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faktor Ausbildung | Frühjahr 2019

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Zwei Berufe in einem<br />

Mechatroniker beherrschen viele Disziplinen – von der<br />

Mechanik über die Elektronik bis hin zur Informatik.<br />

TEXT LEA VAN DER PÜTTEN FOTOGRAFIE LUKA GORJUP<br />

Vorgestellt<br />

Mechatroniker/in<br />

B<br />

iegt man in der Göttinger<br />

Südstadt in die Carl-Mahr-<br />

Straße ein, erhebt sich<br />

linkerhand das weiße, riesige Firmengebäude von<br />

Mahr – einem mittelständischen Familienunternehmen,<br />

das Produkte und Lösungen im Bereich<br />

Mess technik anbietet, beispielsweise für die Automobilindustrie<br />

oder die Medizintechnik. Direkt auf<br />

der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich<br />

ein etwas kleineres Gebäude, das jedoch nicht weniger<br />

wichtig ist, denn hier sitzen die Tüftler von<br />

morgen. Hier, im <strong>Ausbildung</strong>szentrum des Unternehmens,<br />

absolviert auch Nicolai Bradler zurzeit<br />

seine <strong>Ausbildung</strong> zum Mechatroniker.<br />

Dass Nicolai einmal in einem solch technischen<br />

Bereich landen würde, war für den einstigen Zahlenmuffel<br />

während seiner Schulzeit noch nicht absehbar.<br />

„Meine Lieblingsfächer waren eigentlich<br />

Sport, Geschichte und Politik – nur selten auch<br />

Mathe.“ Durch ein Schulpraktikum im gewerblichtechnischen<br />

Bereich hat er sein Interesse an dem<br />

Beruf Mechatroniker entdeckt. Bereits mit 15<br />

schickte er seine ersten Bewerbungen für einen entsprechenden<br />

<strong>Ausbildung</strong>splatz los, und heute, nur<br />

zwei Jahre später, ist er bereits im zweiten Lehrjahr<br />

bei Mahr.<br />

„Mir gefällt an der Mechatronik besonders, dass<br />

sie sich aus der Mechanik, die mehr handwerklich<br />

ist, und der Elektrotechnik zusammensetzt – zwei<br />

Berufe in einem quasi“, berichtet Nicolai. Der<br />

Azubi lernt, aus diversen Bestandteilen komplexe<br />

Systeme wie zum Beispiel Roboter für die industrielle<br />

Produktion zu bauen. Anders als reine Mechaniker<br />

nehmen Mechatroniker diese Anlagen aber<br />

auch selbst in Betrieb, programmieren diese oder<br />

installieren zugehörige Software. Sie haben also die<br />

Aufgabe, die fehlerfreie Funktionsweise ihrer Geräte<br />

voller Hightech zu sichern und werden somit<br />

überall dort gebraucht, wo es Maschinen gibt –<br />

also nahezu überall.<br />

Das Besondere an seiner <strong>Ausbildung</strong> bei Mahr<br />

ist, dass hier gleich zwei Ausbilder für die Azubis<br />

zur Verfügung stehen – je einer aus jedem Bereich.<br />

In der Elektrotechnik lernen sie alles rund um Widerstände,<br />

Sicherheitstechnik, Wechselströme und<br />

Leitungsverlauf. In der Mechanik wiederum stehen<br />

die Lerninhalte Sägen, Feilen, Bohren und Fräsen<br />

auf dem Programm, aber auch Bereiche wie Werkstofftechnik<br />

oder Schraubenberechnungen. Im<br />

zweiten Lehrjahr lernen die Azubis außerdem die<br />

speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) kennen,<br />

ein Gerät, das zur Steuerung und Regelung einer<br />

Anlage eingesetzt und auf digitaler Basis programmiert<br />

wird. Auch die Berechnungen von Biegeradien<br />

und Getrieben müssen die Auszubildenden<br />

lernen. „Mein Arbeitsalltag ist immer unterschiedlich,<br />

je nachdem, in welcher Abteilung wir gerade<br />

sind“, erzählt der 17-Jährige. „Aber am meisten<br />

Spaß macht mir das Programmieren mit SPS.“<br />

Einmal in der Woche fährt Nicolai auch nach<br />

Osterode in die Berufsschule. Hier lernt er in den<br />

Hauptfächern Metalltechnik und Elektrotechnik<br />

noch weitere Theorie, die er später im Beruf praktisch<br />

anwenden muss. „Die Lehrer an der Schule<br />

sind sehr engagiert“, sagt Nicolai. „Damit einem<br />

diese <strong>Ausbildung</strong> aber grundsätzlich leicht fällt,<br />

sollte man schon handwerklich geschickt sein und<br />

Lust haben, mit Maschinen zu arbeiten.“ ‹<br />

Was sind Herausforderungen in der <strong>Ausbildung</strong> als Mechatroniker?<br />

Ein Azubi im Bereich Mechatronik muss verschiedene Technologien flexibel<br />

anwenden sowie komplexe Systeme analysieren und verstehen können. Außerdem<br />

lernt er, sicherheitsrelevante Vorschriften anzuwenden und zu überprüfen.<br />

In welchen Bereichen kann ein Mechatroniker später arbeiten?<br />

Ein Mechatroniker hat vielfältige Einsatzmöglichkeiten in einem Unternehmen,<br />

wie z.B. in Projekten der Entwicklung, des Service oder der Montage von<br />

komplexen Baugruppe und Maschinen.<br />

<strong>Ausbildung</strong> 01/<strong>2019</strong>

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