Johannisburger Heimatbrief 1976.

S.
Eine stille Ecke am Niedersee (1974)
ein Stoß die Eisdecke durchbrochen, gurgelnd quillt das Wasser heraus und
füllt die ganze Rinne. Bei jedem weiteren Schlag der Piekeln spritzt das Wasser
weithin bis in die Gesichter. — Das Fischzuggebiet stellt ein Rechteck dar,
das von dem Einlaßloch nach links und rechts jeweils 200 m und in der Tiefe
etwa 500 bis 800 m groß ist. Die 1. Wuhne = Einlaßloch und die 2. Wuhne =
Auslaßloch liegen sich in einer Entfernung von 500 bis 800 m gegenüber.
Während ein Teil der Fischer mit dem Schlagen der Löcher beschäftigt ist, läßt
ein halbes Dutzend Männer das hartgefrorene Netz mit der Kuttel, dem Fischsack,
recht vorsichtig in das Wasser, wo es bald seine Beweglichkeit wieder
erlangt. Der untere Rand des Netzes ist mit Tonringen oder dergl. beschwert,
damit das Netz den Seegrund erreicht. Vor dem Einlassen muß das Netz mit
Strohbinden am oberen Netzrand versehen werden. Erst wenn die Hälfte der
Löcher geschlagen ist, beginnt die mühselige Arbeit des Netzaufstellens. Die
Entfernung der Chochelöcher richtet sich nach der Länge der Treibstangen,
die eine Maximallänge von 30 m haben. Sie sind fest mit den beiden dicken
Zugleinen verbunden. Das Bewegen der Treibstangen von Chocheloch zu Chocheloch
mit den Spezialgabeln erfordert große Erfahrung, da zu leicht die
Treibstange von der gewünschten und erforderlichen Richtung abweicht. Am
nächsten Chocheloch nimmt der dort wartende Fischer die Treibstange in
Empfang, um sie weiterzubewegen. Wie schwierig diese Arbeit vor allem bei
einer schneebedeckten Eisfläche ist, brauche ich nicht erst zu erwähnen. Ist
die Treibstange nicht zu weit seitlich abgewichen, dann holt
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