Johannisburger Heimatbrief 1976.
Johannisburger Heimatbrief 1976.
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kommt zum Vorschein, der bei diesen Fischzügen sehr oft bis zum Rande gefüllt<br />
ist. Immer stärker wird das Gewimmel im Sack. Zumeist passiert es<br />
dann, daß große Hechte mit einem kräftigen Schwung aus dem Sack über die<br />
dunklen Rücken der dicht bei dicht stehenden Fischer auf die Eisfläche schnellen.<br />
Ich habe noch eine Kuttel gesehen, die mit farbigen Wollfäden in bestimmten<br />
Abständen gekennzeichnet worden ist, um die Masse an Fischen ablesen zu<br />
können, z. B. 40 Solanken, d. h. Tonnen von ca. einem Hektoliter Inhalt. Zuerst<br />
werden die Fische mit Käschern aus der prallen, zum Überlaufen gefüllten<br />
Kuttel geholt und in die Zalankes (Tragekörbe) oder Fischwiegen gefüllt. Der<br />
Rest muß bei einem reichen Fischfang auf das Eis geschüttet werden. Wenn<br />
es die Zeit und Tageszeit zulassen, wird der nächste Zug auf dem See abgesteckt<br />
und ausgeführt. So hat man den See abschnittweise abgefischt. Am<br />
Fischhaufen aber steht einer Wache, weniger der Menschen wegen als vielmehr<br />
der Krähen, Raben und Elstern, die in dichtem Schwarm vom Ufer herangezogen<br />
sind und zunächst aus dem Krauthaufen die kleinen Fische und<br />
allerlei Getier mit heftigem Geschrei, Gekrächze und Gezank herausziehen<br />
und vertilgen. Zu jedem Fischfang ist auch die Schiesel, eine Schilfrohrmatte<br />
zum Schutze gegen Wind, mit-geführt worden.<br />
Auch die Wuhnen sind mit Choinkes als Gefahrenstelle stets gekennzeichnet<br />
worden. Je nach der Witterung hat es Tage oder Wochen gedauert, bis an<br />
diesen Stellen die Eisdecke wieder tragbar geworden ist. Meist sind diese<br />
Bäumchen erst mit der Eisschmelze verschwunden.<br />
Da es Eiskeller, aber keine Kühlschränke oder Tiefkühltruhen in meiner Jugend-zeit<br />
gegeben hat, haben die Hausfrauen die preiswerten Fischsorten als<br />
Vorrat entweder gebraten und sauer eingelegt oder in die Räucherkammern<br />
zur Konservierung gehängt.<br />
Wer von uns hat sich damals nicht mit den Fischen übergegessen und oft genug<br />
gesagt: „Schon wieder Fisch?”, heute jedoch sehnen wir uns nach dem<br />
heimatlichen Leckerbissen aus unseren klaren und unverseuchten masurischen<br />
Gewässern. Die Eisfischerei mit den Grundnutzen hat gleichzeitig den<br />
Vorteil gehabt, daß unsere Seen von Wasserpflanzen gereinigt und vor dem<br />
Versumpfen und Zuwachsen bewahrt worden sind. Heinz-Georg Kondoch<br />
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. - <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> 1976<br />
<strong>Johannisburger</strong><br />
Heimattreffen '76<br />
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!<br />
Pfingsten 1976 in Köln<br />
5. Sept. 1976 Haupttreffen in Dortmund<br />
Reinoldi-Gaststätten<br />
26. Sept. 1976 Haupttreffen in Hamburg<br />
Haus des Sports, am U-Bhf. Schlump 16<br />
Näheres immer durch die Bekanntmachung<br />
im Ostpreußenblatt<br />
www.Kreis-Johannisburg.de