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2019_15

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Kurier Nr. <strong>15</strong> 11.4.<strong>2019</strong> Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen<br />

5<br />

Goldene Hochzeit für das Ehepaar Carmen und Herbert Gafner aus Brüttisellen<br />

«Es war Liebe auf den ersten Blick»<br />

Carmen und Herbert Gafner feiern am 18. April <strong>2019</strong> ihren 50. Hochzeitstag.<br />

Sie blicken mit Stolz und Zufriedenheit auf die vielen Jahre ihrer<br />

Ehe zurück und geniessen ihren wohlverdienten «Unruhestand». Ihre<br />

grösste Freude sind ihre Kinder und Enkelkinder.<br />

Noch fit und gut gelaunt geniessen Carmen und Herbert Gafner ihre Pensionierung. (Foto he)<br />

Helga Eissler<br />

Die Augen von Carmen Gafner blitzen<br />

heute noch, wenn sie erzählt,<br />

wie sie ihren Herbert vor 52 Jahren<br />

kennengelernt hat. Sie war gerade<br />

einmal 21 Jahre alt, als sie mit ihrer<br />

Schwester Renata 1967 von Montebelluna<br />

in der Provinz Treviso (Italien)<br />

in die Schweiz kam, um eine<br />

Stelle in der Schuhfabrik Walder in<br />

Brüttisellen anzunehmen.<br />

Beide Schwestern waren ausgebildete<br />

Näherinnen und arbeiteten mit<br />

gültigen Arbeitspapieren in der<br />

Musterkollektionsabteilung für einen<br />

Stundenlohn von Fr. 3.50. Sie<br />

bemerkt dazu: «Das war damals ein<br />

guter Stundenlohn, den wir vor den<br />

Arbeitskolleginnen geheim halten<br />

mussten». Arbeitsantritt war der 1.<br />

August 1967 und zwei Monate später<br />

lernte sie Herbert Gafner kennen.<br />

«Du kommst nicht wieder zurück»<br />

Dieser arbeitete ebenfalls bei Walder,<br />

sie verliebten sich und am 18.<br />

April 1969 läuteten die Hochzeitsglocken<br />

von St. Michael in Dietlikon<br />

für das Brautpaar. Verschmitzt erzählt<br />

sie, dass der Bürgermeister von<br />

Montebelluna ihr vor der Abreise in<br />

die Schweiz gesagt habe: «Wenn du<br />

weggehst, kommst du nicht wieder<br />

zurück.» Natürlich habe sie das damals<br />

als beängstigend empfunden.<br />

Lachend müsse sie heute feststellen,<br />

dass er Recht behalten sollte, sie bereue<br />

es aber keinesfalls.<br />

Herbert Gafner lebt seit 1951 in<br />

Wangen-Brüttisellen. Er erblickte<br />

das Licht der Welt am ersten Weihnachtstag<br />

1944 als Sohn des<br />

Melkermeisters Friedrich Gafner,<br />

Bürgerort Beatenberg/BE, der auf<br />

einem grossen Gut in Schlesien,<br />

heute Polen, arbeitete. Schweizer<br />

Melker waren damals begehrte<br />

Spezialisten im Ausland und neben<br />

seinem Vater fanden auf diesem<br />

landwirtschaftlichen Grossbetrieb<br />

auch seine beiden Onkel ihr Auskommen.<br />

Er erzählt: «Meine Eltern und Brüder<br />

sind infolge der kriegerischen<br />

Ereignisse über Deutschland 1948<br />

auf abenteuerlichen Wegen in die<br />

Schweiz gekommen.» Als einzige<br />

Erinnerung an diese Zeit hütet er<br />

seinen vom Pfarrer Schubert aus<br />

Wolkramshausen in Thüringen<br />

handgeschriebenen Taufschein<br />

vom 26. Mai 1946. Kreuzlingen,<br />

Böttgenstein und Schönenwerd<br />

waren die ersten Stationen der Familie<br />

in der Schweiz.<br />

Ein rebellischer Schüler<br />

Als die Schuhfabrik Walder Personal<br />

suchte, habe sein Vater 1950<br />

dort eine Stelle gefunden und die<br />

Familie übersiedelte nach Brüttisellen.<br />

Sein erstes Schuljahr absolvierte<br />

er in Wangen bei der als Original<br />

bekannten Lina Steglin, was<br />

keine besonders grosse Freude gewesen<br />

sei. Die restlichen Schuljahre<br />

verbrachte er in Brüttisellen<br />

und gibt zu: «Ich war ein rebellischer<br />

Schüler, was sich in meinen<br />

Noten niederschlug.» Die 1959<br />

begonnene Metalldruckerlehre bei<br />

Arni in Dietlikon musste er abbrechen,<br />

verblieb aber weitere vier<br />

Jahre dort. 1964 wechselte er in<br />

die mechanische Werkstatt der<br />

Schuhfabrik Walder, die damals<br />

grösste Arbeitgeberin in Brüttisellen.<br />

Dort traf er dann 1967 seine<br />

grosse Liebe Carmen, was sein Leben<br />

– und auch das seiner Auserwählten<br />

– bis auf den heutigen Tag<br />

bestimmt.<br />

Lebensmittelpunkt Familie<br />

1970 wird Tochter Sonja, 1976<br />

Sohn Riccardo geboren. Carmen<br />

Gafner gibt ihre Berufstätigkeit<br />

aber nicht auf. Nach fünf Jahren<br />

in der Schuhfabrik Walder arbeitet<br />

sie 17 Jahre bei der Sportschuhzubehörfirma<br />

Bahni in Dietlikon<br />

und dann weitere 22 Jahre<br />

im Warenhaus Globus. Solange<br />

die Kinder klein waren, half ihr<br />

die ebenfalls im Walderdörfli<br />

wohnende Schwiegermutter bei<br />

deren Betreuung. Ausserdem<br />

stellte sie für einige Jahre auf Teilzeitheimarbeit<br />

um, weil es für sie<br />

ausserordentlich wichtig war,<br />

dass ihre Kinder gut betreut waren.<br />

Tochter Sonja absolvierte<br />

nach der Schule eine KV-Lehre in<br />

der Reisebranche und Sohn Riccardo<br />

schloss seine Ausbildung<br />

als Einzelhandelskaufmann ab.<br />

Auch Herbert Gafner ist beruflich<br />

eingespannt und erlebt mehrere<br />

Arbeitsplatzwechsel. 1969 wechselt<br />

er von der Schuhfabrik Walder<br />

zu Elektro-Furrer, wo er eine Anlehre<br />

als Elektriker macht. 1973<br />

wechselt er zum Jumbo, und ab<br />

1974 hält er der Fehr-Krantechnik<br />

in Dietlikon 21 Jahre die Treue.<br />

Die Auslagerung von Arbeitsplätzen<br />

und die Digitalisierung zwingen<br />

ihn zu zwei weiteren Arbeitgeberwechseln.<br />

Ab 2006 bis zu<br />

seiner um drei Jahre hinausgeschobenen<br />

Pensionierung 2012<br />

arbeitet er dann bei der ADES in<br />

Brüttisellen.<br />

Vielseitige Engagements<br />

in der Gemeinde<br />

Herbert Gafner ist regelmässig bei<br />

Veranstaltungen der Kommission<br />

60+ der Gemeinde anzutreffen, wo<br />

er seit fünf Jahren aktiv ist. Darauf<br />

angesprochen, erzählt er von seinen<br />

früheren Engagements: Feuerwehr<br />

von 1965 – 1991, <strong>15</strong> Jahre<br />

beim Zivilschutz, 3 Amtsperioden<br />

in der Schulpflege (1982 – 1990).<br />

Während der 10 Jahre als Leiter des<br />

Skilagers der Schule Wangen engagierte<br />

sich Carmen Gafner ebenfalls,<br />

und zwar für das leibliche<br />

Wohl der Schüler.<br />

Hobby Reisen<br />

Carmen und Herbert Gafner sagen<br />

von sich selber: «Wir reisen für<br />

unser Leben gern.» Durch die Tätigkeit<br />

ihrer Tochter Sonja in der<br />

Reisebranche habe sie dieser Virus<br />

infiziert. So hätten sie Reisen in<br />

die USA, nach Kuba, Kenia, auf<br />

die Malediven und Kreuzfahrten<br />

in die Karibik unternommen. Erst<br />

kürzlich hat Carmen Gafner alleine<br />

eine Reise nach Israel unternommen.<br />

Ihre Begründung: «Es<br />

ist ein faszinierendes Land, das<br />

mich immer interessiert hat.» Und<br />

die nächste Reise führe nach Jesolo<br />

an der Adria, wo Gafners seit<br />

Jahren gemeinsam Sommerferien<br />

mit ihrer Tochter, dem Sohn, deren<br />

Ehegatten und Enkelkindern verbringen.<br />

Zuerst würden sie aber<br />

ihren 50. Hochzeitstag mit ihrer<br />

Familie und Freunden mit einem<br />

Apéro am Rheinfall in Schaffhausen<br />

und einem gediegenen Essen<br />

im Restaurant Bonum in Brüttisellen<br />

feiern.

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