02 | 2017 msg Studienband
IT-Konsolidierung und Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung
IT-Konsolidierung und Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung
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Politische Rahmenbedingungen<br />
Professionalisierung von Fachbehörden und IT-DLZ<br />
Beim Thema Standardisierung von Dienstleistungen werden kontroverse Diskussionen<br />
zwischen IT-DLZ und Fachbehörden erwartet, weil Standards, die<br />
nicht (mehr) die individuellen Bedarfe von Fachbehörden abdecken, dort als<br />
Rückschritt angesehen würden.<br />
Es wird ein Lernprozess bei Fachbehörden notwendig sein, die angebotenen<br />
Dienstleistungen im Rahmen von Service-Level-Agreements zu nutzen und<br />
sich aus dem Paradigma „IT auf Zuruf“ zu lösen. Darüber hinaus sind in Zukunft<br />
hinsichtlich IT-Unterstützung und Digitalisierung in den Fachbehörden<br />
mehr strategische Überlegungen im Vorfeld anzustellen, um Anforderungen<br />
strukturiert an die IT-Dienstleister zu liefern. Aus Sicht der Dienstleistungszentren<br />
stellen dies die Anforderungen an einen professionellen Kunden dar.<br />
Auf der anderen Seite steigen die Erwartungen an IT-Dienstleister, ihre Professionalität<br />
hinsichtlich zuverlässiger und gleichmäßiger Serviceerbringung<br />
stark zu erhöhen. Trotz Standardisierung wird es auch in Zukunft nicht ohne<br />
individuelle Services für bestimmte Kunden gehen, die aufgrund ihrer Aufgabengebiete<br />
andere Anforderungen an Services haben, weil sie z. B. IT-Projekte<br />
für die Verwaltung umzusetzen haben.<br />
Fazit<br />
In den Interviews mit Fragestellungen zu den notwendigen politischen Rahmenbedingungen<br />
wurden Defizite deutlich benannt. Teilweise konnte man bei<br />
Interviewpartnern Ernüchterung, vielleicht sogar Enttäuschung angesichts des<br />
aktuellen Status zur Digitalisierung der Verwaltung in Deutschland spüren. Das<br />
mag kaum verwundern, wenn man sich die seit 2003 (Aktionsplan Deutschland<br />
Online) gestarteten politischen Initiativen zum Thema E-Government und die<br />
von ihnen gezeitigten Ergebnisse vor Augen führt.<br />
Zum großen Teil standen bei den Befragten aber auch Tatendrang und unbedingter<br />
Gestaltungswillen im Vordergrund. Klar schien bei allen Gesprächen<br />
eines: Deutschland hat sich zu viel Zeit gelassen und das Thema Digitalisierung<br />
in den vergangenen Jahren nicht ernst genug genommen. Die klar<br />
benannten Handlungsbedarfe stellen in vielen Fällen keine neuen Erkenntnisse<br />
dar. Die Dringlichkeit der Umsetzung dieser Erkenntnisse im Rahmen<br />
wirksamer Maßnahmen hat jedoch erheblich zugenommen. Es kommt jetzt<br />
auf Geschwindigkeit an.<br />
Es liegt an der Politik, die Rahmenbedingungen zeitnah zu schaffen und die<br />
ausführende Verwaltung in der Umsetzung endlich besser zu unterstützen<br />
als in der jüngsten Vergangenheit.<br />
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