30.10.2023 Aufrufe

INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2023

INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2023

INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/2023

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Simulation der Mechanik – Detailstufen<br />

PDE Toolbox<br />

Simscape Multibody<br />

Simulink 3D Animation<br />

FEM-Simulation<br />

Mehrkörper-Simulation<br />

Large-Scale<br />

3D-Simulation<br />

Innenleben<br />

eines Bauteils<br />

Komponente mit<br />

begrenzter Anzahl an<br />

Bauteilen<br />

Großes System<br />

mit mehreren<br />

Maschineneinheiten<br />

01 Unterschiedliche<br />

Detailtiefen führen zu<br />

unterschiedlichem Rechenaufwand:<br />

FEM-Modell (links),<br />

Simscape-Modell (Mitte),<br />

3D-Modell (rechts)<br />

Physikalische Details<br />

Anzahl an Bauteilen<br />

Modelle auch nach der Fertigstellung einer Maschine nützlich.<br />

Sie können etwa als digitale Zwillinge einer realen Anlage dienen<br />

und anhand von Betriebsdaten frühzeitig mögliche Defekte und<br />

Fehlfunktionen anzeigen. Auch lassen sie sich für kontinuierliche<br />

Updates von Hardware und Software einsetzen. Die hier beschriebenen<br />

Prozesse konzentrieren sich vor allem auf die Codegenerierung<br />

und die zentrale Rolle, die ihr in künftigen Entwicklungs-Workflows<br />

zukommt.<br />

HARDWARE UND SOFTWARE PARALLEL<br />

MODELLIEREN<br />

Beim Aufbau von Modellen einer Anlage – der Regelstrecke –<br />

kommt es darauf an, dass deren Fähigkeiten und Genauigkeit<br />

sorgfältig gegeneinander abgewogen sind. Welcher Detaillierungsgrad<br />

erforderlich ist, hängt weitgehend von der Art der Anlage<br />

und der erforderlichen Regelstrategie ab. Je aufwändiger die<br />

Simulation, desto länger dauert der Modellaufbau und desto<br />

mehr Rechenleistung erfordert sie.<br />

Ein praktischer Weg zum Aufbau von Modellen mit mittlerem<br />

Detailniveau besteht in der Nutzung von 3D-CAD-Dateien. Modellierungswerkzeuge<br />

wie Simscape können diese importieren.<br />

Als Beispiel ist in Bild 01 in der Mitte ein Roboterarm dargestellt.<br />

Seine importierten CAD-Baugruppen enthalten die vollständige<br />

Geometrie sowie die Massen, Trägheiten und Gelenke des echten<br />

Arms mit dessen Antrieben. Durch Kombination solcher Einzelmodelle<br />

lassen sich vollständige Anlagen entwickeln und aufbauen,<br />

deren Simulation das Verhalten zuverlässig wiedergibt.<br />

Dazu ist keinerlei Steuerstrategie erforderlich.<br />

Auch die Steuerungs- und Logik-Software lassen sich weitgehend<br />

unabhängig von der Hardware entwickeln. Dazu werden<br />

Projektbeginn<br />

Projektbeginn<br />

Traditioneller Design-Flow: sequenziell ohne virtuelle Inbetriebnahme<br />

Planung Entwicklung Montage Inbetriebnahme<br />

Parallelisierung durch virtuelle Inbetriebnahme<br />

Planung Entwicklung Montage<br />

Durchgängige Verifikation und virtuelle Inbetriebnahme<br />

entweder vereinfachte Anlagenmodelle an sie angebunden oder<br />

lediglich Signale erzeugt, die von der realen Anlage zu erwarten<br />

sind. Je detaillierter Hardware- und Software-Modelle ausgearbeitet<br />

sind, desto genauer bilden sie das Verhalten der fertigen<br />

Maschine ab und können miteinander kombiniert werden.<br />

Diese Entwicklungsphase nennt man Desktop-Simulation. In<br />

ihr findet bereits ein Großteil der grundlegenden Hardware- und<br />

Software-Tests sowie der Verifikation statt. Gleichzeitig stellt das<br />

Zusammenführen von Hardware- und Software-Modellen die<br />

erste Phase einer virtuellen Inbetriebnahme dar, wie in Bild 02 zu<br />

sehen. Durch diese Parallelisierung der Entwicklung wird nicht<br />

nur Zeit gespart (gestrichelte Pfeile), sondern es werden auch<br />

mögliche Fehler früher entdeckt und direkt dort korrigiert, wo sie<br />

entstehen. Die so aufgebauten Hardware- und Software-Modelle<br />

stellen gemeinsam eine bereits weitgehend ausgereifte Maschine<br />

dar, die nun gebaut werden kann.<br />

CODEGENERIERUNG AUF KNOPFDRUCK<br />

Eine jetzt noch zu nehmende Hürde im Entwicklungsprozess ist<br />

die Übersetzung der Steuerungs- und Logik-Algorithmen in Programmcode.<br />

Als Sprache dafür kommen beispielsweise C/C++,<br />

HDL sowie Strukturierter Text und Kontaktpläne nach ICE 61131-3<br />

in Frage. Die manuelle Übersetzung, Fehlerbereinigung und Optimierung<br />

dieses Codes ist sowohl aufwändig als auch fehleranfällig.<br />

Der große Vorteil von vorhandenen Simulationsmodellen besteht<br />

darin, dass sich aus ihnen der Code praktisch auf Knopfdruck<br />

generieren lässt. Durch Wahl der gewünschten Zielplattform<br />

wird er automatisch an verschiedenste Entwicklungsumgebungen<br />

(IDEs) der Steuerungshersteller angepasst. Welche Sprache<br />

dabei eingesetzt wird, ist sekundär. Ein weiterer Vorteil der<br />

automatischen Codegenerierung ist, dass<br />

der Code für unterschiedliche Zielplattformen<br />

erzeugt werden kann und somit<br />

Produktionsstart ein Wechsel auf eine andere Plattform<br />

leichter ist.<br />

Diese Codegenerierung wird durch geeignete<br />

Tools wie etwa den Simulink Coder<br />

für C/C++ Code oder den PLC Coder gesteuert,<br />

der die Codegenerierung für<br />

Strukturierten Text und Kontaktpläne<br />

nach IEC 61131-3 beherrscht. Dieser lässt<br />

Produktionsstart<br />

Inbetriebnahme<br />

02 Vergleich der konventionellen<br />

Entwicklung (oben) mit der Parallelisierung<br />

durch Model-Based Design (unten)<br />

www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2023</strong>/06 61

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!