19.02.2019 Aufrufe

RE KW 08

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Europawahlkampf im Außerfern<br />

Die Parteien stehen schon in den Startlöchern – alle versprechen großen Einsatz<br />

Für die einen ist sie an allem schuld, für die anderen ist sie die<br />

einzige Lösung der Probleme: die EU. In vier Monaten haben<br />

nun die Bürger die Möglichkeit, direkt über ihre Vertretung zu<br />

bestimmen: Das Europaparlament ist die einzige Institution (von<br />

dreien), die sich auf das unmittelbare Vertrauen der Bevölkerung<br />

berufen kann. Insofern sollte diese Wahl keine Randerscheinung<br />

oder lästiges Übel sein. Die RUNDSCHAU hat sich einmal umgehört,<br />

wie sich die Parteien im Außerfern darauf vorbereiten.<br />

Von Jürgen Gerrmann<br />

Wenn sie Wort halten, dann dürfte<br />

sich niemand über mangelndes Engagement<br />

beklagen können.<br />

www.hak-imst.ac.at<br />

[<br />

HAK<br />

]<br />

HAS<br />

Imst<br />

...heißt Digital Business<br />

jetzt anmelden 11.2.-1.3.<br />

www.hak-imst.ac.at<br />

DIE ÖVP. Trotz spürbarer Verluste<br />

(minus drei Prozent) war die<br />

ÖVP beim vorigen europäischen<br />

Urnengang in absoluten Stimmen<br />

bundesweit auf Platz eins gelegen.<br />

Diese „Delle“ möchte man nun wieder<br />

ausgleichen. Die Tiroler ÖVP<br />

hat aber noch ein zusätzliches Ziel:<br />

Über die Vorzugsstimmen möchte<br />

sie auch die von ihr nominierte<br />

Kandidatin Barbara Thaler ins Straßburger<br />

Parlament bringen. Das wird<br />

nicht einfach sein, denn die ÖVP<br />

schaffte vor fünf Jahren fünf Sitze<br />

– die Bundespartei setzte jetzt die<br />

36-jährige Internet-Unternehmerin<br />

und Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer<br />

Tirol lediglich auf Platz acht<br />

ihrer Liste. Da muss sie also gehörig<br />

aufholen.<br />

Die Außerferner ÖVPler wollen<br />

alles dafür tun, dass sie es dennoch<br />

schafft, wie deren Bezirksgeschäftsführer<br />

Klaus Schimana versichert.<br />

Er wird die Kandidatin zum Beispiel<br />

am 8. und 15. März bei zwei Bezirkstagen<br />

in der Region begleiten. Und<br />

dabei wird man Firmen und Gemeinden<br />

besuchen sowie Straßenwahlkampf<br />

bestreiten. Über weitere<br />

Termine wird zurzeit noch nachgedacht.<br />

Der Einsatz dürfte auch deswegen<br />

so groß sein, weil es ein mehr oder<br />

minder offenes Geheimnis ist, dass<br />

man in der vergangenen Wahlperiode<br />

mit dem Einsatz der sogenannten<br />

RUNDSCHAU Seite 6<br />

„Westkandidatin“ Claudia Schmidt<br />

nicht so zufrieden war, dass man laute<br />

Jubellieder angestimmt hätte (um<br />

es vorsichtig zu formulieren). Klaus<br />

Schimana dazu: „Es wäre super,<br />

wenn wir nun eine Tiroler Vertreterin<br />

ins Europaparlament bekämen.<br />

Ich werde trommeln, unabhängig<br />

vom Listenplatz.“<br />

DIE SPÖ. Die Sozialdemokraten<br />

streben ebenso ein hohes Ziel an:<br />

Sie wollen von der Nummer zwei<br />

im Jahre 2014 zur Nummer eins<br />

avancieren und damit wohl auch die<br />

Schmach des verlorenen Kanzleramtes<br />

ein bisschen ausgleichen. Sie<br />

sind übrigens die ersten, die bereits<br />

konkret mit dem Wahlkampf begonnen<br />

haben: Am Valentinstag trat die<br />

Tiroler Spitzenkandidatin Theresa<br />

Muigg (eine 35-jährige Erziehungsund<br />

Bildungswissenschaftlerin aus<br />

Innsbruck, die beim AMS Tirol arbeitet)<br />

bei einer Veranstaltung mit<br />

der deutschen Europaabgeordneten<br />

Maria Noichl (sie kandidiert wieder<br />

in Deutschland) in Füssen auf.<br />

„Das Thema Europa ist ja von sich<br />

aus grenzüberschreitend, und wir<br />

haben die SPD gern unterstützt“, erklärt<br />

Regionalgeschäftsführer Bernhard<br />

Zollitsch, der auch noch für die<br />

Bezirke Imst und Landeck zuständig<br />

ist: „Wir wollen den europäischen<br />

Gedanken manifestieren. Die EU ist<br />

der Gegenpol zum Nationalismus.<br />

Leider existieren bei vielen noch zu<br />

viele Grenzen im Kopf.“<br />

Eins ist bei diesem Wahlkampf<br />

indes auch klar: Nach dem Rückzug<br />

der Imster Europaabgeordneten Karoline<br />

Graswander-Hainz („Hut ab,<br />

was die geleistet hat, eine bessere<br />

Vertreterin hätten wir nicht haben<br />

können...“) steht die Tiroler SPÖ<br />

auf verlorenem Posten. Wie die ÖVP<br />

hatten die Sozialdemokraten bei der<br />

vergangenen Wahl (bei einem leichten<br />

Stimmenplus von 0,4 Prozent)<br />

fünf Sitze erobert – damit Muigg mit<br />

Platz zehn der SPÖ-Liste die Imsterin<br />

ablösen könnte, müsste ihre<br />

Partei ihren Stimmenanteil also verdoppeln<br />

und die absolute Mehrheit<br />

erobern. Allzu wahrscheinlich dürfte<br />

das nicht sein. Das ist auch Zollitsch<br />

AUSSERFERNER<br />

SEIT 1922<br />

NACHRICHTEN<br />

Das Ringen um die Wählergunst beginnt im Winter, gewählt wird im Frühling: Die<br />

Parteien im Außerfern stehen in den Startlöchern für die Europawahl.<br />

RS-Foto: Gerrmann<br />

klar: „Das ist kein entscheidender<br />

Punkt für unseren Einsatz. Das wird<br />

eine Richtungswahl. Wenn man die<br />

Tendenzen sieht, die derzeit in der<br />

EU um sich greifen, motiviert uns<br />

das genug. Wir werden mit Power für<br />

unsere sozialdemokratischen Ideale<br />

kämpfen.“<br />

DIE FPÖ. Vollen Einsatz verspricht<br />

auch Fabian Walch, seines<br />

Zeichens Bezirksparteiobmann im<br />

Außerfern, für seine Partei. Man werde<br />

auf jeden Fall mit Ständen und<br />

Info-Veranstaltungen vor Ort sein,<br />

um die Menschen für die eigene<br />

Sicht auf die EU zu gewinnen. Beim<br />

vorigen Mal waren die Freiheitlichen<br />

ja mit einem Plus von sieben Prozent<br />

die eigentlichen Österreich-Sieger<br />

der Wahl, auch wenn sie mit vier<br />

Mandaten nur Platz drei einheimsten.<br />

Sollten sie den gleichen Zugewinn<br />

wieder schaffen, hätten sie die<br />

Kanzlerpartei ÖVP eingeholt und<br />

könnten selbst von Platz eins träumen.<br />

Laut Walch steht zwar der Tiroler<br />

Spitzenkandidat fest (der erst 23-jährige<br />

Maximilian Kurz, der auch als<br />

stellvertretender Klubobmann im<br />

Gemeinderat von Innsbruck fungiert)<br />

– nicht aber, welchen Platz er<br />

auf der Bundesliste zugeteilt bekommen<br />

wird: „Fest steht bisher nur,<br />

dass sie von unserem Generalsekretär<br />

Harald Vilimsky, der jetzt schon EU-<br />

Abgeordneter ist, angeführt wird.“<br />

Auch für den Außerferner Obmann<br />

der Freiheitlichen ist es letztlich<br />

nicht so bedeutend, welchen<br />

konkreten Platz Kurz einnehmen<br />

werde: „Wir werden für ihn laufen<br />

– egal, wo er positioniert wird. Wir<br />

laufen sowieso hauptsächlich für die<br />

Idee, die die ganze Partei vertritt –<br />

und wir wollen, dass die Erfolg hat.“<br />

Konkrete Termine im Bezirk Reutte<br />

stehen dafür allerdings noch nicht<br />

fest.<br />

DIE GRÜNEN. Die beim vergangenen<br />

Mal Viertplatzierten starten<br />

derweil eine Art „Unternehmen<br />

Titelverteidigung“. Dank eines satten<br />

Zugewinns von 4,5 Prozent (nur<br />

von der FPÖ übertroffen) ergatterten<br />

die Grünen nämlich drei Sitze. Und<br />

Bezirkssprecherin Regina Karlen<br />

möchte die gerne verteidigen und<br />

mit denselben Personen besetzen:<br />

„Michel Reimon hat sich bei den<br />

Panama-Papers und TTIP sehr reingehängt.<br />

Monika Vana setzt sich für<br />

einen europaweiten Rechtsanspruch<br />

auf zehn Tage Papazeit ein. Das wäre<br />

endlich mal ein Schritt in Richtung<br />

wahre Gleichberechtigung. Und<br />

Thomas Waitz ist ein Biobauer aus<br />

der Steiermark, der gegen die wahnsinnigen<br />

Tiertransporte durch ganz<br />

Europa und die Großviehhaltung<br />

kämpft. Alle haben tolle Arbeit geleistet.“<br />

Deswegen wolle man sich für diese<br />

„drei ganz starken Grünen“ auch<br />

im Außerfern ins Zeug legen, denn:<br />

„Die Europawahl ist total wichtig.“<br />

Und man plant dabei auch eine Veranstaltung:<br />

Referentin ist die frühere<br />

Zamser Landtags- und Europaabgeordnete<br />

Eva Lichtenberger, das Thema<br />

wird „Verkehr und Lärm“ sein.<br />

Termin und Ort stehen allerdings<br />

noch nicht fest.<br />

DIE NEOS. Trotz mehrmaliger<br />

Anrufe stand der Repräsentant der<br />

Neos, Heinz Kotz, für ein Gespräch<br />

nicht zur Verfügung.<br />

20./21. Februar 2019

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!