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Industrielle Automation 1/2019

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SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Jetzt wird’s bunt!<br />

Wie sich Farben in industriellen Anwendungen<br />

mithilfe spezieller Sensoren kontrollieren lassen<br />

Farbe stellt für die industrielle<br />

Messtechnik eine große<br />

Herausforderung dar, da sie ein<br />

individueller, visueller, durch Licht<br />

hervorgerufener Sinneseindruck<br />

ist. Aus diesem Grund geht es bei<br />

der Farbmessung immer um den<br />

Vergleich zwischen der gemessenen<br />

zur eigentlich wahrgenommenen<br />

Farbe durch das menschliche<br />

Auge. Um Farben in industriellen<br />

Anwendungen zu kontrollieren,<br />

sind jedoch entsprechende<br />

Sensoren notwendig.<br />

Bei vielen industriellen Anwendungen ist<br />

es entscheidend, dass sich kleinste Farbabweichungen<br />

erkennen lassen, da diese<br />

vom Auge bereits wahrgenommen werden<br />

können. Lackierte Teile am Auto, Druckerzeugnisse<br />

oder Fassadenplatten sind nur<br />

einige Beispiele für Produkte, deren Farbe<br />

während der Produktion kontrolliert werden<br />

muss. Die Industrie setzt daher spezielle<br />

Sensoren ein, die der Farbwahrnehmung des<br />

menschlichen Auges entsprechen. Diese erfolgt<br />

durch Licht im Wellenlängenbereich<br />

von 380 bis 780 nm.<br />

lich beschreiben. Da es drei unterschiedliche<br />

Zapfenarten gibt, ist der Farb raum dreidimensional.<br />

Seit 1931 sorgt der von einer<br />

internationalen Kommission festgelegte<br />

Normfarbraum CIE 1931 für Vergleichbarkeit<br />

bei der Beschreibung von Farben. Dieser<br />

Farbraum beruht auf einer Studie, bei der<br />

das Farbempfinden von Probanden untersucht<br />

wurde. Gleichzeitig wurden Parameter,<br />

wie Beobachtungsbedingungen und Beleuchtung,<br />

festgelegt, so dass eine Vergleichbarkeit<br />

bei Farbmessungen gegeben ist.<br />

In technischen Anwendungen ist eher der<br />

Cielab-Farbraum gebräuchlich, der sich aus<br />

dem Normfarbraum durch Transformation<br />

erzeugen lässt. Die Koordinaten dieses Farbraums<br />

sind L als Maß für die Helligkeit,<br />

a (Grün-/Rot-Buntheit) und b (Blau-/Gelb-<br />

Buntheit). Der Vorteil dieses Farbraums liegt<br />

darin, dass jeder Bunt-Ton, der vom<br />

Wenn die Beobachtungsgeometrie feststeht,<br />

ist die Farbe physikalisch gesehen ein<br />

reflektiertes Intensitätsspektrum im sichtbaren<br />

Wellenlängenbereich. Dieses Reflexionsspektrum<br />

ist natürlich neben der Farbe<br />

des Objekts abhängig von der Beleuchtung.<br />

Für die Beleuchtung sind verschiedene<br />

Lichtquellen definiert, zum Beispiel Glühlampe,<br />

Tageslicht, Leuchtstofflampen oder<br />

kaltweiße LED. Ein Farbsensor muss in der<br />

Lage sein, das reflektierte Spektrum zu<br />

detektieren und sollte dabei die Funktionsweise<br />

des menschlichen Auges imitieren.<br />

Für die Messung wird das reflektierte Licht<br />

in spektrale Anteile zerlegt. Die einfachste<br />

Methode hierzu sind Filter, die jeweils nur<br />

für einen Teil des Spektrums durchlässig<br />

sind. Auf dieser Methode basieren auch die<br />

meisten CCD-Kameras, deren Sensor in<br />

grüne, rote und blaue Pixel unterteilt ist.<br />

True-Color-Sensoren haben<br />

Farbabweichungen im Blick<br />

Mit einem genaueren Prinzip arbeiten<br />

Farbsensoren für industrielle Anwendungen,<br />

wie die ColorSensor-CFO-Serie von<br />

Micro-Epsilon Eltrotec. Die Probe wird mit<br />

Der Anwender profitiert von einer Einbindung der<br />

Systeme in industrielle Steuerungsaufgaben<br />

Exkurs in die menschliche<br />

Farbwahrnehmung<br />

Das menschliche Auge hat unterschiedliche<br />

Sinneszellen: 120 Millionen Stäbchen,<br />

die für das Hell-Dunkel-Sehen zuständig<br />

sind und 6 Mio. Zapfen, die für die Farbwahrnehmung<br />

sorgen. Die Zapfen bestehen<br />

in drei verschiedenen Arten, die in<br />

unterschiedlichen Wellenlängenbereichen<br />

des sichtbaren Spektrums empfindlich sind.<br />

Stäbchen habe eine höhere Empfindlichkeit<br />

als Zapfen – der Grund, warum das<br />

Farbsehen von der Beleuchtung abhängig<br />

ist. Auf Basis der menschlichen Farbempfindungen<br />

lassen sich Farben unterschied­<br />

Dipl.-Ing. (FH) Joachim Hueber, Produktmanager<br />

Farbsensoren, Micro-Epsilon Eltrotec GmbH, Uhingen<br />

menschlichen Auge als separate Farbe<br />

wahrgenommen wird, ein gleiches Volumen<br />

einnimmt. Weniger gebräuchlich ist der<br />

HSV/HSI-Farbraum. Die bei Bildschirmen<br />

und in der Drucktechnik verwendeten Farbräume<br />

RGB und CMYK sind deutlich kleiner<br />

als der CIE-Normfarbraum – sie können also<br />

nicht alle Farben abbilden und sind somit<br />

für eine präzise Farbmessung ungeeignet.<br />

Filter zerlegen reflektiertes<br />

Licht in spektrale Anteile<br />

einer Lichtquelle beleuchtet – i. d. R. sind<br />

dies heute Weißlicht-LED-Beleuchtungen.<br />

Das von der Probe reflektierte Licht trifft<br />

dann auf den Sensor, wo das Licht durch<br />

drei verschiedene Filter auf lichtempfindliche<br />

Sensorelemente trifft. Die Absorptionsspektren<br />

der verwendeten Filter sollten<br />

so gewählt sein, dass sich die Bereiche<br />

überlappen. Die Filter teilen das Licht auf in<br />

langwellige (X), mittelwellige (Y) und kurzwellige<br />

(Z) Anteile. Die einzelnen Signale<br />

werden dann in L*a*b*-Farbwerte transformiert.<br />

Auf diese Weise werden Messwerte<br />

generiert, die eine Einordnung der Farbe<br />

entsprechend der Farbwahrnehmung des<br />

menschlichen Auges ermöglichen. Man<br />

spricht daher auch von perzeptiven Farbsensoren<br />

oder True-Color-Sensoren. Diese<br />

Sensoren eignen sich ideal um Farbabweichungen<br />

zu erkennen. Über eine Teach­<br />

In-Funktion kann der Anwender die ge­<br />

14 INDUSTRIELLE AUTOMATION 1/<strong>2019</strong>

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