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SPORTaktiv Februar 2019

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er Ironman Lanzarote<br />

gilt als härtester seiner<br />

Art, die meist windige<br />

Radstrecke führt über<br />

Anstiege mit 2500<br />

Höhenmetern, der Streckenrekord<br />

liegt mit 8:30<br />

Stunden deutlich über den meisten anderen<br />

Langdistanzen.<br />

Meinen ersten und bislang einzigen<br />

Ironman-Triathlon habe ich 2016 in<br />

Klagenfurt absolviert. Oder sagen wir:<br />

durchgestanden. Nun also Lanzarote!<br />

Dort will ich am 25. Mai eine gute Figur<br />

machen. Das ist mein Ziel. Von<br />

Mentalcoach Wolfgang Seidl erfahre ich<br />

allerdings, dass sich mein Vorhaben<br />

noch deutlich gezielter angehen lässt.<br />

„Zielsetzung ist eine elementare Sache“,<br />

sagt Wolfgang, der mit Michi<br />

Weiß den besten österreichischen Triathleten<br />

betreut und selbst am Ironman<br />

Hawaii und dem MTB-Etappenrennen<br />

Cape Epic teilgenommen hat: „Um ein<br />

konkretes Ziel zu erreichen, sind drei<br />

Zielarten von Bedeutung: Handlungsziele,<br />

Leistungsziele und schließlich das<br />

Ergebnisziel.“<br />

1. Ergebnisziel setzen<br />

Wir starten mit dem Ergebnisziel, damit<br />

wir wissen, wo wir hinwollen: „Ergebnisziele<br />

beschreiben, welches Ergebnis<br />

du in einem Wettkampf anstrebst“, so<br />

Wolfgang, „Sie haben großen Einfluss<br />

auf deine Motivation, erhöhen deine<br />

Anstrengungs- und Durchhaltebereitschaft,<br />

im Training wie im Wettkampf.“<br />

Mein Ergebnisziel? Gute Frage. Wir<br />

legen fest: Ich möchte in meiner Altersklasse<br />

(M40–44) im besten Drittel<br />

landen. Das ist ambitioniert, scheint<br />

aber möglich – was wichtig ist: „Du solltest<br />

dir stets realistische Ziele setzen.<br />

Unrealistisch hohe Ziele können Stress<br />

und Versagensängste auslösen. So wird<br />

deine Konzentration auf die sportliche<br />

Handlung gestört. Mache dir auch bewusst:<br />

Ergebnisziele sind abhängig von<br />

anderen Sportlern. Du weißt nie, welche<br />

Konkurrenz am Start steht. Deshalb<br />

solltest du dir neben Ergebnis- auch<br />

Leistungs- und Handlungsziele setzen.“<br />

In Zeiten der sozialmedialen Selbstpräsentation<br />

kann es übrigens eine<br />

Überlegung wert sein, ob und wie man<br />

ein Ziel wie dieses publik macht: Wird<br />

mich der öffentliche Druck pushen?<br />

Oder behalte ich es lieber für mich, weil<br />

der Argwohn meiner Bekannten mich<br />

lähmen könnte? Für mich hat sich die<br />

Frage erledigt: Mein Ziel steht schwarz<br />

auf weiß in dieser Ausgabe.<br />

2. Leistungsziele vorgeben<br />

Nun gehen wir einen Schritt zurück zu<br />

den Leistungszielen. Diese beschreiben<br />

Leistungsparameter, die nicht von anderen<br />

abhängig sind. „Leistungsziele sind<br />

für deine stetige Leistungsentwicklung<br />

sehr wichtig, sie zeigen dir deine gemachten<br />

Fortschritte an“, erklärt Wolfgang.<br />

Heißt für mich: Um im ersten Drittel<br />

der Altersklasse M40–44 anzukommen,<br />

reicht laut Ergebnislisten der vergangenen<br />

Jahre eine Zeit von 12:00 h. Deshalb<br />

nehme ich mir vor, nach 1:00 h aus<br />

dem Wasser zu steigen; nach 6:30 h das<br />

Bike abzustellen; und in 4:00 h meinen<br />

Marathon zu laufen. Bleibt eine halbe<br />

Stunde Puffer für die Wechselzone –<br />

und ein oder zwei Problemchen.<br />

Beim Schwimmen muss ich meine gegenwärtige<br />

Leistungsfähigkeit abrufen.<br />

Beim Radfahren sollte ich meinen Stundenschnitt<br />

höhenmeterbereinigt um<br />

mindestens 2 km/h steigern. Und beim<br />

Marathon diesmal nicht eingehen. Hier<br />

muss ich auch meine Nahrungsaufnahme<br />

verbessern.<br />

3. Handlungsziele definieren<br />

Klingt super! Jetzt kommen aber die<br />

Handlungsziele, das kontinuierliche<br />

Training, das Anstrengen, um meine<br />

Leistungsziele und somit mein Ergebnisziel<br />

zu erreichen. „Handlungsziele leiten<br />

deine Aufmerksamkeit auf den überschaubaren<br />

Bereich deiner Aufgabe im<br />

Hier und Jetzt“, sagt der Coach: „Sie<br />

WOLFGANG SEIDL<br />

ist akademischer Mentalcoach (Uni<br />

Salzburg), diplomierter Lebens- und<br />

Sozialberater und offizieller Mentalcoach<br />

von IRONMAN Austria<br />

sowie der Austrian Trail Running<br />

Association (ATRA). Er war Teilnehmer<br />

der IRONMAN-WM auf Hawaii<br />

und hat u.a. den AxTri in Norwegen<br />

gewonnen, der als härtester Mitteldistanz-Triathlon<br />

der Welt gilt. Wolfgang<br />

coacht per Skype, in seiner<br />

Praxis in Wien oder der Steiermark.<br />

www.mana4you.at<br />

unterstützen dich, im jeweiligen Moment<br />

das Optimale aus dir herauszuholen.<br />

Sie lenken deine Aufmerksamkeit<br />

auf die Handlung, helfen dir dabei, negative<br />

Gedanken zu unterbinden.“<br />

Gemeinsam mit Wolfgang lege ich<br />

konkrete Handlungen für die kommenden<br />

Wochen fest:<br />

• Beim Schwimmtraining darauf achten,<br />

mit Gefühl und moderater Frequenz<br />

durchs Wasser zu gleiten, und<br />

die Effizienz erhöhen. Guter Tipp:<br />

Profis trainieren auch im Schwimmbad<br />

das Orientieren im offenen Meer,<br />

heben den Kopf, um die nötige Muskulatur<br />

zu kräftigen.<br />

• Radfahren ist meine Achillesferse. Das<br />

heißt: zwei halbgare 3-Stunden-Einheiten<br />

lieber in eine 6-Stunden-Einheit<br />

umwandeln. Kraftausdauer trainieren.<br />

Und: die Aufnahme von 70–<br />

90 Gramm Kohlenhydraten pro Stunde<br />

üben. Damit mir beim Marathon<br />

nicht wieder der Sprit ausgeht.<br />

• Laufen mit Plan: lange Grundlagenausdauer,<br />

konsequente Intervalle.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

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