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CLASSIC<br />
zustellen. Es dauerte nochmals drei Jahre,<br />
bis der Urner Landrat das Traktandum<br />
«Ausbau der Klausenstrasse auf dem Urnerboden»<br />
behandelte. Inzwischen waren die<br />
Befürworter des Klausenrennens längst in<br />
der Unterzahl, der positive wirtschaftliche<br />
Impuls auf die ganze Region war aus dem<br />
Fokus geraten. Wen wundert’s, dass in der<br />
<strong>ACS</strong>-Clubzeitung das erste Maloja-Rennen<br />
1938 als «vollwertiger Ersatz für das leider<br />
auch dieses Jahre ausgefallene Klausenrennen»<br />
angekündigt wurde.<br />
Die stets wachsende Beliebtheit des<br />
erstmals am 26. August 1934 durchgeführten<br />
Grand Prix Bern und die gegenüber<br />
einem Bergrennen günstigere Logistik,<br />
liess das Klausenrennen komplett in Vergessenheit<br />
geraten. Der Rückhalt beim<br />
Bund, Kanton und den Gemeinden für das<br />
geplante Rundstreckenrennen war im Gegensatz<br />
zum Klausenrennen so gross, dass<br />
bis zur ersten Durchführung 1934 für über<br />
500000 CHF Aktien und Obligationen gezeichnet<br />
worden waren, die in den Ausbau<br />
der Strecke und den Tribünenbau investiert<br />
worden sind. Wie in Montreuxund am Klausen<br />
war auch beim ersten Grand Prix Bern<br />
die gesamte Elite der Rennfahrer mit ihren<br />
technischen Wunderwerken am Start.<br />
Der Auto Union Typ A mit Hans Stuck<br />
am Steuer fuhr als Erster über die Ziellinie.<br />
In den folgenden Jahren war der Grand Prix<br />
Bern fester Bestandteil des internationalen<br />
Rennkalenders, zum letzten Mal am 22.<br />
August 1954. Der schreckliche Unfall von<br />
Le Mans vom 11. Juni 1955 und die darauf<br />
folgenden Diskussionen über die Durchführung<br />
von Motorsportwettbewerben gipfelte<br />
in dem allgemeinen Rundstreckenverbot<br />
von 1956, das dem beliebten Grand Prix<br />
Bern den Todesstoss versetzte.<br />
In den vergangenen Jahren wurden<br />
verschiedene Grand Prix Bern Revivals<br />
durchgeführt. Dies ist leider nicht mehr auf<br />
Weitere Informationen:<br />
www.bhm.ch<br />
www.swisseprix.com<br />
der Originalstrecke möglich, da durch die<br />
Autobahn und den Ausbau der Stadt inRichtung<br />
Westen wesentliche Teile verbaut worden<br />
sind. Am 26. August 2018 war es wieder<br />
so weit. Rund dreihundert Rennfahrzeuge,<br />
Sportwagen und Motorräder trafen sich<br />
im West-Side und drehten in Erinnerung<br />
an die damaligen Rennen in unterschiedlichen<br />
Klassen ihre Runden. Sehr zur Freude<br />
des zahlreich erschienenen Publikums. Das<br />
sonnige Wetter förderte die Stimmung der<br />
Rennfahrer und Rennfahrerinnen, und das<br />
Publikum klatschte begeistert Beifall. Wieder<br />
dröhnten beim Bremgartenwald die<br />
Rennmotoren. Bis zum 4. Grand Prix Suisse<br />
Berne Memorial sind diese nun verstummt.<br />
Noch bis zum 22. April 2019 kann im<br />
Bernischen Historischen Museum die Sonderausstellung<br />
«Grand Prix Suisse 1934–<br />
1954. Bern im Rennfieber» besucht werden.<br />
Eine grosse Ausstellung zu jenem Motorsportanlass,<br />
der bis weit über 100000 Besucher<br />
aus dem In- und Ausland nach Bern<br />
lockte.<br />
Die Ausstellung thematisiert nicht nur<br />
die Faszination der Rennen, der Fahrzeuge<br />
und Fahrerinnen und Fahrer, sie geht auch<br />
auf sozial- und wirtschaftsgeschichtliche<br />
Aspekte und die Entwicklung der Technik<br />
ein. So sind originale Rennfahrzeuge von<br />
damals, zum Beispiel der Marken Mercedes-Benz,<br />
Alfa Romeo oder Jaguar, aber<br />
auch Motorräder ausgestellt. Anhand von<br />
bewegten Bilder wird dem Besucher die damalige<br />
Stimmung und die Rennatmosphäre<br />
vermittelt. Pläne zum damaligen Tribünenbau,<br />
Objekte aus Zuschauerräumen wie<br />
Hinweistafeln, Programmhefte, Zeitungsberichte<br />
und vieles mehr aus den Jahren<br />
1934–1954 sind ausgestellt. Zahlreiche Fotografien<br />
– alle aus der Zeit – wurden sehr<br />
schön in Szene gesetzt. Ein Besuch lohnt<br />
sich auf jeden Fall.<br />
Am 22. Juni 2019 werden wiederum<br />
Rennfahrzeuge in der Stadt Bern unterwegs<br />
sein. Diesmal nur von einem Surren der<br />
Elektromotoren begleitet. Die Formel E der<br />
FIA macht nach Zürich in diesem Jahr in der<br />
Bundesstadt Bern mit dem Julius Bär Swiss<br />
E-Prix2019 einen Boxenstopp. Es wäre Bern<br />
zu wünschen, dass über die Jahre wiederum<br />
ein jährliches FIA-Rennen durchgeführt<br />
würde. Und Bern permanent im Rennfieber<br />
bleibt.<br />
Text und Bilder Urs P. Ramseier,<br />
Swiss Car Register<br />
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