TE KW 11
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K ULTUR<br />
Gewachsen auf eigenem Boden<br />
Oberländer Blues-Destillat „Saltbrennt“ präsentiert Debütalbum im Gasthof Hirschen<br />
Welch’ Kraft sich in zwölf Takten verbergen kann, demonstrierte<br />
jüngst das Oberländer Blues-Quartett „Saltbrennt“ im Gasthof<br />
Hirschen. Mit im Gepäck: Das selbstbetitelte Debütalbum, noch<br />
ofenwarm und ein Zeichen musikalischer Handwerkskunst.<br />
Mit Mundharmonika und Tuba: Christian<br />
Deimbacher aus Imsterberg<br />
Von Manuel Matt<br />
Im Grundton die Melancholie,<br />
vielfältig in seiner Ausdrucksform:<br />
Als Urahne von Jazz, Rock, Soul<br />
und Funk verwandelte der Blues den<br />
Schall erstmals während der Wende<br />
vom 19. hin zum 20 Jahrhundert, im<br />
Kreise der afroamerikanischen Bevölkerung<br />
der US-Südstaaten zur Quelle<br />
von bittersüßem Hörvergnügen.<br />
Seitdem ist viel Wasser den Mississippi<br />
hinabgeflossen, doch zahlreiche<br />
Musiker haben das Feuer bewahrt,<br />
würdigen die Klassiker der Vorgänger<br />
und bereichern das Genre mit ihren<br />
Eigenkreationen. Eine respektvolle<br />
Spurenwanderung bei Wahrung des<br />
künstlerischen Eigenwillen und nicht<br />
zuletzt eine Kunst, die das Oberländer<br />
Blues-Quartett „Saltbrennt“ vortrefflich<br />
versteht. 2016 zusammengefunden,<br />
teilen sich die vier Musiker<br />
aus Landeck, Zams, Telfs und Imsterberg<br />
einen synchronen Herzschlag,<br />
angepasst den zwölf Takten, die als<br />
Grundschema so vielen unsterblichen<br />
Blues-Meisterwerken innewohnt.<br />
Versunken im Basslauf: Fabian Möltner<br />
aus Zams<br />
RS-Fotos: Matt<br />
SELBSTGEBRANNT. Zugleich<br />
setzt sich „Saltbrennt“ auch aus begnadeten<br />
Instrumentalisten zusammen,<br />
die jahrelange Bühnenerfahrung<br />
zu gewinnender Natürlichkeit<br />
werden lassen. Im Mittelpunkt, in<br />
bester Blues-Tradition steht die Gitarre,<br />
sowohl akustisch als auch in<br />
elektrischer Verstärkung souverän<br />
beherrscht von Christoph Kuntner,<br />
der auch als Leadsänger überzeugt.<br />
In reizvoller Symbiose folgen<br />
Mundharmonika und Tuba, die im<br />
leidenschaftlichen Spiel von Christian<br />
Deimbacher ein Alleinstellungsmerkmal<br />
bilden und höchsten<br />
Ansprüchen genügen. Unendliche<br />
Möglichkeiten zur Entfaltung findet<br />
das Potenzial schließlich im soliden,<br />
aber wandlungsfähigen Fundament,<br />
das Fabian Möltner am Bass und Jakob<br />
Köhle am Schlagzeug bereitstellen.<br />
Die Chemie stimmt, was auch<br />
die vierstimmige, mit Bedacht gesetzte<br />
Gesangsharmonie unterstreicht.<br />
Das Endresultat: Ein feines Gebräu,<br />
in seiner Grundrezeptur würdevoll<br />
nachempfunden und doch im Ober-<br />
In vier Oberländer Gemeinden zuhause, im Blues vereint: Christian Deimbacher,<br />
Jakob Köhle, Christoph Kuntner und Fabian Möltner (v.l.)<br />
land veredelt. Ein originelles Etwas,<br />
das zweifellos Anerkennung und<br />
begeisterte Zuhörerschaft findet – so<br />
auch beim Bluesknödel-Publikum<br />
im Gasthof Hirschen, das sich nach<br />
einer letzten, gesangsstarken Zugabe<br />
zahlreich um die Band versammelte,<br />
um sich ein Exemplar des vielleicht<br />
bald vergriffenen „Saltbrennt“-Debütalbums<br />
zu sichern. Weitere Informationen<br />
zur Band samt Kontaktmöglichkeit:<br />
saltbrennt.com<br />
Gitarrist und Leadsänger: Christoph<br />
Kuntner aus Landeck<br />
Offenbarung am Schlagzeug: Jakob<br />
Köhle aus Telfs<br />
RUNDSCHAU Seite 24 13./14. März 2019