SPORTaktiv Bikeguide 2019
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Volllast. Die größte Entwicklung seit Erfindung<br />
der Index-Schaltung Ende der 80er-Jahre, jubeln<br />
erste Tester. Konkurrent Shimano ist aktuell einen<br />
Schritt hinten, bringt immerhin bei der neuen<br />
XTR die erste Zwölffach-Gruppe. Rotors hydraulische<br />
13-fach-Schaltung wird wohl ein Nischenprodukt<br />
bleiben.<br />
Integration<br />
Wie bei den Kabeln, die ganz verschwinden oder<br />
im Lenker/Vorbau versteckt werden, zieht sich<br />
das Thema Integration vor allem über die E-Bikes<br />
hinweg. Wie das die Testsieger und preisgekrönten<br />
State-of-the-Art-Bikes von Specialized und<br />
Haibike lösen, steht im Artikel rechts. Und so wie<br />
die Entwicklungsabteilungen brummen, ist das<br />
noch nicht der Weisheit letzter Schluss.<br />
Geometrietrend<br />
Was sich in den letzten Jahren abgezeichnet hat,<br />
setzt sich fort. Die Bikes werden in der Regel<br />
größer, länger, infolgedessen leider aber auch<br />
,,SAUTEUER ODER<br />
PREMIUM? NEUE TECHNIK<br />
ZIEHT ZUNÄCHST<br />
HOHE PREISE NACH SICH.“<br />
schwerer. 29 Zoll große Laufräder sind fast überall die<br />
Regel (Ausnahme Enduro, E-MTB), durch die längere,<br />
flachere Geometrie der Bikes werden sie im Gelände<br />
noch tauglicher und für Anfänger sicherer. Radikale<br />
Konzepte von innovativen kleinen Marken wie Pole<br />
aus Finnland, Mondraker oder Nicolai aus Deutschland<br />
(extrem flache Lenkwinkel, extrem steile Sitzwinkel)<br />
befeuern den Trend auch im Mainstream. Bei findigen<br />
Herstellern wie Scott, Canyon oder Cannondale<br />
lassen sich Dämpfer und damit Geometrie während<br />
der Fahrt für bergauf und bergab optimieren.<br />
Generell gilt, die Innovationen bei Schaltung, Federung<br />
und Laufrädern ziehen zunächst sehr, sehr hohe<br />
Preise nach sich. Die AXS-Sattelstütze allein kostet<br />
800 Euro.Trost für den Kunden: Später rutschen die<br />
Neuheiten in die günstigeren Preiskategorien des Massenmarktes<br />
und werden für Normalsterbliche leistbar.<br />
Wie viel Geld man ausgeben sollte, um seine Bike-Bedürfnisse<br />
zu decken, findet man in unserer Kaufberatung<br />
ab Seite 34.<br />
DAS KANN<br />
EIN E-MTB<br />
IM JAHR <strong>2019</strong><br />
Bei der E-Bike-Entwicklung wird momentan<br />
das meiste Geld investiert. Aus den<br />
Fabrikstoren rollen am anderen Ende preisgekrönte<br />
Räder wie das XDURO AllMtn 8.0 von<br />
Haibike, der vielfache Testsieger Specialized<br />
Levo und Flyers Uproc-Serie. Haibike setzt auf<br />
den bärenstarken Motor von TQ (120 Nm!)<br />
mit Pinring-Getriebe und Spezialkettenblatt,<br />
ein Display mit vier Screens und einen 630<br />
Wh-Akku. Der Speed-Sensor am Hinterrad<br />
misst die aktuelle Geschwindigkeit 18 Mal (!)<br />
pro Radumdrehung. Mit dem eConnect-System<br />
(Bluetooth, SIM-Karte, GPS) werden<br />
absolute Vernetzung und smarte Funktionen<br />
möglich – ein Technologie-Wunderwerk, das<br />
selbst das Frontlicht und zwei Rücklichter (in<br />
den Sitzstreben) integriert. „Ein Highlight“,<br />
weiß der Tiroler E-MTB-Experte Christoph<br />
Malin, „aber das Bike polarisiert auch.“ Er<br />
spricht sich übrigens für noch stärkere Motoren<br />
aus. „Beim Guiding machen wir genug<br />
Erfahrung mit Einsteigern und Urlaubern, die<br />
selbst nicht einmal 60 Watt treten und 200<br />
Höhenmeter nur mit fünf Pausen schaffen.<br />
Wir brauchen noch stärkere Antriebe, um Kettenrauchern,<br />
Älteren und Reha-Patienten das<br />
E-Bike schmackhaft zu machen“, sagt er. „Aber<br />
ich weiß auch, dass jetzt schon viele schreien,<br />
das E-MTB sei zu stark.“<br />
In Sachen Handling stellt das Specialized<br />
Levo die Benchmark. Das radikal reduzierte<br />
Design verzichtet komplett auf Displays.<br />
Schaltknopf und Akkuanzeige findet man<br />
formschön und minimalistisch-dezent im<br />
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