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Stadt-Anzeiger 648

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<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong> Nr. <strong>648</strong> 14. März 2019 Seite 20<br />

E<br />

Wir gratulieren zur Eröffnung,<br />

bedanken uns für das Vertrauen<br />

und freuen uns auf eine weiterhin<br />

gute Zusammenarbeit!<br />

Seit<br />

1967<br />

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für die gute Zusammenarbeit<br />

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Yoga Vidya erweckt ehemalige Klinik Lippe zu neuem Leben<br />

Indische Rituale statt kranker Menschen<br />

Jeden Morgen, zur genauen Minute<br />

des Sonnenauf- bzw. untergangs züngelt<br />

eine kleine Flamme aus einem<br />

der Meditations- und Übungsräume<br />

von Mahameru. Mantra-Klänge, in<br />

Sanskrit liebevoll gesungen, klingen<br />

durch die Luft. Stets finden sich hier<br />

ein oder mehrere Mitglieder des<br />

Sanierungsteams ein, um das kleine<br />

Feuer mit getrocknetem Kuhdung<br />

zu entfachen und mit Reis und<br />

flüssigem Fett anzureichern. Und<br />

die Wirkung des Rituals, das schon<br />

zur Zeit der Veden begangen wurde,<br />

ist erstaunlich: „Als wir mit den<br />

Sanierungsarbeiten begannen, war<br />

in einigen Bereichen des Hauses<br />

Schimmelbefall festzustellen“, berichtet<br />

Sarada Martina Drautzberg,<br />

Assistentin der Projektleitung.<br />

„Daher sind wir hier zunächst nur<br />

mit Mundschutz und Schutzanzug<br />

hereingegangen. Nach geraumer<br />

Zeit wurde die Energie plötzlich<br />

spürbar angenehmer. Noch bevor<br />

die baubiologischen Gutachten und<br />

Prüfungen auf Schadstoffbelastung<br />

vorlagen, gingen einige in normaler<br />

Arbeitskleidung ans Werk. Es hatte<br />

sich massiv etwas getan, noch bevor<br />

professionell entschimmelt wurde.“<br />

Sarada Drautzberg weiß um die reinigende<br />

und aufladende Wirkung für<br />

Mensch, Atmosphäre und Umwelt,<br />

die dem Ritual nachgesagt wird. Inzwischen<br />

ist diese auch wissenschaftlich<br />

untersucht: Die Bioenergien<br />

verändern sich durch das Ritual in<br />

messbarer Form. Dafür empfängliche<br />

Menschen werden dadurch in besonderem<br />

Maße energetisch aufgeladen<br />

und finden zu einer angenehmen<br />

Gemütsruhe und inneren Stabilität.<br />

Auf dem Homa-Hof Heiligenberg<br />

produziert man seit Ausführung<br />

dieses Rituals Kohlrabi, Kürbisse<br />

und Möhren in einer Größe, die<br />

surreal anmutet, und einer Qualität,<br />

die denen bekannter biozertifizierter<br />

Betrieb mindestens gleichkommt.<br />

Ideal fand einer der ersten Mithelfer<br />

auch die leichte Handhabbarkeit des<br />

Rituals und begann nimmermüde,<br />

sich jeden Tag aufs Neue um Ablauf<br />

und Durchführung zu kümmern.<br />

Doch wo nun noch größere indische<br />

Rituale vollzogen und Yoga<br />

praktiziert wird, lagen noch bis<br />

1998 erkrankte Menschen in ihren<br />

Krankenhausbetten. Denn das<br />

1976 erbaute Gebäude beherbergte<br />

ehemals die Klinik Lippe, ein Haus<br />

der Dr. Marx-Gruppe/Berlin. Erich<br />

Marx hatte nach Gründung seiner<br />

eigenen Bauträgergesellschaft, der<br />

Dr. Erich Marx GmbH, zunächst in<br />

Wohnungs- und Hotelbau investiert,<br />

Ein Foto aus dem Jahre 2007: Volker „Sukadev“ Bretz vor der zugewachsenen<br />

Klinik Lippe.<br />

Foto: Manfred Hütte (Archiv)<br />

um dann seine Tätigkeiten auch auf<br />

den Bau und Betrieb von Kliniken<br />

zu erweitern. So wurde die Klinik<br />

Lippe als Teil der Median Klinik-<br />

Gruppe geführt, die heute – unter<br />

der Regie von „Advent International“<br />

und dem Londoner Immobilien-<br />

Investor Marcol 120 Rehabilitationskliniken,<br />

Krankenhäusern und<br />

Pflegeeinrichtungen angehören. Als<br />

Kulturliebhaber hatte Marx zudem<br />

eine beträchtliche Sammlung zeitgenössischer<br />

Kunst angelegt und später<br />

der <strong>Stadt</strong> Berlin vermacht.<br />

Dr. Hans-Werner Kraft, ehemaliger<br />

Oberarzt der Klinik Lippe, erinnert<br />

sich noch gut, wie er Patienten – auch<br />

aus dem Berliner Raum in diesem<br />

Haus behandelt hat. Dass hier einmal<br />

eine yogische Einrichtung namens<br />

Mahameru entstehen würde, hätte er<br />

sich, als er 1981 in der Klinik Lippe<br />

anfing, nicht ausmalen können, denn:<br />

„Die Klinik wurde als Haus der Inneren<br />

Medizin, Rheumatologie und<br />

Gynäkologie genutzt. Die Stimmung<br />

unter den Mitarbeitern und Patienten<br />

war sehr gut. Wir haben uns hier wohl<br />

gefühlt.“ Doch als die Reform griff<br />

und die große Reha-Krise begann,<br />

sahen sich auch Dr. Marx und Dr.<br />

Axel Steinwarz, der zweite geschäftsführende<br />

Gesellschafter der Median<br />

Kliniken, nicht mehr in der Lage,<br />

die Klinik zu halten. Auch die teils<br />

kreativen Rettungsversuche leitender<br />

Klinikärzte und späterer Investoren<br />

gingen fehl. Das 220-Betten-Haus<br />

schloss 1998 seine Pforten für viele<br />

Jahre und wurde letztlich stillgelegt.<br />

Trotz der vielen Jahre ohne jegliche<br />

Pflege sieht Sukadev Bretz jedoch<br />

2007 eine Chance für die Nutzung des<br />

Hauses in der Zukunft und erwirbt<br />

die Klinik Lippe für eine geringe<br />

Summe. Seine Vision: Zusammen<br />

mit der ehemaligen „Kurklinik<br />

Silvatikum“ (Chakrapyramide) und<br />

der „Klinik am Park“ (Haus Shanti)<br />

könnte ein zusammenhängender,<br />

dreiteiliger Gebäudetrakt entstehen,<br />

in dem 1.000 Menschen gleichzeitig<br />

übernachten und Yoga praktizieren<br />

können. Doch um das Haus in der<br />

Mitte zu sanieren und in Betrieb zu<br />

nehmen, fehlen die finanziellen Mittel.<br />

Einiges mehr, so spürt Sukadev<br />

Bretz, müsste zudem geschehen: Die<br />

Zahl der Übernachtungen müsste z.B.<br />

günstigenfalls von 57.000 im Jahre<br />

2009 auf 100.000 steigen und sich die<br />

Anzahl der für Yoga Vidya aktiven<br />

Vereinsmitglieder verdoppeln. In den<br />

Folgejahren wird eifrig diskutiert, ob<br />

man eine Sanierung doch umsetzen<br />

oder das Gebäude abreißen müsse.<br />

Bis die Vision 2018 Wirklichkeit<br />

wird: Die Mitgliederversammlung<br />

stimmt im Dezember 2017 aufgrund<br />

der über die 100.000er Marke gestiegenen<br />

Gästezahlen, einem sicheren<br />

Finanzierungs- und Sanierungskonzept<br />

sowie positiv ausfallender<br />

Gutachten zur Schadstoffbelastung<br />

für eine Instandsetzung.<br />

Dr. Hans-Werner Kraft, der nach<br />

Schließung der Lippe-Klinik in<br />

der Klinik am Burggraben in Bad<br />

Salzufflen Oberarzt geworden ist,<br />

kommt bereits nach dem Erwerb der<br />

Chakrapyramide 2003 –regelmäßig<br />

ins Seminarzentrum, besucht Seminare<br />

und bietet eigene Bewegungsangebote<br />

wie „Qigong mit Pfeil und<br />

Bogen“ im Haus Shanti an. DR.<br />

Machalke, ehemaliger Chefarzt der<br />

Klinik Lippe, eröffnet als Internist<br />

und Rheumatologie in Bad Meinberg<br />

seine eigene Praxis.<br />

Sukadev Bretz und seine stetig<br />

wachsende spirituelle Gemeinschaft<br />

engagieren sich in den nächsten<br />

Jahren für Kooperationsangebote<br />

mit dem Staatsbad. Es werden<br />

enge Bande mit den ehemaligen<br />

Kurdirektoren Döhrenmeier, Paulussen<br />

und Dieckmann geknüpft,<br />

um Ideen für die Aufrechterhaltung<br />

des Kurheilbadstatus zu entwickeln.<br />

Unterdes baut man bei Yoga Vidya die<br />

ehemalige Badeabteilung, die sowohl<br />

von Patienten der Klinik Silvaticum<br />

und der Klinik Lippe genutzt wird,<br />

in große Yoga-, Büro- und Massageräume<br />

um. Wo Erkrankte damals im<br />

Schwimmbad ihre Runden zogen,<br />

werden heute im Sivandasaal große<br />

Kongresse eröffnet, allabendlich der<br />

Satsang gefeiert und Asanas geübt.<br />

Tischlerei, Ayurveda-Oase und weitere<br />

Yogaräume im Untergeschoss<br />

dienten früher als Moorküche und<br />

Ort der Heilanwendungen. Wo bis<br />

Anfang 2019 noch Büro des Wochenplan<br />

situiert war, lösten Patienten an<br />

einem Schalter ihre Tickets für den<br />

Badebereich.<br />

Auch die Entwicklung des Staatsbades<br />

ging kontinuierlich weiter.<br />

So übernahm die Gesundtourismus<br />

GmbH unter Leitung von Ludmilla<br />

Gutjahr die Geschicke des Kurheilbades<br />

und rief zusammen mit Inka<br />

Aichinger von Yoga Vidya gemeinschaftlich<br />

veranstaltete Tagesseminare<br />

und Wochenendangebote wie<br />

z.B. „Yoga – Moor – Externsteine“<br />

ins Leben, die bis heute Bestand<br />

haben. Das Ziel: ortsgebundene,<br />

traditionelle Ressourcen mit der<br />

Vielfalt des altindischen Yoga-, Ayurveda-<br />

und Entspannungsangebots<br />

verbinden und damit altes und neues<br />

Klientel erschließen.<br />

Doch die Kurgäste von morgen<br />

kommen zum großen Teil nicht mehr<br />

in Gesundheitsschuhen, sondern vermehrt<br />

in „Jesuslatschen“ und veganer<br />

Kleidung. Die Gewerbetreibenden<br />

erkennen den Trend, stellen veganes<br />

Eis her. Restaurants werden kreativ<br />

in ihrer Menüplanung – ganz ohne<br />

Käse, Fisch und Fleisch. Die Apotheke<br />

setzt verstärkt auf homoöpathische<br />

Mittel. Auch der Bioladen profitiert.<br />

Denn es sind mehrere hundert<br />

yogabegeisterte Neubürger*innen<br />

dazugekommen. Junge Familien mit<br />

Kindern siedeln sich im Ort und in der<br />

Umgebung genauso an wie Singles.<br />

Ihnen ist die Anbindung ans Haus<br />

Yoga Vidya genauso wichtig wie eine<br />

natürliche Umgebung als Ausgleich<br />

zum Büro- oder Außendienstjob. Die<br />

regionalen Bio-Landwirte setzen<br />

mit Yoga Vidya erhebliche Mengen<br />

an Lebensmitteln jährlich um, denn<br />

die Küche setzt ausschließlich auf<br />

biologisch zertifiziertes, vegane und<br />

vegetarische Speisen. Convenience<br />

kommt nicht auf den Tisch, auch<br />

nicht für 1400 bis 1500 Personen,<br />

die durch die Mahameru-Eröffnung<br />

während Festivals und Kongressen<br />

zu erwarten sind.<br />

„Ein Glücksfall für Horn-Bad<br />

Meinberg“ so sieht es der damalige<br />

Bürgermeister Eberhard Block in der<br />

Lokalzeitung aus dem Jahre 2009. Er<br />

stellt fest: „Was Yoga Vidya anpackt,<br />

funktioniert. Was hier angeboten<br />

wird, ist eine wichtige Alternative<br />

zur klassischen Kur.“ Auch Dr.<br />

Joachim Triebe, Vorsitzender des<br />

Bad Meinberg e. V., empfindet<br />

Yoga Vidya 2009 „als einer der ganz<br />

wesentlichen Motoren der Entwicklung“.<br />

Das Kliniksterben hätte einen<br />

Strukturwandel gebraucht, den Yoga<br />

Vidya eingeleitet hätte. Der damalige<br />

Kurdirektor Wolfgang Diekmann<br />

schätzt damals den Aufwind in Bad<br />

Meinberg angesichts dieser positiven<br />

Veränderungen. 1<br />

So bemüht man sich bei Yoga Vidya<br />

neben der vornehmlich weiblichen<br />

Hauptzielgruppe um die 40 verstärkt<br />

darum, die Generationen miteinander<br />

zu verbinden, Angebote für Teenies<br />

und älter werdende Menschen zu<br />

entwickeln und auch das „starke<br />

Geschlecht“ für die jahrtausendealte<br />

Praxis zu erwärmen. Mit Erfolg<br />

das XPerience Festival im August,<br />

Vidya Bliss als Zelt-Event für Teens,<br />

das Musikfestival im Mai und der<br />

Ayurveda-Kongress im Juni ziehen<br />

neben den 2900 Seminaren jährlich<br />

immer mehr Neulinge nach Bad<br />

Meinberg.<br />

Viele davon reisen aus der ganzen<br />

D-A-CH-Region, den Benelux-<br />

Staaten, aus Spanien, Italien, Großbritannien,<br />

Frankreich oder den osteuropäischen<br />

Ländern an, und immer<br />

mehr sind gekommen um zu bleiben<br />

– als aktiv tätige Vereinsmitglieder,<br />

als neue Bewohner auf Lebenszeit in<br />

Mahameru oder als Mithelfer für ein<br />

paar Monate, um sich einer neuen,<br />

spannenden Erfahrung zu öffnen.<br />

Doch auch wer sich nur eine leckere<br />

vegetarische Mahlzeit am größten<br />

europäischen Bio-Buffett schmecken<br />

lassen, nach einem anstrengenden<br />

Arbeitstag eine Massage gönnen<br />

oder an einem Abendkurs teilnehmen<br />

möchte, ist herzlich willkommen.<br />

Yoga Vidya freut sich ganz besonders<br />

auf seine Gäste aus der näheren<br />

Umgebung!

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