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SPORTaktiv Februar 2019

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Beim Wien-Marathon wurde Buchleitner<br />

2001 und 2004 Fünfter, 2003<br />

als Vierter österreichischer Meister.<br />

Seine Bestzeit von 2:12:43 Stunden<br />

stellte er 1999 in Hamburg auf.<br />

DIE FÄHIGKEIT,<br />

MIT SIEG UND<br />

NIEDERLAGE<br />

UMZUGEHEN,<br />

DIE EMOTIONEN<br />

– DIE GIBT ES<br />

IM GESCHÄFTS­<br />

LEBEN NICHT.<br />

es furchtbar gefunden, was da Ende der<br />

1990er-Jahre passiert ist. Damals ist Blutdoping<br />

aufgekommen, EPO – schrecklich.<br />

Beim Marathon geht das aber nicht<br />

so einfach, weil es aufgrund der langen<br />

Belastung viel zu gefährlich wäre. Läufer<br />

können den Flüssigkeitsverlust ja nicht<br />

so ausgleichen wie Radfahrer.“ Dem Spitzensport<br />

den Rücken kehren war keine<br />

Option. „Es gibt nichts Schöneres, finde<br />

ich. Die Fähigkeit, mit Sieg und Niederlage<br />

umzugehen, die Emotionen – die<br />

gibt es im Geschäftsleben nicht, selbst im<br />

Privatleben nur partiell. Was da passiert,<br />

wenn etwas aufgeht, das ist unfassbar<br />

schön. Das möchte ich nicht missen. Und<br />

es ist die beste Lebensschule.“<br />

So ist aus dem Hindernis-Ass ein Marathoni<br />

geworden. Mit dem absoluten<br />

Höhepunkt Olympia 2004. „Das Rennen<br />

an diesem klassischen Ort, der Einlauf in<br />

das alte Steinstadion von Panathinaikos,<br />

bummvoll, 56.000 Leute, die schwarze,<br />

enge Bahn, das war ein unglaubliches<br />

Erlebnis.“ Eines, das er genossen hat.<br />

Lange ist er nach dem Zieleinlauf noch<br />

im Stadion geblieben, um die Atmosphäre<br />

aufzusaugen. Aber kann man einen<br />

Lauf über 42 Kilometer in so einem<br />

Tempo überhaupt genießen? „Freilich“,<br />

sagt Buchleitner. „Es tut allen gleich weh,<br />

egal welches Tempo. Außerdem: Einen<br />

Marathon ein bisschen über 2 Stunden<br />

zu laufen ist – überspitzt gesagt – leicht.<br />

Einen Marathon in 5 oder 6 Stunden zu<br />

laufen – das ist wirklich schwer. Davor<br />

habe ich die größte Hochachtung.“ Die<br />

Erklärung dafür: Die Belastung ist die<br />

gleiche, nur die Dauer eine andere. „Spitzensportler<br />

kommen alle 15 Minuten zu<br />

einer Labestation. Hobbyläufer aber vielleicht<br />

nur alle 40 Minuten und verlieren<br />

in der Zeit natürlich mehr Flüssigkeit.<br />

„Mein schlimmster Marathon war einer<br />

um die vier Stunden, auf dem ich jemanden<br />

begleitet habe. Wahnsinn, wie mir da<br />

die Füße wehgetan haben.“<br />

Worauf er in seinem eigenen Laufleben<br />

stolz ist: Dass er in keinem einzigen Wettkampf<br />

aufgegeben hat. Auch nicht, als er<br />

beim Adventlauf eine Gehsteigkante übersehen<br />

hat und sich das Seitenband gerissen<br />

hat. „Weil wenn du einmal aufgibst, wird<br />

es beim nächsten Mal leichter, es wieder zu<br />

tun, wenn es vielleicht einfach nur nicht<br />

optimal läuft.“<br />

Eine Eigenschaft, die ihm auch im Job<br />

hilft. Denn Veranstaltungsgesetz, Sicherheitsvorschriften,<br />

Datenschutzgrundverordnung<br />

– alles Dinge, die die Organisation<br />

von Bewerben nicht leichter machen.<br />

Dazu kommt ein großes Freizeit- und Veranstaltungsangebot.<br />

Wie also überleben in<br />

der Branche? „Du brauchst Einzigartigkeit,<br />

musst dich von der Masse abheben“, sagt<br />

Buchleitner. Das macht beim World-Run<br />

das Format mit dem Catcher Car, das die<br />

Läufer nach und nach einholt. Das macht<br />

in der Wachau die Landschaft. Dazu ist<br />

die Strecke schnell, weil eben flach bis<br />

leicht fallend. „Es ist also für ambitionierte<br />

Läufer interessant hier zu laufen und auch<br />

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