Hamburg Nordost Magazin Ausgabe 1.2019 web

„Kunstspuren Volksdorf“ –
„Alles hat seine Zeit“
Die Kirchengemeinde Volksdorf begann
das Jahr 2019 mit einem bedeutenden
Kulturereignis – der Vernissage
zur Ausstellung „Alles hat seine Zeit“
in der Kirche am Rockenhof: Zwölf
Maler von „Kunstspuren Volksdorf“
stellten sich mit ihren Arbeiten der
Volksdorfer Öffentlichkeit vor.
Pastorin Gentzsch erinnerte an den
Ausgangspunkt des Themas – Predigt
Salomo – Das 3. Kapitel: „Ein jegliches
hat seine Zeit ...“ mit den Gegensatzpaaren
menschlicher Erfahrungen wie
„geboren werden und sterben“ und
„suchen und verlieren“. Die einzelnen
Bildthemen aber gehen über den biblischen
Bezug hinaus.
Auch für Carsten Friedrichsen, Laudator
der Künstler, sind die ausgestellten
Objekte nicht religiöse Kunst: „Das
Thema ... ist von uns allen auf persönliche
und individuelle Art angepackt
worden.“
So gestaltet Armin Metzger mit dem
Thema „Aufbruch“ ein besonders
spannungsreiches Moment von „Zeit“
– hier dargestellt am Beispiel des
Odysseus, der den großen geschützten
Raum – trotz der Sirenenklänge der
schönen nackten Frauen verlässt und
risikobereit in die große Weite eines
unbekannten Wassers segelt. Ganz anders
Carsten Friedrichsen: Der Titel
„Wo wohnt die Zeit, wenn sie vergangen
ist“ bezieht sich auf die beiden Alten.
Der Schädel und die beiden noch
ruhenden Vögel – sie symbolisieren
mythologisch Seelen – sie deuten auf
ihr nahes Ende hin. Die beiden Alten –
Pastorin Cornelia Gentzsch, bei der
Begrüßung.
sie fragen jetzt nach ihrer Lebenszeit –
was wird bleiben. Cornelia Gentzsch
hingegen macht das Generalthema zu
einem Titel eines Ihrer gegenständlichen
Bilder: Oben auf einem gläsernfragilen
Turm sind zwei Frauen der
Muße hingegeben. Unten große Freude
eines Mannes über eine offenbar kraftvoll
– sportliche Leistung. Doch der
Bildtitel erinnert: „Alles hat seine Zeit“.
Mehr als fünfzig Bilder setzen sich mit
dieser Grundwahrheit menschlicher Erfahrungen
auseinander – fragend, heiter,
sich verrätselnd, auch befreiend.
Carsten Friedrichsen,
Laudator der Künstler.
Ein Rundgang durch die Ausstellung –
für den meditativen Besucher möglicherweise
eine Annäherung an sich
selbst.
Pastor Burmester begann 2012 Künstler
von „Kunstspuren Volksdorf“ des
Kulturkreises Walddörfer e. V. zu Ausstellungen
in die Kirche einzuladen.
Pastorin Cornelia Gentzsch
mit ihrer eigenen Biographie
als Künstlerin hat nach
ihrem Dienstantritt 2014 die
Zusammenarbeit mit Volksdorfer
Künstlern gesucht
und intensiviert. Mit drei
Einzel- und drei Gruppenausstellungen
ist es ihr in
wachsendem Maße gelungen,
die Volksdorfer auf Kunst in der
Kirche aufmerksam zu machen.
Worin ist die Bedeutung dieser Ausstellungen
für „Kunstspuren Volksdorf“
und für die Kirchengemeinde
Volksdorf zu sehen? Die Künstler sind
Besucherinnen
der
Vernissage
betrachten
das linke
Bild:
„Wo wohnt
die Zeit,
wenn sie
vergangen
ist“,
Carsten
Friedrichsen.
schon durch die offenen Ateliers alle
zwei Jahre hinlänglich bekannt. Dennoch:
Die Größe des Kirchraums macht
ihn zu einer Galerie für größere Kunstausstellungen.
Und der sakrale Raum
in seiner Würde öffnet die Sinne der
Besucher und regt ihren Ernst an zur
Betrachtung von Kunst. Die randvolle
Kirche bei der Vernissage spricht für
sich. – Was die Kirchengemeinde betrifft:
Die Kirche am Rockenhof hat von
Volkmar Zehner und Timo Rinke her
einen bedeutenden Ruf für ihre anspruchsvolle
Pflege von Kirchenmusik.
Von diesen Ausstellungen her, ist sie
jetzt auf einem guten Weg, zu einem
überregional bekannten Ort von Bildender
Kunst zu werden. Reinhard Meyer
Die Ausstellung ist noch bis 25. Februar
zu besuchen.
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world“, rechts ein Bild von
Martin Metzger, „Aufbruch“.
Cornelia Gentzsch,
Bild: „Alles hat seine Zeit“.
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