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Stadt-Anzeiger 648

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<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong> Nr. <strong>648</strong> 14. März 2019 Seite 5<br />

Das Monopolyspiel ist eröffnet: <strong>Stadt</strong> und Landesverband müssen<br />

Lösung für ganz Bad Meinberg finden<br />

Meinberger Gesundheitszentrum<br />

wird konkret<br />

Das Bad Meinberger Badehaus<br />

steht vor richtungsweisenden Entscheidungen.<br />

Es geht um Geld und<br />

um ein Projekt, das Bad Meinbergs<br />

Status als Heilbad sichern soll. Die<br />

Geschichte erzählen wir ab dem<br />

Jahr 2014.<br />

Ein kühner Plan und<br />

eine verlockende<br />

Brautgabe<br />

Rückblende ins Jahr 2014: Günter<br />

Brade und Michael Becker (beide<br />

geschäftsführende Gesellschafter der<br />

GüMi GmbH) waren einst Pächter im<br />

„MeinBad“ des Staatsbad Meinbergs<br />

und dann des vom Landesverband für<br />

das Badehaus eingesetzten Betreibers<br />

Prova Unternehmensberatung<br />

aus Hamm mit Dieter Vatheuer als<br />

Geschäftsführer. Dietmar Kluge<br />

war damals als Fachangestellter für<br />

Bäderbetriebe beschäftigt. Mehrere<br />

Versuche des Landesverbandes,<br />

das Badehaus zu verkaufen oder<br />

zu vermieten, scheiterten. Dann<br />

die Wende: Die drei Mieter bzw.<br />

Mitarbeiter entschlossen sich, das<br />

Badehaus in Eigenregie zu betreiben.<br />

Sie bekamen als Mitgift des Landesverbandes<br />

einen auf fünf Jahre<br />

befristeten Betriebskostenzuschuss<br />

in Höhe von 300.000 Euro.<br />

Investitionen bringen<br />

Erfolg<br />

Seitdem hat sich im Badehaus viel<br />

getan. Die Textilsauna wurde abgeschafft,<br />

zwei neue Saunakabinen<br />

und ein großzügiger Spielplatz u.a.<br />

mit Unterstützung der GesUndTourismus<br />

HBM GmbH und Staatlich<br />

Bad Meinberger (Schaukeln) gebaut<br />

und ein neuer Saunagarten gestaltet.<br />

Die Gastronomie wurde aufgewertet<br />

und modernisiert. 200.000 Euro<br />

haben die neuen Betreiber seitdem<br />

ins Badehaus investiert. Seitdem<br />

schnellen die Gästezahlen nach<br />

oben. Waren es zum Zeitpunkt der<br />

Übernahme 148.000 Gäste, zählten<br />

Kluge & Co. 2018 über 160.000<br />

Gäste. Die Eintrittspreise wurden<br />

stufenweise von 5 auf 6,50 Euro<br />

angehoben. Zudem wurde der Umsatz<br />

durch höherwertige Leistungen<br />

wie Rehasport und Wassergymnastik<br />

erhöht. Jedes Jahr, so berichten Brade<br />

und Kluge, sei der Umsatz zweistellig<br />

gestiegen. Mit einem Sommerfest<br />

und einem Weihnachtsmarkt steigert<br />

das Badehaus die Attraktivität des<br />

Kurortes. Eine Erfolgsgeschichte, die<br />

von 28 motivierten Mitarbeitern und<br />

dem Engagement des Führungstrios<br />

erarbeitet wurde.<br />

Gespräche mit <strong>Stadt</strong><br />

und Landesverband<br />

Kommen wir zur Zukunft. Ende<br />

2019 laufen die Zuschüsse aus.<br />

Für die drei Eigentümer fehlt dann<br />

die entscheidende wirtschaftliche<br />

Grundlage für den Betrieb. Um<br />

die Lücke zu schließen, müssten<br />

50.000 Gäste zusätzlich ins Badehaus<br />

kommen, so die Rechnung<br />

von Frank Alexander, Berater der<br />

Badehaus-Betreiber. Oder z.B. die<br />

Eintrittspreise bei gleichbleibender<br />

Besucherzahl auf mindestens 8,50<br />

Euro angehoben werden. Bereits im<br />

Noch gar nicht so lange her: Landesverbandsvorsteherin Anke Peithmann gratuliert im Januar 2015<br />

Günter Brade, Michael Becker und Dietmar Kluge von der Becker Brade Kluge Sportstätten GmbH zum<br />

Start in die Selbstständigkeit.<br />

Februar 2018 nahmen die Badehaus-<br />

Chefs Gespräche mit Landesverband<br />

und der <strong>Stadt</strong> auf, um für die Zukunft<br />

zu planen. Und da gibt es viele Wechselbeziehungen,<br />

die eine Lösung<br />

nicht vereinfachen. So sucht die <strong>Stadt</strong><br />

nach einer Lösung, den Schülern in<br />

Bad Meinberg ein Schulschwimmen<br />

zu ermöglichen. Die Schwimmhalle<br />

in Horn muss dringend saniert werden.<br />

Zurzeit nehmen Gutachter die<br />

Schwimmhalle in Horn unter die<br />

Lupe und ermitteln den technischen<br />

Zustand im Badehaus, dann soll eine<br />

Entscheidung übers Schulschwimmen<br />

getroffen werden. Und auch in<br />

Sachen Kurgastzentrum ist Handeln<br />

geboten, denn die Überlassung des<br />

Gebäudes durch den Landesverband<br />

endet 2021. Auch deshalb stand das<br />

Thema als „Zukunftsstrategie Bad<br />

Meinberg“ auf der Tagesordnung<br />

der letzten Ratssitzung. Zwar wurde<br />

das von der CDU vorgelegte Maßnahmenpaket<br />

nicht verabschiedet.<br />

„Seitdem ist aber Bewegung in die<br />

Sache gekommen“, freut sich Brade.<br />

Denn: Die Zeit drängt und eine<br />

Entscheidung muss bis zum Sommer<br />

her, so Kluge. Der Landesverband<br />

bleibt über Wärmelieferverträge<br />

und Rückkehrrechte ehemaliger<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

ans Badehaus gebunden. Sollte das<br />

Badehaus wirtschaftlich nicht überleben,<br />

fällt die Immobilie zurück<br />

an den Landesverband. Das hieße<br />

„Zurück auf Los“. So könnte alles<br />

auf einen großen Deal zwischen<br />

dem Landesverband und Wem-auchimmer<br />

hinauslaufen, in dem wie beim<br />

Monopoly Straßen und Plätze den<br />

Eigentümer wechseln.<br />

Gesundheitszentrum als<br />

Joker<br />

Handeln ist also geboten, und so<br />

setzen die Badehaus-Chefs ihre<br />

Hoffnung auf direkte Gespräche mit<br />

allen Entscheidungsträgern. „Wir<br />

wollen alle an einen Tisch bringen“,<br />

sagt Günter Brade. Und sie setzen auf<br />

ein Zukunftsprojekt, das von der GesUndTourismus<br />

Horn-Bad Meinberg<br />

GmbH unter der Geschäftsführerin<br />

Ludmilla Gutjahr initiiert worden<br />

ist, um einerseits den Heilbadstatus<br />

in trockenen Tücher zu bringen und<br />

gleichzeitig durch Synergieeffekte<br />

die Zukunft des Meinberger Badehaus<br />

zu sichern: Die Abgabe der<br />

ortsgebundenen, natürlichen Heilmittel<br />

des Bodens, allen voran unser<br />

bewährtes Schwefelmoor, in einem<br />

neu zu bauenden, multi-funktionalen,<br />

energetisch und ästhetisch ambitionierten,<br />

medizinisch-balneotherapeutischen<br />

Gesundheitszentrum<br />

direkt am Badehaus.<br />

In einer ambulanten Reha sollen<br />

Menschen mit Erkrankungen des so<br />

genannten rheumatologischen Formenkreises<br />

und mit Hauterkrankungen<br />

wie Neurodermitis und Psoriasis<br />

Linderung oder gar Heilung finden<br />

– mit Moorschwefel- und Solebädern<br />

/ UV-Belichtungen. Bei der 18-tägigen<br />

ganzheitlichen Behandlung<br />

kommen Bewegungs-, Ernährungsund<br />

Entspannungstherapien zum<br />

Einsatz. Üblicherweise werden diese<br />

Therapien in Leistungsverbünden<br />

mit qualifizierten Gesundheitsdienstleistern<br />

vor Ort und natürlich dem<br />

Badehaus und dem GüMi erbracht,<br />

was für zusätzliche Einnahmen und<br />

Wirtschaftsförderung für den Ort<br />

sorgen wird. Gemeinsam mit der<br />

GesUndTourismus werden dann<br />

auch hochwertige Präventions- und<br />

Gesundheitsförderungsprogramme<br />

sowie Kuren für Selbstzahler<br />

etabliert, die mit den natürlichen<br />

Heilmitteln angereichert und mittels<br />

der etablierten Leistungsverbünde<br />

UNTERNEHMEN<br />

durchgeführt werden. Für die Finanzierung<br />

des Vorhabens liegen eine<br />

Reihe von Absichtserklärungen vor,<br />

so Brade und Kluge. Und die Zusage<br />

einer Bank, das Projekt bei Vorlage<br />

des notwendigen Eigenkapitals zu<br />

finanzieren. Der Bauantrag soll<br />

Anfang April 2019 gestellt werden,<br />

so Frank Alexander, der Baubeginn<br />

wird spätestens für den Sommer 2019<br />

angestrebt.<br />

Durch die zusätzlichen Einnahmen<br />

im Badehaus und den Verkauf des<br />

notwendigen Baugrunds oberhalb<br />

des Parkplatzes an die noch zu gründende<br />

Betreibergesellschaft, deren<br />

beherrschende Gesellschafter Brade<br />

und Kluge sein werden, profitiert das<br />

Badehaus gleich mehrfach. Außerdem<br />

würde das Prädikat „Heilbad“<br />

und damit der Anspruch auf Kurortehilfe<br />

durch die qualifizierte Abgabe<br />

der ortsgebundenen natürlichen Bad<br />

Meinberger Heilmittel, hier vor<br />

allem Schwefelmoor, gesichert, so<br />

Frank Alexander. Das Projekt kostet<br />

zirka zehn Millionen Euro. Allein<br />

2,8 Millionen werden davon für die<br />

balneologische Ausstattung veranschlagt.<br />

Die angestrebte Rechtsform<br />

ist die GmbH & Co. KG. Zur Geschäftsführung<br />

wird eine erfahrene,<br />

im Marktsegment vernetzte Person<br />

berufen. Zur Finanzierung beitragen<br />

sollen Kommanditkapital, Zuschüsse<br />

fürs energetische Bauen, Kredite der<br />

NRW-Bank und Fördermittel für die<br />

Schaffung von Arbeitsplätzen. „Es<br />

sieht gut aus“, sagt Dietmar Kluge<br />

und verbreitet Optimismus.<br />

M.H.<br />

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Der aktuelle Kommentar von Manfred Hütte<br />

Rosinenpickerei<br />

Es ist Zeit zum Handeln für die <strong>Stadt</strong> Horn-Bad Meinberg und den<br />

Landesverband Lippe. Beide Seiten sollten jetzt in einem „Zukunftskonzept<br />

Bad Meinberg“ Interessen ausgleichen und vernünftige Lösungen<br />

schaffen. Ein Scheitern, sprich die Schließung des Badehauses können<br />

sich beide Seiten nicht leisten.<br />

Und tatsächlich – und das ist der Nachhall der CDU-Initiative im<br />

<strong>Stadt</strong>rat – kann es nur einen Interessenausgleich über ganz Bad Meinberg<br />

geben. Das heißt: Der Landesverband darf sich nicht die Rosinen<br />

aus dem Kuchen herauspicken, sondern muss auch über die Wälder<br />

und Quellen sprechen. Wenn sich alle Seiten aufeinander zubewegen,<br />

sollte ein Kompromiss möglich sein.<br />

GEWERBE-<br />

ODER<br />

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ANSIEDLUNG?<br />

KLAR!<br />

HORN- BAD<br />

MEINBERG!<br />

Berater Frank Alexander und Dietmar Kluge (Badehaus) auf dem<br />

Grundstück, auf dem schon bald ein balneotherapeutisches Gesundheitszentrum<br />

stehen soll. Es soll zehn Millionen Euro kosten, Baubeginn<br />

ist ab Spätsommer 2019.<br />

Fotos: Manfred Hütte

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