15.03.2019 Aufrufe

möbel kultur 03/19

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Die Rückkehr <br />

des Ur-Marktplatzes<br />

Totgesagte leben länger. Nicht nur, dass Karstadt auch stationär wieder Erfolgsgeschichten schreibt,<br />

auch digital setzt der Warenhauskonzern endlich ein Ausrufezeichen. Die Zeiten, dass der Onlineshop<br />

den eigenen Ansprüchen hinterherhinkt, sind vorüber. Jetzt will Karstadt.de Gas geben und<br />

als Plattform das Marktplatzpotenzial der großen, 1881 gegründeten Handelsmarke heben.<br />

Die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ sprach mit Marco Werner, Chief Digital Officer, in der Essener Zentrale über<br />

die Omnichannel-Strategie und warum Möbel dabei eine entscheidende Rolle spielen.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Herr Werner, momentan<br />

möchte jeder Shop zur Plattform werden.<br />

Das gilt nun auch für Karstadt.de.<br />

Welche Überlegungen stecken dahinter?<br />

Marco Werner: Im Prinzip war Karstadt<br />

immer schon eine Plattform.<br />

Das liegt in der Definition eines<br />

Warenhauses, in dem verschiedene<br />

Sortimentsgruppen und Marken<br />

unter einem Dach versammelt<br />

sind. Grundsätzlich ist Karstadt<br />

somit seit jeher ein Marktplatz<br />

für die ganze Familie. Lebensmittel<br />

und Gastronomie vervollständigen<br />

den stationären Marktplatz.<br />

Insofern liegt der Gedanke nahe,<br />

dieses Handelsformat ins Internet<br />

zu verlängern. Unser Ansatz<br />

ist inzwischen aber ein ganzheitlicher,<br />

weshalb wir vom Omnichannel-Marktplatz<br />

sprechen.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Worum geht es bei dieser<br />

Betrachtungsweise im Detail?<br />

Marco Werner: Es geht darum,<br />

dass wir nicht nur das stationäre<br />

Geschäft ins Internet ausweiten,<br />

sondern dass wir auch die digitale<br />

Welt mit der stationären verbinden<br />

wollen, um das Einkaufserlebnis für<br />

unsere Kunden zu erweitern.<br />

Ein gutes Beispiel dafür ist unsere<br />

Filiale Schloßstraße in Berlin-Steglitz,<br />

wo wir neu Home24 als Untermieter<br />

gewinnen konnten. Wir möchten<br />

alles, was heute im Handel möglich<br />

ist, bei Karstadt abbilden können.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Wie sieht aktuell die<br />

Online-Struktur von Karstadt.de aus?<br />

Marco Werner: Die Architektur<br />

umfasst den bisherigen Onlineshop<br />

und wird nun um den Marktplatz<br />

erweitert. Dieser steht gerade<br />

erst am Anfang. Wir sind damit<br />

im Dezember live gegangen und<br />

haben mit dem ersten Partner die<br />

Testphase gestartet. Dabei handelt<br />

es sich um einen Shop aus<br />

dem Schmuckbereich, der schon<br />

eine gute Performance aufweisen<br />

kann. Mit vielen Partnern haben<br />

wir bereits Verträge ausgehandelt,<br />

sodass diese nun nach und nach<br />

auf die Plattform kommen.<br />

Parallel entwickeln wir natürlich<br />

unseren bisherigen Onlineshop<br />

Karstadt.de weiter, denn auch<br />

dort liegt noch großes Potenzial.<br />

Auch sehen wir, dass die Kunden<br />

unsere Omnichannel-Angebote<br />

nutzen. Click & Collect funktioniert<br />

wirklich gut. Auch die Reservierungsfunktion<br />

für Artikel in den<br />

Filialen wird häufig genutzt. Darüber<br />

hinaus sind wir dabei, im Zuge<br />

des Zusammenschlusses von Kaufhof<br />

und Karstadt das Beste aus zwei<br />

Welten zu verbiunden.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Sollen diese Services<br />

auch den Marktplatz-Partnern<br />

zugutekommen?<br />

Marco Werner: Ja, das ist unser<br />

klares Ziel. Der Kunde soll die<br />

Auswahl haben, ob er die Ware<br />

in einer Karstadt-Filiale abholen<br />

möchte oder in einer Filiale des<br />

Marktplatz-Partners.<br />

Dementsprechend legen wir<br />

auch großen Wert auf die Attraktivität<br />

und die Ausstattung unserer<br />

„Service-Points“.<br />

In vielen Filialen befinden sich<br />

im Übrigen auch Amazon-Abholfächer,<br />

was wiederum Frequenz in<br />

die Filialen bringt. An der Kooperation<br />

mit Amazon sieht man, wie<br />

ernst wir den Marktplatz-Gedanken<br />

ganz im Sinne des Kundenwunsches<br />

nehmen.<br />

Wir möchten alles, was<br />

heute im Handel möglich ist,<br />

abbilden können.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Möbel und Einrichten<br />

fassen Sie im Zuge der Marktplatz-Ausrichtung<br />

besonders ins Auge. Eigentlich<br />

ist das ja nicht mehr die Kernkompetenz<br />

von Karstadt, nachdem die reinen<br />

Möbelhäuser 2004 in Hamburg und<br />

2010 in München geschlossen worden<br />

sind.<br />

Marco Werner: Möbel sind aber ein<br />

gutes, wichtiges und zukunfts-<br />

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