Johannisburger Heimatbrief 1976.
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. - <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> 1976<br />
Masuren.<br />
Masuren, das Land der tausend Seen, im<br />
südlichen Teile Ostpreußen, gelegen, zeichnet<br />
sich durch seine Höhenlage und charakteristische<br />
Bodengestaltung aus. Im Gegensatz<br />
zu Litauen das weite Ebenen aufweist<br />
und in den Niederungen sich nur wenige<br />
Meter über dem Meeresspiegel erhebt,<br />
nimmt es für sich an 11.000 qkm des baltischen<br />
Höhenrückens in Anspruch, und dieser<br />
Höhenrücken, bis zu 200 m ansteigend,<br />
weist Hügel und Täler der verschiedenartigsten<br />
Gestaltung in gar großer Zahl auf. Die<br />
großen Masurischen Seen, vom Mauer-, Löwentin-<br />
und Spirdingsee bis zum hufeisenförmigen<br />
Niedersee, sind noch 117 m über<br />
dem Ostseespiegel liegend, in eine tiefer<br />
liegende Hochebene (Senke) eingeschlossen<br />
und bedecken eine Fläche von 500 qkm.<br />
Der eigenartige Reiz des Masurischen Seengebiets<br />
liegt in dem Auge so wohltuenden<br />
reichen Wechsel zwischen bewaldeten Höhen<br />
und vielgestaltigen Seen. Hier schweift<br />
das Auge über sich mächtig weitende, blinkende<br />
Flächen, dort sieht es größere oder<br />
kleinere Inseln der Flut entsteigen, oder es<br />
blickt auf langgestreckte, sich bald links,<br />
bald rechts windende flußartige Seen, die in<br />
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ihrer Charakteristik sehr wohl den größten<br />
deutschen Strömen zur Seite gestellt werden<br />
könnten. Fast immer steigt der Wald,<br />
bald Laub-, bald Nadelholz, von den Höhen<br />
bis zum Seespiegel herab, so daß in der klaren<br />
Flut Lichtbilder der köstlichsten Art entstehen.<br />
Wo die Berge zurücktreten und die<br />
Ufer sanft abfallen, hat man freie Ausblicke<br />
in das weite Land und auch das gewährt<br />
Abwechselung und Genuß.<br />
„Die dunkeln Forsten, die sich auf malerisch<br />
ansteigenden Seeufern in den klaren, blauen<br />
Fluten spiegeln, wie waldumkränzte Hügel<br />
und Berge, welche die Täler lieblicher Flüsse<br />
und Bäche säumen, erhöhen den Reiz der<br />
wechselnden Bilder, die das malerische Ineinandergreifen<br />
von Höhen und Seen hervorgerufen<br />
hat” (Masuren, Eine Landes- und<br />
Volkeskunde von Dr. Albert Zweck). Wer<br />
bisher nur altbekannte- Touristengebiete<br />
besucht hat, weil er der Ansicht war, daß<br />
nur die Majestät der Alpen oder des Meeres<br />
,den Naturfreund erfreuen kann, wird erstaunt<br />
sein, hier in der schlichten Einfachheit<br />
so viel Anmut und Schönheit zu finden.<br />
Bereits die Deutschen Hochmeister bekundeten<br />
ihr lebhaftes Interesse für dieses<br />
traumverlorene Gebiet, indem auf ihre Veranlassung<br />
durch künstliche Anstauung der<br />
Seen Fahrstraßen hergestellt wurden. Friedrich<br />
der Große ließ die großen Seen alsdann<br />
durch Kanäle miteinander verbinden und die<br />
100 km lange Wasserstraße schaffen. Der<br />
im Bau begriffene Masurische Schiffahrtskanal<br />
wird demnächst eine schiffbare Verbindung<br />
mit denn Pregelherstellen und das<br />
Dornröschen so aus seinem tausendjährigen<br />
Schlaf erwecken. Von den preußischen<br />
Königen war es Friedrich Wilhelm IV.,<br />
der, Masuren besuchend, mit einem Segelboot<br />
wiederholt die Seen befahren, und dabei<br />
auf die eigen-artige Schönheit derselben<br />
besonders aufmerksam gemacht hat.<br />
Die Zahl der Masurenfreunde wächst ja erfreulicher<br />
Weise auch von Jahr zu Jahr.<br />
Zur Einführung in das Land der 1000 Seen<br />
sei hier der Masurische Sängergruß vorangestellt:<br />
Treu unser Herz,<br />
Wahr unser Wort,<br />
Deutsch unser Lied,<br />
Gott unser Hort!<br />
Wo man so echt deutsch empfindet, fühlt<br />
sich auch der Fremde wohl; und er stimmt<br />
wohl gerne mit ein in das Masurenlied, das<br />
im Masurenlande von alt und jung hoch<br />
gehalten wird:<br />
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