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Kulturfenster Nr. 02|2019 - April 2019

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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />

-70% – NE BOLZANO – 71. Jahrgang<br />

<strong>Nr</strong>. 2 | APRIL | <strong>2019</strong><br />

Zweimonatszeitschrift<br />

KulturFenster<br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

VSM: Neues Team, neue Ziele<br />

SCV: Ehrenamt im Mittelpunkt<br />

HPV: Waches Auge auf Kulturgüter


• Geleitwort •<br />

• Inhalt •<br />

• Blasmusik<br />

Neues Team mit neuen Zielen 3<br />

„Blasmusik bewegt“ - 71. VSM-Jahreshauptversammlung<br />

und Bezirksversammlungen 5<br />

Ehrungen 8<br />

Ausblicke 9<br />

Zusatzmodul „Motiviert und fit“ 10<br />

Jugendblasorchester „JuBoB“ begeistert 11<br />

Wertungsspiel <strong>2019</strong> in Auer 12<br />

Jugendkapellentreffen 13<br />

Kathedrale der Klänge XII 14<br />

Georg Horrer dirigiert Festkonzert der<br />

Bürgerkapelle Schlanders 15<br />

Musikkapelle St. Pauls begeistert<br />

das Publikum 16<br />

Im Gedenken an Joachim Buch 17<br />

„Mein Leben ist Musik“ 18<br />

Neue Gestaltungs- und Verwaltungsperiode<br />

Mit zielstrebigem Schwung und mit anhaltender<br />

Kompetenz in die neue Gestaltungsund<br />

Verwaltungsperiode der nächsten drei<br />

Jahre: Das ist das Motto sowohl beim VSM<br />

als auch beim Südtiroler Chorverband, die<br />

im März ihre jeweilige Vollversammlung<br />

abgehalten haben. Für den VSM war es<br />

die 71., für den Chorverband die 70. Er<br />

feiert am 27. <strong>April</strong> mit einem Festkonzert<br />

und einem Festakt seinen 70. Geburtstag.<br />

• Chorwesen<br />

SCV-Programm <strong>2019</strong> 20<br />

70. Vollversammlung des SCV<br />

ein Verband voller Schwung 22<br />

Siebtes Gesamttiroler<br />

Wertungssingen 24<br />

Chorleiterseminar in<br />

Schloss Goldrain 25<br />

Herbst-Seminar<br />

„cantare et sonare“ in lnnichen 26<br />

Herberge suchen heute -<br />

Josef Pirchers letztes Projekt 27<br />

Vollversammlung<br />

des Bezirkes Bozen 28<br />

Chorfestival im September-<br />

Bezirksversammlung im Bezirk<br />

Eisacktal/Wipptal 29<br />

Vollversammlung des Bezirkes<br />

Pustertal - Rückblick und Ausblick 30<br />

Stimmgabel 31<br />

Pepi Fauster, der wiedergewählte Obmann<br />

des VSM, hat im Vorweg sein neues Team,<br />

das streckenweise das alt bewährte ist, vorgestellt<br />

und neue Ziel formuliert. In nächster<br />

Zeit wird eine Klausurtagung einberufen,<br />

in der sich der Vorstand mit den<br />

wichtigen Schwerpunkten und den erforderlichen<br />

Maßnahmen zu deren Umsetzung<br />

in den kommenden drei Jahren und darüber<br />

hinaus befassen wird. Längerfristig –<br />

so der Obmann – müssten Überlegungen<br />

zur Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung,<br />

zu attraktiven Dienstleitungen und<br />

Veranstaltungen sowie zur Vernetzung mit<br />

wichtigen Institutionen angestellt werden.<br />

Im SCV stand bei der Jahresversammlung<br />

die Bedeutung des Ehrenamtes in vorderster<br />

Linie. Sowohl Landeshauptmann Arno Kompatscher<br />

als auch Kulturlandesrat Philipp<br />

Achammer würdigten in Grußbotschaften<br />

den Einsatz für das Ehrenamt. Der wiedergewählte<br />

Bundesobmann Erich Deltedesco<br />

ehrte Mitglieder des Chorverbandes,<br />

die sich viele Jahre lang uneigennützig für<br />

den Chorverband verdient gemacht haben.<br />

Der Heimatpflegeverband wird weiterhin<br />

ein waches Auge auf die Wahrung der wertvollen<br />

Kulturgüter unserer Heimat werfen.<br />

Obfrau Claudia Plaikner wünscht sich, dass<br />

wir – in Anlehnung an den jüngst verstorbenen<br />

bekannten Tiroler Heimatpfleger<br />

Hans Haid - nicht im Strom der Beliebigkeit,<br />

Belanglosigkeit, Sattheit und Angepasstheit<br />

versinken.<br />

Alfons Gruber<br />

• Heimatpflege<br />

Ein waches Auge auf unsere Heimat 35<br />

Urlaub in der Kunstwelt -<br />

„Overtourism“ in Südtirol 36<br />

Tourismus in Südtirol -<br />

Schluss mit freundlich! 38<br />

Landesgesetz Raum & Landschaft 39<br />

Vogel des Jahres <strong>2019</strong> 40<br />

Verwirrspiel um den<br />

Flughafen Bozen 42<br />

Landschaftsentwicklung=<br />

Luxus der Zukunft? 43<br />

Hans Haid: ein Nachruf 44<br />

Heimatpflegeverband Wipptal -<br />

Sorgen und Erfolge 45<br />

Heimatpflegeverbande Naturns 46<br />

Martina Obertimpfler, neue<br />

Vorsitzende der ARGE MUNDART 47<br />

Jahreshauptversammlung der<br />

ARGE Volkstanz 48<br />

Ein Tuch für alle Fälle - Kopftuch<br />

noch nicht ausgestorben 50<br />

Maridl lnnerhofer - Gedenkfeier 51<br />

Titelbild: VSM-Obmann Pepi Fauster und Klaus Bragagna bei der 71. VSM-Jahreshauptversammlung <strong>2019</strong><br />

2<br />

KulturFenster


Vorweg<br />

Blasmusik<br />

Ein neues Team mit<br />

neuen Zielen<br />

Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster<br />

Zunächst gratuliere<br />

ich allen Vorstandsmitgliedern<br />

im Verband sehr<br />

herzlich zum<br />

Wahlerfolg und freue mich sehr, dass<br />

sich wieder einsatzfreudige und kompetente<br />

Menschen – bisherige Funktionäre<br />

und neue - für die vielen Aufgaben<br />

im Verband zur Verfügung stellen.<br />

Ich persönlich bedanke mich ganz<br />

herzlich bei all jenen Mitgliedskapellen,<br />

die mir das Vertrauen entgegengebracht<br />

haben.<br />

In einer Klausurtagung wird sich der Verbandsvorstand<br />

mit wichtigen Schwerpunkten<br />

und Zielen sowie mit entsprechenden<br />

Maßnahmen zu deren<br />

Umsetzung für die nächsten drei Jahre<br />

und darüber hinaus beschäftigen. Dabei<br />

werden auch die Rückmeldungen<br />

der Mitgliedskapellen aus den vergangenen<br />

Stammtischen mit einfließen.<br />

Kurzfristig stehen im organisatorischen Bereich<br />

ganz sicher die Umsetzung der Vorgaben<br />

des Dritten Sektors im Verband und<br />

in den einzelnen Mitgliedskapellen sowie<br />

die Nachbesetzung der offenen Funktionärsposten<br />

im Verband und in den Bezirken<br />

im Vordergrund.Längerfristig müssen<br />

Überlegungen zur Qualitätssicherung und<br />

-verbesserung, zu attraktiven Dienstleistungen<br />

und Veranstaltungen sowie<br />

zur Vernetzung mit wichtigen Institutionen<br />

angestellt werden.<br />

Ich freue mich sehr, wenn viele unserer<br />

Aktiven konstruktiv mitdenken<br />

und mitarbeiten, damit sich die Blasmusik<br />

weiterbewegt.<br />

Konzertwertung <strong>2019</strong> – ein Gewinn für alle<br />

Verbandskapellmeister<br />

Meinhard Windisch<br />

Der Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen<br />

veranstaltet in<br />

Zusammenarbeit<br />

mit dem VSM-Bezirk<br />

Bozen die Konzertwertung<br />

am 18.<br />

Mai <strong>2019</strong> in Auer, zu der ich ALLE herzlich<br />

einlade.<br />

Wir freuen uns sehr darüber, dass die Konzertwertung<br />

diesmal ausgetragen werden<br />

kann. Ich möchte mich schon vorab bei<br />

allen teilnehmenden Kapellen bedanken.<br />

Wertungsspiele sind eine ideale Möglichkeit,<br />

sich von einer fachkundigen Jury beurteilen<br />

zu lassen. Im Beratungsgespräch<br />

werden einem Stärken aber auch Schwächen<br />

aufgezeigt, an denen man in Zukunft<br />

arbeiten sollte. Zum Unterschied zu einem<br />

Wettbewerb, bei dem es Gewinner und<br />

im Grunde auch Verlierer gibt, gibt es bei<br />

einem Wertungsspiel nur Gewinner. Durch<br />

die klare Zielsetzung steigt die Motivation.<br />

Die Probenarbeit wird intensiviert und die<br />

Musikantinnen und Musikanten bereiten<br />

sich eben in einer besonderen Weise auf<br />

dieses Ereignis vor. Dadurch erlebt man,<br />

was eigentlich alles möglich wäre und was<br />

in der Kapelle an Potenzial steckt. Musik<br />

ist nicht messbar, es gibt keine Stoppuhr<br />

und es gibt kein „höher“ oder „schneller“.<br />

Was es aber sehr wohl gibt, neben allen<br />

Kriterien und was wirklich hörbar ist,<br />

ist der Spaß und die Freude am Musizieren.<br />

Das wünsche ich an dieser Stelle allen<br />

teilnehmenden Musikkapellen und ein<br />

gutes Gelingen!<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 3


Vorweg<br />

Für junge Musikerinnen und Musiker<br />

wird viel geboten<br />

Verbandsjugendleiter<br />

Hans Finatzer<br />

Vieles im Jugendreferat<br />

wurde bereits<br />

erarbeitet<br />

und gut auf den<br />

Weg gebracht.<br />

Zu den Klassikern zählen mit Sicherheit<br />

die Leistungsabzeichen, die sich nach<br />

wie vor großer Beliebtheit bei Jung und<br />

(zunehmend bei) Alt erfreuen.<br />

Es stimmt mich zuversichtlich, wenn<br />

sich Musikerinnen und Musiker jeglichen<br />

Alters der Herausforderung stellen,<br />

bestens eingelernte Werke vorzutragen,<br />

um sich von einer Fachjury bewerten zu<br />

lassen. Bewerten bedeutet eine große<br />

Verantwortung für die einzelnen Juroren.<br />

In diesem Sinne haben wir neue<br />

Jury-Richtlinien ausgearbeitet, die als<br />

Leitfaden und Verhaltenskodex für alle<br />

Jurymitglieder zu verstehen sind. Weiters<br />

laufen die Vorbereitungen zur Orchesterwoche<br />

des Südtiroler Jugendblasorchesters<br />

SJBO bereits auf Hochtouren.<br />

Dirigentin Isabelle Ruf-Weber hat wieder<br />

ein sehr ansprechendes und prickeln-<br />

des Programm für unsere jungen Talente<br />

zusammengestellt, man darf sich auf die<br />

Probenarbeit und Konzerte gleichermaßen<br />

freuen.<br />

Uta Praxmarer und Hannes Schrötter -<br />

meine zwei neuen Stellvertreter -befassen<br />

sich mit den Fachgebieten Wettbewerbe<br />

und Jungbläserwochen. Der nächste Wettbewerb<br />

steht mit dem Jugendkapellen-<br />

Wettbewerb am kommenden 25. <strong>April</strong><br />

bereits ins Haus. Ich wünsche allen<br />

teilnehmenden Ensembles viel Musizierfreude,<br />

gutes Gelingen und Erfolg.<br />

Hannes Schrötter organisiert die gesamten<br />

Jungbläserwochen, welche vom<br />

VSM angeboten werden. Beiden Stellvertretern<br />

ein ganz großes Dankeschön<br />

im Voraus für ihren engagierten Einsatz!<br />

„Blasmusik bewegt“<br />

Verbandsstabführer<br />

Klaus Fischnaller<br />

Dieses Motto wird<br />

uns die nächsten<br />

3 Jahre begleiten<br />

und immer wieder<br />

bei verschiedenen<br />

Veranstaltungen<br />

zur Sprache kommen. „Blasmusik<br />

bewegt“ spannt einen großen Bogen innerhalb<br />

unseres Verbandes, und reicht<br />

von der intensiven Jugendarbeit bis hin<br />

zu den vielen ehrenamtlich geleisteten<br />

Stunden eines jeden Musikanten bzw.<br />

Funktionärs.<br />

Im Bereich der Marschmusik spielt dieses<br />

Motto eine große, gewichtige Rolle. Schon<br />

das Wort „bewegen“ bedeutet: verändern,<br />

fortbewegen, rühren, drehen, schaukeln,<br />

schwingen, wenden, sich im Kreis bewegen<br />

usw. Alles Begriffe, welche genau auf<br />

die Musik in Bewegung zutreffen.<br />

Für die nächsten drei Jahre wünsche<br />

ich mir, dass meine Begeisterung für<br />

die Marschmusik auf euch überspringt<br />

und dass ihr euch über die Wichtigkeit<br />

der Marschmusik bewusst seid. Denn<br />

mindestens die Hälfte aller Auftritte einer<br />

Kapelle ist mit Musik in Bewegung<br />

verbunden.<br />

4<br />

KulturFenster


Das Thema<br />

Blasmusik<br />

„Blasmusik bewegt“<br />

71. VSM-Jahreshauptversammlung und Bezirksversammlungen<br />

Im Jänner und Februar wurden in den einzelnen Bezirken<br />

die traditionellen Jahresversammlungen abgehalten:<br />

Bezirk Sterzing am 12. Jänner in Mareit<br />

Bezirk Meran am 19. Jänner in St.Pankraz/Ulten<br />

Bezirk Schlanders am 20. Jänner in Tschars<br />

Bezirk Bruneck am 2. Februar in Pfalzen<br />

Bezirk Bozen am 23. Februar in Karneid<br />

Bezirk Brixen am 23. Februar in Meransen<br />

Neben dem Rückblick auf die Tätigkeiten im Jubiläumsjahr 2018 in den einzelnen Bezirken waren die Neuwahlen der 6 Bezirksvorstände<br />

der Höhepunkt dieser Versammlungen. Im Folgenden sind die Ergebnisse dieser Wahlen aufgelistet:<br />

Bezirk STERZING<br />

Die Neuwahlen wurden vertagt und werden erst nach<br />

Redaktionsschluss dieser Ausgabe nachgeholt.<br />

Bezirk MERAN<br />

Bezirksobmann: Andreas Augscheller<br />

Bezirksobmann-Stellvertreter: Albert Zerzer<br />

Bezirksjugendleiter: Daniel Götsch<br />

Bezirksjugendleiter-Stellvertreterin: Julia Überbacher<br />

Bezirksschriftführer: Stefan Erb<br />

Bezirkskassier: Patrik Graziadei<br />

Bezirk SCHLANDERS<br />

Bezirksobmann: Florian Müller<br />

Bezirksobmann-Stellvertreter: Manfred Horrer<br />

Bezirkskapellmeister: Dietmar Rainer<br />

Bezirkskapellmeister-Stellvertreter: Benjamin Blaas<br />

Bezirksjugendleiter: Josef Kofler<br />

Bezirksjugendleiter-Stellvertreter: Hagen Lingg<br />

Bezirksstabführer: Erwin Rechenmacher<br />

Bezirksstabführer-Stellvertreter: Fritz Oskar Wielander<br />

Bezirkskassier: Stefan Schwalt<br />

Bezirksschriftführer: Martin Punter<br />

Bezirks-EDV-Referent: Lukas Obwegeser<br />

Beiräte: Maria Kuppelwieser, Christian Josef Prister,<br />

Franz Alfred Prieth<br />

Bezirk BRUNECK<br />

Bezirksobmann: Johann Hilber<br />

Bezirksobmann-Stellvertreter: Klaus Neuhauser<br />

Bezirkskapellmeister: Georg Kirchler<br />

Bezirkskapellmeister-Stellvertreter: Daniel Niederegger<br />

Bezirksjugendleiter: Matthias Kirchler<br />

Bezirksjugendleiter-Stellvertreterin: Stefanie Burchia<br />

Bezirksstabführer: Franz Plangger<br />

Bezirkskassier: Luis Winkler<br />

Bezirksschriftführer: Hannes Zingerle<br />

Gebietsvertreter: Josef Unterfrauner (Unterpustertal),<br />

Korbinian Hofmann (Oberpustertal),<br />

Christof Kofler (Tauferer/Ahrntal) und<br />

Helmut Deiaco (Gadertal)<br />

Musikalischer Vertreter der Gadertaler Musikkapellen:<br />

Georg Plazza<br />

Bezirk BOZEN<br />

Bezirksobmann: Stefan Sinn<br />

Bezirksobmann-Stellvertreter: Franz Premstaller,<br />

Johann Grossrubatscher<br />

Bezirkskapellmeister: Michael Vikoler<br />

Bezirkskapellmeister-Stellvertreter: Christian Mayr<br />

Bezirksjugendleiter: Werner Mair<br />

Bezirksjugendleiter-Stellvertreter: Alexander Mayr<br />

Bezirksstabführer: Matthias Targa<br />

Bezirksstabführer-Stellvertreter: Andreas Innerebner<br />

Bezirkskassier: Josef Federer<br />

Bezirksschriftführer: Günter Clementi<br />

Bezirkspressereferentin: Marion Künig<br />

Gebietsvertreter: Heinrich Steinegger (Unterland), Wilfried Bernard<br />

(Überetsch), Werner Mair (Bozen), Franz Premstaller<br />

(Sarntal), Günter Clementi (Ritten), Robert<br />

Kompatscher (Schlern), Martin Puff (Reggelberg)<br />

und Johann Grossrubatscher (Gröden)<br />

Bezirk BRIXEN<br />

Bezirksobmann: Pepi Ploner<br />

Bezirksobmann-Stellvertreter: Markus Gantioler<br />

Bezirksjugendleiterin: Anna Vonmetz<br />

Bezirksstabführer und Bezirkspressereferent: Oskar Zingerle<br />

Bezirkskassier und Bezirks-EDV-Referent: Helmut Nitz<br />

Bezirksbeirat: Stefan Ploner<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 5


Das Thema<br />

Die Stadtkapelle Bozen begleitete die Delegierten vom Waltherplatz zur Versammlung ins Waltherhaus.<br />

Am 9. März war es schließlich soweit: Die Delegierten von 191 der 210 Musikkapellen unseres Landes haben sich an diesem Samstagnachmittag<br />

in Bozen zur traditionellen Jahreshauptversammlung getroffen.<br />

„Blasmusik bewegt die Menschen, die<br />

Herzen, den Geist, und auch wir müssen<br />

uns bewegen“, sagte Pepi Fauster,<br />

der alte und neue Verbandsobmann<br />

zum Auftakt der Versammlung. Zuvor<br />

begleitete die Stadtkapelle Bozen<br />

– sie feiert heuer ihr 100-jähriges Bestandsjubiläum<br />

- den langen Zug der<br />

Musikantinnen und Musikanten vom<br />

Waltherplatz zum Waltherhaus und gestalteten<br />

auch die Versammlung musikalisch<br />

mit.<br />

Formeller Höhepunkt des Nachmittags<br />

waren zweifelsohne die Neuwahlen des<br />

Verbandsvorstandes. Verbandsehrenobmann<br />

Gottfried Furgler fungierte als Wahlpräsident<br />

und verlas gegen Ende der Versammlung<br />

das Ergebnis:<br />

Der neue Verbandsvorstand des VSM <strong>2019</strong>-2021<br />

Verbandsobmann: Pepi Fauster<br />

Verbandsobmann-Stellvertreter: Christian Schwarz &<br />

Meinhard Oberhauser (neu)<br />

Verbandskapellmeister: Meinhard Windisch (neu)<br />

Verbandskapellmeister-Stellvertreter: noch nicht besetzt<br />

Verbandsjugendleiter: Hans Finatzer (neu)<br />

Verbandsjugendleiter-Stellvertreter: Uta Praxmarer (neu) &<br />

Hannes Schrötter (neu)<br />

Verbandsstabführer: Klaus Fischnaller<br />

Verbandskassier: Elmar Seebacher (neu)<br />

Verbandsmedienreferent: Stephan Niederegger<br />

von Amtswegen im Verbandsvorstand:<br />

Bezirksobmann Bozen: Stefan Sinn<br />

Bezirksobmann Bruneck: Johann Hilber<br />

Bezirksobmann Meran: Andreas Augscheller (neu)<br />

Bezirksobmann Brixen: Pepi Ploner<br />

Bezirksobmann Schlanders: Florian Müller (neu)<br />

Bezirksobmann Sterzing: noch nicht besetzt<br />

6<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Im abgelaufenen Jahr konnte der VSM sein<br />

70-Jahr-Jubiläum feiern. So wurde im Tätigkeitsbericht<br />

auf ein schönes, ereignisreiches<br />

Jubiläumsjahr mit vielen musikalischen Höhepunkten<br />

zurückgeblendet. Großer Wert<br />

wurde wiederum auf die Aus- und Weiterbildung<br />

gelegt. „Wir können uns freuen, denn<br />

wir musizieren gut, führen unsere Vereine<br />

mit Verantwortung und Weitblick und sind<br />

ein wichtiger Baustein im kulturellen Leben<br />

unseres Landes“, sagte Fauster. Er dankte<br />

allen, die „mitdenken und mitarbeiten“.<br />

Der Verbandsobmann sparte aber auch<br />

nicht mit Kritik in Richtung Politik, denn<br />

die steigende Bürokratie, die Umsetzung<br />

der Datenschutzbestimmungen und die<br />

Vorgaben des Dritten Sektors machten<br />

den Verantwortlichen der Kapellen arg zu<br />

schaffen: „Was will die Politik damit erreichen?<br />

Laufen wir nicht Gefahr, dass viel<br />

Schönes zerstört wird?“ Er richtete auch<br />

einen Dank, verbunden mit einer Bitte um<br />

höhere Beiträge, an die Landesregierung.<br />

Der Verband brauche die Unterstützung,<br />

denn „ohne Geld keine Musik – im wahrsten<br />

Sinne des Wortes“.<br />

Landeshauptmann Arno Kompatscher<br />

zeigte sich offen: „Ihr seid großartig – in<br />

der Quantität angesichts der über 10.000<br />

Musikantinnen und Musikanten, und in der<br />

Qualität.“ Es laufe ganz, ganz vieles richtig:<br />

auf Orts-, Bezirks- und Landesebene,<br />

hob er hervor. „Achten wir darauf, dass<br />

Blasmusik in diesem Land nie zur Selbstverständlichkeit<br />

wird“, betonte Kulturlandesrat<br />

Philipp Achammer.<br />

Die ersten Südtiroler Stabführerabzeichen wurden verliehen<br />

Die Absolventen der<br />

1. Südtiroler Stabführerprüfung<br />

(in alphabetischer Reihenfolge)<br />

Im Österreichischen Blasmusikverband<br />

(ÖBV) gibt es das Stabführerabzeichen schon<br />

länger, in Südtirol wurde es im Rahmen der<br />

Jahreshauptversammlung erstmals vergeben.<br />

Die Initiative geht auf den Verbandsstabführer<br />

Klaus Fischnaller zurück. Im September<br />

2018 wurde die Prüfung erstmals in<br />

Südtirol durchgeführt, und es war ein großer<br />

Erfolg: 8 Teilnehmer sind dazu angetreten<br />

und haben die Prüfung erfolgreich bestanden.<br />

„Musik in Bewegung ist uns sehr<br />

wichtig, und wir wollen gut ausgebildete<br />

Stabführer“, unterstrich Fischnaller und<br />

überreichte gemeinsam mit ÖBV-Präsident<br />

Erich Riegler die Diplome und Abzeichen.<br />

• Christian Amort (MK Rodeneck)<br />

• Valentin Domanegg (MK Afing)<br />

• Martin Egger (MK Prissian)<br />

• Renè Niederwieser (BK Klausen)<br />

• Hansjörg Oberhuber (MK Vahrn)<br />

• Stefan Ploner (MK Schalders)<br />

• Günther Prossliner (MK Kastelruth)<br />

• Josef Unterfrauner (MK St. Georgen)<br />

Die ersten Südtiroler Stabführerabzeichen wurden verliehen.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 7


Das Thema<br />

Ehrungen<br />

Mit Klaus Bragagna hat der VSM ein<br />

neues Ehrenmitglied: „Seit 42 Jahren<br />

bist du im Vorstand des Verbandes – in<br />

mehrfacher Funktion: als Geschäftsführer,<br />

als Kassier und als Pressewart. So<br />

wären es insgesamt 74 Jahre“, sagte Obmann<br />

Pepi Fauster und überreichte Bragagna<br />

die Ehrenurkunde. Die Versammlungsteilnehmer<br />

erhoben sich von ihren<br />

Plätzen und zollten Klaus Bragagna mit<br />

minutenlangem Applaus ihre Anerkennung,<br />

Wertschätzung und Dankbarkeit<br />

für seine Verdienste um die Blasmusik<br />

in Südtirol und darüber hinaus.<br />

Der ehemalige Schlanderser Bezirksobmann<br />

Manfred Horrer wurde mit<br />

dem Verbandsverdienstkreuz in Gold<br />

für seine 27-jährige Tätigkeit auf Bezirks-<br />

und Landesebene geehrt. Für<br />

seine 12-jährige Tätigkeit erhielt der<br />

scheidende Verbandskapellmeister Sigisbert<br />

Mutschlechner das Verdienstkreuz<br />

in Silber. Die gleiche Ehrung<br />

erhielt auch Alexander Veit für seine<br />

30-jährige Tätigkeit als Kapellmeister<br />

der Stadtkapelle Bozen.<br />

Mit einem kleinen Geschenk wurden<br />

Markus Silbernagl, Albert Klotzner und<br />

Wolfgang Schrötter verabschiedet. Sie<br />

stellten sich nicht mehr der Neuwahl<br />

und schieden damit aus dem Verbandsvorstand<br />

aus.<br />

Erich Riegler<br />

ÖBV-Präsident Erich Riegler und Andreas<br />

Berger, der Obmann-Stellvertreter des Tiroler<br />

Blasmusikverbandes überbrachten die<br />

Glückwünsche der Partnerverbände und<br />

bedankten sich ihrerseits für die hervorragende<br />

und fruchtbringende Zusammenarbeit.<br />

An die Adresse der Politiker richtete<br />

Riegler die Bitte, das in den Sonntagsreden<br />

so oft zitierte Lob für das Ehrenamt<br />

auch im Alltag umzusetzen und die Verbände<br />

und Vereine finanziell, aber auch<br />

im Hinblick auf die ausufernde Bürokratie<br />

zu unterstützen und zu entlasten.<br />

Andreas Berger<br />

8<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Ausblicke<br />

Verbandsobmann Pepi Fauster: „Das neue Team formen“<br />

Die Neuwahlen haben ein neues Team hervorgebracht, einige Positionen sind mit neuen Funktionärinnen<br />

und Funktionären besetzt. Meine primäre Aufgabe als gewesener und neuer Verbandsobmann<br />

liegt in der Gesamtleitung des Verbandes. Es geht nun darum, das neue Team zu formen,<br />

die Aufgabenbereiche zu verteilen und Wege einer guten Zusammenarbeit anzubahnen.<br />

In einer Klausurtagung sollen Schwerpunkte, Ziele und entsprechende Maßnahmen für die nächsten<br />

drei Jahre und darüber hinaus vereinbart werden. Dabei werden besonders die Rückmeldungen<br />

der Mitgliedskapellen aus den vergangenen Stammtischen nützlich sein. Zu meinen wichtigsten<br />

Zielen zähle ich die Qualitätssicherung, die Absicherung der finanziellen Zuwendungen,<br />

den Abbau von Bürokratie und die Vernetzung mit Institutionen, Verbänden und Körperschaften.<br />

Verbandskapellmeister Meinhard Windisch: „Auf die gesellschaftlichen Änderungen reagieren“<br />

Unser neues 3-Jahres-Motto heißt „Blasmusik bewegt“ und daraus stellt sich für mich eine sehr<br />

wichtige Frage: Wohin bewegt sich die Blasmusik, wohin entwickeln wir uns?<br />

Unsere Gesellschaft ändert sich, das spüren wir jeden Tag. Ich meine dies im Grunde nicht negativ.<br />

Vieles, das sich verändert kann, ist positiv und wir müssen es nur erkennen und darauf reagieren.<br />

Mit folgenden Schwerpunkten werden wir uns in den nächsten drei Jahren beschäftigen:<br />

• Kapellmeister - Ausbildung<br />

• Kapellmeistervermittlung<br />

• Seminare und Weiterbildung der Musikanten/Innen<br />

• Konzertwertung<br />

• Kirchenmusik<br />

• Plattform für Kapellmeister<br />

Dabei ist mir der Austausch unter den Kapellmeisterinnen und Kapellmeister ein sehr großes Anliegen.<br />

Ich freue mich über jede konstruktive Diskussion und Anregung.<br />

Verbandsjugendleiter Hans Finatzer: „Der Jugend gehört die Zukunft“<br />

Ich sehe meine Arbeit als Fortführung von bereits Erreichtem und das Anvisieren zukünftiger Projekte.<br />

Mein besonderes Augenmerk gehört natürlich sämtlichen Anliegen der Jugend und der Zusammenarbeit<br />

des Verbandes speziell mit den Musikschulen und weiteren Einrichtungen unserer<br />

Partnerorganisationen.<br />

Mit Uta Praxmarer und Hannes Schrötter habe ich zwei sehr engagierte und kompetente Vertreter,<br />

die mir die Arbeit erleichtern und Aufgabengebiete wie Jungbläserwochen oder Wettbewerbe<br />

abnehmen. Selbst kümmere ich mich um die Gesamtkoordination aller Bereiche sowie um das<br />

Südtiroler Jugendblasorchester (SJBO), die Leistungsabzeichen und das 3-Länder-Projekt des Euregio<br />

Jugendblasorchesters. Meine Arbeit steht im Zeichen eines offenen Dialoges und der Entscheidungen.<br />

In diesem Sinne wünsche ich mir eine gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.<br />

Der Jugend gehört die Zukunft!<br />

Verbandsstabführer Klaus Fischnaller: „Die Marschmusik als Schwerpunkt setzen“<br />

Für die nächsten drei Jahre möchte ich wiederum der Ansprechpartner für Musik in Bewegung<br />

sein. Die Schwerpunkte werde ich in Kürze mit der Fachgruppe sowie in einer gemeinsamen<br />

Klausur festlegen. Am Herzen liegt mir besonders die Aus- und Weiterbildung. Jedem Vorstand<br />

einer Kapelle sollte es wichtig sein, auch einen gut ausgebildeten Stabführer voran zu haben.<br />

Zudem ist es ein großer Wunsch meinerseits, wenn sich jede Kapelle in den nächsten 3 Jahren<br />

einmal die Marschmusik zum Schwerpunkt und die Teilnahme an einer Marschmusikbewertung<br />

zum Ziel setzen würde.<br />

Die Fotos zur Jahreshauptversammlung sind in der Fotogalerie der VSM-Homepage veröffentlicht.<br />

Text: Stephan Niederegger, VSM-Medienreferent<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 9


VSM-Konzertwertung<br />

<strong>2019</strong><br />

www.vsm.bz.it/<strong>2019</strong>/03/29/<br />

ausschreibung-vsmkonzertwertung-<strong>2019</strong><br />

18.05.<strong>2019</strong><br />

in Auer in der Aula Magna<br />

Aus Verband und Bezirken<br />

Erfrischende Impulse<br />

für die Musik in Bewegung<br />

Zusatzmodul „Motiviert und fi t“<br />

Wie bereits im „Vorweg“ der Februarausgabe<br />

angekündigt, findet am 11. Mai in Kaltern eine<br />

Veranstaltung für Stabführer und andere (hoffentlich<br />

zahlreich) Interessierte zum Thema<br />

„Erfrischende Impulse für die MiB“ statt. Prof.<br />

Nora Mackh, ihres Zeichens Tanzpädagogin<br />

und Jurorin, wird dabei ein Referat halten. Im<br />

Vorfeld hat Verbandsstabführer Klaus Fischnaller<br />

die berühmten drei Fragen an sie gestellt,<br />

um ihre Denkweise über die Musik in Bewegung“<br />

etwas näher vorzustellen.<br />

Klaus Fischnaller: Frau Prof. Nora Mackh, Ihr<br />

Beruf und die Leidenschaft ist das Tanzen.<br />

Sie haben 1978 in Klagenfurt die gleichnamige<br />

Tanzschule gegründet, welche Sie mit<br />

Erfolg und vor allem mit Begeisterung 30<br />

Jahre geführt haben. Sie haben mit Ihren<br />

Schülern an zahlreichen nationalen und<br />

internationalen Wettbewerben erfolgreich<br />

teilgenommen und sind auch eine gefragte<br />

Jurorin im Bereich der Musik in Bewegung.<br />

Anlässlich der Stabführerkonferenz am 2.<br />

März 2018 in Vöcklabruck, referierten Sie<br />

zum Thema „Choreographie und Musik in<br />

Bewegung“, wo Harmonie, Kontakt, und<br />

Körpersprache, um nur einige Inhalte zu<br />

nennen, im Mittelpunkt standen. Am 11.<br />

Mai werden Sie bei uns in Kaltern zu Gast<br />

sein, um ein Kurzreferat zum Thema: „Erfrischende<br />

Impulse für die MiB“, zu halten.<br />

K. Fischnaller: Gibt es aus Ihrer Sicht zwischen<br />

Tanz und Musik in Bewegung Gemeinsamkeiten?<br />

Nora Mackh: Ja, natürlich. Tanz ist Bewegung<br />

in seinen unterschiedlichsten Formen.<br />

Bei MiB gilt besonders darauf zu achten,<br />

dass der Tanz nur zur Unterstützung der<br />

Musik dient und nicht , wie sonst üblich,<br />

die Musik als Unterstützung zum Tanz.<br />

K. Fischnaller: Welche Wichtigkeit haben<br />

dabei die Harmonie und Körpersprache?<br />

Nora Mackh: Die Harmonie zwischen Auge<br />

und Ohr, das heißt zwischen dem, was das<br />

Publikum sieht und hört, ist ein Grundpfeiler<br />

für den Erfolg der Darbietung. Kaiserschmarrn<br />

mit Wiener Schnitzel würde ja<br />

auch nicht gut ankommen.<br />

Durch die Körpersprache kann dem Publikum<br />

Freude und Begeisterung vermittelt<br />

werden. Diese wichtigen Showelemente<br />

übertragen sich in Windeseile und die beste<br />

Darbietung wird als langweilig empfunden,<br />

wenn sie fehlen.<br />

K. Fischnaller: Muss es immer Tanz und<br />

Show sein, oder kann auch der Einzug in<br />

Dorf und Stadt unser Publikum begeistern?<br />

Nora Mackh: Das kommt auf die Erwartungshaltung<br />

des Publikums an. Wenn ich heute<br />

in ein klassisches Konzert gehe, wird mir<br />

Tanz und Show nicht fehlen. Wenn ich mir<br />

eine Vorstellung von z.B. Helene Fischer<br />

ansehe, kann ich mir das ohne Tanz und<br />

Show nicht vorstellen. Die Frage ist, was<br />

wollt ihr vermitteln? Freude und Spaß an<br />

Musik, Tanz und Show, oder nur ein perfektes<br />

Konzert?<br />

Danke und wir freuen uns auf Ihr Kommen.<br />

Klaus Fischnaller, Verbands-Stabführer<br />

Für Prof. Nora Mackh ist die Frage von zentraler Bedeutung, was man mit „Musik in<br />

Bewegung“ vermitteln will.<br />

10<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Das Jugendblasorchester „JuBoB“<br />

begeistert mit 2 Konzerten<br />

„Southbrass“ als Solisten mit dabei<br />

Die 6. Auflage des Jugendblasorchesters „JuBoB“ stand unter der Leitung des VSM-Verbandskapellmeisters Sigisbert Mutschlechner.<br />

Die Jugend aus dem Bezirk Bozen konnte im<br />

Rahmen des 6. Jugendblasorchesters (JuBoB)<br />

auch heuer wieder mit ihrer Leistung glänzen<br />

und Jung und Alt begeistern. Erstmals<br />

unter der Leitung des Verbandskapellmeisters<br />

Sigisbert Mutschlechner wurde auch<br />

dieses Jahr wieder ein sehr anspruchsvolles<br />

und abwechslungsreiches Programm dargeboten.<br />

Die Konzerte wurden Anfang März<br />

in Auer und Sarnthein aufgeführt.<br />

Das Orchester des JuBoB zählte heuer<br />

79 Jungmusikanten zwischen 16 und 30<br />

Jahren von 23 Mitgliedskapellen aus dem<br />

Bezirk Bozen. Die musikalische Leitung<br />

übernahm dieses Jahr Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner. Für die jungen<br />

Musiker war es eine Ehre, unter seiner<br />

Leitung musizieren zu dürfen.<br />

Ziel dieses jährlichen Zusammenspielens<br />

ist es, die gemeinsame Leidenschaft<br />

zur Musik mit anderen Gleichaltrigen zu<br />

teilen, kameradschaftliche Beziehungen zu<br />

pflegen und ein anspruchsvolles Programm<br />

zu erarbeiten. Das Niveau der Musikanten<br />

und Musikantinnen ist bei diesem Blasorchester<br />

bemerkenswert hoch. So werden<br />

Werke erlernt, die sonst nicht gespielt<br />

werden können. In 6 Proben, meist selbst<br />

organisierten Registerproben und einem<br />

Probenwochenende in Kaltern, wurden 6<br />

Stücke und 2 Zugaben erarbeitet. Kaum<br />

ein Musikant fehlte bei den angesetzten<br />

Proben. Die Musik wird dabei nicht nur<br />

gespielt, sondern auch mit großer Motivation<br />

und unermüdlichem Einsatz gelebt.<br />

Die Solisten des Konzertes stammten<br />

auch heuer, wie des Öfteren, aus den eigenen<br />

Reihen des Jugendblasorchesters.<br />

„Southbrass“, bestehend aus sieben jungen<br />

Südtirolern, gehört mit einem Durch-<br />

schnittsalter von 19 Jahren sicher zu den<br />

jüngsten Blechbläser-Ensembles des Landes.<br />

Von traditioneller Blasmusik bis hin<br />

zu moderner, meist sogar selbst arrangierter<br />

Showmusik, wird ein breites Repertoire<br />

abgedeckt. Im letzten Jahr konnte<br />

die 7er-Besetzung zwei ganz besondere<br />

Erfolge verzeichnen: den Sieg beim Blasmusikcontest<br />

„Spiel wos Gscheits“ in Taisten<br />

(Südtirol) und kurz darauf den Sieg<br />

beim Grand Prix der Blasmusik in Kempten<br />

(Allgäu).<br />

An musikalischen Nachwuchstalenten<br />

fehlt es im Bezirk Bozen ganz bestimmt<br />

nicht. Die Begeisterung an der Musik sprang<br />

während des Konzertes auch auf das Publikum<br />

über, was am langanhaltenden Applaus<br />

hörbar war.<br />

Marion Künig, Pressereferentin<br />

des VSM-Bezirkes Bozen<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 11


Aus Verbannd & Bezirken<br />

Einladung zum<br />

Wertungsspiel <strong>2019</strong> in Auer<br />

Am 18. Mai stellen sich 7 Kapellen den Juroren<br />

Ich darf Euch alle im Namen des VSM und<br />

des VSM-Bezirkes Bozen zum Wertungsspiel<br />

am 18. Mai <strong>2019</strong> in Auer in der Aula<br />

Magna einladen. Sieben Musikkapellen haben<br />

sich für dieses Wertungsspiel in Auer<br />

angemeldet:<br />

Stufe B<br />

• Musikapelle St. Johann in Ahrn<br />

• Musikkapelle Pater Haspinger<br />

St. Martin Gsies<br />

• Knappenkapelle Ridnaun<br />

Stufe C<br />

• Musikkapelle Auer<br />

• Musikkapelle Seis am Schlern<br />

• Bürgerkapelle Sterzing<br />

• Musikkapelle Völs am Schlern<br />

Wir freuen uns natürlich sehr, dass wir die<br />

Mindesteilnehmerzahl erreichen konnten<br />

und bedanken uns schon im Voraus bei<br />

den teilnehmenden Kapellen.<br />

Immer wieder taucht die Frage auf: Sind<br />

Wettbewerbe oder Wertungsspiele überhaupt<br />

noch zeitgemäß oder notwendig? In<br />

Zeiten, wo wir eh schon so viele Termine haben,<br />

wo viele sich über Belastung und Zeitdruck<br />

beklagen. Als erstes müssen wir Wettbewerb<br />

und Wertungsspiel unterscheiden,<br />

denn sie haben eine grundverschiedene<br />

Ausrichtung. Zweifelsohne hat ein Wettbewerb<br />

seinen besonderen Anreiz. Dabei geht<br />

es aber darum, sich gegen andere Kapellen<br />

durchzusetzen; man spielt im Grunde gegeneinander.<br />

Bei einem Wertungsspiel hingegen<br />

geht es in erster Linie darum, sich als<br />

Musikkapelle bewerten zu lassen. Es gibt<br />

somit auch nicht Gewinner oder Verlierer.<br />

Es werden Stärken und Schwächen aufgezeigt.<br />

Im Beratungsgespräch werden nützliche<br />

und hilfreiche Tipps und Lösungsansätze<br />

mit auf den Weg gegeben, an denen<br />

die Kapellen in Zukunft arbeiten können.<br />

Die Punkte dienen als Standortbestimmung.<br />

Dabei müssen wir uns auch vor Augen halten,<br />

dass 85 Punkte eine sehr gute Leistung<br />

widerspiegeln.<br />

Der wohl größte Nutzen von einem Wertungsspiel<br />

liegt ganz sicher in der Vorbereitungsphase.<br />

Ein besonderes Ziel lässt<br />

den Verein zusammenwachsen, man ist<br />

motiviert und übt fleißiger. Der Probenbesuch<br />

wird dadurch verbessert und man<br />

beschäftigt sich eben ganz gründlich mit<br />

den ausgewählten Werken. Daher sind<br />

Zeitplan:<br />

schon jetzt alle teilnehmenden Musikapelle<br />

im Grunde Sieger. An dieser Stelle<br />

möchte ich allen teilnehmenden Kapellen<br />

alles Gute für die Wertung wünschen,<br />

aber vor allem, dass ihr euer gestecktes<br />

Ziel erreicht und dass der Zauber eines<br />

Wertungsspiels lange anhalten und euch<br />

weiterhin motivieren möge.<br />

13.30 Uhr Begrüßung und Eröffnung<br />

14.00 Uhr Musikkapelle St. Johann in Ahrn Stufe B<br />

14.30 Uhr Pater Haspinger Musikkapelle St. Martin Gsies Stufe B<br />

15.00 Uhr Knappenkapelle Ridnaun Stufe B<br />

16.15 Uhr Musikkapelle Auer Stufe C<br />

16.50 Uhr Musikkapelle Seis am Schlern Stufe C<br />

17.25 Uhr Bürgerkapelle Sterzing Stufe C<br />

18.00 Uhr Musikkapelle Völs am Schlern Stufe C<br />

19.30 Uhr Verleihung der Urkunden und Abschluss<br />

Der neue VSM-Verbandskapellmeister<br />

Meinhard Windisch lädt zum<br />

Wertungsspiel nach Auer.<br />

12<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

VSM-Jugendblasorchestertreffen<br />

mit Wettbewerb <strong>2019</strong><br />

Am Donnerstag, 25. <strong>April</strong> in Kaltern<br />

„BLASMUSIK BEWEGT“ ist das neue 3-Jahres-Motto<br />

im VSM und gilt somit auch für<br />

das 8. Jugendblasorchester- Treffen und den<br />

Wettbewerb am 25. <strong>April</strong> <strong>2019</strong>.<br />

Blasmusik bewegt an diesem Tag Jugendblasorchester<br />

und ihre Mitglieder<br />

nach Kaltern zu diesem Highlight in der<br />

Jugendarbeit des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen. Wie schön ist es doch,<br />

sich an einem Ort zusammenzufinden<br />

und Freunde und Gleichgesinnte zu treffen!<br />

Da wird im und außerhalb des Wettbewerbes<br />

musiziert und gewetteifert, da<br />

gibt es Spiele und Unterhaltung, Freude<br />

und Spaß.<br />

Blasmusik bewegt die Herzen! Jungen<br />

Mädchen und Buben gelingt das<br />

besonders gut, wenn sie mit vollem Einsatz<br />

und großem Eifer die Riesenfreude<br />

zur Musik, die sie selbst in ihren Herzen<br />

tragen, an andere weitergeben. Da freut<br />

sich dann einer über die schöne Musik,<br />

ein anderer sieht die strahlenden Augen,<br />

ein Dritter ist von dem jugendlichen Elan<br />

begeistert. Wer sich davon nicht anstecken<br />

lässt…<br />

Blasmusik bewegt viele Menschen, die<br />

– oft auch unsichtbar – hinter den Kindern<br />

und Jugendlichen stehen und sie immer<br />

wieder unterstützen und motivieren: Eltern,<br />

Angehörige, Funktionäre und Mitglieder<br />

der Musikkapellen, Direktoren und Lehrkräfte<br />

der Musikschulen, Freunde, Gönner,<br />

Interessierte, … Ihnen allen gilt unsere<br />

Hochachtung dafür.<br />

Für die unglaublich wertvolle musikalische<br />

Betätigung danken wir allen Jugendblasorchestern<br />

und ihren Leitern ganz herzlich,<br />

wünschen viel Musizierfreude und ein<br />

sehr gutes Abschneiden beim Wettbewerb.<br />

Unsere große Anerkennung gilt allen Organisatoren,<br />

Mitarbeitern und freiwilligen<br />

Helfern dieses Festes.<br />

Pepi Fauster Verbandsobmann,<br />

Hans Finatzer Verbandsjugendleiter,<br />

Uta Praxmarer und Hannes Schrötter<br />

Verbandsjugendleiter-Stellvertreter<br />

VEREINSHAUS<br />

Wettbewerb<br />

FESTPLATZ NEBEN<br />

DEM VEREINSHAUS<br />

Kurzkonzerte<br />

10:00 Uhr Eröffnung Jugendkapelle Kaltern - JUKA.ka (CJ)<br />

10:30 Uhr Michaeler Juka (J)<br />

11:00 Uhr Minimusi Schnals (J)<br />

11:20 Uhr JUKAB Burgstall (AJ)<br />

11:40 Uhr JUKA Villnöß (BJ)<br />

12:00 Uhr Afinger Jungdudler (CJ)<br />

12:30 Uhr JUKA Vahrn (BJ)<br />

13:00 Uhr Jugendkapelle Sterzing (BJ)<br />

13:30 Uhr Jugendkapelle PaNik (CJ)<br />

14:00 Uhr Jugendkapelle der BK Lana (CJ)<br />

14:30 Uhr<br />

BrixBanda - Jugendkapelle der<br />

BK Brixen (CJ)<br />

15:00 Uhr Jugendkapelle Gries (DJ)<br />

15:30 Uhr Kastelruther MusiKIDS (CJ)<br />

16:00 Uhr Jugendkapelle Völs am Schlern (BJ)<br />

16:30 Uhr<br />

PROGRAMM<br />

17:30 Uhr Umzug<br />

17:45 Uhr Marschshow am Marktplatz<br />

anschließend Bekanntgabe der Ergebnisse<br />

Jugendkapelle Girlan,<br />

Frangart, Andrian (CJ)<br />

Detaillierte Informationen sind auf der VSM-Homepage unter:<br />

www.vsm.bz.it/<strong>2019</strong>/03/30/jugendblasorchester-treffen zu finden<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 13


Leistungsabzeichen<br />

???<br />

<strong>2019</strong><br />

www.vsm.bz.it/fachbereiche/<br />

jugend/termine<br />

01.06.<strong>2019</strong>; 08.06.<strong>2019</strong>;<br />

13.-20.07.<strong>2019</strong>;<br />

Kritisch hingehört<br />

Kathedrale der Klänge XII<br />

Virtuoser Bläserklang in sakralem Raum<br />

Gottfried Veit verwandelte<br />

gemeinsam mit dem „Großen<br />

Bozner Blechbläserensemble“ die<br />

Stiftskirche von Muri-Gries wiederum<br />

in eine „Kathedrale der Klänge“.<br />

Die zwölfte Ausgabe der bereits zur beliebten<br />

Tradition gewordenen „Kathedrale<br />

der Klänge“ fand zum wiederholten Male<br />

im hochbarocken Innenraum der Stiftskirche<br />

Gries/Bozen statt.<br />

Dass dieser einschiffige Raum auch akustisch<br />

von größtem Reiz ist, bewiesen die<br />

13 Bläser des „Großen Bozner Blechbläserensembles“,<br />

das seit seiner Gründung im<br />

Jahre 1997 von Gottfried Veit geleitet wird,<br />

schon mit Richard Wagners „Meistersinger-<br />

Ouvertüre“, die im Verlag Von der Wöste<br />

auf ein Drittel gekürzt und für Blechbläserensemble<br />

übertragen wurde.<br />

Die vom Bozner Organisten und Komponisten<br />

Josef Piras gespielte Orgel wirkte<br />

dabei als Streicherersatz belebend mit. Das<br />

Ganze wirkte imposant und es bedurfte des<br />

gesamten Kirchenraumes, um dem satten<br />

Klang von Wagners hellem C-Dur einen<br />

angemessenen Raumklang zu verleihen.<br />

Mit drei Stücken aus der Werkstatt Giovanni<br />

Gabrielis war die Testphase der Kathedrale<br />

der Klänge in der Stiftskirche zu<br />

Gries allerdings obsolet. Der frühe venezianische<br />

Meister, der zusammen mit seinem<br />

fl ämischen Lehrer Adrian Willaert der<br />

Begründer der venezianischen Mehrchörigkeit<br />

in der Markus-Basilika ist, eignete<br />

sich in wechselnden Ensembleformationen<br />

und wechselnden Positionierungen im Kirchenschiff<br />

absolut der Raumklangphilosophie,<br />

ob in zwei Chören zu acht Stimmen,<br />

in drei Blechbläserchören wie im prächtigen<br />

„Magnifikat“, oder in verschlankter Aufstellung<br />

von drei Posaunen und vier Trompeten<br />

im „Jubilate Deo“. Gabrielis berühmte<br />

„Canzon seconda“ von 1608 etwa wurde<br />

in der Mitte des Kirchenschiffs aufgeführt.<br />

Zu den großartigen Barockmeistern gehört<br />

selbstverständlich auch Georg Friedrich<br />

Händel, von dem der Opernschlager „Ombra<br />

mai fu“ aus „Serse“ für Solo-Flügelhorn,<br />

drei Trompeten, vier Hörner, vier Posaunen,<br />

Tuba und Pauke in einer Transkription von<br />

Gottfried Veit geboten wurde, wobei Karl<br />

Hanspeter als Solo-Flügelhornist auf der<br />

Kanzel Platz nahm. Organist Josef Piras erwies<br />

sich als Meister seines Instruments in<br />

Max Regers vergleichsmäßig kurzen, aber<br />

virtuosen „Introduktion und Passacaglia“<br />

in d-Moll ohne Opuszahl. Als Beitrag des<br />

Komponisten Gottfried Veit erklang dann<br />

auch die Sakralmusik „Mater Dolorosa“ für<br />

13 Blechblasinstrumente und Pauken, ein<br />

durch und durch harmonisches Stück von<br />

großer Ausdrucksintensität.<br />

Aus zeitgenössischer Sicht überraschten<br />

die eher lieblichen Melismen aus Josef Piras‘<br />

„Friedensgesang“ für vier Trompeten, vier<br />

Posaunen, vier Hörner, Tuba und Schlagwerk<br />

durchaus. Wären sie im zweiten Teil<br />

nicht von sinisteren Clusterklängen kontrakariert,<br />

so wären die beiden Hauptthemen lediglich<br />

Ohrwürmer aus der amerikanischen<br />

Filmmusik und die Uraufführung hätte wenig<br />

Neues gebracht. Dafür aber überraschte von<br />

der Qualität her im abschließenden Teil des<br />

Abends vor allem der „Grand Choeur Dialogue“<br />

des eher unbekannten französischen<br />

Spätromantikers Eugéne Gigout, immerhin<br />

Schüler von Camille Saint-Saëns und Lehrer<br />

von Gabriel Fauré. Der für vier Trompeten,<br />

drei Posaunen, Tuba, Orgel und Pauken<br />

gesetzte „Dialog“ ist ein Werk großer<br />

Klangfülle, der dem Attribut „Kathedrale<br />

der Klänge“ ganze Ehre bereitet.<br />

F. Delle Cave<br />

14<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Ein Freudenfest der<br />

Bläserklänge<br />

Georg Horrer dirigiert das gefeierte 36. Festkonzert<br />

Seit 27 Jahren ist Georg Horrer Kapellmeister<br />

der Bürgerkapelle Schlanders und bestimmt<br />

mit seiner herausragenden Musikalität<br />

einer der besten in Südtirol.<br />

Er ist als anerkannter Juror und Gastreferent<br />

im In – und Ausland tätig. Mit ihm am<br />

Pult zeigen die durchwegs jungen Musiker,<br />

unter ihnen glatt 28 Damen, viel Feingefühl,<br />

wundersame Spielfreude, die in diesem<br />

Konzert zu einer musikalischen Steigerung<br />

führt mit erstaunlicher Präzision bei<br />

vereintem Bläser – Perkussion- und Schlagwerkerklang.<br />

Auch beim 28. Festkonzert, das Horrer dirigiert,<br />

gibt es eine bedeutsame Einführung<br />

zu jedem Komponisten, zu jedem Werk von<br />

Bürgermeister Dieter Pinggera, wobei das<br />

Motto die Entwicklung der amerikanischen<br />

und japanischen Blasmusik ist. Wenn Horrer<br />

mit „Evolutions“ des Großmeisters Alfred<br />

Reed beginnt, der sein Lieblingskomponist<br />

für Blasmusik ist, zu Recht, dann<br />

ist es lächelnde Freude, weil hier, wie im<br />

der Bürgerkapelle Schlanders<br />

ganzen Konzert, mit Leidenschaft phrasiert<br />

wird, wobei es für Horrer bestimmend ist,<br />

dass alle im Klang bleiben im gewissen freien<br />

Spiel. Trotzdem ist die Technik erstaunlich,<br />

wenn z. B. die großartige Soloklarinettistin<br />

und ebenso die Sopransaxophonistin, die<br />

ihre Ausbildung „NUR“(?!) auf der Musikschule<br />

machten, ihre Soli punktgenau mit<br />

einer Klassedynamik platzieren und musikalisch<br />

wachsen und wachsen. Gratulation!<br />

Im „Gebet und Tanz für Hanukkah“ = Jüdische<br />

Tempelweihe von Steve Reisester führt<br />

der kammermusikalische Übergang auf alle<br />

Bläser zu einen melancholischen Klangepos,<br />

das in der Endwirkung im rhythmisch<br />

leuchtenden Rauschjubel endet.<br />

Bei Reeds „Evolutions“ hingegen, der<br />

im fortlaufendem Spiel wie bei einer weiten<br />

Landschaft sehr gut orchestriert, glänzen<br />

die tiefen Klänge, bis beim exquisiten<br />

Mix durch die herrlichen Läufe der Flöten,<br />

oder Klarinetten, Saxophone etc. die Perkussionisten<br />

und Schlagwerker alle einen<br />

Big Band Sound spielen, der so einheitlich<br />

freudig und durchsichtig nur in Schlanders<br />

zu hören ist: „Wir müssen versuchen,<br />

einem hohen Anspruch gerecht zu werden“,<br />

meint Horrer, obwohl weniger geprobt<br />

wurde, weil alle gut vorbereitet waren.<br />

Das verspürt sich auch in der kurzen<br />

viersätzigen 4. Symphony von Andrew Boysen,<br />

wo wieder die Soli allerseits aufblühen,<br />

teils kontemplativ leise mit Schlagwerk<br />

und Glockenspiel, ehe bei impressionistischer<br />

Tönung feinste Triller und Akkordzerlegungen<br />

im Finale der virtuos gespielte<br />

Big Band Sound zeigt, wie prächtig Boysen<br />

orchestriert. Die japanische Blasmusik ist<br />

kurios, weil es kaum Orientalismen noch<br />

eine Blasmusiktradition gibt und wenn,<br />

dann ist Alfred Reeds altösterreichischer<br />

– spritziger Spaß Vorbild. Nun, die Schlagwerker<br />

decken die Bläser nie zu, auch der<br />

Kontrabassist ist sehr gut zu hören.<br />

Wenn die Sopransaxophonistin in den<br />

originellen „Symphonic Dances“ von Yosuke<br />

Fukuda mit gezogenem Ton die<br />

Schlangenbeschwörung spielt, dann ist<br />

das, neben der auslassend gespielten Ragtime-,<br />

Swing-, oder Bon-Odori-Rhythmik,<br />

ein Freudenfest der Bläserklänge.<br />

C. F. Pichler<br />

Mit Genehmigung des<br />

Autors und der Kulturredaktion<br />

der Tageszeitung<br />

„Dolomiten“ (Erstveröffentlichung<br />

am 15.03.<strong>2019</strong>)<br />

Ein Freudenfest der<br />

Bläserklänge bereitete die<br />

Bürgerkapelle Schlanders<br />

unter der Leitung von<br />

Georg Horrer beim jüngsten<br />

Festkonzert dem Publikum<br />

wie auch sich selbst.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 15


Kritisch hingehört<br />

Mit Lust und Freude am Spiel<br />

Musikkapelle St. Pauls begeistert das Publikum<br />

Das Konzert der Musikkapelle St. Pauls verspricht alljährlich beste Unterhaltung und<br />

Musizieren auf hohem Niveau (Foto: Johannes Fein)<br />

Akribische Vorbereitung gehört<br />

dazu, wenn man ein Konzertprogramm<br />

einstudiert: So trugen<br />

die Musikanten der Musikkapelle<br />

St. Pauls sicher<br />

und souverän ihre Stücke vor.<br />

Doch was noch viel wichtiger<br />

war: Die Kapelle strahlte Lust<br />

und Freude am Spiel aus, und<br />

der Funke sprang aufs Publikum<br />

über. Einmal mehr führte<br />

Karlheinz Sanin gekonnt durch<br />

den Abend.<br />

Ein Konzertprogramm zu erstellen,<br />

das den Ansprüchen<br />

des Kapellmeisters, dem Niveau<br />

der Musikanten und dem<br />

Geschmack des Publikums<br />

entspricht, ist alles andere<br />

als eine leichte Aufgabe. Und<br />

dann sollten noch möglichst<br />

viele Genres der Blasmusikliteratur<br />

bedient werden: zeitgenössische,<br />

moderne, klassische<br />

Stücke, Solostücke,<br />

traditionelle Literatur, Entlehnungen<br />

aus Swing, Pop oder<br />

Filmmusik – die Bandbreite ist<br />

schier unerschöpflich. Hans<br />

Finatzer, der seit neun Jahren<br />

in St. Pauls den Taktstock schwingt,<br />

gelingt es jedes Jahr aufs Neue, eine Mischung<br />

zu finden, die seine 68 Musikanten<br />

und die Zuhörer gleichermaßen begeistert.<br />

Den Beginn des Saalkonzertes am 9.<br />

März im Kultursaal Eppan machte die Ouvertüre<br />

„Banditenstreiche“ von Franz von<br />

Suppé, ein Stück, das gleich zeigte, wie<br />

gut die „Paulsner“ ihre Instrumente und<br />

das Musizieren beherrschen. Gleich zwei<br />

Damen erwies die Musikkapelle St. Pauls<br />

zum Tag der Frau ihre Ehre: der Komponistin<br />

Cécile Chaminade und der jungen<br />

18-jährigen Flötistin Isabelle Meraner, die<br />

im Stück „Concertino für Flöte op. 107“<br />

klanglich und technisch brillierte und eine<br />

erstaunliche musikalische und interpretatorische<br />

Reife hören ließ. In die ungarische<br />

Puszta entführte die Musikkapelle das<br />

Publikum anschließend mit dem gleichnamigen<br />

Stück, wobei sich einmal mehr<br />

herausstellte, dass die Musikkapelle das<br />

Zusammenspiel in Harmonie, Technik und<br />

Dynamik in den letzten Jahren stets verfeinern<br />

konnte. Der Pause ließen die Musikanten<br />

den „Grand March“ des Japaners<br />

Soichi Konagaya folgen, um zum nächsten<br />

Programmhöhepunkt überzugehen: dem<br />

sechssätzigen Werk „Windows of the World“<br />

von Peter Graham. Die „Fenster der Welt“<br />

wurden dem Auditorium auf Leinwand gezeigt:<br />

Johannes Fein aus München, den<br />

man getrost als „Wahlpaulsner“ bezeichnen<br />

kann, zeigte grandiose Landschaftsaufnahmen,<br />

die zusammen mit der Musik<br />

ein beeindruckend stimmiges Gesamterlebnis<br />

ergaben. Zum Abschluss zündeten<br />

die „Paulsner“ mit dem rhythmisch<br />

anspruchsvollen, aber genauso mitreißenden<br />

Stück „Balkan Dance“ noch ein<br />

musikalisches Feuerwerk, ehe die Uraufführung<br />

der „Platzl Polka“ aus der Feder<br />

des Kapellmeisters dem Abend das i-Tüpfelchen<br />

aufsetzte.<br />

Zu ihrem Debüt kamen an diesem Konzertabend<br />

die jungen Musikanten Hannah<br />

Girardini, Greta Kössler, Veronika Ohnewein<br />

und Michael Pircher sowie die Marketenderin<br />

Vanessa Plattner. Obmann<br />

Franz Schweigkofler konnte neben zahlreichen<br />

Ehrengästen aus dem Überetsch<br />

auch einige Führungsmitglieder des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen VSM begrüßen:<br />

den neuen Verbandskapellmeister<br />

Meinhard Windisch, Geschäftsführer Andreas<br />

Bonell, Kassier Elmar Seebacher und<br />

Verbandsobmann Pepi Fauster, die dem<br />

neuen Verbandsjugendleiter Hans Finatzer<br />

ihre Ehre erwiesen.<br />

HF<br />

16<br />

KulturFenster


Im Gedenken<br />

Blasmusik<br />

Im Gedenken an Joachim Buch<br />

Der geschätzte Mitarbeiter beim KulturFenster<br />

verstarb nach schwerer Krankheit.<br />

Das Telefon blieb seit Wochen stumm,<br />

die Emails blieben unbeantwortet. Nach<br />

mehrmaligen Nachfragen unserer Redaktion<br />

hat sich nun bewahrheitet, was<br />

wir hinter vorgehaltener Hand befürchtet<br />

hatten: Unser langjähriger Mitarbeiter<br />

Joachim Buch (Jahrgang 1960) ist<br />

am 23. Dezember 2018 verstorben und<br />

wurde am 4. Jänner <strong>2019</strong> in seiner Heimatstadt<br />

Buchloe beerdigt.<br />

Für unsere Verbandszeitschrift lieferte<br />

er viele Jahre die Rubrik der Komponistenporträts;<br />

er betreute letzthin die<br />

Rubrik „Schätze des Blasmusik-Repertoires“.<br />

Als versierter Blasmusikfachmann<br />

ist es ihm gelungen, darin immer<br />

wieder interessante und teils auch in<br />

Vergessenheit geratene Komponisten<br />

und Werke aus der Blasmusikszene<br />

erneut ins Rampenlicht zu holen.<br />

Sein letzter Beitrag für das KulturFenster<br />

war die Vorstellung der Ouvertüre<br />

„Der Binsenmichel“ von Paul Kühmstedt<br />

in der vergangenen Dezemberausgabe<br />

(Seite 20-21).<br />

Ab 1992 war Joachim Buch 10 Jahre lang<br />

Redakteur der damals neu gegründeten<br />

Fachzeitschrift CLARINO und anschließend<br />

bis zuletzt weiterhin als freier Mitarbeiter<br />

für den DVO Verlag tätig.<br />

Er war über 20 Jahre lang Posaunist in der<br />

Stadtkapelle Buchloe. Seit dem Neustart<br />

des Kreisblasorchesters Ostallgäu war er<br />

zudem Vorstandsmitglied des Vereins und<br />

als Referent für Öffentlichkeitsarbeit tätig.<br />

Auch beim Musikbezirk V-Kaufbeuren im<br />

Allgäu-Schwäbischen Musikbund betreute<br />

er seit 2009 die Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Mit ihm verlieren wir einen in der Blasmusikszene<br />

hoch geschätzten Fachmann<br />

und Musiker, der mit seinem großen Fachwissen<br />

zahlreiche einschlägige Fachzeitschriften<br />

bereicherte.<br />

Ruhe in Frieden, lieber Joachim.<br />

Stephan Niederegger,<br />

VSM-Medienreferent<br />

Joachim Buch<br />

(24.01.1960 - 23.12.2018)<br />

Foto: Jochen Hirschinger<br />

KulturFenster<br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Redaktionsschluss für die nächste<br />

Ausgabe des KulturFensters<br />

ist Mittwoch, 15. Mai <strong>2019</strong>.<br />

Bitte Termin genau beachten!<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 17


???<br />

12.01. -28.12.<strong>2019</strong><br />

VSM-Motiviert und fit?<br />

Funktionärsausbildung<br />

<strong>2019</strong> (NFA)<br />

www.vsm.bz.it/2018/11/29/<br />

motiviert-und-fit-2/<br />

Neues<br />

„Mein Leben ist Musik“<br />

Neue Rundel-CD mit Hommage an Kurt Gäble<br />

Kurt Gäble hat sein Leben der Musik verschrieben.<br />

Der Komponist, Arrangeur, Dirigent,<br />

Musiker und Musikpädagoge gilt<br />

als einer der vielseitigsten und bekanntesten<br />

Komponisten für Blasorchester unserer<br />

Zeit. Er ist fest in seiner Unterallgäuer<br />

Heimatgemeinde Lauben verwurzelt,<br />

schätzt das Leben auf dem Dorf mit seinen<br />

Werten und Traditionen.<br />

Rund 100 Originalwerke und Bearbeitungen<br />

hat Kurt Gäble mittlerweile für<br />

Blasorchester geschaffen. Durch seinen<br />

Werdegang und sein breit gefächertes Musikinteresse<br />

bewegt er sich sicher in den<br />

unterschiedlichsten Genres.<br />

Im Laufe der Zeit entstanden so einzigartige<br />

klassische Bearbeitungen, moderne<br />

Originalkompositionen, Arrangements von<br />

Rock- und Pop-Songs und nicht zuletzt<br />

eine ganze Reihe erfolgreicher Polka- und<br />

Marschkompositionen.<br />

Als Zeichen der Wertschätzung für Kurt<br />

Gäbles besonderes Engagement und seine<br />

musikalischen Verdienste hat ihm Bundespräsident<br />

Frank-Walter Steinmeier<br />

am 28. November 2018 die Verdienstmedaille<br />

des Verdienstordens der Bundesrepublik<br />

Deutschland überreicht. Seit<br />

Jahren arbeitet Gäble eng mit dem Musikverlag<br />

RUNDEL zusammen, bei dem<br />

auch der Großteil seiner Werke verlegt<br />

ist. Als musikalische Hommage an sein<br />

reichhaltiges Schaffen hat der Verlag eine<br />

CD mit seinen bekanntesten Märschen,<br />

Polkas und Walzern veröffentlicht. Eingespielt<br />

wurden die 13 Titel vom verlagseigenen<br />

Studio-Blasorchester unter der<br />

Leitung von Roland Kohler. Die Schnellpolka<br />

„Katharinen-Polka“ und die Polka<br />

„Wir Musikanten“ sind dabei ebenso vertreten<br />

wie die 2016 erschienene „Heublumen-Polka“<br />

und das erst vor kurzem<br />

veröffentlichte neue Arrangement der beliebten<br />

„Rosamunde-Polka“.<br />

Detail am Rande: Heuer feiert die Marktgemeinde<br />

Innichen ihr 1250-jähriges<br />

Gründungsjubiläum. Gleichzeitig wird die<br />

Musikkapelle Innichen 185 Jahre alt. Zu<br />

diesem besonderen Anlass hat Kurt Gäble<br />

ein Auftragswerk geschrieben, das beim<br />

traditionellen Muttertagskonzert am 12.<br />

Mai in Innichen uraufgeführt wird. Unter<br />

dem Titel „Bergwelten“ beschreibt Gäble<br />

eine mystische Bergwelt mit ihren letztlich<br />

nicht ganz auszudeutenden Geheimnissen<br />

als das große und bestimmende<br />

Element der hier lebenden Menschen.<br />

Stephan Niederegger<br />

„Musik ist vielleicht<br />

nur ein Ton zwischen<br />

zwei Zeilen,<br />

doch es ist mein Leben.“<br />

(Kurt Gäble)<br />

CD-Cover „Kurt Gäble –<br />

Mein Leben ist Musik“<br />

18<br />

KulturFenster


Musikpanorama<br />

Blasmusik<br />

Musikkapelle Zwölfmalgreien startet ins<br />

neue Vereinsjahr<br />

Josefikonzert und Generalversammlung mit Neuaufnahmen<br />

Mit dem traditionellen Josefikonzert läutete<br />

die Musikkapelle Zwölfmalgreien Mitte März<br />

das neue Tätigkeitsjahr ein.<br />

Die Musikkapelle Zwölfmalgreien hat ihr<br />

Tätigkeitsjahr auch heuer wieder mit dem<br />

traditionellen Josefikonzert auf dem Bozner<br />

Rathausplatz begonnen. Neben „Carmen“<br />

von Georges Bizet, das beim Cäcilienkonzert<br />

2018 aufgeführt wurde, standen<br />

neu einstudierte Werke von Naoya Wada,<br />

Franz von Suppé, Schwarz, Kees Vlak und<br />

Padivy auf dem Programm.<br />

Den offiziellen Auftakt ins Vereinsjahr<br />

bildete die Generalversammlung der Musikkapelle,<br />

die am 16. März stattfand. Bei<br />

dieser Gelegenheit wurden fünf Jungmusikanten<br />

und eine Marketenderin als neue<br />

Mitglieder aufgenommen: Franka Deister,<br />

Sonja Kusstatscher, Leonie Malfertheiner,<br />

Thomas Pichler und Lea Veit sowie Lisa<br />

Mayr; sie wurden im Verein herzlich willkommen<br />

geheißen.<br />

Brigitte Thurner<br />

Musikkapelle Zwölfmalgreien – (v. l.) Kapellmeister Stefan Aichner, Lea Veit, Sonja<br />

Kusstatscher, Leonie Malfertheiner, Thomas Pichler und Obmann Stefan Declara<br />

Buntes Faschingspotpourri der MK Reischach<br />

Grundschüler und tanzende Marketenderinnen mit von der Partie<br />

Im karnevalistischen Outfit präsentierte sich die Musikkapelle Reischach am Faschingssamstag dem Publikum.<br />

Am Faschingssamstag veranstaltete die Musikkapelle<br />

Reischach einen ganz besonders<br />

bunten Konzertabend.<br />

Die Musikantinnen und Musikanten<br />

unter der Leitung von Kapellmeister Pepi<br />

Fauster und Obmann Florian Lahner präsentierten<br />

den zahlreichen Besuchern im<br />

vollbesetzten „Haus am Anger“ ein vielseitiges<br />

und kurzweiliges Faschings-Konzertprogramm.<br />

Bereits das ungewohnte Outfit<br />

der Musikantinnen und Musikanten ließ die<br />

Spannung beim Publikum steigen. Höhepunkt<br />

des Abends war die Aufführung der<br />

Komposition in 5 Sätzen „Karneval der Insekten“<br />

(Bruce Fracer) mit gekonnt szenischer<br />

Darstellung durch die Schüler der<br />

2. Grundschulklasse, worauf langer Applaus<br />

des Publikums folgte. Weitere Haupt-<br />

werke des Abends waren „Banditenstreiche“<br />

(Franz von Suppè), „Magic Overture“<br />

(Thomas Doss) sowie Musik aus dem Musical<br />

„Tanz der Vampire“ (Jim Steinman).<br />

Ein unterhaltsamer Abend ging sehr zur<br />

Freude des Publikums mit tänzerischen<br />

Einlagen der Marketenderinnen beim berühmten<br />

„Cancan“ zu Ende.<br />

FL<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 19


Vorweg<br />

SCV-Programm <strong>2019</strong><br />

Weiterbildung für Erwachsene<br />

10.-12. Mai<br />

Anmeldeschluss: 20. <strong>April</strong><br />

Master Class Chorleitung im Kolpinghaus Bozen<br />

Teilnehmerkreis: Erfahrene Chorleiter/innen<br />

Kursleitung: Jan Scheerer<br />

Sa. 25. Mai<br />

Anmeldeschluss: 10. Mai<br />

Singtag für Chorsänger/innen 50+ im Kolpinghaus Bozen<br />

Teilnehmerkreis: Alle jung gebliebenen Chorsängerinnen und Chorsänger, die noch gerne im Chor singen<br />

Kursleitung: Edgar Wolf<br />

30. Juni – 7. Juli<br />

Anmeldeschluss: 30. <strong>April</strong><br />

Alpenländische Sing- und Wanderwoche in Rodeneck<br />

Teilnehmerkreis: Alle interessierten Sängerinnen und Sänger ab 18 Jahren<br />

Kursleitung: Ernst Thoma<br />

22. – 28. Juli<br />

Anmeldeschluss: 30. Juni<br />

Chor- und Stimmbildungswoche in der Fürstenburg Burgeis<br />

Teilnehmerkreis: Alle interessierten Sängerinnen und Sänger ab 18 Jahren<br />

Kursleitung: Jordi Casals<br />

4. – 10. August<br />

Anmeldeschluss: 30. Juni<br />

ChorleiterInnenseminar in der Fachschule für Landwirtschaft Dietenheim<br />

in Zusammenarbeit mit dem Verband der Kirchenchöre Südtirols<br />

Teilnehmerkreis: Chorleiter/innen und Chorleiteranwärter/innen<br />

Kursleitung: Nataliya Lukina<br />

Sa. 21. Sept.<br />

Anmeldeschluss: 13. Sept.<br />

Seminar „Effiziente Probenarbeit im Chor“ im Haus St. Georg Sarns<br />

Teilnehmerkreis: Chorleiter/innen und Chorleiteranwärter/innen<br />

Kursleitung: Ulli Mattlè<br />

Fr. 4. Oktober<br />

Anmeldeschluss: 27. Sept.<br />

Sa. 5. Oktober<br />

Anmeldeschluss: 27. Sept.<br />

Sa. 12. Oktober<br />

Anmeldeschluss: 30. Sept.<br />

Sa. 19. Oktober<br />

Anmeldeschluss: 11. Oktober<br />

Seminar „Damit das Singen gelingen kann“ im Kolpinghaus Bozen<br />

Teilnehmerkreis: Erzieher/innen, Kinderpfleger/innen, Grundschullehrer/innen, Chorleiter/innen<br />

Kursleitung: Veronica Bertsch<br />

Let‘s sing – let‘s swing – let‘s groove”<br />

Populäre Chormusik für Frauen und Männer im Kolpinghaus Bozen<br />

Teilnehmerkreis: ChorsängerInnen und ChorleiterInnen<br />

Kursleitung: Veronica Bertsch<br />

Literaturtagung für Männerchöre:<br />

„Geistliche Literatur in der Liturgie“<br />

in der Radiokapelle Kloster Muri Gries in Zusammenarbeit mit dem Verband der Kirchenchöre Südtirols<br />

Kursleitung: Robert Mur und Dominik Bernhard<br />

Seminar „Effiziente Probenarbeit im Chor“ im Hotel Kolping Meran<br />

Teilnehmerkreis: Chorleiter/innen und Chorleiteranwärter/innen<br />

Kursleitung: Ulli Mattlè<br />

20<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Programm für Kinder und Jugendliche<br />

30. Juni – 6. Juli<br />

Anmeldeschluss: 30. <strong>April</strong><br />

30. Juni – 6. Juli<br />

Anmeldeschluss: 30. <strong>April</strong><br />

22. – 26. Juli<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai<br />

30. Juli – 3. August<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai<br />

24. – 31. August<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai<br />

„SING, SWING AND DANCE“ - Kindersingwoche<br />

in der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung „Frankenberg“ in Tisens<br />

Teilnehmerkreis: 50 Kinder im Alter zwischen 9 und 14 Jahren<br />

Kursleitung: Michael Feichter<br />

THE WINNER TAKES IT ALL - Musikalischer Workshop<br />

im Haus der Familie in Lichtenstern/Ritten in Zusammenarbeit mit dem Haus der Familie<br />

Teilnehmerkreis: 65 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren<br />

Kursleitung: Christian Stefan Horvat<br />

Kindersingtage „Kreativ mit Hand und Stimme“<br />

in der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern<br />

Teilnehmerkreis: 30 sing- und malbegeisterte Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren<br />

Kursleitung: Renate Unterthiner und Evi Gasser<br />

Come along, sing along 4.0 – SommerSingSpaß für Buben<br />

im Vinzentinum Brixen<br />

Teilnehmerkreis: 50 Buben im Alter zwischen 8 und 13 Jahren<br />

Kursleitung: Andreas Wiedmer<br />

Musical Fever Plus im Priesterseminar Brixen<br />

Teilnehmerkreis: Jugendliche von 16 bis 25 Jahren<br />

Kursleitung: Stephen Lloyd & Enrico de Pieri<br />

Die einzelnen Schulungen finden Sie detailliert ab sofort auf unserer Homepage<br />

Südtiroler Chorverband:<br />

Dominikanerplatz 7, I-39100 Bozen<br />

Tel.: 0471 971833<br />

E-Mail: info@scv.bz.it<br />

www.scv.bz.it<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 21


Das Thema<br />

Ein Verband voll Schwung<br />

70. Vollversammlung des Südtiroler Chorverbands<br />

teils neues Team: Margareth Greif, Heinrich<br />

Huber, Irene Vieider und Christian Nothdurfter<br />

wurden als Vorstandsmitglieder bestätigt,<br />

neu hinzukommt der junge Obmann<br />

des Männerensembles StimMen Michael<br />

Hildgartner. Carmen Seidner hatte aus beruflichen<br />

Gründen nicht mehr für den Vorstand<br />

kandidiert, ebenso Peter Berger. Die<br />

musikalische Leitung des Südtiroler Chorverbandes,<br />

zu dem 410 Chöre mit 10.395<br />

Sänger und Sängerinnen gehören, übernehmen<br />

Benedikt Baldauf, Erich Feichter, Sebald<br />

Goller, Johann Schmidhammer und Renate<br />

Unterthiner. Verbandschorleiter Othmar<br />

Trenner stellte sich nicht mehr der Wahl.<br />

Ehrungen<br />

Der Neue Vorstand des Südtiroler Chorverbandes: 1. Reihe von links: Margareth<br />

Greif, Verbandsobmann Erich Deltedesco, Irene Vieider; 2. Reihe von links: Christian<br />

Nothdurfter, Heinrich Huber und Michael Hildgartner<br />

„Ich habe noch nie so einen schwungvollen Obmann erlebt!“ Nicht nur Landeshauptmann<br />

Arno Kompatscher bewunderte bei der 70. Vollversammlung des Chorverbandes am Samstag,<br />

23. März im Bozner Waltherhaus die Energie von Verbandsobmann Erich Deltedesco und<br />

des gesamten Verbandes. „Du bist ein Phänomen des Ehrenamtes“, bedankte sich auch Landesrat<br />

Philipp Achammer beim Obmann und Obmannstellvertreterin Margareth Greif brachte<br />

es auf den Punkt: „Du bist ein Beispiel, wie man Ehrenamt leben kann!“<br />

Neuer Vorstand und<br />

Musikrat<br />

So war es kein Wunder, dass alle Delegierten<br />

Obmann Erich Deltedesco nach drei<br />

Amtszeiten für weitere drei Jahre als Obmann<br />

bestätigten. Ihm zur Seite steht ein<br />

Den scheidenden Funktionären der verschiedenen Gremien überreichte<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco ein Präsent.<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco betonte<br />

die Bedeutung des Ehrenamtes, sei es doch<br />

heute nicht mehr selbstverständlich Leute<br />

zu finden, die Verantwortung übernehmen.<br />

In diesem Sinne waren die Ehrungen eine<br />

Stellungnahme für das Ehrenamt: Die Chorleiterinnen<br />

und ehemaligen Vorstandsmitglieder<br />

des Südtiroler Chorverbandes Christine<br />

Tutzer und Hedwig Wiedenhofer wurden<br />

mit dem Silbernen Ehrenzeichen des Südtiroler<br />

Chorverbandes geehrt. Christine Tutzer<br />

war von 1998 bis 2004 Bundeschorleiterstellvertreterin:<br />

„Umsichtig und zielstrebig<br />

widmete sie sich der Förderung der Jugend<br />

als Chorleiterin, kompetente Stimmbildnerin<br />

und Referentin“, würdigte der Obmann<br />

ihr Wirken. Hedwig Wiedenhofer war Bundesschatzmeisterstellvertreterin<br />

von 1984<br />

bis 1986, Bundesschatzmeisterin von 1986<br />

bis 1998 und Bundesobmannstellvertreterin<br />

von 2001 bis 2007. „Du hast bedeutende<br />

Akzente gesetzt und mit Freude im Dienst<br />

der Chöre unseres Landes gewirkt“, sagte<br />

Obmann Deltedesco.<br />

Sein Dank galt auch den scheidenden<br />

Vorstandsmitgliedern Carmen Seidner und<br />

Peter Berger, die zuverlässig und mit Einsatz<br />

für den Chorverband gearbeitet hätten,<br />

ebenso dem scheidenden Verbandschorleiter<br />

Othmar Trenner, der in seinem Rückblick<br />

betonte, dass Tradition und Fortschritt weiterhin<br />

verbunden werden sollten. Insbesondere<br />

erinnerte er an die neue Situation bei<br />

den Gottesdiensten aufgrund des Priestermangels:<br />

„Die Wortgottesdienste bieten neue<br />

Möglichkeiten gerade für die Kirchenchöre<br />

neue Formen der musikalischen Gestaltung<br />

zu suchen.“ Dazu gelte es das reiche<br />

Repertoire an geistlicher Musik zu nutzen.<br />

22<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Sich weiterbilden und Freude<br />

am Singen zeigen<br />

Der Rückblick zeigte, wie aktiv der Verband<br />

ist und dass es ihm gelungen ist, die Freude<br />

am Chorgesang zu vermitteln und sich im<br />

Südtiroler Chorverband zuhause zu fühlen:<br />

Rund 600 Interessierte hatten an den zahlreichen<br />

Schulungen teilgenommen, wo für<br />

alle Zielgruppen etwas dabei war. Besonders<br />

die Förderung des Gesangs bei Kindern<br />

und Jugendlichen war ein Schwerpunkt.<br />

So war etwa auch das Interesse für<br />

das Projekt „klang“ sehr groß, welches<br />

das Singen an den Schulen fördern soll.<br />

Von den 99 Anfragen konnten 36 umgesetzt<br />

werden. Der Dank von Obmann Deltedesco<br />

galt vor allem auch den Chören vor<br />

Ort: 13.944 Proben und 2000 Veranstaltungen<br />

wurden organisiert, das Angebot der<br />

Stimmbildung wurde ebenfalls fleißig angenommen.<br />

Höhepunkt des vergangenen<br />

Jahres war das Landessingen in Sterzing,<br />

an dem unter dem Motto „Singen verbindet“<br />

rund 2000 Sänger und Sängerinnen<br />

aus dem ganzen Land teilgenommen haben.<br />

„Ich war beeindruckt nicht nur von<br />

der Quantität, sondern vor allem von der<br />

Qualität der vorgetragenen Lieder“, erinnerte<br />

sich auch Landeshauptmann Kompatscher<br />

an dieses große Chöretreffen,<br />

das von Konzerten, einer Musicalaufführung<br />

und dem Singen in Altersheimen ergänzt<br />

wurde. Obmann Deltedesco und Geschäftsführer<br />

Arnold Keim dankten allen<br />

Institutionen und befreundeten Verbänden<br />

für die Unterstützung und betonten, dass<br />

die Tätigkeit nur mit finanzieller Unterstützung<br />

des Kulturamtes der Landesregierung<br />

möglich sei. Aber auch den verschiedenen<br />

Sponsoren im Lande galt der Dank, insbesondere<br />

der Stiftung Südtiroler Sparkasse,<br />

die den Chorverband jedes Jahr mit einem<br />

konsistenten Beitrag unterstützt.<br />

Heuer ist neben den Schulungen das Gesamttiroler<br />

Wertungssingen am 9. und 10.<br />

November in Auer der Höhepunkt des Tätigkeitsjahres:<br />

„Das Wertungssingen ist eine<br />

einmalige Gelegenheit, sich nachhaltig zu<br />

verbessern“, sagte Obmann Deltedesco:<br />

„Nicht so sehr der Wettbewerb selbst als die<br />

Vorbereitung darauf ist das eigentlich Wertvolle!<br />

Das bestätigt uns die Erfahrung.“ Außerdem<br />

feiert der Chorverband am 28. <strong>April</strong><br />

im Waltherhaus sein 70-jähriges Bestehen<br />

mit einem Konzert mit dem Landesjugendchor<br />

Südtirol und einem Rückblick auf 70<br />

Jahre Chorverband.<br />

Der Männerchor Völs am Schlern (im Bild) gestaltete zusammen mit dem Chorylus<br />

Haslach und dem Vokalensemble TON IN TON die Versammlung musikalisch.<br />

Ein bewegender Höhepunkt der Versammlung<br />

war das Gedenken an den verdienten<br />

Ehrenobmann Siegfried Tappeiner und Altobmann<br />

Josef Pircher, die 2018 verstorben<br />

sind. Der Chorylus Haslach unter der Leitung<br />

von Armin Thomaser führte dazu ein<br />

von Josef Pircher komponiertes Lied auf,<br />

von dem Thomaser für seinen Chor eine a-<br />

cappella-Version geschrieben hat. Besonders<br />

berührend war auch die Erinnerung an<br />

die verstorbenen Sänger und Sängerinnen<br />

des Jahres 2018, von denen ein Bild auf<br />

die Leinwand projiziert wurde.<br />

Musikalisch umrahmt wurde die Vollversammlung<br />

auch vom Männerchor Völs am<br />

Schlern unter der Leitung von Anton Federer<br />

und dem Vokalensemble „TON IN<br />

TON“. Die Choreinlagen wurden in ihrer<br />

Unterschiedlichkeit vom Publikum mit Begeisterung<br />

aufgenommen.<br />

Investition in Chorgesang ist<br />

Investition in die Gesellschaft<br />

Dass der Chorgesang ein fundamentaler<br />

Bestandteil der menschlichen Kultur und<br />

Bindemittel der Gesellschaft ist, daran erinnerte<br />

nicht nur Verbandsobmann Erich<br />

Deltedesco. So sagte Altlandeshauptmann<br />

Luis Durnwalder, dass die Südtiroler „als<br />

österreichische Minderheit“ ihr kulturelles<br />

Leben aktiv in die Hand nehmen müssten.<br />

Man könne nicht warten, bis der Staat die<br />

Kultur fördert. Gerade der Chorgesang stehe<br />

für Zusammenhalt und Harmonie, denn der<br />

„Teufel kann nicht singen“. Landesrat Achammer<br />

betonte, dass man „das Ehrenamt<br />

nie als Selbstverständlichkeit sehen kann,<br />

sonst merkt man erst, wenn es zu spät ist,<br />

wie wichtig es ist!“ Er berichtete auch von<br />

Studien, die wissenschaftlich erwiesen hätten,<br />

dass Singen glücklich macht. Auch Vertreter<br />

zahlreicher befreundeter Verbände,<br />

wie Karl Gerhard Strassl vom Chorverband<br />

Österreich und Manfred Duringer vom Tiroler<br />

Sängerbund, waren zur Versammlung<br />

gekommen. Sie dankten für die gute und<br />

enge Zusammenarbeit mit dem Chorverband.<br />

Heinrich Walder vom Verband der<br />

Kirchenchöre Südtirols betonte, dass die<br />

Chöre gerade heute daran arbeiten sollten,<br />

die Mauern, die überall aufgebaut werden,<br />

zu überwinden und niederzureißen. Er bedankte<br />

sich beim Südtiroler Chorverband<br />

dafür, dass man gemeinsam ein Ziel verfolge,<br />

indem man die Kompetenzen klar<br />

aufteile und konstruktiv zusammenarbeite.<br />

Die Ehrungen erinnerten an den großen Wert des Ehrenamts (von links):<br />

Verbandsobmannstellvertreterin Margareth Greif, Verbandsobmann Erich Deltedesco,<br />

die Geehrten Hedwig Wiedenhofer und Christine Tutzer, Landesrat Philipp<br />

Achammer, Verbandsobmannstellvertreter Heinrich Huber.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 23


Aus Verband & Bezirken<br />

Damit der Chor neue<br />

Impulse bekommt!<br />

Anmeldungen zum 7. Gesamttiroler Wertungssingen laufen<br />

Leistungsvergleich und die eigene Standortbestimmung<br />

sind erfahrungsgemäß wichtig,<br />

damit sich Chöre weiterentwickeln und<br />

nicht in Routine erstarren. In diesem Sinne<br />

veranstalten Südtiroler Chorverband und Tiroler<br />

Sängerbund am 9. und 10. November<br />

<strong>2019</strong> in Auer das 7. Gesamttiroler Wertungssingen,<br />

zu dem alle Mitgliedschöre<br />

sowie die Chöre des Verbandes der Kirchenchöre<br />

Südtirols eingeladen sind. Bis<br />

30. Juni können sich interessierte Chöre<br />

anmelden.<br />

Das Wertungssingen wird auch heuer<br />

eine gute Gelegenheit bieten, neue Literatur<br />

kennen zu lernen, sich gegenseitig<br />

zu intensiver Chorarbeit zu motivieren<br />

und die Qualität nachhaltig zu verbessern.<br />

Außerdem lernt man andere Chöre<br />

kennen und erhält ein einmaliges Bild unterschiedlicher<br />

Interpretationen und Umsetzungen,<br />

was wiederum eine Anregung<br />

für die eigene Chorarbeit sein kann. Besonders<br />

wertvoll ist auch die Rückmeldung<br />

der kompetenten Jury, die weniger<br />

ein „Urteil“ als ein Ansporn zur Weiterentwicklung<br />

sein will. Der Wert solcher<br />

Perspektiven von außen ist unschätzbar<br />

und jeder Chor ist angewiesen auf solche<br />

Erfahrungen, wenn er nicht stehen bleiben<br />

will. Neben den klassischen Chören<br />

können in einer offenen Klasse auch andere<br />

Formationen teilnehmen.<br />

Weltliche Chöre und Kirchenchöre,<br />

Kammerchöre und<br />

Vokalensembles mit Pflichtlied<br />

In dieser Chorgattung sind nur Chöre sowie<br />

Ensembles zugelassen, die aus mindestens<br />

8 Personen bestehen: Gemischte<br />

Chöre und Ensembles, Frauenchöre und<br />

Frauenensembles, Männerchöre und<br />

Männerensembles. Die Chorgattungen<br />

sind jeweils in drei Kategorien unterteilt:<br />

leichte Chorliteratur, mittelschwere und<br />

anspruchsvolle Chorliteratur. Die Chöre<br />

bereiten mindestens ein vorgegebenes<br />

Das 7. Gesamttiroler Wertungssingen bietet wieder eine Gelegenheit, die eigene<br />

Chorarbeit zu intensivieren.<br />

geistliches oder weltliches Pflichtlied der<br />

jeweiligen Kategorie vor sowie Chorwerke<br />

nach eigener Wahl aus allen Stilrichtungen<br />

und Epochen, sowohl geistliche als auch<br />

weltliche Lieder sind möglich. Ein Volkslied<br />

(national oder international) wäre erwünscht.<br />

Eine Komposition darf instrumental<br />

begleitet ausgeführt werden. Die<br />

unverstärkte Instrumentalbegleitung muss<br />

Bestandteil einer Originalkomposition sein<br />

und darf die vokale Struktur der Komposition<br />

nicht verdecken.<br />

„Pop-Jazz-Gospel“ – Chöre und<br />

Ensembles ohne Pflichtlied<br />

Neben den klassischen Chören gibt es zwei<br />

offene Klassen ohne Unterscheidung der<br />

Chorgattung mit dem Schwerpunkt Pop,<br />

Jazz und Gospel. Zugelassen sind Chöre<br />

sowie Ensembles ohne Mindestzahl. Eine<br />

Selbsteinschätzung bezüglich der Einordnung<br />

in Klasse I oder II ist erwünscht. In<br />

Klasse I trägt man anspruchsvolle Chorliteratur<br />

vor. Zum Vortrag kommen Chorwerke<br />

aus allen Stilrichtungen der populären<br />

Musik, z.B. Pop, Rock, Gospel,<br />

Spiritual, Jazz, Barbershop; ab 4- bis zu<br />

8-stimmig a cappella; Beatbox und Vocal-<br />

Percussion sind erlaubt. In Klasse II bereitet<br />

man leichte bis mittlere Chorliteratur.<br />

In beiden Klassen darf eine Komposition<br />

oder ein Arrangement mit unverstärkter<br />

Instrumentalbegleitung (Klavier, Gitarre,<br />

Bass,Cajon) ausgeführt werden. Die Instrumentalbegleitung<br />

muss Bestandteil einer<br />

Original-Komposition bzw. eines Original-Arrangements<br />

sein, nicht originale<br />

Arrangements mit Begleitung sind nicht<br />

zulässig. Die gesamte Auftrittsdauer für die<br />

Chöre der Kategorien A und B sowie der<br />

offenen Klasse II beträgt 15 Minuten, für<br />

die Kategorie C bzw. offene Klasse I sind<br />

es 20 Minuten. Es zählt der Beginn des<br />

ersten Stückes bis zum Schluss des letzten<br />

Stückes, nicht die reine Singzeit. Bei<br />

24<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Überschreiten dieser Zeit kann der Juryvorsitzende<br />

den Vortrag abbrechen. Jedem<br />

Chor steht unmittelbar vor seiner Wertung<br />

ein Raum zum Einsingen zur Verfügung.<br />

Jury und Bewertung<br />

Die Jury besteht aus vier Juroren und<br />

Jurorinnen unter dem Vorsitz von Jürgen<br />

Faßbender. Die Bewertung erfolgt<br />

nach folgenden Gesichtspunkten: technische<br />

Ausführung (Intonation, Rhythmus,<br />

Phrasierung, Artikulation), künstlerische<br />

Ausführung (Zeitmaß, Agogik,<br />

Dynamik,Textinterpretation, Stiltreue,<br />

Chorklang), Bühnenpräsenz, Präsentation,<br />

Programmwahl im Verhältnis zu den<br />

Fähigkeiten des Chores. Auswendig vorgetragene<br />

Beiträge werden von der Jury<br />

positiv bewertet. Die Chöre aller Kategorien<br />

und der offenen Klassen erhalten eine<br />

schriftliche Bewertung mit Prädikat und<br />

der Bekanntgabe der erzielten Punktezahl.<br />

Beratung<br />

Die Pflichtlieder liegen in den Büros<br />

der jeweiligen Chorverbände komplett<br />

auf und sind auch als kopiergeschützte<br />

Ansichtspartituren auf beiden Homepages<br />

angebunden: www.tsb.tirol und<br />

www.scv.bz.it.<br />

Die Pflichtlieder können in Chorstärke<br />

bei den jeweiligen Verbänden auf Eigenkosten<br />

bestellt werden. Die zusätzlichen<br />

vier Jury-Exemplare werden von<br />

den Verbänden übernommen. Alle weiteren<br />

Chorwerke, die beim Wertungssingen<br />

vorgetragen werden, müssen in<br />

vierfacher Ausfertigung für die Jury mit<br />

der verbindlichen Anmeldung durch den<br />

Chor vorgelegt werden.<br />

Urheberrechtlich geschützte Noten dürfen<br />

ausschließlich in Originalform bzw.<br />

Vervielfältigungen nur mit Druck- oder<br />

Kopierlizenz verwendet werden. Nach<br />

der Wertung erhalten die Chöre diese<br />

Exemplare mit ihrer Bewertung wieder<br />

zurück. Die frei gewählten Chorwerke<br />

bedürfen der Zulassung durch die Musikkommission,<br />

die den Chor eventuell<br />

auch beratend unterstützt.<br />

Anmeldung<br />

Das Wertungssingen findet am am 9. und<br />

10. November <strong>2019</strong> in der Aula Magna in<br />

Auer statt. Nach den Auftritten der einzelnen<br />

Chöre werden beim Festakt am Sonntag,10.<br />

November, in der Aula die Urkunden<br />

überreicht. Die Anmeldung muss bis<br />

30. Juni <strong>2019</strong> beim Südtiroler Chorverband<br />

erfolgen.<br />

Es können insgesamt 40 Chöre teilnehmen.<br />

Anmeldeformular sowie genauere<br />

Informationen zur Anmeldung und die<br />

Titel der Pflichtlieder findet man auf der<br />

Homepage: www.scv.bz.it.<br />

Chorleiterseminar in<br />

Schloss Goldrain<br />

Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />

Referent Manuel Schuen und die Teilnehmer des Chorleiterseminars in Goldrain<br />

Heuer fand am 2. und 3. Februar bereits<br />

zum 6. Mal das Chorleiterseminar des Bezirks<br />

Burggrafenamt-Vinschgau in Schloss<br />

Goldrain statt.<br />

Aufgrund des Maria-Lichtmess-Festes<br />

und des ergiebigen Schneefalls am Vortag<br />

fanden sich dieses Mal nur rund 20<br />

Teilnehmer ein, darunter zwei von der Kirchenmusikschule<br />

Brixen. Wegen der nicht<br />

allzu hohen Teilnehmerzahl war es für alle<br />

Chorleiter und Chorleiteranwärter leichter<br />

möglich, selbst vor der Gruppe als Dirigent<br />

zu stehen und die Übungsstücke einzulernen<br />

– immer unter der bewährten Anleitung<br />

des Referenten Manuel Schuen, Organist,<br />

Chor- und Ensembleleiter, Ensemblesänger<br />

und Dozent an der Universität für Musik<br />

und darstellende Kunst Wien, der heuer<br />

zum dritten Mal das Chorleiterseminar leitete.<br />

Es wurde heuer erstmals auch eine<br />

Schulungseinheit am Sonntagnachmittag<br />

angeboten, welche die meisten Teilnehmer<br />

gerne annahmen. Der Referent verstand<br />

es wieder hervorragend, alle zu begeistern<br />

– der Hit war ein polynesisches Volkslied<br />

mit vollem Körpereinsatz aller Beteiligten.<br />

Am Sonntag verabschiedete Bezirkschorleiter<br />

den Referenten. Im nächsten Jahr<br />

wird ein neuer Referent den Kurs leiten.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 25


Aus Verband und Bezirken<br />

1250-Jahr-Jubiläum im Zeichen<br />

„Wunder der Stereophonie“<br />

Herbst-Seminar „cantare et sonare“ in Innichen<br />

Beim Verein „cantare et sonare“<br />

bleibt die in den letzten Jahren feststellbare<br />

Intensivierung der Aktivitäten<br />

konstant. Heuer wurde bereits<br />

ein Seminar für Chor und Blechbläser<br />

in Salzburg abgehalten, das nächste<br />

steht an im Mai in der Toscana<br />

(Siena) für Chor und historisches Instrumentarium,<br />

neu diesmal Harfe<br />

und Dulzian.<br />

Aber ungeachtet all dessen bleibt<br />

der Verein dem wesentlichsten seiner<br />

Ziele treu, der Pflege des vokal-instrumentalen<br />

Musizierens in<br />

Gesamttirol, und betrachtet das<br />

Herbst-Seminar in Innichen vom<br />

27. – 29. September <strong>2019</strong> als Hauptaufgabe.<br />

Ein 1250-Jahr-Jubiläum in Südtirol<br />

begleiten zu dürfen verpflichtet, dafür das<br />

Bestmögliche zu geben im einzigartigen romanischen<br />

Innichner Dom, in dessen durch<br />

die Architektur gegebenen hervorragenden<br />

Akustik. Angedacht ist Musik aus dem Zeitraum<br />

von etwa 800 – 1600 im Seminar zu<br />

erarbeiten, im Konzert zu präsentieren, beginnend<br />

mit Gregorianik, über frühe Mehrstimmigkeit,<br />

Alternatim-Praxis, vier-fünfstimmige<br />

Cantionalsätze und Motetten bis<br />

hin zur Mehrchörigkeit des ausgehenden<br />

16. Jahrhunderts.<br />

Dem bereits jetzt spürbaren Interesse<br />

zufolge kann auch diesmal mit großem<br />

Zuspruch gerechnet werden. Diese große<br />

Chor- und Spielgemeinschaft wird – absolute<br />

Besonderheit! – historischen Vorbildern<br />

entsprechend aufgeteilt auf vier Chor-/Instrumentalgruppen,<br />

welche vom Altarraum<br />

her, vom Chor hinten, von Podien links und<br />

rechts im Kirchenschiff den gesamten Kirchenraum<br />

in Schwingung versetzen. Diese<br />

von begeisterten Zeitgenossen immer wieder<br />

geschilderten „hin- und herwogenden,<br />

den ganzen Kirchenraum durchflutenden,<br />

den ganzen Menschen erfassenden Klänge“<br />

verzaubern auch heute noch Zuhörer und<br />

Ausführende. Das bestätigen alle, welche<br />

solches erleben durften.<br />

Jede Chorgruppe wird durch ein Tasteninstrument<br />

(Positiv, Cembalo) gestützt. Die<br />

vier Continuo-Spieler werden darüber hinaus<br />

mit mehrchörigen Canzonen auf zwei<br />

und drei Orgeln dem Konzert eine besondere<br />

Note verleihen. Solch einen Luxus konnten<br />

sich auch in historischer Zeit nur reiche Fürsten-<br />

und Königshöfe zu bestimmten Anlässen<br />

und Feiertagen leisten. Damit soll dem<br />

außergewöhnlichen Jubiläum zu Innichen<br />

Referenz erwiesen, andererseits Einblick<br />

gegeben werden in Praktiken mehrchöriger<br />

Aufstellung mit kleineren Ensembles,<br />

durchaus auch heute vorstellbar in unseren<br />

Dorfkirchen. Diese Aufstellungsart kommt<br />

den Individualisten – keine Solisten! – entgegen.<br />

Der Schwierigkeitsgrad der Werke<br />

wird so angelegt, dass, wie die Erfahrung<br />

zeigt, Sänger/innen aus guten Kirchenchören<br />

mit den Anforderungen durchaus<br />

gut zurechtkommen, wenn auch die drei<br />

Tage schon einiges an Ausdauer und Konzentration<br />

abverlangen.<br />

Das Referenten-Experten-Team setzt sich<br />

zusammen aus Gesamtleiter Martin Steidler,<br />

Hochschule München, und den Co-Referenten<br />

in Teilproben, am Continuo und an<br />

den Orgeln Dominik Bernhard, dzt. Muri-<br />

Gries, Matthias Bertelshofer, Hochschule<br />

München und Stiftschorleiter Martin Gasser,<br />

Innichen. Als Referenten für Zink und<br />

Barockposaune reisen aus Belgien<br />

die beiden europaweit bekannten<br />

Marleen Leicher und Wim Becu an,<br />

mit ihnen Studierende ihrer Akademien.<br />

Für an historischem Instrumentarium<br />

Interessierte aus Südtirol<br />

eine exzellente Gelegenheit, im<br />

Seminar mitzumachen. Violinen,<br />

Dulzian, Harfe vervollständigen<br />

das wahrlich fürstliche Instrumentarium.<br />

In den Instrumental-Referaten<br />

wird - neben der Mitwirkung bei<br />

den Vokalwerken - auch reine Instrumentalmusik<br />

des ausgehenden<br />

16. Jahrhunderts erarbeitet sowie<br />

technische Fragestellungen erörtert.<br />

Unter der Gesamtleitung von Martin Steidler<br />

wird ab Freitag das Programm erarbeitet,<br />

einstimmiger Choral, Werke in Alternatim-<br />

Praxis von besagten 4 Plätzen aus, 4– 5stimmige<br />

Cantionalsätzen und Motetten, möglichst<br />

farbig und abwechslungsreich besetzt<br />

durch Hinzunahme von Instrumenten, bis<br />

hin zur strahlenden Mehrchörigkeit eines Giovanni<br />

Gabrieli und Heinrich Schütz. Diese<br />

Werke erklingen am Sonntag, 29. September,<br />

öffentlich zugänglich um 16 Uhr<br />

in der Stiftskirche als Festkonzert. Das Seminar<br />

beginnt am Freitag, 27. September,<br />

10 Uhr, im Josef-Resch-Haus in Innichen,<br />

mit Nächtigung für Auswärtige im Sporthotel<br />

Tyrol, gemeinsame Abend- und Mittagessen<br />

ebenfalls dort.<br />

Nähere Informationen über Anmeldung,<br />

Kosten etc. gibt es unter www.cantareetsonare.at.<br />

Die Anmeldung ist möglich ab<br />

Mitte <strong>April</strong> über die Homepage oder über<br />

E-Mail an info@cantareetsonare.at. Anmeldeschluss<br />

ist der 30. Juni <strong>2019</strong>.<br />

Der Verein sieht neben musikalischen<br />

und pädagogischen Aspekten dieses Seminar<br />

auch als Möglichkeit, sich beim Chorverband<br />

Südtirol zu bedanken für die jahrzehntelange<br />

Zusammenarbeit und Unterstützung,<br />

damit einen möglicherweise unvergesslichen<br />

Beitrag zu leisten zum 1250-Jahr-Jubiläum<br />

in Innichen.<br />

26<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Herberge suchen<br />

heute – Ein Rückblick<br />

Josef Pirchers letztes Projekt<br />

lele Handlung bildet den Rahmen zur bekannten<br />

Herbergssuche: Es ist das Erlebnis<br />

der syrischen Flüchtlinge Bassem und<br />

Alima, deren Schicksal sich auf der Flucht<br />

übers Meer entscheidet. Maria und Josef<br />

werden, so wie es die Bibel erzählt, im Heiligen<br />

Land von hartherzigen Menschen<br />

abgewiesen. Dieselbe Hartherzigkeit erleben<br />

die beiden Suchenden auch in Naturns,<br />

wohin sie zeitlich springen: Die Unmenschlichkeit<br />

zeigt sich zum Beispiel im<br />

Geiz des geschäftigen Hoteldirektors Ludwig,<br />

der zwar mit Dreiviertel-Verwöhnpension<br />

inklusive Nutzung des SPA-Bereichs<br />

lockt, aber nicht bereit ist, auf seinen Profit<br />

zu verzichten. Wenig Erbarmen mit den<br />

beiden Obdachlosen hat auch die Bäuerin<br />

Klara, die zwar die Not der schwangeren<br />

Maria sieht, letztlich aber den gängigen<br />

Vorurteilen Ausländern gegenüber nachgibt<br />

und die Hoftür verschließt. Diese Vorurteile<br />

Fremden gegenüber gipfelt in der Begegnung<br />

von Maria und Josef mit der Naturnser<br />

Bevölkerung, die völlig misstrauisch den<br />

Einzug von Schmarotzertum und Gesetzlosigkeit<br />

befürchtet. Einzig die spielenden<br />

Kinder begegnen den beiden Suchenden<br />

mit naiver Freundlichkeit und unvoreingenommener<br />

Offenheit und lassen Josef sogar<br />

das Einradfahren probieren.<br />

Die Handlung schwenkt wieder zurück<br />

ins geschichtliche Palästina, wo der Engel<br />

den Hirten erscheint und die Botschaft vom<br />

Nahen des Weltenretters verkündet. Maria<br />

bringt im Stall den Erlöser und Heiland<br />

zur Welt, dessen Ankommen nun auch die<br />

Naturnser Bürger mehr als nachdenklich<br />

macht: In ihren Herzen regt sich Mitleid,<br />

zeigen sich Scham ob der unterlassenen<br />

Hilfe und die Erkenntnis über die unbedingte<br />

Notwendigkeit des Miteinanders.<br />

Ein Stück zwischen<br />

Lachen und Weinen<br />

„Herberge suchen heute“ war das letzte Projekt von Chorleiter und SCV-Altobmann<br />

Josef Pircher und bewegte mit seiner Thematik und der überzeugenden Umsetzung<br />

das Publikum.<br />

Zu einem ganz besonderen Weihnachtsspiel<br />

im Bürger- und Schulhaus von Staben<br />

lud der Kirchenchor Tabland-Staben in Zusammenarbeit<br />

mit der Volksbühne Naturns<br />

während der besinnlichsten Zeit des Jahres.<br />

Auf dem Programm stand die Uraufführung<br />

des weihnachtlichen Singspiels „Herberge<br />

suchen heute“ aus der Feder des Naturnser<br />

Autors Hanns Fliri, untermalt von Musik und<br />

Liedtexten des Komponisten Ernst Thoma<br />

und musikalisch geleitet von Josef Pircher.<br />

Erzählt und gesungen wurde die klassische<br />

Geschichte von der Herbergssuche<br />

bis zur Geburt Jesu im Stall von Bethlehem,<br />

aber in einem völlig neuen, ja modernen<br />

Kontext: Maria und Josef erleben<br />

in ihrer Bedürftigkeit auch die hektische<br />

und schnelllebige Zeit unserer Gegenwart.<br />

So werden die beiden auf ihrer Suche<br />

nach einer Unterkunft mit den Themen<br />

Flucht, Fremdsein und Heimat des<br />

21. Jahrhunderts konfrontiert. Eine paral-<br />

„Herberge suchen heute“ ist ein Stück zwischen<br />

Lachen und Weinen, zwischen Bestätigung<br />

und Nachdenklichkeit. Der Bezug<br />

zur Realität fordert vom Zuschauer die intensive<br />

Auseinandersetzung mit dem, was<br />

wir täglich als Schlagzeilen in den Tageszeitungen<br />

vor Augen haben, aber nicht mehr<br />

so wirklich wahrnehmen wollen: Flucht.<br />

Fremdsein. Heimatlosigkeit. Unserer Wohlstandsgemeinschaft<br />

wird ein Spiegel vor<br />

Augen gehalten. Niemand kann sagen: Bei<br />

uns gibt es so etwas nicht! Der Kirchenchor<br />

Tabland-Staben und der Erzähler, welche<br />

das Singspiel ähnlich wie der Chor im griechischen<br />

Theater begleiten und kommentieren,<br />

löst Ergriffenheit bei den Zuschauern<br />

aus: Betroffenheit macht sich breit.<br />

Dem Regisseur Andy Geier ist es gelungen,<br />

das Damals und das Heute zu einem<br />

gemeinsamen Ganzen zusammenzuführen.<br />

Die großartige Leistung aller Mitwirkenden<br />

(Chor, Schauspieler, Instrumentalisten,<br />

Techniker) lässt am Ende die Herzen<br />

der zahlreich gekommenen Zuschauer wieder<br />

warm werden. Schließlich geht es ja<br />

um die Botschaft von Weihnachten. Und<br />

diese Botschaft lautet: "Jedes Mal, wenn<br />

ihr einander anseht mit den Augen des<br />

Herzens, mit einem Lächeln auf den Lippen,<br />

ist Weihnachten." Der Kirchenchor<br />

Tabland-Staben hat sich damit selbst das<br />

schönste Geschenk zu seinem 35-jährigen<br />

Bestehen gemacht. „Herberge suchen (ist)<br />

heute ... mitten unter uns.“<br />

Gudrun Pöll<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 27


Aus Verband und Bezirken<br />

Geplant sind Bezirkssingen<br />

und Kulturfahrt<br />

Vollversammlung des Bezirkdes Bozen<br />

Zur diesjährigen Vollversammlung des Bezirks<br />

Bozen im Haus Unterland in Neumarkt<br />

waren die Vertreter von 62 der 116 Mitgliedschöre<br />

gekommen, um auf das vergangene<br />

Jahr zurückzublicken und Vorschau zu halten<br />

auf die Tätigkeit im laufenden Jahr.<br />

Bezirksobmann Josef Vieider begrüßte<br />

als Ehrengäste den Bürgermeister von Neumarkt<br />

Horst Pichler, Verbandsobmann Erich<br />

Deltedesco, Verbandsobmannstellvertreterin<br />

Margareth Greif, den Bürgermeister von<br />

Kurtatsch Martin Fischer und Oswald Schiefer,<br />

der den Bezirk immer unterstützt hatte.<br />

Der Dank des Bezirksobmanns galt vor<br />

allem dem Kirchenchor Neumarkt und dem<br />

Freizeitchor Neumarkt, die den Ausschuss<br />

bei der Organisation der Vollversammlung<br />

tatkräftig unterstützt hatten und die Versammlung<br />

musikalisch umrahmten. Er<br />

konnte auch eine ganz besondere Ehrung<br />

vornehmen: Die Sängerin Myrtha Ianeselli<br />

vom Kirchenchor Neumarkt erhielt die Urkunde<br />

des Südtiroler Chorverbandes für<br />

ihre 75-jährige Mitgliedschaft.<br />

In Bildern erinnerten sich die Anwesenden<br />

gemeinsam an die Veranstaltungen<br />

des vergangenen Jahres, Jugendreferent<br />

Simon Ebner stellte die Tätigkeit der Mitgliedschöre<br />

des vergangenen Jahres vor,<br />

Obmannstellvertreter Georg Aichner berichtete<br />

über die Tätigkeit des Bezirks. Unter<br />

anderem gab es eine Fortbildung zum<br />

Thema „Obfrau/Obmann! Hilfe, was jetzt“ in<br />

der Kellerei Terlan, wo der Geschäftsführer<br />

des Südtiroler Chorverbandes Arnold Keim<br />

die Teilnehmer über Rechte und Pflichten<br />

der Funktionäre eines Vereins und die<br />

Möglichkeiten der Absicherung informierte.<br />

Der kulturelle Höhepunkt war der Besuch<br />

des Musicals „Anatevka“ am 10.<br />

August in der überdachten Arena auf der<br />

Festung Kufstein. Rund 50 Mitglieder verschiedener<br />

Chöre des Bezirks hatten daran<br />

teilgenommen. Gut besucht war auch<br />

die Sängerwanderung am Ritten mit rund<br />

50 Sängerinnen und Sängern.<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

dankte in seinen Grußworten allen Sängern<br />

und Sängerinnen, Chorleitern und Obleuten<br />

sowie dem Bezirksausschuss für den<br />

Einsatz und erinnerte an das Wertungssingen<br />

in Auer im November. Mit einer humoristischen<br />

Einlage zum Thema Chorsingen<br />

und Chorprobe unterhielt Stefan Drassl<br />

die Anwesenden und brachte humorvoll<br />

die Geschichte des Singens und das Wesen<br />

der verschiedenen Sängercharaktere<br />

auf den Punkt.<br />

Auch für das laufende Jahr plant der<br />

Bezirk einige Veranstaltungen. So wies Bezirkschorleiterin<br />

Sibille Huber auf das Bezirkssingen<br />

hin, das unter dem Titel „Gesang<br />

& Genuss“ in Kurtatsch stattfinden<br />

wird. Die Kulturfahrt führt heuer nach Innsbruck,<br />

um dort gemeinsam die Ausstellung<br />

zum 500sten Todestag von Kaiser Maximilian<br />

zu besichtigen. Außerdem ist der<br />

Besuch eines Konzertes der Regensburger<br />

Domspatzen in Stams geplant. Die Schwerpunkt<br />

der Fortbildung sind ein Chorleiterseminar,<br />

eine Fortbildung für Kinderchöre<br />

und eine Fortbildung für Obleute unter dem<br />

Titel „Wie motiviere und finanziere ich meinen<br />

Chor?“.<br />

KulturFenster<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Ihre Beiträge für das Chorwesen senden Sie bitte an:<br />

info@scv.bz.it (Südtiroler Chorverband)<br />

28<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Chörefestival im September<br />

Bezirksversammlung des Bezirks Eisacktal-Wipptal<br />

Der Pfarrchor Natz unter der Leitung von Heinz Moser umrahmte die Versammlung musikalisch.<br />

Zur Versammlung des Bezirks Eisacktal-<br />

Wipptal trafen sich die Vertreter der 80<br />

Chöre des Bezirks am 9.Februar im Vereinshaus<br />

von Natz.<br />

Bezirksobmann Gottfried Gläserer<br />

konnte auch zahlreiche Ehrengäste begrüßen:<br />

Rita Thaler, die Landesobfrau der<br />

Chronisten, Benedikt Baldauf, den Bezirksobmann<br />

des Bezirks Eisacktal des<br />

Verbandes der Kirchenchöre Südtirols,<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco, Bezirksehrenobmann<br />

Otto Schenk, Verbandsvorstandsmitglied<br />

Peter Berger und Karl<br />

Werner, den Obmann des Bezirks Burggrafenamt/Vinschgau.<br />

Gläserer bedankte<br />

sich bei allen, die im Bezirk zu einem regen<br />

Chorleben beitragen und im Besonderen<br />

beim Pfarrchor Natz, der für die<br />

Bewirtung der Anwesenden vorgesorgt<br />

hatte. Gemeinsam wurde auf ein erfolgreiches<br />

Jahr zurückgeblickt: Das mittlerweile<br />

schon mehrmals erfolgreich durch-<br />

geführte Seminar „Männer braucht man<br />

eben“, das wieder in Zusammenarbeit mit<br />

dem Bezirk Eisacktal/Wipptal des VKS organisiert<br />

wurde, begeisterte 31 Teilnehmer.<br />

Außerdem wurde eine Weiterbildungsveranstaltung<br />

für Chorvorstände<br />

mit dem Geschäftsführer des SCV Arnold<br />

Keim angeboten.<br />

Chorfestival in Brixen<br />

Bezirkschorleiter Armin Mitterer lud alle<br />

Chöre zur Teilnahme zum geplanten Chörefestival<br />

am 28. September in Brixen ein<br />

und erinnerte daran, dass solche Chöretreffen<br />

immer eine interessante Erfahrung<br />

für alle Sänger und Sängerinnen sein können.<br />

Geplant sei auch ein Herbstseminar<br />

„Informationen für den Chorvorstand“. Der<br />

Vorsitzende des Bezirks im VKS, Benedikt<br />

Baldauf, bedankte sich für die gute Zusammenarbeit<br />

im Bezirk.<br />

Am 28. September findet in Brixen das<br />

Chörefestival <strong>2019</strong> statt. Nähere Informationen<br />

folgen auf der Homepage des Südtiroler<br />

Chorverbandes (www.scv.bz.it)<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 29


Aus Verband und Bezirken<br />

Rückblick und Neuwahlen<br />

Vollversammlung des Bezirks Pustertal<br />

eck beteiligten sich am Gemeinschaftskonzert,<br />

bei welchem die „Mass of the<br />

Children“ von John Rutter zur Aufführung<br />

kam. Unter der professionellen und vorbildlichen<br />

Leitung von Markus und Adele<br />

Federer wurde dieses Werk einstudiert.<br />

Zur Aufführung kam das Werk am 20.<br />

Jänner 2018 in der Pfarrkirche von Niederdorf<br />

sowie am 21. Jänner 2018 in der<br />

Pfarrkirche von Sand in Taufers und fand<br />

bei Teilnehmern und Zuhörern begeisterten<br />

Anklang.<br />

Chorreise nach<br />

Bad Ischl<br />

Der Vorstand des Bezirks Pustertal (von links): Bezirksschriftführer Dietmar Bacher,<br />

Beirätin Ruth Eppacher Oberhofer, Bezirksobmann Rudi Duregger, Bezirkschorleiter<br />

Markus Federer, Bezirksobmannstellvertreter Johann Mairvongrasspeinten<br />

Im Bezirk Pustertal wurde bei der diesjährigen<br />

Vollversammlung am 26. Jänner<br />

in der Feuerwehrhalle von Gais der Vorstand<br />

neu gewählt bzw. bestätigt. Er setzt<br />

sich zusammen aus Bezirksobmann Rudi<br />

Duregger, Bezirkschorleiter Markus Federer,<br />

Bezirksobmannstellvertreter Johann<br />

Mairvongrasspeinten, Bezirksschriftführer<br />

Dietmar Bacher und Beirätin Ruth Eppacher<br />

Oberhofer.<br />

Zurzeit zählt der Bezirk Pustertal 83<br />

Mitgliedschöre, neu aufgenommen wurden<br />

der Jugendchor Oberrasen, der Kirchenchor<br />

St. Margareth Welsberg, der<br />

Kinderchor Pichl/Gsies sowie der Männerchor<br />

Prags. Bezirksobmann Rudi<br />

Duregger dankte allen, die sich im Vorstand<br />

engagierten sowie den Chören für<br />

ihre kulturelle Arbeit im Bezirk. Sein besonderer<br />

Dank galt dem Männerchor<br />

Gais, der die Versammlung musikalisch<br />

umrahmte und bei der Organisation der<br />

Versammlung mitgeholfen hatte.<br />

Rückblick auf<br />

reges Chorleben 2018<br />

Zusammen mit den Vertretern der Chöre<br />

blickte der Vorstand auf das vergangene<br />

Jahr zurück. Die Fotos von den verschiedenen<br />

Veranstaltungen erinnerten an das<br />

rege Chorleben im Bezirk und an die Konzerte<br />

und Initiativen der verschiedenen<br />

Chöre. Wie immer hat das Arbeitsjahr des<br />

Bezirkes mit der Jahresvollversammlung<br />

begonnen, welche am 27. Jänner im Vereinshaus<br />

von Percha abgehalten wurde.<br />

Mehr als 80 Sängerinnen und Sänger<br />

aus ca. 25 Mitgliedschören des Bezirkes<br />

sowie 30 Mädchen des SowiGym Brun-<br />

Ein besonderer Höhepunkt war die traditionelle<br />

Chorreise, welche am 21. Juli<br />

zu den Operettenfestspielen nach Bad<br />

Ischl führte, mit dem Besuch der Operette<br />

„Die Blume von Hawaii“ von Paul<br />

Abraham im beeindruckenden Festspielhaus.<br />

Die Reise führte am ersten<br />

Tag zum Chiemsee mit Besuch der<br />

Herreninsel und dem wunderschönen<br />

Schloss Herrenchiemsee von König Ludwig<br />

II. von Bayern. Anschließend ging es<br />

zur Unterkunft nach Rosenheim, dem<br />

B&B Hotel Rosenheim, und am Abend<br />

zum Abendessen und gemütlichen Beisammensein<br />

ins „Flötzinger Bräustüberl“,<br />

wo die Sänger und Sängerinnen<br />

nach einem vorzüglichen Abendessen<br />

bis spät in die Nacht gesungen und gelacht<br />

und einen wunderschönen Abend<br />

verbracht haben.<br />

Das geplante Stimmbildungswochenende<br />

musste kurzfristig aufgrund der Erkrankung<br />

der Stimmbildnerin abgesagt<br />

werden. Einige der Mitgliedschöre haben<br />

sich auch am 19. Landessingen des<br />

Südtiroler Chorverbandes beteiligt und<br />

mit den Sängerinnen und Sängern aus<br />

dem ganzen Land einen wunderschönen<br />

Tag in Sterzing verbracht.<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

dankte dem Vorstand und allen Chören<br />

im Bezirk für ihren ehrenamtlichen<br />

Einsatz.<br />

30<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

•Stimmgabel<br />

Dreikönigsfest am 6. Jänner <strong>2019</strong> in der Pfarrkirche Bruneck:<br />

der letzte Einsatz von Paul Winkler mit seinem Rainchor<br />

Dankbar für wertvolles Wirken<br />

Der Rainchor Bruneck verabschiedet Chorleiter Paul Winkler<br />

Paul Winkler und die Chormusik: Sie gehören<br />

zusammen. 30 Jahre lang hat Winkler<br />

(Jahrgang 1927) mit viel Einsatz und<br />

Können den Brunecker Rainchor geleitet,<br />

jüngst aber aus gesundheitlichen Gründen<br />

die Chorleitung abgegeben.<br />

Mit großem Dank für all sein Wirken hat<br />

ihn der Rainchor am 31. Jänner des Jahres<br />

in einer familiären Feier als Chorleiter<br />

verabschiedet und ihn zum Ehrenchorleiter<br />

ernannt. Winkler begleitete und leitete<br />

den Rainchor noch, mit ungebrochenem<br />

Engagement und Können, über<br />

die intensive Vorweihnachts- und Weihnachtszeit<br />

bis zum Dreikönigsfest <strong>2019</strong>,<br />

an dem er zum letzten Mal mit seinem<br />

Chor den Abendgottesdienst in der Pfarrkirche<br />

musikalisch mitgestaltete.<br />

Zu Beginn der Abschiedsfeier umriss<br />

Obmann Walter Irsara mit kurzen Worten<br />

die Geschichte des Rainchores: Eine<br />

lose Sängergemeinschaft von ehemaligen<br />

Mitgliedern des Stadtpfarrchores bestand<br />

als Seniorenchor schon vor über 30 Jahren.<br />

Im Jahr 1989 wurde dann von einer<br />

Gruppe rund um Paul Winkler die „Freie<br />

Chorgemeinschaft Rainchor Bruneck“ aus<br />

der Taufe gehoben. Der Name stammt<br />

von der Rainkirche, einem Wahrzeichen<br />

Brunecks. In dieser Kirche tritt der Rainchor<br />

auch alljährlich an zwei wichtigen<br />

Terminen auf: zum Patrozinium der Hl.<br />

Katharina von Alexandrien (am 25. November,<br />

dem Tag, an dem der südliche<br />

Altstadtteil von Bruneck sein Kirchweihfest<br />

begeht) und anlässlich der Bittprozession<br />

zu Christi Himmelfahrt im Mai.<br />

Seit der Gründung war Paul Winkler ohne<br />

Unterbrechung der musikalische Leiter<br />

des Rainchores. Ehrenamtlich und mit<br />

viel Freude und großer Hingabe hat er<br />

über all die Jahre diese Funktion ausgeübt<br />

und mit seinem Wirken einen großen<br />

und wertvollen Beitrag zur Kirchenmusik<br />

in der Diözese und zum kulturellen Leben<br />

im Lande geleistet. Ungezählt sind<br />

die kirchlichen Feiern, die der Rainchor<br />

unter der Leitung von Paul Winkler<br />

musikalisch mitgestaltet hat. Zum Zeichen<br />

der großen Dankbarkeit und Wertschätzung,<br />

die der Rainchor für seinen<br />

scheidenden Chorleiter empfindet, und<br />

als sichtbares Zeichen dafür, dass Paul<br />

Winkler, diese große Brunecker Persönlichkeit,<br />

immer ein wertvoller Teil des<br />

Rainchores bleiben wird, überreichte ihm<br />

der Obmann eine Ehrenurkunde, mit der<br />

Winkler zum Ehrenchorleiter des Rainchores<br />

ernannt wird.<br />

Mit dem 24. Jänner <strong>2019</strong> hat Hubert<br />

Mair die Leitung des Rainchores übernommen.<br />

Auch ihm dankte Obmann Irsara<br />

ganz herzlich: „Mit deiner Bereitschaft,<br />

den Rainchor zu übernehmen, hast du<br />

den Grundstein für den Weiterbestand<br />

bzw. Neustart unseres Chores gelegt.“<br />

Der neue Chorleiter Hubert Mair,<br />

Obmann Walter Irsara, Frau Nora Winkler,<br />

Ehrenchorleiter Paul Winkler (v.l.)<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 31


Stimmgabel<br />

40 Jahre Kirchenchor<br />

„St. Cäcilia“ – Vilpian<br />

Chor feiert mit Festmesse und ehrt verdiente Mitglieder<br />

Georg Schmuck, Johann Palma, Margit Hafner Reiterer, Reinhard Margesin,<br />

Siegmund Sanin, Waltraud Höller Baur, Erich Deltedesco, Barbara Patauner und<br />

Heinrich Walder (v.l.)<br />

Mit einer feierlichen Jubelfestmesse in der Pfarrkirche von Vilpian beging der Kirchenchor<br />

„St. Cäcilia“ am 24. Februar sein 40-jähriges Chorjubiläum. Zahlreiche Dorfbewohner sowie<br />

viele Freunde und Bekannte nahmen am Festgottesdienst teil. Aufgeführt wurden die<br />

„Missa brevis in Es-Dur“ von Heinrich Walder und unter anderem auch das „Panis Angelicus“<br />

von César Franck, welches in professioneller Weise vom Bariton-Solisten Martin<br />

Ganthaler vorgetragen wurde. Der Jubelchor wurde von Maurizio Bertoncello an der Orgel,<br />

von Ivo Radakovich an den Pauken und vom Bläserquintett „Die Blasphoniker“ unter der<br />

Leitung von Günther Graber begleitet. Nach der Festmesse wurden alle Anwesenden von<br />

der Musikkapelle von Vilpian mit flotten Marschklängen zum Mehrzweckgebäude „Haus<br />

Vulpius“ geleitet, wo der Festakt zur Jubiläumsfeier abgehalten wurde.<br />

Die Obfrau Waltraud Höller Baur konnte<br />

neben den zahlreichen Gästen auch den<br />

Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />

Erich Deltedesco, den Vorsitzenden des<br />

Verbandes der Kirchenchöre Südtirols<br />

Domkapellmeister Heinrich Walder, den<br />

Obmann des Bezirks Bozen des Südtiroler<br />

Chorverbandes Josef Vieider, die Kulturreferentin<br />

der Gemeinde Terlan Barbara<br />

Patauner sowie Franz Blaas, den Fraktionsvorsteher<br />

von Vilpian, willkommen heißen.<br />

Ein Wermutstropfen war das Fehlen<br />

des Chorleiters Gottfried Veit, welcher aus<br />

gesundheitlichen Gründen der Feier nicht<br />

beiwohnen konnte. Gleich zu Beginn bedankte<br />

sich die Obfrau von ganzem Herzen<br />

bei dessen Tochter Johanna Veit Wachtler,<br />

welche zur großen Erleichterung des<br />

gesamten Chores die Leitung des Chors<br />

übernommen hatte, weshalb der Kirchenchor<br />

trotzdem sein 40-jähriges Bestehen<br />

mit einer Jubelfestmesse begehen konnte.<br />

Auch der Chorsänger Erich Sanin musste<br />

krankheitsbedingt der Festlichkeit fernbleiben.<br />

Er hatte zusammen mit Bibi Rover<br />

beim Silvesterball der Freiwilligen Feuerwehr<br />

von Vilpian im Jahre 1977 den damaligen<br />

Volksschullehrer Bernhard Deluggi<br />

zur Gründung eines Kirchenchores<br />

animiert.<br />

Bei der Vorstellung der Festschrift durch<br />

Obfrau Waltraud Höller Baur wurde unter<br />

anderem auch die Chronik zum 40-jährigen<br />

Bestehen des Kirchenchores kurz<br />

vorgetragen. Sie bedankte sich von ganzem<br />

Herzen bei allen aktiven Sängerinnen und<br />

Sängern, dem geschätzten Chorleiter Gottfried<br />

Veit, dem Organisten Maurizio Bertoncello<br />

sowie auch bei allen ehemaligen Mitgliedern<br />

und Führungskräften des Chores<br />

für all den uneigennützigen und aufopferungsvollen<br />

Einsatz für das Chorleben in<br />

Vilpian. Mit einer kleinen Gesangseinlage<br />

des Jubelchores zusammen mit den Kindern<br />

der Grundschule von Vilpian und der<br />

Begleitung der schon beim Festgottesdienst<br />

mitwirkenden Instrumentalisten wurde der<br />

Festakt musikalisch bereichert.<br />

Anschließend erfolgte die Bekanntgabe<br />

der Preisträger des Malwettbewerbs der<br />

Grundschule von Vilpian zum Motto „Singen<br />

isch ins‘re Freid“ anlässlich des 40-jährigen<br />

Bestehens des Kirchenchores. Domkapellmeister<br />

Heinrich Walder erläuterte in<br />

seiner Festrede die Bedeutung eines Kirchenchores<br />

und dankte dem Kirchenchor<br />

für seine 40-jährige Tätigkeit. Verdiente<br />

Mitglieder konnten mit der Ehrenurkunde<br />

des Verbandes der Kirchenchöre Südtirols<br />

und des Südtiroler Chorverbandes für ihre<br />

langjährige Tätigkeit als Chorsänger ausgezeichnet<br />

werden: Für 10 Jahre Chortätigkeit<br />

erhielten Georg Schmuck und Johann<br />

Palma eine Ehrenurkunde und die<br />

entsprechende Anstecknadel in Bronze, für<br />

25 Jahre Margit Hafner Reiterer und Reinhard<br />

Margesin die Ehrenurkunde und Anstecknadel<br />

in Silber und für 40 Jahre wurden<br />

Waltraud Höller Baur, Siegmund Sanin<br />

und der leider abwesende Erich Sanin mit<br />

der Ehrenurkunde und der Anstecknadel<br />

in Gold ausgezeichnet. In ihren Grußworten<br />

bekundeten die Ehrengäste den Dank<br />

für die wertvolle Kirchenchortätigkeit, mit<br />

der der Chor das kulturelle Leben in der<br />

Pfarrgemeinde wesentlich mitprägt.<br />

Mit dem herzlichen Dank an die gesamte<br />

Dorfbevölkerung von Vilpian, an alle Gönner<br />

und Freunde, an die Gemeindeverwaltung<br />

von Terlan, die Raiffeisenkasse Etschtal<br />

und an die Pfarrei von Vilpian für deren<br />

tatkräftigen sowie finanziellen Unterstützung<br />

in all den vergangenen Jahrzehnten<br />

beendete die Obfrau den offiziellen Teil des<br />

Festaktes und lud anschließend alle Anwesenden<br />

zu einem Umtrunk ein.<br />

32<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Pfarrchor Lana – Jahreshauptversammlung<br />

Zur Ehre Gottes und zur Freude der Pfarrgemeinde<br />

Das vergangene Jahr im Pfarrchor Lana war<br />

rege und arbeitsreich; dies wurde jüngst<br />

bei der Jahreshauptversammlung bestätigt.<br />

Chorleiterin Ingrid Rieder und Chor-<br />

Obmann Reinhard Ladurner können auf<br />

eine gut bestückte Sängerschar zählen. 45<br />

Sängerinnen und Sänger gehören derzeit<br />

zur Chorgemeinschaft; dazu das Pfarrorchester<br />

unter dem Vorstand von Angelika<br />

Holzner, sowie die Organisten Heidi Nock<br />

und Josef Höhn. Zur Ehre Gottes und zur<br />

Freude der Pfarrgemeinde gestaltete der<br />

Chor im abgelaufenen Jahr 26 Messfeiern;<br />

einige mit Begleitung von Bläsern der Bürgerkapelle<br />

Lana. Zudem sang der Chor bei<br />

zwei Beerdigungen. Hinzu kam die Mitgestaltung<br />

der Patroziniumfeiern. Gemeinsam<br />

mit dem Kapuzinerchor wurden die<br />

Feste Fronleichnam, Maria Geburt, Allerheiligen<br />

und Allerseelen mit Gesang verschönert.<br />

Auch das Gesellige kam nicht zu<br />

kurz; es gab ein Törggelen, ein Sommerausflug,<br />

die Cäcilienfeier und ein Rorate-Frühstück.<br />

Höhepunkte im vergangenen Jahr<br />

war die Konzertreise nach Leipzig, sowie<br />

die Aufführung der „Latin Jazz Mass“ von<br />

Martin Völlinger im Rahmen „ LangeNacht<br />

der Kirchen“ , bei dem auch das Vokalensemble<br />

„Stimmt`s mitwirkte. Bei der Jahresversammlung<br />

wurde nachträglich Chri-<br />

Pfarrchor Lana<br />

stian Leuprecht geehrt; für 15 Jahre Singen<br />

im Chor. Zudem gab es einen Sonderapplaus<br />

für Albert Ungerer als fleißigen und<br />

pflichtbewußten Notenwart.<br />

Intensives Jahr<br />

Kirchenchor Schnals<br />

Der Kirchenchor Schnals freut sich auf ein<br />

erfolgreiches Jahr 2018 zurückblicken zu<br />

dürfen. Insgesamt 25 Gottesdienste und ein<br />

Konzert gestaltete der Chor in den drei Pfarreien<br />

des Tales und umrahmte 11 Beerdigungen<br />

musikalisch. Der Chor trifft sich weiterhin<br />

montags im Probelokal von Karthaus.<br />

2018 kamen die Mitglieder für 37 Proben<br />

und Teilproben, auf das gesamte Kirchenjahr<br />

verteilt, zusammen. Erstmals hat der<br />

Kirchenchor Schnals 2018 einen gemeinsamen<br />

Ausflug unternommen, und zwar<br />

eine Wochenendfahrt nach Salzburg. Dort<br />

bot sich die Gelegenheit die Abendmesse<br />

in der Wallfahrtskirche von Maria Plain mitzugestalten.<br />

Der Gemeinde Schnals gilt der<br />

Dank des Chores für die Unterstützung. Bei<br />

der Jahreshauptversammlung am 26. Jänner<br />

fielen Neuwahlen an. Nach über zehn<br />

Jahren im Amt der Obfrau möchte sich Monika<br />

Götsch weiteren Projekten widmen und<br />

diese ehrenvolle Aufgabe abgeben. Auch<br />

Kassierin Walli Stieger legte nach neun Jahren<br />

ihr Amt nieder. Einstimmig bestätigt als<br />

neuer Obmann wurde Benjamin Kiem, der<br />

diese neue Aufgabe motiviert und engagiert<br />

Neuer und alter Ausschuss des Kirchenchors Schnals<br />

angehen möchte. Unterstützt wird er dabei<br />

von einem jungen Ausschuss mit Chorleiter<br />

Daniel Götsch, Schriftführerin Maria Magdalena<br />

Rainer, Kassierin Elisabeth Grüner,<br />

Archivarin Maria Grüner und Vize-Obmann<br />

Hansi Platzgummer (siehe Bild). Der Kirchenchor<br />

Schnals freut sich auf ein neues<br />

und spannendes Musikjahr <strong>2019</strong>.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 33


Stimmgabel<br />

Chorsänger seit 70 Jahren<br />

Kirchenchor Partschins feiert seltenes Jubiläum<br />

Eine seltene Jubiläumsfeier wurde anfangs<br />

des Jahres im Kirchenchor Partschins<br />

gefeiert. Vinzenz Tappeiner beging<br />

sein 70-jähriges Sängerjubiläum. Zu diesem<br />

besonderen Anlass waren als Ehrengäste<br />

Bürgermeister Albert Gögele und der<br />

Verbandsobmann des Südtiroler Chorverbandes<br />

Erich Deltedesco gekommen, um<br />

dem langjährigen Chorsänger ihre Wertschätzung<br />

auszudrücken.<br />

Nach einem Begrüßungslied und kurzer<br />

Einstimmung auf die Feier gratulierte der<br />

Bürgermeister im Namen der ganzen Gemeinde<br />

dem noch rüstigen Jubilar und<br />

hob in seiner Ansprache vor allem den<br />

wertvollen Beitrag hervor, den der Sänger<br />

im Tenor all die Jahre hindurch geleistet<br />

hat. Durch seinen unermüdlichen<br />

Einsatz habe er vorbildlich für die Partschinser<br />

Pfarrgemeinde gewirkt. Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco wies in seiner<br />

Laudatio auf die Bedeutung dieser langjährigen<br />

Tätigkeit zum Wohle der Gemeinschaft<br />

hin und bedankte sich beim Jubilar<br />

im Namen der Südtiroler Kirchenchöre<br />

dafür, dass er sein musikalisches Können<br />

so intensiv eingesetzt hat. Vinzenz Tappeiner<br />

war zudem lange Mitglied im Männergesangsverein<br />

und in der Musikkapelle<br />

Partschins. Voll des Lobes waren auch<br />

Obmann Hans Götsch und die Chorleiterin<br />

Martha Christanell. Der Geehrte zähle<br />

zu den Chorsängern, auf deren Erscheinen<br />

man sich bei allen Choreinsätzen verlassen<br />

konnte. Trotz seinem Engagement<br />

in mehreren Vereinen sei er all die Jahre<br />

stets motiviert und pünktlich zu den Proben<br />

erschienen. Seine nette humorvolle<br />

Art machte ihn bei seinen Sängerfreunden<br />

beliebt. Anschließend nahmen der Bürgermeister<br />

und der Verbandsobmann die<br />

Ehrung vor, die von großem Applaus begleitet<br />

war. Dem Jubilar wurden die Ehrenurkunde<br />

und als Präsent ein Orgelpfeifengesteck<br />

überreicht. Zusätzlich durfte sich<br />

der Jubilar über eine weitere Anstecknadel<br />

freuen. Mit einem Prosit auf den langjährigen<br />

Sängerfreund ging man zum gemütlichen<br />

Abendessen und Beisammensein<br />

über. Der Jubilar zeigte sich überaus gerührt<br />

von so viel Anerkennung und bedankte<br />

sich bei allen. Diese nicht alltägliche<br />

Jubiläumsfeier wird allen Beteiligten<br />

noch lange in Erinnerung bleiben.<br />

Seit 70 Jahren singt Vinzenz Tappeiner<br />

im Chor.<br />

Seit 50 Jahren Sängerin im Chor!<br />

Kirchenchor Maria Trens<br />

Obfrau Juliana Wieser, die geehrte Cilli<br />

Moser, Chorleiter Martin Ellemunt (v.l.)<br />

Der Kirchenchor Maria Trens konnte<br />

sich im vergangenen Jahr unter anderem<br />

über eine Ehrung und einen gelungenen<br />

Ausflug freuen: Das Fest der Heiligen<br />

Cäcilia wurde in Trens traditionell<br />

von der Musikkapelle und dem Kirchenchor<br />

gemeinsam gefeiert. Nach dem<br />

Festgottesdienst konnte Chorobfrau Juliana<br />

Wieser Altsängerin Cilli Moser ehren,<br />

welche seit 50 Jahren treu und zuverlässig<br />

dem Kirchenchor angehört. Ein<br />

weiterer Höhepunkt im Arbeitsjahr des<br />

Chores war die Fahrt nach Salzburg mit<br />

dem Besuch des Salzburger Adventsingens,<br />

das im Jubiläumsjahr 2018 unter<br />

dem Motto „200 Jahre Stille Nacht“<br />

stand. Die Veranstaltung hat bei allen einen<br />

unvergesslichen Eindruck hinterlassen.<br />

Im Anschluss daran blieb noch Zeit<br />

für den Besuch des Salzburger Domes,<br />

des Weihnachtsmarktes und der adventlich<br />

geschmückten Altstadt.<br />

34<br />

KulturFenster


Vorweg<br />

Heimatpflege<br />

Ein waches Auge auf die<br />

Wahrung unserer Heimat haben<br />

Landesobfrau Claudia Plaikner<br />

Die Artikel des HPV im <strong>Kulturfenster</strong> konzentrieren<br />

sich diesmal schwerpunktmäßig<br />

auf den Tourismus. Ohne Zweifel ist anzuerkennen,<br />

dass der Tourismus unser Land ein<br />

Stück weit auch positiv geprägt hat, dass<br />

er viel Wertschöpfung bringt und ein wichtiger<br />

Arbeitgeber ist. Aber zusehends spürbar<br />

sind die vielen negativen Auswirkungen<br />

und Begleiterscheinungen des Tourismus<br />

wie der Verkehr, der Ressourcenverbrauch,<br />

die Raumbeanspruchung durch große Hotelstrukturen,<br />

ja ganzen Hoteldörfern usw.<br />

Der Tourismus ist ein Querschnittsthema,<br />

berührt also viele Bereiche und inzwischen<br />

den größten Teil der Bewohner unseres Landes<br />

direkt oder indirekt. Wir Heimatpfleger/innen<br />

beschäftigen uns schon seit längerer<br />

Zeit mit diesem Thema, weil wir als<br />

aufmerksame Beobachter/innen der Veränderungen<br />

in unserer Heimat vor Auswüchsen<br />

warnen, uns für einen maßvollen Umgang<br />

mit den natürlichen Ressourcen, für<br />

eine gesunde und lebenswerte Umwelt und<br />

für Respekt vor unserer traditionellen Baukultur<br />

und Lebenswelt plädieren.<br />

Heimatpflege macht vor keiner Grenze<br />

halt; mit unseren Nachbarn pflegen wir<br />

einen freundschaftlichen und befruchtenden<br />

Austausch. Das wurde auch am<br />

1.12.2018 im Rahmen des Gesamttiroler<br />

Heimatpflegetreffen so gemacht, und<br />

die Vorstände der Heimatpflegeverbände<br />

von Nord-, Süd- und Welschtirol verabschiedeten<br />

eine gemeinsame Resolution<br />

zum Thema der notwendigen Grenzen des<br />

Wachstums im Tourismus, verbunden mit<br />

einem Appell an Politik und Wirtschaft (siehe<br />

Artikel „Schluss mit freundlich“).<br />

Den Historiker, Tourismus- und Umweltexperten<br />

Hans Heiss konnten wir für ein<br />

Interview gewinnen. Als ehemaliger grüner<br />

Landtagsabgeordneter haben er und<br />

seine Fraktion sich grundsätzliche Überlegungen<br />

zu einer Obergrenze im Tourismus<br />

und zu den konkreten Risiken gemacht,<br />

Vorschläge für eine Tourismus-Therapie<br />

formuliert und eine Wende eingefordert<br />

(siehe Artikel „Urlaub in der Kunstwelt“).<br />

Dass die im neuen Gesetz für Raum<br />

und Landschaft eingeführten „Siedlungs-<br />

grenzen“ den touristischen Landschaftsverbrauch<br />

nicht hemmen werden, führt<br />

uns der Fachberater für Rechtsangelegenheiten<br />

im Heimatpflegeverband, Rechtsanwalt<br />

Rudi Benedikter, deutlich vor Augen<br />

(siehe Artikel „Siedlungsgrenzen“).<br />

Aus aktuellem Anlass will ich hier an einen<br />

Mann erinnern, der schon vor über 30<br />

Jahren vor den Auswüchsen des Massentourismus<br />

gewarnt hat: Hans Haid, österreichischer<br />

Volkskundler, Bergbauer und<br />

Autor; er ist vor kurzem verstorben. Neben<br />

seinen vielfältigen kulturellen Aktivitäten<br />

als Sach- und Bildbuchautor, als Erforscher<br />

des alpinen Brauchtums und der<br />

Volksmusik, der Naturkatastrohen und der<br />

Transhumanz, der Geschichte und Kultur<br />

des Alpenraumes, der Mundart, die er als<br />

unverbrauchtes und daher glaubwürdiges<br />

Material empfand, war er vor allem ein kritischer<br />

Heimatpfleger. Er kritisierte öffentlich<br />

immer wieder Vertreter eines Raubtierkapitalismus<br />

und den überstiegenen Tourismus,<br />

er arbeitete aber auch konstruktiv an<br />

der Regionalentwicklung des Ötztales mit<br />

– dort hatte er seinen Lebensmittelpunkt.<br />

Einen „Quer, Längs-, Vor- und Nachdenker“<br />

hat der Innsbrucker Germanist<br />

Johann Holzner Hans Haid 2010 genannt,<br />

als es galt, den Volkskundler und Literaten<br />

mit dem ersten Otto-Gründmandl-Preis zu<br />

würdigen. Und Haid bewies unmittelbar<br />

danach, was darunter zu verstehen ist:<br />

Mit wuchtigen Formulierungen las er Land<br />

und Leuten die Leviten: Tirol habe sich<br />

zu einem „Alpenmonster“ entwickelt, zu<br />

einem Landstrich, der „grau ist und kalt –<br />

und stirbt, wenn es so weitergeht“.<br />

Wie sehr wünschte ich mir, dass unsere<br />

Gesellschaft mehr auf Menschen wie<br />

ihn horchen würden, die gerüstet mit Verstand,<br />

Vernunft und Herz nicht im Strom<br />

der Beliebigkeit, Belanglosigkeit, Sattheit<br />

und Angepasstheit mitschwimmen und<br />

ein waches Auge auf die Wahrung unserer<br />

Heimat haben! Hans Haid wird uns<br />

durch sein Beispiel und durch seine vielen<br />

hinterlassenen Werke immer daran<br />

erinnern, was auch unser heimatpflegerischer<br />

Auftrag ist.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 35


Das Thema<br />

Urlaub in der Kunstwelt<br />

„Overtourism“ in Südtirol, Interview mit Hans Heiss<br />

„Große werden größer, Schwache schwächer“.<br />

Die Zahl der Hotels mit 3, 4 und<br />

5 Sternen nimmt zu, allein die Vier- und<br />

Fünfsterne-Betriebe haben sich zwischen<br />

1997 und 2017 von 202 auf bald 500 gesteigert.<br />

Aufgrund der Tourismusentwicklungskonzepte<br />

in vielen Gemeinden entstehen<br />

mittelgroße Betriebe, meist mit 100<br />

bis 120 Betten, gegen die kleinere wegen<br />

des Preisdumpings außer Saison, das die<br />

Größeren betreiben, oft nicht mehr konkurrenzfähig<br />

sind. So geraten viele Familienbetriebe,<br />

das Rückgrat und die Qualitätsgaranten<br />

des Südtiroler Tourismus,<br />

zunehmend unter Druck.<br />

Hans Heiss, Historiker, saß von 2003-2018 für die Grünen/Verdi/Verc im Südtiroler<br />

Landtag.<br />

Der Südtiroler Tourismus entfernt sich von seinen Wurzeln, internationale Trends schlagen<br />

durch, Konzernbildung und Chaletdörfer sind die Folge. Zugleich wächst in der Bevölkerung<br />

der Unmut über den zunehmend als Belastung erlebten „Overtourism“. Die Grüne<br />

Landtagsfraktion hat nun ein Grundsatzpapier vorgelegt.<br />

KF: Wie könnte so eine Entwicklung enden?<br />

Hans Heiss: Starke Leitbetriebe sind zwar<br />

grundsätzlich notwendig, da marktfähig<br />

und mit Arbeitsplätzen von guter Qualifikationen<br />

ausgestattet. Sie werden aber<br />

teilweise zu touristischen Konzernen mutieren.<br />

Bei späteren Verkaufsgängen werden<br />

manche dieser Unternehmen unweigerlich<br />

zu Kapitalgesellschaften umgebildet,<br />

<strong>Kulturfenster</strong>: Herr Heiss, die Grüne Landtagsfraktion,<br />

der Sie bis November 2018<br />

angehörten, behauptet in ihrer Publikation<br />

„Am Limit“, der Tourismus in Südtirol<br />

baue Kunstwelten und täusche Authentizität<br />

vor…<br />

Hans Heiss: Seien wir uns doch ehrlich:<br />

Das, was wir unseren „Gästen“ vormachen,<br />

sind doch oft genug Welten, die mit dem<br />

gelebten Südtiroler Alltag wenig zu tun haben.<br />

Die neuen Resorts sind in sich geschlossene<br />

Gebilde, die im umfassenden<br />

Urlaubspaket die Inszenierung „Südtirols“<br />

mitliefern: Der Gast taucht in Wellnessoasen<br />

ein, genießt den „Bauerngarten“ und<br />

kauft im fingierten „Hofladen“ des Hotels<br />

ein. Die Kinder erleben Hase und Ziege in<br />

einer Stallsimulation, garantiert geruchfrei<br />

und klinisch sauber. Dieselbe Illusion von<br />

Nähe wird zur Bergwelt hergestellt, wenn<br />

man im in Panorama-Lage platzierten „Infinity<br />

Pool“ quasi in die Berggipfel hinein<br />

schwimmt.<br />

KF: Das Konzept scheint aber aufzugehen:<br />

Die Übernachtungszahlen liefern einen Rekord<br />

nach dem anderen…<br />

Hans Heiss: … und treiben unweigerlich<br />

auf die Grenzen der Belastbarkeit zu.<br />

Das zeigt sich bei der Beherbergungsdichte.<br />

Dieser Wert misst die gastgewerbliche<br />

Bettenzahl im Hinblick auf die Fläche<br />

des Gebietes, also die Zahl der Betten<br />

pro Quadratkilometer. Mit 20,4 Betten je<br />

qkm weist Südtirol die höchste Beherbergungsdichte<br />

auf, höher als im touristisch<br />

starken Bundesland Tirol (16,0), sie liegt<br />

aber auch über den Werten von Salzburg<br />

(17,5) oder Vorarlberg (14,3)!<br />

KF: Sie haben aber auch einen bedenklichen<br />

Trend bei der Größe der Betriebe<br />

festgestellt…<br />

Hans Heiss: Es fällt auf: Familienbetriebe<br />

werden verdrängt, die Bildung von Konzernen<br />

setzt ein. Wir erleben seit Jahren<br />

einen scharfen Prozess der Verdrängung:<br />

Hotel Hubertus, Geiselsberg Olang<br />

36<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Tirol<br />

16,0 Betten/km²<br />

letti/km²<br />

Salzburg<br />

17,5 Betten/km²<br />

letti/km²<br />

Bozen<br />

Bolzano<br />

Vorarlberg<br />

16,0 Betten/km²<br />

letti/km²<br />

Südtirol<br />

Alto Adige<br />

20,4 Betten/km²<br />

letti/km²<br />

Trentino<br />

15,9 Betten/km²<br />

letti/km²<br />

Südtirol<br />

Alto Adige<br />

Südtirol - Rekordhalter: Land der<br />

meisten Betten/km<br />

Übernachtungen pro Einwohner: Zunehmendes Ungleichgewicht<br />

die in Konzernhand geraten können. Sie<br />

nehmen naturgemäß wenig Rücksicht auf<br />

das örtliche Umfeld; Landschaft, Ressourcen<br />

und Ortsbindung stehen hinter dem<br />

Profitinteresse zurück.<br />

Pustertal/Salten-Schlern<br />

Val Pusteria/Salto-Sciliar<br />

Wachstum nicht in Grenzen, legt dem Bauboom<br />

höchstens Zügel in bereits stark erschlossenen<br />

Gebieten an, weshalb der<br />

gesamte Sektor Gefahr läuft, am Ast zu<br />

sägen, auf dem er sitzt.<br />

1. Die Bettenobergrenze beibehalten<br />

und ergänzen<br />

2. Konzernbildung vermeiden, kleine<br />

Häuser stärken<br />

3. Ganz-Jahres-Tourismus fördern, um<br />

Konzentration auf Stoßzeiten zu entzerren<br />

4. Sanfte Mobilität bei Anreise und während<br />

des Aufenthalts auch steuerlich<br />

fördern<br />

5. Klimaland Südtirol als Qualitätsmarke<br />

lancieren<br />

6. Bedürfnisse von Gästen und Einheimischen<br />

ausgleichen, um wachsende<br />

Widerständen in der Bevölkerung vorzubeugen.<br />

KF: Kommt vom neuen Raumordnungsgesetz<br />

Hilfe gegen solche Entwicklungen?<br />

Hans Heiss: Diese Hoffnung ist leider vergeblich.<br />

Das Gesetz hält das touristische<br />

KF: Und welche „Therapie“ haben Sie anzubieten?<br />

Hans Heiss: Wir haben einige zielführende<br />

Vorschläge ausgearbeitet …<br />

Hotel Cavallino Bianco und Hotel Adler, St. Ulrich<br />

Die Broschüre ist unter www.verdi.bz.it<br />

abrufbar. Im Grünen Landtagsbüro gibt<br />

es auch noch Exemplar in Papierformat.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 37


Das Thema<br />

Schluss mit freundlich!<br />

Tourismus in Südtirol – Die Grenzen des Wachstums<br />

– ein Appell an Politik und Wirtschaft<br />

Tatsächlich erleben wir seit einigen Jahren<br />

einen starken und „nachhaltigen“ Wachstumsschub<br />

beim Fremdenverkehr in unserem<br />

Land, mit jährlichen Zuwachsraten<br />

zwischen 5 bis 6 Prozent sowohl bei den<br />

Ankünften als auch bei den Nächtigungen:<br />

Letztere überschritten im Jahr 2018 die<br />

32-Millionen Marke.... Die Gründe liegen<br />

in der weltweit starken Konjunktur, in einer<br />

neuen Beliebtheit von Nahräumen wie<br />

der Alpen auch angesichts der Angst vor<br />

Terrorismus. Dazu kommt, dass Südtirol<br />

als Gastland tatsächlich „qualitativ aufgerüstet“<br />

hat und sein Leistungsangebot in<br />

allen Teilbereichen der Branche verbessert<br />

und ausgeweitet hat.<br />

Die Vorsitzenden und einige Vorstandsmitglieder der Gesamttiroler Heimatpfleger<br />

am Eingang von Schloss Moos-Schulthaus in Eppan. Im Bild v.l.: Walter Eccli,<br />

Gabriele Neumann, Franz Fliri, Margret Haider, Claudia Plaikner, Konrad Roider, Rudi<br />

Benedikter, Veronika Schneider, Carl Philipp Baron von Hohenbühel, Josef Vieider<br />

und Toni Puner<br />

Die Fremdenverkehrswirtschaft jubelt über<br />

Rekordzuwächse im Sommertourismus („ein<br />

Plus von 2% im Sommerhalbjahr 2018“).<br />

Gleichzeitig jedoch mahnt LH Arno Kompatscher,<br />

dass „in Teilen Südtirols die zahlenmäßige<br />

Grenze inzwischen erreicht sei;<br />

deshalb herrsche mittlerweile große Einigkeit<br />

darüber, dass man nicht mehr Wachstum,<br />

sondern mehr Nachhaltigkeit anstreben<br />

müsse" (zit nach: Dolomiten, 1.12.2018).<br />

Und die Südtiroler Wirtschaftszeitung titelte<br />

schon im August 2018 mit Blick auf<br />

die absehbaren Grenzen des touristischen<br />

Wachstums: „Genug kann auch genügen“.<br />

Angesichts dieser Entwicklung appellieren<br />

die HeimatpflegerInnen an Landespolitik<br />

und Wirtschaft: Wenn Südtirols Natur<br />

und Landschaft ihre herausragende natürliche<br />

Qualität weiterhin, also „nachhaltig“,<br />

behalten sollen, dann muss die Tourismusentwicklung<br />

grundsätzlich überdacht<br />

werden im Sinne eines strategischen Maß-<br />

Haltens und Gegensteuerns und zwar in<br />

Richtung flächendeckend „sanfte Mobilität<br />

– „Klimaland“ – „Bio-Land“.<br />

Die Grenzen dieses Wachstums sind vielerorts erreicht!<br />

Negative Kehrseite<br />

Doch dieser Boom hat eine negative Kehrseite<br />

– und diese spüren wir von Jahr zu<br />

Jahr stärker, sommers wie winters, in unseren<br />

Städten, Tälern und auf unseren Bergen:<br />

Die Grenzen dieses Wachstums sind<br />

vielerorts erreicht! Dieses Wachstum bedarf<br />

allzu vieler Gäste, es produziert zu viel<br />

Beton und zu viele Betten; dieses Wachstum<br />

produziert bedrohlich anschwellende<br />

Verkehrslawinen (denn nur 10-15 Prozent<br />

der Touristen erreichen Südtirol mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln); dieses Wachstum<br />

bringt insgesamt einen erhöhten Verbrauch<br />

von Landschaft und Ressourcen mit sich<br />

und eine größere Belastung des Gebietes<br />

und der Umwelt. Und bedenklich ist: Das<br />

neue Landesgesetz für Raum und Landschaft<br />

vom Juni 2018 hat schon die Weichen<br />

für eine weitere rasante Tourismusentwicklung<br />

gestellt....<br />

Claudia Plaikner, Konrad Roider,<br />

Walther Eccli<br />

38<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Landesgesetz Raum &<br />

Landschaft<br />

„Siedlungsgrenzen“ werden den touristischen Landschaftsverbrauch nicht hemmen<br />

Das neue Landesgesetz „Raum und Landschaft“<br />

wird den touristischen Flächenfraß<br />

nicht hemmen. Im Gegenteil: Es ist<br />

zu befürchten, dass das Gesetz und dessen<br />

Durchführungsverordnung zu Art. 17<br />

- entgegen den eigenen Ansprüchen -<br />

inner- und außerhalb der „Siedlungsgrenzen“<br />

de facto einen gewaltigen Schub an<br />

neuem Bodenverbrauch bringen wird.<br />

Jede Gemeinde Südtirols wird ja selbst<br />

die eigenen Siedlungsgrenzen, den maximalen<br />

Bodenverbrauch, den „Gesamtraumbedarf“,<br />

und das „Nutzungspotenzial“<br />

festlegen und autonom über die<br />

Widmungen entscheiden.<br />

Innerhalb der Siedlungsgrenzen wird<br />

die Bodennutzung erleichtert und die so<br />

genannten bürokratischen Hürden kleiner.<br />

Da die Betten-Höchstgrenze von<br />

landesweit 229.088 Betten gestrichen<br />

wurde, werden die Gemeinden weiterhin<br />

an Tourismusstrukturen so viel wie möglich<br />

fordern und den „Gesamtraumbedarf“<br />

danach ausrichten:<br />

Bestehende Tourismusbetriebe können<br />

sowohl innerhalb des Siedlungsgebietes<br />

als auch im Grün erweitert werden.<br />

Neue Tourismusgebiete können in<br />

so genannten „strukturschwachen Gemeinden“<br />

- darunter fallen insgesamt<br />

56 Südtiroler Gemeinden - auch außerhalb<br />

des Siedlungsgebietes, im landwirtschaftlichen<br />

oder alpinen Grün geschaffen<br />

werden. Sogar in touristisch entwickelten<br />

Es sieht leider zur Zeit nicht danach aus, dass wir mit unserem Erbe veratwortungsvoll<br />

umgehen werden<br />

und „stark entwickelten Gebieten“ können<br />

neue Tourismuszonen angrenzend<br />

an ein bereits bestehendes Hotel ausgewiesen<br />

werden....<br />

Und dazu kommt noch der aus Sicht<br />

des Landschaftsschutzes gefährlichste<br />

neue Trend im Hotelwesen: Pseudoökologische<br />

„Hoteldörfer“ und in die<br />

Landschaft gestreute Chalets verbrauchen<br />

durch Zufahrtsstraßen und andere<br />

Erschließungsanlagen ausgedehnte Flächen<br />

außerhalb der Siedlungsgebiete.<br />

RA Rudi Benedikter–Fachberater<br />

Recht im Heimatpflegeverband Südtirol<br />

KulturFenster<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Ihre Beiträge für die Heimatpflege im <strong>Kulturfenster</strong> senden Sie bitte an: josef@hpv.bz.it<br />

Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie uns unter folgender Nummer: +39 0471 973 693 (Heimatpflegeverband)<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 39


Informiert & Reflektiert<br />

Vogel des Jahres <strong>2019</strong> –<br />

Die Feldlerche<br />

Sie steht stellvertretend für die Umweltmisere, welche uns eine<br />

katastrophale europäische Landwirtschaftspolitik hinterlassen hat<br />

Der Naturschutzbund Deutschland hat die<br />

Feldlerche (Alauda arvensis) zum Vogel des<br />

Jahres <strong>2019</strong> gekürt. Sie steht stellvertretend<br />

für die Umweltmisere, welche uns eine katastrophale<br />

europäische Landwirtschaftspolitik<br />

hinterlassen hat. Wir brauchen dringend<br />

mehr Naturschutzflächen, Biolandbau<br />

und wieder blühende Wiesen mit reichlich<br />

Insekten. Dann haben Feldlerchen & Co wieder<br />

eine Zukunft.<br />

1998 war die Feldlerche schon einmal<br />

Vogel des Jahres. Die Situation hat sich<br />

seither rasant zugespitzt. Nicht nur Intensivkulturen<br />

und fehlende Brachflächen haben<br />

die Landschaft verändert und vielen<br />

Feldvögeln den Lebensraum genommen.<br />

Auch in den Mähwiesen, wo die Vögel brüten,<br />

hat der Mensch alles verändert. Gülle<br />

und Dünger vernichten die Wildkräuter und<br />

damit das Nahrungsangebot für Insekten.<br />

Nach neuesten Daten ist die Insektennahrung<br />

seit 1989 um mehr als 75 Prozent<br />

zurückgegangen. Kiebitz, Wachtel, Rebhuhn<br />

und vielen anderen Feldvögeln geht<br />

es ähnlich schlecht oder noch schlechter<br />

als der Feldlerche.<br />

Dazu kommt, dass die Mähwiesen zu früh<br />

und zu oft gemäht werden. Feldlerchen<br />

(und mit ihnen Braunkehlchen und andere<br />

Bodenbrüter) können zwischen den Schnitten<br />

keine Brut<br />

mehr vollständig<br />

aufziehen.<br />

Jungvögel fallen<br />

den Maschinen<br />

zum Opfer oder<br />

verhungern. Vor allem<br />

während der Brutsaison<br />

braucht es daher<br />

dringend Schutzmaßnahmen.<br />

Die Feldlerchen müssen<br />

mehr als eine Jahresbrut aufzuziehen<br />

können, um den Bestand zu sichern.<br />

Experten fordern einen Anteil von Brachen<br />

von etwa 10 Prozent der Ackerfläche, um<br />

die Bestände aller Feldvogelarten erhalten<br />

zu können. Um keine Feldlerchenbruten zu<br />

zerstören, sollten diese Brachflächen erst<br />

ab August gemäht werden.<br />

Bei Mähwiesen sind ein später Mähtermin<br />

im Frühjahr und lange Schnittintervalle<br />

von mindestens 40-45 Tagen zur Brutzeit<br />

zwischen März und Juli wichtig. Parallel<br />

dazu muss die Düngung reduziert werden,<br />

damit die Pflanzenvielfalt zurückkehrt. Mit<br />

ihr finden sich Insekten und Wirbellose ein<br />

und stehen der Feldlerche als Nahrung zur<br />

Verfügung.<br />

Die Feldlerche in Südtirol<br />

Die Feldlerche war in Südtirol vor Jahrzehnten<br />

noch in vielen Landesteilen ein<br />

verbreiteter Brutvogel. Aber bereits in den<br />

1980-1990er Jahren waren die Schwerpunkte<br />

ihrer Verbreitung auf die Wiesen<br />

des Obervinschgaus und des Pustertales<br />

reduziert. In weit geringerer Zahl war sie damals<br />

schon in den Mittelgebirgslagen und<br />

auf den Hochflächen längs des Etsch- und<br />

Eisacktales und auf ausgedehnten Almen<br />

(Rittner Horn, Seiser Alm, Plose) anzutreffen.<br />

Einst freie Wiesen und Äcker wurden<br />

in Obstkulturen umgewandelt, die für die<br />

Feldlerche ungeeignet sind.<br />

Im Erhebungszeitraum für den Atlas der<br />

Brutvögel Südtirols 2010-2015 war die<br />

Feldlerche in vielen Gebieten nicht mehr<br />

als Brutvogel vertreten, wie der Vergleich<br />

der beiden Verbreitungskarten deutlich<br />

zeigt. Aus den Talböden zwischen Schluderns<br />

und Salurn und in den einst gut besetzten<br />

Gebieten im Pustertal, aber auch<br />

in höheren Lagen sind kaum noch singende<br />

Exemplare zu beobachten. Hauptursache<br />

ist die zunehmende Intensivierung<br />

und Düngung der Wiesen und die<br />

immer frühere Mahd. Bodenbrüter schaffen<br />

es nicht mehr, rechtzeitig den Nachwuchs<br />

aufzuziehen. Davon sind auch weitere<br />

Wiesenbrüter betroffen, die inzwischen<br />

als Brutvögel in Südtirol ausgestorben (Rebhuhn)<br />

oder äußerst selten geworden sind<br />

(Wachtel, Wachtelkönig). Ein dramatischer<br />

Rückgang ist auch beim Braunkehlchen zu<br />

verzeichnen. Beispielhaft seien hier die Erhebungen<br />

auf den Armentarawiesen (Abt.<br />

Natur und Landschaft 2002, Leo Unterholzner<br />

2015, 2016, 2017) und auf der Malser<br />

Haide (2011) angeführt. Ein Vergleich der<br />

Ergebnisse von Braunkehlchen und Feldlerche<br />

auf den Armentarawiesen aus dem<br />

Jahre 1998 mit jenen der Jahre 2015,2016<br />

und 2017 zeigt, dass<br />

• für das Braunkehlchen 1998 noch 25<br />

(!) Brutpaare angegeben werden, 2015<br />

und 2016 aber nur mehr je einmal, 2017<br />

nicht mehr beobachtet wurde;<br />

• für die Feldlerche noch vier Brutpaare<br />

registriert wurden, 2015 bis 2017 kein<br />

einziges Exemplar festgestellt wurde.<br />

Auf der Malser Haide wurden im Jahr 2011<br />

noch gute Bestände des Braunkehlchens<br />

und der Feldlerche verzeichnet, auch Wachtel<br />

und Wachtelkönig waren noch mehrfach<br />

vertreten. Wie eine aktuelle Erhebung im<br />

Frühjahr 2018 auf einer Teilfläche (1x1 km-<br />

Quadrat) im oberen Teil der Malser Haide<br />

zeigte, ist die Dichte dramatisch zurückgegangen.<br />

Bei drei Begehungen wurden<br />

40<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

dämmerung bis zum Abend. Früher galten<br />

Lerchen wegen ihres frühen Starts in den<br />

Tag als natürliche Wecker. Außerhalb der<br />

Brutsaison verweilen die Feldlerchen in der<br />

offenen Landschaft, schließen sich jedoch<br />

vermehrt zu kleinen Gruppen zusammen.<br />

Fleißige Brüter, wenn möglich<br />

Der obere Teil der Malser Haide weist heute noch einen guten Bestand der Feldlerche<br />

auf. Für das Überleben der Wiesenbrüter Feldlerche, Braunkelchen, Wachtel und<br />

Wachtelkönig sind artenreiche Wiesen und ein später Mähtermin entscheidend.<br />

nur noch 1(-2) Reviere auf 100 Hektar gegenüber<br />

sieben 2011 festgestellt. Der Bestand<br />

der Feldlerche war mit etwa einem<br />

Dutzend singenden Exemplaren noch zufriedenstellend.<br />

Die Wachtel wurde jeweils<br />

nur noch einmal rufend vernommen. Im unteren<br />

Drittel der Malser Haide kommen die<br />

beiden Arten wegen der zunehmenden Intensivierung<br />

und der zu frühen Mahd wohl<br />

nicht mehr vor.<br />

Erich Gasser/Leo Unterholzner,<br />

Arbeitsgemeinschaft für Vogelschutz<br />

und Vogelkunde Südtirol<br />

www.vogelschutz-suedtirol.it<br />

Leicht zu übersehen,<br />

nicht zu überhören<br />

Eine sitzende Feldlerche auf dem Boden<br />

zu entdecken ist ein Glücksfall. Der Vogel<br />

ist außerordentlich gut getarnt und farblich<br />

optimal an seine Umgebung angepasst.<br />

Mit nur 16 bis 18 Zentimetern Körperlänge<br />

und der beige bis rötlich-braunen<br />

Gefiederfärbung an der Oberseite fällt die<br />

Lerche nicht auf.<br />

Beide Geschlechter haben auf dem<br />

Kopf eine kleine Federhaube, welche die<br />

Männchen mitunter aufstellen. Häufig sehen<br />

wir die Lerchen erst, wenn sie unmittelbar<br />

vor uns auffliegen. Die Männchen singen<br />

meist während des Fluges und steigen<br />

dabei auf eine Höhe von meist 50 bis 200<br />

Metern. So scheint der Gesang direkt aus<br />

dem Himmel zu kommen. Denn vom Boden<br />

aus sind sie dann kaum noch zu sehen.<br />

Trillernde, zirpende und rollende Laute<br />

werden in schneller Folge rhythmisch wiederholt<br />

und ununterbrochen vorgetragen.<br />

Singt eine Feldlerche hingegen am Boden,<br />

handelt es sich häufig um ein Weibchen.<br />

Die Gesangs-Saison der Feldlerche beginnt<br />

bereits im Januar oder Februar und<br />

endet Ende Juli. Sie trällert von der Morgen-<br />

Nach der Paarung sucht das Weibchen den<br />

Platz für das Nest aus – bei der ersten Brut<br />

meist im <strong>April</strong>. Sie bevorzugt dabei möglichst<br />

trockene, ebene Flächen mit niedriger Vegetation<br />

oder nacktem Boden. Im Abstand<br />

von je einem Tag legt das Weibchen zwei<br />

bis sieben Eier. Ist das Gelege vollständig,<br />

übernimmt sie das Brüten. Schlüpfen nach<br />

elf bis zwölf Tagen Brutdauer die Jungen,<br />

sind sie zunächst nackt und blind. Während<br />

die Mutter sie wärmt, sorgt der Vogelvater<br />

mit Insekten und anderen Wirbellosen für<br />

Nahrung. Bereits im Alter von sieben bis elf<br />

Tagen verlassen die Nestflüchter das Bodennest<br />

und schützen sich so vor Nesträubern.<br />

Laufend oder hüpfend verteilen sich<br />

die Jungen in der Nestumgebung und lassen<br />

sich von den Eltern weiter füttern. Das<br />

bleibt auch so, wenn sie im Alter von zirka<br />

15 Tagen erste Flugversuche unternehmen.<br />

Die Selbständigkeit erreichen junge Feldlerchen<br />

nach etwa 19 bis 20 Tagen.<br />

Gerne gemischte Kost,<br />

im Frühjahr lieber Insekten<br />

Der Speiseplan der Feldlerche ist recht<br />

vielfältig: Auf den »Tisch« kommt, was ihr<br />

die Natur während der verschiedenen Jahreszeiten<br />

anbietet. Wird tierische Nahrung<br />

im Winter knapp, ernährt sie sich überwiegend<br />

vegetarisch von Pflanzenteilen<br />

und nahrhaften Sämereien. Große Getreidefelder<br />

oder Flächen, die sich nach<br />

der Ernte selbst begrünen, wären für die<br />

Feldlerche in der kalten Jahreszeit ergiebige<br />

Plätze für die Futtersuche. Diese sind<br />

aber aufgrund der schnellen Neueinsaat<br />

im Herbst selten geworden. Geräumte<br />

Maisfelder oder offenes Grünland hingegen<br />

bieten wenig. Mit dem beginnenden<br />

Frühling stellen die Lerchen ihre Ernährung<br />

auf kleine Tiere um und erbeuten Insekten<br />

und deren Larven, Spinnentiere, Regenwürmer<br />

und kleine Schnecken. Diese<br />

eiweißreiche, tierische Kost ist vor allem<br />

während der Brutsaison wichtig.<br />

Quelle und weitere Informationen:<br />

www.nabu.de und www.lbv.de<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 41


Informiert & Reflektiert<br />

Verwirrspiel um den Flughafen<br />

Vor dem Hintergrund der aktuellsten Entwicklungen<br />

um die Führung des Bozner Flughafens<br />

– Ausschreibung/Angebot ABD-Holding<br />

– sind Rechtssicherheit und Klarheit<br />

über die Rechtslage zu Status und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

des Bozner Airport für<br />

alle beteiligten Akteure wichtig.<br />

Aus der Ablehnung des gesamten Flughafen-Gesetzentwurfs<br />

60/2015 durch die<br />

Volksabstimmung vom Juni 2016 erwachsen<br />

der Landesregierung klare gesetzliche<br />

und auch politische Bindungen und Verpflichtungen.<br />

Was hat die Volksabstimmung<br />

2016 für rechtliche Folgen?<br />

Mit dem NEIN zur Gesetzesvorlage haben<br />

die StimmbürgerInnen ja nicht nur die öffentliche<br />

Finanzierung des Flugplatzes<br />

durch das Land (Art. 3 s.o.) abgelehnt, sondern<br />

zuvor noch Artikel 2 („Entwicklungsziele“),<br />

mit der darin enthaltenen Kategorie<br />

2/C (“kommerzieller Flugbetrieb”) und<br />

dem darin enthaltenen „Flughafenentwicklungskonzept<br />

2015“. Die Landesregierung<br />

ist verpflichtet, diesen Entscheid wort- und<br />

sinngemäß zu respektieren und ihm gegenüber<br />

Dritten Geltung zu verschaffen,<br />

also gegenüber dem Staat, ENAC, ABD<br />

oder privaten Investoren - und selbstverständlich<br />

auch gegenüber etwaigen früheren<br />

„Entwicklungsplänen“, Masterplänen<br />

oder dergleichen, die durch die Ablehnung<br />

der Entwicklungsziele durch das Volk obsolet<br />

geworden sind.<br />

Vor Wochen stifteten fragwürdige Erklärungen<br />

der Landespolitik Verwirrung zu<br />

diesem Thema: Am 19. Dezember 2018<br />

z.B. zitierten Medien Mitglieder der Landesregierung<br />

(LH Kompatscher, LR Theiner)<br />

mit Aussagen wie: „Weder Land noch<br />

Gemeinde Leifers können die Verlängerung<br />

der Flughafen-Landebahn verhindern“,<br />

„Das Land ist machtlos gegen eine eventuelle<br />

Pistenverlängerung“ – „Der ENAC-<br />

Masterplan ist ein übergeordnetes Planungsinstrument“.<br />

Ist die Landesregierung<br />

„machtlos“?<br />

Bei all diesen Stellungnahmen beruft sich<br />

LH Kompatscher gerne auf das „Flughafen-<br />

Urteil“ des Staatsrates aus 2015 (Consiglio<br />

di Stato, VI.sez. sent. n. 02894/2015 del<br />

12.05. 2015 nelle cause riunite n. 9303/14<br />

e 10215/14).<br />

Diese Darstellungen sind irreführend. Sie<br />

entsprechen nicht der Rechtslage. Denn<br />

genau dieses Staatsratsurteil widerlegt an<br />

unzähligen Stellen diese „Ohnmachtserklärung“<br />

der Lokalpolitik. Die Autonome Provinz<br />

Bozen hat beim Thema Flughafen Bo-<br />

zen ein von Verfassung, Autonomiestatut,<br />

Staatsdekreten (und Rechtsprechung) abgesichertes<br />

Mitsprachrecht – das de facto<br />

ein Entscheidungsrecht ist.<br />

Worauf beruht diese rechtliche<br />

Einschätzung?<br />

Mit Verweis auf die grundlegenden Normen<br />

über die italienischen Zivilflughäfen<br />

(Verfassung Art. 117, Abs.3; Leg.Dekret.<br />

<strong>Nr</strong>. 85/2010, Artt. 5 und 8) unterstreicht<br />

das Staatsratsurteil immer wieder (etwa<br />

Seiten 8, 11, 26, 27, 32-34, 37) dass, der<br />

zivile Regionalflughafen Bozen zwar im<br />

Staatseigentum steht, alle seine Aspekte<br />

aber „nel prevalente interesse provinciale“<br />

stehen und daher für alle denkbaren Entscheidungen<br />

den Flugplatz betreffend das<br />

Prinzip der „intesa“ und der „concertazione“<br />

zwischen Staat (ENAC) und der Autonomen<br />

Provinz Bozen gilt“.<br />

Kurz gesagt: Die Landesregierung hat<br />

immer das Recht und die Pflicht bei allen<br />

Flugplatz-relevanten Plänen-Projekten mitzureden<br />

(und mitzuentscheiden). Dabei ist<br />

es unerheblich, ob es um den Masterplan<br />

2012-2014 oder um die Umsetzung des<br />

Masterplanes durch das „Entwicklungskonzept<br />

2015 geht, das die Landesregierung<br />

dem Volk 2016 zur Abstimmung vorgelegt<br />

hat. Kompatscher betreibt auch hier<br />

ein unzulässiges Verwirrspiel. Er ist schlicht<br />

und einfach verpflichtet, genau im Sinne<br />

des Votums der Volksabstimmung die<br />

„concertazione – intesa“ mit dem Staat/<br />

ENAC zu finden...<br />

RA Rudolf Benedikter<br />

42<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Landschaftsentwicklung =<br />

Luxus der Zukunft?<br />

PAESAGGISSIMO 02<br />

Unberührte Natur auf der einen, überfüllte<br />

Landschaftsräume auf der anderen Seite. Und<br />

was ist mit dem Potential dazwischen? Welche<br />

Landschaftsentwicklung bietet sich künftig<br />

im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit,<br />

Marketing und Umweltschutz? Am<br />

15. Februar <strong>2019</strong> fand im Meraner Bürgersaal<br />

eine Tagung der Südtiroler LandschaftsarchitektInnen<br />

(LAS) zu diesem Thema statt.<br />

Die Vorsitzende des Heimatpflegeverbandes<br />

Claudia Plaikner stellte in Ihrer Stellungnahme<br />

am Podium unter anderem fest:<br />

„Wir Heimatpfleger/innen stellen fest, dass<br />

die Südtiroler Natur- und Kulturlandschaft<br />

der letzten drei Jahrzehnte auch aufgrund<br />

der gesetzlichen Vorgaben und Möglichkeiten,<br />

die hauptsächlich die wirtschaftliche<br />

Entwicklung des Landes im Blick hatte und<br />

eine ehemals bedachte Raumordnungspolitik<br />

aufgegeben hat, ganz stark unter Druck<br />

gekommen sind. Diese Landschaft kann<br />

nicht mehr alles verkraften und deshalb<br />

plädieren wir für einen gedanklichen und<br />

operativen Neuansatz, für viel mehr öffentliche<br />

Diskussion, um auf lange Sicht eine<br />

veränderte, respektvollere Beziehung zwischen<br />

dem gestaltenden Menschen und der<br />

zu gestaltenden Landschaft aufzubauen.<br />

Die Frage, die heute in der Tagung im Vordergrund<br />

steht, heißt: Wie wollen wir unsere<br />

Zukunft – unseren Naturraum, unsere<br />

Kulturlandschaft - gestalten?<br />

Für die Zukunft stelle ich mir vor:<br />

- Es gibt Orte, wo einzig die Natur selber<br />

gestaltet und der Mensch nur bedingt<br />

Zugang haben kann; diesen Bereich<br />

trotzdem zu betreten, bedeutet dann<br />

für den Menschen aber auch, ein eventuelles<br />

Scheitern mit einzukalkulieren.<br />

- Es gibt landschaftliche Tabu-Zonen für<br />

menschliche Aufläufe und Events – die<br />

Vereinnahmung von landschaftlich besonders<br />

reizvollen oder besonders sensiblen<br />

Plätzen darf nicht mehr möglich<br />

sein.<br />

- Es gibt lebendige Kultur-Orte, wo der<br />

Mensch auf den Menschen trifft und<br />

sich austauscht über eine sinnstiftende,<br />

nachhaltige und inkludierende Kulturarbeit.<br />

- Es gibt eindrückliche Kult-Orte, die die<br />

seelische Dimension des Menschen ansprechen<br />

und gerade deshalb für den<br />

oft getriebenen und gestressten Menschen<br />

heute besonders wichtig sind“.<br />

Weiters verwies Claudia Plaikner auf das<br />

„brauchbare, bereits gesetzlich eingeführte,<br />

aber leider von der Politik wenig geliebte<br />

und unterstützte Instrument Ensembleschutz<br />

und kritisierte das im Juni 2018<br />

vom Südtiroler Landtag verabschiedete<br />

neue „Gesetz für Raum und Landschaft“.<br />

Dieses degradiere den Landschaftsschutz<br />

massiv. „Er ist nur mehr eines von 11 parallelen<br />

und gleichwertigen „Zielsetzungen“.<br />

Und bei diesen sind die Wirtschaftslobbys,<br />

vor allem Bauern und Hoteliers, am<br />

besten davongekommen. Diese beiden<br />

Wirtschaftszweige haben nun Zugriff auf<br />

die Naturgebiete sowie auf das landwirtschaftliche<br />

und alpine Grün“, so Plaikner<br />

abschließend.<br />

Was und wer steckt hinter der Bezeichnung LAS?<br />

Der 2005 gegründete Verein „LAS – Landschaftsarchitektur in Südtirol/architettura<br />

del paesaggio Alto Adige“. Seine derzeit 18 Mitglieder, alles ausgebildete LandschaftsarchitektInnen,<br />

setzen sich auf freiwilliger Basis für eine breite Sensibilisierung<br />

in Bezug auf Landschaftsarchitektur und Freiraumgestaltung als Beitrag zur<br />

Baukultur ein. Sie bezwecken die Erhaltung und nachhaltige Entwicklung der Südtiroler<br />

Natur-, Kultur- und Stadtlandschaft, wie in der Europäischen Landschaftskonvention<br />

des Europarates von 2000 definiert. www.las.bz.it<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 43


Im Gedenken<br />

Hans Haid: ein Nachruf<br />

26.02.1938 - 05.02.<strong>2019</strong><br />

Prof. h.c. Dr. Hans Haid war österreichischer<br />

Volkskundler, Bergbauer, Alpenforscher<br />

und Autor. Er zählte zu den bekanntesten<br />

und umstritt ensten Persönlichkeiten<br />

des Ötztales.<br />

In den fünf Jahrzehnten seines literarischen<br />

Schaffens veröffentlichte er an die 30 Bücher.<br />

In zahlreichen Bildbänden und Sachbüchern<br />

beschäftigte er sich mit kulturgeschichtlichen<br />

Themen des Alpenraums,<br />

beispielsweise Alpenbräuche, Naturkatastrophen,<br />

Transhumanz.<br />

Gemeinsam mit seiner zweiten Frau, der<br />

2011 verstorbenen Prof. Dr. Gerlinde Haid,<br />

erforschte er die Volksmusik der Alpen und<br />

veröffentlichte in der CD-Reihe „musica alpina“<br />

insgesamt 5 Doppel-CDs.<br />

Durch ihn erfuhr die Ötztaler Mundart Anerkennung<br />

und Verwendung als Medium<br />

literarischer Gestaltung. Er verfasste Gedichte<br />

in Ötztaler Mundart und setzte sich<br />

dafür ein, dass die Ötztaler Mundart als<br />

eine der ältesten Sprachen Österreichs in<br />

die Liste des immateriellen Kulturerbes der<br />

UNESCO eingetragen wurde.<br />

Ein zentrales Thema waren die Auswüchse<br />

des Massentourismus. Mit seinen Leserbriefen,<br />

Diskussionsbeiträgen und Interviews<br />

kritisierte er immer wieder die Tourismusvertreter<br />

des Landes, was ihm nicht<br />

immer nur Freunde machte. Er war aber<br />

nicht nur Kritiker, sondern initiierte<br />

auch zahlreiche EU-Projekte zur Regionalentwicklung<br />

des Ötztals (LEA-<br />

DER, Interreg).<br />

Der uralte Schnalser Schafübertrieb<br />

über den Alpenhauptkamm in das<br />

Ötztal, die sogenannte Transhumanz,<br />

wurde im November 2011, auf Betreiben<br />

des Vereins Pro Vita Alpina unter<br />

Hans Haid sowie des Kulturvereines<br />

Schnals in das Verzeichnis des immateriellen<br />

Kulturerbes der UNESCO in<br />

Österreich aufgenommen. Hans Haid<br />

war die Pflege der Freundschaft über<br />

die Jöcher hinweg ins Schnalstal Zeit<br />

seines Lebens ein Anliegen. Noch vor<br />

einem Jahr schrieb er in einem Brief<br />

an den Kulturverein „Ich will dann<br />

wieder den Kontakt zu Euch pflegen,<br />

sobald es mir besser geht. Ich habe<br />

Sehnsucht nach den Menschen vor<br />

allem im Schnalstal.“<br />

„Entweder sie jagen ihn aus dem Tal<br />

oder sie sprechen ihn heilig“, war kürzlich<br />

in einem Pressebericht über Hans<br />

Haid zu lesen. Eine kritische Stimme<br />

mag verstummt sein, aber mit seinen<br />

Texten, Visionen und Ideen lebt Hans<br />

Haid weiter.<br />

Barbara Haid, Monika Gamper<br />

Kulturverein Schnals<br />

Anlässlich der Verleihung der<br />

Unesco-Urkunde in Wien 2011<br />

v.l.n.r. Florentine Prantl<br />

(Geschäftsführerin Pro Vita<br />

Alpina), Monika Gamper<br />

(Vizepräsidentin Kulturverein<br />

Schnals), Maria Walcher (Leiterin<br />

der Nationalagentur für das<br />

immaterielle Kulturgut), Benjamin<br />

Santer (Präsident Kulturverein<br />

Schnals), Hans Haid (Präsident Pro<br />

Vita Alpina) und Frau Eva Nowotny<br />

(Präsidentin der österreichischen<br />

Unesco-Kommission).<br />

44<br />

KulturFenster


Aus Verband und Bezirken<br />

Heimatpflege<br />

Sorgenkinder und Erfolge<br />

Heimatpflegeverband Bezirk Wipptal<br />

Kürzlich traf sich der Verband zur Bezirkssitzung,<br />

bei der auch die Landesobfrau Claudia<br />

Plaikner dabei war. Sie berichtete von<br />

den Ortsbegehungen, von denen auch eine in<br />

Trens stattfand. Dabei ging es um die Ausweisung<br />

von Tourismuszonen, Friedhofserweiterung<br />

und ortsbildprägende Elemente.<br />

Leider wurde durch die kürzlich neu errichtete<br />

riesige Reithalle das Ensemble um die<br />

Wallfahrtskirche herum sehr beeinträchtigt.<br />

Der langjährige Rechtsstreit um den<br />

Bau für ein Großkraftwerk in der Achenrainschlucht<br />

im Ridnauntal wurde von der<br />

Kassation entschieden: Es bleibt bei der<br />

Entscheidung des Obersten Wassermagistrats<br />

gegen das Kraftwerksprojekt. Ein<br />

jahrelanger Rechtsstreit hat sich gelohnt!<br />

In Ridnaun gibt es, wie andernorts auch,<br />

einige alte originale Bauernhöfe, die es zu<br />

erhalten gilt und die unter Schutz gestellt<br />

werden sollten, um sie der Nachwelt zu<br />

erhalten („Tötschhof, Maderhof“). Auch<br />

hier, wie überall im Land, gibt es genügend<br />

Neubauten, die mehr oder weniger<br />

überall gleich aussehen und nicht mehr<br />

den Charakter der jeweiligen Talschaft<br />

wieder spiegeln.<br />

Ein weiteres Sorgenkind sind die kleinen<br />

Kapellen, die oft auch in Privatbesitz<br />

sind und nicht unter Schutz stehen. Sie<br />

bereichern unsere Kulturlandschaft und<br />

zeugen vom tiefen Glauben der Vorfahren.<br />

Einige Besitzer schätzen den Wert eines<br />

solchen Kleinods und lassen es fachgerecht<br />

sanieren. Leider fehlt bei anderen<br />

das Verständnis und die nötige Wertschätzung<br />

dafür (zum Beispiel die Kapelle in<br />

Jaufensteg).<br />

Wenn es um die Erhaltung und Aufwertung<br />

des Landschaftsbildes geht, stehen<br />

die Heimatpfleger weiterhin allen Schutzwilligen<br />

mit Rat und Tat zur Seite. Die Einsatzgebiete<br />

sind: die Erhaltung von Schindeldächern,<br />

die Errichtung und Sanierung<br />

von Trockenmauern sowie der traditionellen<br />

Holzzäune, bäuerliche Kleindenkmäler<br />

wie Mühlen, Backöfen, Wegkreuze<br />

oder Bildstöcke.<br />

Toni Puner,<br />

Vorstandsmitglied HPV und<br />

Bezirksobmann Wipptal<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 45


Aus Verbannd & Bezirken<br />

Von Maßnahmen, Erfolgen,<br />

Zielen und Hindernissen<br />

Jahreshauptversammlung des Heimatpflegevereins Naturns-Plaus<br />

Die 23. Jahreshauptversammlung des Heimatpflegevereins<br />

Naturns-Plaus fand am 10.<br />

Februar im Gasthof „Rosenwirt“ in Naturns<br />

statt. Gefühlte Trauer und dankbare Erinnerungen<br />

an den kürzlich verstorbenen Ehrenobmann<br />

zogen sich wie ein Faden durch<br />

die Berichte, und ganz in seinem Sinne sorgte<br />

die „DornsbergerGeigenmusi“ für die feierliche<br />

Umrahmung.<br />

Nach dem ersten musikalischen Auftakt<br />

und einer Gedenkminute begrüßte Obmann<br />

Hermann Wenter die zahlreich erschienenen<br />

Mitglieder, unter ihnen ganz<br />

besonders Andreas Heidegger - Bürgermeister<br />

von Naturns, Michael Ganthaler -<br />

Kulturrefferent, Rudolph Hilpold - Dekan<br />

von Naturns, Hermann Fliri – Vorsitzender<br />

des Pfarrgemeinderates, Arnold Schuler -<br />

Stellvertreter des Landeshauptmannes und<br />

Franz Fliri - Obmann der Heimatpflege im<br />

Bezirk Vinschgau und Obfraustellvertreter<br />

im Landesverband. Er überbrachte die<br />

Grüße von Landesobfrau Claudia Plaikner<br />

und berichtete über die Tätigkeit des Verbandes.<br />

Die Teilnahme der Bäuerinnenorganisation<br />

und der Bauernjugend wurde<br />

lobend hervorgehoben, da die Landwirtschaft<br />

mit der Heimatpflege viele Berührungspunkte<br />

aufweist.<br />

Über die Tätigkeiten im vergangenen Jahr<br />

berichteten die einzelnen Verantwortlichen<br />

über ihre Arbeitsbereiche, über Maßnahmen,<br />

Erfolge, Ziele und Hindernissen bei<br />

der Durchführung. Bei den Arbeiten im „Lorenziacker“<br />

wurde neuerdings an frühere<br />

Arbeitsweisen erinnert und der Ernteertrag<br />

bei Roggen, Buchweizen, Kartoffeln und<br />

Wein bekannt gegeben. Es wurde über die<br />

renovierte „Runstermühle“ und deren Geschichte<br />

gesprochen. Die Mahlvorgänge,<br />

wie eh und je, durch Wasserantrieb, wurden<br />

für Schulklassen und Urlaubsgäste<br />

durchgeführt. Diesbezügliche Termine für<br />

das heurige Jahr stehen bereits fest. Die<br />

Sanierung des alten K.u.K. Schießstandes<br />

in Tabland ist bereits abgeschlossen Der<br />

Werdegang wurde durch Wort und Bild<br />

Einige Vorstandsmitglieder mit BM Heidegger und Landeshauptmann-Stellvertreter<br />

Arnold Schuler<br />

veranschaulicht. Besichtigungen sind für<br />

Schulklassen geplant.<br />

Es liegt nahe, die Jugend mit den Anliegen<br />

der Heimatpflege vertraut zu machen,<br />

da nun seit der Gründung viele treue Mitglieder<br />

in die Jahre gekommen sind.<br />

Glanzpunkte der Versammlung bildeten<br />

die beiden Filme, die Fritz Götsch von Video<br />

Aktiv vorführte. Im Film „Auf Plauszruggschaugn“<br />

spricht Josef Pircher über<br />

Geschichte und Neuerungen in der Dorfentwicklung,<br />

über die Erhaltung ortsbildprägender<br />

Gebäude und Beachtung historischer<br />

Bausubstanz. So war es den<br />

Zuschauern vergönnt, den kürzlich Verstorbenen<br />

in seinem Element als Heimatpfleger<br />

in Wort und Bild zu erleben. Der<br />

Film „Die Plauser Säge“ zeigte den Sagschneider<br />

Siegfried Zwischenbrugger, der<br />

in dritter Generation die Säge innehatte. Er<br />

berichtete über die Entwicklung von der alten<br />

Venezianersäge bis hin zu technischen<br />

Neuerungen. Vor kurzem wurde der Betrieb<br />

eingestellt, daher bleibt der Film ein<br />

lehrreiches Dokument, um die in Jahrhunderten<br />

gewachsenen Bräuche und Praktiken<br />

in Erinnerung zu bewahren.<br />

Die Tätigkeitsvorschläge für das Jahr<br />

<strong>2019</strong> waren sehr vielfältig. Ins Gespräch<br />

kamen u.a. die Nachforschungen über<br />

die heimischen Bildhauer Oswald Krad<br />

und Georg Forcher, über Renovierungsarbeiten<br />

an der Egger-Platzer Mühle in<br />

Plaus, über die Teilnahme an kirchlichen<br />

Festtagen und Aufwertung der Namenstage,<br />

über die Weiterführung der Aktion „Flurnamen“<br />

und das Angebot an Lehrfahrten.<br />

In den Grußworten würdigten die Ehrengäste<br />

die vielfältige Tätigkeit, sowohl<br />

die des Obmannes und der Vorstandsmitglieder<br />

als auch aller Mitglieder und Helfer,<br />

die sich bereitwillig für die Heimatpflege<br />

einsetzen.<br />

Maria Fliri Gerstgrasser<br />

46<br />

KulturFenster


Arge MundArt<br />

Heimatpflege<br />

Die Freiheit des Dialekts<br />

Die ARGE MUNDART hat eine neue Vorsitzende<br />

Das <strong>Kulturfenster</strong> im Gespräch mit Martina<br />

Obertimpfler, der neuen Vorsitzenden der<br />

ARGE MUNDART<br />

<strong>Kulturfenster</strong>: Was ist Mundart?<br />

Martina Obertimpfler: Mundart ist für mich<br />

eine Ausdrucksform, die einen eigenen<br />

Hintergrund hat, sprachlich, aber auch<br />

kulturell, die Umgebung und Geschichte<br />

haben uns geprägt und die Mundart ist<br />

das Ergebnis. Sie ist nahe am Individuum,<br />

eine direkte Verbindung zu unserem Sein.<br />

KF: Mundart und Dialekt – wo liegt der<br />

Unterschied?<br />

Martina Obertimpfler: Mundart ist Dialekt.<br />

Aber Mundart ist meiner Ansicht nach<br />

gelebter Dialekt, Dialekt, der untersucht,<br />

betrachtet und konserviert, aber auch<br />

dokumentiert wird, Dialekt der nicht nur<br />

mündlich weitergegeben wird, sondern<br />

auch in der schriftlichen Sprache Platz<br />

findet und daher einen neuen Wert erfährt.<br />

KF: Seit ein paar Jahren ist der Dialekt bei<br />

uns wieder hoch im Kurs. Woher kommt<br />

dieser Trend?<br />

Martina Obertimpfler: Durch die sozialen<br />

Netzwerke, durch das ansteigende<br />

Selbstbewusstsein und durch die Frage<br />

nach Identität in einer globalisierten Welt.<br />

KF: Es gibt in der Südtiroler Öffentlichkeit<br />

eine kontrovers geführte Diskussion über<br />

den Gebrauch von Dialekt in den sozialen<br />

Medien. Was sagt die ARGE MUND-<br />

ART dazu?<br />

Martina Obertimpfler: Jede/r hat dazu eigene<br />

Erfahrungen gemacht. Tatsache ist,<br />

dass in sozialen Netzwerken viel Dialekt<br />

geschrieben wird. Was das mit der Sprache<br />

macht, sehen wir in Zukunft. Wir müssen<br />

Veränderungen akzeptieren und sie<br />

annehmen. Es ist wichtig Dialekt zu beherrschen,<br />

aber auch Hochsprache, je<br />

mehr Sprachen man kennt, desto so besser.<br />

Hochsprache gibt aber die Möglichkeit<br />

mit allen Menschen aus dem deutschen<br />

Sprachraum zu kommunizieren.<br />

KF: Was haben Sie sich als neue Vorsitzende<br />

der ARGE MUNDART im Heimatpflegeverband<br />

Südtirol vorgenommen?<br />

Martina Obertimpfler: Ich möchte die<br />

Schreibenden in ihrer Tätigkeit unterstützen<br />

und die Vielfältigkeit unserer Dialekte<br />

aufzeigen.<br />

KF: Frau Obertimpfler, Sie sind Sarnerin,<br />

geben Sie uns bitte ein Kostprobe von lupenreinem<br />

Sarnerisch….<br />

Martina Obertimpfler: Für mich ist es<br />

schwierig zu definieren, was lupenreines<br />

Sarnerisch ist. Ich denke, dass mein Opa<br />

ein anderes Sarnerisch spricht als ich.<br />

Aber die Zeiten haben sich geändert.<br />

Da es nirgends festgelegt ist, was lupenreines<br />

Sarnerisch ist, würde ich sagen,<br />

dass ein Sarner oder eine Sarnerin dann<br />

Sarnerisch spricht wenn er oder sie einfach<br />

die eigenen Gedanken so ausspricht<br />

wie sie über die Lippen kommen, ganz<br />

natürlich und direkt, die Sprache lebt<br />

und verändert sich. Das ist die Freiheit<br />

des Dialekts, kein strenges Regelwerk in<br />

einer Gesellschaft, wo so vieles bereits<br />

vorgegeben ist.<br />

Zur Person:<br />

Martina Obertimpfler stammt aus dem<br />

Sarntal, hat in Innsbruck Architektur<br />

und in Bozen Design studiert. Seit 2016<br />

ist sie bei Rai Südtirol Programmgestalterin.<br />

Sie betreut die Sendung „Mundart<br />

am Feiertag“.<br />

„Sprache ist für mich eine Ausdrucksform“,<br />

sagt sie „und der Dialekt ist die<br />

direkteste Form des sprachlichen Ausdrucks.“<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 47


Arge Volkstanz<br />

Aktives Tätigkeitsjahr<br />

59. Jahresvollversammlung der ARGE Volkstanz am 2. Februar <strong>2019</strong> in Leifers<br />

„Ein aktives Tätigkeitsjahr ist abgeschlossen.<br />

Wir haben versucht<br />

unserem Auftrag der lebendigen<br />

Erhaltung unserer Tradition des Volkstanzes<br />

gerecht zu werden und den kulturell<br />

verwurzelten Tanz zeitgemäß<br />

unter das Volk zu bringen.“<br />

Mit diesen Worten begrüßte die<br />

Erste Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft<br />

Volkstanz in Südtirol Monika<br />

Rottensteiner alle anwesenden Tänzer<br />

und Tänzerinnen im Kulturheim<br />

von Leifers. Als Ehrengäste namentlich<br />

willkommen hieß sie: Landesrat<br />

Philipp Achammer, Giovanni Seppi,<br />

Vizebürgermeister der Gemeinde Leifers,<br />

vom Südtiroler Volksmusikkreis<br />

Obmann Gernot Niederfriniger, vom<br />

Südtiroler Chorverband Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco, Hannes<br />

Premstaller vom Referat Volksmusik,<br />

Bereich Deutsche und ladinische<br />

Musikschulen, vom Verband Südtiroler Musikkapellen<br />

Verbandsobmann-Stellvertreter<br />

Christian Schwarz, von der Arbeitsgemeinschaft<br />

lebendige Tracht Agnes Andergassen,<br />

vom Heimatpflegeverband Südtirol<br />

Landesobfrau-Stellvertreter Franz Fliri sowie<br />

Christoph Weiss, Mitglied der Landesführung<br />

der Südtiroler Bauernjugend.<br />

Im Jahresrückblick hielt Monika Rottensteiner<br />

fest, dass die Zusammenarbeit im<br />

neugewählten Vorstand hervorragend gelingt.<br />

Einer der Höhepunkte für den Vorstand<br />

im vergangenen Tanzjahr war sicherlich die<br />

Einladung von LR Philipp Achammer in den<br />

Felsenkeller mit Weinverkostung und anschließendem<br />

Abendessen.<br />

Der Gesamttiroler Maitanz fand im Jahr<br />

2018 in St. Walburg statt und bot auch den<br />

Rahmen für das 10-jährige Jubiläum der<br />

VTG Ulten. Zu den Gratulanten zählten neben<br />

vielen Südtiroler Tänzern und Tänzerinnen<br />

auch eine 70-köpfi ge Abordnung<br />

Nordtiroler Volkstänzer, welche in der Pause<br />

einige Tänze zum besten gaben. Ein musikalisches<br />

Stelldichein gab es beim Sänger-<br />

und Musikantenhoangart auf Schloss<br />

Tirol in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler<br />

Volksmusikkreis Bezirk Burggrafenamt.<br />

Die Tanzpaare beim Tanzen für die Filmaufnahme<br />

Die Vertreter der Volkstanzgruppen beim<br />

Gottesdienst in der Pfarrkirche von Leifers<br />

In Bozen wurde der Waltherplatz für einen<br />

Sommerabend in „Walzerplatz“ umbenannt.<br />

15 Tanzpaare aus dem Bezirk Bozen<br />

gestalteten diese Veranstaltung mit. Auch<br />

beim Landesalmtanz auf der Kalcheralm<br />

kamen viele Tänzer und Tänzerinnen aus<br />

ganz Südtirol. Regen Gedankenaustausch<br />

und viel Spaß gab es beim Treffen der Bezirksausschüsse<br />

am Ritten, welches mit<br />

einem Törggeleabend einen gemütlichen<br />

Ausklang fand.<br />

Das Tanzjahr wurde wie jedes Jahr mit<br />

dem Kathreintanz im Kursaal von Meran<br />

beendet. Die Besucheranzahl war auch in<br />

diesem Jahr trotz herzlichster Einladung an<br />

alle Tänzer und Tänzerinnen wieder sehr<br />

gering. Deshalb hielt Monika Rottensteiner<br />

fest, dass die Überzeugungsarbeit in den<br />

Gruppen noch intensiviert werden muss.<br />

Der Winterlehrgang im Haus der Familie<br />

in Lichtenstern war mit 111 Teilnehmern<br />

hingegen sehr gut besucht.<br />

In ihrem Rückblick auf das Tätigkeitsjahr<br />

2018 berichtete Monika Rottensteiner,<br />

dass die 54 Mitgliedsgruppen mit über 1300<br />

Volkstänzerinnen und Volkstänzern insgesamt<br />

1130 Proben besucht, 340 Auftritte<br />

getanzt und 116 offene Tanzen sowie 12<br />

Tanzfeste und 19 andere Feste organisiert<br />

haben.<br />

Einige Volkstanzgruppen feierten<br />

im vergangenen Tanzjahr ein Jubiläum.<br />

Den Volkstanzkreis Wipptal<br />

gibt es seit mittlerweile 10 Jahren.<br />

Auf 20 Jahre konnten die Volkstanzgruppen<br />

Welschnofen und Montan<br />

zurückblicken. Das 35-jährige Jubiläum<br />

feierte die Volkstanzgruppe<br />

Wolkenstein/ St. Christina mit einem<br />

Almfest. 40 Jahre besteht nun schon<br />

die Volkstanzgruppe Eyrs und seit<br />

50 Jahren die Volkstanzgruppe Villanders.<br />

Auf stattliche 60 Jahre<br />

kann die VTG Lana zurückblicken.<br />

Eine der ältesten Volkstanzgruppen,<br />

nämlich die VTG Brixen, feierte ihr<br />

70-jähriges Jubiläum. Sie war auch<br />

bei der Gründung der Arbeitsgemeinschaft<br />

im Jahr 1960 eine prägende<br />

Mitgliedsgruppe.<br />

Ein besonderes Jubiläum feierte auch<br />

die Bürogemeinschaft. Es gibt sie bereits<br />

seit 20 Jahren. Seit 20 Jahren arbeitet<br />

auch Rita bereits im Sekretariat der Bürogemeinschaft.<br />

Dafür wurde sie im Rahmen<br />

der Vollversammlung besonders geehrt.<br />

Im Rahmen der Jahresvollversammlung<br />

wurden noch weitere zwei besondere<br />

Ehrungen vorgenommen. Bereits seit 50<br />

Jahren sind Alois Sparer von der Volkstanzgruppe<br />

Kaltern-Eppan und Helga Unterholzer<br />

von der Volkstanzgruppe Schlanders<br />

dem Volkstanz treu.<br />

Die heurige Jahresvollversammlung und<br />

auch der Gottesdienst mit Dekan Walter Visintainer<br />

wurden von Günther Haller von<br />

der RAI Südtirol gefilmt. Zu diesem Anlass<br />

wurden von einigen Tanzpaaren vor<br />

der Vollversammlung zwei Tänze im Foyer<br />

des Kulturhauses von Leifers gezeigt.<br />

Die Organisation der diesjährigen Jahresvollversammlung<br />

hatte die Volkstanzgruppe<br />

Leifers übernommen und die Anwesenden<br />

mit belegten Broten, Kuchen,<br />

Kaffee und Getränken bewirtet. Dafür sei<br />

allen Mitgliedern herzlich gedankt.<br />

Anna Julia Spitaler<br />

48<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Mit viel Schwung und Humor<br />

Modul 1 der Ausbildungsreihe „Kinder- und Jugendtanzleiter/in“<br />

Am 26.1.<strong>2019</strong> fand im Vinzentinum in Brixen<br />

das Modul 1 der Ausbildungsreihe „Kinderund<br />

Jugendtanzleiter/in“ statt.<br />

Um 9 Uhr trafen sich die 16 Teilnehmer/<br />

innen in der Turnhalle des Vinzentinums.<br />

Von Oberschülerinnen bis Senioren/innen<br />

war jede Altersgruppe vertreten, sogar das<br />

7 Monate alte Baby einer Teilnehmerin. Die<br />

Referentin Luisa Jaeger begrüßte alle und<br />

begann das Seminar sogleich mit einer<br />

Kombination aus Tanzschritten und einem<br />

Kinderlied. Nachdem die Anwesenden sich<br />

vorgestellt und ihre Wünsche und Vorstellungen<br />

geäußert hatten, folgte ein Tanz dem<br />

anderen. Neben dem Gesang der Tanzenden<br />

sorgte Carmen Bacher mit ihrer Ziehharmonika<br />

für die nötige musikalische Begleitung.<br />

Ein kleiner Snack am Vormittag ließ die<br />

Teilnehmer/innen kurz entspannen, bevor<br />

bis zum Mittagessen fl eißig weitergetanzt<br />

und -gesungen wurde. Nach einer ausgiebigen<br />

Mahlzeit ging es am Nachmittag weiter.<br />

Die Referentin führte mit viel Schwung<br />

und Humor durch die Seminarstunden. Sie<br />

zeigte dabei mögliche methodische Wege bei<br />

der Vermittlung der verschiedenen Kindertänze,<br />

Sing- und Klatschspiele auf. Anekdoten<br />

aus ihrer langjährigen Erfahrung bei der<br />

Tanzarbeit mit Kindern sorgten dafür, dass<br />

Die TeilnehmerInnen hatten beim Tanzen viel Spaß.<br />

auch reichlich gelacht wurde. Beim heiteren<br />

Springen und Drehen innerhalb der Tänze<br />

kam der Spaß nicht zu kurz. Auch Tänze<br />

für Mittelschüler/innen wurden ausprobiert.<br />

Abschließend bedankte sich Luisa bei allen<br />

und verteilte sowohl die Materialien zu<br />

den gelernten Tänzen als auch die Teilnahmebestätigungen<br />

an die Anwesenden. Drei<br />

Teilnehmerinnen, nämlich Rita Kofler Schwazer<br />

aus Gasteig/ Ratschings, Ida Obwexer<br />

aus Lajen und Angelka Prugger aus Mals erhielten<br />

zudem die Bescheinigung über den<br />

erfolgreichen Abschluss des Moduls I. Sie<br />

hatten zum drittenmal ein solches Seminar<br />

besucht, weil das Modul I ja insgesamt 15<br />

Ausbildungssstunden umfasst. „Falls ihr bei<br />

eurem Tanzen mit Kindern keine solch paradiesischen<br />

Zustände habt, wie wir hier“,<br />

so die Referentin mit Bezug auf die musikalische<br />

Begleitung, „könnt ihr euch auch mit<br />

einer CD behelfen.“ Damit wurde noch auf<br />

die Möglichkeit hingewiesen, weitere Materialien<br />

bei der ArGe Volkstanz zu erwerben.<br />

Marion Prenner<br />

Hereinspaziert<br />

Termine im Jahr <strong>2019</strong>:<br />

» 18. Mai Gesamttiroler Maitanz im Kurhaus in Hall in Tirol<br />

» 26. Mai Hoangart auf Schloss Tirol in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Volksmusikkreis Bezirk Burggrafenamt<br />

» 7. Juli Almtanz der ARGE auf dem Rittner Horn<br />

» 16. November Landeskathreintanz im Kursaal von Meran.<br />

Weiterbildung stehen im Jahr <strong>2019</strong>:<br />

» 11. Mai Tanzleiterausbildung Modul 1<br />

» 26.-27. Oktober Modul 2 Ausbildung Kinder- und Jugendtanzleiter<br />

» 9. November TLT 4.0 – Tanzleitertreffen in Nals<br />

» 26. Dezember bis 1. Jänner 2020 Winterlehrgang im Haus der Familie in Lichtenstern/ Ritten<br />

Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.org<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 49


Arge Lebendige tracht<br />

Ein Tuch für alle Fälle<br />

Kopftuch noch nicht ausgestorben<br />

Mutter Anna und Tochter Martha Lunger<br />

aus Tiers, <strong>2019</strong>, nur eine Generation<br />

dazwischen<br />

Ein Kopftuch ist ein einfaches Stück Stoff,<br />

mit dem der Kopf bedeckt wird. Vielleicht<br />

ist es gerade diese unkomplizierte Einfachheit,<br />

weshalb Kopftücher quer durch<br />

alle Länder und Kulturen getragen werden.<br />

Von Frauen und von Männern. Ein Kopftuch<br />

wird aus praktischen, traditionell kulturellen,<br />

religiösen oder aus modischen Gründen<br />

getragen.<br />

Lange Geschichte<br />

Das Tragen eines Kopftuches könnte man<br />

bis in biblische Zeiten zurückverfolgen, wo<br />

bereits von einem „Verhüllen des Antlitzes<br />

zum Zeichen der Trauer“ die Rede ist. Für<br />

die Art von Kopftüchern, wie wir sie kennen,<br />

ist von Bedeutung, dass sich ab der<br />

Mitte des 18. Jahrhunderts die Verwendung<br />

von Baumwolle in Europa immer mehr<br />

verbreitet hat. Dies führte zu einer Ablöse<br />

der Hauben aus Leinen, die gut 300 Jahre<br />

lang von den Frauen getragen wurden.<br />

Als dann 1764 in England die Spinn- und<br />

Webmaschine erfunden wurde, gab es für<br />

die Herstellung von feinem Baumwolltuch<br />

keinen Halt mehr. Der ideale Stoff für ein<br />

anschmiegsames Kopftuch war geboren.<br />

Vielfältige Funktionen<br />

Bei uns versteht man unter einem Kopftuch<br />

ein zu einem Dreieck gefaltetes Stück<br />

Stoff, das entweder im Nacken oder unter<br />

dem Kinn verknotet wird. Es bietet<br />

Schutz vor Kälte, Hitze, Wind und Sonne.<br />

Es schützt den Kopf vor Staub in Haus<br />

und Stall, bei Feld- und Heuarbeiten. In<br />

der Küche hält es die Haare zurück. Das<br />

ist bei uns so Brauch gewesen, bis weit in<br />

die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein. Von<br />

kleinen Mädchen bis zu alten Frauen, alle<br />

haben es getragen, bis in den 1960er Jahren<br />

die Kopfbedeckungen bei Mann und<br />

Frau ganz allgemein außer Gebrauch kamen.<br />

Zunächst in den Städten und später<br />

auch im ländlichen Raum wurden der<br />

Hut beim Mann und das Kopftuch bei der<br />

Frau durch Kappen und Mützen verdrängt.<br />

Kopftuch und Tracht<br />

Auf der ganzen Welt gehört ein Kopftuch<br />

zu vielen Frauentrachten. So zum Beispiel<br />

auch bei den Frauen im Sarntal, wo noch<br />

vor gar nicht langer Zeit zur Werktagstracht<br />

ein einfaches Kopftüchl getragen wurde.<br />

Am Sonntag zum Kirchgang gehörte es für<br />

viele zur Tracht einfach dazu: im Sommer<br />

ein Baumwollenes und im Winter eines aus<br />

Wollmusselin, für jeden Anlass das Passende.<br />

Fein warm, weich und geschmeidig<br />

musste es sein und schön sowieso. Als die<br />

Tracht schon längst nicht mehr zum Alltag<br />

gehörte, trug man das Kopftuch noch<br />

lange Zeit auch zur zivilen Bekleidung und<br />

bei schmutzigen Arbeiten sowieso. Das war<br />

in ganz Südtirol so.<br />

Ausdruck der Identität<br />

Heute ist ein Kopftuch wieder trendig, zum<br />

Beispiel beim Sport. Männer wie Frauen<br />

binden es sich piratenartig um den Kopf.<br />

Alles ist erlaubt – einfach toll! Es unterstreicht<br />

die Identität der Person. Im Diskurs der<br />

Kulturen spielt das Kopftuch auch bei uns<br />

eine nicht unwesentliche Rolle. Egal wie<br />

es gebunden wird, Kopftuch bleibt Kopftuch!<br />

Vergessen wir nicht, dass in Südtirol<br />

bei nur ein/zwei Generationen vor uns das<br />

Tragen eines Kopftuches eine ganz selbstverständliche<br />

Angelegenheit war.<br />

Agnes Andergassen<br />

Heuarbeiten auf der Seiser Alm, 1960er<br />

Jahre. Foto: Karl Felderer<br />

Sarnerinnen beim Kirchgang, 1966. Foto:<br />

Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde<br />

In Kaltern beim Wimmen, 1966. Foto:<br />

Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde<br />

50<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

•Büchertisch•<br />

Maridl-Innerhofer-Gedenkfeier<br />

und Buchpräsentation<br />

Anlässlich des fünften Todestages von<br />

Maridl Innerhofer trafen sich Verwandte,<br />

Freunde und Bekannte in Marling, um<br />

bei einer gemeinsamen Feier ihrer zu<br />

gedenken.<br />

Ein Hochamt, bei welchem die Marlinger-Messe<br />

aufgeführt wurde, leitete<br />

den Festakt ein. Anschließend konnte<br />

Bürgermeister Walter Mairhofer zahlreiche<br />

Ehrengäste begrüßen, wie die<br />

Geistlichen Ignaz Eschgfäller und Josef<br />

Innerhofer, Familie Wetzel-Innerhofer,<br />

Claudia Plaikner, Landesobfrau des Südtiroler<br />

Heimatpflegevereins samt zahlreichen<br />

weiteren Heimatpflegevertretern,<br />

sowie Verwandte, Freunde und<br />

Bekannte der Verstorbenen. Gleichzeitig<br />

dankte er auch den Organisatoren<br />

des siebten Innerhofer-Treffens,<br />

Ulrike, Hannes und Albert Innerhofer,<br />

dem immerhin über fünfzig Innerhofer<br />

aus Südtirol, Österreich, Deutschland,<br />

Schweiz und USA gefolgt sind und dem<br />

Festprogramm beiwohnten.<br />

Ein weiterer Glanzpunkt wurde mit<br />

der Segnung des Maridl-Innerhofer-<br />

Steiges gesetzt, welcher sich vom Geburtshaus<br />

der Schriftstellerin bis zum Dorfzentrum<br />

schlängelt.<br />

Abschließend präsentierte der Literaturwissenschaftler<br />

und langjährige Leiter<br />

des Brenner Archives der Universität Innsbruck,<br />

Johann Holzner, das vom Heimatpflegeverein<br />

Marling unter Mitarbeit<br />

von Elfriede Zöggeler Gabrieli im Raetia<br />

Verlag erschienene Buch mit dem Titel „I<br />

bin durch viele Tirn gongen. Lebenslinien<br />

von Maridl Innerhofer“, in welchem Leser<br />

aufgefordert werden, einem bunten Reigen<br />

an Beiträgen zu folgen.<br />

Mit „Die leschte Roas“ lädt Johann<br />

Holzner gleich zu Beginn des Werkes ein,<br />

sich auf die Spuren nach dem Geheimnis<br />

der Marlinger Schriftstellerin zu begeben.<br />

Sieben weitere Autoren folgen und geben<br />

gleichfalls Einblick in das große Schaffen<br />

und in das Leben von Maridl Innerhofer:<br />

Ferruccio Delle Cave (Bilder und Metaphern),<br />

Stefan Fabi (Gestaltung des Maridl-Innerhofer-Steiges),<br />

Yvonne Kathrein<br />

(Burggräfler Mundart), Albert Innerhofer<br />

(Innerhofer-Treffen), Lena Perkmann<br />

(Gedichtinterpretation), Veronika Wetzel<br />

(vertonte Gedichte) und Elfriede Zöggeler<br />

Gabrieli (Lebenslinien). Der Abschnitt Lebenslinien<br />

umschließt mehrere Beiträge,<br />

in welchen sich Episoden aus ihrem Le-<br />

ben, dem poetischen Schaffen und dem<br />

Einsatz für Umwelt, Natur und Heimat<br />

widerspiegeln.<br />

Zudem kommen einige Weggefährten<br />

von Maridl Innerhofer zu Wort, beispielsweise<br />

Vinzenz Dirler, Pepi Feichtinger,<br />

Georg Hörwarter, Luis Stefan Stecher<br />

und Antonia Walpoth. Bebildert ist der<br />

287 Seiten starke Sammelband mit einer<br />

Reihe von unveröffentlichten Dokumenten<br />

und Fotos.<br />

Eine Arbeitsgruppe, welcher Helmuth<br />

Gruber und Franz Kröss (Heimatpflegeverein<br />

Marling), Walter Mairhofer, Bürgermeister<br />

Marling, Reinhard Wetzel (Maridl<br />

Innerhofers Sohn), Veronika Wetzel<br />

(Enkelin) sowie Elfriede Zöggeler Gabrieli<br />

angehörten, hat seit dem Frühjahr<br />

2017 mit den Vorbereitungen zur<br />

Buchpräsentation begonnen. Die finanzielle<br />

Grundlage hierfür wurde vom Amt<br />

für Deutsche Kultur, der Gemeinde Marling,<br />

dem Bildungsausschuss Marling<br />

und der Stiftung Südtiroler Sparkasse<br />

gewährleistet. Die Basis für den literarischen<br />

Inhalt bildeten Quellen aus dem<br />

Privatarchiv Innerhofer-Wetzel Marling,<br />

aus der Maridl-Innerhofer-Sammlung des<br />

Brennerarchives der Uni Innsbruck sowie<br />

aus diversen Privatarchiven von Maridl<br />

Innerhofers Freunden.<br />

Wer sich für diese Lektüre interessiert,<br />

hat im Rahmen des Internationalen<br />

Museumstages im Frauenmuseum<br />

von Meran die Gelegenheit, am Sonntag,<br />

den 19. Mai <strong>2019</strong>, um 11 Uhr, einer<br />

weiteren Buchvorstellung beizuwohnen.<br />

(v.l.) Elfriede Zöggeler Gabrieli, Franz Kröss und Albert Innerhofer<br />

Fotos: Roland Strimmer, Marling<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 51


Impressum<br />

Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />

und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />

Eigentümer und Herausgeber:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />

Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />

<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />

Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />

verantwortlich:<br />

Dr. Alfons Gruber<br />

Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />

entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />

VSM: Stephan Niederegger,<br />

E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

SCV: Paul Bertagnolli,<br />

E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />

HPV: Josef Oberhofer (interimsmäßig),<br />

E-Mail: josef@hpv.bz.it<br />

Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />

werden nicht zurückerstattet.<br />

Redaktion und Verwaltung:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />

I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />

Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />

E-Mail: info@vsm.bz.it<br />

Einzahlungen sind zu richten an:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />

Waltherhaus<br />

Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />

IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />

SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />

Jahresbezugspreis: Euro 20<br />

Gefördert von der Kulturabteilung<br />

der Südtiroler Landesregierung.<br />

Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />

Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />

und zwar jeweils am 15. Februar, <strong>April</strong>, Juni,<br />

August, Oktober und Dezember.<br />

Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />

Vormonats.<br />

52<br />

KulturFenster

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