdem permanent darauf<br />

angesprochen wird, gehört zum<br />

Geschäft, wird von der 26-Jährigen<br />

aber mit Gleichmut getragen.<br />

„Der Fehler ist passiert, gehört zu<br />

meinem Leben. Ich kann ihn ja<br />

nicht rückgängig machen.“<br />

Stattdessen wird der Blick lieber<br />

nach vorn gerichtet, nach Seefeld,<br />

wo eine Strecke auf sie wartet, die<br />

ihr nicht unbedingt auf den Leib<br />

geschneidert ist. Während sie es<br />

lieber schwer und anspruchsvoll<br />

mag, ist der Kurs dort relativ<br />

leicht, mit vielen Flachstücken<br />

und einfachen Abfahrten. „Wäre<br />

es ein Wunschkonzert, hätte ich<br />

mir den einen oder anderen Anstieg<br />

mehr gewünscht. Es gibt<br />

dort nicht solche Wände wie in<br />

Lahti oder Val di Fiemme, was<br />

mir entgegenkommt. Aber es ist<br />

für jeden gleich, damit muss jeder<br />

leben.“ Generell gilt: Stadlober<br />

bevorzugt den klassischen Stil,<br />

mag den Massen- lieber als den<br />

Einzelstart und wird besser, je<br />

länger die Distanz ist. Deshalb ist<br />

es für sie ein kleiner Nachteil, dass<br />

das 30-Kilometer-Rennen (immer<br />

alternierend bei Großereignissen)<br />

diesmal in der Skatingtechnik<br />

gelaufen wird. „Das war bei der<br />

WM in Lahti auch so, dort wurde<br />

ich Achte, lag lange im Spitzenfeld.<br />

Es geht also auch“, macht<br />

sie in Optimismus. Wichtig für<br />

sie wäre, wenn es das Feld im<br />

Laufe des Rennens „zerreißt“, es<br />

nicht zu einem Massensprint ins<br />

Ziel kommt. „Die Fähigkeit, zum<br />

Schluss noch einmal einen Spurt<br />

anreißen zu können, fehlt mir<br />

einfach. Das geht einer Therese<br />

Johaug aber ähnlich.“ Alois:<br />

„Die wird schon dafür sorgen,<br />

dass es eine Ausreißergruppe gibt.<br />

Da muss Teresa allerdings mithalten<br />

können, sonst schaut<br />

es schlecht aus.“<br />

Die Liebe zum klassischen Stil,<br />

den auch Papa Alois bevorzugte,<br />

obwohl er in beiden Techniken erfolgreich<br />

war, erklärt sie so: „Diese<br />

schöne einheitliche Bewegung<br />

beim Gleiten taugt mir einfach.<br />

Um in der klassischen Technik<br />

stark zu sein, muss man auch<br />

gut zu Fuß laufen können. Das<br />

lag mir schon immer.“ Wie eine<br />

Halbmarathonzeit von 1:18,42,<br />

2015 gelaufen, eindrucksvoll<br />

belegt. Beim Skating dagegen<br />

kommt es mehr auf Beinkraft<br />

an, sind die Läuferinnen mit den<br />

voluminösen Oberschenkeln im<br />

Vorteil. Alois setzt den strengen<br />

Blick auf. „Beim Skating hudelst<br />

du zu viel, versuchst zu sehr über<br />

die Frequenz zu gehen, weil du<br />

glaubst, dass du dadurch schneller<br />

bist.“ Das sei auch der Grund,<br />

warum ihr der Massenstart mehr<br />

liege, denn da können sie sich an<br />

Läuferinnen orientieren, die unmittelbar<br />

vor ihr laufen. „Es gilt,<br />

ökonomischer zu werden, um am<br />

Schluss noch die Kraft zu haben,<br />

Gas zu geben. Das versuchen wir<br />

jetzt noch zu verbessern.“ Ein<br />

ÖSTERREICHS<br />

HOFFNUNGSTRÄGER<br />

DIESE ATHLETEN KÖNNEN IN<br />

SEEFELD ZU ROT-WEISS-ROTEN<br />

MEDAILLEN-JÄGERN WERDEN.<br />

Je länger die Saison dauert, umso<br />

besser kommen Österreichs nordische<br />

Athleten in Fahrt. Bei den<br />

Skispringern schaffte es vor allem<br />

Stefan Kraft (Foto), dem Tiefflug der<br />

ÖSV-Adler zu trotzen. Nach mehreren<br />

Sprüngen aufs Podest sorgte er<br />

in Zakopane für den ersten Sieg eines<br />

österreichischen Skispringers<br />

seit fast zwei Jahren und legte<br />

prompt mit zwei Erfolgen nach. Der<br />

25-Jährige ist bei den einst so erfolgsverwöhnten<br />

Springern allerdings<br />

der einzige Medaillenanwärter.<br />

Dafür zeigt auch bei den Damen die<br />

Formkurve nach oben, Eva Pinkelnig,<br />

vor allem aber Altmeisterin Daniela<br />

Iraschko-Stolz ist ein Sprung aufs<br />

Podest zuzutrauen. Während sich die<br />

Hoffnungen im Langlauf einzig und<br />

allein auf Teresa Stadlober beschränken,<br />

haben die Kombinierer eine bärenstarke<br />

Saisonbilanz vorzuweisen.<br />

Sowohl Mario Seidl (Gewinner des<br />

Nordic Triple) als auch Franz-Josef<br />

Rehrl schafften es in dieser Saison<br />

schon ganz nach oben aufs Podest,<br />

was vor allem für den Mannschaftsbewerb<br />

ein gutes Zeichen ist.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

191

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!