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INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2023

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EFFIZIENZ UND RESILIENZ STEIGERN MIT MANUFACTURING-X<br />

MEHR DATENRAUM ENTLANG<br />

DER SUPPLY CHAIN<br />

Die branchenübergreifende Initiative Manufacturing-X soll einen geschützten<br />

Datenraum für komplette Lieferketten schaffen. Der durchgängige Datenfluss mit<br />

Echtzeitinformation besitzt enormes Potenzial für mehr Effizienz und Robustheit in<br />

den Abläufen. Organisatorisch und rechtlich wurden schon wichtige Weichen gestellt.<br />

Die weltumspannende Lieferkette als ebenso effiziente<br />

wie problemlose Standardlösung wird seit der Corona-<br />

Pandemie und dem russischen Angriffskrieg gegen die<br />

Ukraine zwar kritischer betrachtet und punktuell verkürzt,<br />

doch gibt es zur internationalen arbeitsteiligen Ökonomie<br />

keine realistische Alternative. Neben den politischen Umfeldfaktoren<br />

hängt die Robustheit einer Lieferkette vor allem von der<br />

Verfügbarkeit und dem freien Fluss der Informationen über die<br />

eingebundenen Produktions- und Logistikprozesse ab. Dem<br />

ständigen Echtzeitaustausch von Daten stehen heute jedoch<br />

noch viele Datensilos und Kommunikationsschranken im Weg.<br />

Sie verhindern, dass etwa Daten über aktuelle Bestände oder absehbaren<br />

Nachschubbedarf frei verfügbar sind, statt nur punktuell<br />

bekannt zu sein. Es gibt bislang weder die Standards noch die<br />

Infrastruktur, die für eine echte Durchgängigkeit nötig wären.<br />

DATENRAUM-EVOLUTION<br />

Hier setzt die vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Initiative<br />

Manufacturing-X an. Sie knüpft an die ältere Initiative<br />

Gaia-X an, die einen vertrauenswürdigen Datenraum mit abgesicherter<br />

interoperabler Punkt-zu-Punkt-Kommunikation und<br />

durchgängiger Semantik umsetzt sowie den Eclipse Data Space<br />

Connector (EDC) mitbringt. Er verwendet getrennte Kanäle für<br />

die Nutz-Daten („Data Plane“) auf der einen und für die Kontrolle<br />

und Abwicklung der Kommunikation („Control Plane“) auf der<br />

anderen Seite. Im nächsten Schritt wird Catena-X jetzt zur Blaupause<br />

für Manufacturing-X, das statt einer Branche die gesamte<br />

verarbeitende Industrie verknüpfen soll. Um die damit verbundene<br />

erheblich größere Komplexität zu bewältigen, wird sich der<br />

Fokus von der Wertschöpfungskette (Catena-X) zum Lebenszyklus<br />

(Manufacturing-X) verschieben.<br />

Bewährte Standards der Industrie 4.0 werden sowohl im Rahmen<br />

von Catena-X als auch von Manufacturing-X genutzt. Eine<br />

wichtige Rolle spielt hier die Verwaltungsschale. Als IEC-Norm<br />

63278-1 definiert, standardisiert sie die digitalen Abbilder von<br />

physischen Assets. Sie besteht aus domänenspezifischen Teilmodellen,<br />

die sich ihrerseits aus Dateien, Merkmalslisten oder<br />

spezifischen beschreibenden Merkmalen zusammensetzen.<br />

Diese werden von Experten für die jeweiligen Bereiche definiert.<br />

Die International Digital Twin Association (IDTA) übernimmt<br />

die Koordination dieser Arbeiten sowie die kostenlose Bereitstellung<br />

in Form standardisierter Vorlagen (Templates) in einem<br />

Github-Repository. Als ein Teilmodell in diesem Rahmen<br />

ist der Digital Product Passport (DPP) gedacht. Die EU fordert<br />

ihn ab 2024, zunächst in mehreren Schlüsselindustrien, zur<br />

16 <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 www.industrielle-automation.net

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