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Ratgeber Auto Ausgabe PM

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SEITE 8 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

SEITE 9<br />

Genf. Wenn Designprofessor<br />

Paolo Tumminelli an die große<br />

E-<strong>Auto</strong>-Offensive denkt,<br />

hat er Formen und Gestalten<br />

vor Augen, die nur wenig mit<br />

den <strong>Auto</strong>s zu tun haben, wie<br />

wir sie kennen. Batterieautos<br />

besäßen nur noch ein Drittel<br />

der mechanischen Elemente<br />

eines Pkw mit Verbrenner.<br />

Getriebe, Kupplung, Einspritzpumpe<br />

oder Auspuff?<br />

Im Stromer überflüssig, erklärt<br />

Tumminelli, der an<br />

der Technischen Hochschule<br />

Köln lehrt. „Wenn man<br />

vorn keinen großen Motor<br />

mehr hat, braucht man auch<br />

keine riesige Motorhaube<br />

oder einen riesigen Kühlergrill“,<br />

sagt er. Hersteller wie<br />

Hyundai beim Ioniq oder Tesla<br />

beim Model 3 deuten den<br />

Grill nur noch durch eine<br />

Fläche an. Doch es ginge<br />

weit mehr. Die ganze Architektur<br />

des E-<strong>Auto</strong>s ließe sich<br />

neu definieren. Die Kernfrage<br />

für den Designexperten ist<br />

deshalb: „Übernehmen wir<br />

den erlernten Designcode<br />

aus über 130 Jahren <strong>Auto</strong>geschichte<br />

und übertragen<br />

ihn auf den Elektroantrieb?“<br />

Oder eben nicht. Dann bestehe<br />

die Chance, ein völlig<br />

neues Architekturkonzept<br />

für das E-<strong>Auto</strong> zu entwickeln.<br />

Doch die gestalterischen<br />

Möglichkeiten, von denen<br />

Tumminelli schwärmt, haben<br />

es offenbar noch nicht bis<br />

auf das Fließband geschafft.<br />

So wird der Peugeot 208<br />

zum Beispiel als normaler<br />

Benziner und als Stromer in<br />

den Handel kommen. Dabei<br />

unterscheidet sich die Batterieversion<br />

im Design nicht<br />

einmal einen Hauch vom Benziner.<br />

Selbst die Ladebuchse<br />

für die Batterie verbirgt sich<br />

hinter der Tankklappe.<br />

Während der Designer<br />

beim Peugeot 208 die Einfallslosigkeit<br />

beklagt, sagen<br />

Marktbeobachter dem<br />

Kleinwagen jedoch eine<br />

breite Kundschaft voraus.<br />

Bloß nicht zu viele Experimente<br />

auf einmal, scheint<br />

die Devise der Hersteller zu<br />

sein. Wenn sich ein Kunde<br />

schon auf einen neuen Antrieb<br />

einlasse, dann solle das<br />

Drumherum zumindest vertraut<br />

aussehen. Zumindest<br />

bei etablierten Marken. Mit<br />

einer neuen Marke könnten<br />

Blick in die Zukunft<br />

Abschied vom <strong>Auto</strong>,<br />

wie wir es kennen<br />

Ein dicker Sportauspuff, ein mächtiger Kühlergrill und eine breite Motorhaube: Wer so einen<br />

Wagen fährt, tut das meist nicht ohne Stolz. Doch die neuen E-Mobile brauchen all das nicht<br />

mehr. Designer schwärmen bereits von ungeahnten Möglichkeiten. Und manch einer mag sich<br />

nun fragen, wie um Himmels willen sollen denn die <strong>Auto</strong>s der Zukunft dann aussehen?<br />

Von Peter Löschinger<br />

Warum hat der Audi Q4 e-tron noch diesen riesigen Kühlergrill?,<br />

fragt Design-Professor Paolo Tumminelli. Den braucht doch dieser<br />

Elektro-Audi gar nicht mehr. <br />

Foto: NicoLAS Blandin<br />

Übernehmen wir den<br />

Designcode aus über 130<br />

Jahren <strong>Auto</strong>geschichte<br />

und übertragen ihn auf<br />

den Elektroantrieb? Oder<br />

eben nicht.<br />

Design-Professor Paolo Tumminelli<br />

Designexperimente schon<br />

eher umzusetzen sein, glaubt<br />

Tumminelli. Nach dem Motto:<br />

„Ich verschrecke meine<br />

alten Kunden nicht, bediene<br />

aber neue mit einem neuen<br />

Konzept.“ So etwas versucht<br />

Volvo gerade mit seinem<br />

Elektro-Ableger Polestar, der<br />

2020 auf den Markt kommen<br />

soll. „Im Vergleich zum normalen<br />

Volvo-Programm ist<br />

er etwas reduzierter gestaltet“,<br />

sagt Tumminelli. Doch<br />

am Ende bleibt auch dieser<br />

E-Volvo konzeptionell eher<br />

gewöhnlich, so sein Fazit.<br />

Weit experimentierfreudiger<br />

findet der Designer den<br />

Ami One von Citroën: ein<br />

2,50 Meter langes, nahezu<br />

würfelförmiges Vehikel ohne<br />

Motorhaube und Kühlergrill,<br />

das mit maximaler Innenraumausnutzung<br />

wirbt,<br />

gedacht fürs Carsharing.<br />

„Das senkrechte Box-Design<br />

schafft Platz im Innenraum“,<br />

erklärt der Professor. Beim<br />

Keine Motorhaube, kein Kühlergrill: Beim würfelförmigen Ami One seien die Freiheiten der E-Mobilität<br />

genutzt und praktisch umgesetzt worden, findet Design-Professor Tumminelli. Foto: Philipp Rupprecht<br />

Ami One haben die Designer<br />

die Freiräume der E-Mobilität<br />

genutzt, Überflüssiges<br />

weggelassen und eine pragmatische<br />

Form der Mobilität<br />

gefunden, findet er. Doch der<br />

Ami One ist bislang nur ein<br />

Konzeptauto.<br />

VW erinnert mit dem<br />

knuddeligen ID Buggy<br />

an Strandautos<br />

der<br />

1960er Jahre<br />

und will mit<br />

ihm die Flexibilität<br />

seiner<br />

Elektroplattform<br />

unter Beweis stellen,<br />

auf der dieser Buggy fußt.<br />

Für Tumminelli kein schlechter<br />

Schachzug. Für den ADAC<br />

gehört der Buggy dagegen in<br />

die Rubrik „<strong>Auto</strong>s, die kein<br />

Mensch braucht“.<br />

E-<strong>Auto</strong>s haben ein sauberes<br />

Image, können aber auch<br />

für irre Performance stehen,<br />

wie das Sprintvermögen<br />

mancher Stromer zeigt. Oft<br />

sei beim Design jedoch nur<br />

einer der beiden Aspekte<br />

umgesetzt, sagt Tumminelli.<br />

Beispiel: der Audi Q4 e-tron.<br />

Für Tumminelli schreit die<br />

aggressive Front: „Ich bleibe<br />

auch als E-<strong>Auto</strong> Macho.“ Dabei<br />

sei der dicke Kühlergrill<br />

nur eine Atrappe.<br />

Und wie gefällt Tumminelli<br />

die elektrische Sportwagenstudie<br />

Mark Zero? Die<br />

stammt immerhin vom Urenkel<br />

von Ferdinand Porsche<br />

und Sohn des langjährigen<br />

VW-Chefs Ferdinand Piëch.<br />

„Eine vertraute Mischung aus<br />

Designthemen von Jaguar,<br />

Aston Martin und Porsche“,<br />

analysiert Tumminelli.<br />

Ansätze, die das Fehlen<br />

eines Verbrenners aufzeigen,<br />

findet Tumminelli am Stand<br />

des italienischen Designhauses<br />

Giugiaro. Dort steht unter<br />

dem Label GFG Style der Kangaroo,<br />

eine Mischung aus<br />

Sportwagen und SUV. Zwar<br />

könne sich der Betrachter an<br />

einen typischen Mittelmotor-Sportwagen<br />

mit kleinem<br />

Kühler und kurzem vorderen<br />

Übergang erinnert fühlen,<br />

sagt der Professor. Ihm fallen<br />

aber auch „diese sauber fließenden<br />

Linien und eleganten<br />

glatten Flächen“ auf.<br />

Dass Hersteller die Möglichkeiten<br />

kaum ausschöpfen,<br />

hat laut Tumminelli<br />

mit Gewohnheiten zu tun.<br />

Die Strategie beim Fahrzeugdesign<br />

sei oft konservativ:<br />

„Beunruhigen wir nicht den<br />

Kunden, stellen ihn nicht<br />

vor schwierige Entscheidungen<br />

und machen <strong>Auto</strong>s, die<br />

ihm vertraut vorkommen.“<br />

Es gehe auch um Fragen der<br />

Markenidentität, die Hersteller<br />

nicht leichtsinnig aufs<br />

Spiel setzen wollen.<br />

Der viersitzige „CityAirbus“ soll noch dieses Jahr erste Testflüge über dem Luftraum bei Ingolstadt absolvieren. <br />

In Megastädten soll der Nahverkehr in die Luft gehen<br />

Von Ulf Vogler<br />

In den großen Städten<br />

schießen bald nicht mehr nur<br />

die Wolkenkratzer in<br />

die Höhe, sondern auch<br />

Lufttaxis. Der Himmel über<br />

dem Raum Ingolstadt soll<br />

schon mal zur Testregion<br />

für den Nahverkehr der<br />

Zukunft werden.<br />

Ingolstadt. Als Hollywood<br />

Anfang der 1980er Jahre mit<br />

dem Film „Blade Runner“einen<br />

Blick ins damals noch ferne Jahr<br />

2019 warf, durften fliegende<br />

<strong>Auto</strong>s natürlich nicht fehlen.<br />

Zwar gehören diese auch heute<br />

nicht zum Alltag, doch in der<br />

Region Ingolstadt wird die Vision<br />

aus dem Science-Fiction-<br />

Klassiker in den kommenden<br />

Monaten wenigstens ein bisschen<br />

zur Realität. Denn Airbus<br />

will dort demnächst Lufttaxis<br />

testen.<br />

Der europäische Flugzeugbauer,<br />

der erst vor wenigen<br />

Wochen das Ende des größten<br />

Passagierjets der Welt, des A380,<br />

verkündet hat, sieht wie Erzkonkurrent<br />

Boeing in den kleinen<br />

Fluggeräten einen Zukunftsmarkt.<br />

Insbesondere in Millionenstädten<br />

sollen in einigen<br />

Jahren Lufttaxis eine Alternative<br />

zu fahrenden Taxis, Bussen<br />

und U-Bahnen sein. „Sowohl der<br />

Bau als auch das Betreiben ist interessant“,<br />

sagt Airbus-Sprecher<br />

Gregor von Kursell.<br />

Vor mehreren Hundert Interessierten<br />

stellte der Konzern auf<br />

dem Ingolstädter Rathausplatz<br />

den CityAirbus bereits erstmals<br />

im Original vor. „Schaut ziemlich<br />

cool aus, jetzt muss er nur<br />

noch fliegen“, sagt Bundesverkehrsminister<br />

Andreas Scheuer<br />

(CSU) über das von Airbus<br />

als „Demonstrator“ bezeichnete<br />

Fluggerät. Scheuer betont,<br />

bei der neuen Technologie solle<br />

nicht nur über Verbote, sondern<br />

insbesondere über die Chancen<br />

diskutiert werden.<br />

Ingolstadt ist eine der Modellregionen<br />

der EU-Initiative<br />

„Urban Air Mobility“, mit der<br />

der Einsatz von Passagierdrohnen<br />

im städtischen Umfeld vorbereitet<br />

werden soll. Zunächst<br />

wird der viersitzige, elektrisch<br />

betriebene Mini-Airbus mit<br />

vier Doppel-Rotoren aber nur<br />

auf einem Testgelände im benachbarten<br />

Manching abheben,<br />

wo Mitte des Jahres die Praxistests<br />

beginnen sollen. Flüge<br />

über bebautem Gebiet seien<br />

vorläufig noch nicht möglich,<br />

weil es noch keine Zulassung<br />

dafür gebe, erklärt von Kursell.<br />

Flug durch Wolkenkratzer: In Dubai wurde inzwischen der Prototyp eines<br />

Lufttaxis der deutschen Firma Volocopter getestet. Foto: KAMRAN Jebreili<br />

Das neue Lufttaxi wurde in den<br />

letzten beiden Jahren im Airbus-Helikopterwerk<br />

im schwäbischen<br />

Donauwörth gebaut.<br />

Auch die <strong>Auto</strong>branche<br />

wittert Chancen<br />

Boeing hatte bereits im Januar<br />

in den USA einen ersten Testflug<br />

mit dem Prototypen eines<br />

autonomen Elektro-Lufttaxis<br />

unternommen. Der Luftfahrtriese<br />

räumte jedoch ein, dass<br />

die größte Herausforderung mit<br />

der Übergangsphase zur Anwendung<br />

verschiedener Flugarten<br />

noch bevorstehe.<br />

Doch nicht nur die Luftfahrtindustrie<br />

sieht in den Flugtaxis<br />

Chancen für die Zukunft, auch<br />

die <strong>Auto</strong>branche mischt mit.<br />

„Das ist auf jeden Fall ein Thema,<br />

das man sich vorstellen<br />

kann“, sagt Sandra Courant,<br />

Pressesprecherin des Verbandes<br />

der <strong>Auto</strong>mobilindustrie (VDA).<br />

Daimler hat sich beispielsweise<br />

an dem Start-up Volocopter<br />

beteiligt, das sich ebenso<br />

wie Airbus einen regelmäßigen<br />

Flug-Nahverkehr von Stadtzentren<br />

zu außerhalb gelegenen<br />

Flughäfen vorstellen kann.<br />

Der Frankfurter Airport prüft<br />

derzeit mit Volocopter ein entsprechendes<br />

Projekt. „Wir wollen<br />

Drohnen und Flugtaxis aus<br />

dem Labor in die Luft bringen“,<br />

sagte Scheuer Ende Februar<br />

zum Start eines 15 Millionen<br />

Foto: Armin Weigel<br />

Euro umfassenden Förderprogramms<br />

seines Ministeriums.<br />

Die neuen Fluggeräte sind dabei<br />

eher als Konkurrent zum<br />

Personenverkehr per <strong>Auto</strong> oder<br />

dem öffentlichen Nahverkehr<br />

zu sehen als zum klassischen<br />

Luftverkehr. So hat der CityAirbus<br />

eine Reichweite von etwa<br />

50 Kilometern und eine dem<br />

<strong>Auto</strong> vergleichbare Spitzengeschwindigkeit<br />

von 120 Stundenkilometern.<br />

„Solche Luftfahrzeuge<br />

werden wahrscheinlich<br />

nicht von Stadt zu Stadt fliegen“,<br />

sagt von Kursell.<br />

Auch der Begriff Lufttaxi sei<br />

„ein irreführender Begriff“, da<br />

es kein Taxi sei. Der CityAirbus<br />

werde voraussichtlich nur auf<br />

festen Routen von einem definierten<br />

Punkt zum anderen<br />

unterwegs sein. „Man kann da<br />

nicht individuell fliegen“, erklärt<br />

der Airbus-Sprecher.<br />

Auf jeden Fall wird es einige<br />

Zeit dauern, bis die drohnenähnlichen<br />

Fluggeräte ohne Piloten<br />

in den regulären Betrieb<br />

gehen. Frühestens Mitte des<br />

kommenden Jahrzehnts wird<br />

es nach Einschätzung von Airbus<br />

europäische Vorschriften<br />

für den Gebrauch geben. „Erst<br />

dann können Lufttaxis kommerziell<br />

eingesetzt werden“, sagt<br />

von Kursell.<br />

Roboter-<strong>Auto</strong>s könnten<br />

bald Bus und Taxi ersetzen<br />

Von Thomas Geiger<br />

Parallel zum autonomen Pkw<br />

für Privatkunden arbeiten<br />

<strong>Auto</strong>hersteller und ihre<br />

Zulieferer an Robo-Shuttels<br />

für den Stadtverkehr. Damit<br />

gehen sie womöglich bald<br />

auf die Überholspur<br />

Stuttgart. Es ist spät in der<br />

Nacht, bitterkalt und der<br />

nächste Bus kommt erst in<br />

einer halben Stunde. Und<br />

dann steuert der Busfahrer<br />

auch noch alle Haltestellen<br />

an, selbst wenn dort niemand<br />

ein- und aussteigen will. Wer<br />

so eine Situation in der Stadt<br />

vermeiden will, nimmt beim<br />

nächsten Mal vielleicht das<br />

<strong>Auto</strong> oder ein Taxi. Oder er<br />

zückt sein Smartphone, öffnet<br />

die App und ruft sich seinen<br />

eigenen Bus. Zumindest,<br />

wenn er in der Zukunft lebt.<br />

Denn wenn wahr wird,<br />

was die PS-Branche etwa<br />

im Januar auf der Elektronikmesse<br />

CES in Las Vegas<br />

demonstriert hat, dann haben<br />

Busse und Taxen, wie<br />

wir sie heute kennen,<br />

bald ausgedient. Stattdessen<br />

gehört die<br />

Stadt künftig vernetzten<br />

Robo-Shuttles. Sie<br />

sammeln Nachtschwärmer<br />

ein und bringen sie<br />

überall hin. Ihre Route berechnen<br />

sie automatisch so,<br />

dass möglichst viele Kunden<br />

in möglichst kurzer Zeit ans<br />

Ziel gebracht werden, erläutert<br />

Thomas Moser.<br />

Er hat bei Mercedes das<br />

Projekt Vision Urbanetic mitverantwortet<br />

und ein Raumschiff<br />

auf Rädern entwickelt,<br />

das in Las Vegas schon mal<br />

einen kurzen Ausflug in<br />

die Wirklichkeit machen<br />

durfte. Eine Nacht lang ist<br />

der autonome Kleinbus den<br />

Prachtboulevard auf- und<br />

abgefahren, hat bis zu zwölf<br />

Casino-Besucher eingesammelt<br />

und sie über den „Strip“<br />

chauffiert.<br />

Wolfgang Bernhart von<br />

der Unternehmensberatung<br />

Roland Berger geht davon<br />

aus, dass solche Fahrzeuge<br />

schon in der nächsten Dekade<br />

das Straßenbild in den<br />

Städten bestimmen und den<br />

öffentlichen Nahverkehr revolutionieren<br />

werden: „Da<br />

kommt eine neue Generation<br />

von Fortbewegungsmittel auf<br />

Kommt wie gerufen: Vernetzte, abrufbare Shuttles wie dieses<br />

Konzeptfahrzeug von Bosch revolutionieren künftig den<br />

Stadtverkehr, glauben Experten. <br />

Foto: Bosch<br />

uns zu, die zu einer neuen<br />

Art von individueller Mobilität<br />

führen wird“, sagt er. „Das<br />

ist genau wie damals, als aus<br />

der motorisierten Droschke<br />

das <strong>Auto</strong> wurde, wie wir es<br />

bis heute kennen.“<br />

Die guten Aussichten für<br />

die Robo-Shuttles begründet<br />

er mit Vorteilen für alle<br />

Beteiligten: Die Passagiere<br />

hätten eine sicherere, komfortablere<br />

und im besten Fall<br />

auch noch kürzere Fahrt.<br />

Zudem werde diese billiger<br />

sein als eine Taxifahrt. Und<br />

die Gemeinschaft profitiere<br />

von weniger einzelnen Fahrzeugen<br />

auf der Straße, was<br />

zu einem besseren Verkehrsfluss<br />

und einem reduzierten<br />

Auf privaten Geländen<br />

etwa von Firmen oder<br />

Hochschulen sind die<br />

führerlosen Kleinbusse<br />

bereits unterwegs<br />

Schadstoffausstoß führe. Entsprechend<br />

groß ist die Flotte<br />

an Versuchsfahrzeugen,<br />

die gerade bei den Herstellern<br />

entwickelt und getestet<br />

wird. Bosch, Continental und<br />

ZF – alle großen Zulieferer<br />

haben autonome Kleinbusse<br />

im Rennen, und vor Mercedes<br />

hat schon VW mit dem<br />

Sedric den Claim für solche<br />

Roboter-Shuttles abgesteckt.<br />

Analog dazu kümmern sich<br />

die Anbieter auch um Päckchen<br />

und planen eigene<br />

Computer-Kuriere. Männer<br />

wie Mercedes-Manager Moser<br />

oder der Schweizer Querdenker<br />

Frank Rinderknecht<br />

gehen sogar noch einen<br />

Schritt weiter und bringen<br />

beide Anwendungsfälle buchstäblich<br />

unter einen Hut:<br />

Um die Zahl der Fahrzeuge<br />

auf den Straßen weiter zu<br />

reduzieren und zugleich die<br />

Nutzungsdauer der verbleibenden<br />

Vans zu maximieren,<br />

haben sie Wechselkonzepte<br />

entwickelt. Mit diesen können<br />

die Aufbauten weitgehend<br />

automatisiert getauscht<br />

werden: Eben noch ein Kleinbus,<br />

wird das Robo-Shuttle<br />

binnen Minuten zu einem<br />

Lieferwagen.<br />

Noch ist der autonome<br />

Nahverkehr mit der individuellen<br />

Note nur eine Vision,<br />

doch sie ist bereits zum Greifen<br />

nah. Denn auf privaten<br />

Geländen etwa von Firmen<br />

oder Hochschulen sind die<br />

führerlosen Kleinbusse bereits<br />

unterwegs. Und selbst<br />

im öffentlichen Verkehr<br />

sollen sie bald starten. Der<br />

Zulieferer ZF hat den ersten<br />

Großauftrag für seinen autonomen<br />

Kleinbus vermeldet,<br />

selbst wenn der in der ersten<br />

Generation wohl die meiste<br />

Zeit noch mit Fahrer unterwegs<br />

sein wird, so Pressesprecher<br />

Christoph Horn. Auch<br />

weil es der Gesetzgeber bis<br />

auf weiteres so verlangt.<br />

Je besser die Robo-Shuttles<br />

funktionieren und je enger<br />

sie mit dem öffentlichen Nahverkehr<br />

verknüpft sind, desto<br />

enger wird es für konventionelle<br />

Busse und Taxen. Aber<br />

auch für das <strong>Auto</strong>, räumt<br />

Bernhart ein.<br />

<strong>Auto</strong>nomer Kleinbus: Der Zulieferer ZF startet in Kooperation mit e.Go eine Serienproduktion dieses<br />

elektrischen Gefährts. <br />

Foto: ZF Friedrichshafen AG

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