Kulturfenster Nr. 02|2019 - April 2019
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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />
-70% – NE BOLZANO – 71. Jahrgang<br />
<strong>Nr</strong>. 2 | APRIL | <strong>2019</strong><br />
Zweimonatszeitschrift<br />
KulturFenster<br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
VSM: Neues Team, neue Ziele<br />
SCV: Ehrenamt im Mittelpunkt<br />
HPV: Waches Auge auf Kulturgüter
• Geleitwort •<br />
• Inhalt •<br />
• Blasmusik<br />
Neues Team mit neuen Zielen 3<br />
„Blasmusik bewegt“ - 71. VSM-Jahreshauptversammlung<br />
und Bezirksversammlungen 5<br />
Ehrungen 8<br />
Ausblicke 9<br />
Zusatzmodul „Motiviert und fit“ 10<br />
Jugendblasorchester „JuBoB“ begeistert 11<br />
Wertungsspiel <strong>2019</strong> in Auer 12<br />
Jugendkapellentreffen 13<br />
Kathedrale der Klänge XII 14<br />
Georg Horrer dirigiert Festkonzert der<br />
Bürgerkapelle Schlanders 15<br />
Musikkapelle St. Pauls begeistert<br />
das Publikum 16<br />
Im Gedenken an Joachim Buch 17<br />
„Mein Leben ist Musik“ 18<br />
Neue Gestaltungs- und Verwaltungsperiode<br />
Mit zielstrebigem Schwung und mit anhaltender<br />
Kompetenz in die neue Gestaltungsund<br />
Verwaltungsperiode der nächsten drei<br />
Jahre: Das ist das Motto sowohl beim VSM<br />
als auch beim Südtiroler Chorverband, die<br />
im März ihre jeweilige Vollversammlung<br />
abgehalten haben. Für den VSM war es<br />
die 71., für den Chorverband die 70. Er<br />
feiert am 27. <strong>April</strong> mit einem Festkonzert<br />
und einem Festakt seinen 70. Geburtstag.<br />
• Chorwesen<br />
SCV-Programm <strong>2019</strong> 20<br />
70. Vollversammlung des SCV<br />
ein Verband voller Schwung 22<br />
Siebtes Gesamttiroler<br />
Wertungssingen 24<br />
Chorleiterseminar in<br />
Schloss Goldrain 25<br />
Herbst-Seminar<br />
„cantare et sonare“ in lnnichen 26<br />
Herberge suchen heute -<br />
Josef Pirchers letztes Projekt 27<br />
Vollversammlung<br />
des Bezirkes Bozen 28<br />
Chorfestival im September-<br />
Bezirksversammlung im Bezirk<br />
Eisacktal/Wipptal 29<br />
Vollversammlung des Bezirkes<br />
Pustertal - Rückblick und Ausblick 30<br />
Stimmgabel 31<br />
Pepi Fauster, der wiedergewählte Obmann<br />
des VSM, hat im Vorweg sein neues Team,<br />
das streckenweise das alt bewährte ist, vorgestellt<br />
und neue Ziel formuliert. In nächster<br />
Zeit wird eine Klausurtagung einberufen,<br />
in der sich der Vorstand mit den<br />
wichtigen Schwerpunkten und den erforderlichen<br />
Maßnahmen zu deren Umsetzung<br />
in den kommenden drei Jahren und darüber<br />
hinaus befassen wird. Längerfristig –<br />
so der Obmann – müssten Überlegungen<br />
zur Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung,<br />
zu attraktiven Dienstleitungen und<br />
Veranstaltungen sowie zur Vernetzung mit<br />
wichtigen Institutionen angestellt werden.<br />
Im SCV stand bei der Jahresversammlung<br />
die Bedeutung des Ehrenamtes in vorderster<br />
Linie. Sowohl Landeshauptmann Arno Kompatscher<br />
als auch Kulturlandesrat Philipp<br />
Achammer würdigten in Grußbotschaften<br />
den Einsatz für das Ehrenamt. Der wiedergewählte<br />
Bundesobmann Erich Deltedesco<br />
ehrte Mitglieder des Chorverbandes,<br />
die sich viele Jahre lang uneigennützig für<br />
den Chorverband verdient gemacht haben.<br />
Der Heimatpflegeverband wird weiterhin<br />
ein waches Auge auf die Wahrung der wertvollen<br />
Kulturgüter unserer Heimat werfen.<br />
Obfrau Claudia Plaikner wünscht sich, dass<br />
wir – in Anlehnung an den jüngst verstorbenen<br />
bekannten Tiroler Heimatpfleger<br />
Hans Haid - nicht im Strom der Beliebigkeit,<br />
Belanglosigkeit, Sattheit und Angepasstheit<br />
versinken.<br />
Alfons Gruber<br />
• Heimatpflege<br />
Ein waches Auge auf unsere Heimat 35<br />
Urlaub in der Kunstwelt -<br />
„Overtourism“ in Südtirol 36<br />
Tourismus in Südtirol -<br />
Schluss mit freundlich! 38<br />
Landesgesetz Raum & Landschaft 39<br />
Vogel des Jahres <strong>2019</strong> 40<br />
Verwirrspiel um den<br />
Flughafen Bozen 42<br />
Landschaftsentwicklung=<br />
Luxus der Zukunft? 43<br />
Hans Haid: ein Nachruf 44<br />
Heimatpflegeverband Wipptal -<br />
Sorgen und Erfolge 45<br />
Heimatpflegeverbande Naturns 46<br />
Martina Obertimpfler, neue<br />
Vorsitzende der ARGE MUNDART 47<br />
Jahreshauptversammlung der<br />
ARGE Volkstanz 48<br />
Ein Tuch für alle Fälle - Kopftuch<br />
noch nicht ausgestorben 50<br />
Maridl lnnerhofer - Gedenkfeier 51<br />
Titelbild: VSM-Obmann Pepi Fauster und Klaus Bragagna bei der 71. VSM-Jahreshauptversammlung <strong>2019</strong><br />
2<br />
KulturFenster
Vorweg<br />
Blasmusik<br />
Ein neues Team mit<br />
neuen Zielen<br />
Verbandsobmann<br />
Pepi Fauster<br />
Zunächst gratuliere<br />
ich allen Vorstandsmitgliedern<br />
im Verband sehr<br />
herzlich zum<br />
Wahlerfolg und freue mich sehr, dass<br />
sich wieder einsatzfreudige und kompetente<br />
Menschen – bisherige Funktionäre<br />
und neue - für die vielen Aufgaben<br />
im Verband zur Verfügung stellen.<br />
Ich persönlich bedanke mich ganz<br />
herzlich bei all jenen Mitgliedskapellen,<br />
die mir das Vertrauen entgegengebracht<br />
haben.<br />
In einer Klausurtagung wird sich der Verbandsvorstand<br />
mit wichtigen Schwerpunkten<br />
und Zielen sowie mit entsprechenden<br />
Maßnahmen zu deren<br />
Umsetzung für die nächsten drei Jahre<br />
und darüber hinaus beschäftigen. Dabei<br />
werden auch die Rückmeldungen<br />
der Mitgliedskapellen aus den vergangenen<br />
Stammtischen mit einfließen.<br />
Kurzfristig stehen im organisatorischen Bereich<br />
ganz sicher die Umsetzung der Vorgaben<br />
des Dritten Sektors im Verband und<br />
in den einzelnen Mitgliedskapellen sowie<br />
die Nachbesetzung der offenen Funktionärsposten<br />
im Verband und in den Bezirken<br />
im Vordergrund.Längerfristig müssen<br />
Überlegungen zur Qualitätssicherung und<br />
-verbesserung, zu attraktiven Dienstleistungen<br />
und Veranstaltungen sowie<br />
zur Vernetzung mit wichtigen Institutionen<br />
angestellt werden.<br />
Ich freue mich sehr, wenn viele unserer<br />
Aktiven konstruktiv mitdenken<br />
und mitarbeiten, damit sich die Blasmusik<br />
weiterbewegt.<br />
Konzertwertung <strong>2019</strong> – ein Gewinn für alle<br />
Verbandskapellmeister<br />
Meinhard Windisch<br />
Der Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen<br />
veranstaltet in<br />
Zusammenarbeit<br />
mit dem VSM-Bezirk<br />
Bozen die Konzertwertung<br />
am 18.<br />
Mai <strong>2019</strong> in Auer, zu der ich ALLE herzlich<br />
einlade.<br />
Wir freuen uns sehr darüber, dass die Konzertwertung<br />
diesmal ausgetragen werden<br />
kann. Ich möchte mich schon vorab bei<br />
allen teilnehmenden Kapellen bedanken.<br />
Wertungsspiele sind eine ideale Möglichkeit,<br />
sich von einer fachkundigen Jury beurteilen<br />
zu lassen. Im Beratungsgespräch<br />
werden einem Stärken aber auch Schwächen<br />
aufgezeigt, an denen man in Zukunft<br />
arbeiten sollte. Zum Unterschied zu einem<br />
Wettbewerb, bei dem es Gewinner und<br />
im Grunde auch Verlierer gibt, gibt es bei<br />
einem Wertungsspiel nur Gewinner. Durch<br />
die klare Zielsetzung steigt die Motivation.<br />
Die Probenarbeit wird intensiviert und die<br />
Musikantinnen und Musikanten bereiten<br />
sich eben in einer besonderen Weise auf<br />
dieses Ereignis vor. Dadurch erlebt man,<br />
was eigentlich alles möglich wäre und was<br />
in der Kapelle an Potenzial steckt. Musik<br />
ist nicht messbar, es gibt keine Stoppuhr<br />
und es gibt kein „höher“ oder „schneller“.<br />
Was es aber sehr wohl gibt, neben allen<br />
Kriterien und was wirklich hörbar ist,<br />
ist der Spaß und die Freude am Musizieren.<br />
Das wünsche ich an dieser Stelle allen<br />
teilnehmenden Musikkapellen und ein<br />
gutes Gelingen!<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 3
Vorweg<br />
Für junge Musikerinnen und Musiker<br />
wird viel geboten<br />
Verbandsjugendleiter<br />
Hans Finatzer<br />
Vieles im Jugendreferat<br />
wurde bereits<br />
erarbeitet<br />
und gut auf den<br />
Weg gebracht.<br />
Zu den Klassikern zählen mit Sicherheit<br />
die Leistungsabzeichen, die sich nach<br />
wie vor großer Beliebtheit bei Jung und<br />
(zunehmend bei) Alt erfreuen.<br />
Es stimmt mich zuversichtlich, wenn<br />
sich Musikerinnen und Musiker jeglichen<br />
Alters der Herausforderung stellen,<br />
bestens eingelernte Werke vorzutragen,<br />
um sich von einer Fachjury bewerten zu<br />
lassen. Bewerten bedeutet eine große<br />
Verantwortung für die einzelnen Juroren.<br />
In diesem Sinne haben wir neue<br />
Jury-Richtlinien ausgearbeitet, die als<br />
Leitfaden und Verhaltenskodex für alle<br />
Jurymitglieder zu verstehen sind. Weiters<br />
laufen die Vorbereitungen zur Orchesterwoche<br />
des Südtiroler Jugendblasorchesters<br />
SJBO bereits auf Hochtouren.<br />
Dirigentin Isabelle Ruf-Weber hat wieder<br />
ein sehr ansprechendes und prickeln-<br />
des Programm für unsere jungen Talente<br />
zusammengestellt, man darf sich auf die<br />
Probenarbeit und Konzerte gleichermaßen<br />
freuen.<br />
Uta Praxmarer und Hannes Schrötter -<br />
meine zwei neuen Stellvertreter -befassen<br />
sich mit den Fachgebieten Wettbewerbe<br />
und Jungbläserwochen. Der nächste Wettbewerb<br />
steht mit dem Jugendkapellen-<br />
Wettbewerb am kommenden 25. <strong>April</strong><br />
bereits ins Haus. Ich wünsche allen<br />
teilnehmenden Ensembles viel Musizierfreude,<br />
gutes Gelingen und Erfolg.<br />
Hannes Schrötter organisiert die gesamten<br />
Jungbläserwochen, welche vom<br />
VSM angeboten werden. Beiden Stellvertretern<br />
ein ganz großes Dankeschön<br />
im Voraus für ihren engagierten Einsatz!<br />
„Blasmusik bewegt“<br />
Verbandsstabführer<br />
Klaus Fischnaller<br />
Dieses Motto wird<br />
uns die nächsten<br />
3 Jahre begleiten<br />
und immer wieder<br />
bei verschiedenen<br />
Veranstaltungen<br />
zur Sprache kommen. „Blasmusik<br />
bewegt“ spannt einen großen Bogen innerhalb<br />
unseres Verbandes, und reicht<br />
von der intensiven Jugendarbeit bis hin<br />
zu den vielen ehrenamtlich geleisteten<br />
Stunden eines jeden Musikanten bzw.<br />
Funktionärs.<br />
Im Bereich der Marschmusik spielt dieses<br />
Motto eine große, gewichtige Rolle. Schon<br />
das Wort „bewegen“ bedeutet: verändern,<br />
fortbewegen, rühren, drehen, schaukeln,<br />
schwingen, wenden, sich im Kreis bewegen<br />
usw. Alles Begriffe, welche genau auf<br />
die Musik in Bewegung zutreffen.<br />
Für die nächsten drei Jahre wünsche<br />
ich mir, dass meine Begeisterung für<br />
die Marschmusik auf euch überspringt<br />
und dass ihr euch über die Wichtigkeit<br />
der Marschmusik bewusst seid. Denn<br />
mindestens die Hälfte aller Auftritte einer<br />
Kapelle ist mit Musik in Bewegung<br />
verbunden.<br />
4<br />
KulturFenster
Das Thema<br />
Blasmusik<br />
„Blasmusik bewegt“<br />
71. VSM-Jahreshauptversammlung und Bezirksversammlungen<br />
Im Jänner und Februar wurden in den einzelnen Bezirken<br />
die traditionellen Jahresversammlungen abgehalten:<br />
Bezirk Sterzing am 12. Jänner in Mareit<br />
Bezirk Meran am 19. Jänner in St.Pankraz/Ulten<br />
Bezirk Schlanders am 20. Jänner in Tschars<br />
Bezirk Bruneck am 2. Februar in Pfalzen<br />
Bezirk Bozen am 23. Februar in Karneid<br />
Bezirk Brixen am 23. Februar in Meransen<br />
Neben dem Rückblick auf die Tätigkeiten im Jubiläumsjahr 2018 in den einzelnen Bezirken waren die Neuwahlen der 6 Bezirksvorstände<br />
der Höhepunkt dieser Versammlungen. Im Folgenden sind die Ergebnisse dieser Wahlen aufgelistet:<br />
Bezirk STERZING<br />
Die Neuwahlen wurden vertagt und werden erst nach<br />
Redaktionsschluss dieser Ausgabe nachgeholt.<br />
Bezirk MERAN<br />
Bezirksobmann: Andreas Augscheller<br />
Bezirksobmann-Stellvertreter: Albert Zerzer<br />
Bezirksjugendleiter: Daniel Götsch<br />
Bezirksjugendleiter-Stellvertreterin: Julia Überbacher<br />
Bezirksschriftführer: Stefan Erb<br />
Bezirkskassier: Patrik Graziadei<br />
Bezirk SCHLANDERS<br />
Bezirksobmann: Florian Müller<br />
Bezirksobmann-Stellvertreter: Manfred Horrer<br />
Bezirkskapellmeister: Dietmar Rainer<br />
Bezirkskapellmeister-Stellvertreter: Benjamin Blaas<br />
Bezirksjugendleiter: Josef Kofler<br />
Bezirksjugendleiter-Stellvertreter: Hagen Lingg<br />
Bezirksstabführer: Erwin Rechenmacher<br />
Bezirksstabführer-Stellvertreter: Fritz Oskar Wielander<br />
Bezirkskassier: Stefan Schwalt<br />
Bezirksschriftführer: Martin Punter<br />
Bezirks-EDV-Referent: Lukas Obwegeser<br />
Beiräte: Maria Kuppelwieser, Christian Josef Prister,<br />
Franz Alfred Prieth<br />
Bezirk BRUNECK<br />
Bezirksobmann: Johann Hilber<br />
Bezirksobmann-Stellvertreter: Klaus Neuhauser<br />
Bezirkskapellmeister: Georg Kirchler<br />
Bezirkskapellmeister-Stellvertreter: Daniel Niederegger<br />
Bezirksjugendleiter: Matthias Kirchler<br />
Bezirksjugendleiter-Stellvertreterin: Stefanie Burchia<br />
Bezirksstabführer: Franz Plangger<br />
Bezirkskassier: Luis Winkler<br />
Bezirksschriftführer: Hannes Zingerle<br />
Gebietsvertreter: Josef Unterfrauner (Unterpustertal),<br />
Korbinian Hofmann (Oberpustertal),<br />
Christof Kofler (Tauferer/Ahrntal) und<br />
Helmut Deiaco (Gadertal)<br />
Musikalischer Vertreter der Gadertaler Musikkapellen:<br />
Georg Plazza<br />
Bezirk BOZEN<br />
Bezirksobmann: Stefan Sinn<br />
Bezirksobmann-Stellvertreter: Franz Premstaller,<br />
Johann Grossrubatscher<br />
Bezirkskapellmeister: Michael Vikoler<br />
Bezirkskapellmeister-Stellvertreter: Christian Mayr<br />
Bezirksjugendleiter: Werner Mair<br />
Bezirksjugendleiter-Stellvertreter: Alexander Mayr<br />
Bezirksstabführer: Matthias Targa<br />
Bezirksstabführer-Stellvertreter: Andreas Innerebner<br />
Bezirkskassier: Josef Federer<br />
Bezirksschriftführer: Günter Clementi<br />
Bezirkspressereferentin: Marion Künig<br />
Gebietsvertreter: Heinrich Steinegger (Unterland), Wilfried Bernard<br />
(Überetsch), Werner Mair (Bozen), Franz Premstaller<br />
(Sarntal), Günter Clementi (Ritten), Robert<br />
Kompatscher (Schlern), Martin Puff (Reggelberg)<br />
und Johann Grossrubatscher (Gröden)<br />
Bezirk BRIXEN<br />
Bezirksobmann: Pepi Ploner<br />
Bezirksobmann-Stellvertreter: Markus Gantioler<br />
Bezirksjugendleiterin: Anna Vonmetz<br />
Bezirksstabführer und Bezirkspressereferent: Oskar Zingerle<br />
Bezirkskassier und Bezirks-EDV-Referent: Helmut Nitz<br />
Bezirksbeirat: Stefan Ploner<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 5
Das Thema<br />
Die Stadtkapelle Bozen begleitete die Delegierten vom Waltherplatz zur Versammlung ins Waltherhaus.<br />
Am 9. März war es schließlich soweit: Die Delegierten von 191 der 210 Musikkapellen unseres Landes haben sich an diesem Samstagnachmittag<br />
in Bozen zur traditionellen Jahreshauptversammlung getroffen.<br />
„Blasmusik bewegt die Menschen, die<br />
Herzen, den Geist, und auch wir müssen<br />
uns bewegen“, sagte Pepi Fauster,<br />
der alte und neue Verbandsobmann<br />
zum Auftakt der Versammlung. Zuvor<br />
begleitete die Stadtkapelle Bozen<br />
– sie feiert heuer ihr 100-jähriges Bestandsjubiläum<br />
- den langen Zug der<br />
Musikantinnen und Musikanten vom<br />
Waltherplatz zum Waltherhaus und gestalteten<br />
auch die Versammlung musikalisch<br />
mit.<br />
Formeller Höhepunkt des Nachmittags<br />
waren zweifelsohne die Neuwahlen des<br />
Verbandsvorstandes. Verbandsehrenobmann<br />
Gottfried Furgler fungierte als Wahlpräsident<br />
und verlas gegen Ende der Versammlung<br />
das Ergebnis:<br />
Der neue Verbandsvorstand des VSM <strong>2019</strong>-2021<br />
Verbandsobmann: Pepi Fauster<br />
Verbandsobmann-Stellvertreter: Christian Schwarz &<br />
Meinhard Oberhauser (neu)<br />
Verbandskapellmeister: Meinhard Windisch (neu)<br />
Verbandskapellmeister-Stellvertreter: noch nicht besetzt<br />
Verbandsjugendleiter: Hans Finatzer (neu)<br />
Verbandsjugendleiter-Stellvertreter: Uta Praxmarer (neu) &<br />
Hannes Schrötter (neu)<br />
Verbandsstabführer: Klaus Fischnaller<br />
Verbandskassier: Elmar Seebacher (neu)<br />
Verbandsmedienreferent: Stephan Niederegger<br />
von Amtswegen im Verbandsvorstand:<br />
Bezirksobmann Bozen: Stefan Sinn<br />
Bezirksobmann Bruneck: Johann Hilber<br />
Bezirksobmann Meran: Andreas Augscheller (neu)<br />
Bezirksobmann Brixen: Pepi Ploner<br />
Bezirksobmann Schlanders: Florian Müller (neu)<br />
Bezirksobmann Sterzing: noch nicht besetzt<br />
6<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Im abgelaufenen Jahr konnte der VSM sein<br />
70-Jahr-Jubiläum feiern. So wurde im Tätigkeitsbericht<br />
auf ein schönes, ereignisreiches<br />
Jubiläumsjahr mit vielen musikalischen Höhepunkten<br />
zurückgeblendet. Großer Wert<br />
wurde wiederum auf die Aus- und Weiterbildung<br />
gelegt. „Wir können uns freuen, denn<br />
wir musizieren gut, führen unsere Vereine<br />
mit Verantwortung und Weitblick und sind<br />
ein wichtiger Baustein im kulturellen Leben<br />
unseres Landes“, sagte Fauster. Er dankte<br />
allen, die „mitdenken und mitarbeiten“.<br />
Der Verbandsobmann sparte aber auch<br />
nicht mit Kritik in Richtung Politik, denn<br />
die steigende Bürokratie, die Umsetzung<br />
der Datenschutzbestimmungen und die<br />
Vorgaben des Dritten Sektors machten<br />
den Verantwortlichen der Kapellen arg zu<br />
schaffen: „Was will die Politik damit erreichen?<br />
Laufen wir nicht Gefahr, dass viel<br />
Schönes zerstört wird?“ Er richtete auch<br />
einen Dank, verbunden mit einer Bitte um<br />
höhere Beiträge, an die Landesregierung.<br />
Der Verband brauche die Unterstützung,<br />
denn „ohne Geld keine Musik – im wahrsten<br />
Sinne des Wortes“.<br />
Landeshauptmann Arno Kompatscher<br />
zeigte sich offen: „Ihr seid großartig – in<br />
der Quantität angesichts der über 10.000<br />
Musikantinnen und Musikanten, und in der<br />
Qualität.“ Es laufe ganz, ganz vieles richtig:<br />
auf Orts-, Bezirks- und Landesebene,<br />
hob er hervor. „Achten wir darauf, dass<br />
Blasmusik in diesem Land nie zur Selbstverständlichkeit<br />
wird“, betonte Kulturlandesrat<br />
Philipp Achammer.<br />
Die ersten Südtiroler Stabführerabzeichen wurden verliehen<br />
Die Absolventen der<br />
1. Südtiroler Stabführerprüfung<br />
(in alphabetischer Reihenfolge)<br />
Im Österreichischen Blasmusikverband<br />
(ÖBV) gibt es das Stabführerabzeichen schon<br />
länger, in Südtirol wurde es im Rahmen der<br />
Jahreshauptversammlung erstmals vergeben.<br />
Die Initiative geht auf den Verbandsstabführer<br />
Klaus Fischnaller zurück. Im September<br />
2018 wurde die Prüfung erstmals in<br />
Südtirol durchgeführt, und es war ein großer<br />
Erfolg: 8 Teilnehmer sind dazu angetreten<br />
und haben die Prüfung erfolgreich bestanden.<br />
„Musik in Bewegung ist uns sehr<br />
wichtig, und wir wollen gut ausgebildete<br />
Stabführer“, unterstrich Fischnaller und<br />
überreichte gemeinsam mit ÖBV-Präsident<br />
Erich Riegler die Diplome und Abzeichen.<br />
• Christian Amort (MK Rodeneck)<br />
• Valentin Domanegg (MK Afing)<br />
• Martin Egger (MK Prissian)<br />
• Renè Niederwieser (BK Klausen)<br />
• Hansjörg Oberhuber (MK Vahrn)<br />
• Stefan Ploner (MK Schalders)<br />
• Günther Prossliner (MK Kastelruth)<br />
• Josef Unterfrauner (MK St. Georgen)<br />
Die ersten Südtiroler Stabführerabzeichen wurden verliehen.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 7
Das Thema<br />
Ehrungen<br />
Mit Klaus Bragagna hat der VSM ein<br />
neues Ehrenmitglied: „Seit 42 Jahren<br />
bist du im Vorstand des Verbandes – in<br />
mehrfacher Funktion: als Geschäftsführer,<br />
als Kassier und als Pressewart. So<br />
wären es insgesamt 74 Jahre“, sagte Obmann<br />
Pepi Fauster und überreichte Bragagna<br />
die Ehrenurkunde. Die Versammlungsteilnehmer<br />
erhoben sich von ihren<br />
Plätzen und zollten Klaus Bragagna mit<br />
minutenlangem Applaus ihre Anerkennung,<br />
Wertschätzung und Dankbarkeit<br />
für seine Verdienste um die Blasmusik<br />
in Südtirol und darüber hinaus.<br />
Der ehemalige Schlanderser Bezirksobmann<br />
Manfred Horrer wurde mit<br />
dem Verbandsverdienstkreuz in Gold<br />
für seine 27-jährige Tätigkeit auf Bezirks-<br />
und Landesebene geehrt. Für<br />
seine 12-jährige Tätigkeit erhielt der<br />
scheidende Verbandskapellmeister Sigisbert<br />
Mutschlechner das Verdienstkreuz<br />
in Silber. Die gleiche Ehrung<br />
erhielt auch Alexander Veit für seine<br />
30-jährige Tätigkeit als Kapellmeister<br />
der Stadtkapelle Bozen.<br />
Mit einem kleinen Geschenk wurden<br />
Markus Silbernagl, Albert Klotzner und<br />
Wolfgang Schrötter verabschiedet. Sie<br />
stellten sich nicht mehr der Neuwahl<br />
und schieden damit aus dem Verbandsvorstand<br />
aus.<br />
Erich Riegler<br />
ÖBV-Präsident Erich Riegler und Andreas<br />
Berger, der Obmann-Stellvertreter des Tiroler<br />
Blasmusikverbandes überbrachten die<br />
Glückwünsche der Partnerverbände und<br />
bedankten sich ihrerseits für die hervorragende<br />
und fruchtbringende Zusammenarbeit.<br />
An die Adresse der Politiker richtete<br />
Riegler die Bitte, das in den Sonntagsreden<br />
so oft zitierte Lob für das Ehrenamt<br />
auch im Alltag umzusetzen und die Verbände<br />
und Vereine finanziell, aber auch<br />
im Hinblick auf die ausufernde Bürokratie<br />
zu unterstützen und zu entlasten.<br />
Andreas Berger<br />
8<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Ausblicke<br />
Verbandsobmann Pepi Fauster: „Das neue Team formen“<br />
Die Neuwahlen haben ein neues Team hervorgebracht, einige Positionen sind mit neuen Funktionärinnen<br />
und Funktionären besetzt. Meine primäre Aufgabe als gewesener und neuer Verbandsobmann<br />
liegt in der Gesamtleitung des Verbandes. Es geht nun darum, das neue Team zu formen,<br />
die Aufgabenbereiche zu verteilen und Wege einer guten Zusammenarbeit anzubahnen.<br />
In einer Klausurtagung sollen Schwerpunkte, Ziele und entsprechende Maßnahmen für die nächsten<br />
drei Jahre und darüber hinaus vereinbart werden. Dabei werden besonders die Rückmeldungen<br />
der Mitgliedskapellen aus den vergangenen Stammtischen nützlich sein. Zu meinen wichtigsten<br />
Zielen zähle ich die Qualitätssicherung, die Absicherung der finanziellen Zuwendungen,<br />
den Abbau von Bürokratie und die Vernetzung mit Institutionen, Verbänden und Körperschaften.<br />
Verbandskapellmeister Meinhard Windisch: „Auf die gesellschaftlichen Änderungen reagieren“<br />
Unser neues 3-Jahres-Motto heißt „Blasmusik bewegt“ und daraus stellt sich für mich eine sehr<br />
wichtige Frage: Wohin bewegt sich die Blasmusik, wohin entwickeln wir uns?<br />
Unsere Gesellschaft ändert sich, das spüren wir jeden Tag. Ich meine dies im Grunde nicht negativ.<br />
Vieles, das sich verändert kann, ist positiv und wir müssen es nur erkennen und darauf reagieren.<br />
Mit folgenden Schwerpunkten werden wir uns in den nächsten drei Jahren beschäftigen:<br />
• Kapellmeister - Ausbildung<br />
• Kapellmeistervermittlung<br />
• Seminare und Weiterbildung der Musikanten/Innen<br />
• Konzertwertung<br />
• Kirchenmusik<br />
• Plattform für Kapellmeister<br />
Dabei ist mir der Austausch unter den Kapellmeisterinnen und Kapellmeister ein sehr großes Anliegen.<br />
Ich freue mich über jede konstruktive Diskussion und Anregung.<br />
Verbandsjugendleiter Hans Finatzer: „Der Jugend gehört die Zukunft“<br />
Ich sehe meine Arbeit als Fortführung von bereits Erreichtem und das Anvisieren zukünftiger Projekte.<br />
Mein besonderes Augenmerk gehört natürlich sämtlichen Anliegen der Jugend und der Zusammenarbeit<br />
des Verbandes speziell mit den Musikschulen und weiteren Einrichtungen unserer<br />
Partnerorganisationen.<br />
Mit Uta Praxmarer und Hannes Schrötter habe ich zwei sehr engagierte und kompetente Vertreter,<br />
die mir die Arbeit erleichtern und Aufgabengebiete wie Jungbläserwochen oder Wettbewerbe<br />
abnehmen. Selbst kümmere ich mich um die Gesamtkoordination aller Bereiche sowie um das<br />
Südtiroler Jugendblasorchester (SJBO), die Leistungsabzeichen und das 3-Länder-Projekt des Euregio<br />
Jugendblasorchesters. Meine Arbeit steht im Zeichen eines offenen Dialoges und der Entscheidungen.<br />
In diesem Sinne wünsche ich mir eine gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.<br />
Der Jugend gehört die Zukunft!<br />
Verbandsstabführer Klaus Fischnaller: „Die Marschmusik als Schwerpunkt setzen“<br />
Für die nächsten drei Jahre möchte ich wiederum der Ansprechpartner für Musik in Bewegung<br />
sein. Die Schwerpunkte werde ich in Kürze mit der Fachgruppe sowie in einer gemeinsamen<br />
Klausur festlegen. Am Herzen liegt mir besonders die Aus- und Weiterbildung. Jedem Vorstand<br />
einer Kapelle sollte es wichtig sein, auch einen gut ausgebildeten Stabführer voran zu haben.<br />
Zudem ist es ein großer Wunsch meinerseits, wenn sich jede Kapelle in den nächsten 3 Jahren<br />
einmal die Marschmusik zum Schwerpunkt und die Teilnahme an einer Marschmusikbewertung<br />
zum Ziel setzen würde.<br />
Die Fotos zur Jahreshauptversammlung sind in der Fotogalerie der VSM-Homepage veröffentlicht.<br />
Text: Stephan Niederegger, VSM-Medienreferent<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 9
VSM-Konzertwertung<br />
<strong>2019</strong><br />
www.vsm.bz.it/<strong>2019</strong>/03/29/<br />
ausschreibung-vsmkonzertwertung-<strong>2019</strong><br />
18.05.<strong>2019</strong><br />
in Auer in der Aula Magna<br />
Aus Verband und Bezirken<br />
Erfrischende Impulse<br />
für die Musik in Bewegung<br />
Zusatzmodul „Motiviert und fi t“<br />
Wie bereits im „Vorweg“ der Februarausgabe<br />
angekündigt, findet am 11. Mai in Kaltern eine<br />
Veranstaltung für Stabführer und andere (hoffentlich<br />
zahlreich) Interessierte zum Thema<br />
„Erfrischende Impulse für die MiB“ statt. Prof.<br />
Nora Mackh, ihres Zeichens Tanzpädagogin<br />
und Jurorin, wird dabei ein Referat halten. Im<br />
Vorfeld hat Verbandsstabführer Klaus Fischnaller<br />
die berühmten drei Fragen an sie gestellt,<br />
um ihre Denkweise über die Musik in Bewegung“<br />
etwas näher vorzustellen.<br />
Klaus Fischnaller: Frau Prof. Nora Mackh, Ihr<br />
Beruf und die Leidenschaft ist das Tanzen.<br />
Sie haben 1978 in Klagenfurt die gleichnamige<br />
Tanzschule gegründet, welche Sie mit<br />
Erfolg und vor allem mit Begeisterung 30<br />
Jahre geführt haben. Sie haben mit Ihren<br />
Schülern an zahlreichen nationalen und<br />
internationalen Wettbewerben erfolgreich<br />
teilgenommen und sind auch eine gefragte<br />
Jurorin im Bereich der Musik in Bewegung.<br />
Anlässlich der Stabführerkonferenz am 2.<br />
März 2018 in Vöcklabruck, referierten Sie<br />
zum Thema „Choreographie und Musik in<br />
Bewegung“, wo Harmonie, Kontakt, und<br />
Körpersprache, um nur einige Inhalte zu<br />
nennen, im Mittelpunkt standen. Am 11.<br />
Mai werden Sie bei uns in Kaltern zu Gast<br />
sein, um ein Kurzreferat zum Thema: „Erfrischende<br />
Impulse für die MiB“, zu halten.<br />
K. Fischnaller: Gibt es aus Ihrer Sicht zwischen<br />
Tanz und Musik in Bewegung Gemeinsamkeiten?<br />
Nora Mackh: Ja, natürlich. Tanz ist Bewegung<br />
in seinen unterschiedlichsten Formen.<br />
Bei MiB gilt besonders darauf zu achten,<br />
dass der Tanz nur zur Unterstützung der<br />
Musik dient und nicht , wie sonst üblich,<br />
die Musik als Unterstützung zum Tanz.<br />
K. Fischnaller: Welche Wichtigkeit haben<br />
dabei die Harmonie und Körpersprache?<br />
Nora Mackh: Die Harmonie zwischen Auge<br />
und Ohr, das heißt zwischen dem, was das<br />
Publikum sieht und hört, ist ein Grundpfeiler<br />
für den Erfolg der Darbietung. Kaiserschmarrn<br />
mit Wiener Schnitzel würde ja<br />
auch nicht gut ankommen.<br />
Durch die Körpersprache kann dem Publikum<br />
Freude und Begeisterung vermittelt<br />
werden. Diese wichtigen Showelemente<br />
übertragen sich in Windeseile und die beste<br />
Darbietung wird als langweilig empfunden,<br />
wenn sie fehlen.<br />
K. Fischnaller: Muss es immer Tanz und<br />
Show sein, oder kann auch der Einzug in<br />
Dorf und Stadt unser Publikum begeistern?<br />
Nora Mackh: Das kommt auf die Erwartungshaltung<br />
des Publikums an. Wenn ich heute<br />
in ein klassisches Konzert gehe, wird mir<br />
Tanz und Show nicht fehlen. Wenn ich mir<br />
eine Vorstellung von z.B. Helene Fischer<br />
ansehe, kann ich mir das ohne Tanz und<br />
Show nicht vorstellen. Die Frage ist, was<br />
wollt ihr vermitteln? Freude und Spaß an<br />
Musik, Tanz und Show, oder nur ein perfektes<br />
Konzert?<br />
Danke und wir freuen uns auf Ihr Kommen.<br />
Klaus Fischnaller, Verbands-Stabführer<br />
Für Prof. Nora Mackh ist die Frage von zentraler Bedeutung, was man mit „Musik in<br />
Bewegung“ vermitteln will.<br />
10<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Das Jugendblasorchester „JuBoB“<br />
begeistert mit 2 Konzerten<br />
„Southbrass“ als Solisten mit dabei<br />
Die 6. Auflage des Jugendblasorchesters „JuBoB“ stand unter der Leitung des VSM-Verbandskapellmeisters Sigisbert Mutschlechner.<br />
Die Jugend aus dem Bezirk Bozen konnte im<br />
Rahmen des 6. Jugendblasorchesters (JuBoB)<br />
auch heuer wieder mit ihrer Leistung glänzen<br />
und Jung und Alt begeistern. Erstmals<br />
unter der Leitung des Verbandskapellmeisters<br />
Sigisbert Mutschlechner wurde auch<br />
dieses Jahr wieder ein sehr anspruchsvolles<br />
und abwechslungsreiches Programm dargeboten.<br />
Die Konzerte wurden Anfang März<br />
in Auer und Sarnthein aufgeführt.<br />
Das Orchester des JuBoB zählte heuer<br />
79 Jungmusikanten zwischen 16 und 30<br />
Jahren von 23 Mitgliedskapellen aus dem<br />
Bezirk Bozen. Die musikalische Leitung<br />
übernahm dieses Jahr Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner. Für die jungen<br />
Musiker war es eine Ehre, unter seiner<br />
Leitung musizieren zu dürfen.<br />
Ziel dieses jährlichen Zusammenspielens<br />
ist es, die gemeinsame Leidenschaft<br />
zur Musik mit anderen Gleichaltrigen zu<br />
teilen, kameradschaftliche Beziehungen zu<br />
pflegen und ein anspruchsvolles Programm<br />
zu erarbeiten. Das Niveau der Musikanten<br />
und Musikantinnen ist bei diesem Blasorchester<br />
bemerkenswert hoch. So werden<br />
Werke erlernt, die sonst nicht gespielt<br />
werden können. In 6 Proben, meist selbst<br />
organisierten Registerproben und einem<br />
Probenwochenende in Kaltern, wurden 6<br />
Stücke und 2 Zugaben erarbeitet. Kaum<br />
ein Musikant fehlte bei den angesetzten<br />
Proben. Die Musik wird dabei nicht nur<br />
gespielt, sondern auch mit großer Motivation<br />
und unermüdlichem Einsatz gelebt.<br />
Die Solisten des Konzertes stammten<br />
auch heuer, wie des Öfteren, aus den eigenen<br />
Reihen des Jugendblasorchesters.<br />
„Southbrass“, bestehend aus sieben jungen<br />
Südtirolern, gehört mit einem Durch-<br />
schnittsalter von 19 Jahren sicher zu den<br />
jüngsten Blechbläser-Ensembles des Landes.<br />
Von traditioneller Blasmusik bis hin<br />
zu moderner, meist sogar selbst arrangierter<br />
Showmusik, wird ein breites Repertoire<br />
abgedeckt. Im letzten Jahr konnte<br />
die 7er-Besetzung zwei ganz besondere<br />
Erfolge verzeichnen: den Sieg beim Blasmusikcontest<br />
„Spiel wos Gscheits“ in Taisten<br />
(Südtirol) und kurz darauf den Sieg<br />
beim Grand Prix der Blasmusik in Kempten<br />
(Allgäu).<br />
An musikalischen Nachwuchstalenten<br />
fehlt es im Bezirk Bozen ganz bestimmt<br />
nicht. Die Begeisterung an der Musik sprang<br />
während des Konzertes auch auf das Publikum<br />
über, was am langanhaltenden Applaus<br />
hörbar war.<br />
Marion Künig, Pressereferentin<br />
des VSM-Bezirkes Bozen<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 11
Aus Verbannd & Bezirken<br />
Einladung zum<br />
Wertungsspiel <strong>2019</strong> in Auer<br />
Am 18. Mai stellen sich 7 Kapellen den Juroren<br />
Ich darf Euch alle im Namen des VSM und<br />
des VSM-Bezirkes Bozen zum Wertungsspiel<br />
am 18. Mai <strong>2019</strong> in Auer in der Aula<br />
Magna einladen. Sieben Musikkapellen haben<br />
sich für dieses Wertungsspiel in Auer<br />
angemeldet:<br />
Stufe B<br />
• Musikapelle St. Johann in Ahrn<br />
• Musikkapelle Pater Haspinger<br />
St. Martin Gsies<br />
• Knappenkapelle Ridnaun<br />
Stufe C<br />
• Musikkapelle Auer<br />
• Musikkapelle Seis am Schlern<br />
• Bürgerkapelle Sterzing<br />
• Musikkapelle Völs am Schlern<br />
Wir freuen uns natürlich sehr, dass wir die<br />
Mindesteilnehmerzahl erreichen konnten<br />
und bedanken uns schon im Voraus bei<br />
den teilnehmenden Kapellen.<br />
Immer wieder taucht die Frage auf: Sind<br />
Wettbewerbe oder Wertungsspiele überhaupt<br />
noch zeitgemäß oder notwendig? In<br />
Zeiten, wo wir eh schon so viele Termine haben,<br />
wo viele sich über Belastung und Zeitdruck<br />
beklagen. Als erstes müssen wir Wettbewerb<br />
und Wertungsspiel unterscheiden,<br />
denn sie haben eine grundverschiedene<br />
Ausrichtung. Zweifelsohne hat ein Wettbewerb<br />
seinen besonderen Anreiz. Dabei geht<br />
es aber darum, sich gegen andere Kapellen<br />
durchzusetzen; man spielt im Grunde gegeneinander.<br />
Bei einem Wertungsspiel hingegen<br />
geht es in erster Linie darum, sich als<br />
Musikkapelle bewerten zu lassen. Es gibt<br />
somit auch nicht Gewinner oder Verlierer.<br />
Es werden Stärken und Schwächen aufgezeigt.<br />
Im Beratungsgespräch werden nützliche<br />
und hilfreiche Tipps und Lösungsansätze<br />
mit auf den Weg gegeben, an denen<br />
die Kapellen in Zukunft arbeiten können.<br />
Die Punkte dienen als Standortbestimmung.<br />
Dabei müssen wir uns auch vor Augen halten,<br />
dass 85 Punkte eine sehr gute Leistung<br />
widerspiegeln.<br />
Der wohl größte Nutzen von einem Wertungsspiel<br />
liegt ganz sicher in der Vorbereitungsphase.<br />
Ein besonderes Ziel lässt<br />
den Verein zusammenwachsen, man ist<br />
motiviert und übt fleißiger. Der Probenbesuch<br />
wird dadurch verbessert und man<br />
beschäftigt sich eben ganz gründlich mit<br />
den ausgewählten Werken. Daher sind<br />
Zeitplan:<br />
schon jetzt alle teilnehmenden Musikapelle<br />
im Grunde Sieger. An dieser Stelle<br />
möchte ich allen teilnehmenden Kapellen<br />
alles Gute für die Wertung wünschen,<br />
aber vor allem, dass ihr euer gestecktes<br />
Ziel erreicht und dass der Zauber eines<br />
Wertungsspiels lange anhalten und euch<br />
weiterhin motivieren möge.<br />
13.30 Uhr Begrüßung und Eröffnung<br />
14.00 Uhr Musikkapelle St. Johann in Ahrn Stufe B<br />
14.30 Uhr Pater Haspinger Musikkapelle St. Martin Gsies Stufe B<br />
15.00 Uhr Knappenkapelle Ridnaun Stufe B<br />
16.15 Uhr Musikkapelle Auer Stufe C<br />
16.50 Uhr Musikkapelle Seis am Schlern Stufe C<br />
17.25 Uhr Bürgerkapelle Sterzing Stufe C<br />
18.00 Uhr Musikkapelle Völs am Schlern Stufe C<br />
19.30 Uhr Verleihung der Urkunden und Abschluss<br />
Der neue VSM-Verbandskapellmeister<br />
Meinhard Windisch lädt zum<br />
Wertungsspiel nach Auer.<br />
12<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
VSM-Jugendblasorchestertreffen<br />
mit Wettbewerb <strong>2019</strong><br />
Am Donnerstag, 25. <strong>April</strong> in Kaltern<br />
„BLASMUSIK BEWEGT“ ist das neue 3-Jahres-Motto<br />
im VSM und gilt somit auch für<br />
das 8. Jugendblasorchester- Treffen und den<br />
Wettbewerb am 25. <strong>April</strong> <strong>2019</strong>.<br />
Blasmusik bewegt an diesem Tag Jugendblasorchester<br />
und ihre Mitglieder<br />
nach Kaltern zu diesem Highlight in der<br />
Jugendarbeit des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen. Wie schön ist es doch,<br />
sich an einem Ort zusammenzufinden<br />
und Freunde und Gleichgesinnte zu treffen!<br />
Da wird im und außerhalb des Wettbewerbes<br />
musiziert und gewetteifert, da<br />
gibt es Spiele und Unterhaltung, Freude<br />
und Spaß.<br />
Blasmusik bewegt die Herzen! Jungen<br />
Mädchen und Buben gelingt das<br />
besonders gut, wenn sie mit vollem Einsatz<br />
und großem Eifer die Riesenfreude<br />
zur Musik, die sie selbst in ihren Herzen<br />
tragen, an andere weitergeben. Da freut<br />
sich dann einer über die schöne Musik,<br />
ein anderer sieht die strahlenden Augen,<br />
ein Dritter ist von dem jugendlichen Elan<br />
begeistert. Wer sich davon nicht anstecken<br />
lässt…<br />
Blasmusik bewegt viele Menschen, die<br />
– oft auch unsichtbar – hinter den Kindern<br />
und Jugendlichen stehen und sie immer<br />
wieder unterstützen und motivieren: Eltern,<br />
Angehörige, Funktionäre und Mitglieder<br />
der Musikkapellen, Direktoren und Lehrkräfte<br />
der Musikschulen, Freunde, Gönner,<br />
Interessierte, … Ihnen allen gilt unsere<br />
Hochachtung dafür.<br />
Für die unglaublich wertvolle musikalische<br />
Betätigung danken wir allen Jugendblasorchestern<br />
und ihren Leitern ganz herzlich,<br />
wünschen viel Musizierfreude und ein<br />
sehr gutes Abschneiden beim Wettbewerb.<br />
Unsere große Anerkennung gilt allen Organisatoren,<br />
Mitarbeitern und freiwilligen<br />
Helfern dieses Festes.<br />
Pepi Fauster Verbandsobmann,<br />
Hans Finatzer Verbandsjugendleiter,<br />
Uta Praxmarer und Hannes Schrötter<br />
Verbandsjugendleiter-Stellvertreter<br />
VEREINSHAUS<br />
Wettbewerb<br />
FESTPLATZ NEBEN<br />
DEM VEREINSHAUS<br />
Kurzkonzerte<br />
10:00 Uhr Eröffnung Jugendkapelle Kaltern - JUKA.ka (CJ)<br />
10:30 Uhr Michaeler Juka (J)<br />
11:00 Uhr Minimusi Schnals (J)<br />
11:20 Uhr JUKAB Burgstall (AJ)<br />
11:40 Uhr JUKA Villnöß (BJ)<br />
12:00 Uhr Afinger Jungdudler (CJ)<br />
12:30 Uhr JUKA Vahrn (BJ)<br />
13:00 Uhr Jugendkapelle Sterzing (BJ)<br />
13:30 Uhr Jugendkapelle PaNik (CJ)<br />
14:00 Uhr Jugendkapelle der BK Lana (CJ)<br />
14:30 Uhr<br />
BrixBanda - Jugendkapelle der<br />
BK Brixen (CJ)<br />
15:00 Uhr Jugendkapelle Gries (DJ)<br />
15:30 Uhr Kastelruther MusiKIDS (CJ)<br />
16:00 Uhr Jugendkapelle Völs am Schlern (BJ)<br />
16:30 Uhr<br />
PROGRAMM<br />
17:30 Uhr Umzug<br />
17:45 Uhr Marschshow am Marktplatz<br />
anschließend Bekanntgabe der Ergebnisse<br />
Jugendkapelle Girlan,<br />
Frangart, Andrian (CJ)<br />
Detaillierte Informationen sind auf der VSM-Homepage unter:<br />
www.vsm.bz.it/<strong>2019</strong>/03/30/jugendblasorchester-treffen zu finden<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 13
Leistungsabzeichen<br />
???<br />
<strong>2019</strong><br />
www.vsm.bz.it/fachbereiche/<br />
jugend/termine<br />
01.06.<strong>2019</strong>; 08.06.<strong>2019</strong>;<br />
13.-20.07.<strong>2019</strong>;<br />
Kritisch hingehört<br />
Kathedrale der Klänge XII<br />
Virtuoser Bläserklang in sakralem Raum<br />
Gottfried Veit verwandelte<br />
gemeinsam mit dem „Großen<br />
Bozner Blechbläserensemble“ die<br />
Stiftskirche von Muri-Gries wiederum<br />
in eine „Kathedrale der Klänge“.<br />
Die zwölfte Ausgabe der bereits zur beliebten<br />
Tradition gewordenen „Kathedrale<br />
der Klänge“ fand zum wiederholten Male<br />
im hochbarocken Innenraum der Stiftskirche<br />
Gries/Bozen statt.<br />
Dass dieser einschiffige Raum auch akustisch<br />
von größtem Reiz ist, bewiesen die<br />
13 Bläser des „Großen Bozner Blechbläserensembles“,<br />
das seit seiner Gründung im<br />
Jahre 1997 von Gottfried Veit geleitet wird,<br />
schon mit Richard Wagners „Meistersinger-<br />
Ouvertüre“, die im Verlag Von der Wöste<br />
auf ein Drittel gekürzt und für Blechbläserensemble<br />
übertragen wurde.<br />
Die vom Bozner Organisten und Komponisten<br />
Josef Piras gespielte Orgel wirkte<br />
dabei als Streicherersatz belebend mit. Das<br />
Ganze wirkte imposant und es bedurfte des<br />
gesamten Kirchenraumes, um dem satten<br />
Klang von Wagners hellem C-Dur einen<br />
angemessenen Raumklang zu verleihen.<br />
Mit drei Stücken aus der Werkstatt Giovanni<br />
Gabrielis war die Testphase der Kathedrale<br />
der Klänge in der Stiftskirche zu<br />
Gries allerdings obsolet. Der frühe venezianische<br />
Meister, der zusammen mit seinem<br />
fl ämischen Lehrer Adrian Willaert der<br />
Begründer der venezianischen Mehrchörigkeit<br />
in der Markus-Basilika ist, eignete<br />
sich in wechselnden Ensembleformationen<br />
und wechselnden Positionierungen im Kirchenschiff<br />
absolut der Raumklangphilosophie,<br />
ob in zwei Chören zu acht Stimmen,<br />
in drei Blechbläserchören wie im prächtigen<br />
„Magnifikat“, oder in verschlankter Aufstellung<br />
von drei Posaunen und vier Trompeten<br />
im „Jubilate Deo“. Gabrielis berühmte<br />
„Canzon seconda“ von 1608 etwa wurde<br />
in der Mitte des Kirchenschiffs aufgeführt.<br />
Zu den großartigen Barockmeistern gehört<br />
selbstverständlich auch Georg Friedrich<br />
Händel, von dem der Opernschlager „Ombra<br />
mai fu“ aus „Serse“ für Solo-Flügelhorn,<br />
drei Trompeten, vier Hörner, vier Posaunen,<br />
Tuba und Pauke in einer Transkription von<br />
Gottfried Veit geboten wurde, wobei Karl<br />
Hanspeter als Solo-Flügelhornist auf der<br />
Kanzel Platz nahm. Organist Josef Piras erwies<br />
sich als Meister seines Instruments in<br />
Max Regers vergleichsmäßig kurzen, aber<br />
virtuosen „Introduktion und Passacaglia“<br />
in d-Moll ohne Opuszahl. Als Beitrag des<br />
Komponisten Gottfried Veit erklang dann<br />
auch die Sakralmusik „Mater Dolorosa“ für<br />
13 Blechblasinstrumente und Pauken, ein<br />
durch und durch harmonisches Stück von<br />
großer Ausdrucksintensität.<br />
Aus zeitgenössischer Sicht überraschten<br />
die eher lieblichen Melismen aus Josef Piras‘<br />
„Friedensgesang“ für vier Trompeten, vier<br />
Posaunen, vier Hörner, Tuba und Schlagwerk<br />
durchaus. Wären sie im zweiten Teil<br />
nicht von sinisteren Clusterklängen kontrakariert,<br />
so wären die beiden Hauptthemen lediglich<br />
Ohrwürmer aus der amerikanischen<br />
Filmmusik und die Uraufführung hätte wenig<br />
Neues gebracht. Dafür aber überraschte von<br />
der Qualität her im abschließenden Teil des<br />
Abends vor allem der „Grand Choeur Dialogue“<br />
des eher unbekannten französischen<br />
Spätromantikers Eugéne Gigout, immerhin<br />
Schüler von Camille Saint-Saëns und Lehrer<br />
von Gabriel Fauré. Der für vier Trompeten,<br />
drei Posaunen, Tuba, Orgel und Pauken<br />
gesetzte „Dialog“ ist ein Werk großer<br />
Klangfülle, der dem Attribut „Kathedrale<br />
der Klänge“ ganze Ehre bereitet.<br />
F. Delle Cave<br />
14<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Ein Freudenfest der<br />
Bläserklänge<br />
Georg Horrer dirigiert das gefeierte 36. Festkonzert<br />
Seit 27 Jahren ist Georg Horrer Kapellmeister<br />
der Bürgerkapelle Schlanders und bestimmt<br />
mit seiner herausragenden Musikalität<br />
einer der besten in Südtirol.<br />
Er ist als anerkannter Juror und Gastreferent<br />
im In – und Ausland tätig. Mit ihm am<br />
Pult zeigen die durchwegs jungen Musiker,<br />
unter ihnen glatt 28 Damen, viel Feingefühl,<br />
wundersame Spielfreude, die in diesem<br />
Konzert zu einer musikalischen Steigerung<br />
führt mit erstaunlicher Präzision bei<br />
vereintem Bläser – Perkussion- und Schlagwerkerklang.<br />
Auch beim 28. Festkonzert, das Horrer dirigiert,<br />
gibt es eine bedeutsame Einführung<br />
zu jedem Komponisten, zu jedem Werk von<br />
Bürgermeister Dieter Pinggera, wobei das<br />
Motto die Entwicklung der amerikanischen<br />
und japanischen Blasmusik ist. Wenn Horrer<br />
mit „Evolutions“ des Großmeisters Alfred<br />
Reed beginnt, der sein Lieblingskomponist<br />
für Blasmusik ist, zu Recht, dann<br />
ist es lächelnde Freude, weil hier, wie im<br />
der Bürgerkapelle Schlanders<br />
ganzen Konzert, mit Leidenschaft phrasiert<br />
wird, wobei es für Horrer bestimmend ist,<br />
dass alle im Klang bleiben im gewissen freien<br />
Spiel. Trotzdem ist die Technik erstaunlich,<br />
wenn z. B. die großartige Soloklarinettistin<br />
und ebenso die Sopransaxophonistin, die<br />
ihre Ausbildung „NUR“(?!) auf der Musikschule<br />
machten, ihre Soli punktgenau mit<br />
einer Klassedynamik platzieren und musikalisch<br />
wachsen und wachsen. Gratulation!<br />
Im „Gebet und Tanz für Hanukkah“ = Jüdische<br />
Tempelweihe von Steve Reisester führt<br />
der kammermusikalische Übergang auf alle<br />
Bläser zu einen melancholischen Klangepos,<br />
das in der Endwirkung im rhythmisch<br />
leuchtenden Rauschjubel endet.<br />
Bei Reeds „Evolutions“ hingegen, der<br />
im fortlaufendem Spiel wie bei einer weiten<br />
Landschaft sehr gut orchestriert, glänzen<br />
die tiefen Klänge, bis beim exquisiten<br />
Mix durch die herrlichen Läufe der Flöten,<br />
oder Klarinetten, Saxophone etc. die Perkussionisten<br />
und Schlagwerker alle einen<br />
Big Band Sound spielen, der so einheitlich<br />
freudig und durchsichtig nur in Schlanders<br />
zu hören ist: „Wir müssen versuchen,<br />
einem hohen Anspruch gerecht zu werden“,<br />
meint Horrer, obwohl weniger geprobt<br />
wurde, weil alle gut vorbereitet waren.<br />
Das verspürt sich auch in der kurzen<br />
viersätzigen 4. Symphony von Andrew Boysen,<br />
wo wieder die Soli allerseits aufblühen,<br />
teils kontemplativ leise mit Schlagwerk<br />
und Glockenspiel, ehe bei impressionistischer<br />
Tönung feinste Triller und Akkordzerlegungen<br />
im Finale der virtuos gespielte<br />
Big Band Sound zeigt, wie prächtig Boysen<br />
orchestriert. Die japanische Blasmusik ist<br />
kurios, weil es kaum Orientalismen noch<br />
eine Blasmusiktradition gibt und wenn,<br />
dann ist Alfred Reeds altösterreichischer<br />
– spritziger Spaß Vorbild. Nun, die Schlagwerker<br />
decken die Bläser nie zu, auch der<br />
Kontrabassist ist sehr gut zu hören.<br />
Wenn die Sopransaxophonistin in den<br />
originellen „Symphonic Dances“ von Yosuke<br />
Fukuda mit gezogenem Ton die<br />
Schlangenbeschwörung spielt, dann ist<br />
das, neben der auslassend gespielten Ragtime-,<br />
Swing-, oder Bon-Odori-Rhythmik,<br />
ein Freudenfest der Bläserklänge.<br />
C. F. Pichler<br />
Mit Genehmigung des<br />
Autors und der Kulturredaktion<br />
der Tageszeitung<br />
„Dolomiten“ (Erstveröffentlichung<br />
am 15.03.<strong>2019</strong>)<br />
Ein Freudenfest der<br />
Bläserklänge bereitete die<br />
Bürgerkapelle Schlanders<br />
unter der Leitung von<br />
Georg Horrer beim jüngsten<br />
Festkonzert dem Publikum<br />
wie auch sich selbst.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 15
Kritisch hingehört<br />
Mit Lust und Freude am Spiel<br />
Musikkapelle St. Pauls begeistert das Publikum<br />
Das Konzert der Musikkapelle St. Pauls verspricht alljährlich beste Unterhaltung und<br />
Musizieren auf hohem Niveau (Foto: Johannes Fein)<br />
Akribische Vorbereitung gehört<br />
dazu, wenn man ein Konzertprogramm<br />
einstudiert: So trugen<br />
die Musikanten der Musikkapelle<br />
St. Pauls sicher<br />
und souverän ihre Stücke vor.<br />
Doch was noch viel wichtiger<br />
war: Die Kapelle strahlte Lust<br />
und Freude am Spiel aus, und<br />
der Funke sprang aufs Publikum<br />
über. Einmal mehr führte<br />
Karlheinz Sanin gekonnt durch<br />
den Abend.<br />
Ein Konzertprogramm zu erstellen,<br />
das den Ansprüchen<br />
des Kapellmeisters, dem Niveau<br />
der Musikanten und dem<br />
Geschmack des Publikums<br />
entspricht, ist alles andere<br />
als eine leichte Aufgabe. Und<br />
dann sollten noch möglichst<br />
viele Genres der Blasmusikliteratur<br />
bedient werden: zeitgenössische,<br />
moderne, klassische<br />
Stücke, Solostücke,<br />
traditionelle Literatur, Entlehnungen<br />
aus Swing, Pop oder<br />
Filmmusik – die Bandbreite ist<br />
schier unerschöpflich. Hans<br />
Finatzer, der seit neun Jahren<br />
in St. Pauls den Taktstock schwingt,<br />
gelingt es jedes Jahr aufs Neue, eine Mischung<br />
zu finden, die seine 68 Musikanten<br />
und die Zuhörer gleichermaßen begeistert.<br />
Den Beginn des Saalkonzertes am 9.<br />
März im Kultursaal Eppan machte die Ouvertüre<br />
„Banditenstreiche“ von Franz von<br />
Suppé, ein Stück, das gleich zeigte, wie<br />
gut die „Paulsner“ ihre Instrumente und<br />
das Musizieren beherrschen. Gleich zwei<br />
Damen erwies die Musikkapelle St. Pauls<br />
zum Tag der Frau ihre Ehre: der Komponistin<br />
Cécile Chaminade und der jungen<br />
18-jährigen Flötistin Isabelle Meraner, die<br />
im Stück „Concertino für Flöte op. 107“<br />
klanglich und technisch brillierte und eine<br />
erstaunliche musikalische und interpretatorische<br />
Reife hören ließ. In die ungarische<br />
Puszta entführte die Musikkapelle das<br />
Publikum anschließend mit dem gleichnamigen<br />
Stück, wobei sich einmal mehr<br />
herausstellte, dass die Musikkapelle das<br />
Zusammenspiel in Harmonie, Technik und<br />
Dynamik in den letzten Jahren stets verfeinern<br />
konnte. Der Pause ließen die Musikanten<br />
den „Grand March“ des Japaners<br />
Soichi Konagaya folgen, um zum nächsten<br />
Programmhöhepunkt überzugehen: dem<br />
sechssätzigen Werk „Windows of the World“<br />
von Peter Graham. Die „Fenster der Welt“<br />
wurden dem Auditorium auf Leinwand gezeigt:<br />
Johannes Fein aus München, den<br />
man getrost als „Wahlpaulsner“ bezeichnen<br />
kann, zeigte grandiose Landschaftsaufnahmen,<br />
die zusammen mit der Musik<br />
ein beeindruckend stimmiges Gesamterlebnis<br />
ergaben. Zum Abschluss zündeten<br />
die „Paulsner“ mit dem rhythmisch<br />
anspruchsvollen, aber genauso mitreißenden<br />
Stück „Balkan Dance“ noch ein<br />
musikalisches Feuerwerk, ehe die Uraufführung<br />
der „Platzl Polka“ aus der Feder<br />
des Kapellmeisters dem Abend das i-Tüpfelchen<br />
aufsetzte.<br />
Zu ihrem Debüt kamen an diesem Konzertabend<br />
die jungen Musikanten Hannah<br />
Girardini, Greta Kössler, Veronika Ohnewein<br />
und Michael Pircher sowie die Marketenderin<br />
Vanessa Plattner. Obmann<br />
Franz Schweigkofler konnte neben zahlreichen<br />
Ehrengästen aus dem Überetsch<br />
auch einige Führungsmitglieder des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen VSM begrüßen:<br />
den neuen Verbandskapellmeister<br />
Meinhard Windisch, Geschäftsführer Andreas<br />
Bonell, Kassier Elmar Seebacher und<br />
Verbandsobmann Pepi Fauster, die dem<br />
neuen Verbandsjugendleiter Hans Finatzer<br />
ihre Ehre erwiesen.<br />
HF<br />
16<br />
KulturFenster
Im Gedenken<br />
Blasmusik<br />
Im Gedenken an Joachim Buch<br />
Der geschätzte Mitarbeiter beim KulturFenster<br />
verstarb nach schwerer Krankheit.<br />
Das Telefon blieb seit Wochen stumm,<br />
die Emails blieben unbeantwortet. Nach<br />
mehrmaligen Nachfragen unserer Redaktion<br />
hat sich nun bewahrheitet, was<br />
wir hinter vorgehaltener Hand befürchtet<br />
hatten: Unser langjähriger Mitarbeiter<br />
Joachim Buch (Jahrgang 1960) ist<br />
am 23. Dezember 2018 verstorben und<br />
wurde am 4. Jänner <strong>2019</strong> in seiner Heimatstadt<br />
Buchloe beerdigt.<br />
Für unsere Verbandszeitschrift lieferte<br />
er viele Jahre die Rubrik der Komponistenporträts;<br />
er betreute letzthin die<br />
Rubrik „Schätze des Blasmusik-Repertoires“.<br />
Als versierter Blasmusikfachmann<br />
ist es ihm gelungen, darin immer<br />
wieder interessante und teils auch in<br />
Vergessenheit geratene Komponisten<br />
und Werke aus der Blasmusikszene<br />
erneut ins Rampenlicht zu holen.<br />
Sein letzter Beitrag für das KulturFenster<br />
war die Vorstellung der Ouvertüre<br />
„Der Binsenmichel“ von Paul Kühmstedt<br />
in der vergangenen Dezemberausgabe<br />
(Seite 20-21).<br />
Ab 1992 war Joachim Buch 10 Jahre lang<br />
Redakteur der damals neu gegründeten<br />
Fachzeitschrift CLARINO und anschließend<br />
bis zuletzt weiterhin als freier Mitarbeiter<br />
für den DVO Verlag tätig.<br />
Er war über 20 Jahre lang Posaunist in der<br />
Stadtkapelle Buchloe. Seit dem Neustart<br />
des Kreisblasorchesters Ostallgäu war er<br />
zudem Vorstandsmitglied des Vereins und<br />
als Referent für Öffentlichkeitsarbeit tätig.<br />
Auch beim Musikbezirk V-Kaufbeuren im<br />
Allgäu-Schwäbischen Musikbund betreute<br />
er seit 2009 die Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Mit ihm verlieren wir einen in der Blasmusikszene<br />
hoch geschätzten Fachmann<br />
und Musiker, der mit seinem großen Fachwissen<br />
zahlreiche einschlägige Fachzeitschriften<br />
bereicherte.<br />
Ruhe in Frieden, lieber Joachim.<br />
Stephan Niederegger,<br />
VSM-Medienreferent<br />
Joachim Buch<br />
(24.01.1960 - 23.12.2018)<br />
Foto: Jochen Hirschinger<br />
KulturFenster<br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Redaktion KulturFenster<br />
Redaktionsschluss für die nächste<br />
Ausgabe des KulturFensters<br />
ist Mittwoch, 15. Mai <strong>2019</strong>.<br />
Bitte Termin genau beachten!<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 17
???<br />
12.01. -28.12.<strong>2019</strong><br />
VSM-Motiviert und fit?<br />
Funktionärsausbildung<br />
<strong>2019</strong> (NFA)<br />
www.vsm.bz.it/2018/11/29/<br />
motiviert-und-fit-2/<br />
Neues<br />
„Mein Leben ist Musik“<br />
Neue Rundel-CD mit Hommage an Kurt Gäble<br />
Kurt Gäble hat sein Leben der Musik verschrieben.<br />
Der Komponist, Arrangeur, Dirigent,<br />
Musiker und Musikpädagoge gilt<br />
als einer der vielseitigsten und bekanntesten<br />
Komponisten für Blasorchester unserer<br />
Zeit. Er ist fest in seiner Unterallgäuer<br />
Heimatgemeinde Lauben verwurzelt,<br />
schätzt das Leben auf dem Dorf mit seinen<br />
Werten und Traditionen.<br />
Rund 100 Originalwerke und Bearbeitungen<br />
hat Kurt Gäble mittlerweile für<br />
Blasorchester geschaffen. Durch seinen<br />
Werdegang und sein breit gefächertes Musikinteresse<br />
bewegt er sich sicher in den<br />
unterschiedlichsten Genres.<br />
Im Laufe der Zeit entstanden so einzigartige<br />
klassische Bearbeitungen, moderne<br />
Originalkompositionen, Arrangements von<br />
Rock- und Pop-Songs und nicht zuletzt<br />
eine ganze Reihe erfolgreicher Polka- und<br />
Marschkompositionen.<br />
Als Zeichen der Wertschätzung für Kurt<br />
Gäbles besonderes Engagement und seine<br />
musikalischen Verdienste hat ihm Bundespräsident<br />
Frank-Walter Steinmeier<br />
am 28. November 2018 die Verdienstmedaille<br />
des Verdienstordens der Bundesrepublik<br />
Deutschland überreicht. Seit<br />
Jahren arbeitet Gäble eng mit dem Musikverlag<br />
RUNDEL zusammen, bei dem<br />
auch der Großteil seiner Werke verlegt<br />
ist. Als musikalische Hommage an sein<br />
reichhaltiges Schaffen hat der Verlag eine<br />
CD mit seinen bekanntesten Märschen,<br />
Polkas und Walzern veröffentlicht. Eingespielt<br />
wurden die 13 Titel vom verlagseigenen<br />
Studio-Blasorchester unter der<br />
Leitung von Roland Kohler. Die Schnellpolka<br />
„Katharinen-Polka“ und die Polka<br />
„Wir Musikanten“ sind dabei ebenso vertreten<br />
wie die 2016 erschienene „Heublumen-Polka“<br />
und das erst vor kurzem<br />
veröffentlichte neue Arrangement der beliebten<br />
„Rosamunde-Polka“.<br />
Detail am Rande: Heuer feiert die Marktgemeinde<br />
Innichen ihr 1250-jähriges<br />
Gründungsjubiläum. Gleichzeitig wird die<br />
Musikkapelle Innichen 185 Jahre alt. Zu<br />
diesem besonderen Anlass hat Kurt Gäble<br />
ein Auftragswerk geschrieben, das beim<br />
traditionellen Muttertagskonzert am 12.<br />
Mai in Innichen uraufgeführt wird. Unter<br />
dem Titel „Bergwelten“ beschreibt Gäble<br />
eine mystische Bergwelt mit ihren letztlich<br />
nicht ganz auszudeutenden Geheimnissen<br />
als das große und bestimmende<br />
Element der hier lebenden Menschen.<br />
Stephan Niederegger<br />
„Musik ist vielleicht<br />
nur ein Ton zwischen<br />
zwei Zeilen,<br />
doch es ist mein Leben.“<br />
(Kurt Gäble)<br />
CD-Cover „Kurt Gäble –<br />
Mein Leben ist Musik“<br />
18<br />
KulturFenster
Musikpanorama<br />
Blasmusik<br />
Musikkapelle Zwölfmalgreien startet ins<br />
neue Vereinsjahr<br />
Josefikonzert und Generalversammlung mit Neuaufnahmen<br />
Mit dem traditionellen Josefikonzert läutete<br />
die Musikkapelle Zwölfmalgreien Mitte März<br />
das neue Tätigkeitsjahr ein.<br />
Die Musikkapelle Zwölfmalgreien hat ihr<br />
Tätigkeitsjahr auch heuer wieder mit dem<br />
traditionellen Josefikonzert auf dem Bozner<br />
Rathausplatz begonnen. Neben „Carmen“<br />
von Georges Bizet, das beim Cäcilienkonzert<br />
2018 aufgeführt wurde, standen<br />
neu einstudierte Werke von Naoya Wada,<br />
Franz von Suppé, Schwarz, Kees Vlak und<br />
Padivy auf dem Programm.<br />
Den offiziellen Auftakt ins Vereinsjahr<br />
bildete die Generalversammlung der Musikkapelle,<br />
die am 16. März stattfand. Bei<br />
dieser Gelegenheit wurden fünf Jungmusikanten<br />
und eine Marketenderin als neue<br />
Mitglieder aufgenommen: Franka Deister,<br />
Sonja Kusstatscher, Leonie Malfertheiner,<br />
Thomas Pichler und Lea Veit sowie Lisa<br />
Mayr; sie wurden im Verein herzlich willkommen<br />
geheißen.<br />
Brigitte Thurner<br />
Musikkapelle Zwölfmalgreien – (v. l.) Kapellmeister Stefan Aichner, Lea Veit, Sonja<br />
Kusstatscher, Leonie Malfertheiner, Thomas Pichler und Obmann Stefan Declara<br />
Buntes Faschingspotpourri der MK Reischach<br />
Grundschüler und tanzende Marketenderinnen mit von der Partie<br />
Im karnevalistischen Outfit präsentierte sich die Musikkapelle Reischach am Faschingssamstag dem Publikum.<br />
Am Faschingssamstag veranstaltete die Musikkapelle<br />
Reischach einen ganz besonders<br />
bunten Konzertabend.<br />
Die Musikantinnen und Musikanten<br />
unter der Leitung von Kapellmeister Pepi<br />
Fauster und Obmann Florian Lahner präsentierten<br />
den zahlreichen Besuchern im<br />
vollbesetzten „Haus am Anger“ ein vielseitiges<br />
und kurzweiliges Faschings-Konzertprogramm.<br />
Bereits das ungewohnte Outfit<br />
der Musikantinnen und Musikanten ließ die<br />
Spannung beim Publikum steigen. Höhepunkt<br />
des Abends war die Aufführung der<br />
Komposition in 5 Sätzen „Karneval der Insekten“<br />
(Bruce Fracer) mit gekonnt szenischer<br />
Darstellung durch die Schüler der<br />
2. Grundschulklasse, worauf langer Applaus<br />
des Publikums folgte. Weitere Haupt-<br />
werke des Abends waren „Banditenstreiche“<br />
(Franz von Suppè), „Magic Overture“<br />
(Thomas Doss) sowie Musik aus dem Musical<br />
„Tanz der Vampire“ (Jim Steinman).<br />
Ein unterhaltsamer Abend ging sehr zur<br />
Freude des Publikums mit tänzerischen<br />
Einlagen der Marketenderinnen beim berühmten<br />
„Cancan“ zu Ende.<br />
FL<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 19
Vorweg<br />
SCV-Programm <strong>2019</strong><br />
Weiterbildung für Erwachsene<br />
10.-12. Mai<br />
Anmeldeschluss: 20. <strong>April</strong><br />
Master Class Chorleitung im Kolpinghaus Bozen<br />
Teilnehmerkreis: Erfahrene Chorleiter/innen<br />
Kursleitung: Jan Scheerer<br />
Sa. 25. Mai<br />
Anmeldeschluss: 10. Mai<br />
Singtag für Chorsänger/innen 50+ im Kolpinghaus Bozen<br />
Teilnehmerkreis: Alle jung gebliebenen Chorsängerinnen und Chorsänger, die noch gerne im Chor singen<br />
Kursleitung: Edgar Wolf<br />
30. Juni – 7. Juli<br />
Anmeldeschluss: 30. <strong>April</strong><br />
Alpenländische Sing- und Wanderwoche in Rodeneck<br />
Teilnehmerkreis: Alle interessierten Sängerinnen und Sänger ab 18 Jahren<br />
Kursleitung: Ernst Thoma<br />
22. – 28. Juli<br />
Anmeldeschluss: 30. Juni<br />
Chor- und Stimmbildungswoche in der Fürstenburg Burgeis<br />
Teilnehmerkreis: Alle interessierten Sängerinnen und Sänger ab 18 Jahren<br />
Kursleitung: Jordi Casals<br />
4. – 10. August<br />
Anmeldeschluss: 30. Juni<br />
ChorleiterInnenseminar in der Fachschule für Landwirtschaft Dietenheim<br />
in Zusammenarbeit mit dem Verband der Kirchenchöre Südtirols<br />
Teilnehmerkreis: Chorleiter/innen und Chorleiteranwärter/innen<br />
Kursleitung: Nataliya Lukina<br />
Sa. 21. Sept.<br />
Anmeldeschluss: 13. Sept.<br />
Seminar „Effiziente Probenarbeit im Chor“ im Haus St. Georg Sarns<br />
Teilnehmerkreis: Chorleiter/innen und Chorleiteranwärter/innen<br />
Kursleitung: Ulli Mattlè<br />
Fr. 4. Oktober<br />
Anmeldeschluss: 27. Sept.<br />
Sa. 5. Oktober<br />
Anmeldeschluss: 27. Sept.<br />
Sa. 12. Oktober<br />
Anmeldeschluss: 30. Sept.<br />
Sa. 19. Oktober<br />
Anmeldeschluss: 11. Oktober<br />
Seminar „Damit das Singen gelingen kann“ im Kolpinghaus Bozen<br />
Teilnehmerkreis: Erzieher/innen, Kinderpfleger/innen, Grundschullehrer/innen, Chorleiter/innen<br />
Kursleitung: Veronica Bertsch<br />
Let‘s sing – let‘s swing – let‘s groove”<br />
Populäre Chormusik für Frauen und Männer im Kolpinghaus Bozen<br />
Teilnehmerkreis: ChorsängerInnen und ChorleiterInnen<br />
Kursleitung: Veronica Bertsch<br />
Literaturtagung für Männerchöre:<br />
„Geistliche Literatur in der Liturgie“<br />
in der Radiokapelle Kloster Muri Gries in Zusammenarbeit mit dem Verband der Kirchenchöre Südtirols<br />
Kursleitung: Robert Mur und Dominik Bernhard<br />
Seminar „Effiziente Probenarbeit im Chor“ im Hotel Kolping Meran<br />
Teilnehmerkreis: Chorleiter/innen und Chorleiteranwärter/innen<br />
Kursleitung: Ulli Mattlè<br />
20<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
Programm für Kinder und Jugendliche<br />
30. Juni – 6. Juli<br />
Anmeldeschluss: 30. <strong>April</strong><br />
30. Juni – 6. Juli<br />
Anmeldeschluss: 30. <strong>April</strong><br />
22. – 26. Juli<br />
Anmeldeschluss: 31. Mai<br />
30. Juli – 3. August<br />
Anmeldeschluss: 31. Mai<br />
24. – 31. August<br />
Anmeldeschluss: 31. Mai<br />
„SING, SWING AND DANCE“ - Kindersingwoche<br />
in der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung „Frankenberg“ in Tisens<br />
Teilnehmerkreis: 50 Kinder im Alter zwischen 9 und 14 Jahren<br />
Kursleitung: Michael Feichter<br />
THE WINNER TAKES IT ALL - Musikalischer Workshop<br />
im Haus der Familie in Lichtenstern/Ritten in Zusammenarbeit mit dem Haus der Familie<br />
Teilnehmerkreis: 65 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren<br />
Kursleitung: Christian Stefan Horvat<br />
Kindersingtage „Kreativ mit Hand und Stimme“<br />
in der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern<br />
Teilnehmerkreis: 30 sing- und malbegeisterte Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren<br />
Kursleitung: Renate Unterthiner und Evi Gasser<br />
Come along, sing along 4.0 – SommerSingSpaß für Buben<br />
im Vinzentinum Brixen<br />
Teilnehmerkreis: 50 Buben im Alter zwischen 8 und 13 Jahren<br />
Kursleitung: Andreas Wiedmer<br />
Musical Fever Plus im Priesterseminar Brixen<br />
Teilnehmerkreis: Jugendliche von 16 bis 25 Jahren<br />
Kursleitung: Stephen Lloyd & Enrico de Pieri<br />
Die einzelnen Schulungen finden Sie detailliert ab sofort auf unserer Homepage<br />
Südtiroler Chorverband:<br />
Dominikanerplatz 7, I-39100 Bozen<br />
Tel.: 0471 971833<br />
E-Mail: info@scv.bz.it<br />
www.scv.bz.it<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 21
Das Thema<br />
Ein Verband voll Schwung<br />
70. Vollversammlung des Südtiroler Chorverbands<br />
teils neues Team: Margareth Greif, Heinrich<br />
Huber, Irene Vieider und Christian Nothdurfter<br />
wurden als Vorstandsmitglieder bestätigt,<br />
neu hinzukommt der junge Obmann<br />
des Männerensembles StimMen Michael<br />
Hildgartner. Carmen Seidner hatte aus beruflichen<br />
Gründen nicht mehr für den Vorstand<br />
kandidiert, ebenso Peter Berger. Die<br />
musikalische Leitung des Südtiroler Chorverbandes,<br />
zu dem 410 Chöre mit 10.395<br />
Sänger und Sängerinnen gehören, übernehmen<br />
Benedikt Baldauf, Erich Feichter, Sebald<br />
Goller, Johann Schmidhammer und Renate<br />
Unterthiner. Verbandschorleiter Othmar<br />
Trenner stellte sich nicht mehr der Wahl.<br />
Ehrungen<br />
Der Neue Vorstand des Südtiroler Chorverbandes: 1. Reihe von links: Margareth<br />
Greif, Verbandsobmann Erich Deltedesco, Irene Vieider; 2. Reihe von links: Christian<br />
Nothdurfter, Heinrich Huber und Michael Hildgartner<br />
„Ich habe noch nie so einen schwungvollen Obmann erlebt!“ Nicht nur Landeshauptmann<br />
Arno Kompatscher bewunderte bei der 70. Vollversammlung des Chorverbandes am Samstag,<br />
23. März im Bozner Waltherhaus die Energie von Verbandsobmann Erich Deltedesco und<br />
des gesamten Verbandes. „Du bist ein Phänomen des Ehrenamtes“, bedankte sich auch Landesrat<br />
Philipp Achammer beim Obmann und Obmannstellvertreterin Margareth Greif brachte<br />
es auf den Punkt: „Du bist ein Beispiel, wie man Ehrenamt leben kann!“<br />
Neuer Vorstand und<br />
Musikrat<br />
So war es kein Wunder, dass alle Delegierten<br />
Obmann Erich Deltedesco nach drei<br />
Amtszeiten für weitere drei Jahre als Obmann<br />
bestätigten. Ihm zur Seite steht ein<br />
Den scheidenden Funktionären der verschiedenen Gremien überreichte<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco ein Präsent.<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco betonte<br />
die Bedeutung des Ehrenamtes, sei es doch<br />
heute nicht mehr selbstverständlich Leute<br />
zu finden, die Verantwortung übernehmen.<br />
In diesem Sinne waren die Ehrungen eine<br />
Stellungnahme für das Ehrenamt: Die Chorleiterinnen<br />
und ehemaligen Vorstandsmitglieder<br />
des Südtiroler Chorverbandes Christine<br />
Tutzer und Hedwig Wiedenhofer wurden<br />
mit dem Silbernen Ehrenzeichen des Südtiroler<br />
Chorverbandes geehrt. Christine Tutzer<br />
war von 1998 bis 2004 Bundeschorleiterstellvertreterin:<br />
„Umsichtig und zielstrebig<br />
widmete sie sich der Förderung der Jugend<br />
als Chorleiterin, kompetente Stimmbildnerin<br />
und Referentin“, würdigte der Obmann<br />
ihr Wirken. Hedwig Wiedenhofer war Bundesschatzmeisterstellvertreterin<br />
von 1984<br />
bis 1986, Bundesschatzmeisterin von 1986<br />
bis 1998 und Bundesobmannstellvertreterin<br />
von 2001 bis 2007. „Du hast bedeutende<br />
Akzente gesetzt und mit Freude im Dienst<br />
der Chöre unseres Landes gewirkt“, sagte<br />
Obmann Deltedesco.<br />
Sein Dank galt auch den scheidenden<br />
Vorstandsmitgliedern Carmen Seidner und<br />
Peter Berger, die zuverlässig und mit Einsatz<br />
für den Chorverband gearbeitet hätten,<br />
ebenso dem scheidenden Verbandschorleiter<br />
Othmar Trenner, der in seinem Rückblick<br />
betonte, dass Tradition und Fortschritt weiterhin<br />
verbunden werden sollten. Insbesondere<br />
erinnerte er an die neue Situation bei<br />
den Gottesdiensten aufgrund des Priestermangels:<br />
„Die Wortgottesdienste bieten neue<br />
Möglichkeiten gerade für die Kirchenchöre<br />
neue Formen der musikalischen Gestaltung<br />
zu suchen.“ Dazu gelte es das reiche<br />
Repertoire an geistlicher Musik zu nutzen.<br />
22<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
Sich weiterbilden und Freude<br />
am Singen zeigen<br />
Der Rückblick zeigte, wie aktiv der Verband<br />
ist und dass es ihm gelungen ist, die Freude<br />
am Chorgesang zu vermitteln und sich im<br />
Südtiroler Chorverband zuhause zu fühlen:<br />
Rund 600 Interessierte hatten an den zahlreichen<br />
Schulungen teilgenommen, wo für<br />
alle Zielgruppen etwas dabei war. Besonders<br />
die Förderung des Gesangs bei Kindern<br />
und Jugendlichen war ein Schwerpunkt.<br />
So war etwa auch das Interesse für<br />
das Projekt „klang“ sehr groß, welches<br />
das Singen an den Schulen fördern soll.<br />
Von den 99 Anfragen konnten 36 umgesetzt<br />
werden. Der Dank von Obmann Deltedesco<br />
galt vor allem auch den Chören vor<br />
Ort: 13.944 Proben und 2000 Veranstaltungen<br />
wurden organisiert, das Angebot der<br />
Stimmbildung wurde ebenfalls fleißig angenommen.<br />
Höhepunkt des vergangenen<br />
Jahres war das Landessingen in Sterzing,<br />
an dem unter dem Motto „Singen verbindet“<br />
rund 2000 Sänger und Sängerinnen<br />
aus dem ganzen Land teilgenommen haben.<br />
„Ich war beeindruckt nicht nur von<br />
der Quantität, sondern vor allem von der<br />
Qualität der vorgetragenen Lieder“, erinnerte<br />
sich auch Landeshauptmann Kompatscher<br />
an dieses große Chöretreffen,<br />
das von Konzerten, einer Musicalaufführung<br />
und dem Singen in Altersheimen ergänzt<br />
wurde. Obmann Deltedesco und Geschäftsführer<br />
Arnold Keim dankten allen<br />
Institutionen und befreundeten Verbänden<br />
für die Unterstützung und betonten, dass<br />
die Tätigkeit nur mit finanzieller Unterstützung<br />
des Kulturamtes der Landesregierung<br />
möglich sei. Aber auch den verschiedenen<br />
Sponsoren im Lande galt der Dank, insbesondere<br />
der Stiftung Südtiroler Sparkasse,<br />
die den Chorverband jedes Jahr mit einem<br />
konsistenten Beitrag unterstützt.<br />
Heuer ist neben den Schulungen das Gesamttiroler<br />
Wertungssingen am 9. und 10.<br />
November in Auer der Höhepunkt des Tätigkeitsjahres:<br />
„Das Wertungssingen ist eine<br />
einmalige Gelegenheit, sich nachhaltig zu<br />
verbessern“, sagte Obmann Deltedesco:<br />
„Nicht so sehr der Wettbewerb selbst als die<br />
Vorbereitung darauf ist das eigentlich Wertvolle!<br />
Das bestätigt uns die Erfahrung.“ Außerdem<br />
feiert der Chorverband am 28. <strong>April</strong><br />
im Waltherhaus sein 70-jähriges Bestehen<br />
mit einem Konzert mit dem Landesjugendchor<br />
Südtirol und einem Rückblick auf 70<br />
Jahre Chorverband.<br />
Der Männerchor Völs am Schlern (im Bild) gestaltete zusammen mit dem Chorylus<br />
Haslach und dem Vokalensemble TON IN TON die Versammlung musikalisch.<br />
Ein bewegender Höhepunkt der Versammlung<br />
war das Gedenken an den verdienten<br />
Ehrenobmann Siegfried Tappeiner und Altobmann<br />
Josef Pircher, die 2018 verstorben<br />
sind. Der Chorylus Haslach unter der Leitung<br />
von Armin Thomaser führte dazu ein<br />
von Josef Pircher komponiertes Lied auf,<br />
von dem Thomaser für seinen Chor eine a-<br />
cappella-Version geschrieben hat. Besonders<br />
berührend war auch die Erinnerung an<br />
die verstorbenen Sänger und Sängerinnen<br />
des Jahres 2018, von denen ein Bild auf<br />
die Leinwand projiziert wurde.<br />
Musikalisch umrahmt wurde die Vollversammlung<br />
auch vom Männerchor Völs am<br />
Schlern unter der Leitung von Anton Federer<br />
und dem Vokalensemble „TON IN<br />
TON“. Die Choreinlagen wurden in ihrer<br />
Unterschiedlichkeit vom Publikum mit Begeisterung<br />
aufgenommen.<br />
Investition in Chorgesang ist<br />
Investition in die Gesellschaft<br />
Dass der Chorgesang ein fundamentaler<br />
Bestandteil der menschlichen Kultur und<br />
Bindemittel der Gesellschaft ist, daran erinnerte<br />
nicht nur Verbandsobmann Erich<br />
Deltedesco. So sagte Altlandeshauptmann<br />
Luis Durnwalder, dass die Südtiroler „als<br />
österreichische Minderheit“ ihr kulturelles<br />
Leben aktiv in die Hand nehmen müssten.<br />
Man könne nicht warten, bis der Staat die<br />
Kultur fördert. Gerade der Chorgesang stehe<br />
für Zusammenhalt und Harmonie, denn der<br />
„Teufel kann nicht singen“. Landesrat Achammer<br />
betonte, dass man „das Ehrenamt<br />
nie als Selbstverständlichkeit sehen kann,<br />
sonst merkt man erst, wenn es zu spät ist,<br />
wie wichtig es ist!“ Er berichtete auch von<br />
Studien, die wissenschaftlich erwiesen hätten,<br />
dass Singen glücklich macht. Auch Vertreter<br />
zahlreicher befreundeter Verbände,<br />
wie Karl Gerhard Strassl vom Chorverband<br />
Österreich und Manfred Duringer vom Tiroler<br />
Sängerbund, waren zur Versammlung<br />
gekommen. Sie dankten für die gute und<br />
enge Zusammenarbeit mit dem Chorverband.<br />
Heinrich Walder vom Verband der<br />
Kirchenchöre Südtirols betonte, dass die<br />
Chöre gerade heute daran arbeiten sollten,<br />
die Mauern, die überall aufgebaut werden,<br />
zu überwinden und niederzureißen. Er bedankte<br />
sich beim Südtiroler Chorverband<br />
dafür, dass man gemeinsam ein Ziel verfolge,<br />
indem man die Kompetenzen klar<br />
aufteile und konstruktiv zusammenarbeite.<br />
Die Ehrungen erinnerten an den großen Wert des Ehrenamts (von links):<br />
Verbandsobmannstellvertreterin Margareth Greif, Verbandsobmann Erich Deltedesco,<br />
die Geehrten Hedwig Wiedenhofer und Christine Tutzer, Landesrat Philipp<br />
Achammer, Verbandsobmannstellvertreter Heinrich Huber.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 23
Aus Verband & Bezirken<br />
Damit der Chor neue<br />
Impulse bekommt!<br />
Anmeldungen zum 7. Gesamttiroler Wertungssingen laufen<br />
Leistungsvergleich und die eigene Standortbestimmung<br />
sind erfahrungsgemäß wichtig,<br />
damit sich Chöre weiterentwickeln und<br />
nicht in Routine erstarren. In diesem Sinne<br />
veranstalten Südtiroler Chorverband und Tiroler<br />
Sängerbund am 9. und 10. November<br />
<strong>2019</strong> in Auer das 7. Gesamttiroler Wertungssingen,<br />
zu dem alle Mitgliedschöre<br />
sowie die Chöre des Verbandes der Kirchenchöre<br />
Südtirols eingeladen sind. Bis<br />
30. Juni können sich interessierte Chöre<br />
anmelden.<br />
Das Wertungssingen wird auch heuer<br />
eine gute Gelegenheit bieten, neue Literatur<br />
kennen zu lernen, sich gegenseitig<br />
zu intensiver Chorarbeit zu motivieren<br />
und die Qualität nachhaltig zu verbessern.<br />
Außerdem lernt man andere Chöre<br />
kennen und erhält ein einmaliges Bild unterschiedlicher<br />
Interpretationen und Umsetzungen,<br />
was wiederum eine Anregung<br />
für die eigene Chorarbeit sein kann. Besonders<br />
wertvoll ist auch die Rückmeldung<br />
der kompetenten Jury, die weniger<br />
ein „Urteil“ als ein Ansporn zur Weiterentwicklung<br />
sein will. Der Wert solcher<br />
Perspektiven von außen ist unschätzbar<br />
und jeder Chor ist angewiesen auf solche<br />
Erfahrungen, wenn er nicht stehen bleiben<br />
will. Neben den klassischen Chören<br />
können in einer offenen Klasse auch andere<br />
Formationen teilnehmen.<br />
Weltliche Chöre und Kirchenchöre,<br />
Kammerchöre und<br />
Vokalensembles mit Pflichtlied<br />
In dieser Chorgattung sind nur Chöre sowie<br />
Ensembles zugelassen, die aus mindestens<br />
8 Personen bestehen: Gemischte<br />
Chöre und Ensembles, Frauenchöre und<br />
Frauenensembles, Männerchöre und<br />
Männerensembles. Die Chorgattungen<br />
sind jeweils in drei Kategorien unterteilt:<br />
leichte Chorliteratur, mittelschwere und<br />
anspruchsvolle Chorliteratur. Die Chöre<br />
bereiten mindestens ein vorgegebenes<br />
Das 7. Gesamttiroler Wertungssingen bietet wieder eine Gelegenheit, die eigene<br />
Chorarbeit zu intensivieren.<br />
geistliches oder weltliches Pflichtlied der<br />
jeweiligen Kategorie vor sowie Chorwerke<br />
nach eigener Wahl aus allen Stilrichtungen<br />
und Epochen, sowohl geistliche als auch<br />
weltliche Lieder sind möglich. Ein Volkslied<br />
(national oder international) wäre erwünscht.<br />
Eine Komposition darf instrumental<br />
begleitet ausgeführt werden. Die<br />
unverstärkte Instrumentalbegleitung muss<br />
Bestandteil einer Originalkomposition sein<br />
und darf die vokale Struktur der Komposition<br />
nicht verdecken.<br />
„Pop-Jazz-Gospel“ – Chöre und<br />
Ensembles ohne Pflichtlied<br />
Neben den klassischen Chören gibt es zwei<br />
offene Klassen ohne Unterscheidung der<br />
Chorgattung mit dem Schwerpunkt Pop,<br />
Jazz und Gospel. Zugelassen sind Chöre<br />
sowie Ensembles ohne Mindestzahl. Eine<br />
Selbsteinschätzung bezüglich der Einordnung<br />
in Klasse I oder II ist erwünscht. In<br />
Klasse I trägt man anspruchsvolle Chorliteratur<br />
vor. Zum Vortrag kommen Chorwerke<br />
aus allen Stilrichtungen der populären<br />
Musik, z.B. Pop, Rock, Gospel,<br />
Spiritual, Jazz, Barbershop; ab 4- bis zu<br />
8-stimmig a cappella; Beatbox und Vocal-<br />
Percussion sind erlaubt. In Klasse II bereitet<br />
man leichte bis mittlere Chorliteratur.<br />
In beiden Klassen darf eine Komposition<br />
oder ein Arrangement mit unverstärkter<br />
Instrumentalbegleitung (Klavier, Gitarre,<br />
Bass,Cajon) ausgeführt werden. Die Instrumentalbegleitung<br />
muss Bestandteil einer<br />
Original-Komposition bzw. eines Original-Arrangements<br />
sein, nicht originale<br />
Arrangements mit Begleitung sind nicht<br />
zulässig. Die gesamte Auftrittsdauer für die<br />
Chöre der Kategorien A und B sowie der<br />
offenen Klasse II beträgt 15 Minuten, für<br />
die Kategorie C bzw. offene Klasse I sind<br />
es 20 Minuten. Es zählt der Beginn des<br />
ersten Stückes bis zum Schluss des letzten<br />
Stückes, nicht die reine Singzeit. Bei<br />
24<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
Überschreiten dieser Zeit kann der Juryvorsitzende<br />
den Vortrag abbrechen. Jedem<br />
Chor steht unmittelbar vor seiner Wertung<br />
ein Raum zum Einsingen zur Verfügung.<br />
Jury und Bewertung<br />
Die Jury besteht aus vier Juroren und<br />
Jurorinnen unter dem Vorsitz von Jürgen<br />
Faßbender. Die Bewertung erfolgt<br />
nach folgenden Gesichtspunkten: technische<br />
Ausführung (Intonation, Rhythmus,<br />
Phrasierung, Artikulation), künstlerische<br />
Ausführung (Zeitmaß, Agogik,<br />
Dynamik,Textinterpretation, Stiltreue,<br />
Chorklang), Bühnenpräsenz, Präsentation,<br />
Programmwahl im Verhältnis zu den<br />
Fähigkeiten des Chores. Auswendig vorgetragene<br />
Beiträge werden von der Jury<br />
positiv bewertet. Die Chöre aller Kategorien<br />
und der offenen Klassen erhalten eine<br />
schriftliche Bewertung mit Prädikat und<br />
der Bekanntgabe der erzielten Punktezahl.<br />
Beratung<br />
Die Pflichtlieder liegen in den Büros<br />
der jeweiligen Chorverbände komplett<br />
auf und sind auch als kopiergeschützte<br />
Ansichtspartituren auf beiden Homepages<br />
angebunden: www.tsb.tirol und<br />
www.scv.bz.it.<br />
Die Pflichtlieder können in Chorstärke<br />
bei den jeweiligen Verbänden auf Eigenkosten<br />
bestellt werden. Die zusätzlichen<br />
vier Jury-Exemplare werden von<br />
den Verbänden übernommen. Alle weiteren<br />
Chorwerke, die beim Wertungssingen<br />
vorgetragen werden, müssen in<br />
vierfacher Ausfertigung für die Jury mit<br />
der verbindlichen Anmeldung durch den<br />
Chor vorgelegt werden.<br />
Urheberrechtlich geschützte Noten dürfen<br />
ausschließlich in Originalform bzw.<br />
Vervielfältigungen nur mit Druck- oder<br />
Kopierlizenz verwendet werden. Nach<br />
der Wertung erhalten die Chöre diese<br />
Exemplare mit ihrer Bewertung wieder<br />
zurück. Die frei gewählten Chorwerke<br />
bedürfen der Zulassung durch die Musikkommission,<br />
die den Chor eventuell<br />
auch beratend unterstützt.<br />
Anmeldung<br />
Das Wertungssingen findet am am 9. und<br />
10. November <strong>2019</strong> in der Aula Magna in<br />
Auer statt. Nach den Auftritten der einzelnen<br />
Chöre werden beim Festakt am Sonntag,10.<br />
November, in der Aula die Urkunden<br />
überreicht. Die Anmeldung muss bis<br />
30. Juni <strong>2019</strong> beim Südtiroler Chorverband<br />
erfolgen.<br />
Es können insgesamt 40 Chöre teilnehmen.<br />
Anmeldeformular sowie genauere<br />
Informationen zur Anmeldung und die<br />
Titel der Pflichtlieder findet man auf der<br />
Homepage: www.scv.bz.it.<br />
Chorleiterseminar in<br />
Schloss Goldrain<br />
Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />
Referent Manuel Schuen und die Teilnehmer des Chorleiterseminars in Goldrain<br />
Heuer fand am 2. und 3. Februar bereits<br />
zum 6. Mal das Chorleiterseminar des Bezirks<br />
Burggrafenamt-Vinschgau in Schloss<br />
Goldrain statt.<br />
Aufgrund des Maria-Lichtmess-Festes<br />
und des ergiebigen Schneefalls am Vortag<br />
fanden sich dieses Mal nur rund 20<br />
Teilnehmer ein, darunter zwei von der Kirchenmusikschule<br />
Brixen. Wegen der nicht<br />
allzu hohen Teilnehmerzahl war es für alle<br />
Chorleiter und Chorleiteranwärter leichter<br />
möglich, selbst vor der Gruppe als Dirigent<br />
zu stehen und die Übungsstücke einzulernen<br />
– immer unter der bewährten Anleitung<br />
des Referenten Manuel Schuen, Organist,<br />
Chor- und Ensembleleiter, Ensemblesänger<br />
und Dozent an der Universität für Musik<br />
und darstellende Kunst Wien, der heuer<br />
zum dritten Mal das Chorleiterseminar leitete.<br />
Es wurde heuer erstmals auch eine<br />
Schulungseinheit am Sonntagnachmittag<br />
angeboten, welche die meisten Teilnehmer<br />
gerne annahmen. Der Referent verstand<br />
es wieder hervorragend, alle zu begeistern<br />
– der Hit war ein polynesisches Volkslied<br />
mit vollem Körpereinsatz aller Beteiligten.<br />
Am Sonntag verabschiedete Bezirkschorleiter<br />
den Referenten. Im nächsten Jahr<br />
wird ein neuer Referent den Kurs leiten.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 25
Aus Verband und Bezirken<br />
1250-Jahr-Jubiläum im Zeichen<br />
„Wunder der Stereophonie“<br />
Herbst-Seminar „cantare et sonare“ in Innichen<br />
Beim Verein „cantare et sonare“<br />
bleibt die in den letzten Jahren feststellbare<br />
Intensivierung der Aktivitäten<br />
konstant. Heuer wurde bereits<br />
ein Seminar für Chor und Blechbläser<br />
in Salzburg abgehalten, das nächste<br />
steht an im Mai in der Toscana<br />
(Siena) für Chor und historisches Instrumentarium,<br />
neu diesmal Harfe<br />
und Dulzian.<br />
Aber ungeachtet all dessen bleibt<br />
der Verein dem wesentlichsten seiner<br />
Ziele treu, der Pflege des vokal-instrumentalen<br />
Musizierens in<br />
Gesamttirol, und betrachtet das<br />
Herbst-Seminar in Innichen vom<br />
27. – 29. September <strong>2019</strong> als Hauptaufgabe.<br />
Ein 1250-Jahr-Jubiläum in Südtirol<br />
begleiten zu dürfen verpflichtet, dafür das<br />
Bestmögliche zu geben im einzigartigen romanischen<br />
Innichner Dom, in dessen durch<br />
die Architektur gegebenen hervorragenden<br />
Akustik. Angedacht ist Musik aus dem Zeitraum<br />
von etwa 800 – 1600 im Seminar zu<br />
erarbeiten, im Konzert zu präsentieren, beginnend<br />
mit Gregorianik, über frühe Mehrstimmigkeit,<br />
Alternatim-Praxis, vier-fünfstimmige<br />
Cantionalsätze und Motetten bis<br />
hin zur Mehrchörigkeit des ausgehenden<br />
16. Jahrhunderts.<br />
Dem bereits jetzt spürbaren Interesse<br />
zufolge kann auch diesmal mit großem<br />
Zuspruch gerechnet werden. Diese große<br />
Chor- und Spielgemeinschaft wird – absolute<br />
Besonderheit! – historischen Vorbildern<br />
entsprechend aufgeteilt auf vier Chor-/Instrumentalgruppen,<br />
welche vom Altarraum<br />
her, vom Chor hinten, von Podien links und<br />
rechts im Kirchenschiff den gesamten Kirchenraum<br />
in Schwingung versetzen. Diese<br />
von begeisterten Zeitgenossen immer wieder<br />
geschilderten „hin- und herwogenden,<br />
den ganzen Kirchenraum durchflutenden,<br />
den ganzen Menschen erfassenden Klänge“<br />
verzaubern auch heute noch Zuhörer und<br />
Ausführende. Das bestätigen alle, welche<br />
solches erleben durften.<br />
Jede Chorgruppe wird durch ein Tasteninstrument<br />
(Positiv, Cembalo) gestützt. Die<br />
vier Continuo-Spieler werden darüber hinaus<br />
mit mehrchörigen Canzonen auf zwei<br />
und drei Orgeln dem Konzert eine besondere<br />
Note verleihen. Solch einen Luxus konnten<br />
sich auch in historischer Zeit nur reiche Fürsten-<br />
und Königshöfe zu bestimmten Anlässen<br />
und Feiertagen leisten. Damit soll dem<br />
außergewöhnlichen Jubiläum zu Innichen<br />
Referenz erwiesen, andererseits Einblick<br />
gegeben werden in Praktiken mehrchöriger<br />
Aufstellung mit kleineren Ensembles,<br />
durchaus auch heute vorstellbar in unseren<br />
Dorfkirchen. Diese Aufstellungsart kommt<br />
den Individualisten – keine Solisten! – entgegen.<br />
Der Schwierigkeitsgrad der Werke<br />
wird so angelegt, dass, wie die Erfahrung<br />
zeigt, Sänger/innen aus guten Kirchenchören<br />
mit den Anforderungen durchaus<br />
gut zurechtkommen, wenn auch die drei<br />
Tage schon einiges an Ausdauer und Konzentration<br />
abverlangen.<br />
Das Referenten-Experten-Team setzt sich<br />
zusammen aus Gesamtleiter Martin Steidler,<br />
Hochschule München, und den Co-Referenten<br />
in Teilproben, am Continuo und an<br />
den Orgeln Dominik Bernhard, dzt. Muri-<br />
Gries, Matthias Bertelshofer, Hochschule<br />
München und Stiftschorleiter Martin Gasser,<br />
Innichen. Als Referenten für Zink und<br />
Barockposaune reisen aus Belgien<br />
die beiden europaweit bekannten<br />
Marleen Leicher und Wim Becu an,<br />
mit ihnen Studierende ihrer Akademien.<br />
Für an historischem Instrumentarium<br />
Interessierte aus Südtirol<br />
eine exzellente Gelegenheit, im<br />
Seminar mitzumachen. Violinen,<br />
Dulzian, Harfe vervollständigen<br />
das wahrlich fürstliche Instrumentarium.<br />
In den Instrumental-Referaten<br />
wird - neben der Mitwirkung bei<br />
den Vokalwerken - auch reine Instrumentalmusik<br />
des ausgehenden<br />
16. Jahrhunderts erarbeitet sowie<br />
technische Fragestellungen erörtert.<br />
Unter der Gesamtleitung von Martin Steidler<br />
wird ab Freitag das Programm erarbeitet,<br />
einstimmiger Choral, Werke in Alternatim-<br />
Praxis von besagten 4 Plätzen aus, 4– 5stimmige<br />
Cantionalsätzen und Motetten, möglichst<br />
farbig und abwechslungsreich besetzt<br />
durch Hinzunahme von Instrumenten, bis<br />
hin zur strahlenden Mehrchörigkeit eines Giovanni<br />
Gabrieli und Heinrich Schütz. Diese<br />
Werke erklingen am Sonntag, 29. September,<br />
öffentlich zugänglich um 16 Uhr<br />
in der Stiftskirche als Festkonzert. Das Seminar<br />
beginnt am Freitag, 27. September,<br />
10 Uhr, im Josef-Resch-Haus in Innichen,<br />
mit Nächtigung für Auswärtige im Sporthotel<br />
Tyrol, gemeinsame Abend- und Mittagessen<br />
ebenfalls dort.<br />
Nähere Informationen über Anmeldung,<br />
Kosten etc. gibt es unter www.cantareetsonare.at.<br />
Die Anmeldung ist möglich ab<br />
Mitte <strong>April</strong> über die Homepage oder über<br />
E-Mail an info@cantareetsonare.at. Anmeldeschluss<br />
ist der 30. Juni <strong>2019</strong>.<br />
Der Verein sieht neben musikalischen<br />
und pädagogischen Aspekten dieses Seminar<br />
auch als Möglichkeit, sich beim Chorverband<br />
Südtirol zu bedanken für die jahrzehntelange<br />
Zusammenarbeit und Unterstützung,<br />
damit einen möglicherweise unvergesslichen<br />
Beitrag zu leisten zum 1250-Jahr-Jubiläum<br />
in Innichen.<br />
26<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
Herberge suchen<br />
heute – Ein Rückblick<br />
Josef Pirchers letztes Projekt<br />
lele Handlung bildet den Rahmen zur bekannten<br />
Herbergssuche: Es ist das Erlebnis<br />
der syrischen Flüchtlinge Bassem und<br />
Alima, deren Schicksal sich auf der Flucht<br />
übers Meer entscheidet. Maria und Josef<br />
werden, so wie es die Bibel erzählt, im Heiligen<br />
Land von hartherzigen Menschen<br />
abgewiesen. Dieselbe Hartherzigkeit erleben<br />
die beiden Suchenden auch in Naturns,<br />
wohin sie zeitlich springen: Die Unmenschlichkeit<br />
zeigt sich zum Beispiel im<br />
Geiz des geschäftigen Hoteldirektors Ludwig,<br />
der zwar mit Dreiviertel-Verwöhnpension<br />
inklusive Nutzung des SPA-Bereichs<br />
lockt, aber nicht bereit ist, auf seinen Profit<br />
zu verzichten. Wenig Erbarmen mit den<br />
beiden Obdachlosen hat auch die Bäuerin<br />
Klara, die zwar die Not der schwangeren<br />
Maria sieht, letztlich aber den gängigen<br />
Vorurteilen Ausländern gegenüber nachgibt<br />
und die Hoftür verschließt. Diese Vorurteile<br />
Fremden gegenüber gipfelt in der Begegnung<br />
von Maria und Josef mit der Naturnser<br />
Bevölkerung, die völlig misstrauisch den<br />
Einzug von Schmarotzertum und Gesetzlosigkeit<br />
befürchtet. Einzig die spielenden<br />
Kinder begegnen den beiden Suchenden<br />
mit naiver Freundlichkeit und unvoreingenommener<br />
Offenheit und lassen Josef sogar<br />
das Einradfahren probieren.<br />
Die Handlung schwenkt wieder zurück<br />
ins geschichtliche Palästina, wo der Engel<br />
den Hirten erscheint und die Botschaft vom<br />
Nahen des Weltenretters verkündet. Maria<br />
bringt im Stall den Erlöser und Heiland<br />
zur Welt, dessen Ankommen nun auch die<br />
Naturnser Bürger mehr als nachdenklich<br />
macht: In ihren Herzen regt sich Mitleid,<br />
zeigen sich Scham ob der unterlassenen<br />
Hilfe und die Erkenntnis über die unbedingte<br />
Notwendigkeit des Miteinanders.<br />
Ein Stück zwischen<br />
Lachen und Weinen<br />
„Herberge suchen heute“ war das letzte Projekt von Chorleiter und SCV-Altobmann<br />
Josef Pircher und bewegte mit seiner Thematik und der überzeugenden Umsetzung<br />
das Publikum.<br />
Zu einem ganz besonderen Weihnachtsspiel<br />
im Bürger- und Schulhaus von Staben<br />
lud der Kirchenchor Tabland-Staben in Zusammenarbeit<br />
mit der Volksbühne Naturns<br />
während der besinnlichsten Zeit des Jahres.<br />
Auf dem Programm stand die Uraufführung<br />
des weihnachtlichen Singspiels „Herberge<br />
suchen heute“ aus der Feder des Naturnser<br />
Autors Hanns Fliri, untermalt von Musik und<br />
Liedtexten des Komponisten Ernst Thoma<br />
und musikalisch geleitet von Josef Pircher.<br />
Erzählt und gesungen wurde die klassische<br />
Geschichte von der Herbergssuche<br />
bis zur Geburt Jesu im Stall von Bethlehem,<br />
aber in einem völlig neuen, ja modernen<br />
Kontext: Maria und Josef erleben<br />
in ihrer Bedürftigkeit auch die hektische<br />
und schnelllebige Zeit unserer Gegenwart.<br />
So werden die beiden auf ihrer Suche<br />
nach einer Unterkunft mit den Themen<br />
Flucht, Fremdsein und Heimat des<br />
21. Jahrhunderts konfrontiert. Eine paral-<br />
„Herberge suchen heute“ ist ein Stück zwischen<br />
Lachen und Weinen, zwischen Bestätigung<br />
und Nachdenklichkeit. Der Bezug<br />
zur Realität fordert vom Zuschauer die intensive<br />
Auseinandersetzung mit dem, was<br />
wir täglich als Schlagzeilen in den Tageszeitungen<br />
vor Augen haben, aber nicht mehr<br />
so wirklich wahrnehmen wollen: Flucht.<br />
Fremdsein. Heimatlosigkeit. Unserer Wohlstandsgemeinschaft<br />
wird ein Spiegel vor<br />
Augen gehalten. Niemand kann sagen: Bei<br />
uns gibt es so etwas nicht! Der Kirchenchor<br />
Tabland-Staben und der Erzähler, welche<br />
das Singspiel ähnlich wie der Chor im griechischen<br />
Theater begleiten und kommentieren,<br />
löst Ergriffenheit bei den Zuschauern<br />
aus: Betroffenheit macht sich breit.<br />
Dem Regisseur Andy Geier ist es gelungen,<br />
das Damals und das Heute zu einem<br />
gemeinsamen Ganzen zusammenzuführen.<br />
Die großartige Leistung aller Mitwirkenden<br />
(Chor, Schauspieler, Instrumentalisten,<br />
Techniker) lässt am Ende die Herzen<br />
der zahlreich gekommenen Zuschauer wieder<br />
warm werden. Schließlich geht es ja<br />
um die Botschaft von Weihnachten. Und<br />
diese Botschaft lautet: "Jedes Mal, wenn<br />
ihr einander anseht mit den Augen des<br />
Herzens, mit einem Lächeln auf den Lippen,<br />
ist Weihnachten." Der Kirchenchor<br />
Tabland-Staben hat sich damit selbst das<br />
schönste Geschenk zu seinem 35-jährigen<br />
Bestehen gemacht. „Herberge suchen (ist)<br />
heute ... mitten unter uns.“<br />
Gudrun Pöll<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 27
Aus Verband und Bezirken<br />
Geplant sind Bezirkssingen<br />
und Kulturfahrt<br />
Vollversammlung des Bezirkdes Bozen<br />
Zur diesjährigen Vollversammlung des Bezirks<br />
Bozen im Haus Unterland in Neumarkt<br />
waren die Vertreter von 62 der 116 Mitgliedschöre<br />
gekommen, um auf das vergangene<br />
Jahr zurückzublicken und Vorschau zu halten<br />
auf die Tätigkeit im laufenden Jahr.<br />
Bezirksobmann Josef Vieider begrüßte<br />
als Ehrengäste den Bürgermeister von Neumarkt<br />
Horst Pichler, Verbandsobmann Erich<br />
Deltedesco, Verbandsobmannstellvertreterin<br />
Margareth Greif, den Bürgermeister von<br />
Kurtatsch Martin Fischer und Oswald Schiefer,<br />
der den Bezirk immer unterstützt hatte.<br />
Der Dank des Bezirksobmanns galt vor<br />
allem dem Kirchenchor Neumarkt und dem<br />
Freizeitchor Neumarkt, die den Ausschuss<br />
bei der Organisation der Vollversammlung<br />
tatkräftig unterstützt hatten und die Versammlung<br />
musikalisch umrahmten. Er<br />
konnte auch eine ganz besondere Ehrung<br />
vornehmen: Die Sängerin Myrtha Ianeselli<br />
vom Kirchenchor Neumarkt erhielt die Urkunde<br />
des Südtiroler Chorverbandes für<br />
ihre 75-jährige Mitgliedschaft.<br />
In Bildern erinnerten sich die Anwesenden<br />
gemeinsam an die Veranstaltungen<br />
des vergangenen Jahres, Jugendreferent<br />
Simon Ebner stellte die Tätigkeit der Mitgliedschöre<br />
des vergangenen Jahres vor,<br />
Obmannstellvertreter Georg Aichner berichtete<br />
über die Tätigkeit des Bezirks. Unter<br />
anderem gab es eine Fortbildung zum<br />
Thema „Obfrau/Obmann! Hilfe, was jetzt“ in<br />
der Kellerei Terlan, wo der Geschäftsführer<br />
des Südtiroler Chorverbandes Arnold Keim<br />
die Teilnehmer über Rechte und Pflichten<br />
der Funktionäre eines Vereins und die<br />
Möglichkeiten der Absicherung informierte.<br />
Der kulturelle Höhepunkt war der Besuch<br />
des Musicals „Anatevka“ am 10.<br />
August in der überdachten Arena auf der<br />
Festung Kufstein. Rund 50 Mitglieder verschiedener<br />
Chöre des Bezirks hatten daran<br />
teilgenommen. Gut besucht war auch<br />
die Sängerwanderung am Ritten mit rund<br />
50 Sängerinnen und Sängern.<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
dankte in seinen Grußworten allen Sängern<br />
und Sängerinnen, Chorleitern und Obleuten<br />
sowie dem Bezirksausschuss für den<br />
Einsatz und erinnerte an das Wertungssingen<br />
in Auer im November. Mit einer humoristischen<br />
Einlage zum Thema Chorsingen<br />
und Chorprobe unterhielt Stefan Drassl<br />
die Anwesenden und brachte humorvoll<br />
die Geschichte des Singens und das Wesen<br />
der verschiedenen Sängercharaktere<br />
auf den Punkt.<br />
Auch für das laufende Jahr plant der<br />
Bezirk einige Veranstaltungen. So wies Bezirkschorleiterin<br />
Sibille Huber auf das Bezirkssingen<br />
hin, das unter dem Titel „Gesang<br />
& Genuss“ in Kurtatsch stattfinden<br />
wird. Die Kulturfahrt führt heuer nach Innsbruck,<br />
um dort gemeinsam die Ausstellung<br />
zum 500sten Todestag von Kaiser Maximilian<br />
zu besichtigen. Außerdem ist der<br />
Besuch eines Konzertes der Regensburger<br />
Domspatzen in Stams geplant. Die Schwerpunkt<br />
der Fortbildung sind ein Chorleiterseminar,<br />
eine Fortbildung für Kinderchöre<br />
und eine Fortbildung für Obleute unter dem<br />
Titel „Wie motiviere und finanziere ich meinen<br />
Chor?“.<br />
KulturFenster<br />
Redaktion KulturFenster<br />
Ihre Beiträge für das Chorwesen senden Sie bitte an:<br />
info@scv.bz.it (Südtiroler Chorverband)<br />
28<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
Chörefestival im September<br />
Bezirksversammlung des Bezirks Eisacktal-Wipptal<br />
Der Pfarrchor Natz unter der Leitung von Heinz Moser umrahmte die Versammlung musikalisch.<br />
Zur Versammlung des Bezirks Eisacktal-<br />
Wipptal trafen sich die Vertreter der 80<br />
Chöre des Bezirks am 9.Februar im Vereinshaus<br />
von Natz.<br />
Bezirksobmann Gottfried Gläserer<br />
konnte auch zahlreiche Ehrengäste begrüßen:<br />
Rita Thaler, die Landesobfrau der<br />
Chronisten, Benedikt Baldauf, den Bezirksobmann<br />
des Bezirks Eisacktal des<br />
Verbandes der Kirchenchöre Südtirols,<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco, Bezirksehrenobmann<br />
Otto Schenk, Verbandsvorstandsmitglied<br />
Peter Berger und Karl<br />
Werner, den Obmann des Bezirks Burggrafenamt/Vinschgau.<br />
Gläserer bedankte<br />
sich bei allen, die im Bezirk zu einem regen<br />
Chorleben beitragen und im Besonderen<br />
beim Pfarrchor Natz, der für die<br />
Bewirtung der Anwesenden vorgesorgt<br />
hatte. Gemeinsam wurde auf ein erfolgreiches<br />
Jahr zurückgeblickt: Das mittlerweile<br />
schon mehrmals erfolgreich durch-<br />
geführte Seminar „Männer braucht man<br />
eben“, das wieder in Zusammenarbeit mit<br />
dem Bezirk Eisacktal/Wipptal des VKS organisiert<br />
wurde, begeisterte 31 Teilnehmer.<br />
Außerdem wurde eine Weiterbildungsveranstaltung<br />
für Chorvorstände<br />
mit dem Geschäftsführer des SCV Arnold<br />
Keim angeboten.<br />
Chorfestival in Brixen<br />
Bezirkschorleiter Armin Mitterer lud alle<br />
Chöre zur Teilnahme zum geplanten Chörefestival<br />
am 28. September in Brixen ein<br />
und erinnerte daran, dass solche Chöretreffen<br />
immer eine interessante Erfahrung<br />
für alle Sänger und Sängerinnen sein können.<br />
Geplant sei auch ein Herbstseminar<br />
„Informationen für den Chorvorstand“. Der<br />
Vorsitzende des Bezirks im VKS, Benedikt<br />
Baldauf, bedankte sich für die gute Zusammenarbeit<br />
im Bezirk.<br />
Am 28. September findet in Brixen das<br />
Chörefestival <strong>2019</strong> statt. Nähere Informationen<br />
folgen auf der Homepage des Südtiroler<br />
Chorverbandes (www.scv.bz.it)<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 29
Aus Verband und Bezirken<br />
Rückblick und Neuwahlen<br />
Vollversammlung des Bezirks Pustertal<br />
eck beteiligten sich am Gemeinschaftskonzert,<br />
bei welchem die „Mass of the<br />
Children“ von John Rutter zur Aufführung<br />
kam. Unter der professionellen und vorbildlichen<br />
Leitung von Markus und Adele<br />
Federer wurde dieses Werk einstudiert.<br />
Zur Aufführung kam das Werk am 20.<br />
Jänner 2018 in der Pfarrkirche von Niederdorf<br />
sowie am 21. Jänner 2018 in der<br />
Pfarrkirche von Sand in Taufers und fand<br />
bei Teilnehmern und Zuhörern begeisterten<br />
Anklang.<br />
Chorreise nach<br />
Bad Ischl<br />
Der Vorstand des Bezirks Pustertal (von links): Bezirksschriftführer Dietmar Bacher,<br />
Beirätin Ruth Eppacher Oberhofer, Bezirksobmann Rudi Duregger, Bezirkschorleiter<br />
Markus Federer, Bezirksobmannstellvertreter Johann Mairvongrasspeinten<br />
Im Bezirk Pustertal wurde bei der diesjährigen<br />
Vollversammlung am 26. Jänner<br />
in der Feuerwehrhalle von Gais der Vorstand<br />
neu gewählt bzw. bestätigt. Er setzt<br />
sich zusammen aus Bezirksobmann Rudi<br />
Duregger, Bezirkschorleiter Markus Federer,<br />
Bezirksobmannstellvertreter Johann<br />
Mairvongrasspeinten, Bezirksschriftführer<br />
Dietmar Bacher und Beirätin Ruth Eppacher<br />
Oberhofer.<br />
Zurzeit zählt der Bezirk Pustertal 83<br />
Mitgliedschöre, neu aufgenommen wurden<br />
der Jugendchor Oberrasen, der Kirchenchor<br />
St. Margareth Welsberg, der<br />
Kinderchor Pichl/Gsies sowie der Männerchor<br />
Prags. Bezirksobmann Rudi<br />
Duregger dankte allen, die sich im Vorstand<br />
engagierten sowie den Chören für<br />
ihre kulturelle Arbeit im Bezirk. Sein besonderer<br />
Dank galt dem Männerchor<br />
Gais, der die Versammlung musikalisch<br />
umrahmte und bei der Organisation der<br />
Versammlung mitgeholfen hatte.<br />
Rückblick auf<br />
reges Chorleben 2018<br />
Zusammen mit den Vertretern der Chöre<br />
blickte der Vorstand auf das vergangene<br />
Jahr zurück. Die Fotos von den verschiedenen<br />
Veranstaltungen erinnerten an das<br />
rege Chorleben im Bezirk und an die Konzerte<br />
und Initiativen der verschiedenen<br />
Chöre. Wie immer hat das Arbeitsjahr des<br />
Bezirkes mit der Jahresvollversammlung<br />
begonnen, welche am 27. Jänner im Vereinshaus<br />
von Percha abgehalten wurde.<br />
Mehr als 80 Sängerinnen und Sänger<br />
aus ca. 25 Mitgliedschören des Bezirkes<br />
sowie 30 Mädchen des SowiGym Brun-<br />
Ein besonderer Höhepunkt war die traditionelle<br />
Chorreise, welche am 21. Juli<br />
zu den Operettenfestspielen nach Bad<br />
Ischl führte, mit dem Besuch der Operette<br />
„Die Blume von Hawaii“ von Paul<br />
Abraham im beeindruckenden Festspielhaus.<br />
Die Reise führte am ersten<br />
Tag zum Chiemsee mit Besuch der<br />
Herreninsel und dem wunderschönen<br />
Schloss Herrenchiemsee von König Ludwig<br />
II. von Bayern. Anschließend ging es<br />
zur Unterkunft nach Rosenheim, dem<br />
B&B Hotel Rosenheim, und am Abend<br />
zum Abendessen und gemütlichen Beisammensein<br />
ins „Flötzinger Bräustüberl“,<br />
wo die Sänger und Sängerinnen<br />
nach einem vorzüglichen Abendessen<br />
bis spät in die Nacht gesungen und gelacht<br />
und einen wunderschönen Abend<br />
verbracht haben.<br />
Das geplante Stimmbildungswochenende<br />
musste kurzfristig aufgrund der Erkrankung<br />
der Stimmbildnerin abgesagt<br />
werden. Einige der Mitgliedschöre haben<br />
sich auch am 19. Landessingen des<br />
Südtiroler Chorverbandes beteiligt und<br />
mit den Sängerinnen und Sängern aus<br />
dem ganzen Land einen wunderschönen<br />
Tag in Sterzing verbracht.<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
dankte dem Vorstand und allen Chören<br />
im Bezirk für ihren ehrenamtlichen<br />
Einsatz.<br />
30<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
•Stimmgabel<br />
Dreikönigsfest am 6. Jänner <strong>2019</strong> in der Pfarrkirche Bruneck:<br />
der letzte Einsatz von Paul Winkler mit seinem Rainchor<br />
Dankbar für wertvolles Wirken<br />
Der Rainchor Bruneck verabschiedet Chorleiter Paul Winkler<br />
Paul Winkler und die Chormusik: Sie gehören<br />
zusammen. 30 Jahre lang hat Winkler<br />
(Jahrgang 1927) mit viel Einsatz und<br />
Können den Brunecker Rainchor geleitet,<br />
jüngst aber aus gesundheitlichen Gründen<br />
die Chorleitung abgegeben.<br />
Mit großem Dank für all sein Wirken hat<br />
ihn der Rainchor am 31. Jänner des Jahres<br />
in einer familiären Feier als Chorleiter<br />
verabschiedet und ihn zum Ehrenchorleiter<br />
ernannt. Winkler begleitete und leitete<br />
den Rainchor noch, mit ungebrochenem<br />
Engagement und Können, über<br />
die intensive Vorweihnachts- und Weihnachtszeit<br />
bis zum Dreikönigsfest <strong>2019</strong>,<br />
an dem er zum letzten Mal mit seinem<br />
Chor den Abendgottesdienst in der Pfarrkirche<br />
musikalisch mitgestaltete.<br />
Zu Beginn der Abschiedsfeier umriss<br />
Obmann Walter Irsara mit kurzen Worten<br />
die Geschichte des Rainchores: Eine<br />
lose Sängergemeinschaft von ehemaligen<br />
Mitgliedern des Stadtpfarrchores bestand<br />
als Seniorenchor schon vor über 30 Jahren.<br />
Im Jahr 1989 wurde dann von einer<br />
Gruppe rund um Paul Winkler die „Freie<br />
Chorgemeinschaft Rainchor Bruneck“ aus<br />
der Taufe gehoben. Der Name stammt<br />
von der Rainkirche, einem Wahrzeichen<br />
Brunecks. In dieser Kirche tritt der Rainchor<br />
auch alljährlich an zwei wichtigen<br />
Terminen auf: zum Patrozinium der Hl.<br />
Katharina von Alexandrien (am 25. November,<br />
dem Tag, an dem der südliche<br />
Altstadtteil von Bruneck sein Kirchweihfest<br />
begeht) und anlässlich der Bittprozession<br />
zu Christi Himmelfahrt im Mai.<br />
Seit der Gründung war Paul Winkler ohne<br />
Unterbrechung der musikalische Leiter<br />
des Rainchores. Ehrenamtlich und mit<br />
viel Freude und großer Hingabe hat er<br />
über all die Jahre diese Funktion ausgeübt<br />
und mit seinem Wirken einen großen<br />
und wertvollen Beitrag zur Kirchenmusik<br />
in der Diözese und zum kulturellen Leben<br />
im Lande geleistet. Ungezählt sind<br />
die kirchlichen Feiern, die der Rainchor<br />
unter der Leitung von Paul Winkler<br />
musikalisch mitgestaltet hat. Zum Zeichen<br />
der großen Dankbarkeit und Wertschätzung,<br />
die der Rainchor für seinen<br />
scheidenden Chorleiter empfindet, und<br />
als sichtbares Zeichen dafür, dass Paul<br />
Winkler, diese große Brunecker Persönlichkeit,<br />
immer ein wertvoller Teil des<br />
Rainchores bleiben wird, überreichte ihm<br />
der Obmann eine Ehrenurkunde, mit der<br />
Winkler zum Ehrenchorleiter des Rainchores<br />
ernannt wird.<br />
Mit dem 24. Jänner <strong>2019</strong> hat Hubert<br />
Mair die Leitung des Rainchores übernommen.<br />
Auch ihm dankte Obmann Irsara<br />
ganz herzlich: „Mit deiner Bereitschaft,<br />
den Rainchor zu übernehmen, hast du<br />
den Grundstein für den Weiterbestand<br />
bzw. Neustart unseres Chores gelegt.“<br />
Der neue Chorleiter Hubert Mair,<br />
Obmann Walter Irsara, Frau Nora Winkler,<br />
Ehrenchorleiter Paul Winkler (v.l.)<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 31
Stimmgabel<br />
40 Jahre Kirchenchor<br />
„St. Cäcilia“ – Vilpian<br />
Chor feiert mit Festmesse und ehrt verdiente Mitglieder<br />
Georg Schmuck, Johann Palma, Margit Hafner Reiterer, Reinhard Margesin,<br />
Siegmund Sanin, Waltraud Höller Baur, Erich Deltedesco, Barbara Patauner und<br />
Heinrich Walder (v.l.)<br />
Mit einer feierlichen Jubelfestmesse in der Pfarrkirche von Vilpian beging der Kirchenchor<br />
„St. Cäcilia“ am 24. Februar sein 40-jähriges Chorjubiläum. Zahlreiche Dorfbewohner sowie<br />
viele Freunde und Bekannte nahmen am Festgottesdienst teil. Aufgeführt wurden die<br />
„Missa brevis in Es-Dur“ von Heinrich Walder und unter anderem auch das „Panis Angelicus“<br />
von César Franck, welches in professioneller Weise vom Bariton-Solisten Martin<br />
Ganthaler vorgetragen wurde. Der Jubelchor wurde von Maurizio Bertoncello an der Orgel,<br />
von Ivo Radakovich an den Pauken und vom Bläserquintett „Die Blasphoniker“ unter der<br />
Leitung von Günther Graber begleitet. Nach der Festmesse wurden alle Anwesenden von<br />
der Musikkapelle von Vilpian mit flotten Marschklängen zum Mehrzweckgebäude „Haus<br />
Vulpius“ geleitet, wo der Festakt zur Jubiläumsfeier abgehalten wurde.<br />
Die Obfrau Waltraud Höller Baur konnte<br />
neben den zahlreichen Gästen auch den<br />
Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />
Erich Deltedesco, den Vorsitzenden des<br />
Verbandes der Kirchenchöre Südtirols<br />
Domkapellmeister Heinrich Walder, den<br />
Obmann des Bezirks Bozen des Südtiroler<br />
Chorverbandes Josef Vieider, die Kulturreferentin<br />
der Gemeinde Terlan Barbara<br />
Patauner sowie Franz Blaas, den Fraktionsvorsteher<br />
von Vilpian, willkommen heißen.<br />
Ein Wermutstropfen war das Fehlen<br />
des Chorleiters Gottfried Veit, welcher aus<br />
gesundheitlichen Gründen der Feier nicht<br />
beiwohnen konnte. Gleich zu Beginn bedankte<br />
sich die Obfrau von ganzem Herzen<br />
bei dessen Tochter Johanna Veit Wachtler,<br />
welche zur großen Erleichterung des<br />
gesamten Chores die Leitung des Chors<br />
übernommen hatte, weshalb der Kirchenchor<br />
trotzdem sein 40-jähriges Bestehen<br />
mit einer Jubelfestmesse begehen konnte.<br />
Auch der Chorsänger Erich Sanin musste<br />
krankheitsbedingt der Festlichkeit fernbleiben.<br />
Er hatte zusammen mit Bibi Rover<br />
beim Silvesterball der Freiwilligen Feuerwehr<br />
von Vilpian im Jahre 1977 den damaligen<br />
Volksschullehrer Bernhard Deluggi<br />
zur Gründung eines Kirchenchores<br />
animiert.<br />
Bei der Vorstellung der Festschrift durch<br />
Obfrau Waltraud Höller Baur wurde unter<br />
anderem auch die Chronik zum 40-jährigen<br />
Bestehen des Kirchenchores kurz<br />
vorgetragen. Sie bedankte sich von ganzem<br />
Herzen bei allen aktiven Sängerinnen und<br />
Sängern, dem geschätzten Chorleiter Gottfried<br />
Veit, dem Organisten Maurizio Bertoncello<br />
sowie auch bei allen ehemaligen Mitgliedern<br />
und Führungskräften des Chores<br />
für all den uneigennützigen und aufopferungsvollen<br />
Einsatz für das Chorleben in<br />
Vilpian. Mit einer kleinen Gesangseinlage<br />
des Jubelchores zusammen mit den Kindern<br />
der Grundschule von Vilpian und der<br />
Begleitung der schon beim Festgottesdienst<br />
mitwirkenden Instrumentalisten wurde der<br />
Festakt musikalisch bereichert.<br />
Anschließend erfolgte die Bekanntgabe<br />
der Preisträger des Malwettbewerbs der<br />
Grundschule von Vilpian zum Motto „Singen<br />
isch ins‘re Freid“ anlässlich des 40-jährigen<br />
Bestehens des Kirchenchores. Domkapellmeister<br />
Heinrich Walder erläuterte in<br />
seiner Festrede die Bedeutung eines Kirchenchores<br />
und dankte dem Kirchenchor<br />
für seine 40-jährige Tätigkeit. Verdiente<br />
Mitglieder konnten mit der Ehrenurkunde<br />
des Verbandes der Kirchenchöre Südtirols<br />
und des Südtiroler Chorverbandes für ihre<br />
langjährige Tätigkeit als Chorsänger ausgezeichnet<br />
werden: Für 10 Jahre Chortätigkeit<br />
erhielten Georg Schmuck und Johann<br />
Palma eine Ehrenurkunde und die<br />
entsprechende Anstecknadel in Bronze, für<br />
25 Jahre Margit Hafner Reiterer und Reinhard<br />
Margesin die Ehrenurkunde und Anstecknadel<br />
in Silber und für 40 Jahre wurden<br />
Waltraud Höller Baur, Siegmund Sanin<br />
und der leider abwesende Erich Sanin mit<br />
der Ehrenurkunde und der Anstecknadel<br />
in Gold ausgezeichnet. In ihren Grußworten<br />
bekundeten die Ehrengäste den Dank<br />
für die wertvolle Kirchenchortätigkeit, mit<br />
der der Chor das kulturelle Leben in der<br />
Pfarrgemeinde wesentlich mitprägt.<br />
Mit dem herzlichen Dank an die gesamte<br />
Dorfbevölkerung von Vilpian, an alle Gönner<br />
und Freunde, an die Gemeindeverwaltung<br />
von Terlan, die Raiffeisenkasse Etschtal<br />
und an die Pfarrei von Vilpian für deren<br />
tatkräftigen sowie finanziellen Unterstützung<br />
in all den vergangenen Jahrzehnten<br />
beendete die Obfrau den offiziellen Teil des<br />
Festaktes und lud anschließend alle Anwesenden<br />
zu einem Umtrunk ein.<br />
32<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
Pfarrchor Lana – Jahreshauptversammlung<br />
Zur Ehre Gottes und zur Freude der Pfarrgemeinde<br />
Das vergangene Jahr im Pfarrchor Lana war<br />
rege und arbeitsreich; dies wurde jüngst<br />
bei der Jahreshauptversammlung bestätigt.<br />
Chorleiterin Ingrid Rieder und Chor-<br />
Obmann Reinhard Ladurner können auf<br />
eine gut bestückte Sängerschar zählen. 45<br />
Sängerinnen und Sänger gehören derzeit<br />
zur Chorgemeinschaft; dazu das Pfarrorchester<br />
unter dem Vorstand von Angelika<br />
Holzner, sowie die Organisten Heidi Nock<br />
und Josef Höhn. Zur Ehre Gottes und zur<br />
Freude der Pfarrgemeinde gestaltete der<br />
Chor im abgelaufenen Jahr 26 Messfeiern;<br />
einige mit Begleitung von Bläsern der Bürgerkapelle<br />
Lana. Zudem sang der Chor bei<br />
zwei Beerdigungen. Hinzu kam die Mitgestaltung<br />
der Patroziniumfeiern. Gemeinsam<br />
mit dem Kapuzinerchor wurden die<br />
Feste Fronleichnam, Maria Geburt, Allerheiligen<br />
und Allerseelen mit Gesang verschönert.<br />
Auch das Gesellige kam nicht zu<br />
kurz; es gab ein Törggelen, ein Sommerausflug,<br />
die Cäcilienfeier und ein Rorate-Frühstück.<br />
Höhepunkte im vergangenen Jahr<br />
war die Konzertreise nach Leipzig, sowie<br />
die Aufführung der „Latin Jazz Mass“ von<br />
Martin Völlinger im Rahmen „ LangeNacht<br />
der Kirchen“ , bei dem auch das Vokalensemble<br />
„Stimmt`s mitwirkte. Bei der Jahresversammlung<br />
wurde nachträglich Chri-<br />
Pfarrchor Lana<br />
stian Leuprecht geehrt; für 15 Jahre Singen<br />
im Chor. Zudem gab es einen Sonderapplaus<br />
für Albert Ungerer als fleißigen und<br />
pflichtbewußten Notenwart.<br />
Intensives Jahr<br />
Kirchenchor Schnals<br />
Der Kirchenchor Schnals freut sich auf ein<br />
erfolgreiches Jahr 2018 zurückblicken zu<br />
dürfen. Insgesamt 25 Gottesdienste und ein<br />
Konzert gestaltete der Chor in den drei Pfarreien<br />
des Tales und umrahmte 11 Beerdigungen<br />
musikalisch. Der Chor trifft sich weiterhin<br />
montags im Probelokal von Karthaus.<br />
2018 kamen die Mitglieder für 37 Proben<br />
und Teilproben, auf das gesamte Kirchenjahr<br />
verteilt, zusammen. Erstmals hat der<br />
Kirchenchor Schnals 2018 einen gemeinsamen<br />
Ausflug unternommen, und zwar<br />
eine Wochenendfahrt nach Salzburg. Dort<br />
bot sich die Gelegenheit die Abendmesse<br />
in der Wallfahrtskirche von Maria Plain mitzugestalten.<br />
Der Gemeinde Schnals gilt der<br />
Dank des Chores für die Unterstützung. Bei<br />
der Jahreshauptversammlung am 26. Jänner<br />
fielen Neuwahlen an. Nach über zehn<br />
Jahren im Amt der Obfrau möchte sich Monika<br />
Götsch weiteren Projekten widmen und<br />
diese ehrenvolle Aufgabe abgeben. Auch<br />
Kassierin Walli Stieger legte nach neun Jahren<br />
ihr Amt nieder. Einstimmig bestätigt als<br />
neuer Obmann wurde Benjamin Kiem, der<br />
diese neue Aufgabe motiviert und engagiert<br />
Neuer und alter Ausschuss des Kirchenchors Schnals<br />
angehen möchte. Unterstützt wird er dabei<br />
von einem jungen Ausschuss mit Chorleiter<br />
Daniel Götsch, Schriftführerin Maria Magdalena<br />
Rainer, Kassierin Elisabeth Grüner,<br />
Archivarin Maria Grüner und Vize-Obmann<br />
Hansi Platzgummer (siehe Bild). Der Kirchenchor<br />
Schnals freut sich auf ein neues<br />
und spannendes Musikjahr <strong>2019</strong>.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 33
Stimmgabel<br />
Chorsänger seit 70 Jahren<br />
Kirchenchor Partschins feiert seltenes Jubiläum<br />
Eine seltene Jubiläumsfeier wurde anfangs<br />
des Jahres im Kirchenchor Partschins<br />
gefeiert. Vinzenz Tappeiner beging<br />
sein 70-jähriges Sängerjubiläum. Zu diesem<br />
besonderen Anlass waren als Ehrengäste<br />
Bürgermeister Albert Gögele und der<br />
Verbandsobmann des Südtiroler Chorverbandes<br />
Erich Deltedesco gekommen, um<br />
dem langjährigen Chorsänger ihre Wertschätzung<br />
auszudrücken.<br />
Nach einem Begrüßungslied und kurzer<br />
Einstimmung auf die Feier gratulierte der<br />
Bürgermeister im Namen der ganzen Gemeinde<br />
dem noch rüstigen Jubilar und<br />
hob in seiner Ansprache vor allem den<br />
wertvollen Beitrag hervor, den der Sänger<br />
im Tenor all die Jahre hindurch geleistet<br />
hat. Durch seinen unermüdlichen<br />
Einsatz habe er vorbildlich für die Partschinser<br />
Pfarrgemeinde gewirkt. Verbandsobmann<br />
Erich Deltedesco wies in seiner<br />
Laudatio auf die Bedeutung dieser langjährigen<br />
Tätigkeit zum Wohle der Gemeinschaft<br />
hin und bedankte sich beim Jubilar<br />
im Namen der Südtiroler Kirchenchöre<br />
dafür, dass er sein musikalisches Können<br />
so intensiv eingesetzt hat. Vinzenz Tappeiner<br />
war zudem lange Mitglied im Männergesangsverein<br />
und in der Musikkapelle<br />
Partschins. Voll des Lobes waren auch<br />
Obmann Hans Götsch und die Chorleiterin<br />
Martha Christanell. Der Geehrte zähle<br />
zu den Chorsängern, auf deren Erscheinen<br />
man sich bei allen Choreinsätzen verlassen<br />
konnte. Trotz seinem Engagement<br />
in mehreren Vereinen sei er all die Jahre<br />
stets motiviert und pünktlich zu den Proben<br />
erschienen. Seine nette humorvolle<br />
Art machte ihn bei seinen Sängerfreunden<br />
beliebt. Anschließend nahmen der Bürgermeister<br />
und der Verbandsobmann die<br />
Ehrung vor, die von großem Applaus begleitet<br />
war. Dem Jubilar wurden die Ehrenurkunde<br />
und als Präsent ein Orgelpfeifengesteck<br />
überreicht. Zusätzlich durfte sich<br />
der Jubilar über eine weitere Anstecknadel<br />
freuen. Mit einem Prosit auf den langjährigen<br />
Sängerfreund ging man zum gemütlichen<br />
Abendessen und Beisammensein<br />
über. Der Jubilar zeigte sich überaus gerührt<br />
von so viel Anerkennung und bedankte<br />
sich bei allen. Diese nicht alltägliche<br />
Jubiläumsfeier wird allen Beteiligten<br />
noch lange in Erinnerung bleiben.<br />
Seit 70 Jahren singt Vinzenz Tappeiner<br />
im Chor.<br />
Seit 50 Jahren Sängerin im Chor!<br />
Kirchenchor Maria Trens<br />
Obfrau Juliana Wieser, die geehrte Cilli<br />
Moser, Chorleiter Martin Ellemunt (v.l.)<br />
Der Kirchenchor Maria Trens konnte<br />
sich im vergangenen Jahr unter anderem<br />
über eine Ehrung und einen gelungenen<br />
Ausflug freuen: Das Fest der Heiligen<br />
Cäcilia wurde in Trens traditionell<br />
von der Musikkapelle und dem Kirchenchor<br />
gemeinsam gefeiert. Nach dem<br />
Festgottesdienst konnte Chorobfrau Juliana<br />
Wieser Altsängerin Cilli Moser ehren,<br />
welche seit 50 Jahren treu und zuverlässig<br />
dem Kirchenchor angehört. Ein<br />
weiterer Höhepunkt im Arbeitsjahr des<br />
Chores war die Fahrt nach Salzburg mit<br />
dem Besuch des Salzburger Adventsingens,<br />
das im Jubiläumsjahr 2018 unter<br />
dem Motto „200 Jahre Stille Nacht“<br />
stand. Die Veranstaltung hat bei allen einen<br />
unvergesslichen Eindruck hinterlassen.<br />
Im Anschluss daran blieb noch Zeit<br />
für den Besuch des Salzburger Domes,<br />
des Weihnachtsmarktes und der adventlich<br />
geschmückten Altstadt.<br />
34<br />
KulturFenster
Vorweg<br />
Heimatpflege<br />
Ein waches Auge auf die<br />
Wahrung unserer Heimat haben<br />
Landesobfrau Claudia Plaikner<br />
Die Artikel des HPV im <strong>Kulturfenster</strong> konzentrieren<br />
sich diesmal schwerpunktmäßig<br />
auf den Tourismus. Ohne Zweifel ist anzuerkennen,<br />
dass der Tourismus unser Land ein<br />
Stück weit auch positiv geprägt hat, dass<br />
er viel Wertschöpfung bringt und ein wichtiger<br />
Arbeitgeber ist. Aber zusehends spürbar<br />
sind die vielen negativen Auswirkungen<br />
und Begleiterscheinungen des Tourismus<br />
wie der Verkehr, der Ressourcenverbrauch,<br />
die Raumbeanspruchung durch große Hotelstrukturen,<br />
ja ganzen Hoteldörfern usw.<br />
Der Tourismus ist ein Querschnittsthema,<br />
berührt also viele Bereiche und inzwischen<br />
den größten Teil der Bewohner unseres Landes<br />
direkt oder indirekt. Wir Heimatpfleger/innen<br />
beschäftigen uns schon seit längerer<br />
Zeit mit diesem Thema, weil wir als<br />
aufmerksame Beobachter/innen der Veränderungen<br />
in unserer Heimat vor Auswüchsen<br />
warnen, uns für einen maßvollen Umgang<br />
mit den natürlichen Ressourcen, für<br />
eine gesunde und lebenswerte Umwelt und<br />
für Respekt vor unserer traditionellen Baukultur<br />
und Lebenswelt plädieren.<br />
Heimatpflege macht vor keiner Grenze<br />
halt; mit unseren Nachbarn pflegen wir<br />
einen freundschaftlichen und befruchtenden<br />
Austausch. Das wurde auch am<br />
1.12.2018 im Rahmen des Gesamttiroler<br />
Heimatpflegetreffen so gemacht, und<br />
die Vorstände der Heimatpflegeverbände<br />
von Nord-, Süd- und Welschtirol verabschiedeten<br />
eine gemeinsame Resolution<br />
zum Thema der notwendigen Grenzen des<br />
Wachstums im Tourismus, verbunden mit<br />
einem Appell an Politik und Wirtschaft (siehe<br />
Artikel „Schluss mit freundlich“).<br />
Den Historiker, Tourismus- und Umweltexperten<br />
Hans Heiss konnten wir für ein<br />
Interview gewinnen. Als ehemaliger grüner<br />
Landtagsabgeordneter haben er und<br />
seine Fraktion sich grundsätzliche Überlegungen<br />
zu einer Obergrenze im Tourismus<br />
und zu den konkreten Risiken gemacht,<br />
Vorschläge für eine Tourismus-Therapie<br />
formuliert und eine Wende eingefordert<br />
(siehe Artikel „Urlaub in der Kunstwelt“).<br />
Dass die im neuen Gesetz für Raum<br />
und Landschaft eingeführten „Siedlungs-<br />
grenzen“ den touristischen Landschaftsverbrauch<br />
nicht hemmen werden, führt<br />
uns der Fachberater für Rechtsangelegenheiten<br />
im Heimatpflegeverband, Rechtsanwalt<br />
Rudi Benedikter, deutlich vor Augen<br />
(siehe Artikel „Siedlungsgrenzen“).<br />
Aus aktuellem Anlass will ich hier an einen<br />
Mann erinnern, der schon vor über 30<br />
Jahren vor den Auswüchsen des Massentourismus<br />
gewarnt hat: Hans Haid, österreichischer<br />
Volkskundler, Bergbauer und<br />
Autor; er ist vor kurzem verstorben. Neben<br />
seinen vielfältigen kulturellen Aktivitäten<br />
als Sach- und Bildbuchautor, als Erforscher<br />
des alpinen Brauchtums und der<br />
Volksmusik, der Naturkatastrohen und der<br />
Transhumanz, der Geschichte und Kultur<br />
des Alpenraumes, der Mundart, die er als<br />
unverbrauchtes und daher glaubwürdiges<br />
Material empfand, war er vor allem ein kritischer<br />
Heimatpfleger. Er kritisierte öffentlich<br />
immer wieder Vertreter eines Raubtierkapitalismus<br />
und den überstiegenen Tourismus,<br />
er arbeitete aber auch konstruktiv an<br />
der Regionalentwicklung des Ötztales mit<br />
– dort hatte er seinen Lebensmittelpunkt.<br />
Einen „Quer, Längs-, Vor- und Nachdenker“<br />
hat der Innsbrucker Germanist<br />
Johann Holzner Hans Haid 2010 genannt,<br />
als es galt, den Volkskundler und Literaten<br />
mit dem ersten Otto-Gründmandl-Preis zu<br />
würdigen. Und Haid bewies unmittelbar<br />
danach, was darunter zu verstehen ist:<br />
Mit wuchtigen Formulierungen las er Land<br />
und Leuten die Leviten: Tirol habe sich<br />
zu einem „Alpenmonster“ entwickelt, zu<br />
einem Landstrich, der „grau ist und kalt –<br />
und stirbt, wenn es so weitergeht“.<br />
Wie sehr wünschte ich mir, dass unsere<br />
Gesellschaft mehr auf Menschen wie<br />
ihn horchen würden, die gerüstet mit Verstand,<br />
Vernunft und Herz nicht im Strom<br />
der Beliebigkeit, Belanglosigkeit, Sattheit<br />
und Angepasstheit mitschwimmen und<br />
ein waches Auge auf die Wahrung unserer<br />
Heimat haben! Hans Haid wird uns<br />
durch sein Beispiel und durch seine vielen<br />
hinterlassenen Werke immer daran<br />
erinnern, was auch unser heimatpflegerischer<br />
Auftrag ist.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 35
Das Thema<br />
Urlaub in der Kunstwelt<br />
„Overtourism“ in Südtirol, Interview mit Hans Heiss<br />
„Große werden größer, Schwache schwächer“.<br />
Die Zahl der Hotels mit 3, 4 und<br />
5 Sternen nimmt zu, allein die Vier- und<br />
Fünfsterne-Betriebe haben sich zwischen<br />
1997 und 2017 von 202 auf bald 500 gesteigert.<br />
Aufgrund der Tourismusentwicklungskonzepte<br />
in vielen Gemeinden entstehen<br />
mittelgroße Betriebe, meist mit 100<br />
bis 120 Betten, gegen die kleinere wegen<br />
des Preisdumpings außer Saison, das die<br />
Größeren betreiben, oft nicht mehr konkurrenzfähig<br />
sind. So geraten viele Familienbetriebe,<br />
das Rückgrat und die Qualitätsgaranten<br />
des Südtiroler Tourismus,<br />
zunehmend unter Druck.<br />
Hans Heiss, Historiker, saß von 2003-2018 für die Grünen/Verdi/Verc im Südtiroler<br />
Landtag.<br />
Der Südtiroler Tourismus entfernt sich von seinen Wurzeln, internationale Trends schlagen<br />
durch, Konzernbildung und Chaletdörfer sind die Folge. Zugleich wächst in der Bevölkerung<br />
der Unmut über den zunehmend als Belastung erlebten „Overtourism“. Die Grüne<br />
Landtagsfraktion hat nun ein Grundsatzpapier vorgelegt.<br />
KF: Wie könnte so eine Entwicklung enden?<br />
Hans Heiss: Starke Leitbetriebe sind zwar<br />
grundsätzlich notwendig, da marktfähig<br />
und mit Arbeitsplätzen von guter Qualifikationen<br />
ausgestattet. Sie werden aber<br />
teilweise zu touristischen Konzernen mutieren.<br />
Bei späteren Verkaufsgängen werden<br />
manche dieser Unternehmen unweigerlich<br />
zu Kapitalgesellschaften umgebildet,<br />
<strong>Kulturfenster</strong>: Herr Heiss, die Grüne Landtagsfraktion,<br />
der Sie bis November 2018<br />
angehörten, behauptet in ihrer Publikation<br />
„Am Limit“, der Tourismus in Südtirol<br />
baue Kunstwelten und täusche Authentizität<br />
vor…<br />
Hans Heiss: Seien wir uns doch ehrlich:<br />
Das, was wir unseren „Gästen“ vormachen,<br />
sind doch oft genug Welten, die mit dem<br />
gelebten Südtiroler Alltag wenig zu tun haben.<br />
Die neuen Resorts sind in sich geschlossene<br />
Gebilde, die im umfassenden<br />
Urlaubspaket die Inszenierung „Südtirols“<br />
mitliefern: Der Gast taucht in Wellnessoasen<br />
ein, genießt den „Bauerngarten“ und<br />
kauft im fingierten „Hofladen“ des Hotels<br />
ein. Die Kinder erleben Hase und Ziege in<br />
einer Stallsimulation, garantiert geruchfrei<br />
und klinisch sauber. Dieselbe Illusion von<br />
Nähe wird zur Bergwelt hergestellt, wenn<br />
man im in Panorama-Lage platzierten „Infinity<br />
Pool“ quasi in die Berggipfel hinein<br />
schwimmt.<br />
KF: Das Konzept scheint aber aufzugehen:<br />
Die Übernachtungszahlen liefern einen Rekord<br />
nach dem anderen…<br />
Hans Heiss: … und treiben unweigerlich<br />
auf die Grenzen der Belastbarkeit zu.<br />
Das zeigt sich bei der Beherbergungsdichte.<br />
Dieser Wert misst die gastgewerbliche<br />
Bettenzahl im Hinblick auf die Fläche<br />
des Gebietes, also die Zahl der Betten<br />
pro Quadratkilometer. Mit 20,4 Betten je<br />
qkm weist Südtirol die höchste Beherbergungsdichte<br />
auf, höher als im touristisch<br />
starken Bundesland Tirol (16,0), sie liegt<br />
aber auch über den Werten von Salzburg<br />
(17,5) oder Vorarlberg (14,3)!<br />
KF: Sie haben aber auch einen bedenklichen<br />
Trend bei der Größe der Betriebe<br />
festgestellt…<br />
Hans Heiss: Es fällt auf: Familienbetriebe<br />
werden verdrängt, die Bildung von Konzernen<br />
setzt ein. Wir erleben seit Jahren<br />
einen scharfen Prozess der Verdrängung:<br />
Hotel Hubertus, Geiselsberg Olang<br />
36<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
Tirol<br />
16,0 Betten/km²<br />
letti/km²<br />
Salzburg<br />
17,5 Betten/km²<br />
letti/km²<br />
Bozen<br />
Bolzano<br />
Vorarlberg<br />
16,0 Betten/km²<br />
letti/km²<br />
Südtirol<br />
Alto Adige<br />
20,4 Betten/km²<br />
letti/km²<br />
Trentino<br />
15,9 Betten/km²<br />
letti/km²<br />
Südtirol<br />
Alto Adige<br />
Südtirol - Rekordhalter: Land der<br />
meisten Betten/km<br />
Übernachtungen pro Einwohner: Zunehmendes Ungleichgewicht<br />
die in Konzernhand geraten können. Sie<br />
nehmen naturgemäß wenig Rücksicht auf<br />
das örtliche Umfeld; Landschaft, Ressourcen<br />
und Ortsbindung stehen hinter dem<br />
Profitinteresse zurück.<br />
Pustertal/Salten-Schlern<br />
Val Pusteria/Salto-Sciliar<br />
Wachstum nicht in Grenzen, legt dem Bauboom<br />
höchstens Zügel in bereits stark erschlossenen<br />
Gebieten an, weshalb der<br />
gesamte Sektor Gefahr läuft, am Ast zu<br />
sägen, auf dem er sitzt.<br />
1. Die Bettenobergrenze beibehalten<br />
und ergänzen<br />
2. Konzernbildung vermeiden, kleine<br />
Häuser stärken<br />
3. Ganz-Jahres-Tourismus fördern, um<br />
Konzentration auf Stoßzeiten zu entzerren<br />
4. Sanfte Mobilität bei Anreise und während<br />
des Aufenthalts auch steuerlich<br />
fördern<br />
5. Klimaland Südtirol als Qualitätsmarke<br />
lancieren<br />
6. Bedürfnisse von Gästen und Einheimischen<br />
ausgleichen, um wachsende<br />
Widerständen in der Bevölkerung vorzubeugen.<br />
KF: Kommt vom neuen Raumordnungsgesetz<br />
Hilfe gegen solche Entwicklungen?<br />
Hans Heiss: Diese Hoffnung ist leider vergeblich.<br />
Das Gesetz hält das touristische<br />
KF: Und welche „Therapie“ haben Sie anzubieten?<br />
Hans Heiss: Wir haben einige zielführende<br />
Vorschläge ausgearbeitet …<br />
Hotel Cavallino Bianco und Hotel Adler, St. Ulrich<br />
Die Broschüre ist unter www.verdi.bz.it<br />
abrufbar. Im Grünen Landtagsbüro gibt<br />
es auch noch Exemplar in Papierformat.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 37
Das Thema<br />
Schluss mit freundlich!<br />
Tourismus in Südtirol – Die Grenzen des Wachstums<br />
– ein Appell an Politik und Wirtschaft<br />
Tatsächlich erleben wir seit einigen Jahren<br />
einen starken und „nachhaltigen“ Wachstumsschub<br />
beim Fremdenverkehr in unserem<br />
Land, mit jährlichen Zuwachsraten<br />
zwischen 5 bis 6 Prozent sowohl bei den<br />
Ankünften als auch bei den Nächtigungen:<br />
Letztere überschritten im Jahr 2018 die<br />
32-Millionen Marke.... Die Gründe liegen<br />
in der weltweit starken Konjunktur, in einer<br />
neuen Beliebtheit von Nahräumen wie<br />
der Alpen auch angesichts der Angst vor<br />
Terrorismus. Dazu kommt, dass Südtirol<br />
als Gastland tatsächlich „qualitativ aufgerüstet“<br />
hat und sein Leistungsangebot in<br />
allen Teilbereichen der Branche verbessert<br />
und ausgeweitet hat.<br />
Die Vorsitzenden und einige Vorstandsmitglieder der Gesamttiroler Heimatpfleger<br />
am Eingang von Schloss Moos-Schulthaus in Eppan. Im Bild v.l.: Walter Eccli,<br />
Gabriele Neumann, Franz Fliri, Margret Haider, Claudia Plaikner, Konrad Roider, Rudi<br />
Benedikter, Veronika Schneider, Carl Philipp Baron von Hohenbühel, Josef Vieider<br />
und Toni Puner<br />
Die Fremdenverkehrswirtschaft jubelt über<br />
Rekordzuwächse im Sommertourismus („ein<br />
Plus von 2% im Sommerhalbjahr 2018“).<br />
Gleichzeitig jedoch mahnt LH Arno Kompatscher,<br />
dass „in Teilen Südtirols die zahlenmäßige<br />
Grenze inzwischen erreicht sei;<br />
deshalb herrsche mittlerweile große Einigkeit<br />
darüber, dass man nicht mehr Wachstum,<br />
sondern mehr Nachhaltigkeit anstreben<br />
müsse" (zit nach: Dolomiten, 1.12.2018).<br />
Und die Südtiroler Wirtschaftszeitung titelte<br />
schon im August 2018 mit Blick auf<br />
die absehbaren Grenzen des touristischen<br />
Wachstums: „Genug kann auch genügen“.<br />
Angesichts dieser Entwicklung appellieren<br />
die HeimatpflegerInnen an Landespolitik<br />
und Wirtschaft: Wenn Südtirols Natur<br />
und Landschaft ihre herausragende natürliche<br />
Qualität weiterhin, also „nachhaltig“,<br />
behalten sollen, dann muss die Tourismusentwicklung<br />
grundsätzlich überdacht<br />
werden im Sinne eines strategischen Maß-<br />
Haltens und Gegensteuerns und zwar in<br />
Richtung flächendeckend „sanfte Mobilität<br />
– „Klimaland“ – „Bio-Land“.<br />
Die Grenzen dieses Wachstums sind vielerorts erreicht!<br />
Negative Kehrseite<br />
Doch dieser Boom hat eine negative Kehrseite<br />
– und diese spüren wir von Jahr zu<br />
Jahr stärker, sommers wie winters, in unseren<br />
Städten, Tälern und auf unseren Bergen:<br />
Die Grenzen dieses Wachstums sind<br />
vielerorts erreicht! Dieses Wachstum bedarf<br />
allzu vieler Gäste, es produziert zu viel<br />
Beton und zu viele Betten; dieses Wachstum<br />
produziert bedrohlich anschwellende<br />
Verkehrslawinen (denn nur 10-15 Prozent<br />
der Touristen erreichen Südtirol mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln); dieses Wachstum<br />
bringt insgesamt einen erhöhten Verbrauch<br />
von Landschaft und Ressourcen mit sich<br />
und eine größere Belastung des Gebietes<br />
und der Umwelt. Und bedenklich ist: Das<br />
neue Landesgesetz für Raum und Landschaft<br />
vom Juni 2018 hat schon die Weichen<br />
für eine weitere rasante Tourismusentwicklung<br />
gestellt....<br />
Claudia Plaikner, Konrad Roider,<br />
Walther Eccli<br />
38<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
Landesgesetz Raum &<br />
Landschaft<br />
„Siedlungsgrenzen“ werden den touristischen Landschaftsverbrauch nicht hemmen<br />
Das neue Landesgesetz „Raum und Landschaft“<br />
wird den touristischen Flächenfraß<br />
nicht hemmen. Im Gegenteil: Es ist<br />
zu befürchten, dass das Gesetz und dessen<br />
Durchführungsverordnung zu Art. 17<br />
- entgegen den eigenen Ansprüchen -<br />
inner- und außerhalb der „Siedlungsgrenzen“<br />
de facto einen gewaltigen Schub an<br />
neuem Bodenverbrauch bringen wird.<br />
Jede Gemeinde Südtirols wird ja selbst<br />
die eigenen Siedlungsgrenzen, den maximalen<br />
Bodenverbrauch, den „Gesamtraumbedarf“,<br />
und das „Nutzungspotenzial“<br />
festlegen und autonom über die<br />
Widmungen entscheiden.<br />
Innerhalb der Siedlungsgrenzen wird<br />
die Bodennutzung erleichtert und die so<br />
genannten bürokratischen Hürden kleiner.<br />
Da die Betten-Höchstgrenze von<br />
landesweit 229.088 Betten gestrichen<br />
wurde, werden die Gemeinden weiterhin<br />
an Tourismusstrukturen so viel wie möglich<br />
fordern und den „Gesamtraumbedarf“<br />
danach ausrichten:<br />
Bestehende Tourismusbetriebe können<br />
sowohl innerhalb des Siedlungsgebietes<br />
als auch im Grün erweitert werden.<br />
Neue Tourismusgebiete können in<br />
so genannten „strukturschwachen Gemeinden“<br />
- darunter fallen insgesamt<br />
56 Südtiroler Gemeinden - auch außerhalb<br />
des Siedlungsgebietes, im landwirtschaftlichen<br />
oder alpinen Grün geschaffen<br />
werden. Sogar in touristisch entwickelten<br />
Es sieht leider zur Zeit nicht danach aus, dass wir mit unserem Erbe veratwortungsvoll<br />
umgehen werden<br />
und „stark entwickelten Gebieten“ können<br />
neue Tourismuszonen angrenzend<br />
an ein bereits bestehendes Hotel ausgewiesen<br />
werden....<br />
Und dazu kommt noch der aus Sicht<br />
des Landschaftsschutzes gefährlichste<br />
neue Trend im Hotelwesen: Pseudoökologische<br />
„Hoteldörfer“ und in die<br />
Landschaft gestreute Chalets verbrauchen<br />
durch Zufahrtsstraßen und andere<br />
Erschließungsanlagen ausgedehnte Flächen<br />
außerhalb der Siedlungsgebiete.<br />
RA Rudi Benedikter–Fachberater<br />
Recht im Heimatpflegeverband Südtirol<br />
KulturFenster<br />
Redaktion KulturFenster<br />
Ihre Beiträge für die Heimatpflege im <strong>Kulturfenster</strong> senden Sie bitte an: josef@hpv.bz.it<br />
Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie uns unter folgender Nummer: +39 0471 973 693 (Heimatpflegeverband)<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 39
Informiert & Reflektiert<br />
Vogel des Jahres <strong>2019</strong> –<br />
Die Feldlerche<br />
Sie steht stellvertretend für die Umweltmisere, welche uns eine<br />
katastrophale europäische Landwirtschaftspolitik hinterlassen hat<br />
Der Naturschutzbund Deutschland hat die<br />
Feldlerche (Alauda arvensis) zum Vogel des<br />
Jahres <strong>2019</strong> gekürt. Sie steht stellvertretend<br />
für die Umweltmisere, welche uns eine katastrophale<br />
europäische Landwirtschaftspolitik<br />
hinterlassen hat. Wir brauchen dringend<br />
mehr Naturschutzflächen, Biolandbau<br />
und wieder blühende Wiesen mit reichlich<br />
Insekten. Dann haben Feldlerchen & Co wieder<br />
eine Zukunft.<br />
1998 war die Feldlerche schon einmal<br />
Vogel des Jahres. Die Situation hat sich<br />
seither rasant zugespitzt. Nicht nur Intensivkulturen<br />
und fehlende Brachflächen haben<br />
die Landschaft verändert und vielen<br />
Feldvögeln den Lebensraum genommen.<br />
Auch in den Mähwiesen, wo die Vögel brüten,<br />
hat der Mensch alles verändert. Gülle<br />
und Dünger vernichten die Wildkräuter und<br />
damit das Nahrungsangebot für Insekten.<br />
Nach neuesten Daten ist die Insektennahrung<br />
seit 1989 um mehr als 75 Prozent<br />
zurückgegangen. Kiebitz, Wachtel, Rebhuhn<br />
und vielen anderen Feldvögeln geht<br />
es ähnlich schlecht oder noch schlechter<br />
als der Feldlerche.<br />
Dazu kommt, dass die Mähwiesen zu früh<br />
und zu oft gemäht werden. Feldlerchen<br />
(und mit ihnen Braunkehlchen und andere<br />
Bodenbrüter) können zwischen den Schnitten<br />
keine Brut<br />
mehr vollständig<br />
aufziehen.<br />
Jungvögel fallen<br />
den Maschinen<br />
zum Opfer oder<br />
verhungern. Vor allem<br />
während der Brutsaison<br />
braucht es daher<br />
dringend Schutzmaßnahmen.<br />
Die Feldlerchen müssen<br />
mehr als eine Jahresbrut aufzuziehen<br />
können, um den Bestand zu sichern.<br />
Experten fordern einen Anteil von Brachen<br />
von etwa 10 Prozent der Ackerfläche, um<br />
die Bestände aller Feldvogelarten erhalten<br />
zu können. Um keine Feldlerchenbruten zu<br />
zerstören, sollten diese Brachflächen erst<br />
ab August gemäht werden.<br />
Bei Mähwiesen sind ein später Mähtermin<br />
im Frühjahr und lange Schnittintervalle<br />
von mindestens 40-45 Tagen zur Brutzeit<br />
zwischen März und Juli wichtig. Parallel<br />
dazu muss die Düngung reduziert werden,<br />
damit die Pflanzenvielfalt zurückkehrt. Mit<br />
ihr finden sich Insekten und Wirbellose ein<br />
und stehen der Feldlerche als Nahrung zur<br />
Verfügung.<br />
Die Feldlerche in Südtirol<br />
Die Feldlerche war in Südtirol vor Jahrzehnten<br />
noch in vielen Landesteilen ein<br />
verbreiteter Brutvogel. Aber bereits in den<br />
1980-1990er Jahren waren die Schwerpunkte<br />
ihrer Verbreitung auf die Wiesen<br />
des Obervinschgaus und des Pustertales<br />
reduziert. In weit geringerer Zahl war sie damals<br />
schon in den Mittelgebirgslagen und<br />
auf den Hochflächen längs des Etsch- und<br />
Eisacktales und auf ausgedehnten Almen<br />
(Rittner Horn, Seiser Alm, Plose) anzutreffen.<br />
Einst freie Wiesen und Äcker wurden<br />
in Obstkulturen umgewandelt, die für die<br />
Feldlerche ungeeignet sind.<br />
Im Erhebungszeitraum für den Atlas der<br />
Brutvögel Südtirols 2010-2015 war die<br />
Feldlerche in vielen Gebieten nicht mehr<br />
als Brutvogel vertreten, wie der Vergleich<br />
der beiden Verbreitungskarten deutlich<br />
zeigt. Aus den Talböden zwischen Schluderns<br />
und Salurn und in den einst gut besetzten<br />
Gebieten im Pustertal, aber auch<br />
in höheren Lagen sind kaum noch singende<br />
Exemplare zu beobachten. Hauptursache<br />
ist die zunehmende Intensivierung<br />
und Düngung der Wiesen und die<br />
immer frühere Mahd. Bodenbrüter schaffen<br />
es nicht mehr, rechtzeitig den Nachwuchs<br />
aufzuziehen. Davon sind auch weitere<br />
Wiesenbrüter betroffen, die inzwischen<br />
als Brutvögel in Südtirol ausgestorben (Rebhuhn)<br />
oder äußerst selten geworden sind<br />
(Wachtel, Wachtelkönig). Ein dramatischer<br />
Rückgang ist auch beim Braunkehlchen zu<br />
verzeichnen. Beispielhaft seien hier die Erhebungen<br />
auf den Armentarawiesen (Abt.<br />
Natur und Landschaft 2002, Leo Unterholzner<br />
2015, 2016, 2017) und auf der Malser<br />
Haide (2011) angeführt. Ein Vergleich der<br />
Ergebnisse von Braunkehlchen und Feldlerche<br />
auf den Armentarawiesen aus dem<br />
Jahre 1998 mit jenen der Jahre 2015,2016<br />
und 2017 zeigt, dass<br />
• für das Braunkehlchen 1998 noch 25<br />
(!) Brutpaare angegeben werden, 2015<br />
und 2016 aber nur mehr je einmal, 2017<br />
nicht mehr beobachtet wurde;<br />
• für die Feldlerche noch vier Brutpaare<br />
registriert wurden, 2015 bis 2017 kein<br />
einziges Exemplar festgestellt wurde.<br />
Auf der Malser Haide wurden im Jahr 2011<br />
noch gute Bestände des Braunkehlchens<br />
und der Feldlerche verzeichnet, auch Wachtel<br />
und Wachtelkönig waren noch mehrfach<br />
vertreten. Wie eine aktuelle Erhebung im<br />
Frühjahr 2018 auf einer Teilfläche (1x1 km-<br />
Quadrat) im oberen Teil der Malser Haide<br />
zeigte, ist die Dichte dramatisch zurückgegangen.<br />
Bei drei Begehungen wurden<br />
40<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
dämmerung bis zum Abend. Früher galten<br />
Lerchen wegen ihres frühen Starts in den<br />
Tag als natürliche Wecker. Außerhalb der<br />
Brutsaison verweilen die Feldlerchen in der<br />
offenen Landschaft, schließen sich jedoch<br />
vermehrt zu kleinen Gruppen zusammen.<br />
Fleißige Brüter, wenn möglich<br />
Der obere Teil der Malser Haide weist heute noch einen guten Bestand der Feldlerche<br />
auf. Für das Überleben der Wiesenbrüter Feldlerche, Braunkelchen, Wachtel und<br />
Wachtelkönig sind artenreiche Wiesen und ein später Mähtermin entscheidend.<br />
nur noch 1(-2) Reviere auf 100 Hektar gegenüber<br />
sieben 2011 festgestellt. Der Bestand<br />
der Feldlerche war mit etwa einem<br />
Dutzend singenden Exemplaren noch zufriedenstellend.<br />
Die Wachtel wurde jeweils<br />
nur noch einmal rufend vernommen. Im unteren<br />
Drittel der Malser Haide kommen die<br />
beiden Arten wegen der zunehmenden Intensivierung<br />
und der zu frühen Mahd wohl<br />
nicht mehr vor.<br />
Erich Gasser/Leo Unterholzner,<br />
Arbeitsgemeinschaft für Vogelschutz<br />
und Vogelkunde Südtirol<br />
www.vogelschutz-suedtirol.it<br />
Leicht zu übersehen,<br />
nicht zu überhören<br />
Eine sitzende Feldlerche auf dem Boden<br />
zu entdecken ist ein Glücksfall. Der Vogel<br />
ist außerordentlich gut getarnt und farblich<br />
optimal an seine Umgebung angepasst.<br />
Mit nur 16 bis 18 Zentimetern Körperlänge<br />
und der beige bis rötlich-braunen<br />
Gefiederfärbung an der Oberseite fällt die<br />
Lerche nicht auf.<br />
Beide Geschlechter haben auf dem<br />
Kopf eine kleine Federhaube, welche die<br />
Männchen mitunter aufstellen. Häufig sehen<br />
wir die Lerchen erst, wenn sie unmittelbar<br />
vor uns auffliegen. Die Männchen singen<br />
meist während des Fluges und steigen<br />
dabei auf eine Höhe von meist 50 bis 200<br />
Metern. So scheint der Gesang direkt aus<br />
dem Himmel zu kommen. Denn vom Boden<br />
aus sind sie dann kaum noch zu sehen.<br />
Trillernde, zirpende und rollende Laute<br />
werden in schneller Folge rhythmisch wiederholt<br />
und ununterbrochen vorgetragen.<br />
Singt eine Feldlerche hingegen am Boden,<br />
handelt es sich häufig um ein Weibchen.<br />
Die Gesangs-Saison der Feldlerche beginnt<br />
bereits im Januar oder Februar und<br />
endet Ende Juli. Sie trällert von der Morgen-<br />
Nach der Paarung sucht das Weibchen den<br />
Platz für das Nest aus – bei der ersten Brut<br />
meist im <strong>April</strong>. Sie bevorzugt dabei möglichst<br />
trockene, ebene Flächen mit niedriger Vegetation<br />
oder nacktem Boden. Im Abstand<br />
von je einem Tag legt das Weibchen zwei<br />
bis sieben Eier. Ist das Gelege vollständig,<br />
übernimmt sie das Brüten. Schlüpfen nach<br />
elf bis zwölf Tagen Brutdauer die Jungen,<br />
sind sie zunächst nackt und blind. Während<br />
die Mutter sie wärmt, sorgt der Vogelvater<br />
mit Insekten und anderen Wirbellosen für<br />
Nahrung. Bereits im Alter von sieben bis elf<br />
Tagen verlassen die Nestflüchter das Bodennest<br />
und schützen sich so vor Nesträubern.<br />
Laufend oder hüpfend verteilen sich<br />
die Jungen in der Nestumgebung und lassen<br />
sich von den Eltern weiter füttern. Das<br />
bleibt auch so, wenn sie im Alter von zirka<br />
15 Tagen erste Flugversuche unternehmen.<br />
Die Selbständigkeit erreichen junge Feldlerchen<br />
nach etwa 19 bis 20 Tagen.<br />
Gerne gemischte Kost,<br />
im Frühjahr lieber Insekten<br />
Der Speiseplan der Feldlerche ist recht<br />
vielfältig: Auf den »Tisch« kommt, was ihr<br />
die Natur während der verschiedenen Jahreszeiten<br />
anbietet. Wird tierische Nahrung<br />
im Winter knapp, ernährt sie sich überwiegend<br />
vegetarisch von Pflanzenteilen<br />
und nahrhaften Sämereien. Große Getreidefelder<br />
oder Flächen, die sich nach<br />
der Ernte selbst begrünen, wären für die<br />
Feldlerche in der kalten Jahreszeit ergiebige<br />
Plätze für die Futtersuche. Diese sind<br />
aber aufgrund der schnellen Neueinsaat<br />
im Herbst selten geworden. Geräumte<br />
Maisfelder oder offenes Grünland hingegen<br />
bieten wenig. Mit dem beginnenden<br />
Frühling stellen die Lerchen ihre Ernährung<br />
auf kleine Tiere um und erbeuten Insekten<br />
und deren Larven, Spinnentiere, Regenwürmer<br />
und kleine Schnecken. Diese<br />
eiweißreiche, tierische Kost ist vor allem<br />
während der Brutsaison wichtig.<br />
Quelle und weitere Informationen:<br />
www.nabu.de und www.lbv.de<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 41
Informiert & Reflektiert<br />
Verwirrspiel um den Flughafen<br />
Vor dem Hintergrund der aktuellsten Entwicklungen<br />
um die Führung des Bozner Flughafens<br />
– Ausschreibung/Angebot ABD-Holding<br />
– sind Rechtssicherheit und Klarheit<br />
über die Rechtslage zu Status und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
des Bozner Airport für<br />
alle beteiligten Akteure wichtig.<br />
Aus der Ablehnung des gesamten Flughafen-Gesetzentwurfs<br />
60/2015 durch die<br />
Volksabstimmung vom Juni 2016 erwachsen<br />
der Landesregierung klare gesetzliche<br />
und auch politische Bindungen und Verpflichtungen.<br />
Was hat die Volksabstimmung<br />
2016 für rechtliche Folgen?<br />
Mit dem NEIN zur Gesetzesvorlage haben<br />
die StimmbürgerInnen ja nicht nur die öffentliche<br />
Finanzierung des Flugplatzes<br />
durch das Land (Art. 3 s.o.) abgelehnt, sondern<br />
zuvor noch Artikel 2 („Entwicklungsziele“),<br />
mit der darin enthaltenen Kategorie<br />
2/C (“kommerzieller Flugbetrieb”) und<br />
dem darin enthaltenen „Flughafenentwicklungskonzept<br />
2015“. Die Landesregierung<br />
ist verpflichtet, diesen Entscheid wort- und<br />
sinngemäß zu respektieren und ihm gegenüber<br />
Dritten Geltung zu verschaffen,<br />
also gegenüber dem Staat, ENAC, ABD<br />
oder privaten Investoren - und selbstverständlich<br />
auch gegenüber etwaigen früheren<br />
„Entwicklungsplänen“, Masterplänen<br />
oder dergleichen, die durch die Ablehnung<br />
der Entwicklungsziele durch das Volk obsolet<br />
geworden sind.<br />
Vor Wochen stifteten fragwürdige Erklärungen<br />
der Landespolitik Verwirrung zu<br />
diesem Thema: Am 19. Dezember 2018<br />
z.B. zitierten Medien Mitglieder der Landesregierung<br />
(LH Kompatscher, LR Theiner)<br />
mit Aussagen wie: „Weder Land noch<br />
Gemeinde Leifers können die Verlängerung<br />
der Flughafen-Landebahn verhindern“,<br />
„Das Land ist machtlos gegen eine eventuelle<br />
Pistenverlängerung“ – „Der ENAC-<br />
Masterplan ist ein übergeordnetes Planungsinstrument“.<br />
Ist die Landesregierung<br />
„machtlos“?<br />
Bei all diesen Stellungnahmen beruft sich<br />
LH Kompatscher gerne auf das „Flughafen-<br />
Urteil“ des Staatsrates aus 2015 (Consiglio<br />
di Stato, VI.sez. sent. n. 02894/2015 del<br />
12.05. 2015 nelle cause riunite n. 9303/14<br />
e 10215/14).<br />
Diese Darstellungen sind irreführend. Sie<br />
entsprechen nicht der Rechtslage. Denn<br />
genau dieses Staatsratsurteil widerlegt an<br />
unzähligen Stellen diese „Ohnmachtserklärung“<br />
der Lokalpolitik. Die Autonome Provinz<br />
Bozen hat beim Thema Flughafen Bo-<br />
zen ein von Verfassung, Autonomiestatut,<br />
Staatsdekreten (und Rechtsprechung) abgesichertes<br />
Mitsprachrecht – das de facto<br />
ein Entscheidungsrecht ist.<br />
Worauf beruht diese rechtliche<br />
Einschätzung?<br />
Mit Verweis auf die grundlegenden Normen<br />
über die italienischen Zivilflughäfen<br />
(Verfassung Art. 117, Abs.3; Leg.Dekret.<br />
<strong>Nr</strong>. 85/2010, Artt. 5 und 8) unterstreicht<br />
das Staatsratsurteil immer wieder (etwa<br />
Seiten 8, 11, 26, 27, 32-34, 37) dass, der<br />
zivile Regionalflughafen Bozen zwar im<br />
Staatseigentum steht, alle seine Aspekte<br />
aber „nel prevalente interesse provinciale“<br />
stehen und daher für alle denkbaren Entscheidungen<br />
den Flugplatz betreffend das<br />
Prinzip der „intesa“ und der „concertazione“<br />
zwischen Staat (ENAC) und der Autonomen<br />
Provinz Bozen gilt“.<br />
Kurz gesagt: Die Landesregierung hat<br />
immer das Recht und die Pflicht bei allen<br />
Flugplatz-relevanten Plänen-Projekten mitzureden<br />
(und mitzuentscheiden). Dabei ist<br />
es unerheblich, ob es um den Masterplan<br />
2012-2014 oder um die Umsetzung des<br />
Masterplanes durch das „Entwicklungskonzept<br />
2015 geht, das die Landesregierung<br />
dem Volk 2016 zur Abstimmung vorgelegt<br />
hat. Kompatscher betreibt auch hier<br />
ein unzulässiges Verwirrspiel. Er ist schlicht<br />
und einfach verpflichtet, genau im Sinne<br />
des Votums der Volksabstimmung die<br />
„concertazione – intesa“ mit dem Staat/<br />
ENAC zu finden...<br />
RA Rudolf Benedikter<br />
42<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
Landschaftsentwicklung =<br />
Luxus der Zukunft?<br />
PAESAGGISSIMO 02<br />
Unberührte Natur auf der einen, überfüllte<br />
Landschaftsräume auf der anderen Seite. Und<br />
was ist mit dem Potential dazwischen? Welche<br />
Landschaftsentwicklung bietet sich künftig<br />
im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit,<br />
Marketing und Umweltschutz? Am<br />
15. Februar <strong>2019</strong> fand im Meraner Bürgersaal<br />
eine Tagung der Südtiroler LandschaftsarchitektInnen<br />
(LAS) zu diesem Thema statt.<br />
Die Vorsitzende des Heimatpflegeverbandes<br />
Claudia Plaikner stellte in Ihrer Stellungnahme<br />
am Podium unter anderem fest:<br />
„Wir Heimatpfleger/innen stellen fest, dass<br />
die Südtiroler Natur- und Kulturlandschaft<br />
der letzten drei Jahrzehnte auch aufgrund<br />
der gesetzlichen Vorgaben und Möglichkeiten,<br />
die hauptsächlich die wirtschaftliche<br />
Entwicklung des Landes im Blick hatte und<br />
eine ehemals bedachte Raumordnungspolitik<br />
aufgegeben hat, ganz stark unter Druck<br />
gekommen sind. Diese Landschaft kann<br />
nicht mehr alles verkraften und deshalb<br />
plädieren wir für einen gedanklichen und<br />
operativen Neuansatz, für viel mehr öffentliche<br />
Diskussion, um auf lange Sicht eine<br />
veränderte, respektvollere Beziehung zwischen<br />
dem gestaltenden Menschen und der<br />
zu gestaltenden Landschaft aufzubauen.<br />
Die Frage, die heute in der Tagung im Vordergrund<br />
steht, heißt: Wie wollen wir unsere<br />
Zukunft – unseren Naturraum, unsere<br />
Kulturlandschaft - gestalten?<br />
Für die Zukunft stelle ich mir vor:<br />
- Es gibt Orte, wo einzig die Natur selber<br />
gestaltet und der Mensch nur bedingt<br />
Zugang haben kann; diesen Bereich<br />
trotzdem zu betreten, bedeutet dann<br />
für den Menschen aber auch, ein eventuelles<br />
Scheitern mit einzukalkulieren.<br />
- Es gibt landschaftliche Tabu-Zonen für<br />
menschliche Aufläufe und Events – die<br />
Vereinnahmung von landschaftlich besonders<br />
reizvollen oder besonders sensiblen<br />
Plätzen darf nicht mehr möglich<br />
sein.<br />
- Es gibt lebendige Kultur-Orte, wo der<br />
Mensch auf den Menschen trifft und<br />
sich austauscht über eine sinnstiftende,<br />
nachhaltige und inkludierende Kulturarbeit.<br />
- Es gibt eindrückliche Kult-Orte, die die<br />
seelische Dimension des Menschen ansprechen<br />
und gerade deshalb für den<br />
oft getriebenen und gestressten Menschen<br />
heute besonders wichtig sind“.<br />
Weiters verwies Claudia Plaikner auf das<br />
„brauchbare, bereits gesetzlich eingeführte,<br />
aber leider von der Politik wenig geliebte<br />
und unterstützte Instrument Ensembleschutz<br />
und kritisierte das im Juni 2018<br />
vom Südtiroler Landtag verabschiedete<br />
neue „Gesetz für Raum und Landschaft“.<br />
Dieses degradiere den Landschaftsschutz<br />
massiv. „Er ist nur mehr eines von 11 parallelen<br />
und gleichwertigen „Zielsetzungen“.<br />
Und bei diesen sind die Wirtschaftslobbys,<br />
vor allem Bauern und Hoteliers, am<br />
besten davongekommen. Diese beiden<br />
Wirtschaftszweige haben nun Zugriff auf<br />
die Naturgebiete sowie auf das landwirtschaftliche<br />
und alpine Grün“, so Plaikner<br />
abschließend.<br />
Was und wer steckt hinter der Bezeichnung LAS?<br />
Der 2005 gegründete Verein „LAS – Landschaftsarchitektur in Südtirol/architettura<br />
del paesaggio Alto Adige“. Seine derzeit 18 Mitglieder, alles ausgebildete LandschaftsarchitektInnen,<br />
setzen sich auf freiwilliger Basis für eine breite Sensibilisierung<br />
in Bezug auf Landschaftsarchitektur und Freiraumgestaltung als Beitrag zur<br />
Baukultur ein. Sie bezwecken die Erhaltung und nachhaltige Entwicklung der Südtiroler<br />
Natur-, Kultur- und Stadtlandschaft, wie in der Europäischen Landschaftskonvention<br />
des Europarates von 2000 definiert. www.las.bz.it<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 43
Im Gedenken<br />
Hans Haid: ein Nachruf<br />
26.02.1938 - 05.02.<strong>2019</strong><br />
Prof. h.c. Dr. Hans Haid war österreichischer<br />
Volkskundler, Bergbauer, Alpenforscher<br />
und Autor. Er zählte zu den bekanntesten<br />
und umstritt ensten Persönlichkeiten<br />
des Ötztales.<br />
In den fünf Jahrzehnten seines literarischen<br />
Schaffens veröffentlichte er an die 30 Bücher.<br />
In zahlreichen Bildbänden und Sachbüchern<br />
beschäftigte er sich mit kulturgeschichtlichen<br />
Themen des Alpenraums,<br />
beispielsweise Alpenbräuche, Naturkatastrophen,<br />
Transhumanz.<br />
Gemeinsam mit seiner zweiten Frau, der<br />
2011 verstorbenen Prof. Dr. Gerlinde Haid,<br />
erforschte er die Volksmusik der Alpen und<br />
veröffentlichte in der CD-Reihe „musica alpina“<br />
insgesamt 5 Doppel-CDs.<br />
Durch ihn erfuhr die Ötztaler Mundart Anerkennung<br />
und Verwendung als Medium<br />
literarischer Gestaltung. Er verfasste Gedichte<br />
in Ötztaler Mundart und setzte sich<br />
dafür ein, dass die Ötztaler Mundart als<br />
eine der ältesten Sprachen Österreichs in<br />
die Liste des immateriellen Kulturerbes der<br />
UNESCO eingetragen wurde.<br />
Ein zentrales Thema waren die Auswüchse<br />
des Massentourismus. Mit seinen Leserbriefen,<br />
Diskussionsbeiträgen und Interviews<br />
kritisierte er immer wieder die Tourismusvertreter<br />
des Landes, was ihm nicht<br />
immer nur Freunde machte. Er war aber<br />
nicht nur Kritiker, sondern initiierte<br />
auch zahlreiche EU-Projekte zur Regionalentwicklung<br />
des Ötztals (LEA-<br />
DER, Interreg).<br />
Der uralte Schnalser Schafübertrieb<br />
über den Alpenhauptkamm in das<br />
Ötztal, die sogenannte Transhumanz,<br />
wurde im November 2011, auf Betreiben<br />
des Vereins Pro Vita Alpina unter<br />
Hans Haid sowie des Kulturvereines<br />
Schnals in das Verzeichnis des immateriellen<br />
Kulturerbes der UNESCO in<br />
Österreich aufgenommen. Hans Haid<br />
war die Pflege der Freundschaft über<br />
die Jöcher hinweg ins Schnalstal Zeit<br />
seines Lebens ein Anliegen. Noch vor<br />
einem Jahr schrieb er in einem Brief<br />
an den Kulturverein „Ich will dann<br />
wieder den Kontakt zu Euch pflegen,<br />
sobald es mir besser geht. Ich habe<br />
Sehnsucht nach den Menschen vor<br />
allem im Schnalstal.“<br />
„Entweder sie jagen ihn aus dem Tal<br />
oder sie sprechen ihn heilig“, war kürzlich<br />
in einem Pressebericht über Hans<br />
Haid zu lesen. Eine kritische Stimme<br />
mag verstummt sein, aber mit seinen<br />
Texten, Visionen und Ideen lebt Hans<br />
Haid weiter.<br />
Barbara Haid, Monika Gamper<br />
Kulturverein Schnals<br />
Anlässlich der Verleihung der<br />
Unesco-Urkunde in Wien 2011<br />
v.l.n.r. Florentine Prantl<br />
(Geschäftsführerin Pro Vita<br />
Alpina), Monika Gamper<br />
(Vizepräsidentin Kulturverein<br />
Schnals), Maria Walcher (Leiterin<br />
der Nationalagentur für das<br />
immaterielle Kulturgut), Benjamin<br />
Santer (Präsident Kulturverein<br />
Schnals), Hans Haid (Präsident Pro<br />
Vita Alpina) und Frau Eva Nowotny<br />
(Präsidentin der österreichischen<br />
Unesco-Kommission).<br />
44<br />
KulturFenster
Aus Verband und Bezirken<br />
Heimatpflege<br />
Sorgenkinder und Erfolge<br />
Heimatpflegeverband Bezirk Wipptal<br />
Kürzlich traf sich der Verband zur Bezirkssitzung,<br />
bei der auch die Landesobfrau Claudia<br />
Plaikner dabei war. Sie berichtete von<br />
den Ortsbegehungen, von denen auch eine in<br />
Trens stattfand. Dabei ging es um die Ausweisung<br />
von Tourismuszonen, Friedhofserweiterung<br />
und ortsbildprägende Elemente.<br />
Leider wurde durch die kürzlich neu errichtete<br />
riesige Reithalle das Ensemble um die<br />
Wallfahrtskirche herum sehr beeinträchtigt.<br />
Der langjährige Rechtsstreit um den<br />
Bau für ein Großkraftwerk in der Achenrainschlucht<br />
im Ridnauntal wurde von der<br />
Kassation entschieden: Es bleibt bei der<br />
Entscheidung des Obersten Wassermagistrats<br />
gegen das Kraftwerksprojekt. Ein<br />
jahrelanger Rechtsstreit hat sich gelohnt!<br />
In Ridnaun gibt es, wie andernorts auch,<br />
einige alte originale Bauernhöfe, die es zu<br />
erhalten gilt und die unter Schutz gestellt<br />
werden sollten, um sie der Nachwelt zu<br />
erhalten („Tötschhof, Maderhof“). Auch<br />
hier, wie überall im Land, gibt es genügend<br />
Neubauten, die mehr oder weniger<br />
überall gleich aussehen und nicht mehr<br />
den Charakter der jeweiligen Talschaft<br />
wieder spiegeln.<br />
Ein weiteres Sorgenkind sind die kleinen<br />
Kapellen, die oft auch in Privatbesitz<br />
sind und nicht unter Schutz stehen. Sie<br />
bereichern unsere Kulturlandschaft und<br />
zeugen vom tiefen Glauben der Vorfahren.<br />
Einige Besitzer schätzen den Wert eines<br />
solchen Kleinods und lassen es fachgerecht<br />
sanieren. Leider fehlt bei anderen<br />
das Verständnis und die nötige Wertschätzung<br />
dafür (zum Beispiel die Kapelle in<br />
Jaufensteg).<br />
Wenn es um die Erhaltung und Aufwertung<br />
des Landschaftsbildes geht, stehen<br />
die Heimatpfleger weiterhin allen Schutzwilligen<br />
mit Rat und Tat zur Seite. Die Einsatzgebiete<br />
sind: die Erhaltung von Schindeldächern,<br />
die Errichtung und Sanierung<br />
von Trockenmauern sowie der traditionellen<br />
Holzzäune, bäuerliche Kleindenkmäler<br />
wie Mühlen, Backöfen, Wegkreuze<br />
oder Bildstöcke.<br />
Toni Puner,<br />
Vorstandsmitglied HPV und<br />
Bezirksobmann Wipptal<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 45
Aus Verbannd & Bezirken<br />
Von Maßnahmen, Erfolgen,<br />
Zielen und Hindernissen<br />
Jahreshauptversammlung des Heimatpflegevereins Naturns-Plaus<br />
Die 23. Jahreshauptversammlung des Heimatpflegevereins<br />
Naturns-Plaus fand am 10.<br />
Februar im Gasthof „Rosenwirt“ in Naturns<br />
statt. Gefühlte Trauer und dankbare Erinnerungen<br />
an den kürzlich verstorbenen Ehrenobmann<br />
zogen sich wie ein Faden durch<br />
die Berichte, und ganz in seinem Sinne sorgte<br />
die „DornsbergerGeigenmusi“ für die feierliche<br />
Umrahmung.<br />
Nach dem ersten musikalischen Auftakt<br />
und einer Gedenkminute begrüßte Obmann<br />
Hermann Wenter die zahlreich erschienenen<br />
Mitglieder, unter ihnen ganz<br />
besonders Andreas Heidegger - Bürgermeister<br />
von Naturns, Michael Ganthaler -<br />
Kulturrefferent, Rudolph Hilpold - Dekan<br />
von Naturns, Hermann Fliri – Vorsitzender<br />
des Pfarrgemeinderates, Arnold Schuler -<br />
Stellvertreter des Landeshauptmannes und<br />
Franz Fliri - Obmann der Heimatpflege im<br />
Bezirk Vinschgau und Obfraustellvertreter<br />
im Landesverband. Er überbrachte die<br />
Grüße von Landesobfrau Claudia Plaikner<br />
und berichtete über die Tätigkeit des Verbandes.<br />
Die Teilnahme der Bäuerinnenorganisation<br />
und der Bauernjugend wurde<br />
lobend hervorgehoben, da die Landwirtschaft<br />
mit der Heimatpflege viele Berührungspunkte<br />
aufweist.<br />
Über die Tätigkeiten im vergangenen Jahr<br />
berichteten die einzelnen Verantwortlichen<br />
über ihre Arbeitsbereiche, über Maßnahmen,<br />
Erfolge, Ziele und Hindernissen bei<br />
der Durchführung. Bei den Arbeiten im „Lorenziacker“<br />
wurde neuerdings an frühere<br />
Arbeitsweisen erinnert und der Ernteertrag<br />
bei Roggen, Buchweizen, Kartoffeln und<br />
Wein bekannt gegeben. Es wurde über die<br />
renovierte „Runstermühle“ und deren Geschichte<br />
gesprochen. Die Mahlvorgänge,<br />
wie eh und je, durch Wasserantrieb, wurden<br />
für Schulklassen und Urlaubsgäste<br />
durchgeführt. Diesbezügliche Termine für<br />
das heurige Jahr stehen bereits fest. Die<br />
Sanierung des alten K.u.K. Schießstandes<br />
in Tabland ist bereits abgeschlossen Der<br />
Werdegang wurde durch Wort und Bild<br />
Einige Vorstandsmitglieder mit BM Heidegger und Landeshauptmann-Stellvertreter<br />
Arnold Schuler<br />
veranschaulicht. Besichtigungen sind für<br />
Schulklassen geplant.<br />
Es liegt nahe, die Jugend mit den Anliegen<br />
der Heimatpflege vertraut zu machen,<br />
da nun seit der Gründung viele treue Mitglieder<br />
in die Jahre gekommen sind.<br />
Glanzpunkte der Versammlung bildeten<br />
die beiden Filme, die Fritz Götsch von Video<br />
Aktiv vorführte. Im Film „Auf Plauszruggschaugn“<br />
spricht Josef Pircher über<br />
Geschichte und Neuerungen in der Dorfentwicklung,<br />
über die Erhaltung ortsbildprägender<br />
Gebäude und Beachtung historischer<br />
Bausubstanz. So war es den<br />
Zuschauern vergönnt, den kürzlich Verstorbenen<br />
in seinem Element als Heimatpfleger<br />
in Wort und Bild zu erleben. Der<br />
Film „Die Plauser Säge“ zeigte den Sagschneider<br />
Siegfried Zwischenbrugger, der<br />
in dritter Generation die Säge innehatte. Er<br />
berichtete über die Entwicklung von der alten<br />
Venezianersäge bis hin zu technischen<br />
Neuerungen. Vor kurzem wurde der Betrieb<br />
eingestellt, daher bleibt der Film ein<br />
lehrreiches Dokument, um die in Jahrhunderten<br />
gewachsenen Bräuche und Praktiken<br />
in Erinnerung zu bewahren.<br />
Die Tätigkeitsvorschläge für das Jahr<br />
<strong>2019</strong> waren sehr vielfältig. Ins Gespräch<br />
kamen u.a. die Nachforschungen über<br />
die heimischen Bildhauer Oswald Krad<br />
und Georg Forcher, über Renovierungsarbeiten<br />
an der Egger-Platzer Mühle in<br />
Plaus, über die Teilnahme an kirchlichen<br />
Festtagen und Aufwertung der Namenstage,<br />
über die Weiterführung der Aktion „Flurnamen“<br />
und das Angebot an Lehrfahrten.<br />
In den Grußworten würdigten die Ehrengäste<br />
die vielfältige Tätigkeit, sowohl<br />
die des Obmannes und der Vorstandsmitglieder<br />
als auch aller Mitglieder und Helfer,<br />
die sich bereitwillig für die Heimatpflege<br />
einsetzen.<br />
Maria Fliri Gerstgrasser<br />
46<br />
KulturFenster
Arge MundArt<br />
Heimatpflege<br />
Die Freiheit des Dialekts<br />
Die ARGE MUNDART hat eine neue Vorsitzende<br />
Das <strong>Kulturfenster</strong> im Gespräch mit Martina<br />
Obertimpfler, der neuen Vorsitzenden der<br />
ARGE MUNDART<br />
<strong>Kulturfenster</strong>: Was ist Mundart?<br />
Martina Obertimpfler: Mundart ist für mich<br />
eine Ausdrucksform, die einen eigenen<br />
Hintergrund hat, sprachlich, aber auch<br />
kulturell, die Umgebung und Geschichte<br />
haben uns geprägt und die Mundart ist<br />
das Ergebnis. Sie ist nahe am Individuum,<br />
eine direkte Verbindung zu unserem Sein.<br />
KF: Mundart und Dialekt – wo liegt der<br />
Unterschied?<br />
Martina Obertimpfler: Mundart ist Dialekt.<br />
Aber Mundart ist meiner Ansicht nach<br />
gelebter Dialekt, Dialekt, der untersucht,<br />
betrachtet und konserviert, aber auch<br />
dokumentiert wird, Dialekt der nicht nur<br />
mündlich weitergegeben wird, sondern<br />
auch in der schriftlichen Sprache Platz<br />
findet und daher einen neuen Wert erfährt.<br />
KF: Seit ein paar Jahren ist der Dialekt bei<br />
uns wieder hoch im Kurs. Woher kommt<br />
dieser Trend?<br />
Martina Obertimpfler: Durch die sozialen<br />
Netzwerke, durch das ansteigende<br />
Selbstbewusstsein und durch die Frage<br />
nach Identität in einer globalisierten Welt.<br />
KF: Es gibt in der Südtiroler Öffentlichkeit<br />
eine kontrovers geführte Diskussion über<br />
den Gebrauch von Dialekt in den sozialen<br />
Medien. Was sagt die ARGE MUND-<br />
ART dazu?<br />
Martina Obertimpfler: Jede/r hat dazu eigene<br />
Erfahrungen gemacht. Tatsache ist,<br />
dass in sozialen Netzwerken viel Dialekt<br />
geschrieben wird. Was das mit der Sprache<br />
macht, sehen wir in Zukunft. Wir müssen<br />
Veränderungen akzeptieren und sie<br />
annehmen. Es ist wichtig Dialekt zu beherrschen,<br />
aber auch Hochsprache, je<br />
mehr Sprachen man kennt, desto so besser.<br />
Hochsprache gibt aber die Möglichkeit<br />
mit allen Menschen aus dem deutschen<br />
Sprachraum zu kommunizieren.<br />
KF: Was haben Sie sich als neue Vorsitzende<br />
der ARGE MUNDART im Heimatpflegeverband<br />
Südtirol vorgenommen?<br />
Martina Obertimpfler: Ich möchte die<br />
Schreibenden in ihrer Tätigkeit unterstützen<br />
und die Vielfältigkeit unserer Dialekte<br />
aufzeigen.<br />
KF: Frau Obertimpfler, Sie sind Sarnerin,<br />
geben Sie uns bitte ein Kostprobe von lupenreinem<br />
Sarnerisch….<br />
Martina Obertimpfler: Für mich ist es<br />
schwierig zu definieren, was lupenreines<br />
Sarnerisch ist. Ich denke, dass mein Opa<br />
ein anderes Sarnerisch spricht als ich.<br />
Aber die Zeiten haben sich geändert.<br />
Da es nirgends festgelegt ist, was lupenreines<br />
Sarnerisch ist, würde ich sagen,<br />
dass ein Sarner oder eine Sarnerin dann<br />
Sarnerisch spricht wenn er oder sie einfach<br />
die eigenen Gedanken so ausspricht<br />
wie sie über die Lippen kommen, ganz<br />
natürlich und direkt, die Sprache lebt<br />
und verändert sich. Das ist die Freiheit<br />
des Dialekts, kein strenges Regelwerk in<br />
einer Gesellschaft, wo so vieles bereits<br />
vorgegeben ist.<br />
Zur Person:<br />
Martina Obertimpfler stammt aus dem<br />
Sarntal, hat in Innsbruck Architektur<br />
und in Bozen Design studiert. Seit 2016<br />
ist sie bei Rai Südtirol Programmgestalterin.<br />
Sie betreut die Sendung „Mundart<br />
am Feiertag“.<br />
„Sprache ist für mich eine Ausdrucksform“,<br />
sagt sie „und der Dialekt ist die<br />
direkteste Form des sprachlichen Ausdrucks.“<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 47
Arge Volkstanz<br />
Aktives Tätigkeitsjahr<br />
59. Jahresvollversammlung der ARGE Volkstanz am 2. Februar <strong>2019</strong> in Leifers<br />
„Ein aktives Tätigkeitsjahr ist abgeschlossen.<br />
Wir haben versucht<br />
unserem Auftrag der lebendigen<br />
Erhaltung unserer Tradition des Volkstanzes<br />
gerecht zu werden und den kulturell<br />
verwurzelten Tanz zeitgemäß<br />
unter das Volk zu bringen.“<br />
Mit diesen Worten begrüßte die<br />
Erste Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft<br />
Volkstanz in Südtirol Monika<br />
Rottensteiner alle anwesenden Tänzer<br />
und Tänzerinnen im Kulturheim<br />
von Leifers. Als Ehrengäste namentlich<br />
willkommen hieß sie: Landesrat<br />
Philipp Achammer, Giovanni Seppi,<br />
Vizebürgermeister der Gemeinde Leifers,<br />
vom Südtiroler Volksmusikkreis<br />
Obmann Gernot Niederfriniger, vom<br />
Südtiroler Chorverband Verbandsobmann<br />
Erich Deltedesco, Hannes<br />
Premstaller vom Referat Volksmusik,<br />
Bereich Deutsche und ladinische<br />
Musikschulen, vom Verband Südtiroler Musikkapellen<br />
Verbandsobmann-Stellvertreter<br />
Christian Schwarz, von der Arbeitsgemeinschaft<br />
lebendige Tracht Agnes Andergassen,<br />
vom Heimatpflegeverband Südtirol<br />
Landesobfrau-Stellvertreter Franz Fliri sowie<br />
Christoph Weiss, Mitglied der Landesführung<br />
der Südtiroler Bauernjugend.<br />
Im Jahresrückblick hielt Monika Rottensteiner<br />
fest, dass die Zusammenarbeit im<br />
neugewählten Vorstand hervorragend gelingt.<br />
Einer der Höhepunkte für den Vorstand<br />
im vergangenen Tanzjahr war sicherlich die<br />
Einladung von LR Philipp Achammer in den<br />
Felsenkeller mit Weinverkostung und anschließendem<br />
Abendessen.<br />
Der Gesamttiroler Maitanz fand im Jahr<br />
2018 in St. Walburg statt und bot auch den<br />
Rahmen für das 10-jährige Jubiläum der<br />
VTG Ulten. Zu den Gratulanten zählten neben<br />
vielen Südtiroler Tänzern und Tänzerinnen<br />
auch eine 70-köpfi ge Abordnung<br />
Nordtiroler Volkstänzer, welche in der Pause<br />
einige Tänze zum besten gaben. Ein musikalisches<br />
Stelldichein gab es beim Sänger-<br />
und Musikantenhoangart auf Schloss<br />
Tirol in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler<br />
Volksmusikkreis Bezirk Burggrafenamt.<br />
Die Tanzpaare beim Tanzen für die Filmaufnahme<br />
Die Vertreter der Volkstanzgruppen beim<br />
Gottesdienst in der Pfarrkirche von Leifers<br />
In Bozen wurde der Waltherplatz für einen<br />
Sommerabend in „Walzerplatz“ umbenannt.<br />
15 Tanzpaare aus dem Bezirk Bozen<br />
gestalteten diese Veranstaltung mit. Auch<br />
beim Landesalmtanz auf der Kalcheralm<br />
kamen viele Tänzer und Tänzerinnen aus<br />
ganz Südtirol. Regen Gedankenaustausch<br />
und viel Spaß gab es beim Treffen der Bezirksausschüsse<br />
am Ritten, welches mit<br />
einem Törggeleabend einen gemütlichen<br />
Ausklang fand.<br />
Das Tanzjahr wurde wie jedes Jahr mit<br />
dem Kathreintanz im Kursaal von Meran<br />
beendet. Die Besucheranzahl war auch in<br />
diesem Jahr trotz herzlichster Einladung an<br />
alle Tänzer und Tänzerinnen wieder sehr<br />
gering. Deshalb hielt Monika Rottensteiner<br />
fest, dass die Überzeugungsarbeit in den<br />
Gruppen noch intensiviert werden muss.<br />
Der Winterlehrgang im Haus der Familie<br />
in Lichtenstern war mit 111 Teilnehmern<br />
hingegen sehr gut besucht.<br />
In ihrem Rückblick auf das Tätigkeitsjahr<br />
2018 berichtete Monika Rottensteiner,<br />
dass die 54 Mitgliedsgruppen mit über 1300<br />
Volkstänzerinnen und Volkstänzern insgesamt<br />
1130 Proben besucht, 340 Auftritte<br />
getanzt und 116 offene Tanzen sowie 12<br />
Tanzfeste und 19 andere Feste organisiert<br />
haben.<br />
Einige Volkstanzgruppen feierten<br />
im vergangenen Tanzjahr ein Jubiläum.<br />
Den Volkstanzkreis Wipptal<br />
gibt es seit mittlerweile 10 Jahren.<br />
Auf 20 Jahre konnten die Volkstanzgruppen<br />
Welschnofen und Montan<br />
zurückblicken. Das 35-jährige Jubiläum<br />
feierte die Volkstanzgruppe<br />
Wolkenstein/ St. Christina mit einem<br />
Almfest. 40 Jahre besteht nun schon<br />
die Volkstanzgruppe Eyrs und seit<br />
50 Jahren die Volkstanzgruppe Villanders.<br />
Auf stattliche 60 Jahre<br />
kann die VTG Lana zurückblicken.<br />
Eine der ältesten Volkstanzgruppen,<br />
nämlich die VTG Brixen, feierte ihr<br />
70-jähriges Jubiläum. Sie war auch<br />
bei der Gründung der Arbeitsgemeinschaft<br />
im Jahr 1960 eine prägende<br />
Mitgliedsgruppe.<br />
Ein besonderes Jubiläum feierte auch<br />
die Bürogemeinschaft. Es gibt sie bereits<br />
seit 20 Jahren. Seit 20 Jahren arbeitet<br />
auch Rita bereits im Sekretariat der Bürogemeinschaft.<br />
Dafür wurde sie im Rahmen<br />
der Vollversammlung besonders geehrt.<br />
Im Rahmen der Jahresvollversammlung<br />
wurden noch weitere zwei besondere<br />
Ehrungen vorgenommen. Bereits seit 50<br />
Jahren sind Alois Sparer von der Volkstanzgruppe<br />
Kaltern-Eppan und Helga Unterholzer<br />
von der Volkstanzgruppe Schlanders<br />
dem Volkstanz treu.<br />
Die heurige Jahresvollversammlung und<br />
auch der Gottesdienst mit Dekan Walter Visintainer<br />
wurden von Günther Haller von<br />
der RAI Südtirol gefilmt. Zu diesem Anlass<br />
wurden von einigen Tanzpaaren vor<br />
der Vollversammlung zwei Tänze im Foyer<br />
des Kulturhauses von Leifers gezeigt.<br />
Die Organisation der diesjährigen Jahresvollversammlung<br />
hatte die Volkstanzgruppe<br />
Leifers übernommen und die Anwesenden<br />
mit belegten Broten, Kuchen,<br />
Kaffee und Getränken bewirtet. Dafür sei<br />
allen Mitgliedern herzlich gedankt.<br />
Anna Julia Spitaler<br />
48<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
Mit viel Schwung und Humor<br />
Modul 1 der Ausbildungsreihe „Kinder- und Jugendtanzleiter/in“<br />
Am 26.1.<strong>2019</strong> fand im Vinzentinum in Brixen<br />
das Modul 1 der Ausbildungsreihe „Kinderund<br />
Jugendtanzleiter/in“ statt.<br />
Um 9 Uhr trafen sich die 16 Teilnehmer/<br />
innen in der Turnhalle des Vinzentinums.<br />
Von Oberschülerinnen bis Senioren/innen<br />
war jede Altersgruppe vertreten, sogar das<br />
7 Monate alte Baby einer Teilnehmerin. Die<br />
Referentin Luisa Jaeger begrüßte alle und<br />
begann das Seminar sogleich mit einer<br />
Kombination aus Tanzschritten und einem<br />
Kinderlied. Nachdem die Anwesenden sich<br />
vorgestellt und ihre Wünsche und Vorstellungen<br />
geäußert hatten, folgte ein Tanz dem<br />
anderen. Neben dem Gesang der Tanzenden<br />
sorgte Carmen Bacher mit ihrer Ziehharmonika<br />
für die nötige musikalische Begleitung.<br />
Ein kleiner Snack am Vormittag ließ die<br />
Teilnehmer/innen kurz entspannen, bevor<br />
bis zum Mittagessen fl eißig weitergetanzt<br />
und -gesungen wurde. Nach einer ausgiebigen<br />
Mahlzeit ging es am Nachmittag weiter.<br />
Die Referentin führte mit viel Schwung<br />
und Humor durch die Seminarstunden. Sie<br />
zeigte dabei mögliche methodische Wege bei<br />
der Vermittlung der verschiedenen Kindertänze,<br />
Sing- und Klatschspiele auf. Anekdoten<br />
aus ihrer langjährigen Erfahrung bei der<br />
Tanzarbeit mit Kindern sorgten dafür, dass<br />
Die TeilnehmerInnen hatten beim Tanzen viel Spaß.<br />
auch reichlich gelacht wurde. Beim heiteren<br />
Springen und Drehen innerhalb der Tänze<br />
kam der Spaß nicht zu kurz. Auch Tänze<br />
für Mittelschüler/innen wurden ausprobiert.<br />
Abschließend bedankte sich Luisa bei allen<br />
und verteilte sowohl die Materialien zu<br />
den gelernten Tänzen als auch die Teilnahmebestätigungen<br />
an die Anwesenden. Drei<br />
Teilnehmerinnen, nämlich Rita Kofler Schwazer<br />
aus Gasteig/ Ratschings, Ida Obwexer<br />
aus Lajen und Angelka Prugger aus Mals erhielten<br />
zudem die Bescheinigung über den<br />
erfolgreichen Abschluss des Moduls I. Sie<br />
hatten zum drittenmal ein solches Seminar<br />
besucht, weil das Modul I ja insgesamt 15<br />
Ausbildungssstunden umfasst. „Falls ihr bei<br />
eurem Tanzen mit Kindern keine solch paradiesischen<br />
Zustände habt, wie wir hier“,<br />
so die Referentin mit Bezug auf die musikalische<br />
Begleitung, „könnt ihr euch auch mit<br />
einer CD behelfen.“ Damit wurde noch auf<br />
die Möglichkeit hingewiesen, weitere Materialien<br />
bei der ArGe Volkstanz zu erwerben.<br />
Marion Prenner<br />
Hereinspaziert<br />
Termine im Jahr <strong>2019</strong>:<br />
» 18. Mai Gesamttiroler Maitanz im Kurhaus in Hall in Tirol<br />
» 26. Mai Hoangart auf Schloss Tirol in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Volksmusikkreis Bezirk Burggrafenamt<br />
» 7. Juli Almtanz der ARGE auf dem Rittner Horn<br />
» 16. November Landeskathreintanz im Kursaal von Meran.<br />
Weiterbildung stehen im Jahr <strong>2019</strong>:<br />
» 11. Mai Tanzleiterausbildung Modul 1<br />
» 26.-27. Oktober Modul 2 Ausbildung Kinder- und Jugendtanzleiter<br />
» 9. November TLT 4.0 – Tanzleitertreffen in Nals<br />
» 26. Dezember bis 1. Jänner 2020 Winterlehrgang im Haus der Familie in Lichtenstern/ Ritten<br />
Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.org<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 49
Arge Lebendige tracht<br />
Ein Tuch für alle Fälle<br />
Kopftuch noch nicht ausgestorben<br />
Mutter Anna und Tochter Martha Lunger<br />
aus Tiers, <strong>2019</strong>, nur eine Generation<br />
dazwischen<br />
Ein Kopftuch ist ein einfaches Stück Stoff,<br />
mit dem der Kopf bedeckt wird. Vielleicht<br />
ist es gerade diese unkomplizierte Einfachheit,<br />
weshalb Kopftücher quer durch<br />
alle Länder und Kulturen getragen werden.<br />
Von Frauen und von Männern. Ein Kopftuch<br />
wird aus praktischen, traditionell kulturellen,<br />
religiösen oder aus modischen Gründen<br />
getragen.<br />
Lange Geschichte<br />
Das Tragen eines Kopftuches könnte man<br />
bis in biblische Zeiten zurückverfolgen, wo<br />
bereits von einem „Verhüllen des Antlitzes<br />
zum Zeichen der Trauer“ die Rede ist. Für<br />
die Art von Kopftüchern, wie wir sie kennen,<br />
ist von Bedeutung, dass sich ab der<br />
Mitte des 18. Jahrhunderts die Verwendung<br />
von Baumwolle in Europa immer mehr<br />
verbreitet hat. Dies führte zu einer Ablöse<br />
der Hauben aus Leinen, die gut 300 Jahre<br />
lang von den Frauen getragen wurden.<br />
Als dann 1764 in England die Spinn- und<br />
Webmaschine erfunden wurde, gab es für<br />
die Herstellung von feinem Baumwolltuch<br />
keinen Halt mehr. Der ideale Stoff für ein<br />
anschmiegsames Kopftuch war geboren.<br />
Vielfältige Funktionen<br />
Bei uns versteht man unter einem Kopftuch<br />
ein zu einem Dreieck gefaltetes Stück<br />
Stoff, das entweder im Nacken oder unter<br />
dem Kinn verknotet wird. Es bietet<br />
Schutz vor Kälte, Hitze, Wind und Sonne.<br />
Es schützt den Kopf vor Staub in Haus<br />
und Stall, bei Feld- und Heuarbeiten. In<br />
der Küche hält es die Haare zurück. Das<br />
ist bei uns so Brauch gewesen, bis weit in<br />
die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein. Von<br />
kleinen Mädchen bis zu alten Frauen, alle<br />
haben es getragen, bis in den 1960er Jahren<br />
die Kopfbedeckungen bei Mann und<br />
Frau ganz allgemein außer Gebrauch kamen.<br />
Zunächst in den Städten und später<br />
auch im ländlichen Raum wurden der<br />
Hut beim Mann und das Kopftuch bei der<br />
Frau durch Kappen und Mützen verdrängt.<br />
Kopftuch und Tracht<br />
Auf der ganzen Welt gehört ein Kopftuch<br />
zu vielen Frauentrachten. So zum Beispiel<br />
auch bei den Frauen im Sarntal, wo noch<br />
vor gar nicht langer Zeit zur Werktagstracht<br />
ein einfaches Kopftüchl getragen wurde.<br />
Am Sonntag zum Kirchgang gehörte es für<br />
viele zur Tracht einfach dazu: im Sommer<br />
ein Baumwollenes und im Winter eines aus<br />
Wollmusselin, für jeden Anlass das Passende.<br />
Fein warm, weich und geschmeidig<br />
musste es sein und schön sowieso. Als die<br />
Tracht schon längst nicht mehr zum Alltag<br />
gehörte, trug man das Kopftuch noch<br />
lange Zeit auch zur zivilen Bekleidung und<br />
bei schmutzigen Arbeiten sowieso. Das war<br />
in ganz Südtirol so.<br />
Ausdruck der Identität<br />
Heute ist ein Kopftuch wieder trendig, zum<br />
Beispiel beim Sport. Männer wie Frauen<br />
binden es sich piratenartig um den Kopf.<br />
Alles ist erlaubt – einfach toll! Es unterstreicht<br />
die Identität der Person. Im Diskurs der<br />
Kulturen spielt das Kopftuch auch bei uns<br />
eine nicht unwesentliche Rolle. Egal wie<br />
es gebunden wird, Kopftuch bleibt Kopftuch!<br />
Vergessen wir nicht, dass in Südtirol<br />
bei nur ein/zwei Generationen vor uns das<br />
Tragen eines Kopftuches eine ganz selbstverständliche<br />
Angelegenheit war.<br />
Agnes Andergassen<br />
Heuarbeiten auf der Seiser Alm, 1960er<br />
Jahre. Foto: Karl Felderer<br />
Sarnerinnen beim Kirchgang, 1966. Foto:<br />
Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde<br />
In Kaltern beim Wimmen, 1966. Foto:<br />
Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde<br />
50<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
•Büchertisch•<br />
Maridl-Innerhofer-Gedenkfeier<br />
und Buchpräsentation<br />
Anlässlich des fünften Todestages von<br />
Maridl Innerhofer trafen sich Verwandte,<br />
Freunde und Bekannte in Marling, um<br />
bei einer gemeinsamen Feier ihrer zu<br />
gedenken.<br />
Ein Hochamt, bei welchem die Marlinger-Messe<br />
aufgeführt wurde, leitete<br />
den Festakt ein. Anschließend konnte<br />
Bürgermeister Walter Mairhofer zahlreiche<br />
Ehrengäste begrüßen, wie die<br />
Geistlichen Ignaz Eschgfäller und Josef<br />
Innerhofer, Familie Wetzel-Innerhofer,<br />
Claudia Plaikner, Landesobfrau des Südtiroler<br />
Heimatpflegevereins samt zahlreichen<br />
weiteren Heimatpflegevertretern,<br />
sowie Verwandte, Freunde und<br />
Bekannte der Verstorbenen. Gleichzeitig<br />
dankte er auch den Organisatoren<br />
des siebten Innerhofer-Treffens,<br />
Ulrike, Hannes und Albert Innerhofer,<br />
dem immerhin über fünfzig Innerhofer<br />
aus Südtirol, Österreich, Deutschland,<br />
Schweiz und USA gefolgt sind und dem<br />
Festprogramm beiwohnten.<br />
Ein weiterer Glanzpunkt wurde mit<br />
der Segnung des Maridl-Innerhofer-<br />
Steiges gesetzt, welcher sich vom Geburtshaus<br />
der Schriftstellerin bis zum Dorfzentrum<br />
schlängelt.<br />
Abschließend präsentierte der Literaturwissenschaftler<br />
und langjährige Leiter<br />
des Brenner Archives der Universität Innsbruck,<br />
Johann Holzner, das vom Heimatpflegeverein<br />
Marling unter Mitarbeit<br />
von Elfriede Zöggeler Gabrieli im Raetia<br />
Verlag erschienene Buch mit dem Titel „I<br />
bin durch viele Tirn gongen. Lebenslinien<br />
von Maridl Innerhofer“, in welchem Leser<br />
aufgefordert werden, einem bunten Reigen<br />
an Beiträgen zu folgen.<br />
Mit „Die leschte Roas“ lädt Johann<br />
Holzner gleich zu Beginn des Werkes ein,<br />
sich auf die Spuren nach dem Geheimnis<br />
der Marlinger Schriftstellerin zu begeben.<br />
Sieben weitere Autoren folgen und geben<br />
gleichfalls Einblick in das große Schaffen<br />
und in das Leben von Maridl Innerhofer:<br />
Ferruccio Delle Cave (Bilder und Metaphern),<br />
Stefan Fabi (Gestaltung des Maridl-Innerhofer-Steiges),<br />
Yvonne Kathrein<br />
(Burggräfler Mundart), Albert Innerhofer<br />
(Innerhofer-Treffen), Lena Perkmann<br />
(Gedichtinterpretation), Veronika Wetzel<br />
(vertonte Gedichte) und Elfriede Zöggeler<br />
Gabrieli (Lebenslinien). Der Abschnitt Lebenslinien<br />
umschließt mehrere Beiträge,<br />
in welchen sich Episoden aus ihrem Le-<br />
ben, dem poetischen Schaffen und dem<br />
Einsatz für Umwelt, Natur und Heimat<br />
widerspiegeln.<br />
Zudem kommen einige Weggefährten<br />
von Maridl Innerhofer zu Wort, beispielsweise<br />
Vinzenz Dirler, Pepi Feichtinger,<br />
Georg Hörwarter, Luis Stefan Stecher<br />
und Antonia Walpoth. Bebildert ist der<br />
287 Seiten starke Sammelband mit einer<br />
Reihe von unveröffentlichten Dokumenten<br />
und Fotos.<br />
Eine Arbeitsgruppe, welcher Helmuth<br />
Gruber und Franz Kröss (Heimatpflegeverein<br />
Marling), Walter Mairhofer, Bürgermeister<br />
Marling, Reinhard Wetzel (Maridl<br />
Innerhofers Sohn), Veronika Wetzel<br />
(Enkelin) sowie Elfriede Zöggeler Gabrieli<br />
angehörten, hat seit dem Frühjahr<br />
2017 mit den Vorbereitungen zur<br />
Buchpräsentation begonnen. Die finanzielle<br />
Grundlage hierfür wurde vom Amt<br />
für Deutsche Kultur, der Gemeinde Marling,<br />
dem Bildungsausschuss Marling<br />
und der Stiftung Südtiroler Sparkasse<br />
gewährleistet. Die Basis für den literarischen<br />
Inhalt bildeten Quellen aus dem<br />
Privatarchiv Innerhofer-Wetzel Marling,<br />
aus der Maridl-Innerhofer-Sammlung des<br />
Brennerarchives der Uni Innsbruck sowie<br />
aus diversen Privatarchiven von Maridl<br />
Innerhofers Freunden.<br />
Wer sich für diese Lektüre interessiert,<br />
hat im Rahmen des Internationalen<br />
Museumstages im Frauenmuseum<br />
von Meran die Gelegenheit, am Sonntag,<br />
den 19. Mai <strong>2019</strong>, um 11 Uhr, einer<br />
weiteren Buchvorstellung beizuwohnen.<br />
(v.l.) Elfriede Zöggeler Gabrieli, Franz Kröss und Albert Innerhofer<br />
Fotos: Roland Strimmer, Marling<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 51
Impressum<br />
Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />
und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />
Eigentümer und Herausgeber:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />
Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />
<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />
Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />
verantwortlich:<br />
Dr. Alfons Gruber<br />
Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />
entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />
VSM: Stephan Niederegger,<br />
E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
SCV: Paul Bertagnolli,<br />
E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />
HPV: Josef Oberhofer (interimsmäßig),<br />
E-Mail: josef@hpv.bz.it<br />
Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />
werden nicht zurückerstattet.<br />
Redaktion und Verwaltung:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />
I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />
Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />
E-Mail: info@vsm.bz.it<br />
Einzahlungen sind zu richten an:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />
Waltherhaus<br />
Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />
IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />
SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />
Jahresbezugspreis: Euro 20<br />
Gefördert von der Kulturabteilung<br />
der Südtiroler Landesregierung.<br />
Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />
Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />
und zwar jeweils am 15. Februar, <strong>April</strong>, Juni,<br />
August, Oktober und Dezember.<br />
Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />
Vormonats.<br />
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KulturFenster