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GRILLZEIT 2014 2 - Grillen, BBQ & Outdoor-Lifestyle

Das große Foodmagazin zum Thema Grillen, BBQ und Outdoorküche mit vielen Rezepten, Tipps und Ideen.

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SOMMER<br />

BESSER GRILLEN. BESSER LEBEN.<br />

GRILLZeit<br />

Ausgabe 2 | <strong>2014</strong> € 2,90<br />

Black & Blue<br />

Steaks im<br />

Pittsburgh-Style<br />

Selbst ist<br />

der Wolf<br />

Besser faschieren<br />

Chilisaucen<br />

im Selbstversuch<br />

Die grüne Liste<br />

Gemüse am Grill<br />

Das Berg-Werk<br />

<strong>Grillen</strong> auf der Salzplatte<br />

Fruchtfleisch<br />

Fleisch<br />

mag<br />

Obst


6<br />

Heft 2 / <strong>2014</strong><br />

04 Vorwort und Impressum<br />

26<br />

ESSEN & TRINKEN<br />

06 Black & Blue<br />

Steaks im Pittsburgh-Style<br />

10 Steaks für Neugierige<br />

Txogitxu und Heufleisch<br />

17 Selbst ist der Wolf<br />

Rezepte zum Thema<br />

26 Fruchtfl eisch<br />

Fleisch mag Obst<br />

34 Die grüne Liste<br />

Gemüse auf mediterrane Art<br />

36 Chilisaucen im Test<br />

40 Filosophisch betrachtet<br />

Frühlingsrolle im Sommer<br />

42 Bigger Bangs<br />

Riesenknacker am Grill<br />

22<br />

BESSER GRILLEN<br />

14 Selbst ist der Wolf<br />

Faschieren geht über studieren<br />

22 Das Berg-Werk<br />

<strong>Grillen</strong> auf der Salzplatte<br />

56 Die Null-Nummer<br />

Kühlen am Gefrierpunkt<br />

14<br />

10<br />

FREILUFT<br />

60 <strong>Grillen</strong> statt mähen<br />

Rasenroboter im Test<br />

64 NEU AM MARKT<br />

20 Info-Serie<br />

Das Weizer Berglamm<br />

46 events & news<br />

Wettglühen in Horn<br />

Europameisterschaft in Polen<br />

Wild auf Wild in Göttlesbrunn<br />

50 serie<br />

<strong>BBQ</strong>-Trip durch die USA<br />

Folge 6: Texas 1. Teil<br />

54 buchtipps<br />

Lesestoff für den Sommer<br />

55 hotspot<br />

34<br />

3


editorial<br />

Sommer-Halbzeit<br />

Wir stecken mitten in den Ferien, die Fußball-<br />

WM ist ebenso verdaut wie etliche Steaks,<br />

Fische und Würste, die sich heuer bereits auf<br />

unseren Rost legen durften. Und natürlich all<br />

das junge Gemüse, der geschmeidige Tofu<br />

und die schönen Vollkornbrote.<br />

Denn mit dem Essen ist es jetzt fast schon so<br />

wie mit der Bundeshymne. Um politisch korrekt<br />

zu sein, darf man niemanden vergessen<br />

und auch nicht in althergebrachten Grillmustern<br />

verharren. Denn Fleisch hat Gegenwind,<br />

zumindest medial. Aus etlichen Redaktionen<br />

blasen uns CO2, Gensoja, Spaltböden, Cholesterin,<br />

Hämeisen und Purin entgegen. Ja, so<br />

ist das liebe Grillfreunde und Innen.<br />

Aber obwohl, oder gerade weil wir über diese<br />

Materie nach mehr als 20 Jahren Foodjournalismus<br />

schon ein bisschen etwas wissen,<br />

lassen wir uns den Appetit auf Fleisch nicht<br />

verderben. Nicht von veganen Sektierern,<br />

deren Anteil an der Gesellschaft mit ein bis<br />

zwei Prozent nur einen Bruchteil ihres „Share of<br />

Voice“ ausmacht. Und auch nicht von den Hütern<br />

des Fleischdiskonts, die das Preisniveau<br />

von Schweine- und Gefl ügelfl eisch im Laufe<br />

der vergangenen vier Jahrzehnte infl ationsbereinigt<br />

auf ein Zehntel gedrückt und sich damit<br />

auch mitschuldig an den Schattenseiten der<br />

Massentierhaltung gemacht haben.<br />

Mit einer bewussten Kaufentscheidung für<br />

die Premium-Liga im Fleischregal können wir<br />

uns alle jedoch persönlich für artgerechte<br />

Tierhaltung entscheiden, für faire Preise in der<br />

Landwirtschaft und für beste innere und äußere<br />

Fleischqualität. Und wir bekommen damit die<br />

bestmöglichen Produkte, die wir bestmöglich<br />

zubereiten. Nämlich auf dem Grill.<br />

40<br />

42<br />

36<br />

60<br />

Viel Vergnügen bei der Lektüre und eine<br />

schöne Grillzeit wünscht Ihnen wie immer<br />

50<br />

Michael Schubert<br />

Impressum<br />

Herausgeber: produktiv pr+produktion GmbH • Chefredaktion:<br />

Michael Schubert • Redaktion: Brigitte Drabek,<br />

Tanja Lackner, Monika Pichlbauer, Kiki Sabitzer,<br />

Gerd W. Sievers, Willy Zwerger • Produktion: produktiv<br />

pr+produktion GmbH • Alle: A-2100 Korneuburg,<br />

Kirchengasse 4–6, Tel.: 0043/2262/71746, Fax: DW<br />

30 • Email: redaktion@grillzeit.at • FTP: ftp.produkt.at<br />

• Druck: Druckerei Berger, 3580 Horn • Bildbearbeitung:<br />

Rudolf Koch • Redaktionelle Abbildungen und<br />

Fotos: GrillZeit, Michael Schubert, AMA-Marketing, fotolia.com,<br />

Stefan Hobel, iStock.com, Weber-Stephen,<br />

Hoffelner.<br />

4


essen & trinken<br />

Black &<br />

Blue<br />

Um derlei zu produzieren, braucht es Hitze. Viel Hitze.<br />

Denn nur sehr hohe Temperaturen machen es möglich,<br />

dass das Fleisch innen kaum gegart ist, während die<br />

Oberfl äche bereits intensiv karamellisiert. Und dick genug<br />

muss es natürlich sein, das Steak, denn alles unter drei<br />

Zentimetern bezeichnet der erfahrene Steak-Holder ohnehin abfällig<br />

als „Carpaccio“.<br />

das Hintere Ausgelöste sowie die Beiried (wenn die Marmorierung<br />

wirklich überdurchschnittlich ist). Auf gut amerikanisch also die<br />

Prime Rib, das Rib Eye und das Striploin-Steak.<br />

Und auch in Sachen Rindfl eischkategorie würden wir uns hier<br />

eher für einen Mastochsen oder eine Kalbin entscheiden als für<br />

Fleisch vom Jungrind.<br />

GrillZeit 2/14<br />

Steak that. Daher ist das auch kein Thema für ein Filet, das viel<br />

zu mager, zu sensibel und zu zart für diese Aufgabe ist. Selbst ein<br />

Sirloin aus der Hüfte ist für die heiße Nummer schlicht und einfach<br />

zu mager. Denn so nahe am Feuer besteht nur Kräftiges – das gilt<br />

sowohl für die Struktur als auch das Aroma. Der intramuskuläre<br />

Fettgehalt sollte gut dosiert, aber sehr präsent sein. Unsere favorisierten<br />

Teilstücke für diesen Job waren daher der Rostbraten,<br />

Vom Feuer geküsst. Methode der Wahl für ein stilgerechtes<br />

„Black & Blue“ ist in den meisten Fällen wohl das sogenannte<br />

„Bulls Eye“ auf einem Kugelgrill mit Deckel. Dafür wird im Zentrum<br />

des Kohlerostes so viel glühende Kohle hochgeschichtet, dass sie<br />

fast den Grillrost erreicht. Hilfreich für diesen Zweck sind solide,<br />

hohe Kohlekörbe, die verhindern, dass allzu viel Kohle von dem<br />

Gluthügel wieder herunterkullert.<br />

6


essen & trinken<br />

Außen nahezu schwarz, innen<br />

noch fast roh. So mögen viele<br />

Amerikaner ihre Steaks und<br />

haben diesen allerlei klingende<br />

Kosenamen gegeben. Etwa „Pittsburgh<br />

Rare“ oder „Black & Blue“.<br />

Text: Michael Schubert<br />

Als Brennstoff empfehlen wir für diesen Zweck eher Express-<br />

Holzkohle mit einem gewissen Weichholzanteil, die schnell und<br />

heiß brennt. Dauerbrenner wie Holzkohle-Briketts oder gar<br />

Steakhousekohle sind hier fehl am Platz, da sie langsamer in die<br />

Gänge kommen und es schade ist, ihre Energie zu verschwenden,<br />

während die Steaks schon längst am Teller liegen.<br />

Unbedingt zu empfehlen für diesen Job sind Anzündkamine, und<br />

zwar gleich zwei von der Sorte. So viel braucht es nämlich, um<br />

jene Temperaturen zu erreichen, die wir uns für das „Bulls Eye“<br />

vorstellen. Diese werden gefüllt auf den Kohlerost gestellt und<br />

jeweils mit zwei Anzündwürfeln unterfeuert – der Zuluftregler des<br />

Grills muss jetzt natürlich ganz offen sein, damit sich die Kaminwirkung<br />

optimal entfalten kann. In diesen Anzündkaminen glüht<br />

die Kohle sehr viel schneller und auch sehr viel gleichmäßiger<br />

durch, als Sie das sonst zustande bringen können.<br />

GrillZeit 2/14<br />

7


essen & trinken<br />

Eisern. Auch die Wahl des Rostes ist mehr als wesentlich.<br />

Denn ein dickstäbiger Gusseisenrost produziert um einiges mehr<br />

an „Branding“, als ein schlanker Chrom- oder Edelstahlrost. Der<br />

größeren Aufl agefl äche wegen, aber hauptsächlich deshalb, weil<br />

Gusseisen ein wesentlich besserer Wärmeleiter ist als Chromstahl.<br />

Sehr praktisch für unser Vorhaben ist das Gourmet <strong>BBQ</strong><br />

System von Weber, kurz GBS genannt, bei dem die Einsätze<br />

über dem „Bullauge“ getauscht werden können. In unserem Fall<br />

ist der „Sear Grate Einsatz“ das richtige Teil für die runde Öffnung<br />

in der Mitte. Welchen Rost aber immer Sie verwenden, in jedem<br />

Fall sollte er lange genug bei geschlossenem Deckel und voll<br />

geöffneten Lüftungslöchern vorheizen, bevor das Steak darauf<br />

kommt. Er sollte mit ein wenig Fett – z. B. Kokosfett oder einer<br />

Speckschwarte – noch behandelt werden, um ein Ankleben des<br />

Fleisches zu vermeiden. Besser aber wird das Fleisch selbst vor<br />

dem Würzen mit Öl eingerieben. Empfehlenswert für die Handhabungen<br />

am Gerät sind jetzt jedenfalls schon eine lange Grillzange<br />

und Handschuhe, denn die Temperatur unter dem Deckel liegt<br />

nun bereits über 300 °C.<br />

Alles in Butter. Gegrillt wird dann sehr schnell – pro Seite<br />

maximal zwei bis drei Minuten – und direkt über der stärksten<br />

Glut. Die Amis haben noch einen speziellen Trick, um ihr Steak<br />

dabei so richtig dunkel zu bekommen – und der heißt schlicht<br />

„Butter“. Das rohe Steak wird oft nicht mit Öl bestrichen, sondern<br />

in geschmolzene Butter getaucht, bevor es auf den Rost kommt.<br />

Dort bräunt die Butter blitzschnell, das abtropfende Fett provoziert<br />

zudem eine gewollte Flammenbildung, die ebenfalls an der<br />

Fleischoberfl äche für Verkrustungen sorgt. Hat sich’s nach etwa<br />

einer Minute ausgebrannt, wird das Steak vom Rost genommen,<br />

wieder etwa zehn Sekunden in die fl üssige Butter gelegt, die es<br />

begierig aufsaugt, und dann beginnt das Spiel von vorne. Dies<br />

wird so lange wiederholt, bis die gewünschte Kruste erreicht ist.<br />

Eine Rastphase ist danach kaum notwendig, weil das Fleisch<br />

im Inneren ja großteils noch der Garstufe „rare“ entspricht, also<br />

lediglich erwärmt, aber noch nicht denaturiert ist.<br />

GrillZeit 2/14<br />

8


Steaks für Neugierige<br />

Das Gute liegt meist so nah: Wir hatten bereits österreichische Top-Steaks am<br />

Grill, die an Textur und Geschmack eigentlich nicht zu überbieten sind. Um diesen<br />

patriotischen Vergleich aber überhaupt anstellen zu dürfen, haben wir natürlich<br />

auch immer wieder den internationalen Wettbewerb zu verkosten. Einer<br />

muss es ja machen.<br />

Text: Michael Schubert<br />

GrillZeit 2/14<br />

Dicke Luma-Steaks mit langhaarigem<br />

Weißschimmel wie alter<br />

Camembert, Fondue vom Kobe-<br />

Beef, Bistecca fi orentina vom riesigen<br />

Chianina-Rind, US-Beef der<br />

Spitzenkategorie „Prime“. Dry Aged Beef<br />

sowieso. Wer in der High Steak Society<br />

mitreden will, muss das zumindest einmal<br />

probiert haben – oder wenigstens glaubwürdig<br />

so tun. Also bestellen wir dann und<br />

wann bei den bundesdeutschen Exklusiv-<br />

Versendern „otto-gourmet.de“ und „gourmetfl<br />

eisch.de“ sündteure Teile um Preise,<br />

die selbst jene vom Meinl am Graben spielend<br />

überbieten. Und mehr noch bestellen<br />

wir bei „wiesbauer-gourmet.at“, dem gut<br />

sortierten heimischen Onlineportal für die<br />

Topgastronomie, das auch Privaten sperrangelweit<br />

offen steht und preislich weniger<br />

anstrengend ist. Und gerne wollen wir Sie<br />

an unseren letzten Erfahrungen auf diesem<br />

Sektor teilhaben lassen.<br />

I Kuh. Der vorletzte Schrei vom internationalen<br />

Steak-Catwalk hört sich an wie ein<br />

aztekischer Schlachtruf: „Txogitxu“ (sprich:<br />

Tschogitsu) ist allerdings baskisch und steht<br />

für Markenfl eisch von handverlesenen, steinalten<br />

Kühen. Bis zu 20 Jahre haben die Tiere<br />

nämlich auf dem Buckel, die Imanol Jacas in<br />

den Hochlagen Galiziens und dem angrenzenden<br />

Portugal für sein Programm sucht,<br />

schlachten lässt und dann in drei Kategorien<br />

auf den Markt bringt: Extra, Super Extra und<br />

der höchsten Qualitätsstufe Super Extra<br />

Galizien. Die Reifezeit beträgt mindestens<br />

20 Tage.<br />

Ein Rohmaterial also, das hierzulande<br />

bisher vorzugsweise im<br />

Suppentopf oder der Wurst landet.<br />

Maximal 20 Kühe pro Woche dürfen<br />

den NamenTxogitxu tragen und<br />

haben ganz spezifi sche optische<br />

und sensorische Eigenschaften,<br />

von denen auch schon das „Magazin<br />

Beef“ und der „Standard“ in den<br />

höchsten Tönen schwärmten. Das<br />

aufgrund der langjährigen Weidefütterung<br />

gelbliche Fett etwa, das fast<br />

wie Butter riecht. Und das dunkle<br />

Fleisch mit intensivem Aroma.<br />

Wir haben uns für ein Rinderkotelett<br />

entschieden, das hier den Namen „Prime<br />

Rib“ trägt und dieses auf zwei unterschiedliche<br />

Arten zubereitet: Wie von Wiesbauer<br />

empfohlen beidseitig je 5 Minuten auf eine<br />

Kerntemperatur von 55 °C gegart und<br />

ohne Rastphase (!) sofort serviert. Sowie im<br />

Cowboy-Stil auf der Eisenschaufel im Feuer<br />

gebraten, was deutlich schneller vor sich<br />

ging und den Kern eher im Rare-Bereich ließ<br />

(Story Seite 50).<br />

10


Unterm Strich. Unsere Vergleichsbasis in Sachen Rindfl eisch<br />

ist berufsbedingt vielleicht etwas breiter als das mancher Kollegen,<br />

das Basken-Steak ist für uns daher defi nitiv nicht das beste<br />

der Welt. Dafür ist es auch bei optimaler Zubereitung nicht zart<br />

genug. Und auch geschmacklich ist es zwar sehr ansprechend,<br />

aber hier reihen wir ein paar andere Qualitäten doch höher. Das<br />

Aroma ist sehr ausgereift (nona!) und typisch für die Weidehaltung.<br />

Lediglich das Fett ist tatsächlich sehr einzigartig und fein im<br />

Geschmack.<br />

Aber dieses Fleisch ist etwas ganz Besonderes für besondere<br />

Anlässe und besondere Gäste – etwa so wie auch ein alter<br />

Eiswein nichts für alle Tage ist. In Sachen Zubereitung ist das<br />

jedenfalls keine Empfehlung für Einsteiger. Denn auf gar keinen<br />

Fall darf das Baskensteak zu langsam gegart werden, aber<br />

auch wieder nicht zu fl ott. Das Optimum liegt für uns eher in<br />

der Mitte zwischen Methode 1 und 2, erfordert also viel Fingerspitzengefühl.<br />

Und dieses Fleisch verzeiht nicht den geringsten<br />

Fehler.<br />

Neu im Heu. Bereits vor einigen Jahren haben wir in der<br />

GrillZeit die Reifung von Rinder-Steaks im Rindertalg vorgestellt.<br />

Diese uralte Methode hat gegenüber der Vakuumreife den Vorteil,<br />

dass Keime vom Fleisch ferngehalten werden, aufgrund<br />

des Luftaustausches durch den Fettmantel jedoch eine sehr<br />

natürliche Reifung erfolgen kann und der pure Fleischgeschmack<br />

bewahrt bleibt, ohne die<br />

Gewichtsverluste einer<br />

Trockenreifung in Kauf<br />

nehmen zu müssen.<br />

Die Fleischspezialisten<br />

von Wiesbauer haben<br />

diese Methode weiterentwickelt<br />

und mit der Würzung<br />

durch entstaubtes Heu ergänzt. Dafür werden Steaks in der<br />

Doppelportionsgröße von etwa 400 Gramm speziell gewürzt und<br />

in das trockene Heu gewickelt, bevor das Ganze in einen Ziegel<br />

aus Rindertalg gegossen wird. So etliche Wochen bei 0 bis 2 °C<br />

gereift, nimmt das Fleisch die Aromen der trockenen Wiesenkräuter<br />

auf und wird gleichzeitig zarter.<br />

Fazit. Schon das Aufbrechen des Fettziegels ist ein Spektakel,<br />

das Sie Ihren Gästen nicht vorenthalten sollten. Auf dem Grill<br />

benimmt sich das Steak aus der hohen Beiried dann so, wie man<br />

es erwartet und wird medium rare gegart wunderbar zart. Der<br />

Geschmack des Heus ist sehr präsent, aber nicht aufdringlich,<br />

das „Kräuter Beef“ also eine sehr interessante Abwechslung für<br />

Steakfans.


esser grillen<br />

GrillZeit 2/14<br />

Nur selbst Faschiertes hat für den Kenner die ultimative Frische, die<br />

perfekte Konsistenz, die gewünschte Zusammensetzung und die ideale<br />

Fettstufe. Und wenn man weiß, was reinkommt, weiß man auch,<br />

was rauskommt.<br />

Text: Kiki Sabitzer<br />

14


esser grillen<br />

Selbst ist der Wolf<br />

Natürlich können wir unser Faschiertes<br />

auch im Supermarkt<br />

tagesfrisch und in guter Qualität<br />

bekommen, immerhin unterliegt es<br />

dort den strengen österreichischen<br />

Bestimmungen und Kontrollen. So muss<br />

es genau zur Hälfte aus Rind- und Schweinefl<br />

eisch bestehen, um als Gemischtes<br />

Faschiertes bezeichnet zu werden und darf<br />

maximal 20% Fett enthalten. Aber Tartar,<br />

Burger, Lammkebabs, Garnelenpops und<br />

Chickenpatties sind Themen, für die sich<br />

der Fortgeschrittene Teilstücke und Herkünfte<br />

gerne selbst aussuchen mag. Ganz<br />

abgesehen von dem Feinheitsgrad des Faschierten,<br />

der einen entscheidenden Faktor<br />

für das Gelingen des jeweiligen Gerichtes<br />

darstellt.<br />

Professionelle Geräte haben meist noch<br />

einen Vorschneider und/oder zwei Klingensätze<br />

und sind mit den unterschiedlichsten<br />

Scheibendurchmessern erhältlich. Im Haushaltsbereich<br />

sind die Größen 5, 8 oder 10<br />

die Norm, das sagt aber nichts Logisches<br />

über den Durchmesser der Lochscheiben<br />

aus. Diese entsprechen nämlich der Reihe<br />

nach 5,4 cm bzw. 6,35 und 6,99 cm (Letzteres<br />

gilt auch für Größe 12!). Diese Größenangabe<br />

ist offensichtlich sehr willkürlich,<br />

Kaufberatung. Will man sich einen<br />

Fleischwolf anschaffen, hat man mehrere<br />

Optionen. Beispielsweise jene, zu einer<br />

eventuell vorhandenen Küchenmaschine<br />

den entsprechenden Vorsatz zu erwerben.<br />

Das ist zwar selten viel günstiger, als einen<br />

separaten Fleischwolf zu kaufen, aber einerseits<br />

platzsparender und andererseits oft<br />

auch qualitativ nicht die schlechteste<br />

Lösung. Denn der Motor einer starken<br />

Küchenmaschine läuft meist leiser und<br />

Und nicht zuletzt ist auch die Frische ein<br />

unschlagbares Argument für den eigenen<br />

Wolf. Denn durch die vergrößerte Oberfl ä-<br />

che des zerkleinerten Fleisches ist dieses<br />

nicht nur besonders anfällig für Bakterien,<br />

sondern auch für Oxidationsprozesse und<br />

geschmackliche Veränderungen. Diese<br />

gehen bei Faschiertem um ein Zigfaches<br />

schneller vor sich als bei Frischfl eisch, oft<br />

ist schon nach wenigen Stunden zumindest<br />

das Aroma sehr beeinträchtigt.<br />

Der mit dem Wolf tanzt... Der<br />

Fleischwolf ist ein seit Generationen nahezu<br />

unverändert funktionierendes Gerät,<br />

mit dem Fleisch, aber auch viele andere<br />

Lebensmittel gleichmäßig faschiert (fachchinesisch:<br />

gewolft) werden können. Der<br />

bundesdeutsche Begriff „Hackfl eisch“<br />

signalisiert, dass derlei in früheren Tagen<br />

mit Messerklingen erledigt wurde, was nicht<br />

nur einen deutlich größeren Aufwand, sondern<br />

auch mehr Kontakt mit dem Fleisch<br />

bedeutete. Und das war nicht immer gut für<br />

die ohnehin sehr begrenzte Haltbarkeit des<br />

Produktes.<br />

Bis heute basiert also so ein Fleischwolf<br />

im Prinzip auf einer per Handkurbel oder<br />

einem Elektromotor angetriebenen Förderschnecke<br />

in waagrechter Lage samt einem<br />

daran montierten, mehrfl ügeligen Messer<br />

und der feststehenden Lochscheibe, welche<br />

die Feinheit des Faschierten defi niert,<br />

das durch die Löcher gepresst wird. Eingefüllt<br />

wird das Fleisch mittels eines Stopfers<br />

durch ein senkrechtes Einfüllrohr.<br />

Die Durchmesser der Löcher defi nieren die Feinheit des Faschierten, während der Durchmesser<br />

der Scheiben durch die Größenklasse (5, 8 oder 10) festgelegt ist.<br />

aber auch wichtig für den Erwerb von Zubehör,<br />

wie Wurstfüller etc.<br />

Letztlich informiert uns dieser Wert auch in<br />

keinster Weise über die Größe der Löcher,<br />

die diesmal aber praktischerweise in Millimetern<br />

angegeben wird. Im Haushalt sind<br />

Lochdurchmesser von 2 bis 15 mm die<br />

gebräuchlichsten Größen. Wenn wir in der<br />

Folge von Scheibenformaten reden, meinen<br />

wir also diese Kaliber, die für das Resultat<br />

verantwortlich sind und nicht den Durchmesser<br />

der Lochscheibe.<br />

Profi-Latein<br />

kraftvoller als die Antriebe der einfachen<br />

Fleischwolf-Modelle.<br />

Entscheidet man sich aber für einen Solo-<br />

Wolf, empfi ehlt sich unbedingt die Wahl<br />

eines möglichst starken Gerätes und im<br />

Idealfall sogar eine Hörprobe im Geschäft.<br />

Denn selbst Markengeräte entwickeln durch<br />

Überforderung mitunter einen unangenehmen<br />

Geräuschpegel – ganz abgesehen<br />

von der dann meist mangelnden Kraft im<br />

Antrieb. Wer also wirklich viel zu faschieren<br />

hat, wird sich besser für die Flaggschiffe<br />

Aufgrund hoher Hygieneanforderungen sind im Profibereich mittlerweile auch<br />

Fleischwölfe mit Kühlung auf dem Markt, hierbei verfügen die Geräte neben<br />

dem Motor auch über einen Kompressor für die Kühlung. Diese Bauweise ist<br />

aufgrund ihres hohen Wartungsaufwandes nicht unumstritten.<br />

Eine optionale Zusatzeinrichtung für größere Fleischwölfe ist die Mischeinrichtung.<br />

Damit werden unterschiedliche Fleischsorten (z.B. Rindfleisch und<br />

Schweinefleisch) vor dem Wolfen homogen miteinander vermischt und Zusatzstoffe<br />

wie Salz und Gewürze in das Rohfleisch gemischt. Der Zerkleinerungsvorgang<br />

wird danach gestartet.<br />

Ohne Mischeinrichtung müssen die Zusatzstoffe nach dem Wolfen in das<br />

zerkleinerte Fleisch eingemischt werden, was sich bei den meisten Produkten<br />

nachteilig auf die sensorische und visuelle Qualität auswirkt.<br />

GrillZeit 2/14<br />

15


esser grillen<br />

der jeweiligen Hersteller in der Kategorie um<br />

etwa € 200,- entscheiden, oder vielleicht<br />

sogar ein semiprofessionelles Teil wählen.<br />

Die Wattzahl sagt da aber leider nicht wirklich<br />

alles aus. Denn während ein normaler<br />

Elektromotor mit 2.000 Watt jenem mit<br />

1.600 Watt weit überlegen sein wird, sind<br />

die standfesten und leisen Induktionsmotoren<br />

aus dem Gewerbebereich oft mit<br />

Tipps und Tricks<br />

350 Watt in Sachen Power mindestens<br />

gleich auf.<br />

Ja, und zu guter Letzt gibt es natürlich<br />

auch die Möglichkeit des manuellen Wolfens,<br />

das für seltene Gelegenheiten und<br />

kleine Mengen durchaus Sinn macht.<br />

Kurbelwölfe sind immerhin unschlagbar<br />

leise, sehr platzsparend und gut für den<br />

Bizeps.<br />

Sinnvolles Zubehör. Abgesehen von<br />

den unterschiedlichen Scheiben können<br />

durch den Austausch des Vorsatzes auch<br />

Panierbrösel, Käse oder Nüsse gerieben<br />

werden. Eine der attraktivsten Möglichkeiten<br />

ist das Wolfen und Füllen von selbstgemachten<br />

Würsten.<br />

Ein Kebbe-Vorsatz dient unter anderem für<br />

orientalische Kichererbsen- und Bulgur-<br />

Spezialitäten und mit den geeigneten<br />

Vorsätzen ist sogar die Herstellung von<br />

Spritzgebäck möglich.<br />

• Schon vor der ersten Inbetriebnahme sollten Sie Ihren Wolf gründlich<br />

reinigen. Oft haften noch Metallstaub oder Chemikalien aus der<br />

Produktion an den Oberfl ächen.<br />

• Die Lochscheibe ist jener Flaschenhals, durch den das zerkleinerte<br />

Fleisch durch muss. Um dies zu erleichtern, kann man die Lochscheibe<br />

mit etwas Pfl anzenöl bestreichen.<br />

• Entfernen Sie nach Möglichkeit Sehnen und Bindehäute, diese verlegen<br />

gerne Schnecke und Lochscheibe.<br />

• Für feine Scheiben (Größe 3 und weniger) empfi ehlt es sich, das<br />

Fleisch leicht vorzufrieren, dann tut sich das Messer wesentlich leichter<br />

und das Bindegewebe wird gut mitgeschnitten.<br />

• Haben Sie keine feinen Scheiben, können Sie das Fleisch auch<br />

zweimal faschieren – das hat einen ähnlichen Effekt.<br />

• Soll das Fleisch nur sehr grob gewolft werden – etwa für Katzenfutter<br />

– nimmt man einerseits eine grobe Scheibe (etwa 14 mm) und<br />

eher ein zweifl ügeliges Messer (falls vorhanden) als ein mehrfl ügeliges.<br />

• Will man gemischtes oder gewürztes Faschiertes produzieren, ist es<br />

sinnvoll, die Zutaten bereits vor dem Einfüllen in den Trichter gründlich<br />

zu vermischen. Das gilt im Übrigen sogar für die eingeweichten Semmeln<br />

des Faschierten Braten. Denn dem fertigen Faschierten tut es<br />

nicht allzu gut, wenn man zuviel daran herumknetet. Dadurch verkleben<br />

nämlich die Eiweiße und aus dem lockeren Faschierten wird ein<br />

festes, eher wurstartiges Brät.<br />

Die Nummer machts. Kauft man Faschiertes<br />

im Geschäft, wird man dort am<br />

ehesten der 3er- oder 4er-Scheibe begegnen.<br />

Zuhause wird man aber öfter auf andere<br />

Kaliber zurückgreifen, die für spezielle<br />

Anlässe besser geeignet sind. Wer seinen<br />

Edelburger beispielsweise aus zartem,<br />

sehnenfreien Steakfl eisch formt, wird eher<br />

zu einer groben Scheibe greifen, um Biss<br />

und Geschmack des Fleisches besser zu<br />

erhalten. Hier ist auch eine 8er-Scheibe gar<br />

nicht falsch.<br />

Für Sugo Bolognese oder Chili con Carne<br />

ist die 6er- oder sogar 8er-Scheibe eher<br />

erfolgversprechend als die Normscheiben.<br />

Dann bleibt nämlich die Stückigkeit des<br />

Fleisches bei längeren Schmorvorgängen<br />

noch erhalten.<br />

Kebabs hingegen werden von Kennern<br />

gerne mit der 3er-Scheibe gewolft, also<br />

eher mittelfein. Das gilt auch für Cevapcici.<br />

Fischfi lets – womöglich noch mit Gräten<br />

– werden mit der 2er-Scheibe ganz fein<br />

faschiert. So kann man auch aus grätenreichen<br />

Flossenträgern wie dem Hecht feine<br />

Farcen und Nockerl herstellen. Und auch<br />

Tatar sollte sehr fein faschiert (eigentlich<br />

besser noch mit dem Messer geschabt!)<br />

werden. Im Zweifelsfall ein zweites Mal<br />

durch den Wolf drehen.<br />

GrillZeit 2/14<br />

Grob – hier mit der 8er- oder<br />

10er-Scheibe – für Burger.<br />

Mittlere Feinheit (Scheibe 4 oder<br />

5) für klassisches Faschiertes.<br />

Fein (Scheibe 3) für Köfte, aber<br />

auch Tatar – dann zweifach.<br />

Sehr fein (Scheibe 2) wird meist<br />

Gefl ügel und Fisch faschiert.<br />

16


essen & trinken<br />

Empfehlenswerte Geräte<br />

Braun Multiquick 3<br />

Mit 1.300 Watt Leistung<br />

und einem Innenleben aus<br />

rostfreiem Metall ist dieser<br />

Fleischwolf von Braun bereits<br />

für größere Mengen geeignet.<br />

Mit 3 Lochscheiben<br />

(3, 4,5 und 8,2 mm) im Standardzubehör<br />

ist er zudem<br />

auch für viele Anwendungen<br />

gerüstet.<br />

Kenwood MG700<br />

PRO 2000 Excel<br />

Der starke XXL Metall-<br />

Standfl eischwolf (Größe 10!)<br />

von Kenwood mit 2.000<br />

Watt verarbeitet bis zu drei<br />

kg Fleisch pro Minute und<br />

verfügt über zwei Geschwindigkeiten<br />

und Rücklaufschaltung.<br />

Ausgestattet ist er mit<br />

einer extra großen Einfüllschale<br />

aus Gussmetall samt<br />

Abdeckhaube und Stopfer,<br />

2 Wurstfüllrohren, 1 Kebbe-<br />

Vorsatz, 3 Lochscheiben<br />

und anderem praktischem<br />

Zubehör.<br />

Philips Fleischwolf<br />

HR2727<br />

Dieser Fleischwolf leistet 600<br />

Watt nominal (bzw. 1.800<br />

Watt bei blockiertem Getriebe),<br />

verarbeitet bis zu 2,9<br />

kg Fleisch pro Minute und<br />

hat 4 Mahlstufen. Im Lieferumfang<br />

enthalten sind 2<br />

Wurstaufsätze (12 mm bzw.<br />

22 mm), eine Fleischschale<br />

aus Metall, zwei Lochscheiben<br />

aus Edelstahl (5 mm<br />

und 8 mm) sowie ein Kebbe<br />

Vorsatz.<br />

Gastroback 41409<br />

Design Fleischwolf<br />

Advanced<br />

Dieses semiprofessionelle<br />

Gerät der Größenklasse 8<br />

arbeitet mit einem besonders<br />

standfesten Induktionsmotor<br />

(350 Watt), verarbeitet<br />

ca. 100 kg Fleisch pro<br />

Stunde und ist mit einer<br />

Digitalanzeige ausgestattet<br />

(Laufrichtung und Leistungsaufnahme).<br />

Drei Lochscheiben<br />

in den Kalibern 3, 4,5<br />

und 6 mm sind im Lieferumfang<br />

enthalten.<br />

BIFTEKI MIT FETA<br />

Zutaten<br />

für 5-6 Portionen:<br />

1 kg Rindfleisch von der Schulter,<br />

2 eingeweichte Semmeln,<br />

200 g Feta-Käse, 2 Paprikaschoten<br />

(rot und gelb),<br />

2 Jungzwiebeln, 5 Knoblauchzehen<br />

zerdrückt, 1 EL frischer<br />

Rosmarin gehackt, 2 EL Oregano<br />

getrocknet, Salz, Pfeffer<br />

Das Rindfleisch würfelig schneiden,<br />

ebenso die in Wasser eingeweichten<br />

Semmeln. Mit dem Rosmarin, dem<br />

Oregano, den zerdrückten Knoblauchzehen<br />

sowie Salz und Pfeffer würzen,<br />

durchmischen und gemeinsam mit der<br />

5er-Scheibe faschieren. Den Feta-Käse<br />

grobwürfelig, den bunten Paprika und<br />

die Jungzwiebeln feinwürfelig schneiden,<br />

locker unter das Faschierte mischen und<br />

abschmecken. Ovale, fl ache Laibchen<br />

formen und mit etwas Pfl anzenöl einpinseln.<br />

Bei mittlerer Hitze knusprig grillen.<br />

Dazu passen am besten Tsatsiki und<br />

Weißbrot oder Reis.<br />

GrillZeit 2/14<br />

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essen & trinken<br />

LAMMKÖFTE MIT JUNGZWIEBELN<br />

Zutaten<br />

für 5-6 Portionen:<br />

1 kg Junglammfleisch vom<br />

Hals<br />

2 Eier<br />

1 Zwiebel<br />

2 Jungzwiebeln<br />

2-3 TL Kreuzkümmel gemahlen<br />

1 TL Paprikapulver edelsüß<br />

1 TL Piment gemahlen<br />

6 Knoblauchzehen zerdrückt<br />

Gerne werden Köfte sonst auch mit Bröseln<br />

und Ei paniert, für den Grill empfi ehlt<br />

sich jedoch eher unsere Variante: Das<br />

Lammfleisch würfelig schneiden und<br />

gemeinsam mit der geschälten, grob<br />

geschnittenen Zwiebel durch die 3er-<br />

Scheibe faschieren. Die Jungzwiebeln<br />

feinwürfelig schneiden. Alles mit den<br />

Eiern, dem Knoblauch und den Gewürzen<br />

vermischen und etwas durchkneten<br />

– die Masse sollte hier eher bindig sein.<br />

Dann zu Kroketten-ähnlichen Happen formen<br />

und ein, zwei Stunden kalt stellen.<br />

Schließlich mit Öl bepinseln und rundum<br />

bei mittlerer Hitze knusprig braten.<br />

Tipp: Das Lammfl eisch kann auch 1:1 mit<br />

magerem Rindfl eisch gemischt werden.<br />

GIRLIE BURGER<br />

Zutaten<br />

für 5-6 Portionen:<br />

500 g Hühnerbrust<br />

1-2 EL Semmelbrösel<br />

1 rote Zwiebel<br />

1 Zucchini<br />

2 zerdrückte<br />

Knoblauchzehen<br />

2 EL frischer Salbei,<br />

gehackt<br />

Salz<br />

Pfeffer<br />

GrillZeit 2/14<br />

Die Hühnerbrust mit der 2er- oder 3er-<br />

Scheibe fein faschieren und die weiche<br />

Masse mit den Bröseln etwas verfestigen.<br />

Die Zwiebel und die Zucchini würfelig<br />

schneiden und gemeinsam mit dem<br />

Knoblauch, dem Salbei und den Gewürzen<br />

unter das Faschierte heben. Mit nassen<br />

Händen zu Laibchen formen und auf<br />

der heißen, gut geölten Grillplatte knusprig<br />

braten.<br />

Dazu passen gut geröstetes Weißbrot<br />

und ein bunter Blattsalat.<br />

18


xxxx<br />

Das Weizer Berglamm<br />

Fleischliebhaber wissen, wie herrlich sich Lammfl eisch zum <strong>Grillen</strong><br />

eignet. Qualitätsbewusste Grillfans sollten allerdings unbedingt auf<br />

heimisches Fleisch von Tieren aus artgerechter Haltung achten.<br />

Wie zum Beispiel das des Weizer Berglamms aus der Oststeiermark.<br />

Text: Monika Pichlbauer<br />

In der ebenso intakten wie idyllischen Umwelt<br />

des Weizer Berglandes fressen die<br />

Schafe in kleinen Herden auf hochgelegenen<br />

Weiden würzige Gräser und Kräuter<br />

sowie im Winter deren Heu in luftigen<br />

Ställen.<br />

Die Schafhaltung auf solchen Almen, die für<br />

die Rinderhaltung weniger geeignet wären,<br />

hat in der Steiermark eine lange Tradition<br />

und gewinnt heute durch das steigende<br />

Interesse an Lammfl eisch und Schafmilchprodukten<br />

zunehmend an Bedeutung. Ein<br />

weiterer positiver Aspekt ist, dass Schafe<br />

auch ökologisch in dieser Region eine<br />

wichtige Rolle spielen, da deren extensive<br />

Weidehaltung zur Stabilisierung der Vegetationsdecke<br />

und zur Verbesserung des<br />

Wasserspeichervermögens des Bodens<br />

beiträgt.<br />

Die Populationsdichte des Weizer Berglamms<br />

ist schon durch das zur Verfügung<br />

stehende Grünland limitiert. Im Schnitt<br />

werden nur etwa 20 Mutterschafe pro<br />

Mitgliedsbetrieb gehalten, der wiederum<br />

durchschnittlich rund 4,5 ha landwirtschaftliche<br />

Nutzfl äche besitzt. Die Lämmer sind<br />

gemeinsam mit dem Muttertier von April<br />

bis Oktober auf der Weide, in der Regel<br />

in Koppelhaltung mit Unterstand. Im<br />

Winter ist der Laufstall mit Stroheinstreu<br />

das Zuhause der Tiere, mit gelegentlichem<br />

GrillZeit 3/13<br />

Josef Fuchs, Geschäftsführer der Weizer<br />

Schafbauern reg. Gen.m.b.H.: „Wir sind<br />

stolz darauf, dass wir uns als kleine Region<br />

so gut vernetzen konnten und gemeinsam<br />

eine vorbildliche Marke aus dem fruchtbaren<br />

Boden gestampft haben! Die große Zahl an<br />

Mitgliedsbetrieben ermöglicht es uns, saisonal<br />

unabhängig gleichbleibende Topqualität zu<br />

garantieren.“<br />

20


Die Neuholds<br />

Bereits in vierter Generation bewirtschaften Karina und Andreas Neuhold den Hof im<br />

oststeirischen Naas, und schon der Vater gründete 1995 die Genossenschaft der Weizer<br />

Schafbauern, deren Obfrau die tatkräftige Karina heute ist und die sogar einen eigenen EU-<br />

Schlachthof betreiben.<br />

Zurzeit haben die Neuholds 250 Mutterschafe auf ihren Almen stehen – und natürlich ein<br />

paar Widder, darunter auch Rassen wie „Schwarzkopf“ oder „Ile de France“ und „Berrichon<br />

du Cher“. Denn Karina Neuhold ist stets auf der Suche nach dem Optimum, sei es für ihre<br />

Schafe oder deren Produkte. Wie das delikate Fleisch der Marke „Weizer Berglamm“ oder<br />

auch wie die hochwertigen Wollerzeugnisse, für deren Vertrieb Karina Neuhold eine eigene<br />

Website betreibt (www.karinas-wollwelt.at).<br />

Auslauf, wenn die Witterung es zulässt.<br />

Das Weizer Berglamm ist heute zumeist<br />

das Ergebnis einer Kreuzung weiblicher<br />

Tiere der Rassen Tiroler Bergschaf, Merinolandschaf<br />

und Juraschaf mit männlichen<br />

Tieren der Fleischrasse Texel. Es ist gut<br />

angepasst an die Wetterbedingungen des<br />

Weizer Berglandes, robust und trittsicher im<br />

alpinen Gelände.<br />

Kraftnahrung. Weizer Berglämmer<br />

werden nahezu während ihres gesamten<br />

Lebens vom Mutterschaf gesäugt, dessen<br />

ganze Milch dieser Aufgabe gewidmet ist.<br />

Ab der vierten Lebenswoche können sie<br />

in einem Lämmerschlupf, getrennt von<br />

der Herde, jederzeit eiweißreiches Futter,<br />

Getreidemischungen, Kraftfutter und das<br />

nährstoffreiche Grummet (der zweite und<br />

dritte Heuschnitt) aufnehmen. Lämmer, die<br />

von der Mutter nicht angenommen werden<br />

oder deren Mutter krank ist, werden mit<br />

der Flasche aufgezogen. Salzlecksteine<br />

und Mineralstoffmischungen versorgen die<br />

Tiere mit den notwendigen anorganischen<br />

Substanzen. Die vorbeugende Gabe von<br />

Antibiotika in der Fütterung ist strengstens<br />

untersagt.<br />

Kurze Wege. Was von manchen an herkömmlichem<br />

Bio-Fleisch kritisiert wird – die<br />

nach der artgerechten Tierhaltung dennoch<br />

langen Transportwege in den Schlachthof<br />

sowie herkömmliche Massenschlachtungen<br />

– trifft auf das Weizer Berglamm nicht<br />

zu. Im Gegenteil: Die Weizer Schafbauern<br />

liefern die Tiere selbst zum EU-Qualitätsschlachthof<br />

Weiz, an dem die Genossenschaft<br />

auch Anteile hält. Durch die kurzen<br />

Transportwege und den Ruhestall am<br />

Schlachthof wird Stress so weit wie möglich<br />

vermieden. Eine Tatsache, die sich auch<br />

positiv auf die Fleischqualität, den Reifungsverlauf<br />

und die Haltbarkeit auswirkt.<br />

Gaumenschmaus. Weizer Berglämmer<br />

werden bereits im Alter von 3 bis 5<br />

Monaten geschlachtet – also noch vor<br />

der Geschlechtsreife, was der Textur und<br />

dem Aroma zugutekommt. Das Fleisch ist<br />

sehr zart, feinfasrig, im Geschmack mild,<br />

aber zugleich würzig. Das Fett hat einen<br />

niedrigen Schmelzpunkt, schmeckt delikat<br />

und überhaupt nicht talgig. Denken Sie<br />

also künftig beim Planen der nächsten<br />

Grillage daran, erstklassiges Lammfl eisch<br />

einzukaufen. Denn erstens ist hochqualitatives<br />

Fleisch im Allgemeinen mehr als die<br />

sprichwörtliche halbe Miete beim <strong>Grillen</strong>.<br />

Und zweitens wird Lammfl eisch im Speziellen<br />

neben Schweinskotelett, Würsteln und<br />

Co. eine köstliche Bereicherung Ihres Grill-<br />

Menüs darstellen.<br />

DIE REGION<br />

Die zum mittelsteirischen Karst zählende Genussregion „Weizer Berglamm“ umfasst das<br />

Weizer Bergland in der Oststeiermark. Es erstreckt sich vom Raabtal im Westen bis in<br />

den Raum Feistritz-Anger im Osten und wird im Norden durch das Becken von Passail<br />

sowie die Fischbacher Alpen und im Süden durch das Tertiär des Oststeirischen<br />

Beckens begrenzt. Die Region um Weiz ist geprägt durch illyrisches Klima mit einer<br />

mittleren Jahrestemperatur von 8,2°C und einem Niederschlagsmittel von 880 mm. Die<br />

Sommer sind meist heiß und trocken mit sehr hoher Bereitschaft zu Unwettern, die Winter<br />

sind regnerisch, schneearm und mild.<br />

Zahlreiche Alm- und Weidefl ächen mit gebirgigem Charakter auf einer Seehöhe von 400<br />

bis 1.270 m bieten eine Bergfl ora, die durch eine Vielfalt an alpinen Pfl anzen gekennzeichnet<br />

ist. Das Fleisch des Weizer Berglamms besitzt daher ein feinwürziges Aroma,<br />

das direkt mit diesem lokalen Wildpfl anzenwuchs zusammenhängt.<br />

Fakten & Bezugsquellen.<br />

150 Bauern der Weizer Schafbauern<br />

reg. Gen.m.b.H. liefern<br />

pro Jahr etwa 7.000 Lämmer an<br />

ihren Schlachthof, dazu werden<br />

von 15 Milchbetrieben noch ca.<br />

500.000 Liter Schafmilch zu<br />

Käse und anderen Molkereiprodukten<br />

verarbeitet. Und egal ob<br />

für Milch oder Fleisch gezüchtet,<br />

liefert das Weizer Schaf auch<br />

immer Wolle, die zu hochwertigen<br />

Produkten verarbeitet wird.<br />

Die engagierten Weizer Schafbauern<br />

betreiben einen eigenen<br />

Molkereibetrieb und sind über<br />

die Weizer Bergland-Spezialitäten<br />

GmbH sowohl am Weizer<br />

Qualitätsschlachthof als auch an<br />

einem im Hause angesiedelten<br />

Fleischverarbeitungsbetrieb<br />

beteiligt. Die Zusammenarbeit<br />

mit einer weiteren regionalen<br />

Fleischerei und Wurstmanufaktur<br />

sorgt für die breite und innovative<br />

Angebotspalette im Wurstsortiment.<br />

Erhältlich ist das Weizer<br />

Berglamm, das seit März 2013<br />

großteils mit dem AMA Gütesiegel<br />

ausgezeichnet ist, bei Metro,<br />

C+C Pfeiffer, in den Spar-Filialen<br />

der Steiermark sowie natürlich<br />

direkt bei der Genossenschaft.<br />

Weizer Schafbauern<br />

reg.Gen.m.b.H.<br />

Marburger Straße 45<br />

8160 Weiz<br />

Telefon: 03172/303 70<br />

(Fax +4)<br />

E-Mail:<br />

offi ce@weizerschafbauern.at<br />

GrillZeit 2/14<br />

21


essen & trinken<br />

Das Berg-Werk<br />

GrillZeit 2/14<br />

Auf der Salzplatte zu grillen, ist schon optisch ein<br />

Hochgenuss. Aber nicht alles, was man auf diesen<br />

halbtransparenten Kingsize-Salzkristall legt, gelingt<br />

gleichermaßen.<br />

Text: Brigitte Drabek<br />

500 Millionen Jahre alt ist unsere<br />

neue Salzplatte, haben wir uns<br />

sagen lassen, und damit doppelt<br />

so alt wie die ältesten europäischen<br />

Steinsalzvorkommen. Sie<br />

stammt aus dem Salzgebirge zwischen<br />

Indus und Himalaya im heutigen Pakistan<br />

und ist somit die XXL-Version des<br />

beliebten Himalaya-Salzes, das uns<br />

mancherorts in den Gewürzregalen des<br />

Lebensmittelhandels begegnet.<br />

Ein zartes Rosa ist typisch für diese Herkunft<br />

und hat auch unseren Foodstylisten<br />

gleich sehr angesprochen. Aber für das<br />

Ergebnis ist es wohl vollkommen nebensächlich.<br />

Dafür würde vielleicht auch<br />

eine jener Platten reichen, wie sie im<br />

Salzkammergut aus dem Berg gesägt<br />

werden – meist als Lecksteine für Wild und<br />

Vieh, die auf diese Lieferanten des essentiellen<br />

Natriumchlorids angewiesen sind.<br />

Aber nicht alle Steinsalzvorkommen sind<br />

gleichermaßen für den Grill geeignet, enthalten<br />

oft eine zu große Menge an sogenanntem<br />

Kristallwasser, das bei Erhitzung<br />

den Salzstein sprengen kann. Mit knapp<br />

vier labortechnisch geprüften Gewichtsprozent<br />

dieses Kristallwassers ist unsere<br />

Salzplatte von „Don Marco´s“ jedoch ideal<br />

geeignet, um am Grill verwendet zu werden,<br />

ohne Schaden zu nehmen.<br />

Geschlossene Gesellschaft. Der Einsatz<br />

einer Salzplatte macht eigentlich nur<br />

auf einem Grill mit Deckel Sinn, denn dieser<br />

ist Voraussetzung dafür, den Stein schön<br />

langsam bei indirekter Hitze – wenn nur<br />

irgend geht, also nicht direkt über der Glut<br />

bzw. dem Brenner – aufzuheizen. Ist der<br />

Stein einmal heiß, kann er auch direkt über<br />

die Glut geschoben werden, wenn man<br />

22


es mit der Temperatur nicht übertreibt. Wenn der<br />

Stein dann komplett erhitzt ist, tauscht er sein halbtransparentes<br />

Rosa gegen ein milchiges Weiß – ein<br />

Signal, mit dem Aufl egen des Grillgutes beginnen<br />

zu können.<br />

Diese Methode ist nicht wirklich für das Hochtemperatur-<strong>Grillen</strong><br />

geschaffen, wie wir herausfi nden<br />

mussten, denn die Salzplatte erreicht bei weitem<br />

nicht die Werte, die man von einem Pizzastein<br />

erwarten darf. Ein Versuch, Minutensteaks auf<br />

dem Salzstein fl ott zu grillen, endete in einer Art<br />

Braundünsten, weil die Temperatur vom Salz doch<br />

ordentlich gepuffert wird. Und wenn einmal Saft<br />

oder Fett in größeren Mengen aus dem Fleisch austreten,<br />

beginnt sich das Salz zu lösen und erreicht<br />

unangenehme Konzentrationen auf der Fleischoberfl<br />

äche. Gut geeignet ist die Salzplatte daher eher für<br />

jenes Grillgut, das auch bei verhaltenen Temperaturen<br />

gut gart und relativ wenig Feuchtigkeit verliert.<br />

Röststoffrekorde wird man darauf nicht erzielen.<br />

Ein guter Platz, um auf den richtigen Garpunkt nachzuziehen.<br />

Mehr Meer. Ungewürzte Meeresfrüchte, Lachs,<br />

Jakobsmuscheln und anderes Meeresgetier fühlen<br />

sich auf der Salzplatte allerdings besonders wohl.<br />

Diese verleiht ihnen eine feine Salznote, während<br />

sie schonend auf den Punkt gegart werden. Hier<br />

stellt sich die verhaltene Wärmeleitung des Salzblocks<br />

nämlich als Vorteil heraus, die aber auch<br />

anders genutzt werden kann.<br />

So ist es auch eine gute Idee, ein Steak scharf von<br />

beiden Seiten anzugrillen, bis die Grillmarkierungen<br />

ausgeprägt sind, um es dann auf der Salzplatte bis<br />

zum gewünschten Garpunkt bei indirekter Hitze ziehen<br />

zu lassen. Das Salzen des Fleisches sollte man<br />

sich vorher allerdings aus naheliegenden Gründen<br />

weitgehend verkneifen.<br />

Das zarte Lachsfi let gart auf der Salzplatte langsam und schonend.<br />

Hingucker. Da die Salzplatte mit dem Fleisch<br />

oder Fisch darauf ein echter Hingucker ist, kann<br />

man sie natürlich auch zum Servieren und gleichzeitig<br />

als Warmhalter verwenden. Etwa für unser<br />

großes T-Bone-Steak, von dem man sich nach und<br />

nach die Stücke runtersäbelt.<br />

Sie bleibt allerdings dabei heiß genug, dass man sie<br />

nur mit Handschuhen anfassen und ein Küchenbrett<br />

darunter legen sollte.<br />

GrillZeit 2/14<br />

Zum <strong>Grillen</strong> eines Minutensteaks wird der Stein kaum heiß genug. Die Folge sind<br />

Saftaustritt und ein Mangel an Röststoffen.<br />

Reinigung. Zur Reinigung wird die Salzplatte mit<br />

einem feuchten Schwamm abgewischt, wobei man<br />

mit dem Wasser dabei sparsam umgehen sollte,<br />

da dieses auf Kosten der Plattensubstanz geht.<br />

Danach wird sie einfach an der Luft getrocknet. Je<br />

weniger Abtrag man bei der Reinigung hat, umso<br />

länger kann man die Platte einsetzen. In der Regel<br />

sind das mehrere Saisonen – und ist sie dann<br />

einmal dünn und brüchig geworden, kommt der<br />

Rest einfach in den Mörser. Denn es ist ja bestes<br />

Himalaya-Speisesalz, aus dem sie besteht.<br />

Erhältlich ist so eine Salzplatte um knapp € 9,– im<br />

gut sortierten Grillfachhandel, dazu sollte man sich<br />

aber auch eine passende Halterung mit Griffen leisten,<br />

um besser mit dem Ding hantieren zu können.<br />

24


26<br />

Frucht


fl eisch<br />

Fruchtfleisch im Doppelsinn<br />

macht doppelt Sinn. Denn die<br />

Säuren und Aromen vieler<br />

Früchte passen so genial zu<br />

manchen Fleischsorten, als<br />

wären sie füreinander geschaffen<br />

worden. Und das nicht nur<br />

kulinarisch.<br />

Text: Michael Schubert<br />

GrillZeit 2/14<br />

27


essen & trinken<br />

Auch ernährungsphysiologisch<br />

spricht einiges für die Kombination<br />

von Früchten mit Fleisch, Fisch<br />

und Meeresfrüchten. Denn Obst ist<br />

nicht nur selbst leicht verdaulich,<br />

sondern unterstützt mit seinen Ballaststoffen,<br />

Säuren und seinen Enzymen die Verdauung<br />

von Fett und Proteinen. Besonders<br />

manche Südfrüchte haben es diesbezüglich<br />

so sehr in sich, dass sie sogar komplexe<br />

Eiweiße zersetzen können und daher konzentriert<br />

als Fleisch-Zartmacher eingesetzt<br />

werden.<br />

Wir aber wollen derlei nur in natürlichen<br />

Dosierungen und halten uns deswegen<br />

an die frischen Früchte vom Markt. Und<br />

zwar an die festen, aber reifen, denn diese<br />

halten einerseits der Hitze des Grills stand<br />

und bringen andererseits jene Aromen<br />

und Säuren mit, die so kongenial mit dem<br />

Fleisch harmonieren. Denn „gesund sein<br />

darf es auch“, wie Otto Schenk das treffend<br />

formulierte, aber in erster Linie entscheidet<br />

der Gaumen.<br />

Da gibt es gelernte, klassische Gespanne,<br />

die geschmacklich besonders gut funktionieren<br />

– warum auch immer. Wie etwa<br />

Schweinefl eisch mit Äpfeln, eine Kombination,<br />

die in Kanada ebenso beliebt ist wie in<br />

China und der Bretagne. Oder der Eintopf<br />

von Fisolen und Rindfl eisch, der mit Birnen<br />

genial veredelt wird. Salami kann besonders<br />

gut mit Feigen, Prosciutto mit Melone,<br />

Speck mit Dörrzwetschken, Ente mit Orangen....<br />

Und wir beträufeln unsere Schnitzel<br />

ja ebenso gerne mit Zitronensaft wie Fisch<br />

und anderes Meeresgetier. Austern mit Ketchup<br />

hingegen lehnen wir kategorisch ab.<br />

Ist ja auch kein Obst.<br />

Grillieren geht über Studieren. Am<br />

Grill ist aber auch Platz für neue, mutige<br />

Kombinationen, die ausprobiert werden<br />

wollen und sollen. Schief geht derlei so gut<br />

wie nie, und selbst Obstsorten, denen man<br />

dies kaum zutraut, machen am Rost eine<br />

gute Figur. Wassermelonen beispielsweise,<br />

die kurz und heiß gebraten werden sollten.<br />

Oder auch Bananen, die wunderbar mit<br />

Curry kommen. Am besten aber in der<br />

Schale geschnitten und kurz gebraten,<br />

damit sie die Contenance bewahren.<br />

Wie überhaupt das schnelle, direkte <strong>Grillen</strong><br />

jene Disziplin ist, wo die Frucht am Fleisch<br />

am meisten Sinn macht. Dabei bleiben<br />

nämlich nicht nur die Form, sondern auch<br />

die Aromen am besten erhalten, und<br />

werden durch das kurze, kräftige Erhitzen<br />

sogar noch ordentlich stimuliert.<br />

Wichtig ist es, die Früchte pikant anzulegen<br />

– also beherzt zu salzen oder auch zu würzen.<br />

Denn Süße sollten sie eigentlich selbst<br />

genügend mitbringen und die Säure kann<br />

man gegebenenfalls mit ein paar Tropfen<br />

Zitronensaft oder Balsamessig ein wenig<br />

unterstützen.<br />

Sympathische Enzyme<br />

Die Kubaner nennen die Papaya „Fruta de bomba“ und sie ist<br />

wirklich eine Vitamin- und Enzym-Bombe. Sie enthält neben en<br />

viel Vitamin C, Kalium und Magnesium eine Reihe von<br />

Enzymen, die helfen, Proteine, Fette und Kohlenhydrate<br />

aufzuschließen. Ihr Haupt-Enzym, das Papain, unterstützt<br />

besonders die Eiweißverdauung.<br />

Die Ananas liefert neben ihrem hohen Gehalt an Vitamin C und B und Kalium das<br />

Enzym Bromelain (auch Bromelin genannt). Seine Wirkung ähnelt den Enzymen,<br />

die die Bauchspeicheldrüse für die Verdauung bereitstellt. Das Bromelain ist in<br />

der reifen Frucht hochaktiv und baut sogar Ablagerungen an den Innenwänden<br />

der Gefäße ab. Frischer Ananassaft soll zudem Fieber abbauen und entwässern.<br />

Feigen sind reich an verschiedenen Enzymen,<br />

vor allem an Ficin, das in seiner<br />

Wirkung den menschlichen Verdauungsenzymen<br />

Pepsin und Trypsin<br />

ähnelt und mit dem Papain aus der<br />

Papaya und dem Bromelain aus der<br />

Ananas verwandt ist. Die eiweißspaltende Wirkung<br />

des Ficins ist allerdings noch einmal 5–20 mal stärker als die<br />

des Papains. Feigen sind außerdem reich an Ballaststoffen,<br />

Fruchtzucker, ß-Carotin, Enzymen und zahlreichen Mineralstoffen,<br />

wie Kalzium, Kalium, Magnesium und Eisen.<br />

Das wichtigste<br />

Enzym in der<br />

Kiwi nennt sich<br />

Actinidain und<br />

katalysiert ebenfalls<br />

sden<br />

Abbau von<br />

Proteinen. Allerdings rufen Kiwi-Früchte<br />

bei empfi ndlichen Personen mitunter<br />

eine allergische Reaktion hervor.<br />

GrillZeit 2/14<br />

Enzyme sind außerordentlich hitzeempfi ndlich. Ab 70°C werden sie irreversibel zerstört.<br />

Also enthält z.B. nur frischer Ananassaft viel Bromelin, nicht aber pateurisierter. Am Grill jedoch erreicht nur die<br />

äußere Schicht des Obstes hohe Temperaturen, die sogenannte Kerntemperatur übersteigt selten 50 bis 60°C.<br />

28


essen & trinken<br />

Rosa gebratene Beiriedkette mit gegrillter Zuckermelone<br />

Zutaten für 3–4 Portionen:<br />

1 Beiriedkette, ca. 600 g<br />

Grobes Meersalz<br />

Frischer Rosmarin<br />

Schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen<br />

1 kleine Zuckermelone<br />

Für dieses Rezept brauchen Sie ein wenig<br />

Geduld und ein Stichthermometer. Die<br />

Beiriedkette wird großzügig mit grobem<br />

Meersalz gewürzt und kurz rundum direkt<br />

bei kräftiger Hitze angegrillt. Dann wird das<br />

Fleisch vom Rost genommen und auch noch<br />

mit frisch gemahlenem schwarzem Pfeffer<br />

gewürzt.<br />

Die Hitze des Grills wird stark gedrosselt und<br />

das Fleisch darin bei geschossenem Deckel<br />

und etwa 100–120°C langsam indirekt (also<br />

nicht direkt über der Glut bzw. dem Brenner)<br />

gegrillt, bis die Kerntemperatur etwa 57°C<br />

erreicht hat. Die Beiriedkette liegt dabei<br />

gerne auf ein paar frischen Rosmarinzweigen<br />

und sollte zwischendurch auch gewendet<br />

werden, um gleichmäßig zu garen.<br />

Dann herausnehmen und an einem warmen<br />

Ort noch mindestens 10 Minuten rasten<br />

lassen. Dabei steigt die Kerntemperatur<br />

noch um ein paar Grad und die Fleischfasern<br />

entspannen sich.<br />

In der Zwischenzeit die Melone entkernen,<br />

wenig salzen und mit etwas Cayennepfeffer<br />

bestreuen. Direkt auf dem heißen geölten<br />

Rost grillen, bis ein schönes Grillmuster<br />

entsteht.<br />

Die Beiried-Kette<br />

„Kette“ nennt man bei<br />

der Beiried jenen sehr<br />

durchwachsenen Teil (im<br />

Bild ganz rechts), der<br />

parallel mit dem mageren<br />

Muskel des Rumpsteaks<br />

verläuft, jedoch eine ganz<br />

andere Fleischkonsistenz<br />

hat. Deshalb wird er<br />

gerne abgetrennt und extra verarbeitet – in diesem Fall im Ganzen.<br />

Das Fleisch ist sehr saftig, ein wenig grobfaserig, jedoch mürbe und<br />

auch gut zum Kurzbraten geeignet.<br />

Rindfleisch-Bratwürste mit Kirschen-Chilisauce<br />

Zutaten für 2 Portionen:<br />

4 frische Rindsbratwürste, ¼ kg Knorpelkirschen, 1 EL Butter,<br />

1 EL Zucker, 3 EL süße Chilisauce, 1 TL Worcestershiresauce,<br />

1 TL Sojasauce, Salz, schwarzer Pfeffer, 1 Chili, 3 EL süße<br />

Chilisauce<br />

Die Kirschen halbieren, die Chili in feine Ringe schneiden. Wers<br />

nicht ganz so scharf mag, entfernt die Kerne. Dann die Kirschen<br />

und die Chiliringe in der Butter mit dem Zucker und einer Prise<br />

Salz so lange anschwitzen, bis sie Flüssigkeit verlieren. Dann die<br />

Chilisauce dazugeben und mit Pfeffer sowie der Worcestershiresauce<br />

und der Sojasauce abschmecken. Erkalten lassen<br />

und in den Kühlschrank stellen.<br />

Die frischen Rindsbratwürste langsam auf der Platte oder dem<br />

Rost grillen, bis sie knusprig und auch innen gar sind. Im Gegensatz<br />

zu Normalo-Bratwürsten, die in der Regel vollständig<br />

pasteurisiert (also gar) sind, dauert dies länger, belohnt uns aber<br />

mit einem besonders fl eischigen Geschmack.<br />

Die heißen Würste werden auf den kalten Kirschen serviert, dazu<br />

gibt es frisches Roggenbrot.<br />

GrillZeit 2/14<br />

29


essen & trinken<br />

Schweinsfledermaus mit gegrillten<br />

g<br />

Weinbergpfirsichen<br />

Die Fledermaus<br />

ist ein etwa Handtellergroßes,<br />

gut durchzogenes<br />

Fleischstück vom Kreuzbein<br />

des Schweines und<br />

ein echter Geheimtipp –<br />

meist nur auf Vorbestellung<br />

erhältlich. Es eignet sich<br />

hervorragend zum <strong>Grillen</strong>,<br />

da es auch bei hohen<br />

Temperaturen knusprig gebraten<br />

immer saftig bleibt.<br />

Zutaten für 2 Portionen:<br />

4 Schweinsfl edermäuse<br />

4 fl ache, feste Weinbergpfi rsiche<br />

Frische Minze<br />

2 EL Olivenöl<br />

1 Knoblauchzehe<br />

Salz, schwarzer Pfeffer<br />

Die Weinbergpfi rsiche waschen und mit<br />

etwas Öl einreiben. Bei geschlossenem<br />

Deckel indirekt grillen, bis sie weich sind und<br />

dann vorsichtig auf einen Teller heben und<br />

mit Minze garnieren.<br />

Die Knoblauchzehe pressen und mit dem<br />

Olivenöl anrühren. Die Fledermäuse damit<br />

bestreichen, salzen und bei kräftiger Hitze<br />

knusprig grillen. Mit frisch gemahlenem Pfeffer<br />

würzen und mit den warmen Pfi rsichen<br />

servieren.<br />

Zutaten für 2 Portionen:<br />

2 Hühnerbrüste mit Haut und Flügelansatz<br />

¼ L frischer Orangensaft<br />

1 EL Zucker<br />

2 EL Salz<br />

1 Orange<br />

6–8 Thymianzweige<br />

Hendlfilet supreme mit<br />

gegrillten Orangen<br />

Den Orangensaft mit dem Zucker und dem<br />

Salz vermischen und die Hühnerbrüste darin<br />

einige Stunden marinieren. Am besten geht<br />

das in einem Gefrierbeutel, da sich die Flüssigkeit<br />

darin gut verteilen lässt. Die Brüste<br />

herausnehmen, abtupfen, eventuell sogar im<br />

Kühlschrank einige Stunden offen trocknen<br />

lassen, damit die Haut später schön knusprig<br />

wird.<br />

GrillZeit 2/14<br />

Jeder Brust zwei Thymianzweige unter<br />

die Haut schieben und indirekt bei etwa<br />

140–150 °C langsam mit der Hautseite nach<br />

oben knusprig grillen. Nimmt das Fleisch<br />

bzw. die Knochen an der Unterseite zu viel<br />

Farbe, ein Stück Alufolie darunter schieben.<br />

Geht es ins Finale, wird die Orange in Scheiben<br />

geschnitten, etwas mit Öl bepinselt und<br />

gesalzen. Direkt bei kräftiger Hitze grillen,<br />

so dass eine schöne Grillmarkierung entsteht.<br />

Mit den übrigen Thymianzweigen<br />

garnieren.<br />

Hühnerbrust „Supreme“<br />

Als „Supreme“ wird in der gehobenen<br />

Küche eine Hühnerbrust am Knochen und<br />

mit Haut bezeichnet, der auch noch der Flügel-Schenkel<br />

anhaftet. Zubereitet wird diese<br />

attraktive Portion am Grill immer indirekt und<br />

bei gemäßigter Hitze, damit ein Durchgaren gewährleistet ist.<br />

30


Kalbsbries mit<br />

gebratenen Apfelspalten<br />

Zutaten für 4 Portionen:<br />

2 Kalbsbries (etwa 600 g), 2 Äpfel, 2 EL Butter, 2 EL Olivenöl,<br />

1 TL Zucker, 1 /8 L Madeira, Salz, schwarzer Pfeffer, frischer<br />

Majoran<br />

Vor der Verarbeitung wird das Bries gewaschen und anschließend<br />

etwa eine Viertelstunde auf kleiner Flamme in Salzwasser<br />

gekocht. Danach überkühlen lassen und in kleine Happen zerteilen.<br />

Dabei werden Bindehäute und Adern entfernt.<br />

Die Äpfel entkernen und in Spalten schneiden. In kaltem Zitronenwasser<br />

aufheben, damit sie nicht braun anlaufen. Dann trockentupfen<br />

und in Butter mit Salz und Zucker an den Schnittfl ächen<br />

gut Farbe nehmen lassen, dann beiseite stellen.<br />

Die Bries-Happen auf einer Grill-Platte mit dem Olivenöl knusprig<br />

braun braten, dann mit dem Madeira löschen, salzen und pfeffern.<br />

Etwas frischen Majoran und die Apfelspalten dazugeben, die<br />

Flüssigkeit reduzieren lassen. Mit knusprigem Weißbrot servieren.<br />

Das Kalbsbries<br />

Als Bries bezeichnet man die Thymusdrüse<br />

des Kalbes, die sich mit der Geschlechtsreife<br />

zurückbildet. Dieses etwa 250 bis 300 g<br />

schwere, fast weiße Gewebe wird wegen seiner<br />

Zartheit und seinem feinen Geschmack<br />

sehr geschätzt. Es enthält viel Eiweiß, Kalium<br />

und Vitamin C,<br />

aber leider auch<br />

jede Menge<br />

Purine. Für<br />

Gichtkranke also<br />

keine Empfehlung.


essen & trinken<br />

Gegrillte Lammleber mit Salbei und geschmorten Birnen<br />

Die Lammleber<br />

eines jungen Tieres ist<br />

der Kalbsleber in Zartheit,<br />

Form und Struktur zum<br />

Verwechseln ähnlich, aber<br />

vielleicht noch ein wenig<br />

feiner. Und sie schmeckt<br />

nach Lamm. Leicht<br />

zwar nur, wenn sie vom<br />

Junglamm stammt, aber<br />

doch eindeutig.<br />

Zutaten für 4 Portionen:<br />

750 g Lammleber<br />

4 Birnen<br />

2 EL Butter<br />

1 TL Zucker<br />

6 frische Salbeizweige<br />

1 EL Olivenöl<br />

Salz, schwarzer Pfeffer<br />

2 TL Balsamico Traditionale<br />

Die Birnen der Länge nach in Scheiben<br />

schneiden und in etwas Butter mit dem<br />

Zucker und einem Teil des Salbeis beidseitig<br />

glasig anschwitzen, leicht salzen und pfeffern<br />

und beiseite stellen.<br />

Die Leber in kleine, fi ngerdicke Schnitzel<br />

schneiden, Bindehäute und Blutgefäße dabei<br />

entfernen. Mit Öl bepinseln, salzen und sofort<br />

bei direkter Hitze grillen, bis klarer Saft<br />

aus den Poren steigt. Dann erst mit schwarzem<br />

Pfeffer aus der Mühle würzen und mit<br />

etwas Balsamico Traditionale beträufeln.<br />

Mit den Birnen und ein paar frischen Salbeiblättern<br />

servieren.<br />

Putenspieße mit Bacon und Marillen<br />

Zutaten für 4 Portionen:<br />

600 g Putenbrust<br />

100 g Bacon oder Frühstücksspeck, geschnitten<br />

Salz, Pfeffer<br />

8 reife, aber feste Marillen<br />

1 EL Koriandersamen<br />

GrillZeit 2/14<br />

Die Marillen vierteln und entkernen, die Putenbrust<br />

in kleine Happen schneiden. Das<br />

Fleisch mit wenig Salz und schwarzem Pfeffer<br />

würzen und dann in ein Blatt Bacon wickeln.<br />

Abwechselnd mit den Marillenspalten<br />

auf einen Spieß fädeln. Mit etwas Öl bepinseln<br />

(vor allem die Früchte) und bei mittlerer<br />

Hitze direkt knusprig grillen. Den Koriander<br />

im Mörser zerstoßen und vor dem Servieren<br />

über die Spieße streuen.<br />

32


essen & trinken<br />

Die grüne Liste<br />

Junge Karotten mit P<br />

Der Sommer bietet ein üppiges Angebot an frischem<br />

Gemüse. Und mitunter auch schönes, heißes Wetter.<br />

Eine ideale Kombination also für lauwarmes Grillgemüse<br />

auf mediterrane Art. Als Vorspeise, Beilage<br />

oder auch einmal ganz solo.<br />

Text: Brigitte Drabek<br />

GrillZeit 2/14<br />

Gemüse zu grillen statt zu kochen, ist<br />

ja prinzipiell keine schlechte Idee.<br />

Denn nicht nur, dass die Röststoffe<br />

dem Pfl anzlichen ebenso gut stehen<br />

wie einem Steak, bleiben auch die<br />

Aromen schön im Gemüse statt im Wasser.<br />

Und die Verdunstung des Saftes durch<br />

die Hitze des Grills bewirkt eine weitere<br />

Konzentration des Geschmacks. Zu lange<br />

Aufenthalte in der Gluthitze sind allerdings<br />

nicht anzuraten, denn sonst schrumpelt<br />

das Gemüse bis zum Faltenwurf. Manche<br />

Gemüsesorten werden daher in Salzwasser<br />

blanchiert, um den Garprozess am Grill kurz<br />

zu halten. Jedoch nur sehr bissfest, damit ein<br />

gewisser Knack auch noch am Rost erhalten<br />

bleibt.<br />

Das Gerät. Ich bevorzuge für das meiste<br />

Gemüse fast durchwegs eine gusseiserne,<br />

porzellanemaillierte Platte mit leichtem Gefälle<br />

und einem Ablauf. Das spart Kalorien, weil<br />

das Öl nur als ganz dünner Film auf der Platte<br />

bleibt, aber trotzdem für Röststoffe sorgt. Auf<br />

der heißen Platte lässt sich selbst Blattgemüse<br />

gut wenden und mischen, gegebenenfalls<br />

auch mit Balsamico oder Sherry löschen.<br />

Manche Dinge jedoch, wie beispielsweise<br />

Karotten, Rüben, Sellerie, Kohlrabi und anderes<br />

großstückiges Gemüse, grille ich auch<br />

gerne auf einem Eisenrost mit breiten Stegen.<br />

Das sorgt für breite, aromatische Grillmarkierungen<br />

durch die Karamellisierung der<br />

Stärke am heißen Metall. Bei jeder Methode<br />

aber ist das Ziel, möglichst viele Röststoffe<br />

zu produzieren, ohne das Gemüse dabei zu<br />

verkohlen. Denn das ist zwar prinzipiell nicht<br />

gesundheitsschädlich, schmeckt aber unangenehm<br />

bitter.<br />

Das Finale. Ob man sein mediterranes<br />

Lauwarm-Gemüse ganz pur nur mit Olivenöl,<br />

Knoblauch, Pfeffer und Salz mag, oder mit<br />

Zitrone, Balsamico und weiteren Gewürzen<br />

in eine pikante Richtung bringen mag, ist<br />

Geschmackssache. In jedem Fall muss am<br />

Schluss aber noch einmal abgeschmeckt<br />

und gegebenenfalls auch etwas nachgesalzen<br />

werden. Denn nichts ist schlimmer<br />

als untersalzenes Gemüse – außer vielleicht<br />

versalzenes.<br />

Nach dem <strong>Grillen</strong> wird das Gemüse mediterraner<br />

Natur jedenfalls durchwegs mit Olivenöl<br />

beträufelt, und zwar mit einem richtig guten.<br />

Kaltgepresst sowieso, am besten fruchtig und<br />

säurearm. Eine Investition in die Oberliga der<br />

Öle rentiert hier allemal, braucht man doch nur<br />

ein paar Spritzer zum Marinieren. Anders liegt<br />

die Sache beim Öl, das zum <strong>Grillen</strong> selbst verwendet<br />

werden soll. Hier ist eines mit hohem<br />

Rauchpunkt vorzuziehen, also ganz bestimmt<br />

kein kaltgepresstes. Manchen Gemüsesorten<br />

steht es auch sehr gut, wenn sie noch auf<br />

der Grillplatte mit etwas Balsamicoessig oder<br />

Rotwein gelöscht werden. Durch die Hitze<br />

wird die Säure gemildert und die Flüssigkeit<br />

verdampft, das Gemüse in dieser Reduktion<br />

regelrecht glasiert.<br />

Serviert wird das Gemüse à la Latin Lover<br />

dann lauwarm oder auch kalt. Aber nie<br />

aus dem Kühlschrank, denn dort verliert<br />

es unwiederbringlich seinen Geschmack.<br />

Unterkante ist also die Zimmertemperatur,<br />

ergo werden Antipasti auch nicht auf Vorrat<br />

gegrillt, sondern immer nur für den Konsum<br />

noch am selben Tag. Sonst schmecken sie<br />

so wie beim Diskont-Italiener.<br />

Das Sortiment. Es gibt nur wenig Pfl anzenkost,<br />

die nicht zur gegrillten Antipasta<br />

taugt. Klassiker sind ja die sogenannte Pepperonata<br />

aus meist roten Paprikaschoten<br />

sowie Artischockenherzen, Zwiebeln, Melanzani<br />

und Pilze. Neben diesen Hauptdarstellern<br />

des mediterranen Vorspeisenbuffets<br />

eignen sich aber auch Brokkoli und Karfi ol,<br />

jedwede Rübensorten, Zuckererbsen, kleine<br />

Maiskolben, Knoblauch, Kürbis, Zucchini<br />

etc. für diese archaisch-einfache, aber sehr<br />

schmackhafte Form der Zubereitung. Und<br />

selbst Blattgemüse wie Mangold, Spinat oder<br />

Pak Choi profi tiert gehörig von der Rösterei<br />

am Grill.<br />

Wir haben recht willkürlich ein paar saisonale<br />

Gemüsesorten auf den Grill gelegt, um Ihren<br />

Appetit zu stimulieren. Denn manchmal sind<br />

wir ja alle ganz schön vegan.<br />

Fisolen mit roten Zw<br />

Für die Zubereitung am Grill eignen sich<br />

gelbe und grüne Fisolen – diese Mischung<br />

sieht besonders hübsch aus.<br />

Vor dem <strong>Grillen</strong> blanchieren – also in<br />

Salzwasser etwas vorkochen und dann in<br />

Eiswasser abschrecken. So behalten sie<br />

ihre schöne Farbe auch noch weitgehend<br />

auf der Grillplatte.<br />

Unter stetem Wenden mit ein wenig Olivenöl<br />

langsam gar rösten. Das erkennt<br />

man daran, dass die Fisolen weicher<br />

werden – oder man kostet einfach. Ein<br />

paar Knoblauchzehen oder schmale<br />

Spalten einer roten Zwiebel mitrösten.<br />

Am Schluss noch mit etwas Salz nachwürzen<br />

und mit Olivenöl beträufeln.<br />

Schalotten mit Rotwe<br />

34


essen & trinken<br />

etersilie<br />

Junge Karotten unterscheiden sich von<br />

gelagerten nicht nur in der Größe, sondern<br />

vor allem im Geschmack: Sie sind<br />

deutlich weniger süß und enthalten noch<br />

mehr Wasser, was sie knackiger macht.<br />

Zum <strong>Grillen</strong> werden die ganzen Karotten<br />

zugeputzt und halbiert, anschließend kurz<br />

in Salzwasser blanchiert, gut abgetrocknet<br />

und mit etwas Olivenöl bestrichen.<br />

Dann rundum bei lebhafter Hitze so lange<br />

grillen, bis die Karotten durch ihre Biegsamkeit<br />

den idealen Biss signalisieren.<br />

Schön dazu ist (mit)gerösteter Knoblauch,<br />

unentbehrlich sind frisch gehackte<br />

Petersilie, Salz und Pfeffer.<br />

Zucchini mit Japanischem Basilikum<br />

Es gibt zwei Methoden, Zucchini für<br />

den Grill vorzubereiten. Die aufwendige:<br />

feine Scheiben schneiden, kräftig einsalzen<br />

und ziehen lassen. Dann werden<br />

die Scheiben trocken getupft und möglichst<br />

ohne Öl auf der Platte bei mittlerer<br />

Hitze beidseitig gegrillt. Erst danach<br />

werden mit Olivenöl beträufeln, mit<br />

geschrotetem Pfeffer würzen und mit<br />

Kräutern (wie gezupftem japanischen<br />

Basilikum) garnieren.<br />

Einfacher: die Scheiben nicht ganz so<br />

dünn schneiden, auf gar keinen Fall<br />

salzen und auf Olivenöl knusprig grillen.<br />

Salzt man die Zucchini vorher, saugen<br />

sie das Öl auf wie ein Schwamm.<br />

iebeln<br />

Melanzani mit Minzeblättern<br />

Die in Scheiben geschnittene Melanzani<br />

vor dem <strong>Grillen</strong> – wie auch<br />

Zucchini – kräftig salzen, damit entwässern<br />

und anschließend gut abtupfen,<br />

bevor sie bei mittlerer Hitze auf<br />

den gut eingeölten Rost gelegt wird.<br />

Oder aber sie wird erst nach dem <strong>Grillen</strong><br />

gesalzen. Etwa fi ngerdicke Scheiben<br />

vertragen mehr Grillmuster (und<br />

damit Röststoffe) als allzu dünne.<br />

Das Olivenöl kommt erst am Schluss<br />

über die Melanzani, ebenso der frisch<br />

gemahlene Pfeffer und noch einmal<br />

eine Prise Fleur de Sel. Kräuter wie<br />

Minze oder auch Petersilie werden nur<br />

grob über das Gemüse gezupft.<br />

in und Rosmarin<br />

Gegrillte Fenchelknollen<br />

Die Schalotte hat gegenüber der Zwiebel<br />

nicht nur den Vorzug des feineren<br />

Geschmacks, sondern auch des kleinen<br />

Formates. Geschält und halbiert werden sie<br />

mit etwas Olivenöl und grobem Salz auf der<br />

Platte eher langsam gegrillt, gegen Ende<br />

kommen ein paar frische Rosmarinnadeln,<br />

eine Prise Zucker und ein Schuss Rotwein<br />

dazu, die mit den Schalotten auf der Platte<br />

weiterschmoren. Am Ende sollten der Saft<br />

eingedickt und die Schalotten glasig sein.<br />

Die Fenchelknollen in Spalten oder Scheiben<br />

schneiden, das Fenchelgrün hacken<br />

und für die Garnitur aufheben. Den Fenchel<br />

bei geringer Hitze und mit einer kräftigen<br />

Prise grobem Salz so lange auf einer geölten<br />

Platte von allen Seiten rösten, bis er<br />

außen knusprig und innen „al dente“ gegart<br />

ist. Mit einem Schuss guten Olivenöls und<br />

grobem Pfeffer marinieren, am Schluss<br />

noch das frische Fenchelgrün darüberstreuen.<br />

GrillZeit 2/14<br />

35


Scoville-Junkies. Capsaicin heißt<br />

das Alkaloid, das für die Schärfe der Chilischote<br />

verantwortlich ist, und wurde von<br />

den Pfl anzen vermutlich im Laufe der Evolution<br />

entwickelt, um sich gegen Fressfeinde<br />

zu schützen. Daher ist Stress auch genau<br />

die richtige Methode, um im Anbau noch<br />

schärfere Schoten zu bekommen.<br />

Diese Schärfe kann übrigens bereits seit<br />

100 Jahren gemessen werden. Nach ihrem<br />

Erfi nder heißt die Maßeinheit SHU (Scoville<br />

Heat Units) und wird heutzutage an den<br />

getrockneten Schoten mit präzisen Gaschromatographen<br />

ermittelt. Das Spektrum<br />

reicht dabei von der milden Schärfe einer ungarischen<br />

Paprikaschote bis hin zu den Folterqualen<br />

der „Trinidad Moruga Scorpion“.<br />

In Zahlen ausgedrückt: Während eine grüne<br />

Jalapeño gerade einmal bis zu 5.000 Scoville<br />

an Schärfe zu bieten hat und eine Haessen<br />

& trinken<br />

Chilisaucen im Test<br />

GrillZeit 2/14<br />

Some like it not so hot. Fruchtig statt rabiat,<br />

Würze statt Schmerz. Gute Chilisaucen liefern<br />

keine Scoville-Rekorde für Angeber, sondern<br />

das gewisse Etwas.<br />

Text: Kiki Sabitzer/Michael Schubert<br />

Weltweit steigt die Nachfrage<br />

und damit auch der Anbau<br />

von Chilis jährlich um fünf<br />

Prozent – getrieben auch von<br />

einem Boom in Europa, wo<br />

das Thema zweistellig wächst – allerdings<br />

auf noch relativ bescheidener Basis. An den<br />

3,5 Millionen Tonnen globaler Jahresernte<br />

an Chilis hält nach wie vor China den Löwenanteil,<br />

gefolgt von der Türkei, Mexiko<br />

und Indonesien.<br />

Je Äquator, desto Chili lautete früher die<br />

simple Formel, denn tatsächlich hängt die<br />

Tradition der scharfen Schoten offensichtlich<br />

stark mit hohen mittleren Jahrestemperaturen<br />

zusammen. Denn Chili erfrischt und<br />

Chili killt Keime.<br />

Aber inzwischen wird auch in Österreich<br />

wieder so scharf gegessen wie seit dem<br />

Zerfall der Donaumonarchie nicht mehr, und<br />

selbst als Anbauland eignet sich die Alpenrepublik<br />

mancherorts ganz ausgezeichnet,<br />

wie die Auszeichnungen beweisen, die<br />

heimische Hersteller mit ihren Pfl anzen und<br />

Produkten bei internationalen Chili-Wettbewerben<br />

bereits mehrfach erhielten.<br />

36


anero immerhin bis zu 350.000, bringen<br />

neue Züchtlinge wie die genannte TMS gut<br />

und gerne 1.500.000 Scoville auf die Zeiger<br />

der Messgeräte.<br />

Und es gibt tatsächlich eine Klientel, der<br />

kann es nie scharf genug sein. Das mag<br />

einerseits an den Mannbarkeitsriten liegen,<br />

die mit diesem Stoff gerne durchgeführt<br />

werden, aber auch an den Endorphinen,<br />

die das menschliche Gehirn ausschüttet,<br />

wenn es an die Schmerzgrenze geht. Das<br />

macht richtig süchtig, wie auch Leistungssportler<br />

zu berichten wissen. Und es ist<br />

– zumindest im Fall der Chili – um einiges<br />

gesünder als Drogen. Denn der Schmerz,<br />

den das Capsaicin scheinbar verursacht,<br />

ist eigentlich eine Täuschung der Rezeptoren.<br />

Also um ein Vielfaches stärker als<br />

die tatsächliche Wirkung des Stoffes auf<br />

die Schleimhäute. Trotzdem kann man sich<br />

mit Chilis ganz schöne Brandblasen und<br />

Schlimmeres zuziehen, wenn man unsachgemäß<br />

damit hantiert. Und selbst mexikanische<br />

Hausfrauen kochen gerne mal mit<br />

Handschuhen.<br />

Bombaroma. Für den Chili-Fan mit geschmacklichem<br />

Differenzierungspotenzial<br />

aber ist die Scoville-Rekordjagd ohnehin<br />

Heißer Stoff aus Österreich<br />

2008 begann der diplomierte Landwirt Richard Fohringer seine Leidenschaft für<br />

Chilis zum Nebenberuf zu machen, und entwickelte einige Saucen, die prompt<br />

mehrfach international ausgezeichnet wurden. Inzwischen hat sich die Sache<br />

gründlich ausgewachsen und Fohringer baut im Mühlviertler Ruprechtshofen<br />

bereits bis zu 300 verschiedene Chilisorten an. Die Quellen für das Saatgut<br />

der zahlreichen Sorten sind ebenso mannigfaltig – ob Reiseleiter, Züchter oder<br />

Landwirte in Indien, die Kontakte reichen mittlerweile in die ganze Welt.<br />

Mit „Fireland Foods“ wurde eine Marke ins Leben gerufen, deren Produktschwerpunkt<br />

in der Produktion von den unterschiedlichsten Chilisaucen<br />

liegt. Das Sortiment reicht dabei von der milden süß-sauren Chilisauce über<br />

Gewürzsaucen bis hin zur höllisch scharfen „Bhut Jolokia Hot-Sauce“. Mittlerweile<br />

werden auch die neuen schärfsten Sorten wie „Carolina Reaper“, „Trinidad<br />

Moruga Scorpion“, „Trinidad Scorpion Butch Taylor“ u. v. m. angebaut und<br />

verarbeitet. Bezugsadressen und einen Onlineshop fi ndet man unter<br />

www.fi relandfoods.at


essen & trinken<br />

GrillZeit 2/14<br />

nur halbstarkes Gehabe. Ihm geht es um<br />

das Chiliaroma, das zwar immer untrennbar<br />

mit einer gewissen Schärfe verbunden ist,<br />

aber keinesfalls von dieser überdeckt werden<br />

darf.<br />

Und besonders bei Saucen ist es gar nicht<br />

so leicht, welche zu fi nden, die den Eigengeschmack<br />

der jeweiligen Chilis in den<br />

Vordergrund stellen und sich nicht hinter<br />

Schweißausbrüchen, Flüssigrauch, Tomatenmark<br />

und Gemüseextrakten verstecken.<br />

Denn Chilis sind kein billiger Werkstoff,<br />

und um richtig viel fruchtiges Chiliaroma<br />

zu erhalten, braucht man auch richtig viele<br />

Chilis, wenn man keine künstlichen Aromen<br />

TABASCO<br />

verwendet. Was im Übrigen nicht wenige<br />

jener Anbieter machen, die sich auf den unzähligen<br />

Webplattformen herumtreiben, die<br />

es zum Thema gibt.<br />

Der Selbstversuch<br />

Ehrliche Chilisaucen mit relativ hohem Anteil<br />

an echten Chilis, jedoch eher gedämpfter<br />

Schärfe. Das war genau jener zeitgemäße<br />

Anspruch, den wir aus Sicht der Grill-Community<br />

ausloten wollten und mit dem wir auf<br />

Einkaufstour gingen.<br />

Hilfreich bei der Auswahl der Produkte<br />

ist in solchen Fällen ja schon einmal das<br />

Kleingedruckte auf der Rückseite der<br />

Packung. Denn hier sollte der Chilianteil klar<br />

ersichtlich sein, ebenso eventuelle Gehalte<br />

an künstlichen oder „naturidenten“ Aromen.<br />

Über die Schärfe selbst sagt das aber<br />

freilich wenig aus. Darüber aber gab eine<br />

Verkostung Aufschluss, ebenso über die<br />

sensorischen Qualitäten der jeweiligen Saucen,<br />

die aus den verschiedensten Ecken<br />

des Warengruppen-Spektrums stammten.<br />

Diese Unterschiedlichkeit der Typen und<br />

Anwendungsfälle bestimmte auch die<br />

Struktur und Kriterien unseres redaktionellen<br />

Selbstversuches sowie die Auswahl<br />

unserer Favoriten, die wir Ihnen in der Folge<br />

vorstellen.<br />

Eigentlich ist „Tabasco“ ja der Name einer Chilisorte, die mit<br />

maximal 30.000 Scoville heute eher schon zu den moderaten<br />

Schoten zu zählen ist. Längst ist es aber auch Synonym für<br />

ein Markenprodukt, das der südstaatlichen Tradition entstammt,<br />

Chilisaucen durch Fermentierung haltbar zu machen.<br />

Unzählige kleine Hersteller in und um Louisiana bieten Saucen<br />

dieser Art an, einer von ihnen – die Familie McIlhenny – ist der<br />

Weltmarktführer. Drei volle Jahre fermentieren und reifen dort<br />

die Chilis in Eichenfässern aus den großen Whiskydestillerien<br />

des Landes gemeinsam mit Essig und Salz, bevor es – auf<br />

4.500 Scoville gemildert und gefi ltert – in die berühmten,<br />

kleinen Fläschchen geht. Wer die unvermeidliche Essignote<br />

des Tabasco nicht so mag, aber die Konsistenz und Pureness von Tabasco als<br />

Würzmittel schätzt, kann zu unfermentierten Produkten greifen, wie sie in Österreich<br />

beispielsweise von Fireland Foods angeboten werden. Diese sind säurearm und<br />

eher fruchtig angelegt.<br />

Einsteiger / Kids<br />

Marc’s Hot Chili. Dies ist ein idealtypischer<br />

Vertreter einer besonders beliebten Kategorie<br />

der Chilisaucen, der viele andere asiatische<br />

Produkte um Längen schlägt. Sauber<br />

und fruchtig im Geschmack, von der Schärfe<br />

her auch kindergerecht, aber schon mit ein<br />

bisschen mehr Bumms.<br />

Fireland’s Süß Saure. Mit 10 % Chili,<br />

Paprika, Knoblauch und Ingwer noch sehr<br />

moderat in der Schärfe. Das Aroma ist<br />

harmonisch und intensiv, aber für manchen<br />

doch ein wenig zu süß. Aber Einstiegsdroge<br />

und „Kids’ Choice“.<br />

<strong>BBQ</strong>-Saucen<br />

Fireland’s Smokanero. Unser Favorit bei<br />

den <strong>BBQ</strong>-Saucen, weil trotz Raucharomen<br />

und komplexer Rezeptur noch sehr schön<br />

und typisch das edle Habanero-Aroma<br />

durchkommt. Und natürlich auch eine<br />

ebenso typische Schärfe, aber ohne fl egelhaft<br />

zu werden. Sehr schön zu Steaks, aber<br />

auch zu Huhn.<br />

Fireland’s <strong>BBQ</strong> Sauce Raspberry. Die<br />

Himbeere und die Chili sind in dieser Sauce<br />

ein großartiges Gespann. Diese intensive<br />

Fruchtigkeit passt perfekt zu Gefl ügel, Käse<br />

und Seafood.<br />

Weber Chili Gourmet Creme. Auch aufgrund<br />

der schlanken Squeeze-Flasche ideal<br />

für fein ziselierte Toppings. Eher im milderen<br />

Bereich angesiedelt.<br />

Würzsaucen<br />

Fireland’s Red Pepper. Ein Tabasco aus<br />

Cayenne-Schoten für all jene, die sauer nicht<br />

lustig macht. Im Vordergrund steht hier die<br />

pure, fruchtige Chili, Gewürze und Zwiebel<br />

werden gleich mitvergoren. Das Resultat ist<br />

so ausgewogen, dass die Sauce nicht nur<br />

zum Würzen, sondern auch als Power-Dip<br />

taugt.<br />

Tabasco. Der Klassiker mit der kräftigen<br />

Essignote und einem ebenfalls sehr deutlichen<br />

Holzfass-Aroma an Bord. Seit<br />

Generationen lautet die bewährte Formel<br />

Chili+Essig+Salz. Und sonst nix.<br />

Fireland’s Sambal. Das Sambal Oelek<br />

ohne die übliche Ölfracht, dafür mit noch<br />

mehr Chili im Glas. Eine Paste aus Cayenne<br />

und Jalapeños, die für die asiatische Küche<br />

wie geschaffen ist.<br />

TIPP<br />

Sollten Sie einmal zuviel des<br />

Guten erwischt haben, bitte<br />

nicht mit Wasser löschen!<br />

Trinken Sie besser Milch, oder<br />

gleich einen Löffel Pfl anzenöl.<br />

38


essen & trinken<br />

Filosophisch<br />

betrachtet<br />

Kleinteiliges Fleisch und<br />

Gemüse „en Papillote“ im<br />

eigenen Saft indirekt zu<br />

grillen, ist eine raffinierte<br />

Garmethode. Und Filoteig<br />

dafür ein ideales Packmaterial.<br />

Text: Monika Pichlbauer<br />

damit daher sehr ansprechende Gerichte mit<br />

großem geschmacklichen Reiz.<br />

Wer es aber ein wenig einfacher haben<br />

möchte, nimmt für derlei lieber Wan-Tan-<br />

Teig, den es ebenfalls fertig zu kaufen gibt,<br />

Strudelteig oder gar Blätterteig. Allesamt<br />

sind etwas leichter zu verarbeiten als der<br />

Filo. Auch tiefgekühlter Filoteig soll etwas<br />

weniger zickig sein, weil grundsätzlich<br />

feuchter, jener aus der Kühlung ist aber<br />

andererseits spontaner zu verarbeiten. Die<br />

Feuchtigkeit ist jedenfalls das A und O des<br />

erfahrenen Filo-sophen, der immer eine<br />

Sprühfl asche mit Wasser in Griffnähe hat.<br />

Sowie eine Schale mit Olivenöl und Pinsel,<br />

eventuell auch etwas Hühnereiweiß zum<br />

Verkleben der Nahtstellen. Und ganz wichtig:<br />

Die Teigblätter werden immer und überall<br />

schön mit Lebensmittelfolie abgedeckt,<br />

damit sie nicht austrocknen.<br />

An Formen lässt sich mit dem dünnen Filoteig<br />

allerhand realisieren. So kann man<br />

Bonbons damit wickeln, Muffi nformen<br />

auskleiden, Vielschichtiges auftürmen oder<br />

kleine Strudel rollen.<br />

GrillZeit 2/14<br />

Mehl, Wasser und Salz. Das<br />

Reinheitsgebot eines originalen<br />

Filoteiges kommt an jenes von bayerischem<br />

Bier heran. Nur stammt<br />

Filo aus Griechenland und hat<br />

auch noch einen türkischen Zwillingsbruder<br />

namens Yufka. Hier wie dort wird in und zwischen<br />

Blätter aus diesem hauchdünnen Teig<br />

Pikantes oder Picksüßes eingepackt – wie<br />

etwa der Dürüm Döner, Spanakopita oder<br />

Baklava. Und wer keine entsprechenden<br />

Wurzeln oder Nerven wie Stahl hat, ist gut<br />

beraten, den Teig fertig zu kaufen. Weil<br />

gegen die Herstellung eines ordentlichen<br />

Yufka-Teiges ist hausgemachte Pasta ein<br />

Lercherl.<br />

Heikle Mission. Denn dadurch, dass<br />

der Original-Rezeptur jegliches Fett oder<br />

Ei fehlt, bricht er einem schon roh liebend<br />

gerne zwischen den Fingern. Das türkische<br />

Wort „yufka“ heißt denn auch nichts anderes<br />

als „zerbrechlich“ – und das ist ja<br />

durchaus so gewollt. Denn gerade diese<br />

fi ligrane Struktur macht den optischen wie<br />

sensorischen Reiz des Filoteiges als Hülle<br />

der Fülle aus, die so sehr schonend gegart<br />

werden kann. Im Grill oder Ofen gelingen<br />

Hauptrolle. Wir sind für unser Filo-Rezept<br />

fremdgegangen und haben es diesmal asiatisch<br />

angelegt. Denn es spielt doch keine<br />

große Frühlingsrolle, dachten wir, ob wir<br />

uns kleinasiatisch oder fernöstlich inspirieren<br />

lassen. Also ähneln Zutatenliste und Rezeptur<br />

durchaus jenen einer vietnamesischen<br />

„Springroll“, nicht aber der Teig und die<br />

Garmethode. Denn statt Reisteig bzw. Reispapier<br />

haben wir den Filo gewählt, da sich<br />

dieser im geschlossenen Grill wunderbar<br />

backen lässt, während klassische Frühlingsrollen<br />

frittiert werden. Und auch im Format<br />

haben wir im Interesse einer besonders gehaltvollen<br />

Fülle zwei bis drei Konfektionsgrößen<br />

mehr gewählt, als das beim asiatischen<br />

Fingerfood üblich ist.<br />

40


Filo-Sommerrolle<br />

Zutaten für 5 Stück:<br />

10 Blatt Filoteig<br />

¼ kg Schweinsfilet<br />

2 Kräuterseitlinge<br />

2 Frühlingszwiebeln<br />

2 Knoblauchzehen<br />

1 Handvoll Sojasprossen<br />

2 Chilis<br />

Frischer Ingwer<br />

Koriander<br />

3 EL Erdnussöl<br />

1 EL Sesamöl<br />

2 TL Japanische Sojasauce<br />

1 TL Austernsauce<br />

Salz, Pfeffer<br />

Zubereitung:<br />

Das Schweinsfi let in Happen schnetzeln, die Frühlingszwiebeln<br />

samt einem Teil des Grüns in schräge Scheiben schneiden. Zwei<br />

Kräuterseitlinge in kleine Happen zerteilen, den Ingwer schälen<br />

und etwa 2 cm davon in feine Scheiben schneiden. Auch den<br />

Knoblauch schälen und fein hacken. Die Chilis in feine Ringe<br />

schneiden, die Kerne dabei großteils entfernen. Ein kleines Büschel<br />

Koriander samt den feinen Stielen grob hacken.<br />

Das Erdnussöl in einem Wok kräftig erhitzen und nacheinander<br />

Fleisch, Kräuterseitlinge, Jungzwiebeln und Sojasprossen separat<br />

und möglichst kurz im sehr heißen Fett braten. Die einzelnen<br />

Lebensmittel sollen gerade gegart sein, aber noch knackig bleiben.<br />

Herausnehmen, gut abtropfen lassen und gemeinsam mit<br />

dem Knoblauch, den Chiliringen, dem Ingwer und dem Koriander<br />

in eine Schüssel geben. Mit Salz, Pfeffer, Sesamöl, Austern- und<br />

Sojasauce mischen und abschmecken. Etwas ziehen und dann<br />

in einem Haarsieb abtropfen lassen.<br />

Die Filoteigblätter auf die gewünschte Größe zurechtschneiden,<br />

befeuchten und gut abdecken. Ein Geschirrtuch gut anfeuchten<br />

und auf die Arbeitsfl äche legen. Darauf kommen die Filoblätter,<br />

um auch während des Füllens gut feucht zu bleiben.<br />

Auf die Teigblätter nun die Fülle schlichten, die Ränder mit Eiweiß<br />

bestreichen und die beiden Seiten nach innen schlagen. Dann<br />

zusammenrollen und auf eine fl ache Grillplatte legen. Wer mag,<br />

kann auch zwei oder drei Blätter zum Einpacken nehmen – dann<br />

sollte man aber die einzelnen Lagen mit etwas Pfl anzenöl bestreichen.<br />

Den Grill auf etwa 200 °C vorheizen und die Grillplatte so auf<br />

dem Rost platzieren, dass sie keine direkte Hitze von unten<br />

bekommt. Die Rollen goldgelb backen und heiß servieren. Als<br />

Sauce kann man entweder pure Sojasauce dazu reichen oder<br />

aber besser den abgetropften Saft der Fülle, der dafür beizeiten<br />

aufgekocht und auf die gewünschte Konsistenz reduziert wird.<br />

41


essen & trinken<br />

Bigger Bangs<br />

Übergröße ist bei Bratwürsten heuer wieder Trend.<br />

Und neulich haben wir sogar eine Riesenknacker<br />

aus der Steiermark im Kühlregal eines großen österreichischen<br />

Verbrauchermarktes entdeckt, die uns<br />

gleich auf Ideen gebracht hat.<br />

Text: Tanja Lackner<br />

Denn „big is beautiful“ – besonders<br />

wenn man seine Wurst vor dem<br />

<strong>Grillen</strong> noch mit Aromaten pimpen<br />

möchte. Und mit zirka 20 Deka<br />

pro Knacker ist das ganz bestimmt<br />

kein Fingerfood, sondern verdient auch im<br />

Portionsvergleich mehr denn je das Attribut<br />

„Beamtenforelle“.<br />

Qualitativ ist diese großwüchsige Knackwurst<br />

noch dazu erstklassige Ware, feines<br />

Schweinefl eischbrät ohne Zugabe von Geschmacksverstärkern,<br />

künstlichen Aromen<br />

und Farbstoffen. Im Naturdarm leicht über<br />

Buchenholzspänen geräuchert, knackig<br />

(nomen est omen) und sehr fl eischig im<br />

Geschmack. Eigentlich ein idealer Kandidat<br />

für den Rohverzehr, aber für uns<br />

war dieser Big Bang des Knackwurstkosmos<br />

– im Stil der „Augsburger“ der<br />

Länge nach halbiert – auch der ideale<br />

Rohstoff für eine Veredelung mit Kräutern<br />

und Käse.<br />

Leichte Übung. Die Zubereitung der<br />

Edel-Augsburger ist denkbar einfach: Die<br />

längs halbierte Wurst wird erst auf der<br />

runden Seite über mittlerer Hitze direkt angegrillt,<br />

bis sie schön Farbe genommen hat.<br />

Dann eventuell etwas überkühlen lassen<br />

und auf dieser Seite schräg einschneiden.<br />

Tief genug, dass die Aromaten reinpassen,<br />

aber auf keinen Fall zu tief, sonst bricht die<br />

Knacker am Ende.<br />

In diese Schlitze haben wir kleine Scheiben<br />

vom Chesterkäse und frische, zarte Lorbeerblätter<br />

gesteckt. Dafür bieten sich aber<br />

auch andere Kräuter und Aromenspender<br />

an. Beispielsweise Rosmarin, Knoblauch,<br />

Zwiebel, Zitronenblätter etc. Dann werden<br />

die Augsburger mit der fl achen Seite nach<br />

unten auf den Grill gelegt und bei mittlerer<br />

Hitze so lange geröstet, bis der Käse zu<br />

schmelzen beginnt. Das war’s.<br />

GrillZeit 2/14<br />

MESSNERS VERSPRECHEN<br />

Bereits in der 4. Generation sind die Messners Fleischermeister, im steirischen<br />

Stainz feierte man heuer im Juni das 80-jährige Firmenjubiläum. Und einen ganz<br />

besonderen Anspruch an die eigenen Produkte: Alle sind frei von zugesetzten Geschmacksverstärkern<br />

und künstlichen Aromen. Auch Farbstoffe haben im Stainzer<br />

Familienbetrieb Hausverbot. „Das Färben von Ostereiern hat Tradition und das ist<br />

ein schöner Brauch. In Wurstwaren haben Farbstoffe nichts verloren“, so Firmenchef<br />

Alfred Messner, der im Übrigen auch nur österreichische Schweine verarbeitet.<br />

Neben den Grillklassikern wie Käsekrainern, Rostbratwürsteln, Berner- und Kalbsbratwürsteln<br />

etc. im Normal- oder Miniformat hat Messner heuer auch einige Jumbos<br />

im Programm: Bratwürste, Käsekrainer und die genannte Knackwurst.<br />

Standfest. Aber auch sonst spricht außer<br />

dem großen Appetit der Anwesenden<br />

einiges für das Rösten von Großformat-<br />

Würsten am Grill. Durch das dicke Kaliber<br />

(Durchmesser) braucht die Wurst zwar<br />

etwas länger, um auch im Inneren ganz<br />

heiß zu werden, bleibt dies aber dann auch<br />

länger am Teller. Und vor allem ist der<br />

Flüssigkeitsverlust am Grill proportional wesentlich<br />

geringer als bei dünnen Würsten.<br />

Das bedeutet: Die Jumbos bleiben auch<br />

nach langen Stehzeiten am Rost prall und<br />

knackig, während die schlanken Kollegen<br />

längst Falten werfen.<br />

42


praxistest<br />

Probieren geht über Studieren.<br />

Unter diesem Motto haben wir auch<br />

diesmal wieder einige interessante<br />

Produkte für Sie getestet.<br />

Barbecue Cleaning Tray<br />

Make it simple<br />

Eigentlich ein banales Thema, aber relevant: die richtige<br />

Wanne zu fi nden, um verkrustete Grillroste relativ platzsparend<br />

einweichen zu können, da die Badewanne dafür defi nitiv<br />

der falsche Ort ist. Bei Freunden haben wir schon die Deckel<br />

von Regentonnen und Pfl anztopfuntersetzer erfolgreich in<br />

Verwendung gesehen, aber neulich – bei Hagebau um ganze<br />

€ 9,90 – eine stabile Wanne, in der ein 57er-Rost vom Kugelgrill<br />

sowie auch der<br />

Gussrost eines ordentlichen<br />

Gasgrills sehr<br />

kommod Platz fi nden.<br />

Gegebenenfalls auch<br />

übereinander, da die<br />

Wände der Wanne dafür<br />

hoch genug sind. Made<br />

in China, wo sonst.<br />

Zyliss Messer-Set<br />

Farbcodes<br />

Fazit: Quadratisch, praktisch,<br />

gut. Und günstig.<br />

Bunt, leicht abwaschbar und sehr komplett ist das neue<br />

6-teilige Messerset im Kunststoffblock von Zyliss, das aufgrund<br />

seines Farbleitsystems keine Zweifel an der jeweiligen<br />

Widmung aufkommen lässt: Schwarz steht für ein Brotmesser<br />

mit 22 Zentimeter-, Orange für ein Gemüsemesser mit 9<br />

Zentimeter-Klinge. Dazwischen gibt es noch vier weitere Längen,<br />

Farben und Formen. Fast schon kindergerecht dieses<br />

übersichtliche System, aber auch viele Hausfrauen werden<br />

es besonders lieben. Schon deswegen, weil die ebenso bunt<br />

Tefl on-beschichteten Klingen besonders leicht zu reinigen<br />

sind. Vielleicht sogar Geschirrspüler-tauglich,<br />

aber das würde unsereiner<br />

lieber nicht riskieren.<br />

Die Schärfe der Messer ist eher<br />

unterschiedlich – besonders bissig<br />

ist der gezahnte Schliff – aber<br />

leicht durch handelsübliche Schärfgeräte<br />

zu optimieren. Der Messerblock<br />

selbst ist kein Highlight, aber<br />

unserer Meinung nach ohnehin<br />

verzichtbar. Denn Messer gehören<br />

auf eine Messerleiste oder in die Lade, denn die Schlitze eines<br />

Blocks sind Biotope für Staub und Keime.<br />

Fazit: Cleveres Farbleitsystem für praktisch Veranlagte und<br />

Menschen mit Santoku-Allergie.<br />

Zyliss Zick Zick Minihacker<br />

Kleinfein<br />

Den Zwiebelhacker von Zyliss<br />

kennt man ja schon seit Generationen,<br />

dieser brandneue Nachkomme<br />

ist speziell für kleinere<br />

Aufgaben entworfen worden. Für<br />

eine Handvoll Nüsse etwa, die<br />

fürs Müsli gehackt werden sollen,<br />

für eine Karotte als Topping für<br />

den Salat, und ganz speziell für<br />

das blitzschnelle sowie blitzsaubere<br />

Hacken von Knoblauch. Die Größe der Stücke lässt<br />

sich einfach durch die Zahl der Wiederholungen steuern – je<br />

öfter, desto winzig. In Haushalten, wo der Verbrauch an dieser<br />

Knolle auf einem ähnlich mediterranen Niveau ist wie in<br />

unserem, hat der neue Minihacker seine Lebensaufgabe also<br />

bereits gefunden. Dafür ist er nämlich schlichtweg ideal. Und<br />

außerdem auch noch leicht zu reinigen: Ein Dreh genügt und<br />

der Kunststoffschaft<br />

lässt sich teilen, Klingen<br />

wie Gehäuse lassen sich<br />

so ganz einfach ausschwemmen.<br />

GrillZeit 2/14<br />

Fazit: Ein sehr praktisches<br />

Teil für all jene,<br />

die ihren Knoblauch<br />

lieber hacken statt quetschen.<br />

44


praxistest<br />

Kärcher SC 5.800<br />

Dampf ablassen<br />

Das Innere des Grillgeräts wird vom Profi ja gemeinhin<br />

mittels Pyrolyse gereinigt – also durch<br />

Vollgas-Hitze bis zum Anschlag der Temperaturanzeige.<br />

Fett und Lebensmittelrückstande werden<br />

so weitgehend zu Asche und glasiger Kohle<br />

verbrannt, die mit der Bürste und einem Lappen<br />

entfernt werden. Doch nach einigen Grillagen<br />

steht trotzdem eine gründlichere Reinigung an,<br />

um die Schichten an Rußrückständen abzutragen,<br />

die sich im Laufe der Zeit bilden. Besonders<br />

im unteren Bereich des Grillers – also unter den<br />

Brennern bzw. unter dem Kohlerost, wo die<br />

Temperaturen niedriger bleiben – sind diese<br />

Sedimente sehr fetthaltig und daher besteht die<br />

Gefahr des Fettbrandes.<br />

Die Theorie. Für diesen Job kann man jede<br />

Unterstützung gebrauchen, auch maschinelle.<br />

Daher wollten wir durch einen Praxistest herausfi<br />

nden, ob man sich das Leben dabei mit einem<br />

Dampfreiniger leichter machen kann. Dafür<br />

haben wir uns für das stärkste Gerät der gelben<br />

Amateur-Liga von Kärcher mit 1.800 Watt und 4 bar Dampfdruck<br />

entschieden, denn auch die standfesteren grauen<br />

Gewerbe-Kärcher bieten nicht mehr Dampfdruck und unwesentlich<br />

höhere Heizleistung. Außerdem wirbt der Hersteller<br />

mit einer neuen VapoHydro-Wasser-Dampf-Funktion, mit der<br />

hartnäckiger Schmutz durch die Unterstützung von heißem<br />

Wasser einfach weggespült werden soll.<br />

Der Kärcher SC 5.800 C ist zum Straßenpreis von rund<br />

€ 300,– zu haben und hat zahlreiche Extras bereits an Bord:<br />

Punktstrahldüse, Handdüse, Bodendüse, Rundbürste,<br />

eine Zubehörsteckdose für das Bügeln, Entkalkersticks,<br />

Frottee-Bodentuch usw. Zusätzlich haben wir uns noch zwei<br />

Rundbürstensets bestellt – eines mit Nylon- und eines mit<br />

Messingborsten.<br />

Die Praxis. Angenehm aufgefallen ist uns gleich, dass die<br />

Aufheizzeit des Wassertanks mit etwa vier Minuten für Dampfreiniger<br />

ungewöhnlich kurz ist. Wenn der 1,5L-Wassertank<br />

leer wird, kann dieser problemlos nachgefüllt werden, ohne<br />

dass das Gerät ausgeschaltet werden muss. Und das Netzkabel<br />

ist von angenehmer Länge, die einen brauchbaren<br />

Aktionsradius ermöglicht. Weniger optimal ist die Tatsache,<br />

dass der Kunststoffschaft des Gerätes beim unvermeidlich<br />

beidhändigen Arbeiten mit der Zeit recht heiß wird. Da ist für<br />

Rechtshänder auf die Dauer ein linker Handschuh gefragt, der<br />

die fehlende Isolierung übernimmt.<br />

Von der Reinigungsleistung her hatten wir uns vom „Vapo-<br />

Hydro-Wasserdampf“ erst Brachialeres erwartet, aber die<br />

Stärken dieses Gerätes liegen eher im Detail. Nämlich in den<br />

feinen Fugen, Ecken und Kanten, die man mit dem Dampfstrahl<br />

erreicht und reinigt. Sowie bei Verkrustungen und<br />

Fettschichten, die man mit dem Dampfstrahl aufweichen und<br />

dann besser wegkratzen oder Wegwischen kann.<br />

Und eines wurde auch bald klar: Dieser Dampfreiniger ist<br />

nicht statt Spachtel und Drahtbürste einzusetzen, sondern<br />

eher zusätzlich. Als Wegbereiter der Bürste sozusagen und<br />

als Feinschlifff danach. Denn die feinen Partikel, die beim<br />

Bürsten entstehen, können mit dem Dampfstrahl tatsächlich<br />

erfasst und abgeschwemmt werden.<br />

Fazit: Keine Wunderwaffe, aber ein sehr brauchbares Werkzeug<br />

im Arsenal des Pitmasters.<br />

GrillZeit 2/14<br />

45


events & news<br />

Wettglühen in Horn<br />

Wenn von der Horner Festwiese Rauch aufsteigt, dann ist das im Normalfall ein gutes Zeichen,<br />

nämlich dafür, dass sich hier gerade die heimische Grill-Elite sowie motivierte Amateure ein Stelldichein<br />

geben und sich gegenseitig zu Höchstleistungen anspornen.<br />

Am 30. und 31. Mai wurde in Horn erstmalig<br />

das Grill-Spirit-Festival ausgetragen.<br />

Dabei ging es richtig heiß her, stand dieses<br />

Wochenende doch ganz im Zeichen<br />

des Wettgrillens auf höchstem Niveau.<br />

Unterschiedlichste Bewerbe sorgten für<br />

ein abwechslungsreiches Programm. Und<br />

nachdem an beiden Tagen auch noch<br />

optimales Grillwetter herrschte, war die<br />

Veranstaltung entsprechend gut besucht:<br />

Tausende interessierte Gäste verfolgten<br />

das kulinarische Treiben und schauten den<br />

Champions auf die Finger, wobei nicht nur<br />

Profi griller, sondern auch begeisterte Amateure<br />

am Werk waren und den Zuschauern<br />

viele kulinarische Highlights bescherten.<br />

Auf dem Plan stand etwa die „Check the<br />

Die Sieger der Smoker-Competition<br />

Ripperl“-Wertung, bei der Österreichs<br />

bester Ripperlgriller gesucht wurde. Den<br />

begehrten Titel dieser Spezialwertung, die<br />

von Doppel-Grillweltmeister Adi Matzek<br />

organisiert wurde, konnte sich schließlich<br />

Eddie Steiner von den <strong>BBQ</strong>-Longhorns aus<br />

Dornbirn holen. Beeindruckend war aber<br />

nicht nur sein Können, sondern auch seine<br />

Gerätschaft. Denn zum Einsatz kam ein<br />

Smoker mit 8 m Länge und einem Gewicht<br />

von 3,5 t.<br />

Unterhaltung. Bei der 1. Austrian Smoker<br />

Competition galt es, Pulled Pork zuzubereiten,<br />

was Adi Bittermann vom Team<br />

„The Pitmasters“ am besten gelungen ist.<br />

Am Samstag, dem eigentlichen Wettkampf-<br />

Tag, bot sich den rund<br />

4.000 erschienenen Besuchern<br />

durch die bunten<br />

Grillteams auf der grünen<br />

Festwiese mit dem natürlichen<br />

Baumbestand dahinter<br />

ebenfalls ein eindrucksvolles<br />

Bild – und ein spannendes<br />

Programm. Beim Charity-<br />

Speedgrillen waren zahlreiche<br />

Promis und Grillmeister<br />

mit von der Partie und sorgten<br />

nicht nur für Unterhaltung,<br />

sondern auch für einen<br />

stattlichen Spendenbetrag<br />

in Höhe von € 1.000,-,<br />

der dem Verein „Ich bin Ich“, der sich um<br />

Menschen mit besonderen Bedürfnissen<br />

kümmert, zu Gute kommt. Unterhaltsam<br />

war hier nicht nur die launige Moderation<br />

durch Wolfgang Welser, sondern auch der<br />

Grillparcour, den ebenfalls Adi Bittermann<br />

am erfolgreichsten bewältigte.<br />

Siegreich. Im Kampf um den Titel des<br />

Österreichischen Grillstaatsmeisters konnte<br />

sich das Team Grill-ABC unter der Leitung<br />

von Leo Gradl durchsetzen, gefolgt von den<br />

Traunsee <strong>BBQ</strong>-Grillers aus Oberösterreich<br />

und den Stoaberg-Grillern aus Salzburg.<br />

Bei der 9. Österreichischen Freizeit-<br />

Grillmeisterschaft ging das AUVA-Grillteam<br />

aus Oberösterreich als Sieger hervor, Silber<br />

ging an die Gruppierung Hena Brena und<br />

Bronze an die Seminarbäuerinnen. Und bei<br />

der 2. NÖ Landesgrillmeisterschaft holten<br />

sich die Fleischfl üsterer Gold. Geehrt wurden<br />

die Sieger schließlich durch Landesrat<br />

Dr. Stephan Pernkopf, und zwar im würdigen<br />

Rahmen des mit 1.000 Besuchern voll<br />

besetzten Festzelts.<br />

Fazit. Sowohl die Veranstalter als auch<br />

die zahlreichen Gäste waren mit dem Verlauf<br />

der Veranstaltung hochzufrieden. Und<br />

auch von den teilnehmenden Teams kam<br />

durchwegs positives Feedback über den<br />

schönen Rahmen des Waldviertler Austragungsortes.<br />

Landesgrillmeisterschaft: 1. bis 3. Platz<br />

Die Sieger der Kategorie Freizeit<br />

46


Kohlen in Polen<br />

Fast so erfolgreich wie von der Fußball-WM ist<br />

kürzlich ein deutsch-österreichisches Team von<br />

der Grill-EM aus Polen zurückgekehrt.<br />

Goli und seine Chef Partie holten sich bei der<br />

Europameisterschaft souverän die Bronzemedaille<br />

– mit nur vier Punkten Rückstand zur<br />

zweitplatzierten Mannschaft. Das Besondere der<br />

erfolgreichen Truppe ist, dass sie eine Kooperation<br />

aus Deutschen und Österreichern ist, die<br />

gemeinsam für die deutsche Firma Rösle an den<br />

Start ging. Teamleiter war Christopher Gollenz,<br />

der <strong>BBQ</strong>-Weltmeister des Jahres 2011. Er entwickelte<br />

den Master Plan für das Antreten des<br />

Sechser-Dreamteams, das in mehreren Kategorien<br />

punkten konnte. Im Bewerb um das beste<br />

Hendl-Grillgericht sowie in der Sparte Schwein<br />

gingen Goli & Chef Partie sogar als Europameister<br />

hervor. In der Kategorie Homeland, einem<br />

freiwilligen Bewerb, der nicht in die Gesamtwertung<br />

einfl ießt, wurden die sechs Zweiter.<br />

Zeitdruck. Am schwierigsten<br />

empfand die Mannschaft übrigens<br />

die Herausforderung, die Gerichte<br />

auf den Punkt genau zu grillen,<br />

denn beim Abgabetermin gibt es<br />

ein Zeitfenster von nur zehn Minuten.<br />

Motiviert von diesem schönen<br />

Erfolg wollen Goli & Chef Partie als<br />

nächstes übrigens bei der Weltmeisterschaft<br />

in Schweden 2015<br />

antreten – mit dem klaren Ziel, dort<br />

als Sieger vom Platz zu gehen.<br />

GrillZeit 2/14


events & news<br />

Wild auf Wild<br />

Zwar liefern die niederösterreichischen Jäger schon seit Anfang Mai wieder revierfrisches Wildbret,<br />

aber mit Anfang Juli wurde die Saison für feine Wildspezialitäten in der 1. Carnuntum Grillschule in<br />

Göttlesbrunn auch ganz offi ziell wieder eröffnet.<br />

Wie Kenner wissen, ist Wild nicht nur aus<br />

Pfanne oder Kochtopf ein Genuss, sondern<br />

eignet sich auch bestens für die Zubereitung<br />

am Rost. Dies bewies im Rahmen<br />

einer Veranstaltung am 8. Juli Haubenkoch<br />

und Grillmeister Adi Bittermann einmal mehr<br />

höchstpersönlich. Er servierte den Gästen<br />

des Niederösterreichischen Landesjagdverbandes<br />

ausgelöste Wildschweinschlögel,<br />

rosa gegrillte Schmankerl vom Wildschwein,<br />

Hirsch-Steaks, Rehrücken und Geschnetzeltes<br />

aus dem Grill-Wok, ergänzt durch<br />

Rotkraut, Eierschwammerl-Rahmsauce,<br />

Palffyknödel, rahmigen Kohl sowie Erdäpfelgratin.<br />

Dazu<br />

trank man leichte<br />

Sommer-Weine aus<br />

der Göttlesbrunner<br />

Nachbarschaft.<br />

Bürgermeister von<br />

Höfl ein und LK-<br />

Vizepräsident Otto<br />

Auer, Grillmeister<br />

Adi Bittermann,<br />

Landesjägermeister<br />

Josef Pröll,<br />

Casinos Austria-<br />

Vorstandsdirektorin<br />

Mag. Bettina Glatz-<br />

Kremsner, LR Dr.<br />

Stephan Pernkopf.<br />

Bekannte Namen. Dieses angenehme<br />

Event mit vielen kulinarischen Höhepunkten<br />

lockte auch zahlreiche Prominente<br />

an. So waren beispielsweise Landesrat<br />

Dr. Stephan Pernkopf, Bezirkshauptmann<br />

Dr. Peter Suchanek, der Göttlesbrunner<br />

Bürgermeister Ing. Franz Glock sowie sein<br />

Amtskollege aus Fischamend Thomas Ram<br />

zugegen. Aber auch Casinos Austria-Vorstandsdirektorin<br />

Mag. Bettina Glatz-Kremsner,<br />

Landwirtschaftskammer-Vizepräsident<br />

Otter Auer, Generaldirektor Dr. Kurt Weinberger<br />

von der Hagelversicherung, Mag.<br />

Susanne Staggl vom Österreichischen<br />

Weinmarketing NÖ u.v.m. genossen einen<br />

entspannten Abend. Als Überraschungsgast<br />

erschien sogar Doppelgrillweltmeister<br />

Adi Matzek und ließ sich mit Wild-Schmankerln<br />

verwöhnen. Und auch der ebenfalls<br />

anwesende Landesjägermeister DI Josef<br />

Pröll gab sich von Wildspezialitäten am Grill<br />

überzeugt: „Zartheit und sein Geschmack<br />

machen das Wildfl eisch zur Delikatesse.<br />

Wenig Cholesterin, das feinfaserige Fleisch<br />

und der geringe Fettanteil passen ausgezeichnet<br />

in einen ausgewogenen Ernährungsplan.<br />

Und: Die Zubereitung am Grill ist<br />

einfacher als man meint.“ Recht hat er.<br />

Blog-Zone auf GrillClub-Website<br />

GrillZeit 2/14<br />

Noch im August wird die Website des AMA GrillClubs drei neue Features<br />

für ihre Besucher bieten. Neben einer Gewinnspiel-Serie und den aktuellen<br />

Facebook-Einträgen der Club-Page ist das vor allem eine „Blog-Zone“, auf<br />

der die interessantesten Grill-Blogs und ihre aktuellen Postings vorgestellt<br />

werden.<br />

Den Anfang macht der neue Blog „Maßlos grillen“ von „Marcy Maßlos“, die<br />

mit ihrem populären Foodblog „Maßlos kochen“ mit der Szene schon seit<br />

einiger Zeit ihre Erfahrungen und Rezepte teilt. Sie bringt damit urbane und<br />

weibliche Perspektiven in eine vermeintliche Männerdomäne. Ist damit aber<br />

in bester und zahlreicher Gesellschaft, denn rund 51% der über 700.000<br />

jährlichen GrillZeit-Leser sind inzwischen schon Frauen, wie wir aus unseren<br />

Marktforschungen wissen!<br />

Wir freuen uns natürlich über weitere (ja, auch über männliche) Blogs von<br />

ideenreichen und kreativen Foodies, die sich genauso dem <strong>Grillen</strong> verschrieben<br />

haben wie Marcy und ihre Erfahrungen diesbezüglich mit uns und unseren<br />

Lesern sowie den Mitgliedern des AMA GrillClubs teilen möchten.<br />

48


Folge<br />

serie<br />

6<br />

Texas<br />

1. Teil<br />

GrillZeit 2/14<br />

Die Heimat des Barbecue<br />

sind ganz ohne<br />

Zweifel die USA. Und so<br />

weitläufig und kontrastreich<br />

wie diese Nation<br />

ist auch die kulinarische<br />

Landkarte des <strong>BBQ</strong>. Gerd<br />

Wolfgang Sievers, Kochbuchautor<br />

und Foodjournalist,<br />

ist in dieser<br />

Serie der Reiseführer<br />

durch die wichtigsten<br />

Destinationen zum<br />

Thema.<br />

Liebe Freunde des <strong>BBQ</strong> – mit diesem<br />

Artikel gelangen wir ins heimliche<br />

Zentrum des amerikanischen <strong>BBQ</strong>,<br />

nämlich nach Texas. Es gibt viele<br />

verschiedene <strong>BBQ</strong>-Stilistiken in den<br />

USA, doch alle anderen Regionen zusammengenommen<br />

zählen nicht so viele wie<br />

nur Texas für sich allein genommen. Ich<br />

selbst habe in Texas mehr als ein Dutzend<br />

unterschiedlicher <strong>BBQ</strong>-Zubereitungen kennengelernt<br />

und dabei gerade einmal an der<br />

Oberfl äche der Vielfalt gekratzt. In dieser und<br />

den folgenden beiden Ausgaben der „Grillzeit“<br />

stellen wir drei außergewöhnliche und<br />

zum Teil bei uns noch unbekannte Stilrichtungen<br />

vor:<br />

Eines vorweg – egal, um welches <strong>BBQ</strong> es<br />

sich in Texas handelt, es wird immer ein<br />

Eintopf als Beilage dazu gereicht. Solche<br />

Eintöpfe können von einfachen Bohnengerichten<br />

bis hin zu sehr aufwendigen<br />

Festtagseintöpfen reichen – der Fantasie<br />

sind da keine Grenzen gesetzt – denn der<br />

Geschmack der Eintöpfe war bestimmt von<br />

dem, was an Zutaten zur Hand war.<br />

Dough wrangler’s <strong>BBQ</strong>. Beim sogenannten<br />

„Dough wrangler’s <strong>BBQ</strong>“ – dem<br />

Thema dieses Artikels – handelt es sich<br />

um ein echtes Cowboyessen vergangener<br />

Tage. Im Slang der Cowboys ist der „dough<br />

wrangler“ – übersetzt der „Teighüter“ –<br />

50


serie<br />

nichts anderes als der Koch. Und diese<br />

Titulierung sagt auch bereits viel über seine<br />

Haupttätigkeit aus, die nämlich das Brotbacken<br />

war. Aber der „dough wrangler“ hatte<br />

noch andere Funktionen inne, außer Brot zu<br />

backen und Eintöpfe zuzubereiten, denn er<br />

war Koch, Doktor, Barbier und Totengräber<br />

in Personalunion!<br />

Diese Feldköche waren strenge Hüter des<br />

Chuckwagons, also der Feldküche. Die Vorräte<br />

in diesem Proviantwagen waren überschaubar,<br />

aber für die Cowboys, welche<br />

auf den riesigen Weidefl ächen oft tagelang<br />

unterwegs waren und aufgrund der harten<br />

Arbeit schon gar nicht täglich für ihr Essen<br />

sorgen konnten, wichtig und ein Hauch von<br />

Luxus: Getrocknete Bohnen, Speck, Mehl,<br />

Maismehl, Melasse, Essig, Salz und Sauerteig<br />

zum Brotbacken bildeten neben Kaffee<br />

das Standardsortiment, daneben fanden<br />

sich Trockenobst, Zwiebeln, Dosenmilch<br />

und Gewürze. Frisches Rindfl eisch gab es<br />

selbstverständlich zu jeder Zeit und zuweilen<br />

bereicherte Wild den Speiseplan.<br />

Einfach nur Fleisch zu grillen wäre wahrscheinlich<br />

nicht sättigend genug gewesen,<br />

denn die körperlich harte Arbeit verlangte<br />

auch nach Herzhafterem, und weil das Brot<br />

dazu nicht ausreichte, kamen deftige Eintöpfe<br />

dazu. Aus dieser Historie heraus erklärt<br />

sich auch die Tatsache, dass bis heute<br />

Eintöpfe zum <strong>BBQ</strong> gereicht werden – nicht<br />

nur zum <strong>BBQ</strong> aus dem Smoker, sondern<br />

auch zu Gegrilltem.<br />

A Spadeful of Steak<br />

mit Chuckwagon Chile und Maisbrot<br />

Ein Rezept für sechs bis acht Personen<br />

Zutaten für die Steaks:<br />

2 Stück Hochrippensteaks von jeweils 1<br />

kg (samt Rippenknochen)<br />

Grob gestoßener schwarzer Pfeffer<br />

Salz<br />

Zutaten für das Chile:<br />

500 g Rinderbrust<br />

1 Handvoll getrockneter Chilis (mittlerer<br />

Schärfe)<br />

2–3 getrocknete geräucherte Chilischoten<br />

(nach Belieben)<br />

1–2 grob gehackte Zwiebeln<br />

2 Dosen Tomaten<br />

3–4 mit Salz zerdrückte Knoblauchzehen<br />

Öl oder zerlassener Speck<br />

Nach Belieben: ein Schuss Essig und/<br />

oder eine Prise Kreuzkümmel<br />

Zutaten für das Maisbrot:<br />

180 g weißes Maismehl<br />

60 g Mehl<br />

250 ml Buttermilch<br />

60–75 ml zerlassene Butter<br />

1 Ei, verschlagen<br />

2 TL Backpulver<br />

1 gestr. TL Natron<br />

2 EL Zucker<br />

1 TL Salz<br />

A Spadeful of Steak. Damit wären die<br />

drei Standbeine dieses urigen Cowboygerichtes<br />

erwähnt: Rindfl eisch, Eintopf und<br />

Brot! Das Fleisch wurde oftmals einfach<br />

in die Glut gegeben, mal auch auf einem<br />

heißen Stein gegart oder – wie wir das hier<br />

handhaben – auf einem Spaten gebraten.<br />

Daher stammt der Rezeptname „A Spadeful<br />

of Steak“, der mit „eine Schaufel Steakfl<br />

eisch“ übersetzt werden kann.<br />

Was sich hinter dem gegrillten Fleisch und<br />

dem Maisbrot verbirgt, verdeutlicht das<br />

Rezept, doch zum hier vorgestellten Chile-<br />

Eintopf sind einige einführende Worte zu<br />

sagen, denn hinter dem „Chile“ verbirgt sich<br />

keineswegs der bekannte Fleisch-Bohnen-<br />

Eintopf (der in Texas übrigens nicht „chile<br />

con carne“ genannt wird, sondern „bowl of<br />

red“ heißt), sondern ein gulaschähnliches<br />

Gericht aus Zwiebeln, Chilischoten und in<br />

Streifen geschnittenem Rindfl eisch – also<br />

das original „chile con carne“ (= Chilischoten<br />

mit Fleisch). Und ja, das Gericht<br />

wird mit „e“, nicht mit „i“ geschrieben. In<br />

jedem Fall ist es ein uriges Cowboyessen,<br />

das sich wunderbar für eine rustikale Runde<br />

eignet – Cowboys tranken dazu dünnfl üssigen<br />

Kaffee, wir ziehen aber doch Bier vor!<br />

Chile:<br />

Getrocknete Chilis in Wasser einweichen.<br />

Das Fleisch entweder in Stücke<br />

von 5 cm Kantenlänge schneiden oder<br />

schnetzeln. Öl in einer schweren Kasserolle<br />

erhitzen, das Fleisch<br />

darin anbraten, gehackte<br />

Zwiebeln dazugeben,<br />

gut durchrösten, danach<br />

auch die eingeweichten<br />

und ausgedrückten Chilischoten,<br />

die zerdrückten<br />

Tomaten und reichlich<br />

Knoblauch hinzufügen –<br />

nach Belieben auch eine<br />

gute Prise Kreuzkümmel.<br />

GrillZeit 2/14<br />

51


serie<br />

Bei mittlerer Hitze köcheln, bis das Fleisch<br />

im eigenen Saft ganz weich geschmort ist<br />

– bei Bedarf Wasser oder Einweichwasser<br />

von den Chilischoten dazugeben. Wenn<br />

das Fleisch weich ist, das Chile kräftig<br />

durchrühren, wobei das Fleisch fast zerfallen<br />

sollte – zum Schluss wird mit Salz und<br />

Essig abgeschmeckt.<br />

Maisbrot:<br />

Den Grill auf 220 Grad vorheizen. Die Trockenzutaten<br />

in einer Rührschüssel mischen.<br />

In einer zweiten Schüssel die Buttermilch<br />

mit der zerlassenen Butter und dem<br />

verschlagenen Ei verrühren, danach die<br />

fl üssigen Zutaten unter die Trockenzutaten<br />

mischen und sorgfältig einarbeiten. Kräftig<br />

durchschlagen, bis sich der Teig zieht.<br />

Auf dem Pizzastein im Grill 20–25 Minuten<br />

goldgelb backen.<br />

Steaks:<br />

Ein offenes Holzfeuer wird zeitgerecht<br />

angefacht, die Scheite sollten nämlich gut<br />

durchgeglüht sein. Ist die Temperatur dann<br />

zu niedrig, kann mit trockenen, kleinen<br />

Ästen nachgeholfen werden.<br />

Das Fleisch mindestens drei Stunden vor<br />

der Zubereitung aus dem Kühlschrank<br />

nehmen und bei Zimmertemperatur akklimatisieren<br />

lassen. Eine Schaufel oder<br />

einen Spaten gut reinigen, trocknen und<br />

das Schaufelblatt mit Pfl anzenöl einfetten.<br />

Auf die Glut legen und heiß werden lassen<br />

(das geht bei Eisen sehr fl ott). Die Rinderkoteletts<br />

würzen, aufl egen und beidseitig<br />

braten, bis der gewünschte Garzustand<br />

erreicht ist. Fleisch vom Feuer nehmen und<br />

auf der Schaufel vor dem Anschneiden ein<br />

paar Minuten rasten lassen.<br />

Fertigstellen:<br />

Das Fleisch in Tranchen schneiden, das<br />

Maisbrot in 6–8 Stücke zerteilen. Zuerst<br />

eine ordentliche Portion Chile auf einen<br />

Teller geben, Brot anlegen und den Teller<br />

auftischen. Das Fleisch mit Salz und Pfeffer<br />

bestreut auf einer Platte dazu in die Mitte<br />

stellen – jeder der hungrigen Esser nimmt<br />

sich dann so viel vom Steakfl eisch, wie er<br />

kriegen kann. Diesbezügliche Meinungsverschiedenheiten<br />

werden mit dem Colt<br />

geregelt.<br />

GrillZeit 2/14<br />

52


uchtipps<br />

GRILLEN LESEN<br />

Auch die zweite Welle der Neuerscheinungen an Grillbüchern lässt sich heuer durchaus<br />

wieder sehen. Zwar ist nur eines dabei, dem wir mit fünf Sternen guten Gewissens<br />

die Höchstbewertung geben können, aber auch vier Sterne stehen schon für<br />

überdurchschnittliche Qualität. Und davon haben wir wieder einige erlesen.<br />

Helden am Feuer 2<br />

Fortsetzung folgt. Der zweite<br />

Band des Softcovers „Helden<br />

am Feuer“ mit dem Untertitel<br />

„Das Grillbuch von Männern für<br />

Männer“ ist so wie der erste –<br />

sehr „homemade“. Auf den 130<br />

Seiten im Softcover (um € 19,90)<br />

gibt es Informationen und Fotos in der Aufmachung eines<br />

privaten Grill-Albums für Freunde aus dem DTP-Programm<br />

eines PC. Nicht besonders strukturiert, eigentlich gar nicht<br />

ernstlich gelayoutet, aber gerade deswegen irgendwie<br />

authentisch und glaubwürdig. Man merkt, dass die Autoren<br />

alles tatsächlich selbst probiert haben, was sie uns da<br />

vorschlagen und es stecken durchaus etliche neue Dinge<br />

zwischen den Standards der Grill-Literatur. Zu beziehen nur<br />

unter heldenamfeuer.de.<br />

✩<br />

Die hohe Schule des <strong>Grillen</strong>s<br />

Rummelplatz. Weder dem Buchtitel<br />

noch seinem Autor Andreas Rummel kann<br />

man mangelndes Selbstbewusstsein nachsagen,<br />

dagegen nimmt sich der Preis von<br />

€ 19,90 für den 224 Seiten starken Hardcover<br />

sehr bescheiden aus. Tatsächlich haben der Thüringer<br />

und seine Co-Autoren aber doch einiges übers <strong>Grillen</strong> und über<br />

Lebensmittel zu erzählen und viele bunte, vielleicht etwas zu originelle<br />

Rezepte auf Lager, aus denen man sich aber echte Informations-Perlen<br />

rauspicken kann – wenn man denn schon Ahnung<br />

hat. Denn Rummel setzt bei seiner Leserschaft einiges voraus<br />

(z.B. die Möglichkeiten für Gastrotechniken wie Sous vide) und<br />

ist dem Einsteiger nur bedingt zu empfehlen. Dafür aber liefert er<br />

meist sehr präzise Angaben zu Methoden, Garzeiten und Temperaturverläufe,<br />

ganz so wie wir das mögen. Deshalb durchaus eine<br />

Empfehlung für Fortgeschrittene.<br />

★★★★✩<br />

GrillZeit 2/14<br />

Auf heißen<br />

Kohlen<br />

Gemeinsamer<br />

Nenner. Ein<br />

schmales Büchlein<br />

ganz ohne<br />

Bilder, Rezepte<br />

oder irgendwelche<br />

grilltechnischen Informationen,<br />

außer jenen vielleicht zwischen<br />

den Zeilen. „Auf heißen Kohlen“<br />

sind ausschließlich „Geschichten vom<br />

Grill“ verschiedener Autoren, die hier auf<br />

123 kleinformatigen Seiten zusammengetragen<br />

wurden. So unterschiedlich<br />

die Herkünfte der Kurzgeschichten<br />

sind, so unterschiedlich ist auch deren<br />

Stil und Unterhaltungswert. Aufgrund<br />

der thematischen Fokussierung hat der<br />

kleine Band aber unbestreitbar eine Eignung<br />

zum Mitbringsel für Grill-Fixierte.<br />

Kostenpunkt bei Amazon € 12,99<br />

★★★✩✩<br />

Grill & Chili Saucen<br />

Mamas Geheimnisse. Ralf Nowak, der Produzent der „Hot<br />

Mamas“ und „Painmaker“-Saucen hat ein Buch geschrieben.<br />

Klein zwar nur und 80 Seiten schmal ist „Das Geheimnis der<br />

Grill & Chili Saucen“, aber prallvoll mit Rezepten, um sich selbst<br />

mehr oder minder schmerzvolle Saucen zu bereiten. Sogar „Hot<br />

Mamas“-Etiketten liegen dem Büchlein bei, mit dem man die<br />

Eigenproduktionen dann etikettieren und beschriften darf. Eine<br />

gelungene Fibel für Einsteiger in die Scoville-Community. Gesehen<br />

um € 9,99 bei Amazon.<br />

★★★★✩<br />

Wildes Brot<br />

Back-Stage. „Archaisch backen im Freien“ zeigt uns<br />

Katharina Bodenstein, Redakteurin der Bio-Gartenzeitschrift<br />

„Kraut und Rüben“ auf 144 im Hardcover gebundenen<br />

Seiten um € 19,90, inklusive Bauanleitung für einen Lehm-<br />

Backofen und vor allem auch vielen Vorschlägen für den<br />

Grill. Irgendwie aber erinnern mich die zweifellos authentischen<br />

Fotos der Brotrezepte eher an persönliche eher<br />

trocken geratene Fehlversuche als an fl ockige Holzofen-Erlebnisse<br />

mediterraner Natur. Und auch die großteils auf Hefe<br />

oder Backpulver als Treibmittel basierenden Grundrezepte<br />

der Teige lassen kaum idealtypische Ergebnisse erwarten.<br />

★★★✩✩<br />

54


Richtig gute Burger<br />

Der Burger-Anwalt. Auf der<br />

Suche nach dem optimalen Burger<br />

bereiste Jon Widegren die USA, um<br />

dann ein Buch ausschließlich über<br />

Patties und Buns zu verfassen, das<br />

aber gründlich. Und dieser neueste<br />

unter den Burger-Spezialtiteln ist tatsächlich einer<br />

der besten, die wir je gelesen haben. Reduziert auf<br />

das Wesentliche geht Widegren der Sache fokussiert<br />

auf den Grund, ohne auf die Mehrheitsfähigkeit der<br />

Rezepte zu schielen. Anständige Burger sind eben<br />

Burger und keine Faschierten Laberl oder Buletten.<br />

Richtig gut. Auch die sehr stimmige Street- und<br />

Küchenfotografi e übrigens. Gesehen um € 17,-.<br />

★★★★★<br />

Alles Barbecue<br />

Sammelalbum. „50<br />

italienische Rezepte mit<br />

Pfi ff“ ist der Untertitel<br />

dieses hübschen, aber<br />

vollkommen unpraktischen<br />

Kochbuchformates. Und<br />

das ist genauso unrichtig wie der Titels selbst, denn<br />

weder stammen die gesammelten Rezepte alle aus<br />

Italien, noch handelt es sich um <strong>BBQ</strong>-, sondern<br />

um Grillrezepte. Auch Details wie Grillmethoden<br />

und -temperaturen kommen kaum zur Sprache,<br />

dafür bietet das Buch zwischen seinen gepolsterten<br />

Bullaugen-Deckeln einige interessante Rezeptideen.<br />

Leider wird auch die Druckqualität den an sich hübschen<br />

Fotos nicht ganz gerecht. Der Preis: ca. € 13,-.<br />

★★★✩✩<br />

Heels großes Grillbuch<br />

Schwergewicht. „Heels<br />

großes Grillbuch“ von Rudolf<br />

Jaeger ist tatsächlich ein<br />

Schwergewicht mit über 500<br />

Seiten an Rezepten, die allesamt<br />

aus der Rezeptdatenbank<br />

der Online-Plattform „Grillsportverein“<br />

stammen, die Deutschlands größtes<br />

Forum zum Thema ist. Sehr mager illustriert, dafür mit<br />

etlichen Anzeigenseiten dekoriert, ist der Informationsgehalt<br />

dieser Rezeptsammlung meist auf das Wesentliche<br />

reduziert, manchmal aber auch detailreich – wohl<br />

abhängig von der jeweiligen Quelle. Auch die Qualität<br />

der Rezepte ist unterschiedlich.<br />

Der Vorteil dieses mit rund € 25,- recht preiswerten<br />

Schmökers gegenüber der Online-Version sind für<br />

uns die Struktur und das Papier. Sowie eine gewisse<br />

Auswahl, die der Autor hier offensichtlich mit sicherer<br />

Hand getroffen hat.<br />

★★★★✩<br />

hotspot<br />

Von Alfred Koholek<br />

Der Auftragsgriller<br />

Weil er auch nicht „Nein“ sagen kann, der Adlboller-Jack. Zum<br />

Glück hatten wir Zeit, um ihm auch diesmal aus der Patsche zu<br />

helfen, weil alleine hätte er das alles niemals „dafressn“. Und das<br />

kam so: Unlängst, der Adlboller-Jack war gerade wieder einmal am<br />

Griller-Polieren – by the way: Der Adlboller-Jack heißt im wirklichen<br />

Leben Rudolf, aber wir sagen alle Jack zu ihm, weil er alles so<br />

gerne checkt – also, der Adlboller-Jack war gerade am Griller polieren,<br />

da stand plötzlich eine junge Frau mit Fahrrad hinter ihm und<br />

erschreckte ihn mit einem freundlichen „Sind Sie der berühmte Grillmeister<br />

Jack?“ fast zu Tode. So sehr, dass er blitzschnell herumwirbelte<br />

und mit seiner Politur-Spraydose in der Rechten und dem<br />

Rehleder-Putzlappen in der Linken in einer Bud Spencer-artigen<br />

Abwehrhaltung erstarrte. „Yes, jaja, der bin ich“, druckste er leicht<br />

stotternd hervor, „was liegt an, außer den Ohren?“<br />

Der Dialog zog sich ein wenig, weil des Adlboller-Jacks angeborene<br />

leichte Begriffstutzigkeit durch das überaus nette Äußere der<br />

jungen Dame samt ihrer sympathischen Art ihn zusätzlich irritierte<br />

und sein schlussendliches „Ja, gerne, mach ich“ für normale Begriffe<br />

erst etwas zeitverzögert aus seinem breit grinsenden Munde<br />

kam. Woran er sich erinnerte, war, dass ihn die junge Dame für<br />

übermorgen als Grillmeister engagierte und ihn bat, auch als Location<br />

für ca. 20 hungrige Mäuler zur Verfügung zu stehen. Geld,<br />

meinte sie, spiele keine Rolle. Und: Er möge bitte keinen übertriebenen<br />

Aufwand betreiben.<br />

Na, damit war sie beim Adlboller-Jack genau an der richtigen<br />

Adresse. Denn war einmal sein Ehrgeiz als Grillmeister entfacht,<br />

gab es für ihn kein Halten mehr, da ging’s dann sofort ab in<br />

den Fleischmarkt, um ganze Hühner, Lammkronen, Ribeye-, T-<br />

Bone- und Flank-Steaks, Kalbsfi lets, Schweineschopf und – zur<br />

Sicherheit – eine kleine Auswahl an Würschtln einzumarkten.<br />

Überraschenderweise dachte der Adlboller-Jack auch an Beilagen<br />

und füllte seinen Pickup dann noch mit Erdäpfeln für seine<br />

berühmt-berüchtigten Rosmarin-Speck-Braterdäpfel, mit Maiskolben,<br />

Melanzani, Zucchini, Paprika und Zwiebeln sowie dreierlei<br />

Blattsalaten.<br />

Was der Adlboller-Jack leider verschwitzte, war, dass die<br />

hübsche, junge Dame Kindergärtnerin war und ihn für ein Kinderfest<br />

engagierte. Denn als die illustre Gästeschar lärmend in<br />

seine Schrebergartenidylle einfi el und fortan nur nach gegrillten<br />

Frankfurtern und Mais lechzte, war der Adlboller-Jack – nach<br />

einer kurzen Schreckminute – bereits am Telefonieren. Was uns<br />

wiederum herrliche Steaks, jede Menge Bierdosenhendln, grandiose<br />

Lammkoteletts, mit Salbei und Schinkenspeck umwickelte<br />

Kalbsfi lets sowie knusprige Schopfbratenstücke samt Beiwagerl<br />

bescherte. Inklusive der netten Kindergärtnerin. Diesmal aber<br />

ohne die Frotzn.<br />

GrillZeit 2/14<br />

55


esser grillen<br />

Cool<br />

Knapp über dem Gefrierpunkt<br />

liegt der Jungbrunnen<br />

für Lebensmittel.<br />

Denn Kühlgeräte mit sogenannter<br />

„0-Grad-Zone“<br />

bringen die Vorratshaltung<br />

frischer Produkte<br />

in eine andere Liga. Optisch,<br />

kulinarisch, ernährungsphysiologisch<br />

und<br />

auch hygienisch.<br />

Text: Kiki Sabitzer<br />

Die Null-Nummer<br />

GrillZeit 2/14<br />

Bei Liebherr heißt das „Biofresh“,<br />

bei AEG „Longfresh“, bei Siemens,<br />

Neff und Bosch „vitaFresh“... Gemeint<br />

ist immer die knackfrische<br />

Kühlung jenseits normaler Kühlschrank-Tieftemperaturen.<br />

Denn wenn dort<br />

von 5 bis 6 °C die Rede ist, sind bestenfalls<br />

Durchschnittswerte gemeint. Aufgrund<br />

der Luftschichtung entstehen nämlich unterschiedliche<br />

Kältezonen von etwa 3 bis<br />

etwa 9 °C, manchmal sogar darüber, wenn<br />

Außentemperaturschwankungen und Besuchsfrequenz<br />

dies stimulieren.<br />

Kalte Luft sinkt im Kühlschrank naturgesetzlich<br />

von oben nach unten, daher ist<br />

der Bereich über den Gemüsefächern der<br />

kühlste. In den Gemüseschalen selbst ist<br />

es dagegen etwas wärmer, weil die darüber<br />

liegende Platte die Kälte abschirmt.<br />

Ebenfalls wärmer sind die Bereiche in der<br />

Tür, deshalb bleibt die Butter in ihrem Fach<br />

auch relativ streichfähig.<br />

Also sollte man Lebensmittel eigentlich<br />

diesem Temperaturgefälle entsprechend<br />

einräumen – die gängige Praxis ist jedoch<br />

eine ganz andere: Sie werden da hingestellt,<br />

wo gerade Platz ist. Für Dinge, die<br />

sehr bald gegessen werden, ist das kein<br />

Problem, für Heikles aber sehr wohl. Und<br />

dazu zählen unter anderem Frischfl eisch,<br />

Wurst und Fisch, aber auch Blattsalate,<br />

Kräuter und Pilze.<br />

Forever young. In Kühlgeräten mit einer<br />

Null-Grad-Zone können solche Lebensmittel<br />

im Idealfall um ein Vielfaches länger<br />

und vor allem mit wesentlich höherem<br />

Frischegrad aufbewahrt werden. Dort<br />

herrscht nämlich eine Temperatur knapp<br />

56


esser grillen<br />

über dem Gefrierpunkt und selektive Luftfeuchtigkeit.<br />

Eher trocken – bis zu 50 %<br />

Luftfeuchtigkeit – für Fleisch, Fisch und<br />

Käse, satte 95 % mögen hingegen Obst<br />

und Gemüse. So bleibt der Salat wirklich<br />

knackig und die Extrawurst extra appetitlich.<br />

Zudem werden Vitamine, Nährstoffe<br />

und Mineralstoffe weit länger erhalten.<br />

Eingelagerte Lebensmittel sollten ansonsten<br />

luftdicht verpackt werden und sind dadurch<br />

bei niedriger Luftfeuchtigkeit vor der Austrocknung<br />

und vor Geschmacksübertragungen<br />

geschützt.<br />

Bei Nullgrad-Geräten der Siemens-Gruppe<br />

heißen diese unterschiedlichen Bereiche<br />

übrigens „trocken“ und „taufrisch“, bei Liebherr<br />

werden die Laden je nach Widmung<br />

„DrySafe“ und „HydroSafe“ genannt – beide<br />

sind getrennt steuerbar. In letzterem sollte<br />

das Gemüse übrigens möglichst unverpackt<br />

aufbewahrt werden, um von der<br />

feuchten Ultrafrische wirklich zu profi tieren.<br />

Und von Liebherr gibt es – vorwiegend für<br />

den gewerblichen Einsatz – auch mannshohe<br />

Kühlschränke, die zur Gänze den<br />

Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt<br />

gewidmet sind. Nicht selten sind solche<br />

Geräte in den Haushalten ambitionierter<br />

Griller, Hobbyköche, Jäger und Fischer zu<br />

fi nden.<br />

Präzisionskühlung. Mehr noch als<br />

in normalen Kühlschränken ist bei dieser<br />

Technik die Präzision der Temperatursteuerung<br />

gefragt. Denn Temperaturschwankungen<br />

sind fatal: Fällt sie nur ein, zwei<br />

Grad nach unten, frieren die Lebensmittel<br />

an, was manchmal mit Qualitätseinbußen<br />

verbunden ist. Schwankt sie hingegen<br />

nach oben, werden bei längerer Lagerung<br />

enzymatische Prozesse und der Verderb<br />

gefördert.<br />

Die genaue Temperatur ist im Idealfall sogar<br />

für einzelne Bereiche getrennt regelbar.<br />

Denn will man etwa noch Steaks etwas<br />

reifen, so wird man das bei etwa 2 °C tun,<br />

für Fisch und Meeresfrüchte wiederum sind<br />

konstante minus zwei Grad optimal, um<br />

tagelang Sushi-Frische zu bewahren. Und<br />

Südfrüchte wie Ananas und Papaya etwa<br />

mögen Feuchtigkeit und um die 6–10°,<br />

um die Abbauprozesse zu bremsen, aber<br />

dennoch den vollen Geschmack zu bewahren.<br />

Bei null Grad hingegen werden diese<br />

Früchte ebenso verlässlich ruiniert wie Gur-<br />

Der letzte Schrei im Kühlschrank: LED-Beleuchtung<br />

für die einzelnen Schubladen.


esser grillen<br />

Ideal temperiert<br />

Haltbarkeit (Tage)<br />

Fleisch 7– 8 °C 0–2 °C<br />

Gefl ügel 1 6<br />

Hackfl eisch • 2<br />

Innereien 1 2<br />

Kalbfl eisch 1 7<br />

Lammfl eisch 1 7<br />

Rindfl eisch 1 7<br />

Schweinefl eisch 1 7<br />

Wurst 7– 8 °C 0–2 °C<br />

Bratwurst 1 9<br />

Mortadella 1 9<br />

Salami 80 180<br />

Schinken 1 9<br />

Speck 2 13<br />

Würstchen 1 9<br />

Obst 7– 8 °C 0–2 °C<br />

Apfel 50 80<br />

Birne 26 55<br />

Brombeeren 1 3<br />

Erdbeeren 3 7<br />

Feige 3 7<br />

Nektarine 5 13<br />

Pfi rsich 5 13<br />

Weintrauben 12 29<br />

ken, Erdäpfel, Bananen oder Paradeiser. Für diese Lebensmittel<br />

ideal ist eine sogenannte „Kellerzone“ zwischen 8 und 12°, wie sie<br />

manche Geräte ebenfalls bieten.<br />

Vertrauenssache. Wichtig ist also eine verlässliche Elektronik,<br />

die man sich wohl eher von Markengeräten als von No-names<br />

erwarten kann. Einstellbarkeit und Konstanz der Temperatur ist<br />

zudem auch selten in Produkttests zu fi nden, sondern erweist sich<br />

vielmehr in der Praxis. Die Null-Nummer ist also eher nix für den<br />

Diskonter, sondern Vertrauenssache.<br />

Ein weiteres Kriterium, dem meist zu wenig Augenmerk geschenkt<br />

wird, ist das Licht, das uns aufgeht, wenn wir die Kühlschranktüre<br />

öffnen. Dieses sollte erstens energiesparend sein (LED ist da unschlagbar)<br />

und zweitens auch illuminieren, wenn der Kühlschrank<br />

gerammelt voll ist.<br />

Apropos Energie. Ein moderner, großer Kühlschrank der A+++<br />

Klasse verbraucht deutlich weniger als ein kleiner der A+Klasse.<br />

Und diese Energieeffi zienz-Klassifi zierung reicht sogar hinunter<br />

bis zur energieverschlingenden Klasse D, bei Weinkühlschränken<br />

sogar bis G.<br />

Auf dem durch die EU seit Ende 2011 zwingend vorgeschriebenen<br />

Energielabel ist aber nicht nur das abzulesen, sondern auch der<br />

tatsächliche Jahresstromverbrauch per anno. In kompakter Form<br />

fi nden sich dort außerdem weitere wichtige technische Daten,<br />

wie zum Beispiel der Nutzinhalt des Gerätes und die maximale Geräuschentwicklung<br />

in Dezibel. Das ist dort ein besonders wichtiger<br />

Wert, wo die Küche offen an den Wohnbereich grenzt. Denn ein<br />

laut brummender Kühlschrank wird dort leicht zur Nervensäge.<br />

GrillZeit 2/14<br />

Käse 7– 8 °C 0–2 °C<br />

Bergkäse 10 110<br />

Brie 4 20<br />

Edamer 10 120<br />

Feta 4 20<br />

Gorgonzola 7 70<br />

Mozzarella 3 10<br />

Parmesan 10 110<br />

Milchprodukte 7– 8° C 0–2° C<br />

Butter 30 90<br />

Ei, roh 15 45<br />

Joghurt 3 12<br />

Milch 3 12<br />

Fisch & Meeresfrüchte 7– 8 °C 0–2 °C –2 °C<br />

Forelle 1 2 4<br />

Lachs 1 2 4<br />

Shrimps 1 2 4<br />

Wolfsbarsch 1 2 4<br />

Gemüse 7– 8 °C 0–2 °C<br />

Brokkoli 5 13<br />

Feldsalat 7 19<br />

Fenchel 13 28<br />

Karfi ol 12 21<br />

Kopfsalat 5 13<br />

Kräuter 6 13<br />

Paprika 17 30<br />

Pilze 3 7<br />

Sojasprossen 2 7<br />

Spinat 5 13<br />

Frische Daten als App<br />

Liebherr bietet eine kostenlose App für iPhone- und<br />

Android-Handys sowie neuerdings auch als iPad-<br />

Version mit erweiterten Features. Diese „BioFresh-<br />

HD-App“ ist ein nützlicher Ratgeber, mit dem noch<br />

im Supermarkt die optimale Kühlung und Lagerung<br />

von 130 Lebensmitteln gecheckt werden kann. Über<br />

die detaillierte Darstellung der Lebensmittel können<br />

schnell und einfach alle Informationen zu Gemüse,<br />

Obst, Fleisch, Fisch und Milchprodukten geliefert<br />

werden. Kurz und verständlich wird sogar die Wirkung<br />

von enthaltenen Vitaminen und Mineralien für<br />

den täglichen Bedarf erklärt.<br />

58


esser grillen<br />

Pickerl für den Grill<br />

Ähnlich wie ein Auto will auch ein Griller regelmäßig gepflegt werden, um seinem<br />

Besitzer lange Freude zu bereiten. Wer ein Gerät der Marke „Weber“ kauft,<br />

kann diese dringend empfohlenen Wartungs- und Inspektions-Maßnahmen<br />

künftig ganz einfach vom Fachmann erledigen lassen – und damit die Lebensdauer<br />

seines Grills massiv erhöhen.<br />

Text: Brigitte Drabek<br />

Auch das Pickerl für<br />

die Griller erinnert<br />

an die Überprüfungsplakette<br />

eines<br />

Kraftfahrzeuges<br />

Maßnahmen, sondern auch gleich zahlreiche<br />

passende Ermäßigungs-Gutscheine,<br />

die bei jenem autorisierten Weber-Partner<br />

eingelöst werden können, bei dem das<br />

Gerät gekauft wurde.<br />

Machen lassen. Die umfassenden<br />

Service-Möglichkeiten beginnen übrigens<br />

schon direkt nach dem Kauf: Wer mag,<br />

kann sich sein Gerät (das üblicherweise zer-<br />

Service-Hefte für den Gerätepark. Ganz wie<br />

am Automobil-Sektor.<br />

Geräte einer Premium-Marke, wie<br />

sie Weber zweifellos ist, bringen<br />

natürlich von Haus aus schon mal<br />

beste Voraussetzungen mit, uns<br />

lange zu begleiten. Denn von den<br />

Materialien bis zur Verarbeitung erhält man<br />

für den - im Vergleich zu No-names - etwas<br />

höheren Anschaffungspreis natürlich astreine<br />

Qualität, die Weber übrigens mit bis<br />

zu 25 Jahren Garantie nochmal sehr deutlich<br />

unterstreicht. Wer sein Modell gefunden<br />

hat und dieses gerne als langfristigen<br />

Begleiter behalten, oder auch irgendwann<br />

zu einem ordentlichen Preis verkaufen<br />

möchte, den unterstützt Weber ab sofort<br />

noch mehr als bisher: Künftig gibt man<br />

den Grillern der beliebten Marke nämlich<br />

ein umfassendes Servicepaket mit auf den<br />

Weg, das einen bestmöglichen Werterhalt<br />

des Geräts sichern soll. Und nachdem das<br />

Weber-Sortiment so breit wie tief ist und<br />

jeder Griller seine ganz eigenen, individuellen<br />

Eigenschaften besitzt, hat auch jede<br />

Linie ihren eigenen Wartungsplan, der dem<br />

jeweils beiliegenden Serviceheft zu entnehmen<br />

ist. Dieses enthält nicht nur die für das<br />

betreffende Modell empfohlenen Servicelegt<br />

geliefert wird) daheim zusammenbauen<br />

und in betriebsbereiten Zustand versetzen<br />

lassen. Auf Wunsch gibt´s eine technische<br />

Einschulung sowie einen kurzen Testbetrieb<br />

dazu und Bequeme können auch gleich<br />

das Verpackungsmaterial entsorgen lassen.<br />

Dem folgen – ähnlich wie beim Auto – Wartungen<br />

in regelmäßigen Abständen bzw.<br />

nach einer vorgegebenen Anzahl an Betriebsstunden.<br />

Dabei wird etwa der Druckminderer<br />

kontrolliert, der Druckschlauch<br />

sowie die Regeleinheit auf Dichtheit überprüft,<br />

das Flammenbild kontrolliert sowie ein<br />

Leistungscheck durchgeführt. Und selbstverständlich<br />

wird empfohlen, den Grill auch<br />

dann und wann von professioneller Hand<br />

reinigen zu lassen.<br />

Pickt. Damit man nicht auf die regelmäßigen<br />

Inspektionen vergisst, gibt´s von<br />

Weber für jedes durchgeführte Service<br />

– ebenfalls analog zur Automobilbranche –<br />

ein Pickerl auf´s Gerät, dem der Termin der<br />

letzten Wartung zu entnehmen ist. Vorausschauende<br />

planen übrigens ihr Service eher<br />

für die Grillage-ärmeren Monate Oktober<br />

bis Jänner ein. Denn für eine umfassende<br />

Überprüfung müssen Sie damit rechnen, Ihr<br />

Gerät bis zu zwei Wochen zu entbehren.<br />

Zur Überbrückung dieser harten Zeit stellen<br />

Weber-Partner übrigens – nach Verfügbarkeit<br />

– für bis zu drei Tage kostenlos Leihgeräte<br />

zur Verfügung.<br />

GrillZeit 2/14<br />

59


freiluft<br />

<strong>Grillen</strong><br />

statt<br />

mähen<br />

GrillZeit 2/14<br />

Wer seinen Rasen liebt, der schiebt. Nämlich den<br />

Rasenmäher – möglichst oft und schön gleichmäßig.<br />

Wer aber auch noch rechnen kann, wird über kurz<br />

oder lang nicht an einem Rasenroboter vorbeikommen.<br />

Denn die neueste Generation dieser Geräte<br />

passt sich nicht nur jedem Gelände an, sondern<br />

macht inzwischen auch bei kleinen Flächen (und<br />

ebenso kleinen Budgets) wirklich Sinn. Text: Michael Schubert<br />

Schade um die Zeit des Rasenmähens<br />

– dachten sich die Roboter-<br />

Pioniere vor rund 20 Jahren und<br />

ersannen kleine, fl eißige Automaten,<br />

die Gras so unentwegt<br />

alleine fressen wie weiland das Hausschaf.<br />

Mit dem wesentlichen Unterschied, dass<br />

der Rasenroboter Stauden und Blumenrabatte<br />

in Ruhe lässt.<br />

Eine Geschäftsidee, die erst nach fast zwei<br />

Jahrzehnten in Schwung kam, dann aber<br />

so richtig. Der Markt hat sich in den letzten<br />

drei Jahren mehr als verdoppelt, seit 2008<br />

gerechnet sogar verdreifacht. Und tatsächlich<br />

ist ausgerechnet Österreich aktuell mit<br />

die weltweit führende Nation der Roboter-<br />

User. Mit etwa 20% Wertanteil am Markt<br />

liegt das boomende Segment hierzulande<br />

nämlich gleichauf mit Schweden, erst<br />

dahinter folgen die Schweiz (17%), Italien<br />

(10%) und Belgien (mit 8%). Abgeschlagen<br />

dagegen Großbritannien mit 2%, wo die<br />

Pfl ege des britischen Rasens offensichtlich<br />

nach wie vor Handarbeit sein muss und die<br />

USA (1%), wo Rasenroboter wegen meist<br />

fehlender Zäune wohl schutzlos dem Kidnapping<br />

ausgesetzt wären.<br />

Gute Gründe. Der Grillfan kümmert sich<br />

tendenziell ohnehin lieber um seine Weißglut<br />

als um den Grünschnitt, aber auch für<br />

Menschen mit grünem Daumen und ebensolchem<br />

Gewissen sprechen einige triftige<br />

Gründe für den Roboter:<br />

– So ist dessen Schnittfrequenz – je nach<br />

Programmierung – deutlich höher und<br />

vor allem disziplinierter als jene der fl eißigsten<br />

Gärtner (zu denen unsereiner sich<br />

ja ohnehin nicht zählt). Selbst bei Regen<br />

können die besten unter den Geräten unbeeindruckt<br />

weitersicheln. Das lässt den<br />

Rasenteppich unglaublich dicht werden,<br />

Unkräuter kommen kaum mehr auf.<br />

– Rasenroboter sind Mulchmäher, die den<br />

fein gehäckselten Grünschnitt als Dünger<br />

auf dem Rasen liegen lassen, wo er wie<br />

Kompost wirkt. Das spart Dünger, Bewässerung<br />

(denn der Grasschnitt besteht<br />

zum Großteil aus Wasser) und vor allem<br />

die Entsorgung des Biomülls.<br />

– Moderne Rasenroboter sind leise – manche<br />

sogar fl üsterleise. Kein Vergleich mit<br />

60


freiluft<br />

dem nervenden Radau, den<br />

Benzinrasenmäher und sogar<br />

viele Elektrogeräte vorzugsweise<br />

nach Feierabend und<br />

Wochenende entwickeln. Die<br />

Topgeräte sind sogar so still,<br />

dass sie ohne weiteres auch<br />

für den Nachtbetrieb programmiert<br />

werden können.<br />

– Bei guter Gartenplanung<br />

liegt die Zeitersparnis gegenüber<br />

dem Handmäher nahe<br />

bei 100 Prozent, aber auch<br />

in verwinkelten Gärten mit<br />

vielen Hindernissen, Gartenmauern<br />

etc. beschränkt sich<br />

der Aufwand auf den Schnitt<br />

der betroffenen Rasenkanten.<br />

Gedüngt wird, wenn überhaupt,<br />

wesentlich seltener.<br />

Und Unkrautbekämpfung<br />

erübrigt sich nach einer gewissen<br />

Zeit tatsächlich ganz<br />

von selbst.<br />

Einschränkungen. Auch<br />

Maulwürfe wie Wühlmäuse<br />

werden von dem umtriebigen<br />

Automaten vergrämt, sagt<br />

man. Unsere Prachtexemplare<br />

haben sich während der<br />

Testphase allerdings lediglich<br />

an den Rand der Induktionsschleife<br />

vertreiben lassen und<br />

dort mit zwei schönen neuen Hügeln ihr<br />

Territorium markiert.<br />

Als Hunde- oder Katzenbesitzer wird man<br />

seinen Roboter vielleicht so einstellen, dass<br />

er mäht, wenn das Tier unter Verschluss<br />

oder unter Aufsicht ist. Auch wenn die<br />

Sicherheitsmerkmale moderner Geräte<br />

Unfälle kaum befürchten lassen, sollte man<br />

die Neugier der Hausgenossen nicht unterschätzen.<br />

Und als Pooleigner muss man auch bei Rasenrobotern<br />

damit leben, dass Mulchmäher<br />

frisch nach dem Schnitt feine Graspartikel<br />

auf dem Rasen zurücklassen. Mit nassen<br />

Füßen sammelt man diese dann ein und<br />

bringt sie mit ins Wasser. Ist aber unschwer<br />

mit einem obligaten Fußbad zu lösen.<br />

Zwei Roboter im Test. Um die Eignung<br />

moderner Roboter für kleine Rasenfl<br />

ächen mit vielen Winkeln und Hindernissen<br />

herauszufi nden, haben wir zwei topaktuelle<br />

Geräte einige Wochen in unserem Redaktionsgarten<br />

getestet. Denn wie der Garten<br />

entspricht auch die Redaktion der GrillZeit<br />

dem Idealtypus der Zielgruppe: Wir haben<br />

stets Wichtigeres zu tun, als den Rasen zu<br />

mähen. Beispielsweise all jene Dinge zu<br />

grillen, zu fotografi eren, zu essen und zu<br />

texten, die Sie auch in diesem Heft wieder<br />

fi nden. Und bleibt einmal ein wenig Zeit fürs<br />

Mähen, ist bestimmt das Wetter schlecht.<br />

Oder so.<br />

Jedenfalls fanden die beiden Kandidaten<br />

ein ideales Testgelände vor: einen mäßig<br />

gepfl egten Rasen mit hohen Anteilen fl achwachsenden<br />

Bermudagrases, Moos in den<br />

Schattenzonen und vitalen Kleekolonien.<br />

Zirka 150 verwinkelte Quadratmeter Grünfl<br />

äche mit Stufen (abwärts!), Stützmauern,<br />

gemulchten Baumscheiben, Übergängen<br />

zur Terrasse und hinterhältigen Beetbegrenzungen.<br />

Lediglich mit Hanglagen konnten<br />

wir nicht dienen.<br />

Testgeräte waren ein Husqvarna Automower<br />

330X – das brandaktuelle Flaggschiff<br />

des Branchenleaders – sowie ein Robomow<br />

RS 622. Beide Geräte waren hoffnungslos<br />

überdimensioniert für unseren Minigarten,<br />

aber aufgrund ihrer High-Tech-Features<br />

natürlich besonders spannend. Aber der<br />

Vollständigkeit halber: Der RS 622 (Listenpreis<br />

ca. 2.200,–) wird für Gärten bis zu<br />

2.200 m 2 empfohlen, der Automower 330X<br />

(Listenpreis knapp 3.100,-) sogar für 3.200<br />

m 2 . Salopp gesagt, ist also rund ein Euro<br />

pro Quadratmeter zu investieren. Wobei<br />

es anzuraten ist, diese Maximalfl ächen nie<br />

ganz auszureizen, sondern nötigenfalls zwei<br />

Geräte anzuschaffen. Dazu kommt dann bei<br />

Bedarf noch optionales Zubehör.<br />

Erst die Schleife. Wie bei allen Rasenrobotern<br />

wird auch der Aktionsradius<br />

der beiden Testkandidaten durch Induktionsstrom<br />

begrenzt, der niedervoltig durch<br />

einen dünnen Draht fl ießt, der in der Ladestation<br />

beginnt und endet. Für allein stehende<br />

Hindernisse (wie etwa Bäume mitten<br />

im Rasen) muss von dieser großen Schleife<br />

weg eine eigene Begrenzungsschleife<br />

gelegt werden. In der Regel wird man<br />

das besser ein paar Zentimeter unter der<br />

Oberfl äche machen, für unseren Test aber<br />

reichte die Verwendung der Kunststoffhaken,<br />

die dem Gerät serienmäßig beiliegen<br />

und mit denen der Draht auf den Rasen<br />

gespannt wird.<br />

Die Ladestation steht am besten leicht<br />

zugängig und vor allzu starker Sonneneinstrahlung<br />

geschützt – Kenner der Materie<br />

halten sogar bei wetterfesten Geräten eine<br />

Art „Hundehütte“ für empfehlenswert, um<br />

das Leben des Roboters zu verlängern,<br />

denn der Kunststoff altert im UV-Licht. Im<br />

Dauerregen wird außerdem auch die beste<br />

Isolierung auf Sicht nicht vor Fehlströmen<br />

schützen und den Ladevorgang beeinträchtigen<br />

oder gar verhindern.<br />

Die Verlegung der Induktionsschleife mit<br />

Kunststoffhaken ist eine leichte Übung.<br />

Beim Robomow ist das Mähmuster dem<br />

puren Zufall überlassen...<br />

... wodurch es einige Tage dauert, bis die<br />

letzten hartnäckigen Grasbüschel fallen.<br />

Das dreieckige Messer des Robomow ist<br />

robust und leicht zu tauschen.<br />

Handy für Gärtner. Robomow bietet<br />

für seine Topgeräte eine App zur Steuerung<br />

und Programmierung vom Smartphone aus<br />

an. Leider war diese zum Zeitpunkt des<br />

Tests noch nicht fürs Iphone verfügbar. So<br />

blieb unser Spieltrieb ungestillt und wir können<br />

auch nicht allzu viel dazu sagen. Außer<br />

vielleicht, dass wir uns damit wahrscheinlich<br />

GrillZeit 2/14<br />

61


freiluft<br />

GrillZeit 2/14<br />

etwas leichter getan hätten als mit der<br />

Programmierung des RS 622 nach der Betriebsanleitung,<br />

die uns einige Versuche kostete,<br />

bevor wir alle Parameter dort hatten,<br />

wo wir sie hin haben wollten. Dieses Gerät<br />

haben wir uns nämlich vollständig selbst<br />

installiert und in Betrieb genommen.<br />

Im Gegensatz dazu wird der Husqvarna<br />

ausschließlich von Fachfi rmen in Betrieb<br />

genommen, so auch bei uns. Wofür wir aufgrund<br />

der Funktionsfülle auch eine gewisse<br />

Dankbarkeit verspürten. Denn so ein 330 X<br />

sollte ordentlich eingestellt werden, damit<br />

die Basis für seine zahlreichen, weiteren<br />

Möglichkeiten passt.<br />

So werden die Mähintervalle durch einen<br />

Sensor der Witterung und dem Wachstum<br />

des Rasens angepasst, damit das Schnittergebnis<br />

immer optimal bleibt. Ein bordeigenes<br />

GPS-System erstellt außerdem<br />

nach und nach eine Karte des Gartens,<br />

das Gerät passt sein Mähmuster dann<br />

entsprechend an. Und der Automower ist<br />

mit einem Diebstahlschutz ausgestattet, der<br />

nur mit einem PIN Code ausgeschaltet werden<br />

kann. Wird das Gerät angehoben oder<br />

weggetragen, ohne dies vorher zu tun, gibt<br />

es laut und anhaltend Alarm. Besser also<br />

Sie haben den Pin-Code immer parat!<br />

Die Resultate. Zuerst musste der Robomow<br />

ran. Etwa 7–8 Zentimeter hatten wir<br />

das Gras für ihn wachsen lassen, damit wir<br />

seine Wege besser verfolgen konnten. Mehr<br />

sollte es übrigens auch nicht sein, denn für<br />

einen Grundschnitt verwilderter Wiesen ist<br />

so ein Roboter nicht gedacht.<br />

Das Mähmuster des Robomow wird alleine<br />

vom Zufall bestimmt. Wie im Autodrom<br />

stößt er an seine Grenzen – ob Induktionsimpuls<br />

oder Blumentopf – und ändert<br />

daraufhin seine Richtung, bis ihm auf der<br />

neuen Route ähnliches wiederfährt. Das ergibt<br />

anfangs ein recht chaotisches Mähbild,<br />

einzelne Büschel blieben tagelang stehen,<br />

bevor sie zufällig den Weg des RS 622<br />

kreuzten. Nach einiger Zeit aber spielt sich<br />

das ein, wenn man die Mähfrequenz nicht<br />

zu sporadisch programmiert. Wir wählten<br />

für unsere kleine Fläche jeden zweiten Tag<br />

Der Diebstahlschutz des Automow schreit<br />

bereits beim Aufheben des Gerätes auf.<br />

Die rasierklingenscharfen Messer des Automow<br />

schneiden besonders exakt.<br />

Ein empfehlenswertes Zubehör ist das<br />

Carport für die Ladestation. Dies kann aber<br />

auch eine schlichte Hundehütte sein.<br />

zwei Stunden Mähbetrieb, und das reichte<br />

vollkommen für ein gutes Schnittresultat.<br />

Ein wenig Beobachtung und Unterstützung<br />

brauchte der Robomow übrigens hin und<br />

wieder, um passgenau auf seine Ladestation<br />

zu fi nden. Speziell dann, wenn ihm sein<br />

Regensensor befohlen hatte heimzukehren,<br />

führte der Mangel an Präzision<br />

beim Andocken zur elektrischen<br />

Ladehemmung. Vielleicht haben<br />

wir den Aufstellungsort der Ladestation<br />

aber auch nicht ganz<br />

optimal gewählt.<br />

Bis zu 45% Steigung schafft<br />

der Automow und ist damit<br />

„Bergführer“.<br />

Auch für den Automower ließen wir das<br />

Gras wieder sprießen, bevor dieser in Betrieb<br />

ging. Tatsächlich ging dieses Gerät<br />

aufgrund seiner GPS-Unterstützung dann<br />

um einiges systematischer vor als der Wettbewerber<br />

und hatte den Rasen schneller<br />

auf Teppichqualität. Die Ladestation hatte<br />

ebenso wie die Induktionsschleife ein Fachmann<br />

platziert, das Andocken des 330 X<br />

funktionierte entsprechend reibungslos und<br />

ohne jede Hilfe.<br />

Völlig unbeeindruckt vom Wetter absolvierte<br />

das Husqvarna-Gerät sein jeweiliges Programm<br />

mit nahezu gespenstischer Unauffälligkeit.<br />

Der Rasenschnitt selbst gefi el uns auch<br />

noch ein bisschen besser als der des Konkurrenten.<br />

Was vielleicht an den besonders<br />

scharfen, Rasiermesser-ähnlichen Klingen<br />

aus Karbonstahl liegt, die beim Automower<br />

an einer robusten Schneidscheibe<br />

montiert sind. Diese schneiden nicht nur<br />

extrem leise, sondern auch sehr effektiv.<br />

Dadurch können auch kleinste Stücke von<br />

den Grasspitzen geschnitten werden, ohne<br />

dass die Halme weggedrückt werden. In<br />

Dezibel ausgedrückt liegt der Unterschied<br />

der Geräuschkulisse bei Volllast theoretisch<br />

übrigens bei 74 (Robomow) zu 57 (Automower),<br />

in der Praxis aber noch weit darunter.<br />

Den Automower würden wir daher sogar<br />

ohne Skrupel auch nächtens werken lassen,<br />

wenn er am Tag im Weg ist.<br />

Weitere Unterschiede. Während der<br />

Robomow mit einem Regensensor ausgestattet<br />

ist, der das Mähprogramm unterbricht,<br />

ist der Automower darauf ausgelegt,<br />

auch bei Wolkenbrüchen zu werken und<br />

selbst nasses Gras sauber zu schneiden.<br />

Sein Sensor dient nur zur Errechnung der<br />

idealen Schneidintervalle. Am Hang kann<br />

der Robomow laut Datenblatt Steigungen<br />

bis zu 36 Prozent bearbeiten (das sind etwa<br />

20 Grad), der Automower schafft sogar 45<br />

Prozent.<br />

Fazit: Beide Geräte sind empfehlenswert<br />

und wir sind jetzt überzeugte Roboter-Fans.<br />

Aber letztlich würden wir uns doch für den<br />

Husqvarna-Roboter entscheiden. Er ist<br />

zwar teurer, aber noch deutlich leiser als<br />

der Robomow. Und er arbeitet bei jedem<br />

Wetter extrem zuverlässig – auch ohne Aufsicht.<br />

Ideal also für uns Faule, Gedankenund<br />

Zeitlose.<br />

Oder vielleicht würden wir sogar ein<br />

Gardena-Gerät in Betracht ziehen. Dieses<br />

hat aufgrund der nahen Verwandtschaft<br />

nämlich die gleichen Messer und die gleiche<br />

Grundtechnik wie die kleinen Automower,<br />

verzichtet jedoch auf einige Features der<br />

High-Tech-Ausstattung, was sich beim<br />

Preis bemerkbar macht.<br />

62


neu am markt<br />

Neues<br />

Auch in dieser Saison gibt es wieder<br />

jede Menge Neuheiten für Grillfans.<br />

Die wichtigsten stellen wir Ihnen auf<br />

diesen Seiten vor.<br />

WÜRZEN UND TRINKEN<br />

Auch in der aktuellen Grillsaison ist der beliebte Rheinberger Kräuter-Digestif<br />

„Underberg“ wieder in einer schmucken Dose mit Grillmotiv<br />

erhältlich. Das hübsche Behältnis mit zwölf Fläschchen eignet<br />

sich perfekt als Mitbringsel für Grill-Einladungen. Übrigens: Mit<br />

„Underberg“ lässt sich auch eine exklusive Marinade zubereiten:<br />

Je 2 TL abgeriebene Schale einer unbehandelten<br />

Zitrone, einer Limette und einer<br />

Orange mit jeweils 4 EL frisch gepresstem<br />

Zitronen-, Limetten- und Orangensaft vermischen.<br />

6 EL Sonnenblumenöl, 4 EL fl üssigen<br />

Honig und 2 EL Sojasauce hinzufügen. 2 TL<br />

Senf unterrühren und zum Schluss eine Portionsfl<br />

asche „Underberg“ hinzufügen.<br />

EISKALTE ENERGIE<br />

Wer zwischendurch Abkühlung und<br />

Belebung von innen sucht, der kann<br />

ab sofort auf ein neues Produkt aus<br />

dem Salzkammergut zurückgreifen,<br />

nämlich den „Gmundner Milch Coffee<br />

Drink“, der hochwertigen Kaffee<br />

mit bester Milch aus der Region<br />

kombiniert. Erhältlich ist der Eiskaffee<br />

in der praktischen und umweltfreundlichen<br />

230 ml-Kartondose, die<br />

sich optimal zum Mitnehmen für unterwegs (z.B.<br />

ins Schwimmbad) eignet.<br />

MAHLZEIT<br />

Für die individuelle richtige Würze sorgt Weber<br />

künftig mit einem breiten Angebot an unterschiedlichen<br />

Gewürzmühlen. Zur Verfügung<br />

stehen insgesamt zehn verschiedene Sorten,<br />

darunter Vielversprechendes wie etwa ein<br />

„Karibik Barbecue Gewürz“, ein „Exotic Pfeffer<br />

Gewürz“ oder ein „Beer Can Chicken Gewürz“.<br />

Allesamt fi nden sich die Mischungen in einer<br />

besonders hochwertigen und wiederbefüllbaren<br />

Mühle mit Keramikmahlwerk, das individuell<br />

einstellbar ist.<br />

AUF DER WELLE<br />

Die neuen „Hütten Wedges“ aus<br />

dem Hause McCain punkten mit<br />

ihrem wellenförmigen Schnitt, überzeugen<br />

aber auch geschmacklich,<br />

denn die Kartoffel-Spezialität gelingt<br />

nicht nur knusprig, sondern – mit<br />

Zwiebeln und Knoblauch gewürzt –<br />

auch besonders g´schmackig.<br />

GrillZeit 2/14<br />

NACH DEM GRILLEN<br />

IST VOR DEM GRILLEN<br />

Es hilft leider nichts – nach der Grillerei führt kein Weg an<br />

einer gründlichen Reinigung des Grills vorbei. Man will das<br />

Gerät schließlich bald wieder anwerfen können.<br />

Hilfreich beim Putzen kann die Triangel Bürste<br />

von <strong>Outdoor</strong>chef sein. Ihr dreiseitiger,<br />

mit widerstandsfähigen Messingborsten<br />

ausgestatteter Bürstenknopf<br />

erleichtert die Reinigung auch<br />

schwer zugänglicher Stellen<br />

und der<br />

Rostzwischenräume.<br />

Exakt<br />

Aus dem Hause Cole & Mason kommt nun mit der „Gourmet<br />

Precision“-Mühle ein Produkt für Anspruchsvolle auf den Markt.<br />

Wie ihr Name schon anklingen lässt, steht diese Gewürzmühle<br />

für ein präzises Ergebnis, denn die Mahlgrade lassen sich fi x<br />

einstellen, wobei für Pfeffer sechs und<br />

für Salz drei verschiedene Stufen – von<br />

sehr fein bis grob – zur Auswahl stehen.<br />

Hergestellt werden die Premium-Mühlen<br />

aus einem Material-Mix aus hochwertigem<br />

Edelstahl und kristallklarem Acryl. Die<br />

Pfeffer-Variante verfügt über ein Karbonstahl-Mahlwerk,<br />

jenes der Salzmühle ist<br />

aus Keramik gefertigt und für beide gibt<br />

Cole & Mason eine lebenslange Garantie.<br />

64


neu am markt<br />

RAUCHZEICHEN<br />

Mit max. 2.000 Scoville ist die „Tabasco Chipotle<br />

Pepper Sauce“ – jetzt neu in der 57ml-Flasche – zwar<br />

etwas milder als die klassische „Tabasco Brand<br />

Pepper Sauce“, überzeugt jedoch mit ihrem exzentrischen,<br />

rauchig-würzigen Geschmack. Da sich<br />

Chipotle-Chilischoten nämlich nur schlecht trocknen<br />

lassen, werden sie traditionell zur Konservierung geräuchert.<br />

Dadurch erhalten sie ein einzigartiges Aroma,<br />

das perfekt zu Gegrilltem passt.<br />

TRAGBAR<br />

Gerade im Sommer stellt sich oftmals die Frage, wie man Bier<br />

am einfachsten von A nach B (z.B. zur Grillparty) transportiert.<br />

Egger präsentierte mit der „Männer Handtasche“ kürzlich eine<br />

praktische Lösung für dieses<br />

Problem. Dahinter<br />

steckt nämlich<br />

ein handlicher<br />

12er-Träger samt<br />

Komfort-Tragegriff<br />

aus Schaumstoff.<br />

In den 0,5L-Dosen<br />

fi ndet sich „Egger<br />

Märzen“-Bier.<br />

Dresscode<br />

Praktisch für spontanen Salatgenuss ist das<br />

neue „Almliesl Joghurt Salatdressing“, das Blattsalate,<br />

Gurken-, Tomaten-, Gemüse-, Kartoffeloder<br />

Teigwarensalate gleichermaßen schnell wie<br />

schmackhaft verfeinert. Das Dressing wird ohne<br />

Farbstoffe und Konservierungsmittel hergestellt<br />

und ist praktischerweise dennoch lange haltbar.<br />

SALZ DES LEBENS<br />

Die Marke „Weber“ steht ab sofort<br />

auch in Sachen Lebensmittel für<br />

höchste Qualität und offeriert ein<br />

breites Sortiment an unterschiedlichen<br />

Food-Neuheiten, selbstverständlich<br />

allesamt grillaffi n. Darunter fi ndet sich<br />

etwa eine Auswahl unterschiedlicher Salzspezialitäten.<br />

Zu haben sind ein „Danish Smoked Gourmetsalz“, ein<br />

„Fleur de Sel Gourmetsalz“ sowie ein „Weißes Pyramiden<br />

Gourmetsalz“. Letzteres ist übrigens nicht nur in<br />

unserer Redaktion ausgesprochen gut angekommen,<br />

sondern ist auch das Lieblingssalz des Weber-Grillmeisters<br />

– ideal für pures, ungewürztes Fleisch wie z.B. ein<br />

Dry aged-Steak.<br />

SCHLANKE WÜRSTCHEN<br />

Nicht nur fi gurbewusste Würstelliebhaber<br />

werden mit den<br />

„Hühner Debrezinern“ von Titz<br />

ihre Freude haben. Die Würstel<br />

mit einem Fettgehalt von nur elf<br />

Prozent überzeugen geschmacklich<br />

auch eingesessene Fans des<br />

klassischen Sortiments. Erhältlich<br />

sind sie in der 4 Stk.-Packung zu insgesamt 200 g.<br />

SPIESSER<br />

Für den „Steiererhuhn Spieß“ von Lugitsch wird hochwertiges<br />

Hühnerfi let vom Steirerhuhn von Hand mit Schinken<br />

und Paprika gefüllt und mit würzigem Speck ummantelt.<br />

Durch die Schnitttechnik und sorgsame Verarbeitung<br />

erhält der Spieß seine spezielle<br />

Optik, mit der er sowohl am<br />

Grill als auch in der<br />

Pfanne Eindruck<br />

macht.<br />

In guter Gesellschaft<br />

Dem beliebten „Hugo Sirup“ stellt<br />

Spitz dieser Tage zwei attraktive<br />

Begleiter zur Seite, nämlich „Ingo“<br />

und „Rosalie“. „Ingo“ schmeckt<br />

nach Maracuja, Ingwer und Minze,<br />

während „Rosalie“ aus Rosenblüte<br />

und Litschi besteht. Beide Sirup-<br />

Varianten eignen sich perfekt als<br />

Basis für spritzige Drinks und sind<br />

in der 0,7L-Flasche mit Anti-Tropf-<br />

Verschluss erhältlich.<br />

RIPPERL-CHEF<br />

Damit auch auf kleinste Griller möglichst viel drauf geht, hat<br />

<strong>Outdoor</strong>chef ein neues Spareribs-Gestell entwickelt, das genau<br />

der Form der beliebten Ripperl<br />

angepasst ist. Platzsparendes<br />

<strong>Grillen</strong> und dennoch<br />

ausreichend deftiger<br />

Nachschub sind<br />

somit garantiert.<br />

GrillZeit 2/14<br />

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neu am markt<br />

SCHLANKE LINIE<br />

Letztes Jahr hat die österreichische Brauerei Nixe erstmals mit einem<br />

kalorien- und kohlehydratarmen Bier für Freude bei vielen Ernährungsbewussten<br />

gesorgt. Diesen Sommer wird nun das ideale Sommergetränk<br />

schlechthin nachgereicht: „Nixe Radler“ wird mit 100% direkt<br />

gepresstem Saft sizilianischer Bio-Zitronen hergestellt. Mit besserem<br />

Gewissen kann man einen genussvollen Grillabend kaum einläuten.<br />

Erhältlich ist der neue Radler z.B. über den „Nixe“ Online Shop.<br />

Gusto auf Käse<br />

Es hat sich schon herumgesprochen: Am Grill muss es nicht<br />

immer nur Fleisch sein. Auch Vegetarier können mittlerweile<br />

bei einer Grillage kulinarisch auf ihre Kosten kommen. Zum<br />

Beispiel mit den neuen „Gusteria Cheese Snacks“. Die<br />

vorgegrillten Mini-Käsetaler gibt es jetzt in drei verschiedenen<br />

Sorten. Hat man gerade keinen Griller zur<br />

Hand, kann man sie auch in der Pfanne, Fritteuse oder<br />

Mikrowelle zubereiten oder überhaupt gleich kalt etwa als<br />

Zutat im Salat verwenden.<br />

Versprühen<br />

gute Laune<br />

Ebenfalls neu im<br />

„Weber“-Sortiment<br />

sind zwei Öle, die<br />

sich nicht nur durch<br />

ihre besondere Qualität,<br />

sondern auch<br />

durch eine ausgesprochen<br />

praktische<br />

Darreichungsform<br />

auszeichnen. Sowohl<br />

das „Zitronen Petersilien<br />

Öl“ als auch das<br />

„Chili Öl“ sind nämlich in einer<br />

Spühfl asche erhältlich und können<br />

dadurch besonders einfach sowie<br />

sparsam auf die gewünschten<br />

Speisen aufgebracht werden.<br />

STEAKHOUSE AT HOME<br />

Ein perfekt zubereitetes Steak<br />

ist die Königsklasse des <strong>Grillen</strong>s.<br />

Sagen Sie’s nicht weiter, aber<br />

mit dem „Beefer“-Gasgrill kann<br />

nun jeder Steaks in Perfektion<br />

grillen. Bei Temperaturen von<br />

über 800°C grillt er Steaks in nur<br />

zweimal 45 Sekunden. Die durch<br />

die hohe Temperatur entstehende<br />

Karamellisierung lässt zudem eine<br />

knusprige Kruste entstehen und<br />

heruntertropfende Fleischsäfte<br />

können in einer Garschale aufgefangen werden. Die Fisch- und<br />

Gemüseliebhaber unter den Gästen können unterdessen mit<br />

Meeresfrüchten und Gemüse aus dem „Beefer“ verwöhnt werden.<br />

Beziehbar über www.80-grad.at.<br />

BLOODY DELICIOUS<br />

Erstmals in Österreich erhältlich sind<br />

ab sofort „Stokes“-Saucen aus England.<br />

Ihr Gründer Rick Sheepshanks<br />

begann 2004 die Produktion mit dem<br />

Ziel, die besten Saucen mit den besten<br />

von Hand verarbeiteten Zutaten<br />

nach hauseigenen Rezepten herzustellen.<br />

Im fünf Saucen umfassenden<br />

Sortiment fi ndet sich neben einer<br />

Barbecue-Sauce und einem klassischen Ketchup<br />

unter anderem auch ein „Bloody Mary Ketchup“,<br />

das stilecht mit Worcester Sauce, Tabasco und<br />

auch Vodka gewürzt ist.<br />

GrillZeit 2/14<br />

ROLLE VORWÄRTS<br />

Für die zahlreichen Grillfans, die zumindest<br />

zwischendurch auch gern<br />

mal auf Fleischloses zurückgreifen,<br />

offeriert die Gmundner Milch ab sofort<br />

einen neuen „Brat- und Grillkäse“,<br />

der sich als Hauptgang ebenso eignet<br />

wie als Snack für zwischendurch.<br />

Auswahlmöglichkeit gibt’s sowohl<br />

geschmacklich durch die zwei Sorten „Natur“ und „Chili“<br />

als auch in Sachen Formgebung, denn der „Gmundner<br />

Milch Brat- und Grillkäse“ steht sowohl als Laibchen wie<br />

auch als Röllchen (ideal für Kids!) zur Verfügung.<br />

SIT-IN<br />

Wer von der letzten Party noch<br />

einige Getränkekisten übrig und gleichzeitig<br />

einen Mangel an unkomplizierten<br />

Sitzgelegenheiten oder Beistelltischen hat, könnte<br />

sich mit den Sitzbrettern von „formhonneur“ behelfen.<br />

Hergestellt aus stabilem Holz widerstehen sie Witterungseinfl üssen<br />

und passen auf alle handelsüblichen Bierkisten sowie Getränkekisten<br />

mit entsprechend ähnlichen Maßen. Zu bestellen<br />

unter www.formhonneur.com.<br />

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