INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2023
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INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2023
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SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
DIAGNOSE, VERIFIKATION UND<br />
ÜBER WACHUNG ÜBER DIE CLOUD<br />
Von zwei Seiten treibt Endress+Hauser die Vernetzung von Geräten<br />
und Informationen einerseits und die vollständige Nutzung<br />
des Potenzials der Feldgeräte voran: Mit der Heartbeat Technology<br />
und dem IIoT-Ökosystem Netilion. Heartbeat bieten Diagnose-,<br />
Überwachungs-, und Verifikationsfunktionen On-Site über Field-<br />
Tools, aus der Anlagensteuerung oder vollständig „remote“ unabhängig<br />
von Ort und Zeit über das Internet. Die Anbindung der<br />
Feldgeräte an die Cloud realisiert Endress+Hauser über Edge<br />
Devices. Sozusagen als Relaisstation zum Nutzer arbeitet dann<br />
Netilion, eine Cloud-Umgebung, die herstellerunabhängig Feldgeräte<br />
einbinden kann.<br />
Heartbeat-Geräte können ihren Zustand über eine Selbstdiagnose<br />
regelmäßig in die Cloud melden und damit anstehende<br />
Wartungsarbeiten im Rahmen einer Trendauswertung sehr<br />
genau planbar machen. Auch bisher unvorhersehbare Ausfälle<br />
können sich so ankündigen, zum Beispiel über eine erkannte Belagbildung<br />
an Sensoren, detektierte Abrasion, Schaumbildung<br />
oder Gerätealterung. Die nötigen Informationen können dem<br />
Wartungsdienstleister, ob im eigenen Unternehmen, automatisch<br />
mit einer Liste der Arbeiten und eventuell benötigten Teile<br />
übermittelt werden. Diagnosefunktionen können über die Cloud<br />
auch jederzeit manuell angestoßen werden. Die Diagnosemeldungen<br />
erfolgen standardisiert nach NAMUR NE 107.<br />
Zum Leistungsumfang der Heartbeat-Geräte gehört auch eine<br />
nach ISO 9001 rückführbare in-situ Verifikation auf Mausklick<br />
oder Touch auf ein Display und ohne Prozessunterbrechung. Die<br />
regulatorische Compliance ist damit Teil des Konzepts; zum<br />
Abschluss der Verifikation wird automatisch ein eindeutiger Bericht<br />
erstellt.<br />
AUS DER FERNE VERIFIZIEREN UND<br />
SICHER DOKUMENTIEREN<br />
Ein Beispiel aus der Praxis kann illustrieren, wie die Transformation<br />
einer bestehenden Anlagenlandschaft große Vorteile generiert,<br />
auch wenn der Anlass eher unwillkommen war. Fünf Jahre<br />
war das Verifikationsintervall für Durchflussmessgeräte bei einem<br />
Betreiber von Abwasseraufbereitungsanlagen. Die etwa 2.500 Geräte<br />
an mehr als 300 Standorten wurden von 40 Mitarbeitenden in<br />
sechs Teams betreut, immer direkt vor Ort – bis das Verifikationsintervall<br />
auf zwei Jahre gesenkt wurde. Die Ressourcen stark aufzustocken<br />
wäre eine Lösung gewesen, allerdings bei durchschnittlichen<br />
Kosten im mittleren dreistelligen Euro-Bereich eine teure.<br />
Mit der Umrüstung auf Heartbeat-Durchflussmessgeräte können<br />
die Verifikationen unter Einhaltung der rechtlichen Vorgaben<br />
aus der Ferne angestoßen und sicher dokumentiert werden. Reisezeiten<br />
entfallen, die Kosten pro Verifikation werden signifikant<br />
gesenkt. In diesem Beispiel ist es vor allem die Zahl der Feldgeräte<br />
und die räumliche Distanz, die mithilfe einer digitalen Plattform<br />
weit besser bewältigt werden kann als nach dem alten Verfahren.<br />
Auf der wirtschaftlichen Seite stand eine Reduzierung der<br />
Betriebskosten (OPEX) von etwa 50 Prozent auf der Bilanz der<br />
Umrüstung.<br />
FAZIT<br />
Bei anderen Anlagen kann es andere Gründe geben, die für eine<br />
Digitalisierung und Transformation in das IIoT sprechen. Auch<br />
viele unterschiedliche Geräte erhöhen den Aufwand, und in verfahrenstechnische<br />
Anlagen sind die Messstellen häufig nur<br />
schwer zu erreichen. Das IIoT ist hier im besten Sinne eine wegweisende<br />
Technologie, die gleichzeitig den Aufwand für das Gerätemanagement<br />
senkt, die Verfügbarkeit von Anlagen erhöht<br />
und die Kosten dabei signifikant reduziert. Wie hoch genau der<br />
Return on Investment der digitalen Transformation einer Anlage<br />
ausfällt, ist natürlich sehr vom Anlagenlayout und der installierten<br />
Messtechnik abhängig. Für Rueff ist das Abwasseranlagen-<br />
Projekt jedenfalls gut gelaufen. „Das Feld digital anzubinden ist<br />
ein echter Booster für die Effizienz. Und prozesstechnische Anlagen<br />
leben lange. Die digitale Aufrüstung kann der Weg auf ein<br />
neues Level sein, ohne grundlegend in das Anlagendesign einzugreifen.“<br />
Keine schlechte Perspektive, findet Rueff.<br />
Bilder: Endress+Hauser<br />
www.de.endress.com<br />
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AUTOR<br />
Thomas Adolph, freier Journalist, für<br />
Endress+Hauser<br />
Messverfahren<br />
Festelektrolyt-Potentiometrie<br />
NDIR-Sensoren<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
Elektrochemische Sensoren<br />
Keidel-Zellen<br />
Gasanalytik für die Prozessmesstechnik<br />
www.zirox.de<br />
ZIROX Sensoren und Elektronik GmbH | Am Koppelberg 21 | 17489 Greifswald | Tel.: +49(0)3834-83 09 00 | Fax: +49(0)3834-83 09 29 | E-Mail: info@zirox.de<br />
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