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INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2023

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19239<br />

SMARTE LÖSUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE<br />

06<br />

November <strong>2023</strong><br />

€ 13,00<br />

TITEL<br />

Energieführung: modular<br />

10 und laufruhig im Reinraum<br />

SPS <strong>2023</strong> mit den Trends<br />

08 der digitalen Automation<br />

Der neue OI4 Community<br />

56 App Store geht an den Start<br />

industrielle-automation.net


Jahre Leidenschaft<br />

für Technologie<br />

und Innovation<br />

3011439069<br />

All Electric Society Park<br />

Zukunft erleben, entdecken, erforschen<br />

In diesem Technologiepark wird die nachhaltige Welt von morgen gezeigt mit den Technologien von heute.<br />

Wie zuverlässig sind regenerative Energiequellen? Woher kommt die Energie, wenn die Sonne nicht scheint<br />

und der Wind nicht weht? Warum gibt es verschiedene Arten, ein Elektroauto zu laden? Und wie kommt<br />

der grüne Strom eigentlich in das Auto, in ein Gebäude oder in die Produktion?<br />

Antworten auf diese und weitere Fragen gibt der All Electric Society Park von Phoenix Contact in Blomberg.<br />

Der interaktive Park zeigt, wie Energie gewonnen, gespeichert und verteilt wird, wie der Energieeinsatz<br />

optimiert wird und wie all diese Bereiche zusammenhängen.<br />

Mehr Informationen unter phoenixcontact.com/aespark


EDITORIAL<br />

WIE INDIVIDUELL<br />

MUSS ES SEIN?<br />

Shampoos mit einem persönlichen Urlaubsbild, Gläser mit dem<br />

eigenen Namen oder T-Shirts mit dem Konterfei des Trägers. In einer<br />

Welt, in der personalisierte Produkte immer wichtiger werden, hat<br />

der Trend der Individualisierung schon längst die Industrie erreicht.<br />

Gefragt sind zunehmend maßgeschneiderte Lösungen, die spezifische<br />

Anforderungen erfüllen und bestenfalls auch noch nachhaltig sind.<br />

Für Unternehmen bedeutet das, sich auf die Bedürfnisse der Kunden<br />

einzustellen. Das klingt erst einmal vielversprechend, bringt aber auch<br />

Herausforderungen mit sich. Gut ist, dass sich dadurch neue Geschäftsmodelle<br />

eröffnen. Gleichzeitig sind damit aber auch höhere Engineering-<br />

Leistungen und Herstellungskosten verbunden. Jemand, der sich mit<br />

dieser Thematik auskennt, ist Sabine Bröckskes-Wetten, Inhaberin<br />

und Geschäftsführerin von einem der führenden Hersteller von Kabel<br />

und Leitungen. Sie berichtet in dieser Ausgabe, warum sie auf maßgeschneiderte<br />

Lösungen setzt und gleichzeitig mit neuen Produkten<br />

rund um Industrie 4.0 ganz vorne mit dabei ist (Seite 52).<br />

In der Produktion flexibel auf Trends und Bedarfe reagieren zu können,<br />

funktioniert jedoch nur mit den passenden Hard- und Softwarelösungen,<br />

wie das Beispiel der adaptiven Fertigung ab Seite 14 zeigt. Adaptiv<br />

bedeutet, dass sich die Maschine ohne mechanische Veränderungen<br />

automatisch an das zu fertigende Produkt anpasst. Ganz gleich, ob es<br />

darum geht, ab Losgröße 1 effizient zu automatisieren oder in größerem<br />

Maßstab, individuelle Möglichkeiten erhöhen die Wachstumschancen.<br />

45 mm<br />

NEU<br />

optoNCDT 1900<br />

Mehr Präzision.<br />

Laser-Wegsensoren für<br />

Advanced Automation<br />

• Einmaliges Sensorkonzept:<br />

Kompakt, schnell & genau<br />

• Ideal für hochauflösende und<br />

dynamische Messungen<br />

• Advanced Surface Compensation<br />

zur schnellen Messung auf<br />

wechselnden Oberflächen<br />

• Einfache Montage & Inbetriebnahme<br />

• Höchste Fremdlichtbeständigkeit<br />

seiner Klasse<br />

< 0,4 μm<br />

10 kHz<br />

Eine inspirierende Lektüre<br />

wünscht Ihnen<br />

Robotik<br />

Schweißprozesse<br />

Nicole Steinicke<br />

Chefredakteurin<br />

<strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong><br />

Elektronik-Produktion<br />

Besuchen Sie uns<br />

SPS | Nürnberg | Halle 7A | Stand 130<br />

Kontaktieren Sie unsere<br />

Applikationsingenieure:<br />

Tel. +49 8542 1680<br />

micro-epsilon.de/opto


Operational Technology (OT) und Information Technology (IT) wachsen zusammen.<br />

Kombiniert bieten beide Welten ein enormes Potential zur Optimierung von Anlagenperformance,<br />

Flexibilität und Time-to-Market. Durchgehende Digitalisierung ist<br />

hier der Schlüssel – ob für Greenfield- oder Brownfield-Anlagen. Deshalb verbinden wir<br />

die Vorteile zweier Ethernet-Standards: PROFINET und OPC UA.<br />

Auf der Feldebene sichert PROFINET Ihnen bewährte Echtzeitfähigkeit, Zuverlässigkeit<br />

und Nachhaltigkeit. Ab der Steuerungsebene sorgt OPC UA für Standardisierung und<br />

Datensemantik zur IT und im Feld. Und mit Time Sensitive Networking (TSN),<br />

dem neuen Fundament, sind Sie in jeder Hinsicht bereit für die Zukunft.<br />

Wir schaffen die Basis für Ihre Bestform.<br />

siemens.de/ot-it-2gether<br />

MTP<br />

EDITORIAL<br />

03 Wie individuell muss es sein?<br />

52<br />

TITEL<br />

10 Hygienic Design: Energieführungssystem<br />

für die partikelfreie Halbleiterfertigung<br />

SZENE<br />

06 News & Trends<br />

MESSE<br />

08 Messe SPS <strong>2023</strong>: Wenn sich alles um die<br />

digitalisierte Industrie dreht<br />

14 Warum Machine Vision für die Produktion<br />

unverzichtbar ist<br />

16 Manufacturing-X: Warum mehr Datenraum<br />

in der Supply Chain resilient macht<br />

18 Drahtlose Identifikation und<br />

Temperaturüberwachung von Siloboxen<br />

20 Leistungsstarke Sensorik senkt Kosten und<br />

steigert Qualität<br />

23 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

TITEL<br />

10<br />

Sabine Bröckskes-Wetten,<br />

Inhaberin und Geschäftsführerin,<br />

SAB Bröckskes in Viersen<br />

SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

26 Zuverlässige Objekterkennung<br />

dank Fremdlichtsicherheit<br />

28 Optimales Anlagenmanagement mit dem IIoT<br />

30 5 FRAGEN AN Dr. Martin Klenke, Director<br />

Business Development, Teledyne Imaging über<br />

ein neues Konzept zum Thema Embedded Vision<br />

32 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

36 Energiemonitoring: einfach, flexibel und skalierbar<br />

STEUERN UND ANTREIBEN<br />

38 IM DIALOG mit Jörg Paulus über Absolutdrehgeber,<br />

Wiegand-Sensorik und TMR-Technologie<br />

40 Joghurt trifft Edelstahl: Automatisierungslösungen<br />

für den aseptischen Bereich<br />

43 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

Magazin<br />

Neuheiten, Trends und Anwendungen aus Industrie 4.0<br />

Anzeige: Igus GmbH, Köln<br />

PROFINET UND OPC UA. ZWEI STANDARDS. EIN NETZWERK.<br />

Fit für die Digitalisierung<br />

von OT bis IT<br />

BIG PICTURE RUND<br />

UM PROFINET<br />

Das Konzept für die Digitalisierungswelle<br />

5G<br />

SRCI<br />

omlox<br />

<br />

OPC UA<br />

APL<br />

Edge<br />

TSN<br />

Ausgabe 2 | <strong>2023</strong><br />

Cloud<br />

Security<br />

vPLC<br />

MTP BEWÄHRT SICH<br />

IN DER PRAXIS<br />

ZUKUNFTSSICHER MIT<br />

ZWEI-DRAHT-LÖSUNG<br />

IO-LINK IN GETRÄNKE-<br />

ABFÜLLANLAGEN<br />

Bild: olly/Adobe Stock / PNO<br />

ANZEIGE<br />

BEILAGE<br />

Diese Ausgabe enthält eine Beilage<br />

der PROFIBUS Nutzerorganisation<br />

e.V., Karlsruhe.<br />

Lesen Sie, wie Sie mit Energieführungen für den<br />

Reinraum die Gesamtanlageneffektivität steigern<br />

4 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />

44 Datenaustausch von CSD auf moderne<br />

Kommunikationswege umstellen<br />

46 Mit TSN in die neue Ära der digitalen<br />

„Connected Industries“<br />

48 Funktionale Sicherheit bei<br />

Automated Guided Vehicles<br />

51 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

52 IM DIALOG mit Sabine Bröckskes-Wetten<br />

über Trends, Industrieanforderungen und<br />

neue Lösungen für die Digitalisierung im<br />

Kontext von Industrie 4.0<br />

KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

56 Neuer Community App Store der<br />

Open Industrie 4.0 Alliance<br />

58 Gut verpackt: Individuelle Gehäuselösungen<br />

für smarte Messtechnik<br />

60 Prinzip Codegenerierung: Vom Modell zu<br />

kontinuierlich aktualisierbaren Maschinen<br />

64 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

SPECIAL CONNECTIVITY<br />

66 Green Technology: Mit Verbindungstechnik<br />

die Nachhaltigkeit fördern<br />

68 Kabellos und flexibel durch IO-Link<br />

70 DENKFABRIK Connectivity der Zukunft<br />

72 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

BLICK:WINKEL<br />

74 Zuverlässige Qualitätsprognosen in Echtzeit<br />

dank künstlicher Intelligenz<br />

73 Impressum<br />

38<br />

www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 5


NEWS & TRENDS<br />

SIEMENS INDUSTRIAL EDGE<br />

ÖKOSYSTEM WÄCHST WEITER<br />

Siemens Xcelerator,<br />

die offene digitale<br />

Businessplattform,<br />

schafft ein offenes<br />

Ökosystem für die<br />

Zusammenarbeit<br />

zwischen Kunden,<br />

Siemens und zertifizierten Partnern – von<br />

großen Technologieunternehmen bis hin<br />

zu unabhängigen Softwareentwicklern.<br />

Auf der diesjährigen Hannover Messe<br />

verkündeten Festo und Siemens ihre<br />

neueste Partnerschaft. Festo ist dem<br />

Industrial Edge Ökosystem beigetreten.<br />

Als Auftakt bietet Festo ab sofort die App<br />

„Festo AX Data Access“ im Industrial<br />

Edge-Marktplatz von Siemens an. Hier<br />

können Industriekunden zahlreiche Apps<br />

von unterschiedlichen Anbietern erwerben.<br />

Die auf der Basis dieser Apps integrierten<br />

IoT-Lösungen bieten den Kunden höhere<br />

Produktivität, Flexibilität und Möglichkeiten<br />

für ein nachhaltiges Wirtschaften.<br />

www.siemens.com<br />

NEUER VIRTUELLER TREFFPUNKT FÜR<br />

TECHNOLOGIEBEGEISTERTE RUND UM PROFINET<br />

Im Zeitalter der Digitalisierung wird die Vernetzung von Maschinen und<br />

Anlagen immer wichtiger. Für die an diesem Prozess beteiligten Fachleute<br />

ist ein schneller Zugriff auf die richtigen Informationen und Werkzeuge<br />

unerlässlich. PI (Profibus & Profinet International) hat dafür mit der<br />

Profinet Ecosystem Plattform einen virtuellen Kollaborationsraum für all<br />

diejenigen eingerichtet, die an der Zukunft der Profinet-Technologie aktiv<br />

mitwirken möchten. Mit einer neuen Webseite (www.profinet.com) und<br />

dem dazugehörigen<br />

Community Forum<br />

wird eine Wissenszentrale<br />

für Entwickler<br />

und Produktmanager<br />

aufgebaut. Die<br />

Ecosystem Plattform<br />

ist ein wegweisendes<br />

Projekt, das die<br />

Digitalisierung der<br />

Industrie mit<br />

wertvollen Informationen<br />

vorantreiben wird. Sie schafft Raum für Wissensaustausch,<br />

Zusammenarbeit und Innovation, den Entwickler, Produktmanager und<br />

technisch versierte Fachleute nutzen können, um die Grenzen der<br />

industriellen Vernetzung zu überwinden und auszuweiten.<br />

www.profibus.com<br />

WIE DIE INDUSTRIE DIE GLOBALEN CO 2<br />

-EMISSIONEN<br />

BIS 2030 UM 11 PROZENT REDUZIEREN KANN<br />

Die Industrie steht vor der Herausforderung, weltweite Dekarbonisierungsziele<br />

zu erreichen und gleichzeitig die wachsende Nachfrage zu decken. Ein<br />

neuer Bericht der Energieeffizienz-Initiative zeigt auf, wie Unternehmen in<br />

diesem Zusammenhang sofort aktiv werden können. Die Initiative wurde von<br />

ABB als globales Forum gegründet und umfasst heute mehr als 400 Unternehmen.<br />

Der heute veröffentliche Bericht „The Case for Industrial Energy<br />

Efficiency“ zeigt Führungskräften, wie mit zehn Massnahmen, die sich auf<br />

ausgereifte Technologien stützen und die ohne komplexe oder teure Projekte<br />

zügig umgesetzt werden können, Kosten und Emissionen deutlich gesenkt<br />

werden können. Aufbauend auf dem „Industrial Energy Efficiency Playbook“, das 2022 von der Energieeffizienz-Initiative<br />

veröffentlicht wurde, hilft der neue Leitfaden Unternehmen dabei, eine der aktuell grössten Hürden zu überwinden: die<br />

Entwicklung eigener Business Cases. Nähere Informationen zum Bericht finden Sie unter bit.ly/reportIEA.<br />

www.abb.com<br />

ELEKTRO- UND DIGITALINDUSTRIE: WIEDER LEICHTES PLUS BEI AUFTRAGSEINGÄNGEN<br />

Im August <strong>2023</strong> stiegen die Auftragseingänge in der<br />

deutschen Elektro- und Digitalindustrie um 2,4 Prozent<br />

gegenüber Vorjahr. Damit haben die Bestellungen nach<br />

dem Rückgang im Juli zuletzt wieder zulegen können.<br />

Der nominale Umsatz der Branche rückte im August<br />

<strong>2023</strong> um 8,0 Prozent gegenüber Vorjahr auf 20,6<br />

Mrd. Euro vor. Laut Verband ist das Geschäfts klima in<br />

der deutschen Elektro- und Digitalindustrie<br />

im September den sechsten Monat in Folge gefallen.<br />

Sowohl die aktuelle Lage als auch die allgemeinen<br />

Geschäftserwartungen wurden ungünstiger beurteilt<br />

als noch im Vormonat.<br />

www.zvei.org<br />

6 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


NEWS & TRENDS<br />

„Das Streben nach technologischer<br />

Souveränität sowie wirtschaftlicher und<br />

gesellschaftlicher Resilienz darf nicht zum<br />

Vorwand für immer weitreichendere<br />

industriepolitische Initiativen fernab von<br />

Marktkräften, Freihandel sowie unternehmerischer<br />

Eigenverantwortung werden.“<br />

Karl Haeusgen, Präsident, VDMA, Frankfurt a. M.<br />

KÜBLER GROUP GEHT<br />

MUTIG IN DIE ZUKUNFT<br />

Nachdem Kübler im Jahr 2022 den<br />

Umsatz um 20 Prozent auf fast<br />

95 Mio. Euro gesteigert hat, werden<br />

es in diesem Jahr wohl ‚nur‘ knapp<br />

10 Prozent sein. Aller Voraussicht<br />

nach wird dennoch zum ersten Mal<br />

in der Unternehmensgeschichte die<br />

100-Millionen-Euro-Umsatzmarke durchbrochen. Die Unternehmer haben<br />

damit auf die richtigen Themen gesetzt: Messung, Übertragung und<br />

Auswertung von Energie und Signalen. Hinzu kommen Erfolge in den<br />

Kernmärkten sowie ein Ausbau der Markenbekanntheit und Marktanteile.<br />

Auch die geografische Expansion wurde vorangetrieben. Im Bild: Die<br />

Geschäftsführer Lothar Kübler, Gebhard Kübler und Martin Huth (v.l.n.r.).<br />

www.kuebler.org<br />

48 %<br />

Die Zahl der Service-Roboter für<br />

den professionellen Einsatz ist<br />

weltweit um 48 % auf insgesamt<br />

158.000 verkaufte Einheiten<br />

gestiegen. Auf mobile Robotik in<br />

Transport und Logistik entfällt<br />

dabei der größte Marktanteil.<br />

Quelle: International Federation<br />

of Robotics (IFR)<br />

20 %<br />

Die Produktion von Industrie-<br />

Robotern stieg in Deutschland<br />

um 20 % und damit auf 35.616<br />

Einheiten in 2022 – ein neuer<br />

Rekordwert. Dies entsprach 6 %<br />

der weltweiten Installationen.<br />

Quelle: International Federation<br />

of Robotics (IFR)<br />

KARRIEREPORTAL SPS CAREERDRIVE IST ONLINE<br />

Aufgrund der hohen Nachfrage nach Experten und interessierten Nachwuchskräften hat der Veranstalter<br />

der internationalen Leitmesse SPS zum Herbst die Jobbörse SPS CareerDrive gelauncht. Unter<br />

automation-jobs.de finden branchen-fokussiert Talente spannende vakante Positionen im Automatisierungsumfeld.<br />

Arbeitgeber können die Plattform nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen.<br />

www.mesago.de<br />

Sicherheitsauswertung SCR P<br />

Die smarte Lösung für Maschinensicherheit<br />

Und wie sieht das SCR P in Ihrem<br />

Schaltschrank aus?<br />

BERNSTEIN Produkte sorgen am Frachtterminal<br />

eines großen deutschen Flughafens für<br />

Arbeitssicherheit und erleichtern die Fehlersuche<br />

bei einer Störung enorm.<br />

Hier erfahren Sie alle Details zum Foto.<br />

BERNSTEIN AG | Hans-Bernstein-Straße 1 | 32457 Porta Westfalica<br />

www.bernstein.eu/smart-safety-system


SPS <strong>2023</strong><br />

INTERNATIONALER ERFOLG<br />

Nach dem Erfolg der Schwesterveranstaltungen<br />

in Italien und China,<br />

soll die SPS im Jahr 2024 erstmals in<br />

den USA vertreten sein. Im Rahmen<br />

der ITMS wird die Marke SPS als<br />

„Automation Sector powered by<br />

SPS – Smart Production Solutions“<br />

auftreten. Ab 2025 soll alle zwei<br />

Jahre eine eigenständige Fachmesse<br />

in Atlanta abgehalten werden.<br />

FACHMESSE SMART PRODUCTION SOLUTIONS<br />

WENN SICH ALLES UM DIE<br />

DIGITALISIERTE INDUSTRIE DREHT<br />

Die 32. Ausgabe der Fachmesse SPS bietet auch dieses Jahr ein umfassendes Programm<br />

rund um digitale und smarte Automatisierungstechnik. Vom 14. bis 16. November <strong>2023</strong><br />

können Besucher in Nürnberg insgesamt 1.300 Aussteller in 16 Messehallen entdecken –<br />

gezeigt werden Lösungen vom einfachen Sensor bis hin zu intelligenten Systemen.<br />

Automatisierungsaufgaben erfordern Innovation und Entwicklung.<br />

Genau diesen Leitsatz verkörpert auch die<br />

diesjährige SPS-Fachmesse. Besucher erwartet ein breites<br />

Spektrum an Ausstellern. Unter ihnen internationale<br />

Firmen, sowie kleinere Unternehmen und Start-Ups. Die SPS gliedert<br />

sich in acht Themenschwerpunkte. Darunter zählen die Fachbereiche<br />

elektrische Antriebstechnik, mechanische Infrastruktur,<br />

Sensorik & Systemlösung, Industrielle Kommunikation, Software<br />

& IT in der Fertigung, Interfacetechnik, Steuerungstechnik und<br />

Mensch-Maschine Interface, welche auf drei Geländeteile verbreitet<br />

vorzufinden sind. Allerdings rücken auch Themen wie<br />

Künstliche Intelligenz und IT-Security weiter in den Vordergrund.<br />

Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf fokussierte Besucherführung<br />

sowie fachlichen und persönlichen Austausch gelegt.<br />

Für dieses umfangreiche Programm wird die Ausstellungsfläche<br />

von 14 auf insgesamt 16 Messehallen erweitert. So stehen im Vergleich<br />

zur SPS 2022 zwei weitere Hallen zur Verfügung.<br />

INNOVATION BRAUCHT WACHSTUM<br />

Neben der Inbetriebnahme von zwei zusätzlichen Messehallen<br />

zeigen sich im Kontrast zum Vorjahr neben wachsenden Buchungszahlen<br />

eine hohe Wiederbuchungsrate. Hierbei sei die<br />

große Nachfrage der Grund des erweiterten Messegeländes. Der<br />

Fokus auf Wachstum lässt sich dieses Jahr also nicht nur in den<br />

Ausstellungen finden: Mit rund 1.300 gebuchten Ausstellern liegt<br />

die Automationsmesse über dem Erwartungsniveau aus 2022.<br />

Auch die Anzahl internationaler Besucher sollen, mit einem An-<br />

teil von rund 29 Prozent im vergangenen Jahr, wieder umfangreich<br />

vertreten sein. „Nach dem erfolgreichen Restart im vergangenen<br />

Jahr hat sich das Interesse an der SPS weiterhin verstärkt<br />

und die Rückmeldungen liegen bereits deutlich über Vorjahresniveau<br />

zum gleichen Zeitpunkt. Zudem sind wir derzeit mit vielen<br />

weiteren Unternehmen in Kontakt, was uns sehr positiv<br />

stimmt und darauf hindeutet, dass sich die SPS wieder in Richtung<br />

Vor-Corona-Niveau entwickelt,“ so Sylke Schulz-Metzner,<br />

Vice President SPS bei Mesago Messe Frankfurt.<br />

DIGITALES KONZEPT „SPS ON AIR“ HAT SICH<br />

BEWÄHRT UND BLEIBT BESTEHEN<br />

Auch in diesem Jahr wird weiterhin das digitale Konzept „SPS on<br />

air“ in Begleitung zu dem Rahmenprogramm angeboten. Dabei<br />

können sich Besucher bereits ab September digital an der Messe<br />

beteiligen. „SPS on air“ erlaubt Interessenten sich über Angebote<br />

zu informieren, Termine zu vereinbaren und Kontakte zu knüpfen.<br />

Auch das digitale Pre-Heat Event findet wieder statt. Dieses<br />

bietet Besuchern am 08. November <strong>2023</strong> die Option erste Eindrücke<br />

zu erlangen und die verschiedenen Angebote der Aussteller<br />

kennenzulernen. Zuletzt seien 2022 vor allem die Fachbeiträge<br />

und Podiumsdiskussionen aus dem Messeforum gewinnbringend<br />

gewesen, sodass auch diese beibehalten werden.<br />

Bilder: Mesago Messe Frankfurt GmbH / Arturo Rivas Gonzalez<br />

www.sps-messe.de<br />

8 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


SPS<br />

COMPAMED // PRODUCTRONICA<br />

SPS Nürnberg<br />

14. - 16. November <strong>2023</strong><br />

Halle 10.0 | Stand 310<br />

COMPAMED Düsseldorf<br />

13. - 16. November <strong>2023</strong><br />

Halle 8a | Stand F20<br />

PRODUCTRONICA München<br />

14. - 17. November <strong>2023</strong><br />

Halle B.3 | Stand 250<br />

www.binder-connector.de


ENERGIEFÜHRUNGSSYSTEM FÜR DIE PARTIKELFREIE HALBLEITERFERTIGUNG<br />

SAUBER UND LAUFRUHIG<br />

IM REINRAUM<br />

Das Erzeugen sehr feiner Strukturen für die Produktion von Mikrochips,<br />

Sensoren und optischen Linsen erfordert eine hochkomplexe Wertschöpfungskette<br />

der Halbleiterproduktion. Kürzlich hat Heidelberg Instruments bei einigen<br />

Maschinentypen die Energiezuführung von herkömmlichen Schleppketten auf<br />

das e-skin flat Reinraum-Energiekettensystem von Igus umgestellt.<br />

10 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


SPS <strong>2023</strong><br />

01 Mit den<br />

kompakten<br />

VPG-Anlagen lassen<br />

sich hochpräzise<br />

Fotomasken erzeugen,<br />

die unter anderem in<br />

der Halbleiterfertigung<br />

benötigt werden<br />

01<br />

Wie entstehen die feinsten Strukturen auf den Wafern<br />

der Halbleiterproduktion? Wer eine umfassende<br />

Antwort auf diese Frage sucht, ist im Westen Heidelbergs,<br />

genauer gesagt im Stadtteil Wieblingen,<br />

an der richtigen Adresse. Dort hat die Heidelberg Instruments<br />

Mikrotechnik GmbH im Jahr 2021 ihre neue Firmenzentrale bezogen.<br />

Mit mehr als 350 Mitarbeitern weltweit entwickelt und<br />

fertigt sie dort Lithographie-Anlagen für Mikro- und Nanostrukturen,<br />

zum Beispiel für Halbleiter, Sensoren, optische Linsen<br />

und Fotomasken. In diesem hoch spezialisierten und anspruchsvollen<br />

Markt bewegt sich Heidelberg Instruments im High-End-<br />

Bereich. Die Anlagen werden weltweit sowohl in der Industrie<br />

als auch in der Forschung genutzt. Seit der Gründung im Jahr<br />

1984 hat sich Heidelberg Instruments als Pionier in der maskenlosen<br />

Laserlithographie – der Kernkompetenz des Unternehmens<br />

– zu einem Global Player entwickelt. Durch stetige Innovationen<br />

und strategische Zukäufe hat das Unternehmen neben<br />

der maskenlosen Lithographie, die Strukturen und Höhenprofile<br />

im Mikro- und Nanometerbereich erzeugen kann, auch weitere<br />

Technologien zur hochpräzisen Strukturierung von Oberflächen<br />

erschlossen. Mit der thermischen Nanolithographie (t-SPL) für<br />

die fortschrittliche Nanostrukturierung und dem 3D-Mikrodruck<br />

auf Basis der Zwei-Photonen-Polymerisation (TPP) wurden weitere<br />

Hochtechnologien aufgenommen.<br />

Anwendungsgebiete der Systeme finden sich sowohl in der Fertigung<br />

und Entwicklung (R & D) als auch in der Industrie in den<br />

Bereichen der Elektronik, Sensorik, Optik und Medizintechnik.<br />

VIELSEITIGE FOTOMASKENPRODUKTION<br />

MIT DEN VPG-ANLAGEN<br />

Volume Pattern Generator-Anlagen, kurz VPG, von Heidelberg<br />

Instruments finden hauptsächlich in der industriellen Massenfertigung<br />

Anwendung. Sie erzeugen per UV-Laser mit hoher Präzision<br />

und Geschwindigkeit Fotomasken, die als Vorlagen für die<br />

Produktion von Mikrochips, Sensoren, LEDs und Micro-Electro-<br />

Mechanical Systems (MEMS) dienen. Andere Anwendungsmöglichkeiten<br />

der VPG-Systeme sind das Direktschreiben von Mikrostrukturen<br />

auf Wafern.<br />

www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 11


SPS <strong>2023</strong><br />

02a<br />

02b<br />

HOHE ANFORDERUNGEN AN PRÄZISION,<br />

LAUFRUHE UND SAUBERKEIT<br />

Neben der hohen Präzision gehören der 24/7-Betrieb und die<br />

kurzen Zykluszeiten im Sekundentakt zum Anforderungsprofil<br />

der Antriebe in den Anlagen. Michael Kappel, Leiter Elektrokonstruktion:<br />

„Deshalb entwickeln wir viele Kernkomponenten, zu<br />

denen auch luftgelagerte Kreuztische gehören, im eigenen Haus.“<br />

Da der Belichtungsprozess unter Reinraumbedingungen stattfindet,<br />

müssen die Antriebskomponenten entsprechend ausgewählt<br />

werden. Das gilt vor allem für die Energie-, Signal- und Medienzuführungen<br />

an den Kreuztischen. Auch kleinste Staubkörner<br />

beeinträchtigen die Qualität der Belichtung. Eine weitere Anforderung<br />

ist mindestens ebenso wichtig. Kappel: „Jede noch so geringe<br />

Unruhe im Lauf der Energiezuführung gilt es zu vermeiden,<br />

da sie die Präzision des Belichtens vermindert.“<br />

AKTUELLES PROJEKT: ENTWICKLUNG EINES<br />

KREUZTISCHES<br />

In diesem sensiblen Aufgabenfeld arbeiten die Konstrukteure<br />

von Heidelberg Instruments seit Jahren mit Igus zusammen –<br />

schon in der Entwicklungsphase. Aktuelles Beispiel ist die Entwicklung<br />

eines neuen Kreuztisches für die kleineren Modelle der<br />

02a + b Bei der Belichtung der Substrate sind häufig<br />

Genauigkeiten im Nanometerbereich gefordert; entsprechend<br />

laufruhig müssen die Energiezuführungen in den Linearantrieben<br />

des Kreuztisches sein<br />

03 Heidelberg Instruments nutzt die e-skin flat an den y-Achsen<br />

des Kreuztisches einiger Anlagentypen<br />

04 Michael Kappel (l.), Leiter Elektrokonstruktion bei Heidelberg<br />

Instruments, mit Igus Verkaufsberater Bastian Lenz – und mit einem<br />

Flachbandkabel der Serie e-skin flat<br />

Baureihen VPG und Ultra. Hier wurden Energieketten mit kleinen<br />

Biegeradien benötigt – eine Anforderung, die in der Halbleiterindustrie<br />

üblicherweise mit kundenspezifischen Flachbandkabeln<br />

erfüllt wird. Diese Leitungen werden mit Mindestlängen<br />

für den Bezug produziert. Bei Heidelberg Instruments wollte<br />

ENERGIEKETTEN IN REINRAUM-<br />

UMGEBUNG MÜSSEN BESONDERS<br />

ABRIEBFEST SEIN<br />

man aber flexibel bleiben und für jede Maschine einen – natürlich<br />

reinraumgerechten – individuell konfigurierten Satz mit Energiekette<br />

und Leitungen einsetzen. Kritisch war dabei vor allem die<br />

y-Achse des Kreuztisches: Sie wird dynamisch bewegt; die x-Achse<br />

nur inkrementell.<br />

03<br />

ENERGIEFÜHRUNGSKONZEPT OHNE KETTEN<br />

Während dieses Entwicklungsprojektes stellte Igus die e-skin flat<br />

vor: ein neues Energieführungskonzept, das auf die bisher üblichen<br />

Ketten verzichtet. Stattdessen werden die Leitungen und<br />

Schläuche in flachen Profilen – sogenannten Pods – geführt, die<br />

sich bei Bedarf ganz einfach einzeln öffnen und wieder verschließen<br />

lassen. Dieses kompakte System erlaubt geringe Biegeradien<br />

und ist in der Bewegung verschleiß- und abriebfest, auch weil es<br />

keine Kettenglieder gibt, die sich berühren. Somit kann es – auch<br />

mehrlagig – in Reinräumen eingesetzt werden, wie Tests des<br />

Fraunhofer IPA bestätigen. Die Neuheit kam zum richtigen Zeitpunkt:<br />

Die Konstrukteure in Heidelberg bauten einen Demonstrator<br />

für Dauerversuche mit der neuen Energieführung, die im<br />

Igus-Testlabor inzwischen 120 Mio. Zyklen mit ISO 1 absolviert<br />

hat. Die Leitung bestand den Test zur vollsten Zufriedenheit des<br />

12 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


SPS <strong>2023</strong><br />

04<br />

Anwenders. Igus leistete noch letzte Anpassungsarbeiten bei den<br />

Befestigungselementen – und fertig war die neue Energiezuführung<br />

für die „kleinen“ VPG- und Ultra-Anlagen.<br />

FLEXIBEL IN DER KONSTRUKTION UND IM<br />

ANLAGENBETRIEB<br />

Diese Lösung ist nun seit gut einem Jahr im Einsatz und bewährt<br />

sich in der Praxis auch bei sehr dynamischen Anwendungen mit<br />

Zykluszeiten von rund einer Sekunde – das sind mehr als 31 Mio.<br />

Zyklen im Jahr. Heidelberg Instruments setzt dabei hochwertige<br />

Igus chainflex Leitungen mit abriebarmem TPE-Mantel ein.<br />

Weil die Anlagen jeweils kundenspezifisch ausgestattet und gefertigt<br />

werden, können die Energieführungen unterschiedlich<br />

bestückt sein. Darauf sind die Elektrokonstrukteure bei Heidelberg<br />

Instruments eingerichtet. Kappel: „Wir senden von jeder<br />

Anlage einen Datensatz an Igus. Auf dessen Basis legen Experten<br />

die e-skin flat aus und geben zum Beispiel vor, welches Kabel in<br />

welchem Pod verlegt wird.“ Für den Anlagenhersteller ist dieses<br />

Konzept ideal: „Das ist die einzig mögliche Lösung, wenn man<br />

flexibel bleiben will – in der Konstruktion und auch beim Betrieb<br />

der Anlage.“ Eben weil die e-skin flat auch im Betrieb Vorteile<br />

bringt, wird Heidelberg Instruments, wenn der Kunde es wünscht,<br />

in den kommenden Monaten vorhandene Anlagen mit den neuen<br />

Leitungen nachrüsten.<br />

DER NÄCHSTE SCHRITT<br />

Die Kombination von e-skin flat und den reinraumgeeigneten<br />

TPE-Leitungen eignet sich schon gut für die anspruchsvolle Anwendung<br />

in der Halbleitertechnik. Igus hat aber auch ein Leitungsprogramm<br />

speziell für diese Energiezuführung entwickelt.<br />

Genau genommen handelt es sich dabei gar nicht um Leitungen.<br />

Denn zu diesen gehört per Definition ein Mantel. Die CFCLEAN-<br />

Leitungen bestehen dagegen nur aus der Verseilung und das<br />

reicht vollkommen aus, weil die Pods der e-skin flat genügend<br />

Schutz für die speziell verseilten Litzen bieten. Auf dieses Konzept<br />

wird Heidelberg Instruments ebenfalls umschwenken. Dazu<br />

abschließend der Spezialist von Heidelberg Instruments: „Wir<br />

werden einen neuen Tisch konstruieren und in diesem Zuge werden<br />

wir sowohl die x-Achse als auch die y-Achse des Linearsystems<br />

mit der e-skin flat und den CFCLEAN-Leitungen ausrüsten.“<br />

Bilder: 01, 02a+b Heidelberg Instruments; sonstige Igus<br />

www.igus.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

Igus GmbH<br />

Spicher Str. 1a<br />

51147 Köln<br />

Tel. 02203 9649 0<br />

E-Mail: info@igus.de<br />

AUTOR<br />

Peter Mattonet, Branchenmanager<br />

Reinraum, Igus GmbH, Köln<br />

www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 13


SPS <strong>2023</strong><br />

WARUM MACHINE VISION FÜR DIE PRODUKTION UNVERZICHTBAR IST<br />

DAS ADAPTIVE AUGE<br />

Sie lesen Barcodes, messen Füllstände, positionieren Robotergreifer und überprüfen<br />

die Montage – Machine-Vision-Systeme sind in der Fertigungsautomatisierung in<br />

vielen Unternehmen mittlerweile ein ‚must have‘. Warum sind sie für die adaptive<br />

Fertigung besonders prädestiniert und welchen Mehrwert hat die Anwenderseite<br />

davon? Das erfahren Sie im Interview mit Nikolai Feurer, Experte für Verpackungstechnik<br />

bei B&R, und Andreas Waldl, Produktmanager Vision Systems.<br />

Herr Waldl, welche Rolle spielt ein Vision System als Baustein<br />

in der adaptiven Maschine?<br />

ANDREAS WALDL: Eine Maschine, die sich automatisch an<br />

kontinuierlich ändernde Produkte und Anforderungen anpassen<br />

kann, muss eine „sehende Maschine“ sein. Als Auge dient dabei<br />

das Vision System, das wir bei B&R konsequent in die Steuerungstechnik<br />

integriert haben.<br />

Herr Feurer, hätten Sie dafür ein Beispiel aus der Praxis?<br />

NIKOLAI FEURER: Nehmen wir als Beispiel eine Abfüllanlage<br />

für Shampoo-Flaschen unterschiedlicher Form und Größe. Die<br />

leeren Flaschen werden ungeordnet auf einem Förderband zugeführt.<br />

Zur Befüllung ist im Vorfeld ein Aufrichten der Flaschen<br />

notwendig, hierzu kommen in der Regel Pick-and-Place-Roboter<br />

zum Einsatz. Um die Flasche greifen zu können, benötigt die<br />

Steuerung in Echtzeit Informationen darüber, wo sich die<br />

Flasche gerade befindet und wie sie ausgerichtet ist. Außerdem<br />

werden Informationen zu den Abmessungen benötigt, um die<br />

Flaschen zwischen zwei Shuttles wie in unserem Transportsystem<br />

AcopoStrak zu klemmen. All diese Prozesse sind auf die<br />

Daten des Machine Vision Systems angewiesen und müssen im<br />

Bereich weniger Mikrosekunden synchronisiert ablaufen.<br />

Und hier kommt die tiefe Integration des Vision Systems von<br />

B&R in den Automatisierungsverbund zum Tragen?<br />

WALDL: Exakt. Bei einer adaptiven Fertigung muss die Bilderkennung<br />

mit der Besonderheit umgehen, dass sich das zu erkennende<br />

Produkt im Extremfall von Losgröße 1 mit jedem Takt<br />

ändert. Je schneller sich die Beleuchtung an das jeweilige Produkt<br />

anpasst, umso höher ist die Taktgeschwindigkeit. Aufgrund der<br />

tiefen Integration in die Automatisierungslösung kann sich das<br />

B&R Vision System, vor allem die Beleuchtung, zur Laufzeit flexibel<br />

an Änderungen anpassen – ohne Einbußen bei der Erkennungsqualität.<br />

Die Beleuchtung mit maximaler Homogenität<br />

und Intensität, die bereits in 150 Nanosekunden erreicht wird,<br />

sorgt dafür, dass alle Erkennungsprozesse bei höchstmöglicher<br />

Taktgeschwindigkeit mit reproduzierbaren Ergebnissen ablaufen.<br />

Der Knackpunkt liegt also in der schnellen automatischen<br />

Anpassungsfähigkeit des kompletten Erkennungsprozesses<br />

pro Produkttakt bei konstanter Erkennungsqualität?<br />

FEURER: Unsere Vision-Lösung ist vollständig in das B&R-<br />

System integriert, wodurch sich eine mikrosekundengenaue<br />

Kommunikation mit Steuerungen, Antrieben, Sicherheitstechnik<br />

und Industrie-PCs aus unserem Portfolio umsetzen lässt. Jetzt<br />

kann sich die Kamera mit der Achse synchronisieren oder eine<br />

Motorposition als Trigger nutzen. Besonders für hochdynamische<br />

Anwendungen sind damit zielgenaue Aufnahmen möglich,<br />

ohne die Ausbringung durch Halteperioden zu senken.<br />

WALDL: Voraussetzung für eine zuverlässige Erkennung ist die<br />

produktindividuelle Beleuchtung, die sich an die jeweils erforderliche<br />

Situation anpasst. Dafür bieten wir eine in der Industrie<br />

einmalige Auswahl an externen Beleuchtungssystemen.<br />

Bietet das B&R Vision System weitere Vorteile über den<br />

eigentlichen Erkennungsprozess hinaus?<br />

WALDL: Durchaus. Ein Kunde entscheidet sich für eine adaptive<br />

Anlagenlösung, weil sie die Herstellung individualisierter<br />

Produkte unter den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einer<br />

Massenfertigung ermöglicht. Zentrale Überlegung ist daher<br />

letzten Endes, wie wirtschaftlich die gewählte Vision-Lösung ist.<br />

Wir reden also über den Beitrag einer Vision-Lösung zur<br />

Gesamtanlageneffektivität (OEE) und über die Kosten, die ihr<br />

Betrieb über den kompletten Lifecycle verursacht – also die<br />

Total Cost of Ownership (TCO).<br />

14 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


WIR BRAUCHEN DYNAMIK<br />

Auch wenn uns der gesunde Menschenverstand<br />

sagt, dass nicht immer alles<br />

sofort verfügbar und individuell auf die<br />

persönlichen Bedürfnisse abgestimmt<br />

sein muss, ist der Bedarf hoch. Wir<br />

brauchen daher Maschinen, die sich<br />

an die Produkte anpassen und nicht<br />

umgekehrt. Sie ermöglichen die<br />

individuelle Masssenproduktion, mit<br />

der Hersteller personalisierte Aufträge<br />

direkt von der Produktionslinie bis zum<br />

Verbraucher anbieten können und zwar<br />

in Losgröße 1: die adaptive Maschine.<br />

NICOLE STEINICKE,<br />

Chefredakteurin Industrielle Automation<br />

Welche Vorteile bietet denn eine Vision-Lösung in Hinsicht auf die<br />

Gesamtanlageneffektivität (OEE) in der adaptiven Maschine?<br />

WALDL: Zum einen sparen sie Material und Energie für Ausschuss, der sonst aufgrund<br />

schlechter oder fehlender Synchronisation bei hochfrequenten Produktwechseln<br />

anfallen würde. Auch Fehlfunktionen durch Fremdlichteinfluss oder optische Störeinflüsse<br />

lassen sich mit dem B&R Vision System eliminieren und damit die Gesamtausbringung<br />

steigern. Aber insgesamt ist es die Tatsache, dass die adaptive Anlage eine<br />

breite Produktvarianz bei höchsten Taktraten mit maximaler Zuverlässigkeit erkennt.<br />

Wie wirkt sich das in der Praxis aus?<br />

WALDL: Das fängt beim Engineering an. Es ist viel einfacher und weniger fehleranfällig,<br />

wenn das Entwicklungsteam in einem gemeinsamen Tool wie unserem Automation<br />

Studio arbeitet, anstatt mit zwei oder mehr unterschiedlichen Werkzeugen. Zudem<br />

erleichtert die Einbindung das Plug-and-play. Unsere Vision-Sensoren sind ab Werk<br />

noch mit keinen Funktionen, wie Erkennung von Mustern oder Barcodes ausgerüstet.<br />

Erst wenn der Vision-Sensor mit der Maschine verbunden wird, bekommt er von der<br />

Steuerung automatisch alle benötigten Funktionen und Parameter aufgespielt. Und<br />

wenn der Betreiber die Kamera oder die Beleuchtung austauschen muss, erfolgt auch<br />

die Neuparametrierung per Plug-and-play.<br />

Ist die Integration denn immer noch etwas Besonderes für die Vision-Welt?<br />

WALDL: Ja, das ist es nach wie vor. Traditionell ist ein Vision System eine Art „Insel“<br />

mit eigener Programmierung. Es ist nicht als gleichberechtigter Teilnehmer in die<br />

Gesamtautomatisierung integriert, sondern gibt lediglich über eine Standardschnittstelle<br />

Daten auf den Bus. Solche Lösungen sind daher nicht aus einem Guss und bieten<br />

unter dem Strich oft nur durchschnittliche Performance, denn die Regelkreise mit<br />

der verbundenen Steuerung werden nicht optimiert. Für den Anwender bedeutet das<br />

höhere Kosten durch den zusätzlichen Aufwand.<br />

Bilder: Aufmacher B&R, Porträt Vereinigte Fachverlage<br />

www.br-automation.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

B&R Industrial Automation GmbH<br />

B&R Straße 1, A-5142 Eggelsberg<br />

Tel. +43 7748 6586 0<br />

E-Mail: office@br-automation.com<br />

KLEINER, SCHNELLER,<br />

SMARTER<br />

Ethernet Connectivity für die<br />

industrielle Transformation<br />

Ethernet übernimmt in immer mehr<br />

Bereichen den Job des universellen<br />

Kommunikationsprotokolls. Damit<br />

wird die Vision eines einheitlichen<br />

Protokollstandards für die Kommunikation<br />

von der Cloud bis an jeden<br />

Sensor möglich – damit wird das IIoT<br />

immer mehr Realität. Doch keine<br />

industrielle Transformation mit Ethernet<br />

ohne die passende Infrastruktur.<br />

www.HARTING.com/industrial-ethernet


EFFIZIENZ UND RESILIENZ STEIGERN MIT MANUFACTURING-X<br />

MEHR DATENRAUM ENTLANG<br />

DER SUPPLY CHAIN<br />

Die branchenübergreifende Initiative Manufacturing-X soll einen geschützten<br />

Datenraum für komplette Lieferketten schaffen. Der durchgängige Datenfluss mit<br />

Echtzeitinformation besitzt enormes Potenzial für mehr Effizienz und Robustheit in<br />

den Abläufen. Organisatorisch und rechtlich wurden schon wichtige Weichen gestellt.<br />

Die weltumspannende Lieferkette als ebenso effiziente<br />

wie problemlose Standardlösung wird seit der Corona-<br />

Pandemie und dem russischen Angriffskrieg gegen die<br />

Ukraine zwar kritischer betrachtet und punktuell verkürzt,<br />

doch gibt es zur internationalen arbeitsteiligen Ökonomie<br />

keine realistische Alternative. Neben den politischen Umfeldfaktoren<br />

hängt die Robustheit einer Lieferkette vor allem von der<br />

Verfügbarkeit und dem freien Fluss der Informationen über die<br />

eingebundenen Produktions- und Logistikprozesse ab. Dem<br />

ständigen Echtzeitaustausch von Daten stehen heute jedoch<br />

noch viele Datensilos und Kommunikationsschranken im Weg.<br />

Sie verhindern, dass etwa Daten über aktuelle Bestände oder absehbaren<br />

Nachschubbedarf frei verfügbar sind, statt nur punktuell<br />

bekannt zu sein. Es gibt bislang weder die Standards noch die<br />

Infrastruktur, die für eine echte Durchgängigkeit nötig wären.<br />

DATENRAUM-EVOLUTION<br />

Hier setzt die vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Initiative<br />

Manufacturing-X an. Sie knüpft an die ältere Initiative<br />

Gaia-X an, die einen vertrauenswürdigen Datenraum mit abgesicherter<br />

interoperabler Punkt-zu-Punkt-Kommunikation und<br />

durchgängiger Semantik umsetzt sowie den Eclipse Data Space<br />

Connector (EDC) mitbringt. Er verwendet getrennte Kanäle für<br />

die Nutz-Daten („Data Plane“) auf der einen und für die Kontrolle<br />

und Abwicklung der Kommunikation („Control Plane“) auf der<br />

anderen Seite. Im nächsten Schritt wird Catena-X jetzt zur Blaupause<br />

für Manufacturing-X, das statt einer Branche die gesamte<br />

verarbeitende Industrie verknüpfen soll. Um die damit verbundene<br />

erheblich größere Komplexität zu bewältigen, wird sich der<br />

Fokus von der Wertschöpfungskette (Catena-X) zum Lebenszyklus<br />

(Manufacturing-X) verschieben.<br />

Bewährte Standards der Industrie 4.0 werden sowohl im Rahmen<br />

von Catena-X als auch von Manufacturing-X genutzt. Eine<br />

wichtige Rolle spielt hier die Verwaltungsschale. Als IEC-Norm<br />

63278-1 definiert, standardisiert sie die digitalen Abbilder von<br />

physischen Assets. Sie besteht aus domänenspezifischen Teilmodellen,<br />

die sich ihrerseits aus Dateien, Merkmalslisten oder<br />

spezifischen beschreibenden Merkmalen zusammensetzen.<br />

Diese werden von Experten für die jeweiligen Bereiche definiert.<br />

Die International Digital Twin Association (IDTA) übernimmt<br />

die Koordination dieser Arbeiten sowie die kostenlose Bereitstellung<br />

in Form standardisierter Vorlagen (Templates) in einem<br />

Github-Repository. Als ein Teilmodell in diesem Rahmen<br />

ist der Digital Product Passport (DPP) gedacht. Die EU fordert<br />

ihn ab 2024, zunächst in mehreren Schlüsselindustrien, zur<br />

16 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


SPS <strong>2023</strong><br />

standardisierten Bereitstellung von Daten zu einzelnen Produkten.<br />

In diesem „Ausweis“ sind Informationen über Echtheit,<br />

Herkunft, Lieferkette und Produktion hinterlegt; er ermöglicht<br />

Rückverfolgbarkeit und soll auch zur Entstehung nachhaltiger<br />

Wirtschaftskreisläufe beitragen.<br />

IDENTIFIZIERUNG UND LOKALISIERUNG<br />

Einem ähnlichen Prinzip folgt der Identification Link als Baustein<br />

von Manufacturing-X. An seiner Entwicklung und Normung<br />

als IEC 61406 war Pepperl+Fuchs als Gründungsmitglied des<br />

Digital-Data-Chain-Konsortiums (DDCC) maßgeblich beteiligt.<br />

Die Informationen über konkrete Objekte stammen überwiegend<br />

aus den Feldebenen von Produktion und Logistik, wo die Komponenten<br />

hergestellt werden und verschiedene Stationen durchlaufen,<br />

kurz dem Shop-Floor. Von zentraler Bedeutung sind hier besonders<br />

Daten zu Anwesenheit, Identität, Lage sowie Position der<br />

Materialien, Betriebsmittel und (Vor-)Produkte. Diese Daten<br />

werden als nutzbare Messwerte von modernen, netzwerkfähigen<br />

Sensoren bereitgestellt, die im Idealfall direkt mit allen beteiligten<br />

Ebenen kommunizieren.<br />

Eine durchgängige und normierte virtuelle Repräsentanz physischer<br />

Assets (Rohstoffe, Halbfertigwaren und Endprodukte) in<br />

Form der Verwaltungsschale ist die Voraussetzung für die Teilnahme<br />

an den Prozessen der Industrie 4.0 und wesentliche<br />

Grundlage für Manufacturing-X. Für die Zuordnung des physischen<br />

Gegenstands zu seiner Verwaltungsschale wird ein eindeutiger<br />

Identifikator benötigt. Hier kommt der beschriebene Identification<br />

Link zum Einsatz. Eine durchgängige Lokalisierung des<br />

Gegenstandes im industriellen Umfeld auf seinem Weg durch die<br />

Lieferkette wird mit omlox möglich. Dieser offene Standard kombiniert<br />

mit Plug-and-Play-Interoperabilität zahlreiche drahtlose<br />

Technologien wie UWB, Wi-Fi, GPS, 5G, RFID und Bluetooth und<br />

ermöglicht eine durchgängige Lokalisierung. So kann etwa ein<br />

omlox-fähiges RFID-Schreib-/Lesegerät an Bord eines Transportfahrzeugs<br />

einzelne Güter beim Beladen identifizieren; während<br />

des Transports werden dann Status und Aufenthaltsort via<br />

LTE oder 5G drahtlos übertragen. Damit lässt sich zum Beispiel<br />

eine Verzögerung automatisch erkennen, die Planung und Steuerung<br />

der nachgelagerten Vorgänge kann ohne Zeitverzug auf die<br />

veränderte Situation reagieren.<br />

AZ_IndAutomation_210x105_Layout 1 09.10.<strong>2023</strong> 14:23 Seite 1<br />

RICHTLINIENDRUCK UND<br />

FÖRDERVERLOCKUNG<br />

Die Bereitstellung der Verwaltungsschale zum Produkt wird<br />

praktisch für alle Komponenten und alle Hersteller zur Notwendigkeit<br />

werden. Neben dem industriellen Megatrend und den<br />

Vorgaben des Digital Product Passport entsteht zusätzlicher<br />

Druck durch Gesetze und EU-Richtlinien etwa zur Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

(CSRD) oder zur Lieferkettenkontrolle.<br />

Ohne eine effiziente Kommunikationsinfrastruktur zwischen den<br />

Geschäftspartnern lassen sich die kumulierten Anforderungen<br />

kaum erfüllen. Mit einer Verwaltungsschale für jedes Asset wird<br />

die Sache erheblich vereinfacht.<br />

Die Erstellung der Verwaltungsschalen wird somit zu einer<br />

Pflichtaufgabe aller Komponenten-Hersteller. Die Digital Twin<br />

Infrastructure der Pepperl+Fuchs-Tochter Neoception ist eine<br />

effiziente und bereits bewährte Lösung dafür. Sie nutzt existierende<br />

Datenstrukturen zur automatisierten Erstellung von standardkonformen<br />

Verwaltungsschalen.<br />

Bild: Pepperl+Fuchs<br />

www.pepperl-fuchs.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Pepperl+Fuchs SE<br />

Lilienthalstraße 200<br />

68307 Mannheim<br />

Tel. 0621 776-0<br />

E-Mail: fa-info@de.pepperl-fuchs.com<br />

AUTOR<br />

Benedikt Rauscher,<br />

Leiter globale IoT / Industrie 4.0 Projekte,<br />

Pepperl+Fuchs SE, Mannheim


SPS <strong>2023</strong><br />

DRAHTLOSE IDENTIFIKATION UND<br />

TEMPERATURÜBERWACHUNG VON SILOBOXEN<br />

HOCHWERTIGES SAATGUT<br />

In hochautomatisierten Aufbereitungsanlagen für Zuckerrüben-Saatgut muss<br />

das Saatgut unter geeigneten klimatischen Bedingungen vermehrt und<br />

aufbereitet werden. In diesem Prozess sichert eine RFID-Lösung die kontaktlose<br />

Energie-, Adressdaten- und Messwertübertragung von Temperatursensoren im<br />

Inneren von Siloboxen und damit eine hohe Anlagenverfügbarkeit – auch durch<br />

Profinet-S2-Redundanz der RFID-Interfaces.<br />

Als einer der weltweit führenden Saatgut-Spezialisten für<br />

Mais, Zuckerrüben und Getreide setzt KWS Saat modernste<br />

Methoden der Pflanzenzüchtung ein, um die Erträge<br />

von Landwirten zu steigern sowie die Widerstandskraft<br />

von Pflanzen gegen Krankheiten, Schädlinge und abiotischen<br />

Stress weiter zu verbessern. Das Saatgut muss dazu unter kontrollierten<br />

Klimabedingungen und höchsten Qualitätsstandards vermehrt<br />

und aufbereitet werden. In der Zuckerrübensaatgut-Produktion<br />

am Standort Einbeck bereitet KWS die Zuckerrübensamen in<br />

einem hochautomatisierten, mehrstufigen Prozess auf. Zwischen<br />

den einzelnen Prozessschritten wird das Saatgut vollautomatisch in<br />

Boxen transportiert und in einem dynamischen Hochregalsystem<br />

gelagert. Zur Sicherung der Saatgut-Qualität ist es erforderlich, die<br />

Temperatur im Inneren der Lagerboxen bestimmen und überwachen<br />

zu können jederzeit und möglichst exakt.<br />

Das Saatgut muss bestimmte Anforderungen erfüllen, beispielsweise<br />

hinsichtlich der Toleranzen gegen verschiedene Krankheiten<br />

oder Trockenheit. Die entsprechenden Daten werden im<br />

System zwischen einem Server und der Steuerung ausgetauscht<br />

und verarbeitet. „Käme es in Folge eines Steuerungsausfalls zum<br />

Verlust von Silodaten, könnte nicht mehr nachvollzogen werden,<br />

welches Saatgut in welcher Box gelagert wird“, sagt Christian Fricke,<br />

Team Leader Technische Innovationen bei KWS. „In diesem Fall<br />

bliebe nichts anderes, als das nicht mehr zuordenbare Saatgut<br />

zu entsorgen.“<br />

Das gesuchte Lagerhaltungssystem muss daher höchste Verfügbarkeit<br />

und Datensicherheit garantieren. Systeme auf Profinet-<br />

Basis können für diese Zwecke mit einer redundanten Steuerung<br />

ausgelegt werden, die in der Profinet-Spezifikation als S2-Redundanz<br />

bezeichnet wird. Turcks kompakte TBEN-RFID-Interfaces<br />

mit Profinet-S2-Systemredundanz für hochverfügbare Systeme<br />

erfüllen diese Anforderung. Im Falle eines steuerungsbedingten<br />

Ausfalls übernimmt eine parallele SPS die Prozesssteuerung automatisch<br />

und ohne Datenverlust. Ein weiterer Vorteil: Die robusten<br />

RFID-Interfaces in Schutzart IP67 können ohne Schutzgehäuse<br />

direkt vor Ort im Lager montiert werden.<br />

DRAHTLOSE ENERGIE-/SIGNALÜBERTRAGUNG<br />

Im Aufbereitungsprozess übernimmt ein Roboter die dynamische<br />

Entnahme und Platzierung der Saatgut-Boxen auf dem jeweiligen<br />

Regalplatz. Basierend auf den bisherigen Erfahrungen<br />

des Produktionsteams, lag das Augenmerk bei der neuen Lösung<br />

auf einer kontaktlosen Energie- und Signalübertragung: „Im vorherigen<br />

System erfolgte die Signalübertragung über Kontaktstifte<br />

unter der Box“, erklärt Fricke die Ausgangssituation. „Jedoch<br />

führten Verunreinigungen an den Kontaktstiften oder eine ungenaue<br />

Platzierung der Boxen auf den Stiften immer wieder zu Stillstandzeiten<br />

in der Produktion, weshalb wir nach einer verbesserten<br />

Lösung suchten.“<br />

Turcks RFID-Lösung sieht an der Unterseite jeder Box RFID-<br />

Tags mit angeschlossenem Sensorelement vor, das die Temperatur<br />

im Inneren des Lagerbehälters misst. Jeder Regalplatz ist mit<br />

einem RFID-Schreib-Lesegerät ausgestattet, das den Datenträger<br />

18 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


01 Dank des HF-Busmodus lassen sich die<br />

HF-Schreib-Lesegeräte pro Regal-Etage ganz<br />

einfach mit T-Stücken in Reihe anbinden,<br />

sodass der sich Verdrahtungsaufwand und<br />

Kosten senken lassen<br />

Sensorik & Feldgeräte<br />

Luftqualität:<br />

VOC,CO₂,CO<br />

02 Die RFID-Interfaces in<br />

IP67-Ausführung werden ohne<br />

Schaltschrank im Lager auf einer<br />

Metalltafel verschraubt<br />

Strömung,<br />

Volumenstrom<br />

an der Box ausliest, sobald sie eingelagert wird<br />

(Aufmacher). Zudem versorgt das Schreib-<br />

Lesegerät den Temperatursensor über die im<br />

Datenträger induzierte Spannung mit Energie.<br />

Dadurch entfällt der Wartungsaufwand einer<br />

batterieversorgten Lösung vollständig.<br />

AUTOMATISCHE IDENTIFIKATION<br />

DURCH RFID<br />

Die Verwaltung der Boxen übernimmt das Leitsystem<br />

des Hochregallieferanten. Gleichzeitig<br />

empfängt ein Prozessleitsystem die Buchungstelegramme<br />

der Steuerung. Wird beispielsweise<br />

eine Box auf eine neue Position gestellt,<br />

passt das Prozessleitsystem die Einträge in der<br />

Datenbank an. „Das Lagersystem merkt sich,<br />

wo eine Box eingelagert wurde“, erklärt Fricke.<br />

Die RFID-Technologie erlaubt eine eindeutige<br />

und lückenlose Überwachung aller Boxen<br />

während des Transports und der Lagerung.<br />

Durch die auf dem RFID-Tag an der Unterseite<br />

der Box gespeicherte ID kann jederzeit geprüft<br />

werden, ob die Box auf dem richtigen Regalplatz<br />

steht. Kommt es zu Unstimmigkeiten,<br />

wird ein Lagerabgleich vorgenommen. Damit<br />

liefert das RFID-System die Basis zur Verifikation<br />

der Datenbankinformation.<br />

HF-BUSMODUS ERMÖGLICHT<br />

SCHNELLE INBETRIEBNAHME<br />

Eine Hauptanforderung an das neue System<br />

bestand darin, die komplexe Geometrie der alten<br />

Lösung und seinen hohen Verkabelungsund<br />

Verdrahtungsaufwand zu vermeiden. Hier<br />

punkten Turcks RFID-Interfaces mit einem<br />

einzigartigen Feature: dem HF-Busmodus.<br />

Diese Funktion erlaubt den Anschluss von bis<br />

zu 32 HF-Schreib-Lesegeräten pro Port. Das<br />

senkt in Applikationen mit vielen Schreib- und /<br />

oder Lese-Positionen Verdrahtungsarbeit wie<br />

auch Kosten erheblich.<br />

Temperaturwerte und IDs werden zyklisch<br />

ausgelesen. Auf diese Weise ist eine kontinuierliche<br />

Temperaturüberwachung sichergestellt.<br />

Zudem können die ausgelesenen Werte den Behältern<br />

jederzeit zugeordnet werden.<br />

AUTOMATISCHE ADRESSIERUNG<br />

DER BUSSYSTEME<br />

Die automatische Adressierung der RFID-<br />

Schreib-Lesegeräte erweist sich sowohl bei Inbetriebnahme<br />

als auch im Servicefall als Vorteil.<br />

Nach Verbindung mit den T-Stücken erhalten die<br />

Geräte automatisch Adressen zugewiesen, die im<br />

Webserver freigeschaltet wurden. Ist ein Gerät<br />

defekt und muss ausgetauscht werden, registriert<br />

die TBEN nach der Entnahme, welches Schreib-<br />

Lesegerät fehlt.<br />

Wird ein neues Modul verbunden, erhält es automatisch<br />

die Adresse seines Vorgängers. Die Lagerung<br />

vorkonfigurierter Ersatzgeräte oder das<br />

umständliche Adressieren von Ersatzgeräten im<br />

Servicefall sind damit nicht mehr nötig.<br />

Bilder: Turck<br />

www.turck.com<br />

AUTOR<br />

Thorsten Enthöfer, Produktmanager RFID-<br />

HF-Systeme, Hans Turck GmbH & Co. KG<br />

Kanalrauchmelder<br />

Differenzdruck, Luftdruck,<br />

Druckschalter<br />

Feuchte und Temperatur<br />

+49 911 37322-190<br />

info@fuehlersysteme.de<br />

www.fuehlersysteme.de


SPS <strong>2023</strong><br />

LEISTUNGSSTARKE SENSORIK SENKT KOSTEN UND STEIGERT QUALITÄT<br />

DAMIT SICH DER ROBOTER<br />

ZURECHTFINDET<br />

Beim Einsatz von Robotern in industriellen Produktionsprozessen spielen<br />

Sensoren eine zentrale Rolle. Die Sensoren ermöglichen, dass Roboter ihre<br />

Umgebung wahrnehmen und sich im Raum orientieren können.<br />

Dadurch sind Roboter in der Lage, Arbeitsschritte präzise auszuführen.<br />

Wir stellen Ihnen ein Produktportfolio mit unterschiedlichen Messprinzipien<br />

vor, welches in zahlreiche Robotikanwendungen eingebunden ist.<br />

Sensoren nehmen entscheidenden Einfluss auf die Effizienz<br />

und Genauigkeit in robotergesteuerten Produktionsprozessen.<br />

Sie tragen dazu bei, dass Roboter Aufgaben<br />

wie Montage, Inspektion und Qualitätskontrolle schnell<br />

und zuverlässig durchführen können, da sie dem Roboter als<br />

Sinnesorgane dienen. Der Einsatz von Robotern reduziert Produktionskosten<br />

sowie Ausschuss und erhöht die Produktqualität.<br />

Sensorspezialist Micro-Epsilon unterstützt mit seinem breiten<br />

Sensorportfolio vielzählige Herstellungsprozesse.<br />

KALIBRIEREN VON ROBOTERACHSEN<br />

Bereits beim Kalibrieren von Roboterachsen werden Sensoren<br />

von Micro-Epsilon eingesetzt. Um eine vollautomatische und<br />

selbstständige Kalibrierung von Roboterzellen zu erreichen,<br />

werden Laserscanner ScanControl und Laser-Triangulationssensoren<br />

OptoNCDT verwendet. Der Einsatz dieser optischen<br />

Sensoren ermöglicht die permanente Überwachung und Wiederherstellung<br />

des Produktionsprozesses per Knopfdruck. Die<br />

Sensoren werden direkt am Roboter platziert und messen auf<br />

eine Platte mit Referenztargets. Dieses System wird zusammen<br />

mit einer speziellen Software des Unternehmens Teconsult betrieben.<br />

In die Software lassen sich verschiedene Sensoren von<br />

Micro-Epsilon direkt einbinden. Außerdem können mit der Lösung<br />

automatisierte Messungen, Prüfungen oder Korrekturen<br />

der Roboterkinematik, des Robotergreifers und der Peripherie<br />

der Roboterzelle erfolgen. Die Sensorik wird permanent in die<br />

Roboterzelle integriert oder als portables Service-Tool genutzt.<br />

20 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


SPS <strong>2023</strong><br />

MESSPRINZIP LASER-TRIANGULATIONS-<br />

SENSOREN<br />

Das Messprinzip der Laser-Triangulation basiert auf einer<br />

einfachen geometrischen Beziehung: Eine Laserdiode<br />

emittiert einen Laserstrahl, der auf das Messobjekt<br />

gerichtet ist. Die reflektierte Strahlung wird über eine<br />

Optik auf einer CCD-/CMOS-Zeile abgebildet. Der<br />

Abstand zum Messobjekt wird über eine Dreiecksbeziehung<br />

zwischen Laserdiode, Messpunkt auf dem Objekt<br />

und Abbild auf der CCD-Zeile bestimmt. Die Messauflösung<br />

erreicht dabei den Bruchteil eines Mikrometers.<br />

AUTOMATISCHE INSPEKTION VON<br />

EISENBAHNLASCHEN<br />

Mills CNC, Anbieter für Werkzeugmaschinen, setzt Lasersensoren<br />

der Reihe OptoNCDT zur automatischen Vermessung von<br />

großen, warmgewalzten Eisenbahnlaschen aus Stahl ein. Die<br />

Eisenbahnlaschen verbinden zwei Schienen miteinander und<br />

müssen dafür möglichst gerade und eben sein. In einer für die<br />

Messaufgabe entwickelten Messzelle werden sowohl die Durchbiegung<br />

als auch ein möglicher Verzug der Laschen ermittelt.<br />

Für diese Messaufgabe ist der Lasersensor mit einem großen<br />

Messbereich von 750 mm auf einem Roboter montiert. Der Roboter<br />

führt den Sensor über die Laschen und ermittelt über die<br />

Abstandswerte die Ebenheit. Dank kompakter Sensorbauform<br />

und direkter Datenausgabe ohne externen Controller ist eine<br />

einfache Einbindung an Roboter möglich.<br />

3D-SCAN VOR DEM LASERAUFTRAGS-<br />

SCHWEISSEN<br />

Beim Laserauftragsschweißen wird auf der Bauteiloberfläche<br />

ein Schmelzbad erzeugt und durch das Zuführen eines pulverförmigen<br />

Zusatzwerkstoffs entsteht eine porenfreie Schicht.<br />

Kernaufgabe der Sensoren ist dabei, Freiformen zu erfassen so­<br />

01 Um eine vollautomatische und selbstständige Kalibrierung von<br />

Roboterzellen zu erreichen, werden Laserscanner und Laser-Triangulationssensoren<br />

verwendet<br />

wie Formabweichungen vor der Laserbearbeitung zu erkennen.<br />

Dazu scannt ein Laserscanner der Reihe ScanControl die Bauteile<br />

ab. Sofern es die Bauteilgeometrie erfordert, erfolgt dies<br />

aus mehreren Richtungen. Unabhängig von den Reflexionseigenschaften<br />

des Materials liefert der Sensor stets zuverlässige<br />

Messwerte. Die Rohdaten werden direkt an eine kundenseitige<br />

Software übertragen, zu einem 3D-Modell zusammengefügt<br />

und schließlich für die Bahnplanung des Laser-Schweißkopfes<br />

verwendet. Anschließend lässt sich die Düse im richtigen Abstand<br />

zur Oberfläche platzieren und über die errechnete Bahn<br />

führen. Das Resultat ist eine neue, gleichmäßige und vollflächige<br />

Oberfläche. Im Gegensatz zu einer Kameralösung ermöglichen<br />

es Laser-Profilscanner, ein 3D-Modell zu erstellen, und<br />

sie sind oberflächenunabhängig bezüglich des Kontrastes. Auch<br />

die höhere Präzision sowie die vielfältigen Integrations- und<br />

Verarbeitungsmöglichkeiten der gewonnenen Messdaten bieten<br />

bei dieser Anwendung deutliche Vorteile. Im Vergleich zum<br />

taktilen Messen ist zudem die erforderliche Taktzeit durch das<br />

berührungslose Vermessen erheblich geringer.<br />

ASitrifft IIoT.<br />

AS-Interface Gateway<br />

Halle 7A Stand411<br />

14.–16.11.<strong>2023</strong><br />

Mehr Informationenunter<br />

pepperl-fuchs.com/pr-gateway<br />

IntegrierteRESTAPI und umfangreicherWebserver<br />

ebnenden Weg<br />

zu Industrie4.0.


SPS <strong>2023</strong><br />

setzt ist. Das Ergebnis, wie in diesem Fall Spalt und Bündigkeit,<br />

wird direkt im Sensorkopf generiert und an die SPS ausgegeben.<br />

02 Kernaufgabe der Sensoren beim Laserschweißen ist es, Freiformen<br />

zu erfassen sowie Formabweichungen vor der Laserbearbeitung zu<br />

erkennen<br />

DRUCKKOPFPOSITIONIERUNG<br />

BEIM BETONDRUCK<br />

Laser-Profil-Scanner von Micro-Epsilon können beim Betondruck<br />

zur Prozessregelung eingesetzt werden. Die kompakten<br />

und leichten Scanner lassen sich direkt an einem Roboter montieren<br />

und messen den Betonstrang unmittelbar nach dem Auftrag.<br />

Dank großer Messbereiche sowie der integrierten Signalberechnung<br />

und Auswertung wird der komplette Strang schnell<br />

und präzise vermessen und das bewertete Messsignal direkt an<br />

die Steuerung übertragen.<br />

EXAKTE SCHEIBENMONTAGE<br />

In der Automobilindustrie gibt es Messaufgaben, bei denen die<br />

gleichzeitige Erfassung mehrerer Messwerte oder die dreidimensionale<br />

Erfassung von Messobjekten bei kurzen Taktzeiten<br />

notwendig ist. Beispielsweise wird bei der Scheibenmontage ein<br />

Laserliniensensor ScanControl eingesetzt, der detaillierte Abstandswerte<br />

in allen Ebenen erfasst. Bei der Montage sitzt der<br />

Sensor an dem Roboter, der die Scheibe am Fahrzeug einpasst.<br />

Wird die Scheibe aufgesetzt, erfasst der Scanner das komplette<br />

Profil der Scheibe und deren Umfeld, wodurch auf einen Schuss<br />

und damit in kürzester Zeit alle notwendigen Werte ermittelt<br />

werden. Es lässt sich bestimmen, ob die Scheibe gerade und<br />

mittig platziert ist und ob sie in allen Ebenen passgenau einge-<br />

PRÜFUNG VON KLEBERAUPEN<br />

Eine weitere Messaufgabe betrifft den Klebeauftrag, der schon<br />

vor dem Einpassen der Scheibe erfolgte und ebenfalls durch<br />

einen Laserscanner geprüft wird. Dazu wird der Scanner direkt<br />

an dem Roboter montiert, der die Kleberaupe aufträgt. Hierbei<br />

fährt der Sensor über die Stellen, auf die der Kleber bereits aufgebracht<br />

wurde. Es wird ein 3D-Abbild der Kleberaupe erstellt, welches<br />

Aufschluss darüber gibt, ob die Menge des Klebers ausreicht,<br />

ob der Auftrag lückenlos erfolgt ist und ob die Kleberaupe an der<br />

richtigen Stelle angebracht wurde. Alle erfassten Messwerte werden<br />

separat gespeichert. Sollte zu einem späteren Zeitpunkt ein<br />

Fehler im Prozess auftreten, kann zur Fehleranalyse auf diese<br />

Messwerte zurückgegriffen werden.<br />

STÄRKEN DER OPTISCHEN SENSOREN<br />

Die Stärken der Laserscanner ScanControl und Laser-Triangulationssensoren<br />

OptoNCDT liegen in ihrer kompakten Bauweise,<br />

wodurch sie auch bei wenig Platz gut in die roboterbasierte Applikation<br />

integriert werden können. Dank robuster Verkabelung sind<br />

die Sensoren für die extremen Dreh- und Torsionsbewegungen<br />

am Roboterarm geeignet. Sie besitzen zudem eine integrierte,<br />

hochempfindliche Empfangsmatrix, die es ermöglicht, auf fast<br />

allen industriellen Materialien zu messen und dies weitestgehend<br />

unabhängig von der Oberflächenreflexion.<br />

Die Echtzeit-Qualitätskontrolle ermöglicht ein sofortiges Eingreifen<br />

in die Produktionssteuerung. Zur Auswahl stehen Sensoren<br />

mit roter Laserdiode oder mit der patentierten Blue-Laser-<br />

Technologie, die in der Regel dann eingesetzt wird, wenn das<br />

rote Laserlicht an seine Grenzen stößt. Dies ist beispielsweise<br />

bei organischen Materialien, Holz, semitransparenten Materialien<br />

oder glühenden Metallen der Fall. Das blaue Laserlicht lässt<br />

sich auf bestimmten Oberflächen schärfer fokussieren und ermöglicht<br />

auch dort hochpräzise Messergebnisse.<br />

Für Anwendungen, bei denen raue Umgebungsbedingungen<br />

herrschen, bietet Micro-Epsilon spezielles Zubehör an, das die<br />

Sensoren schützt. So ist etwa für Schweißapplikationen ein spezielles<br />

Gehäuse erhältlich, dessen Schutzscheiben austauschbar<br />

sind. Eine zusätzliche Druckluftspülung schützt die optischen<br />

Komponenten vor Staubablagerungen.<br />

Bilder: Micro-Epsilon<br />

www.micro-epsilon.de<br />

MESSPRINZIP LASERSCANNER<br />

Der Laser-Profil-Scanner greift auf das Triangulationsprinzip<br />

zur zweidimensionalen Profilerfassung zurück.<br />

Er sendet einen Laserstrahl aus, der zu einer Laserlinie<br />

aufgeweitet wird. Diese trifft auf das Messobjekt.<br />

Das Laserlicht wird von der Oberfläche des Messobjekts<br />

reflektiert und auf einer hochempfindlichen Empfangsmatrix<br />

im Sensor abgebildet. Der Controller berechnet<br />

aus diesem Matrixbild neben den Abstandsinformationen<br />

(z-Achse) auch die Position entlang der Laserlinie (x-Achse).<br />

Diese Messwerte werden dann in einem sensorfesten,<br />

zweidimensionalen Koordinatensystem ausgegeben. Bei<br />

bewegten Objekten oder bei Traversierung des Sensors<br />

können somit auch 3D-Messwerte ermittelt werden.<br />

UNTERNEHMEN<br />

Micro-Epsilon Messtechnik GmbH & Co. KG<br />

Königbacher Str. 15, 94496 Ortenburg<br />

Tel. 08542 168-0<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/Laser-Scanner_zur_Prozesssteuerung<br />

22 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


SPS <strong>2023</strong><br />

ABB: NACHHALTIGKEIT UND DIGITALISIERUNG IM FOKUS<br />

Mit den Geschäftseinheiten Motion und Elektrifizierung setzt ABB an seinem Stand auf der<br />

SPS den Fokus auf die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Lösungen wie Synchron-<br />

Reluktanzmotoren senken beispielsweise den Energieverbrauch im Prozess um bis zu<br />

25 Prozent. Auch für das intelligente Management aller Energieströme liefert das Unternehmen<br />

Lösungen. Der ABB Ability Energy und Asset Manager unterstützt Anwender beim<br />

Erkennen und Verstehen von Ineffizienzen, Schwachstellen und Zusammenhängen. Er<br />

ermöglicht die Erfassung, Analyse und Visualisierung des Energieflusses einzelner Anlagen<br />

und ganzer Standorte. Für eine nachhaltige Produktion ist es zudem wichtig, auf elektrische<br />

Energie umzustellen und in erneuerbare Energiequellen zu investieren. Für CO2-neutrales elektrisches Heizen bietet ABB<br />

effiziente thyristorbasierte Powercontroller. Für die umfassende Dekarbonisierung der Industrie ist die wachsende Wasserstoffwirtschaft<br />

entscheidend. Mit zuverlässiger DC-Technologie ist ABB Technologie- und Integrationspartner für die Produktion<br />

von grünem Wasserstoff mittels Elektrolyse. Auch profitieren nachhaltige Gleichstromnetze vom neuen Halbleiter-Leistungsschalter<br />

Sace Infinitus, der laut Hersteller eine 100-mal höhere Lebensdauer als herkömmliche Unterbrecher hat.<br />

www.abb.com<br />

PROPRIETÄRE<br />

SYSTEME ADÉ<br />

Mit EcoStruxure Automation<br />

Expert hat Schneider Electric<br />

einen neuen Weg eingeschlagen.<br />

Basierend auf der Norm<br />

IEC61499 ist es Nutzern des<br />

Softwaretools möglich,<br />

hardwareunabhängig und<br />

softwarezentriert zu automatisieren.<br />

In einer von der<br />

Hardware abstrahierten<br />

Softwareschicht stehen<br />

vorgefertigte und wiederverwendbare<br />

Funktionsblöcke<br />

zur Verfügung, in denen<br />

bestimmte, unterschiedlich<br />

komplexe Anwendungen<br />

gekapselt sind. Diese Funktionsblöcke<br />

beinhalten den<br />

Steuerungsteil, die Visualisierung,<br />

die I/O-Anbindung<br />

sowie die Dokumentation<br />

einer Anwendung. Durch das<br />

Ziehen einer einfachen,<br />

grafischen Verbindungslinie<br />

können diese Funktionsblöcke<br />

dann zu nahezu beliebig<br />

komplexen System zusammengeschaltet<br />

werden. Das<br />

Engineering von Anlagen und<br />

Systemen ist auf diese Weise<br />

deutlich leichter, weniger<br />

fehleranfällig und geht<br />

schneller.<br />

www.se.com


You CAN get it...<br />

Hardware und Software<br />

für CAN-Bus-Anwendungen…<br />

FLEXIBLE KABELEINFÜHRUNG BEI SCHALTSCHRÄNKEN<br />

Damit Anlagenbauer ihre Kabel über die modularen<br />

Elemente im Sockel des Schaltschranks einfach und<br />

flexibel einführen und sicher verbauen können, bietet<br />

Rittal spezielle Profile zur Kabeleinführung mit einem<br />

elastischen Klemmprofil aus PU-Schaum. Das Profil<br />

wird in diesem Fall an den Bodenblechen aufgesteckt.<br />

Neben den Schaumstoffprofilen bieten die Zubehör-<br />

Elemente von Rittal auch die Möglichkeit, Tüllen zu verwenden, die in ein Kabeleinführungsblech<br />

gesteckt werden. Der nötige IP-Schutz ist dabei immer sichergestellt.<br />

www.rittal.de<br />

PCAN-M.2<br />

CAN-FD-Interface für M.2-Steck-<br />

plätze. Erhältlich mit ein, zwei oder<br />

vier Kanälen inkl. Software, APIs und<br />

Treiber für Windows und Linux.<br />

BLUETOOTH MESH MIT BIS ZU<br />

50 TEILNEHMERN REALISIERBAR<br />

Die Umsetzung von Industrie-4.0-Anwendungen ist<br />

häufig mit einer umfassenden Verkabelung verbunden.<br />

Mit neuen Bluetooth-Komponenten von IFM lässt<br />

sich dieser Zusatzaufwand per Bluetooth Mesh<br />

einsparen. Über den IO-Link Bluetooth-Adapter<br />

EIO344 und die Bluetooth-Basisstation EIO404 können Sensordaten drahtlos für<br />

IIoT-Anwendungen zur bereitgestellt werden, ohne in die Steuerungstechnik<br />

eingreifen zu müssen. Der Bluetooth-Adapter wird zwischen IO-Link Sensor und<br />

bestehender Leitung in das System integriert und überträgt die Daten via Bluetooth<br />

an die Basisstation. Der Y-Weg zur Anbindung an das IIoT wird damit drahtlos.<br />

www.ifm.com<br />

HYGIENE-DRUCKMITTLERSYSTEM MIT<br />

IO-LINK UND SCHALTERFUNKTION<br />

Irrtümer und technische Änderungen vorbehalten.<br />

PCAN-Repeater DR<br />

Repeater zur galvanischen Trennung<br />

von zwei CAN-Bus-Segmenten mit<br />

Busstatusanzeige und schaltbarer<br />

Terminierung.<br />

PCAN-Explorer 6<br />

Software zur Steuerung, Simulation<br />

und Überwachung von CAN-FD- und<br />

CAN-Bussen Aufzeichnung und<br />

Wiedergabe Automatisierung mit<br />

VBScript und Makros Verständliche<br />

Darstellung der ID und Daten<br />

www.peak-system.com<br />

Otto-Röhm-Str. 69<br />

64293 Darmstadt / Germany<br />

Tel.: +49 6151 8173-20<br />

Fax: +49 6151 8173-29<br />

info@peak-system.com<br />

Für Sterilprozesse in intelligenten Anlagensystemen<br />

hat Wika ein neues Druckmittlersystem mit IO-Link<br />

entwickelt. Typ DSSA11SA ist auch mit Schalterfunktion<br />

und Vor-Ort-Statusanzeige verfügbar. Das<br />

kompakte, 3-A- und EHEDG-zugelassene Druckmittlersystem<br />

wird über eine TriClamp-Verbindung adaptiert. Sein Hygienic Design<br />

erfüllt die Anforderungen von CIP- und SIP-Prozessen. Die IO-Link-Ausführung<br />

ermöglicht eine Integration in digitalisierte Strukturen und eine Remote-Konfiguration<br />

des Geräts. Sie verfügt auch über eine Diagnosefunktion, die dem<br />

Anwender einen permanenten Überblick über den Gerätezustand gibt, was die<br />

Wartung erleichtert. Eine 360°-LED-Anzeige mit den Ampelfarben liefert eine<br />

rasche Statusinformation vor Ort.<br />

www.wika.de<br />

KOMPAKTES I/O-SYSTEM MIT NEUER<br />

IIOT-SPANNUNGSVERSORGUNG<br />

Turck erneuert die Spannungsversorgungen seines<br />

kompakten I/O-Systems Excom mit zwei Varianten für<br />

IIoT-Daten. Das PSM24-3G.1 versorgt die Systeme in<br />

Zone 2/22 mit Spannung, während das PSM24-N.1 die<br />

Systeme im sicheren Bereich (N-System) versorgt.<br />

Dabei bleibt die Kompatibilität zu den bisherigen Spannungsmodulen gewahrt.<br />

Auch Versorgungsredundanzen können kombiniert aus alten und neuen Modulen<br />

aufgebaut werden. Die zusätzlichen IIoT-Daten der neuen Module werden über die<br />

Ethernet-Gateway-Module kommuniziert. Mit den neuen Spannungsversorgungsmodulen<br />

stellt Turck die Einsatzfähigkeit des I/O-Systems auf lange Zeit sicher.<br />

www.turck.de


MONTAGE-ASSISTENT IN NEUER VERSION<br />

Eplan stellt 2024 die neue Version der Software Eplan Smart<br />

Mounting zur Verfügung. In dieser wird jetzt der gesamte<br />

Auftragsdurchlauf in der Fertigung aufgezeigt. Unterschiedliche<br />

Dashboards zeigen alle Aufträge an, die in Arbeit<br />

sind – inklusive Bearbeitungsfortschritt. In einer einzigen<br />

Übersicht sieht der Fertigungsleiter alle für ihn relevanten<br />

Informationen<br />

–samt der<br />

Kommentare<br />

der Werker auf<br />

Auftragsebene.<br />

Auf Wunsch<br />

kann ein<br />

Auftrag<br />

selektiert<br />

werden, um sämtliche Informationen zum individuellen<br />

Auftragsfortschritt anzuzeigen. Die Software zeigt auf, wie<br />

viele Aufträge in einem bestimmten Zeitraum bearbeitet<br />

wurden und ermittelt KPIs wie die durchschnittlich benötigte<br />

Zeit pro Komponente oder Verbindung. Diese Werte lassen<br />

sich zur Kalkulation neuer Aufträge optimal nutzen und neue<br />

Workflows zur Fertigungsoptimierung werden auf diese<br />

Weise einfach getestet. Wird beispielsweise der Prozess der<br />

Komponentenbeschriftung umgestellt, kann nach ein paar<br />

Aufträgen die Zeit pro Artikel überprüft werden.<br />

www.eplan.de<br />

UPDATE: GANZHEITLICHES ÖKOSYSTEM<br />

FÜR MANAGED INDUSTRIAL IOT<br />

Unter der Marke Netfield vereint Hilscher für industrielle<br />

Kommunikationstechnologien ein ganzheitliches Ökosystem<br />

für moderne, Cloud-basierte Industrie 4.0-Lösungen. Die<br />

Infrastrukturkomponenten ermöglichen ein effizientes<br />

Management<br />

vernetzter Industrieumgebungen<br />

– vom<br />

Sensor bis zur Cloud.<br />

So eröffnen sich<br />

Anwendern umfangreiche<br />

Optionen für<br />

die Aggregation,<br />

Verarbeitung und Monetarisierung ihrer Anlagendaten,<br />

sowie die Verwaltung von Geräten aus der Ferne und deren<br />

Nutzung für die Datenaggregation. Das Release von Netfield<br />

OS 2.4, Hilschers Laufzeitumgebung für Edge-Geräte, bildet<br />

dafür einen weiteren Baustein. Das neue Betriebssystem<br />

wurde für den Betrieb zwischen einem Feldbusnetzwerk,<br />

dem Unternehmensnetzwerk und der Cloud-Anwendung<br />

optimiert und kann, zusammen mit den Dock-Anwendungen,<br />

zentral verwaltet werden. Zudem ist ein transparenter<br />

Fernzugriff auf alle Komponenten möglich. Für die Verwaltung<br />

aller Einstellungen und Dienste steht das User Interface<br />

des Local Device Managers zur Verfügung, das über<br />

einen offenen und dokumentierten Plugin-Mechanismus<br />

erweiterbar ist. Ebenfalls ermöglicht das Betriebssystem<br />

erweiterte Konfigurationsmöglichkeiten der Laufzeitumgebung<br />

für Edge-Geräte.<br />

www.hilscher.com


ZUVERLÄSSIGE OBJEKTERKENNUNG<br />

DANK FREMDLICHTSICHERHEIT<br />

NICHT BLENDEN<br />

LASSEN<br />

Ein häufiger Störfaktor für Lichtschranken und Lichttaster ist<br />

Fremdlicht. Insbesondere die beliebten LED-Lichtquellen erschweren<br />

die zuverlässige Objekterkennung. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen<br />

optische Sensoren vor, die sich von Fremdlicht nicht blenden lassen.<br />

Bei der Objekterkennung kommen häufig optische Sensoren<br />

zum Einsatz. Sie detektieren präzise, kontaktlos und<br />

mit kurzen Ansprechzeiten. Lichtschranken und Lichttaster<br />

haben jedoch eine Schwachstelle. Sie funktionieren<br />

meist mit sichtbarem Licht, dessen Spektralbereich auch in<br />

Kunstlicht oder Sonnenlicht vorkommt. Diese Lichtquellen<br />

können deshalb bei optischen Sensoren Fehldetektionen verursachen.<br />

Insbesondere LED-Beleuchtung und helles Sonnenlicht<br />

haben sich als – oft nur schwer zu ermittelnde – Störfaktoren<br />

herausgestellt.<br />

LED-LICHT ERHÖHT DIE WAHRSCHEINLICHKEIT<br />

VON FEHL DETEKTIONEN<br />

Bei Neu- oder Ersatzinstallationen werden LEDs immer häufiger<br />

als Deckenlicht und für die Maschinenbeleuchtung eingesetzt.<br />

Wegen des geringen Stromverbrauchs bei hoher Lichtausbeute<br />

sind sie deutlich wirtschaftlicher als alternative Lichtquellen. Zudem<br />

sorgen Vorschriften dafür, dass künftig Leuchtstofflampen<br />

in der EU und in der Schweiz nicht mehr verkauft werden dürfen.<br />

Das kann Auswirkungen auf automatisierte Prozesse haben.<br />

Denn durch die zunehmende Verwendung von LEDs ändern sich<br />

in Produktionshallen die Fremdlichtbedingungen und somit die<br />

Störfaktoren für optische Sensoren. Die Wahrscheinlichkeit für<br />

Fehldetektionen steigt. Warum ist das so?<br />

Untersuchungen von optischen Sensoren verschiedener Hersteller<br />

zeigen, dass sich diese in unterschiedlichen Frequenzbereichen<br />

von LED-Lichtquellen stören lassen. Damit ist die<br />

zuverlässige Objekterkennung nicht mehr möglich, und der Anwender<br />

muss die Ursache ermitteln. Solange sich das zeitliche<br />

Schaltverhalten durch den Fremdlichteinfluss nicht ändert, ist<br />

die Fehlersuche relativ einfach. Ganz anders sieht es bei den<br />

optischen Sensoren aus, die in Abhängigkeit von den unterschiedlichen<br />

Störfrequenzen adaptiv den internen Messzyklus<br />

erhöhen. Für den Anwender hat das eine erhöhte Ansprechzeit<br />

beziehungsweise Schaltzykluszeit zur Folge. Das wiederum kann<br />

dazu führen, dass die Prozesstaktzeiten nicht mehr eingehalten<br />

werden und es zu einem kompletten Maschinenstillstand oder<br />

im schlimmsten Fall zu einem Maschinencrash kommen kann.<br />

Die Fehlersuche gestaltet sich hier äußerst schwierig, da nicht<br />

gleich offensichtlich ist, woher die Störung rührt und sie auch<br />

von alleine wieder verschwinden kann.<br />

Hinzu kommt: Nicht nur LED-Deckenlampen beeinflussen die<br />

Funktionsfähigkeit von Lichtschranken und Lichttastern negativ.<br />

Auch dicht beieinander montierte Sensoren oder Belichtungssysteme<br />

für Industriekameras sind potenzielle Störfaktoren.<br />

26 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

01 Die O200 Reflexionslichttaster von Baumer sind nicht nur<br />

besonders fremdlichtsicher, sondern schaffen dank kompakter<br />

Bauform große Freiheiten für das Maschinendesign<br />

02 Ideales Team für Anwendungen in der Montagetechnik:<br />

Der O200 (rechts) ergänzt die umfangreiche Toolbox für<br />

Lichtschranken und Lichttaster O300/500 sowie OT300/500<br />

FREMDLICHT-ALGORITHMUS BESEITIGT<br />

FEHLERQUELLEN<br />

Der einfachste Weg, zeitintensive Fehlersuchen zu vermeiden, ist<br />

die zuverlässige Objekterkennung durch optische Sensoren –<br />

zuverlässig unter allen denkbaren Lichtbedingungen inklusive<br />

LED-Beleuchtung. Baumer hat Fremdlicht, insbesondere LEDs,<br />

früh als gewichtigen Störfaktor identifiziert und mit eigener Forschung<br />

die Grundlagen für einen neuen Standard in der Detektionssicherheit<br />

gelegt. Die aktuelle Generation optischer Sensoren<br />

des Herstellers zeichnet sich deshalb durch hohe Fremdlichtsicherheit<br />

aus, hinter der ein innovativer Algorithmus steckt.<br />

Vereinfacht gesagt, funktioniert die Fremdlichtunterdrückung<br />

so: Zu Beginn eines jeden Messzyklus werden die verschiedenen<br />

Einflussfaktoren der Störlichtquelle mit sogenannten Dunkelmessungen<br />

ermittelt und durch einen entsprechenden Regelkreis<br />

und innovative Algorithmen kompensiert. Dank einer kontinuierlichen<br />

Bewertung dieser Einflussfaktoren passt sich der<br />

Sensor automatisch an Änderungen der Beleuchtungssituation<br />

an. Zusammen mit einer hochpräzisen Optik und einer leistungsfähigen<br />

Elektronik sorgt dies für eine gleichbleibend hohe Messgeschwindigkeit<br />

und damit eine kurze Ansprechzeit des Sensors<br />

von 0,5 ms. Diese Kombination aus Geschwindigkeit und Fremdlichtsicherheit<br />

prädestiniert die fremdlichtsicheren Lichtschranken<br />

und Lichttaster für viele Automatisierungsanwendungen.<br />

Zu den optischen Sensoren mit außergewöhnlich hoher Fremdlichtsicherheit<br />

zählen beispielweise die Sensorfamilien O200 und<br />

O330 aus dem umfassenden Portfolio von Baumer. Da diese<br />

Sensoren auch unempfindlich gegen LED-Störlicht sind, schließen<br />

sie die Fehlerquelle Fremdlicht im Produktionsbetrieb von<br />

Anfang an aus.<br />

HOHE ANLAGENVERFÜGBARKEIT IST SICHER<br />

Optische Sensoren, die sich durch Fremdlicht beeinflussen lassen,<br />

können die Prozesssicherheit gefährden. Baumer hat mit umfangreichen<br />

Forschungsprojekten diese Schwachstellen optischer Sensoren<br />

untersucht und zuverlässig funktionierende Lösungen entwickelt.<br />

Mit der neuen Generation optischer Sensoren profitieren<br />

Anwender von hoher Fremdlichtsicherheit. Die Lichtschranken<br />

und Lichttaster eliminieren so viele potentielle Fehlerquellen im<br />

Produktionsbetrieb. Das sorgt für mehr Prozess sicherheit auch bei<br />

sich ändernden Lichtverhältnissen und bildet die Basis für<br />

einen sicheren 24/7-Betrieb und gute Anlagenverfügbarkeit.<br />

Bilder: Baumer<br />

www.baumer.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Baumer GmbH<br />

Pfingstweide 28, 61169 Friedberg<br />

Tel. 06031 6007-0<br />

E-Mail: sales.de@baumer.com<br />

AUTOR<br />

Markus Imbach, Senior Produkt<br />

Manager optische Sensoren, Baumer<br />

www.ProcessSensing.com<br />

Michell | Dew Point Instruments<br />

Aii | Oxygen Sensors<br />

Rotronic | Humidity Instruments<br />

Rotronic | Monitoring System<br />

LDetek | Trace Impurity Analyzers<br />

Dynament | Gas Safety Sensors<br />

Ntron | Oxygen Analyzers<br />

SST | Oxygen Sensors


OPTIMALES ANLAGENMANAGEMENT<br />

MIT DEM IIOT<br />

IMMER AM PULS<br />

DER MESSUNG<br />

Das Industrial Internet of Things (IIoT) ist nicht nur einfach ein<br />

anderes Netzwerk für die Sensorik in verfahrenstechnischen<br />

Anlagen. Es eröffnet ein Potenzial, dass weit über die technische<br />

Anlagenführung hinausgeht. Voraussetzung und Basis für das<br />

IIoT ist die digitale Transformation der Unternehmen, die bis tief<br />

in die Prozesstechnik reicht. Aber jede Transformation bedeutet<br />

Aufwand – rechnet sich das? Das erfahren Sie in folgendem Beitrag.<br />

Die Technologie bietet<br />

Diagnose-, Überwachungsund<br />

Verifikationsfunktionen<br />

On-Site über Field-Tools, aus<br />

der Anlagensteuerung oder<br />

vollständig „remote“<br />

unabhängig von Ort und<br />

Zeit über das Internet<br />

Wenn Maschinen reden könnten, wäre vieles einfacher.<br />

Wir wüssten schneller, ob es gut läuft, ob sich<br />

Probleme ankündigen, was wir tun können, damit<br />

die Technik gute Arbeitsbedingungen hat. „Anlagen<br />

reden nicht, viele unserer Sensoren aber schon“, sagt Kevin Rueff,<br />

Leiter eines global aufgestellten Teams von UX/DX Designern<br />

mit Schwerpunkt digitale Angebote beim Instrumentierungs-<br />

Spezialisten Endress+Hauser. Rueff meint damit Geräte mit der<br />

hauseigenen Heartbeat Technology. Endress+Hauser hat Instrumenten-Familien<br />

aus den Bereichen Durchfluss- und Füllstandmessung,<br />

Temperaturmessung, Drucksensorik und Analysetechnik<br />

mit Heartbeat Technology ausgestattet. „Wenn wir zuhören,<br />

erfahren wir sehr viel darüber, was sich an einer Messstelle und<br />

mit dem Messgerät tut. Dazu kommen einige aktive Möglichkeiten,<br />

zum Beispiel eine Remote-Verifikation des Geräts“, ergänzt<br />

Rueff.<br />

REINE ANLAGENFÜHRUNG REICHT<br />

NICHT MEHR<br />

Die traditionelle und vorherrschende Sicht auf die Anlagenlandschaft<br />

zeigt eine Art Insel mit einem – fast – geschlossenen System<br />

der sogenannten Operational Technology (OT). Das Sinnbild dieser<br />

Insel ist der Steuerstand, der über ein Feldbussystem Daten<br />

aus Feldgeräten erhält und mithilfe dieser Daten die Anlagensteuerung<br />

erledigt. Mehr ist in einem solchen Konzept kaum vorgesehen.<br />

Das „Mehr“, um das es dabei gehen kann, wird im Engineering<br />

und bei den Anlagenplanern schon lange gesehen. Bei<br />

Endress+Hauser gab es die ersten Ansätze, die vorhandenen Informationen<br />

über und aus Feldgeräten über die reine Anlagensteuerung<br />

hinaus nutzbar zu machen, vor etwas mehr als 20 Jahren.<br />

Im Kern geht es darum, die Daten, die in Anlagen ohnehin<br />

reichlich entstehen, in einem weiteren Kontext nutzbar zu<br />

machen, beispielsweise in ERP-Systemen mit entsprechenden<br />

Modulen für das Asset Management. Das betrifft auf Seiten der<br />

In strumentierung die gelieferten Messwerte, aber auch eventuelle<br />

weitere Informationen, die bestimmte Gerätetypen zur Verfügung<br />

stellen können. Die Unternehmenslandschaft der Information<br />

Technology (IT) ist allerdings in der Regel effektiv getrennt<br />

von der OT. Sowohl auf der Hardware- wie auf der Software-Seite<br />

sind Schnittstellen zwischen beiden Welten bisher eher Ausnahmeerscheinungen<br />

– mit der Konsequenz, dass selbst schon<br />

vorhandene Informationen nicht oder kaum ausgewertet und<br />

manche Gerätefunktionen nicht genutzt werden. Ein Grund<br />

dafür ist die fehlende Software-Umgebung zur Auswertung und<br />

zum Abruf bestimmter Gerätefunktionen in der OT-Umgebung.<br />

Augenfällig wird das bei der Analyse von Daten, die erst durch<br />

Aggregierung beziehungsweise Vernetzung verschiedener Informationen<br />

– und der Informationen aus verschiedenen Geräten –<br />

möglich wird, eine Funktionalität, die OT nicht bietet.<br />

28 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

DIAGNOSE, VERIFIKATION UND<br />

ÜBER WACHUNG ÜBER DIE CLOUD<br />

Von zwei Seiten treibt Endress+Hauser die Vernetzung von Geräten<br />

und Informationen einerseits und die vollständige Nutzung<br />

des Potenzials der Feldgeräte voran: Mit der Heartbeat Technology<br />

und dem IIoT-Ökosystem Netilion. Heartbeat bieten Diagnose-,<br />

Überwachungs-, und Verifikationsfunktionen On-Site über Field-<br />

Tools, aus der Anlagensteuerung oder vollständig „remote“ unabhängig<br />

von Ort und Zeit über das Internet. Die Anbindung der<br />

Feldgeräte an die Cloud realisiert Endress+Hauser über Edge<br />

Devices. Sozusagen als Relaisstation zum Nutzer arbeitet dann<br />

Netilion, eine Cloud-Umgebung, die herstellerunabhängig Feldgeräte<br />

einbinden kann.<br />

Heartbeat-Geräte können ihren Zustand über eine Selbstdiagnose<br />

regelmäßig in die Cloud melden und damit anstehende<br />

Wartungsarbeiten im Rahmen einer Trendauswertung sehr<br />

genau planbar machen. Auch bisher unvorhersehbare Ausfälle<br />

können sich so ankündigen, zum Beispiel über eine erkannte Belagbildung<br />

an Sensoren, detektierte Abrasion, Schaumbildung<br />

oder Gerätealterung. Die nötigen Informationen können dem<br />

Wartungsdienstleister, ob im eigenen Unternehmen, automatisch<br />

mit einer Liste der Arbeiten und eventuell benötigten Teile<br />

übermittelt werden. Diagnosefunktionen können über die Cloud<br />

auch jederzeit manuell angestoßen werden. Die Diagnosemeldungen<br />

erfolgen standardisiert nach NAMUR NE 107.<br />

Zum Leistungsumfang der Heartbeat-Geräte gehört auch eine<br />

nach ISO 9001 rückführbare in-situ Verifikation auf Mausklick<br />

oder Touch auf ein Display und ohne Prozessunterbrechung. Die<br />

regulatorische Compliance ist damit Teil des Konzepts; zum<br />

Abschluss der Verifikation wird automatisch ein eindeutiger Bericht<br />

erstellt.<br />

AUS DER FERNE VERIFIZIEREN UND<br />

SICHER DOKUMENTIEREN<br />

Ein Beispiel aus der Praxis kann illustrieren, wie die Transformation<br />

einer bestehenden Anlagenlandschaft große Vorteile generiert,<br />

auch wenn der Anlass eher unwillkommen war. Fünf Jahre<br />

war das Verifikationsintervall für Durchflussmessgeräte bei einem<br />

Betreiber von Abwasseraufbereitungsanlagen. Die etwa 2.500 Geräte<br />

an mehr als 300 Standorten wurden von 40 Mitarbeitenden in<br />

sechs Teams betreut, immer direkt vor Ort – bis das Verifikationsintervall<br />

auf zwei Jahre gesenkt wurde. Die Ressourcen stark aufzustocken<br />

wäre eine Lösung gewesen, allerdings bei durchschnittlichen<br />

Kosten im mittleren dreistelligen Euro-Bereich eine teure.<br />

Mit der Umrüstung auf Heartbeat-Durchflussmessgeräte können<br />

die Verifikationen unter Einhaltung der rechtlichen Vorgaben<br />

aus der Ferne angestoßen und sicher dokumentiert werden. Reisezeiten<br />

entfallen, die Kosten pro Verifikation werden signifikant<br />

gesenkt. In diesem Beispiel ist es vor allem die Zahl der Feldgeräte<br />

und die räumliche Distanz, die mithilfe einer digitalen Plattform<br />

weit besser bewältigt werden kann als nach dem alten Verfahren.<br />

Auf der wirtschaftlichen Seite stand eine Reduzierung der<br />

Betriebskosten (OPEX) von etwa 50 Prozent auf der Bilanz der<br />

Umrüstung.<br />

FAZIT<br />

Bei anderen Anlagen kann es andere Gründe geben, die für eine<br />

Digitalisierung und Transformation in das IIoT sprechen. Auch<br />

viele unterschiedliche Geräte erhöhen den Aufwand, und in verfahrenstechnische<br />

Anlagen sind die Messstellen häufig nur<br />

schwer zu erreichen. Das IIoT ist hier im besten Sinne eine wegweisende<br />

Technologie, die gleichzeitig den Aufwand für das Gerätemanagement<br />

senkt, die Verfügbarkeit von Anlagen erhöht<br />

und die Kosten dabei signifikant reduziert. Wie hoch genau der<br />

Return on Investment der digitalen Transformation einer Anlage<br />

ausfällt, ist natürlich sehr vom Anlagenlayout und der installierten<br />

Messtechnik abhängig. Für Rueff ist das Abwasseranlagen-<br />

Projekt jedenfalls gut gelaufen. „Das Feld digital anzubinden ist<br />

ein echter Booster für die Effizienz. Und prozesstechnische Anlagen<br />

leben lange. Die digitale Aufrüstung kann der Weg auf ein<br />

neues Level sein, ohne grundlegend in das Anlagendesign einzugreifen.“<br />

Keine schlechte Perspektive, findet Rueff.<br />

Bilder: Endress+Hauser<br />

www.de.endress.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Endress+Hauser<br />

(Deutschland) GmbH+Co. KG<br />

Colmarer Straße 6<br />

79576 Weil am Rhein<br />

Tel. 07621 975-01<br />

E-Mail: info.de@endress.com<br />

AUTOR<br />

Thomas Adolph, freier Journalist, für<br />

Endress+Hauser<br />

Messverfahren<br />

Festelektrolyt-Potentiometrie<br />

NDIR-Sensoren<br />

Wärmeleitfähigkeit<br />

Elektrochemische Sensoren<br />

Keidel-Zellen<br />

Gasanalytik für die Prozessmesstechnik<br />

www.zirox.de<br />

ZIROX Sensoren und Elektronik GmbH | Am Koppelberg 21 | 17489 Greifswald | Tel.: +49(0)3834-83 09 00 | Fax: +49(0)3834-83 09 29 | E-Mail: info@zirox.de<br />

Zirox.indd 1 22.09.2017 11:05:04<br />

www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 29


5FRAGEN AN...<br />

… Dr. Martin Klenke,<br />

Director Business Development<br />

bei Teledyne Imaging<br />

Teledyne Imaging hat unter der<br />

Bezeichnung IVS (Integrated Vision<br />

Solutions) ein neues Konzept zum<br />

Thema Embedded Vision angekündigt.<br />

Dr. Martin Klenke, Director<br />

Business Development bei Teledyne<br />

Imaging erklärt, was die Besonderheiten<br />

von IVS sind und was dieses<br />

System von anderen Embedded<br />

Vision-Systemen unterscheidet, die<br />

bereits am Markt sind.<br />

01 WAS UNTERSCHEIDET IVS VON ANDEREN EMBEDDED VISION-SYSTEMEN?<br />

IVS steht nicht für ein dediziertes, klar umrissenes Produkt,<br />

sondern vielmehr für eine Vision-System-Plattformfamilie<br />

bestehend aus Hochleistungskomponenten mit verschiedenen<br />

Prozessoren und hoher Datenverarbeitungsbandbreite,<br />

was weit über den Ansatz etablierter Embedded Vision-Systeme<br />

hinaus geht. Das Konzept umfasst eine neue Produktkategorie,<br />

bei der die Lösung einer speziellen Bildverarbeitungsaufgabe<br />

im Vordergrund steht. Die Auswahl der notwendigen<br />

Kernparameter wie Auflösung, Interfaces, Optik etc.<br />

erfolgt in einer individuellen Systemauslegung, meist<br />

gemeinsam mit dem Anwender. Um dies zu erreichen, wird<br />

aus dem Technologieangebot der Teledyne Imaging-Gruppe<br />

eine Hardware/Softwarekombination bereitgestellt, bestehend<br />

aus ausgewählten Hochleistungs-Visionsystemen mit<br />

integrierter Prozessorleistung (embedded) sowie auf den<br />

speziellen Zweck angepasster Software. Im Gegensatz zu<br />

typischen Embedded Vision-Systemen zielt diese Produktgruppe<br />

daher nicht auf starre Standardkomponenten, bei<br />

denen die Applikationsprogrammierung dem Anwender<br />

überlassen wird, sondern es wird gezielt die Konstellation<br />

bereitgestellt, die eine nahtlose Integration in Kundensysteme<br />

oder -Prozesse ermöglicht. Das umfasst auch die Möglichkeit<br />

der Integration von Kunden-Software auf dem System. Das<br />

Ergebnis ist oft ein autonom arbeitendes, kompaktes<br />

Hochleistungs-Vision system, das in der gleichen Anwendung<br />

bei einem anderen Kunden völlig anders gestaltet sein muss.<br />

02 WIE IST DAS NEUE KONZEPT IM HINBLICK AUF DAS BESTEHENDE ANGEBOT<br />

AN HARD- UND SOFTWARE VON TELEDYNE IMAGING EINZUORDNEN?<br />

Das Konzept ist ein zusätzliches vertikales Angebot an<br />

Anwender, die sich mit einem konkreten Anwendungsfall<br />

befassen müssen. Oft sind die erforderlichen Bildverarbeitungskenntnisse<br />

entweder nicht ausreichend oder keine<br />

kundenseitigen Ressourcen vorhanden, um Lösungen anhand<br />

von Standardkomponenten zu erarbeiten. Im Gegensatz dazu<br />

sind typische Teledyne Imaging-Angebote eher horizontal,<br />

ohne die Notwendigkeit spezieller Anwendungsadaptation.<br />

30 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


03 AB WANN WIRD DAS EMBEDDED<br />

VISION-SYSTEM VERFÜGBAR SEIN?<br />

Wir nehmen ab sofort Anfragen bezüglich anwendungsorientierter<br />

Bildverabeitungslösungen entgegen.<br />

04 KÖNNEN SIE BEISPIELE VON<br />

ANWENDUNGEN NENNEN, FÜR DIE IVS<br />

BESONDERS GUT GEEIGNET IST?<br />

Eine naheliegende Anwendung ist zum Beispiel ein<br />

autonomes Überwachungssystem. Hohe Auflösungen<br />

erlauben die Erfassung vieler Objekte, große Überwachungsbereiche<br />

oder maximale Erfassungsqualität.<br />

Darüber hinaus reduziert die Korrelation verschiedener<br />

Detektionsmethoden aus dem gleichen Datensatz (zum<br />

Beispiel Biometrik, Barcodes, Schrift, Defekte, Objekterkennung<br />

etc.) den Datenstrom erheblich, so dass eine<br />

qualitativ hochwertige Entscheidung lokalisiert ermöglicht<br />

wird, auch ohne Anbindung an externe Datensysteme.<br />

Diese Fähigkeiten sind wertvoll beispielsweise für Anwendungen<br />

in den Bereichen Paketsortierung und Food Sorting.<br />

Gezielte, effiziente Datenvorverarbeitung, um Peripheriegeräte<br />

zu minimieren, ist ein weiterer typischer Anwendungsfall.<br />

So ist die Integration schneller Bildsensoren mit<br />

massiven Datenströmen in intelligente Scanner, oft auch<br />

mit 3D-Methoden, im Markt seltener anzutreffen, weil ein<br />

tiefgreifendes Know-how der Sensortechnologie notwendig<br />

ist, um ein autonomes System zu entwickeln. Aufgrund der<br />

eigenen Sensorfertigung der Teledyne Imaging-Gruppe<br />

kann hier ein weiterer Mehrwert für den Anwender erzielt<br />

werden. Darüber hinaus verarbeitet ein modernes Onboard<br />

Processing-System Daten mit wesentlich geringeren<br />

Latenzzeiten als rechnergestützte Anlagen, was Echtzeitanwendungen<br />

realisierbar und auch zum Beispiel große<br />

Kabellängen oder Slave-PCs überflüssig werden lässt.<br />

Ein wichtiger genereller Aspekt ist auch das Thema Convenience,<br />

das heißt die Kombination aus einfacher Integration,<br />

Ersetzbarkeit, geringen Rüstzeiten und autonomem,<br />

einfachem Betrieb. Dessen Bedeutung ist unterschiedlich<br />

für jeden Anwendungsfall zu ermitteln, IVS erlaubt es aber,<br />

dieses Kriterium auch für hohe Bandbreiten anzuwenden.<br />

05 WELCHE WEITEREN NEUENT-<br />

WICKLUNGEN FOLGEN DEM TREND UND<br />

VERSPRECHEN WACHSTUMSCHANCEN?<br />

Teledyne hat viele aufregende Entwicklungen im gesamten<br />

Bereich der Bildverarbeitungs technologie auf den Weg<br />

gebracht. Diese reichen von unseren fortschrittlichen<br />

Sensorplattformen, optischen Modulen und ToF-Sensoren<br />

über unsere leistungsstarken Zeilen- und Flächenkameras<br />

bis hin zu unseren 3D-Profil sensoren, Wärmebildkameraplattformen<br />

und KI-fähigen Bildverar beitungssystemen.<br />

All das verspricht viel Wachstumspotenzial, auch in 2024.<br />

DIE FRAGEN STELLTE VANESSA SENDROWSKI,<br />

REDAKTEURIN <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong><br />

Bilder: Porträt Teledyne; Schmuckbild swissa – stock.adobe.com<br />

www.teledyneimaging.com<br />

Kurz erklärt<br />

Teledyne nutzt seine Bildverarbeitungshardware-<br />

und -softwarekapazitäten<br />

und paart diese mit seinem umfassenden<br />

Fachwissen über Bildverarbeitungsanwendungen,<br />

um anwendungsspezifische<br />

eingebettete Bildverarbeitungssysteme<br />

zu liefern, die auf die<br />

Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten<br />

und auf hohen Datendurchsatz<br />

ausgerichtet sind.<br />

www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 31


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

BREITE SCAN-ABDECKUNG UND<br />

KI-DEKODIERUNG<br />

Cognex hat das stationäre Barcode-Lesegerät Data-<br />

Man 380 vorgestellt, das mit fortschrittlicher Optik<br />

und künstlicher Intelligenz (KI) den Durchsatz in<br />

Logistik- und Fertigungsanwendungen beschleunigt.<br />

DataMan verwendet einen hochauflösenden Sensor,<br />

um mehrere Codes in<br />

nur einem Bild zu<br />

erfassen und eine<br />

bestmögliche Rückverfolgbarkeit<br />

zu gewährleisten.<br />

Dieses große<br />

Sichtfeld vereinfacht<br />

die Implementierung<br />

und den Betrieb,<br />

wobei ein DataMan<br />

380 die Leistung<br />

mehrerer konventioneller Lesegeräte übertreffen soll.<br />

Zudem kann dank KI-gestützter Dekodier-Algorithmen<br />

der Durchsatz durch die schnelle Lokalisierung und<br />

Unterscheidung unterschiedlicher Symbologien<br />

beschleunigt werden.<br />

www.cognex.com<br />

TECHNOLOGIESPRUNG BEI WASSERSTOFF:<br />

NUR MIT DER PASSENDEN MESSTECHNIK<br />

Wasserstoff entwickelt sich<br />

gerade zu dem Energieträger<br />

der Zukunft. Er lässt sich mit<br />

Hilfe erneuerbarer Energien<br />

nicht nur CO 2<br />

-neutral<br />

gewinnen, sondern auch<br />

gut speichern und vielseitig<br />

verwenden. Für viele<br />

Unternehmen ist der Umgang mit Wasserstofftechnologien<br />

jedoch eine große Herausforderung. Es müssen neue Lieferanten<br />

und neue technische Lösungen gefunden werden.<br />

Insbesondere für den Umgang mit explosiven Gasen werden<br />

spezielle Produkte und spezielles Know-how erforderlich.<br />

Jumo bietet eine breite Palette an Produkten für Wasserstoff:<br />

Mess- und Regeltechnik für Druck, Temperatur, Füllstand,<br />

Leitfähigkeit, Durchfluss und Safety mit entsprechenden<br />

Zulassungen für Explosionsschutz, funktionale Sicherheit<br />

oder Schiffzulassungen. Zudem bietet Jumo aber auch sein<br />

Know-how als Entwicklungspartner für Projekte entlang<br />

der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette von der<br />

Erzeugung bis zur Nutzung an.<br />

www.jumo.de<br />

Universal // Smart // Easy<br />

Durchflussmessung mit IO-Link<br />

Vortex-Durchflusssensoren für<br />

Maschinenbau und industrielle Anlagen.<br />

Die bewährten SIKA-Sensoren kombiniert mit einer innovativen<br />

Kommunikationsschnittstelle bieten Ihnen wichtige Vorteile in<br />

den Bereichen Inbetriebnahme, Produktivität und Instandhaltung.<br />

Tobias Diehl<br />

Senior Technical Sales Engineer<br />

www.sika.net<br />

32 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

ABSOLUTE MESSGERÄTE ERMÖGLICHEN DEN<br />

SICHEREN EINSATZ VON COBOTS<br />

Roboter und Menschen arbeiten in immer mehr Fertigungsprozessen<br />

Hand in Hand. Um Verletzungen durch Kollisionen<br />

auszuschließen, erfassen absolute Messgeräte von AMO die<br />

Distanz zwischen den Akteuren hochgenau und zuverlässig.<br />

Dafür eignen sich absolute Längen- und Winkelmessgeräte<br />

von AMO. Sie ermitteln Positionswerte mit Abweichungen von<br />

weniger als einem<br />

Mikrometer pro Signalperiode.<br />

Dadurch ist die<br />

hochgenaue Positionierung<br />

von Roboter-Achsen<br />

möglich, sodass<br />

Cobots auch in unmittelbarer<br />

Nähe zu Menschen<br />

sicher arbeiten können.<br />

Da bei jeder Messung zwei voneinander unabhängige Werte<br />

im Geber erzeugt werden, ist jeder Wert zudem redundant.<br />

Die Übertragung von Fehlerbits an die Steuerung schließt<br />

darüber hinaus Abweichungen bei der Übermittlung der<br />

Positionsdaten aus. Die absoluten Längenmessgeräte LM-<br />

KA 2010 und LMKA 3010 sowie die absoluten Winkelmessgeräte<br />

WMKA 2010 und WMKA 2110 sind für den Einsatz in<br />

sicherheitsgerichteten Anwendungen zertifiziert (SIL2, PL d).<br />

Um die Zuverlässigkeit der mechanischen Verbindung<br />

zwischen Messgerät und Antrieb sicherzustellen, hat AMO<br />

zudem einen mechanischen Fehlerausschluss entwickelt. Mit<br />

den Lösungen vom AMO lassen sich auch herkömmliche<br />

Industrieroboter einfach zu Cobots umrüsten.<br />

www.amo.at<br />

INDUKTIVE MINIATURSENSOREN MIT<br />

INTEGRIERTER ELEKTRONIK<br />

Insbesondere bei der Positions- und Anwesenheitserkennung<br />

ist der Bauraum für die entsprechenden Sensoren oftmals<br />

stark begrenzt. Als Lösung für diese Problematik hat Contrinex<br />

einen induktiven Miniatursensor mit komplett integrierter<br />

Elektronik entwickelt. Die Sensoren stehen in runden Edelstahlgehäusen<br />

mit Durchmessern von 3 bis 4 mm, in Edelstahlgehäusen<br />

mit<br />

M5-Gewinde oder in<br />

quadratischen<br />

Edelstahlgehäusen<br />

mit 5 mm Kantenlänge<br />

zur Verfügung.<br />

Je nach Steuerungssystem<br />

können die<br />

Sensoren mit PNP- oder NPN-Ausgängen als NO- (Normally<br />

Open) oder NC- (Normally Closed) Variante für die Erfassung<br />

von Schaltabständen bis 2,5 mm geliefert werden. Für die<br />

Kommunikation steht bei den PNP-NO-Varianten dabei auch<br />

eine IO-Link-Schnittstelle für eine applikationsspezifische<br />

Parametrierung zur Verfügung. Laut Hersteller lassen sich die<br />

Miniatursensoren einfach und schnell montieren und in<br />

Betrieb nehmen. Weitere Merkmale der Sensoren sind der<br />

geringe Stromverbrauch und der Betriebstemperaturbereich<br />

von - 25 bis + 70 °C.<br />

www.contrinex.com<br />

DIGITALMANOMETER FÜR MOBILE<br />

SERVICE-ANWENDUNGEN<br />

Das Digitalmanometer<br />

CPG1200 von Wika ermöglicht<br />

es, komfortabel und flexibel<br />

Betriebsdrücke einzustellen,<br />

Druckschalter nachzujustieren<br />

und Drücke zu überwachen,<br />

beispielsweise bei der Dichtheitsprüfung<br />

von Transportbehältern.<br />

Das Unternehmen hat<br />

das batteriebetriebene CPG1200 speziell für den Einsatz in<br />

mobilen Anwendungen ausgelegt. Dank stabilem Kunststoffgehäuse<br />

und optionaler Gehäuseschutzkappe ist das Gerät<br />

robust und hält im Einsatz Erschütterungen sowie Schocks<br />

mühelos stand. Die Messtechnik deckt alle gängigen<br />

Bereiche von -1 bis 1.000 bar (-14,5 bis 15.000 psi) mit einer<br />

Genauigkeit von bis zu 0,25 % FS ab. Die Messrate lässt sich<br />

auf eine, drei, vier oder zehn Messungen pro Sekunde<br />

einstellen. Zudem verfügt das CPG1200 über einen Energiesparmodus.<br />

Betriebszeiten von bis zu 4.000 Stunden sind<br />

ohne Batteriewechsel möglich. Ein Datenlogger für bis zu<br />

1 Million Datenpunkte ist optional integrierbar.<br />

www.wika.de<br />

INDIVIDUELLE MESSLÖSUNG<br />

Für ein Pharma-Unternehmen hat Labom<br />

eine individuelle Lösung für eine<br />

Füllstandmessung in einem Behälter<br />

entwickelt. Die Herausforderung war, bei<br />

deutlich variierenden Drücken und einer<br />

großen Temperaturspanne an nur einer<br />

Messstelle mit einer sehr hohen Genauigkeit<br />

zu messen. Als Lösung wurden hier<br />

zwei Druckmessumformer der Serie<br />

Pascal CV3 eingesetzt, die jeweils unterschiedliche Messbereiche<br />

abdecken und die zusammen auf nur einen Druckmittler<br />

montiert sind. Je nach Zeitpunkt im Prozess und Füllstand im<br />

Behälter kann dieses System von Messbereich bis 4 bar auf bis<br />

zu 400 mbar wechseln. Der kleinere Messbereich ist überlastsicher<br />

und der Sensor gegen die höheren Drücke unempfindlich.<br />

www.labom.com<br />

Weniger<br />

Ein grüner<br />

Fußabdruck für<br />

Ihr Prüflabor –<br />

CO 2 sparen durch<br />

Modernisierung<br />

www.zwickroell.com/nachhaltigkeit<br />

www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 33


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

NEU JUSTIERTE OLED-FLÄCHENBELEUCHTUNG FÜR MACHINE VISION<br />

A-221x46-W4K0-W-DIF-S erweitert Evotrons Baureihe flacher OLED-Flächenbeleuchtungen.<br />

Bei Auflicht- und Durchlichtanwendungen überzeugt das System<br />

mit einer Homogenität von mehr als 95 Prozent. Die patentierte Lumisens-<br />

Technologie sorgt für wiederholgenaue Präzision bei Dauer- und Blitzbeleuchtung.<br />

Dank Light-Sensor-Processor und digitaler Regelungstechnik werden alle<br />

Betriebsparameter permanent überwacht und stabil eingehalten. Die Geräte mit<br />

einer Dicke von 5,0 mm und einer Leuchtfläche von 221 × 46 mm² lassen sich so<br />

gezielt, bis an ihre physikalischen Grenzen, schadfrei und konstant ansteuern.<br />

Das Aluminiumgehäuse mit Gorilla-Glasabdeckung entspricht Schutzart IP67.<br />

Im Zusammenspiel garantiert der digitale LED-Controller DCS2402-1S von Evotron eine schnelle und wiederholgenaue<br />

Einstellung der Helligkeit. Parallel ist für Temperatur- und Ausfallschutz gesorgt. Dauer- und Blitzbetrieb bis zu einer<br />

Frequenz von 500 kHz sind möglich bei einer Konstanz der Blitzenergie von 99 Prozent.<br />

www.evotron-gmbh.de<br />

OPTISCHER DISTANZSENSOR FÜR HÖCHSTE PRÄZISION BEI 80 METER REICHWEITE<br />

Sick präsentiert den neuen, optischen Distanzsensor DT80. Spezifiziert für Reichweiten bis 80 m,<br />

überzeugt der Time-of-Flight-Sensor durch seine Genauigkeit und Auflösung. Ein neues Usability-<br />

Konzept gewährleistet die Konfiguration des DT80 über das symbolunterstützte Sensordisplay,<br />

über die Konfigurationssoftware Sopas oder über IO-Link. Messgeschwindigkeiten und weitere<br />

Parameter lassen sich so auf einfache Weise einstellen. Das kompakte Metallgehäuse ist ideal<br />

geeignet für beengte Montageverhältnisse. Schutzart IP65 und IP67 ermöglichen auch den<br />

Langzeit-Einsatz unter rauen Umgebungsbedingungen. Die integrierte Temperaturkompensation<br />

gewährleistet auch bei schnellen Temperaturwechseln oder intensiver Sonneneinstrahlung<br />

hochpräzise und zuverlässige Messergebnisse.<br />

www.sick.com/de<br />

Füllstand & Grenzstand<br />

www.afriso.de/fuellstand<br />

Für jede Anwendung<br />

die passende Lösung?<br />

Füllstandmess technik<br />

von AFRISO!<br />

Ultraschalltransmitter, Puls-<br />

Reflex-Füllstandmessgeräte<br />

oder kapazitive Grenzschalter<br />

und Füllstand transmitter<br />

genau für Ihren Ein satz fall<br />

Äußerst kompakte und robuste<br />

Aus führungen, individualisier<br />

bar auch für spezielle<br />

Anforderungen<br />

Menügeführtes Program mierdisplay<br />

zur Geräte einstellung<br />

und Vor-Ort-Anzeige<br />

Auf Wunsch:<br />

Montage zubehör,<br />

passende Anzeigeund<br />

Regelgeräte u.v.m.<br />

KOMPAKTES OLED-ANZEIGEMODUL<br />

Als neue digitale Anzeigeeinheit für DMS-Kraftsensoren mit<br />

integriertem Messverstärker hat Inelta Sensorsysteme die<br />

Kabelelektronik IMK-2442-OLED eingeführt. Das Display<br />

aktualisiert die Anzeigewerte im 100 ms-Takt. Das mit<br />

60 × 35 × 22 mm kompakt dimensionierte Anzeige modul<br />

mit OLED-Display lässt sich über Stecker und Buchse im<br />

M12-Format mittels Sensorkabel einfach in die Signalübertragung<br />

einbinden. Die mit Sensoren mit Stromausgang von 4…20 mA kompatible Anzeigeeinheit<br />

gibt die Ausgangswerte von Kraftsensoren optional in Newton oder Milliampere an. Sie kann bei<br />

LVDT-Sensoren die Bewegung aber auch in Millimetern anzeigen. Das Gehäuse der IP64-Anzeigeeinheit<br />

besteht aus eloxiertem Aluminium und ein Einsatz ist zwischen - 10 bis + 60 °C möglich.<br />

www.inelta.de<br />

AUCH KLEINSTE DRUCKLUFTLECKS ERKENNEN<br />

Eine Akustikkamera zur Erkennung von Druckluftlecks mit verbesserter Empfindlichkeit,<br />

automatischer Filterung und automatischer Abstandseinhaltung ist die Si124-LD Plus von<br />

Teledyne Flir. Das Modell stellt Inspektoren eine optimierte Bedienoberfläche und Softwarefunktionen<br />

bereit, mit denen sich kleine Druckluftlecks präziser lokalisieren<br />

lassen. Die Kamera lässt sich mit einer Hand bedienen. Mit dem<br />

Feature AutoFilter wird automatisch der beste Filter zur Lokalisierung<br />

kleiner Lecks ausgewählt und durch die Eliminierung irrelevanter<br />

Hintergrundgeräusche die Inspektion beschleunigt. Der Abstand<br />

zum Leck wird mit AutoDistance gemessen, um aus einer Entfernung<br />

bis 5 m die Leckrate in Echtzeit zu schätzen. Eine Kontinuierliche<br />

Auto-Korrektur optimiert die Leckerkennung, sodass sich auch<br />

Lecks von 0,016 bis 0,004 l/min lokalisieren lassen.<br />

www.flir.de


VOLLAUTOMATISIERTE HÄRTEPRÜFUNG<br />

ZwickRoell unterstützt Metall-Labore mit einem vollautomatisierten<br />

Härteprüfsystem. Dieses System adressiert den<br />

wachsenden Bedarf an sicheren und zuverlässigen Materialkennwerten<br />

und stellt sich gleichzeitig den Herausforderungen<br />

des Kostendrucks in der Qualitätskontrolle. Und so<br />

funktioniert die Lösung: Die Proben werden zunächst<br />

manuell in Magazine<br />

sortiert. Ab hier<br />

übernimmt das<br />

automatisierte<br />

Prüfsystem die<br />

Kontrolle. Es befördert<br />

die Proben zur automatischen<br />

Werkstoffprüfung<br />

und sortiert die<br />

Prüflinge anschließend für eine etwaige notwendige<br />

Inspektion. Dies minimiert potenzielle Bedienereinflüsse<br />

und stellt sicher, dass die Prüfergebnisse sowohl sicherer<br />

als auch vergleichbarer sind. Im Herzen des Systems<br />

arbeitet der Duravison 200 Universal-Härteprüfer. Er deckt<br />

einen Lastbereich von 0,3 bis 250 kg ab und ist in der Lage,<br />

gängige Härteprüfungen wie Vickers und Brinell durchzuführen.<br />

Für die effiziente Probenzuführung sorgt der<br />

Robotest N Leichtbauroboter, der besonders bei gängigen<br />

Pick-and-Place-Anwendungen in der Härteprüfung<br />

punktet. Ein weiterer Vorteil: Der Robotest N ist vollständig<br />

in die ZwickRoell Automatisierungssoftware integriert und<br />

erfordert keine speziellen Roboterprogrammier- oder<br />

-bedienkenntnisse.<br />

www.zwickroell.com<br />

MESSWERTGEBER INDIVIDUELL<br />

ZUSAMMENSTELLEN<br />

Für jede Anforderung die passende Kombination bietet die<br />

modulare Reihe von Messwertgebern Vaisala Indigo. Die<br />

Sonden können einfach am Messwertgeber montiert<br />

werden, und das System ist einsatzbereit. Diese lassen sich<br />

leicht austauschen,<br />

sodass verschiedene<br />

Parameter<br />

gemessen werden<br />

können. Mit einem<br />

Messwertgeber<br />

können zum<br />

Beispiel die<br />

Einlass- und<br />

Auslassbedingungen<br />

eines Prozesses oder auch verschiedene Parameter<br />

gleichzeitig gemessen werden, wie CO 2<br />

, Feuchte, Taupunkt,<br />

Temperatur oder verdampftes Wasserstoffperoxid. Die<br />

neueste Entwicklung in der Indigo-Plattform ist die Indigo-<br />

510-Familie. Sie sind mit Touchscreen-Display aus chemisch<br />

verstärktem Glas zur lokalen Datenvisualisierung erhältlich.<br />

Aber auch Messwertgeber ohne Display sind verfügbar. Die<br />

Messwertgeber bieten erweiterte Optionen für den Messsondenanschluss,<br />

die Versorgungsspannung und die<br />

Verkabelung. Erhältlich sind sie bei Cik Solutions.<br />

www.cik-solutions.com<br />

Prozesse verbessern ist wie Klettern.<br />

Mit einem starken Partner meistert<br />

man jede Herausforderung.<br />

So wie sich Sportler auf ihr Team verlassen, können sich<br />

unsere Kunden auf uns als Partner verlassen. Gemeinsam<br />

meistern wir die Herausforderungen für ein gemeinsames<br />

Ziel: die Optimierung von Fertigungsprozessen im Hinblick<br />

auf Wirtschalichkeit, Sicherheit und Umweltschutz.<br />

Lassen Sie uns gemeinsam besser werden.<br />

Erfahren Sie mehr unter<br />

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SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

EIN KLEINER SCHRITT MIT GROSSER WIRKUNG<br />

ENERGIEMONITORING: EINFACH,<br />

FLEXIBEL UND SKALIERBAR<br />

Energiekosten sind ein zentrales Thema für fast alle Unternehmen.<br />

Nachhaltige Energieeinsparungen sind aber nur möglich, wenn die<br />

Ursachen für unnötig hohe Verbräuche bekannt sind. ipf electronic zeigt,<br />

wie sich ein effizientes Energiemonitoring möglichst einfach, schnell und<br />

ohne hohe Anfangs- und Folgekosten umsetzen lässt.<br />

In einer ganzen Reihe an Industrieanwendungen wird auf vielfältige<br />

Weise Energie benötigt, sei es zur Produktion von Wärme<br />

oder Kälte, für die Bereitstellung von Druckluft oder diverser<br />

flüssiger Medien oder für die Erzeugung und den Einsatz von<br />

technischen Gasen. Die potenziellen Einsatzbereiche für die unverzichtbare<br />

Energie sind derart vielfältig, dass selbst eine annähernd<br />

lückenlose Aufzählung hier schier unmöglich ist. Die<br />

meisten Industrieanwendungen haben aber eines gemein: Sie<br />

liefern in irgendeiner Form Messdaten.<br />

WERTVOLLE INFORMATIONEN FÜR<br />

NACHHALTIGE KOSTENSENKUNG<br />

Solche Zahlen und Werte, unter Umständen verknüpft beziehungsweise<br />

ergänzt mit weiteren Informationen, zum Beispiel zu korrelierenden<br />

Arbeitsabläufen sowie Prozessen, liefern den Schlüssel<br />

für ein durchgängiges Energiemonitoring mit vielen Analysemöglichkeiten.<br />

Je granularer die Messdaten gewonnen werden,<br />

desto hilfreicher und wertvoller sind die Informationen, die sich<br />

hieraus für nachhaltige Energieeinsparungen ableiten lassen.<br />

AUFWENDIGE IMPLEMENTIERUNG<br />

UND MEHRKOSTEN<br />

Voraussetzung hierfür ist ein modulares und variabel einsetzbares<br />

System als zentrale Schnittstelle, über die die Daten mit Blick auf<br />

gezielte Maßnahmen für Kosteneinsparungen aufgenommen, zusammengeführt,<br />

weiterverarbeitet und analysiert werden können.<br />

Viele Systeme für ein Energiemonitoring sind jedoch in der<br />

Handhabung zu unflexibel, überdies hinsichtlich der Schnittstellen<br />

zu verschiedenen Sensorlösungen als Datenlieferanten nur<br />

mit hohem Aufwand zu implementieren und führen, einmal ganz<br />

abgesehen von den hohen Initialinvestitionen, beispielsweise<br />

durch Softwarelizenzgebühren, notwendigen Cloudanbindungen<br />

oder Wartungsverträge, zu regelmäßigen Mehrkosten.<br />

GATEWAYS ALS HERSTELLERUNABHÄNGIGE<br />

PLATTFORM<br />

ipf electronic setzt daher im Sinne einer soliden Kalkulation ganz<br />

bewusst auf ein System für das Energiemonitoring, das unter an­<br />

36 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


ANZEIGE<br />

derem auf Open Source Software<br />

und einer herstellerunabhängigen<br />

Plattform basiert, die nach der Implementierung<br />

keinerlei Mehroder<br />

Zusatzkosten verursacht und<br />

zu allen derzeit im Markt verfügbaren<br />

Hardware- und IT-Systemen kompatibel<br />

ist.<br />

Zentrale Systemkomponenten sind die<br />

Implementierung der<br />

Gateways auf Maschinenebene,<br />

zum Beispiel durch den<br />

direkten Anschluss an eine<br />

Steuerung, oder aber durch<br />

Anbindung an entsprechende,<br />

auf Anlagenebene<br />

installierte Sensorik<br />

leistungsstarken Gateways BY000002 und BY000003 mit ARM-<br />

Prozessor. Sowohl das leicht einzurichtende Betriebssystem als<br />

auch der Webclient zur Verarbeitung, Bereitstellung und Visualisierung<br />

der Messdaten über ein Dashboard befinden sich bereits<br />

„onboard“.<br />

Die Gateways zur Erfassung von Energieströmen ermöglichen<br />

eine hohe Einsatzflexibilität und Skalierbarkeit ohne aufwendige<br />

Umbauten. So lässt sich sowohl ein kontinuierliches Monitoring<br />

auf Anlagenebene als auch eine vernetzte fabrikweite Lösung implementieren,<br />

die jederzeit erweiterbar ist.<br />

HOHE KONNEKTIVITÄT UND EINFACHE<br />

NETZWERKINTEGRATION<br />

So können bis zu sechs digitale und vier analoge Sensoren direkt<br />

an ein Gateway angeschlossen werden. Alternativ hierzu besteht<br />

die Option, Sensoren zum Beispiel über Modbus (32 Geräte via<br />

Modbus RTU / 200 Geräte via Modbus TCP) anzubinden. Mit<br />

dem Modul AB000003 sind die Gateways außerdem zur Erfassung<br />

von bis zu acht zusätzlichen analogen Eingangssignalen erweiterbar.<br />

Des Weiteren stellen die Geräte Schnittstellen wie<br />

100 MbE / GbE, CAN, RS485 sowie USB 2.0 Host und USB 2.0 Device<br />

bereit. Vielseitig und flexibel sind die Gateways auch mit<br />

Blick auf die firmeninterne Netzwerkintegration durch die Unterstützung<br />

zahlreicher Protokolle: Modbus, CAN, Cloud of Things,<br />

OPC U/A, DB/SQL und MQTT.<br />

Die kontinuierlich erfassten Daten und Messwerte werden im<br />

großen internen Ringspeicher der Gateways oder über USB 2.0<br />

Device-Schnittstelle auf ein externes Speichermedium abgelegt.<br />

Darüber hinaus lassen sich die Messwerte auf einen lokalen Server<br />

übertragen oder über eine sichere VPN-Verbindung in einer<br />

Cloud abspeichern.<br />

EXTREM VIELSEITIGES, LEISTUNGSFÄHIGES<br />

DASHBOARD<br />

Die übersichtliche Visualisierung aller Messwerte auf einem PC<br />

oder Mobilgerät erfolgt über das Dashboard, einer plattformübergreifenden<br />

Open Source Anwendung (Grafana) zur grafischen<br />

Darstellung von Daten aus verschiedensten Quellen. Das<br />

interaktive, individuell konfigurierbare und sehr leistungsfähige<br />

Dashboard bietet hierzu überaus vielfältige Optionen zur Datenvisualisierung<br />

(beispielsweise Tachometer-, Säulen- oder Kurven-Diagramme,<br />

Heatmaps, Histogramme, etc.). Auch die einfache<br />

Auswahl individueller Detailansichten mit vergrößerten<br />

Darstellungen und somit höherer Auflösung, zum Beispiel von<br />

Zeitachsen und so weiter, ist hierbei möglich.<br />

Einmal konfigurierte Dashboards lassen sich in ein kompaktes<br />

JaveScript-Datenformat exportieren, auf andere Gateways übertragen<br />

und mit der Visualisierungssoftware öffnen. Eine plattform<br />

unabhängige VNC-Verbindung ermöglicht außerdem eine<br />

teamweite Zusammenarbeit. Das System von ipf electronic präsentiert<br />

sich somit auch im Hinblick auf einen reibungslosen<br />

Datenaustausch ohne Medienbrüche als offene, praktikable und<br />

einfach zu handhabende Lösung.<br />

ZAHLREICHE SENSOREN FÜR DEZENTRALE<br />

VERBRAUCHSMESSUNGEN<br />

Flankierend zu den Gateways offeriert ipf electronic eine ganze<br />

Reihe an unterschiedlichen Lösungen für dezentrale Verbrauchsmessungen<br />

aus einer Hand. Hierzu gehören zum Beispiel Sensoren<br />

der Baureihen SM89/SM90, SL92/SL87 und YT3 für die<br />

Durchfluss-, Volumen- und Temperaturmessung von elektrisch<br />

leitfähigen Flüssigkeiten sowie technischen Gasen wie Erdgas,<br />

Messumformer der Reihe NZ für Wechselstrom mit integriertem<br />

Stromwandler, Drucksensoren der Baureihe DW3 zur Erfassung<br />

von gasförmigen und flüssigen Medien, sowie Füllstandsensoren<br />

der Reihe FK für flüssige und pastöse Medien. Das Angebot in<br />

diesen Bereichen wird von ipf electronic zudem kontinuierlich<br />

ausgebaut.<br />

LÖSUNG AUCH FÜR DAS CONDITION<br />

MONITORING<br />

Über das Energiemonitoring hinaus, erfüllen die neuen Gateways<br />

von ipf electronic außerdem sämtliche Voraussetzungen für<br />

ein gezieltes Condition Monitoring, ebenfalls ohne aufwendige<br />

Umbauten sowie hohe Investitions- und Folgekosten. Für eine<br />

permanente Zustandsüberwachung von Maschinen, Anlagen<br />

und Prozessen werden die von Sensoren und Aktoren gesammelten<br />

Daten auf den Gateways gespeichert und können, optional<br />

angereichert mit weiteren Daten von speicherprogrammierbaren<br />

Steuerungen (SPS) und Servern (BMD, MDE, etc.), über das<br />

Dashboard visualisiert und analysiert werden. Je nach Anforderungen<br />

lassen sich zudem über das Betriebssystem der Gateways<br />

Schwellen- oder Grenzwerte festlegen, zum Beispiel zur Überwachung<br />

von Temperaturverläufen, Füllständen, etc. Bei Erreichen<br />

eines zuvor definierten Wertes kann eine automatische Benachrichtigung<br />

beispielsweise als E-Mail oder SMS generiert werden.<br />

Bilder: ipf electronic<br />

www.ipf.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

ipf electronic GmbH<br />

Rosmarter Allee 14<br />

58762 Altena<br />

Tel. 02351 9365-0<br />

E-Mail: info@ipf.de<br />

www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 37


IM DIALOG<br />

IM GESPRÄCH MIT JÖRG PAULUS ÜBER ABSOLUTDREHGEBER,<br />

WIEGAND-SENSORIK UND TMR-TECHNOLOGIE<br />

IMMER DEN NÄCHSTEN SCHRITT<br />

Jörg Paulus ist Anteilseigner der Fraba Gruppe. Im Jahr 2003 fing er bei<br />

der Fraba Gruppe an und war maßgeblich für die Entwicklung eines voll<br />

integrierten IT-Systems verantwortlich. Im Jahr 2014 wurde er zum Partner<br />

gewählt und ist seitdem für den Drehgebermarkt in der Region EMEA<br />

verantwortlich. Wir sprechen mit ihm über die neue Generation von<br />

Ixarc-Absolutdrehgebern.<br />

Vanessa Sendrowski: Herr Paulus, absolute Drehgeber<br />

unterscheiden sich zwischen magnetischen und optischen<br />

Drehgebern. Was unterscheidet die beiden Technologien<br />

voneinander und ist eine Technologie überlegen?<br />

JÖRG PAULUS: Der optische Drehgeber ist die ältere und bekanntere<br />

Technologie. Sie bietet zwar Vorteile in der hohen Auflösung<br />

und Genauigkeit, ist allerdings recht aufwendig und<br />

preisintensiv. Demgegenüber bietet die magnetische Technologie<br />

Vorteile in der Robustheit, denn sie ist zum Beispiel robust<br />

gegen Vibrationen, Feuchtigkeit und Staub, was bei optischen<br />

Systemen zu Problemen führen würde. Die magnetische Technologie<br />

kann zudem kleiner gebaut werden und erreicht vor<br />

allem im Zusammenspiel mit dem Wiegand-Sensor als Multiturn-Absolutwertgeber<br />

den nächsten Schritt – ganz ohne sperrige<br />

Getriebe oder lästige Batterien. Dadurch ist man auch auf der<br />

Kostenseite den optischen Drehgebern überlegen.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in 95 Prozent der Fälle<br />

der magnetische Drehgeber überlegen ist. Trotzdem gibt es<br />

allerdings Anwendungen, für die optische Drehgeber besser<br />

geeignet sind. Die optische Technologie ist grundsätzlich zwar<br />

keine schlechte Technologie, der Trend geht jedoch deutlich hin<br />

zur Magnetik.<br />

Die neuen magnetischen Ixarc-Drehgeber enthalten<br />

anwendungsspezifische integrierte Schaltungen (englisch<br />

application-specific integrated circuit, ASIC) als Logiccontroller<br />

für das batterielose Multiturn-System. Diese wurden von<br />

Posital, gemeinsam mit dem Schwesterunternehmen Ubito, in<br />

Eigenregie entwickelt. Worin bestanden die größten Herausforderungen,<br />

denen Sie sich bei der Entwicklung stellen<br />

mussten?<br />

PAULUS: Die sicher größte Herausforderung war, dass wir zum<br />

ersten Mal einen eigenen ASIC, also eine in Silikon gegossene<br />

Logik, entwickelt haben. Keiner der Ingenieurinnen und Ingenieure<br />

bei uns hat das zuvor schon einmal gemacht, von daher<br />

mussten sie sich intensiv in neue Technologien und Bereiche<br />

einarbeiten. Aber das ist genau das, was wir als Fraba wollen:<br />

die nächste Challenge, die nächste Herausforderung. Zu sehen,<br />

dass die Mitarbeitenden immer wieder über sich hinauswachsen<br />

und die nächste Herausforderung meistern, fasziniert mich<br />

jedes Mal aufs Neue.<br />

Die neuen Ixarc Multiturn-Geräte warten mit einem<br />

optimierten Wiegand-Paket auf. Was genau bedeutet das und<br />

können Sie erklären, wie die Energieernte mit Wiegand<br />

funktioniert?<br />

PAULUS: Der Wiegand-Sensor ist ein System, welches aus einem<br />

Magnetfeld Energie generieren kann. Sollte also einmal die<br />

Stromzufuhr unterbrochen sein und die Umdrehungen müssen<br />

trotzdem weiter erfasst werden, kann der Wiegand-Sensor die<br />

nötige Energie liefern, um die ASICs mit Strom zu versorgen. Mit<br />

unserer Nextgen-Initiative haben wir unser Portfolio an magnetischen<br />

Ixarc-Drehgebern einer umfassenden Aktualisierung<br />

unterzogen und den Wiegand-Sensor noch stabiler gemacht.<br />

Das haben wir geschafft, indem wir einen vollautomatisiert hergestellten<br />

Wiegand-Sensor verwenden. Dadurch wird die Qualitätsausbeute<br />

erhöht und bleibt nun immer gleich hoch. Zudem<br />

ist das gesamte System mit dem ASIC jetzt noch robuster geworden.<br />

Zum Beispiel treten Schwierigkeiten durch Toleranzen auf<br />

der Platine deutlich seltener auf. Das ist der Mehrwert, der in<br />

dem neuen Wiegand-Sensor beziehungsweise dem neuen Wiegand-Multiturn-System<br />

entstanden ist.<br />

38 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


Posital ist einer der ersten Drehgeberhersteller,<br />

der TMR-Technologie in verschiedenen<br />

Bereichen einsetzt. In vielen<br />

Auto mobilanwendungen hat sich TMR<br />

bereits bewährt. Wird die Technologie<br />

außerdem noch in anderen Anwendungen<br />

eingesetzt und wenn ja, in welchen?<br />

PAULUS: Die Tunnel-Magneto-Resistance<br />

(TMR)-Technologie wurde erst 1991 erfunden<br />

und ist folglich noch eine sehr neue Technologie.<br />

Bisher gibt es daher nur wenige Produkte,<br />

die TMR nutzen. Momentan findet sie bereits<br />

bei uns Verwendung in der Singleturn-Technologie<br />

und die Automobil industrie setzt TMR<br />

zum Beispiel in Lenksensoren ein. Darüber<br />

hinaus wird die Technologie aber auch genutzt,<br />

um neuartige Festplatten zu bauen. Hier<br />

spielen beispielsweise höhere Datendichte,<br />

kleinerer Raum sowie schnelleres Schreiben<br />

beziehungsweise Lesen von Daten eine wichtige<br />

Rolle. Auch die M-RAMs (Magnetoresistive<br />

Random Access Memories) an denen<br />

momentan gearbeitet wird, basieren auf TMR.<br />

Magnetische Technologien werden auch in<br />

vielen weiteren Bereichen die Zukunft vorantreiben.<br />

Erst in den letzten Jahrzehnten ist in<br />

diesem Bereich sehr viel Grundlagenforschung<br />

betrieben worden, die dann natürlich erst jetzt<br />

zunehmend in Produkten Verwendung findet.<br />

Was gab den Anstoß dazu, die neuen<br />

Drehgeber mit der neuen TMR-Technologie<br />

auszustatten?<br />

PAULUS: Unsere bisherigen Drehgeber hatten<br />

ihren Lebenszyklus erreicht und wir wollten<br />

PRÄZISE UND ZUVERLÄSSIGE<br />

ABTASTLÖSUNG<br />

Absolute Drehgeber liefern ab dem<br />

Moment des Einschaltens eindeutige<br />

Positionswerte, auch für Bewegungen,<br />

die im stromlosen Zustand auftreten.<br />

Sie sind in Singleturn- und Multiturn-<br />

Ausführungen mit unterschiedlichen<br />

Auflösungen und Kommunikationsschnittstellen<br />

sowie in vielzähligen<br />

mechanischen Anschlusskonfigurationen<br />

erhältlich. Absolutdrehgeber von<br />

Posital sind hochgenau und zuverlässig.<br />

wieder den nächsten Schritt gehen, indem wir<br />

die nächste Generation entwickeln. Im Zuge<br />

dieser Weiterentwicklung haben wir unseren<br />

Singleturn-Drehgeber von der Hall-Technologie<br />

auf TMR umgestellt. Diese bringt sehr viele<br />

Vorteile, wie zum Beispiel geringerer Stromverbrauch,<br />

aber auch höhere Genauigkeit und<br />

Auflösung. Natürlich wollten wir diese Eigenschaften<br />

nutzen und haben uns dann relativ<br />

schnell für die neueste Technologie entschieden.<br />

TMR hat uns dabei wieder vor neue Herausforderungen<br />

gestellt. Genau das ist es aber,<br />

was zu unserer DNA passt – sich Herausforderungen<br />

zu stellen und dabei wieder den nächsten<br />

Schritt zu gehen.<br />

Können Sie mir vielleicht schon einen Ausblick<br />

in zukünftige Entwicklungen geben?<br />

PAULUS: Mit unserer neuen Basis-Sensorik<br />

für unsere Drehgeber haben wir eine ausgezeichnete<br />

Plattform geschaffen. Trotzdem gibt<br />

es aber natürlich noch weitere Themen, mit<br />

denen wir uns weiter beschäftigen werden.<br />

Dazu zählen Themen wie Safety Encoder oder<br />

Safety Technologie, vor allem auch auf Basis<br />

dieser neuen Sensorik. Auch die Größenreduzierung<br />

wird weiterhin eine Rolle spielen,<br />

gerade im Bereich der Wiegand-Sensorik.<br />

Schlussendlich ist es dann eigentlich einfach,<br />

für die unterschiedlichen Applikationen die<br />

passende Sensorik, Mechanik, Steckertechnik<br />

und Interface anzubieten. Allerdings gibt es<br />

auch da andauernd Veränderungen, auf die<br />

wir immer wieder eingehen werden, wenn<br />

gerade Bedarf besteht.<br />

Das Interview führte Vanessa Sendrowski,<br />

Redakteurin Industrielle Automation<br />

Bilder: Aufmacher Hintergrund Fraba, sonstige Vereinigte<br />

Fachverlage GmbH<br />

www.fraba.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

Fraba GmbH<br />

Zeppelinstr. 2, 50667 Köln<br />

Tel. 0221 96213-0<br />

E-Mail: info@fraba.eu<br />

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UND BEWEGUNGS-<br />

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STEUERN UND ANTREIBEN<br />

AUTOMATISIERUNGSLÖSUNGEN<br />

FÜR DEN ASEPTISCHEN BEREICH<br />

JOGHURT TRIFFT<br />

EDELSTAHL<br />

Glatte Oberflächen, die sich leicht reinigen lassen, säure- und laugenbeständige<br />

Materialien, flexibler Aufbau: All diese Anforderungen der Lebensmittel- und<br />

Getränkeindustrie erfüllen Edelstahl-Servomotoren von SEW-Eurodrive. Flexibel<br />

und modular lassen sich die Automatisierungslösungen für den aseptischen<br />

und UltraClean-Bereich an kundenspezifische Anforderungen anpassen, wie<br />

folgende Beispiele zeigen.<br />

Erdbeer- oder doch lieber Naturjoghurt? Während sich die<br />

Auswahl im Supermarkt noch vor wenigen Jahren oft auf<br />

diese simple Frage beschränkte, zeigt sich heute ein ganz<br />

anderes Bild: Das Joghurtregal im Frischebereich gleicht<br />

mittlerweile eher einer ganzen Abteilung. Von laktosefreien Produkten<br />

über veganen Kefir und andere Milchersatzprodukte bis<br />

hin zu ausgefallenen Geschmacksrichtungen – die Ansprüche<br />

der Verbraucherinnen und Verbraucher an Qualität und Auswahl<br />

steigen stetig. Auch Themen wie nachhaltige Verpackungen,<br />

schonende Herstellung und Bioprodukte rücken immer mehr in<br />

den Fokus. Verbraucherinnen und Verbraucher interessieren sich<br />

dafür, wie und woraus Joghurtprodukte hergestellt werden. Was<br />

kaum jemand auf den ersten Blick sieht: Die Herausforderungen,<br />

die sich daraus für die Produktion ergeben. Kleine Chargen, flexible<br />

Produktionslinien und ein schnelles Umrüsten der Maschinen<br />

sind nur einige Punkte, die die Lebensmittelindustrie, aber<br />

auch die Maschinenbauer erfüllen müssen. Flexibles Maschinendesign<br />

ist hier ebenso gefragt, wie die einfache und schnelle Reinigung<br />

der Maschinen. Denn auch die hygienischen Anforderungen<br />

und die gesetzlichen Vorschriften werden immer strenger.<br />

HYGIENEGERECHTES EDELSTAHL-PORTFOLIO<br />

Ob im UltraClean- oder im aseptischen Bereich, die Maschinen<br />

müssen resistent gegen die eingesetzten Reinigungsmittel sein –<br />

eine Anforderung, die auch die Automatisierungskomponenten<br />

in den Maschinen erfüllen müssen. „Wir haben diese Entwicklungen<br />

im Blick und bieten vielfältige und flexible Hard- und<br />

Softwarebaukästen an. Jetzt haben wir sie für den UltraClean und<br />

aseptischen Bereich um ein breites Portfolio an Edelstahl-Servomotoren<br />

erweitert“, erläutert Sarah Herberger, Product Life Cycle<br />

Managerin bei SEW-Eurodrive. Das Produktportfolio (Übersicht<br />

unter bit.ly/407IUUv) für den hygienischen Bereich umfasst unter<br />

anderem Edelstahlgetriebe vom Planeten- bis zum Winkelgetriebe<br />

und Edelstahl-Servomotoren (CM2H).<br />

Das Produktportfolio muss den Anforderungen der hygienesensiblen<br />

und reinigungsintensiven Lebensmittel-, Getränkeund<br />

Pharmaindustrie gerecht werden und in dauerhaft feuchter<br />

Umgebung zuverlässig funktionieren. Daher werden spezielle<br />

Gehäusedesigns und besonders hochwertige Edelstähle verwendet.<br />

Beispielsweise weist das Gehäuse keine Vertiefungen auf.<br />

40 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


XXX<br />

Schmutznester und Feuchtigkeitsansammlungen werden so vermieden und die<br />

glatten Oberflächen sind leicht zu reinigen, säure- und laugenbeständig. „Weil unsere<br />

Lösungen dieser Linie komplett aus Edelstahl bestehen, sind sie korrosionsfrei,<br />

bis Schutzart IP 69K erhältlich und erfüllen zudem die strengen Richtlinien der European<br />

Hygienic Engineering Design Group (EHEDG)“, erläutert Sarah Herberger.<br />

Das modular aufgebaute Angebot von SEW-Eurodrive umfasst neben der Antriebstechnik<br />

auch die Elektronik und die dazugehörige Software. „Bei uns bekommen<br />

Kunden alles aus einer Hand – passgenau und auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten“.<br />

FLEXIBLER FLANSCH ERLEICHTERT MONTAGE<br />

ultrawendig<br />

360°<br />

ANTRIEBSTECHNIK UND ELEKTRONIK<br />

MÜSSEN HYGIENEGERECHT SEIN<br />

UND AUCH IN FEUCHTER UMGEBUNG<br />

ZUVERLÄSSIG FUNKTIONIEREN<br />

Ein neues Highlight ist der B5-Flansch als Option am Edelstahl-Servomotor für den<br />

Hygienebereich. Die Product Life Cycle Managerin betont: „Damit schaffen wir<br />

noch mehr Flexibilität im Maschinendesign, zum Beispiel durch den Einsatz eines<br />

Winkelgetriebes“. Dieser Flansch erleichtert den Anbau verschiedener Edelstahlgetriebe<br />

aus dem Automatisierungsbaukasten von SEW-Eurodrive und erweitert damit<br />

die Lösungsvielfalt für den Kunden. Ein weiteres großes Plus: Das Produktportfolio<br />

für den Hygienebereich ist auch als StarterSET erhältlich – also als eine Art<br />

Baukasten, in Form einer ganzheitlichen Automatisierungslösung. „Für Maschinenbauer<br />

ist es oft sehr zeitaufwendig, die einzelnen Komponenten, die für die Automatisierung<br />

benötigt werden, zu einer perfekten Lösung zusammenzustellen“,<br />

sagt Sarah Herberger. „Hier ist viel Know-how gefragt, um die passende Soft- und<br />

Hardware zu identifizieren, die auch für den aseptischen Bereich geeignet ist.“<br />

SEW-Eurodrive hat sich genau dieser Herausforderung angenommen und mit dem<br />

StarterSET Horizontal Fill and Seal progressiv - Hygienic (637) eine ganzheitliche<br />

Automatisierungslösung für horizontale Füll- und Verschließmaschinen für den<br />

aseptischen Bereich entwickelt. Damit erhalten Kunden eine komplette Automatisierungslösung<br />

aus einer Hand, die nahtlos ineinandergreift.<br />

INDIVIDUELLE AUTOMATISIERUNGSLÖSUNGEN<br />

SEW-Eurodrive entwickelt Lösungen in enger Zusammenarbeit mit den Kunden.<br />

Dass die Produkte im Hygienebereich auch in der Praxis überzeugen, zeigt das Beispiel<br />

der VMS-Maschinenbau GmbH, einem renommierten Maschinenbau-Unternehmen<br />

für aseptische Abfüll- und Verschließmaschinen für die Lebensmittelindustrie.<br />

Um eine hohe Produktqualität und Effizienz in der Produktion zu gewährleisten,<br />

setzt VMS-Maschinenbau auf Automatisierungslösungen von SEW-Eurodrive.<br />

Weil die Nachfrage nach umweltfreundlichen Verpackungen steigt, hat<br />

VMS sein Maschinenportfolio um die Kontifill Glassline erweitert – Abfüll- und Verschließmaschinen,<br />

die unter anderem das Abfüllen von Milchprodukten wie Joghurt<br />

in Glasbehälter ermöglichen.<br />

01 Der B5-Flansch<br />

für den Hygienebereich<br />

erleichtert den<br />

Anbau verschiedener<br />

Edelstahlgetriebe<br />

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Schaltausgänge (umschaltbar)<br />

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STEUERN UND ANTREIBEN<br />

Besonders wichtig ist dabei die vorschriftsmäßige Reinigung der<br />

Maschine im laufenden Betrieb. Hier kommt es auf Robustheit<br />

an, um Korrosion zu vermeiden und den Anforderungen des<br />

aseptischen Bereichs gerecht zu werden – denn alle produktberührenden<br />

Teile werden mit 143 °C heißem Sattdampf sterilisiert.<br />

„Gemeinsam mit VMS-Maschinenbau haben wir eine individuelle<br />

und flexible Automatisierungslösung entwickelt, die diese Ansprüche<br />

erfüllt“, erläutert Sarah Herberger. Die Lösung erfüllt<br />

höchste Hygieneanforderungen bis log6 und ist darüber hinaus<br />

für CIP(Cleaning in Place)- und SIP(Sterilizing in Place)- Prozes-<br />

se geeignet, um die Anforderungen der Validierung im<br />

aseptischen Bereich zu erfüllen. „Wichtig war auch,<br />

dass VMS-Maschinenbau die Anforderungen der<br />

Endkunden nach Modularität und Flexibilität<br />

auch bei der Automatisierung erfüllen konnte,<br />

um ein schnelles Umrüsten der Maschinen auf<br />

unterschiedliche Produkte und kleine Chargen<br />

zu ermöglichen“, so Herberger. Auch hier sind<br />

die Komponenten von SEW-Eurodrive unver-<br />

zichtbar, denn sie ermöglichen die flexible Konfiguration<br />

der Anlagen und tragen so zur Effizienz der<br />

Produktion bei.<br />

NACHHALTIGES ABFÜLLEN<br />

VMS-Maschinenbau hat die Glassline erfolgreich am Markt platziert<br />

– unter anderem bei der Genossenschaft Milchhof Sterzing.<br />

Das Südtiroler Unternehmen setzt bei seinen Molkereiprodukten<br />

auf Qualität und Nachhaltigkeit und bietet unter anderem Bio-<br />

Produkte an. Darüber hinaus legt der Milchhof Wert auf eine<br />

nachhaltige Verpackung seiner Produkte. Für den Bio-Joghurt<br />

kommen deshalb unter anderem Glasbehälter zum Einsatz. Die<br />

Glassline von VMS erfüllt die hohen hygienischen Anforderungen<br />

und bietet die nötige Robustheit, um den anspruchsvollen Reinigungsprozessen<br />

standzuhalten. Auch hier überzeugt die Automatisierungslösung<br />

von SEW-Eurodrive: Sie bietet die nötige Widerstandsfähigkeit<br />

für den aseptischen Bereich und die Flexibilität<br />

für die sich schnell ändernden Kundenanforderungen.<br />

02 Hochwertige<br />

Edelstahl-Servomotoren<br />

sind eine sichere Lösung<br />

für hygienesensible<br />

Anwendungen wie die<br />

Abfüllung von<br />

Milchprodukten<br />

„Der Milchhof Sterzing ist ein gutes Beispiel dafür, wie<br />

wichtig eine enge Zusammenarbeit ist. Das Unternehmen<br />

profitiert von der Kooperation zwischen VMS und SEW-Eurodrive.<br />

Wir haben von Anfang an die Anforderungen des Endkunden<br />

mitgedacht. So ist es uns gelungen, eine vollautomatische<br />

Abfüllanlage zur Verfügung zu stellen, die flexibel im aseptischen<br />

Bereich eingesetzt werden kann“, verdeutlicht Sarah Herberger.<br />

Darüber hinaus sind unsere Lösungen beim Milchhof Sterzing<br />

bereits in weiteren Bereichen im Einsatz – zum Beispiel in der<br />

Fördertechnik der Verpackungslinie, wo die Antriebs- und Automatisierungslösungen<br />

für reibungslose Abläufe sorgen.<br />

MIT INNOVATIONSKRAFT IN DIE ZUKUNFT<br />

Die Anforderungen der Kunden steigen stetig, aber auch neue gesetzliche<br />

Vorgaben und sich schnell verändernde Technologietrends<br />

prägen das Bild. Maschinenbauer und Produzenten müssen<br />

darauf in Zukunft noch flexibler reagieren. Die Dynamik der<br />

Branche erfordert ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und<br />

Innovationsbereitschaft. SEW-Eurodrive hat diese Entwicklungen<br />

im Blick und begleitet seine Kunden durch Veränderungsprozesse<br />

mit individuell anpassbaren Automatisierungslösungen.<br />

„Wir stehen im engen Austausch mit unseren Kunden. Unser Ziel<br />

ist es, unsere Lösungen flexibel zu gestalten und kontinuierlich<br />

zu verbessern“, fasst Herberger zusammen.<br />

Bilder: Aufmacher Genossenschaft Milchhof Sterzing, Statement Daniela Kraft<br />

VMS-Maschinenbau, sonstige SEW<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

Mit unserem umfangreichen Portfolio tragen<br />

wir dazu bei, die hohen Standards in hygienesensiblen<br />

Produktionsumgebungen zu erfüllen.<br />

Unsere Lösungen sind individuell anpassbar<br />

und modular aufgebaut – um aktuelle und<br />

zu künftige Anforderungen bestens abzudecken.<br />

Sarah Herberger, Product Life Cycle Managerin<br />

bei SEW-Eurodrive<br />

UNTERNEHMEN<br />

SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG<br />

Ernst-Blickle-Str. 42, 76646 Bruchsal<br />

Tel. 07251 75-2526<br />

E-Mail: sew@sew-eurodrive.de<br />

AUTOR<br />

Hans-Joachim Müller, Marktmanager<br />

Antriebselektronik, SEW-Eurodrive,<br />

Bruchsal<br />

42 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


FUNKTIONSZUWACHS BEI TRACK UND SHUTTLE<br />

B&R präsentiert neue Komponenten für seine mechatronischen<br />

Produkttransportsysteme. Die Erweiterungen für Acopo Strak,<br />

SuperTrak und Acopos 6D bieten Möglichkeiten in neuen Anwendungsbereichen<br />

und eröffnen zusätzliche Marktchancen. Die neuen<br />

Shuttles für Acopo Strak<br />

sind für den reibungslosen<br />

und verschleißarmen<br />

Betrieb optimiert und<br />

können gemeinsam mit<br />

bestehenden Transporteinheiten<br />

betrieben werden.<br />

Außerdem bieten sie eine<br />

höhere Genauigkeit, so dass<br />

sich weitere Anwendungen in der Batteriemontage für Elektroautos<br />

oder in der Medizintechnik eröffnen. Mit einem neuen 90 °-Kurvensegment<br />

bietet das SuperTrak-System mehr Konfigurationsmöglichkeiten<br />

bei geringerem Platzbedarf. Im Vergleich zu Standardtransportsystemen<br />

macht die Lösung die Trackgestaltung noch variabler.<br />

Das neue Kurvenelement gibt dem Maschinenkonstrukteur die<br />

Möglichkeit, mehr Bearbeitungsstationen innerhalb des Tracks zu<br />

platzieren – statt außerhalb. Mit der nächsten Generation der<br />

aseptischen und hygienischen Shuttles für Acopos 6D lassen sich<br />

Kleinserien wirtschaftlich produzieren. Die Shuttles erfüllen nun<br />

auch hohe Hygieneanforderungen und lassen sich leicht reinigen.<br />

Anwender, die zusätzlich eine keimfreie Umgebung benötigen,<br />

können auf die aseptische und Hygiene-Variante setzen.<br />

www.br-automation.com<br />

Mobile Safety HMI – ein<br />

Gerät für den kompletten<br />

Maschinenpark<br />

FREQUENZUMRICHTER IN NEUEN VARIANTEN<br />

Sieb & Meyer hat seine SD4x-Produktfamilie weiter ausgebaut<br />

und präsentiert die neuen Varianten und Features der SD4S-,<br />

SD4M- und SD4B-Serien. Die Frequenzumrichter für Hochgeschwindigkeits-Anwendungen<br />

bieten verschiedene Vorteile. Die<br />

SD4S Serie ist in Baugrößen der 50, der 230 und der 400 V-Klasse<br />

zu erhalten. Die verfügbare<br />

Prozessorperformance ermöglicht<br />

für eine Erhöhung der<br />

maximalen Ausgangsfrequenz<br />

auf 4.000 Hz für Synchron- und<br />

6.000 Hz für Asynchronmotoren<br />

sowie neue Regelungsfunktionen.<br />

Die SD4M zeigt ihre Stärken<br />

beim Einsatz in Turboverdichtern<br />

und Turbokompressoren. Hier<br />

bewährt sich die geringe<br />

Motorerwärmung in Kombination<br />

mit dem hohen Systemwirkungsrad.<br />

Es stehen Versionen<br />

für AC- und DC-Einspeisung<br />

in einem Leistungsbereich von 70-500 kVA zur Verfügung. Beide<br />

dieser Serien bieten eine Regelungsfunktion für IPM-Motoren. Der<br />

SD4B eignet sich sowohl für den Einsatz als dynamischer Servoverstärker<br />

als auch für einen Betrieb von drehenden Niedervolt-<br />

Synchron- und Asynchronmotoren. Im Hochgeschwindigkeitsbereich<br />

ermöglicht dieser einen sensorbehafteten Betrieb von<br />

Motoren mit überlagerter Synchronisationsfunktion auf Basis von<br />

24 V-Synchronisations-Signalen.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

mobil und sicher bedienen (kabellos)<br />

individuell und kostengünstig<br />

(Standard-Mediengerät,<br />

Betriebssystem nach Wunsch)<br />

induktives Laden<br />

Not-Halt, dreistufiger Zustimmtaster<br />

als Basisausführung, erweiterbar<br />

zertifizierte Wireless Safetyfunktionen<br />

SIL 3, PL e<br />

flexible Gehäuselösungen<br />

(Farbe, Form, Design etc.)<br />

Safety-SPS mit Zugang direkt<br />

in den Safety-BUS<br />

Komplettlösungen (Safety PLC,<br />

Safety Drives, Safety I/O Module)<br />

ACD Antriebstechnik GmbH<br />

Engelberg 2 | 88480 Achstetten<br />

+49 7392 708-500<br />

info@acd-antriebstechnik.de<br />

www.acd-gruppe.de/antriebstechnik<br />

Der direkte Link zu<br />

Mobile Safety HMI<br />

Nürnberg 14. bis 16.11.<strong>2023</strong><br />

Halle 4 | Stand 549


<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />

DATENAUSTAUSCH VON CSD AUF MODERNE KOMMUNIKATIONSWEGE UMSTELLEN<br />

BESTEHENDE ANLAGEN<br />

WEITER BETREIBEN<br />

Der stetig steigende Bedarf an Bandbreite führt zu immer kürzeren Zyklen<br />

der Kommunikationstechnologien. Die Laufzeit von Investitionsgütern im<br />

Anlagenbau übersteigt damit teils deutlich die Verfügbarkeit der<br />

gewählten Datenanbindung. Der leistungsvermittelte Datendienst CSD ist<br />

ein Beispiel für diese Entwicklung, denn dieser wurde zum 31.03.<strong>2023</strong><br />

abgeschaltet. Um die bestehende Infrastruktur weiter nutzen zu können,<br />

braucht es eine Lösung, um die Kommunikation über Analogmodems oder<br />

CSD-Datenanrufe auf andere Art fortzuführen.<br />

Mit der Einführung moderner IP-Telefonanlagen ist<br />

der Betrieb analoger Kabelmodems Geschichte, da<br />

diese Technik nicht mehr unterstützt wird. Auch der<br />

leitungsvermittelte Datendienst Circuit Switched<br />

Data (CSD), der einst in den 1990er-Jahren für den GSM-Mobilfunkstandard<br />

entwickelt wurde, um auch in Mobilnetzen Daten<br />

als Töne über eine Telefonleitung übertragen zu können, repräsentiert<br />

nicht mehr den Stand der Technik. Anwendungsbeispiele<br />

dieser aus heutiger Sicht ineffizienten Technik sind<br />

Übertragungsaufgaben mit geringem Datenvolumen wie die<br />

Fernaus lesung von Zählerständen oder die Übermittlung der<br />

Signale von Heizungen, Feuermeldern und Alarmanlagen an<br />

die entsprechenden Einsatzzentralen von Pförtnern, Servicebereitschaften<br />

und Brandmeldezentralen.<br />

Bei den europäischen Mobilfunkanbietern gilt diese langsame<br />

Übertragungsmethode als Auslaufmodell und wird nur noch im<br />

Rahmen bestehender Verträge bereitgestellt. Zum 31.03.<strong>2023</strong><br />

wurden die CSD-Dienste endgültig abgeschaltet. Dennoch existieren<br />

insbesondere in der Anlagenautomation und Gebäudeleittechnik<br />

immer noch viele Installationen und ältere Machineto-Machine-Anwendungen<br />

(M2M), die auf CSD basieren. Die<br />

funktionsfähige Technik sofort komplett zu ersetzen, würde in<br />

vielen Fällen erheblichen Aufwand und Kosten verursachen.<br />

„Das stellt die Betreiber vor große Probleme“, weiß Ralf Glaser,<br />

Entwicklungsleiter bei IoTmaxx, aus seinen Beratungsgesprächen<br />

und ergänzt: „Unsere Kunden suchen nach einer Möglichkeit,<br />

die derzeit eingesetzten CSD-Modems zu ersetzen, ohne<br />

die eigentliche Anlage verändern zu müssen.“<br />

44 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />

und Systeme in unterschiedlichen Branchen. Die Geräte stellen<br />

Sensordaten wie Temperatur, Feuchtigkeit, Vibrationen, Schaltzustände<br />

und vieles mehr zur Verarbeitung für verschiedene Applikationen<br />

zur Verfügung. Die IoTmaxx-Gateways ermöglichen<br />

die Anbindung unterschiedlichster Systeme. Sie sind auf sichere<br />

Anwendungen im mittelständischen Industrieumfeld abgestimmt<br />

und bieten mit ihrer Schnittstellen- und Protokollvielfalt für<br />

drahtgebundene und drahtlose Industrie-4.0-Anwendungen alle<br />

erforderlichen Optionen. Als physikalische Schnittstellen stehen<br />

Ethernet, USB, RS232, RS485, CAN-Bus sowie 1-Wire zur Verfügung.<br />

Ein SD-Karten-Slot rundet die Schnittstellen-Optionen ab.<br />

Bilder: IoTmaxx<br />

www.iotmaxx.com<br />

Die Gateways Maxx GW4100 und Maxx GW4101 bieten mit ihrer<br />

Schnittstellen- und Protokollvielfalt alle erforderlichen Optionen für<br />

drahtgebundene und drahtlose Industrie-4.0-Anwendungen<br />

CSD-ERSATZ IM SCHALTANLAGENBAU<br />

Thomas Terner von der Chemnitzer Zasa Elektro GmbH ist im<br />

Schaltanlagen- und Steuerungsbau tätig. Er steht häufig vor der<br />

Aufgabe bestehende Kommunikations- und Fernwartungseinrichtungen<br />

zu modernisieren und kennt das Problem: „CSD-<br />

Verbindungen werden von modernen Kommunikationsnetzwerken<br />

ebenso wenig unterstützt wie analoge Kabelmodems.<br />

Um die bestehende Infrastruktur weiter nutzen zu können,<br />

muss also eine Lösung her, um die Kommunikation über<br />

Analog modems oder CSD-Datenanrufe auf andere Art fortzuführen.“<br />

Das CSD over IP Gateway GW4100 von IoTmaxx ersetzt<br />

die bisherigen Lösungen 1:1. Es verfügt über eine integrierte<br />

serielle Schnittstelle, auf der ein klassisches Modem simuliert<br />

ÜBER EINE SERIELLE SCHNITT-<br />

STELLE WIRD EIN KLASSISCHES<br />

MODEM SIMULIERT<br />

und die Kommunikation ohne Änderung der bestehenden Systeme<br />

weiterhin sichergestellt wird. „Der Anwender kann seine bestehende<br />

Kommunikationsinfrastruktur weiterverwenden und<br />

muss lediglich CSD over IP Gateways von IoTmaxx an Stelle der<br />

bisherigen Modems installieren. So kann er weiterhin mit den<br />

Anlagen im Feld per Datenanruf kommunizieren“, erklärt Glaser<br />

das Lösungskonzept. „Die Installation und Inbetriebnahme der<br />

Lösung war wirklich ausgesprochen einfach. Im CSD-Ersatz-Set<br />

sind alle benötigten Kabel für die serielle Schnittstelle bereits<br />

enthalten. Damit ist alles sofort einsatzbereit“, so Terner.<br />

Der Vorteil der Lösung: Abgesehen von dem Austausch der bisher<br />

verwendeten Modems in der Bestandsanlage ist keine zusätzliche<br />

Anpassung der bestehenden Komponenten erforderlich.<br />

Wird das Mobilfunk-Gateway mit einer SIM-Karte verwendet, so<br />

können bei Bedarf auch SMS über diese Verbindung versandt werden.<br />

Zur Identifikation der Kommunikationsteilnehmer wird jedem<br />

GW4100-Gateway eine virtuelle Telefonnummer zugewiesen.<br />

GATEWAYS FÜR JEDE IIOT-ANWENDUNG<br />

Die programmierbaren IIoT-Mobilfunk-Gateways sammeln, verarbeiten<br />

und übertragen Informationen industrieller Maschinen<br />

UNTERNEHMEN<br />

IoTmaxx GmbH<br />

Bultstraße 5a, 30159 Hannover<br />

Tel. 0511 936874-00<br />

E-Mail: info@iotmaxx.de<br />

AUTOR<br />

Christian Lelonek, Geschäftsführer,<br />

IoTmaxx GmbH<br />

Flexibel einsetzbare<br />

HMI-Lösungen für anspruchsvolle<br />

Industrieumgebungen<br />

MMT Serie OPC Serie MES Serie VMT Serie<br />

Mehr unter:<br />

www.ads-tec-iit.com<br />

www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 45


MIT TSN IN DIE NEUE ÄRA DER DIGITALEN „CONNECTED INDUSTRIES“<br />

DAS NÄCHSTE LEVEL<br />

Time-Sensitive Networking, kurz TSN, beschleunigt in der industriellen Kommunikation<br />

die Implementierung von Netzwerken. Zu den Vorteilen gehören konvergente und damit<br />

vereinfachte Netzwerke, die die Implementierungskosten reduzieren und gleichzeitig die<br />

Produktivität erhöhen. Zukunftsorientierte Organisationen wie die CLPA schaffen die<br />

Voraussetzungen dafür.<br />

Industrie 4.0 verlangt smarte Lösungen und Digitaltechnologien.<br />

Diese Lösungen und Technologien erfassen Daten, die weitergeleitet<br />

und analysiert werden, um daraus verwertbare Informationen<br />

zur Optimierung von Produktivität und Effizienz<br />

zu gewinnen. TSN ist eine Erweiterung des industriellen Standard-Ethernet,<br />

die wichtige Standards zur Zeitsynchronisation<br />

und Datenfluss-Priorisierung sowie Planbarkeit ermöglicht. Die<br />

CLPA hatte schon früh die enormen Möglichkeiten dieser Technologie<br />

erkannt und entwickelte CC-Link IE TSN, das erste offene<br />

industrielle Ethernet, das die Gigabit-Bandbreite mit TSN-<br />

Funktionalität kombiniert.<br />

DIE VORTEILE DER KONVERGENZ<br />

Mit der Hinwendung zu Industrie 4.0 steigt in der Fertigungsindustrie<br />

derzeit der Bedarf an Konnektivität, um größere Datenmengen<br />

verarbeiten zu können. Dies verstärkt die Nachfrage<br />

nach Industrienetzwerken, die in wesentlichen Bereichen besonders<br />

leistungsstark sind: Informationstechnik (IT) und Operational<br />

Technology (OT) müssen verschmelzen, damit die Fertigungsund<br />

Überwachungssysteme Daten austauschen können. TSN<br />

stellt von der Produktionslinie bis zur IT eine zentrale, konvergente<br />

Netzwerkarchitektur zur Verfügung und ermöglicht somit<br />

die gemeinsame Datennutzung. Darüber hinaus lassen sich mit<br />

TSN die Netzwerke in der Fertigung vereinfachen, um die Transparenz<br />

der Prozesse zu verbessern. Insbesondere werden weitere<br />

separate Netzwerke überflüssig, die in der Vergangenheit für die<br />

jeweiligen Aufgaben von Motion Control, Safety, E/A usw. notwendig<br />

waren. TSN führt all dies in einer einzigen Architektur zusammen,<br />

um die gemeinsame Nutzung der Daten zu erleichtern<br />

und das Prozessverständnis zu verbessern.<br />

Netzwerktechnologien mit TSN-Funktionalität lösen zudem<br />

„Automatisierungsinseln“ auf. „Automatisierungsinseln“ verhindern<br />

die digitale Transformation in der Produktion, weil<br />

zwischen ihnen keine Datenkommunikation stattfinden kann.<br />

Sie verhindern reaktionsschnelle und flexible Anlagen, mit negativen<br />

Auswirkungen auf die Produktivität, Effizienz und Produktqualität<br />

sowie die Fehlersuche und Instandhaltung.<br />

46 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />

Je mehr Automatisierungsanbieter,<br />

Maschinenhersteller<br />

und Endanwender die Vorteile<br />

von CC-Link IE TSN nutzen,<br />

umso mehr Dynamik erfährt<br />

die digitale Transformation.<br />

John Browett, CLPA Europe<br />

Für die neue Ära der digitalen „Connected Industries“ müssen<br />

diverse Kompatibilitätsprobleme gelöst werden, bevor Unternehmen<br />

sich weiterentwickeln und die digitale Transformation<br />

erfolgreich implementieren können. TSN bietet in diesem Zusammenhang<br />

zahlreiche Vorteile und Optionen, die sowohl für<br />

Fertigungsunternehmen selbst als auch für Anbieter von Automatisierungskomponenten<br />

und Ausrüstungen.<br />

NAHTLOSE INTEGRATION<br />

Die offenen Netzwerktechnologien der CLPA dienen der nahtlosen<br />

Konnektivität in der industriellen Kommunikation in weiten<br />

Bereichen der Fertigungsindustrie. Letztendlich eignen sie sich<br />

für alle Automatisierungsapplikationen der diskreten Fertigung.<br />

Unternehmen, die TSN nutzen, verhilft CC-Link IE TSN zu interoperablen,<br />

vernetzten Applikationen. Hierfür reicht eine Netzwerkarchitektur<br />

mit stark reduzierter Komplexität, die die Investitions-<br />

und Betriebskosten senkt und Automatisierungsprojekte<br />

rationalisiert. Dies bestätigen „Early Adopters“, die in der Fertigung<br />

und in ihren Anlagen bereits mit CC-Link IE TSN-Systemen<br />

arbeiten.<br />

Die neue Netzwerktechnologie und die große Auswahl an kompatiblen<br />

Produkten führen insbesondere in Applikationen der<br />

Automobilindustrie, der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie<br />

sowie der Logistik zu mehr Produktivität. Auch Hersteller in den<br />

Bereichen Unterhaltungselektronik, Lithium-Ionen-Batterien,<br />

Halbleiter und Konsumgüterindustrie profitieren von entsprechenden<br />

Lösungen.<br />

PASSENDE KONNEKTIVITÄTSSTANDARDS<br />

FÜR EIN UMFASSENDES ÖKOSYSTEM<br />

Für die Entwicklung von TSN-kompatiblen Komponenten benötigen<br />

Anbieter entsprechende Entwicklungswerkzeuge. Software-<br />

Stacks, Mikrocontroller, anwendungsspezifische integrierte<br />

Schaltungen (ASICs) oder selbst programmierbare Chips (FPGAs).<br />

Zur Unterstützung der Automatisierer bei der Entwicklung effizienter<br />

und reaktionsschneller Komponenten mit TSN-Funktionalität<br />

halten zahlreiche Anbieter Entwicklungsoptionen für CC-Link<br />

IE TSN bereit und fördern somit die Entstehung eines umfassenden<br />

Ökosystems und Industriestandards. Zusätzlicher Vorteil ist<br />

das Zertifizierungsprogramm der CLPA: Anbieter können ihre<br />

Produkte testen und zertifizieren lassen, um die Kompatibilität<br />

mit der Netzwerktechnologie der Organisation nachzuweisen.<br />

Dies gewährleistet, dass kompatible Komponenten mit zertifizierten<br />

Produkten anderer Hersteller reibungslos kommunizieren<br />

können – ganz im Sinne von Industrie 4.0.<br />

Unternehmen, für die die Industrieautomatisierung eine Rolle<br />

spielt, wissen die Vorteile von TSN in Form von besserer Performance,<br />

Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit zu schätzen. Je mehr<br />

Automatisierungsanbieter, Maschinenhersteller und Endanwender<br />

diese Vorteile von CC-Link IE TSN nutzen, umso stärker<br />

nimmt die digitale Transformation in der Industrie Fahrt auf.<br />

Dabei ist die CLPA mit ihren Lösungen ein Innovationsführer für<br />

die grundlegenden Technologien der Kommunikation der<br />

Zukunft und wird auch weiterhin den technischen Fortschritt<br />

mitgestalten.<br />

Bilder: CLPA<br />

www.eu.cc-link.org/de<br />

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FUNKTIONALE SICHERHEIT<br />

BEI AUTOMATED GUIDED VEHICLES<br />

FÜR JEDE ANFORDERUNG<br />

DAS PASSENDE KONZEPT<br />

Um Abläufe effizienter zu gestalten und die Flexibilität zu erhöhen, übernehmen AGVs<br />

und AMRs zunehmend Transportaufgaben in der Produktion, Logistik und im Dienstleistungssektor.<br />

Zur Erfüllung der Anforderungen hinsichtlich kurzer Durchlaufzeiten,<br />

hoher Flexibilität und geringer Lagerbestände sind intelligente Gesamtlösungen<br />

gefragt, in denen Sicherheitskonzepte einen integralen Bestandteil bilden.<br />

Bei Automated Guided Vehicles (AGV) – auch fahrerlose<br />

Transportsysteme (FTS) genannt – handelt es sich um innerbetriebliche<br />

flurgebundene Fördersysteme mit automatisch<br />

gesteuerten Fahrzeugen, deren primäre Aufgabe<br />

der Materialtransport ist. Die AGVs lassen sich auf verschiedene<br />

Arten betreiben, zum Beispiel auf Schienen, Rädern oder einem<br />

magnetischen Leitsystem. Die Fahrzeuge sind mit Sensoren<br />

und Kameras ausgestattet, damit sie ihre Umgebung erkennen<br />

und Hindernissen ausweichen. Ihre Steuerung erfolgt über eine<br />

zentrale Software, die den Transportauftrag an das AGV sendet<br />

und die Beförderung überwacht. Automated Guided Vehicles,<br />

die innerhalb und außerhalb von Gebäuden eingesetzt werden,<br />

bestehen im Wesentlichen aus einem oder mehreren Fahrzeugen,<br />

einer Leitsteuerung, Einrichtungen zur Standortbestimmung,<br />

Lageerfassung und Datenübertragung sowie der Infrastruktur<br />

und peripheren Einrichtungen.<br />

SICHERHEITSRELEVANTE STEUERUNGSTEILE<br />

BIS PL D GEMÄSS EN ISO 13849-1<br />

Zur Erledigung seiner Aufgaben benötigt ein AGV eine fest definierte<br />

Route. Hindernisse werden durch die Sensorik erkannt,<br />

ihnen aber nicht ausgewichen. Im Gegensatz dazu sind Autonomous<br />

Mobile Robots (AMR) in der Lage, durch die Unterstützung<br />

von KI-Methoden (Künstliche Intelligenz) situative Entscheidungen<br />

zu treffen. Aufgrund der zuvor erlernten KI und<br />

geeigneter Sensorik, die ihre Umgebung aufnimmt, sowie durch<br />

die Übermittlung von Rohdaten, können AMR navigieren und<br />

das Hindernis somit umfahren.<br />

Die sicherheitstechnischen Anforderungen zur Absicherung<br />

von AGVs lassen sich aus der C-Norm EN ISO 3691-4 ableiten,<br />

die in der Ausgabe aus dem Jahr <strong>2023</strong> aktualisiert wurde. Lidar-<br />

Systeme (Light imaging, detection and ranging) zur Personener-<br />

48 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />

kennung – beispielsweise Laserscanner – müssen so ausgelegt<br />

sein, dass sie das Fahrzeug anhalten, bevor es zum Kontakt zwischen<br />

den festen Teilen des Flurförderzeugs oder der Last und<br />

einer stehenden Person kommt. Zu diesem Zweck ist die gesamte<br />

Breite des AGV samt seiner Ladung zu berücksichtigen. Gemäß<br />

EN ISO 3691-4 müssen sicherheitsrelevante Steuerungsteile – wie<br />

Personenerkennungssysteme – bis zu Performance Level d nach<br />

der Norm EN ISO 13849-1 konzipiert sein.<br />

UNTERSCHIEDLICHE MÖGLICHKEITEN DER<br />

SICHERHEITSGERICHTETEN KOMMUNIKATION<br />

Die Schutzfeldgröße des Scanners ist in Abhängigkeit von der<br />

tatsächlichen Geschwindigkeit des Flurförderzeugs zu steuern,<br />

wobei gilt: Je schneller das AGV fährt, desto größer bemisst sich<br />

der Anhalteweg und folglich auch die Schutzfeldlänge des Scanners.<br />

In vielen Fällen reicht es aus, den Fahrbereich des AGV mit<br />

zwei Scannern abzusichern. Bedingt durch die Fahrtrichtung<br />

wird jedoch immer nur ein Scanner von der lokalen Sicherheitssteuerung<br />

ausgewertet. Dazu können unterschiedliche technische<br />

Lösungen zum Einsatz kommen.<br />

Eine komfortable Möglichkeit besteht darin, die sicherheitsrelevanten<br />

Informationen über ein standardisiertes Safety-Protokoll<br />

– zum Beispiel Profisafe – auszutauschen. Je nach der zur<br />

Verfügung stehenden Datenbreite lassen sich die einzelnen<br />

Feldsätze des Scanners so feingranular sowie geschwindigkeitsabhängig<br />

ansteuern. Alternativ können die sicherheitsrelevanten<br />

Signale über lokale I/O-Module zwischen der Sicherheitssteuerung<br />

und dem Scanner kommuniziert werden. In diesem<br />

Fall erfolgt die Erfassung der Geschwindigkeitssignale über Encoder,<br />

deren Weiterverarbeitung im konfigurierbaren Sicherheitssystem<br />

PSRmodular von Phoenix Contact stattfindet. Mit<br />

speziellen AGV-Funktionsbausteinen gibt es die Möglichkeit,<br />

eine Differenzgeschwindigkeit aus zwei Encoder-Signalen zu<br />

ermitteln, die sich beispielsweise bei einer Kurvenfahrt ergibt.<br />

Auf diese Weise lassen sich unter Beachtung der baulichen Gegebenheiten<br />

– etwa bei beengten Fahrtrassen – die optimalen<br />

Bewegungsprofile konfigurieren.<br />

BETRIEB GRÖSSERER FLOTTEN MIT<br />

HÖHERER VERFÜGBARKEIT<br />

Das Wireless-Ethernet-Produktportfolio von<br />

Phoenix Contact ist für verschiedene AGV-Systeme<br />

ausgelegt. Es erfüllt die weltweit unterschiedlichen<br />

Anforderungen hinsichtlich der Robustheit und Zuverlässigkeit<br />

mit dem Ziel einer reibungslosen Kommunikation<br />

der Flurförderzeuge zu überlagerten Systemen. Die<br />

FL WLAN Basic Library unterstützt die Ankopplung der<br />

WLAN-Module an eine PLCnext-Steuerung über die<br />

REST-Funktion. So lässt sich zum Beispiel die Signalstärke<br />

jederzeit überwachen, und Ausleuchtungslücken<br />

werden identifiziert. Durch die Einführung der Zukunftstechnologien<br />

5G und WLAN 6 ergeben sich neue<br />

Optionen in Bezug auf die Datenübertragung von AGVs.<br />

Eine höhere Bandbreite und deterministisches Verhalten<br />

ermöglichen größere Flotten mit höherer Verfügbarkeit.<br />

Darüber hinaus lässt sich die Fahrzeugintelligenz<br />

in die Edge oder Cloud verlagern.<br />

SAFETY BRIDGE TECHNOLOGY FÜR<br />

DEN EINSATZ IN DARK WAREHOUSES<br />

AGV werden oftmals im Verbund in Dark Warehouses genutzt.<br />

Hierbei handelt es sich um nahezu vollständig automatisierte<br />

Lager- und Logistikzentren, die praktisch ohne Bedienpersonal<br />

auskommen. Sofern die AGVs keine lokalen Personenerkennungsmaßnahmen<br />

aufweisen, sind Schutzumhausungen vorzusehen,<br />

wobei der Zugangsbereich durch beweglich trennende<br />

Schutzeinrichtungen mit Verriegelungen abgesichert wird. Darüber<br />

hinaus wirken sich globale Not-Halt-Signale von den Bedienstellen<br />

auf jedes einzelne Flurförderzeug aus.<br />

iC-RZ Series<br />

Absolute Positionsencoder-ICs für Funktionale Sicherheit<br />

• Autonome und redundante Abtastung mit 2 Kanälen<br />

• Sicherheitskanal mit CRC-überwachter Konfiguration, OEM- und<br />

Anwenderdaten, Signalüberwachung, Temperaturmessung,<br />

Multiturn-Eingang (SSI) und serieller Datenausgabe (BiSS, SSI, SPI)<br />

• Für sichere Motorfeedback Singleturn- und Multiturn-Drehgeber<br />

• BiSS Safety Protokoll kompatibel<br />

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Nürnberg, 14.–16.11.<strong>2023</strong>, 4A - 146


<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />

Laserscanner<br />

02<br />

Encoder<br />

Fahrantrieb<br />

01 Dark Warehouse als nahezu vollständig automatisiertes<br />

Lager- und Logistikzentrum fast ohne Bedienpersonal<br />

02 Sicherheitskonzept des lokalen AGV<br />

01<br />

DAS SPEZIALGEBIET DER<br />

FUNKTIONALEN SICHERHEIT<br />

WANDELT SICH KONTINUIERLICH<br />

FUNKBASIERTE ÜBERTRAGUNG ZUR<br />

REDUZIERUNG DER INBETRIEBNAHMEZEIT<br />

Phoenix Contact bietet zur Elektrifizierung und Automatisierung<br />

von AGV ein innovatives, aufeinander abgestimmtes Produktund<br />

Lösungsportfolio. Zu diesem Zweck wird ein AGV unter den<br />

Aspekten Control, Communication, Safety, Navigation, Electrification<br />

und Energy betrachtet. Auf Basis des offenen und flexiblen<br />

Ecosystems PLCnext Technology lassen sich diese Facetten zu<br />

einem System kombinieren, welches Vorteile im Engineering<br />

sowie der Inbetriebnahme und dem Betrieb der Flurförderzeuge<br />

zur Verfügung stellt. Als Beispiel sei der Aspekt der Communication<br />

genannt. Das Funkmodul FL WLAN 1100 mit IP54-Eigenschaften<br />

ist einfach auf dem AGV montierbar und umfasst eine<br />

REST-Schnittstelle. Über dieses Interface kann die PLCnext-<br />

Steuerung die WLAN-Parameter während der Inbetriebnahme<br />

des AGVs auf das Funkmodul schreiben, was den Zeitaufwand<br />

deutlich reduziert. Als weiteres Communication-Gerät ermöglicht<br />

der neue NearFi-Koppler auf der Grundlage einer 100-MBit-<br />

Ethernet-Übertragung in Full Duplex eine störungsfreie AGV-<br />

Maschinenkopplung im 60-GHz-Frequenzband.<br />

Bilder: Phoenix Contact<br />

www.phoenixcontact.de<br />

Für die sicherheitsgerichtete Kommunikation in diesem Umfeld<br />

eignet sich insbesondere die Safety Bridge Technology (SBT) von<br />

Phoenix Contact. Ein lauffähiges SBT-System setzt sich aus sicheren<br />

Ein- und Ausgangsmodulen sowie den sogenannten Logikmodulen<br />

(LPSDO) zusammen. Das Logikmodul fungiert als<br />

zentraler Bestandteil der Safety-Bridge-Installation. Es generiert<br />

und kontrolliert das sicherheitsgerichtete SBT-Übertragungsprotokoll<br />

und bearbeitet die logischen Verknüpfungen der parametrierten<br />

Sicherheitslogik. Die sicheren Signale, die mit den Safety-Bridge-I/O-Modulen<br />

aufgenommen und ausgegeben werden,<br />

lassen sich über fast alle Automatisierungsnetzwerke sowie<br />

sämtliche gängigen Steuerungstypen weiterleiten. Die Kommunikation<br />

zwischen den Logikmodulen oder zu den Ein- und Ausgangsmodulen<br />

kann dabei ebenfalls über den Funkstandard<br />

WLAN erfolgen.<br />

Für die Dark-Warehouse-Applikationen wird die AGV-Flotte in<br />

verschiedene Gruppen unterteilt. Die SBT-Logikmodule (SBT#1-4)<br />

überwachen jeweils eine Gruppe von maximal 15 Flurförderzeugen.<br />

Übergeordnet steuert ein SBT-Logikmodul (SBT #0) den<br />

sicherheitsgerichteten Datenaustausch zwischen den Gruppen.<br />

Auf der Gegenseite empfängt jedes AGV die übergeordneten Not-<br />

Halt-Signale zur Weiterleitung an die lokale Sicherheitssteuerung<br />

PSRmodular des AGVs.<br />

UNTERNEHMEN<br />

Phoenix Contact GmbH & Co. KG<br />

Flachsmarktstr. 8, 32825 Blomberg<br />

AUTOREN<br />

Carsten Gregorius, Manager Strategic<br />

Product Marketing Safety, und Özkan<br />

Öztürk, Manager System Design AGV,<br />

beide Phoenix Contact Electronics GmbH,<br />

Bad Pyrmont<br />

50 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />

FLEXIBLES UND EFFIZIENTES HMI<br />

Ein Human Machine Interface (HMI)<br />

bildet die Schnittstelle zwischen<br />

Mensch und Maschine. Mit den HMIs<br />

seiner JSmart-Serie bietet Exor eine<br />

Reihe von flexiblen und effizienten<br />

Bedienpanels. Mit den JSmart700M-<br />

Produkten erhalten Anwender ein<br />

robustes Bedienpanel mit Tragarmsystem.<br />

Das Multitouch-Display ist jederzeit eng am Bediener und stellt sicher,<br />

dass die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine gewährleistet ist.<br />

Für Anwendungen in kritischen Bereichen, bei denen ein leistungsstarker<br />

HTML5-Webbrowser erforderlich ist, biete Exor das JSmart700M Browser<br />

Panel. Dieses verfügt über ein großes Display mit kapazitivem Multitouch-<br />

Screen und robuster Glasfront. Beide Displays sind sowohl als HTML5-Web-<br />

Panel wie auch mit der eigenen Software JMobile erhältlich. Die leicht zu<br />

erlernende Software deckt die Bereiche Konnektivität, Geräte- und Prozessmanagement<br />

sowie Datenvisualisierung ab. Damit ist auch die Basis für<br />

jede funktionierende IoT-Anwendung gelegt.<br />

www.exorint.com<br />

CYBERSICHERHEIT: KONFORMITÄTSPRÜFUNG<br />

NEU IM PROGRAMM<br />

TÜV Süd Product Service ist für Konformitätsprüfungen<br />

nach der Funkanlagenrichtlinie in<br />

der Nando-Datenbank der EU eingetragen und<br />

seit August zusätzlich gelistet, Cybersicherheitsbestimmungen<br />

zu prüfen. Viele Geräte,<br />

die Verbraucher nutzen, sind mit dem Internet<br />

verbunden und müssen den Anforderungen<br />

der Funkanlagenrichtlinie genügen. „Hersteller und Unternehmen, die<br />

internetfähige Produkte in der EU in Verkehr bringen, welche unter die<br />

Funkanlagenrichtlinie fallen, sollten ihre Neuentwicklungen rechtzeitig auf<br />

Konformität prüfen”, so Florian Wolff von Schutter, Leiter IT-Security von<br />

CIoT-Produkten. Im Januar 2022 hat die EU Artikel 3 Absatz 3 d, e und f der<br />

Funkanlagenrichtlinie um den Punkt Cybersicherheit und Datenschutz<br />

konkretisiert. Ab 1. August 2025 sind diese Bestimmungen verpflichtend.<br />

www.tuvsud.com<br />

DIE NEXTGEN-INITIATIVE<br />

Neue Maßstäbe<br />

für die Sensortechnik<br />

Exakt nach Ihren Vorgaben gefertigt<br />

100% kompatibel zu Vorgängermodellen<br />

Neue Mess- & Signalverarbeitungs-<br />

technologien für IXARC Drehgeber &<br />

TILTIX Neigungssensoren<br />

Mehr Präzision und Genauigkeit<br />

Höhere Auflösung und weniger<br />

Energieverbrauch – dank TMR-Technologie<br />

Programmierbar –<br />

kompatibel mit dem UBIFAST-Tool<br />

EDGE-DEVICES MACHEN ABLÄUFE IIOT-FÄHIG<br />

Wie der IIoT-Einstieg auch in der Intralogistik gelingt, zeigt Weidmüller<br />

anhand von Produkten und Lösungen für die Automatisierung und Datenanalyse.<br />

Dabei stehen auch Dezentralisierung und Visualisierung im Fokus.<br />

So sorgen im Shopfloor u-control M3000 und M4000 für eine präzise<br />

Kontrolle von Maschinen. Als Edge- und Steuerungssystem zugleich<br />

verbinden sie die IT mit der Logistik, wie etwa Bänder oder Lastenaufzüge.<br />

Dabei werden Daten erfasst, im Netzwerk bereitgestellt und mithilfe der<br />

Software von Weidmüller umgewandelt. So befähigt zum Beispiel das<br />

Industrial-AutoML-Tool Domänenexperten,<br />

auf Basis ihres Applikationswissens<br />

eigenständig Machine-<br />

Learning-Modelle zu erzeugen.<br />

Außerdem reduzieren die webbasierten<br />

HMI- und SCADA-Lösungen<br />

von Weidmüller Kosten für die<br />

Parametrierung und Diagnose.<br />

www.weidmueller.com<br />

Einfach online bestellen:<br />

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ab Losgröße 1!<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

SPS <strong>2023</strong> in Nürnberg!<br />

Halle 4A / Stand 300


„WIR SEHEN UNS<br />

ALS PARTNER<br />

UNSERER KUNDEN“<br />

Sabine Bröckskes-Wetten,<br />

Inhaberin und<br />

Geschäftsführerin,<br />

SAB Bröckskes in Viersen<br />

Mit einem Jahresumsatz von über 134 Mio. € weltweit zählt SAB Bröckskes<br />

zu den führenden Herstellern von hochflexiblen Kabeln und Leitungen.<br />

Besonders im Fokus steht die Entwicklung maßgeschneiderter Produkte.<br />

Wir fragen die Geschäftsführerin Sabine Bröckskes-Wetten nach Trends,<br />

Industrieanforderungen und neuen Lösungen für die Digitalisierung im<br />

Kontext von Industrie 4.0.<br />

Frau Bröckskes-Wetten, als Familienbetrieb steht SAB<br />

Bröckskes für die Entwicklung und Fertigung verschiedenster<br />

Kabel – von halogenfreien über besonders flexible Leitungen<br />

bis hin zu Busleitungen und Spezialkabeln. In welchem Bereich<br />

hat sich in den letzten Jahren besonders viel getan?<br />

SABINE BRÖCKSKES-WETTEN: Die Applikationen und Einsatzbedingungen<br />

von elektrischen Leitungen unserer Kunden werden<br />

immer komplexer und erfordern häufig eine individuelle<br />

Anpassung an die gegebenen Bedingungen. Genau hier setzen<br />

wir als Spezialkabelhersteller an und entwickeln anwendungsorientierte<br />

Verbindungslösungen. Dazu klären wir möglichst<br />

schon vor der ersten Konstruktion eines neuen Produktes, wie<br />

die Leitung beschaffen sein soll, wie die Kontaktierung in der<br />

Anwendung erfolgt und welche Eigenschaften dabei wichtig<br />

sind. Unser Portfolio entwickelt sich sehr anwendungsorientiert.<br />

Wir produzieren mittlerweile kaum mehr Leitungen von der<br />

Stange, sondern legen unseren Fokus auf der Konstruktion<br />

neuer Produkte, die wir in enger Zusammenarbeit mit unseren<br />

Kunden entwickeln. Mit unserer breiten Palette an Isolationsund<br />

Mantelwerk stoffen können wir nahezu jedes Verbindungsproblem<br />

unserer Kunden lösen. Häufig wird vom Markt eine<br />

Komplettlösung aus Kabel und Steckverbinder gefordert. Daher<br />

haben wir in letzten Jahren unsere Kapazitäten im Bereich der<br />

Kabelkonfektionierung deutlich ausgebaut. Heute können wir<br />

eine Vielzahl konfektionierter Verbindungslösungen anbieten<br />

und noch individueller auf Kundenbedürfnisse reagieren.<br />

Aktuelle Zahlen belegen, dass kaum eine Branche so schnell<br />

wächst wie die Robotik. Hier sind Leitungen gefordert, die<br />

millionenfachen Biegewechsel-Zyklen sowie hohe Torsionsbelastungen<br />

meistern. Welche Herausforderungen sind damit<br />

in der Entwicklung verbunden und wo liegen die Trends in<br />

diesem Bereich?<br />

52 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


IM DIALOG<br />

ÜBER SAB BRÖCKSKES<br />

Das 1947 von Peter Bröckskes in Viersen als Einmannbetrieb<br />

für den elektrischen Anlagenbau gegründete<br />

Unternehmen zählt heute mit mehr als 550 Beschäftigten<br />

und einem in über 100 Ländern erwirtschafteten Umsatz<br />

von über 134 Mio. Euro zu den weltweit führenden<br />

Spezialkabelherstellern. Das Portfolio umfasst neben<br />

Kabeln und Leitungen in unterschiedlichsten Materialausführungen<br />

auch die Kabelkonfektionierung sowie<br />

messtechnische Lösungen. Beliefert werden zahlreiche<br />

Branchen von der Industrieautomation und Kommunikationstechnologie<br />

über Hersteller von Agrarmaschinen,<br />

die Bahn- und Schifffahrtstechnik bis zur Medizintechnik.<br />

01 Die kundenspezifische Kabelkonfektion wurde in den letzten<br />

Jahren weiter ausgebaut, um besser auf Kundenwünsche einzugehen<br />

SABINE BRÖCKSKES-WETTEN: Die Robotik ist nach wie vor<br />

einer der wichtigsten Märkte für SAB. Wir liefern ein breites<br />

Spektrum an robotertauglichen Leitungen: angefangen von<br />

Schleppleitungen für die siebte Achse bis hin zu tordierund<br />

biegbaren Leitungen für Schlauchpakete an den 6-Achskinematiken<br />

oder im Scara-Roboter. Auch Teach-Pendantleitungen<br />

oder Leitungen für die sekundäre Peripherie wie<br />

diverse Schweißzangen- und Steuerleitungen haben wir als<br />

Energie-, Feldbus- sowie Ethernet-Leitung bis Cat.7A im<br />

Fertigungsprogramm.<br />

Den hohen mechanischen Beanspruchungen der Robotik entsprechend<br />

sind unsere Roboterleitungen in Materialauswahl<br />

und Konstruktion gezielt auf eine lange Lebensdauer ausgelegt.<br />

In enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden entwickeln wir<br />

ständig neue Leitungen für Roboteranwendungen und können<br />

unsere Leitungen im eigenen Haus auf Herz und Nieren prüfen.<br />

Unser Prüfspektrum reicht von Biegeversuchen über Tests auf<br />

Öl- oder Medienbeständigkeit bis zu Tests auf unseren Hochfrequenz-Prüfplätzen<br />

und in unserem Brandlabor. Nur so werden<br />

wir den hohen Qualitätsansprüchen unserer Kunden gerecht.<br />

Der zunehmende Digitalisierungsgrad industrieller Anlagen<br />

fordert eine Weiterentwicklung bestehender Ethernet-<br />

Verkabelungen. Hier kommt Single Pair Ethernet, kurz SPE,<br />

ins Spiel, das eine Highspeed-Datenübertragung sowie<br />

Stromversorgung über nur ein verdrilltes Adernpaar ermöglicht.<br />

Wie setzen Sie diese Vorteile in Ihren Lösungen um und<br />

inwieweit profitieren Anwender davon?<br />

Individualisierte Produktentwicklung<br />

und Orientierung an den Bedürfnissen<br />

des Marktes ist insbesondere im<br />

technologischen Umfeld mehr denn<br />

je ein wichtiges Thema.<br />

NICOLE STEINICKE,<br />

Chefredakteurin Industrielle Automation<br />

dungen. Die Vereinfachung und Verschlankung von Verkabelungssystemen<br />

ist ein wichtiger Trend. Der Weg geht immer<br />

mehr in Richtung Optimierung und Miniaturisierung.<br />

Sie bieten individuelle Leistungen und maßgeschneiderte<br />

Produkte für verschiedenste Einsatzgebiete an. Welche<br />

Vorteile ergeben sich dadurch für Anwender?<br />

SABINE BRÖCKSKES-WETTEN: Kundenzufriedenheit hat für<br />

uns oberste Priorität. Danach richten wir unser gesamtes<br />

Handeln aus. Nicht zuletzt durch unseren Vertrieb und Außendienst<br />

sind wir in der Lage, unsere Kunden bei neuen Projekten<br />

und Entwicklungen von Anfang an zu begleiten. So können wir<br />

die speziellen Anforderungen und Wünsche jedes Kunden direkt<br />

in die Entwicklung und Konstruktion von Spezialleitungen<br />

einfließen lassen. Schließlich kennt der Kunde seinen speziellen<br />

Anwendungsfall ganz genau. Dieses Wissen setzen wir in ein<br />

Leitungsdesign um. Nicht selten entwickeln wir gemeinsam mit<br />

unseren Kunden neue Leitungen mit einer oder mehreren<br />

Musterproduktionen. Nur so ist es möglich, eine optimale und<br />

dauerhaft funktionierende Leitung zu entwickeln. Unsere Kunden<br />

schätzen diesen Service sehr, denn durch unsere 75-jährige<br />

Erfahrung können wir viele Parameter bereits im Vorfeld<br />

berücksichtigen und die Entwicklungszeit deutlich verkürzen.<br />

Welche Rolle spielt für Sie die zunehmende Digitalisierung?<br />

Eröffnet diese neue Einsatzfelder oder sind damit eher neue<br />

Herausforderungen verbunden, die gemeistert werden<br />

müssen?<br />

SABINE BRÖCKSKES-WETTEN: Digitalisierung und Industrie<br />

4.0 sind seit einigen Jahren auch bei uns und unseren Kunden<br />

in aller Munde. Als Kabelhersteller beschäftigen wir uns aber<br />

schon viel länger mit der Vernetzung von Produktion und Maschinen.<br />

Mit der Einführung der ersten Feldbussysteme haben<br />

wir das Thema aufgegriffen und die Bedürfnisse des Marktes<br />

frühzeitig erkannt. Mittlerweile erwirtschaften wir einen Großteil<br />

unseres Umsatzes mit Kabeln, die dem Bereich Industrie 4.0<br />

zuzuordnen sind. Wir produzieren zahlreiche Bus-, Ethernetund<br />

Hybridleitungen für die Vernetzung intelligenter Systeme.<br />

Wo sehen Sie neue Produktbereiche und Branchen in den<br />

nächsten Jahren?<br />

SABINE BRÖCKSKES-WETTEN: Wir wollen uns in Zukunft noch<br />

stärker als erster Ansprechpartner der Industrie für komplexe<br />

Verbindungslösungen positionieren. Mit unserer langjährigen<br />

Erfahrung in der Entwicklung und Fertigung von Sonderlösungen<br />

SABINE BRÖCKSKES-WETTEN: Mit Single-Pair-Ethernet ist ein<br />

weiterer Meilenstein in der industriellen Vernetzung erreicht.<br />

Als Mitglied im SPE Industrial Partner Network e.V. gestalten wir<br />

die Entwicklung dieser neuen Technologie von Anfang an mit.<br />

Wir haben bereits zahlreiche Single-Pair-Ethernet-Leitungen für<br />

unterschiedliche Anwendungsbereiche auf den Markt gebracht<br />

– insbesondere für hochflexible und robotertaugliche Anwenwww.industrielle-automation.net<br />

<strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 53


IM DIALOG<br />

02<br />

02 Verseiler bei SAB Bröckskes: Die Fertigungsmöglichkeiten<br />

wurden im Hinblick auf die Vielzahl an unterschiedlichen und<br />

spezifischen Kundenanforderungen hin optimiert<br />

03 Die Anforderungen und Wünsche des Kunden fließen direkt<br />

in die Entwicklung und Konstruktion von Spezialleitungen wie hier<br />

in Hybridleitungen ein<br />

03<br />

SABINE BRÖCKSKES-WETTEN: Seit 2011 trage ich als Geschäftsführerin<br />

und Inhaberin von SAB Bröckskes eine Verantwortung<br />

für über 550 Mitarbeiter und deren Familien. In dieser kurzen<br />

Zeit wurden wir leider schon mit einigen Krisen konfrontiert.<br />

Die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise waren noch nicht<br />

ganz verarbeitet, da zeichneten sich bereits weitere Probleme ab.<br />

Die Corona-Pandemie stellte uns vor enorme Herausforderungen.<br />

Als wäre die Welt nicht schon kompliziert genug, brach mitten in<br />

Europa ein Krieg aus. Lieferketten reißen ab, Rohstoffpreise<br />

explodieren. Die globale Energiekrise setzt dem Ganzen die<br />

Krone auf. Meine oberste Priorität ist daher, das Unternehmen<br />

auch in stürmischen Zeiten erfolgreich in die Zukunft zu führen<br />

und die Arbeitsplätze hier in Viersen langfristig zu sichern.<br />

Bisher sind wir aus allen Krisen gestärkt hervorgegangen. Die<br />

Notwendigkeit, strukturelle Veränderungen und ein Umdenken<br />

einzuleiten, hat auch viele positive Effekte bewirkt. Daher freue<br />

ich mich neue Herausforderungen, die ich gemeinsam mit<br />

meinem Team anpacken kann. Besonders froh bin ich, dass<br />

mir mein Vater weiterhin mit all seiner Erfahrung zur Seite steht<br />

und mich in wichtigen Fragen berät.<br />

Welche Rolle spielt für SAB Bröckskes der CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

bei der Fertigung eigener Produkte und welchen Stellenwert<br />

nimmt die Nachhaltigkeit ein?<br />

möchten wir unseren Anspruch unterstreichen, für jeden Kunden<br />

und Anwendungsfall eine individuelle Verbindungslösung zu<br />

entwickeln und zu fertigen – ganz gleich, ob der Kunde eine<br />

neue Spezialleitung oder eine anschlussfertige Komplettlösung<br />

wünscht.<br />

Viele Unternehmen leiden unter dem aktuellen Fachkräftemangel?<br />

Wie sieht dies in Ihrem Unternehmen aus?<br />

SABINE BRÖCKSKES-WETTEN: Neben der Digitalisierung<br />

stehen sicherlich auch die Gewinnung von Fachkräften und die<br />

Mitarbeiterbindung im Fokus. Gerade in den letzten drei Jahren<br />

hat sich der Fachkräftemangel immens verschärft. Hier gilt es<br />

gegenzusteuern und unsere Vorteile als innovatives, familiengeführtes<br />

und mitarbeiterfreundliches Unternehmen zu präsentieren.<br />

Unsere Ziele erreichen wir nur mit dem richtigen Team.<br />

Deshalb setzen wir weiterhin auf Ausbildung und Fachkräftesicherung.<br />

Für uns als Familienunternehmen ist es ein klares<br />

Ziel, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen,<br />

bei uns zu entwickeln und langfristig an uns zu binden.<br />

Die Wirtschaftslage ist weiterhin durch Hemmnisse wie die<br />

Pandemie, gestörte Lieferketten, inflationäre Materialpreise<br />

sowie hohe Energiepreise gekennzeichnet. Auch neue<br />

politische Regularien machen es Unternehmen nicht leicht.<br />

Wie gehen Sie bei SAB Bröckskes damit um und wie resilient<br />

sehen Sie sich in dieser volatilen Zeit?<br />

SABINE BRÖCKSKES-WETTEN: In den kommenden Jahren<br />

werden wir uns noch stärker mit dem Thema Nachhaltigkeit<br />

hin zu einer CO 2<br />

-neutralen Produktion beschäftigen. Bereits<br />

2005 haben wir erfolgreich ein Umweltmanagementsystem<br />

und 2011 ein Energiemanagementsystem eingeführt. Das<br />

Thema Nachhaltigkeit ist nicht mehr wegzudenken und<br />

wird bei allen strategischen Entscheidungen berücksichtigt.<br />

Deshalb beteiligen wir uns auch aktiv im Energie- und<br />

Klima schutz netzwerk und wollen im nächsten Jahr einen<br />

Fahrplan in Richtung Carbon Zero auflegen.<br />

Das Interview führte Dipl.-Ing. Nicole Steinicke,<br />

Chefredakteurin Industrielle Automation<br />

Bilder: SAB Bröckskes<br />

www.sab-kabel.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

SAB BRÖCKSKES GmbH & Co. KG<br />

Grefrather Str. 204-212b<br />

41749 Viersen<br />

Tel. 02162 898-0<br />

AUTORIN<br />

Nicole Steinicke, Chefredakteurin<br />

Industrielle Automation<br />

54 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


FELDGERÄTE NOCH FLEXIBLER EINSETZBAR<br />

<strong>INDUSTRIELLE</strong> KOMMUNIKATION<br />

Für den kompakten Chip-Carrier NetRapid 90<br />

bietet die Hilscher Gesellschaft für Systemautoma<br />

tion mbH ab sofort auch einen Protokoll-Stack<br />

für Open Modbus/TCP. Damit<br />

erweitert der Spezialist für industrielle Kommunikationstechnologien<br />

die Varianz seines<br />

multiprotokollfähigen Embedded-Moduls.<br />

Anwender erhalten den NetRapid 90 bereits<br />

komplett getestet und mit vorgeladenem Stack.<br />

„Mit dem Release von Open Modbus/TCP für<br />

NetRapid 90 stellen wir unseren Kunden die<br />

Weichen für einen noch flexibleren Einsatz ihrer Feldgeräte“, beschreibt Simon Fischer, Produktmanager<br />

Embedded Modules bei Hilscher, die Vorteile der Protokollerweiterung. „Da unsere<br />

Lösung Ready-to-integrate ist und eine schnelle Time-to-Market ermöglicht, ebnet das Release<br />

ohne hohen Entwicklungsaufwand den Weg für die Erschließung neuer globaler Märkte.“ Der<br />

Chip-Carrier fungiert als Slave-Schnittstelle, unterstützt in einem Design Feldbus-, Real-Time-<br />

Ethernet- sowie IoT-Protokolle und wird wie ein Standard-QFP-Bauteil auf die Grundplatine<br />

gelötet. Mit seiner kompakten Größe von 15 × 32 mm und dem erweiterten Temperaturbereich<br />

eignet sich das Modul selbst für kleine Sensoren oder Robotik-Komponenten.<br />

www.hilscher.com<br />

ZUGANG ZU UNGENUTZTEN FELDDATEN<br />

Mit dem neuen Field Data Enablement Portfolio macht Siemens nun ungenutzte Felddaten für<br />

die IT zugänglich und damit Fertigungsunternehmen effizienter und zukunftsfähiger. Denn in<br />

vielen Produktionsanlagen liegt in der Feldebene noch viel verborgenes Potenzial für Optimierungen,<br />

etwa zur Automatisierung von Maschinen und Anlagen.<br />

Aktuell werden nur etwa 20 Prozent der Gesamtdatenmenge<br />

genutzt. Bislang werden Daten für IT-Systeme bereitgestellt,<br />

indem die Steuerung Daten aus dem Shopfloor an Edge- oder<br />

Cloud-Systeme schickt. Daher bleiben für die IT-Daten unerreichbar,<br />

die nicht in der Steuerung verfügbar sind, etwa Informationen<br />

über die Inbetriebnahme. Field Data Enablement (FDE)<br />

ermöglicht die Konvergenz von IT- und OT-Daten, ohne die<br />

Steuerung neu programmieren zu müssen. Damit werden<br />

OT-Daten für IT-Systeme zugänglich, die ansonsten ungenutzt<br />

blieben oder bei laufenden Produktionsanlagen nur mit hohem<br />

Aufwand und nicht rückwirkungsfrei erreichbar wären.<br />

www.siemens.de<br />

CONDITION-MONITORING-PLATTFORM<br />

PER PLUG-AND-PLAY EINBINDEN<br />

Mit dem IM18-CCM60 hat Turck seine Condition-Monitoring-Plattform<br />

zur Zustandsüberwachung von<br />

Schaltschränken um ein weiteres anwenderfreundliches<br />

Modell ergänzt, das keine Programmierkenntnisse<br />

voraussetzt. IM18-CCM60 basiert auf dem von In.Hub<br />

entwickelten IIoT-Betriebssystem Siineos. Das InCore-<br />

Framework bietet eine große Auswahl an fertigen Komponenten, über die sich die integrierten<br />

Schnittstellen und Sensoren sowie alle gängigen Netzwerk- und Industrieprotokolle einfach<br />

bedienen lassen. Neben vorhandenen Apps können auch eigene Programme und Apps erstellt<br />

oder geladen werden. Der webbasierte Assistent begleitet die Einrichtung, sodass selbst<br />

Nutzer ohne Vorkenntnisse mit dem IM18-CCM60 problemlos umgehen können. Damit ist<br />

auch einfacher Zugriff auf die Sensoren für Temperatur, Feuchte und Türabstand möglich. Über<br />

den Open VPN-Client lässt sich im Feld eine sichere Verbindung zur IT aufbauen und ein<br />

Fernzugriff auf das Gerät wie auch optional auf angeschlossene Maschinen herstellen.<br />

www.turck.com<br />

14. - 16. Nov. <strong>2023</strong><br />

Halle 5, Stand 131


NEUER COMMUNITY APP STORE DER<br />

OPEN INDUSTRIE 4.0 ALLIANCE<br />

EIN MEGASTART<br />

Im November soll der Flagship Store for the<br />

OI4 Community an den Start gehen. Er wurde<br />

von der Firma Hilscher in Kooperation mit der<br />

Open Industrie 4.0 Alliance konzipiert und wird<br />

in eigenem Namen betrieben. Lesen Sie, wie die<br />

offene Plattform des App Stores sowohl<br />

Anbietern als auch Anwendern industrieller<br />

Apps den Weg ebnet zu einer umfassend<br />

digitalen, vernetzten Produktion.<br />

Was zur Hannover Messe <strong>2023</strong> angekündigt wurde,<br />

wird zur SPS <strong>2023</strong> im Detail vorgestellt. Die verschiedenen<br />

Mitglieder der Open Industry 4.0 Alliance<br />

(OI4) haben eine Arbeitsgruppe gebildet, um die<br />

Grundidee eines offenen, hersteller- und hardwareunabhängigen<br />

App Stores umzusetzen. Das Ziel ist es, einen offenen und transparenten<br />

Prozess zu schaffen, der für verschiedene App Stores gleich<br />

ist, und der es zum einen den Anbietern von Apps aus dem industriellen<br />

Umfeld auf einfache, standardisierte und sichere Art und<br />

Weise ermöglicht, ihre Apps in einem auf die Zielgruppe industrieller<br />

Anwender ausgerichteten App Store zu präsentieren und<br />

zum kostenlosen oder bezahlpflichtigen Download anzubieten.<br />

Zum anderen können Anwender in einem solchen App Store<br />

die für sie passenden Apps suchen und finden und wiederum auf<br />

möglichst einfache, standardisierte und sichere Art und Weise zu<br />

übernehmen und in Betrieb zu nehmen. Die Standardisierungsbemühungen<br />

innerhalb der OI4 sorgen zudem dafür, dass diese<br />

Apps, sofern sie diese Standards unterstützen, auch auf möglichst<br />

vielen Endgeräten problemlos laufen und untereinander Daten<br />

austauschen können, wenn der Anwender dies wünscht.<br />

WHITEPAPER INFORMIEREN ÜBER<br />

TECHNISCHE DETAILS<br />

Ein in Erstellung befindliches Whitepaper, das zur SPS <strong>2023</strong> verfügbar<br />

sein wird, informiert die App-Anbieter, die dieses App<br />

Store-Angebot nutzen wollen, über technische Details, die sie erfüllen<br />

müssen, um eine OI4-konforme App im Store zu veröffentlichen.<br />

Aber auch Apps, die diese Spezifikation noch nicht oder<br />

gar nicht erfüllen, können in das App Store-Angebot mit aufgenommen<br />

werden. Darüber hinaus spezifiziert ein weiteres Whitepaper<br />

das dazugehörige Manifest, das benötigt wird, um die technischen<br />

Details der App für den Upload in den OI4 Community<br />

App Store festzulegen.<br />

DAS KONZEPT DES FLAGSHIP STORE FÜR<br />

DIE OI4-COMMUNITY<br />

Die Firma Hilscher Gesellschaft für Systemautomation mbH hat<br />

in enger Abstimmung mit der Open Industry 4.0 Alliance und ihren<br />

Arbeitskreisen zur Vereinfachung der Digitalisierung in der<br />

Produktion das Konzept eines Community Stores für OI4 Mitglieder<br />

und Anwender mit Hilfe einer vollfunktionsfähigen, skalierenden<br />

E-Commerce-Plattform auf https://flagshipstore.hilscher.<br />

com umgesetzt und wird diesen zur SPS <strong>2023</strong> mit App-Partnern<br />

aus dem OI4-Umfeld an den Start bringen. Hilscher agiert hier<br />

auch als Betreiber und Verantwortlicher dieses Marktplatzes.<br />

Marktplatz deshalb, weil jeder App-Anbieter dort selbständig mit<br />

seinem App-Angebot auftreten kann. Transaktionen, das heißt<br />

der Erwerb kostenpflichtiger Apps über den Community App<br />

DER E-COMMERCE-MARKTPLATZ<br />

SOLL DIE DIGITALISIERUNG IN<br />

DER PRODUKTION DEUTLICH<br />

VEREINFACHEN<br />

Store, sind ebenfalls möglich, unter Einsatz der in der Industrie<br />

üblichen Bezahlmethoden. Hierbei treten die App-Anbieter<br />

selbst als Verkäufer auf, sodass die vertragliche Beziehung direkt<br />

zwischen dem App-Anbieter und dem App-Nutzer stattfindet.<br />

Technologisch gesehen nutzt der Community App Store Container-Technologie,<br />

eine Open-Source-Lösung zur virtualisierten<br />

Inbetriebnahme von Apps auf Industrie-PCs und Edge Gateways.<br />

Jede App, die als Container-App (z.B. Docker) verfügbar ist, kann<br />

über den App Store ausgeliefert und in Betrieb genommen werden.<br />

Apropos Betrieb: auch hier bemüht sich die OI4 um Vereinfachung<br />

und Standardisierung. Hierzu liegt das Konzept vor, in<br />

die teils bereits verfügbaren Edge-Management-Systemen eine<br />

Schnittstelle zu integrieren, welche durch die OI4 definiert wird.<br />

Mit Hilfe dieser API können zukünftig Apps aus dem Community<br />

App Store automatisiert über die sogenannte digitale Lieferadresse<br />

übermittelt werden. Vom Edge-Management-System aus werden<br />

die Apps dann von den Betriebs- und Überwachungsverantwortlichen<br />

auf Shopfloor-Ebene auf die Endgeräte verteilt und in<br />

Betrieb genommen. Hilschers Geräte- und Applikationsverwaltungslösung<br />

netField.io ist ein Beispiel eines solchen Edge Management<br />

Systems und kann im Zusammenspiel mit dem Flagship<br />

Store für die OI4-Community genutzt werden.<br />

56 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

App<br />

Purchase<br />

App Purchaser<br />

1<br />

4<br />

Custom UI<br />

OI4<br />

Development<br />

REST API<br />

License<br />

Ticket<br />

5<br />

App<br />

Manifest<br />

License<br />

Ticket<br />

7<br />

10<br />

App Usage<br />

App<br />

Deployment<br />

PLC<br />

License Creation<br />

2<br />

6a<br />

6b<br />

netFIELD.io<br />

License Ticket<br />

License<br />

Ticket<br />

8<br />

License Server<br />

Deployment<br />

3<br />

9<br />

License<br />

Sales<br />

CodeMeter<br />

Licence Central<br />

Database<br />

Admin<br />

Depot<br />

ebenfalls im Rahmen der oben genannten Transaktionen beim<br />

Download zur Verfügung gestellt. Beim Aktivieren der Lizenz<br />

wird diese an das zu aktivierende Gerät gebunden, so dass eine<br />

Vervielfältigung der Software, zum Beispiel durch Kopieren des<br />

Docker-Containers, unterbunden wird.<br />

Um auch hier das Handling mit den Nutzungsrechten für den<br />

App-Anwender möglichst einfach zu machen, hat Hilscher in Kooperation<br />

mit Wibu-Systems eine spezielle License Server-App<br />

„netFIELD App License Server“ entwickelt, die auf den gleichen<br />

Edge-Geräten des Anwenders laufen kann wie die eigentliche<br />

Applikation. Diese License Server-App kommuniziert im Hintergrund<br />

mit CodeMeter License Central, die automatisiert Lizenzen<br />

erzeugen, verteilen und verwalten kann. Der App-Anwender<br />

wählt unter den verfügbaren Lizenzen zur Nutzung der Apps die<br />

gewünschte aus und aktiviert diese mit einem Klick.<br />

Flagship Store for<br />

OI4 Community<br />

Open Operator Cloud<br />

(e.g. https://netfield.io)<br />

Wibu-Systems<br />

Service<br />

AUSBLICK<br />

Vom Edge-Management-System – zum Beispiel<br />

netField.io – aus, werden die Apps von den Betriebs- und<br />

Überwachungsverantwortlichen auf Shopfloor-Ebene<br />

auf die Endgeräte verteilt und installiert<br />

VON DER APP ÜBER DIE BERATUNG<br />

BIS HIN ZUR HARDWARE<br />

Aber nicht nur Apps sollen im App Store zu finden sein. Auch Beratungs-<br />

und Service-Leistungen sowie auf den Bereich industrielle<br />

Kommunikation ausgerichtete Hardware wie Gateways, Edge<br />

Gateways und Industrie-PCs sollen dort zum Direktkauf auch<br />

über das Internet angeboten werden. Entsprechend wird Hilscher<br />

als Betreiber dieses Marktplatzes bereits im Vorfeld, aber<br />

insbesondere nach dem Start des Community App Stores intensiv<br />

auf die Suche nach interessierten Partnern und Anbietern gehen.<br />

Wer jetzt bereits weiß, dass er Interesse an dem Konzept des OI4-<br />

Marktplatzes hat und dort als Anbieter oder Anwender auftreten<br />

möchte, kann weitere Info über die unten genannten Kontaktdaten<br />

von Hilscher ab sofort anfordern.<br />

Wibu-Systems und Hilscher arbeiten gemeinsam daran, die Nutzung<br />

der Container-Technologie für den Einsatz in der Digitalisierung<br />

und Vernetzung der Produktion so einfach und sicher<br />

wie möglich zu gestalten – und zwar für alle Beteiligten. Also<br />

nicht nur für die App-Anwender in der Produktion, die mit Hilfe<br />

der Container-Technologie und Edge Computing dem steigenden<br />

Produktivitätsdruck und Fachkräftemangel entgegenwirken wollen,<br />

sondern auch für die App-Anbieter, die mit ihren Lösungen<br />

einen einfachen, aber dennoch sicheren Zugang zum Bereich der<br />

digitalen Produktion suchen, wo sie bisher nicht vertreten waren.<br />

Und zwar ohne den dabei notwendigen Schutz ihres geistigen Eigentums,<br />

das in der von ihnen entwickelten Software steckt, zu<br />

vernachlässigen.<br />

Wibu-Systems und Hilscher wollen in Kooperation mit den anderen<br />

Mitgliedern der Open Industry 4.0 Alliance eine offene<br />

Plattform in Form des Flagship Store für die OI4-Community<br />

schaffen, der allen Anbietern und Anwendern weiter hilft auf<br />

dem Weg zur umfassend digitalen, vernetzten Produktion.<br />

Bilder: Aufmacher anttoniart – stock.adobe.com, Bild Wibu-Systems<br />

www.wibu.com<br />

www.hilscher.com<br />

VERSCHLÜSSELUNG UND LIZENZIERUNG<br />

Um die Apps, die über den Flagship Store für die OI4-Community<br />

angeboten werden, genauer gesagt das geistige Eigentum daran,<br />

gegen unbefugte Nutzung zu schützen, hat Hilscher sich entschieden,<br />

die Softwareschutz-Lösung CodeMeter der Firma<br />

Wibu-Systems AG einzusetzen. Die CodeMeter-Technologie wurde<br />

bereits in den App Store integriert, was den App-Anbietern<br />

erlaubt, ihre Apps optional vor dem Upload in den App Store damit<br />

zu schützen. Mittels CodeMeter Protection Suite können<br />

Apps in wenigen Minuten automatisch verschlüsselt und mit<br />

einer Lizenzprüfung versehen werden. CodeMeter Protection<br />

Suite ist für eine große Vielfalt an Programmiersprachen und<br />

Umgebungen verfügbar. Es werden alle Umgebungen unterstützt,<br />

die klassischen Maschinencode erzeugen, wie zum Beispiel<br />

C/C++, Rust oder Go, aber auch Sprachen, die Intermediate Code<br />

erzeugen, wie Java und .NET, sowie Skriptsprachen, bei denen<br />

der Source Code ausgeliefert wird, wie Python und JavaScript.<br />

Zusätzlich steht ein Lizenzierungs-API zur Verfügung, wenn einzelne<br />

Features lizenziert werden sollen oder Freemium-Modelle<br />

gewünscht sind.<br />

Durch die automatische Verschlüsslung ist das geistige Eigentum<br />

dieser App vor Produktpiraterie und Reverse Engineering geschützt.<br />

Passende Software-Schlüssel (Tickets) zum Freischalten<br />

der App nach dem Download über den Community Store werden<br />

UNTERNEHMEN<br />

WIBU-SYSTEMS AG<br />

Zimmerstraße 5<br />

76137 Karlsruhe<br />

AUTOREN<br />

Uwe Schnepf, Hilscher Gesellschaft für<br />

Systemautomation mbH, und<br />

Elke Spiegelhalter, PR bei Wibu-Systems<br />

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www.oi4appstore.com<br />

www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 57


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

INDIVIDUELLE GEHÄUSELÖSUNGEN<br />

FÜR SMARTE MESSTECHNIK<br />

GUT VERPACKT<br />

Bei der Überwachung und Optimierung von Prozessen spielen Messgeräte<br />

in den verschiedensten Branchen und Anwendungsfeldern eine zentrale<br />

Rolle. Die präzise Erfassung, Analyse und Kontrolle physikalischer und<br />

geometrischer Größen sind hierbei essenziell. Für zuverlässige Ergebnisse<br />

müssen alle Komponenten, insbesondere die Elektronik, gut geschützt sein.<br />

Mobil oder stationär, indoor oder outdoor, autark oder<br />

kabelgebunden – die Welt der Messtechnik und somit<br />

auch die Anforderungen an ihre Gehäuse sind so<br />

vielfältig wie komplex. Eines haben sie aber alle gemeinsam:<br />

Sie sind mit hochwertiger und präziser Elektronik ausgestattet,<br />

die entsprechend „verpackt“ werden muss. Je nach Einsatzgebiet<br />

variiert die Ausgestaltung der Geräte. Tisch- oder<br />

Wandapplikationen eignen sich besonders für dauerhaft stationäre<br />

Anwendungen an einem festen Standort, während Handgeräte<br />

oder Wearables durch ihre Portabilität und Flexibilität praktisch<br />

für den mobilen Einsatz sind.<br />

SENSIBLE ELEKTRONIK<br />

Fortschrittliche Elektronikverpackungen spielen eine entscheidende<br />

Rolle, wenn es um die Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit<br />

von smarten Messgeräten geht, denn sie schützen die empfindliche<br />

Elektronik – das Herzstück der Geräte. Daher sind einige<br />

Punkte bei der Auswahl des passenden Gehäuses von zentraler<br />

Bedeutung, die im Folgenden genauer beleuchtet werden.<br />

IP-SCHUTZART: WORAUF KOMMT ES AN?<br />

Die IP-Schutzart kennzeichnet den Schutzgrad des Gehäuses gegen<br />

das Eindringen von Staub und Feuchtigkeit. Welche Schutzart<br />

erforderlich ist, hängt von der Umgebung ab, in der das Messgerät<br />

eingesetzt wird: Je rauer die Umgebungsbedingungen, desto<br />

höher sollte die IP-Schutzart des Gehäuses sein, um der empfindlichen<br />

Elektronik das nötige Maß an Schutz und Sicherheit<br />

vor schädlichen Einflüssen zu bieten. Bei Temperatur- und<br />

Druckschwankungen bietet sich außerdem der Einsatz von<br />

Druckausgleichselementen zum Schutz vor Kondenswasserbildung<br />

in hermetisch abgedichteten Elektro- und Elektronik-Gehäusen<br />

an. Sie sorgen für konstante Be- und Entlüftung sowie<br />

Anpassung des Innendrucks.<br />

MATERIAL UND EIGENSCHAFTEN<br />

Auch die Auswahl des Gehäusematerials ist nicht zu vernachlässigen.<br />

Kunststoffgehäuse bieten oft eine gute Balance zwischen<br />

Festigkeit, Gewicht und Kosten. Sie bieten zudem Flexibilität in<br />

Farbe und Form. Außerdem verfügen unterschiedliche Kunststoffe<br />

über verschiedene Eigenschaften hinsichtlich UV- oder<br />

Chemikalien-Beständigkeit, Brennbarkeit, Schlagzähigkeit, Verschleißfestigkeit<br />

und viele mehr, je nach der Zusammensetzung<br />

des Materials.<br />

ERGONOMIE ZÄHLT: GRÖSSE UND DESIGN<br />

Die Gehäusegröße sollte optimal auf die elektronischen Komponenten<br />

abgestimmt sein: Von miniaturisierten Elektronikanwendungen<br />

bis hin zu großvolumigen Geräten, gibt es sämtliche Abmessungen<br />

und Bedarfe. Ein durchdachtes Design bietet außerdem<br />

effiziente und oft auch vielfältige Montagemöglichkeiten.<br />

Darüber hinaus müssen häufig auch hohe Ansprüche an Bedienungs-<br />

und Ablesefreundlichkeit oder Ergonomie erfüllt werden.<br />

58 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

ENTWICKLUNG – IM ERSTEN<br />

ENGINEERINGSCHRITT MITGEDACHT<br />

Hochwertige Gehäuse bieten Elektronikentwicklern viele Vorteile:<br />

Zuverlässigen Schutz der empfindlichen Elektronikkomponenten<br />

und bei präziser Abstimmung der Gehäuse auf die Elektronikeinbauten<br />

oder andersherum, kann auch die Messgenauigkeit<br />

positiv beeinflusst. Darüber hinaus fördern sie die Langlebigkeit<br />

der Messgeräte und minimieren außerdem das Risiko von Ausfällen<br />

und Reparaturen, was nicht nur Zeit, sondern auch Kosten<br />

spart. Und wo Standardausführungen an ihre Grenzen stoßen,<br />

DIE SCHNITTSTELLEN DER<br />

GEHÄUSE LASSEN SICH FLEXIBEL<br />

ANPASSEN UND LEICHT IN DIE<br />

INFRASTRUKTUR INTEGRIEREN<br />

können Gehäuse mit anwendungsorientiertem Zubehörprogramm<br />

und Systemvielfalt sowie kundenspezifischer Bearbeitung<br />

punkten. So umfangreich die physikalischen Größen sind,<br />

die im Fokus stehen können, so unterschiedlich sind auch die<br />

Geräte, die diese erfassen. Die Gehäusereihen von OKW bieten<br />

hierbei verschiedene Möglichkeiten für die Installation.<br />

VON DER MEDIZINTECHNIK ÜBER DIE<br />

AUTOMATISIERUNG BIS ZU SMART FARMING<br />

Je nach Anwendungsschwerpunkt bietet das Produktprogramm<br />

vielfältige Lösungen, wie das Datec-Compact, welches optimal<br />

für Multimessgeräte geeignet ist. Das Handgehäuse (IP65 mit<br />

entsprechender Dichtung) ist in drei unterschiedlichen Größen<br />

und zwei Standardfarben erhältlich. Durch die ergonomische<br />

Form liegt es sicher in der Hand und ermöglicht ermüdungsfreies<br />

Bedienen.<br />

Die Solid-Box bietet alle Voraussetzungen für moderne Elektronikverpackungen<br />

im industriellen Umfeld oder im geschützten<br />

Außenbereich. Das robuste Industriegehäuse (flammgeschütztes<br />

V0-Material, Schutzart IP66/67, Schlagschutz IK08) ist in den<br />

Standardfarben anthrazitgrau und lichtgrau sowie in drei unterschiedlichen<br />

Ausführungen erhältlich. Die großvolumige<br />

Gehäuse konstruktion ist für Messgeräte zur digitalen Füllstandsmessung,<br />

als Messverstärker oder zum Beispiel für Langzeitmessungen<br />

im Smart Farming geeignet.<br />

Die Wand- und Pultgehäusereihe Protec kann beispielsweise<br />

für Kalibriergeräte genutzt werden. Das Gehäuse aus hochwerti-<br />

Die verschiedenen Gehäusereihen sind für unterschiedlichste<br />

Einsatzzwecke geeignet<br />

gem V0-Material verfügt über eine ergonomisch um 20° geneigte<br />

Bedienfläche und wird in drei Größen, der Farbe grauweiß und in<br />

drei Ausführungsvarianten angeboten. Das vertieft liegende Bedienfeld<br />

ermöglicht die Integration von Folientastaturen, Bedienelementen<br />

oder auch Touch-Systemen.<br />

Die Kunststoffgehäuse-Reihe Mini-Data-Box aus flammwidrigem<br />

ASA+PC ist ideal geeignet für kleine, stationäre Messeinheiten.<br />

Die kleinformatige Gehäusereihe (bis IP65) gibt es in den<br />

Grundformen S (Square) und E (Edge) sowohl ohne als auch mit<br />

Flansch für eine außenliegende Wandmontage oder zur einfachen<br />

Befestigung der Geräte an Schienen, Profilen oder Masten.<br />

Die Produktreihe besteht aus 40 Gehäuseversionen in verschiedenen<br />

Abmessungen und Farben.<br />

Bilder: OKW<br />

www.okw.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Odenwälder Kunststoffwerke<br />

Gehäusesysteme GmbH<br />

Friedrich-List-Str. 3,74722 Buchen<br />

Tel. 06281 404-00<br />

E-Mail: vertrieb@okw.com<br />

AUTORIN<br />

Kerstin Riedling, Marketing-Kommunikation,<br />

OKW Gehäusesysteme GmbH in Buchen<br />

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CODEGENERIERUNG: VOM MODELL ZU KONTINUIERLICH<br />

AKTUALISIERBAREN MASCHINEN UND ANLAGEN<br />

DAS BESTE VEREINEN<br />

Der Wandel hin zu einer zunehmend vernetzten Industrie, die sich gleichzeitig<br />

schnell und flexibel an neue Gegebenheiten anpassen lassen muss, stellt<br />

Anlagen- und Maschinenbauer vor einige Herausforderungen. Wie können<br />

Entwickler mit dieser Dynamik Schritt halten? Eine Möglichkeit ist die modellbasierte<br />

Entwicklung. Der Beitrag gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen.<br />

Software wird zu einem immer wichtigeren Bestandteil von<br />

Maschinen und Anlagen in der Industrie. Für deren Steuerung<br />

werden Prozessoren und Sensoren verbaut, die unter -<br />

schiedlichste Daten erzeugen und die sich gewinnbringend<br />

für das Industrial Internet of Things (IIoT), für Machine Learning<br />

(ML) sowie für die vorrausschauende Wartung nutzen lassen. Somit<br />

können Ausfallzeiten vermieden und die Nutzungsdauer erhöht<br />

werden. Aber auch Prozesse und Lieferketten lassen sich<br />

weiter rationalisieren beziehungsweise optimieren und der Energieverbrauch<br />

kann reduziert werden.<br />

Gleichzeitig sollen sich Maschinen aber auch immer häufiger<br />

modular kombinieren lassen und über ihre Lebensdauer hinweg<br />

mit Software-Updates, neuen Funktionen und neuer Hardware<br />

aufrüstbar sein. Das ist gerade für die aufstrebende Outcome<br />

Economy – auch bekannt als „Machinery-as-a-Service“ – eine<br />

zentrale Voraussetzung. Diese Komplexität erschwert es, Maschinen<br />

in möglichen Konfigurationen ausgiebig zu testen und für jede<br />

auch kleinere Iteration zu wiederholen. Dadurch erhöht sich<br />

erheblich das Risiko von Fehlern und Verzögerungen bei der Inbetriebnahme<br />

vor Ort. Gleichzeitig kann dies kostspielige Ausfallzeiten<br />

für den Betreiber bedeuten, und seitens Hersteller zu<br />

erhöhten und ungeplanten Kosten führen.<br />

AUSFÜHRBARE MODELLE ÜBER DEN<br />

GESAMTEN LEBENSZYKLUS HINWEG<br />

Dieser Herausforderung lässt sich mit der konsequenten Nutzung<br />

von Modellen während des gesamten Lebenszyklus einer<br />

Maschine oder Anlage begegnen. Bei diesem Ansatz, der auch als<br />

modellbasierte Entwicklung (Model-Based Design) bezeichnet<br />

wird, arbeiten Ingenieure mit ausführbaren Modellen von Hardware<br />

und Software, die sie während der Entwicklung immer weiter<br />

verfeinern. Im Rahmen ihrer Simulation lässt sich das Zusammenspiel<br />

von Mechanik, Maschinen-Software sowie den verarbeiteten<br />

Gütern in verschiedensten Szenarien testen, verifizieren<br />

und optimieren. Dazu muss kein physischer Prototyp vorhanden<br />

sein, mit dem Vorteil, dass im Rahmen der Simulation Tests unter<br />

Bedingungen möglich sind, die sich mit einer realen Maschine<br />

etwa wegen des damit verbundenen Risikos, Zeitaufwands oder<br />

der Kosten nicht reproduzieren lassen.<br />

Modelle bieten aber noch weitere Möglichkeiten. Durch Codegenerierung<br />

wird aus ihnen direkt die später auf der Maschine<br />

laufende Software passend zur verwendeten Steuerungs-Hardware<br />

erzeugt. Das spart Zeit und vermeidet durch manuelle Programmierung<br />

entstehende Fehler. Darüber hinaus sind diese<br />

60 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Simulation der Mechanik – Detailstufen<br />

PDE Toolbox<br />

Simscape Multibody<br />

Simulink 3D Animation<br />

FEM-Simulation<br />

Mehrkörper-Simulation<br />

Large-Scale<br />

3D-Simulation<br />

Innenleben<br />

eines Bauteils<br />

Komponente mit<br />

begrenzter Anzahl an<br />

Bauteilen<br />

Großes System<br />

mit mehreren<br />

Maschineneinheiten<br />

01 Unterschiedliche<br />

Detailtiefen führen zu<br />

unterschiedlichem Rechenaufwand:<br />

FEM-Modell (links),<br />

Simscape-Modell (Mitte),<br />

3D-Modell (rechts)<br />

Physikalische Details<br />

Anzahl an Bauteilen<br />

Modelle auch nach der Fertigstellung einer Maschine nützlich.<br />

Sie können etwa als digitale Zwillinge einer realen Anlage dienen<br />

und anhand von Betriebsdaten frühzeitig mögliche Defekte und<br />

Fehlfunktionen anzeigen. Auch lassen sie sich für kontinuierliche<br />

Updates von Hardware und Software einsetzen. Die hier beschriebenen<br />

Prozesse konzentrieren sich vor allem auf die Codegenerierung<br />

und die zentrale Rolle, die ihr in künftigen Entwicklungs-Workflows<br />

zukommt.<br />

HARDWARE UND SOFTWARE PARALLEL<br />

MODELLIEREN<br />

Beim Aufbau von Modellen einer Anlage – der Regelstrecke –<br />

kommt es darauf an, dass deren Fähigkeiten und Genauigkeit<br />

sorgfältig gegeneinander abgewogen sind. Welcher Detaillierungsgrad<br />

erforderlich ist, hängt weitgehend von der Art der Anlage<br />

und der erforderlichen Regelstrategie ab. Je aufwändiger die<br />

Simulation, desto länger dauert der Modellaufbau und desto<br />

mehr Rechenleistung erfordert sie.<br />

Ein praktischer Weg zum Aufbau von Modellen mit mittlerem<br />

Detailniveau besteht in der Nutzung von 3D-CAD-Dateien. Modellierungswerkzeuge<br />

wie Simscape können diese importieren.<br />

Als Beispiel ist in Bild 01 in der Mitte ein Roboterarm dargestellt.<br />

Seine importierten CAD-Baugruppen enthalten die vollständige<br />

Geometrie sowie die Massen, Trägheiten und Gelenke des echten<br />

Arms mit dessen Antrieben. Durch Kombination solcher Einzelmodelle<br />

lassen sich vollständige Anlagen entwickeln und aufbauen,<br />

deren Simulation das Verhalten zuverlässig wiedergibt.<br />

Dazu ist keinerlei Steuerstrategie erforderlich.<br />

Auch die Steuerungs- und Logik-Software lassen sich weitgehend<br />

unabhängig von der Hardware entwickeln. Dazu werden<br />

Projektbeginn<br />

Projektbeginn<br />

Traditioneller Design-Flow: sequenziell ohne virtuelle Inbetriebnahme<br />

Planung Entwicklung Montage Inbetriebnahme<br />

Parallelisierung durch virtuelle Inbetriebnahme<br />

Planung Entwicklung Montage<br />

Durchgängige Verifikation und virtuelle Inbetriebnahme<br />

entweder vereinfachte Anlagenmodelle an sie angebunden oder<br />

lediglich Signale erzeugt, die von der realen Anlage zu erwarten<br />

sind. Je detaillierter Hardware- und Software-Modelle ausgearbeitet<br />

sind, desto genauer bilden sie das Verhalten der fertigen<br />

Maschine ab und können miteinander kombiniert werden.<br />

Diese Entwicklungsphase nennt man Desktop-Simulation. In<br />

ihr findet bereits ein Großteil der grundlegenden Hardware- und<br />

Software-Tests sowie der Verifikation statt. Gleichzeitig stellt das<br />

Zusammenführen von Hardware- und Software-Modellen die<br />

erste Phase einer virtuellen Inbetriebnahme dar, wie in Bild 02 zu<br />

sehen. Durch diese Parallelisierung der Entwicklung wird nicht<br />

nur Zeit gespart (gestrichelte Pfeile), sondern es werden auch<br />

mögliche Fehler früher entdeckt und direkt dort korrigiert, wo sie<br />

entstehen. Die so aufgebauten Hardware- und Software-Modelle<br />

stellen gemeinsam eine bereits weitgehend ausgereifte Maschine<br />

dar, die nun gebaut werden kann.<br />

CODEGENERIERUNG AUF KNOPFDRUCK<br />

Eine jetzt noch zu nehmende Hürde im Entwicklungsprozess ist<br />

die Übersetzung der Steuerungs- und Logik-Algorithmen in Programmcode.<br />

Als Sprache dafür kommen beispielsweise C/C++,<br />

HDL sowie Strukturierter Text und Kontaktpläne nach ICE 61131-3<br />

in Frage. Die manuelle Übersetzung, Fehlerbereinigung und Optimierung<br />

dieses Codes ist sowohl aufwändig als auch fehleranfällig.<br />

Der große Vorteil von vorhandenen Simulationsmodellen besteht<br />

darin, dass sich aus ihnen der Code praktisch auf Knopfdruck<br />

generieren lässt. Durch Wahl der gewünschten Zielplattform<br />

wird er automatisch an verschiedenste Entwicklungsumgebungen<br />

(IDEs) der Steuerungshersteller angepasst. Welche Sprache<br />

dabei eingesetzt wird, ist sekundär. Ein weiterer Vorteil der<br />

automatischen Codegenerierung ist, dass<br />

der Code für unterschiedliche Zielplattformen<br />

erzeugt werden kann und somit<br />

Produktionsstart ein Wechsel auf eine andere Plattform<br />

leichter ist.<br />

Diese Codegenerierung wird durch geeignete<br />

Tools wie etwa den Simulink Coder<br />

für C/C++ Code oder den PLC Coder gesteuert,<br />

der die Codegenerierung für<br />

Strukturierten Text und Kontaktpläne<br />

nach IEC 61131-3 beherrscht. Dieser lässt<br />

Produktionsstart<br />

Inbetriebnahme<br />

02 Vergleich der konventionellen<br />

Entwicklung (oben) mit der Parallelisierung<br />

durch Model-Based Design (unten)<br />

www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 61


DevOps: A set of practices to automate and integrate<br />

processes KOMPONENTEN between UND Development SOFTWARE and Operations…<br />

BUILD<br />

DESIGN<br />

Development<br />

TEST<br />

DEPLOY<br />

Operations<br />

MONITOR<br />

03 DevOps (Development und Operations) ist ein Ansatz, bei dem<br />

Entwicklungs- und Betriebsteams über den gesamten Lebenszyklus<br />

von Softwareanwendungen zusammenarbeiten<br />

sich direkt an die Entwicklungsumgebungen unterschiedlicher<br />

Hersteller anbinden, zum Beispiel Automation Studio von<br />

ABB / B&R, TwinCAT von Beckhoff Automation oder TIA Portal<br />

/ Step7 von Siemens, sodass Steuerungsentwickler einfach in<br />

ihrer vertrauten Umgebung weiterarbeiten können.<br />

Die Plattformunabhängigkeit von Simulationsmodellen stellt<br />

einen nicht zu unterschätzenden Vorteil dar. Sind Maschinenbauer<br />

etwa auf Märkten mit unterschiedlichen Präferenzen für<br />

Steuerungshersteller aktiv, müssen sie die jeweilige Software<br />

nicht neu schreiben oder anpassen. Sie wird schlicht durch Wahl<br />

des Targets neu generiert. Zudem kann später jederzeit mit geringem<br />

Aufwand auf eine andere Plattform gewechselt werden. Dies<br />

ist erforderlich, wenn es zu Bauteil- oder Baugruppenabkündigungen<br />

kommt oder wenn aufwändigere Berechnungen hinzukommen,<br />

die FPGAs, SoCs oder ASICs benötigen. Einmal entwickeltes<br />

geistiges Eigentum lässt sich praktisch universell weiternutzen.<br />

Das ermöglicht die Flexibilität, eine optimale Hardware-Lösung<br />

für die jeweilige Applikation zu erhalten.<br />

VIRTUELLE ANLAGE GEGEN REALE<br />

STEUERUNG: HARDWARE-IN-THE-LOOP<br />

Mit der Generierung des Softwarecodes ist die Entwicklung noch<br />

nicht beendet. Es muss geprüft werden, ob sich die Steuerungs-<br />

Software auch auf der später eingesetzten SPS unter Echtzeitbedingungen<br />

so verhält, wie in der Simulation. Anstatt gegen die<br />

Maschine – die vielleicht noch gar nicht gebaut ist – testet man<br />

die Regelung gegen eine Maschinensimulation. Dazu wird die<br />

Software generiert, auf die SPS überspielt und gegen ein ebenfalls<br />

in Echtzeit ausgeführtes Regelstreckenmodell getestet. Dieser<br />

Schritt wird Hardware-in-the-Loop (HiL) genannt und ist in vielen<br />

Branchen fest etabliert und bewährt.<br />

Die Erzeugung eines echtzeitfähigen Regelstreckenmodells<br />

kann etwa mit Simulink Real-Time in Kombination mit einem<br />

Speedgoat-Rechner erfolgen. Hierzu werden lediglich die benötigten<br />

E/A-Treiber und die Speedgoat Library in das Modell eingefügt,<br />

das danach auf Knopfdruck in C-Code umgewandelt und<br />

auf den Speedgoat-Rechner heruntergeladen und ausgeführt<br />

wird. Der Entwicklungsrechner mit Matlab/Simulink als Entwicklungsumgebung<br />

(IDE) kann während des gesamten Prozesses<br />

mit der SPS verbunden bleiben. Auf ihm lassen sich Daten, Signale<br />

und Zustände der Steuerung live überwachen und protokollieren.<br />

Wieder arbeiten Entwickler in einer vertrauten Umgebung,<br />

was die Beurteilung der Simulationsergebnisse erleichtert. Neben<br />

der eingesparten Zeit und Personalkosten ermöglicht das Testen<br />

gegen eine virtuelle Regelstrecke auch die Reproduktion von<br />

Fehlerbedingungen, die in der Realität Anlage oder Personal gefährden<br />

würden.<br />

OPERATE<br />

SIMULATIONSBASIERTE TESTS SPAREN ZEIT<br />

Der Hardware-in-the-Loop-Schritt (HiL) stellt sicher,<br />

dass die Software auch auf der realen SPS so arbeitet,<br />

wie sie soll. Auftretende Fehler werden unmittelbar im<br />

Modell behoben und der Code direkt innerhalb der<br />

HiL-Umgebung erneut generiert, was eine rasche<br />

Iteration ermöglicht. Zudem können Steuerungsparameter<br />

vom Entwicklungsrechner aus live angepasst<br />

werden. Neben dem Debugging kann also bereits eine<br />

Voroptimierung der Steuerung ohne Maschinen-Hardware<br />

erfolgen. Bei einer konventionellen Arbeitsweise wäre<br />

dies erst nach der physischen Integration möglich.<br />

Simulationsbasierte Tests lassen sich automatisieren und ohne<br />

Eingriff durch den Ingenieur ausführen, beispielsweise mit Simulink<br />

Test. Hiermit lassen sich auch Regressionstests durchführen.<br />

So wird sichergestellt, dass Modifikationen wie bei einem Software-Update<br />

keine neuen Fehler verursachen. Zudem erlauben<br />

sie die Einbindung in Workflows für die Continuous Integration/<br />

Continuous Deployment (CI/CD), also das Verschieben von<br />

Code von einem Entwicklungs- und Bereitstellungsschritt in einen<br />

anderen. Dieser Prozess wird auch für Maschinenbauer immer<br />

wichtiger. Besonders nützlich ist dies außerdem für Maschinen,<br />

MIT MATLAB / SIMULINK LASSEN<br />

SICH KOMPLEXE VIRTUELLE<br />

SYSTEME MODELLIEREN,<br />

SIMULIEREN UND ANALYSIEREN<br />

die in unterschiedlichen Konfigurationen angeboten werden.<br />

Varianten von Hardware und Software können – weitgehend automatisiert<br />

– im Modell durch Auswahl von Modulen zusammengestellt,<br />

in Code umgewandelt, getestet und die Ergebnisse protokolliert<br />

werden. Vergleichbare Testreihen wären mit physischen<br />

Maschinen aus Zeit-/Kostengründen kaum machbar.<br />

DATENFLUSS: VORTEILE EINER<br />

DISZIPLINÜBERGREIFENDEN ENTWICKLUNG<br />

Auch im Maschinenbau haben sich die Produktzyklen erheblich<br />

verkürzt. Kunden wünschen sich flexibel durch Software- und<br />

Hardware-Updates auf neue Aufgaben und Materialien umrüstbare<br />

Maschinen. Bereits heute sind zudem viele Maschinen in<br />

größere Netzwerke integriert und liefern beispielsweise Daten an<br />

Edge-Geräte oder für die Unternehmens-IT. Künftig werden aber<br />

ganze Maschinenflotten Teil des Industrial Internet of Things<br />

(IIoT) sein. Sie werden zudem wegen der größeren Zahl von Sensoren<br />

und Prozessoren erheblich mehr Daten produzieren als<br />

heute. Bereinigte Flottendaten fließen beispielsweise an den Betreiber<br />

oder Hersteller zurück und bilden dort Erfahrungswerte,<br />

auf dessen Grundlage etwa Energieverbrauch und Zuverlässigkeit<br />

von Maschinen generell oder für bestimmte Umgebungen<br />

optimiert werden können. Daneben dienen diese Daten zur kontinuierlichen<br />

Weiterentwicklung von Anlagen und Software.<br />

Dies ähnelt dem in der Softwareindustrie etablierten DevOps,<br />

einer zyklischen Verzahnung von Entwicklung (Development)<br />

und Betrieb (Operation) eines Produkts, wie in Bild 03 dargestellt.<br />

Die Arbeit der Entwickler endet hier nicht mit der Auslieferung<br />

des Produkts. Betriebsdaten (gelber Pfeil „Continuous Telematics“)<br />

fließen an den Hersteller zurück und werden ausgewertet<br />

und für Aktualisierungen genutzt („Plan“). Dazu dienen etwa<br />

digitale Zwillinge von Maschinen – im Prinzip sind dies die während<br />

der Entwicklung erzeugten Modelle in einer neuen Rolle.<br />

62 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Auf Grundlage dieser Auswertungen wiederum werden Anpassungen<br />

und Optimierungen erarbeitet (Pfeil „Design“), durch<br />

Codegenerierung („Build“) in die Modelle integriert und getestet<br />

(„Test“). Der letzte getestete Build wird dann als Update ausgeliefert<br />

(gelber Pfeil „Continuous Deployment“) und auf die Maschine<br />

aufgespielt („Deploy“). Zentraler Vorteil dieses Zyklus ist seine<br />

weitgehende Automatisierbarkeit. Jede Aktualisierung wird in die<br />

Modelle eingebaut und dann durch automatische Build- und<br />

Testverfahren validiert, bevor sie in die Auslieferung gehen. Hersteller<br />

physischer Produkte profitieren damit von dem in der<br />

Software-Branche etablierten Continuous Deployment (CD).<br />

Jede Erweiterung und Aktualisierung wird zudem zuerst in einer<br />

virtuellen Umgebung getestet, wodurch sich Folgeprobleme weitgehend<br />

ausschließen lassen.<br />

SYNERGIEN NUTZEN: SOFTWAREENTWICKLUNG<br />

UND OPERATIONALE IT<br />

Ein nicht unerheblicher Nebeneffekt der Anwendung von DevOps<br />

auf physische Produkte ist, dass sich die bislang sehr unterschiedlichen<br />

Welten, in denen Maschinenbauer und Software-<br />

Entwickler arbeiten, annähern. Beide Seiten verwenden künftig<br />

Modelle, die intuitiv verstanden und als Simulation ausgeführt<br />

werden können. Das erleichtert gegenseitiges Verständnis und<br />

Erfahrungsaustausch und eröffnet neue Synergien.<br />

Die immer weitere Verlagerung von Entwicklungs- und Planungsprozessen<br />

auf softwaregestützte Methoden ermöglicht es<br />

aber auch, etwa DevOps-Aktivitäten in die Cloud, auf High-<br />

Throughput-Umgebungen und unterschiedliche Standorte zu<br />

verteilen. Die Infrastruktur dafür wird durch Software gebildet,<br />

und damit durch eine Ressource, die sich leicht durch neue Instanzen<br />

erweitern lässt. Dieser flexible Zugriff macht Prozesse<br />

skalierbar und erhöht damit die Reaktionsfähigkeit, erfordert<br />

aber stets nur die Vorhaltung oder Buchung der gerade benötigten<br />

Ressourcen.<br />

EINSTIEG IN DIE OUTCOME ECONOMY<br />

Der modellbasierte Ansatz mit Codegenerierung erleichtert so<br />

unter anderem den Einstieg in die Outcome Economy, weil er Ergebnisse<br />

verlässlicher berechenbar und dem Kunden anhand<br />

konkreter Auswertung von Alternativen leichter verständlich<br />

macht. Das schafft das Vertrauen, das Maschinenbauer in dieses<br />

für sie noch relativ neue Umfeld benötigen.<br />

Die hier vorgestellten Methoden haben sich in verschiedenen<br />

Branchen bewährt. Es gibt also Expertise, die eine schrittweise<br />

Einführung erlaubt, sowohl auf Seiten der Ingenieure als auch auf<br />

Seiten der Anbieter von Lösungen und Dienstleistungen. Maschinenhersteller<br />

haben damit die Chance, sich dieser Prozesse zu bedienen,<br />

ohne selbst bei Null anfangen zu müssen. Gleichzeitig<br />

haben sie die Sicherheit, dass sich durch die daraus resultierenden<br />

positiven Effekte die Investition in kurzer Zeit amortisiert und sie<br />

bei der Entwicklung von Alleinstellungsmerkmalen unterstützt<br />

werden.<br />

Bilder: Aufmacher Seventyfour – stocke.adobe.com, sonstige MathWorks<br />

de.mathworks.com<br />

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Weihenstephaner Str. 6, 81673 München<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

Erweitern Sie Ihr Wissen durch interaktive<br />

Kurse: bit.ly/MathWorksTutorials<br />

CodeMeter – Eine Symphonie von<br />

Software-Monetarisierungs-Tools<br />

• Komponieren Sie Ihren eigenen Code<br />

• Orchestrieren Sie Ihre Lizenzstrategie<br />

• Stimmen Sie Ihren IP-Schutz genau ab<br />

• Verbreiten Sie Ihr gestaltetes Werk<br />

Klingt einfach, oder?<br />

Und das ist es auch<br />

mit CodeMeter<br />

Halle 12<br />

Stand B01D<br />

Halle 6<br />

Stand 428<br />

Treffen Sie uns!<br />

+49 721 931720<br />

sales@wibu.com<br />

www.wibu.com


SICHERHEITSFUNKTIONEN EINFACH<br />

UNABHÄNGIG PROJEKTIEREN<br />

Schmersal bringt zwei neue Varianten seiner Safety<br />

Fieldbox auf den Markt. Damit ist die Box über<br />

Profinet/Profisafe hinaus jetzt auch für Ethernet/IP mit<br />

CIP Safety und Ethercat mit FSoE verfügbar. Sicherheitsfunktionen<br />

einer Maschine können unabhängig<br />

vom eingesetzten Feldbussystem projektiert werden,<br />

da mit den drei Varianten die am weitesten verbreiteten<br />

Lösungen abgedeckt sind. Die Safety Fieldbox von<br />

Schmersal ermöglicht den Anschluss von bis zu acht<br />

Sicherheitsschaltgeräten per Plug and Play. Über die<br />

universellen Geräteschnittstellen für 8-polige M12-<br />

Stecker kann eine Vielzahl an Sicherheitsschaltgeräten<br />

wie elektronische und elektromechanische Sicherheitszuhaltungen,<br />

Sensoren, Bedienfelder, Lichtvorhänge<br />

oder Schalter angebunden werden. Besonderheit der<br />

Box ist, dass Sicherheitszuhaltungen oder auch<br />

Sicherheitslichtgitter nur<br />

einen M12-Steckplatz<br />

benötigen. Zudem sind<br />

Bedienfelder mit<br />

Not-Halt-Funktion sowie<br />

bis zu drei nicht sichere<br />

Befehls- und Meldegeräte<br />

anschließbar.<br />

www.schmersal.com<br />

DRUCK-SENSORIK<br />

Analoge und digitale<br />

Drucksensoren so individuell<br />

wie Ihre Anwendung<br />

TD OEM-Transducer<br />

• Edelstahl, Hastelloy oder Titan<br />

• Messbereiche: -1 bis 1'000 bar<br />

• Prozesstemperatur: -55 bis 150°C<br />

• Langzeitstabilität: < 0.1% FS<br />

ATM.mini<br />

• höchste Präzision im Mini-Format<br />

• Genauigkeit: < 0.1% FS<br />

• Aussenmasse: 17,5 x49 mm<br />

• Gewicht: 50g<br />

DATEN EINFACH ANALYSIEREN UND<br />

VISUALISIEREN<br />

Die Datenanalyse- und Grafiksoftware Origin ist speziell für<br />

Ingenieure, Messtechniker und Wissenschaftler entwickelt,<br />

um die Analyse der täglich anfallenden Datenmengen<br />

effizient zu gestalten und schnell zu Ergebnissen zu gelangen.<br />

Diese können dann in aussagefähigen, publikationsreifen<br />

Grafiken und Reports ausgegeben werden. Origin verfügt für<br />

den Einsteiger über eine intuitive Benutzeroberfläche mit<br />

Arbeitsblättern – bekannt aus anderen Tabellenkalkulationsprogrammen<br />

– und<br />

einer Vielzahl von<br />

Analyse- und<br />

Diagrammvorlagen.<br />

Dem fortgeschrittenen<br />

Anwender<br />

erlaubt die Software,<br />

Daten aus<br />

nahezu beliebigen<br />

Datenquellen einzulesen sowie Origin weitreichend anzupassen<br />

und zu automatisieren. Dazu stehen ihm benutzerspezifische<br />

Analyse- und Grafikwerkzeuge, Templates, individuelle<br />

Reports, Stapelverarbeitung und eine technisch-wissenschaftliche<br />

Programmierumgebung für C und Python zur Verfügung.<br />

OriginPro bietet alle Funktionen von Origin plus erweiterte<br />

Analysehilfsmittel für die Bereiche Statistik, einschließlich<br />

nichtparametrische Tests und Anova für wiederholte Messungen,<br />

Bildbearbeitung, 3D-Oberflächenanpassung sowie<br />

Peakanalyse.<br />

www.additive-net.de<br />

STECKBARE GLASFASERVERBINDUNG<br />

Um steckbare Glasfaserverbindungen zu vereinfachen, hat<br />

Lapp die neuen feldkonfektionierbaren Epic Data FFC-LC-<br />

Steckverbinder und Epic Data FFC-SC-Steckverbinder für<br />

GOF-Lichtwellenleiter entwickelt. Diese sind für unterschiedliche<br />

Faserkategorien (OM3/OM4 und OS2), Schliffarten (APC,<br />

UPC oder PC) und Varianten erhältlich. Die Lucent Connector<br />

(LC) und Subscriber Connector (SC) Steckverbinder verfügen<br />

über ein Fibre-Fast-Connect-System (FFC), das die Konfektion<br />

von GOF-Lichtwellenleitern einfach, schnell und flexibel<br />

ermöglicht. Dank eines Brechungsindex-Gels sind konstante<br />

ATM.1ST<br />

• Anpassbar für Ihre Anwendung<br />

• Hohe Genauigkeit (bis


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

SICHERHEITSTECHNIK FÜR DIE<br />

METALLBEARBEITUNG<br />

Euchner stellt die<br />

neue kompakte<br />

Zuhaltung CTS sowie<br />

den besonders für<br />

raue Umgebung<br />

geeigneten Sicherheitsschalter<br />

CTA vor.<br />

Außerdem präsentiert<br />

das Unternehmen<br />

das neue sichere<br />

Schlüsselsystem CKS2 für Maschinen und Anlagen. Euchners<br />

jüngste Entwicklung ist der Sicherheitsschalter CTS. Dank<br />

geringen Abmessungen (135 × 31 × 31 mm), einer hohen<br />

Zuhaltekraft von maximal 3.900 N und seiner flexiblen<br />

Einbauoptionen lässt er sich vielseitig einsetzen. Der CTS<br />

verfügt über drei mögliche Montageausrichtungen, sodass er<br />

Schwenk- und Schiebetüren absichern kann. Eine Fluchtentriegelung<br />

ist jederzeit nachrüstbar. Dank seines robusten<br />

Metallgehäuses und einer Zuhaltekraft von bis zu 8.000 N<br />

eignet sich der Sicherheitsschalter CTA für schwere Türen. Die<br />

hohe Schutzart IP65 / IP67 / IP69 / IP69K macht ihn tauglich<br />

für raue und schmutzige Umgebungen. Mit CKS2 bietet<br />

Euchner ein neues sicheres Schlüsselsystem mit einfacher<br />

Einbindung in die Gesamtsteuerung.<br />

www.euchner.de<br />

EIN SICHTBARES ZEICHEN<br />

Pilz bietet mit der neuen<br />

Key-in-pocket-Lösung ein<br />

System zur Wartungssicherung<br />

an. Dabei verlässt sich<br />

der Automatisierungsspe zialist<br />

als visuelle Anzeige auf<br />

die neue LED-Signal säule<br />

eSIGN von Werma – diese<br />

zeigt hell, eindeutig und<br />

leuchtstark den aktuellen<br />

Zustand an. Dank der<br />

elektronischen Modularität<br />

kann die Signalsäule vollkommen frei konfiguriert werden.<br />

Damit wird aus einer klassischen Ampel-Lösung ein komplett<br />

anwenderspezifisches Interface. Denn in der Kombination mit<br />

der Key-in-pocket-Lösung kann mit der eSIGN Signalsäule nicht<br />

nur der Zustand der Anlage angezeigt werden, sondern auch ob<br />

Zugang zum Gefahrenbereich gewährt wird, Zugriff für die<br />

notwendigen Tätigkeiten besteht und darüber hinaus auch die<br />

Anzahl der Personen, die sich aktuell im Gefahrenbereich<br />

aufhalten. Damit übernimmt die Werma Signalsäule die<br />

Aufgabe eines Human Machine Interfaces und ermöglicht den<br />

Benutzern die Kommunikation mit dem Zutrittssystem, den<br />

Zugriffsmöglichkeiten innerhalb der Zelle und gibt Auskunft<br />

über den Status der Maschine beziehungsweise Anlage.<br />

www.werma.com<br />

HOCHFLEXIBLE EINZELADER FÜR HV-PRÜFSTÄNDE<br />

Zur Adaptierung der Prüflinge<br />

an die Prüfstandtechnik, hat<br />

SAB Bröckskes eine hochflexible<br />

Leitung B 110 C vorgestellt. Das<br />

Kupferseil kann als Zuleitung<br />

zwischen Generatoren auf<br />

Baumaschinen oder als Zuleitung<br />

an großen Elektromotoren<br />

eingesetzt werden. Außerdem<br />

kann die Einzelader überall dort eingesetzt werden, wo hohe Ströme übertragen werden<br />

müssen und hohe Leistungen abgerufen werden.<br />

Die hochflexible Leitung erfüllt nicht nur die sicherheitskritischen Anforderungen an die<br />

Hochvolt-Umgebung, sondern bringt dem Anwender zusätzliche Vorteile:<br />

Durch den hochflexiblen Litzenaufbau und die Verwendung von Silikon als Isolationsmaterial<br />

ist die Einzelader besonders einfach verlegbar. Selbst bei engeren Biegeradien<br />

ist die Haptik optimal und die Leitung „schmiegt“ sich an die Umgebung an.<br />

Die kerbfeste Silikonmischung sorgt für eine lange Haltbarkeit und bietet einen erhöhten<br />

Schutz gegen Abrieb, auch bei häufigerem Wechsel der Prüflinge und Umbau der Prüfeinrichtung.<br />

Durch die eingebettete doppelte Abschirmung aus Kupfergeflecht und Aluminiumfolie<br />

ist ein 100-prozentiger EMV-Schutz gewährleistet. Die Störung der empfindlichen Messeinrichtungen<br />

durch EMV-Abstrahlung aus der Anschlussleitung wird so verhindert.<br />

Dem weltweiten Einsatz der Fahrzeuge unter unterschiedlichsten, teilweise extremen<br />

klimatischen Bedingungen wird auch in der Prüfung Rechnung getragen. Die Leitungsmaterialien<br />

sind so ausgewählt, dass ein Einsatz im Bereich von -40 bis +180 °C möglich ist.<br />

www.sab-kabel.de<br />

Anzeige


MIT VERBINDUNGSTECHNIK<br />

DIE NACHHALTIGKEIT FÖRDERN<br />

GREEN TECHNOLOGY<br />

Nachhaltigkeit ist heute eines der wichtigsten Themen in<br />

der industriellen Fertigung. Das betrifft nicht nur die<br />

verwendeten Prozesse, sondern auch die Produktmaterialien.<br />

Dazu zählt auch die elektrische Verbindungstechnik.<br />

Funktioniert sie fehlerfrei, hilft sie mit wichtigen<br />

Ressourcen wie Energie und Zeit schonend umzugehen.<br />

Steckverbinder spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung<br />

von nachhaltigen Prozessen. Dabei ist nicht nur die<br />

Funktion des schnellen Verbindens oder Trennens einer<br />

Maschine oder eines Anbaugerätes interessant. Moderne<br />

Steckverbinder unterstützen den Mitarbeitenden in der Fertigung<br />

dabei, eine sichere und fehlerfreie Verbindung herzustellen.<br />

Das ist insbesondere bei modernen modularen Anlagen von Bedeutung,<br />

bei denen eine Rekonfiguration häufig vorgenommen<br />

wird. Eine fehlerfreie Verbindung trägt dazu bei, mit wichtigen<br />

Ressourcen wie Energie und Zeit schonend umzugehen.<br />

DURCHGÄNGIGES KONZEPT FÜR<br />

MODULARE MASCHINEN UND ANLAGEN<br />

Eine der wichtigsten Zusatzfunktionen eines Steckverbinders ist<br />

die Signalisierung des Steckzustands. Der Steckzustand enthält,<br />

abhängig von der Anwendung und dem Steckverbinder, verschiedene<br />

Parameter. Dabei beantwortet der Steckzustand unter anderem<br />

folgende Fragen: Ist der Steckverbinder auf den richtigen Gegenstecker<br />

gesteckt? Ist er vollständig elektrisch verbunden? Ist<br />

der Steckverbinder vollständig mechanisch verriegelt? Ist er elektrisch<br />

überlastet und liegen die Umweltparameter wie Temperatur,<br />

Feuchtigkeit, etc. im zugelassenen Bereich?<br />

01 Smarte Steckverbinder (SmEC): Der Steckzustand wird dem<br />

Mitarbeitenden zum Beispiel anhand eines Leuchtrings signalisiert,<br />

sodass direkt erkennbar ist, ob ein Fehler vorhanden ist<br />

Der Steckzustand wird dem Mitarbeitenden anhand einer LED,<br />

eines Leuchtrings oder auch akustisch signalisiert. Im einfachsten<br />

Fall reicht dabei eine rot/grün Anzeige aus, damit der Maschinenbediener<br />

erkennt, ob ein Fehler vorhanden ist. Moderne<br />

FullColor-LEDs mit zusätzlichen Blinkmustern oder Animationen<br />

zeigen weitere Zustände an, wie das Anliegen einer Spannung.<br />

Neben der optischen oder akustischen Signalisierung<br />

übermittelt eine digitale Schnittstelle die Informationen auch<br />

deutlich detaillierter an einen Leitstand. Der SmEC (Smart Electrical<br />

Connector) überträgt die Daten per MQTT oder OPC-UA<br />

PubSub. Die Daten liegen in einem JSON-Format vor und können<br />

von einer beliebigen Steuerung empfangen und weiterverarbeitet<br />

werden. Die Asset Administration Shell stellt unter anderem<br />

auch die Live-Daten des Steckverbinders als digitalen Zwilling<br />

zur Verfügung.<br />

DATEN INKLUSIVE CO 2<br />

-FUSSABDRUCK<br />

Neben der Signalisierung des Steckzustands verhindert der<br />

SmEC mithilfe der integrierten Verriegelung aktiv das ungewollte<br />

Trennen des Steckverbinders. Dies stellt sicher, dass die Komponenten<br />

nicht beschädigt werden und für Menschen keine Gefahr<br />

entsteht. Der Steckverbinder lässt sich erst trennen, nachdem er<br />

spannungsfrei ist und die aktive Verriegelung gelöst wurde. Dazu<br />

hat der SmEC eine Spannungs- und Strommessung integriert, die<br />

auch die angeschlossene Maschine überwacht. So lässt sich anhand<br />

der Energieverbrauchsdaten der aktuelle CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

berechnen.<br />

DATEN-DIODE SCHÜTZT VOR SABOTAGE<br />

Eine Daten-Diode schützt die Mess einrichtung (zum Beispiel den<br />

SmEC) vor Sabotage, da sie die Daten signale in nur eine Richtung<br />

zulässt. Damit können die Daten aus einem geschützten Netzwerk<br />

in ein ungeschütztes Netzwerk gesendet werden. Das geschützte<br />

Netzwerk ist dabei sicher vor Angriffen. Zu diesem Zweck hat<br />

Harting eine Daten-Diode für einen Steckverbinder entwickelt. Mit<br />

einer Datenrate von bis zu 1 Gbit/s werden die üblichen IoT-Protokolle<br />

wie OPC-UA oder Modbus-TCP übertragen. Die Integration<br />

einer echten Hardware-Datendiode, welche aus der Laser-Diode<br />

auf der Senderseite und einer Photo-Diode auf der Empfängerseite<br />

besteht, macht ein Rückfließen der Daten unmöglich.<br />

66 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


SPECIAL CONNECTIVITY<br />

SMARTE STECKVERBINDER MIT<br />

IDENTIFIKATIONS-FUNKTION<br />

Um zu ermitteln, ob ein Steckverbinder am richtigen Gegenstecker<br />

gesteckt ist, muss eine Identifikation des Steckverbinders<br />

möglich sein. Dies wird im einfachsten Fall mit zusätzlichen elektrischen<br />

Kontakten als Kodierungspins gelöst. Anders als bei der<br />

mechanischen Kodierung, stellt die Maschinensteuerung so fest,<br />

welches Anbaugerät nun eingesteckt ist. Insbesondere bei großen<br />

flexiblen Anlagen stößt dieses Verfahren aber bald an seine<br />

Grenzen. Außerdem werden unnötig viele Kontakte für eine elektrische<br />

Kodierung mit Kodierungspins verbraucht. Eine geeignetere<br />

Variante ist die Identifizierung des Steckverbinders mithilfe<br />

eines Bussystems und eines kleinen Mikrocontrollers oder alternativ<br />

auch per NFC (Near Field Communication). Damit bekommt<br />

jeder Steckverbinder eine eindeutige ID, die einem entsprechenden<br />

Bauteil (zum Beispiel Anbaugerät) zugeordnet ist.<br />

Dass diese Methode auch bei sehr kleinen Steckverbindern<br />

funktioniert, ist am Smart ix zu sehen. Der Smart ix ist ein kleiner<br />

10 poliger Steckverbinder, in den ein Mikrocontroller integriert<br />

ist. Mithilfe des Mikrocontrollers ist eine genaue Identifizierung<br />

möglich. Die ID wird in der Geräte-/Maschinensteuerung dazu<br />

verwendet, einen Link zu der angeschlossenen Komponente herzustellen.<br />

So können auch einfache Komponente wie Lampen,<br />

Türkontakte oder analoge Sensoren identifiziert werden. Die<br />

Steuerung signalisiert dem Anwender, ob die Komponenten am<br />

richtigen Port eingesteckt sind.<br />

KONZEPT FÜR VEREINFACHTE<br />

INSTANDSETZUNGSPROZESSE<br />

In der Fertigung kommt es häufig zu ungewollten Stillstandzeiten,<br />

weil das nötige Fachpersonal gerade nicht vor Ort ist. Beispielsweise<br />

kann eine defekte Sicherung nur von einer entsprechend<br />

ausgebildeten Person gewechselt werden. Da sich die Sicherung<br />

im Schaltschrank befindet, haben andere Personen keinen Zugang.<br />

Eine Möglichkeit, die Sicherung von außen zugänglich zu<br />

machen, ist die Integration in einen Steckverbinder, zum Beispiel<br />

beim Han Protect. Da der Steckverbinder zum Wechseln der<br />

Sicherung getrennt werden muss, ist die Arbeit auch für einfach<br />

unterwiesene Personen möglich, insbesondere wenn es sich um<br />

02 Der Smart ix ist ein kleiner 10 poliger Steckverbinder, in den<br />

ein Mikrocontroller integriert ist, der zuverlässig identifiziert, ob<br />

ein Steckverbinder korrekt gesteckt ist<br />

Kleinspannung handelt. Das beschleunigt die Instandsetzungsprozesse,<br />

verringert die Stillstandzeiten und wirkt sich nachhaltig<br />

auf die Ressourcen aus. Harting bietet damit einige Lösungen<br />

im Bereich der Steckverbinder an, die die Nachhaltigkeit in der<br />

industriellen Fertigung verbessern. Die hier vorgestellten Konzepte<br />

zu smarten Steckverbindern werden in einem Technologiedemonstrator<br />

auf der SPS <strong>2023</strong> in Nürnberg zu sehen sein.<br />

Bilder: Aufmacher www.freund-foto.de – stock.adobe.com, sonstige Harting<br />

www.harting.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Harting Stiftung & Co. KG<br />

Marienwerderstraße 3, 32339 Espelkamp<br />

Tel. 05772 47-0<br />

E-Mail: de@harting.com<br />

AUTOR<br />

Markus Friesen, Innovation Scientist,<br />

Harting Technologiegruppe<br />

Elektrische<br />

Verbindungstechnik<br />

aus einer Hand<br />

Vom einzelnen Kabel bis zum Komplettsystem: Seit mehr als<br />

40 Jahren sorgen Lösungen von HELUKABEL weltweit dafür,<br />

dass Energie und Daten dort ankommen, wo sie gebraucht<br />

werden. Vertrauen auch Sie dem Experten!<br />

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SPS - smart production solutions <strong>2023</strong><br />

BESUCHEN SIE UNS! Halle 2, Stand 230/231


SPECIAL CONNECTIVITY<br />

KABELLOS UND FLEXIBEL<br />

DURCH IO-LINK<br />

GREIFER DER<br />

EXTRAKLASSE<br />

In automatisierten Anlagen sind hochflexible Transportsysteme nicht<br />

mehr wegzudenken. Sie optimieren Fertigungs prozesse mittels<br />

automatisierter Anlagen, da sie eine hohe Flexibilität und Produktivität<br />

bieten. Ein Entwickler für Verpackungsmaschinen hat seine Multi-<br />

Carrier-Zuführung mit 32 Kleinteilegreifern ausgestattet. Wie dabei<br />

die Komplexität dieses Vorgangs mithilfe intelligenter Handhabungskomponenten<br />

verbessert wurde, zeigt der folgende Beitrag.<br />

Die Rotzinger PharmaPack GmbH suchte ein Greifsystem<br />

zur Handhabung einzelner Keksverpackungen, das den<br />

Anforderungen der Linearantriebe gerecht wird. Insbesondere<br />

die Verkabelung in einem Umlaufsystem stellt<br />

zumeist eine große Herausforderung dar. Mehrere Greifer, die<br />

hintereinander auf den Movern montiert sind, bewegen sich mit<br />

dem Umlaufband. Eine konventionelle Verkabelung kann schnell<br />

zu einer Störung im Prozessablauf führen, vor allem wenn viele<br />

Endeffektoren zum Einsatz kommen.<br />

WERKSTÜCKE VARIABEL GREIFEN<br />

Darüber hinaus ist wie bei allen modernen Automatisierungslösungen<br />

auch in Umlaufsystemen ein hohes Maß an Flexibilität<br />

gefordert. Statisch montierte Kommunikationsmodule für<br />

die beweglichen Endeffektoren verhindern einen reibungslosen<br />

Prozessablauf, da die zu greifenden Werkstücke zu einem bestimmten<br />

Zeitpunkt in der richtigen Position sein müssen. Für<br />

eine hohe Produktivität muss das System flexibel sein und eine<br />

Abfrage über den Endeffektor ermöglichen, um Werkstücke variabel<br />

zu greifen. Die Herausforderung bestand also darin, die<br />

Greifer auf frei beweglichen Einheiten zu positionieren, ohne<br />

den reibungslosen Ablauf der Anlage durch zusätzliche Kabel<br />

zu behindern.<br />

Doch wie kann diese Flexibilität der Greifer gewährleistet werden?<br />

Die Lösung liegt in der IO-Link Wireless-Greifertechnologie,<br />

die eine drahtlose Echtzeitkommunikation zwischen der<br />

Sensorik/Aktorik des Greifers und der SPS-Steuerung sicherstellt.<br />

Die IO-Link-Fähigkeit war somit eine weitere wichtige<br />

Grundvoraussetzung für die Auswahl der Greifer. Hinzu kamen<br />

die begrenzten Abmessungen des Trägers, die eine maximale<br />

Breite von 50 mm vorgaben.<br />

68 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


SPECIAL CONNECTIVITY<br />

01<br />

01 Die Multi-Carrier-Zuführung ist mit 32 einzelnen Greifern<br />

ausgestattet, die unkompliziert über eine berührungslose<br />

Stromversorgung mit Energie beliefert werden<br />

02 Mehrere Greifer, die hintereinander auf den Movern montiert<br />

sind, bewegen sich mit dem Umlaufband<br />

GROSSER HUB BEI KLEINEM BAURAUM<br />

Die Zimmer Group löste diese Herausforderungen mit dem<br />

GEP2010. Der Greifer ist IO-Link-fähig, lässt sich somit leicht einrichten<br />

und kann mithilfe einer ergänzenden Komponente kabellos<br />

angesteuert werden. Hierbei sorgt die Kombination aus Bridge<br />

Communication Module (BCM), welches am Endeffektor angebracht<br />

wird, und Master Communication Module (MCM) am SPS-<br />

Modul für eine effektive und sichere Kommunikation zwischen<br />

den Partnern. Dabei erfolgt der Datenaustausch innerhalb von<br />

wenigen Millisekunden. Diese schnelle Datenübertragung ermöglicht<br />

es, die geforderte Zykluszeit des Kunden problemlos zu<br />

erreichen. Die 32 einzelnen Greifer werden unkompliziert über<br />

DIE DATENÜBERTRAGUNG<br />

ERFOLGT INNERHALB VON<br />

WENIGEN MILLISEKUNDEN<br />

eine berührungslose Stromversorgung mit Energie versorgt. In<br />

der Multi-Carrier-Anlage von Rotzinger PharmaPack kommen<br />

noch weitere Vorteile der Serie GEP2000 zum Tragen: Der<br />

GEP2010 ist kompakt gebaut und verfügt gleichzeitig über einen<br />

großen Hub. Dabei wartet die elektrische Greiferserie mit einer<br />

Langlebigkeit von bis zu 10 Mio. wartungsfreien Zyklen auf.<br />

Die IO-Link-Anbindung der Endeffektoren stellt dabei nicht<br />

nur eine flexible Positionierung sicher, sondern ermöglicht zudem<br />

eine einfache Parametrierung der Anlage, eine permanente<br />

Positionserfassung der Greiferbacken und das unkomplizierte<br />

Hinzufügen weiterer Greifer nach Bedarf. Darüber hinaus werden<br />

durch die drahtlose Informationsübertragung mögliche Fehlerquellen<br />

durch Kabelbruch und somit notwendiger Austausch<br />

von Verschleißteilen minimiert. Zudem bietet die bestehende<br />

Schnittstelle zwischen den Modulen hohe Flexibilität, wodurch<br />

viele weitere Einsatzmöglichkeiten beispielsweise in der Pharmabranche,<br />

Konsumgüter oder Intralogistik denkbar sind.<br />

WIRELESS KOMMUNIZIEREN<br />

Mit der kabellosen Kommunikation zwischen Endeffektor und<br />

BCM/MCM trifft die Zimmer Group einen Nerv bei den Anforderungen<br />

an Produktionsanlagen wie die der Rotzinger Pharma-<br />

02<br />

Pack. Neben Wirtschaftlichkeit und Flexibilität ist die Bereitstellung<br />

zuverlässiger, unkomplizierter Prozess- und Zustandsinformationen<br />

eine zentrale Forderung. Die Zimmer Group schafft mit<br />

einem umfangreichen Portfolio an IO-Link-Endeffektoren, die<br />

zugleich dank BCM auch kabellos angesteuert werden können,<br />

die Basis für eine vernetzte Produktion. Als erfahrener Partner<br />

steht das Unternehmen seinen Kunden weltweit aus allen Branchen<br />

mit umfassender Beratung und Service vor Ort zur Seite.<br />

Dabei begleitet die Zimmer Group ihre Kunden von der Entwicklung<br />

intelligenter, vernetzter Automatisierungslösungen bis hin<br />

zur Implementierung und darüber hinaus.<br />

Bilder: Rotzinger PharmaPack<br />

www.zimmer-group.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Zimmer Group<br />

Pforzheimer Str. 70<br />

76275 Ettlingen<br />

Tel. 07243 727-0<br />

E-Mail: info@zimmer-group.de<br />

AUTORIN<br />

Margot Johanna Pompe,<br />

Online Content Editor, Zimmer Group<br />

www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 69


SPECIAL CONNECTIVITY<br />

GABRIEL SCHWANZER<br />

Prokurist der Bachmann Electronic und Director Business Unit Wind / Energy<br />

Durch moderne Sensortechnik kann eine sehr große Menge an<br />

Daten generiert werden. Somit stellt sich automatisch die Frage<br />

der schnellen Übertragung und Verarbeitung, damit der Anwender<br />

daraus einen echten Nutzen ziehen kann. Wir denken daher Hardware<br />

und Software als eine Einheit. Damit Connectivity zu mehr<br />

Wirtschaftlichkeit beiträgt, sollte ein durchgehendes Konzept vom<br />

Sensor über die Maschine oder Anlage, den eingesetzten IPC, die<br />

Bussysteme und das Netzwerk bis zum SCADA-System des Betreibers<br />

vorhanden sein. Die großen Datenmengen werden künftig<br />

immer stärker mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ausgewertet<br />

werden. Dazu braucht man einerseits geeignete Software, aber wir<br />

sollten auch dafür Sorge tragen, dass wir Daten und Schnittstellen<br />

so weit standardisieren, dass eine durchgängige Kommunikation<br />

überhaupt erst möglich ist. Nicht zuletzt wird das Thema Sicherheit<br />

immer wichtiger. Auch hier wird es in den kommenden Jahren<br />

sicherlich noch eine deutliche Weiterentwicklung geben.<br />

CONNECTIVITY<br />

Die Anforderungen an die<br />

Netzwerkstruktur steigen –<br />

immer größere Datenmengen<br />

müssen übertragen, höhere<br />

Übertragungsgeschwindigkeiten<br />

erreicht und komplexere<br />

Applikationen gemeistert<br />

werden. Wie sieht die Industrial<br />

Connectivity von morgen aus,<br />

um diesen Herausforderungen<br />

gerecht zu werden?<br />

NICHT ZULETZT<br />

WIRD DAS THEMA<br />

SICHERHEIT IMMER<br />

WICHTIGER<br />

OHNE DIE PASSENDE<br />

INFRASTRUKTUR<br />

KEINE <strong>INDUSTRIELLE</strong><br />

TRANSFORMATION<br />

Aktuelle Themen und Trends aus<br />

unterschiedlichen Blickwinkeln –<br />

genau das finden Sie hier.<br />

JOACHIM FINKE<br />

Head of Global Product Management Ethernet Connectivity, Harting, Espelkamp<br />

Die für Megatrends wie IoT notwendige vermehrte Erhebung, Auswertung<br />

und Nutzung von Daten schafft den Bedarf an immer leistungsfähigerer<br />

Infrastruktur, die gleichzeitig ebenso kleiner und ressourcenschonender<br />

werden muss. Effizienz ist hier das Stichwort, wenn immer mehr Sensoren<br />

an das Ethernet-Netzwerk angebunden werden und auch Bandbreiten<br />

steigen. Es braucht neue Hardware-Technologien, denn ohne die passende<br />

Infrastruktur keine industrielle Transformation mit Ethernet. Die schlanke,<br />

leistungsfähige SPE-Infrastruktur ist der fehlende Baustein für IoT Netzwerke.<br />

Sie ermöglicht kupfergebundene Ethernetkommunikation über große<br />

Strecken, bietet einen kosten- und ressourcenschonenden Anschluss von<br />

Feldgeräten und schafft echtzeitfähige Verbindungen direkt bis in die Cloud.<br />

Ein revolutionärer Schritt für die Netzwerke der Factory Automation, die<br />

immer stärker mit IT Welten verschmilzt.<br />

70 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


MARC BRAUN, B. SC.<br />

Leitung Produktmanagement, Escha, Halver<br />

Die Industrial Connectivity von morgen vereint die Schlagworte Digitalisierung, Dezentralisierung<br />

und Miniaturisierung. Somit gilt es, eine durchgängige Vernetzung in Verbindung<br />

mit gleichzeitig kompakter werdenden Schnittstellen auf allen Ebenen umzusetzen. Durch<br />

die stetig wachsenden Anforderungen an die Netzwerkperformance steigen parallel die<br />

Anforderungen an Steckverbinder und Kabel. Die elektrischen Systeme müssen auch in<br />

Grenzbereichen noch leistungsfähig genug sein, um große Datenmengen schnell und sicher<br />

zu übertragen. Single Pair Ethernet (SPE) wird hierfür zukünftig ein ausschlaggebendes<br />

Element sein. Der wesentliche Vorteil von SPE besteht darin, dass sich zum ersten Mal hohe<br />

Datenraten barrierefrei von der Sensorik bis in die Cloud bringen lassen. Durch SPE wird die<br />

Feldebene erstmals smart und der Aufwand hinsichtlich Parametrierung, Initialisierung<br />

und Programmierung wird reduziert. Durch die Reduktion auf zwei Adernpaare entsteht<br />

zudem eine vergleichsweise gewichtsparende Infrastrukturlösung für Maschinen oder<br />

Roboter. Während die Leitungen flexibler werden und dank kleiner Biegeradien in der<br />

Feldebene einfacher verlegt werden können, bieten die M8- und M12-Steckverbinder eine<br />

kompakte Schnittstellenlösung.<br />

ZUKÜNFTIG WIRD<br />

SINGLE PAIR ETHERNET<br />

EIN AUSSCHLAGGEBENDES<br />

ELEMENT SEIN<br />

EINE NAHTLOSE<br />

INTEGRATION UND<br />

KOMMUNIKATION<br />

MUSS GEWÄHR-<br />

LEISTET SEIN<br />

JENS GEIDER<br />

Portfolio Owner Scalance, Siemens, Nürnberg<br />

Um den steigenden Anforderungen an Datenübertragung in der Industrie gerecht zu werden, muss eine<br />

nahtlose Integration und Kommunikation zwischen Geräten, Systemen und Plattformen gewährleistet sein.<br />

Ein zentraler Aspekt ist hier die Bereitstellung höherer Bandbreiten. Technologien wie 10-Gigabit-Ethernet<br />

könnten Standard werden, um höhere Übertragungsgeschwindigkeiten zu garantieren. Parallel dazu wird<br />

Edge Computing immer relevanter, da die Verlagerung der Datenverarbeitung näher an den Entstehungsort<br />

der Daten die Latenzzeiten reduziert und eine schnellere Entscheidungsfindung ermöglicht. Um die Kommunikation<br />

für mobile und entfernte Anwendungen in industriellen Umgebungen zu verbessern, werden Drahtlostechnologien<br />

wie Wi-Fi 6 und 5G die nötigen Voraussetzungen schaffen. Durch die Entwicklung standardisierter<br />

Protokolle und Schnittstellen wird zudem eine bessere Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen<br />

und Geräten möglich werden. Darüber hinaus wird eine engere Integration mit Cloud-Plattformen auch<br />

Big-Data-Analysen und KI-Algorithmen erleichtern. Das ist entscheidend für eine vorausschauende Wartung<br />

und um Betriebsabläufe zu optimieren. Schließlich werden modulare und skalierbare Netzwerkarchitekturen<br />

es ermöglichen, sich an ändernde Betriebsanforderungen und Technologie-Upgrades besser anzupassen.<br />

www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 71


SPECIAL CONNECTIVITY<br />

OPTIONAL GEWINKELT MIT BELASTBARKEITSGARANTIE<br />

Für die Miniatur-Steckverbinder 720 hat Binder eine sichere und robuste Winkelversion<br />

entwickelt, die Applikationen mit beengten Einbauverhältnissen adressiert. Auch die<br />

NCC-Reihe 770 ist jetzt gewinkelt erhältlich. Die gewinkelten Modelle der Snap-in-<br />

Reihe 720 wurden mit einem zusätzlichen Gewindering zwischen Kontaktkörper und<br />

Winkelgehäuse ausgestattet. Bei Krafteinwirkung schräg zur Verbindungsachse sind<br />

die Schnapphaken so vor Bruch geschützt. Der Kontaktkörper lässt sich in Schritten von<br />

90 ° drehen, sodass die Richtung des Kabelabgangs frei wählbar ist. Zudem wurde für<br />

die neuen Gehäuse ein Winkel von 100 ° gewählt, der die Montage der Kabel vereinfacht. Die Steckverbinder sind für<br />

Bemessungsspannungen von 60 bis 250 V und -ströme von 2 bis 7 A ausgelegt. Eine weitere platzsparende Alternative zu<br />

geraden Varianten sind NCC-Winkelsteckverbinder (Not Connected Closed) der 770er Reihe mit Bajonettverriegelung und<br />

variblem Kabelabgang. Bemessungsspannung und -strom betragen 175 V und 2 A.<br />

www.binder-connector.de<br />

RECHTECK-STECKVERBINDER IN DEUTSCH-DT-BAUFORM<br />

GEHÄUSE<br />

für IoT<br />

Vernetzt bis ins<br />

kleinste Datail.<br />

Um den Ansprüchen der Verbindungstechnik in der<br />

mobilen Automation gerecht zu werden, ergänzt Escha<br />

sein Portfolio um weitere branchentypische Rechteck-<br />

Steckverbinder in Deutsch-DT-Bauform. Die Produkte<br />

bieten die Möglichkeit, werkskonfektionierte Steckverbinder<br />

in höchsten IP-Schutzklassen zu fertigen. Die<br />

neue Produktfamilie ist in verschiedenen Poligkeiten<br />

(2-, 3-, 4-, 6-, 8-, 12-polig) als gerade Stecker- und<br />

Buchsenvariante erhältlich. Darüber hinaus stehen<br />

2- und 3-polige Buchsenvarianten mit LED und Schutzbeschaltung zur Verfügung. Alle Steckverbinder<br />

in Deutsch-DT-Bauform erfüllen die Anforderungen der Schutzklassen IP67, IP68 und<br />

IP69. Die angespritzte Entriegelungslasche verhindert ein ungewolltes Trennen der Steckverbindung<br />

unter Last und erhöht die Sicherheit. Ein ebenfalls angespritzter Schwalbenschwanz dient<br />

zur Befestigung. Optional sind die Produkte auch mit einem M12×1 Gewindegriffkörper für die<br />

Schutzschlauchmontage erhältlich.<br />

www.escha.net<br />

TWINCAT: PROGRAMMIERUNG MIT KI<br />

So entstehen Lösungen!<br />

Infos unter: www.bopla.de<br />

sps smart production solutions<br />

14.11. - 18.11.<strong>2023</strong> · Nürnberg, Deutschland<br />

Halle 8, Stand 331<br />

Large Language Models (LLMs) repräsentieren<br />

Sprachmodelle, die auf Basis eines neuronalen<br />

Netzwerks erstellt und mit einer hohen Anzahl an<br />

Texten trainiert wurden. Sie haben in den vergangenen<br />

Jahren eine weite Verbreitung erfahren und<br />

werden für unterschiedlichste Aufgaben verwendet,<br />

zum Beispiel als Grundlage für Chatbots oder<br />

Sprachüber setzungstools. Der TwinCAT Chat Client ermöglicht ein KI-unterstütztes Engineering<br />

und damit automatisiert beispielsweise das Erstellen bzw. Ergänzen von Funktionsbaustein-<br />

Code oder die Code-Optimierung, -Dokumentation und -Umstrukturierung (Refacturing).<br />

www.beckhoff.com/twincat-chat<br />

72 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


SPECIAL CONNECTIVITY<br />

OPC UA-SCHNITTSTELLE AUF TURBO GETRIMMT<br />

Delphin hat die Möglichkeiten zur Kommunikation über OPC UA erweitert und macht<br />

den Weg frei für einen sicheren, hersteller- und plattformunabhängigen Datenaustausch<br />

vom Feld bis zum Leitsystem und in die Cloud. Die Messdatenmanagementsoftware<br />

Delphin Data Center verfügt nun über eine OPC UA-Client- und Server-<br />

Schnittstelle zur Erfassung von Live-Daten sowie über eine OPC UA HA-Server-Schnittstelle<br />

zur Übermittlung historischer Messdaten. Via OPC UA sind Übertragungsraten<br />

von bis zu 500.000 Datenpunkten pro Sekunde realisierbar. Dabei werden bis zu<br />

20.000 OPC UA-Nodes unterstützt. Das Delphin Data Center erlaubt neben OPC UA<br />

auch die Kommunikation über Modbus TCP Server/Client sowie OPC Server/Client.<br />

Zudem ist über die SQL-Schnittstelle hinaus eine über Python programmierbare API<br />

vorhanden. Auch die Messgeräte der Expert-, Loggito- und Message-Serie können<br />

direkt über OPC UA kommunizieren. Sie sind als OPC UA Client, als OPC UA Server und<br />

als OPC UA HA-Server konfigurierbar.<br />

www.delphin.de<br />

PLATZSPARENDE VERDRAHTUNG IN KLEINEN VERTEILKÄSTEN<br />

Mit den Klippon Connect-Reihenklemmen mit seitlichem Push-in-Anschluss hat Weidmüller eine<br />

neuartige Lösung zur effizienten und sicheren Verdrahtung in engen Verteilerkästen entwickelt.<br />

Die Klemmen kombinieren die Vorteile der Schraubanschlusstechnologie mit der einfachen<br />

Bedienung via Push-in-Technologie. Auf diesem Wege ist eine werkzeuglose, übersichtliche<br />

Verdrahtung ohne ausladenden Biegeradius realisierbar. Die seitliche Einführung der Leiter in die<br />

Klemme reduziert die Einbauhöhe und erhöht die Anschlusssicherheit, ohne dass das Kabel<br />

gebogen werden muss. Aufgrund der Übersichtlichkeit der seitlichen Leitereinführung sind die<br />

Reihenklemmen auch im verdrahteten Zustand für Testsysteme zugänglich. Gleichzeitig bietet<br />

der Push-in-Anschluss eine vibrationssichere, gasdichte und dauerhaft zuverlässige Verbindung.<br />

Muss der Leiter wieder gelöst werden, genügt ein Druck auf den Pusher. Außerdem sind Markierungen<br />

und Funktionsbereiche auch im verdrahteten Zustand klar erkennbar.<br />

www.weidmueller.com<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2023</strong> im 35. Jahrgang,<br />

ISSN: 2194-1157 / ISSN E-Paper: 2747-8017<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />

Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteurinnen: Dipl.-Ing. (FH) Inga Ronsdorf (iro),<br />

Tel.: 06131/992-259, E-Mail: i.ronsdorf@vfmz.de<br />

Vanessa Sendrowski (vs), Tel.: 06131/992-352,<br />

E-Mail: v.sendrowski@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Auftragsmanagement: Heike Rauschkolb,<br />

Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.10.2022<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />

Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise und Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 13,- (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Inland: € 65,- (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Ausland: € 70,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-200<br />

E-Mail: info@vfmz.de<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

Head of Sales: Carmen Nawrath<br />

Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

DRUCK UND VERARBEITUNG<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

DATENSPEICHERUNG<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von<br />

ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

Produkte und Dienstleistungen zu informieren.<br />

Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich<br />

beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />

Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos,<br />

Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />

Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />

zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />

auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />

zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />

entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung, das<br />

Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung,<br />

das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das<br />

Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B. Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />

jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von<br />

Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und<br />

DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />

Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h.<br />

Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die Richtigkeit<br />

des redaktionellen Contents kann trotz sorgfältiger<br />

Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen werden.<br />

Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt die Ansicht der<br />

Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

kann keine Gewähr übernommen werden. Grundsätzlich<br />

dürfen nur Werke eingesandt werden, über deren Nutzungsrechte<br />

der Einsender verfügt, und die nicht gleichzeitig<br />

an anderer Stelle zur Veröffentlichung eingereicht oder<br />

bereits veröffentlicht wurden.<br />

Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />

Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />

www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 73


lick:winkel<br />

MIT KI GEWINNEN<br />

QUALITÄTSPROGNOSEN<br />

EINE NEUE DIMENSION<br />

Neue Architektur<br />

für die Mensch-Roboter-<br />

Kollaboration<br />

Die neue vom Fraunhofer IWU, Nexcobot und der<br />

Synapticon GmbH entwickelte Sicherheitsarchitektur ist<br />

dezentral ausgelegt; sie ermöglicht ein sicheres Miteinander<br />

von Mensch und Industrieroboter auch dann, wenn<br />

sich die Arbeitssituationen dynamisch verändern – bei<br />

deutlich reduziertem Verkabelungsaufwand.<br />

Noch während ein Bearbeitungsschritt läuft mit großer<br />

Sicherheit vorhersagen, ob das Bauteil die Qualitätsvorgaben<br />

erfüllt: Künstliche Intelligenz (KI) macht es möglich.<br />

Die am Fraunhofer IWU entwickelten KI-Lösungen<br />

bedeuten eine Verbesserung gegenüber bisherigen In-Line-Prüfsystemen,<br />

die ein zeitraubendes Ausschleusen zu Prüfzwecken<br />

überflüssig machen. Solche Qualitätsprognosen noch während<br />

der Bearbeitung sind in viele industrielle Fertigungsprozesse integrierbar,<br />

meist sogar in Verbindung mit bereits vorhandener,<br />

preisgünstiger Sensorik. Doch auch für Optimierungszwecke<br />

kann diese KI eingesetzt werden. Mit ihrer Hilfe lassen sich Prozess-Eingangsparameter<br />

steuern, etwa um Ausschuss von vornherein<br />

zu vermeiden. Oder um den Energieverbrauch in der Produktion<br />

zu senken, ohne dass die Qualität leidet.<br />

Typische künftige Anwendungsbereiche für die neu entwickelte<br />

KI-Lösung sind Bearbeitungsschritte wie Bohren, Drehen und<br />

Fräsen. Beim Bohren beispielsweise geben Drehzahl, Vorschub<br />

und Messungen durch einen Vibrationssensor Aufschluss über<br />

das zu erwartende qualitative Ergebnis. Dies ermöglicht es, zum<br />

Beispiel bei Tieflochbohrungen eine Qualitätsaussage zu erhalten,<br />

ohne das Werkstück für eine Messung zerstören zu müssen.<br />

Im Bereich der Metallbearbeitung hat sich der Einsatz von<br />

Künstlicher Intelligenz nicht zuletzt beim Warmumformen bewährt.<br />

Bei diesem Verfahren wird das Werkstück vor dem Pressen<br />

über die Austenitisierungstemperatur (ca. 880 °C) im Ofen erhitzt.<br />

Sobald die gewünschte Zieltemperatur für ein optimales Härteergebnis<br />

erreicht ist, wird das heiße Blech durch ein Handling-<br />

System in die Presse eingelegt und umgeformt. Es entsteht ein<br />

martensitisches Gefüge, das Material wird somit gehärtet. Da bei<br />

diesem energieintensiven Verfahren die Produktqualität im Vordergrund<br />

steht, wird die Ofentemperatur häufig höher eingestellt,<br />

als sie sein müsste. Durch die Prognose der absehbaren Härte<br />

gibt die KI eine datenbasierte Hilfestellung zur Feinregulierung<br />

der Härtetemperatur.<br />

Bei Spritzgussverfahren überwacht die KI spezielle Parameter<br />

wie die Temperatur der Form, die Rotationsgeschwindigkeit der<br />

Förderschnecke für das Granulat, die Schmelztemperatur, die<br />

Zuhaltezeit der Form und die Abkühlzeit. Rechtzeitiges Gegensteuern<br />

bei ungünstiger Qualitätsprognose hilft somit, Ausschuss<br />

deutlich zu reduzieren.<br />

In allen Anwendungsszenarien kann die Künstliche Intelligenz<br />

direkt im Fertigungsprozess (Inline) zur Überwachung der<br />

gesamten Charge (100%-Prüfungen) eingesetzt werden. Alleinige<br />

stichprobenartige Prüfungen gehören damit der Vergangenheit<br />

an.<br />

Für das Trainieren verschiedener KI-Modelle genügt bei vielen<br />

Anwendungen eine zweistellige Zahl von Datensätzen, ergänzt<br />

um das Expertenwissen zum Prozess. Im Betrieb ist oft die Rechenleistung<br />

von (lokalem) Edge Computing ausreichend.<br />

Bild: Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU<br />

www.iwu.fraunhofer.de<br />

74 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net


SMARTE LÖSUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE<br />

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TITEL<br />

18<br />

34<br />

66<br />

Ganz viel Industrie 4.0<br />

in einem Gerät<br />

Keine Scheu vor IoT:<br />

Sensoren, die mitdenken<br />

Hybrid-Cloud: Was bringt sie<br />

und worauf kommt es an<br />

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6 Print-Ausgaben im Jahr<br />

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Die Konturenlehre<br />

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Mit dieser Konturenlehre können Sie die Form von unregelmäßigen<br />

Objekten messen, um eine Sofortvorlage zu erstellen, mit der präzise<br />

Schnitte markiert werden können. Messbreite 25 cm, Messtiefe 6 cm.<br />

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Neuheiten, Trends und Anwendungen aus Industrie 4.0<br />

Ausgabe 2 | <strong>2023</strong><br />

BIG PICTURE RUND<br />

UM PROFINET<br />

Das Konzept für die Digitalisierungswelle<br />

Cloud<br />

Bild: olly/Adobe Stock / PNO<br />

OPC UA<br />

Security<br />

vPLC<br />

5G<br />

SRCI<br />

omlox<br />

APL<br />

Edge<br />

TSN<br />

MTP<br />

MTP BEWÄHRT SICH<br />

IN DER PRAXIS<br />

ZUKUNFTSSICHER MIT<br />

ZWEI-DRAHT-LÖSUNG<br />

IO-LINK IN GETRÄNKE-<br />

ABFÜLLANLAGEN


Die neue PROFINET Ecosystem Plattform:<br />

Treffpunkt für Technologiebegeisterte<br />

Mit der neuen PROFINET-Webseite – www.profinet.com –<br />

und dem dazugehörigen PROFINET Community Forum<br />

wird eine virtuelle Plattform für all diejenigen geschaffen,<br />

die an der Zukunft der PROFINET-Technologie aktiv<br />

mitwirken möchten.<br />

Im Zeitalter der Digitalisierung wird die Vernetzung von Maschinen<br />

und Anlagen immer wichtiger. Für die an diesem Prozess beteiligten<br />

Fachleute ist ein schneller Zugriff auf die richtigen Informationen<br />

und Werkzeuge unerlässlich. Hier setzt die neue PROFINET<br />

Ecosystem Plattform an: Sie schafft einen virtuellen Raum, in dem<br />

Entwickler, Produktmanager und Technologiebegeisterte Wissen,<br />

Ideen und Lösungen rund um PROFINET austauschen können.<br />

Wissenszentrale für Entwickler<br />

und Produktmanager<br />

Die Plattform vereint die neue PROFINET-Webseite und das PROFI-<br />

NET-Forum zu einem umfassenden Informationszentrum. Sie<br />

bietet eine Fülle von technischem Wissen rund um alle PROFI-<br />

NET-Themen. Informationen zu den neuesten Technologien, Implementierungen<br />

und Zertifizierung sowie zu allen relevanten<br />

Aspekten von PROFINET sind hier verfügbar.<br />

Ein ausführlicher FAQ-Bereich und umfangreiche technische Informationen<br />

erleichtern Einsteigern und Experten den Umgang mit<br />

PROFINET. Sie dienen als Wegweiser für die nahtlose Integration<br />

der Technologie in bestehende Systeme und die erfolgreiche Umsetzung<br />

neuer Projekte.<br />

Um den Anforderungen der Industrie gerecht zu werden, wird PRO-<br />

FINET kontinuierlich weiterentwickelt. Die neue Plattform erleichtert<br />

daher den Einstieg in die verschiedenen PROFINET-Themen wie<br />

beispielsweise Profile, Echtzeit- und Connectivity-Technologien und<br />

den direkten Austausch mit dem Netzwerk, um eine reibungslose Integration<br />

und Interoperabilität der Lösungen zu gewährleisten.<br />

Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der Implementierung von PROFI-<br />

NET in Geräte und Systeme. Interessierte erhalten Anleitungen<br />

zur Vorbereitung ihrer Geräte für die Kommunikation mit<br />

PROFINET, einschließlich Stack-Integration, Testen und Zertifizierung<br />

sowie bewährten Verfahren.<br />

Forum für Kollaboration und<br />

direkten Austausch<br />

Bild: istock.com<br />

Das Herzstück der Plattform bildet das PROFINET-Forum, ein Ort<br />

für technische Diskussionen und Zusammenarbeit. Hier treffen sich<br />

Technologieexperten aus aller Welt, um technische Aspekte rund<br />

um PROFINET zu diskutieren. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

fördert den Wissenstransfer und die Schaffung kollaborativer<br />

Lösungen in der Fertigungs- und Prozessautomatisierung.<br />

Die Offenheit des Ecoystems ermöglicht es jedem, sich der wachsenden<br />

Community anzuschließen, Informationen zu erhalten und<br />

Wissen beizusteuern. Die breite Palette von Themen erfordert die<br />

Kooperation verschiedener Fachdisziplinen, damit die Zukunft von<br />

PROFINET gemeinsam gestaltet werden kann.<br />

Die PROFINET Ecosystem Plattform ist ein wegweisendes Projekt,<br />

das die Digitalisierung der Industrie mit wertvollen Informationen<br />

vorantreiben wird. Sie schafft Raum für Wissensaustausch,<br />

Zusammenarbeit und Innovation, den Entwickler, Produktmanager<br />

und technisch versierte Fachleute nutzen können, um die<br />

Grenzen der industriellen Vernetzung zu überwinden.<br />

Sie möchten die Zukunft von PROFINET aktiv mitgestalten?<br />

www.profinet.com<br />

2 PI-Magazin 2/<strong>2023</strong>


EDITORIAL<br />

von Xaver Schmidt<br />

„Gemeinsam<br />

PI-Technologien<br />

vorantreiben“<br />

INHALT<br />

4 Titelthema: Big Picture rund<br />

um PROFINET<br />

6 MTP bewährt sich in der Praxis<br />

Die PNO/PI ist immer in Bewegung – das ist<br />

Anspruch und auch Auswirkung einer aktiven<br />

Community. Dies gilt diesmal nicht nur aus<br />

Sicht der Technologie, sondern auch in Bezug<br />

auf die Organisation. Nicht nur ich wurde neu<br />

in den Vorstand gewählt, auch Prof. Dr. Felix<br />

Hackelöer von der TH Köln/Gummersbach<br />

und Harald Müller (Endress+Hauser) sind seit<br />

dem Frühjahr neu im Vorstand der PNO. Mit<br />

dem wiedergewählten Frank Moritz (SICK)<br />

wollen wir mit Ihnen die sicherlich „spannenden“<br />

Herausforderungen angehen.<br />

Aber auch technologisch haben wir viel zu<br />

bieten. Denn die Automatisierungswelt verändert<br />

sich, wie ein Blick auf unser Technologieportfolio<br />

zeigt. Dies ist mit omlox, TSN,<br />

MTP oder Ethernet-APL in den vergangenen<br />

Jahren stark gewachsen. Dies liegt nicht zuletzt<br />

daran, dass sich die starren Strukturen in<br />

der Automatisierung auflösen und dadurch<br />

neue Use Cases entstehen, für die wir schon<br />

heute und in Zukunft Lösungen bereitstellen.<br />

PI bietet ein gemeinsames Dach, um all<br />

diese Technologien voranzutreiben, diese<br />

in die Praxis und in die internationale Standardisierung<br />

zu überführen. Dies gelingt mit<br />

klassischer Grundlagenarbeit in den Working<br />

Groups, der Offenheit für neue Technologien<br />

und einem hohen Qualitätsanspruch.<br />

für den Aufbau sicherer Netzwerke oder der<br />

Umgang mit Security-Anforderungen.<br />

Daher ist es wichtig, optimale Rahmenbedingungen<br />

für unsere vielen aktiven Arbeitsgruppen<br />

zu schaffen. Schließlich ist die<br />

PI-Community die wichtigste Basis für die<br />

Entwicklung und Verbreitung der PI-Technologien.<br />

Sie bringt sich in allen Phasen des<br />

Entstehungsprozesses ein. Im Laufe des Entwicklungsprozesses<br />

wird sich bei Anwendern<br />

und Herstellern immer wieder rückversichert,<br />

was eigentlich wichtig, nötig, umsetzbar und<br />

auch einfach anwendbar ist. Derzeit untersuchen<br />

wir z. B. in verschiedenen Proof-of-Concepts,<br />

wie sich Security in PROFINET integrieren<br />

lässt. Dabei ist es hilfreich, nicht nur offen<br />

in Bezug auf technologische Schnittstellen zu<br />

bleiben, sondern über den unternehmenseigenen<br />

Tellerrand zu schauen und aktiv in<br />

Kooperationen mit anderen Organisationen<br />

und Gremien mitzuarbeiten.<br />

Mittlerweile arbeiten über 600 Leute in den<br />

Working Groups, in den Testlaboren oder bei<br />

Plugfesten mit und sind damit der Schlüssel,<br />

um weiterhin solides Wachstum der PI-Technologien<br />

zu garantieren. Dafür sage ich an<br />

dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an<br />

die Community für diese Mitarbeit!<br />

8 PI ist neuer Host des MTP-Konzepts<br />

9 PROFINET – neue Testumgebungen<br />

für virtuelle PLCs<br />

10 Zukunftssicher mit Zwei-Draht-Lösung<br />

für die Fertigungsindustrie<br />

12 IO-Link in Getränke-Abfüllanlagen<br />

14 Synchrone Kommunikation und<br />

Simulation mit PROFIdrive<br />

16 omlox in Logistik und Fertigung<br />

18 TSN-Testwerkzeuge für Realtime-Linux<br />

Um eine hohe Qualität zu erhalten, sind<br />

umfangreiche Testverfahren nötig sowie die<br />

anschließende Zertifizierung und die internationale<br />

Standardisierung. Gerade diese Punkte<br />

sind entscheidend für unseren gemeinsamen<br />

Erfolg. Wir kümmern uns nicht nur um<br />

das große Ganze, sondern auch um die vielen<br />

Details, damit die Kommunikation vom<br />

Stecker bis zur Abbildung in der Cloud sicher<br />

funktioniert. Viele Anwender schätzen es<br />

sehr, dass auch das dazugehörige Ökosystem<br />

stimmt, wie etwa die internationale Standardisierung,<br />

die Qualitätssicherung, Richtlinien<br />

Ihr<br />

Xaver Schmidt, Chairman von<br />

PI (PROFIBUS & PROFINET International)<br />

Das PI-Magazin informiert seit fast 25 Jahren<br />

über Trends und Innovationen rund um die PI-<br />

Technologien. Nun ist es Zeit,<br />

neu nachzudenken und dafür<br />

bitten wir um Ihre Meinung –<br />

profibus.de/umfrage<br />

20 Transparente Prozesse mit PROFINET<br />

21 Einfache Roboterprogrammierung<br />

22 Integrierte Signalleuchten und HMI<br />

23 PI auf der sps <strong>2023</strong><br />

23 Produktnews / Impressum<br />

PI-Magazin 2/<strong>2023</strong><br />

3


Bild: Jairo Díaz/Adobe Stock<br />

Cloud<br />

Security<br />

OPC UA<br />

SRCI<br />

Edge<br />

5G<br />

omlox<br />

APL<br />

PROFINET<br />

TSN<br />

Das Konzept für die Digitalisierungswelle<br />

BIG PICTURE<br />

RUND UM PROFINET<br />

PROFINET – CAN FD/CANopen<br />

PROFIBUS – CAN/CANopen<br />

PROFIBUS – DeviceNet<br />

Edge-Anwendungen, flexiblere Netzwerkstrukturen, höhere Security-Anforderungen<br />

– Anwender müssen sich mit neuen Herausforderungen auseinandersetzen.<br />

PI sorgt mit bewährten und neuen Technologien für ein<br />

stimmiges Gesamtkonzept.<br />

14. - 16. Nov. <strong>2023</strong><br />

Halle 5, Stand 131<br />

58,7 Millionen PROFINET-Knoten (allein von<br />

2022 auf <strong>2023</strong> gab es eine Steigerung von<br />

23 Prozent) sind eine hervorragende Basis für<br />

eine zukunftssichere Kommunikations-Architektur.<br />

Nun geht es darum, neue Technologien,<br />

wie omlox, Ethernet-APL, MTP oder TSN, zu<br />

integrieren und zu einem Gesamtbild zusammenzufügen.<br />

Diese lassen sich dann für die<br />

Optimierung von Anlagen und Produktionen<br />

nutzen. In der Vergangenheit hat sich gezeigt,<br />

dass der Austausch und die Zusammenarbeit<br />

mit der Industrie und anderen Organisationen<br />

(z. B. dem ZVEI, der VDMA, ODVA, Namur<br />

oder eClass), dabei sehr hilfreich ist, wie der<br />

erfolgreiche Abschluss der Arbeiten rund um<br />

Ethernet-APL gezeigt hat.<br />

ERFOLGSFAKTOR: GEMEINSAM<br />

NACH LÖSUNGEN SUCHEN<br />

Ethernet-APL ist jedoch nicht das einzige<br />

Projekt, an dem gearbeitet wurde, wie die<br />

folgenden Beispiele zeigen. Asset-Informationen<br />

sind die Basis für Industrie 4.0-Anwendungen,<br />

dafür müssen alle Geräte incl. Hard-<br />

und Firmware erfasst und maschinenlesbar<br />

sein. Mit der Abbildung von Geräteinformationen<br />

sowohl der PROFINET-Assets (I&M) als<br />

auch der Nicht-PROFINET-Assets (Asset Management<br />

Record) wurde die entscheidende<br />

Grundlage dafür gelegt. Für den Nutzer<br />

bringt diese konsequente Anwendung des<br />

PROFINET-Standards einen enormen Vorteil,<br />

wie schnelle Abnahmen und ein zuverlässiger<br />

Betrieb mit klarer Erfassung der Assets.<br />

Ein anderes Arbeitsgebiet: Durch die Anbindung<br />

von Sensoren und Aktoren über IO-Link<br />

werden viel mehr Daten als noch vor einigen<br />

Jahren erzeugt, die neue Möglichkeiten für<br />

Langzeitanalysen und über die Auslastung<br />

bieten. Diese müssen nicht zwingend in einer<br />

SPS ausgewertet werden, sondern werden<br />

häufig in Edge/Cloud-Anwendungen<br />

weiterverarbeitet. Hier helfen standardisierte<br />

OPC UA- und JSON-Abbildungen, um dem<br />

Anwender das Leben zu erleichtern.<br />

Das Datenvolumen, etwa durch Messgeräte<br />

zur Qualitätsdatenerfassung oder für Firm-<br />

4 PI-Magazin 2/<strong>2023</strong>


wareupdates, führt zu weiteren Herausforderungen.<br />

So können die vielen Daten ein<br />

Netzwerk stressen, da das Standard-Ethernet<br />

(TCP/IP) sehr große Datenpakete enthält<br />

und nicht echtzeitfähig ist. Die Lösung im IE-<br />

EE-Standard heißt TSN (Time Sensitive Networking),<br />

das von PNO/PI vorangetrieben<br />

wurde (kürzlich wurde die Spezifikation<br />

PROFINET over TSN fertiggestellt). Damit ist<br />

u.a. die konvergente und robuste Nutzung<br />

eines gemeinsamen Ethernet-Netzwerks für<br />

IT- und OT-Anwendungen möglich. Vorteile<br />

sind eine höhere Bandbreite, Deterministik,<br />

flexible Netzwerkkonfiguration und große<br />

Chipvielfalt.<br />

Um höherwertige Informationen aus dem<br />

Feld in die IT-Welt zu bringen, benötigt man<br />

OPC UA, über das man auf Daten und Informationsmodelle<br />

objektorientiert zugreifen<br />

kann. Allerdings braucht es auch hier<br />

entsprechende Standards, um Struktur in<br />

die Daten zu bringen, bzw. um einheitliche<br />

Daten über die gesamte Anlage zu erhalten.<br />

Die Erarbeitung von entsprechenden<br />

Companion-Spezifikationen (z. B. OPC UA<br />

for PROFINET) sorgt für eine klare einheitliche<br />

Struktur, damit ein eindeutiger Zugriff<br />

möglich ist. Von Vorteil ist, dass die Abbildung<br />

relativ einfach ist, da Datenstrukturen<br />

schon immer im Rahmen von PROFINET definiert<br />

sind. Nun war nur noch ein Mapping<br />

notwendig. Inzwischen wurden viele weitere<br />

Abbildungen von PROFINET-Daten, z. B.<br />

PROFIenergy oder PROFIdrive, entwickelt,<br />

die in der Praxis angewendet werden.<br />

SPANNENDE AUFGABEN FÜR<br />

DIE PI-COMMUNITY<br />

Für die sichere Übertragung der Daten und<br />

für die Integration von Objektmodellierungen,<br />

neuen Funktionen und Protokollen, ist<br />

viel Detailarbeit nötig. Gut, dass sich in der<br />

PI-Community engagierte Mitstreiter dieser<br />

Themen annehmen. So bietet der PROFINET-<br />

Community Stack den Technologieherstellern<br />

die Chance, schneller auf Marktanforderungen<br />

etwa rund um TSN zu reagieren. Alle<br />

Hersteller entwickeln den einheitlichen Kern<br />

des Protokoll-Stacks gemeinsam und pflegen<br />

diesen. Auch das Thema Security wird<br />

engagiert durch die verschiedenen Working-<br />

Groups spezifiziert und für die Zertifizierung<br />

vorbereitet. Die PNO/PI unterstützt hier z. B.<br />

mit Tooling für die GSD-Signierung und Erstellung<br />

von Zertifikaten.<br />

Es werden weiter spannende Themen auf<br />

die PI-Community zukommen, etwa wie<br />

Edge-Gateway-Architekturen mit PROFINET-<br />

Anbindung funktionieren oder wie virtuelle<br />

PLCs sicher und zuverlässig mit PI-Technologien<br />

zusammenarbeiten. Gerade der letzte<br />

Punkt ist entscheidend. Jede neue Technologie<br />

muss zu einem stimmigen Gesamtbild<br />

zusammengefügt werden. Nur so kann ein<br />

durchgängiges und vor allem auch handhabbares<br />

Technologieportfolio entstehen.<br />

Neben der einfachen Handhabung zeigt<br />

sich hier ein weiterer Vorteil von PI – wir sind<br />

nicht nur Profis für Netzwerke, sondern auch<br />

für die Kommunikation untereinander und<br />

können innovative Technologien schnell vorantreiben<br />

und umsetzen.<br />

Xaver Schmidt, Chairman von<br />

PI (PROFIBUS & PROFINET International)<br />

#succeed<br />

CATCHING THE MACHINE VIBES<br />

with smart sensors<br />

And this is just the beginning<br />

PI-Magazin 2/<strong>2023</strong><br />

5


Volle Kraft<br />

auch unter<br />

anspruchsvollen<br />

Bedingungen<br />

Schneller auf den Markt<br />

MTP BEWÄHRT SICH<br />

IN DER PRAXIS<br />

Die modulare Produktion verspricht mehr Flexibilität und Effizienz. Doch erst<br />

mit Module Type Packages (MTP) ist auch aus Automatisierungssicht eine praxisnahe<br />

Umsetzung möglich, wie der Einsatz bei Merck eindrucksvoll zeigt<br />

Sorgfältig konstruiert und entwickelt<br />

für industrielle Anwendungen liefert<br />

der TRITON bei hochdynamischen<br />

Anwendungen unbeschränkte<br />

Performance.<br />

Der<br />

TRITON<br />

von profichip ®<br />

• DDR4-ECC Controller<br />

• CODESYS-kompatibel<br />

• PCIexpress Schnittstellen<br />

• Integrierter Secure Core<br />

• Rückwandbus-Master (SliceBus 2.0)<br />

• Feldbus- und Ethernetschnittstelle<br />

mit Support/Software für gängige<br />

Industrieprotokolle<br />

6 PI-Magazin www.de.triton-chip.eu<br />

2/<strong>2023</strong><br />

Die Forderung nach mehr Flexibilität in der<br />

Produktion ist schnell gestellt, in der Praxis<br />

hapert es jedoch häufig an der Umsetzung.<br />

Auch die Pharma-, Fein- und Spezialchemie<br />

weiß seit langem, dass sie schneller mit qualifizierten<br />

und zugelassenen Produkten auf<br />

den Markt kommen muss, ohne an der Qualität<br />

Abstriche zu machen. Die Herausforderung:<br />

Bei den sehr effizienten Großanlagen<br />

zieht jede kleine Änderung einen gewaltigen<br />

Aufwand nach sich, und zwar sowohl aus Apparate-<br />

als auch aus Automatisierungssicht,<br />

ganz zu schweigen von den regulatorischen<br />

Anforderungen. Dagegen können kleinere<br />

Batchanlagen mit geringeren Mengen meist<br />

nicht am optimalen Punkt gefahren werden.<br />

Die modulare Anlagentechnik bietet hier<br />

einen Ausweg, da sie die Effizienz von großen<br />

Anlagen mit der Flexibilität der kleineren<br />

Batchanlagen verbinden. Die Vorteile<br />

sind immens: Aufgrund der genaueren<br />

Prozesskontrolle verbessern sich Ausbeute<br />

und Qualität. Selbst kleine Batchgrößen<br />

werden dadurch ökonomisch interessant.<br />

Gibt es Änderungen am Produkt, werden<br />

die Module einfach neu angeordnet. Zudem<br />

lässt sich die Zahl der Einheiten parallel<br />

zum Marktwachstum anpassen, was wiederum<br />

die Investitionsrisiken minimiert.<br />

Mit der Aggregation und Kontextualisierung<br />

von Daten durch den gesamten Produktlebenszyklus<br />

sind außerdem kontinuierliche<br />

Verbesserungen der Verfahren und<br />

Anlagen möglich. Und schlussendlich ist<br />

die modulare Anlagentechnik auch im Hinblick<br />

auf die CO 2 -Reduzierung interessant,<br />

da durch einen gezielteren Rohstoffeinsatz<br />

nicht nur weniger Abfall entsteht, sondern<br />

auch weniger Energie (bis zu 30 Prozent)<br />

benötigt wird.<br />

Beim Darmstädter Unternehmen Merck beschäftigt<br />

man sich seit mehr als fünf Jahren<br />

mit der modularen Produktion. „Wir haben<br />

mit Laboranlagen bei Merck Electronics angefangen,<br />

mit denen bis zu drei Tonnen pro<br />

Jahr hergestellt werden können“, erinnert sich<br />

Heiko Christ, Process Developmet Engineer<br />

bei Merck, „Rasch folgte die erste Pilotanlage,<br />

inzwischen werden unter anderem Dünnfilmdestillation,<br />

Dosieranlagen und Membranfiltrationen<br />

modular betrieben. Heute<br />

betrachten wir die gesamte Wertschöpfungskette<br />

und beziehen Zulieferer und den Kunden<br />

in diese Entwicklung mit ein.“<br />

MÄRKTE VERÄNDERN SICH,<br />

UNTERNEHMEN ABER AUCH<br />

Ein Wandel, der ein Umdenken in der Automatisierung,<br />

in der Anlagentechnik und<br />

nicht zuletzt in den Köpfen fordert. „Für eine<br />

kontinuierliche Produktion mit modularer<br />

Anlagentechnik benötigt man unter anderem<br />

entsprechende Prozess-Designs, die auf<br />

das entsprechende Verfahren zugeschnitten<br />

werden“, erklärt Christ. Die Apparatetechnik,<br />

in der eine konsistente und hohe Produktqualität<br />

produziert wird, steht bereits<br />

zur Verfügung. Für viele Prozessschritte gibt<br />

es inzwischen spezialisierte Module, mit denen<br />

sich je nach Kampagnengröße flexible,<br />

kundenspezifische Produkte erzeugen lassen.<br />

„Für uns hat dies den Vorteil, dass wir für<br />

jeden Schritt die jeweils beste Technologie<br />

wählen können. Sollte sich irgendwann ein<br />

Schritt ändern, ist es kein Problem, das Modul<br />

zu tauschen“, so Christ.<br />

Soweit die Apparateseite, wie sieht es aber<br />

nun mit der Modularisierung der Software<br />

aus? Denn ohne einen hohen Automationsgrad<br />

der rezepturgesteuerten Module,


MTP<br />

die unabhängig vom Leitsystem arbeiten,<br />

ist der modulare Ansatz nicht denkbar. Und<br />

hier kommt MTP (Module Type Package)<br />

ins Spiel. MTP beschreibt eine Standard-<br />

Schnittstelle von Prozessmodulen bzw.<br />

Package Units zur effizienten Integration in<br />

Automatisierungssysteme.<br />

Inzwischen sind Elemente wie Mensch-Maschinen-Schnittstelle<br />

(HMI), Prozessüberwachung<br />

und -steuerung sowie erste Konzepte<br />

zur Alarmierung in modularen Anlagen in<br />

der Richtlinie VDI/VDE/NAMUR 2658 spezifiziert.<br />

Weitere Aspekte der MTP-Technologie,<br />

wie Wartung & Diagnose, Safety & Security,<br />

werden zukünftig in gemeinsamen Arbeitsgruppen<br />

von NAMUR, ZVEI und PNO/PI spezifiziert<br />

und der internationalen Standardisierung<br />

in der IEC zugeführt.<br />

So wie die Apparate über Rohrleitungen angeschlossen<br />

sind, werden die MTPs jeder einzelnen<br />

PEAs (Process Equipment Assembly)<br />

in ein POL (Process Orchestration Layer) orchestriert.<br />

Dabei spielt die Art der Steuerung<br />

keine Rolle mehr, solange sie mit MTPs umgehen<br />

kann. „Das Engineering und die Konfiguration<br />

sind nicht nur sehr einfach, sondern<br />

es wird gleichzeitig eine Datenarchivierung<br />

und Rezepturfahrweise mitgeliefert“, so die<br />

Erfahrung von Christ.<br />

FLEXIBILITÄT IN ALLEN<br />

DIMENSIONEN<br />

Inzwischen sind bei Merck über 100 Module,<br />

etwa für die Synthese und Formulierung, für<br />

die Aufreinigung oder die Analyse, über MTP<br />

angebunden, darunter Kryostate, Rührtanks,<br />

Bild: Desizned/Shutterstock<br />

Reaktoren, Waagen und Dosierpumpen. Die<br />

mit MTP ausgestatteten Module stehen im<br />

Laborgebäude bereit und werden von den<br />

Anwendern aktiv genutzt. Interessanter Nebeneffekt:<br />

Auch die Arbeitsweise eines Laboranten<br />

bei Merck hat sich verändert. Bei<br />

der Entwicklung werden bereits Module und<br />

Unit Operations verwendet, die dann unter<br />

Umständen genau so in der Produktion eingesetzt<br />

werden können. Dies gilt auch für Rezepte,<br />

die in der Prozessentwicklung erstellt<br />

werden. Dies vereinfacht das Upscaling von<br />

der Entwicklung in die Produktion erheblich.<br />

SCHNELLER ZUM<br />

OPTIMALEN PROZESS<br />

Das Handling mit den MTPs erleichtert und<br />

beschleunigt die Arbeit dank der kompatiblen<br />

Schnittstellen. „Selbst Anpassungen im<br />

Entwicklungsprozess sind viel schneller und<br />

leichter möglich als früher“, erklärt Christ,<br />

der ein paar Zahlen nennt.<br />

Für bekannte Prozesse dauert das modulare<br />

Setup in der Regel nur einen Tag. Prozessoptimierungen,<br />

zum Beispiel um die Ausbeute<br />

zu optimieren, benötigen noch mal etwa<br />

fünf Tage. Dies ist ein Bruchteil der Zeit, die<br />

bisher für eine herkömmliche Produktentwicklung<br />

nötig war. „Sollte sich ein solches<br />

Produkt wirklich als Blockbuster erweisen,<br />

ist ein einfaches Upscaling (numbering up)<br />

möglich“, ist Christ überzeugt.<br />

Fortsetzung auf Seite 8<br />

Wandel gestalten.<br />

Gestern. Heute. Morgen.<br />

Seit 60 Jahren setzen wir Sensor People technologische<br />

Maßstäbe in der industriellen Automation. So machen wir<br />

unsere Kunden in einer sich ständig wandelnden Industrie<br />

dauerhaft erfolgreich. Von Beginn an waren wir Vorreiter und<br />

arbeiten an der Standardisierung der Industriekommunikation.<br />

Wir bieten Sensoren, die Daten, zum Beispiel durch IO-Link<br />

oder über OPC UA, an die Steuerung liefern oder der Cloud<br />

und Edge-Devices zur Verfügung stellen.<br />

www.leuze.de<br />

PI-Magazin 2/<strong>2023</strong> 7


Industrie-, Signalund<br />

Systemleuchten<br />

Clevere Ideen für<br />

innovative Applikationen<br />

Signalleuchten<br />

mit<br />

Serie SL-x-TRIO IOLINK<br />

Made in Germany<br />

Fortsetzung von Seite 7<br />

Auch aus Qualitätssicht hat sich die modulare<br />

Produktion bewährt. Bisher wurden die<br />

Daten von einzelnen Produktionen nicht<br />

miteinander verglichen. Nun ist durch MTP<br />

eine größere Datendurchgängigkeit und<br />

damit eine bessere Analyse möglich. Ein<br />

Datenanalyseteam kann auf Basis solcher Daten<br />

optimale Anlagenparameter ermitteln.<br />

Dies ist vor allem für zukünftige neue Produkte<br />

interessant. So lässt sich mit diesen Daten zunächst<br />

ein digitaler Zwilling erstellen, womit<br />

ein rein digitales Abbild der physischen Anlage<br />

möglich ist. Dies reduziert Testläufe und<br />

Materialienverbräuche erheblich. Der nächste<br />

Schritt ist der Einsatz der MTP-Technologie in<br />

der Produktion, auch unter Ex-Bedingungen.<br />

So soll die erste modulare automatisiete Produktion<br />

mit MTP bei Merck noch in diesem<br />

Jahr live gehen. Die GMP-Qualifizierung wird<br />

für Anfang 2024 erwartet. Merck ist gedanklich<br />

aber bereits einen Schritt weiter: „Wir<br />

denken über ein Bluefield-Konzept nach, also<br />

ein Gebäude, das alle Medien, Versorgungen<br />

und digitale Schnittstellen bereitstellt“, so<br />

Christ abschließend.<br />

Sabine Mühlenkamp<br />

PI ist neuer Host des MTP-Konzepts<br />

ANLAGEN GEHEN FLEXIBLER UND<br />

SCHNELLER AN DEN START<br />

Serie SL-x-TRIO Corner IOLINK<br />

Serie SL-x-TRIO-R IOLINK<br />

Aus Sicht der Automatisierung ist<br />

die schnelle und flexible Einbindung<br />

von Prozessmodulen und Package<br />

Units in vorhandene Automatisierungsstrukturen<br />

der Prozessindustrie<br />

immer noch herausfordernd.<br />

Das MTP-Konzept, das von der NA-<br />

MUR auf den Weg gebracht wurde<br />

und nun von PNO/PI gehostet wird,<br />

schafft Abhilfe. Dr. Felix Hanisch,<br />

Vorsitzender des NAMUR-Vorstands,<br />

ist überzeugt, dass das Konzept nun<br />

den Weg in die Industrie findet.<br />

Dr. Felix Hanisch, NAMUR<br />

Serie SL-x-TRIO-RT IOLINK<br />

■ Signalleuchten mit konfigurierbaren<br />

Farbwerten und Blink-/Flashmodus<br />

■ Dimmung 0 –100 %<br />

■ Integrierter Summer mit konfigurierbarer<br />

Tonhöhe und Puls-/Pausenzeiten<br />

■ Eigendiagnose Signal-LEDs, Summer,<br />

Temperatur, Betriebsstunden mit Fehlereventausgabe<br />

SCHREMPP electronic GmbH<br />

Wiesenstraße 5 | 65843 Sulzbach<br />

T +49 6196 802399-0<br />

www.schrempp-electronic.de<br />

8 PI-Magazin 2/<strong>2023</strong><br />

Technische Modifikationen und Änderungen möglich.<br />

Herr Dr. Hanisch, wie fühlt es sich an, dass<br />

MTP nun aus der NAMUR entlassen und<br />

in die Hände der PNO/PI gelegt wurde?<br />

Die NAMUR ist stark darin, neue Konzepte zu<br />

entwickeln und technische Anwenderbedarfe<br />

zu bündeln und zu formulieren, wie in unseren<br />

NAMUR-Empfehlungen dokumentiert.<br />

Wir sind weniger stark darin und haben auch<br />

schlicht nicht die Ressourcen, ein komplexes<br />

technisches Konzept über den Lebenszyklus<br />

operativ zu pflegen. Diesen Status hat MTP<br />

jetzt erreicht. Dafür haben wir eine Host-Organisation<br />

gesucht und mit der PNO/PI einen<br />

tollen Partner gefunden.<br />

Welche Bedeutung hat MTP für die<br />

Prozessindustrie?<br />

Ich glaube, dass MTP sich in ein paar Jahren<br />

wirklich als „game changer“ herausstellen<br />

wird. Es erlaubt, komplexe Funktionalitäten zu<br />

kapseln. So kann ich Prozesswissen in einem<br />

MTP abbilden, was beim Thema Demografie<br />

hilft. Automatisierungslösungen werden<br />

hardware-unabhängig und Anlagen deutlich<br />

flexibler, günstiger und schneller fertig.<br />

Wie ist die Resonanz aus der<br />

Chemiebranche?<br />

Im Juni haben wir mit der Kommission für Anlagensicherheit<br />

des Bundesumweltministeriums<br />

die Firma Merck in Darmstadt besucht.<br />

Dort konnten wir besichtigen, wie neue Produktionskonzepte<br />

– bereits mit MTP automatisiert!<br />

– im Abzug entwickelt, im Technikum<br />

aus einer Modulbibliothek zusammengestellt<br />

und dann in den Produktionsbetrieb<br />

nebenan transferiert wurden. Meines Erachtens<br />

ist Merck hier Vorreiter, aber andere werden<br />

folgen. Das wird jetzt zügig zu weiteren<br />

Adaptionen in unserer Branche führen.


PROFINET-Zertifizierung<br />

NEUE TESTUMGEBUNGEN<br />

FÜR VIRTUELLE PLCs<br />

Mit virtuellen PLCs entstehen neue Automatisierungslösungen. Damit<br />

sich Anwender weiterhin darauf verlassen können, dass der Anschluss an<br />

PROFINET-Netzwerke reibungslos funktioniert, wurde nun eine Arbeitsgruppe<br />

bei PI gegründet.<br />

Virtuelle PLCs haben eine ganze Reihe an<br />

Vorteilen, wie die skalierbare Rechenleistung<br />

und Speicherausbau, Multi-Instanz-Fähigkeit,<br />

Hardware-Unabhängigkeit und Verwaltung<br />

der PLC-Instanzen in einer IT-Umgebung.<br />

Dazu werden ein PLC-Runtime-System und<br />

eine entsprechende Umgebung z. B. in einem<br />

Rechenzentrum bzw. HCI-System (Hyper-Converged<br />

Intrastructure) installiert und gehostet.<br />

Damit ist aber nicht mehr von der derzeit<br />

bekannten Hardware-/Softwareumgebung<br />

auszugehen. Diese wird nun typischerweise<br />

erst in der finalen Anlage durch den Kunden<br />

definiert, betrieben und gewartet.<br />

Die Anbindung der vielfältigen IO-Geräte,<br />

Ventilstationen, Antriebe etc. im Feld geschieht<br />

weiterhin über die bewährte PROFI-<br />

NET-Feldbus-Kommunikation bzw. über Geräte<br />

mit PROFINET, PROFIsafe etc.. Um deren<br />

Interoperabilität in einem PROFINET-Netzwerk<br />

sicherzustellen, hat sich das PI-Zertifizierungssystem<br />

mit definierten Prozessen<br />

und Tests sowohl für Devices als auch Controller,<br />

die größtenteils automatisiert sind,<br />

bewährt. Dadurch wird die Qualität gewährleistet,<br />

welche die Grundlage für die Erfolgsstory<br />

von PROFINET ist und auf die sich die<br />

Anwender verlassen können.<br />

Allerdings wurden diese Tests bisher an definierter<br />

Hardware und Firmware der Geräte<br />

durchgeführt. Bei virtuellen PLCs ist diese<br />

feste Bündelung nicht mehr gegeben. Außerdem<br />

können mehrere Instanzen von virtuellen<br />

PLCs auf einer Hardware parallel laufen,<br />

ein weiteres Novum für den Test. Um ein<br />

Konzept für den PROFINET-Zertifizierungstest<br />

virtueller PLCs zu erstellen, wurde daher<br />

die neue Arbeitsgruppe „AdHoc/PG Konzept<br />

Zertifizierung vPLC“ innerhalb von PI gegründet.<br />

Für die Mitarbeit an diesem wichtigen<br />

Thema konnten sowohl Technologie-Provider<br />

als auch Endanwender und PROFINET-<br />

Experten gewonnen werden.<br />

In dem Arbeitskreis werden Referenzarchitekturen<br />

beleuchtet und basierend darauf die<br />

Herausforderungen für das Testsystem ermittelt.<br />

Ein weiteres Ziel ist es, große Teile der<br />

bereits vorhanden Controller-Tests wieder<br />

zu verwenden. Außerdem sollen eventuelle<br />

Rückwirkungen auf die PROFINET-Spezifikation<br />

frühzeitig erkannt und bewertet werden.<br />

Raik Zachmann, Leiter der<br />

PI Working Group „PROFINET-Zertifizierung“<br />

Unterwegs: sicher und schnell<br />

Zuhause: in der Experts-League<br />

Ins Steuerungssystem integriert: PROFIsafe und PROFINET ® .<br />

Mehr als 50 Jahre Erfahrung in der Automatisierung<br />

verbinden sich mit der Interoperabilität<br />

von PROFIsafe und PROFINET ® – zuverlässig<br />

und zertifiziert.<br />

Wir sind wieder dabei und<br />

freuen uns auf Ihren Besuch<br />

sps | 14.-16. November <strong>2023</strong><br />

Nürnberg, Deutschland | Stand 7-380 und 6-302<br />

energy.industry.maritime.<br />

www.bachmann.info<br />

PI-Magazin 2/<strong>2023</strong><br />

9


Zwei-Draht-Lösung für die Fertigungsindustrie<br />

EINE ZUKUNFTSSICHERE LÖSUNG<br />

Bild: iStock.com<br />

Der flexible Anschluss von Geräten im Feld war für die Prozessindustrie bis<br />

zum vergangenen Jahr häufig aufwändig. Nun steht hierfür mit Ethernet-APL<br />

eine zukunftssichere Lösung zur Verfügung. Es bietet sich an, dieses Konzept<br />

auch für Anwendungen in der Fertigungsindustrie zu übernehmen.<br />

Die Digitalisierung in der Prozessindustrie<br />

ging viele Jahre nur mühsam voran. So war<br />

es lange Zeit nicht möglich, ergänzende<br />

Tools, z. B. zur Optimierung eines Prozesses,<br />

in Leitsysteme zu integrieren. Vielmehr<br />

musste bei Änderungen erst ein aufwändiger<br />

Engineeringprozess in Gang gesetzt<br />

oder entsprechende zusätzliche Schnittstellen<br />

geschaffen werden. Mit Ethernet-APL ist<br />

nun der ungehinderte Zugriff auf sämtliche<br />

Prozess- und Gerätedaten bis hinunter zu jedem<br />

einzelnen Feldgerät möglich, selbst in<br />

explosionsgeschützten Bereichen. Ethernet-<br />

APL ist ein Physical Layer für unterschiedliche<br />

Protokolle, wie PROFINET. So kann PROFINET<br />

für die Prozesssteuerung verwendet werden,<br />

während über OPC-UA zusätzlich Diagnose-<br />

Daten oder andere Informationen, z. B. für<br />

Langfrist-Analysen, bereitgestellt werden.<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

RUND UM SPE<br />

Die Fertigungsindustrie steht derzeit vor ähnlichen<br />

Diskussionen rund um die Anbindung<br />

von Geräten auf dem letzten Meter. Single-<br />

Pair-Ethernet (SPE) bedeutet weniger Verkabelung<br />

als Industrial Ethernet, da Energie<br />

und Daten über dasselbe Kabel transportiert<br />

werden können. Dies bedeutet eine schnellere<br />

Inbetriebnahme von Geräten mit integrierter<br />

Spannungsversorgung. Dadurch wären<br />

zudem neue Verdrahtungslösungen und<br />

kompaktere Sensoren und Aktoren möglich.<br />

Von der höheren Flexibilität durch das dünnere<br />

Kabel würden z. B. Roboteranwendungen und<br />

Kräne profitieren, aber auch intelligente Gebäudenetzwerke<br />

oder IoT-Anwendungen. Zudem<br />

benötigt man weniger Kupferkabel. Das<br />

Netzwerkdesign ist einfacher, es sind längere<br />

Leitungen möglich und es ist ein nahtloser Datenzugriff<br />

über alle Ebenen möglich.<br />

Allerdings umfasst die Single Pair Ethernet-<br />

Technologie verschiedene Standards, die unterschiedliche<br />

Datenraten und Kabellängen<br />

5-7: Session /<br />

Presentation /<br />

Application Layer<br />

4: Transport Layer<br />

3: Network Layer<br />

2: Data Link Layer<br />

1: Physical Layer<br />

Ethernet / IP, Hart-IP, OPC UA, PROFINET, http, …<br />

Fast-Ethernet<br />

Gigabit<br />

WiFi<br />

TCP<br />

IP<br />

Ethernet<br />

…<br />

unterstützen und somit für verschiedene<br />

Anwendungen geeignet sind. Zudem adressieren<br />

Anbieter von Sensoren und Aktoren<br />

mit ihren Komponenten in aller Regel mehrere<br />

Zielbranchen. Aufgrund der technischen<br />

Randbedingungen der anvisierten Zielmärkte<br />

und der Implementierungsmöglichkeiten<br />

wurden verschiedene Sub-Standards<br />

entwickelt, die sich vor allem hinsichtlich<br />

Datenrate und möglicher Leitungslänge unterscheiden.<br />

Außerdem stehen verschiedene<br />

Leistungsklassen für die Stromversorgung<br />

zur Verfügung.<br />

Die Folge: In Zukunft müsste man unterschiedliche<br />

Geräte für die diversen Anwendungen<br />

entwickeln, prüfen, zulassen, produzieren und<br />

aufs Lager legen. Weder Hersteller noch Anwender<br />

begrüßen eine solche Entwicklung.<br />

AN EINEM STRANG ZIEHEN<br />

Das Ethernet-APL-Projekt hat eindrucksvoll<br />

gezeigt, wie Hersteller und Anwender in kurzer<br />

Zeit eine standardisierte Technologie zur<br />

Marktreife gebracht haben. Es liegt nahe, diese<br />

Vorgehensweise auch auf SPE zu übertragen.<br />

Derzeit wird daher an einem neuen Standard<br />

IEEE802.3dg 100BASE-T1L gearbeitet mit einer<br />

maximalen Kabellänge von 500 Meter. Dieser<br />

wird alle Anwendungen der Fertigungsindustrie<br />

unterstützen. Mit dem Auto-Neogotiation<br />

Support für 10BASE-T1L wird die Rückwärtkompatibilität<br />

sichergestellt.<br />

SPE<br />

10Base-T1L<br />

APL<br />

10Base-T1L<br />

Higher layers<br />

operate<br />

independent<br />

of the physical<br />

layer<br />

APL or SPE is<br />

one of many<br />

physical layers<br />

Physikalische Schicht für die 2-Draht-Ethernet-Kommunikation auf Basis von 10Base-T1L mit oder<br />

ohne Stromversorgung.<br />

Grafik: PI<br />

10 PI-Magazin 2/<strong>2023</strong>


Neben der Datenübertragung über Ethernet<br />

werden die Endgeräte über PoDL (Power over<br />

Data Line) mit Strom versorgt. Das spart Platz,<br />

da weniger Leitungen und Steckverbinder<br />

benötigt werden, zudem gelingt der Gerätetausch<br />

unkompliziert und schneller. Gleichzeitig<br />

ist eine protokollneutrale einheitliche<br />

Geräte- und Schalterimplementierung möglich.<br />

Komponenten und Schaltungen in den<br />

Geräten können vereinheitlicht werden.<br />

Ein gemeinsames Vorgehen bei Entwicklungen<br />

rund um Ethernet SPE bietet enorme<br />

Vorteile. Geräte, die zuerst im PA-Umfeld, d.h.<br />

mit Ethernet-APL, entwickelt wurden, ließen<br />

sich mit geringen Umstellungsaufwand<br />

auch in der Fertigungsautomatisierung oder<br />

in hybriden Industrien, wie in der Verpackungsindustrie<br />

einsetzen. Einige Hersteller<br />

haben bereits die Sensoren und Aktoren mit<br />

10BASE-T1L für den Betrieb an der PoDL<br />

Power Class 10 mit 30V DC-Versorgung vorbereitet.<br />

Somit ist ein schneller Markteintritt<br />

möglich, wenn die entsprechenden Switches<br />

zur Verfügung stehen. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen Switch-Hersteller und Sensor-/<br />

Aktor-Hersteller wurde ebenfalls gestartet.<br />

KONZEPT ZUR SCHNELLEREN<br />

UMSETZUNG<br />

Nun geht es um die Entwicklung eines organisationsübergreifenden<br />

Konzepts für den<br />

Einsatz von PoDL unter Berücksichtigung der<br />

Speed (M…GBit/s) Ethernet Type<br />

2,5/5/10 GBit/s<br />

… BASE-T1<br />

1 GBit/s<br />

1000 BASE-T1<br />

100 MBit/s<br />

100 BASE-T1<br />

10 MBit/s<br />

100 BASE-T1S<br />

10 MBit/s<br />

100 BASE-T1L<br />

Ethernet-APL basiert auf dem Single-Pair-Ethernet (SPE)-Standard IEEE802.3cg.<br />

Doch es gibt weitere Standards.<br />

Leistungsklassen 10, 11, 12. Die Ausarbeitung<br />

einer State Maschine zur Umsetzung ist bereits<br />

herstellerübergreifend erfolgt. Erste<br />

Ergebnisse werden in Ende <strong>2023</strong> veröffentlicht<br />

und sollen entsprechend in der SPE<br />

PROFINET-Spezifikation eingearbeitet werden.<br />

Außerdem wird noch ein SPE-Switch benötigt,<br />

der die Stromversorgung sowohl für SPE-Feldgeräte<br />

mit integriertem PoDL-Chip als auch für<br />

SPE-Feldgeräte ohne integrierten PoDL-Chip<br />

(dafür aber mit Unterstützung der PoDL-Klassen<br />

10, 11, und 12) unterstützt. Hierfür muss<br />

ein Mechanismus für den automatischen und<br />

manuellen Stromversorgungsbetrieb implementiert<br />

werden. Erste Proof-of-Konzepte sind<br />

bereits erfolgreich abgeschlossen. Ergänzend<br />

sitzen bereits namhafte Switch-Hersteller an<br />

einem Tisch, um auch hier eine gemeinsame<br />

Lösung zu entwickeln und die Technologie<br />

voranzutreiben.<br />

Cable Type<br />

Shielded<br />

Unshielded<br />

Ethernet-APL based on 10BASE-1TL with provisions<br />

for process Industries defined in IEC Standards<br />

10 15 40 100 1000<br />

Cable Length (m)<br />

RICHTIGE AUFGABE FÜR PI<br />

Damit Installation und Anwendung möglichst<br />

einfach und vom Anwender akzeptiert werden,<br />

sind jedoch noch weitere – häufig unterschätzte<br />

– Arbeiten nötig. So müssen Richtlinien<br />

für die Installation und Konstruktion auf<br />

den Weg gebracht werden. Dazu gehören Topologien,<br />

Kabeltypen, Anschlüsse, technische<br />

Parameter, usw. aber auch Konformitätstest,<br />

um die Interoperabilität zu gewährleisten. Im<br />

Laufe des Prozesses folgen die Spezifikationen<br />

von Diagnose und Konfiguration, die Zertifizierung<br />

der Geräte sowie die Erstellung von<br />

Guidelines in Bezug auf Installation, Inbetriebnahme<br />

und Validierung. Alles Schritte, mit denen<br />

PI als Standardisierungsorganisation viel<br />

Erfahrung hat und bereits seit Jahrzehnten<br />

erfolgreich umsetzt.<br />

Harald Müller, Xaver Schmidt, Vorstände<br />

der PROFIBUS Nutzerorganisation e.V.<br />

Grafik: Endress+Hauser<br />

netFIELD App PROFINET Tap<br />

Wertschöpfung durch passiven Abgriff der Geräteprozessdaten<br />

aus PROFINET-Netzwerken<br />

Die App analysiert in Echtzeit den Datenstrom eines PROFINETgesteuerten<br />

Netzwerkes und überträgt die herausgefilterten<br />

Prozessdaten der PROFINET-Geräte via IIoT-Protokoll MQTT<br />

an den MQTT-Broker.<br />

→ Kontinuierliche oder Intervallbasierte Abtastung<br />

von PROFINET-Netzwerken<br />

→ Dateneingabe-Protokoll: PROFINET<br />

→ Datenausgabe-Protokoll: MQTT<br />

→<br />

Produkt Information<br />

info@hilscher.com / www.hilscher.com<br />

PI-Magazin 2/<strong>2023</strong><br />

11


IO-Link in Getränke-Abfüllanlagen<br />

ALLES AUF KLEINSTEM RAUM<br />

Bild: Elopak<br />

alle Komponenten in der Anlage perfekt<br />

aufeinander abgestimmt werden. Und dies<br />

geschieht auf engstem Raum, gerade mal<br />

elf Meter lang und vier Meter hoch misst<br />

eine typische Elopak-Anlage. Darin befinden<br />

sich verschiedenste Module, die vom<br />

Auffalten der Kartons über das Füllen bis<br />

zum Verschließen sowie der Stickstoffbeaufschlagung<br />

und die Sterilisierung alle<br />

Prozesse abbilden. IO-Link spielt beim Anschluss<br />

der dafür notwendigen Sensoren<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Horst Klesse, Manager Hardware, Electrics<br />

& Controls bei Elopak GmbH am Standort<br />

Mönchengladbach, fand die Idee von IO-Link<br />

schon früh spannend. Vor allem die Möglichkeit,<br />

Kabel und Anschlüsse auf dem engen<br />

Raum einer Abfüllanlage zu reduzieren, war<br />

für ihn ein wichtiges Argument. Daher setzte<br />

man vor fünf Jahren bei der E-PS120 A, einer<br />

Anlage, die sowohl Low Acid- (z. B. Milch)<br />

oder High Acid-Produkte (z. B. Säfte) verarbeiten<br />

kann, bereits auf den IO-Link-Standard.<br />

Damals war das Angebot von IO-Link-fähigen<br />

Sensoren allerdings noch begrenzt. Zum<br />

Hintergrund: In einer komplexen Abfüllanlage<br />

kommt manchmal nur ein einziger Sensor<br />

eines Typs zum Einsatz. Und da eine solche<br />

Abfüllanlage auch nur in geringer Stückzahl<br />

pro Jahr hergestellt wird, lohnt sich die Entwicklung<br />

eines Sensors mit IO-Link für deren<br />

Sensorhersteller häufig nicht. In den vergangenen<br />

fünf Jahren hat IO-Link jedoch einen<br />

erheblichen Aufschwung erhalten.<br />

FLEXIBILITÄT IN<br />

JEDER BEZIEHUNG<br />

Abfüllanlagen für Getränke sind wahre Spezialisten auf kleinstem Raum. So<br />

müssen sie viele Technologien beherrschen, wie dosieren, abfüllen, verschließen<br />

und versiegeln, und dabei noch CIP-, FIP- oder SIP-fähig sein. Ohne die<br />

Hilfe von vielen Sensoren wäre dies nicht möglich. IO-Link reduziert dabei den<br />

Aufwand für deren Installation erheblich.<br />

Es sind nicht nur die unterschiedlichen Kartongrößen<br />

oder die verschiedenen Produkte,<br />

etwa Säfte oder Milchprodukte, die eine<br />

Abfüllanlage herausfordern. Eine Abfüllung<br />

geschieht meist auch in einer atemraubenden<br />

Geschwindigkeit. So lassen sich in den<br />

Anlagen von Elopak GmbH bis zu 12.000<br />

Getränkekartons pro Stunde sauber und<br />

hygienisch einwandfrei abfüllen. Damit der<br />

Prozess nicht ins Stocken gerät, müssen<br />

Die Anzahl an Sensoren in einer Abfüllanlage ist<br />

hoch, die Verkabelung entsprechend aufwändig.<br />

Mit IO-Link lässt sich die Inbetriebnahmezeit um<br />

mehr als 50 Prozent verkürzen.<br />

Inzwischen entwickelte Elopak GmbH eine<br />

neue Plattform und damit einen neuen Typ<br />

an Abfüllanlage. Die Anlage ist flexibler als<br />

das Vorgängermodell, sie kann verschiedene<br />

Kartongrößen, etwa 1 oder 2 Liter-Kartons<br />

befüllen, und die Abfüllgeschwindigkeit lässt<br />

sich variieren. Damit lag der Entwicklungsschwerpunkt<br />

auf dem Thema Modularität,<br />

mit einer entscheidenden Einschränkung:<br />

Die Anlage sollte trotz der größeren Flexibilität<br />

von außen nicht größer sein als die bisherige.<br />

„Wir wollten eine höhere Modularität<br />

der Baugruppen in Bezug auf die Spezifikation<br />

der Maschine, ohne ein neues Design<br />

zu schaffen“, fasst es Klesse zusammen. „Damit<br />

sollten schnelle und einfache Umbauten<br />

möglich sein, etwa wenn Kunden spezielle<br />

Anforderungen haben.“ Gleichzeitig wollte<br />

man sich auch für zukünftige Funktionen,<br />

wie die vorausschauende und vorbeugende<br />

12 PI-Magazin 2/<strong>2023</strong>


Wartung, wappnen. All dies benötigt jedoch<br />

Platz im sowieso schon engen Schaltschrank<br />

der Anlage. Hinzu kam, dass diesmal Standardkabel<br />

verwendet werden sollten, damit<br />

man auch in Bezug auf die Längen von vorgefertigten<br />

Kabeln flexibel bleibt.<br />

ENGES RAUMANGEBOT<br />

SORGT FÜR UMDENKEN<br />

Die Umsetzung bereitete einiges Kopfzerbrechen.<br />

Eigentlich wollte man diesmal IO-<br />

Link in der gesamten Maschine einsetzen.<br />

Aber wegen des engen Raumangebots hatte<br />

man Bedenken, da die bisher verwendeten<br />

Mastermodule sehr groß waren. Außerdem<br />

mussten nach wie vor Geräte ohne IO-Link-<br />

Anbindung integriert werden.<br />

Auch der Anschluss des neuen Ventilkopfs<br />

mit IO-Link an den Prozessknoten war herausfordernd.<br />

Dazu muss man wissen, dass<br />

in dem Prozessknoten mit seinen 34 Ventilköpfen<br />

alle Medien- und Produktströme<br />

zusammen laufen Bei der Ansteuerung<br />

des Ventilkopfs kam es zu Problemen bei<br />

der Kommunikation zwischen Feldgerät<br />

und dem IO-Link-Master. Insbesondere für<br />

die Software-Ingenieure war der Aufwand<br />

für Programmierung und Inbetriebnahme<br />

hoch. Am Ende gelang es zwar, über Upgrades<br />

auf beiden Seiten (Master und Gerät)<br />

die gewünschte Funktionalität zu erhalten,<br />

dennoch so richtig zufrieden war man bei<br />

Elopak nicht. Eine weitere Herausforderung<br />

war die unpraktische Handhabung der<br />

Stromkabel der Master-Module. „Wir mussten<br />

die Module sehr nahe beieinander platzieren.<br />

Allerdings waren die Kabel zu steif, so<br />

dass sie sich nicht leicht anschließen ließen“,<br />

erklärt Klesse die Problematik.<br />

MODULE MACHEN SICH KLEIN<br />

Die Wende kam mit einem Besuch auf der<br />

SPS 2019, dort fand man fand kleine kompakte<br />

IO-Link-Master-Module sowie einen<br />

IP67 8-Port Ethernet/IP-Switch von Turck.<br />

Diese IO-Link-Master-Module besitzen<br />

zwar nur 4 Class A-Ports, zeichnen sich aber<br />

durch kleinere Stecker und damit dünnere<br />

Leitungen aus. „Von großem Vorteil war,<br />

dass die Module für IO-Link, multi-analoge<br />

und digitale IO‘s alle in Bezug auf Form,<br />

Größe und Anschlusspunkte gleich waren.<br />

Wir bleiben also flexibel und können damit<br />

auch mal zum Beispiel einen einfachen<br />

Temperatursensor ohne IO-Link installieren.<br />

Außerdem können wir nun Module<br />

zusammenfassen“, so Klesse.<br />

Die Vorteile sind immens. Mit IO-Link lässt<br />

sich die Inbetriebnahmezeit um mehr als 50<br />

Prozent verkürzen. Alle Parameter lassen sich<br />

über eine Software einstellen. Außerdem<br />

können in der neuen Anlage viele Arbeiten<br />

an vorgefertigten Baugruppen vom Lieferanten<br />

selbst durchgeführt werden, einschließlich<br />

aller Tests und Einstellungen.<br />

AUSBLICK<br />

Bei der Entwicklung von IO-Link-fähigen<br />

Sensoren sieht Klesse weiter Luft nach<br />

oben, obwohl sich die Zahl der Sensoren<br />

mit IO-Link in den vergangenen Jahren<br />

erhöht hat. „Wir haben in der Anlage neue<br />

Schutztürschalter mit LED-Anzeige im Einsatz.<br />

Hier wird der Status der Tür am Handgriff<br />

farblich angezeigt. Es wäre ein Traum,<br />

dieser wäre IO-Link-fähig“, nennt Klesse ein<br />

Beispiel. In der Anlage gibt es etwa 20 Türen<br />

dieser Art. Im Augenblick behilft sich<br />

Elopak damit, dass kleine Schaltschränke<br />

mit je einer IO-Station für je vier Türen mit<br />

einer Verkabelung in der Seitenwand entwickelt<br />

wurden. „Mit IO-Link wäre die Anbindung<br />

viel eleganter zu lösen gewesen“,<br />

ist Klesse überzeugt. Im Übrigen würde<br />

sich mit IO-Link nicht nur die Verbindung<br />

zwischen Feldgeräten und Schaltschränken<br />

um mehr als die Hälfte reduzieren,<br />

sondern auch die Einsätze und Nachfragen<br />

seitens der Servicetechniker. Umso wichtiger<br />

sei – so Klesse abschließend – dass<br />

die IO-Link-Community bei ihren jetzigen<br />

Standards bleibe und die Qualität weiterhin<br />

hochhalte.<br />

Sabine Mühlenkamp<br />

Shapingthe Future.<br />

Ethernet-APL Rail Field<br />

Switch –die neueste<br />

FieldConnex®-Innovation<br />

Dererste Switch weltweit,<br />

derEthernetins Feld der<br />

Prozessanlagebringt.<br />

Mehr Informationen unter<br />

pepperl-fuchs.com/tr-APL<br />

PI-Magazin 2/<strong>2023</strong><br />

13


Bild: PNO<br />

Im Demomodell auf dem PI-Gemeinschaftsstand auf der SPS<br />

arbeiten nicht nur Antriebe von elf Herstellern reibungslos<br />

zusammen, sondern es wird auch der Mehrwert der PROFIdrive-<br />

Standardisierung für die Simulation gezeigt.<br />

Synchrone Kommunikation und Simulation mit PROFIdrive<br />

DEMOMODELL ZEIGT, WIE ES GEHT!<br />

Das Applikationsprofil PROFIdrive normiert hersteller- und technologieunabhängig<br />

das Zugriffsverfahren auf Antriebsdaten elektrischer Antriebe. Mit<br />

PROFINET über IRT (Isochronous Real-Time) lassen sich so perfekt komplexe<br />

Motion-Applikationen umsetzen, wie ein Messemodell auf der SPS zeigt.<br />

PROFIdrive ist das Standardprofil für die Antriebstechnik<br />

in Verbindung mit dem Kommunikationssystem<br />

PROFINET. Um einen<br />

echten Mehrwert in der Praxis zu erhalten,<br />

ist es notwendig, unterschiedliche Hersteller<br />

unter einen Hut zu bekommen. Ein neues<br />

Demomodell auf dem PI-Gemeinschaftsstand<br />

auf der SPS zeigt, wie das funktioniert.<br />

Dort arbeiten nicht nur Antriebe verschiedener<br />

Hersteller reibungslos zusammen, zusätzlich<br />

wird auch der Mehrwert der PROFIdrive-<br />

Standardisierung für die Simulation gezeigt.<br />

Die Verwendung offener, in Applikationsklassen<br />

(engl. Application Class, AC) unterteilter<br />

"Antriebsprofile" ist ein bewährter Weg, Antriebe<br />

und Steuerungen unterschiedlicher<br />

Hersteller über Kommunikationssysteme<br />

durchgängig und einfach zu verbinden.<br />

Zum Hintergrund: Die Einbindung von Antrieben<br />

in Automatisierungslösungen ist<br />

stark von der Antriebsanwendung abhängig.<br />

Aus diesem Grund definiert das PROFIdrive-Profil<br />

sechs unterschiedliche Applikationsklassen<br />

(AC1 .. AC6), die den gesamten<br />

Bereich der Antriebsanwendung abdecken.<br />

Das Messemodell basiert auf der synchronen<br />

Kommunikation über PROFINET IRT<br />

mit dem Zusatz des PROFIdrive-Profils Application<br />

Class 4 (AC4). Die Anwendungsklasse<br />

4 ist typischerweise für komplexe,<br />

synchronisierte Bewegungsaufgaben in<br />

einer mehrachsigen Produktionsmaschine<br />

notwendig. Sie definiert eine Schnittstelle<br />

zwischen der Drehzahlsollwertschnittstelle<br />

und der Lage-Istwert-Schnittstelle, wobei<br />

die Regelung der Drehzahl auf dem Antrieb<br />

und die Lage auf der Steuerung geregelt<br />

wird. Die Bewegung für mehrere Achsen<br />

wird zentral geregelt, z. B. durch eine<br />

SPS. Der Lageregelkreis wird mit Hilfe des<br />

Busses geschlossen. Zur Synchronisation<br />

der Takte für die Lageregelung in der Steuerung<br />

und für die Drehzahlregelung in den<br />

Antrieben ist eine Taktsynchronisation erforderlich.<br />

PROFINET über IRT stellt hierzu<br />

die notwendigen Synchronisationsmechanismen<br />

zur Verfügung, die Gerätefirmware<br />

kümmert sich um die Datenversorgung<br />

des PROFIdrive-Profils.<br />

Im Messemodell wird das reibungslose Zusammenspiel<br />

von Antriebsprodukten elf unterschiedlicher<br />

Hersteller in einer Maschine<br />

demonstriert. Dabei stellen die integrierten<br />

Produkte nur einen kleinen Ausschnitt der<br />

großen Vielfalt an Antrieben dar, die PROFI-<br />

NET IRT und das Antriebsprofil PROFIdrive<br />

Applikationsklasse 4 unterstützen. Insbesondere<br />

in Zeiten immer noch angespannter<br />

Lieferketten kann es für den Endkunden<br />

ein enormer Vorteil sein, auf unterschiedliche<br />

Hersteller zurückzugreifen. Die Standardisierung<br />

bietet dem Endkunden also<br />

zusätzliche Optionen bei der Auswahl des<br />

passenden Antriebs.<br />

IM GLEICHTAKT<br />

Das Modell besteht aus zwei separaten Modulen.<br />

Im ersten Modul werden acht Servo-<br />

Antriebe von sieben unterschiedlichen<br />

Herstellern taktsynchron gesteuert. Unter<br />

Stroboskop-Beleuchtung ergeben die auf<br />

den Walzen aufgedruckten Buchstaben ein<br />

Wort. Dies belegt visuell, dass die Walzen<br />

synchron laufen. Im zweiten Maschinenmodul<br />

werden drei Kreisscheiben in Gleichlauf<br />

gebracht. Sie werden jeweils von einem<br />

Servo-Antrieb in Rotation versetzt. Die Kreisscheiben<br />

haben Löcher, durch die kurzzeitig<br />

14 PI-Magazin 2/<strong>2023</strong>


ein LED-Licht zu sehen ist – aber eben nur, wenn sich die Scheiben im<br />

winkelsynchronen Gleichlauf befinden. Der Messeaufbau zeigt damit<br />

eindrucksvoll, dass PROFINET IRT in Kombination mit PROFIdrive einwandfrei<br />

funktioniert.<br />

KOMFORTABLE INBETRIEBNAHME<br />

Die Standardisierung von PROFINET mit PROFIdrive-Profil bietet noch<br />

zusätzliche Vorteile. Diese werden mit einer Dialogstation neben dem<br />

Messemodell gezeigt. Dazu gehört die besonders einfache und komfortable<br />

Inbetriebnahme der Antriebe. Die Applikation für die Automatisierung<br />

wird im Engineeringframework TIA Portal mit Hilfe von Technologieobjekten<br />

erstellt, die die herstellerunabhängigen PROFIdrive-Daten<br />

nutzen. Mithilfe dieser Technologieobjekte lassen sich selbst komplexe<br />

Kinematiken einfach umsetzen und der Antrieb anschließend in Betrieb<br />

nehmen. Ohne PROFIdrive wäre die Applikation gebunden an den Antriebshersteller.<br />

Das Zusammenspiel vieler Achsen müsste durch den<br />

Anwender mühsam entwickelt und aufwendig getestet werden.<br />

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Expert care for your actuators<br />

VERFÜGBARKEIT<br />

MAXIMIEREN<br />

DIGITALER ZWILLING SPART KOSTEN<br />

Neben der stark steigenden Auswahl an Antriebsprodukten mit PROFIdrive<br />

besteht eine wachsende Nachfrage nach Simulation der Maschine.<br />

Und hier liegt ein weiterer Mehrwert für den Anwender im<br />

digitalen Zwilling. Die herstellerübergreifende Standardisierung von<br />

PROFINET mit PROFIdrive gestattet eine einfache Integration des Antriebs<br />

in das Simulationsmodell der Maschine. Basis dieses digitalen<br />

Zwillings ist das Zustandsmodell des Antriebs im PROFIdrive-Profil.<br />

Besonders beeindruckend ist die Simulation des Verhaltens vor der<br />

Inbetriebnahme. Hierbei lässt sich die Kommunikation der PLC mit<br />

dem Antrieb schon vor der realen Inbetriebnahme testen. Probleme<br />

wie falsche Abläufe oder sogar Kollisionen können frühzeitig erkennt<br />

werden, ohne dass ein Prototyp oder gar die reale Maschine beschädigt<br />

wird. Dadurch kann man unabhängig von der Verfügbarkeit einer<br />

Komponente schon am Modell eine Lösung finden, testen und<br />

optimieren. Qualität und Effizienz bei der Inbetriebsetzung werden<br />

enorm gesteigert. Und auf Grund der PROFIdrive-Integration können<br />

die Antriebe in der Simulationsplattform SIMIT für die virtuelle Inbetriebnahme<br />

direkt verwendet werden.<br />

Fazit: PI-Technologien erlauben die einfache und komfortable Inbetriebnahme<br />

von Antrieben unterschiedlicher Hersteller. Dabei profitieren<br />

Anwender besonders von der virtuellen Inbetriebnahme vor<br />

dem Bau der realen Maschine, da sich damit die Qualität und Effizienz<br />

steigern lässt. Neben der Integration von PROFIsafe erweitert vor allem<br />

die große Antriebsvielfalt mit PROFINET IRT und PROFIdrive das<br />

Anwendungsspektrum für Hersteller und Anwender. Maschinenbauer<br />

können bereits heute aus den PROFINET-IRT-Antriebsfamilien von<br />

rund 60 verschiedenen Herstellern auswählen (Stand: September<br />

<strong>2023</strong>). Dies ermöglicht nicht nur den bestmöglichen Antrieb für die<br />

gewünschte Applikation, sondern es steht für den Fall der Fälle unkompliziert<br />

ein Ersatz zur Verfügung.<br />

Thomas Blisnjuk, Siemens AG<br />

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PI-Magazin 2/<strong>2023</strong><br />

15


Mit omlox wider den Arbeitskräftemangel<br />

ORTUNGSDATEN IN LOGISTIK UND<br />

FERTIGUNG<br />

Die Logistik- und Fertigungsbranche<br />

ist seit langem eine wesentliche<br />

Säule des globalen Handels und des<br />

Wirtschaftswachstums. Beide Branchen<br />

stehen allerdings vor großen<br />

Herausforderungen, wovon eine der<br />

zunehmende Fachkräftemangel ist.<br />

Die konsequente Nutzung von Ortungsdaten<br />

– auf Basis des offenen<br />

Ortungsstandard omlox – kann hier<br />

Abhilfe schaffen.<br />

Einblick in die omlox-Architektur<br />

Aber warum sind Ortungsdaten so wichtig<br />

und warum fällt es Unternehmen oft schwer,<br />

Transparenz über die tatsächlichen Arbeitsabläufe<br />

in den Unternehmen zu erhalten.<br />

Tägliche Praxis ist das Suchen nach „Dingen“,<br />

die Beschaffung von Transport- oder Betriebsmitteln,<br />

obwohl die vorhandenen nicht ausgelastet sind, oder<br />

das Bunkern von Ersatzteilen oder Vorprodukten, obwohl ein schneller<br />

Nachschub über Lieferanten gewährleistet werden könnte.<br />

In diesem Kontext liefern Ortungsdaten von Waren, Rohstoffen, Maschinen<br />

oder sonstigen Betriebsmitteln Transparenz und ermöglichen<br />

einen effizienten Einsatz von Ressourcen, was insbesondere die Arbeitszeit<br />

der vorhandenen Mitarbeiter umfasst. „Finden statt Suchen“,<br />

die Vermeidung von unnötigen Umlagerungsprozessen, der Einsatz<br />

von automatischen Transportmitteln oder gar die Nutzung von Fernsteuerung<br />

von Transportmitteln sorgen für Entlastung.<br />

Um Dinge zu orten, nutzen die meisten Leser im Alltag satellitengestützte<br />

Ortungsdienste wie beispielsweise GPS. Ortung innerhalb<br />

von Gebäuden stellt allerdings auch heute noch eine gewisse Herausforderung<br />

dar, da es eine Vielzahl an technischen Möglichkeiten<br />

gibt und nicht jede Technologie auf jeden Anwendungsfall oder die<br />

räumlichen Gegebenheiten passt. Gängige Verfahren zur Ortung<br />

in Gebäuden sind beispielsweise die Funktechnologien Bluetooth<br />

(BLE), WiFi, Ultrawide-Band (UWB), Radio Frequency Identifier (RFID)<br />

oder kameragestützte Verfahren. Die Vielzahl der Möglichkeiten und<br />

Hersteller schreckt Unternehmen oft ab und behindert einen flächendeckenden<br />

Einsatz.<br />

16 PI-Magazin 2/<strong>2023</strong><br />

ENGINEERING TECHNOLOGY


Genau hier schafft der Ortungsstandard<br />

omlox Abhilfe, ermöglicht er doch eine<br />

technologie- und herstellerneutrale Nutzung<br />

von Ortungsdaten.<br />

NAHTLOSE ORTUNG<br />

MIT OMLOX<br />

Der omlox-Standard beschreibt zwei Kernelemente:<br />

Eine Ortungs-Middleware („omlox hub“),<br />

die Ortungsdaten von verschiedenen<br />

Technologien und Anbietern aggregiert<br />

und über standarisierte APIs an Geschäftsanwendungen<br />

bereitstellt (z. B. die Warenwirtschaft<br />

[ERP], Lagerverwaltung [WMS],<br />

Produktionsplanung/-durchführung [PPS/<br />

MES], Transport-Planungssystem [TMS]).<br />

Durch das Zusammenführen von Ortungsdaten<br />

wird eine nahtlose Ortung möglich:<br />

innerhalb von Gebäuden und außerhalb, in<br />

2D oder mit Höheninformationen. Darüber<br />

hinaus stellt ein omlox hub räumliche Basis-<br />

Funktionen bereit, wie die Berechnung, ob<br />

ein Objekt sich in einem Bereich befindet<br />

(„Geo-Fencing“) oder ob sich zwei Objekte<br />

zu nahe kommen („Collision“).<br />

Das zweite Element, das der omlox Standard<br />

beschreibt, ist ein interoperables Ultrabreitbandsystem<br />

(omlox core zone). Die<br />

Ultrawide-Band-Technologie ermöglicht<br />

eine sehr präzise, robuste und schnelle Ortung<br />

von bewegten Objekten. Innerhalb<br />

einer core zone können UWB-Geräte verschiedener<br />

Hersteller geortet werden oder<br />

sich sogar selbstständig verorten.<br />

Alle anderen Ortungstechnologien (zonen)<br />

werden in Verbänden wie der Bluetooth SIG<br />

oder Wi-Fi Alliance definiert und von omlox<br />

integriert.<br />

DIGITALE DIENSTE =<br />

ATTRAKTIVE ARBEIT SPLÄTZE<br />

Mit omlox werden effizientere Arbeitsabläufe<br />

ermöglicht, Suchzeiten reduziert<br />

und Bestandslisten automatisiert geführt.<br />

Auf Basis der standardisierten APIs werden<br />

auch neuartige digitale Dienste möglich<br />

und universell einsetzbar, wie mobile<br />

Anwendungen in der Produktion oder<br />

Augmented-Reality-Anwendungen in der<br />

Lagerverwaltung.<br />

Bild: omlox<br />

Die tägliche Suche nach „Dingen“, die Beschaffung von Transport- oder Betriebsmitteln oder das<br />

Bunkern von Ersatzteilen ist häufig mühsam. omlox schafft hier Abhilfe.<br />

Da über den omlox-Standard alle Dinge in<br />

der Produktion oder Lage ortbar sind, werden<br />

auch neue Formen der Tele-Arbeit unterstützt,<br />

wie die Fernsteuerung von Gabelstaplern<br />

oder LKWs auf Firmengeländen.<br />

All diese Facetten steigern die Attraktivität<br />

der Arbeitsplätze in diesen Umfeldern und<br />

helfen im Ringen um die knappen Fachkräfte.<br />

Dr. Matthias Jöst, Flowcate<br />

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PI-Magazin 2/<strong>2023</strong> 17


Das Betriebssystem Linux wird bereits in vielen Automatisierungsgeräten<br />

eingesetzt und erfährt großen Zuspruch. Die neuesten Linux-Versionen umfassen<br />

inzwischen auch Mechanismen für TSN (Time Sensitive Networks). Mit<br />

der nun vorgestellten Testumgebung lassen sich diese Implementierungen<br />

umfassend qualifizieren.<br />

Mittlerweile beinhalten die neusten Kernel-<br />

Versionen den Einsatz von Ethernet-TSN-<br />

Mechanismen in Linux. Das hat erhebliche<br />

Vorteile für die Gerätehersteller, die ohne<br />

spezielle Hard- oder Software eine neutrale<br />

TSN-Lösung entwickeln können. Nun stellt<br />

sich die Frage wie sich Hardware unter Linux<br />

einheitlich testen lässt, um eine einfache<br />

und performante Integration in Automatisierungsgeräte-<br />

und Systeme zu ermöglichen.<br />

Mit einer nun vorgestellten Testumgebung<br />

lassen sich Implementierungen qualifizieren,<br />

sodass eine einfache und robuste Nutzung<br />

von TSN in Linux-basierten Geräten für jeden<br />

Hersteller möglich ist. Das leistet einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Verbreitung von Time<br />

Sensitive Networks, auch in der industriellen<br />

Automatisierungstechnik.<br />

TSN-FÄHIGE NETZWERKCHIPS<br />

Die Verantwortung für die TSN-Implementierung<br />

unter Linux liegt nicht allein bei den<br />

Linux erweist sich als exzellente Technologie für Time<br />

Sensitive Networks: Open-Source-Testwerkzeuge ermöglichen<br />

die Erprobung für Chip- und Gerätehersteller.<br />

TSN-Testwerkzeuge für Realtime-Linux<br />

EINFACHE QUALIFIZIERUNG<br />

VON TSN-LÖSUNGEN<br />

Geräteherstellern, sondern auch bei den<br />

Chipherstellern. Damit sind die Performance<br />

und Qualität eines Automatisierungsgeräts<br />

nur so gut, wie die zugrundeliegende TSN-<br />

Hardware und -Software. Dieser Sachverhalt<br />

führt heute dazu, dass die Gerätehersteller<br />

vielfach ihre eigenen Netzwerktreiber<br />

schreiben, um die geforderte Qualität sicherzustellen.<br />

Zum Teil erweist sich die Hardware<br />

ebenfalls als spezifisch und ist beispielsweise<br />

durch FPGAs (Field Programmable<br />

Gate Arrays) umgesetzt. Solche herstellerspezifischen<br />

Lösungen sind kostspielig und<br />

erschweren zusätzlich den Wechsel der<br />

zugrundeliegenden Hardware im Lebenszyklus<br />

eines Produkts. Daher besteht aus<br />

Sicht der Gerätehersteller ein hohes Interesse<br />

daran, die Hardware und Treiber der<br />

Chiphersteller unabhängig zu qualifizieren,<br />

bevor Geräte entwickelt und eine Hardware<br />

sowie Applikation aufgesetzt werden. Gleiches<br />

gilt für die Chiphersteller, die ihre TSN-<br />

Lösungen ohne konkrete Automatisierungsanwendungen<br />

testen möchten.<br />

Bild: PopTika@shutterstock.com<br />

Da inzwischen sämtliche erforderlichen TSN-<br />

Basisfunktionen in Linux mit der notwendigen<br />

Echtzeiterweiterung PREEMPT_RT eingebunden<br />

sind, ergab sich der Wunsch nach<br />

einer unabhängigen Testumgebung für TSN.<br />

Vor diesem Hintergrund hat Phoenix Contact<br />

gemeinsam mit dem Chiphersteller Intel und<br />

dem Linux-Experten Linutronix entsprechende<br />

Testwerkzeuge entwickelt und auf verbreiteten<br />

TSN-fähigen Netzwerkchips erprobt. Auf<br />

diese Weise konnten Chipsätze für die relevanten<br />

TSN-Produkte qualifiziert werden.<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

HOCHGENAUER MESSUNGEN<br />

Zur unabhängigen Qualifikation der TSN-<br />

Lösung eines Chipherstellers werden die<br />

Industrial Middleware wie PROFINET oder<br />

OPC UA und die Applikation durch eine Emulation<br />

ersetzt, welche die darunterliegende<br />

Hardware und deren Netzwerktreiber nutzt.<br />

Die Emulation verhält sich wie ein Automatisierungsgerät<br />

und wird nach erfolgreichen<br />

Prüfungen später gegen die Middleware<br />

und Geräteapplikation des Herstellers ausgetauscht.<br />

Die Emulation setzt sich aus den<br />

folgenden Teilen zusammen:<br />

Referenz: Dieses Testwerkzeug emuliert<br />

sowohl die zyklische Echtzeitkommunikation<br />

ebenso wie die azyklische Netzwerkkommunikation.<br />

Beides lässt sich in<br />

weiten Bereichen in einer Datei konfigurieren.<br />

So können zum Beispiel kürzeste<br />

Zykluszeiten im Mikrosekundenbereich<br />

eingestellt werden, aber auch die Paketgrößen<br />

und deren Anzahl. Der Referenzteil<br />

kontrolliert ebenfalls empfangene<br />

Pakete und misst die Laufzeiten von Applikation<br />

zu Applikation. Zudem belastet<br />

die Referenzapplikation die CPU mit dem<br />

speziellen Tool „Hackbench“. Sämtliche Ergebnisse<br />

werden protokolliert.<br />

Test: Dieses Tool empfängt die zyklische<br />

und azyklische Kommunikation des Referenzteils<br />

und sendet sie zurück. Bestimmte<br />

Werte werden auch protokolliert.<br />

Sowohl die Referenz als auch die Testapplikation<br />

sind über das Netzwerk durch TSN-<br />

Mechanismen aufeinander synchronisiert.<br />

Auf diese Weise lassen sich hochgenaue<br />

Messungen von Laufzeiten und Abweichungen<br />

durchführen.<br />

18 PI-Magazin 2/<strong>2023</strong>


Aufgrund der engen Zusammenarbeit zwischen<br />

Phoenix Contact als Steuerungs- und<br />

Gerätehersteller mit dem großen, weltweit<br />

verbreiteten Chiphersteller Intel konnte bereits<br />

entwicklungsbegleitend geprüft werden,<br />

ob die Testwerkzeuge korrekt arbeiten<br />

und sich die Implementierung von TSN-Hardware<br />

und -Software fehlerfrei gestaltet. Ferner<br />

ermöglichten die TSN-Testwerkzeuge<br />

Leistungsmessungen im Mikrosekundenbereich<br />

sowie Optimierungen. Damit hat die<br />

Testumgebung ihre Leistungsfähigkeit unter<br />

Beweis gestellt.<br />

OFFENLEGUNG ALS<br />

OPEN SOURCE<br />

Es ist geplant, die Testbench als Open-Source-<br />

Projekt allgemein verfügbar zu machen. Die<br />

Veröffentlichung soll im Rahmen einer möglichst<br />

freien Lizenz wie BSD-2 erfolgen. Hierdurch<br />

soll eine breite Akzeptanz gewährleistet<br />

werden.<br />

Für ein erfolgreiches Open-Source Projekt ist<br />

ebenfalls ein sogenannter „Maintainer“ unerlässlich.<br />

Dessen Aufgabe ist es, Weiterentwicklungen<br />

und Verbesserungen, die von der<br />

Community im Rahmen von sog. „Contributions“<br />

gemacht werden, in eine konsolidierte<br />

Entwicklungslinie (Mainline) zu integrieren,<br />

damit die Entwicklung nicht „zerfasert“.<br />

Zuletzt bietet eine Open-Source-Projekt<br />

auch Forschungseinrichtungen eine gute<br />

Möglichkeit mit TSN zu experimentieren.<br />

Dadurch ergibt sich für alle Beteiligten ein<br />

signifikanter Mehrwert. Das bildet wiederum<br />

die Grundlage für einen fairen Wettbewerb<br />

hinsichtlich der besten Lösung auf der<br />

Basis reproduzierbarer Kriterien.<br />

Schlussendlich bieten quelloffene TSN-<br />

Testwerkzeuge Raum für zukünftige Erweiterungen.<br />

Beispielsweise lassen sich die<br />

Security-Verschlüsselung der TSN-basierten<br />

Kommunikation oder erweiterte Testverfahren<br />

integrieren. Auch eine Weiterentwicklung<br />

der TSN-Standards kann so einfach<br />

berücksichtigt werden. Die PNO/PI wird<br />

berichten, wenn die Testwerkzeuge als<br />

Open-Source verfügbar sind. Dies wird in<br />

Kürze erwartet.<br />

Fazit: Quelloffene Testwerkzeuge für Geräte-<br />

und Chiphersteller bieten zahlreiche<br />

Chancen und Möglichkeiten, das Potenzial<br />

von Realtime-Linux und TSN zu heben. Dies<br />

fördert die Verbreitung und Qualität von TSN<br />

in Geräten aller Hersteller. Hierdurch wird<br />

die Zukunftstechnologie TSN schneller und<br />

besser für alle Anwender verfügbar, wodurch<br />

auch in der industriellen Automatisierungstechnik<br />

neue, innovative Anwendungsszenarien<br />

etabliert werden können.<br />

Gunnar Lessmann,<br />

Phoenix Contact Electronics<br />

© kras99, © d3images - Fotolia<br />

Für die TSN-Testwerkzeuge soll die Rolle<br />

des Maintainers bei der Firma Linutronix<br />

liegen. Die Unternehmen Phoenix Contact,<br />

Siemens und Intel unterstützen die bei<br />

der Maintenance anfallenden Aufwände.<br />

Die PNO/PI tritt hier als zentraler Vermittler<br />

auf. Dies bedeutet aber nicht, dass die<br />

Testwerkzeuge nur von den beteiligten<br />

Unternehmen oder im Rahmen von PI-<br />

Technologien genutzt werden können. Die<br />

Testbench wird für alle Interessengruppen<br />

unabhängig nutzbar sein.<br />

Eine Offenlegung soll dazu beitragen, dass<br />

möglichst viele Chiphersteller ihre bestehenden<br />

und geplanten TSN-Lösungen für<br />

Linux qualifizieren, so dass die Portierung<br />

von TSN-Gerätesoftware noch einfacher<br />

und zuverlässiger wird. Ferner können Gerätehersteller<br />

die Lösungen der Chiphersteller<br />

vor dem Einsatz auf Eignung prüfen.<br />

Vielseitiger Netzwerker – nahtlos, schnell, direkt<br />

PROFIBUS/PROFINET von 58 bis 110 mm<br />

Eine BUS-Welt, alle Drehgeber-Familien<br />

_ Industriestandart 58 mm<br />

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PI-Magazin 2/<strong>2023</strong><br />

19


PROFINET<br />

Conformance Class B<br />

DC 24 V-Stromverteilung mit Anbindung an PROFINET<br />

TRANSPARENTE PROZESSE<br />

VIA KOMMUNIKATION<br />

Medienredundanz: MRP-Client<br />

PROFINET-<br />

INFRASTRUKTUR<br />

IN BESTFORM<br />

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PROFINET nach Conformance Class B<br />

und bieten Übertragungssicherheit<br />

durch Ringredundanz als MRP-Client.<br />

- Varianten mit 4/8/16-Ports<br />

- Priorisierung von PROFINET-Telegrammen<br />

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Automatisierungslösungen<br />

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Der Trend zur Automatisierung manueller<br />

Prozesse hält weiter an. Dies<br />

führt zu neuen Anforderungen an die<br />

DC 24 V-Stromversorgung. Insbesondere<br />

Maschinen- und Anlagenbauer<br />

setzen hier vermehrt auf transparente<br />

Prozesse via PROFINET.<br />

Neben der steigenden Anzahl an Maschinen<br />

nimmt auch die Menge der darin verbauten<br />

Sensoren und Aktoren mit dem wachsenden<br />

Grad der Automatisierung zu. Dabei zählen<br />

zwei Dinge: stabile Produktionsprozesse und<br />

eine hohe Verfügbarkeit der Anlagen. Dafür<br />

müssen Veränderungen in der DC 24 V-<br />

Stromversorgung sofort bemerkt, die Ursache<br />

ausgewertet und das Problem zeitnah behoben<br />

werden. Bei einem international tätigen<br />

Kunden der E-T-A ist ein Absicherungs- und<br />

Stromverteilungssystem in fahrerlosen Transportsystemen<br />

im Einsatz. Der Ausfall der Steuerspannung<br />

würde hier zu einem sofortigen<br />

Stillstand des Transportsystems führen. Um<br />

das zu vermeiden, ist eine kontinuierliche Erfassung<br />

der Messdaten notwendig. Mithilfe<br />

von PROFINET werden die Messwerte durchgängig<br />

an die Steuerung kommuniziert und<br />

stehen dort für detaillierte Diagnosen zur<br />

Verfügung. Diese Transparenz verhindert das<br />

ungewollte Stehenbleiben des AGV und sorgt<br />

für einen sicheren Betrieb.<br />

PROFINET spielt auch im Absicherungs- und<br />

Stromverteilungssystem REX für die DC 24 V-<br />

Steuerspannung der Firma E-T-A eine wichtige<br />

Rolle. Das Bussystem stellt die Kommunikation<br />

zwischen der Feldebene und dem Anwender<br />

sicher und gewährleistet den Zugriff<br />

auf die gewünschten Daten an jedem Ort<br />

und zu jeder Zeit. Ebenfalls können die Geräte<br />

mit geringem Aufwand in die Feldbusebene<br />

durch Programmiertools, wie das TIA-Portal<br />

von Siemens, implementiert werden. Das<br />

Herzstück des REX-Systems ist der Buscontroller<br />

CPC12. Mithilfe seiner Doppelkopf-Technologie<br />

erfasst dieser sowohl die Messwerte<br />

des 3-phasigen Schaltnetzteils als auch die<br />

Bild: E-T-A<br />

PROFINET sorgt für Verteilung der Messdaten.<br />

Statusinformationen und relevanten Daten<br />

der angeschlossenen elektronischen Sicherungsautomaten.<br />

Diese Daten leitet er an die<br />

übergeordnete Steuerung weiter. Zusätzlich<br />

ist über eine weitere Ethernet-Schnittstelle<br />

des Buscontrollers der Zugriff auf das System<br />

mit Hilfe eines integrierten Webservers möglich.<br />

Beim Auslösen eines der Sicherungsautomaten<br />

kann der Anwender diesen per<br />

Fernzugriff über die Steuerung schnell wieder<br />

in Betrieb nehmen. Auch die Ursache für die<br />

Auslösung wird angezeigt und trägt zu einer<br />

schnellen Fehleridentifikation bei. Das verringert<br />

Stillstandzeiten und erhöht die Maschinenverfügbarkeit.<br />

Insbesondere aufgrund der<br />

Mobilität eines fahrerlosen Transportsystems<br />

spielt der Fernzugriff eine große Rolle und<br />

erleichtert den zuverlässigen Betrieb auch in<br />

großflächigen Anwendungsgebieten.<br />

Modular aufgebaute Absicherungs- und<br />

Stromverteilungssysteme tragen zu einer<br />

besseren Übersichtlichkeit bei und benötigen<br />

weniger Platz im Schaltschrank. Die<br />

Kompaktheit des Systems ist für den Kunden<br />

von besonderer Bedeutung, da der zur Verfügung<br />

stehende Platz bei einem AGV sehr<br />

begrenzt ist. Der Trend geht hin zu kompakten<br />

Sicherungssystemen, die modular aufgebaut<br />

sind und nur eine geringe Bauhöhe<br />

und -breite haben. Da auch die Verkabelung<br />

aufgrund von Biegeradien und der Zusammenführung<br />

in Kabelkanälen viel Platz im<br />

Schaltschrank einnimmt, sind Einsparungen<br />

auch hier sehr wichtig.<br />

Lena Mößel,<br />

E-T-A Elektrotechnische Apparate<br />

20 PI-Magazin 2/<strong>2023</strong>


Neue Spezifikation der Roboterschnittstelle SCRI<br />

EINFACHE ROBOTERPROGRAMMIERUNG<br />

Die Entwicklung der Roboterschnittstelle SRCI (Standard Robot Command Interface)<br />

schreitet mit großen Schritten voran. Inzwischen wurde eine neue Version<br />

der Spezifikation veröffentlicht. Damit steht einer flexiblen und schnellen<br />

Anwendung von Robotern nichts mehr im Weg.<br />

Industrie 4.0 verlangt nach einer konsequenten<br />

Standardisierung. Eine Vision, von der<br />

man zumindest bei Industrierobotern bis vor<br />

kurzem noch weit entfernt war. PI brachte daher<br />

vor rund zwei Jahren einen offenen Standard<br />

für eine Schnittstelle zwischen Robotern<br />

und Steuerungen ins Spiel. Das Standard<br />

Robot Command Interface (SRCI) ist unabhängig<br />

vom zugrunde liegenden Kommunikationssystem<br />

und ermöglicht herstellerübergreifend<br />

die Steuerung von Robotersystemen<br />

aus dem Anwenderprogramm der SPS.<br />

Seitdem geht die Entwicklung rasant weiter.<br />

Zum einen sind neue Mitglieder dazu<br />

gekommen, so dass sich mittlerweile 27 Unternehmen<br />

den Weg der Standardisierung<br />

mitgehen. Zum anderen wurde inzwischen<br />

die Version 1.3 der SRCI-Spezifikation veröffentlicht.<br />

Aktuell befinden sich bereits neun<br />

Roboterhersteller in der Implementierung<br />

des SRCI. Vier weitere haben ihre jeweilige<br />

Interpreter-Software bereits veröffentlicht,<br />

mit beeindruckenden Ergebnissen: Beim<br />

Kundeneinsatz zeigte sich schnell, dass man<br />

weniger Detailkenntnisse über den Roboterhersteller,<br />

die Handhabung und Funktionsumfang<br />

des Roboterhandbediengeräts benötigte.<br />

Auch das Erlernen der individuellen<br />

Programm-Syntax entfiel. Herstellereigene<br />

Entwicklungsumgebungen und Programmiertools<br />

waren ebenfalls nicht mehr nötig.<br />

Für Anwender bietet das SRCI damit die<br />

Möglichkeit, Roboterprogramme komplett<br />

in der SPS zu schreiben. Das Erlernen spezifischer<br />

Programmiersprachen für Robotersysteme<br />

und die Programmierung auf der<br />

Roboterseite ist somit nicht mehr zwingend<br />

notwendig. Der Vorteil für SPS- und Roboterhersteller<br />

ist zudem, dass nur eine Bibliothek<br />

implementiert werden muss, um die<br />

Interoperabilität zwischen verschiedenen<br />

Herstellern zu erreichen.<br />

Anwendungen zeigten zudem, dass sich erhebliche<br />

Kosten einsparen ließen. Bei erstmaliger<br />

Verwendung eines neuen Roboterherstellers<br />

entfielen die diversen Programmier- und<br />

Bedienerschulungen, das Einarbeiten in die<br />

jeweilige Entwicklungsumgebung und Syntaxvorgaben<br />

und die Entwicklungsarbeit für<br />

firmeninterne Standards und Schnittstellen.<br />

Hier schätzte ein Anwender, dass sich die Kosten<br />

um bis zu 80 Prozent reduzieren lassen.<br />

Weiteres Potential besteht in der Arbeitsteilung:<br />

Eine Fachkraft für Roboterapplikationen<br />

entwickelt vorab ein Konzept für den späteren<br />

Roboterablauf und ermittelt den Umfang<br />

der notwendigen Tätigkeiten. Die Inbetriebnehmer<br />

übernehmen die Integration des Roboters<br />

und die Umsetzung des ausgearbeiteten<br />

Konzeptes, wie die Inbetriebnahme des<br />

Roboters, die Vermessung evtl. notwendiger<br />

TCP’s und Koordinatensysteme, das Teachen<br />

der Roboterpositionen sowie die Erstellung<br />

und Parametrierung der Roboterbahnen.<br />

Der Arbeitsaufwand für den SPS-Programmierer<br />

reduziert sich dadurch um schätzungsweise<br />

25 Prozent und die Durchlaufzeiten<br />

um 20 Prozent. Die Arbeit geht nun<br />

weiter. Daher findet im November erneut ein<br />

‚Get together for Robotics‘ von PI statt, um<br />

unter anderem die organisationsübergreifende<br />

Standardisierung in der Roboterprogrammierung<br />

weltweit voranzutreiben.<br />

Markus Leopold, Mitglied in der<br />

PI-Working Group „Profile for Robot Systems”<br />

Volles Programm<br />

für PROFINET<br />

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Profitieren Sie von Turcks umfangreichem Portfolio für PROFINET mit Systemredundanz S2 und PROFIsafe – auch im Ex-Bereich<br />

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PI-Magazin 2/<strong>2023</strong> 21


Integrierte Signalleuchte und HMI<br />

INTELLIGENTER<br />

FUNKTIONSGRIFF<br />

IO-Link besitzt eine ganze Reihe an Vorteilen, die sich vor allem in<br />

der täglichen Praxis zeigen. Das Beispiel eines Bediengriffs zeigt, wie<br />

sich mit IO-Link HMI- und Signalisierungskonzepte unkompliziert anpassen<br />

lassen und intelligente Diagnose integrieren lässt.<br />

In intelligenten Funktionsgriffen sind verschiedene<br />

Bedientasten, Rückmelde-LEDs,<br />

optionale Signal-Flächen und Summer integriert.<br />

Die Funktionsgriffe können über<br />

IO-Link vielfältig konfiguriert und an die Applikation<br />

während des Betriebes angepasst<br />

und somit leicht in das Bedienerkonzept<br />

eingebunden werden. Damit lassen sich<br />

die unterschiedlichsten Applikationen abdecken,<br />

womit sich die Variantenvielfalt in<br />

Konstruktion, Einkauf und Lager erheblich<br />

reduziert. Dafür sind die Funktionsgriffe aus<br />

einem speziellen Pressprofil konstruiert, in<br />

das komplexe Elektronikeinheiten integriert<br />

wurden.<br />

Für eine Kommunikation über IO-Link genügt<br />

ein industrieübliches dreiadriges Standardkabel.<br />

Die einheitliche Standardschnittstelle<br />

ist schnell in die Feldbus-Welt integrierbar.<br />

Selbst komplexe Devices lassen sich einfach<br />

mit der dazugehörigen Konfigurationsdatei<br />

(IODD) einbinden.<br />

IO-Link unterstützt unterschiedliche Steuerungshersteller.<br />

Besonders interessant dabei:<br />

Auch ohne teure geschirmte Verkabelung<br />

gewährleistet die digitale Kommunikation<br />

Störsicherheit. IO-Link-Bediengeräte lassen<br />

sich außerdem an der Maschine sehr nahe<br />

am Bediener positionieren, da dreiadrige<br />

Sensor-Aktor-Verkabelung und kompakte<br />

Geräte-Abmaße weniger Einschränkungen<br />

(keine Parallelverdrahtung) bei der Installation<br />

verursachen.<br />

ZUSÄTZLICHE FUNKTIONEN<br />

ZUR SELBSTDIAGNOSE<br />

In bestehenden Anlagen identifizieren und<br />

konfigurieren IO-Link-Funktionsgriffe sich<br />

selbst automatisch über den IO-Link-Master.<br />

Zusammen mit der M8-Verbindungstechnik<br />

vereinfacht dies die Installation und den<br />

Austausch von Komponenten. Die Reduzierung<br />

von Ausfallzeiten bei Reparatur von<br />

Maschinen und Anlagen ist ein weiterer<br />

In die Funktionsgriffe<br />

sind Rückmelde-LEDs<br />

integriert,<br />

die sich separat über<br />

IO-Link ansteuern lassen.<br />

Vorteil. Zudem benötigen die Signal- und<br />

Meldeeinheiten mit IO-Link-Konfiguration<br />

weniger SPS-CPU-Rechenleistung aufgrund<br />

der Verarbeitung von Blink- und Flashfunktionen<br />

im IO-Link-Device.<br />

Die Funktionsgriffe stellen außerdem zusätzliche<br />

Funktionen zur Selbstdiagnose bereit.<br />

Die Selbstdiagnose umfasst die kontinuierliche<br />

Überwachung der Signalflächen-LEDs,<br />

Überwachung der Funktion des Summers,<br />

Übertemperatur und dessen Protokollierung.<br />

Im Fehlerfall wird über IO-Link ein Fehlerevent<br />

ausgegeben, das in der übergeordneten<br />

Steuerung berücksichtigt werden kann.<br />

Ein Betriebsstundenzähler und Fehlereventzähler<br />

ergänzen die jederzeit über IO-Link<br />

abrufbare Diagnose. Dies ermöglicht neue,<br />

vorausschauende Reparatur- und Instandhaltungskonzepte.<br />

Wolfram Schrempp,<br />

Schrempp electronic<br />

Besuchen Sie uns<br />

Nürnberg, 14. bis 16. November <strong>2023</strong><br />

22 PI-Magazin Halle 2/<strong>2023</strong> 7A, Stand 506<br />

IO-LINK – TÜRÖFFNER<br />

FÜR INDUSTRIE 4.0<br />

PASSENDE LÖSUNGEN<br />

FÜR IHRE ANWENDUNG<br />

IO-Link steht für Einfachheit, Kostenreduktion und<br />

als Einstieg für zukünftige Industrie 4.0 Konzepte. Drehgeber,<br />

Seilzuggeber, LCD-Touch Anzeigen für Ihre Anwendung.<br />

kuebler.com/io-link


SPS <strong>2023</strong><br />

PI-TECHNOLOGIEN<br />

IM SPOTLIGHT<br />

PI freut sich auf Ihren Besuch auf der SPS in Halle 5, Stand<br />

210. Dort präsentiert PI die neuesten Technologien und<br />

Innovationen im Bereich der industriellen Automation.<br />

Nürnberg<br />

14. – 16.11. 23<br />

Bild: PNO<br />

Auf dem diesjährigen Messestand – mit über<br />

100 Mitausstellern – bekommen Besucher<br />

Einblicke in die kontinuierliche Entwicklung<br />

der PI-Technologien, einschließlich aufregender<br />

Technologieupdates. Kurzum: die<br />

Zukunft der industriellen Automation!<br />

Neben der Factory Automation-Wand, auf<br />

der die große Vielfalt der Hersteller und Gerätetypen<br />

präsentiert wird, zeigt die Industrie<br />

4.0-Wand mithilfe einer Security-Demo,<br />

wie PROFINET-Security funktioniert. Damit<br />

wird Security auch auf OT-Level möglich.<br />

Die PROFINET over TSN-Demo bildet ein<br />

weiteres Highlight auf der Industrie 4.0-<br />

Wand. Weiterhin wird die OPC UA Safety-Demo<br />

ausgestellt und demonstriert eindrücklich,<br />

wie sich auch bei flexiblen Anlagen mit<br />

wechselnden Steuerungen eine Safety-Kommunikation<br />

einfach aufbauen lässt.<br />

PROFIdrive wird über einen Live-Showcase<br />

präsentiert. Elf Antriebe verschiedener Hersteller<br />

demonstrieren eindrucksvoll das perfekte<br />

Zusammenspiel in einer anspruchsvollen An-<br />

triebsapplikation. Ein Digitalisierungssystem<br />

zeigt nicht nur die Virtualisierung von Planung,<br />

Inbetriebsetzung und Betrieb, sondern<br />

das enorme Potenzial einer gemeinsamen<br />

leistungsstarken Profilplattform.<br />

IO-Link hat dank seiner Offenheit in der<br />

ganzen Welt bereits eine sehr große Akzeptanz<br />

gefunden. Die integrale Realisierung<br />

funktionaler Sicherheit wird mehr<br />

und mehr zum Standard in der Automatisierung.<br />

Mit IO-Link Safety trägt die IO-<br />

Link-Community diesem Trend Rechnung.<br />

Gezeigt wird dies in einer Demoanlage mit<br />

IO-Link Safety-Geräten von sieben Herstellern.<br />

Darüber hinaus gibt es auf der IO-Link<br />

Multivendor-Wand viele weitere innovative<br />

IO-Link-Produkte zu entdecken.<br />

Die Ortungstechnologie omlox zeigt in diesem<br />

Jahr eine Weltpremiere: Zusammen mit<br />

omlox-Partnern werden erstmalig Ende-zu-<br />

Ende Hard- und Softwarelösungen basierend<br />

auf der neuen omlox V2-Spezifikation<br />

live demonstriert.<br />

Mit der Fertigstellung der Spezifikationen<br />

und Guidelines stehen für PROFINET over<br />

APL alle Tore für den Einsatz in der Prozessautomatisierung<br />

offen. Die Process Automation<br />

Live-Demo bietet einen Überblick über<br />

die am Markt verfügbaren Produkte im Bereich<br />

PROFINET für die Prozessautomatisierung.<br />

Diese wurden nun um eine Reihe von<br />

PROFINET-Produkten mit einem Ethernet-<br />

APL-Physical Layer ergänzt. Besuchern bietet<br />

sich darüber hinaus die Gelegenheit einer interaktiven<br />

Bedienung der auf PROFINET und<br />

PROFIBUS PA basierenden Anlagenstruktur.<br />

Nicht zuletzt zeigt die beeindruckende<br />

Multivendor-Live-Demo mit der jüngst ins<br />

PI-Portfolio aufgenommenen Technologie<br />

MTP, wie sich komplexe Produktionssysteme<br />

modular aufbauen und flexibel umkonfigurieren<br />

lassen.<br />

Weitere Informationen über die Aussteller<br />

sowie zum Erwerb von Besuchertickets finden<br />

Sie unter: https://www.profibus.com/<br />

trainingevents/sps-<strong>2023</strong><br />

PRODUKTNEWS<br />

Safemotion-Standard mit PROFIsafe<br />

Kedrive D3 ist das leistungsstarke Mehrachs-Antriebssystem von<br />

Keba für sichere Bewegungen nach SIL3, PLe Kat. 4. Das zertifizierte<br />

PROFIsafe-Profil gewährleistet die sichere Datenübertragung, z. B.<br />

mit dem Telegramm 30. Die antriebsintegrierte programmierbare<br />

Sicherheitssteuerung erlaubt die flexible kundenseitige Anpassung<br />

der Überwachungsfunktionen. PROFINET IRT und PROFIdrive-<br />

Profile für drehzahl- oder lagegeregelte<br />

Betriebsarten sind die<br />

Basis für taktsynchrone Mehrachsanwendungen,<br />

wie in der<br />

Werkzeug- oder Verpackungsmaschine<br />

mit Kedrive D3.<br />

www.keba.com<br />

IMPRESSUM<br />

Das PI-Magazin ist eine Publi ka tion der PROFIBUS Nutzerorganisation e.V.<br />

Karl s ruhe und wird durch die Anzeigen folgender Mitglieder finanziert:<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG, Bachmann electronic GmbH, Balluff GmbH,<br />

Bihl+Wiedemann GmbH, esd electronics gmbh, E-T-A Elektronische<br />

Apparate GmbH, Helmholz GmbH & Co. KG, Hilscher Gesellschaft für System-<br />

Automation mbH, Fritz Kübler GmbH, Leuze electronic GmbH + Co. KG,<br />

Pepperl + Fuchs SE, Schrempp electronic GmbH, Hans Turck GmbH & Co. KG,<br />

Siemens AG, TR-Electronic GmbH, YASKAWA Europe GmbH<br />

Herausgeber:<br />

PROFIBUS Nutzerorganisation e.V., Ohiostr. 8, 76149 Karls ruhe<br />

Fon: +49 721 986197-0, Fax: +49 721 986197-11<br />

E-Mail: germany@profibus.com, www.profibus.com<br />

Verantwortlich: Dr. Peter Wenzel<br />

Realisierung: Barbara Weber<br />

Redaktion: Dipl.-Ing. Sabine Mühlenkamp, www.muehlenkamp.net<br />

Layout und Grafik: Michael Mayer, www.donner-mayer.com<br />

Anzeigenberatung und -verkauf:<br />

Frauke Lorenz Werbeberatung und Projektmanagement<br />

Am Zellerbruch 32, 63533 Mainhausen, Fon: +49 157 85288280<br />

E-Mail: info@fraukelorenz.de, www.fraukelorenz.de<br />

Auflage: 94.000 Exemplare<br />

PI-Magazin 2/<strong>2023</strong><br />

23


PROFINET UND OPC UA. ZWEI STANDARDS. EIN NETZWERK.<br />

Fit für die Digitalisierung<br />

von OT bis IT<br />

Operational Technology (OT) und Information Technology (IT) wachsen zusammen.<br />

Kombiniert bieten beide Welten ein enormes Potential zur Optimierung von Anlagenperformance,<br />

Flexibilität und Time-to-Market. Durchgehende Digitalisierung ist<br />

hier der Schlüssel – ob für Greenfield- oder Brownfield-Anlagen. Deshalb verbinden wir<br />

die Vorteile zweier Ethernet-Standards: PROFINET und OPC UA.<br />

Auf der Feldebene sichert PROFINET Ihnen bewährte Echtzeitfähigkeit, Zuverlässigkeit<br />

und Nachhaltigkeit. Ab der Steuerungsebene sorgt OPC UA für Standardisierung und<br />

Datensemantik zur IT und im Feld. Und mit Time Sensitive Networking (TSN),<br />

dem neuen Fundament, sind Sie in jeder Hinsicht bereit für die Zukunft.<br />

Wir schaffen die Basis für Ihre Bestform.<br />

siemens.de/ot-it-2gether

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