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Binnenschifffahrt Februar 2019

02-2019

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<strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

02<br />

<strong>2019</strong><br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

SCHIFFFAHRT<br />

Bank für Schiffahrt<br />

vergibt mehr Kredite 8<br />

TECHNIK<br />

Es kommt Bewegung<br />

in die Antriebe20<br />

HÄFEN<br />

Eine Seilbahn<br />

über den Rhein? 60<br />

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02<br />

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<strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> | 74. Jahrgang<br />

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<strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

02<br />

<strong>2019</strong><br />

SCHIFFFAHRT<br />

Bank für Schiffahrt<br />

vergibt mehr Kredite 8<br />

TECHNIK<br />

Es kommt Bewegung<br />

in die Antriebe 20<br />

HÄFEN<br />

Eine Seilbahn<br />

über den Rhein? 60<br />

ISSN 0939191-6<br />

02<br />

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Editorial<br />

Krischan Förster<br />

Chefredakteur<br />

Helle Köpfe gefragt<br />

Eine Statistik hält im Regelfall nüchterne<br />

Fakten bereit. So auch die Untersuchung<br />

des Bundesamtes für Güterverkehr zur<br />

Beschäftigungssituation in der <strong>Binnenschifffahrt</strong>.<br />

Und was sagen die Fakten?<br />

Das Gewerbe schrumpft, die Zahl der<br />

Unternehmen und Schiffe ebenso wie die<br />

Zahl der aktiven Schiffsführer, die zudem<br />

durchschnittlich immer älter werden.<br />

Der Trend dürfte sich in den kommenden<br />

Jahren eher noch verschärfen.<br />

Die Gewinnung von Nachwuchs wird<br />

immer wichtiger. Die Demografie bringt<br />

es mit sich, dass aus der nachrückenden<br />

Generation immer weniger Berufsanfänger<br />

zur Verfügung stehen. Gleichzeitig<br />

steigt der Anteil der Akademiker. Das<br />

stellt die <strong>Binnenschifffahrt</strong>, die laut Statistik<br />

nur 2,5% »Studierte«, dafür aber in<br />

der Mehrzahl Mitarbeiter mit Berufsabschluss<br />

oder gar »Ungelernte« beschäftigt,<br />

vor große Herausforderungen.<br />

Zwar ist die Vergütung im Gewerbe<br />

schon während der Ausbildung überdurchschnittlich<br />

hoch, auch die anschließend<br />

gezahlten Löhne können sich<br />

sehen lassen. Doch bei den sogenannten<br />

»weichen« Faktoren hat die Branche offenbar<br />

großen Nachholbedarf. So gelten<br />

laut BAG-Umfrage sowohl die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie als auch<br />

die Offenheit für die technologische Entwicklung<br />

als stark verbesserungswürdig.<br />

In Zeiten gewachsener Ansprüche und<br />

dem bei jungen Leuten weit verbreiteten<br />

Bedürfnis nach einer ausgewogenen<br />

»Work-Life-Balance« sind das Faktoren,<br />

die nicht unterschätzt werden sollten. Im<br />

Kampf um die »hellen« Köpfe von morgen<br />

dürfte zählen, wie zukunftssicher,<br />

aber auch wie zukunftsorientiert ein Beruf<br />

ist. Dabei spielen die Digitalisierung<br />

und ihre praktische Umsetzung womöglich<br />

die entscheidende Rolle.<br />

Insofern ist es alarmierend, wenn die<br />

Mehrheit der befragten Schiffsführer der<br />

Technologisierung ihres Berufsalltags<br />

skeptisch oder zurückhaltend begegnen,<br />

sich Neues vor allem durch »Learning by<br />

doing« angeeignet wird und nicht einmal<br />

jedes fünfte Unternehmen seinen<br />

Mitarbeitern Weiterbildungsangebote<br />

macht. Selbst wenn die Statistik an<br />

dieser Stelle »unscharf« sein sollte, weil<br />

vielleicht gerade die großen Akteure mit<br />

vielen Beschäftigen positiv herausfallen,<br />

wäre dies ein Armutszeugnis.<br />

Nun endet die Datenerfassung des<br />

BAG im Jahre 2017. Und zweifellos ist<br />

gerade in der jüngsten Vergangenheit<br />

außerordentlich viel passiert. Es gibt<br />

eine ganze Reihe von Initiativen unter<br />

den Stichworten E-Learning, Automatisierung<br />

oder Digitalisierung. Die<br />

Ausbildungsinitiative Quinwalo sei genannt,<br />

ebenso wie der digitale Schifffahrtsassistent<br />

oder Projekte wie RIS<br />

Connex oder das zuletzt initiierte Testfeld<br />

für autonomes Fahren im westdeutschen<br />

Kanalsystem. Das Problem: All<br />

diese Vorhaben stecken in der Testphase<br />

und sind noch ein gutes Stück vom<br />

Betriebsalltag entfernt. Von den allerorten<br />

klaffenden Lücken in der digitalen<br />

Infrastruktur ganz zu schweigen.<br />

Es bleibt noch viel zu tun, bei allen Beteiligten<br />

– in der Verwaltung, in der Politik,<br />

aber auch im Gewerbe selbst. Gerade<br />

die lang anhaltende Niedrigwasserperiode<br />

des vergangenen Jahres hat gezeigt,<br />

dass neue Logistikkonzepte und eine intelligente<br />

Vernetzung mit den anderen<br />

Verkehrsträgern und Standorten zwingend<br />

nötig sind, wenn die <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

nicht dauerhaft abgehängt werden<br />

will. Das geht nicht ohne Digitalisierung<br />

und gut ausgebildete Nachwuchskräfte.<br />

Handeln ist also dringend geboten –<br />

denn das Rennen um die »hellen Köpfe«<br />

von morgen hat längst begonnen.<br />

Viel Spaß beim weiteren Lesen wünscht<br />

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<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 3


Inhalt <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong><br />

Editorial<br />

Helle Köpfe gefragt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />

Nachrichten 5<br />

Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

Verein für europäische<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> und<br />

Wasserstraßen e.V.<br />

Hafentechnische<br />

Gesellschaft e.V.<br />

Schifffahrt<br />

Bank für Schiffahrt vergibt mehr Kredite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8<br />

Tankschifffahrt: Doppelt eingehüllt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9<br />

BAG-Umfrage: <strong>Binnenschifffahrt</strong> verliert Schiffe und Leute . . .10<br />

Reederei Dettmer investiert in die Flotte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12<br />

HGK-Chef Wedig: »Wir wollen durchaus weiter wachsen« . . . .14<br />

Niedrigwasser sorgt für Einbußen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />

Kombinierter Verkehr: Förderung statt Flickenteppich. . . . . . . .17<br />

Zuwachs für die KD in Düsseldorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20<br />

Neue Transportfirma beflügelt Wertheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21<br />

Marktübersicht: Es kommt Bewegung in die Antriebe . . . . . . . .22<br />

Gall & Seitz Systems:<br />

Innovatives Schweißen als Erfolgsfaktor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28<br />

Mit Batterien zu 100% elektrisch? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30<br />

Kiebitzberg Schiffswerft setzt auf<br />

innovativen Boots- und Schiffbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32<br />

Paris will saubere Schiffe auf der Seine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36<br />

Ostseestaal vertraut auf Elektroschiffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38<br />

Für saubere Luft: Stern + Kreis denkt um. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39<br />

Elektroschiffbau in neuen Dimensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40<br />

Göteborg: Ohne Smog durch die Stadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42<br />

»Gefahrgutpapst« Ridder sagt Tschüss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43<br />

12<br />

Logistik<br />

50 Jahre Kombiverkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50<br />

Railrunner ist insolvent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52<br />

Seehäfen | Shortsea<br />

Schiffe im NOK werden immer größer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54<br />

Bremen investiert 140 Mio. € in die Häfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56<br />

HHLA erweitert Containerbahnhof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58<br />

Ineos investiert Milliarden in Antwerpen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59<br />

17<br />

Wasserstraßen | Häfen<br />

Mannheim/Ludwigshafen: Eine Seilbahn über den Rhein? . . . .60<br />

Straubing-Sand: »Der Lkw hat von der Trockenheit profitiert« 62<br />

RegioPort bekommt Kranbrücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63<br />

Aufatmen in Aken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64<br />

Gesamtkonzept Elbe: Nun geht’s los! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66<br />

Oberelbe-Häfen bleiben auf Kurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68<br />

Berlin/Brandenburg: Gütertransport geht weiter zurück . . . . . .70<br />

Bund befürwortet Erhalt des Finowkanals . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72<br />

HTG-Info und Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .74<br />

22<br />

Recht<br />

Bergelohn versus Werkvertrag<br />

*(Operation geglückt, Patient tot) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .78<br />

Frischer Wind in der GBM. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80<br />

Rubriken<br />

Buyer’s Guide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44<br />

Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .73<br />

BDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .82<br />

Impressum | TV Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .83<br />

43<br />

4 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Nachrichten<br />

◼◼<br />

IMPERIAL LOGISTICS: Markus<br />

Kanis verstärkt das Management-Team<br />

von Imperial Logistics<br />

International.<br />

Er übernimmt am<br />

Standort Zürich die<br />

neue Position des<br />

Executive Vice President<br />

– Industrial &<br />

Chemical. Er berichtet<br />

an den soeben berufenen neuen CCO<br />

Sandro Knecht, der von Ceva Logistics<br />

gekommen ist. Kanis soll Neugeschäft<br />

akquirieren sowie regionale Vertriebsteams<br />

aufbauen. Zuvor war er in führenden<br />

Positionen bei Danzas, Kühne<br />

+ Nagel sowie Johnson & Johnson tätig.<br />

◼◼<br />

THYSSEN-KRUPP: Ingo Brauckmann<br />

(48) ist neuer CEO des Geschäftsbereichs<br />

Logistik beim<br />

Duisburger Stahlunternehmen<br />

Thyssen-<br />

Krupp Steel. Er folgt<br />

auf Ulrike Höffken,<br />

die Ende 2018 in den<br />

Ruhestand gegangen<br />

ist. Der Wirtschaftsingenieur<br />

war zuletzt Chief Supply Chain<br />

Officer bei der Berner Group in Köln. Der<br />

Logistikbereich von Thyssen-Krupp Steel<br />

gehört mit einer Transportleistung von<br />

rund 200 Mio. t p.a. und etwa 1.300 Mitarbeitern<br />

zu den größten Industrielogistikern<br />

Europas.<br />

◼◼<br />

HAFEN ROTTERDAM: Michiel<br />

Messchaert ist neuer Repräsentant des<br />

Hafens Rotterdam in<br />

Hamburg. Der Niederländer,<br />

Jahrgang<br />

’55, lebt und arbeitet<br />

seit 20 Jahren in<br />

Hamburg war zuvor<br />

für P&O Nedlloyd,<br />

Maersk und zuletzt<br />

JCL Logistics tätig und soll sich nun für<br />

den Hafen um den Ausbau der Beziehungen<br />

in der Region kümmern.<br />

◼◼<br />

VVWL: Andreas Stommel (48), seit<br />

Sommer 2016 Referent beim Bundesverband<br />

der Deutschen<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

(BDB), ist seit Januar<br />

stellvertretender<br />

Geschäftsführer<br />

beim Verband Verkehrswirtschaft<br />

und<br />

Logistik Nordrhein-<br />

Westfalen (VVWL)<br />

in der Geschäftsstelle Düsseldorf. Der<br />

Jurist ist künftig für die Themen Binnenund<br />

Seeschifffahrt, Hafenlogistik, den<br />

Kombinierten Verkehr, Schienengüterverkehr<br />

und KEP-Dienste sowie für Speditions-<br />

und Transportrecht zuständig.<br />

◼◼<br />

NEUSS TRIMODAL GMBH: Daniel<br />

Jähn ist seit dem 1. Januar Geschäftsführer<br />

des trimodalen<br />

Containerterminals<br />

im Hafen Neuss.<br />

Der 40-Jährige übernimmt<br />

die Position<br />

von Ulrich Altmann,<br />

der in die Projektentwicklung<br />

des Unternehmens<br />

wechselt. Karsten Scheidhauer<br />

bleibt in der Geschäftsführung. Jähn<br />

kommt von Kombiverkehr, einem der<br />

drei Anteilseigner bei Neuss Trimodal.<br />

Von dort verkehren wöchentlich rund<br />

60 Züge und sieben Binnenschiffe.<br />

◼◼<br />

RAILRUNNER: Gerhard Oswald legt<br />

sein Amt als Geschäftsführer des Bahnunternehmens<br />

RailRunner Europe<br />

nieder. Er wolle<br />

mögliche Interessenskonflikte<br />

mit<br />

seiner eigenen Beratungsgesellschaft<br />

Gomultimodal verhindern,<br />

heißt es. Zukünftig will er sich<br />

wieder mehr den Aufgaben in seiner Firma<br />

widmen. Er war seit 2015 Geschäftsführer<br />

von RailRunner.<br />

◼◼<br />

MOSOLF: Detthold Aden ist seit<br />

November 2018 Mitglied des Fachbeirats<br />

der Mosolf Se &<br />

Co. KG. Das Gremium<br />

dient dazu, gemeinsam<br />

mit dem<br />

Vorstand des Logistikdienstleisters<br />

mögliche Zukunftsthemen<br />

zu identifizieren<br />

und geeigente Maßnahmen zu definieren.<br />

Aden war in früherer Position<br />

Vorstandsvorsitzender der BLG Logistics<br />

Group. »Mit seiner jahrzehntelangen<br />

Erfahrung, seinem Logistikwissen und<br />

seinem Netzwerk wird Detthold Aden<br />

für uns eine wertvolle Unterstützung<br />

sein«, so Vorstandschef Jörg Mosolf.<br />

◼◼<br />

MCN: Seit November 2018 ist Wiebke<br />

Clement stellvertretende Geschäftsführerin<br />

des Maritimen<br />

Clusters<br />

Norddeutschland<br />

(MCN). Clement hat<br />

zuvor in leitender<br />

Funktion sowohl in<br />

der Industrie als<br />

auch in Stiftungen<br />

gearbeitet. Sie soll künftig Geschäftsführerin<br />

Jessica Wegener im zentralen Clustermanagement<br />

unterstützen.<br />

◼◼<br />

HANDELSKAMMER BREMEN: Janina<br />

Marahrens-Hashagen ist für drei<br />

Jahre zum Präses<br />

der Handelskammer<br />

Bremen gewählt<br />

worden. Sie ist Nachfolgerin<br />

von Harald<br />

Emigholz, der dieses<br />

Amt turnusmäßig<br />

abgegeben hat. Die<br />

Unternehmerin ist seit 1998 geschäftsführende<br />

Gesellschafterin der Firmengruppe<br />

H. Marahrens, die mit rund<br />

210 Mitarbeitern auf Beschilderungssysteme<br />

im maritimen Bereich spezialisiert<br />

ist.<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 5


Nachrichten<br />

ECHTZEITDATEN VERBESSERN SICHERHEIT UND EFFIZIENZ<br />

Hafenbetrieb Rotterdam nutzt Internet of Things<br />

Der Hafenbetrieb Rotterdam hat eine neue<br />

Internet of Things-Plattform entwickeln<br />

lassen. Kürzlich wurde der erste Bereich<br />

der Plattform, Hydro-/Meteo-Anwendungen,<br />

in Gebrauch genommen. Anhand eines<br />

umfangreichen Netzes von Sensoren<br />

stellt das System genaue und aktuelle Wasser-<br />

(Hydro) und Wetterdaten (Meteo) bereit,<br />

insbesondere für die Bereiche Schiffsverkehrsplanung<br />

und -management.<br />

Der Bau der IoT-Plattform wurde vor<br />

einem Jahr von den kooperierenden Partnern<br />

IBM, Cisco, Esri und Axians angekündigt<br />

und jetzt, unter Leitung des Hafenbetriebs,<br />

übergeben. »Ein schöner<br />

Schritt in der Entwicklung von Rotterdam<br />

zu einem ›smart port‹«, so Ronald<br />

Paul, COO des Hafenbetriebs Rotterdam.<br />

Mindestens ebenso wichtig sei jedoch,<br />

dass dank der Cloud-Plattform und der<br />

Echtzeitinformationen, z. B. über Infrastruktur,<br />

Wasser- und Wetterbedingungen,<br />

missionskritische Prozesse in der<br />

Dienstleistung für die Kunden weiter verbessert<br />

werden könnten.<br />

In dem nun übergebenen Hydro-/Meteosystem<br />

werden Daten über Wasserpegel,<br />

Strömung, Salzgehalt, Windgeschwindigkeit,<br />

Windrichtung und Sicht<br />

durch eine Kombination aus den Daten<br />

von 44 Sensoren im Hafen, zahlreichen<br />

Prognosemodellen, Daten des niederländischen<br />

Wasserwirtschaftsamts<br />

Rijkswaterstaat und astronomischen Berechnungen<br />

gewonnen. Damit trägt die<br />

Anwendung zur Verringerung von Wartezeiten<br />

sowie zur Optimierung von Anlage-,<br />

Lade-/Lösch- und Abfahrtszeiten bei.<br />

Dank der Technologie kann beispielsweise<br />

je nach Wasserpegel der beste Zeitpunkt<br />

zum Anlegen und für Abfahrten genauer<br />

vorhergesagt werden, bei Gewährleistung<br />

einer maximalen Ladung.<br />

n<br />

© Hafen Rotterdam<br />

UMWELTFREUNDLICHE ENERGIE<br />

RheinCargo rüstet weitere Anlegestellen auf Landstrom um<br />

Am Rhein in Düsseldorf sind zwei Steiger<br />

auf Landstrom umgerüstet worden.<br />

Kreuzfahrtschiffe können ihre bordeigenen<br />

Generatoren künftig abschalten. Die<br />

RheinWerke, eine gemeinsame Tochtergesellschaft<br />

der Stadtwerke Düsseldorf<br />

und der RheinEnergie mit Sitz in Köln,<br />

bemühen sich seit 2013 darum, die Landstromversorgung<br />

entlang des Rheins auszubauen.<br />

Von der Konzeption über die<br />

Realisierung und den Betrieb bis hin zu<br />

Wartung und Abrechnung liegt dabei alles<br />

in einer Hand.<br />

Jetzt hat die RheinCargo an der Rheinterasse<br />

zwei weitere Anlagen bauen lassen.<br />

Mit den zwei bereits umgerüsteten Steigern<br />

der »Bonner Personen Schifffahrt«<br />

und von Viking River Cruises kann künftig<br />

an vier der zwölf Anlegestellen Landstrom<br />

»getankt« werden. Obwohl die<br />

Emissionen von Schiffen auf dem Rhein<br />

geringer als sind als die des Straßenverkehrs<br />

ist die Luftqualität in den Städten<br />

ein Dauerthema geworden. <br />

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6 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Nachrichten<br />

WINTERSITZUNG BEIM CDNI<br />

Entsorgungsentgelt bleibt vorerst stabil<br />

Die Vertragsparteien (KVP) des CDNI,<br />

des Übereinkommens über die Sammlung,<br />

Abgabe und Annahme von Abfällen<br />

in der Rhein- und <strong>Binnenschifffahrt</strong>,<br />

belassen die Entsorgungsgebühr für ölund<br />

fetthaltige Schiffbetriebsabfälle in<br />

diesem Jahr auf dem Niveau von 2018.<br />

Somit sind nach wie vor 7,50 € je 1.000 l<br />

mineralölsteuerfrei gebunkerten Gasöls<br />

zu entrichten. Seit 2011 wurde der Betrag<br />

nicht mehr erhöht. In absehbarer Zeit<br />

(2020/2021) sollte allerdings eine Erhöhung<br />

in Betracht gezogen werden, hieß es<br />

auf der Wintersitzung in Straßburg.<br />

Das Sammel- und Entsorgungssystem<br />

für öl- und fetthaltige Abfälle basiert auf<br />

dem Verursacherprinzip, das durch indirekte<br />

Finanzierung zum Zeitpunkt des<br />

Bunkerns und die Bereitstellung von Annahmestellen<br />

im gesamten Geltungsbereich<br />

des CDNI umgesetzt wird. Die KVP<br />

hat die IAKS beauftragt, die Bedürfnisse,<br />

Voraussetzungen und möglichen Veränderungen<br />

des Annahmestellennetzes<br />

in den kommenden Jahren in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Gewerbe zu ermitteln.<br />

Die innerstaatlichen Institutionen<br />

wurden ersucht, die Konsultation auf<br />

Seit 40 Jahren im Einsatz: der Bilgenentöler »Bibo Regio«<br />

ihrer Ebene durchzuführen und darüber<br />

auf internationaler Ebene Bericht zu erstatten.<br />

Die Ergebnisse sollen in der Anhörung<br />

der anerkannten Verbände am 17.<br />

Dezember <strong>2019</strong> vorgestellt und diskutiert<br />

werden.<br />

n<br />

© SRH<br />

NEUE RUHRORTER<br />

Werft mit Doppelspitze<br />

Im 25. Jahr ihres Bestehens bekommt<br />

die Neue Ruhrorter Schiffswerft in Duisburg<br />

einen neue Geschäftsführung. Der<br />

langjährige Chef Konstantinos Manaras<br />

ist zum Ende des vergangenen Jahres in<br />

den Ruhestand getreten. Er hatte 23 Jahre<br />

lang die Werft geprägt und geführt.<br />

In seiner Nachfolge stehen künftig zwei<br />

Geschäftsführer an der Spitze des Unternehmens:<br />

Heike Haferkamp, Leiterin der<br />

Buchhaltung, ist seit Mitte Dezember neue<br />

kaufmännische Geschäftsführerin. Das<br />

operative Geschäft leitet ab dem 1. April<br />

Dipl.-Ing. Nikolaus Schellenberger. Er<br />

hatte zuvor bereits verschiedene Führungspositionen<br />

bei Schiffswerften inne. n<br />

IN EIGENER SACHE<br />

In der Januar-Ausgabe der <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

haben wir unter der Überschrift<br />

»Reederei Deymann weitet Geschäft aus«<br />

(S. 8/9) über die neuen Befrachtungsaktivitäten<br />

des Harener Reeders Martin<br />

Deymann berichtet. Eines der Fotos verweist<br />

auf Interstream Barging. Wir stellen<br />

hiermit klar, dass sich die Beteiligung von<br />

Deymann ausschließlich auf das Befrachtungsunternehmen<br />

BSC bezieht. Die geschäftlichen<br />

Beziehungen zu Interstream<br />

Barging sind davon nicht betroffen.<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 7


Schifffahrt<br />

Bank für Schiffahrt vergibt mehr Kredite<br />

Die Bank für Schiffahrt (BfS) hat ihr Kreditportfolio im vergangenen Jahr weiter ausgebaut.<br />

252 Mio. € standen zuletzt in den Büchern, rund 27 Mio. € (+13%) mehr als im Jahr zuvor<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Von Krischan Förster<br />

Für die Ostfriesiche Volksbank (OVB)<br />

und die Bank für Schiffahrt (BfS)<br />

2016 blicken auf ein überaus erfolgreiches<br />

Jahr 2018 zurück. Das Kreditportfolio im<br />

Geschäftsbereich Schiffsfinanzierung ist<br />

um beachtliche Das Portfolio wächst um<br />

beachtliche 15% gewachsen. Sowohl die<br />

See- als auch die <strong>Binnenschifffahrt</strong> sorgten<br />

für das Plus.<br />

Insgesamt stieg der Kreditbestand<br />

bei der OVB um 10,4% auf 1,64 Mrd. €.<br />

Die Bilanzsumme wuchs um 12,5%<br />

auf 2,15 Mrd. € bei einem Gewinn<br />

von 30 Mio. € (2017: 22 Mio. €). Neben<br />

dem Privatkundengeschäft sei auch die<br />

Schiffsfinanzierung einer der Treiber für<br />

dieses positive Ergebnis gewesen, »das<br />

gab es schon lange nicht mehr«, sagt Holger<br />

Franz, Vorstandschef der OLB.<br />

Das Portfolio zeichne sich darüber hinaus<br />

durch eine sehr gute Risikostruktur<br />

aus. Altlasten gebe es nicht, daher war<br />

auch keine Risikovorsorge nötig.<br />

Die in Leer beheimatete Volksbank finanziert<br />

vorwiegend mittelständische<br />

Kunden in der Region, seit der Übernahme<br />

der Volksbank Kehdingen auch im<br />

Kreditvolumen der Bank für Schiffahrt<br />

in Mio. €<br />

154<br />

167 171<br />

192<br />

Alten Land. Auch im laufenden Jahr den.<br />

Angepeilt wird ein Wachstum von »mindestens<br />

10%«. Fernziel ist eine Kreditsumme<br />

von etwa 1 Mrd. $ einschließlich Konsortialgeschäft.<br />

Die Bank hat, um mögliche Risiken zu<br />

begrenzen, die Vergaben von Darlehen<br />

an Schiffseigner auf 20% des gesamten<br />

Kreditvolumens gedeckelt. »Also haben<br />

wir noch ein bisschen Luft nach oben«, so<br />

Franz. Und wenn die Bank weiter wachse,<br />

könne auch die Schiffsfinanzierung<br />

weiter ausgebaut werden.<br />

In der Seeschifffahrt wuchs das Portfolio<br />

im vergangenen Jahr von 255 Mio. €<br />

um 15% auf 306 Mio. €. Dazu kam Konsortialgeschäft<br />

unter Beteiligung anderer<br />

Banken in ähnlicher Größenordnung<br />

(300 Mio. €). Macht unter dem Strich gut<br />

600 Mio. €. »Die große Nachfrage hat<br />

uns selbst überrascht«, sagt Franz. Doch<br />

mit dem Rückzug ehemals großer Akteure<br />

(Commerzbank, HSH Nordbank,<br />

NordLB) ist die Volksbank in Leer zu<br />

einer begehrten Adresse geworden. Bereits<br />

nach dem ersten Halbjahr sei das zur<br />

Verfügung gestellte Kapital nahezu aufgebraucht<br />

gewesen. Ein Trend, der sich<br />

auch in diesem Jahr fortsetzt.<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

Entwicklung des Kreditportfolios in der <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

209<br />

225<br />

252<br />

© OVB / HANSA<br />

Vorstandschef Holger Franz<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

© OVB<br />

Im Segment <strong>Binnenschifffahrt</strong>, von der<br />

ank für Schiffahrt verwaltet, konnte das<br />

Portfolio von 225 um 27 Mio. € ausgebaut<br />

werden. Das war ein Zuwachs von +13%.<br />

Dazu kamen weitere rund 50 Mio. € an<br />

Konsortialgeschäft mit anderen Banken.<br />

Zum Vergleich: Fünf Jahre zuvor stand<br />

die OVB noch bei einem Kreditvolumen<br />

von 167 Mio. € (siehe Grafik).<br />

Es habe durch den ab 1. Januar <strong>2019</strong> geltenden<br />

Bann für Einhüllenschiffe (siehe<br />

Bericht auf S. 9) noch einmal einen Schub<br />

in der Finanzierung von Tankern gegeben,<br />

sagt Franz. Aber auch die Nachfrage<br />

in der Trockenschifffahrt ziehe nach einer<br />

langen Durststrecke wieder an. Vereinzelt<br />

seien außerdem Fahrgastschiffe<br />

finanziert worden, bei Kreuzfahrtschiffen<br />

ist die Bank trotz des seit Jahren anhaltenden<br />

Booms jedoch eher zurückhaltend.<br />

»Da können wir den Markt nichr<br />

verlässlich einschätzen, außerdem sind<br />

die neuen Schiffe sehr teuer.«<br />

Auch in diesem Jahr rechnet die Bank<br />

erneut mit Wachstum, jedoch auf einem<br />

niedrigeren Niveau. Denn die Auftragswelle<br />

für Tanker, die gu die Hälfte des<br />

Portfolios bei der BfS ausmachen, sei mit<br />

dem nun geltenden Bann für Einhüllenschiffe<br />

beendet. Außerdem sei mit einer<br />

hohen Tilgungsrate aus den Geschäften<br />

der vergangenen Jahre zu rechnen.<br />

»Ein zweistelliges Plus wird es <strong>2019</strong> daher<br />

kaum noch einmal geben«, sagt Vorstandschef<br />

Franz.<br />

n<br />

8 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Schifffahrt<br />

Doppelt eingehüllt<br />

Seit Beginn des Jahres ist der Transport von flüssigen Massengütern mit Einhüllentankern<br />

nicht mehr erlaubt. Die Flottenumstellung hat seit 2009 rund 3 Mrd. € gekostet<br />

Maßgebend für die Zulassung von<br />

Tankschiffen ist das Gefahrgutregelwerk<br />

für die <strong>Binnenschifffahrt</strong>, das<br />

ADN (Accord européen relatif au transport<br />

international des marchandises dangereuses<br />

par voie de navigation intérieure).<br />

Bereits 2009 war der Übergang von<br />

der Einhülle zur Doppelhülle im ADN<br />

verankert worden. Pünktlich in der Silvesternacht<br />

war die Frist für die 3. und<br />

letzte Phase ausgelaufen.<br />

In der ersten Stufe bis Ende 2012 wurde<br />

der Einsatz der Doppelhülle vorwiegend<br />

für chemische Produkte und ein Transportvolumen<br />

von etwa 5 bis 10 Mio. t pro<br />

Jahr geregelt. In der zweiten Stufe kamen<br />

zum 1. Januar 2015 Benzin, Naphtha und<br />

weitere benzinähnliche Produkten in einer<br />

Größenordnung von rund 15 Mio. t/<br />

Jahr hinzu. Mit Ende der 3. Phase ist nun<br />

auch für Diesel und Heizöl die Doppelhülle<br />

vorgeschrieben. Das betrifft ein Volumen<br />

von weiteren rund 20 Mio. t/Jahr.<br />

Unmittelbar nach Inkrafttreten der<br />

Regelungen begann ein Ansturm auf die<br />

Werften. Daran beteiligt waren nach Angaben<br />

des Bundesverbandes der Deutschen<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> (BDB) nicht nur<br />

Reedereien und Partikuliere. Auch einige<br />

Großverlader verlangten vorzeitig den<br />

Umstieg auf moderne Tonnage.<br />

Auf dem Höhepunkt der Auftragswelle<br />

wurden 2010 und 2011 deutlich mehr als<br />

jeweils 100 Neubauten pro Jahr gebaut.<br />

Insgesamt waren es in den vergangenen<br />

zehn Jahren rund 500 Neubauten. Bei einem<br />

Durchschnittspreis von 6 Mio. € pro<br />

Tanker hat das Gewerbe demnach rund<br />

3 Mrd. € investiert – ein gewaltiger Kraftakt.<br />

Gleichzeitig kam es aber auch zeitweise<br />

zu einer Belastung des Marktes, da<br />

die zahlreichen Neubauten für ein Überangebot<br />

an verfügbarer Tonnage sorgten<br />

und Frachtraten unter Druck gerieten.<br />

Heute umfasst die im European Barge<br />

Inspection Scheme (EBIS) registrierte<br />

Flotte etwa 1.100 Doppelhüllen-Tankschiffe.<br />

Daneben existieren noch rund<br />

50 Einhüllentankschiffe. Diese dürfen<br />

allerdings nur noch Nischenprodukte in<br />

eher geringen Mengen transportieren,<br />

für die im ADN keine Doppelhülle vorgeschrieben<br />

ist.KF<br />

Datum<br />

Doppelhülle<br />

Typ C<br />

Doppelhülle<br />

Typ N<br />

Klausdorfer Weg 163, 24 148 Kiel - Germany<br />

Tel.: +49 (0) 431 66 111-0, Fax: +49 (0) 431 66 111-28<br />

E-mail: info@podszuck.eu, Internet: www.podszuck.eu<br />

Klausdorfer Weg 163 | 24148 Kiel | Germany<br />

Tel. +49 (0) 431 6 6111-0 | Fax -28<br />

info@podszuck.eu | www.podszuck.eu<br />

Doppelhülle<br />

Typ G<br />

Gesamt<br />

Plus p.a.<br />

01.01.2007 287 141 60 488 0<br />

01.01.2008 317 155 62 534 46<br />

01.01.2009 354 161 67 582 48<br />

01.01.2010 439 186 69 694 112<br />

01.01.2011 554 196 71 821 127<br />

01.01.2012 616 199 74 889 68<br />

01.01.2013 654 213 75 942 53<br />

01.01.2014 697 188 63 948 6<br />

01.01.2015 729 191 61 981 33<br />

01.01.2016 749 195 62 1006 25<br />

01.01.2017 767 201 63 1031 25<br />

01.01.2018 769 202 66 1037 6<br />

01.01.<strong>2019</strong> 823 191 65 1079 42<br />

<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 9


Schifffahrt<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> verliert Schiffe und Leute<br />

BAG - Marktbeobachtung BAG - Marktbeobachtung 53 53 Aktionsplan Aktionsplan Güterverkehr Güterverkehr und Log<br />

Weniger Unternehmen, weniger Schiffe, weniger Beschäftigte – das Bundesamt<br />

se Position auf 2.674 Personen im Jahr 2015 bzw. 2.776 Personen im Jahr 2016.<br />

für Güterverkehr (BAG) hat den Sektor <strong>Binnenschifffahrt</strong> untersucht. Erkennbar ist ein<br />

klarer Abwärtstrend seit 2002 und die Notwendigkeit für eine gute Ausbildung<br />

gewerbe gewerbe 2.538 Stellen 2.538 Stellen für fahrendes für fahrendes Personal Personal besetzt, besetzt, so stieg so die stieg Beschäftigung die Beschäftigung für die-<br />

für diese<br />

Position auf 2.674 Personen im Jahr 2015 bzw. 2.776 Personen im Jahr 2016.<br />

Abbildung Abbildung 27: Entwicklung 27: Entwicklung der Anzahl der Anzahl des fahrenden des fahrenden Personals Personals (rechte (rechte Abb.), der Abb.), Anzahl der Anzahl der Un-deternehmeternehmen und der und Schiffe der Schiffe (linke Abb.) (linke in Abb.) der deutschen in der deutschen <strong>Binnenschifffahrt</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong> im Zeit-im Zeit-<br />

Unraum<br />

von raum 2002 von bis 2002 2016 bis 2016<br />

10 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2<br />

2.000<br />

1.800<br />

1.600<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

2.000<br />

1.800<br />

1.600<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2002<br />

2005<br />

2003<br />

2006<br />

2004<br />

2007<br />

2005<br />

2008<br />

2006<br />

2009<br />

2007<br />

2010<br />

2008<br />

2011<br />

2009<br />

2012<br />

2010<br />

2013<br />

2011<br />

2014<br />

2012<br />

2015<br />

2013<br />

2016<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

Unternehmen Unternehmen - Güter- - und Güter- Tankschifffahrt und Tankschifffahrt<br />

Unternehmen Unternehmen - Personenschifffahrt<br />

- Personenschifffahrt<br />

Gewerbliche Gewerbliche Güterschifffahrt Güterschifffahrt<br />

Güterschiffe Güterschiffe<br />

Personenschifffahrt<br />

Personenschifffahrt<br />

BAG - Marktbeobachtung Fahrgastschiffe Fahrgastschiffe<br />

66 <strong>Binnenschifffahrt</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong> insgesamt* Aktionsplan insgesamt* Güterverkehr und Logi<br />

Quelle: Statistisches Quelle: Statistisches Bundesamt Bundesamt (Fachserie (Fachserie 8 Reihe 84). Reihe Eigene 4). Darstellung.<br />

Eigene Darstellung.<br />

Abbildung 34: Auszubildende zum Binnenschiffer mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag<br />

differenziert nach Alter (Anteile in Prozent)<br />

In der In Güter- der Güter- und Tankschifffahrt und Tankschifffahrt nahmen nahmen die Anzahl die Anzahl der Unternehmen der Unternehmen sowie sowie die Anzahl die Anzahl Beschäftig<br />

Binnensch<br />

der Beschäftigten der Beschäftigten 1 im Zeitraum 1 im Zeitraum von 2002 von bis 2002 2016 bis trotz 2016 einiger trotz einiger Schwankungen Schwankungen tendenzi-<br />

tendenzi-<br />

Unternehm<br />

ell 2011 ab. ell Jedoch ab. Jedoch war der war 50,0% prozentuale der prozentuale Rückgang Rückgang bei der bei 31,8% Anzahl der Anzahl der Beschäftigten der Beschäftigten 18,2% deutlich deutlich<br />

niedriger niedriger als die als prozentuale die prozentuale Abnahme Abnahme bei der bei Anzahl der Anzahl der Unternehmen. der Unternehmen. Dadurch Dadurch ist zu ist zu<br />

2012<br />

38,0%<br />

40,0%<br />

22,0%<br />

erklären, erklären, dass die dass durchschnittliche die Anzahl Anzahl der Beschäftigten der Beschäftigten je Unternehmen je Unternehmen im Be-im Be-<br />

richtszeitraum richtszeitraum teilweise teilweise deutlich deutlich zugelegt zugelegt hat. Waren hat. Waren im Jahr im 2002 Jahr noch 2002 durchschnittlich<br />

noch durchschnittlich<br />

2013<br />

41,9%<br />

32,6%<br />

25,6%<br />

4,7 Personen 4,7 Personen je Unternehmen je Unternehmen in der in Güter- der Güter- und Tankschifffahrt und Tankschifffahrt beschäftigt, beschäftigt, so stieg so der stieg der<br />

Wert innerhalb Wert innerhalb von 15 von Jahren 15 Jahren auf 5,5 auf Personen 5,5 Personen (siehe (siehe Abbildung Abbildung 28). Eine 28). ähnliche Eine ähnliche Entwicklunwicklung<br />

war bei war der bei durchschnittlichen der Anzahl Anzahl der verfügbaren der verfügbaren Binnenschiffe Binnenschiffe je Unter-<br />

je<br />

Ent-<br />

2014<br />

46,3%<br />

19,5%<br />

34,1%<br />

Unter-<br />

nehmen 2015 nehmen zu beobachten. zu beobachten. Im Jahr Im 2002 Jahr besaß 2002 besaß jedes jedes Unternehmen Unternehmen in der in Güter- der Güter- und und<br />

45,0%<br />

32,5%<br />

22,5%<br />

Tankschifffahrt Tankschifffahrt durchschnittlich durchschnittlich 2,1 Binnenschiffe. 2,1 Binnenschiffe. Dieser Dieser Wert stieg Wert bis stieg zum bis Jahr zum 2016 Jahr 2016<br />

auf 2016durchschnittlich auf durchschnittlich 40,4% 3,1 Binnenschiffe 3,1 Binnenschiffe je Unternehmen je Unternehmen 34,0% an. Dies an. entsprach Dies entsprach 25,5% einem einem Anstieg Anstieg<br />

von rund von 47,6 rund Prozent. 47,6 Prozent. Bei den Bei Unternehmen den Unternehmen in der in Personenschifffahrt der erhöhte erhöhte sich die sich die<br />

durchschnittliche 2017<br />

Beschäftigung 47% Beschäftigung von 9,8 von Personen 9,8 Personen 29% im Jahr im 2002 Jahr auf 2002 11,9 24% auf Personen 11,9 Personen im im<br />

Jahr 2016. Jahr 2016. Innerhalb Innerhalb von 15 von Jahren 15 Jahren beschäftigte beschäftigte somit im somit Durchschnitt im Durchschnitt jedes Unternehmen<br />

in men der in Personenschifffahrt der etwas etwas mehr als mehr zwei als zusätzliche zwei zusätzliche Personen. Personen. Hinsichtlich Hinsichtlich<br />

jedes Unterneh-<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

18 Jahre und jünger zwischen 19 und unter 23 Jahren 23 Jahre und älter<br />

1 1 Als Beschäftigte Als Beschäftigte gelten tätige gelten Inhaber tätige Inhaber und unbezahlt und unbezahlt mithelfende mithelfende Familienangehörige Familienangehörige sowie alle sowie voll- alle und voll- teil-unzeitbeschäftigtezeitbeschäftigten<br />

Arbeitnehmer Arbeitnehmer und Auszubildende, und Auszubildende, die am 30. die Juni am 30. 2016 Juni in 2016 einem in Arbeitsverhältnis einem Arbeitsverhältnis zum Un-zum teil-<br />

Un-<br />

Unternehmen<br />

In der Güter- und Tankschifffahrt hatte<br />

es 2002 noch 845 Unternehmen gegeben.<br />

Diese Zahl sank bis 2017 auf 511 Betriebe<br />

– ein Rückgang um 39,5%. In der Personenschifffahrt<br />

ist die Situation dagegen<br />

stabil. Sowohl 2002 als auch 2016 gab es<br />

325 Anbieter.<br />

Schiffe<br />

2002 wurden 1.787 Güterschiffe gezählt.<br />

14 Jahre später waren es 1.603 Einheiten<br />

– ein Rückgang um 10,1%. Die Zahl der<br />

Fahrgastschiffe stieg im gleichen Zeitraum<br />

dagegen um 9,3% auf 834 an.<br />

Fahrendes Personal<br />

Hier verzeichnet das BAG seit 2002 einen<br />

Rückgang um knapp 15% (912 Stellen weniger)<br />

auf 5.250 Personen, allerdings zuletzt<br />

mit einem leichten Aufwärtstrend.<br />

Der deutliche Stellenrückgang traf ausschließlich<br />

die gewerbliche Güterschifffahrt<br />

– von 3.336 auf 2.316 Beschäftigte<br />

(–30,6%). Erneut der gegenteilige Trend<br />

in der Personenschifffahrt: Hier gab es<br />

zwischen den Jahren 2002 und 2016 einen<br />

Anstieg um rund 9,4% von 2.538 Stellen<br />

auf 2.776.<br />

Konsolidierung hält an<br />

Der prozentuale Rückgang bei der Anzahl<br />

der Beschäftigten fiel deutlich niedriger<br />

aus als die prozentuale Abnahme bei der<br />

Anzahl der Unternehmen. Das heißt: Die<br />

durchschnittliche Anzahl der Beschäftigten<br />

hat teilweise deutlich zugelegt. Waren<br />

in der in der Güter- und Tankschifffahrt<br />

im Jahr 2002 noch durchschnittlich<br />

4,7 Personen je Unternehmen beschäftigt,<br />

so waren es 15 Jahre später 5,5 Personen.<br />

In der Personenschifffahrt waren<br />

es 11,9 statt 9,8 Mitarbeiter.<br />

Analog dazu verfügten die Unternehmen<br />

durchschnittlich über durchschnittlich<br />

3,1 statt 2,1 Schiffe – ein Plus<br />

von rund 47,6%. Bei Fahrgastschiffen fiel<br />

der Anstieg deutlich geringer aus – von<br />

2,4 auf 2,6.<br />

Ausländische Beschäftigte<br />

Ende 2017 waren rund 20,9% aller sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten<br />

in der <strong>Binnenschifffahrt</strong> ausländische<br />

Staatsbürger. Zum Vergleich: In<br />

Deutschland sind quer über alle Bran-<br />

Abbildung ternehmen ternehmen 35 standen. stellt standen. die Entwicklung des Ausbildungsstellenangebots sowie der Zahl der<br />

chen rund 12,4%. Der Großteil (17,7%) eher positiv ein. Die Optimierung der betrieblichen<br />

Abläufe, im Schiffsverkehr“ eine bessere 1 für Trans-<br />

den<br />

stammen gemeldeten aus EU-Staaten. Bewerber in Mehr der Berufsgruppe als die „Fahrzeugführer<br />

Hälfte Zeitraum (55%) entfielen von 2012 auf bis die 2017 drei dar. Länder<br />

Polen, gemeldete Tschechien Berufsausbildungsstellen und Rumänien. alle im laufenden onserfassung Berichtsjahr und Nachverfolgung zu besetzenden Be-<br />

von<br />

Nach der Definition portzeitplanung, der Bundesagentur eine exaktere für Arbeit Positi-<br />

sind<br />

Digitalisierung rufsausbildungsstellen im Trend für anerkannte Ausbildungsberufe, Binnenschiffen, für die mehr Vermittlungsaufträge Sicherheit auf erteilt<br />

wurden und in deren der Ergebnis Arbeitswelt bei der Begutachtung Wasserwegen durch sowie die nach eine einfachere dem Berufsbil-<br />

und<br />

den<br />

Die Digitalisierung<br />

hat auch auf die Arbeitsbedingungen in schnellere Kommunikation werden dafür<br />

dungsgesetz (BBiG) zuständige Stelle positiv war. Als Bewerber für Berufsausbildungsstellen<br />

zählen diejenigen gemeldeten Personen, die im aktuellen Berichtsjahr individuelle<br />

der <strong>Binnenschifffahrt</strong> signifikante Auswirkungen.<br />

Laut einer BAG-Umfrage Rund 40% sind »neutral«. Sie führen<br />

als Gründe genannt.<br />

im Mai Vermittlung 2018 schätzen in eine rund betriebliche 45% der oder Be-außerbetrieblichfragtekannten diese Thema Ausbildungsberufen als sehr positiv nach oder BBiG wünschen Wasserstraßen, und deren Eignung Datenschutzbedenken<br />

dafür geklärt die schlechte Berufsausbildungsstelle Netzabdeckung in auf aner-<br />

den<br />

bzw.<br />

7.000<br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

7.000<br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

2002<br />

2003<br />

0<br />

2004<br />

2002 2005<br />

2003 2006<br />

2004 2007<br />

2005 2008<br />

2006 2009<br />

2007 2010<br />

2008 2011<br />

2009 2012<br />

2010 2013<br />

2011 2014<br />

2012 2015<br />

2013 2016<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt (Fachserie 11 Reihe 3). Eigene Berechnung. Eigene Darstellung.<br />

deren Voraussetzung dafür gegeben ist. In dem o.g. Betrachtungszeitraum gab es erstmalig<br />

im Ausbildungsjahr 2016/2017 mehr gemeldete Berufsausbildungsstellen als gemeldete<br />

Bewerber. Somit lag das Arbeitgeberangebot an Ausbildungsstellen im Jahr<br />

2016/2017 über der entsprechenden Nachfrage nach Ausbildungsplätzen. Dementspre-<br />

Ausbildung<br />

und Bewer


Schifffahrt<br />

BAG - Marktbeobachtung 67 Aktionsplan Güterverkehr und Log<br />

Abbildung 35: Ausbildungsstellenangebot und gemeldete Bewerber für die Berufsgruppe "Fahrzeugführung<br />

im Schiffsverkehr" (Berufsgruppe 524) nach Berichtsjahren*<br />

sowie mangelnde Anwendungsmöglichkeiten<br />

an. Negativ sehen die Digitalisierung<br />

immerhin rund 15%. Hauptgrund:<br />

bestehende Funklöcher im System Wasserstraße<br />

und der dadurch fehlende persönliche<br />

Kontakt.<br />

Einig waren sich die Binnenschiffer<br />

mehrheitlich (72%) darin, dass die Anforderungen<br />

am Arbeitsplatz durch die<br />

Digitalisierung steigen.<br />

E-Learning wenig genutzt<br />

84% geben an, sich neues Wissen durch<br />

»Learning by doing« anzueignen. Nur<br />

rund 18% der befragten Unternehmen<br />

bieten allen Beschäftigten Schulungsund<br />

Weiterbildungsmaßnahmen an. E-<br />

Learning-Angebote an Bord wurden mit<br />

Stand 2017 nur von rund 10% der Unternehmen<br />

genutzt. Bei rund 42% der Betriebe<br />

ist diese Möglichkeit nicht einmal<br />

bekannt.<br />

Zufriedenheit der Schiffsführer<br />

Über zwei Drittel der befragten Schiffsführer<br />

sind mit den Arbeitsbedingungen<br />

sehr zufrieden oder eher zufrieden,<br />

14% sind unzufrieden. Auffällig an den<br />

Ergebnissen ist, dass mit zunehmenden<br />

Alter der Grad der Zufriedenheit größer<br />

wird.<br />

Unterschiede gibt es auch in Bezug auf<br />

das jeweilige Einsatzgebiet. In der Personenschifffahrt<br />

sind 72% zufrieden, in<br />

der Tank- (73%) und Trockengüterschifffahrt<br />

(60%) sind es deutlich weniger. Ein<br />

wesentliches Kriterium ist die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie. Nur ein Viertel<br />

sieht dies als gegeben an, rund 44%<br />

bewerteten dies mit befriedigend oder<br />

ausreichend, 31% sogar mit mangelhaft<br />

oder ungenügend. Am kritischsten<br />

sind Schiffsführer in der Trockenschifffahrt<br />

und mit einer Fahrenszeit von 11 bis<br />

35 Berufsjahren.<br />

Ausbildung<br />

Die Anzahl der Ausbildungsverträge ist<br />

seit 2010 (447) kontinuierlich zurückgegangen<br />

und erreichte 2016 mit nur<br />

318 bestehenden Verträgen einen Tiefpunkt.<br />

Danach gelang die Trendwende:<br />

2017 waren es 345, darunter 27 Frauen<br />

(7,8%). Allerdings sank die Anzahl<br />

der Prüfungsteilnehmer auf 96 bei einer<br />

»Durchfallquote« von 3,1%. 39 Ausbildungsverträge<br />

wurden vorzeitig aufgelöst,<br />

mehrheitlich bereits im ersten<br />

Jahr. Erstmalig gab es im Ausbildungsjahr<br />

2016/2017 mehr gemeldete Stellen<br />

als Bewerber.<br />

Die monatliche Durchschnittsvergütung<br />

von 1.072 € (2012: 989 €) liegt deutlich<br />

höher als der Branchendurchschnitt in<br />

Deutschland (2017: 876 €).KF<br />

Verhältniszahl<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0,9 0,75 0,7 0,77<br />

* Das Berichtsjahr umfasst den Zeitraum vom 01. Oktober bis zum 30. September des Folgejahres.<br />

Anmerkung: Um alle Bewerber und Berufsausbildungsstellen, die während eines Berichtsjahres bei den Agenturen<br />

für Arbeit und Jobcentern gemeldet waren, abzubilden, werden Bewerber und Berufsausbildungsstellen jeweils<br />

Beschäftigte kumuliert seit Beginn in der des <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

Berichtsjahres ausgewiesen.<br />

Quelle: SV-Beschäftigte: Bundesagentur . . für . . . . Arbeit. . . . . . . . . . Eigene . . . . . . . . . . Darstellung.<br />

. . . . . 4.259<br />

• Männer: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94,3% • Vollzeit: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93,7%<br />

Schon • Frauen: während . . . . . . . . der . . . . . . . drei . . . . . . . Ausbildungsjahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,7% erhalten • Berufsabschluss: die Auszubildenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in . . . . der . . 73,1% <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

eine Ausbildungsvergütung wie man sie in der Höhe nur in wenigen anderen<br />

Ausbildung<br />

• 25–55 Jahre alt: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58,1% • ohne Abschluss: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24,4%<br />

• älter als 55 Jahre: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,2% • Akademiker: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,5%<br />

BAG Berufen - Marktbeobachtung wiederfindet. Im Jahr 2017 wurden in der 71 <strong>Binnenschifffahrt</strong> monatlich Aktionsplan im Güterverkehr ersten und Logis<br />

älter als 65 Jahre: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,7% • ausländische Beschäftigte: . . . . . . . . . . . . 20,9%<br />

Lehrjahr 936 Euro, im zweiten Lehrjahr 1.071 Euro und im dritten Lehrjahr 1.208 Euro<br />

Abbildung vergütet. Dies 37: Erlernen entsprach von einer digitalen monatlichen Technologien Durchschnittsvergütung in der <strong>Binnenschifffahrt</strong> (Mehrfachantworten)<br />

von 1.072 Euro (siehe<br />

Abbildung 36). Die durchschnittliche Ausbildungsvergütung über alle Ausbildungsberufe<br />

lag im Jahr 84% 2017 bei 876 Euro. Für das Jahr 2012 betrug die monatliche<br />

90%<br />

Durch-<br />

80%<br />

schnittsvergütung in der <strong>Binnenschifffahrt</strong> noch 989 Euro. Damit stieg die durchschnittliche<br />

70% Ausbildungsvergütung von 2012 bis 2017 um rund 8,4 Prozent. Die<br />

BAG - Marktbeobachtung 72 Aktionsplan Güterverkehr und Logis<br />

durchschnittliche<br />

Ausbildungsvergütung aller Ausbildungsberufe lag im Jahr 2012 bei rund 730 Euro. Damit<br />

hat die Vergütung fand aller die Ausbildungsberufe Aus- und Weiterbildung in dem ausschließlich Betrachtungszeitraum an Land statt. um rund Rund 20<br />

60%<br />

fahrtsunternehmen<br />

1950%<br />

Prozent Prozent zugelegt. der Befragten Die durchschnittliche antworteten, dass Ausbildungsvergütung an Bord keine Möglichkeiten in der <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

zur Nutzung<br />

von liegt E-Learning-Angeboten<br />

40% mithin immer noch auf vorhanden einem sehr seien. hohen Weitere Niveau, Gründe aber die für Zuwachsraten die Nichtnutzung sind seien mittlerweile<br />

deutlich das Fehlen niedriger von als Auszubildenden die Steigerungen an der Bord monatlichen und deutschsprachigem Ausbildungsvergütungen Personal,<br />

Zeitmangel,<br />

30%<br />

fehlender über alle Ausbildungsberufe.<br />

persönlicher Kontakt sowie die baldige Betriebsaufgabe. Einige der befragten<br />

20%<br />

18%<br />

Unternehmen 20% gaben jedoch an, E-Learning-Angebote demnächst erweitern zu wollen,<br />

Module streben eine kontinuierliche Weiterentwicklung, Pflege und Aktualisierung der<br />

5%<br />

Lerninhalte an, so dass künftig interaktives Lernen an Bord besser und häufiger eingesetzt<br />

werden E-Learning kann. Angebote Grundsätzlich Aus- und Weiterbildung geben Beschäftigte Es besteht bei keine der Nutzung Weitere von Gründe, E-Learning- warum<br />

0%<br />

sind nicht bekannt findet nur an Land statt Möglichkeit, E-learning E-Learning nicht genutzt<br />

Angeboten selbst ihr eigenes Lerntempo vor und können bestimmte Inhalte wiederholen<br />

zu nutzen<br />

werden kann<br />

oder vertiefen. Obwohl durch den digitalen Wandel E-Learning-Angebote kontinuierlich<br />

Quelle: Eigene Berechnungen.<br />

steigen und ständig weiterentwickelt werden, werden sie an Bord von Binnenschiffen bislang<br />

kaum genutzt. Nur rund 10 Prozent der <strong>Binnenschifffahrt</strong> vom Bundesamt – ZfB befragten – <strong>2019</strong> – Nr. <strong>Binnenschifffahrt</strong>sunternehmen<br />

gaben an, „Entwicklung auf E-Learning-Angebote und Einsatz an digitaler Bord zurückzugreifen. Medien in der berufli- Mit<br />

2 11<br />

Speziell auf die Bedürfnisse der <strong>Binnenschifffahrt</strong> ausgelegt ist das durch das Forschungsförderungsprogramm<br />

ei-<br />

1,09<br />

2012/2013 2013/2014 2014/2015 2015/2016 2016/2017<br />

45%<br />

Quelle: Bundesamt 42% für Güterverkehr.<br />

gemeldete Berufsausbildungsstellen je Bewerber<br />

Bewerber (gemeldet)<br />

Berufsausbildungsstellen (gemeldet)<br />

Berufsausbildungsstellen (unbesetzt)<br />

um das mobile Lernen auf dem Wasser attraktiver zu gestalten.<br />

10%<br />

0%<br />

Abbildung 38: Ursachen für die Nichtnutzung von E-Learning Angeboten an Bord eines Binnenschiffs<br />

Mitarbeiter<br />

Mitarbeiter digitale Techniken zu<br />

Learning bei doing Schulungen für einzelne Schulungen für jeden Weitere Möglichkeiten,<br />

erlernen<br />

40%<br />

Viele Aus- und Weiterbildungsseminare erstrecken sich über mehrere Tage und sind<br />

35%<br />

dadurch für Unternehmen häufig sehr 30% kostenintensiv, zumal Beschäftigte während dieser<br />

30%<br />

Zeit am Arbeitsplatz fehlen. Für viele Unternehmen könnten E-Learning-Angebote daher<br />

eine 25% kostengünstige, zeitlich flexible Lösung für den hohen Weiterbildungsbedarf sein.<br />

Hierbei handelt es sich um maßgeschneiderte Lernmodule, 19% die über eine digitale Plattform<br />

an Bord abrufbar sind. Zu aktuellen Neuerungen zählt beispielsweise eine für mobile<br />

20%<br />

15%<br />

Geräte entwickelte Fahrsimulation eines Binnenschiffs, mittels derer Auszubildende unter<br />

realen 10% Bedingungen das Steuern eines Schiffs simulieren können. Die Anbieter 9% dieser<br />

7%<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Anzahl<br />

© BAG<br />

- E-Learnin<br />

Smart Qu@


Schifffahrt<br />

Dettmer investiert in die Flotte<br />

Bei der Reederei Dettmer wird die Flotte weiter modernisiert.<br />

Mit neuer Tonnage und bekannter Qualität will sich<br />

das Traditionsunternehmen am Markt behaupten<br />

Von Krischan Förster<br />

Rund 40 Schiffe hat die Reederei Dettmer<br />

in der Befrachtung, darunter<br />

knapp 30 eigene Einheiten. Rückgrat<br />

der Flotte sind derzeit 19 Tankschiffe,<br />

die vornehmlich im norddeutschen Kanalgebiet<br />

bis nach Hamburg oder zu den<br />

ARA-Häfen unterwegs sind. Weil ursprünglich<br />

rund ein Drittel aller Schiffe<br />

nur über eine einfache Hülle verfügten,<br />

wird die Flotte derzeit kräftig umgebaut<br />

und modernisiert.<br />

Im vergangenen Jahr wurden zwei weitere<br />

moderne Doppelhüllentanker in<br />

Dienst gestellt. Es handelte sich dabei um<br />

die »Dettmer Tank 126« und »Dettmer<br />

Tank 128«. Im Jahr zuvor waren es »Dettmer<br />

Tank 120« und »Dettmer Tank 122«.<br />

Die Schiffe sind speziell für das Kanalgebiet<br />

entworfen, aber universell einsetzbar.<br />

Wechsel von Walter Lauk<br />

Den Flottenumbau koordiniert inzwischen<br />

Sebastian Poser. Er kam von Walter<br />

Lauk und löste als Prokurist bereits<br />

im vergangenen Herbst den vorherigen<br />

Geschäftsführer Rob de Leeuw bei der<br />

Traditionsreederei ab. Gleichzeitig war<br />

Sebastian Poser<br />

auch Albert Kohlmann in Bremen altersbedingt<br />

aus der Geschäftsführung ausgeschieden.<br />

»Wir konzentrieren uns auch künftig<br />

auf das Fahrtgebiet, in dem wir immer<br />

schon stark waren«, sagt Poser. Und<br />

das liegt eben eher im Nordwesten – zwi-<br />

Redesign des Anker-Logos<br />

der Firma Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH<br />

Altes Logo<br />

Neues Logo: Anker_Redesign.eps<br />

Seit über<br />

110 Jahren<br />

im Dienst<br />

der <strong>Binnenschifffahrt</strong>:<br />

Docks • Schlosserei • Dreherei • Ankerbau • Schweißboot<br />

Viel Erfolg!<br />

Wir wünschen auch für das künftige<br />

Geschäftsjahr alles Gute und freuen<br />

uns auf die weitere Zusammenarbeit.<br />

Vorlagen die zur Erstellung des neuen Logos dienten: Spezialanker und Poweranker<br />

HEINRICH HARBISCH Schiffswerft GmbH<br />

47053 Duisburg<br />

Außenhafen | Marientor<br />

Werftstraße 47<br />

Tel. +49 (0) 203 61024<br />

Fax +49 (0) 203 61846<br />

E-Mail: harbisch@ha-du.de<br />

www.ha-du.de<br />

12 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Schifffahrt<br />

© Dettmer<br />

schen den ARA-Häfen und der Elbe. Die<br />

Schiffe werden hauptsächlich für den<br />

Transport im Mineralölbereich, aber<br />

auch für spezielle Einsätze im chemischen<br />

Bereich eingesetzt.<br />

Hauptziel ist oft Magdeburg, wo die<br />

Dettmer Group ein eigenes Tanklager<br />

unterhält. Von dort werden mit der vor<br />

knapp fünf Jahren gegründeten Dettmer<br />

Rail auch Hinterlandtransporte per Bahn<br />

innerhalb Deutschlands, aber auch ins<br />

benachbarte Ausland, insbesondere nach<br />

Tschechien, Polen oder auch Ungarn sowie<br />

in die ARA-Region, angeboten.<br />

Neue Befrachter am Start<br />

Doch nicht nur der Chefsessel wurde neu<br />

besetzt. Nachdem langjährige Mitarbeiter<br />

in die Rente verabschiedet wurden,<br />

konnte sich Poser in Hamburg ein neues<br />

Befrachtungsteam zusammenstellen,<br />

das die Flotte künftig mit ausreichend Ladung<br />

versorgen soll.<br />

Wie viele andere Reedereien stand man<br />

auch bei Dettmer vor der Herausforderung,<br />

fristgerecht alle Einhüllen-Schiffe<br />

auszumustern. Das betraf insgesamt<br />

zehn Einheiten. Eine mögliche Verkleinerung<br />

der Flotte stand nicht zur Debatte<br />

– also wurde in den vergangenen drei<br />

Jahren in Neubauten investiert.<br />

Weitere Neubauten im Zulauf<br />

Wie schon 2017 und 2018 sind auch in<br />

diesem Jahr weitere Schiffe im Zulauf.<br />

»Wir bleiben auf Wachstumskurs«, sagt<br />

Poser. Zwei kanalgängige Neubauten sind<br />

fest eingeplant, für ein drittes Schiff besteht<br />

eine Option, über die noch nicht<br />

entschieden wurde. Die 85 m langen Tanker<br />

kommen als Kasko aus Serbien und<br />

werden bei der Breko-Werft vollendet.<br />

Dettmer Group<br />

Gegründet wurde die B. Dettmer<br />

Reederei, Keimzeller der heutigen<br />

Group, 1947. Ende der 1970er<br />

Jahre war sie mit rund 120 Einheiten<br />

die größte privat geführte<br />

Reederei in Deutschland. Heute<br />

gehören außerdem 24 weitere<br />

Firmen zur Dettmer-Group in<br />

den Bereichen Luftfracht, Lagerhaltung<br />

und Umschlag, Container-Packing<br />

sowie Entsorgung.<br />

Vor zwei kam die Jongen GmbH<br />

als Hafen-Dienstleister hinzu.<br />

Eine höhere Effizienz und eine Senkung<br />

der Emissionen stehen dabei im<br />

Vordergrund. Mit einer Tragfähigkeit<br />

von 1.631 t verfügt das Breko-Design<br />

über eine um 10% gesteigerte Ladungskapazität<br />

gegenüber vergleichbar großen<br />

Schiffen. Angetrieben werden die Typ C-<br />

<br />

<br />

<br />

Tanker von zwei Tier-III-konformen Volvo-Motoren,<br />

die ihre 1.100 PS über zwei<br />

Wellen direkt auf die beiden Propeller<br />

bringen.<br />

Rumpf- und Heckform wurden ebenso<br />

optimiert wie die Führung der Wellen,<br />

die im Achterschiff ebenso wie die<br />

Schrauben um 5° nach innen »abknicken«.<br />

Dadurch ergibt sich nur ein Propellerstrahl<br />

für einen wesentlich effizienteren<br />

Vortrieb. Dazu kommt eine<br />

Dreier-Ruderanlage von Van der Velden,<br />

wobei die äußeren Blätter als Profilruder<br />

und das mittlere als sogenannter Fishtail<br />

ausgelegt sind. Auch das erhöht Performance<br />

und Manövrierbarkeit.<br />

Angesichts der Tonnage-Knappheit<br />

im Herbst »könnten wir fast noch mehr<br />

Schiffe einsetzen«, sagt Poser. Die Reederei<br />

sei auch grundsätzlich bereit und in<br />

der Lage, weiter in Neubauten zu investieren.<br />

Dafür müssten aber auch die Raten<br />

dauerhaft auf dem zuletzt vergleichsweise<br />

hohen Niveau verbleiben, »sonst<br />

wird das nicht einfach«.<br />

n<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 13


Schifffahrt<br />

»Wir wollen durchaus weiter wachsen«<br />

Es gibt Schlagzeilen, auf die man gern verzichten kann. So erging es der Häfen und<br />

Güterverkehr Köln AG (HGK), im vergangenen Jahr. Wochenlang schwelte der Streit um<br />

verloren geglaubte Liegeplätze im Rheinauhafen. Am Ende gelang es, die Wogen zu glätten<br />

Von Krischan Förster<br />

Hinzu kam noch das lang anhaltende<br />

Niedrigwasser ab Sommer, das<br />

auch an den Unternehmen der HGK<br />

nicht spurlos vorübergegangen ist. Bei<br />

RheinCargo, dem operativ tätigen Zusammenschluss<br />

mit den Neuss-Düsseldorfer<br />

Häfen (NDH) ebenso wenig wie<br />

bei der Intermodaltochter neska oder<br />

dem <strong>Binnenschifffahrt</strong>sunternehmen<br />

HTAG. »Anfang des Jahres waren wir<br />

sehr gut unterwegs, dann wurden die<br />

Bedingungen schwieriger«, sagt Uwe<br />

Wedig, Chef der Logistik-Holding.<br />

Im Jahr 2017 hatte die HGK ein Rekordergebnis<br />

in Höhe von 8,5 Mio. €<br />

eingefahren. Die abschließenden Zahlen<br />

für 2018 liegen noch nicht vor, absehbar<br />

werden Plan und Budgetvorgaben<br />

aber trotz der Widrigkeiten<br />

eingehalten. »Ohne Niedrigwasser hätten<br />

wir aber deutlich mehr machen können«,<br />

so Wedig.<br />

»Wir schauen jetzt aber nach vorn«,<br />

sagt Wedig. Dazu gehöre auch, sich mit<br />

neuen logistischen Konzepten strategisch<br />

zu positionieren, um für künftig<br />

denkbare Niedrigwasser-Engpässe Alternativen<br />

zu entwickeln. Der Diskussionsprozess<br />

sei im Unternehmen eingeleitet<br />

worden. Es gehe um eine noch engere<br />

Vernetzung aller Verkehrsträger, vor allem<br />

von Bahn und Binnenschiff, und um<br />

eine Verbesserung der Schnittstellen<br />

in der Transportkette.<br />

»Wir werden<br />

unsere Kunden auch aktiv ansprechen«,<br />

sagt Wedig. Ziel seien stabile Transportvereinbarungen<br />

und nicht nur Absprachen<br />

für den Ausnahmefall.<br />

Unter den Folgen des Niedrigwassers<br />

hatten etliche große Industrieunternehmen<br />

wie BASF oder ThyssenKrupp die<br />

Produktion drosseln müssen, weil der<br />

Nachschub mit Rohstoffen ausblieb.<br />

Zeitweise stockte die Versorgung der<br />

Tankstellen im Westen und Südwesten<br />

mit Benzin und Diesel.<br />

Die HGK-Beteiligung RheinCargo ist<br />

eines der größten privaten Eisenbahnunternehmen<br />

im Güterverkehr (2017:<br />

19 Mio. t) und versorgt unter anderem<br />

Raffinerien von Shell und BP. Sie habe<br />

auch davon profitiert, dass viele Verlader<br />

auf die Schiene ausweichen mussten<br />

und konnte ein wachsendes Güterauf-<br />

14 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Schifffahrt<br />

kommen vermelden. Beim Großauftrag<br />

von Arcelor für die Wanne-<br />

Herner-Eisenbahn (WHE) für den<br />

Transport von Koks und Kohle ist<br />

RheinCargo mit im Boot. Die vorhandene<br />

Infrastruktur und auch<br />

die eigenen Kapazitäten setzten aber<br />

Grenzen.<br />

Für die HGK, ihre Töchter sowie<br />

die RheinCargo als Betreiber<br />

von sieben Rhein-Häfen (2017:<br />

47,2 Mio. t) sei Wachstum aber klar<br />

als Ziel formuliert. Dass das über<br />

lange Jahre vorangetriebene Terminal-Projekt<br />

in Köln-Godorf nun offenbar<br />

zu den Akten gelegt werden<br />

muss, weil es von der städtischen<br />

Politik nicht mehr gewünscht wird,<br />

sei nicht beeinflussbar.<br />

»Wenn das so ist, müssen wir das<br />

akzeptieren«, sagt Wedig. Dann<br />

bleibe allenfalls noch über die erheblichen<br />

Vor-Investitionen zu reden,<br />

die die HGK bereits geschultert<br />

hat. Knapp 8 Mio. € haben die diversen<br />

Untersuchungen und Vorarbeiten<br />

bislang gekostet. »Dafür brauchen<br />

wir dann eine Lösung, denn<br />

darauf sitzen bleiben wollen wir<br />

nicht.« Aber auch ohne den weiteren<br />

Ausbau von Godorf sieht Wedig<br />

gute Entwicklungschancen für das<br />

Unternehmen. Die neska, 2015 von<br />

Imperial übernommen, habe da das<br />

größte Potenzial. Der Intermodal-<br />

Anbieter mit seinen Terminals sowie<br />

seiner Speditions- und Lagerlogistik<br />

(2017: 10,7 Mio. t), sei sehr<br />

erfolgreich unterwegs, »aber wir<br />

haben auch noch einige Hausaufgaben<br />

zu machen«, sagt Wedig. Gerade<br />

mit Blick auf den Wettbewerb<br />

müsse in Soft- und Hardware investiert<br />

und das Unternehmen insgesamt<br />

weiter modernisiert werden.<br />

Für die HTAG (2017: knapp<br />

10 Mio. t) werde dagegen langfristig<br />

ein neues Geschäftsmodell<br />

überdacht. Das <strong>Binnenschifffahrt</strong>sunternehmen<br />

lebt vornehmlich<br />

vom Massengut-Transport.<br />

Spätestens seit dem von der Bundesregierung<br />

beschlossenen<br />

Kohle-Ausstieg sei klar, dass die<br />

Transportmenge abnehmen und irgendwann<br />

ganz schwinden werde.<br />

Schon im vergangenen Jahr lag der<br />

Rückgang bei 17%, die gleiche Tendenz<br />

werde es auch <strong>2019</strong> geben. Als<br />

Teil der Logistikketten werde die<br />

HTAG zwingend gebraucht, »Bahn<br />

und Schiff gehören bei uns zusammen«,<br />

betont Wedig. »Aber wir<br />

müssen uns neue Wege überlegen.«<br />

Alles in allem sei die HGK AG<br />

mit ihrem Portfolio gut für die Zukunft<br />

gerüstet und soll durchaus<br />

weiterentwickelt werden – organisch,<br />

vielleicht auch durch Zukäufe.<br />

»Wir wollen schließlich nicht nur<br />

verwalten, was da ist, sondern weiter<br />

wachsen.«<br />

n<br />

Containerumschlag im Hafen Köln-Niehl<br />

© HGK<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 15


Schifffahrt<br />

Niedrigwasser sorgt für Einbußen<br />

Die lang anhaltenden Pegelstände hat negative Auswirkungen auf die Menge der<br />

transportierten Güter auf dem Rhein. Die Anzahl der Schiffe verringerte sich ebenfalls<br />

Der Rhein ist auch im Jahr 2018 die für<br />

den Gütertransport bedeutendste<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong>sstraße Europas. Rund<br />

70% aller Waren auf den deutschen Binnenwasserstraßen<br />

werden auf dem Niederrhein<br />

bewegt.<br />

Im Vergleich zu den Vorjahren dauerte<br />

die Niedrigwasserperiode im vergangenen<br />

Jahr jedoch ungewöhnlich lange an<br />

– von Ende Juni bis Anfang Dezember.<br />

Die lange Trockenheit führte dazu, dass<br />

Schiffe streckenweise zwei Drittel weniger<br />

laden konnten und vermehrt Einheiten<br />

mit geringen Tiefgängen unterwegs<br />

waren. An einigen Rheinabschnitten<br />

seien die niedrigsten Wasserstände seit<br />

Beginn der Aufzeichnungen gemessen<br />

worden, tielt die Wasserstraßen- und<br />

Schifffahrtsverwaltung (WSV) mit. In<br />

den letzten 150 Jahren habe es nur fünf<br />

weitere Niedrigwasserphasen mit noch<br />

länger andauernden Niedrigwassertagen<br />

gegeben.<br />

»Das extreme Niedrigwasser des vergangenen<br />

Jahres hat eine große öffentliche<br />

Aufmerksamkeit auf den Rhein<br />

gelenkt und damit die wirtschaftliche<br />

Bedeutung des wichtigsten europäischen<br />

Flusses deutlich gemacht. Die Erhaltung<br />

und Weiterentwicklung unserer<br />

Wasserstraßen hat für uns höchste Priorität«,<br />

sagt Hans-Heinrich Witte, Präsident<br />

der Generaldirektion Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt (GDWS).<br />

Weniger Schleusungen<br />

Vor allem bedingt durch das Niedrigwasser<br />

sind 2018 signifikante Ladungsrückgänge<br />

auf dem gesamten Rhein von Basel<br />

bis Emmerich zu verzeichnen. Damit verbunden<br />

ging auch die Anzahl der Güterschiffe<br />

auf dem Rhein zurück. Dies spiegelt<br />

sich in den Ladungsmengen an den<br />

Eingangsschleusen der Nebenflüsse des<br />

Rheins und den Kanälen am Rhein wider.<br />

Durch die Schleuse Iffezheim (Oberrhein)<br />

wurden 2018 17,2 Mio.t Güter<br />

transportiert. Im Vergleich zum Vorjahr<br />

(22,5 Mio.t) bedeutet dies einen Einbruch<br />

um 23,6%. Die Anzahl der geschleusten<br />

Schiffe lag im vergangen Jahr bei 25.100<br />

(2017: 29.111), ein Rückgang um 13,8%.<br />

Im Wesel-Datteln-Kanal (Schleuse<br />

Friedrichsfeld) gingen die Gütermengen<br />

im Vergleich zum Vorjahr<br />

um 24,9% zurück. Wurden 2017 noch<br />

17,7 Mio.t Ladung transportiert, waren<br />

es 2018 13,3 Mio.t. Die Anzahl der geschleusten<br />

Schiffe fiel um 12% von fast<br />

19.247 Schiffe auf 16.932 Einheiten.<br />

Am Main (Schleuse Kostheim) wurden<br />

2018 21,8 % weniger Gütertonnen gezählt.<br />

Die Anzahl ging von 15,6 Mio.t im<br />

Jahr 2017 auf 12,2 Mio.t zurück. Es wurden<br />

nur noch 13.543 Schiffe geschleust,<br />

mehr als ein Fünftel weniger als 2017.<br />

Die wichtigsten Güterarten, die auf<br />

dem Niederrhein transportiert werden<br />

sind Erze, Steine, Erden, Kohle, rohes<br />

Erdöl und Erdgas sowie Mineralölprodukte<br />

(z.B. Benzin, Diesel, Kerosin).<br />

Ein großes Rheinschiff mit einer Länge<br />

von 110 m und einer Tragfähigkeit von<br />

bis zu 3.000 t ersetzt nach WSV-Angaben<br />

150 Lkw mit je 20 t Ladung.<br />

Keine schwere Havarie gemeldet<br />

Die Zahl der Havarien und sonstigen Vorfälle<br />

auf dem Rhein – Grundberührungen,<br />

Festfahrungen, Kollisionen, Beschädigung<br />

von Anlagen etc.– sei mit 2,4% im<br />

Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen,<br />

so die WSV. Dies sei auch auf das<br />

umsichtige Verhalten der Schifffahrtstreibenden<br />

zurückzuführen. Schwere Havarien<br />

habe es nicht gegeben.<br />

Um auch bei Niedrigwasser die Bedingungen<br />

für die Schifffahrt zu verbessern,<br />

werden derzeit am Mittel- und Niederrhein<br />

zwei Projekte zur Abladeoptimierung<br />

vorbereitet, bei denen auch ökologische<br />

Aspekte eine große Rolle spielen.<br />

»Um den Rhein für die Verkehre der Zukunft<br />

anzupassen, planen wir am Mittelund<br />

Niederrhein eine Optimierung der<br />

Abladetiefe. Das bedeutet für die Schifffahrt<br />

eine bessere Planbarkeit und mehr<br />

Flexibilität«, erläutert Witte. Die Ergebnisse<br />

des aktuellen Dialogs mit den Interessengruppen<br />

würden nun in die weiteren<br />

Überlegungen einfließen.KF<br />

© Wägener<br />

16 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Schifffahrt<br />

v.l. Jens Hohls (BÖB), Matthias Mossner (CSU), Kirsten Lühmann (SPD), Moderator, Matthias Gastl (Grüne), Christian Jung (FDP), Jörg Cezanne (Linke)<br />

Förderung statt Flickenteppich<br />

Die deutschen Binnenhäfen verstehen sich als Drehscheiben im Warenverkehr<br />

und als Schnittstellen zwischen den Verkehrsträgern. Gerade im Kombinierten Verkehr<br />

gibt es aber noch großes Potenzial – wenn die Bedingungen stimmen<br />

Von Krischan Förster<br />

Der Kombinierte Verkehr spielt heute<br />

bereits eine große Rolle beim Transport<br />

von Containern zwischen den Seehäfen<br />

und dem Hinterland, aber auch auf<br />

kontinentalen Routen. Jede zweite Umschlaganlage<br />

steht in einem der Binnenhäfen.<br />

Dem Ausbau stehen jedoch etliche<br />

Hürden im Weg. Das war die Erkenntnis<br />

auf einem jüngst abgehaltenen Parlamentarischen<br />

Abend des Bundesverbandes<br />

Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB)<br />

in Berlin.<br />

Der Verband hatte Vertreter aller im<br />

Bundestag vertretenen Parteien zu einer<br />

Podiumsdiskussion geladen, um über die<br />

(fehlenden) Rahmenbedingungen für einen<br />

erfolgreichen Kombinierten Verkehr<br />

zu diskutieren. Dabei wurde klar, dass allerorten<br />

noch Handlungsbedarf besteht.<br />

Kaum verwunderlich: Lücken in der<br />

Infrastruktur sind eines der Hauptprobleme.<br />

Durch den bereits vor Jahren eingeleiteten<br />

Rückzug der Deutschen Bahn<br />

sind viele Nebengleise und Anschlussstellen<br />

stillgelegt worden. Laut dem Verband<br />

Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV) existieren deutschlandweit noch<br />

Wie immer gut besucht: der Parlamentarische Abend des BÖB in Berlin<br />

© BÖB<br />

Stauvermeider ...<br />

Mit ca. 25 Millionen Tonnen Schiffsumschlag pro<br />

Jahr, das sind umgerechnet rund 1,5 Millionen nicht<br />

gefahrene Lkw!<br />

Neben der Entlastung des Straßenverkehrs leisten wir<br />

damit einen erheb lichen Beitrag zum Umweltschutz.<br />

Häfen Rheinland-Pfalz stehen für<br />

- ca. 55.000 Arbeitsplätze<br />

- 65% Exportquote<br />

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<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 17


Schifffahrt<br />

BÖB-Präsident Joachim Zimmermann<br />

etwa 2.000 Zugänge für Firmen zum<br />

deutschen Schienennetz. Vor 20 Jahren<br />

waren es dagegen noch 10.000.<br />

Die DB Netz begründet den Abbau<br />

in der Regel damit, dass Strecken<br />

unrentabel geworden sind,<br />

weil zum Beispiel nur ein Unternehmen<br />

das Gleis nutzt. So ist laut<br />

Branchenkennern allerdings eine<br />

»Abwärtsspirale« in Gang gesetzt<br />

worden, die bis heute anhält.<br />

Denn genauso schwierig sei es, ein<br />

Gleis wieder zu reaktivieren oder einen<br />

neuen Anschluss herzustellen. »Wenn<br />

das aber nicht gelingt, kann auch keine<br />

Verlagerung von Gütermengen von der<br />

Straße auf die Schiene erfolgen«, sagte Joachim<br />

Zimmermann, Präsident des BÖB.<br />

Selbst dazu willige Unternehmen würden<br />

durch technische, juristische oder finanzielle<br />

Schwierigkeiten immer wieder<br />

ausgebremst, hieß es während der Podiumsdiskussion.<br />

Dies sei nicht nur Schuld<br />

der Bahn, auch die Genehmigungsbehörden<br />

machten manches Mal Probleme.<br />

Zudem müsse die Förderrichtlinie des<br />

Bundes auch die spezifischen Anforderungen<br />

berücksichtigen, die gerade der<br />

Umschlag von Sattelaufliegern an Terminalbetreiber<br />

stelle, betonte Zimmermann.<br />

Bei der Neufassung der europäischen<br />

Kombirichtlinie 92/106 müsse<br />

zudem eine Vereinheitlichung in den<br />

Ländern der Union erreicht werden.<br />

Auch schnellere Planungsverfahren<br />

und gezielte Investitionen in die Infrastruktur<br />

seien nötig, so die übereinstimmende<br />

Erkenntnis. »Der rein betriebswirtschaftliche<br />

Ansatz bringt<br />

uns da nicht immer weiter«, sagte<br />

die SPD-Politikerin Kirsten Lühmann.<br />

Auch vermeintlich unrentable<br />

Anschlüsse oder Strecken<br />

könnten mehr als sinnvoll sein.<br />

Weitere Forderungen oder Erkenntnisse:<br />

Für schnellere Planungsverfahren<br />

und eine Umschichtung<br />

der Investitionsmittel zugunsten<br />

von Bahn und Schiff plädierte Matthias<br />

Gastl von den Grünen. Den Linken<br />

schwebt eine CO2-Steuer vor, um entsprechend<br />

der verursachten Umweltbelastung<br />

zur Kasse zu bitten, wie es deren<br />

Vertreter Jörg Cezanne formulierte. Eine<br />

konsequente Standardisierung von Verfahren<br />

und zugelassenen Umschlaganlagen<br />

forderte hingegen Jens Hohls, Chef<br />

im Hafen Braunschweig. Und Christian<br />

Jung (FDP) sieht eine Senkung der »Tentabilitätsgrenzen«<br />

für Gleisanschlüsse als<br />

Schlüssel für den Erfolg.<br />

In eine ähnliche Richtung geht der<br />

BÖB in einem Positionspapier, das ge-<br />

Angeregte Diskussion mit Kirsten Lühmann (SPD)<br />

Mannheim – Quadrate und mehr<br />

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und in die Welt.<br />

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18 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2<br />

18.01.2012 17:30:42 Uhr


Schifffahrt<br />

Der trimodal ausgerichtete Hafen Aschaffenburg, Teil der bayernhafen-Gruppe, setzt auch auf den Kombinierten Verkehr<br />

© bayernhafen<br />

meinsam mit dem Deutschen Speditions-<br />

und Logistikverband (DSLV) und<br />

Verband der Deutschen Verkehrsunternehmen<br />

(VDV) an die EU in Brüsselgerichtet<br />

ist. Die drei Verbände warnen<br />

warnen vor faulen Kompromissen bei der<br />

anstehenden Revision der europäischen<br />

KV-Richtlinie.<br />

Einzelstaatliche Bestimmungen verhinderten<br />

einen Zuwachs im Kombinierten<br />

Verkehr, heißt es darin. Statt einheitliche<br />

und eindeutige Vorschriften für<br />

den internationalen Verkehr zu schaffen,<br />

bauen die Mitgliedstaaten auf nationalen<br />

Auslegungen interpretationsfähigen<br />

Rechts. Wieder einmal würde Brüssel damit<br />

»einen Flickenteppich weben« statt<br />

ihn aufzulösen. Nötig seien jedoch u.a.<br />

die Definition für das »nächstgelegene<br />

geeignete Terminal«, die Einbeziehung<br />

von Vor- und Nachläufen, eine EU-weite<br />

Förderung von Terminals nach deutschem<br />

Vorbild und »einheitlichen Begriffsdefinitionen«.<br />

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<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 19


Schifffahrt<br />

© KD<br />

Zuwachs für die KD in Düsseldorf<br />

Die Köln-Düsseldorfer übernimmt die traditionsreiche Hebel-Linie<br />

aus Boppard. Deren Schiff »Rheinkrone« wird künftig in Düsseldorf<br />

für Panoramafahrten eingesetzt<br />

Die Hebel-Linie besteht bereits seit 1891. Seit dem<br />

100. Jubiläum 1991 wurde sie von Joachim Noll, Ur-<br />

Enkel des Gründers, geführt. Dieser hat sich jetzt zum<br />

Verkauf entschlossen. »Ich bin glücklich, mit der Köln-<br />

Düsseldorfer einen zuverlässigen und starken Partner<br />

gefunden zu haben, der das Geschäft der Hebel-Linie im<br />

Geiste der Gründer fortführen wird«, sagt Noll.<br />

Die KD wurde bereits 1826 gegründet und bietet seit<br />

1827 Schiffstouren auf dem romantischen Mittelrhein<br />

an. Sie ist nicht nur Marktführerin auf dem Rhein, sondern<br />

gleichzeitig die erfahrenste Fluss-Schifffahrtsgesellschaft<br />

der Welt. Insgesamt verbinden sich mit der<br />

Hebel-Linie und der KD ganze 319 Jahre Erfahrung in<br />

Sachen Schifffahrt auf dem Rhein.<br />

Wir sichern allen Kunden eine optimale Betreuung<br />

durch unser Team zu. Ebenso freuen wir uns, mit der<br />

›Rheinkrone‹ einen gepflegten und eleganten Neuzugang<br />

in unsere Flotte zu gewinnen«, kommentierte KD<br />

Vorstandschef Achim Schloemer die Übernahme.<br />

Die »Rheinkrone« soll die »Heinrich Heine« in Düsseldorf<br />

ersetzen. In Boppard will die KD die Kunden der<br />

Hebel-Linie mit ihren Schiffen »Asbach«, »Stolzenfels«,<br />

»Godesburg«, »Boppard« sowie mit dem Schaufelradschiff<br />

»Goethe« bedienen.<br />

KD bekommt neues Event-Schiff<br />

Trotz des Jahrhundertniedrigwassers rechnet der KD-<br />

Vorstand mit einem positiven Ergebnis. »Zwar hatten<br />

wir einige Einbußen im Fahrgeschäft, konnten diese<br />

aber über Dienstleistungen wie zum Beispiel die Landebrückenvermietung<br />

oder Services für die Flusskreuzfahrtbranche<br />

kompensieren«, berichtet Schloemer. Die<br />

KD strebt einen Gewinn nach Steuern in Höhe von rund<br />

900.000 € an.<br />

»Wir sind auf Kurs«, so Schloemer. Für 2020 plant die<br />

KD den Neubau eines modernen 1.000 Personen Eventschiffes<br />

für Düsseldorf. Die Auftragsvergabe an die<br />

Werft stehe kurz bevor. In Köln sind ebenfalls weitere<br />

Investitionen in die Flotte geplant. Die »Jan von Werth«<br />

wird gerade komplett modernisiert. Auch die Versorgung<br />

der Flotte mit Landstrom sei geplant.<br />

Der neue Eigentümer der KD halte somit sein Versprechen,<br />

das er beim Kauf des Unternehmens im Jahr<br />

2016 gegeben hat, sagt Schloemer. Die Gewinne der KD<br />

würden wieder in das Unternehmen investiert, hatte<br />

Robert Straubhaar, CEO der River Advice AG, damals<br />

gleich nach der Übernahme der Aktienmehrheit bei der<br />

KD angekündigt.KF<br />

20 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Schifffahrt<br />

Neue Transportfirma beflügelt Wertheim<br />

Die neu gegründete Transport- und Logistikfirma WTG - Wertheimer Transportgesellschaft<br />

hat in der gleichnamigen Stadt an Main und Tauber ein neues Büro bezogen. Kerngeschäft<br />

des Unternehmens ist die <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

Viele Jahre lang war Wertheim in Bezug<br />

auf Schifffahrt beinahe in der<br />

Bedeutungslosigkeit verschwunden.<br />

Lange vorbei waren die Zeiten, in denen<br />

die Mainschifffahrt eine tragende Säule<br />

Wertheims war, 50 Schiffe hatten hier<br />

ihren Heimathafen. Seit ein paar Jahren<br />

kommt in Bezug auf die Schifffahrt nun<br />

langsam wieder Bewegung in die Stadt.<br />

Seit 2013 engagiert sich die Intermar<br />

Invest Group (IIG), die ihren Sitz in Sion<br />

in der Schweiz hat, in Wertheim. Im Jahr<br />

darauf wurde die Reederei WTS Wertheimer<br />

Tankschifffahrt mit vier modernen<br />

Doppelhüllen-Tankmotorschiffen gegründet.<br />

Sie bebunkern große Seeschiffe<br />

im Hamburger Hafen, fahren Mineralöle<br />

und chemische Produkte. Nach Unternehmensangaben<br />

belief sich das Investitionsvolumen<br />

in wenigen Jahren bereits auf<br />

rund 30 Mio. €.<br />

Nachdem erfolgreich das Tankschifffahrtsgeschäft<br />

forciert wurde, kam jetzt<br />

mit der Gründung der WTG - Wertheimer<br />

Transportgesellschaft ein weiteres<br />

Standbein hinzu. Als Geschäftsführer<br />

fungiert Volker Wiegel, der über langjährige<br />

Erfahrungen als Geschäftsführer und<br />

Gesellschafter verfügt, unter anderem bei<br />

Tochtergesellschaften der Firmen Thyssen<br />

Düsseldorf, Dillinger Hüttenwerke,<br />

S.W.K Südwestkies Iffezheim sowie als Interims-Manager<br />

bei diversen mittelständischen<br />

Unternehmen für den Bereich Supply<br />

Chain Management. Außerdem war er<br />

jahrelang im Baustoffgroßhandel per Binnenschiff<br />

und Lkw tätig.<br />

Anlässlich der Gründung der neuen<br />

Gesellschaft und der Büroeröffnung trafen<br />

sich Wiegel, Bürgermeister Wolfgang<br />

Stein, Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim<br />

und Helmut Wießner vom Zweckverband<br />

Mainhafen. Per Videokonferenz<br />

war Antoine Bonvin, CEO der Intermar<br />

Invest Group aus Sion, zur Zusammenkunft<br />

in dem Büro in der Eichelgasse zugeschaltet.<br />

Wiegel erläuterte dabei, dass<br />

die WTG als Befrachtungsunternehmen<br />

gegründet worden sei und über ein modernes<br />

Binnenschiff mit 2.800 Ladetonnen<br />

und einen Koppelverband von rund<br />

5.000 Ladetonnen verfüge. Die Schiffe<br />

würden in Kürze in »Casa« und »Aquasprinter«<br />

umbenannt. Zudem bestätigte<br />

Wiegel gegenüber der »<strong>Binnenschifffahrt</strong>«<br />

das Ansinnen, die Flotte in diesem<br />

Jahr zu vergrößern. Die WTG hat unter<br />

anderem die Erlaubnis zur Beförderung<br />

von Futtermitteln auf See- und Binnenwasserstraßen<br />

(Good Manufacturing<br />

Practices) sowie die Voraussetzungen und<br />

Genehmigungen für das Befördern von<br />

Abfall gemäß den Regelungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes<br />

bekommen. Der<br />

Plan sieht den Kauf von drei bis vier Einheiten<br />

mit einer Gesamttonnage von rund<br />

15.000 Ladetonnen vor. 2020 seien weitere<br />

Frachter geplant, mittelfristig gebe es<br />

auch Überlegungen für Neubauten.<br />

Bürgermeister Stein freute sich, dass<br />

Wertheim nach fünf Jahren des Schweizer<br />

Investments bereits wieder zu den größeren<br />

Schifffahrtsstandorten am Main zählt.<br />

Der deutschen <strong>Binnenschifffahrt</strong> komme<br />

angesichts der prognostizierten starken<br />

Zunahme des Güterverkehrs in der Zukunft<br />

besondere Bedeutung zu. Bonvin<br />

betonte, dass man sich in Wertheim recht<br />

wohl fühle – unter anderem dank dem<br />

großen Engagement und der Unterstützung<br />

der Verwaltung – und deshalb auch<br />

weiterhin in den Firmensitz investieren<br />

möchte, auch im Hinblick auf die Schaffung<br />

weiterer Arbeitsplätzen. Aktuell sind<br />

Helmut Wießner, Volker Wiegel, Wolfgang Stein und<br />

Jürgen Strahlheim (v.l.) bei der Büroeröffnung<br />

vier Mitarbeiter im Büro tätig. Laut Wiegel<br />

soll die Zahl auf acht bis zehn Beschäftigte<br />

steigen. Bei entsprechender Eignung<br />

werde man auch Quereinsteiger nehmen.<br />

Bonvin versprach, dass Wertheim auch<br />

in Zukunft der Hauptsitz der Schweizer<br />

Investoren bleiben und man den Schifffahrtsstandort<br />

weiter ausbauen werde.<br />

Er wies darauf hin, dass die Schifffahrt<br />

Wertheim Steuergelder bringen werde,<br />

ohne dass man dafür Infrastruktur in<br />

Anspruch nehme, da die Schiffe zwar den<br />

Heimathafen in der Stadt hätten und hier<br />

ihre Steuern zahlten, aber europaweit unterwegs<br />

seien.<br />

Die Gesprächspartner diskutierten<br />

auch über die Möglichkeiten, den Hafen<br />

Wertheim durch die WTG zu nutzen.<br />

Konkrete Ergebnisse gibt es hierzu noch<br />

nicht, es wurde aber ein weiterer intensiver<br />

Austausch vereinbart.<br />

Dass die Main-Tauber-Stadt über den<br />

einzigen Mainhafen in Baden-Württemberg<br />

verfügt, sei auch ein wichtiger<br />

Grund für die Schweizer Investoren,<br />

sich hier zu engagieren und den Schifffahrtsstandort<br />

wieder zu reaktivieren<br />

und weiter auszubauen, hieß es. Dank<br />

der IIG und ihrer Wertheimer Tochtergesellschaften<br />

sind nun bereits wieder<br />

14 Schiffe mit Heimathafen Wertheim<br />

gemeldet.<br />

TWG<br />

© WTG<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 21


Schiffstechnik<br />

Die Welt der<br />

Schiffsantriebe ist<br />

durch eine große Vielfalt<br />

gekenn zeichnet. Einige Hersteller<br />

von Ruderpropellern, Flachwasserantrieben<br />

und Bugstrahlern bringen neue<br />

Produkte auf den Markt<br />

© Schottel<br />

Von Thomas Wägener<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der heutigen<br />

Binnenschiffe sind Bugstrahler.<br />

Diese technische Entwicklung erleichtert<br />

das Manövrieren, insbesondere<br />

beim An- und Ablegen. Lösungen gibt<br />

es viele, die wohl gängigste ist der Einbau<br />

eines Bugstrahlers in einen Tunnel in<br />

Bugnähe quer zur Schiffsachse. Ein oder<br />

zwei vertikal laufende Propeller saugen<br />

hier Wasser an, das auf der gewünschten<br />

Seite mit erhöhtem Druck ausgestrahlt<br />

wird. Das erzeugt eine Seitwärtsbewegung.<br />

Neben dem An- und Ablegen<br />

kommen Bugstrahler gelegentlich auch<br />

während der Fahrt zum Einsatz, zumindest<br />

bei Geschwindigkeiten bis etwa 4 kn,<br />

um beispielsweise den Kurs zu korrigieren.<br />

Verbreitet ist dies allerdings eher bei<br />

Seeschiffen.<br />

In der <strong>Binnenschifffahrt</strong> werden zumeist<br />

horizontal ausgerichtete Bugstrahler<br />

verwendet, die in der Schiffsunterseite<br />

verbaut sind. Vorwiegend sind das Tunnelbugstrahler<br />

oder Lamellenrostlösungen,<br />

die es auch in Kombination untereinander<br />

gibt. Tunnelbugstrahler können<br />

bis zu vier Austrittskanäle versorgen, dies<br />

sorgt für eine hohe Variabiliät in der Wirkung.<br />

Angetrieben werden sie teils elektrisch,<br />

hydraulisch oder mit separaten<br />

Dieselmotoren.<br />

Tunnel- und Lamellenrost-Lösungen<br />

lassen sich in flachen Gewässern einsetzen.<br />

Die Lamellen oder auch Gitter<br />

verhindern das Eindringen von Treibgut<br />

in den Propeller, der also besser geschützt<br />

ist.<br />

Neben dem Bugstrahler verfügen vor<br />

allem Fähren und Personenschiffe, teilweise<br />

aber auch Frachter, am Heck über<br />

eine ähnliche Technik, die auch in diesem<br />

Bereich ein besseres Manövrieren<br />

bewirkt. Querstrahler (Bug- oder Heckstrahler)<br />

sind oberhalb der Wasserlinie<br />

mit einem Propellersymbol gekennzeichnet.<br />

Flügelrad- oder Zykloidalpropeller<br />

sind eine besondere Ausprägung der<br />

Antriebe. Eine gängige und vielfach verwendete<br />

Technik ist der Voith Schneider<br />

Propeller, der auch in flachen Gewässern<br />

gut einsetzbar ist. Häufig sind die VSP<br />

auf Fähren und Schleppern installiert,<br />

da hier die kraftvolle Kombination von<br />

Vortrieb, Richtungswechsel und Drehmoment<br />

besonders gefragt ist. Plattformen<br />

werden damit ebenfalls ausgestattet<br />

sowie Einheiten, bei denen es darum<br />

geht, eine bestimmte Position zu halten.<br />

Ruderpropeller sind ebenfalls dafür<br />

ausgelegt, ein Schiff anzutreiben und<br />

es gleichzeitig zu steuern. Ein besonderes<br />

Merkmal dieser Technik ist der volle<br />

Schub in alle Richtungen. Abhängig vom<br />

Hersteller haben Ruderpropeller die Antriebseinheit<br />

entweder im Schiffsrumpf,<br />

oder sie sind als Gondel unterhalb des<br />

Schiffes positioniert. In einem solchen<br />

Fall ist von einem Pod-Antrieb die Rede.<br />

Vereinzelt bieten Hersteller auch Aggregate,<br />

bei denen der Antrieb auf Deck<br />

montiert werden kann.<br />

Ruderpropeller werden als Einzelaggregat<br />

oder Doppelantriebe verwendet,<br />

letztere werden eher gewählt, wenn<br />

eine kleinere Propellerlösung gewünscht<br />

wird. Auch Ruderpropeller dienen einer<br />

besseren Wendigkeit.<br />

In der folgenden Übersicht sind einige<br />

Anbieter und mitsamt ihrem Portfolio<br />

sowie Neuigkeiten und Neuentwicklungen<br />

aufgeführt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit<br />

kann nicht erhoben werden.<br />

Ambtman Marine<br />

Das Unternehmen hat Kanal-Bugstrahler<br />

in Zwei- oder Vierkanallösungen in einem<br />

Leistungsbereich zwischen 80 und<br />

1.250 kw im Portfolio. Die Geräte lassen<br />

sich um 360° schwenken. Gleiches gilt für<br />

die Lamellenrost-Strahler, die sich in einem<br />

Leistungsbereich zwischen 35 und<br />

600 kw bewegen. Sie lassen sich nahtlos,<br />

also ohne zusätzliche Kanten im Rumpf<br />

ins Schiff einbauen. Tunnelbugstrahler<br />

bietet der Hersteller aus dem niederländischen<br />

Groningen im gleichen Leistungsspektrum<br />

an.<br />

Boterman Techniek<br />

Seit mehr als 45 Jahren bietet das Unternehmen<br />

aus dem niederländischen<br />

Zwolle Bugstrahlruder an. Die Größen<br />

variieren zwischen 40 cm und 1,50 m.<br />

Eingebaut werden können die um 360°<br />

drehbaren Anlagen in unterschiedliche<br />

Schiffstypen. Sie eignen sich beispielsweise<br />

für Binnenschiffe, Fähren, Arbeitsboote,<br />

Bagger- oder auch Kranschiffe. Nach<br />

eigenen Angaben ist die Technik der Niederländer<br />

bereits in mehr als 600 Einheiten<br />

installiert worden.<br />

Hydro Armor<br />

Ein auf Hydraulik basierendes Konzept<br />

bildet den Kern der Flachwasserantriebe<br />

und Ruderpropeller von Hydro Armor.<br />

Die Produkte des französischen Herstel-<br />

22 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Schiffstechnik<br />

YOUR PROPULSION EXPERTS<br />

lers sind in der kippvariante erhältlich, höhenverstellbar<br />

oder fest installiert. Die Hydraulikpumpen werden je nach<br />

Wahl mit Diesel, Gas oder elektrisch angetrieben und können<br />

auf dem Achterdeck montiert werden. Eingehaust geben<br />

die Aggregate ihre Energie an die im Propellergehäuse<br />

untergebrachten Hydraulikgetriebe ab. Die Geräte eignen<br />

sich dem Hersteller zufolge auch für flache Gewässer. Ein<br />

Schwerstift sichert die Propelleraufhängung. Bei einer Kollision<br />

mit einem Hindernis wird ein Kippmechanismus in<br />

Gang gesetzt, der weitere Schäden am Antrieb vermeidet.<br />

Auch durch Treibgut verursachte Schäden am Propeller ließen<br />

sich leicht reparieren, so die Franzosen. In einem solchen<br />

Fall könne der Antrieb einfach hochgeklappt und die<br />

Störungen beseitigt werden. Entscheidet sich der Betreiber<br />

zusätzlich für ein hydraulisches Powerpack, lassen sich außer<br />

der Schraube auch andere Systeme wie Krane, Winden<br />

oder Generatoren antreiben. Das Sortiment der Ruderpropeller<br />

sowie der einziehbaren Ruder deckt den Bereich von<br />

66 bis 480 kW ab, die Bugstrahler sind zwischen 30 und<br />

495 kW erhältlich.<br />

Jastram<br />

Seit nunmehr 130 Jahren ist das Unternehmen aus Hamburg<br />

im Antriebsmarkt tätig. Die Angebotspallette reicht<br />

vom Bugstrahler bis zum Ruderpropeller. Der Leistungsbereich<br />

beim RP 230 liegt zwischen 130 bis 450 kW, der des RP<br />

380 bewegt sich zwischen 225 und 450 kW. Die Produktlinien<br />

eigenen sich für eine Vielzahl von Anwendungen. Die<br />

Formgebung wurde mit einer speziellen EDV optimiert, um<br />

eine Verbesserung der Hydrodynamik zu erreichen.<br />

Neu im Portfolio ist seit Sommer vergangenen Jahres<br />

ein Ruderpropeller, der erstmals auf dem bei der Schiffswerft<br />

Bolle gefertigten AquaCabrio »Grand Bohemia« installiert<br />

wurde. Zwei elastisch gelagerte Ruderpropeller dienen<br />

hier als Hauptantrieb, zusätzlich lieferte Jastram das<br />

zugehörige hydraulische Steueraggregat. Auf der Brücke<br />

hat der Schiffsführer Zugriff auf die Bedienelemente. Der<br />

Betreiber PragueBoats war bereits auf der Probefahrt von<br />

der technischen Entwicklung aus Hamburg angetan. Neben<br />

der Leistung überzeugten die »hervorragende Manövrierbarkeit<br />

sowie die extreme Laufruhe.« Alle Erwartungen<br />

seien erfüllt worden, hieß es. Für die auf dem 73 m langen,<br />

9,60 m breiten und weniger als 1 m tiefgehenden Fahrgastschiff<br />

eingebaute Technik gibt es inzwischen zusätzliche<br />

Aufträge. Eine weitere Ausfertigung sei aktuell in der Produktion.<br />

Es handele sich um ein Projekt aus dem Ausland,<br />

für das mehrere Anlagen geliefert würden, so das Unternehmen,<br />

das ansonsten keine genaueren Angaben zu dem<br />

Auftrag machte.<br />

Den sogenannten Uniprop bietet Jastram als Universallösung<br />

an. Das Antriebskonzept besteht aus einer Einheit<br />

und lässt sich auf Deck verbauen. Beide Typen der Ruderpropeller<br />

lassen sich in der schalldichten Einheit einsetzen.<br />

Innerhalb von nur sechs Sekunden könne der Propeller um<br />

180° gedreht werden, beschreiben die Hamburger einen wesentlichen<br />

Vorteil.<br />

Ebenfalls im Portfolio befinden sich Azimuth-Gitterstrahler<br />

mit Propellerdurchmessern von 620 bis 1.960 mm.<br />

Die Produkte finden eine verbreitete Verwendung, unter anderem<br />

wurde eine Reihe von Flusskreuzfahrtschiffen damit<br />

ausgestattet.<br />

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(SRP) ist das universell<br />

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Anwendungen und Schiffsdesigns.<br />

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(STP) ist die hocheffiziente<br />

Alternative für Schiffe mit<br />

wenig Bauraum, Tiefgang oder<br />

Freischlag.<br />

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sind die perfekte Lösung für<br />

alle Schiffstypen mit Flachwasseranwendung.<br />

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(STT) sind leistungsstarke<br />

und qualitativ hochwertige<br />

Hilfsantriebe, die auf den<br />

gleichen Designprinzipien der<br />

marktführenden SRP basieren.<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 23


Schiffstechnik<br />

als Spezialist für Elektromotoren sowie<br />

Partner der <strong>Binnenschifffahrt</strong> mit<br />

starkem Trend zu ökologischen Lösungen<br />

entwickelte den innovativen, emissionsfreien<br />

und laufruhigen Kräutler-<br />

Ruderpropeller KRP 75. Man habe sich<br />

entschlossen, ein von Grund auf neues<br />

Getriebe zu entwickeln, in welchem alle<br />

Erfahrungen aus dem KRP 25 eingeflossen<br />

seien, so die Österreicher. »Die technische<br />

Innovation des KRP 75 beinhaltet<br />

nicht nur den Luxus, sich annähernd<br />

lautlos, vibrationsfrei und laufruhig zu<br />

bewegen, sondern auch die Leistungsstärke<br />

eines sehr gut manövrierfähigen<br />

Ruderpropellers«, so Kräutler. Ein Vollkreis<br />

des Stellantriebs dauert den Österreichern<br />

zufolge vier Sekunden und kann<br />

den Kundenwünschen angepasst werden.<br />

Die verwendeten Materialien wie ein Gehäuse<br />

aus Bronze und Edelstahl seien immens<br />

wichtig, damit keinerlei Korrosion<br />

entstehen könne. Aufgrund einer hohen<br />

Untersetzung könnten auch große Propeller<br />

montiert werden. Ferner ist der<br />

Ruderpropeller mit einer keramischen<br />

Gleitringdichtung ausgestattet, zudem<br />

läuft der Spindelantrieb des Stellantriebs<br />

spielfrei. Da Öl und Schmierstoffe im Inneren<br />

des Schiffsrumpfs wechselbar sind,<br />

sei der Kräutler Ruderpropeller KRP<br />

75 zudem servicefreundlich.<br />

Kräutler verfügt über eine rund<br />

50-jährige Erfahrung im Elektromotorenbau<br />

sowie als Lieferant individueller<br />

Antriebssysteme. Seit den 1980er-Jahren<br />

hat er sich im Elektro-Bootsmotorenbereich<br />

mit zahlreichen Innovationen als<br />

Komplettanbieter mit einem breiten, individuellen<br />

Angebotsprogramm positioniert.<br />

Fahrgastschiffe, Personenfähren,<br />

Rundfahrtschiffe und Elektro-Solar-Autofähren<br />

vertrauen auf die Lösungen von<br />

Kräutler Elektromaschinen. Alle Getriebe<br />

inklusive der Elektromotoren werden<br />

am Standort in Lustenau in Österreich<br />

gefertigt.<br />

Durch den SPJ 30 verstärkt Schottel die Produktpalette um einen weiteren Flachwasserantrieb<br />

© Schottel<br />

Promac<br />

Das Unternehmen aus dem niederländischen<br />

Zaltbommel liefert Tunnelbugstrahler<br />

mit Diesel-, Elektro-, oder Hydraulikantrieb.<br />

Das Angebot erstreckt<br />

sich über verschiedene Größenordnungen<br />

und Kombinationen. Angeboten werden<br />

kundenspezifische Lösungen für bis<br />

zu 300 kW, die von den führenden Klassifikationsgesellschaften<br />

zugelassen sind.<br />

Kalkman Scheepstechniek<br />

Das Unternehmen in Krimpen a.d. IJssel<br />

ist Anbieter von Bugstrahlern und<br />

Flachwasserantrieben in einer Vielzahl<br />

von Variationen. Die Palette reicht von<br />

der Tunnelbugschraube (Typ Beta) mit<br />

einer Leistung von bis zu 1.250 kW, über<br />

Gitterrost-Bugstrahler (Typ Gamma) für<br />

bis zu 600 kW und der Mehrkanal-Anlage<br />

(Typ Delta), die bis zu vier Auslasskanäle<br />

beinhaltet und maximal 1.250 kW leistet.<br />

Der Typ Epsilon mit einer Leistung bis zu<br />

750 kW ist eine kombinierte Anlage, gleiches<br />

gilt auch für den Typ Sigma, dieses<br />

System kann auch als Notantrieb verwendet<br />

werden. Bei der Antriebsart ist das<br />

Unternehmen flexibel, von E-Antrieben,<br />

über Hydrauliklösungen bis hin zu dieselbetriebenen<br />

Anlagen ist alles möglich.<br />

Kräutler Elektromaschinen<br />

Die Erfahrung der letzten Jahre mit<br />

Kräutler Ruderpropellern bis 25 kW<br />

(KRP 25) zeige, dass die <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

großes Interesse an leistungsstärkeren<br />

Ruderpropellern habe, so das Unternehmen.<br />

Kräutler Elektromaschinen<br />

Rolls-Royce<br />

Ein breites Portfolio ist auch bei Rolls-<br />

Royce zu finden. Tunnel-Thruster gehören<br />

ebenso dazu wie Azimuth-Pod-Antriebe<br />

und Azimuth-Thruster. Jüngst hat<br />

das Unternehmen die Modernisierung<br />

seines Werks im finnischen Rauma abgeschlossen,<br />

des Produktionsstandorts für<br />

Thruster. Rolls-Royce hat dafür nach eigenen<br />

Angaben rund 57 Mio. € investiert.<br />

Im Seaside Industry Park wurde die Produktionshalle<br />

komplett umgebaut sowie<br />

eine neue, 35 m hohe Halle mit Hubkapazitäten<br />

für 40, 80 und 200 t errichtet.<br />

Sie dient der Herstellung und Erprobung<br />

von Thrustern aller Größenklassen. Die<br />

Modernisierung der Anlagen beinhaltete<br />

zudem die Erneuerung der Schweißhalle,<br />

sechs Werksabnahmeprüfstände (FAT),<br />

ein integriertes Logistikzentrum sowie<br />

ein Hauptbürokomplex kamen ebenfalls<br />

hinzu.<br />

Neben den Thruster-Variationen hat<br />

Rolls-Royce die sogenannten Waterjets<br />

im Portfolio, die dem Hersteller zufolge<br />

weniger Vibrationen und Geräusche verursachen<br />

und höhere Geschwindigkeiten<br />

bieten. Ende 2018 hat das Unternehmen<br />

die Kamewa-Serie, die Leistungsbereiche<br />

zwischen 300 und 2.000 kW abdeckt,<br />

24 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Schiffstechnik<br />

erweitert. Die Forschung und Entwicklung<br />

der sogenannten A5-Serie habe<br />

rund drei Jahre gedauert, heißt es. Entstanden<br />

ist ein Produkt, das vor allem<br />

für kleinere Boote wie Arbeitsschiffe mit<br />

einer Länge von bis zu 25 m geeignet ist.<br />

Die A5-Serie ist aus Aluminium gefertigt<br />

und in sieben Größen mit Leistungen<br />

zwischen 100 und 1.230 kW erhältlich.<br />

Die neue Serie ersetzt die FF-Reihe,<br />

die Größe 29 ist die erste, die in den<br />

Markt eingeführt wird. Rolls-Royce zufolge<br />

wurde bei der neuen Serie der Gesamtwirkungsgrad<br />

der Pumpe um 3%<br />

verbessert, der Lenk- und Rückwärtswirkungsgrad<br />

um 8% und der Pfahlzug<br />

um 13%.<br />

Neben den Optimierungen am Antrieb<br />

habe man auch das mechanische<br />

Design überarbeitet, ferner sei der Platzbedarf<br />

um 20% reduziert worden. Im<br />

Zuge der Entwicklung seien umfangreiche<br />

CFD-Analysen und Modellversuche<br />

in der eigenen hydrodynamischen Forschungseinrichtung<br />

im schwedischen<br />

Kristinehamn durchgeführt worden, so<br />

Rolls-Royce. Darüber hinaus habe man<br />

durch die Integration von Elementen aus<br />

der bewährten Stahlbaureihe S4 und S3/<br />

CA den axial durchströmten Wasserstrahl<br />

verbessert, um einen kleineren zu<br />

erzeugen, ohne dass der Leistungsbedarf<br />

reduziert werden müsse. Im Ergebnis bedeute<br />

dies einen Axialströmungs-Wasserstrahl,<br />

der eine kleinere Standfläche<br />

aufweise und dennoch eine verbesserte<br />

Lenk- und Rückwärtsleistung, einen<br />

höheren Schub bei niedrigen bis mittleren<br />

Geschwindigkeiten sowie eine höhere<br />

Pfahlzugleistung bewirkt.<br />

Schottel<br />

Schottel präsentiert mit dem neuen<br />

Schottel Pump Jet Typ SPJ 30 einen modernen<br />

Flachwasserantrieb, der sich für<br />

unterschiedlichste Schiffstypen, wie<br />

Fahrgastschiffe, Fähren, Arbeits- oder<br />

Frachtschiffe eignet. Verfügbar in der<br />

Leistungsklasse bis 150 kW, zeichne sich<br />

der um 360° steuerbare Antrieb durch<br />

einen optimalen Wirkungsgrad aus und<br />

verleihe dem Schiff maximale Manövrierfähigkeit,<br />

so der Hersteller. Besonders<br />

durch CFD-Optimierungen hätten<br />

Schub und Antriebseffizienz weiter verbessert<br />

werden können.<br />

Durch das neue Produkt wird das Leistungsportfolio<br />

um einen Azimuth-Antrieb<br />

ergänzt, der nicht nur für Neubauten,<br />

sondern auch für Modernisierungen<br />

geeignet ist. Aufgrund der kompakten<br />

Bauweise des Pump Jets sei eine platzsparende<br />

Installation mit kleinstmöglichem<br />

Verdrängungsverlust möglich. Darüber<br />

hinaus zeigt sich der Antrieb extrem vielfältig:<br />

So sind die Getriebe als Z- und L-<br />

Ausführungen erhältlich und Diesel-,<br />

Elektro- oder Hydraulikmotoren als Antriebsquellen<br />

möglich.<br />

Da der Einbau des Pump Jets bündig<br />

mit der Schiffshülle erfolge, würde<br />

der Schiffswiderstand nicht erhöht und<br />

zudem das Risiko von Kollisionen mit<br />

Treibgut reduziert, sagt der Hersteller.<br />

Einen weiteren Schutz vor Beschädigungen<br />

biete das Schutzgitter am Einlass.<br />

Damit sei der SPJ für den Betrieb in extrem<br />

flachen Gewässern geeignet – selbst<br />

bei eventuellen Grundberührungen verringere<br />

sich die Beschädigungsgefahr<br />

deutlich, betont Schottel. Optional sei<br />

der Antrieb mit einer elastischen Lagerung<br />

erhältlich, wodurch sich Geräuschpegel<br />

und Vibrationen weiter verringerten.<br />

Der neue SPJ 30 ist laut Schottel ab<br />

Ende dieses Jahres lieferbar.<br />

»Der Schottel Pump Jet bewährt sich<br />

seit Jahren als zuverlässiges Manövriersystem,<br />

Take-Home Device und auch als<br />

Hauptantrieb in Wasserfahrzeugen verschiedenster<br />

Art«, so das Unternehmen.<br />

Sein Leistungsbereich reicht von 50 bis<br />

3.500 kW. Dabei liefert er vollen Schub<br />

bei einer minimalen Eintauchtiefe von<br />

150 bis 750 mm (je nach Typ) und kann<br />

somit auch bei Schiffen mit sehr niedrigem<br />

Tiefgang eingesetzt werden.<br />

Verhaar Omega<br />

Die sogenannten Kanalantriebe, die das<br />

Unternehmen anbietet, können sowohl<br />

für Haupt- als auch Hilfsantriebe genutzt<br />

werden. Sie werden elektrisch, hydraulisch<br />

oder durch einen Dieselmotor angetrieben.<br />

Eingebaut sind sie entweder im Bugoder<br />

Heckbereich und dienen der besseren<br />

Manövrierfähigkeit. Wenn das Design des<br />

Schiffes eine Installation am Rumpf nicht<br />

zulässt, kann das Kanalstrahlruder an der<br />

Außenseite in einer speziell angefertigten<br />

CAT ® REPAIR OPTIONS.<br />

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<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 25


Schiffstechnik<br />

Gondel montiert werden. Die komplette<br />

Gondel ist mit enem Motor ausgestattet<br />

und beinhaltet alle relevanten Zusatzeinrichtungen.<br />

Nach Angaben des Herstellers<br />

eignen sich die Querstrahlruder vor<br />

allem für Binnenschiffe mit flachem Tiefgang.<br />

Häufig werden sie bei Flusskreuzfahrtschiffen,<br />

Doppelendfähren Pontons<br />

oder Baggereinheiten installiert.<br />

Ebenfalls in der Angebotspallette von<br />

Verhaar Omega finden sich Lamellen-<br />

Strahler. Für die Schraube und die Richtung<br />

gibt es zwei getrennte Antriebe. Diese<br />

Technik kann nicht nur als Manövrierhilfe<br />

eingesetzt werden, sondern auch als Notantrieb.<br />

Die Produkte sind in einem Leistungsbereich<br />

von 50 bis 662kW erhältlich.<br />

Der CRP 3000 von ZF Marine wird in eine norwegische Katamaranfähre eingebaut<br />

Getriebeservice<br />

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Veth Propulsion<br />

Auch Veth aus dem niederländischen Papendrecht<br />

bietet ein breites Spektrum an<br />

Antrieben. Eine relativ neue Entwicklung<br />

ist der integrierte L-Drive. Unter<br />

anderem wurde das Kranschiff »Kraanvogel<br />

2« von Heuvelman mit zwei L-Drives<br />

des Typs VL-550 ausgestattet. Es ist<br />

die dritte Einheit des Unternehmens, in<br />

der Antriebstechnologie der Niederländer<br />

verbaut ist. Im Thruster selbst befindet<br />

sich ein Elektromotor, der nur 41 cm<br />

hoch ist. Bei der Leistung wird eine Spanne<br />

von 300 bis 2.350 kW abgedeckt. Promarin<br />

liefert die Propeller für die neueste<br />

technische Lösung von Veth, die einen<br />

Motor mit Permanentmagnet beinhaltet,<br />

anstelle der zuvor verwendeten Asynchron-Motoren.<br />

Bei Elektroantrieben<br />

kann wahlweise auch ein Z-Antrieb verwendet<br />

werden. Im Gegensatz zum L-Antrieb<br />

verfügt dieser über zwei Getriebe.<br />

Voith<br />

Voith ist vor allem bekannt durch den<br />

sogenannten Voith Schneider Propeller<br />

(VSP). Auf einer kreisförmigen Scheibe<br />

am Schiffsboden sind vier bis sechs senkrecht<br />

bewegliche und steuerbare Flügel<br />

angeordnet. Wird die Scheibe in Rotation<br />

versetzt, erzeugt dies einen Schub. Die<br />

Kraft ist abhängig von der Drehzahl der<br />

Scheibe, während die Stellung der Flügel<br />

die Richtung bestimmt. Seit mehr als<br />

90 Jahren werden VSP in der Schifffahrt<br />

verwendet, etwa auf Fähren, Hafenschleppern,<br />

Yachten oder Offshore-Versorgungsschiffen.<br />

Ähnlich wie ein Ruderpropeller<br />

dient auch der VSP gleichzeitig als<br />

Antrieb und Steuerung. Die Reaktionszeiten<br />

werden als kurz beschrieben, wodurch<br />

auch bei widrigen Bedingungen<br />

26 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


ein schnelles, sicheres und präzisen<br />

Manövrieren gewährleistet sei, so das<br />

Unternehmen. Auch die Stadtwerke<br />

Konstanz vertrauen bereits zum zehnten<br />

Mal auf die von Voith entwickelte<br />

Technik. Die neue Doppelendfähre,<br />

die ab dem Frühjahr 2020 auf dem<br />

Bodensee eingesetzt werden soll, wird<br />

mit zwei VSP des Typs 21GII/110-2 mit<br />

jeweils 650 kW ausgestattet. Die VSP<br />

seien – abgesehen von einer Schwingungs-<br />

und Effizienzoptimierung –<br />

baugleich mit denen der drei Vorgänger,<br />

heißt es. Dank eines intelligentes<br />

Wartungskonzept und der Verfügbarkeit<br />

eines Ersatzpropellers könne<br />

ein VSP binnen sechs Stunden ausgetauscht<br />

und somit die Stillstandzeiten<br />

für Wartung sehr kurz gehalten werden,<br />

so der Hersteller. Derzeit wird das<br />

Schiff bei Pella Sietas in Hamburg gebaut.<br />

Als Antrieb dienen zwei Gasmotoren<br />

von MTU.<br />

Ebenfalls zum Portfolio zählen<br />

der Voith Radial Propeller (VRP),<br />

der Voith Inline Thruster (VIT) und<br />

Voith Inline Propeller (VIP) dienen<br />

als Strahlruder oder Antrieb. Als wesentliche<br />

Charaktereigenschaften benötigen<br />

sie weder Welle noch Getriebe,<br />

zudem haben sie keine Achse. Beim<br />

Voith Linear Jet (VLJ) kommen die<br />

Vorteile von Propellern und Waterjets<br />

gemeinsam zum Tragen. Fähren<br />

oder Yachten sind typischen Schifftypen,<br />

in denen der VLJ eingesetzt wird.<br />

Zeppelin Power Systems<br />

Als autorisierter Vertriebs- und Servicepartner<br />

von Caterpillar Propulsion<br />

bietet das Unternehmen Verstellpropeller,<br />

Azimuth-Antriebe,<br />

Querstrahlruder und entsprechende<br />

Steuerungen an. Die Azimuth-Antriebe<br />

(Marine Thruster Azimuth, MTA)<br />

sind mit horizontalem oder vertikalem<br />

Antrieb verfügbar. Die Fest- oder<br />

Verstellpropelleranlagen haben einen<br />

Durchmesser bis 3,40 m und sind für<br />

Leistungen bis 4 MW verfügbar. Querstrahler<br />

(Marine Thruster Transverse,<br />

MTT) stehen mit einer Auswahl verschiedener<br />

Verstell- oder Festpropeller<br />

zur Verfügung. Die MTT ist in zwei<br />

Konfigurationen erhältlich, als Hochleistungs-Querstrahlruder,<br />

geeignet<br />

für DP-Anwendungen, und als Hilfs-<br />

Querstrahlruder für das Manövrieren<br />

im Hafen. Die Querstrahler haben einen<br />

Durchmesser bis 3,20 m und sind<br />

für Leistungen bis 3,6 MW verfügbar.<br />

ZF Marine<br />

Neben einer Vielzahl verschiedener<br />

Ruderstrahler bietet ZF Marine<br />

auch Querstrahlantriebe mit Festpropellern<br />

und Verstellpropellern<br />

sowie Strahlantriebe für seichte Gewässer<br />

an. Das gesamte Produktportfolio<br />

lässt sich spezifisch an die<br />

Bedürfnisse der Kunden anpassen<br />

und kann zudem mit Dieselmotoren,<br />

elektrischen oder hydraulischen<br />

Antrieben kombiniert werden. Abgedeckt<br />

wird ein Leistungsbereich<br />

von 100 bis 2.000 kW. Die Antriebslösungen<br />

eignen sich für kommerzielle<br />

Schiffe, Yachten sowie Behördenschiffe.<br />

Ob im Schacht montiert,<br />

eingeschweißt in den Rumpf oder<br />

ausfahrbar, die Strahlantriebe sind<br />

an verschiedenste Verhältnisse angepasst.<br />

Querstrahlantriebe können<br />

bis 300 kW auch komplett in Aluminium<br />

(Konstruktion und Getriebe)<br />

geliefert werden. Bei jedem Strahlantrieb<br />

ist eine Kontrolleinheit für Steuerung<br />

und Antrieb enthalten, die mit<br />

allen Arten von Hauptantrieben verbunden<br />

werden kann. Zum Thruster-<br />

Command Standard-Kontrollsystem<br />

gehört eine Thruster Control Unit,<br />

welche in der Nähe des Strahlantriebs<br />

platziert ist sowie das Remote Control<br />

Panel auf der Brücke. Die Anbindung<br />

an andere Systeme wie Dynamic Positioning,<br />

Joysticks, Autopilot, Voyage<br />

Data Recorder, Alarm- und Monitoring<br />

ist optional. Derzeit entwickelt<br />

das Unternehmen ein neues Design<br />

seiner Contra Rotation Azimuth Ruderpropeller<br />

(CRP). Mit der Anpassung<br />

der unteren Getriebebox des<br />

CRP sei unter anderem ein höherer<br />

Wirkungsgrad sowie ein reduzierter<br />

Kraftstoffverbrauch erzielt worden.<br />

Ferner habe sich die Zugänglichkeit<br />

der einzelnen Komponenten deutlich<br />

verbessert, auch nehme die Geräuschkulisse<br />

aufgrund der geringeren<br />

Schaufellast ab, so der Hersteller.<br />

Sensoren sorgen zudem für die Überwachung<br />

des Antriebs.<br />

Mit dem neuen CRP wird demnächst<br />

eine norwegische Katamaranfähre<br />

ausgestattet. Das 42 m lange<br />

Schiff, das zwei ZF CRP 3000 Ruderpropeller<br />

erhält, verfügt über ein Hybrid-Batteriekonzept.<br />

Das Antriebskonzept<br />

erfülle neue Umweltauflagen<br />

wie reduzierte CO2-Emissionen in<br />

Kombination mit einer höheren Energieeffizienz,<br />

so ZF Marine. n<br />

Manoeuvring<br />

Competence<br />

Schiffstechnik<br />

Ruderpropeller und<br />

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<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 27


Schiffstechnik<br />

Innovatives Schweißverfahren<br />

als Erfolgsfaktor<br />

Für die Produktion und die Instandsetzung von Brennstoffleitungen<br />

macht sich Gall & Seitz Systems aus Hamburg<br />

das Laser-Pulverauftragschweißen zu Nutze. Damit<br />

lassen sich beschädigte Bauteile rekonditionieren.<br />

Das Verfahren führt bei der Instandsetzung im<br />

Vergleich zu Neuteilen sogar zu einer Verbesserung<br />

Von Thomas Wägener<br />

© Gall & Seitz Systems<br />

28 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Schiffstechnik<br />

Die 1888 als Barkassenbetrieb gegründete<br />

Firma Gall & Seitz Systems<br />

musste sich immer wieder im Markt behaupten<br />

und sich selbst neu erfinden. Heute<br />

stellt sie sich als führendes und global<br />

agierendes Unternehmen im Bereich der<br />

Laser-Pulverauftragschweißtechnologie<br />

dar. Seit den 1980er-Jahren werden<br />

auch Brennstoffleitungen für die gängigen<br />

Motorenhersteller gefertigt. Was lag<br />

daher näher, als die Vorteile der innovativen<br />

Technologie des Laser-Pulverauftragschweißens<br />

mit der Fertigung und<br />

der Instandsetzung von Brennstoffdruckleitungen<br />

zu einem noch höheren<br />

Kundennutzen zu verbinden?<br />

Der Fokus liegt vornehmlich auf<br />

der Herstellung von Leitungen<br />

für Zwei- und Viertaktmotoren.<br />

Vorzugsweise werden doppelwandige<br />

Einspritzleitungen<br />

mit einer Druckbeständigkeit<br />

von bis zu 2.000 bar hergestellt,<br />

bei Bedarf auch einwandige, wie<br />

sie beispielsweise bei Traditionsschiffen<br />

vorkommen. Teilweise<br />

werden auch Leitungen älterer Motoren<br />

bzw. Industriemotoren bei Marinisierung<br />

von Ein- auf Doppelwandigkeit<br />

umgerüstet.<br />

»Doppelwandige Brennstoffleitungen<br />

sind der Stand der Technik und einfach<br />

sicherer, da sie Leckagen verhindern«,<br />

sagt Marten Ohde, Leiter der Abteilung<br />

Rohrbau bei Gall & Seitz. Dadurch würden<br />

nicht nur Schäden an der Anlage<br />

verhindert, sondern auch umwelttechnischen<br />

Gesichtspunkten Rechnung getragen.<br />

»Die Klassifikationsgesellschaften<br />

geben das vor«, so Ohde weiter. Im Falle<br />

eines Schadens an der Druckleitung könne<br />

der austretende Kraftstoff sicher über<br />

das Mantelrohr abgeführt werden. So<br />

würden auch Brände verhindert, immerhin<br />

verliere die Bahn etwa drei Dieselloks<br />

im Jahr als Folge solche Schäden.<br />

Gall & Seitz fertigt die ein- und doppelwandigen<br />

Brennstoffleitungen sowohl<br />

für See- als auch für Binnenschiffe. Auch<br />

auf Lokomotiven werden sie installiert.<br />

Defekte Leitungen werden im Normalfall<br />

durch den Kunden geliefert. Die Rohrbiegeabteilung<br />

des Unternehmens baut<br />

sie daraufhin entweder dem Muster entsprechend<br />

oder nach Zeichnungen nach.<br />

Bei gängigen Motoren orientieren sich<br />

die Techniker an den eigenen Modellen<br />

im Lager, hier ist eine Zusendung der defekten<br />

Leitung nicht nötig.<br />

Bei einem Auftrag wird Maß genommen<br />

und ein Biegeprotokoll erstellt, das<br />

Längen, Winkel, Biegungen oder auch<br />

Verdrehungen vorgibt. Für viele Leitungen<br />

stehen zudem Ersatzteile wie Überwurfmuttern<br />

zur Verfügung, die Gall<br />

& Seitz in Eigenregie fertigt. »Wir stellen<br />

die Rohrleitungen spannungsfrei<br />

her, jede einzelne wird von Hand gebogen.<br />

Die durch das Biegen entstehenden<br />

Eigenspannungen werden danach wieder<br />

abgebaut«, erläutert Ohde. Somit kann<br />

Marten Ohde, Leiter Rohrbau<br />

bei Gall & Seitz Systems<br />

die Lebensdauer der Leitungen verlängert<br />

werden. Undichtigkeiten aufgrund<br />

schlecht verpresster Konusringe sowie<br />

eine Rissgefahr wie bei gestauchten Konen<br />

gibt es bei Laser-geschweißten Konen<br />

nicht.<br />

Laser-Pulverauftragschweißen<br />

© Wägener<br />

»Das Besondere an den Leitungen aus<br />

dem Zweitakt- oder Viertakt-Bereich ist,<br />

dass wir die Dichtkonen mit dem Laser-<br />

Pulverauftragschweißen herstellen«, betont<br />

der Rohrbau-Chef. Sie werden also<br />

direkt auf das Rohr geschweißt. Dies sei<br />

ein Alleinstellungsmerkmal.<br />

Der Vorteil beim Laser-Pulverauftragschweißen<br />

sei, dass die längs dem Rohr<br />

verlaufenden Kraftlinien nicht beschädigt<br />

bzw. nicht verändert würden, wenn<br />

der Konus herausgearbeitet werde, beschreibt<br />

Ohde. Durch das Aufschweißen<br />

wird das Rohr also nicht geschwächt, zudem<br />

gibt es weniger Wärmeverzug. Das<br />

sorgt insgesamt für eine höhere Festigkeit<br />

des Produkts und verhindert Schwachstellen.<br />

Alle Schweißprozesse laufen roboterbasiert<br />

und automatisiert ab.<br />

»Durch das Schweißen wird eine materialschlüssige<br />

Verbindung mit dem Grundwerkstoff<br />

eingegangen«, beschreibt Ohde.<br />

»Zudem können wir Einzelleitungen aus<br />

einem Satz liefern«. Dies habe man den<br />

großen Herstellern voraus. Teilweise könne<br />

man die Leitungen zu einem Drittel des<br />

Preises anbieten, »in mindestens derselben<br />

Qualität«, wie Ohde betont. »Wir können<br />

insgesamt flexibler reagieren.« Dieses Verfahren<br />

sei allerdings ein wenig teurer, so<br />

der Rohrspezialist, der das mit der Einzelfertigung<br />

begründet.<br />

Bei Zweitakt-Motoren gibt es zwei<br />

Möglichkeiten, die Leitungen doppelwandig<br />

auszuführen: Zum einen<br />

mit dem von Gall & Seitz patentierten<br />

»Star Tube«-Schutzrohr,<br />

einem sternförmigen Profilrohr,<br />

das genau auf den Außendurchmesser<br />

des Medium-Rohrs<br />

passt. Dies sei leichter zu biegen,<br />

da ein Formschluss gegeben sei,<br />

erklärt Ohde. Ferner gebe es geringere<br />

Vibrationen durch den<br />

Formschluss und somit keine Relativbewegungen,<br />

auch sei das Gewicht<br />

geringer und das Produkt nahezu<br />

verschleißfrei. Bei den »normalen«<br />

doppelwandigen Rohren werden dagegen<br />

Abstandsmuffen eingesetzt, die Zwischenform<br />

wird beim Biegevorgang mit<br />

Sand gefüllt, damit das Schutzrohr nicht<br />

knickt. Dadurch ist dieses Verfahren ein<br />

wenig aufwändiger. Die Viertaktleitungen,<br />

also für kleinere Motoren, müssen<br />

dagegen nicht mit Sand gefüllt werden.<br />

»Wir sind in der Regel in der Lage,<br />

kurzfristig auf Notfälle reagieren zu<br />

können«, sagt Ohde. Sofern es nötig sei,<br />

könne das neue Produkt innerhalb von<br />

24 Stunden gefertigt werden. Das Zweitakt-Geschäft<br />

sei ein wenig rückläufig,<br />

der Viertakt-Markt hingegen ziehe an,<br />

berichtet er, insgesamt sei die Auftragslage<br />

gut.<br />

Auch für Arbeiten außerhalb der eigenen<br />

Hallen ist das Traditionsunternehmen<br />

gerüstet. Für Reparaturen stehen<br />

zwei Mobile Robot Units zur Verfügung,<br />

die mit einem mobilen 6-Achs-Roboter<br />

mit Laserbearbeitungskopf mit 2-kW-Laser<br />

ausgestattet sind.<br />

Gall & Seitz beschäftigt rund 30 Mitarbeiter<br />

in Hamburg. Es sei jedoch eine Herausforderung,<br />

qualifiziertes Personal zu<br />

finden, sagt Jörg Buschhoff, der zusammen<br />

mit Florian Wagner die Geschäfte führt.<br />

Deshalb habe man sich entschlossen, eine<br />

Akademie aufzubauen und Personal selbst<br />

auszubilden. Generell sei man immer auf<br />

der Suche nach neuen Mitarbeitern. n<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 29


Schiffstechnik<br />

Mit Batterien zu 100% elektrisch?<br />

Das ist das ideale Szenario: Leistungsfähige Batteriepakete an Bord eines Schiffes,<br />

geladen mit Strom aus »grünen« Quellen, liefern genug Energie, um ein Binnenschiff<br />

auf langer Fahrt emissionsfrei anzutreiben<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Mit exakt dieser Herausforderung befasste<br />

sich ein mit rund 20 Experten<br />

besetzter Workshop im maritimen<br />

Kompetenzzentrum (Mariko) in Leer.<br />

Fachleute aus dem Elektromobilitätssektor<br />

und der Schifffahrtsbranche tauschten<br />

unter dem Thema »100% elektrischer<br />

Antrieb in der (Binnen)-Schifffahrt mit<br />

Energiespeicherung in Batterien« ihre<br />

Kenntnisse, Erfahrungen und Erwartungen<br />

aus. Die Veranstaltung fand im Rahmen<br />

des von der EU geförderten Projekts<br />

D-ZIB »Deutsches Zentrum für innovative<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong>« statt.<br />

Diskussionen um emissionsarme oder<br />

emissionsfreie Antriebe werden derzeit<br />

auf vielen Ebenen geführt. »E-Mobilität«<br />

ist dabei das Stichwort, für manche<br />

sogar das Zauberwort, wenn es um<br />

die ideale Lösung für Fortbewegung und<br />

Transport geht. Da bleibt auch die <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

nicht außen vor. Obwohl deren<br />

Umweltbelastungen pro transportierter<br />

Tonne bereits jetzt anerkannt niedrig<br />

sind, kommt der wassergebundene Transport<br />

immer wieder negativ in die Schlagzeilen.<br />

Binnenschiffe seien alt und dreckig<br />

und würden die Umwelt, gerade in Ballungszentren<br />

entlang der Flüsse und Kanäle,<br />

maßgeblich verschmutzen.<br />

Mitte des vergangenen Jahres schrieb<br />

die Westdeutsche Allgemeine Zeitung:<br />

»In Köln oder Düsseldorf ist der Schiffsverkehr<br />

für 20 beziehungsweise 30% der<br />

Stickstoffdioxid-Emissionen verantwortlich.<br />

Auf dem nordrhein-westfälischen<br />

Abschnitt des Rheins entstehen durch<br />

die <strong>Binnenschifffahrt</strong> jährlich mehr als<br />

20.000 t Stickstoffoxide.« Das klingt<br />

nicht wirklich umweltfreundlich. Und<br />

die Kölner Oberbürgermeisterin fordert<br />

sogar ein Tempolimit für Binnenschiffe<br />

auf dem Rhein.<br />

Da wundert es nicht, wenn das Thema<br />

»Alternative Antriebs- und Energiesysteme<br />

an Bord« auch in der <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

zunehmend an Bedeutung gewinnt.<br />

Als mögliche Alternative zu Diesel oder<br />

anderen fossilen Kraftstoffen stellt sich<br />

die Verwendung von Elektroantrieben<br />

Etwa 20 Teilnehmer diskutierten über den Einsatz von Batterietechnik im maritimen Bereich<br />

mit Energiespeicherung in Batterien dar.<br />

Ob und unter welchen Bedingungen das<br />

realistisch und umsetzbar werden kann,<br />

darauf versuchten die Experten im Workshop<br />

eine Antwort zu geben.<br />

Gerd-Michael Würsig vom DNV GL<br />

lieferte Kenntnisse zum »Status quo von<br />

Elektroantrieben und Batteriesystemen in<br />

der Schifffahrt«. Er verdeutlichte, dass Batteriesysteme<br />

derzeit nur im Shortsea-Bereich<br />

zum Einsatz kämen, insbesondere<br />

auf Fähren. Am Beispiel der »Alsterwasser«,<br />

des elektrifizierten Fahrgastschiffs,<br />

das bis 2013 auf Hamburgs Gewässern<br />

unterwegs war, berichtete Würsig von<br />

den bisherigen Erfahrungen. Im operativen<br />

Einsatz habe sich die Technik mit der<br />

mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzelle<br />

und der Stromspeicherung in Batterien<br />

(Blei-Gel-Batterien mit 360 Ah) bewährt.<br />

Das hatte im vergangenen Jahr auch der<br />

Hamburger Senat bestätigt. Auf Anfrage<br />

eines Abgeordneten hieß es: »Durch den<br />

Betrieb des Fahrgastschiffes »Alsterwasser«<br />

konnten wichtige Erkenntnisse insbesondere<br />

zur betrieblichen Einsatztauglichkeit<br />

gewonnen werden. Dabei zeigte sich,<br />

dass die Technologie grundsätzlich geeignet<br />

ist, Fahrgastschiffe auf der Alster zu<br />

betreiben, und dass das eingebaute Brennstoffzellensystem<br />

mit einer Leistung von<br />

50 kW die betrieblichen Leistungsanforderungen<br />

abdecken kann. Die Erkenntnisse<br />

zur Umweltverträglichkeit und Schadstoffminimierung<br />

waren positiv.« Die<br />

Betriebskosten hätten dabei deutlich über<br />

denen eines vergleichbaren dieselbetriebenen<br />

Schiffes gelegen. Nach dem Abbau der<br />

entsprechenden Wasserstoff-Tankstelle ist<br />

es still geworden um das Vorhaben.<br />

Norwegen ist Vorreiter<br />

Wie Würsig dokumentierte, hat sich bislang<br />

eine rein batteriegestützte Antriebslösung<br />

nur im Bereich von Fähren und<br />

Offshore-Service-Schiffen entwickelt.<br />

Der Experte erwartet aber eine signifikante<br />

Preisreduktion für Lithium-Ionen<br />

Batterien in den kommenden Jahren und<br />

damit verbunden möglicherweise eine<br />

bessere Marktfähigkeit. Zu 2030 etwa<br />

könne der Preis für eine Kilowattstunde<br />

Batterieleistung auf rund 200 $ sinken.<br />

Als Spitzenreiter der installierten Batterie-Antriebstechnik<br />

liege Norwegen derzeit<br />

mit einer Vielzahl an Projekten weit<br />

vorn.<br />

Die Auswahl der Batterie-Technologie<br />

hänge von den spezifischen Anforderungen<br />

ab. Bezogen auf Kriterien wie Größe,<br />

Lade- und Entlade-Kapazität, gesicherte<br />

Anzahl der Ladevorgänge und der Sicherheit,<br />

letztlich auch der Kosten, gebe es am<br />

Markt höchst unterschiedliche Lösungen.<br />

Im Bereich von Flusskreuzfahrtschiffen<br />

hat die Meyer Werft in ihrer Gruppe<br />

umfangreiche Erfahrungen mit kombinierten<br />

elektrischen Antrieben. Gerhard<br />

Untied erläuterte die verschiedenen technischen<br />

Ansätze, bei denen unter anderem<br />

Schottel-Antriebe zum Einsatz kommen.<br />

© Mariko<br />

30 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Schiffstechnik<br />

Lithium ion battery price trends<br />

Bram Kruyt, Manager bei Wärtsilä,<br />

• 1 t of fuel oil: approx. 11500<br />

stellte das Pilotprojekt »Modular Energy<br />

kWh Concepts (MECs)« vor. Bei diesem sollen<br />

fünf Binnenschiffe für den Transport<br />

• 2030: Batteries<br />

von Heineken-Bier elektrifiziert werden,<br />

– zudem System: wird entlang der Transportstrecke<br />

eine flächendeckende regenerative<br />

200<br />

Energieversorgung<br />

$/kWh <br />

geschaffen.<br />

11500 kWh<br />

Dabei<br />

werden approx. Batterie-Container 2,3 Mio $ eingesetzt,<br />

die sowohl auf Binnenschiffen als auch<br />

– an Cell: Land Energie bereitstellen. Die jeweiligen<br />

50 Nutzer $/kWh bezahlen 11500 nur die verbrauchte<br />

approx. Menge an Energie, 0,6 Mio sie müssen $ nicht in<br />

kWh<br />

eigene Hardware oder Technik investieren.<br />

Die Kosten sollen ungleich oder unterhalb<br />

der Aufwendungen für fossile<br />

Energie liegen. Langfristiges Ziel sei es,<br />

rund 400 Binnenschiffe im ARA-Gebiet<br />

als Kunden für MECS zu gewinnen.<br />

Für Peter Hulzebos von Super-B aus<br />

Hengelo, gehört der Einsatz leistungsstarker<br />

Batterie-Lösungen zum Tagesgeschäft.<br />

Sein Unternehmen setzt im<br />

DNV<br />

professionellen<br />

GL ©<br />

Einsatz<br />

15 November<br />

auf Lithium-Eisenphosphat-Batterien<br />

(LiFePo4). Gegen-<br />

2018<br />

über Lithium-Ionen-Lösungen hätten die<br />

LiFePo4-Batterien Vorteile im thermischen<br />

und chemischen Bereich, so Hulzebos.<br />

Zudem seien sie sicher und zuverlässig.<br />

Super-B biete für unterschiedlichste<br />

Anforderungen ein Sortiment von 3,2Ah<br />

bis 160 Ah, das bis zu 15.000 V in Serien-<br />

und unbegrenzt in Parallelschaltungen<br />

genutzt werden könne. Gesteuert über<br />

ein Batteriemanagement werde auch mit<br />

großen Systemen eine optimale Energielösung<br />

erzielt. Bis zu 5.000 Ladezyklen seien<br />

die Systeme unterhaltsfrei. Gerade im<br />

maritimen Bereich verfüge Super-B über<br />

zahlreiche, teils schon jahrelang im Einsatz<br />

befindliche Referenzen in den unterschiedlichsten<br />

Nutzungsbereichen.<br />

Die Stemmann-Technik in Schüttorf<br />

(Niedersachsen) ist unter anderem bekannt<br />

als Produzent von Anlagen zur<br />

Landstromversorgung. Reimund Glückhardt<br />

stellte die entsprechenden Shore-<br />

Connect-Systeme und -Komponenten zur<br />

Einspeisung von Landstrom in das Bordnetz<br />

vor, wie sie bereits bei Kreuzfahrtund<br />

Containerschiffen genutzt werden. Im<br />

Hafen von Cuxhaven arbeitet beispielsweise<br />

eine entsprechende Ladestation aus der<br />

Entwicklung von Stemmann.<br />

Eine Reihe leistungsstarker Ladestationen<br />

ist in Norwegen im Einsatz. Das<br />

Herzstück der am Sognefjord eingesetzten<br />

FerryCharger-Türme sei die Ladeschwinge.<br />

Der Aktionsbereich beträgt<br />

3.000 mm in der Vertikalen und 300 mm<br />

in der Horizontalen. Die Bewegung des<br />

Schiffes (Rollen, Jammen, Neigen) werde<br />

automatisch kompensiert. Darüber<br />

hinaus sei ein Fernwartungssystem integriert,<br />

das den Zugriff auf das gesamte<br />

Steuerungssystem ermögliche.<br />

Elektrische Fähre schon 1908<br />

Prognostizierte Entwicklung der Batteriepreise bis 2030<br />

Bei den vielfältigen Diskussionen über<br />

elektrische Antriebe auch für Schiffe<br />

entsteht oftmals der Eindruck, dass hierzu<br />

eine komplette Neuentwicklung der<br />

Technik nötig ist. Dass dieser Eindruck<br />

trügt, wurde schon vor einigen Jahren<br />

am Rhein deutlich. Als die Lux-Werft<br />

2014 den Fährbetrieb der Auto-Schnellfähre<br />

zwischen Bad Godesberg und Niederdollendorf<br />

von den Städten Bonn und<br />

Königswinter übernahm, zeigte ein Blick<br />

in die Geschichtsbücher, dass bereits fast<br />

110 Jahre zuvor, im Jahr 1908, eine elektrische<br />

Rheinfähre im Einsatz war.<br />

Das damalige Schiff, so ist im virtuellen<br />

Brückenhofmuseum zu erfahren, war<br />

30 m lang und konnte rund 65 Passagiere<br />

sowie ein bis zwei Autos transportieren.<br />

Unter Deck gab es eine Speicherbatterie,<br />

die über Nacht aufgeladen werden<br />

konnte. Die elektrischen Fähre Godesberg-Niederdollendorf<br />

leistete 37 Jahre<br />

ihren Dienst, bis das Schiff kurz vor Ende<br />

des zweiten Weltkriegs im März 1945 gesprengt<br />

wurde. Auch auf dem bayerischen<br />

Königssee fahren seit mehr als 90 Jahren<br />

Boote mit Elektromotoren. Vor fünf Jahren<br />

tauschte Siemens die alten Antriebe<br />

gegen neue aus, allerdings mit dem gleichen<br />

Modell wie von 1958. Auf der Spree<br />

in Berlin hat das Unternehmen bereits im<br />

Jahr 1886 sein erstes Elektroboot erprobt,<br />

das quasi als Wasser-Taxi das Nahverkehrsproblem<br />

der Metropole lösen sollte.<br />

Die »Elektra« konnte 25 Passagiere aufnehmen<br />

und war 14 km/h schnell.<br />

Aktuell orientiert sich Siemens nach<br />

Norwegen. Dort wurde Ende Januar<br />

eine robotergestützte Batteriemodul-Fabrik<br />

eröffnet. Künftig sollen hier täglich<br />

55 Module pro Schicht für den Marineund<br />

Offshoremarkt gefertigt werden.<br />

Die Fabrik hat eine jährliche Kapazität<br />

von bis zu 300 Mwh. »Wir gehen davon<br />

aus, dass dieser Markt in Zukunft deutlich<br />

wachsen wird. Aus diesem Grund haben<br />

wir stark in die Entwicklung sicherer<br />

und zuverlässiger Batterielösungen investiert«,<br />

so Bjørn Einar Brath, Leiter Offshore<br />

Solutions bei Siemens.<br />

Die Wahl des Standorts fiel auf Trondheim<br />

wegen Norwegens Vorreiterrolle in<br />

der Elektrifizierung sowie Trondheims<br />

Technologie- und Produktionsumfeld<br />

für elektrische Lösungen in Schiffen und<br />

Offshore-Anwendungen. »In Trondheim<br />

haben wir uns in den vergangenen Jahren<br />

ein Kompetenzzentrum für Elektro- und<br />

Hybridlösungen aufgebaut. Dieses hat die<br />

globale Unternehmensführung so sehr<br />

beeindruckt, dass wir nun für die Entwicklung<br />

neuer Batteriesysteme verantwortlich<br />

sind«, so Anne Marit Panengstuen,<br />

CEO Siemens Norwegen.<br />

Mit der Entscheidung, stark in maritime<br />

Batteriesysteme zu investieren,<br />

wächst das Interesse auch auf dem internationalen<br />

Markt, ist sich der Konzern<br />

sicher. »Wir sehen auch außerhalb<br />

Norwegens ein großes Interesse an solchen<br />

Lösungen. Die neue Batteriefabrik<br />

wird also vor allem einen internationalen<br />

Markt bedienen«, so Brath. n<br />

© DNV GL<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 31


Schiffstechnik<br />

Kiebitzberg Schiffswerft<br />

setzt auf innovativen<br />

Boots- und Schiffbau<br />

»Mit Sonnenenergie durch Berlin« –die Kiebitzberg<br />

Schiffswerft Havelberg hat einen Auftrag zum Bau<br />

von Solarschiffen von der Stern und Kreisschiffahrt<br />

und der SolarCircleLine erhalten<br />

Von Christian Knoll<br />

Das neue E-Fahrgastschiff »Island«<br />

auf Testfahrt vor der Schiffswerft.<br />

Ein Schwesterschiff ist schon bestellt<br />

32 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Schiffstechnik<br />

Kupferstich aus dem 17. Jahrhundert, als in Havelberg seetüchtige Kriegsschiffe<br />

zur Versorgung der Kurfürstlichen Kolonie Friedrichsburg gebaut wurden<br />

© Wikipedia<br />

© Kiebitzberg<br />

Der Bau von emissionsfreien Schiffen<br />

mag heute nicht mehr ganz so außergewöhnlich<br />

erscheinen wie noch vor Jahren.<br />

Eher wird so etwas zur Normalität,<br />

ohne deshalb weniger anspruchsvoll zu<br />

werden.<br />

Die Kiebitzberg Schiffswerft hatte bereits<br />

vor fünf Jahren mit dem Bau von<br />

Solarschiffen begonnen. Die Werft startete<br />

mit einem kleinen solarbetriebenen<br />

Forschungsschiff für Reinhaltungsmaßnahmen<br />

auf dem Scharmützelsee bei Bad<br />

Saarow. Zwei Jahre zuvor hatte Werft-Geschäftsführer<br />

Andreas Lewerken (56) bei<br />

einer Schiffstaufe für ein Fahrgastschiff für<br />

die kasachische Hauptstadt Astana bereits<br />

angekündigt, künftig den Bau von luxuriösen<br />

Yachten sowie den reinen Aluminiumschiffs-<br />

und -bootsbau forcieren zu wollen.<br />

So ist es dann auch gekommen.<br />

Geschichte reicht bis 1687 zurück<br />

Die Kurfürstliche Werft Havelberg war<br />

eine Schiffswerft, die vom niederländischen<br />

Kaufmann und Reeder Benjamin Raule vorgeschlagen<br />

und 1687 auf Geheiß von Friedrich<br />

Wilhelm von Brandenburg, dem Großen<br />

Kurfürsten, vor der Stadt Havelberg am<br />

Südufer der Havel errichtet wurde. In Preußen<br />

hatte Friedrich Wilhelm zwar in Pillau<br />

und im pommerschen Kolberg je einen kleinen<br />

Seehafen mit Schiffbauplätzen, jedoch<br />

beherrschte Schweden noch weitgehend die<br />

Ostsee. Innerhalb von zwei Jahren wurden<br />

in Havelberg die Rümpfe für 15 Kriegsschiffe<br />

gebaut. »Auf dieser Werft wurden nur die<br />

Schiffsrümpfe errichtet, danach wurden sie<br />

auf Schwimmkörpern, sogenannten Kamelen,<br />

havel- und elbabwärts nach Hamburg<br />

gebracht, wo sie aufgetakelt und ausgerüstet<br />

wurden«, wie es bei Wikipedia im Bericht<br />

»Kurbrandenburgische Marine« heißt.<br />

Daneben ist ein zeitgenössischer Kupferstich<br />

vom Standpunkt der Schiffswerft mit<br />

Blick zum Dom zu sehen. Auch Russlands<br />

Zar Peter I., ebenfalls der Große genannt,<br />

besuchte 1713 diese Werft für einige Tage,<br />

um sich über den preußischen Schiffbau zu<br />

informieren, wie es auf der Internetseite der<br />

Kiebitzberg Schiffswerft heißt. Vermutlich<br />

ist sie sogar der älteste noch existierende<br />

Schiffbaustandort in Deutschland.<br />

Nach dem Vollzug der Einheit Deutschlands<br />

wurden die 17 Schiffswerften des ehemaligen<br />

VEB Schiffsrepaturwerften Berlin<br />

privatisiert. Die daraus resultierende Deutsche<br />

Binnenwerften GmbH übernahm aber<br />

nur fünf der Schiffswerften. Den Rest versuchte<br />

die Treuhand zu verkaufen, wozu<br />

auch die Schiffswerft Havelberg gehörte.<br />

Die Hamburger Schiffsbauerfamilie Grube<br />

übernahm die Werft für ihren Sohn Jörg<br />

Grube, der Schiffsneubauten und -reparaturen<br />

anbot. Als jedoch kurze Zeit später<br />

die Untere Havelwasserstraße aus Umweltgründen<br />

für die Frachtschifffahrt gesperrt<br />

wurde, musste Grube 1997 Insolvenz anmelden.<br />

Die Stadt jedoch wollte unbedingt die<br />

Werft erhalten. Ein junger Tischler aus<br />

Thüringen hatte sich 1985 in der DDR-<br />

Zeit in Havelberg selbstständig gemacht<br />

und erfolgreich eine Werkstatt für didaktisches<br />

und therapeutisches Holzspielzeug<br />

gegründet. Nach der Wende vergrößerte<br />

er das Unternehmen in die Kiebitzberg<br />

Möbelwerkstätten und fertigte sehr erfolgreich<br />

innovative Möbelstrecken für den gehobenen<br />

Markt. Heute gehört diese zu den<br />

führenden Möbelbauern. Den Firmenname<br />

Kiebitzberg wählte Lewerken nach dem<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 33


Schiffstechnik<br />

© Kiebitzberg<br />

© Knoll © Kiebitzberg<br />

Vater Andreas und Sohn Florian vor einem künftigen E-Forschungskatamaran<br />

in der kleinen Schiffbauhalle, in der auch die Schwimmkörper für die Steganlage<br />

im Remstal auf einer CNC-gesteuerten Fließstrecke gefertigt werden<br />

Oben: Zwei Schwerlastzüge verlassen die Kiebitzberg Schiffswerft<br />

in Richtung Bleilochstausee. Unten: Rechts vor der kleinen Schiffbauhalle<br />

lagern 31 Teile für die schwimmende 195 m lange Steganlage<br />

für Landesgartenschau Baden-Württembergs im Remstal<br />

Flurnamen seiner ersten Werkstatt in der<br />

Nähe von Havelberg.<br />

Nun übernahm Lewerken gemeinsam<br />

mit seiner Frau das Gelände und dazu aus<br />

der früheren Belegschaft Schiffbaumeister<br />

Ulrich Ahrens sowie einen Schiffbauer,<br />

einen Schweißer und einen Tischler.<br />

Ein Schiffselektriker und eine Dreherin<br />

kamen dazu. Es waren die letzten von vormals<br />

85 Arbeitern der Werft.<br />

Dem traditionellen Schiffbau sagten<br />

sie, bis auf die Restaurierung einiger historische<br />

Schiffe, Lebewohl. Sie entschieden<br />

sich dafür, nur solchen Schiffbau zu<br />

betreiben, mit dem sie nicht unmittelbar<br />

zu anderen Werften in Konkurrenz treten<br />

würden. Sohn Florian, heute 36, kam<br />

nach dem Studium als Betriebswirt ins<br />

Unternehmen und ist heute Prokurist<br />

und Junior-Chef.<br />

Innenausbau auf Kreuzfahrern<br />

Die Möbelwerkstätten waren schon länger<br />

im Schiffsinnenausbau tätig, unter<br />

anderem bei der SET-Schiffswerft Tangermünde<br />

beim Ausbau der damaligen<br />

Kreuzfahrtschiffe, dann auf der Hitzler-Werft<br />

beim Innenausbau von sechs<br />

Tankern der Dettmer-Reederei und,<br />

weil Erfolg sich herumspricht, schließlich<br />

auch bei Neptun in Warnemünde<br />

und bei der Meyer-Werft in Papenburg<br />

beim Innenausbau von Flusskreuzfahrtschiffen<br />

(Neptun) und der größten Seekreuzfahrtschiffe,<br />

die in Papenburg gebaut<br />

werden. Auch auf der »Queen Mary<br />

2« war Kiebitzberg dabei. Die Zahl der<br />

von Kiebitzberg mit ausgebauten Flusskreuzfahrtschiffe<br />

belaufe sich derzeit<br />

auf 70 Einheiten, so Lewerken. »Wobei«,<br />

schränkte Andreas Lewerken beim<br />

Gespräch auf der Werft ein, »betreiben<br />

wir keinen Kabinenbau wie am Fließband.<br />

Wir bieten bei den Kreuzfahrern<br />

ausschließlich für die öffentlichen Bereiche<br />

wie die Schiffseingänge, die Bars<br />

und Speisesäle, Treppenaufgänge und<br />

die Crewbereiche an.« Alle Möbel, Tresen,<br />

Wandverkleidungen bestehen oft aus<br />

edelsten Materialien und Hölzern, die so<br />

verarbeitet werden, dass keine Stöße mit<br />

Leisten verkleidet sind und alles spiegelglatt<br />

poliert ist.<br />

Modernisierung der Werft<br />

Man ließ sich nicht lange Zeit, die Schiffswerft<br />

zu modernisieren. Das alte Bürogebäude<br />

mit angeschlossener Werkstatt<br />

von Anfang des 19. Jahrhunderts wurde<br />

in seiner historischen Fachwerksubstanz<br />

erhalten und aufgefrischt. Im Inneren<br />

finden sich modern ausgestattete<br />

Büros genauso wie CNC-gesteuerte Bearbeitungsmaschinen.<br />

Die noch von Grube gebaute Schiffbauhalle<br />

wurde erweitert und mit einer ebenfalls<br />

CNC-gesteuerten Fließstrecke für<br />

automatisches Schneiden und Formen<br />

von Schiffbauteilen eingerichtet, neben<br />

der dann gleich die Schiffe gebaut werden<br />

können. Somit kann ein vollständig<br />

witterungsfreier Schiffbau in einer beheizbaren<br />

Halle erfolgen.<br />

Kurze Zeit später wurde neben den alten<br />

Werftgebäuden eine weitere Schiffbauhalle<br />

für den Bau kleinerer Schiffe<br />

bis 20 m Länge gebaut und ebenfalls<br />

mit modernsten CNC-gesteuerten Bearbeitungsmaschinen<br />

ausgestattet. Der gesamte<br />

Betrieb wird umweltfreundlich mit<br />

Holzresten beheizt, die bei der Möbelfertigung<br />

anfallen.<br />

Wandel im Schiffbau<br />

Nach den beiden Fahrgastschiffen für<br />

Kasachstan ging die Werft neue Wege.<br />

Sie stieg vom reinen Stahlschiffbau nach<br />

und nach auf den Aluminiumschiffbau<br />

um. Auch von der Bewerbung um öffentliche<br />

Schiffbauaufträge nahm die Werft<br />

nach und nach Abstand.<br />

»Uns ist der bürokratische Aufwand zu<br />

zeitaufwändig. Wir bauen mehr für private<br />

Auftraggeber, bieten selbst an, was<br />

wir können. Nach einem ersten seegängigen<br />

Trawler in Luxusausführung haben<br />

wir zwei Nachfolgeaufträge bekommen«,<br />

sagte Lewerken. »Bei den von uns entwickelten<br />

fahrbaren Solarwohnschiffen und<br />

–yachten geht es uns nicht anders. Wenn<br />

ein stimmiges Paket aus Design, Qualität,<br />

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gesucht<br />

wird, kann beim besten Willen nicht<br />

der billigste Anbieter gewinnen. Öffentlichen<br />

Auftraggebern sind da oft die Hände<br />

gebunden.«<br />

Gegenwärtig werde an drei Solarfahrgastschiffen<br />

gebaut. »Es sind die Baunummern<br />

281, 283 und 284. Das erste ist<br />

ein kleines Solarfahrgastschiff für Island<br />

für 40 Personen, dazu kommen die beiden<br />

künftigen Solarschiffe für je 180 Personen,<br />

die wir im Oktober als Projekt in<br />

Berlin vorgestellt haben«, fügt Junior-<br />

Chef Florian Lewerken hinzu.<br />

Die Hallen der Werft seien bis Ende<br />

2020 ausgelastet, und er konstruiere im<br />

Vorlauf bereits die Baunummer 360, verrate<br />

aber nicht, worum es sich handele.<br />

Hauptsächlich biete die Kiebitzberg-<br />

Schiffswerft den Aluminiumschiffbau aus<br />

zwei Gründen an: »Aluminium ist leichter<br />

als Stahl, was die Tiefgänge der Schiffe<br />

minimiert, und besser formbar.« Außer-<br />

34 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Schiffstechnik<br />

dem biete er hauptsächlich die Schiffskörper<br />

als Katamarane an, was auch noch<br />

den Energieverbrauch minimiere.<br />

Ein weiterer Grund für den Umstieg<br />

im Schiffbau der Kiebitzberg-Werft von<br />

Stahl auf Aluminium, so Andreas Lewerken,<br />

hänge auch damit zusammen, dass es<br />

auf dem Arbeitsmarkt keine Stahlschiffbauer<br />

gibt. Er würde sofort welche einstellen.<br />

Oder, wenn er wüsste, wer Stahlschiffbauer<br />

ausbilde, würde er sich gern<br />

erkundigen, zu welchen Konditionen er<br />

Lehrlinge dorthin schicken könnte.<br />

Angefangen damit, Aluminium zu verarbeiten,<br />

hatte Lewerken bereits vor mehr<br />

als zehn Jahren mit Landstegen für Schiffe,<br />

dann kamen feste Steganlagen für Ufer<br />

und Anlegestege für Schiffe hinzu. Jetzt<br />

baut er auch schwimmende Steganlangen.<br />

Größter Auftrag auf diesem Gebiet<br />

ist eine schwimmende Steganlage von<br />

195 m Länge für die Landesgartenschau<br />

von Baden-Württemberg in diesem Jahr.<br />

Dieser Auftrag wird gerade für die Auslieferung<br />

fertiggestellt. Die Anlage wird<br />

sicher eine besondere Attraktion auf dem<br />

Fluss Rems im Remstal werden.<br />

Im vergangenen Jahr hat die Kiebitzberg<br />

eine elektrogetriebene Wohnbootgruppe<br />

für die Bleilochtalsperre in Thüringen gebaut,<br />

die den Namen »Treibhouse« trägt.<br />

Sie besteht aus zwei großen Wohnbooten,<br />

gekoppelt mit einem Zwischenponton,<br />

zwei Beibooten und einem Schubboot<br />

im Antrieb. Der Koppelverband, der auch<br />

als schwimmende Insel bezeichnet wird,<br />

besteht aus 24 m² Wohnfläche mit weiteren<br />

24 m² Sonnendeck und einem Kaminofen<br />

im Innenraum. Diese Wohnboote<br />

gehören zu einer Gruppe von elektrisch<br />

betriebenen Booten ab 7,5 m Länge aufwärts<br />

unter dem eingetragenen Firmenzeichen<br />

PonTOM Adventure und sind in<br />

mehrfachen Variationen, Ausstattungen<br />

und Größen bis 12 m x 4,5 m verfügbar.<br />

Weitere Entwicklungen<br />

© Kiebitzberg<br />

Die Unternehmerfamilie Lewerken entwickelt<br />

und prägt mehrere Firmen und<br />

Standorte, die den Kiebitz im Namen tragen:<br />

Das Einzelunternehmen Kiebitzberg<br />

Möbelwerkstätten, die Kiebitzberg GmbH<br />

& Co. KG mit der Schiffswerft sowie das<br />

ArtHotel Kiebitzberg und Niederlassungen<br />

in der Leipziger Baumwollspinnerei,<br />

dazu eine Kooperation in Hamburg. Insgesamt<br />

sind ca.110 Mitarbeiter tätig, wie<br />

Andreas Lewerken aufzählte.<br />

Ja, Kiebitzberg steht auch für ein Hotel.<br />

Das ist eigentlich eine eigene Geschichte<br />

wert. Hier nur kurz: Ein Hotelstandort<br />

im Dornröschenschlaf, ein<br />

Möbelhersteller mit Weitsicht und eine<br />

Stadt mit viel Potenzial aus Geschichte<br />

und Landschaft (unter anderem größtes<br />

Renaturierungsprojekt Europas, Biosphärenreservat,<br />

Sternenpark usw.). Es<br />

entsteht ein Schauhaus für hochwertiges<br />

Handwerk, in dem Interessierte die<br />

Wertigkeit der Kiebitzberg-Produkte bei<br />

einem Aufenthalt direkt erleben können,<br />

Führungen durch Hotel und Produktionsstätten<br />

inklusive.<br />

Letzte große Investition war der Bau<br />

einer weiteren Produktionshalle in den<br />

Möbelwerkstätten im Gewerbegebiet<br />

Nord mit 1.200 m² Produktionsfläche<br />

im Jahr 2013.<br />

52.000 m2 Gesamtfläche<br />

Zwei autarke Hausboote mit Insel, Versorgungsboot und zwei Zubringerbooten<br />

Die Kiebitzberg Schiffswerft besitzt acht<br />

verschiedene Zertifizierungen für alles,<br />

was im Schiffbau erforderlich ist. Etliche<br />

Auszeichnungen und Preise sind ihr<br />

bisher verliehen worden. Dazu gehört<br />

auch der Besuch des damaligen Bundeskanzlers<br />

Gerhard Schröder im Jahr<br />

2005 und eine Auszeichnung des heutigen<br />

Ministerpräsidenten von Sachsen-<br />

Anhalt, damals noch Wirtschaftsminister,<br />

Reiner Haseloff. Er verlieh der<br />

Kiebitzberg-Gruppe 2011 die Auszeichnung<br />

»Unternehmen des Monats <strong>Februar</strong><br />

2011« und bedachte sie mit den Worten:<br />

»Engagement, Mut und Kreativität,<br />

welche die Geschäftsführer Renate und<br />

Andreas Lewerken zeigen, sind nur ein<br />

Grund für die Ehrung. Ein ganz besonderer<br />

ist die Rettung der Havelberger<br />

Werft durch die Übernahme des Areals<br />

im Jahr 1998. Damit fand die mehr als<br />

300-jährige Werftgeschichte eine Fortsetzung<br />

in der Hansestadt Havelberg.«<br />

Das Warenzeichen Kiebitzberg besteht<br />

nunmehr seit 34 Jahren. Im Durchschnitt<br />

werden jährlich drei Lehrlinge in<br />

den Berufen Schiffbauer, Tischler und<br />

Hotelfachfrau/-mann ausgebildet, womit<br />

auch für den eigenen Berufsnachwuchs<br />

gesorgt wird.<br />

n<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 35


Schiffstechnik<br />

Paris will saubere<br />

Schiffe auf der Seine<br />

Geht es nach den Franzosen, könnte die Seine bald einer der »grünsten« Flüsse<br />

der Welt sein. Elektroschiffe sind wesentlicher Teil der Überlegungen<br />

Die Idee kam den Franzosen im Zusammenhang<br />

mit den Olympischen<br />

Spielen im Jahr 2024. Spätestens zu diesem<br />

Ereignis soll sich die Luftqualität in<br />

Paris verbessern und der CO2-Austoß in<br />

der Hauptstadt deutlich verringern.<br />

Diese Ziele, die als »Green Paris« bezeichnet<br />

werden, sollen hauptsächlich<br />

durch einen Übergang zu einer sauberen<br />

Elektromobilität erreicht werden. In seiner<br />

Funktion als Präsident der Communauté<br />

Portuaire de Paris (CPP) startete<br />

Olivier Jamey eine Studie, um zu erforschen,<br />

wie die Green-Paris-Bewegung an<br />

der Seine vollzogen werden könnte. Der<br />

Fluss teilt die Stadt und dient als wichtige<br />

Handels- und Freizeitressource für ihre<br />

Bewohner. Torqeedo, ein Anbieter maritimer<br />

Elektromobilität, ist einer der Partner<br />

bei der Untersuchung und künftigen<br />

Elektrifizierung der Seine-Flotte. Die<br />

Studie wird durch öffentliche Zuschüsse<br />

der nationalen und regionalen Regierungen<br />

unterstützt.<br />

»Die Communauté Portuaire de Paris<br />

vertritt die Pariser Bootsbetreiber,<br />

die die Notwendigkeit der Reduzierung<br />

© Torqeedo<br />

So könnten die<br />

Seine-Schiffe künftig aussehen<br />

36 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Schiffstechnik<br />

den Bedürfnissen eines großen Teils der Pariser Flotte entsprechen<br />

werden«, so Jamey weiter. Die Elektromotor- und<br />

Batteriesysteme des Unternehmens seien auch mit innovativen<br />

Überwachungsgeräten kompatibel, die das Flottenmanagement<br />

vereinfachen und wichtige Daten für die Betreiber<br />

liefern würden.<br />

Christoph Ballin, CEO von Torqeedo, will mit seinem Unternehmen<br />

gern dazu beitragen, an diesem visionären Plan zur<br />

Schaffung einer sauberen, emissionsfreien und ruhigen Seine<br />

mitzuwirken. »Der Übergang der Pariser Flotte zu Hightech-<br />

Elektroantrieben wird das Vergnügen der Passagiere der Flotte<br />

steigern und dazu beitragen, die Ziele von ›Green Paris‹ zu erreichen«,<br />

so seine Überzeugung. RD<br />

© Torqeedo<br />

der CO2-Belastung durch unsere Aktivitäten voll und ganz verstehen.<br />

Wir haben die Studie begonnen, um die Vorschriften,<br />

Ausrüstungen, Infrastrukturen, Technologien und Kosten zu<br />

ermitteln, die notwendig sind, um die Pariser Flotte auf Elektromotoren<br />

umzurüsten«, so Jamey. Jeder Anwendungsfall werde<br />

evaluiert: Boote, die für Besichtigungen, Restaurants, private<br />

Veranstaltungen oder den Güterverkehr eingesetzt würden, hätten<br />

unterschiedliche Anforderungen und benötigten eine Antriebslösung,<br />

die diesen spezifischen Anforderungen entspreche.<br />

»Wir gehen Schritt für Schritt vor, um die Wirtschaftlichkeit, die<br />

verfügbare Technologie und die schnellsten Gewinne zu bewerten«,<br />

informiert er über die Herangehensweise. Beispielsweise<br />

habe Wasserstoff ein großes Potenzial, für die Umsetzung brauche<br />

es aber eine gewisse Zeit.<br />

Mehr als 200 Boote fahren auf dem 13 km langen Abschnitt<br />

der Seine, der durch Paris fließt. Der Fluss insgesamt macht 50%<br />

des gesamten Binnenschiffsverkehrs in Frankreich und 80% des<br />

Passagierverkehrs aus. Die intensive Nutzung bedeute, dass eine<br />

signifikante Reduzierung des CO2-Ausstoßes der Stadt durch<br />

die Umstellung der Flotte auf sauberen Strom erreicht werden<br />

könne, heißt es.<br />

Die Seine sei das pulsierende Herz dieser Großstadt und die<br />

lokalen Boote würden jährlich von bis zu 8 Mio. Passagieren genutzt.<br />

Die Bedeutung des Flusses für die Geschichte, Kultur und<br />

Stadtlogistik von Paris und für seine wichtige Tourismusindustrie<br />

werde nur noch verstärkt, wenn er als »leuchtendes Licht der<br />

Nachhaltigkeit und grünen Technologie für die bevorstehenden<br />

Olympischen Spiele dient«, sagt Jamey.<br />

»Torqeedo bringt eine Reihe von industriell gefertigten, voll<br />

integrierten elektrischen Antriebssystemen auf den Markt, die<br />

Ihr Partner und<br />

Engineering-Lieferant für<br />

elektrische Mobilitätslösungen<br />

in der maritimen Branche.<br />

Wir bieten Ihnen mehr als<br />

10 Jahre Erfahrung<br />

im Elektroschiffbau.<br />

Schiffstechnik Buchloh<br />

GmbH u. Co. KG<br />

Beuelsrast 4<br />

D - 53572 Bruchhausen<br />

post@buchloh.info<br />

www.buchloh.info<br />

Telefon: +49 (0)2224 5735<br />

Fax: +49 (0)2224 76349<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 37


Schiffstechnik<br />

Ostseestaal vertraut auf Elektroschiffe<br />

Die Stralsunder Spezialfirma Ostseestaal hat ihren Umsatz und die<br />

Anzahl der Mitarbeiter deutlich gesteigert. Künftig strebt das<br />

Unternehmen beim Elektroschiffbau eine Führungsrolle an<br />

Der Zulieferer, der zur internationalen<br />

Firmengruppe Central Industry<br />

Group (CIG) mit Hauptsitz im niederländischen<br />

Groningen gehört, konnte<br />

im vergangenen Jahr im Vergleich zu<br />

2017 den Umsatz um 20% auf 30 Mio. €<br />

steigen , die Mitarbeiterzahl wuchs auf<br />

180 Beschäftigte.<br />

»Damit hat sich einmal mehr die Unternehmensstrategie<br />

erfolgreich bewährt,<br />

neben dem Kerngeschäft der 3D-Kaltverformung<br />

von Stahlblechen für die<br />

maritime Industrie kontinuierlich die<br />

Produktionspalette zu erweitern«, so Ostseestaal-Geschäftsführer<br />

Bert Doldersum.<br />

Am Standort in Stralsund werden Werkstoffe<br />

wie Stahl, Edelstahl, Aluminium<br />

und Speziallegierungen verarbeitet. Mit<br />

dem wachsenden Trend zum Bau von Spezialschiffen<br />

im internationalen Schiffbau<br />

habe man die Position auf diesem Markt<br />

weiter gefestigt, so das Unternehmen.<br />

Ostseestaal war im zurückliegenden<br />

Jahr in zahlreiche innovative Projekte für<br />

neue Industriekunden für die Offshore-<br />

Industrie sowie im Bereich der Erneuerbaren<br />

Energien involviert. Seit längerer<br />

Zeit sei man ein zuverlässiger und gefragter<br />

Partner der deutschen und internationalen<br />

Windenergiebranche. Im Verlauf<br />

des Jahres 2018 wurde mit der Gründung<br />

von Ampereship, einer 100-prozentigen<br />

Firmentochter von Ostseestaal, das seit<br />

einigen Jahren erfolgreiche Engagement<br />

zur Entwicklung und zum Bau von Elektro-Solarschiffen<br />

für die Berufsbinnenschifffahrt<br />

untermauert.<br />

»Wir wollen uns mit Ampereship stärker<br />

auf diesen Zukunftsmarkt fokussieren<br />

und als führender Anbieter etablieren«,<br />

so Ampereship-Geschäftsführer<br />

Thomas Kühmstedt. Für die Entwicklung<br />

und den Bau der weltweit ersten vollelektrischen<br />

Elektro-Solarautofähre »Sankta<br />

Maria II«, die auf der Mosel verkehrt,<br />

erhielt Ostseestaal im vergangenen Jahr<br />

den »European Solar Prize 2018« in der<br />

Kategorie »Transport und Mobilität« von<br />

Eurosolar, der Europäischen Vereinigung<br />

für Erneuerbare Energien.<br />

Bau von Tankdächern ab Sommer<br />

Darüber hinaus erweitert das Unternehmen<br />

das Portfolio. Noch in diesem Jahr<br />

kommt ein weiteres Produkt hinzu, denn<br />

das neu gegründete Tochterunternehmen<br />

Ostsee Tank Solutions fertigt künftig<br />

Tankdächer in Stralsund. Die Abdeckungen,<br />

die in Leichtbauweise aus recyceltem<br />

Aluminium hergestellt werden, erreichen<br />

eine Spannweite von 25 bis 150 m. Sie<br />

schirmen die Tanks, deren Inhalte bereits<br />

durch »schwimmende Dächer« geschützt<br />

werden, zusätzlich vor Witterungseinflüssen<br />

ab und verhindern die Emission von<br />

Industriestraße 10<br />

D-49733 Haren/Ems<br />

Tel. +49(0)5932 - 99 77-0<br />

Fax +49(0)5932 - 99 77-20<br />

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www.wessels.com<br />

© Ostseestaal<br />

Schadstoffen in die Umwelt. Ostsee Tank<br />

Solutions werde die aus dreieckigen Aluminium-Platten<br />

zusammengesetzten<br />

Tankdächer im Auftrag von internationalen<br />

Projektgesellschaften herstellen,<br />

die weltweit Tanklager für verschiedenste<br />

Auftraggeber und Einsatzzwecke errichten,<br />

teilt das Unternehmen mit. Bevorratet<br />

werden darin unter anderem Wasser,<br />

Mineralölprodukte oder Flüssiggas (LNG).<br />

»Vor allem der verstärkte Einsatz von<br />

umweltschonendem LNG etwa als Treibstoff<br />

in der Schifffahrt erfordert neue<br />

Tankkonzepte und Tanktechnologien«,<br />

erläutert Thomas Schmidt, Business Development<br />

Manager bei Ostseestaal. »Mit<br />

unserem Know-how in der Verarbeitung<br />

von hochwertigen Werkstoffen bieten sich<br />

damit neue Marktchancen.«<br />

Die Herstellung der Tankdächer soll<br />

voraussichtlich Mitte dieses Jahres starten,<br />

heißt es. Da Ostseestaal und Ostsee<br />

Tank Solutions am gleichen Standort angesiedelt<br />

sind, »können Synergieeffekte<br />

zum Beispiel in der Arbeitsplanung und<br />

Logistik genutzt werden«, betont Kühmstedt<br />

in seiner Funktion als Technischer<br />

Direktor bei Ostseestaal.<br />

Zur Vorbereitung der Tankdachproduktion<br />

werden zunächst vier Mitarbeiter bei<br />

Ostsee Tank Solutions eingestellt. In der<br />

weitgehend automatisierten Fertigung entstehen<br />

anfänglich ca. 20 Arbeitsplätze, für<br />

die ab sofort qualifizierte Fachkräfte gesucht<br />

werden. Um den Anforderungen gerecht<br />

zu werden, setzt Ostseestaal zudem<br />

»stringent auf die Aus- und Weiterbildung<br />

der Mitarbeiter.« Ferner sei geplant,<br />

umfangreich in den Ausbau der IT-Infrastruktur<br />

zu investieren. RD<br />

38 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Schiffstechnik<br />

Für saubere Luft: Stern + Kreis denkt um<br />

Die Stern und Kreisschiffahrt aus Berlin investiert in den kommenden<br />

Jahren bis zu 100 Mio. € in ihre Flotte. Ziel ist eine verbesserte Umweltbilanz<br />

durch emissionsärmere Antriebe<br />

Das Thema Umwelt wird in den kommenden<br />

Jahren eines der wichtigsten<br />

Handlungsfelder in der Schifffahrt, darin<br />

sind sich Branchenxperten einig. Vor allem<br />

in städtischen Bereichen gibt es inzwischen<br />

konkrete Überlegungen, die Schiffe<br />

umweltfreundlicher zu machen. Auch in<br />

der Berliner Innenstadt findet diese Idee<br />

immer mehr Anklang.<br />

In Deutschlands Hauptstadt gibt es<br />

verschiedene Initiativen, die Stickoxidbelastung<br />

zwischen Mühlendamm und<br />

dem Haus der Kulturen der Welt zu verringern.<br />

Einer der Vorreiter ist die Stern<br />

und Kreisschiffahrt. Das zur Hegemann<br />

Gruppe zählende Unternehmen lässt in<br />

einem ersten Schritt zwei Solarfahrgastschiffe<br />

für je 180 Personen auf der Havelberger<br />

Kiebitzberg Schiffswerft bauen.<br />

Nun teilte die Bremer Hegemann-<br />

Gruppe mit, dass die Stern + Kreisschiffahrt<br />

peu à peu »Adieu« zu den Dieselschiffen<br />

sagen und in den kommenden<br />

Die kürzlich modernisierte und mit Partikelfilter versehene »Pankow«<br />

ist eins von sechs Fahrgastschiffen, die Mitte der 1970er auf der heutigen<br />

Schiffswerft Bernd Fischer (Mukrena) für die damalige Ostberliner<br />

Weiße Flotte gebaut wurden<br />

Jahren bis zu 100 Mio. € in ihre Ausflugsflotte<br />

investieren will, um sie umweltfreundlicher<br />

zu machen.<br />

»Die größte Fahrgastreederei Berlins hat<br />

ein Investitionsprogramm verabschiedet,<br />

durch das in naher Zukunft alle Schiffe mit<br />

emissionslosem beziehungsweise deutlich<br />

emissionsärmerem Antrieb auf den Wasserstraßen<br />

Berlins fahren werden«, heißt<br />

es. Neben drei bereits mit moderner Filtertechnik<br />

betriebenen Einheiten werde<br />

das erste solarbetriebene Fahrgastschiff<br />

voraussichtlich schon Mitte dieses Jahres<br />

für die Stern und Kreisschiffahrt seinen<br />

Dienst aufnehmen. Darüber hinaus<br />

würden aktuell drei Einheiten der Flotte<br />

umgerüstet und ebenfalls mit modernster<br />

Filtertechnik ausgestattet. Das Trio soll bereits<br />

in der bevorstehenden Saison wieder<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Schrittweise wird die komplette Flotte<br />

der Stern und Kreisschiffahrt umgerüstet<br />

oder durch Neubauten ersetzt, »um aktiv<br />

einen wesentlichen Beitrag zum Berliner<br />

Umwelt- und Klimaschutz zu leisten«,<br />

wie es heißt.<br />

Das gesamte Neu- und Umbauprogramm<br />

werde von der in den vergangenen<br />

Jahren sanierten Detlef Hegemann<br />

Werft in Berlin-Spandau übernommen,<br />

die ebenfalls zu der in Bremen verwurzelten<br />

Hegemann-Gruppe gehöre. Demnach<br />

verbessere das Investitionsprogramm<br />

nicht nur den Umweltschutz, sondern sichere<br />

auch regionale Arbeitsplätze und<br />

könne helfen, neue Jobs zu schaffen.ck<br />

Die Hegemann Gruppe<br />

ist eine bundesweit agierende Industrie-<br />

und Dienstleistungsgruppe,<br />

deren Tätigkeitsfelder in<br />

den Bereichen Construction, Industrie<br />

und Touristik liegen. Die<br />

Stern und Kreisschiffahrt gehört<br />

seit 1999 dazu. Im Jahr 1888 wurde<br />

sie als Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft<br />

»Stern«<br />

gegründet. Heute ist sie mit über<br />

30 Fahrgastschiffen die größte<br />

Fahrgastreederei Berlins.<br />

© Stefan Maria Rother<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 39


Schiffstechnik<br />

Elektroschiffbau in neuen Dimensionen<br />

Aufgrund steigender Umweltauflagen spielen alternative Antriebskonzepte eine<br />

immer größere Rolle in der Schifffahrt. Insbesondere für Gewässer in Innenstädten<br />

gibt es Überlegungen für Elektroschiffe. Davon profitiert auch die Schiffstechnik Buchloh<br />

Kai Buchloh, Geschäftsführer bei-<br />

Schiffstechnik Buchloh, sieht Elektroschiffe<br />

einen neuen kleinen Markt, der<br />

sich im Schiffbau etabliert hat. Sein Unternehmen<br />

habe von Beginn an das Potenzial<br />

gesehen und sich eine »Vorreiterstellung<br />

erarbeitet«, sagt er im Gespräch<br />

mit der »<strong>Binnenschifffahrt</strong>«. »Mittlerweile<br />

Fragen unseren Kunden aus den anderen<br />

Geschäftsbereichen, ob wir überhaupt<br />

noch etwas anderes machen als<br />

Elektroschiffe«, berichtet Buchloh.<br />

Tatsächlich haben der Elektroschiffbau<br />

und der Generationenwechsel bei Schiffstechnik<br />

Buchloh für einige Veränderungen<br />

gesorgt. Seit November 2018 wurden<br />

die räumlichen Kapazitäten durch einen<br />

Umzug im gleichen Ort, Unkel am Rhein,<br />

nahezu verdreifacht. Personell wird aufgestockt<br />

und es werden junge Fachkräfte<br />

ausgebildet. »Meine Kollegen sind alles,<br />

was ich habe, und die Ausbildung neuer<br />

Fachkräfte nach unseren genauen Bedürfnissen<br />

ist ein wichtiger Baustein unseres<br />

Planes für die Zukunft. So ist es bei<br />

uns selbstverständlich, dass wir unsere<br />

Fachkräfte bei einer befreundeten Werft<br />

einer mehrmonatigen praktischen Ausbildung<br />

unterziehen und diese auch finanzieren«,<br />

sagt Buchloh.<br />

Auch bei den für Konstruktion und<br />

Berechnungen verwendeten Werkzeuge<br />

habe man sich auf ein »neues Level gestellt.«<br />

Man habe das komplette Hardwaresystem<br />

durch die aktuellsten Modelle<br />

speziell nach den eigenen Bedürfnissen<br />

ersetzt. »Außerdem arbeiten wir nun auf<br />

einer Softwareplattform, die uns deutlich<br />

mehr Möglichkeiten gibt, auch größere<br />

und komplexere Schiffe mit gleichen<br />

Kapazitäten abzuarbeiten«, erläutert der<br />

Manager. Des Weiteren könne man die<br />

Kunden nun besser bei der Arbeitsvorbereitung<br />

unterstützen und Baupakete in<br />

noch höherer Qualität abliefern.<br />

Speziell für die Bedürfnisse des Elektroschiffbaus<br />

hat sich das Unternehmen im<br />

Bereich der Datenanalyse interdisziplinäre<br />

Brücken zu anderen Ingenieurdienstleistern<br />

gebaut, um gemeinsam die Fahrprofilanalyse<br />

mittels Langzeituntersuchungen<br />

»auf eine neue Basis zu stellen und um perfekt<br />

zugeschnitten Antriebskonzepte für<br />

den Kunden auslegen zu können.«<br />

Elektroschiffbau nimmt zu<br />

Tatsächlich macht der Elektroschiffbau<br />

bei Schiffstechnik Buchloh bisher nicht<br />

den dominierenden Anteil der Aufträge<br />

aus, jedoch zeichnet sich eine steigende<br />

Tendenz ab. »Unseren Kunden<br />

aus den anderen Bereichen, dem Schiffbau<br />

mit konventionellen Antriebssystemen,<br />

der Schiffsumbauplanung und gutachterlichen<br />

Tätigkeiten kommen die<br />

Neuerungen spürbar zu Gute«, bekräftigt<br />

Buchloh. Die Nachfrage nach Engineering-Lösungen<br />

und Konstruktionen<br />

habe deutlich zugenommen und die Kunden<br />

seien dankbar für die qualitativ noch<br />

hochwertigeren Lösungen, die man ihnen<br />

dadurch anbieten könne.<br />

Laut Buchloh gibt es Anfragen aus aller<br />

Welt. Man arbeite daran, Aufträge in<br />

Indien, den arabischen Emiraten und in<br />

China zu akquirieren. In Deutschland sei<br />

Schiffstechnik Buchloh nicht mehr nur<br />

die erste Adresse, wenn es um Engineering-Lösungen<br />

im Binnen- und Küstenschiffbau<br />

gehe, sondern nun auch im Elektroschiffbau.<br />

»Kaum ein Reeder oder eine<br />

Werft fragt nicht zumindest ein aktuelles<br />

Elektro-Projekt bei uns an. Ich möchte behaupten,<br />

dass etwa 70% der in Deutschland<br />

fahrenden elektrischen Tonnage aus<br />

unserem Haus stammen«, sagt Buchloh.<br />

»Einige Werften legen Wert darauf, dass<br />

wir unsere Aufgaben im Hintergrund abarbeiten<br />

und die Werft die Öffentlichkeitsarbeit<br />

regelt. Wir sehen uns als die Engineering-<br />

und Know-how-Lieferanten im<br />

Hintergrund, die es einer Werft ermöglichen,<br />

technologisch anspruchsvolle Projekte<br />

umzusetzen.«<br />

Derzeit befinde man sich in der Ablieferung<br />

des Engineeringpakets für zwei<br />

Solar-Katamarane für die Fa. Kiebitzberg.<br />

Neue Projekte im Elektroschiffbau<br />

mit verschiedenen Werften würden sich<br />

anreihen, verrät Buchloh, der sich freuen<br />

würde, wenn man auch in der Region<br />

40 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Schiffstechnik<br />

© Schiffstechnik Buchloh<br />

Modell der bei Kibitzberg gebauten Elektroschiffe<br />

am Rhein den Schiffbau etwas mehr nach<br />

dem niederländischen Vorbild betreiben<br />

würde. Soll heißen, dass Kooperationen<br />

zwischen den Neubauwerften und auch<br />

den Zulieferern ausgebaut und flexibel<br />

gestaltet werden. »Dies wäre ein Garant<br />

für neue innovative Konzepte mit hervorragender<br />

Qualität.« Buchloh weist darauf<br />

hin, dass es Kunden gibt, »die gern mit<br />

unseren Entwürfen und Konstruktionen<br />

Schiffe bei Werften bauen lassen wollen,<br />

mit denen wir bisher jedoch noch zu keiner<br />

Kooperation gefunden haben«. Dies<br />

sei aus seiner Sicht sehr bedauerlich, sagt<br />

Buchloh. »Ein Wunsch, den ich mir selbst<br />

erfüllt habe, ist die engere Zusammenarbeit<br />

zwischen Elektrotechnik und Schiffbau.<br />

Wir haben nun die Möglichkeit, für<br />

Projekte einen Partner ins Boot zu holen,<br />

der uns bereits seit mehr als zehn Jahren<br />

begleitet, wodurch die enge Verzahnung<br />

zwischen Schiffbau und Elektrotechnik<br />

garantiert werden könne, so der Unternehmenschef.<br />

Buchloh erwartet, »dass die elektrischen<br />

Antriebskonzepte vorerst in der Fahrgast-<br />

und Fährschifffahrt dominieren werden,<br />

bevor die Frachtschifffahrt wirklich revolutioniert<br />

wird.« Die Stromversorger seien<br />

nicht im Stande, in Kürze die riesigen<br />

Energiemengen zur Verfügung zu stellen,<br />

um Frachtschiffe oder Kabinenschiffe<br />

vollkommen zu elektrifizieren. »An dieser<br />

Stelle sehe ich unsere Firma mit Kernkompetenzen<br />

bei der Aufnahme und Auswertung<br />

von Fahrprofilen, hydrodynamischen<br />

Simulationen und Systemauslegungen<br />

ausgestattet, die zu ökonomisch sinnvollen<br />

Hybridkonzepten führen«, sagt er. TWG<br />

Das konstruktive Klebeband für den Schiffbau<br />

Im Schiffbau müssen häufig verschiedene Werkstoffe, wie z.B.<br />

Glas und Metall in unterschiedlichen Formen miteinander<br />

verbunden werden. Zudem kommen designtechnische Aspekte<br />

und Gewichtseinsparungen zum Tragen.<br />

Das doppelseitige Acrylatschaum-Klebeband „Iguna“ bietet<br />

einige Vorteile gegenüber mechanischen Fügemethoden.<br />

IGUNA in verschiedenen<br />

Formen als Klebestanzteil<br />

IGUNA<br />

Acrylatschaum<br />

Klebeband<br />

IGUNA-Formstanzteil<br />

mit Anfasslasche<br />

Das leistungsfähigste Klebeband<br />

und seine Eigenschaften<br />

■ Dauerhafte und extrem starke Klebkraft (alterungsbeständig)<br />

■ Witterungsunabhängig, kälte- und hitzebeständig<br />

■ Keine Korrosion an den Verbindungstellen<br />

■ Abdichtend gegen Flüssigkeiten & Gase<br />

■ Ausgleich von Fügeteildynamiken<br />

■ Wasserfest und UV-beständig<br />

■ Resistent gegen Chemikalien<br />

■ Isolierende Eigenschaften<br />

■ Schwingungsdämpfend<br />

Krückemeyer GmbH<br />

Dortmunder Straße 4<br />

57234 Wilnsdorf<br />

Telefon: 02739/801-0<br />

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www.krueckemeyer.de<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 41


Schiffstechnik<br />

Ohne Smog durch die Stadt<br />

In Göteborg soll demnächst die erst rein-elektrische Fähre in Betrieb genommen werden.<br />

Angetrieben wird sie von Volvo Penta-Motoren<br />

Die schwedische Stadt startet damit<br />

die nächste Phase des Projekts<br />

»ElectriCity«, das ein Verkehrsnetz ohne<br />

Emissionen schaffen soll. In einer Partnerschaft<br />

von Industrie, Wissenschaft<br />

und Kommunalverwaltung geht es darum,<br />

nachhaltige Verkehrssysteme zu<br />

entwickeln sowie den Energieverbrauch<br />

und die Auswirkungen des Verkehrs auf<br />

das Klima zu senken. Zuerst waren Busse<br />

dran, jetzt kommen die Schiffe.<br />

Das rein elektrische Antriebssystem<br />

der Fähre, die künftig auf dem Göta-Kanal<br />

verkehren soll, kommt vom schwedischen<br />

Motorenhersteller Volvo Penta,<br />

dessen Schwesterunternehmen bereits<br />

die Elektrobusse auf den Stadtlinien<br />

55 und 16 ausgerüstet hatte. Bislang eingesetzte<br />

Fähren sind dagegen diesel-elektrisch<br />

unterwegs.<br />

Die »Älvsnabben 4« wird von Volvo<br />

Penta in Zusammenarbeit mit den städtischen<br />

Verkehrsbetrieben Västtrafik auf<br />

einen batterieelektrischen Antrieb umgerüstet.<br />

Sie soll in der Lage sein, längere<br />

Strecken mit mehreren Stopps zu bewältigen<br />

und ihre Akkus über Nacht wieder<br />

aufzuladen. Zusätzlich steht an Bord ein<br />

Diesel-Generator bereit. Die Leistungsdaten<br />

gegenüber den zuvor genutzten<br />

Dieselmotoren sind identisch, allerdings<br />

stehe künftig ein deutlich höheres Drehmoment<br />

zur Verfügung, heißt es. Der<br />

Umbau soll Anfang 2020 beginnen und<br />

bis Ende des kommenden Jahres abgeschlossen<br />

sein.<br />

»Als Teil der Volvo Group haben wir<br />

Zugang zu der Technologie und dem<br />

Know-how aus der langjährigen Entwicklung<br />

von Elektrobussen«, erklärt<br />

Björn Ingemanson, Präsident von Volvo<br />

Penta. »Nun wollen wir unsere Expertise<br />

auf maritime Einsatzzwecke übertragen.«<br />

Das Motto: Sauber. Effizient.<br />

Västtrafik hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

die CO2-Emissionen bis 2035 um 90%<br />

zu reduzieren. ElectriCity – das sind die<br />

Volvo Group, die Region Västra Götaland,<br />

Västtrafik, die Stadt Göteborg, die<br />

Technische Universität Chalmers, die<br />

schwedische Energiebehörde, der Wissenschaftspark<br />

Johanneberg, der Wissenschaftspark<br />

Lindholmen, Göteborg<br />

Energi, Älvstranden Utveckling, Ericsson,<br />

Keolis, Akademiska Hus und Chalmersfastigheter<br />

beteiligt.<br />

Die knapp 32 m lange und 8 m breite<br />

Fähre wurde 1995 in Norwegen aus Aluminium<br />

gebaut. Der Rumpf ist eisverstärkt.<br />

Bislang sorgen zwei Volvo Penta<br />

D12 über zwei Propeller für maximal<br />

15 kn. Dazu kommen zwei Generatoren,<br />

ebenfalls von Volvo, sowie ein Bugstrahler<br />

von Jastram. Auf das Schiff passen<br />

insgesamt 148 Passagiere im Salon und<br />

80 auf dem Deck sowie 48 Fahrräder.RD<br />

© Västtrafik<br />

42 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Schiffstechnik<br />

© Fischer<br />

»Gefahrgutpapst« Ridder sagt Tschüss<br />

Klaus Ridder ist zweifelsohne ein Bestsellerautor: Denn sein »Gefahrgut-Handbuch« ist<br />

mittlerweile in zehn Bänden und »Der Gefahrgutfahrer« in einer Gesamtauflage von mehr<br />

als 1 Mio. Exemplaren erschienen. Doch nun geht er mit 77 Jahren in den Ruhestand<br />

Das »Gefahrgut-Handbuch« erschien<br />

erstmals vor 40 Jahren, nur wenige<br />

Wochen nach einer Tankwagenexplosion<br />

auf dem spanischen Campingplatz<br />

Los Alfaques mit 200 Toten. Ein Jahr<br />

später kam »Der Gefahrgutfahrer« heraus.<br />

Es folgten weitere Loseblattsammlungen,<br />

Broschüren, Lehrbücher, CDs<br />

und hunderte Fachartikel. Ein Buch<br />

über die Historie des Gefahrgutrechts<br />

erschien 2015 und beleuchtet den Transport<br />

gefährlicher Gütern über mehr als<br />

200 Jahre.<br />

Mehr als 40 Jahre lang hat sich der<br />

in Hannover geborene Diplom-Ingenieur<br />

mit der Erarbeitung von Regeln und<br />

Übereinkommen beschäftigt. Doch jetzt,<br />

mit 77 Jahren, zieht sich der »Gefahrgut-<br />

Papst« in den Ruhestand zurück. Seine<br />

Standardwerke für <strong>2019</strong> hatte er natürlich<br />

noch rechtzeitig veröffentlicht. Sein<br />

umfangreiches Archiv möchte er gern einem<br />

Nachfolger anvertrauen.<br />

Klaus Ridder arbeitete 32 Jahre im<br />

Bundesverkehrsministerium, war aber<br />

auch in vielen nationalen und internationalen<br />

Gremien tätig. Er war Chairman<br />

bei der Zentralkommission für die<br />

Rheinschifffahrt (ZKR) in Straßburg, bei<br />

der Wirtschaftskommission für Europa<br />

(ECE) in Genf sowie bei der Internationalen<br />

Atomenergie-Organisation (IAEO) in<br />

Wien. Besonders stolz ist er darauf, dass<br />

unter seiner Präsidentschaft 1997 das revidierte<br />

ADN (Europäisches Übereinkommen<br />

über die Beförderung gefährlicher<br />

Güter auf Binnenwasserstraßen) in<br />

Genf fertiggestellt werden konnte.<br />

Seine Erfahrungen gab er an Referendare<br />

der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

des Bundes und an Studenten<br />

der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg<br />

weiter. Über 20 Jahre unterrichtete er im<br />

»Haus der Technik« in Essen. Er schulte<br />

auch angehende Gefahrgutbeauftragte im<br />

Bildungszentrum »Maikammer« der Berufsgenossenschaft<br />

der chemischen Industrie.<br />

Ridder leitete nach seiner aktiven<br />

Berufslaufbahn bis einschließlich<br />

2015 die Münchner Gefahrgut-Tage sowie<br />

die Internationalen <strong>Binnenschifffahrt</strong>s-Gefahrgut-Tage<br />

und moderierte<br />

die Gefahrgut-Sicherheitstage am Nürburgring.<br />

Horst Fischer<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 43


Buyer’s BG BS 1902+ Guide<br />

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Rubriken<br />

1 Werften<br />

2 Antriebsanlagen<br />

3 Motorkomponenten<br />

4 Schiffsbetrieb<br />

5 Korrosionsschutz<br />

6 Schiffsausrüstung<br />

7 Hydraulik | Pneumatik<br />

8 Bordnetze<br />

9 Mess- | Regeltechnik<br />

10 Navigation | Kommunikation<br />

11 Konstruktion | Consulting<br />

12 Umschlagtechnik<br />

13 Container<br />

14 Hafenbau<br />

15 Häfen<br />

16 Finanzen<br />

17 Makler<br />

18 Reedereien<br />

19 Datenverarbeitung<br />

20 Hardware | Software<br />

21 Spedition | Lagerei<br />

22 Versicherungen<br />

23 Wasserbau<br />

24 Recht<br />

25 Dienstleistungen<br />

1<br />

WERFTEN<br />

YARDS<br />

Neubau Reparatur Umbau<br />

Newbuilding Repair Conversion<br />

2<br />

ANTRIEBSANLAGEN<br />

PROPULSION<br />

Motoren<br />

Engines<br />

Motoren<br />

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Buyer’s BG BS Guide 1902+<br />

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4<br />

SCHIFFSBETRIEB<br />

SHIP OPERATION<br />

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<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 45 21


Buyer’s BG BS 1902+ Guide<br />

6<br />

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über den Rhein? 60<br />

02<br />

ISSN 0939191-6<br />

02<br />

9 770939 191001<br />

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<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 49


Logistik<br />

50 Jahre Kombiverkehr KG<br />

Die Kombiverkehr KG, ein im internationalen Schienenverkehr tätiges Unternehmen<br />

aus Frankfurt am Main, feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Firmenjubiläum<br />

Heute unterhält das Unternehmen<br />

nach eigenen Angaben ein europäisches<br />

Netzwerk mit wöchentlich über<br />

770 Direkt- und Shuttlezügen, das es Spediteuren<br />

und Logistikunternehmen ermöglicht,<br />

ihre Transporte wirtschaftlich,<br />

sicher, effizient und umweltfreundlich<br />

über die Schiene abzuwickeln. Mit Umsteigemöglichkeiten<br />

für Ladeeinheiten<br />

zwischen den einzelnen Zügen sowie<br />

Mehrfachabfahrten auf verkehrsstarken<br />

Relationen und der Einbindung von mehr<br />

als 230 nationalen und internationalen<br />

Terminalstandorten bietet die Kombiverkehr<br />

KG das nach eigenen Angaben europaweit<br />

dichteste Netzwerk mit der höchsten<br />

Verkehrsfrequenz. Das Unternehmen<br />

transportiert jährlich über 900.000 Lkw-<br />

Sendungen und hält Beteiligungen an<br />

26 Gesellschaften im In- und Ausland.<br />

Am 11. <strong>Februar</strong> 1969 wurde die Kommanditgesellschaft<br />

auf Initiative des damaligen<br />

Verkehrsministers Georg Leber<br />

unter Beteiligung der Verbände des Güterfernverkehrs,<br />

der Spedition und des<br />

Möbeltransportgewerbes sowie der Deutschen<br />

Bundesbahn und 56 Straßentransporteuren<br />

und Kraftwagenspediteuren in<br />

Frankfurt am Main gegründet. Schon damals<br />

gab es das Ziel, den Straßengüterfernverkehr<br />

auf die Schiene zu verlagern.<br />

Die Verkehrsaufnahme erfolgte kurze<br />

Zeit später am 1. Juli desselben Jahres<br />

mit der Verladung der ersten Lkw-Sendung<br />

im Verladebahnhof Frankfurt am<br />

Main (Ost).<br />

50 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Logistik<br />

© Kombiverkehr<br />

Kombiverkehr hat heute moderne Loks<br />

Der Kombinierte Verkehr (KV) Schiene-Straße<br />

war Ende der 1960er-Jahre die<br />

Antwort auf die Herausforderungen einer<br />

auf modernen Massengüterverkehr<br />

ausgerichteten Wirtschaft. Mit einem innovativen<br />

Verkehrskonzept starteten die<br />

Gründer 1969 in ein neues Verkehrszeitalter.<br />

»Pionierarbeit zeichnet unser Unternehmen<br />

von Anbeginn aus«, so Robert<br />

Breuhahn, heutiger Geschäftsführer<br />

bei Kombiverkehr. »Mit einer Vielzahl an<br />

Erneuerungen in den Bereichen Vertrieb,<br />

Produktion, IT und Technik haben unsere<br />

Mitarbeiter über die letzten fünf<br />

Jahrzehnte nichts von diesem Pioniergeist<br />

verloren und setzen<br />

damit immer wieder<br />

neue Standards mit<br />

Mehrwert, die den<br />

intermodalen Verkehr<br />

in Deutschland<br />

und Europa<br />

zu einer<br />

Erfolgsgeschichte<br />

haben<br />

werden<br />

lassen.«<br />

Vom ersten<br />

Fahrplan<br />

mit<br />

vier Verbindungen<br />

in Deutschland<br />

im Unbegleiteten<br />

Verkehr, über<br />

die erste Auslandsrelation<br />

nach<br />

Frankreich 1970 sowie<br />

die Verkehrsaufnahmen<br />

der legendären<br />

Rollenden Landstraßen Ingolstadt<br />

(Manching)–Brennersee<br />

und Dresden–Lovosice Mitte der<br />

1990er-Jahre und die ersten Ganzzüge<br />

im Italienverkehr bis zum heutigen<br />

multimodalen Verkehrsnetzwerk ging<br />

die Entwicklung bei Kombiverkehr weiter.<br />

Heute ist das Unternehmen als neutraler<br />

Anbieter in der intermodalen Welt<br />

fest verankert. »Das Kerngeschäft haben<br />

wir seit den 1980er-Jahren mit nutzbringenden<br />

Geschäftsfeldern begleitet«,<br />

ergänzt Geschäftsführerkollege Armin<br />

Riedl. »Beispielsweise mit der Entwicklung<br />

innovativer Taschenwagen, neuen<br />

selbst programmierten IT-Systemen für<br />

die Transportabwicklung, Beteiligungen<br />

an Terminalbetreibergesellschaften oder<br />

der Etablierung von international tätigen<br />

Traktionsgesellschaften, die heute<br />

auf speziellen Transportkorridoren ihre<br />

Leistungen erfolgreich erbringen.« Alle<br />

Maßnahmen hätten dazu beigetragen,<br />

dass Kombiverkehr im Jahr 2007 – als<br />

erster europäischer Operateur überhaupt<br />

– in einem Geschäftsjahr mehr als 1 Mio.<br />

Lkw-Sendungen von der Straße auf die<br />

Schiene habe verlagern können.<br />

Effiziente Transportabwicklung<br />

Mit dem Projekt »Digitalisierung intermodaler<br />

Lieferketten – KV 4.0« wurde<br />

eine wichtige Maßnahme zur Modernisierung<br />

und Zukunftsfähigkeit des Intermodalsektors<br />

innerhalb der Logistikbranche<br />

gestartet. Gemeinsam mit zehn<br />

Verbundpartnern hat Kombiverkehr<br />

die Arbeiten am Projekt im September<br />

2017 begonnen. Das Hauptziel von »KV<br />

4.0« bestehe darin, über die gesamte intermodale<br />

Transportkette, beginnend<br />

mit der Abholung der Ladeeinheit beim<br />

Versender bis hin zur Zustellung beim<br />

Empfänger, den logistischen Prozess für<br />

alle Beteiligten transparenter und übersichtlicher<br />

zu gestalten, heißt es. Mit<br />

Stand heute seien sämtliche Arbeitspakete<br />

konzeptionell abgeschlossen. Damit sei<br />

ein wichtiges Zwischenziel innerhalb des<br />

dreijährigen Projekts erreicht worden.<br />

In den kommenden Monaten stehen<br />

Workshops mit ausgewählten IT-Unternehmen<br />

an, um eine finale Entscheidung<br />

für einen Dienstleister zu treffen, der das<br />

Projekt »KV 4.0« umsetzen wird. Noch<br />

im ersten Halbjahr soll die technische<br />

Umsetzung beginnen. RD<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 51


Logistik<br />

RailRunner ist insolvent<br />

Die RailRunner Europe GmbH hat einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht in Hamburg<br />

gestellt. Grund sind Zahlungsschwierigkeiten<br />

Mit Beschluss des Amtsgerichts<br />

Hamburg wurde die Rechtsanwältin<br />

Susanne Riedemann, zur vorläufigen<br />

Insolvenzverwalterin über das Vermögen<br />

der RailRunner Europe bestellt.<br />

Nach Angaben der Geschäftsleitung soll<br />

das Unternehmen in einem Regelinsolvenzverfahren<br />

saniert und neu strukturiert<br />

werden.<br />

In den vergangenen 18 Monaten hatte<br />

RailRunner versucht, einen intermodalen<br />

Dienst zwischen Braunschweig und<br />

Bratislava (Slowakei) zu etablieren. Dabei<br />

waren kranfähige Trailer, Wechselbehälter,<br />

Container und Taschenwagen<br />

eingesetzt worden. Unter rund 200 Kunden<br />

stammte der Großteil des Geschäfts<br />

aus dem Autoteile- und Komponentenverkehr.<br />

Mehrere Faktoren hätten negativ auf<br />

den Betrieb gewirkt, heißt es. Zum einen<br />

hätten lange Wartezeiten beim Beund<br />

Entladen die Kosten für die erste und<br />

letzte Meile erhöht. Zum anderen habe<br />

RHEINCARGO<br />

Europäisch vernetzt<br />

RheinCargo wird Mitglied im Netzwerk<br />

Europäischer Eisenbahnen (NEE)<br />

und verstärkt dadurch den Zusammenschluss,<br />

zu dem neben den Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

selbst auch einige<br />

Unternehmen aus deren Umfeld gehören.<br />

RheinCargo ist bereits das dritte neue<br />

Mitglied des NEE in diesem Jahr, wodurch<br />

sich die Anzahl der Unternehmen<br />

auf 55 erhöht. Hauptanliegen des<br />

Netzwerks sei es, einen fairen Wettbewerb<br />

auf der Schiene zu schaffen.<br />

Ludolf Kerkeling, Vorstandsvorsitzender<br />

des NEE, freute sich auf das<br />

neue Mitglied: »Die Wettbewerbsbahnen<br />

im Schienengüterverkehr wickeln<br />

etwa die Hälfte des Schienengüterverkehrs<br />

in Deutschland ab. Wir wollen<br />

wachsen, und wir wollen, dass die Verkehrsverlagerung<br />

gelingt.« Noch immer<br />

liege der Marktanteil der Schiene<br />

bei nur 18,6 %, die Straße wächst stärker<br />

als die Schiene.<br />

n<br />

der Wiederaufbau der Gleisinfrastruktur<br />

auf der Strecke durchs Elbtal die Transportleistung<br />

verringert. Außerdem hätten<br />

Kunden »extrem lange Zahlungsfristen«<br />

gefordert. All das habe letztlich in<br />

die Insolvenz geführt.<br />

Die extremen Wetterbedingungen in<br />

Südostdeutschland und Südosteuropa sowie<br />

die allgemeine Konjunkturlage hätten<br />

ANGEBOT NACH ANTWERPEN<br />

Schweizerzug steigert Zugfrequenz<br />

Der Bahnanbieter Schweizerzug führt<br />

ab dem 2. <strong>Februar</strong> einen weiteren<br />

Rundlauf zwischen Frenkendorf (bei<br />

Basel) und dem Hafen Antwerpen ein.<br />

Dadurch erhöht sich die Anzahl wöchentlicher<br />

Verbindungen von drei auf<br />

vier. Erst Anfang des Jahres hatte das<br />

Schweizer Bahnfrachtunternehmen<br />

die Frequenz der Fahrten zwischen der<br />

Schweiz und Belgien gesteigert.<br />

Die neueste Serviceerhöhung des<br />

Schweizerzugs biete Verladern in der<br />

Schweiz und angrenzenden Ländern<br />

nicht nur mehr Import- und Exportkapazität,<br />

sondern auch zuverlässigere<br />

und flexiblere Transportoptionen,<br />

so das Unternehmen. Durch die täglichen<br />

Verbindungen zwischen Frenkendorf<br />

und Niederglatt (bei Basel) profitierten<br />

auch Verlader im Osten der<br />

Schweiz.<br />

»Der neue vierte Rundlauf zwischen<br />

Frenkendorf und Antwerpen<br />

Umsatz und Cashflow zusätzlich unter<br />

Druck gesetzt. »Die RailRunner Europe<br />

GmbH hat in den vergangenen 18 Monaten<br />

enorme Fortschritte gemacht«, sagte<br />

Charles Foskett, Geschäftsführer und<br />

CEO bei RailRunner. Die angestrebte Sanierung<br />

könne jetzt aber helfen, die die<br />

internen Abläufe zu straffen und die finanzielle<br />

Situation zu ordnen. n<br />

basiert auf einer starken Nachfrage<br />

des Marktes nach Transportkapazität<br />

zwischen der Schweiz und einem<br />

der wichtigsten Containerhäfen<br />

in Europa«, erklärt Roman Mayer,<br />

CEO der Schweizerzug AG. Das Ziel<br />

für <strong>2019</strong> sei die kontinuierliche Optimierung<br />

der Dienstleistungen. n<br />

© Schweizerzug © RailRunner<br />

52 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Logistik<br />

KV-TRANSPORTKETTE<br />

Contargo will einheitliche Sprache<br />

Das Container-Hinterlandnetzwerk Contargo<br />

stellt ab sofort die Java-Bibliothek<br />

»Intermodal Domain« mit Fachbegriffen<br />

des Kombinierten Verkehrs (KV) kostenfrei<br />

zur Verfügung. Unternehmen und<br />

Hersteller können damit auf die Inhalte<br />

des freiwilligen Standards DIN SPEC<br />

91073-DIGIT zurückgreifen.<br />

So will das Unternehmen dazu beitragen,<br />

einheitliche Begrifflichkeiten für alle<br />

Akteure der Transportkette im Kombinierten<br />

Verkehr zu schaffen und die<br />

Kommunikation erleichtern. »Die Bibliothek<br />

soll dazu beitragen, die DIN SPEC<br />

maximal zu verbreiten«, erklärt Henrik<br />

Hanke, IT-Manager Contargo. »Sie kann<br />

einfach in jeden Programmiercode eingebunden<br />

und dann quasi als Wörterbuch<br />

genutzt werden.« Das sei für alle Unternehmen<br />

hilfreich, die Digitalkommunikation<br />

mit und innerhalb der Transportwirtschaft<br />

durchführen möchten, also für<br />

Akteure der Hinterlandlogistik oder Hersteller<br />

von Software.<br />

Das Anliegen dahinter: »Als Unternehmen<br />

im Kombinierten Verkehr ist Contargo<br />

sehr an der Verbesserung der Kommunikation,<br />

der Vereinheitlichung von<br />

Begriffen und der Schaffung von Standards<br />

interessiert«, so<br />

Henrik Hanke.<br />

Contargo verfügte bereits<br />

vor der DIN SPEC<br />

91073-DIGIT über eine<br />

eigene Bibliothek mit<br />

Fachbegriffen des KV auf<br />

Deutsch und Englisch –<br />

also über eine Sammlung<br />

von Programmelementen,<br />

die es den Nutzern<br />

ermöglicht, diese Begriffe<br />

in andere Anwendungen<br />

einzubinden. Nun hat Contargo die<br />

eigene bereits bestehende Bibliothek an<br />

die DIN SPEC angeglichen. Entstanden<br />

ist die »Intermodal Domain«, die nach<br />

wie vor auch Contargo-eigene Begriffe<br />

enthält, allerdings nur, wenn es keinen<br />

entsprechenden Begriff in der DIN<br />

SPEC gibt.<br />

Die Nutzer haben die Möglichkeit, die<br />

eigenen Anpassungen wieder in die Basisversion<br />

zurückfließen zu lassen, wo sie<br />

geprüft und gegebenenfalls übernommen<br />

werden. So soll die DIN SPEC als lebendes<br />

Dokument weiterentwickelt werden.<br />

Neben einheitlichen Begriffsdefinitionen<br />

und Erläuterungen zu Themen des<br />

Das Contargo-Terminal in Neuss<br />

Kombinierten Verkehrs enthält die im<br />

April 2018 publizierte DIN SPEC 91073 in<br />

einer umfangreichen Datenstrukturliste<br />

Stammdaten, Prozessdaten und Statusinformationen.<br />

Aus dieser Struktur heraus<br />

werden Mindestanforderungen an<br />

die Informationskette festgelegt und eine<br />

Grundlage für die Kommunikation aller<br />

KV-Akteure geschaffen.<br />

Die DIN SPEC wurde von der Studiengesellschaft<br />

für den Kombinierten Verkehr<br />

beim Deutschen Institut für Normung<br />

initiiert. In die Entwicklung waren<br />

rund ein Dutzend am Transportprozess<br />

beteiligte Akteure des KV eingebunden,<br />

darunter auch Contargo.<br />

n<br />

© Contargo<br />

TWENTE-REGION<br />

Kräfte werden gebündelt<br />

Der Gewerbepark XL Businesspark, der<br />

Hafen von Twente und die Logistik Association<br />

haben fusioniert und arbeiten<br />

nun unter dem Namen Port of Twente<br />

zusammen. Damit wird der niederländische<br />

Hafen zum Manager von acht Binnenhäfen.<br />

Darüber hinaus besteht die Aufgabe<br />

von Port of Twente darin, den Logistik-<br />

Business-Park weiterzuentwickeln, ferner<br />

ist das Unternehmen somit nun auch<br />

Ansprechpartner für Logistikfirmen, die<br />

sich in der Region Twente bereits niedergelassen<br />

haben, oder niederlassen wollen.<br />

Der Hafen von Twente sei ein wichtiger<br />

Motor für die Wirtschaft in der Region,<br />

heißt es. Man habe sich unter anderem die<br />

Gewinnung, Entwicklung und Bindung<br />

von Talenten in der Logistik zum Ziel<br />

gesetzt und wolle dem Nachwuchs breite<br />

Karriereperspektiven anbieten. Darüber<br />

hinaus soll sich die gegenseitige Zusammenarbeit<br />

und der Wissensaustausch<br />

zwischen den Logistikunternehmen<br />

in der Region<br />

weiter verbessern. Zudem<br />

streben die Niederländer<br />

eine generelle Stimulierung<br />

des Wasserstransports<br />

an und wollen insbesondere<br />

intelligente<br />

Systeme in der Logistik<br />

fördern, die einen Beitrag<br />

zum sicheren und sauberen<br />

Verkehr leisten. Die<br />

weitere Digitalisierung des<br />

Wasserstraßentransports durch die Entwicklung<br />

von Smart Port of Twente spiele<br />

hierbei eine wichtige Rolle, heißt es. Der<br />

XL Businesspark biete Platz für neue und<br />

große (Logistik)-unternehmen, die ein<br />

Grundstück von 2 ha oder mehr suchten.<br />

»Eine starke Positionierung von Twente<br />

als Logistik-Hotspot trägt dazu bei, Logistikaktivitäten<br />

für die Ansiedlung in<br />

einem der Hafengebiete anzuziehen«, so<br />

In Twente soll der Logistik-Park weiterentwickelt werden<br />

Port of Twente. Die Region sei der Standort<br />

für Investoren, Entwickler und Unternehmen<br />

der Logistikbranche und einer<br />

der größten Binnenhäfen, sowohl<br />

für den Massenguttransport als auch für<br />

Container.<br />

Ein weiteres Ziel des Zusammenschlusses<br />

sei, eine bessere Lobby in Brüssel und<br />

Den Haag, dem Regierungssitz der Niederlande,<br />

zu erreichen.<br />

n<br />

© Port of Twente<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 53


Seehäfen | Shortsea<br />

Schiffe im NOK werden immer größer<br />

Ein bisschen mehr Ladung, deutlich größere Schiffe: Durch den Nord-Ostsee-Kanal (NOK)<br />

wurden im vergangenen Jahr knapp 87,5 Mio. t Ladung befördert – 1 % mehr als im Vorjahr<br />

Der Trend zu größeren Frachtern<br />

setzt sich weiter fort. Zwar wurden<br />

2018 nur 30.009 Schiffe und damit<br />

280 weniger als im Vorjahr gezählt.<br />

Auch die Bruttoraumzahl war<br />

mit 132.690.046 leicht rückläufig (2017:<br />

BRZ 134.808.287). Größere Einheiten<br />

aber sorgten für mehr Ladung – trotz der<br />

schweren Havarie im <strong>Februar</strong>.<br />

In der Nacht vom 19. auf den 20. <strong>Februar</strong><br />

hatte das Containerschiff »Akacia«<br />

das südliche Schleusentor in Kiel-Holtenau<br />

in Richtung Förde gerammt und<br />

zerstört. Dies hatte bis zum Einsatz des<br />

Ersatztores Anfang April zu Einschränkungen<br />

für die Schifffahrt geführt.<br />

Ein Drittel aller Schiffe im NOK zählt zu<br />

den größten Verkehrsgruppen, die den Ka-<br />

43.231 42.811<br />

Schiffe im Nord-Ostsee-Kanal<br />

30.314<br />

31.933<br />

33.522<br />

34.879<br />

30.948<br />

32.589 32.091<br />

29.284<br />

30.269 30.009<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

54 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Seehäfen | Shortsea<br />

nal befahren«, sagt Hans Heinrich Witte,<br />

Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt (GDWS). Dazu gehören<br />

alle Einheiten von mehr als 120 m Länge<br />

und Tiefgängen von mehr als 6 m. Die »Delphis<br />

Bothnia« zählt mit ihren Schwestern<br />

zu den aktuell größten Containerschiffen,<br />

die den NOK befahren. Die Frachter haben<br />

eine Kapazität für fast 2.000 TEU.<br />

Im Durchgangsverkehr haben<br />

20.882 Schiffe (2017: 21.324) 80 Mio.t an<br />

Ladung transportiert. Das sind im Vergleich<br />

zum Vorjahr 442 Schiffe weniger,<br />

aber 747.436 t mehr an Gütern. Einbußen<br />

von 4% hatte es in Folge des Embargos im<br />

Russland-Verkehr gegeben. Beim Schiffsverkehr<br />

zu den Häfen innerhalb des<br />

NOK, im sogenannten Teilstreckenverkehr,<br />

waren 9.127 Frachter unterwegs, die<br />

6.631.178 t Ladung transportiert haben.<br />

Auch hier der gleiche Trend: 160 Schiffe<br />

weniger sorgten für ein Ladungsplus von<br />

71.816 t. Rund 155 Mio. € hatte der Bund<br />

im vergangenen Jahr in die Wasserstraße<br />

investiert. Folgende Meilensteine wurden<br />

2018 gesetzt:<br />

••<br />

Weichendalben: Im August 2018 wurden<br />

in den Weichen Breiholz und Oldenbüttel<br />

die letzten Holzbündeldalben<br />

durch Stahlmonodalben ersetzt.<br />

••<br />

Schleusenanlage Brunsbüttel: Die<br />

Wände der fünften Schleusenkammer<br />

wurden weitgehend eingebracht.<br />

••<br />

Schleusenanlage Kiel-Holtenau:<br />

2018 wurde der Bau des neuen Mitteldükers<br />

unter der Schleusenanlage abgeschlossen.<br />

Mit dem Bau der sogenannten<br />

Fangedämme und dem<br />

Verfüllen der kleinen Schleusenkammern<br />

wurde begonnen.<br />

••<br />

Ausbau der Oststrecke: Die Bauarbeiten<br />

für die Lose 4 + 5 (Großkönigsförde<br />

bis Schinkel) sollen nach Angaben<br />

der Behörden in Kürze ausgeschrieben<br />

werden.KF<br />

© Wägener<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 55


Seehäfen | Shortsea<br />

Bremen investiert 140 Mio. € in die Häfen<br />

Das Land Bremen hat ein positives Fazit für seine Hafenaktivitäten im vergangenen<br />

Jahr gezogen. Für die Zukunft wird investiert – und am umstrittenen Offshore-Terminal<br />

Bremerhaven (OTB) festgehalten<br />

Mit einem stabilen Umschlagvolumen<br />

hätten die Häfen ihre Position<br />

im Wettbewerb gehalten«, sagte bremenports-Geschäftsführer<br />

Robert Howe<br />

beim Neujahrsempfang in Berlin. Dabei<br />

sei der Passagierzuwachs am Kreuzfahrtterminal<br />

besonders erfreulich gewesen.<br />

Der rot-grüne Senat habe zudem im vergangenen<br />

Jahr mit der Freigabe von mehr<br />

als 140 Mio.€ die Weichen für eine Erneuerung<br />

mehrerer Hafenanlagen gestellt.<br />

»Das schafft Voraussetzungen, die<br />

bremischen Häfen weiter zu stärken«,<br />

so Howe. Beim Thema OTB sei bremenports<br />

gemeinsam mit dem Senat fest davon<br />

überzeugt, dass das Schwerlastterminal<br />

für Windenergieanlagen notwendig,<br />

sinnvoll und gut begründet sei. »Die Zukunft<br />

der Offshore-Energie kommt erst<br />

noch und zwar nicht nur in Deutschland<br />

und Europa, sondern weltweit«, sagte der<br />

Manager. Bremerhaven habe dabei nach<br />

wie vor beste Chancen, mit seinem starken<br />

Cluster von dieser Entwicklung zu<br />

profitieren. Auf Bundesebene sei festzustellen,<br />

dass sich die Ausgangsbedingungen<br />

für die Offshore-Industrie nach<br />

Jahren der Unsicherheit derzeit wieder<br />

deutlich verbesserten.<br />

Vor den Vertretern aus Wirtschaft, Verbänden<br />

und Politik zeigte sich Howe optimistisch,<br />

dass auch nach der Bürgerschaftswahl<br />

im Mai dieses Jahres der<br />

Hafen mit politischer Unterstützung rechnen<br />

kann: »Ich bin sicher, dass im Land<br />

Bremen in den kommenden Jahren keine<br />

Hafenbecken aus der Nutzung genommen<br />

werden, sondern vielmehr weiter zielgerichtet<br />

für Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität<br />

der Häfen gearbeitet wird.«<br />

Mehr Fläche für Autoumschlag<br />

Eine Erweiterung in Bremerhaven betrifft<br />

das Areal für den Automobilumschlag.<br />

Dafür wird eine der letzten freien<br />

Hafenentwicklungsflächen genutzt.<br />

Im Bereich des Osthafens wurde bereits<br />

die sogenannte Dreiecksfläche gerodet,<br />

um dann als Hafenfläche neu entwickelt<br />

zu werden. Das derzeit brachliegende Gebiet<br />

hat laut bremenports eine Größe von<br />

etwas über 2 ha und ist eine der letzten<br />

für die Hafenerweiterung im Hafengebiet<br />

zur Verfügung stehende Fläche. Nach<br />

der Rodung will die Hafengesellschaft die<br />

Flächen aufsanden und für die endgültige<br />

Herrichtung baureif vorbereiten. Benötigt<br />

wird die Fläche von der BLG Logistic<br />

Group, um ihre kajennahen Operationsflächen<br />

für den Automobilumschlag und<br />

für die Fahrzeuge der Kategorie High &<br />

Heavy zu erweitern. Die Dreiecksfläche<br />

befindet sich in unmittelbarer Nähe zur<br />

Weserportkaje am Osthafen.<br />

Nach der Bauvorbereitung durch bremenports<br />

werde die BLG die Betriebsfläche<br />

herstellen und an die eigene Betriebsfläche<br />

(Bahnübergang erforderlich) sowie<br />

an die Brückenstraße und die Straße am<br />

Erzhafen anbinden, heißt es. Da bei der<br />

Rodung der Fläche und dem Verfüllen von<br />

Gewässern auch Naturgüter verloren gehen,<br />

muss die Maßnahme nach dem Bundesnaturschutzgesetz<br />

kompensiert werden.<br />

Diese Kompensation wird in der<br />

Gemeinde Debstedt im Landkreis Cuxhaven<br />

durchgeführt. Hier soll eine bislang<br />

intensiv als Weideland genutzte Fläche<br />

mit Bäumen, Gewässern und Röhricht<br />

ökologisch aufgewertet werden.<br />

56 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Seehäfen | Shortsea<br />

© Hero Lang<br />

Sanierung betragen nach Angaben von<br />

bremenports rund 3 Mio.€.<br />

Bereits im Juni des vergangenen Jahres<br />

war das erste generalüberholte Schleusentor<br />

in Oslebshausen eingebaut worden.<br />

Im Frühjahr dieses Jahres soll das<br />

sanierte Tor ins Binnenhaupt der Schleuse<br />

eingebaut werden. Das ausgebaute Tor<br />

soll nach weiterer Ausschreibung, entsprechend<br />

dem Muster der bereits umgebauten<br />

Tore, ertüchtigt werden. Mit<br />

dieser Maßnahme werden die umfangreichen<br />

Umbau- und Instandsetzungsarbeiten<br />

an den Toren der Schleuse Oslebshausen<br />

Ende <strong>2019</strong> abgeschlossen.<br />

Die Oslebshauser Schleuse sichert die<br />

Betriebsfähigkeit des Bremer Industriehafens.<br />

Dort ist knapp die Hälfte des<br />

Umschlags von Bremen-Stadt konzentriert.<br />

Nahezu sämtliche Gütergruppen<br />

werden dort umgeschlagen: neben Stahl<br />

und Stahlerzeugnissen, Holz, Projektladung,<br />

Fahrzeug- und Anlagenteilen, gehören<br />

ebenso Massengüter wie z.B. Mineralöle,<br />

Bau- und Abfallstoffe dazu.<br />

Howe hob hervor, dass der Bremer Industriehafen<br />

von einer leistungsfähigen<br />

Zufahrt profitiert. »Um die Gesamtsituation<br />

im Hafen zu<br />

verbessern, sind in<br />

den vergangenen<br />

Jahren<br />

Hafenbecken<br />

verbreitert und vertieft worden.<br />

Dies ermöglicht inzwischen auch größeren<br />

Schiffen den Hafen zu erreichen und<br />

hat so bereits zu einer weiteren Belebung<br />

des Umschlaggeschäftes geführt.« Howe<br />

kündigte an, dass die Vertiefung von Hafenbecken<br />

im Industriehafen in den kommenden<br />

Jahren fortgesetzt werden soll.<br />

Die ursprünglich 1908 bis 1910 erbaute<br />

Schleuse Oslebshausen bringt es nach<br />

vielen baulichen Veränderungen auf eine<br />

Kammerlänge von 249 m.<br />

Blick Richtung Island<br />

Auch bei den Planungen für die Entwicklung<br />

eines Hafens am isländischen Finnafjord<br />

sieht Howe ermutigende Signale. Der<br />

Gesellschaftsvertrag zur Gründung einer<br />

Hafenentwicklungsgesellschaft sei mit<br />

den isländischen Partnern ausverhandelt.<br />

Nach Zustimmung der Aufsichtsgremien<br />

könne die Suche nach einem Investor vorangetrieben<br />

werden und die konkrete Hafenplanung<br />

beginnen. Ziel sei es, in den<br />

kommenden fünf Jahren Baurecht für den<br />

Hafen zu schaffen.<br />

n<br />

Schleusentor zurück in Bremen<br />

Auch in den stadtbremischen Häfen gibt<br />

es Baumaßnahmen. Jüngst ist das durch<br />

German Ship Repair sanierte Binnenhaupt<br />

der Schleuse Oslebshausen von<br />

Bremerhaven zurück zum Bremer Industriehafen<br />

gebracht worden. Bei der<br />

rund 60 km langen Strecke über die<br />

Weser assierten ein Schwimmkran<br />

und zwei Schlepper.<br />

Das 800 t schwere Schleusentor<br />

war in den vergangenen Monaten<br />

durch German Ship Repair im Fischereihafen<br />

von Bremerhaven turnusgemäß<br />

instandgesetzt, repariert<br />

und komplett neu konserviert worden.<br />

Neben diesen Routinearbeiten wurde<br />

das 36 m lange Tor mit einer etwa 1 m<br />

hohen zusätzlichen Hochwasserschutzwand<br />

versehen. Dies soll die Schleusenanlage<br />

künftig gegen höher auflaufende<br />

Sturmfluten sichern. Die Kosten für die<br />

© bremenports<br />

Das Tor der Schleuse Ostlebshausen<br />

wurde in Bremerhaven instandgesetzt<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 57


Seehäfen | Shortsea<br />

HHLA erweitert Containerbahnhof<br />

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat den Ausbau des Bahnhofs<br />

am Container Terminal Burchardkai (CTB) beendet. Dadurch erhöht sich die<br />

Leistungsfähigkeit der Umschlageinrichtung um mehr als ein Viertel<br />

Der Containerbahnhof des Burchardkai,<br />

der schon vor dem Ausbau zu<br />

den größten in Europa gehörte, hat zwei<br />

zusätzliche Gleise und zwei neue Bahnportalkrane<br />

von Kocks Ardelt Kranbau<br />

bekommen. Die beiden Umschlageinrichtungen<br />

am Nordmodul sind dafür<br />

weggefallen, so der Kranhersteller. Die<br />

neuen Geräte seien zudem mit einem längeren<br />

Kragarm ausgestattet. Der Bahnhof<br />

verfügt nunmehr über zehn Gleise,<br />

auf denen 740 m lange Züge abgefertigt<br />

werden können. Kürzlich hat der zweite<br />

von nun insgesamt vier Bahnkranen als<br />

abschließendes Ausbauelement den Betrieb<br />

aufgenommen.<br />

»Wir haben unseren Bahnhof erneut<br />

erweitert und stellen unseren Kunden dadurch<br />

mehr als nur zusätzliche Kapazität<br />

zur Verfügung. Die vier unabhängig voneinander<br />

agierenden Bahnkrane ermöglichen<br />

eine flexiblere Abfertigung und<br />

schnellere Reaktionsmöglichkeiten beim<br />

Umschlag auf der Schiene«, sagt CTB-<br />

Geschäftsführer Andreas Hollmann.<br />

Jeweils fünf Gleise werden durch zwei<br />

Bahnkrane bedient. Alle Krane werden<br />

nach Angaben des Betreibers umweltfreundlich<br />

mit Ökostrom betrieben.<br />

Auch die Arbeitssicherheit sei verbessert<br />

worden. An den Kosten der Baumaßnahmen<br />

in Höhe von 13 Mio.€ beteiligte sich<br />

das Eisenbahnbundesamt im Rahmen eines<br />

Programms zur Förderung des kombinierten<br />

Verkehrs.<br />

Kapazität erhöht sich um über 25%<br />

Durch den Ausbau steigt die Kapazität<br />

des Bahnhofs um etwa 200.000 auf ungefähr<br />

850.000 Standardcontainer (TEU)<br />

pro Jahr. Seit 2010 wuchs der jährliche<br />

Bahnumschlag am CTB nach Angaben<br />

der HHLA um knapp 50%. Gleichzeitig<br />

stieg der Anteil des Verkehrsträgers Bahn<br />

am gesamten Containeraufkommen im<br />

Hamburger Hafen zwischen 2010 und<br />

2017 von 36,5 auf 42,8%. Damit sei Hamburg<br />

der mit Abstand größte Eisenbahnhafen<br />

in Europa.<br />

Die Erweiterung der Schienentransportkapazitäten<br />

am CTB könne den<br />

Die Kapazitätserweiterung am CTB soll die Leistungsfähigkeit um mehr als 25 % erhöhen<br />

Anteil der Bahn am Verkehrsträgermix<br />

mittelfristig noch weiter erhöhen,<br />

sagt HHLA-Vorstand Jens Hansen: »Die<br />

zahlreichen hochfrequenten Eisenbahnverbindungen<br />

sind im europäischen<br />

Vergleich ein klarer Standortvorteil des<br />

Hamburger Hafens. Wir gehen davon<br />

aus, dass sie durch eine verbesserte Verkehrsanbindung<br />

des CTB ab dem Jahr<br />

2020 deutlich zunehmen werden. Darauf<br />

sind wir schon jetzt bestens vorbereitet.«<br />

Nach Inbetriebnahme neuer Waltershofer<br />

Straßen- und Eisenbahnbrücken wird<br />

die Schienenanbindung des CTB an das<br />

Netz der Hamburger Hafenbahn nicht<br />

mehr ein-, sondern zweigleisig laufen<br />

und außerdem durch neue Weichen eine<br />

zusätzliche Zuführung zum CTB-Bahnhof<br />

zur Verfügung stehen. Das von der<br />

Hamburg Port Authority (HPA) betreute<br />

Projekt für die zusätzlichen Gleise soll<br />

2020 abgeschlossen werden.<br />

Weitere Investitionen geplant<br />

Die HHLA will auch künftig in den Ausbau<br />

ihrer Terminalanlagen und die Erweiterung<br />

der intermodalen Transportund<br />

Umschlagkapazitäten investieren.<br />

Bis zum Jahr 2022 seien Investitionen in<br />

Höhe von 800 Mio.€ im Bereich Hafenlogistik<br />

geplant, wovon 450 Mio.€ für das<br />

Segment Container und 350 Mio.€ für die<br />

Intermodal-Sparte vorgesehen seien.<br />

Eine davon wurde bereits umgesetzt,<br />

denn Container Terminal Tollerort<br />

(CTT) sind jetzt zwei Van-Carrier<br />

mit Hybrid-Antrieb im Einsatz. Sie<br />

sollen den Verbrauch um 15% senken.<br />

Überschüssige Energie, die beispielsweise<br />

beim Bremsvorgang oder beim Senken<br />

der Last freigesetzt wird, speichert<br />

der Van-Carrier (VC) in einer Lithium-<br />

Ionen-Batterie. Im Fahrbetrieb wird diese<br />

Energie aus der Batterie genutzt. »Der<br />

Verbrennungsmotor wird dadurch wesentlich<br />

entlastet«, teilt die HHLA mit.<br />

Hersteller Konecranes verspreche pro<br />

Hybrid-Van-Carrier im Vergleich zu dem<br />

zuletzt an den CTT gelieferten diesel-elektrischen<br />

Modell eine jährliche Einsparung<br />

von mindestens 15% Kraftstoff. Auch wird<br />

eine jährliche Reduzierung um 30 bis 50 t<br />

CO2 je Van-Carrier prognostiziert.<br />

»Mit den neuen Hybrid-Van-Carriern<br />

senken wir unsere Energiekosten und reduzieren<br />

gleichzeitig die Emissionen. Sie<br />

sind ein weiterer Beleg dafür, dass die<br />

HHLA konsequent auf modernste Technik<br />

und intelligente Lösungen setzt. Davon<br />

profitieren das Unternehmen, die<br />

Umwelt und die Beschäftigten«, so CTT-<br />

Geschäftsführer Thomas Koch.<br />

Entwickelt und getestet wurden die beiden<br />

Batterie-Hybrid Konecranes Noell<br />

Van-Carrier im Würzburger Werk von<br />

Konecranes. Hubert Foltys, Direktor Business<br />

Line Straddle Carrier bei Konecranes,<br />

zeigt sich »stolz darauf«, dass die neue Generation<br />

von Van-Carriern mit batteriehybridem<br />

Antrieb am Tollerort in Hamburg<br />

erstmals zum Einsatz kommt.RD<br />

© HHLA<br />

58 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Seehäfen | Shortsea<br />

Ineos investiert Milliarden in Antwerpen<br />

Das Chemieunternehmen Ineos baut für rund 3Mrd.€ weitere Anlagen in Antwerpen. Es ist<br />

die größte Investitionssumme in der europäischen Chemieindustrie seit 20 Jahren<br />

Anfang des Jahres hatte Ineos eine<br />

Großinvestition angekündigt. Mehrere<br />

europäische Standorte standen zur<br />

Wahl, aber am Ende entschied sich der<br />

britische Chemiekonzern für Antwerpen.<br />

Ineos plant den Bau einer Propan-<br />

Dehydrierungsanlage (PDH) und einen<br />

Ethan-Cracker in Antwerpen. Diese werden<br />

benötigt, um Propan beziehungsweise<br />

Ethan in Propylen und Ethylen<br />

umzuwandeln. Das sind Rohstoffe für<br />

chemische Produkte, die in einer Vielzahl<br />

von Branchen wie Automobil, Bau,<br />

Bekleidung, Kosmetik und Körperpflege,<br />

Pharmazie, Elektronik und Verpackungsmaterialien<br />

eingesetzt werden.<br />

Die Investition wird am bestehenden<br />

Standort in Lillo im Antwerpener Hafengebiet<br />

sowie angrenzenden Arealen<br />

getätigt. Zu diesem Zweck übernimmt<br />

das Unternehmen ungenutzte Teil-Konzessionen<br />

von benachbarten Betrieben,<br />

was eine optimale Integration in die bestehende<br />

Chemieindustrie gewährleisten<br />

soll. So werden die neuen Anlagen per<br />

Pipeline an verschiedene Ineos-Ethylenund<br />

Propylenderivat-Anlagen im europäischen<br />

Ausland angebunden.<br />

Die Fertigstellung eines Projekts dieser<br />

Größenordnung dauere in der Regel<br />

vier bis fünf Jahre, so der Chemiegigant.<br />

Entsprechend sollen die neuen Produktionsanlagen<br />

bis 2024 in Betrieb gehen.<br />

Nach der Inbetriebnahme schaffen sie<br />

400 direkte Vollzeitarbeitsplätze sowie<br />

das Fünffache an indirekten Arbeitsplätzen.<br />

Während der Bauphase werden rund<br />

3.000 Menschen beschäftigt sein.<br />

Chemie nimmt Schlüsselrolle ein<br />

»Die Tatsache, dass nach Borealis nun<br />

auch Ineos den Standort Antwerpen gewählt<br />

hat, bringt die Chemiebranche in<br />

Flandern mehr denn je auf die Weltkarte«,<br />

sagt Frank Beckx, Geschäftsführer<br />

des belgischen Chemieverbands essenscia<br />

vlaanderen. Insbesondere der Bau<br />

eines hochmodernen Crackers auf dem<br />

neuesten Stand der Technik sei von großer<br />

strategischer Bedeutung. »Eine solche<br />

Investition – die sehr wahrscheinlich<br />

andere ihrer Art anziehen wird – stärkt<br />

die Position der Chemischen Industrie<br />

als Schlüsselsektor der flämischen Wirtschaft<br />

weiter.«<br />

Zuletzt wurde in den 1990er-Jahren<br />

eine derartige Anlage in Westeuropa gebaut.<br />

Ein Cracker produziert essenzielle<br />

Basismoleküle, die die Grundlage der gesamten<br />

Chemischen Industrie bilden.<br />

»Dass sich Ineos mit dieser Investition<br />

für unseren Hafen entschieden hat, ist<br />

natürlich eine außerordentlich erfreuliche<br />

Nachricht. Einmal mehr zeigt sich,<br />

dass wir als größter integrierter Chemiecluster<br />

Europas eine starke Anziehungskraft<br />

auf internationale Investoren<br />

haben«, kommentiert Jaques Vandermeiren,<br />

CEO der Antwerp Port Authority.<br />

Darüber hinaus sei die Produktion von<br />

Propylen und Ethylen die Grundlage für<br />

viele andere Prozesse, so dass die Herstellung<br />

dieser Basiskomponenten die Rohstoff-Positionierung<br />

in der Chemischen<br />

Industrie und vielen anderen Industrien<br />

Belgiens weiter stärken werde. »Diese<br />

Mega-Investition erhöht die Gesamtsumme<br />

der Neu-Investitionen, die wir im<br />

vergangenen Jahr nach Antwerpen holen<br />

konnten, auf mehr als 5 Mrd. €. Dies werde<br />

zweifellos dazu beitragen, die Präsenz<br />

der Industrie in Antwerpen zu sichern<br />

und einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen<br />

Zukunft für den Hafen und die<br />

belgische Wirtschaft zu leisten.<br />

Anfang dieses Jahres wurde das »Welcome<br />

Team for the Chemical Sector« von<br />

Flanders Investment & Trade (FIT) und<br />

dem Branchenverband essenscia vlaanderen<br />

gegründet. Diese Initiative versammelt<br />

ein Expertenteam, um ausländische<br />

Unternehmen des Chemiesektors bei ihren<br />

Investitionsvorhaben intensiv zu unterstützen<br />

und die Vorteile des Chemiesektors<br />

in Flandern hervorzuheben – so<br />

etwa in den Bereichen Innovation, Steuerwesen<br />

und Investitionsförderung. Mit<br />

rund 300 Investitionsprojekten macht<br />

der Chemie- und Life-Science-Sektor seit<br />

2010 etwa die Hälfte aller ausländischen<br />

Investitionen in Flandern aus.RD<br />

Das Chemiecluster in Antwerpen wächst weiter<br />

© Wägener<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 59


Wasserstraßen | Häfen<br />

© Stadtmarketing Mannheim<br />

Eine Seilbahn über den Rhein?<br />

Mannheim und Ludwigshafen könnten künftig durch eine<br />

Seilbahn verbunden werden. Was sich nach einer kühnen<br />

Vision anhört, könnte auch den Güterumschlag steigern<br />

Die Verkehrsplaner zu beiden Seiten<br />

des Rheins prüfen tatsächlich, ob<br />

der Bau einer Seilbahn über den Rhein<br />

Sinn machen könnte. Es wäre eine Möglichkeit,<br />

die Straßen und Brücken zwischen<br />

Mannheim und Ludwigshafen zu<br />

entlasten. Noch in diesem Frühjahr soll<br />

eine Analyse vorgelegt werden, um das<br />

Potenzial eines solchen Projekts zu ergründen.<br />

Ein konkreter Anlass der Überlegungen<br />

ist der geplante Abriss und Neubau<br />

der Hochstraße Nord in Ludwigshafen.<br />

Die Arbeiten sollen insgesamt acht bis<br />

zwölf Jahre (!) dauern. Befürchtet werden<br />

erhebliche Staus in der ohnehin stark<br />

vom (Güter-)Verkehr belasteten Region.<br />

Auch für viele Pendler stellt sich dann die<br />

Frage, wie sie aufs andere Rheinufer kommen<br />

sollen.<br />

Völlig aus der Luft gegrifffen ist die<br />

Idee nicht. Denn in Koblenz gibt es bereits<br />

seit 2011 eine Seilbahn über den<br />

Rhein. Die zur Bundesgartenschau für<br />

12 Mio. € errichtete Anlage verbindet die<br />

Rheinanlagen in Höhe der Basilika St.<br />

Kastor mit dem Plateau vor der Festung<br />

Ehrenbreitstein und kann 7.600 Fahrgäste<br />

pro Stunde befördern.<br />

Die Überlegungen flussabwärts, in<br />

Mannheim und Ludwigshafen, stehen<br />

dagegen am Anfang, den Ideen sind dafür<br />

aber auch noch keine Grenzen gesetzt.<br />

Selbst eine Güterbahn kann man<br />

sich dort vorstellen. Zu den Befürworter<br />

und Initiatoren gehört Mannheims Hafendirektor<br />

Roland Hörner, der sich das<br />

gut vorstellen kann. Auch gegenüber, bei<br />

den Hafenbetrieben Ludwigshafen, ist<br />

man nicht abgeneigt, »auch wenn noch<br />

eine ganze Reihe an Fragen zu klären<br />

sind«, sagt Robert Arndt. Auch der Chemiekonzern<br />

BASF ist einbezogen, er ist<br />

nicht nur der größte Arbeitgeber der Region,<br />

sondern nutzt auch beide Häfen.<br />

Ohnehin werden Ludwigshafen und<br />

Mannheim gern als Doppelhafen bezeichnet,<br />

auch wenn sie auf verschiedenen<br />

Seiten des Flusses und in zwei verschiedenen<br />

Bundesländern liegen. Doch<br />

nicht nur die beiden Hafenchefs, Franz<br />

Reindl und Roland Hörner, verbindet<br />

Mannheim (Foto li. oben) und<br />

Ludwigshafen (re. unten), gern<br />

als Doppelhafen bezeichnet,<br />

könnten künftig noch enger<br />

zusammenrücken – wenn nach<br />

dem Vorbild von Koblenz (Bild<br />

mitte) eine Seilbahn über den<br />

Rhein die beiden Städte (und<br />

Häfen) verbinden würde<br />

eine freundschaftliche Partnerschaft.<br />

Gemeinsam sind sie seit 2012 mit sieben<br />

weiteren Oberrhein-Häfen beim TEN-V<br />

Projekt »Upper Rhine, a connected corridor«<br />

aktiv, auch im operativen Alltagsgeschäft<br />

ergänzen und helfen sich die<br />

beiden Standorte – die BASF als größter<br />

Verlader immer mittendrin.<br />

60 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Wasserstraßen | Häfen<br />

Denn wenn es in der Chemieprodution<br />

hakt, merken das sofort auch die beide<br />

Häfen. Als der Hafen Mannheim im im<br />

Jahe 2017 deutlichen Zuwachs und Ludwigshafen<br />

erhebliche Einbußen vermeldeten,<br />

war eine Explosion bei der BASF<br />

im Oktober 2016 der Grund. Der Umschlag<br />

verlagerte sich in den Mannheimer<br />

Ölhafen. Im vergangenen Jahr 2018,<br />

nach erfolgreicher Reparatur der Anlage,<br />

kehrte sich der Trend um.<br />

Gemeinsam haben die beiden Rheinhäfen<br />

13,7 Mio. t wasserseitig umgeschlagen,<br />

davon entfielen 6,3 Mio. t<br />

(+11% gegenüber 5,7 Mio. t in 2017) auf<br />

Ludwigshafen und 7,4 Mio. t auf Mannheim<br />

(–23% gegenüber 9,6 Mio. t in 2017).<br />

Während sich linksrheinisch das Hochfahren<br />

bei BASF also deutlich positiv<br />

bemerkbar machte, litt der Rhein-Neckar-Hafen<br />

Mannheim am rechten Ufer<br />

besonders unter der langanhaltenden<br />

Niedrigwasserphase in beiden Flüssen.<br />

In Ludwigshafen machen die chemischen<br />

Erzeugnisse den größten Teil des<br />

Umschlags aus, gefolgt von Erdöl, Mineralöl,<br />

-erzeugnisse, Gase. Die drittgrößte<br />

Gütergruppe sind Steine und Erden. In<br />

Mannheim dagegen gab es die stärksten<br />

Beeinträchtigungen in den Gütergruppen<br />

Erdöl, Mineralöl, -erzeugnisse, Gase<br />

sowie bei den chemischen Erzeugnissen.<br />

Die Zahl der Schiffe im Mannheimer<br />

Hafen sank von 8.588 auf 7.492. Einbußen<br />

gab es vor allem bei Düngemitteln<br />

(–60%), bei land- und forstwirtschaftlichen<br />

Erzeugnissen (–4,2%) und Containern<br />

(–24,74%). Ebenso an der Ro-<br />

Ro-Anlage im Rheinauer Hafen, wo zum<br />

Beispiel die Traktoren von John Deere<br />

verladen werden (–12,7%). In Ludwigshafen<br />

legten dagegen die Gütergruppen<br />

Mineralöl/-erzeugnisse sowie chemische<br />

Produkte besonders deutlich zu.<br />

Positiv war dagegen 2018 die Entwicklung<br />

der Passagierschifffahrt im Mannheimer<br />

Hafen. Dort haben 734 Fahrgastschiffe<br />

angelegt. Allerdings hat auch<br />

Ludwigshafen im vergangenen Jahr eine<br />

Anlegestelle für Fahrgastschiffe gebaut.<br />

Mannheim ist gemessen am Umschlag<br />

der viertgrößte Binnenhafen Deutschlands<br />

hinter Duisburg, Köln und Hamburg.<br />

Dicht dahinter liegen Ludwigshafen<br />

und Karlsruhe.KF<br />

© Hafenbetriebe Ludwigshafen<br />

© Seilbahn Koblenz<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 61


Wasserstraßen | Häfen<br />

»Der Lkw hat von der Trockenheit profitiert«<br />

© Hafen Straubing-Sand<br />

Das letztjährige Niedrigwasser hat den Hafen Straubing-Sand arg erwischt.<br />

Auf ein historisch gutes Jahr 2017 folgte ein umso stärkerer Einbruch der Umschlagzahlen.<br />

Dennoch ist man schon wieder guter Dinge<br />

Der Hafen Straubing-Sand war<br />

2018 besonders von Niedrigwasser<br />

der Donau und der Trockenheit in der<br />

Region betroffen. Nach dem historischen<br />

Höchststand im Jahr 2017 musste man einen<br />

Rückgang beim Schiffsumschlag von<br />

46% verkraften.<br />

2017 waren noch 4 Mio.t umgeschlagen<br />

worden, eine neue Bestmarke für den<br />

Standort. Beim wasserseitigen Umschlag<br />

wurde mit 795.000 t (+28,1%) ein neuer<br />

Höchstwert erzielt. Dabei ist der 1996 eröffnete<br />

Hafen eigentlich nur auf einen wasserseitigen<br />

Umschlag von 600.000 t ausgelegt.<br />

Auch der Bahnumschlag war<br />

2017 noch um 13% auf 338.000 t gestiegen.<br />

2018 kam es dann alles ganz anders.<br />

»Das war extrem bitter zumal wir keinen<br />

Einfluss auf die rein wetterbedingten<br />

Ausfälle haben«, sagt Andreas Löffert,<br />

Geschäftsleiter des Zweckverbands Hafen<br />

Straubing-Sand. Die Ausfälle 2018 konnten<br />

nur zu einem sehr geringen Teil durch<br />

eine Verlagerung auf die Bahn ausgeglichen<br />

werden. »Es ist schon zynisch, dass<br />

ausgerechnet der Lkw mit seiner schlechten<br />

Klimabilanz 2018 auch noch von der<br />

klimabedingten Trockenheit profitiert<br />

hat. Die meisten Verlagerungen wurden<br />

nämlich vom Lkw abgefangen«, sagt Löffert.<br />

Schiffsgüter aus Ungarn und Rotterdam<br />

hätten den Hafen auf der Straße erreicht.<br />

»Für den Hafen Straubing haben<br />

wir 2018 ca. 7.000 t CO2 mehr emittiert.<br />

Wir brauchen alleine schon aus Gründen<br />

des Klimaschutzes nun dringend den Donauausbau.<br />

Ich bin sicher er wird kommen«,<br />

sagt der Hafenchef. Straubing-<br />

Sand braucht den Ausbau vielleicht noch<br />

dringender als andere Donauhäfen, bei<br />

Niedrigwasser ist der Hafen sowohl von<br />

Westen aus auch von Osten schlecht erreichbar.<br />

Löffert findet es »unerträglich«,<br />

dass nach Jahrzenten der Diskussion die<br />

Planfeststellungen für den Hochwasserschutz<br />

und den sanften Ausbau der Donau<br />

immer wieder verschoben werden.<br />

»Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung<br />

des Bundes ist hier gefordert einen Punkt<br />

zu setzen um Investitionen für den umweltverträglichsten<br />

Verkehrsträger zu ermöglichen«,<br />

sagt er.<br />

Angesichts des Klimawandels ist wohl<br />

in Zukunft öfter mit Extremwetterlagen<br />

zu rechnen, also auch hin und wieder mit<br />

heißeren Sommern und niedrigen Wasserständen.<br />

»Viele Häfen mutieren zunehmend<br />

zu Bahnhöfen und kompensieren so<br />

Rückgänge auf dem Wasser. Wir sind da<br />

weiterhin Partei für die Wasserstraße als<br />

leistungsstarker und umweltfreundlichster<br />

Verkehrsträger«, erklärt der Hafenchef.<br />

Dennoch wolle man auch in neue Bahninfrastrukturen<br />

investieren. »Jede Verlagerung<br />

vom Lkw auf Schiff und Bahn<br />

erscheint mir lohnenswert für eine nachhaltigere<br />

und klimafreundlichere Organisation<br />

unserer Verkehre«, sagt er.<br />

Allerdings konnte man zum Jahresbeginn<br />

<strong>2019</strong> im Hafen schon wieder ein<br />

Plus von 40% gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

verzeichnen. »Dies stimmt uns<br />

wieder zuversichtlich für das neue Geschäftsjahr«,<br />

sagt Löffert. »Schaut man<br />

auf die letzte Dekade, dann steht der<br />

Hafen Straubing für ein signifikantes<br />

Wachstum des Schiffsgüterumschlags.<br />

Wir sehen auch in Zukunft weitere Chancen<br />

zu wachsen«, so der Hafenchef. Der<br />

Rohstoffwandel hin zu einer biobasierten<br />

Industrie werde in Straubing, der »Region<br />

der nachwachsenden Rohstoffe« weiter<br />

Wachstumstreiber sein. Außerdem<br />

sieht Löffert neue Geschäftsmöglichkeiten<br />

durch die Verlagerung von Schwerund<br />

Übermaßtransporten auf das Schiff.<br />

Beide Themen willer auf dem internationalen<br />

Kongress »Danube logistics meets<br />

growing markets« am 20. März <strong>2019</strong> in<br />

der Sennebogenakademie in Straubing<br />

mit renommierten Experten diskutieren.<br />

Der Straubinger Donauhafen liegt<br />

beim Umschlagvolumen seit Jahren<br />

über der ursprünglich geplanten Kapazität<br />

von rund 600.000 t Schiffsgüterumschlag<br />

pro Jahr. Im ufernahen Bereich<br />

gibt es keine freien Ansiedlungs- und<br />

Umschlagflächen mehr. Die Schiffsliegeplätze<br />

sind regelmäßig ein Engpass. Wird<br />

die Donau wie geplant ausgebaut, erwartet<br />

man hier eine Belebung der Wasserstraße.<br />

Die kontinuierlich gute Entwicklung<br />

im Hafenschwerpunkt Agrargüter<br />

und Biomasse, sowie die Chancen der<br />

industriellen Biotechnologie am Standort<br />

lassen laut Löffert weitere Verkehrszuwächse<br />

erwarten. Um diese mit dem<br />

Binnenschiff zu bewältigen sind alsbald<br />

umfangreiche Investitionen in neue Liegeplätze,<br />

Umschlagflächen und ein Umschlaggerät<br />

notwendig. fs<br />

62 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Wasserstraßen | Häfen<br />

RegioPort bekommt Kranbrücke<br />

Der Bau des RegioPort Weser geht in die entscheidende Phase: Für den neuen<br />

Containerhafen am Mittellandkanal hat Künz jetzt eine Kranbrücke aufgestellt<br />

Damit werde die neue Hafenanlage<br />

weithin sichtbar sein, sagte der<br />

Geschäftsführer der Mindener Hafen<br />

GmbH, Joachim Schmidt. Das neue Terminal<br />

als Teil des ehrgeizigen Ausbaus<br />

des Hafens soll offiziell Anfang April in<br />

Betrieb gehen. Dabei handelt es sich um<br />

den 1. Bauabschnitt.<br />

Seit Anfang Juli 2017 wird auf dem<br />

Grundstück in Minden-Päpinghausen<br />

gebaut. Der heutige Containerhafen ist<br />

längst an seiner Kapazitätsgrenze angelangt.<br />

Darüber hinaus ist der alte Hafen<br />

für die neue Generation von Großmotorgüterschiffen<br />

mit einer Länge von 110 m<br />

nicht erreichbar, weil die Schleusen am<br />

Industriehafen nicht lang genug sind. Die<br />

neue Schleuse am Wasserstraßenkreuz<br />

zwischen Weser und Mittellandkanal<br />

kann dagegen solche Schiffe aufnehmen.<br />

Bei der Containerverladebrücke handelt<br />

es sich um einen Einträgerkran des<br />

österreichischen Herstellers Künz mit<br />

einer Höhe von 35 m und einer Tragfähigkeit<br />

von 45 t (Nennlast) bei einer<br />

Spurweite von 60 m. Die theoretisch maximale<br />

mögliche Umschlagleistung liegt<br />

bei 28 Containern pro Stunde.<br />

Nach der Inbetriebnahme soll das Umschlaggerät<br />

dem neuen Eigentümer Ende<br />

März offiziell übergeben werden und<br />

dann den regulären Betrieb aufnehmen.<br />

Der RegioPort entsteht an der Grenze<br />

zu Cammer/Bückeburg auf einer Fläche<br />

von rund 5,4 ha und kostet in seiner ersten<br />

Ausbaustufe rund 29,6 Mio. €. Davon<br />

stammen 16,1 Mio. € aus Fördergeldern<br />

vom Bund. Die weiteren Bauabschnitte –<br />

weitere Krananlagen, der Gleisanschluss<br />

und ein hafenaffines Gewerbegebiet –<br />

sollen nach Bedarf umgesetzt werden,<br />

heißt es.<br />

n<br />

© RegioPort Minden<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 63


Wasserstraßen | Häfen<br />

Aufatmen in Aken<br />

Rund ein halbes Jahr wurde der Schwergutumschlag im Hafen Aken durch das anhaltende<br />

Niedrigwasser beeinträchtigt. Ende 2018 hatten die Wasserstände schließlich wieder ein<br />

Niveau erreicht, dass Schiffe wieder beladen werden konnten<br />

Von Christian Knoll<br />

Mehr als ein halbes Jahr lang musste<br />

der Hafen Aken seine Schwergüter<br />

in Kooperation mit dem Magdeburger<br />

Transportwerk Hafen im<br />

Hansehafen oder in Haldensleben bei<br />

der Umschlags- und Handelsgesellschaft<br />

Haldensleben (UHH) im Südhafen umschlagen<br />

lassen, weil die Elbe bei extremem<br />

Niedrigwasser keine Schifffahrt<br />

mehr zuließ. Ende 2018 konnten in Aken<br />

dann wieder Schwergüter verladen werden.<br />

Dazu zählen hauptsächlich Generatoren,<br />

Transformatoren und große Maschinenteile,<br />

die als Zubehör mit auf die<br />

Reise nach Übersee gehen.<br />

Diese Güter, die Stückgewichte bis 500 t<br />

und zum Teil mehr als 6 m Durchmesser<br />

erreichen können, sind mit Bahn und<br />

Lkw nur unter sehr großem Aufwand zu<br />

transportieren. Deutlich einfacher wäre<br />

dies mit Binnenschiffen, allerdings nur,<br />

wenn die Elbe genügend Fahrwassertiefe<br />

bietet, um sie direkt nach Hamburg oder<br />

über den Mittellandkanal zu den ARA-<br />

Häfen zu verbringen.<br />

Ende der Improvisation<br />

»Wir schlagen jetzt wieder mindestens<br />

jeden zweiten Tag Schwergüter um«,<br />

sagt Hafenchef Peter Ziegler vom Hafen<br />

Aken. Mitte Januar standen elf Schwerlast-Lkw<br />

mit Stückgewichten von über<br />

200 t im und vor dem Hafen Schlange.<br />

Ein Mammoet-Autokran wurde neben<br />

dem hafeneigenen Schwerlastkran, der<br />

bis 200 t haben kann, aufgebaut, weil am<br />

Folgetag Stückgewichte bis 425 t, umgeschlagen<br />

werden sollten. Die mit Planen<br />

abgedeckte Fracht wartete bereits im Hafen<br />

bereits auf die Verladung. Zwei Krane<br />

im Tandemumschlag waren dafür nö-<br />

© Knoll<br />

Ein tschechisches Schubschiff mit DBR-Leichtern<br />

nimmt im Hafen Aken Generatoren an Bord. Mit<br />

derselben Fracht wird auch die »Uranus« vom<br />

Gittermastkran beladen<br />

64 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Wasserstraßen | Häfen<br />

Endlich wieder genug Wasser in der Elbe.<br />

Die »Nawatrans 1« bei Breitenhagen<br />

auf der Fahrt zum Hafen Aken<br />

© Theo Grötschel jun.<br />

tig. Für den Hafen Aken ist das kein<br />

Problem, denn der Schwergutumschlag<br />

hat dort eine lange Tradition.<br />

Der frühere Akener Hafenleiter<br />

Klaus Schröter und Karl-Heinz<br />

Schreck aus der damaligen Direktion<br />

der <strong>Binnenschifffahrt</strong> bekamen<br />

in den 1970er-Jahren den Auftrag,<br />

eine sogenannte Stückgutlinie aufzubauen,<br />

weil die DDR bereits Generatoren<br />

und Transformatoren in<br />

Thüringen fertigte, die anders als<br />

mit dem Schiff nicht zu den Häfen<br />

Hamburg und nach Benelux transportiert<br />

werden konnten. Dazu baute<br />

der Kranbau Köthen einen Gittermastkran,<br />

der noch heute im<br />

Einsatz ist.<br />

Auch Massengüter gehen weiter<br />

nach Aken. So brachte kürzlich<br />

der Frachter »Nawatrans 1« eine<br />

1.052-t-Ladung Anthrazit nach<br />

Aken, das für das dortigen Magnesit-Werk<br />

zur Verarbeitung bestimmt<br />

war.<br />

»Also Schifffahrt lohnt sich,<br />

wenn die Elbe genug Wasser<br />

führt«, bekräftigt Akens Hafenchef.<br />

Neben Schwergütern und<br />

Massengütern werden auch Container<br />

umgeschlagen.<br />

n<br />

HANS-WERNER GARBE:<br />

Die Schiffswerft von Hans Basedow –<br />

Hitzacker an der Elbe<br />

Der Verein zur Förderung des Lauenburger Elbschiffahrtsmuseums<br />

hat in der Reihe »Lauenburger Hefte zur<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong>sgeschichte« eine neue Schrift zu einem<br />

speziellen Thema herausgegeben. Der Autor, Hans-Werner<br />

Garbe, hat über 30 Jahre lang Daten und persönliche<br />

Erinnerungen über die Werft von Hans Basedow gesammelt.<br />

Darüber hinaus erlebte er als Schüler in Hitzacker<br />

die Aktivitäten auf der dortigen Werft tagtäglich mit.<br />

Der Name Hans Basedow ist unmittelbar mit dem nach dem<br />

2. Weltkrieg gegründeten Schiffbauplatz an der Jeetzelmündung in Hitzacker verbunden.<br />

Basedow erlernte nach dem Schulbesuch auf den Werften C. Heidelmann<br />

und J.G. Hitzler in Lauenburg den Beruf des Schiffbauers. Bereits im Jahre 1938 war<br />

er mit 26 Jahren Schiffbaumeister. Der eigentliche Werftbetrieb konnte jedoch erst<br />

nach dem Ende des Krieges beginnen. Ausgeführt wurden zunächst dringend notwendige<br />

Reparaturen an der stark beschädigten Elbeflotte. Eingeweihte Kreise<br />

wurden auch auf die kleine Werft in Hitzacker aufmerksam. Hier konnte eine Alternative<br />

im »Wettrennen« nach Werftkapazitäten zum Bau von kleineren Küstenmotorschiffen<br />

entstehen. In Folge erstellte die Werft sodann drei derartige Schiffe.<br />

Die Zeit des »Schiffbaubooms« in Hitzacker war mit etwa vier Jahren kurz aber<br />

durchaus produktiv. Kaum jemand kann heute erahnen, unter welchen schwierigen<br />

Bedingungen dort Schiffe gebaut worden sind. Auf Dauer jedoch konnte<br />

der mit einfachen und nicht immer zeitgemäßen Gerätschaften ausgerüstete Betrieb<br />

der wachsenden mit modernen kostengünstigen Fertigungsmethoden ausgestatteten<br />

Konkurrenz nicht mehr standhalten.<br />

Mit dem plötzlichen Tod von Basedow im Mai 1959 endete eine Schiffbauerkarriere.<br />

Heute findet sich als Relikt nur noch das ehemalige Wohngebäude Basedows<br />

am Fuße des Weinberges, versehen mit den neu erstellten Hochwasserschutzbauten.<br />

Heft 16 der Reihe »Lauenburger Hefte zur <strong>Binnenschifffahrt</strong>sgeschichte« des<br />

Vereins zur Förderung des Lauenburger Elbschiffahrtsmuseums e.V., Postfach<br />

1310, 21472 Lauenburg 21x15 cm, 60 Seiten, Abbildungen teilw. farbig; Lauenburg<br />

2017, Selbstverlag des Fördervereins, Preis 7,00 €; erhältlich beim Förderverein,<br />

im Elbschifffahrtsmuseum in Lauenburg und in der Schiffsbuchhandlung<br />

Fuchs, Shanghaiallee 21, 20457 Hamburg.<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 65


Wasserstraßen | Häfen<br />

Gesamtkonzept Elbe: Nun geht’s los!<br />

Schwerpunkt auf der 21. Jahreshauptversammlung des Sächsischen Hafen- und<br />

Verkehrsvereins (SHV) in Dresden war das 248. Wirtschaftstreffen. Stefan Kunze,<br />

Vorsitzender der Elbe Allianz, informierte über den Stand des Gesamtkonzeptes Elbe (GKE)<br />

Von Christian Knoll<br />

Kunze verkündete zusammengefasst:<br />

»Nach dem einstimmigen Beschluss<br />

des Bundestages über das GKE am 23.<br />

Juni 2017 nahm ein designierter Beirat<br />

seine Arbeit auf, der eine Geschäftsordnung<br />

für die weitere Arbeit bildete.<br />

Das Bundesverkehrsministerium und<br />

die Generaldirektion Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt (GDWS) meldeten beim<br />

Haushaltsauschuss den entsprechenden<br />

Personalbedarf an. Der bestätigte im Juni<br />

vorigen Jahres 34,5 Stellen für die Umsetzung<br />

des GKE. Davon sind 30,5 Stellen<br />

für die WSV vorgesehen, zwei für die<br />

Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) und<br />

zwei für die BfG (Bundesanstalt für Gewässerkunde).<br />

Alle Mittel seien ab sofort<br />

in vollem Umfang freigegeben, heißt es.<br />

In den Ämtern an der Elbe erfolgt die<br />

Personalverteilung wie folgt: Dresden als<br />

Leitzentrale 9,5 Stellen, Magdeburg sechs<br />

und Lauenburg sieben Stellen.<br />

Seit Anfang des Jahres wird ein Projektleiter<br />

für das GKE von der GDWS<br />

eingesetzt, der seinen Sitz im Wassterstraßen-<br />

und Schifffahrtsamt (WSA) Dresden<br />

hat. Seine Assistenz kommt etwa 14 Tage<br />

später. Deren Aufgabe ist die Aufgabenbeschreibung<br />

und Besetzung der restlichen<br />

Stellen, die bis Ende des Jahres erfolgen<br />

soll. Die ursprünglich bereits für<br />

»Für die seit 1992 geforderte<br />

Ertüchtigung der Wasserstraße<br />

Elbe ist mit dem Gesamtkonzept<br />

Elbe ein Rahmen geschaffen<br />

worden, dessen Realisierung mit<br />

diesem Jahr beginnen wird«<br />

Stefan Kunze<br />

2018 vorgesehene Geschiebezugabe in<br />

den Erosionsstrecken konnte ab Mai wegen<br />

des extremen Niedrigwassers nicht<br />

fortgesetzt werden und wird daher in diesem<br />

Jahr wieder aufgenommen.<br />

Gestartet wird mit dem Pilotprojekt<br />

Klöden (Anm. d. Red.: etwa Ekm 170 bei<br />

Prettin bis Ekm 200 Elstermündung).<br />

Umwelt- und FFH-Verträglichkeitsprüfungen<br />

sollen in diesem Jahr erfolgen, das<br />

Planfeststellungsverfahren ist im kommenden<br />

Jahr geplant, bevor voraussichtlich<br />

2021 dann der Planfeststellungsbeschluss<br />

parallel mit der Erarbeitung der<br />

Ausschreibungsunterlagen erfolgen soll.<br />

Der Bau soll 2022 beginnen, die Fertigstellung<br />

etwa 2025 abgeschlossen sein.<br />

Ab 2025 soll die Streichlinienkorrektur<br />

bei Coswig/Anh. (vor und nach Ekm 236)<br />

fortgesetzt werden. Ab 2026 findet dasselbe<br />

dann im Bereich Wittenberg/Lutherstadt<br />

seine Fortsetzung.<br />

Hauptaufgabe des Projektleiters GKE<br />

wird die Beauftragung der Untersuchung<br />

zum ökologisch verträglichen Ausbau der<br />

Reststrecke zwischen Dömitz und Hitzacker<br />

sein. In Vorbereitung ist ein Regierungsabkommen<br />

zwischen Deutschland<br />

und der Tschechischen Republik über<br />

Unterhaltung und Entwicklung der internationalen<br />

Binnenwasserstraße Elbe.<br />

Zum öffentlichen Erscheinungsbild des<br />

GKE zur Umweltverträglichkeit und <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

sagte Kunze, dass besprochene<br />

Vorhaben immer wieder hinterfragt<br />

würden, vor allem, was das Projekt<br />

Klöden beträfe, das nochmal überarbeitet<br />

werden sollte. Er empfinde das<br />

als ein Spiel auf Zeit, doch die WSV<br />

werde das Projekt vorantreiben.<br />

Allgemein werde das GKE, ob-<br />

© Knoll<br />

66 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Wasserstraßen | Häfen<br />

wohl vom Bundestag<br />

beschlossenen<br />

und zum Gesetz<br />

erhoben, »als eher unverbindlich<br />

angesehen.«<br />

Kunze appellierte<br />

an die Wirtschaft, sich<br />

einzubringen, »da Schifffahrt<br />

kein Selbstzweck für Häfen<br />

und Reeder ist, sondern der<br />

Wirtschaft der Elbregion dient<br />

und immer noch der umweltverträglichste<br />

Verkehrsträger ist.«<br />

Er sehe »Elbe 4.0« als Chance, bereits<br />

jetzt schon Verbesserungen einzuführen.<br />

Die Digitalisierung zum Beispiel<br />

gäbe die Möglichkeit, durch virtuelle Betonnungen<br />

die Fahrrinne zu optimieren,<br />

womit innerhalb des Fahrrinnenkastens<br />

von 50 m Breite durchaus Tiefengewinne<br />

von 20 cm erreicht werden könnten.<br />

Außerdem teile er die großen Befürchtungen<br />

der Umweltverbände, wie es das<br />

Niedrigwasserjahr 2018 in seiner größten<br />

bisher bekannten Extremität gezeigt<br />

habe, dass die Auen an der Elbe mehr<br />

Schaden erlitten hätten als die <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

selbst, die mehr als ein halbes<br />

Jahr die Elbe nicht befahren konnte. Die<br />

Entscheidung der Wirtschaft, ihre Güter<br />

über die Kanäle mit gesicherter Tauchtiefe<br />

zu verschiffen, hätten das gezeigt.<br />

»In Anbetracht des weitergehenden Klimawandelns,<br />

der die Kulturlandschaft Elbe<br />

zu zerstören droht, sollten wir uns weitergehenden<br />

Gedanken nicht verschließen.<br />

Mehr Speicherbecken im Oberlauf der Elbe<br />

und wohlgesetzte Wehre mit Schleusen für<br />

die <strong>Binnenschifffahrt</strong> könnten die Grundwasserpegel<br />

im Elbegebiet stabilisieren und<br />

wieder so anheben, dass die geschädigten<br />

Auen sich wieder erholen können.«<br />

Detlef Bütow, der wiedergewählte<br />

Vorsitzende des SHV, hatte zuvor in seinem<br />

Rechenschaftsbericht hervorgehoben,<br />

dass sich der SHV als Mitglied der<br />

Elbe Allianz aktiv an der Erarbeitung des<br />

GKE beteiligt habe und man stolz darauf<br />

sei, es mit zum Erfolg geführt zu haben.<br />

Die monatlichen Wirtschaftstreffen hätten<br />

dazu beigetragen, dass die sächsische<br />

Wirtschaft mit den Häfen und Reedereien<br />

an der Elbe erfolgreich verbunden sei.<br />

Der SHV veranstaltet jährliche Reisen<br />

zu wichtigen Hafenstandorten in Mitteleuropa<br />

zum Erfahrungsaustausch. Der<br />

jährliche Hafenball im November habe<br />

sich zu einer beliebten Traditionsveranstaltung<br />

entwickelt. Emsig werde durch<br />

Vereinsmitglieder weiter an der Ausstaltung<br />

des historischen Terminals mit dem<br />

Schleppkahn »Waltraud« gearbeitet, der<br />

als der letzte auf der Elbe gefahrene Plauer-Maßkahn<br />

gilt und der durch Vereinsmitglieder<br />

und ABM-Kräfte in seinem<br />

früheren Originalzustand hergerichtet<br />

wird. Zum jährlichen Tag des Museums<br />

zählte der SHV mehr als 450 Besucher.<br />

Insgesamt hat er 137 Mitglieder, davon<br />

130 meist mittelständische Unternehmen<br />

aus Deutschland, aber auch aus Tschechien,<br />

Österreich und den Niederlanden.n<br />

Das Flaggschiff des historischen Terminals im Dresdner<br />

Alberthafen ist neben dem Portalkran für Stück- und<br />

Massengüter, alten Eisenbahnwaggons und einer<br />

Hafenbahnlok der letzte erhaltene Großplauer-Maßkahn<br />

»Waltraud«, gebaut 1913 in Havelberg<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 67


Wasserstraßen | Häfen<br />

Oberelbe-Häfen bleiben auf Kurs<br />

Trotz der Einstellung der Schifffahrt für rund ein halbes Jahr konnte der<br />

SBO-Hafenverbund (Sächsische Binnenhäfen Oberelbe) annähernd das<br />

Umschlagergebnis des Vorjahres erzielen. Der Grund ist die Trimodalität<br />

Von Christian Knoll<br />

Immerhin konnten 2,64 Mio.t Güter,<br />

also nur etwa 1% weniger, umgeschlagen<br />

werden als 2017. Und das<br />

ohne den baubedingt ruhenden Umschlagbetrieb<br />

im Hafen Torgau, betonte<br />

SBO-Geschäftsführer Heiko Loroff bei<br />

der Bilanzvorstellung in Dresden. Zum<br />

SBO-Hafenverbund gehören die Binnenhäfen<br />

in Dresden, Riesa, Torgau, Mühlberg,<br />

Decin, Lovosice sowie Dessau-Roßlau.<br />

Allerdings, räumte Loroff ein, habe<br />

sich durch die Verlagerung der sonst in<br />

Binnenschiffe verladenen Güter auf Bahn<br />

und Lkw die Effiziens verschlechtert.<br />

Schließlich könne ein Binnenschiff die<br />

Ladung von 46 Lkw aufnehmen oder einen<br />

Ganzzug der Bahn. Trotzdem konnte<br />

der Umsatz aller sechs Häfen im Verbund<br />

um 8% auf 21 Mio. € gesteigert werden.<br />

Die Belegschaftsstärke der Gruppe liege<br />

derzeit bei 150 Mitarbeitern und werde<br />

weiter steigen.<br />

»Dafür aber ist es uns gelungen, ein<br />

neues Rekordergebnis beim Containerumschlag<br />

im Hafen Riesa zu erzielen.<br />

2018 wurden 43.541 TEU umgeschlagen.<br />

Das ist ein Plus von 634 TEU (+1,5%) gegenüber<br />

2017. Damit wurde das beste Ergebnis<br />

seit Bestehen des Containerterminals<br />

erzielt«, so Loroff. Die Container<br />

würden zweimal wöchentlich per Binnenschiff<br />

und fünfmal wöchentlich mit<br />

der Ganzzugverbindung AlbatrosExpress<br />

zwischen Riesa und Hamburg/Bremerhaven<br />

transportiert. 4,8 Mio. € seien vergangenes<br />

Jahr in die Verbesserung der<br />

Hafeninfrastuktur investiert worden.<br />

Eine tschechische Schubeinheit übernimmt am Schwergutkai des<br />

Dresdner Alberthafen Generatoren und Turbinen nach Übersee auf,<br />

die bei Niedrigwasser nicht transportiert werden konnten<br />

© SBO<br />

68 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Wasserstraßen | Häfen<br />

Als Grundlage für die positive Entwicklung<br />

des Containerumschlags im<br />

Hafen Riesa sieht der Manager das Angebot<br />

ganzheitlicher logistischer Lösungen<br />

für die angesiedelten Unternehmen<br />

und Kunden. In der temperierten Containerservicehalle<br />

würden »Leistungen<br />

rund um den Container« bereitgestellt.<br />

Das Portfolio umfasst Reparaturen, Reinigungen,<br />

Sonderbau und Handel von<br />

Containern, den Einbau von Inlets und<br />

Spezialeinbauten bis hin zu Be- und<br />

Entlabelung, das Containerstauen und<br />

-packen sowie die Kommissionierung<br />

für Kunden.<br />

Die Servicehalle arbeite bereits zweischichtig.<br />

Und das Containerterminal Riesa-Nord<br />

sei ebenfalls an seiner Leistungsgrenze<br />

angelangt. Deshalb sei es dringend<br />

notwendig, das gegenüberliegenden Terminal<br />

Riesa-Süd fertigzustellen. Umweltschützer<br />

verhindern das bisher immer<br />

noch durch Einwände gegen das Planfeststellungsverfahren.<br />

Kaum Wasser unter dem Kiel<br />

Güterumschlag des Hafenverbundes im Jahr 2018<br />

Binnenschiff [t] Eisenbahn [t] Lkw [t] Gesamt [t]<br />

SBO GmbH(inkl. Mühlberg) 82.124 601.007 1.199.367 1.882.498<br />

CSP s.r.o. 35.647 97.390 141.260 274.297<br />

IHR GmbH 34.591 108.466 339.014 482.071<br />

Gesamt 152.362 806.863 1.679.641 2.638.866<br />

Güterumschlag des Hafenverbundes im Jahr 2017<br />

Binnenschiff [t] Eisenbahn [t] Lkw [t] Gesamt [t]<br />

SBO GmbH (inkl. Mühlberg) 107.352 634.709 1.127.264 1.869.325<br />

CSP s.r.o. 35.369 112.070 183.726 331.165<br />

IHR GmbH 52.241 89.607 322.347 464.195<br />

Gesamt 194.962 836.386 1.633.337 2.664.685<br />

Durch die sehr niedrigen Wasserstände<br />

der Elbe mit Pegelstände von 50 cm oder<br />

weniger sank während der siebenmonatigen<br />

Schifffahrtssperre der Güterumschlag<br />

per Binnenschiff in den Oberelbe-Häfen<br />

um fast 22% auf 152.000 t. Zu den per Binnenschiff<br />

transportierten Gütern gehörten<br />

Container, Getreide, Sojaschrot, Düngemittel,<br />

Schrott und Projektladungen.<br />

Die Häfen Dresden und Lovosice haben<br />

sich bereits seit mehreren Jahren als<br />

Dienstleistungsstandorte für den Umschlag<br />

von Projektladungen etabliert. Das<br />

monatelange Elbe-Niedrigwasser im Jahr<br />

2018 hat jedoch den Hafen Dresden besonders<br />

stark getroffen. Dennoch wurden<br />

dort 83 Großverladungen mit rund<br />

5.500 t durchgeführt. Andere Großgüter,<br />

die weder auf Bahn noch über die Straße<br />

transportiert werden konnten, wurden<br />

eingelagert und würden jetzt bei voller<br />

Schiffbarkeit per Schiff auf den Weg<br />

gebracht.<br />

Loroff gab zudem bekannt, dass die sächsischen<br />

Binnenhäfen die Elbe-Container-<br />

Linie wieder in Kooperation mit der Deutschen<br />

Binnenreederei (DBR) betreiben.<br />

Außerdem hat die SBO mit der DBR die<br />

Etablierung eines Liniendienstes für den<br />

Transport von Projekt- und Schwergutladungen<br />

auf der Elbe unter der Bezeichnung<br />

»Elbe Project Cargo Line« (EPCL)<br />

vereinbart. Ziel der EPCL sei es, der verladenden<br />

Wirtschaft ganzjährig eine verlässliche<br />

Verbindung zwischen den SBO-Häfen<br />

und den Seehäfen zu garantieren. Zum<br />

Einsatz kommt dabei flachgehende Schiffstechnik,<br />

womit die Projektladungen bis zu<br />

einer Fahrrinnentiefe von 120 cm effizient<br />

auf der Elbe transportiert werden können.<br />

Im Rahmen der EPCL werden in den SBO-<br />

Häfen Schubleichter stationiert, sodass erforderlicher<br />

Schiffsraum unmittelbar verfügbar<br />

ist.<br />

Hafen Torgau wieder am Netz<br />

Im Mai 2018 erfolgte nach einer dreijährigen<br />

Bauzeit die (wasserseitige) Wiederinbetriebnahme<br />

des Hafens Torgau mit<br />

neuer Kaimauer, Kranbahn, 25 t-Hydraulikkran<br />

und technischen Ausrüstungen.<br />

Bis Jahresende wurden die Bahnübergänge<br />

der Gleisanlage im Stadtgebiet Torgau<br />

erneuert sowie die Gleisanlagen zwischen<br />

dem Bahnhof Torgau und dem Hafengelände<br />

instandgesetzt. Mit dem modernisierten<br />

Hafen stünde der hafenaffinen<br />

Wirtschaft nun wieder eine leistungsfähige<br />

Verkehrsanbindung im Großraum<br />

Umschlagentwicklung in den SBO-Häfen in den Jahren 2017 und 2018<br />

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Leipzig zur Verfügung. Im Hafen Torgau<br />

werden vor allem land- und forstwirtschaftliche<br />

Produkte sowie Schrott<br />

umgeschlagen.<br />

Beim Güterverkehr per Eisenbahn<br />

konnten besonders die Häfen Roßlau<br />

(+21%) und Decin (+70%) zulegen. Per<br />

Eisenbahn wurden vor allem Container,<br />

Schrott, Düngemittel, Stahlbleche und<br />

Stammholz transportiert.<br />

Anfang September 2018 feierte die SBO<br />

den 130. Geburtstag des Riesaer Hafens<br />

mit einem Hafen- und Familienfest mit<br />

vielen Attraktionen für Groß und Klein.<br />

Der Hafen Riesa habe sich während dieser<br />

130 Jahre vom einstigen Güterumschlagplatz<br />

zum modernen trimodalen<br />

Logistikknoten und Partner für Containerlogistik<br />

entwickelt. Inmitten einer<br />

aufstrebenden Region sei der Hafen<br />

ein nicht wegzudenkender Standortfaktor,<br />

so Loroff. Wichtige Industrie- und<br />

Landhandelsunternehmen nutzen intensiv<br />

die Binnenschiffs- und Eisenbahnverbindungen<br />

über den Hafen Riesa. n<br />

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© SBO<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 69


Wasserstraßen | Häfen<br />

Das Containerterminal der BEHALA in Berlin: Hier werden im Bahnverkehr<br />

mittlerweile jährlich mehr als 100 000 TEU nach oder aus Hamburg oder Benelux verladen<br />

Gütertransport geht weiter zurück<br />

Auch im dritten Quartal 2018 sind die Güterverkehrsleistungen in Berlin und Brandenburg<br />

weiter zurückgegangen. Mittlerweile gibt es aber erste Anzeichen für eine Stabilisierung<br />

Von Christian Knoll<br />

Wie das Amt für Statistik Berlin-<br />

Brandenburg aus Potsdam mitteilte,<br />

sind die Transporte auf der Binnenwasserstraße<br />

von und nach Berlin von<br />

fast 1,97 Mio.t in den ersten neun Monaten<br />

2017 um beinahe 475.000 t auf gut<br />

1.49 Mio.t in den ersten drei Quartalen<br />

2018 zurückgegangen. Das entspricht einem<br />

Einbruch von 24,1%. Nach dem<br />

ersten Halbjahr waren es noch -35,2%<br />

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im Vergleich zu den ersten sechs Monaten<br />

2017. Der Verkehr von und nach Berlin<br />

mit deutschen Schiffen ist um 20,5%<br />

rückläufig.<br />

Importiert hat Berlin in den ersten neun<br />

Monaten des vergangenen Jahres rund<br />

1 Mio.t aus anderen Bundesländern, zuzüglich<br />

53.000 t aus anderen Ländern. Das<br />

waren weitaus weniger Güter als im selben<br />

Zeitraum des Vorjahres, indem fast<br />

1.53 Mio.t aus anderen Bundeslängern<br />

auf Binnenschiffen in die Hauptstadt gelangten<br />

und zusätzlich 224.000 t aus dem<br />

Ausland. Im Export in andere Bundesländer<br />

gab es hingegen eine Steigerung von<br />

78,6% auf 355.000 t. Darüber hinaus wurden<br />

23.000 t auf dem Wasserweg ins Ausland<br />

befördert. im Vergleichzeitraum des<br />

Vorjahres hatte es keine Binnenschiffstransporte<br />

in andere Länder gegeben.<br />

Die Gutart Kohle spielt noch immer<br />

eine bedeutende Rolle, da die Reuterkraftwerke<br />

noch mit Steinkohle beheizt<br />

werden. Bei der Warengruppe Kohle, rohes<br />

Erdöl und Erdgas ist der Rückgang<br />

von rund 1.068.000 t auf knapp 454.000 t<br />

(-57,5%) allerdings erheblich. Bei landwirtschaftlichen<br />

und verwandten Gütern<br />

sind die Anteile dagegen insgesamt<br />

verschwindend gering. Prozentual<br />

gesehen gab es hier aber einen erheblichen<br />

Anstieg von 870 t in den ersten<br />

drei Quartalen 2017 auf 3.221 t im selben<br />

Zeitrum 2018.<br />

In Berlin gibt es ein anziehendes Wohnungsbauprogramm,<br />

sodass man meinen<br />

könnte, dass mehr Steine und Erden in<br />

die Hauptstadt-Region gelangen würden.<br />

An den Zahlen lässt sich dies jedoch<br />

nicht ablesen, denn der Transport ging<br />

bei dieser Gutart sogar um 1,5% auf rund<br />

383.500 t zurück. Auch bei Mineralölerzeugnissen<br />

und -produkten gab es einen<br />

70 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Wasserstraßen | Häfen<br />

© Knoll<br />

Wegen der ausstehenden Ertüchtigung der Schleusen Fürstenwalde am Oder-Spree-Kanal und<br />

Kleinmachnow am Teltowkanal kann der LUTRA-Hafen Königs-Wusterhausen lediglich von<br />

Gütermotorschiffen bis Großplauer Maß und entkoppelbaren Schubverbänden angelaufen werden<br />

© Knoll<br />

leichten Abwärtstrend: Hier standen den<br />

fast 183.500 t von 2017 knapp 180.000 t<br />

gegenüber (-1,9%), also rund drei Tankerladungen<br />

weniger.<br />

Auf dem Vormarsch sind indes Sekundärrohstoffe<br />

und Abfälle, deren Transport<br />

von rund 211.500 t in den ersten neun Monaten<br />

2017 um mehr als 61.000 t auf knapp<br />

273.000 t nach den ersten drei Quartalen<br />

2018 zunahm. Dies bedeutet einer Steigerung<br />

von 29%. Vieles spricht dafür, dass<br />

der positive Trend anhalten wird.<br />

Rückgänge auch in Brandenburg<br />

In Brandenburg ist der Abwärtstrend der<br />

Güterverkehrsleistungen zwar auch deutlich<br />

spürbar, mit -14,1% jedoch prozentual<br />

gesehen nicht ganz so ausgeprägt wie<br />

in der Hauptstadt-Region. In den ersten<br />

neun Monaten des vorherigen Jahres wurden<br />

knapp 2.069.000 t Güter in Brandenburg<br />

über die Wasserstraße transportiert,<br />

im selben Zeitraum 2017 waren es noch<br />

fast 2.410.00 t, also rund 341.000 t mehr.<br />

Die Brandenburger Landwirtschaft hat<br />

sehr unter der langen Trockenheit von<br />

Frühjahr bis in den Spätherbst 2018 gelitten.<br />

Endsprechend wurden fast ein Viertel<br />

weniger landwirtschaftliche Güter transportiert.<br />

Der Anteil der Warengruppe<br />

Kohle, rohes Erdöl und Erdgas ist gar um<br />

96% auf nur noch 25.000 t gesunken, was<br />

also fast einem Totalausfall gleichkommt.<br />

Bei anderen Gutarten sieht es hingegen<br />

deutlich besser aus. Bei Bauzuschlagstoffen<br />

steht den 262.670 t aus dem Jahr<br />

2017 in eine Menge von 386.749 t im Jahr<br />

2018 gegenüber (+47,2%). Sehr bedeutende<br />

Gutarten im Land Brandenburg<br />

sind auch Sekundärrohstoffe und Abfälle.<br />

Über 700.000 t wurden in den ersten<br />

neun Monaten 2018 per Binnenschifff befördert.<br />

Bei Metallen und Metallerzeugnissen<br />

erreichten die Brandenburger<br />

Stahlwerke und stahlverarbeite Betriebe<br />

einen Zuwachs von fast 60% auf mehr als<br />

368.000 t. Auch die chemische Erzeugnisse<br />

legten um 22,8%, auf gut 46.500 t<br />

zu. Welche Auswirkungen das langanhaltende<br />

Niedrigwasser auf Elbe und Oder<br />

im vorigen Jahr auf die Leistungen Güterverkehrsleistungen<br />

hatte, lässt sich<br />

nicht ermitteln. Da bis auf Mühlberg an<br />

der Elbe alle Häfen Brandenburgs im Kanalgebiet<br />

liegen, können sich vermutlich<br />

aber keine großen Auswirkungen ergeben<br />

haben.<br />

n<br />

Hegemann GmbH<br />

Werft<br />

Unser Angebot:<br />

Neubau, Umbau und Reparaturen von Binnenschiffen<br />

bis 85 m Länge Stahlbauarbeiten aller Art.<br />

Winterlager, Service und Reparatur für Freizeitboot<br />

Hier finden Sie uns:<br />

Freiheit 10 • 13597 Berlin-Spandau<br />

Ruhlebener Altarm • via Spandauer Schleuse<br />

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Telefon: 030 35187 - 211<br />

E-Mail: frank.felkel@hegemann.de<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 71


Wasserstraßen | Häfen<br />

Bund befürwortet Erhalt des Finowkanals<br />

Der Finowkanal ist vor allem für die Freizeitschifffahrt eine wichtige Wasserstraße. Das<br />

sieht auch die Bundesregierung so, die sich für einen Erhalt der Wasserstraße ausspricht<br />

Seit mehr als 20 Jahren gab es Bestrebungen,<br />

den Finowkanal von einer<br />

Bundeswasserstraße in eine Landeswasserstraße<br />

Brandenburgs zu überführen.<br />

Das Land Brandenburg bemüht sich,<br />

die touristisch als wichtig angesehenen<br />

Wasserstraßen auf seinem Gebiet zu erhalten<br />

und für den Wassertourismus zu<br />

ertüchtigen. Aber die Verantwortung für<br />

den ganzen Kanal will es nicht übernehmen.<br />

Es hat sich an der Wiederschiffbarmachung<br />

des Werbellingrabens, der<br />

den Finowkanal ehemals mit dem Werbellinsee<br />

verbunden hat, mit Fördermitteln<br />

beteiligt. Mit der Wassertourismusinitiative<br />

Nordbrandenburg mit Sitz in<br />

Wandlitz und Zerpenschleuse hat sichdas<br />

Land Brandenburg ein Unternehmen<br />

geschaffen, das diese Ertüchtigungsmaßnahmen<br />

realisiert. Durch die Wiederschiffbarmachung<br />

des Langen Trödels –<br />

eines 10 km langen Kanalstücks zwischen<br />

Liebenwalde und Zerpenschleuse – und<br />

dem Bau der Zerpenschleuse einschließlich<br />

der Wiederherstellung der historischen<br />

Klapp- und Hubbrücken hat sie<br />

den Kanal auf seiner ganzen Strecke von<br />

32 km die Havel wieder durchgängig mit<br />

der Oder verbunden (siehe BS Nr. 7/2016).<br />

Jetzt hat der Bund eine Entscheidung<br />

getroffen und bekanntgegeben, dass er<br />

die Kanalufer und das Kanalbett in seiner<br />

Regie behält. Er begründet dies mit der<br />

Bedeutung des Finowkanals »als wassertouristisch<br />

attraktive Wasserstraße«. Darüber<br />

hinaus will er sich für eine Fortsetzung<br />

der Gespräche mit der Region zur<br />

Übernahme einsetzen sowie in einen engen<br />

Dialog mit dem Land Brandenburg<br />

eintreten. Vorausgegangene Gespräche<br />

mit den Kommunen für eine Kostenbeteiligung<br />

für den Betrieb und die Unterhaltung<br />

der Schleusen waren im Sommer<br />

2018 ins Stocken geraten, weil sich einige<br />

Kommunen nicht beteiligen wollten.<br />

Grundlage der Verhandlungen war<br />

eine 50%ige Finanzierungsbeteiligung<br />

des Bundes für die erforderliche Grundinstandsetzung<br />

der zwölf Schleusen<br />

und der zwei beweglichen Brücken bei<br />

einer dauerhaften Übernahme des Betriebs<br />

durch die Kommunen, das Land<br />

oder Dritte.<br />

Hans-Heinrich Witte, Präsident der<br />

GDWS, äußerte sich wie folgt dazu: »Die<br />

dauerhafte Nutzung des Finowkanals als<br />

attraktive Freizeitwasserstraße bietet für<br />

die Kommunen, den Landkreis und das<br />

Land Brandenburg eine große Chance,<br />

diese wunderbare Wassersportregion<br />

weiter zu entwickeln. Der Bund bekräftigt<br />

die 50%ige Finanzierungsbeteiligung<br />

bei den Anlagen des Finowkanals und<br />

wird darüber hinaus die Kanalstrecken<br />

weiter betreiben. Unter diesen erweiterten<br />

Eckpunkten können die Gespräche<br />

nun fortgesetzt werden.«<br />

Bei den weiteren Gesprächen werde<br />

sich die Abgabe also auf die Schleusenanlagen<br />

und Brücken beschränken, die Kanalstrecken<br />

werden weiterhin seitens des<br />

Bundes instandgehalten und betrieben.<br />

Der Vorsitzende des Vereins »Unser Finowkanal«,<br />

Hartmut Ginnow-Merkert,<br />

nahm zu dieser Nachricht wie folgt Stellung:<br />

»Die Bewohner der Region am Finowkanal<br />

wissen um die historische, kulturelle<br />

und wirtschaftliche Bedeutung<br />

dieses historischen Wasserwegs. Seit zwei<br />

Vier Hausboote fahren von West nach Ost im Konvoi durch den Finowkanal,<br />

hier bei der Einfahrt in die Schleuse Drahthammer bei Eberswalde<br />

Jahrzehnten kämpfen verschiedene Initiativen<br />

um dessen Erhalt.« Der Erhalt der<br />

Schiffbarkeit sei unabdingbar für die weitere<br />

Entwicklung dieses Kanals. Beispiele<br />

aus dem In- und Ausland belegten überdeutlich<br />

die Attraktivität des Wasserwegs<br />

nicht nur für Boote und Schiffe, sondern<br />

auch für Radfahrer, Erholungssuchende,<br />

Zuzug und Hausbau.<br />

Wertschätzung steigt<br />

»Nach Jahren der Ungewissheit zeichnet<br />

sich endlich eine allseitige Wertschätzung<br />

des Finowkanals ab. Wir freuen uns über<br />

die Initiative des Bundes und hoffen sehr<br />

auf die entsprechende Verhandlungsbereitschaft<br />

der Landesregierung in Potsdam.<br />

Passend hierzu verweisen wir auf das<br />

von uns verkündete ›Biennium <strong>2019</strong>/20 –<br />

400 Jahre Schifffahrt auf dem Finowkanal‹,<br />

mit dem wir feiern, dass der Finowkanal<br />

erstmals vor 400 Jahren durchgängig<br />

befahrbar war. Das macht ihn zur ältesten<br />

noch befahrbaren, von Menschen angelegten<br />

Wasserstraße Deutschlands.« ck<br />

© Knoll<br />

72 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Wasserstraßen | Häfen<br />

NIEDRIGWASSER ZIEHT UMSCHLAG INS MINUS<br />

Basel vermeldet Einbruch um 19%<br />

Zur Mitte 2018 hatte noch alles auf einen<br />

neuen Rekord hingedeutet. Dann aber<br />

kam das Niedrigwasser, das fast bis Jahresende<br />

anhielt. So blieb der Güterumschlag<br />

in den Schweizerischen Rheinhäfen<br />

(SRH) mit knapp 4,7 Mio. t um<br />

beinahe 19% unter dem Vorjahreswert.<br />

Die extreme Wassersituation begann<br />

bereits im Juni und hielt bis kurz vor<br />

Weihnachten an. Das Nadelöhr war dabei<br />

der Rheinpegel bei Kaub im Mittelrhein.<br />

Besonders im November und Dezember<br />

hatte sich die Situation dramatisch zugespitzt:<br />

Der Schiffsverkehr musste massiv<br />

reduziert und teilweise eingestellt werden.<br />

Der vor allem auf Mineralölverkehre<br />

spezialisierte Hafen Birsfelden (1,47 Mio. t)<br />

musste mit –24,4% den stärksten Rückgang<br />

hinnehmen, gefolgt von Kleinhüningen<br />

mit –17,3% und Muttenz-Au mit<br />

–14,9%. Der Export ab den Schweizerischen<br />

Rheinhäfen ging mit 930.000 t um<br />

–12,4% zurück. Die Güterzufuhr verringerte<br />

sich bei 3,77 Mio. t um 20,3%.<br />

Dagegen konnte sich der Containerverkehr<br />

trotz der Widrigkeiten behaupten:<br />

119.133 TEU bedeuten einen minimalten<br />

Rückgang um -0,1% gegenüber dem<br />

Rekordumschlag des Vorjahres. Keine<br />

Rolle spielte der bahnseitige Containerumschlag<br />

(2017: 18.298 TEU), da die betreffenden<br />

Linien eingestellt wurden.<br />

Im ersten Quartal waren noch Steigerungsraten<br />

gegenüber Vorjahr jenseits<br />

der 50%-Marke registriert worden.<br />

Auch das Halbjahresergebnis hatte mit<br />

fast 70.000 TEU noch auf ein neues Allzeithoch<br />

hoffen lassen. Die Umschlagsergebnisse<br />

vor allem im letzten Quartal<br />

verdeutlichen aber exemplarisch die extremen<br />

Wasserstände: Im Oktober betrugen<br />

die Einbußen gegenüber dem Vorjahresmonat<br />

–42%, im November waren es<br />

knapp –63% und im Dezember –46%.<br />

»Der Bereich flüssige Treib- und<br />

Brennstoffe bleibt die mit<br />

Abstand wichtigste Gütersparte<br />

im Importverkehr«<br />

»Optimistisch stimmt, dass die Verkehre<br />

unmittelbar nach den starken Niederschlägen<br />

in den letzten Tagen des<br />

Berichtsjahres klar anzogen und die Wasserstände<br />

auch in den ersten Wochen<br />

<strong>2019</strong> eine nachhaltig gute Entwicklung<br />

verzeichneten«, heißt es nun.<br />

Insgesamt wurden 1,74 Mio. t flüssige<br />

Treib- und Brennstoffe über die Schweizerischen<br />

Rheinhäfen importiert. Gegenüber<br />

den 2,46 Mio. t in 2016 entspricht<br />

dies einem Rückgang um –29,3%. Bereits<br />

nach sechs Monaten war ein Minus von<br />

mehr als –10% registriert worden. Um<br />

nahezu 60% gingen die Ausfuhren zurück.<br />

Hier handelt es sich um Schweröl,<br />

das bei der Fraktionierung in der Schweizer<br />

Raffinerie übrigbleibt und im Inland<br />

keine Verwendung findet. Gut 65.000 t<br />

betrug die Gesamtmenge 2018.<br />

Der Bereich flüssige Treib- und Brennstoffe<br />

bleibe die mit Abstand wichtigste<br />

Gütersparte im Importverkehr, heißt es<br />

seitens der SRH. Längerfristig dürfte die<br />

Bedeutung durch die Substitution von Ölheizungen<br />

durch alternative Heizungen<br />

oder den wachsenden Anteil von Elektro-Fahrzeugen<br />

sinken. 2018 lag der Anteil<br />

bei 46% gegenüber 52% im Jahr zuvor.<br />

Die Volumen in den Bereichen Landwirtschaftliche<br />

Erzeugnisse sowie Nahrungs-<br />

und Futtermittel sanken um<br />

61.000 t, ein Minus von 7,82%. Das Segment<br />

Steine, Erden, Baustoffe konnte als<br />

eine der wenigen Kategorien die Mengen<br />

steigern. Im Import war dieser Anstieg<br />

mit 3% oder 23.000 t auf insgesamt<br />

728.000 t moderat. Im Export gab es allerdings<br />

ein Plus von 35% oder 63.000 t.<br />

Bei Eisen, Stahl und NE-Metallen<br />

schliesst das Jahr im Import mit rund<br />

–40% Verlust zum Vorjahr ab. Der Export<br />

kletterte, wenn auch auf niedrigem<br />

Niveau, eine Steigerung von 38% bei einer<br />

Jahresmenge von 58.000 t. n<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

ATLAS Schiffahrt GmbH ............................................. 6<br />

BRAUER Maschinentechnik AG .................................. 26<br />

E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH .... 70<br />

Gerpol Sitzsysteme GmbH ............................................ 7<br />

Hafenbetriebe Ludwigshafen am Rhein GmbH ................ 17<br />

Hegemann GmbH – Werft .......................................... 71<br />

Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH .......................... 12<br />

HTAG Häfen und Transport AG .................................. 19<br />

Jastram GmbH & CO. KG ........................................... 27<br />

Kadlec & Brödlin GmbH ............................................ 13<br />

Kräutler Elektromaschinen GmbH ............................ Titel<br />

Krückemeyer GmbH ................................................. 41<br />

Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ......................49, 77, 84<br />

Ostfriesische Volksbank eG OVB ................................. 12<br />

Podszuck GmbH . ........................................................ 9<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG ...................U2<br />

Schiffstechnik Buchloh GmbH & Co. KG ....................... 37<br />

Schiffswerft Bolle GmbH Derben . ................................. 69<br />

Schottel GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

schwarz technik<br />

Gesellschaft für Kommunikation und Navigation mbH ........3<br />

Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft<br />

Mannheim mbH ........................................................18<br />

Werft Malz GmbH ...................................................... 6<br />

Wessels GmbH ......................................................... 38<br />

Wittig GmbH . ............................................................ 5<br />

Zeppelin Power Systems GmbH & Co. KG ...................... 25<br />

Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung. Es ist kein Bestandteil des An zeigen auftrags. Der Verlag übernimmt keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 73


HTG Kongress <strong>2019</strong><br />

11.–13.09.<strong>2019</strong> in Lübeck<br />

Veranstaltungen <strong>2019</strong><br />

07.03. Forum HTG »Smart Port«<br />

21.03. Junge HTG<br />

Zukunftswerkstatt<br />

11.04. Junge HTG Working Group<br />

08.05. 2. Forum Wissenschaft<br />

Hamburg<br />

17.05. Fachexkursion<br />

der Jungen HTG<br />

Juni<br />

Forum HTG<br />

»Hammerbrooklyn«<br />

16.07. Junge HTG Working Group<br />

21.– Fachexkursion<br />

23.08. der Jungen HTG<br />

11.– HTG Kongress<br />

13.09. Lübeck<br />

21.10. Junge HTG Working Group<br />

Nov.<br />

Forum HTG »Blue Mining«<br />

07.11. Workshop<br />

Korrosionsschutz<br />

Hamburg<br />

20.11. Junge HTG<br />

Zukunftswerkstatt<br />

i<br />

Jetzt schon<br />

vormerken<br />

HTG Forum »Smart Port«am 07.03.<strong>2019</strong><br />

Die weltweite Bedeutung von Häfen<br />

als zentrale Warenumschlagsplätze ist<br />

unbestritten. Die gesunde und intelligente<br />

Entwicklung von Häfen kann<br />

das Wachstum und den Wohlstand<br />

ganzer Länder sichern. Aber die Häfen<br />

stehen vor aktuellen Herausforderungen<br />

wie z. B. räumliche Beschränkungen,<br />

Druck auf die Produktivität, oder<br />

die Notwendigkeit umweltfreundlich<br />

zu sein.<br />

Wie können Häfen diesen Herausforderungen<br />

intelligent begegnen? In diesem<br />

Zusammenhang gibt es viele Definitionen<br />

für das Wort »intelligent«.<br />

Einige Branchenexperten sind der<br />

Meinung, dass intelligent zu sein mehr<br />

auf die Denkweise eines bestimmten<br />

Hafens bezogen ist, wo politische<br />

Entscheidungen und eine intelligente<br />

Nutzung von Ressourcen Vorrang vor<br />

Technologie und Innovationen haben.<br />

Auf der anderen Seite sollen Technologie<br />

und Innovation, wie das Internet<br />

der Dinge, eine treibende Kraft für die<br />

Produktivität von intelligenten Häfen<br />

sein. Welche Technologien und Infrastrukturen<br />

werden wirklich benötigt,<br />

um einen Smart Port erfolgreich aufzubauen?<br />

Dieser Frage wollen wir uns im nächsten<br />

Forum nähern und freuen uns, dass<br />

wir hierfür ausgewiesene Fachleute als<br />

Referenten gewinnen konnten.<br />

Zunächst wird Frau Gerlinde John<br />

von der HHLA über die Automatisierung<br />

des Terminals Altenwerder<br />

sprechen. Im Anschluss werden Herr<br />

Marius Eschen und Herr Nils Hellweg<br />

von der Hamburg Port Authority<br />

auf die zukünftige Entwicklung<br />

des Hamburger Hafens eingehen und<br />

diese anhand von Beispielen untermauern.<br />

Das Forum wird am 07.03. um<br />

18:00 Uhr bei der HHLA in Hamburg<br />

stattfinden. Bitte merken Sie<br />

sich diesen Termin jetzt schon vor.<br />

Anmeldungen werden in Kürze auf<br />

der HTG-Website möglich sein.<br />

Anmeldemodalitäten<br />

Die angegebenen Preise gelten bei Onlineanmeldung. Bei schriftlicher Anmeldung über die HTG Geschäftsstelle wird eine<br />

Bearbeitungsgebühr von 10,00 € berechnet. Jede Anmeldung gilt als verbindlich. Schriftliche Abmeldungen sind kostenfrei möglich<br />

bis zum Datum des Anmeldeschlusses. Danach wird die Gebühr vollständig fällig. Jeder Teilnehmer erhält nach Anmeldung<br />

eine Rechnung die gleichzeitig Anmeldebestätigung ist. Zahlungsfrist und Bankverbindung entnehmen Sie Ihrer Rechnung.<br />

Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Bei Erreichen der maximalen Teilnehmerzahl schließt das Anmeldeportal automatisch. Für<br />

HTG-Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das Antragsformular kann über die HTG<br />

Geschäftsstelle angefordert werden. Bettina Blaume, Ansprechpartnerin, Telefon: 040/428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de<br />

74 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Foto: Felix Selzer<br />

HTG Fachstammtisch<br />

in Norddeutschland<br />

Netzwerk<br />

pflegen<br />

Allen HTGlern ein frohes und vor allem gesundes<br />

Jahr <strong>2019</strong>! Und so viel sei schon gleich zu Beginn<br />

verraten: <strong>2019</strong> wird viele spannende und informative<br />

Veranstaltungen der Jungen HTG mit sich bringen. So starten wir im<br />

<strong>Februar</strong> mit dieser Abendveranstaltung und laden hierzu alle Mitglieder<br />

und Interessenten recht herzlich ein.<br />

Treffen Sie Bekannte, schließen Sie neue Kontakte und Netzwerken<br />

Sie in einem geselligen und ungezwungenen Rahmen. Netzwerken mit<br />

Jung und Erfahren – das bringt nicht nur Spaß, sondern auch die eigene<br />

Karriere voran!<br />

Der Fachstammtisch findet am<br />

Dienstag, den 19. <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong>, ab 18:00 Uhr<br />

parallel in Bremen, Hannover und Hamburg statt.<br />

Bremen:<br />

Schüttinger Gasthausbrauerei<br />

Hinter dem Schütting 12-13, 28195 Bremen<br />

Kontakt und Teil nahmebestätigung<br />

an Christopher Massolle unter:<br />

christopher.massolle@hs-bremen.de<br />

Hannover: Duke Irish Pub<br />

Raschplatz. 6, 30161 Hannover<br />

Kontakt und Teilnahmebestätigung<br />

an Mareike Groben unter:<br />

m.groben@grbv.de<br />

Hamburg: Thämers: Weinstube Buhbe<br />

Großneumarkt 10, 20459 Hamburg<br />

Kontakt und Teilnahmebestätigung<br />

an Stefanie Kolbaum unter:<br />

stefanie.kolbaum@hpa.hamburg.de<br />

Die Veranstaltungen finden auf Selbstzahlerbasis statt.<br />

Für die Planung kontaktieren Sie bitte bis zum 15. <strong>Februar</strong> den Ansprechpartner<br />

»Ihrer« Stadt. Allgemeine Fragen werden wie immer in<br />

der XING-Gruppe »JungeHTG« sowie unter JungeHTG@htg-online.de<br />

jederzeit beantwortet.<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 75


©: Hansestadt LÜBECK - Der Bürgermeister<br />

SAVE THE DATE<br />

HTG-Kongress <strong>2019</strong><br />

Musik- und Kongresshalle Lübeck<br />

11. bis 13. September <strong>2019</strong><br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.htg-online.de<br />

Auslobung Förderpreise <strong>2019</strong><br />

Einreichungsfrist<br />

bis<br />

31.03.<strong>2019</strong>!<br />

Die Hafentechnische Gesellschaft e.V. vergibt in zweijährigem Turnus unterschiedliche Förderpreise.<br />

Auch für <strong>2019</strong> werden folgende Förderpreise ausgeschrieben:<br />

• HTG Förderpreise<br />

• Förderpreis für Innovation der Werner Möbius-Stiftung<br />

• Förderpreis der Victor Rizkallah-Stiftung.<br />

Mit diesen öffentlichen Anerkennungen werden zum einen herausragende Leistungen von Studierenden und des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses ausgezeichnet, zum anderen werden innovative und umsetzbare Ideen erfahrener Fachleute<br />

auf den Fachgebieten der Hafentechnischen Gesellschaft e.V. gewürdigt.<br />

Die Preisverleihung findet auf dem HTG Kongress vom 11.–13. September <strong>2019</strong> in Lübeck statt. Einreichungsfrist ist<br />

der 31.03.<strong>2019</strong><br />

Die Ausschreibungstexte und alle nötigen Informationen zu den Teilnahme bedingungen finden Sie unter www.htg-online.de<br />

»Förderpreise«.<br />

HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir Reinhard Klingen,<br />

service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040/428 47-52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />

Schriftleitung: Dr.-Ing. Manuela Oster thun, General direktion Wasser straßen u. Schifffahrt, Standort Hannover, Tel. 0511/ 91 15-31 88,<br />

manuela.osterthun@wsv.bund.de Sekretariat: Bettina Blaume, Tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />

76 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Spannenden Wetterphänomenen<br />

auf den Grund gehen!<br />

Frank Böttcher und Jonathan Böttcher<br />

REISE DURCH DAS<br />

EXTREMWETTER<br />

DER ERDE<br />

224 Seiten, gebunden | 24,95 Euro<br />

ISBN 978-3-7822-1290-8<br />

»Wenn der Vater mit dem Sohne …<br />

ein Buch über Extremwetter schreibt,<br />

dann ist das extrem lesenswert und<br />

ein faszinierend bebilderter Genuss<br />

für jede Altersstufe!«<br />

Sven Plöger, Diplom-Meteorologe<br />

und TV-Moderator<br />

Foto: Fotolia/panaramka<br />

koehler-books.de<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 77


Recht<br />

Bergelohn versus<br />

Werkvertrag<br />

(Operation geglückt,<br />

Patient tot)<br />

»Revidirte Rheinschifffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK<br />

Das gesetzliche Bergungsrecht (§§ 740 ff HGB a.F., heute §§ 574 ff HGB) ist nur einschlägig, wenn das zu rettende Schiff sich in Gefahr<br />

befindet. Dies ist der Fall, wenn eine weitere Verschlechterung des Zustandes des bergungsfähigen Schiffes oder die Gefahr der Entstehung<br />

eines noch größeren Schadens durch das längere Verbleiben des Schiffes in seiner Lage droht.<br />

Für das Bergerecht gilt:<br />

Ist der Bergelohn vertraglich vereinbart, zum Beispiel durch einen Tagessatz, dann greift die Begrenzung des Bergelohnes auf den Wert<br />

des Schubleichters gemäß § 743 II HGB a.F., heute § 577 II HGB nicht.<br />

Der vertragliche Ausschluss der Haftung für grobe Fahrlässigkeit ist außerhalb von allgemeinen Geschäftsbedingungen zulässig einschließlich<br />

der geltungserhaltenden Reduktion einer Klausel, die einen unzulässigen Ausschluss für Vorsatz enthält.<br />

Die Klausel no cure-no pay greift nicht, wenn das zu bergende Schiff nicht als unbeschädigte Einheit (sondern in zwei Teilen) geborgen<br />

und an Land gebracht wird, jedenfalls dann, wenn die Bergungsmaßnahmen nach übereinstimmender Entscheidung der Vertragsparteien<br />

unter Zerschneidung des Schiffes in zwei Teile fortgesetzt wurde.<br />

Urteil des Hanseatischen Oberlandesgerichtes<br />

Hamburg, Az.: 6 U 74/76 (Landgericht<br />

Hamburg, Az.: 418 HK O 34/11) vom<br />

27. Juli 2017, rechtskräftig.<br />

Aus den Gründen:<br />

Die Klägerin verlangt von der Beklagten<br />

Zahlung aus dem zwischen den Parteien<br />

geschlossenen Vertrag über die Bergung<br />

des Schubleichters SL »4068 aus der Elbe<br />

(Köhlfleet) …<br />

Der Nebenintervenient zu 1) (Expert-Büro<br />

G), welcher dem Rechtstreit auf Seiten der<br />

Klägerin beigetreten ist, berät die Beklagte<br />

seit ca. 40 Jahren in Havarieangelegenheiten.<br />

Der Nebenintervenient zu 1) erstellte<br />

die Ausschreibung für die Bergungsarbeiten<br />

des Schubleichters, nahm die Angebote<br />

entgegen und leitete diese an die Beklagte<br />

zur weiteren Entscheidung weiter.<br />

In der Ausschreibung heißt es wörtlich:<br />

»Der Auftrag erfolgt auf Basis ‘No cure -<br />

No Pay’. Sollte die Bergung auch in Teilen<br />

erfolglos sein, so entfällt jede Vergütung.«<br />

Mit Schreiben vom 15. September 2010 bot<br />

die Klägerin die Bergung von Ladung und<br />

Schubleichter an. Ein Festpreisangebot<br />

gab die Klägerin dabei nicht ab, sondern<br />

bot die Bergung des Leichters zu einem<br />

Preis von EUR 20.000/Tag (10 Std.) an und<br />

ging dabei von einem Aufwand von vier<br />

Tagen aus. Für den Einsatz des Schwimmkrans<br />

E - soweit erforderlich - sollten für<br />

An-/Abfahrt nach Hamburg EUR 27.500 und<br />

pro Einsatztag weitere EUR 27.500 anfallen.<br />

Die Einsatzzeit des Schwimmkrans<br />

wurde mit einem Tag angegeben. In Ziffer<br />

7 des Angebotes heißt es: »Für Umweltund<br />

Sachschäden die durch die Leichterung/Bergung<br />

bedingt sind, übernehmen<br />

wir keinerlei Haftung. Ebenso sind sämtliche<br />

eventuellen Schäden an der Schute,<br />

der Böschung oder des Fahrwassers nicht<br />

durch uns zu verantworten«. In dem Angebot<br />

geht die Klägerin davon aus, dass<br />

die Bergung des Schubleichters durch das<br />

Einpumpen von Druckluft in die Leerräume<br />

und die Hebung des Schubleichters durch<br />

den zusätzlichen Auftrieb möglich sei.<br />

Die Beklagte beauftragte die Klägerin mit<br />

der Bergung des Schubleichters mit Schreiben<br />

vom 20.09.2010 … Ein weiterer<br />

Taucheinsatz bestätigte, dass der Rumpf<br />

des Havaristen aufgeschnitten oder gebrochen<br />

war. In Gesprächen zwischen den<br />

Parteien wurde dann vereinbart, die Bergung<br />

des Schubleichters fortzusetzen und<br />

diesen hierzu in zwei Teile zu trennen und<br />

die einzelnen Teile zu bergen. Die Trennung<br />

des Havaristen in zwei Teile und die<br />

Bergung der beiden Wrackteile erfolgte in<br />

der Zeit vom 18. bis 22. Oktober 2010 mit<br />

Hilfe des Schwimmkrans E.<br />

Mit Schreiben vom 29. Oktober 2010 stellte<br />

die Klägerin ihre Schlussrechnung über<br />

einen Betrag von EUR 410.078,12 (brutto),<br />

fällig zur Zahlung am 05. November<br />

2010. Hierbei war eine bereits vorab gestellte<br />

Abschlagsrechnung in Höhe von<br />

EUR 180.000 berücksichtigt. Die Beklagte<br />

zahlte am 12. November 2010 einen Betrag<br />

von EUR 180.000 an die Klägerin, weitere<br />

Zahlungen erfolgten nicht. Auch die letzte<br />

Zahlungsfrist vom 29. November 2010 aufgrund<br />

der Mahnung vom 22. November<br />

2010 ist fruchtlos verstrichen. Die Beklagte<br />

ließ den Schubleichter in der Folgezeit<br />

reparieren und setzt ihn weiterhin ein.<br />

Die Klägerin nimmt die Beklagte auf Zahlung<br />

von EUR 444.278,12 in Anspruch.<br />

Die Beklagte begehrt mit ihrer Widerklage<br />

die Rückzahlung der geleisteten<br />

EUR 180.000,- und die Verurteilung der<br />

Klägerin zur Tragung der Kosten des<br />

Rechtsstreits einschließlich der beiden<br />

Verklarungsverfahren …<br />

Die Klägerin ist der Auffassung, sie habe<br />

die Bergung des Schubleichters erfolgreich<br />

durchgeführt. Es bestehe daher ein<br />

Anspruch auf Zahlung des vertraglich vereinbarten<br />

Bergelohns,<br />

Die Beklagte ist der Ansicht, dass sie keinen<br />

Bergelohn schulde, da die Bergung<br />

des Schubleichters nicht erfolgreich gewesen<br />

sei. Die Klägerin habe den Schubleichter<br />

nicht geborgen, sondern zerbrochen.<br />

Die Klausel »no cure- no pay«<br />

(NCNP-Klausel) sei Bestandteil des Vertrages<br />

geworden. Sollte die NCNP-Klausel<br />

nicht Bestandteil des Vertrages geworden<br />

sein, so müsse diese über § 750 Abs.<br />

2 Nr. 2 HGB (a.F.) in den Vertrag einbezogen<br />

werden, jedenfalls sei der Bergelohn<br />

auf den Restwert bzw. auf den Zeitwert<br />

des Schubleichters vor der Bergung zu<br />

beschränken. Da die Bergung unfachmännisch<br />

und mangelhaft ausgeführt worden<br />

sei, müsse der Bergelohnanspruch der<br />

Klägerin jedenfalls um den Betrag der<br />

Klagforderung wegen Schlechterfüllung<br />

gekürzt werden …<br />

Die zulässige Berufung der Beklagten hat<br />

in der Sache keinen Erfolg.<br />

1.<br />

Die Beklagte wendet sich ohne Erfolg gegen<br />

ihre Verurteilung zur Zahlung von<br />

EUR 235.769,23. Der Klägerin steht für<br />

die Bergung des Schubleichters ein Vergütungsanspruch<br />

in jedenfalls der zugesprochenen<br />

Höhe zu.<br />

a.) Entgegen der Auffassung der Beklagten<br />

und der Nebenintervenientin zu 2.) ist der<br />

Bergelohn weder gemäß § 743 Abs.2 HGB<br />

a.F. auf den Wert des Schubleichters beschränkt<br />

noch ist gemäß § 750 HGB eine<br />

höhere als vom Landgericht vorgenommene<br />

Reduzierung des Bergelohns durchzuführen.<br />

Denn zum einen finden die gesetzlichen<br />

Bergungsvorschriften der § 740 ff.<br />

78 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2<br />

(Sammlung Seite 2567)


Recht<br />

HGB a.F. vorliegend keine Anwendung (1),<br />

zum anderen würde selbst ihre Anwendung<br />

nicht zu einer weiteren Reduzierung<br />

des Bergelohnes führen (2).<br />

(1)<br />

Zwischen den Parteien ist ein Werkvertrag<br />

über die Bergung des Schubleichters geschlossen<br />

worden. Die gesetzlichen Bergungsvorschriften<br />

der §§ 740 ff. HGB a.F.<br />

bleiben neben den vertraglichen Bestimmungen<br />

zwar grundsätzlich anwendbar,<br />

sofern nichts Abweichendes vereinbart<br />

wurde (v.Waldstein/Holland, Binnenschiffahrtsrecht,<br />

5. Auflage 2007, § 93 Rz 7; BGH<br />

VersR 1958, 510, 511). Dies gilt aber nur<br />

dann, wenn sich ein Schiff im Sinne des<br />

Bergungsrechtes in einer »Gefahr« befindet<br />

(v.Waldstein/Holland, a.a.O., § 93 Rz 8).<br />

Eine bergungsspezifische Gefahr liegt vor,<br />

wenn eine weitere Verschlechterung der<br />

Zustandes (Auseinanderbrechen/Versanden/Verschlicken)<br />

des bergungsfähigen<br />

Schiffes droht (Herber, Seehandelsrecht,<br />

2.Aufl., 2015, S.400; Rabe, Seehandelsrecht,<br />

4. Aufl., § 740 Rz 7; Abraham, Das<br />

Seerecht, 4. Aufl. 1974, § 28 S. 255). Entscheidend<br />

ist, dass das bereits gesunkene<br />

Schiff durch das längere Verbleiben in<br />

dieser Lage ohne schleunige Hilfe der Gefahr<br />

der Entstehung eines noch größeren<br />

Schadens ausgesetzt ist (Schaps/Abraham,<br />

Seerecht, 4. Aufl., § 740 Rz 8).<br />

Diese Voraussetzungen sind vorliegend<br />

nicht erfüllt. Für den gesunkenen Schubleichter<br />

bestand keine Gefahr mehr, da dieser<br />

auf dem Grund des Köhlfleets lag. Ein<br />

weiteres Abrutschen war nicht zu befürchten,<br />

da sich der Leichter in den Schlamm<br />

gegraben hatte und sich in einer stabilen<br />

Lage befand. Dass ein Auseinanderbrechen<br />

des Rumpfes oder eine Beschädigung<br />

der Ladung drohte, ist ebenso weder dargelegt<br />

noch sonst ersichtlich. Es bedurfte<br />

auch keiner »schleuniger« Hilfe (siehe<br />

oben), um der Gefahr größeren Schadens<br />

entgegenzuwirken. Denn wie dargelegt,<br />

fand die Bergung erst drei Wochen - und<br />

damit nicht »schleunig«- nach dem Sinken<br />

des Schubleichters statt, nachdem die Bergungsarbeiten<br />

zuvor ausgeschrieben worden<br />

waren, eine schriftliche Beauftragung<br />

der Klägerin erfolgt war und zur Vorbereitung<br />

der Bergung ein baugleicher Schubleichter<br />

besichtigt und Tauchgänge durchgeführt<br />

worden waren. Der Umstand, dass<br />

der gesunkene Schubleichter aufgrund seiner<br />

Lage im Köhlfleet im Hamburger Hafen<br />

ein Schifffahrtshindernis dargestellt<br />

hat und die HPA auch aus diesem Grund<br />

die umgehende Beseitigung des gesunkenen<br />

Schubleichters angeordnet hatte, ist<br />

für die Annahme einer Gefahr im Sinne des<br />

Bergungsrechtes ohne Belang. Maßgeblich<br />

sind hierfür nur solche Gefahren, die sich<br />

auf das Schiff und die Ladung auswirken.<br />

(2)<br />

Selbst eine Anwendung der gesetzlichen<br />

Bergungsvorschriften der §§ 740 ff. HGB<br />

a.F. würde nicht zu einer weiteren Reduzierung<br />

des Bergelohnes führen.<br />

So ist der Bergelohn nicht gemäß<br />

§ 743 Abs.2 HGB a.F. auf den Wert des<br />

Schubleichters beschränkt, weil die Anwendung<br />

von § 743 Abs.2 HGB a.F. voraussetzt,<br />

dass die Parteien die Höhe<br />

des Bergelohnes nicht vereinbart haben<br />

(§ 743 Abs.1 HGB a.F.), was vorliegend<br />

nicht der Fall ist.<br />

Der Bergelohn ist auch nicht in einem größeren<br />

Umfang gemäß § 750 HGB a.F. zu reduzieren<br />

als vom Landgericht vorgenommen.<br />

Das Landgericht ist rechtsfehlerfrei<br />

zu dem Ergebnis gelangt, dass der Beklagten<br />

der Beweis, dass der Klägerin bei der<br />

Bergung grob fahrlässige Fehler unterlaufen<br />

sind, was zu einer deutlich größeren<br />

Reduzierung des angemessenen Bergelohnes<br />

geführt hätte, angesichts des nicht<br />

aufklärbaren Wertungs-Gegensatzes der<br />

beiden Sachverständigen K und W nicht<br />

gelungen ist. Denn im Grenzbereich der<br />

Abgrenzung von einfachen und groben<br />

Fehlern sind die Sachverständigen zu unterschiedlichen<br />

Ergebnissen gekommen.<br />

Rechtsfehler sind bei der vom Landgericht<br />

vorgenommenen Beweiswürdigung nicht<br />

erkennbar …<br />

b.) Der Senat folgt dem Landgericht auch<br />

darin, dass offen bleiben kann, ob die<br />

»No cure - No pay« - Klausel (NCNP-Klausel)<br />

Gegenstand des zwischen Parteien<br />

geschlossenen Vertrages geworden ist.<br />

Denn die Bergung des Leichters war nicht<br />

erfolglos, sondern hatte Erfolg:<br />

Die Parteien haben als Leistungsgegenstand<br />

die Hebung des Schubleichters aus<br />

dem Köhifleet vertraglich vereinbart. So<br />

heißt es in der Ausschreibung »Bergung<br />

des GSL »4068« und Verbringen des geborgenen<br />

Kaskos an eine zuzuweisende<br />

Werft im Raum Hamburg« und in der Auftragsbestätigung<br />

»Bergung des Schubleichters«.<br />

In diesem Zusammenhang ist<br />

auch angesichts der Unterbrechung der<br />

Tätigkeiten aufgrund der Feststellung der<br />

Beschädigung des Schubleichters und<br />

der nach mehreren Gesprächen zwischen<br />

den Parteien getroffene Entscheidung zur<br />

Fortführung der Maßnahmen von einem<br />

einheitlichen Werkvertrag und nicht von<br />

mehreren Verträgen auszugehen. Denn<br />

die übereinstimmende Entscheidung der<br />

Parteien, die Maßnahmen fortzusetzen,<br />

den beschädigten Schubleichter in zwei<br />

Teile zu trennen und beide Teile zu heben<br />

und in eine Werft zu verbringen, stellt eine<br />

nachträgliche vertragliche Anpassung der<br />

ursprünglichen Vereinbarung dar und ist<br />

nicht als Abschluss eines neuen Werkvertrages<br />

zu verstehen. Die Vertragsbedingungen<br />

hinsichtlich der Vergütung nach<br />

Stundenaufwand sind identisch mit der<br />

zunächst getroffenen Vereinbarung (nach<br />

den Anpassungen). Es ist nicht ersichtlich,<br />

dass ein ganz neuer Vertrag geschlossen<br />

werden sollte, vielmehr bestand das vorrangige<br />

Ziel der Parteien weiterhin darin,<br />

den Schubleichter - wenn auch nunmehr<br />

nicht mehr als Ganzes - aus dem Hamburger<br />

Hafen zu heben.<br />

Der so verstandene vertraglich vereinbarte<br />

Erfolg ist eingetreten. Die Klägerin<br />

hat den Schubleichter gehoben und<br />

in eine Werft verbracht. Dem steht nicht<br />

entgegen, dass der Schubleichter bei den<br />

Maßnahmen zur Hebung (erheblich) beschädigt<br />

worden ist und nicht mehr als<br />

unbeschädigte Einheit geborgen werden<br />

konnte. Denn der vertragliche Erfolg der<br />

Bergung/Hebung wurde nur dahin gehend<br />

bestimmt, dass der Schubleichter aus dem<br />

Köhlfleet geborgen werden sollte. Dies hat<br />

die Klägerin erreicht …<br />

c.) Das Landgericht ist auch rechtsfehlerfrei<br />

zu dem Ergebnis gelangt, dass sich die<br />

Beklagte nicht auf »Schlechterfüllung« berufen<br />

könne, die im Wege einer Aufrechnung<br />

mit Schadensersatzansprüchen der<br />

Beklagten zum Wegfall der klägerischen<br />

Ansprüche führen könnte. Denn die Klägerin<br />

hat in Ziffer 7 ihres Angebotes (»Für<br />

Umwelt- und Sachschäden, die durch die<br />

Leichterung/Bergung bedingt sind, übernehmen<br />

wir keinerlei Haftung. Ebenso<br />

sind sämtliche eventuellen Schäden an<br />

der Schute, der Böschung oder des Fahrwassers<br />

nicht durch uns zu verantworten.«),<br />

welches von der Beklagten angenommen<br />

wurde, ihre Haftung wirksam<br />

ausgeschlossen. Vertragliche Haftungsbeschränkungen<br />

sind grundsätzlich zulässig<br />

(Palandt/Grüneberg, 75. Aufl. 2015,<br />

§ 276 Rn. 35) …<br />

Soweit die Beklagte in ihrer Berufungsbegründung<br />

Ziffer 7 des Angebots der Klägerin<br />

als Allgemeine Geschäftsbedingung<br />

der Klägerin bezeichnet, hat sie nichts dazu<br />

vorgetragen, was die Annahme einer AGB-<br />

Klausel rechtfertigen würde. Der Wortlaut<br />

von Ziffer 7 spricht vielmehr deutlich gegen<br />

eine Qualifizierung als Allgemeine<br />

Geschäftsbedingung. So ist in Satz 1 von<br />

»Schute« und »Böschung« die Rede, was<br />

den Bezug zu dem vorliegenden individuellen<br />

Fall belegt. In Satz 4 von Ziffer 7 heißt<br />

es sodann: »Ansonsten gelten die Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen der O«,<br />

woraus zu schließen ist, dass es sich bei<br />

den vorangegangenen Sätzen nicht um Allgemeine<br />

Geschäftsbedingungen handelt.<br />

Da die Beklagte nicht den Nachweis erbracht<br />

hat, dass es sich vorliegend um AGB<br />

handelt, findet das Klauselverbot nach<br />

§ 309 Nr. 7 b) BGB keine Anwendung. Die<br />

Tatsache, dass der Haftungsausschluss<br />

auch grobe Fahrlässigkeit umfasst, steht<br />

der Wirksamkeit von Ziffer 7 der Vertragsbedingen<br />

der Klägerin daher nicht entgegen.<br />

Die Nebenintervenientin zu 2.) macht<br />

auch ohne Erfolg geltend, der Haftungsausschluss<br />

sei auch deshalb unwirksam,<br />

weil er auch den Ausschluss einer Haftung<br />

für Vorsatz umfasse. Ein derartiger Ausschluss<br />

ist zwar gemäß § 276 Abs.3 BGB<br />

unzulässig. Bei einer Vertragsklausel, die<br />

keine Allgemeine Geschäftsbedingung<br />

darstellt, gilt jedoch nicht das Verbot der<br />

geltungserhaltenden Reduktion …<br />

Mitgeteilt durch Rechtsanwalt<br />

Fink v.Waldstein, Mannheim<br />

(Das Oberlandesgericht Hamburg hatte die<br />

Revision nicht zugelassen, die Nichtzulassungsbeschwerde<br />

beim Bundesgerichtshof<br />

blieb erfolglos, d. Red.)<br />

(Sammlung Seite 2568) – Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de bis Sammlung S. 2574<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 79


Recht<br />

Frischer Wind in der GBM<br />

Der neue Vorstand der GBM: Markus Jaegers, Axel Groothuis, Dr. Martin Fischer,<br />

Dr. Hubert Holland, Carsten Ruge, Jan van Zuethem und Horst Joetten<br />

Der scheidende Vorsitzende Fink v.Waldstein<br />

und sein Stellvertreter Thomas Hartmann<br />

Die Mitglieder der bekannten Fördergesellschaft<br />

in Mannheim haben<br />

am 29. November 2018 einen neuen Vorstand<br />

gewählt. Die Gesellschaft zur Förderung<br />

des Binnenschiffahrtsrechts an<br />

der Universität Mannheim e.V. (GBM)<br />

ist im Jahre 1993 gegründet worden und<br />

hat seitdem die Pflege des Binnenschiffahrtsrechtes<br />

in Deutschland vorangetrieben.<br />

Seit ihrer Gründung war die<br />

GBM an der Vorbereitung und Durchführung<br />

von insgesamt neun Mannheimer<br />

Tagungen zum Binnenschiffahrtsrecht<br />

beteiligt, zuletzt im Jahre 2018 im<br />

Rittersaal des Schlosses in Mannheim.<br />

Mit den Mitteln der Gesellschaft wurde<br />

unter anderem der Aufbau einer schifffahrtsrechtliche<br />

Bibliothek in der Universität<br />

Mannheim mit über 6.000 Bänden<br />

ermöglicht. Eine umfangreiche Gesetzessammlung<br />

(Transportrecht.de) sowie<br />

eine internationale Entscheidungssammlung<br />

(IWT-Law.eu) wurden eingerichtet,<br />

gepflegt und sind den Rechtssuchenden<br />

kostenlos zugänglich. Die Gesellschaft<br />

begleitet und unterstützt die Arbeit des<br />

Instituts für internationales Transportrecht<br />

an der Universität Mannheim und<br />

den Lehrstuhl für Verkehrsrecht unter<br />

besonderer Berücksichtigung des Binnenschiffahrtsrechtes<br />

Prof. Dr. Andreas<br />

Maurer.<br />

Seit 1993 sind im Vorstand der Gesellschaft,<br />

Mannheim, maßgeblich Rechtsanwalt<br />

Fink v.Waldstein als Vorsitzender<br />

und Thomas Hartmann (Hartmann<br />

Versicherungs GmbH in Mannheim) tätig.<br />

Nach nun 25-jähriger Tätigkeit haben<br />

die beiden Vorstandsmitglieder ihre<br />

Vorstandstätigkeit beendet und an ihre<br />

Nachfolger übergeben. Rechtsanwalt Dr.<br />

Martin Fischer, Frankfurt, langjähriges<br />

Vorstandsmitglied der GBM, hielt die<br />

Laudatio zur Verabschiedung der beiden<br />

Vorstandsmitglieder. Dabei wurde<br />

deutlich, mit welchem Engagement,<br />

Kompetenz und Einsatz der Vorstand<br />

der Gesellschaft in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Universität Mannheim<br />

für die Pflege und Weiterentwicklung<br />

des internationalen Binnenschiffahrtsrechts<br />

am Standort Mannheim tätig ist.<br />

Auch der Gründungsdirektor des Instituts<br />

für Transportrecht an der Universität<br />

Mannheim Herr Prof. Dr. Eibe<br />

Riedel betonte, wie wertvoll die Arbeit<br />

der Fördergesellschaft für die Universität<br />

Mannheim war und ist und erklärte:<br />

»Ohne die Arbeit der Herren Fink<br />

v.Waldstein und Thomas Hartmann<br />

gäbe es das Institut in dieser Form heute<br />

nicht«. Der neue Vorstand der Gesellschaft<br />

findet ein gut bestelltes Haus vor.<br />

Zum 1. Vorsitzenden wurde Rechtsanwalt<br />

Dr. Hubert Holland, Mannheim,<br />

gewählt, als weitere Vorstandsmitglieder<br />

Markus Jaegers (Rechtsanwalt),<br />

Carsten Ruge (Hartmann Versicherungs<br />

GmbH), Dr. Martin Fischer (Rechtsanwalt),<br />

Prof. Dr. Patrick Schmidt (Rechtsanwalt),<br />

Horst Jötten (Allianz Esa) sowie<br />

aus den Niederlanden Rechtsanwalt Jan<br />

van Zuethem und Axel Groothuis (Post<br />

& Co).<br />

Mit einem Sonderpreis für Binnenschiffahrtsrecht<br />

hat die Gesellschaft<br />

den Abiturienten Coen van Zuethem<br />

aus Breda für seine Untersuchung der<br />

Rheinschiffahrt »Europas Hauptader«<br />

ausgezeichnet.<br />

Der Preisträger des Sonderpreises<br />

für <strong>Binnenschifffahrt</strong>srecht Coen van Zuethem<br />

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung<br />

wurde das traditionelle<br />

»Mannheimer Rechtsgespräch« abgehalten,<br />

dass im jährlichen Turnus<br />

in Mannheim stattfindet. Herr Dipl.-<br />

Ing. Jörg Vogel, Leiter der Wasser- und<br />

Schifffahrtsämter Freiburg und Mannheim,<br />

hielt einen Vortrag zur Geschichte,<br />

Aufgaben und Zukunft der Wasserund<br />

Schifffahrtsämter am Oberrhein.<br />

Es wurde deutlich, wie die Geschichte<br />

der letzten 200 Jahre in Europa die Entwicklung<br />

des Rheines als internationale<br />

Schifffahrtsstraße beeinflusst und geprägt<br />

haben und welcher immenser<br />

technischer und finanzieller Aufwand<br />

notwendig ist, um die Schleusen des<br />

Oberrheines zu erhalten und eine ausreichende<br />

Wassertiefe durch Geschiebezugaben<br />

und Pflege der Buhnen zu garantieren<br />

und Auskolkungen zu vermeiden<br />

und zu korrigieren.<br />

n<br />

© Laura Juge<br />

80 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


Register 2018<br />

Recht<br />

2018<br />

Thema Rechtsgebiet Stichworte Gericht /Autor Anmerkung<br />

Straftaten an Bord eines Schiffes<br />

Wenden auf dem Rhein<br />

Frachtführerpfandrecht<br />

und Haftung<br />

Kosten des Verklarungsverfahrens<br />

TMS Waldhof, Begegnungsregeln<br />

und schiffige Übung<br />

Reparatur bei Gelegenheit<br />

Beweisaufnahme im<br />

Verklarungsverfahren<br />

Haftung im Schubverband<br />

Kosten eines Parteisachverständigen<br />

Zeugnisverweigerungsrecht<br />

im Verklarungsverfahren<br />

Sachwalterentschädigung<br />

im Verteilungsverfahren<br />

Verfügungsrecht des<br />

Versicherungsmaklers<br />

Befangenheitsantrag und<br />

Beschwerde nach<br />

Mannheimer Akte<br />

Frachtrechtliche Zuständigkeit<br />

der Schiffahrtsgerichte<br />

StrafR<br />

ProzessR<br />

KostenR<br />

SchR<br />

ProzessR<br />

FrachtR<br />

CMNI<br />

ProzessR<br />

ProzessR<br />

KostenR<br />

SchR<br />

VersR<br />

ProzessR<br />

SchR<br />

ProzessR<br />

SchR<br />

KostenR<br />

ProzessR<br />

SchR<br />

SchR<br />

KostenR<br />

SchR<br />

ProzessR<br />

SchR<br />

CLNI<br />

KostenR<br />

VersR<br />

ProzessR<br />

ProzessR<br />

MA<br />

FrachtR<br />

ProzessR<br />

Zuständigkeit der Schiffahrtsgerichte,<br />

Kein Verfahrenshindernis nach 206 StPO,<br />

Übernahmepflicht des Schiffahrtsgerichtes,<br />

Kosten des Verfahrens und notwendig<br />

Auslagen bei fehlerhafter Anklage<br />

Zulässigkeit eines Wendemanövers, Schallsignale<br />

und Kausalität, Unterstützungspflicht<br />

eines Bergfahrers, Zulässigkeit der Widerklage<br />

bei fehlender Parteiidentität,<br />

Parteivernehmung und Zeugenbeweis<br />

Weisungsrecht des Zwischenfrachtführers,<br />

Pfandrecht und Ladungsschaden, Mitverschulden<br />

des Weisungsempfängers, Überwachungspflicht<br />

des ausführenden Frachtführers,<br />

Anwendbarkeit des § 254 BGB, adäquate<br />

Kausalität, internationale Zuständigkeit<br />

Prozesskosten und Kosten des Verklarungsverfahrens,<br />

Parteienidentität und Identität<br />

des Gegenstandes<br />

Begegnungshavarie, geeigneter Talweg und<br />

Sorgfaltsmaßstab, schiffige Übung, Vertrauen<br />

auf verkehrsgerechtes Verhalten, Fahrrinne,<br />

Fahrwasser und Fahrwasserenge, keine<br />

Haftungsquote bei geringfügiger Pflichtverletzung,<br />

Beweislast, Rechtsübergang auf<br />

Versicherer nach englischem Recht, subrogation<br />

Reparatur bei Gelegenheit oder mit Bordmitteln,<br />

Wahlrecht des Geschädigten für Werft,<br />

Nutzungsverlust abstrakt, konkret oder<br />

abstrakt / konkret, stundenweise Berechnung<br />

Anfang und Ende des Verklarungsverfahrens,<br />

Dispositionsbefugnis des Antragstellers, Wahlrechte<br />

der Beteiligten, Offizialmaxime, Art und<br />

Weise der Beweisaufnahme, Gegenstandswert<br />

Eignerhaftung für Schiffsleichter im Schubverband,<br />

Besatzung eines Schubverbandes,<br />

keine analoge Anwendung der §§ 92 b iVm 3 I<br />

BinSchG innerhalb eines Schubverbandes,<br />

Manöver des letzten Augenblickes<br />

Taxierungskosten, materiellrechtlicher<br />

Schadenersatzanspruch<br />

Zeugnisverweigerungsrechtes<br />

des Antragstellers<br />

SchOG Karlsruhe<br />

BK der ZKR<br />

OLG Nürnberg<br />

Sammlung<br />

Seite<br />

2502 f<br />

2504 ff<br />

2513 ff<br />

SchOG Hamburg + 2520 f<br />

RhSchOG Köln<br />

RhSchG Duisburg-<br />

Ruhrort<br />

2522 ff<br />

2535 ff<br />

SchG Mannheim + 2542 f<br />

BK der ZKR + 2544 ff<br />

BK der ZKR 2549<br />

SchG Mannheim + 2549 f<br />

Höhe der Vergütung des Sachwalters AG Mannheim 2550<br />

Regulierungsvollmacht und Abtretungsrecht,<br />

Darlegungslast für ausländisches Recht<br />

Zuständigkeit der Rheinschiffahrtsobergerichte<br />

oder der Berufungskammer, konkludente Ausübung<br />

des Wahlrechtes nach Artikel 37 I MA,<br />

Verfahrensrecht und ZPO, Frist für Befangenheitsantrag,<br />

Darlegungslast und Glaubhaftmachung<br />

für Anfechtungsgründe, Anfechtungsgründe<br />

Unfall im Schiffsbetrieb und Ladungsschaden,<br />

sachliche Zuständigkeit bei Frachtführerketten,<br />

ausschließliche Zuständigkeit<br />

SchOG Köln + 2551 ff<br />

RhOG Karlsruhe<br />

2557 ff<br />

LG Duisburg + 2560 ff<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 81


BDS<br />

Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />

Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />

Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />

August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228/746-377 | Fax -569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />

Die IWT-Platform geht an der Start<br />

Organisation und Aufgaben<br />

Der Vorstand der IWT-Platform, Generalsekretäre und Koordinator: Christiaan van Lancker (vorne<br />

links), Leigh Wootton (dahinter) und Alain Devos (zweiter von rechts) von der ESO, Paul Goris<br />

(Präsident, hinten Mitte), Philippe Grulois von der EBU(ganz rechts), (es fehlt Martin Staats) sowie<br />

die Generalsekretäre der ESO (Gerard Kester,dritter von rechts, hinten) und EBU (Theresia<br />

Hacksteiner, vorne) sowie der Koordinator Nik Delmaire (rechts daneben)<br />

Mit einem Empfang in Brüssel am 21. Januar<br />

<strong>2019</strong> ging die von den europäischen<br />

Verbänden ESO und EBU gegründete IWT<br />

Plattform offiziell an den Start. Ziel der<br />

Platform ist es, die Arbeit des Gewerbes<br />

auf europäischer Ebene zu koordinieren<br />

und zu verbessern und im Interesse des gesamten<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong>sgewerbes dazu<br />

beizutragen, mit einer stärkeren Stimme<br />

aufzutreten und die Wahrnehmung der<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> zu verbessern.<br />

Die Vertreter der Plattform sind in allen<br />

europäischen Entscheidungsgremien<br />

aktiv und bringen dort ihre Expertise ein.<br />

Die Plattform wird geleitet von einem<br />

sechsköpfigen Vorstand, der aus je drei<br />

Vertretern von ESO und EBU besteht.<br />

Daneben gibt es ein Beratungsgremium<br />

bestehend aus Vertretern der beteiligten<br />

Mitgliedstaaten Belgien, Deutschland,<br />

Frankreich, Niederlande und Österreich.<br />

Koordiniert werden die Aktivitäten<br />

der Plattform vom hauptamtlichen<br />

Koordinator Nik Delmeire, der im Januar<br />

<strong>2019</strong> seine Arbeit aufgenommen hat,<br />

unterstützt von den beiden Generalsekretären<br />

von ESO und EBU.<br />

Die Plattform verfügt über fünf Komitees<br />

in unterschiedlichen Fachgebieten,<br />

die von jeweils ein bis drei Sekretären<br />

geleitet werden:<br />

••<br />

Das Komitee »Innovation&Greening«<br />

übernimmt der Koordinator Nik Delmeire,<br />

••<br />

in Komitee »Safety & Environment«<br />

sind Michael Zevenbergen (CBRB),<br />

Erwin Spitzer (BDB) und Jan<br />

Vogelaar(CBRB) tätig,<br />

••<br />

im Komitee Nautical/Technical Lijdia<br />

de Pater (CBRB) und Leny van Toorenburg<br />

(BLN),<br />

••<br />

im Komitee »Infrastructure« Erik<br />

Schulz (BLN) und<br />

••<br />

im Komitee Social&Education Andrea<br />

Beckschäfer (BDS) und Gerit Fietze<br />

(BDB).<br />

Im Komitee Social&Education sind wichtige<br />

Themen angesiedelt, die uns in den<br />

nächsten Jahren beschäftigen werden,<br />

vor allem die Richtlinie Berufsqualifikationen<br />

mit ihren delegierten Rechtsakten,<br />

die Erarbeitung einer neuen europäischen<br />

Besatzungsordnung sowie alle anderen<br />

Themen, die im Zusammenhang mit Besatzung,<br />

Personal, Arbeitsmarkt, Sozialversicherung<br />

und Ausbildung stehen.<br />

Die für unsere Arbeit wichtigen Organisationen<br />

und Gremien sind die EU-<br />

Kommission, insbesondere die Generaldirektionen<br />

Verkehr sowie Arbeit und<br />

Soziales mit ihrem Sozialen Dialog und<br />

dessen Unterarbeitsgruppen Soziale Sicherheit<br />

und Besatzung, die ZKR und<br />

CESNI, insbesondere CESNI/QP und<br />

CESNI/Crew.<br />

BDS schlägt Liegestellen<br />

am neu zu bauenden Fangedamm<br />

im Magdeburger Hafen vor<br />

Für die <strong>Binnenschifffahrt</strong> gibt es zu wenige<br />

Liegestellen, lange bestehende Liegestellen<br />

werden im Zuge von neuer Wohnbebauung<br />

zurückgedrängt und viele<br />

Liegestellen entsprechen nicht den heutigen<br />

Standards. Bei Durchsicht der Planunterlagen<br />

für den neuen Fangedamm am<br />

Magdeburger Hafen liegt es nach Auffassung<br />

des BDS daher nahe, hier moderne<br />

Liegeplätze einzuplanen, weil alle Voraussetzungen<br />

gegeben sind, um dort qualifizierte<br />

Schiffsliegeplätze zu schaffen.<br />

Auch in Magdeburg fehlen Liegeplätze<br />

für wartende Schiffe sowie Übernachtungsplätze.<br />

Elbseitig sind nur einige alte<br />

Dalbenliegeplätze vorhanden, die heutigen<br />

Anforderungen nicht entsprechen.<br />

Insgesamt gibt es zu wenige Liegeplätze<br />

für wartende und elbseitig auch für übernachtende<br />

Schiffe.<br />

Hier könnten auf beiden Seiten des<br />

Dammes Liegeplätze eingerichtet werden,<br />

die über Stromanschluss und Treppen<br />

verfügen, beleuchtet sind und einen<br />

Autoabsetzplatz haben. Elbseitig sollten<br />

Liegeplätze als Übernachtungsplätze genutzt<br />

werden können.<br />

Mit dem geplanten Straßenanschluss<br />

wäre es möglich, die Stadt zu erreichen,<br />

um Einkäufe zu erledigen, Personalwechsel<br />

vorzunehmen und am sozialen Leben<br />

teilzunehmen. Anstatt Liegeplätze zurückzubauen<br />

wäre hier einmal die Gelegenheit,<br />

an geeigneter Stelle neue einzurichten,<br />

die den Anforderungen einer<br />

modernen Schifffahrt entsprechen! n<br />

©<br />

82 <strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2


TV-Programm<br />

Impressum<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong><br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

Herausgeber<br />

Prof. Peter Tamm †<br />

Heinz-Josef Joeris (Präsident), Verein für europäische<br />

Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />

Reinhard Klingen (1. Vorsitzender),<br />

Hafentechnische Gesellschaft e.V.,<br />

Geschäftsführung<br />

Peter Tamm, Thomas Bantle<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />

Tel. +49 (0)40-70 70 80-206 | k_foerster@hansa-online.de<br />

Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />

Tel. +49 (0)40-70 70 80-210 | f_selzer@hansa-online.de<br />

Redakteur: Thomas Wägener (TWG)<br />

Tel. +49 (0)40-70 70 80-209 | t_waegener@hansa-online.de<br />

Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />

Christian Knoll (ck, Berlin, Ostdeutschland)<br />

Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />

Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />

Josef Müller (jom, Österreich)<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, Recht)<br />

Redaktionsbeirat<br />

Heinz-Josef Joeris, Präsident des Vereins für europäische<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> und Wasserstraßen e.V.;<br />

Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische<br />

Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />

Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe;<br />

Reinhard Klingen, 1. Vorsitzender der Hafentechnischen<br />

Gesellschaft e.V., Hamburg;<br />

Dr.-Ing. Manuela Osterthun, Hafentechnische Gesellschaft e.V.;<br />

Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />

Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Binnenschiffahrt e.V.;<br />

Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Fachbereichsleiter, Entwicklungszentrum<br />

für Schiffstechnik und Transport systeme e.V. Duisburg<br />

(DST), Duisburg.<br />

Redaktionsvorbehalt<br />

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung<br />

sowie der Übersetzung vorbehalten. Kein Teil der Zeitschrift<br />

darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder<br />

ein anderes Verfahren) ohne Genehmigung des Ver lages reproduziert<br />

werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung von Herausgeber, Redaktion oder Verlag<br />

wieder. Die Redaktion behält sich Änderungen an den Manuskripten<br />

vor. Die Redaktion lehnt jede Verantwortung für unverlangt<br />

eingesandtes Material (Manuskripte, Fotos, Grafiken etc.) ab.<br />

Fortführung der<br />

Binnenschiffahrt<br />

und Wasserstraßen<br />

Zeitsch rift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />

Die <strong>Binnenschifffahrt</strong> ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />

Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />

Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />

Europäische <strong>Binnenschifffahrt</strong>s-Union, Brüssel, Rotterdam<br />

Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg<br />

Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />

Moselkommission, Trier<br />

Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />

Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />

Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg<br />

Verlag und Redaktion<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG,<br />

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Postfach 10 57 23, 20039 Hamburg<br />

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www.binnenschifffahrt-online.de<br />

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Sylke Hasse, Tel. +49 (0)40-70 70 80-207<br />

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Events | Layout<br />

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Ausgewählte Programm-Tipps für März <strong>2019</strong><br />

Deltas der Welt. Ebro<br />

arte, Freitag, 1. März, 15.50–16.45 Uhr<br />

Die Schiffsbauer. Vom Stahlklotz zum Luxusliner<br />

Phoenix, Freitag, 1. März, 22.30–23.00 Uhr<br />

Vergessene Wracks. Schwarze Tränen der Meere, Nord- und Ostsee<br />

arte, Samstag, 2. März, 22.00–22.55 Uhr<br />

Unterwegs im Weserbergland. Aufbruchstimmung am Wasser<br />

NDR Fernsehen, Sonntag, 3. März, 20.15–21.45 Uhr<br />

Ich mach’s! Bootsbauer/-in. »Ich mach’s!« stellt jede Woche einen Beruf vor.<br />

ARD-alpha, Montag, 4. März, 10.00–10.15 Uhr<br />

Deutschland von oben. Die dritte Folge führt ans und übers Wasser.<br />

3sat, Montag, 4. März, 14.45–15.30 Uhr<br />

die nordstory – Inselgeschichten von Borkum<br />

NDR Fernsehen, Mittwoch, 6. März, 14.15–15.00 Uhr<br />

360° Geo Reportage. Mosel<br />

arte, Donnerstag, 7. März, 7.15–8.00 Uhr<br />

Explosionsgefahr im Meer. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs verrotten<br />

in der Nord- und der Ostsee bis zu 1,6 Millionen Tonnen Munition.<br />

hr-fernsehen, Donnerstag, 7. März, 20.15–21.00 Uhr<br />

Deltas der Welt. Rhein-Maas – Land der Kanäle<br />

arte, Montag, 11. März, 15.50–16.45 Uhr<br />

Die Story im Ersten. Die Akte BND (1). Waffengeschäfte deutscher<br />

Reeder, Teil 2 ab 23.30 Uhr<br />

Das Erste (ARD), Montag, 11. März, 22.45–23.30 Uhr<br />

Leben mit der Fulda<br />

hr-fernsehen, Dienstag, 12. März, 21.00–21.45 Uhr<br />

7 Tage ... Kreuzfahrt auf der Donau<br />

NDR Fernsehen, Mittwoch, 13. März, 23.40–0.10 Uhr<br />

Kurzfristige Programmänderungen sind möglich.<br />

Mit dem Frachtschiff durch die Karibik<br />

Bayerisches Fernsehen, Donnerstag, 14. März, 11.55–12.40 Uhr<br />

Harte Arbeit auf rauer See – Die deutschen Hochseefischer<br />

WELT, Donnerstag, 14. März, 20.05–22.00 Uhr<br />

Norröna – Die Islandfähre<br />

WELT, Donnerstag, 14. März, 22.05–23.00 Uhr<br />

Unsere Geschichte – 150 Jahre Seenotretter in Deutschland<br />

NDR Fernsehen, Samstag, 16. März, 12.00–12.45 Uhr<br />

Die Nordsee. Von Friesland zu den Fjorden<br />

NDR Fernsehen, Sonntag, 17. März, 20.15–21.00 Uhr<br />

Vom Schwarzen Meer bis zur Ostsee. Frachtschiffe auf der Wolga.<br />

Phoenix, Sonntag, 17. März, 20.15–21.00 Uhr<br />

Die Nordsee. Von Schottland zu den Halligen<br />

NDR Fernsehen, Sonntag, 17. März, 21.00–21.45 Uhr<br />

Vom Schwarzen Meer bis zur Ostsee. Von Gorodez bis St. Petersburg<br />

Phoenix, Sonntag, 17. März, 21.00–21.45 Uhr<br />

Norddeutschland von oben (1/2). Von der Nordsee an die Ems<br />

3sat, Montag, 18. März, 15.30–17.00 Uhr<br />

Die Nordreportage: Hafenschlepper<br />

NDR Fernsehen, Montag, 18. März, 18.15–18.45 Uhr<br />

die nordstory – Schleusenwärter. Leben an Eider, Treene und Sorge<br />

NDR Fernsehen, Dienstag, 19. März, 14.15–15.00 Uhr<br />

Makro. Brexit auf See<br />

3sat, Freitag, 22. März, 21.00–21.30 Uhr<br />

Im Lauf der Zeit. Aral-See: Wasser für Baumwolle<br />

arte, Sonntag, 24. März, 8.50–9.15 Uhr<br />

Gefahr aus dem Meer. Das giftige Erbe des Zweiten Weltkriegs<br />

arte, Donnerstag, 28. März, 16.50–17.20 Uhr<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2 83


Eine Hommage an die<br />

Hafenkrane der Stückgutzeit<br />

........................................<br />

Die stählernen Krane der Stückgutzeit mit ihrer unverwechselbaren<br />

Silhouette – heute Kulturgüter und industrielles<br />

Erbe – prägten das Stadtbild und den Hafenumschlag<br />

während eines ganzen Jahrhunderts. Das ungewöhnliche<br />

und beeindruckende Requiem ist ein liebevoller Streifzug<br />

durch die Geschichte des Hebens und seiner kulturellen<br />

Bezüge.<br />

Hardcover | 22,2 x 29,6 cm<br />

192 Seiten | Zahlreiche Farbfotos<br />

und historische Aufnahmen<br />

ISBN 978-3-7822-1312-7<br />

koehler-books.de

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