SPORTaktiv Februar 2019
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Lebenslang lernen<br />
Aufsteigen oder nicht, in den Hang einfahren<br />
oder ihn umfahren. Wie funktioniert die Einzelhangentscheidung<br />
konkret, und worauf stützt sie<br />
sich? „Ein verlässliches Rezept zur Beurteilung<br />
eines Einzelhangs gibt es derzeit nicht, weil viele<br />
Faktoren eine Lawinenauslösung beeinflussen“,<br />
räumt Schreilechner ein. „Es geht dabei immer<br />
um eine ganzheitliche Betrachtung der Lawinensituation.“<br />
Die Faktoren, die wir euch im Folnter<br />
Freizeitsportlern gibt es oft ein Missverständnis.<br />
Da wird auf die Lawinenwarnstufe geschaut,<br />
und wenn diese eine „geringe“ oder „mäßige“<br />
Gefahr (Stufe 1 und 2) signalisiert, wird<br />
bedenkenlos drauflosgegangen und -gefahren.<br />
„Die Beurteilung, ob ich in einem Hang aufsteige<br />
oder ihn befahre, muss jedoch in der Natur<br />
und an jedem Hang gesondert erfolgen“, erläutert<br />
Bergführer Marcellus Schreilechner. „Einzelhangbeurteilung“<br />
heißt das fachsprachlich.<br />
Nicht falsch verstehen: Tourenplanung und<br />
das genaue Studium des Lawinenlageberichts<br />
sind unverzichtbar und die Basis jeder sicheren<br />
Skitour, Schneeschuhtour und jedes Freeridetages.<br />
Doch ob eine Situation gefährlich ist oder<br />
nicht, muss auch in der Natur festgestellt werden.<br />
Schreilechner erklärt: „Der Lawinenlagebericht<br />
liefert eine Orientierung zur Lawine n-<br />
situation in einer ganzen Region, die zumindest<br />
100 km2 Größe umfasst. Er liefert eine generelle<br />
Situationsbeschreibung, die auf Auslösewahrscheinlichkeiten<br />
abzielt. Bei der Einzelhangbeurteilung<br />
geht es aber nicht um Wahrscheinlichkeiten,<br />
sondern man will eine klare Ja/Nein-Entscheidung<br />
treffen.“<br />
Fotos: iStock, Marcellus Schreilechner<br />
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