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TE KW 14

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Heiß und kalt bei den Plateau-Jahresbilanzen<br />

Seefeld rennt WM-Subventionen von Bund und Land hinterher, Scharnitz wurde von der BH eine Strafrunde verordnet<br />

Innerhalb einer Woche stimmten die vier Gemeinden des Seefelder<br />

Plateaus über die Jahresrechnungen ab. Während Seefeld,<br />

Leutasch und Reith positiv bilanzieren, gab es, wie in der vorigen<br />

RUNDSCHAU-Ausgabe berichtet, in Scharnitz ein sattes Minus.<br />

GR Peter Reinpold brachte wegen des knappen GR-Beschlusses<br />

Anzeige bei der Staatsanwaltschaft und Beschwerde bei der<br />

BH ein. Er kritisierte, dass Bürgermeisterin Isabella Blaha ohne<br />

Finanzierungsplan und ohne Bedeckung im Haushalt Vergaben<br />

für das Naturparkhaus getätigt habe. Außerdem habe ihr Sohn<br />

Marco an der Abstimmung teilgenommen, obwohl er befangen<br />

gewesen sei. Da die BH eine Befangenheit Blahas nicht auschließt,<br />

muss der Gemeinderatsbeschluss wiederholt werden.<br />

Von Bernhard Rangger<br />

In Seefeld hadert man derzeit<br />

wegen der immer noch fehlenden<br />

Zuschüsse von Bund und Land bei<br />

der Finanzierung der WM-Bauten.<br />

WM-Finanzausschussobmann<br />

Alexander Schmid stellte bei der<br />

jüngsten Gemeinderatssitzung den<br />

derzeitigen Abrechnungsstand vor:<br />

„Insgesamt werden die WM-Baustellen<br />

und alles was ursächlich mit<br />

diesen zu tun hatte, etwas mehr als<br />

40 Millionen Euro kosten. Darin<br />

enthalten sind auch viele Infrastrukturmaßnahmen,<br />

die der Gemeinde<br />

in den nächsten Jahrzehnten zu<br />

Gute kommen.“ Schmid weiter:<br />

„Vereinbart waren mit Land und<br />

Bund, dass wir die Sportbauten mit<br />

einem Volumen von 30,5 Millioen<br />

Euro im Verhältnis 40-40-20 finanzieren.<br />

Vom Land sind bisher aber<br />

erst zehn Mio. Euro, vom Bund gar<br />

nur 8,8 Millionen Euro geflossen.<br />

Über weite Phasen musste die Gemeinde<br />

die Liquidität ausgleichen.<br />

Daher sind wir auch der Meinung,<br />

dass die Zinsen von allen zu tragen<br />

sind!“ GR Sepp Kneisl warf ein, dass<br />

mit dem Geld sehr viel Infrastruktur<br />

geschaffen wurde, die man mit dem<br />

normalen Gemeindehaushalt in<br />

mehr als zehn Jahren nicht stemmen<br />

hätte können: „Denkt da zum Beispiel<br />

an das Verkehrskonzept, den<br />

Fußballplatz, den Tennisplatz oder<br />

die WM-Halle!“<br />

VERSPRECHEN VON VIZE-<br />

KANZLER STRACHE. Bisher<br />

hat die Gemeinde Seefeld jedenfalls<br />

schon 17,7 Millionen Euro in die<br />

WM gesteckt. Schmid: „Wir erwarten<br />

noch Rechnungen in der Höhe<br />

von 3,1 Millionen Euro. Deshalb<br />

müssen wir weiterhin bei Bund und<br />

Land darauf drängen, dass sie den<br />

Finanzierungsplan einhalten!“ Dieser<br />

Meinung schloss sich auch Bürgermeister<br />

Werner Frießer an: „Ich<br />

habe die beiden WM-Besuche von<br />

Vizekanzler Heinz-Christian Strache<br />

genutzt und ihn auf die ausständigen<br />

Bundesgelder hingewiesen. Er<br />

hat mir zwar zugesichert, dass er<br />

Seefeld nicht im Regen stehen lässt.<br />

Von solchen Aussagen können wir<br />

uns aber nichts kaufen. Mit einer offiziellen<br />

Förderzusage hat das leider<br />

nichts zu tun!“<br />

POSITIVE SIGNALE VOM<br />

LAND. Gemeinsam fuhren Bürgermeister<br />

Frießer, Schmid und Kneisl<br />

daher vergangene Woche auch zu<br />

LH-Stv. Josef Geisler, der den Seefeldern<br />

versicherte, dass das Land<br />

einspringe, wenn Bundesgelder<br />

nicht fließen sollten. Er machte<br />

die Delegation darauf aufmerksam,<br />

dass man bereits mehrfach die Projektkosten<br />

(zuletzt 28 Millionen<br />

Euro) angepasst habe. Frießer: „Das<br />

Gespräch ist trotzdem sehr positiv<br />

verlaufen. Unser Projektkoordinator<br />

muss jetzt noch die Kostenüberschreitungen<br />

und die Gründe dafür<br />

nachreichen. Dann besteht auch die<br />

Hoffnung, dass wir dafür weiteres<br />

Geld erhalten.“ Bei der Gemeinderatssitzung<br />

wurde außerdem über<br />

die Jahresrechnung abgestimmt. 17,3<br />

Millionen Euro waren es im ordentlichen<br />

Haushalt und 6,1 Millioen im<br />

außerordentlichen Haushalt. Das<br />

Jahresergebnis beträgt 585.000 Euro.<br />

EISERNES SPAREN. Der Überling<br />

aus dem außerordentlichen<br />

Haushalt wurde diesem Ergebnis<br />

nicht zugerechnet, da er zur Fortführung<br />

der Volksschulsanierung<br />

eingesetzt wird. Kneisl machte darauf<br />

aufmerksam, dass man künftig<br />

sparen müsse: „Das Rechnungsergebnis<br />

ist zwar positiv. Wir dürfen<br />

aber künftig nicht das Budget durch<br />

Grundverkäufe ausgleichen. Also<br />

müssen wir uns auf die Gemeindeaufgaben<br />

wie Soziales, Bildung und<br />

Umwelt konzentrieren. Ein Vereinshaus<br />

können wir uns in den nächsten<br />

Jahren nicht leisten!“ Überprüfungsausschussobmann<br />

Schmid<br />

sprach die Sportstättenerhaltung<br />

Im gesamten Seefelder Gemeindegebiet wird probeweise Tempo 40 eingeführt, in<br />

der Kirchwald- und Klosterwaldsiedlung sogar Tempo 30.<br />

Foto: Rangger<br />

an: „Diese stellt für die Bevölkerung<br />

einen Mehrwert dar, auf Grund der<br />

WM-Bauten müssen wir aber mit erheblichen<br />

Mehrkosten in der Erhaltung<br />

rechnen!“ Beschlossen wurde<br />

auch die Siedlungserweiterung „Am<br />

Kirchwald“. Dort wird die „Neue<br />

Heimat Tirol“ Wohnungen und Reihenhäuser<br />

für junge Seefelder nach<br />

Wohnbauförderungsgrundsätzen<br />

errichten. Probeweise führt man im<br />

gesamten Ortsgebiet Tempo 40 ein.<br />

Im Kloster- und Kirchwald wird auf<br />

einer Straße sogar Tempo 30 getestet.<br />

LEUTASCH IM PLUS. Der Leutascher<br />

Gemeinderat darf sich über<br />

ein Jahresergebnis von mehr als 1,1<br />

Milionen Euro freuen. Bürgermeister<br />

Jorgo Chrysochoidis wies darauf<br />

hin, dass die Gemeinde einen Darlehensstand<br />

von 9 Millionen Euro und<br />

damit eine Pro Kopf-Verschuldung<br />

von 3.800 Euro aufweise. „400.000<br />

Euro führten wir den Rücklagen zu,<br />

die somit auf 2,6 Mio. angewachsen<br />

sind. Vor allem die rege Bautätigkeit,<br />

insbesondere auch in der Gastronomie,<br />

haben zu dieser positiven Entwicklung<br />

beigetragen.“<br />

KNAPPES PLUS IN REITH.<br />

Mit einer grotesken Situation waren<br />

die Reither Gemeinderäte bei der<br />

Jahresrechnung konfrontiert. Alt-<br />

Bürgermeister Hannes Marthe hatte<br />

das Zahlenwerk im Überprüfungsausschuss<br />

mitüberprüft und dann<br />

eine Einwendung eingebracht. Bei<br />

der Abstimmung im Gemeinderat<br />

stimmte er allerdings wieder dafür.<br />

Im ordentlichen Haushalt erzielte<br />

die Gemeinde 4,55 Millionen Euro<br />

an Einnahmen, die Ausgaben beliefen<br />

sich auf 4,25 Millionen Euro.<br />

Im außerordentlichen Haushalt waren<br />

es 1,19 Millionen Euro an Einnahmen<br />

und 1,37 Millionen Euro<br />

an Ausgaben. Das Jahresergebnis<br />

betrug also etwas mehr als 100.000<br />

Euro. Geschmälert wurde das Ergebnis<br />

durch eine Rechnung der<br />

TIWAG für den Liftweg, die eigentlich<br />

für das laufende Rechnungsjahr<br />

budgetiert war. Sie ging am 31.<br />

Dezember ein und musste daher<br />

im Vorjahr verrechnet werden. Da<br />

der Verein „Frauen im Brennpunkt“<br />

vom Reither Gemeinderat eine Subvention<br />

von 30.000 Euro fordert,<br />

will man die Kinderbetreuungseinrichtung<br />

künftig selbst weiterführen.<br />

Bürgermeister Dominik Hiltpolt<br />

argumentierte, dass die Gemeinde<br />

in der Lage sei, erhebliche Kosten<br />

einzusparen: „Vor allem bei den Verwaltungskosten<br />

und den Sachkosten<br />

können wir eine ähnliche Summe<br />

einsparen, wie die Subvention ausmachen<br />

würde. Außerdem haben<br />

wir derzeit keinen Einfluss darauf,<br />

welche Kinder aufgenommen werden!“<br />

STRAFRUNDE IN SCHAR-<br />

NITZ. Die Gemeinderats-Abstimmung<br />

über die Scharnitzer Jahresrechnung,<br />

die laut einem Brief der<br />

Bezirkshauptmannschaft ohne familiäre<br />

Beteiligung der Familie Blaha<br />

wiederholt werden muss, wird diesen<br />

Donnerstag um 20 Uhr im Scharnitzer<br />

Gemeindehaus stattfinden. Auf<br />

der Tagesordnung stehen elf Punkte,<br />

die durchaus Konfliktstoff beinhalten.<br />

Trotz Geldnot will Dorfchefin<br />

Blaha die Estricharbeiten, Trockenbauarbeiten,<br />

Spengler- und Dachdeckerarbeiten<br />

für das „Infozentrum<br />

Länd“ sowie für weitere Gewerke für<br />

das Clubgebäude des Fußballplatzes<br />

beschließen. Auch ein gebrauchter<br />

Traktor soll angekauft werden. Mehr<br />

darüber in der nächsten RUND-<br />

SCHAU-Ausgabe.<br />

RUNDSCHAU Seite 8 3./4. April 2019

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