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Ratgeber Auto Ausgabe PM

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Spezial: Die Zukunft<br />

der Mobilität<br />

Fotos: Airbus, © gstockstudio-Fotolia.com<br />

Verknallt in einen Alten<br />

Leser öffnen ihre Oldtimer-Garagen<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>PM</strong><br />

Debatte um E-<strong>Auto</strong>s<br />

Der VW-Konzern möchte das<br />

Batterieauto zum alternativlosen Mobil<br />

der Zukunft erklären. Warum eigentlich?<br />

05<br />

Gebrauchte im Test<br />

Mit dem Kauf eines Gebrauchten lässt<br />

sich viel Geld sparen. Aber Achtung,<br />

es gibt darunter auch Mängelriesen.<br />

24<br />

Die beliebtesten Wohnmobile<br />

Die Reiselust der Deutschen nimmt zu.<br />

Eine Übersicht der gefragtesten<br />

Reisemobile auf dem Caravan-Markt.<br />

28


SEITE 2 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

Inhalt<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

Alles hat ein Ende, nur die<br />

Wurst hat zwei - und das<br />

E-<strong>Auto</strong> der Zukunft. Vielleicht<br />

sind es beim E-Mobil<br />

aber auch zwei Anfänge.<br />

Wer kann das schon so<br />

genau sagen, jedenfalls<br />

sehen die Zukunftsautos<br />

vorne und hinten gleich<br />

aus, wie die Wurst. Warum<br />

das so ist? Weil die <strong>Auto</strong>s<br />

keinen dicken Kühlergrill<br />

mehr brauchen, dafür aber<br />

die globalisierte Welt Platz.<br />

Deshalb passen in die Mobile<br />

von der Größe eines Smart<br />

künftig nicht nur zwei,<br />

sondern drei Menschen, und<br />

drei von diesen <strong>Auto</strong>s in<br />

eine Parklücke, in der bisher<br />

nur eins stand. Wo auch das<br />

nicht reicht, gibt es ja auch<br />

noch den Himmel, in den<br />

dann die Lufttaxis ausweichen<br />

können. Verkehr wird<br />

es also auch in Zukunft noch<br />

geben, nur eben anders, ohne<br />

Sportauspuff und breite<br />

Motorhaube. Doch noch ist<br />

es nicht soweit. Denn wer<br />

sich hier und jetzt umschaut,<br />

erblickt eine bunte <strong>Auto</strong>welt,<br />

in der Hybride neben Dieseln,<br />

Stadtflitzer neben SUV<br />

und schillernde Oldtimer<br />

neben kantigen Youngtimern<br />

auf den Straßen fahren.<br />

Antje Wegwerth<br />

Redakteurin<br />

Foto: NICOLAS Blandin<br />

Seite 8<br />

Nachrichten<br />

Was kostet das teuerste <strong>Auto</strong> der Welt?<br />

Sind Winterreifen im Sommer zulässig?<br />

Neuigkeiten aus der <strong>Auto</strong>welt. Seite 3<br />

Geschenkideen<br />

Dieses Zubehör ist etwas für kleine<br />

Budgets und richtig praktisch. Seite 4<br />

Debatte<br />

Sind E-<strong>Auto</strong>s die Mobile der Zukunft?<br />

Oder setzt sich doch noch eine andere<br />

Technologie durch? Seite 5<br />

Neue E-<strong>Auto</strong>s<br />

Diese Elektroautos haben die Hersteller<br />

im Frühjahr angekündigt. Seite 6<br />

<strong>Auto</strong>mobile Zukunft<br />

Schöne neue Welt: <strong>Auto</strong>nome Mobile<br />

ersetzen Bus und Taxi und Designer<br />

erfinden das <strong>Auto</strong> neu. Seite 8/9<br />

Nützliche <strong>Auto</strong>-Apps<br />

Die kleinen Handy-Programme helfen<br />

unterwegs unter anderem eine Toilette<br />

oder einen Parkplatz zu finden.Seite 10<br />

Neue Cabrios<br />

Für Liebhaber der Oben-ohne-<strong>Auto</strong>s<br />

gibt es hier einen Überblick der<br />

neuesten Modelle. Seite 11<br />

Neue <strong>Auto</strong>s 2019<br />

Die <strong>Auto</strong>konzerne haben im Frühjahr<br />

viele Neuheiten vorgestellt. Seite 12/13<br />

Neue Motorräder 2019<br />

So manche aktuelle Maschine erinnert<br />

an die guten alten Klassiker. Seite 14<br />

Luxuriös & günstig<br />

Gebrauchte Oberklassen gibt es oft zum<br />

kleinen Preis. Wo ist der Haken?Seite 15<br />

Leser öffnen ihre Garagen<br />

Frank Schmidt aus Altentreptow hat<br />

vermutlich die erstaunlichste <strong>Auto</strong>sammlung<br />

der Region. Seite 17<br />

Leser öffnen ihre Garagen<br />

Andy Herzog aus der Uckermark hat<br />

sich mit einem alten Cadillac einen<br />

Traum erfüllt. Seite 18<br />

Leser öffnen ihre Garagen<br />

Michael Kuntze aus Ankershagen liebt<br />

Drag Race. Denn bei diesem Motorradsport<br />

brennt die Luft. Seite 19<br />

Leser öffnen ihre Garagen<br />

Uwe Prepernau und sein Sohn aus<br />

Anklam sammeln DDR-Motorräder und<br />

lieben einen US-Oldtimer. Seite 20<br />

Leser öffnen ihre Garagen<br />

Ralf Werdermann aus Neustrelitz ist<br />

stolz auf seinen alten unverbastelten<br />

Honda. Seite 21<br />

Frische Oldtimer<br />

Unter den <strong>Auto</strong>modellen, die 2019 erstmals<br />

ein Oldtimer-Kennzeichen erhalten<br />

können, sind viele Ikonen. Seite 22<br />

<strong>Auto</strong>s importieren<br />

Tipps für den Import, wenn das Lieblingsauto<br />

im Ausland steht. Seite 23<br />

Gebrauchte im Test<br />

Welche <strong>Auto</strong>s schneiden laut Tüv<br />

im Alter noch gut ab, welche sind<br />

Mängelriesen? Seite 24/25<br />

Besondere <strong>Auto</strong>-Börsen<br />

Soll es ein Militär-Jeep oder eine<br />

Staatskarosse sein? Es gibt Börsen,<br />

die solche <strong>Auto</strong>s anbieten. Seite 26<br />

Oldtimer mit E-Motor<br />

Wie in 100 Stunden aus einem<br />

Oldtimer ein E-<strong>Auto</strong> wird. Seite 27<br />

Beliebte Wohnmobile<br />

Die Caravan-Branche boomt.<br />

Eine Übersicht über Neuigkeiten<br />

und gefragte Reisemobile. Seite 28<br />

Transporttipps<br />

Wer mit dem Wohnmobil reist, will oft<br />

auch Räder mitnehmen. So geht‘s.<br />

Seite 29<br />

Abenteuer Camping<br />

Neuer Trend: Wohnwagen und<br />

Reisemobile für den Natur-Urlaub.<br />

Seite 30<br />

Veranstaltungstipps<br />

Was, wann, wo: eine Auswahl der<br />

Szene-Treffs für wahre PS-Liebhaber<br />

im Nordosten. Seite 31<br />

Foto: Konrqd WEGENER<br />

Seite 17<br />

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24. Mai<br />

Neubrandenburg<br />

Marktplatz<br />

17033 Neubrandenburg<br />

COFFEE-BIKE VOR ORT<br />

25. Mai<br />

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Obi Baumarkt<br />

F.-Wilhelm-Raiffeisen-Str. 3<br />

17192 Waren (Müritz)<br />

COFFEE-BIKE VOR ORT<br />

11. Mai<br />

Ribnitz-Damgarten<br />

Marktplatz<br />

18311 Ribnitz-Damgarten<br />

„DIE KLEINE CRÊPERIE“ VOR ORT<br />

27. April<br />

Bergen<br />

<strong>Auto</strong>haus Klimaschewski<br />

Tilzower Weg 38<br />

18528 Bergen<br />

„DIE KLEINE CRÊPERIE“ VOR ORT<br />

22. Juni<br />

Parchim<br />

Einkaufsnacht Parchim<br />

Innenstadt<br />

19370 Parchim<br />

18. Mai<br />

Stralsund<br />

Innenstadt<br />

Neuer Markt<br />

18439 Stralsund<br />

„DIE KLEINE CRÊPERIE“ VOR ORT<br />

8. Mai<br />

Greifswald<br />

Innenstadt Marktplatz<br />

17489 Greifswald<br />

„DIE KLEINE CRÊPERIE“ VOR ORT<br />

15. Mai<br />

Güstrow<br />

Hagebaumarkt<br />

Lindenbruch 6-7<br />

18273 Güstrow<br />

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Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart; Partner vor Ort: BrinkmannGmbH ,<strong>Auto</strong>risierter Mercedes-Benz Verkauf undService<br />

17033 Neubrandenburg ·NeustrelitzerStr.111 18273 Güstrow ·Verbindungschaussee 8c<br />

17153 Stavenhagen ·Werdohler Str. 4 17192 Waren ·Siegfried-Marcus-Str. 7<br />

19370 Parchim ·Neuhofer Weiche 43-44 17489 Greifswald ·Anden Bäckerwiesen 9<br />

18439 Stralsund ·GustowerWeg 9 18311 Ribnitz-Damgarten ·Ander Mühle 33<br />

kostenfreie Hotline: 0800 2345-999 ·www.<strong>Auto</strong>Brinkmann.de


FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

SEITE 3<br />

Neues aus<br />

der <strong>Auto</strong>welt<br />

Darf die Polizei mich auf meinem<br />

eigenen Grundstück pusten lassen? Sind<br />

Winterreifen im Sommer zulässig? Und was<br />

kostet denn dieser kleine schwarze Flitzer<br />

nebenan? Antworten auf diese Fragen<br />

und weitere Neuigkeiten aus der <strong>Auto</strong>welt<br />

können Sie auf dieser Seite nachlesen.<br />

Winterreifen im<br />

Sommer zulässig?<br />

München. Meine Winterreifen<br />

haben noch<br />

viel Profil – darf ich sie<br />

im Sommer einfach<br />

weiterfahren? Ja, aber<br />

das ist nicht sonderlich<br />

sparsam und kann<br />

sogar gefährlich werden,<br />

erklären Dekra und<br />

ADAC. In Deutschland<br />

gibt es keine rechtliche<br />

Vorgabe, welche Art von<br />

Reifen <strong>Auto</strong>fahrer im<br />

Sommer nutzen müssen.<br />

Es gibt nur die situative<br />

Winterreifenpflicht.<br />

Demnach müssen <strong>Auto</strong>fahrer<br />

bei winterlichen<br />

Straßenverhältnissen<br />

Winter- oder Ganzjahresreifen<br />

aufgezogen<br />

haben. Auch gerichtliche<br />

Entscheidungen zu möglichen<br />

versicherungsrechtlichen<br />

Konsequenzen<br />

bei Nutzung von<br />

Winterreifen im Sommer<br />

sind dem ADAC nicht<br />

bekannt. Winterreifen<br />

verschleißen im Sommer<br />

zudem viel schneller.<br />

„Bitte einmal pusten!“ Das<br />

darf die Polizei auch noch<br />

hinter dem Gartentor<br />

fordern. Foto: Britta Pedersen<br />

Fehlerspeicher<br />

selbst auslesen<br />

Stuttgart. Moderne<br />

<strong>Auto</strong>s funktionieren<br />

mit viel Elektronik und<br />

Computertechnik. Fehler<br />

werden in der Regel<br />

durch Warnleuchten<br />

mitgeteilt, erklärt die<br />

Prüfgesellschaft GTÜ.<br />

Details auslesen kann<br />

dann die Werkstatt<br />

über die Schnittstelle<br />

der Onboard-Diagnose.<br />

Auslesegeräte gibt es<br />

inzwischen auch für<br />

Privatanwender. Die GTÜ<br />

hat acht solcher Geräte<br />

von rund 21 bis rund<br />

150 Euro unter die Lupe<br />

genommen, darunter<br />

fünf sogenannte Dongel.<br />

Diese werden an die<br />

Schnittstelle gesteckt<br />

und müssen dann mit<br />

einem Smartphone per<br />

Bluetooth oder Wi-Fi<br />

gekoppelt werden, um<br />

Werte anzeigen zu können.<br />

Testsieger ist der<br />

Launch CRP123 OBD2<br />

Diagnosegerät Handscanner<br />

für 150,27 Euro.<br />

München. Ob <strong>Auto</strong>fahrer<br />

Alkohol getrunken haben,<br />

darf die Polizei auch auf<br />

einem privaten Parkplatz<br />

kontrollieren und<br />

das Ergebnis verwerten.<br />

Das zeigt ein Urteil des<br />

Amtsgerichts München,<br />

auf das die Arbeitsgemeinschaft<br />

Verkehrsrecht des<br />

Deutschen Anwaltvereins<br />

(DAV) hinweist. Im konkreten<br />

Fall bog ein <strong>Auto</strong>fahrer<br />

mit seinem <strong>Auto</strong><br />

von der Straße auf sein<br />

Grundstück ein. Dorthin<br />

Der wohl teuerste Schlitten der Welt<br />

Regeln für<br />

Toleranzabzug<br />

München. Wer zu schnell<br />

<strong>Auto</strong> fährt, muss mit<br />

einem Bußgeld rechnen.<br />

Um kleinere Ungenauigkeiten<br />

bei der Messung<br />

auszumerzen, gibt es<br />

einen Toleranzabzug.<br />

Laut ADAC Motorwelt<br />

werden bei den meisten<br />

Messverfahren unter<br />

00 km/h 3 km/h abgezogen,<br />

über 100 km/h sind<br />

es 3 Prozent. Höhere<br />

Abzüge sind nur bei<br />

konkreten Fehlern bei<br />

Messung möglich.<br />

Promille-Test auch noch<br />

auf Privatgrund zulässig<br />

folgte ihm die Polizei mit<br />

einem Streifenwagen, um<br />

einen Atemalkoholtest zu<br />

machen. Er fiel positiv aus,<br />

und auf der Wache wurde<br />

später ein Wert von etwa<br />

0,75 Promille festgestellt.<br />

Das Gericht entschied, es<br />

sei unerheblich, ob die allgemeine<br />

Verkehrskontrolle<br />

ohne konkreten Verdacht<br />

habe stattfinden dürfen<br />

oder nicht. Denn der Mann<br />

ist zuvor auf öffentlichen<br />

Straßen gefahren.<br />

Az.: 953 OWi 421 Js 125161/18<br />

Stuttgart. Nach einem<br />

Verkehrsunfall ist es oft<br />

wichtig, dass schnell Hilfe<br />

kommt. Doch wen sollen<br />

<strong>Auto</strong>fahrer im Ausland<br />

anrufen? Bereits seit<br />

Dezember 2008 gilt in der<br />

gesamten Europäischen<br />

Union (EU) die einheitliche<br />

Notrufnummer 112. Kostenfrei<br />

und ohne Vorwahl kann<br />

hier aus allen Fest- und Mobilfunknetzen<br />

Hilfe gerufen<br />

werden. „Daher sollte jeder<br />

die 112 sofort verfügbar<br />

haben, damit im Ernstfall<br />

nicht wertvolle Zeit mit der<br />

Suche nach der richtigen<br />

Telefonnummer verloren<br />

geht“, so Markus Egelhaaf,<br />

Genf. Bugatti ruft einen Superlativ<br />

aus. Denn der neue Bugatti „La<br />

Voiture Noire“ ist das teuerste <strong>Auto</strong><br />

der Welt: Er kostet 16 Millionen Euro.<br />

Auf dem Genfer <strong>Auto</strong>salon Mitte März<br />

dieses Jahres konnten Besucher den<br />

Schlitten sehen. Der nur einmal gebaute<br />

und bereits verkaufte Zweisitzer<br />

basiert auf dem Chiron und nutzt<br />

dessen acht Liter großen und 1103<br />

kW/1500 PS starken Sechzehnzylinder.<br />

Er bekommt aber eine komplette<br />

eigenständige Karbonkarosserie,<br />

teilt der Hersteller mit. Deren Design<br />

ist inspiriert vom Bugatti Atlantic,<br />

der in den 1930er und 1940ern<br />

als besonders elegant galt. Von ihm<br />

wurden nur vier Exemplare gebaut,<br />

von denen Formenchef Jean Bugatti<br />

eines für sich behalten hat. Dieser<br />

schwarze Atlantic ist in den Wirren<br />

des Krieges verschollen und hat es<br />

unter dem Namen La Voiture Noire<br />

zum Mythos gebracht.<br />

Würde er trotz der jahrelangen vergeblichen<br />

Suche doch noch gefunden,<br />

könnte er seine Neuinterpretation<br />

zum Schnäppchen degradieren.<br />

Denn Experten<br />

schätzen den Wert<br />

des Originals auf<br />

über 100 Millionen<br />

Euro.<br />

EU-weite Notrufnummer bei Unfall im Ausland<br />

München. Blumen, Girlanden,<br />

Fahnen: Für die<br />

Fahrten am Hochzeitstag<br />

soll der Brautwagen festlich<br />

aussehen. Erlaubt ist,<br />

was einem gefällt – nur<br />

sicher muss es sein. „Die<br />

Rundumsicht darf nicht<br />

eingeschränkt sein“, sagt<br />

Vincenzo Lucà vom Tüv<br />

Süd. Blumengestecke<br />

auf der Motorhaube zum<br />

Beispiel sind lieber nicht<br />

so hoch, dass der Fahrer<br />

den rechten Straßenrand<br />

nicht mehr einsehen kann.<br />

Schleifen und Girlanden<br />

sind ebenfalls beliebte Hingucker.<br />

Allerdings dürfen<br />

sie nicht so lang sein, dass<br />

sie sich irgendwo am <strong>Auto</strong><br />

verheddern, etwa in den<br />

Scheibenwischern. An den<br />

Blumengestecken sollten<br />

keine spitzen oder scharfkantigen<br />

Teile sein – sie<br />

können bei einem Unfall<br />

Fußgänger oder Radfahrer<br />

schwer verletzen, so Lucà.<br />

Blumendeko wird oft mit<br />

Saugnäpfen oder Magneten<br />

am <strong>Auto</strong> befestigt. Meist<br />

übernehmen das professionelle<br />

Floristen. Wer sie in<br />

Eigenregie anbringt, sollte<br />

bei Saugnäpfen den <strong>Auto</strong>lack<br />

vorher mit Glasreiniger<br />

säubern, rät der Tüv<br />

Rheinland. So halte dieser<br />

besser. Bei Magneten ist es<br />

Unfallforscher bei der Prüfgesellschaft<br />

Dekra. Egal,<br />

ob der Rettungsdienst,<br />

die Feuerwehr oder die<br />

Polizei benötigt werden:<br />

Der Notruf wird entweder<br />

direkt bearbeitet oder nach<br />

kurzer Abfrage der Notlage<br />

an die zuständige Leitstelle<br />

weitervermittelt.<br />

Wie viel Schmuck ist am<br />

Hochzeitsauto zulässig?<br />

Beim Genfer<br />

<strong>Auto</strong>salon wurde<br />

gleich am ersten<br />

Tag der Bugatti „La<br />

Voiture Noire“<br />

präsentiert – und<br />

verkauft.<br />

Foto: Uli DECK<br />

wichtig, deren Unterseite<br />

und die Stelle am Lack<br />

von Schmutz zu befreien.<br />

„Geraten Partikel zwischen<br />

Magnet und Lack, kann es<br />

beim Abziehen zu Kratzern<br />

kommen“, sagt Lucà. Bevor<br />

die Fahrt im dekorierten<br />

Hochzeitsauto losgeht,<br />

dreht man lieber eine kurze<br />

Proberunde auf einem<br />

Parkplatz: Ist die Sicht<br />

gut? Hält der Schmuck<br />

auch während der Fahrt?<br />

Passt alles, geht es auf die<br />

Straße. Zu sehr auf das<br />

Gaspedal drückt man aber<br />

lieber nicht. Auf der <strong>Auto</strong>bahn<br />

sollten Gestecke und<br />

Co abgenommen werden.<br />

Stadt darf lärmende<br />

Fahrweise verbieten<br />

Karlsruhe. Das Hochjagen<br />

des Motors im Leerlauf,<br />

hochtouriges Fahren oder<br />

starkes Beschleunigen<br />

und Bremsen erzeugen<br />

unnötigen Lärm und vermeidbare<br />

Abgasbelästigungen.<br />

Deshalb dürfen<br />

<strong>Auto</strong>fahrern solche auch<br />

als Posing bezeichnete<br />

Fahrweisen in Innenstädten<br />

untersagt werden. Das hat<br />

das Verwaltungsgericht<br />

Karlsruhe in einem Urteil<br />

entschieden, auf das der<br />

Deutsche Anwaltverein<br />

(DAV) hinweist.<br />

In dem Fall hatten Anwohner<br />

einen <strong>Auto</strong>fahrer wegen<br />

Posing in einem Monat<br />

14 Mal der Polizei gemeldet.<br />

Und auch die Polizei<br />

selbst meldete den Poser<br />

mehrfach bei der Kommune,<br />

bis die Stadt ihm seine<br />

Fahrweise verbot. Gegen<br />

das Verbot klagte der Fahrer<br />

erfolglos. Er habe sich<br />

an den entsprechenden<br />

Paragrafen der Straßenverkehrsordnung<br />

zu halten,<br />

so die Kammer. Az.: 1 K 4344/17<br />

Impressum<br />

Verleger<br />

Nordkurier Mediengruppe GmbH & Co. KG<br />

Friedrich-Engels-Ring 29<br />

17033 Neubrandenburg<br />

Geschäftsführer<br />

Lutz Schumacher 0395 4575-100<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur<br />

Jürgen Mladek 0395 4575-590<br />

Verantwortlich für den Inhalt<br />

Sirko Salka 0395 4575-457<br />

Anzeigen<br />

Nordkurier Media GmbH & Co. KG<br />

Friedrich-Engels-Ring 29<br />

17033 Neubrandenburg<br />

Jörg Skorupski (Leitung) 0395 4575-320<br />

Druck<br />

Nordkurier Druck GmbH & Co. KG<br />

Flurstraße 2<br />

17034 Neubrandenburg<br />

Geschäftsführung<br />

Rainer Zimmer 0395 4575-700<br />

Marica Verjaal 0395 4575-500<br />

Die Sonderveröffentlichung erscheint am<br />

26.04.2019 in der Gesamtauflage des Nordkurier.<br />

Schöne Blumen auf der Motorhaube sind ein typischer Schmuck fürs Hochzeitsauto<br />

– sie dürfen dem Fahrer aber nicht die Sicht nehmen. Foto: AndrEAS WarNECKE


SEITE 4 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

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viele nützliche Funktionen für das <strong>Auto</strong>. Denn es<br />

beinhaltet unter anderem ein finanzamtkonformes<br />

Fahrtenbuch, eine <strong>Auto</strong>-Such-Funktion oder auch<br />

einen Tankstellenfinder. Aber das Beste: Mit Pace<br />

kann der Fehlerspeicher des <strong>Auto</strong>s einfach selbst<br />

ausgelesen und zurückgesetzt werden. Kosten ab<br />

119 Euro. www.pace.car<br />

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Freitag, 26. April 2019<br />

Seite 5<br />

VW-Chef Herbert Diess hat ehrgeizige Pläne: Er will nicht<br />

nur diesen Elektro-Buggy in Serie bringen, sondern dem<br />

E-<strong>Auto</strong> an sich zum Siegeszug verhelfen. Foto: Uli DECk<br />

Debatte<br />

Die E-<strong>Auto</strong>s kommen!<br />

© electriceye - Fotolia.com<br />

Wir werden gerade Zeugen, wie der größte <strong>Auto</strong>konzern der Welt das Elektroauto<br />

zum alternativlosen Mobil der Zukunft erklärt. Nicht seiner überragenden Technologie wegen,<br />

sondern aus strategischen Gründen. Doch nicht alle blasen in das Erfolgs-Horn.<br />

Von Antje Wegwerth und <strong>Auto</strong>ren der dpa<br />

Genf. Als die Redaktion Anfang<br />

des Jahres diesen Text<br />

plante, lautete der Arbeitstitel<br />

noch: „Gehört dem E-<strong>Auto</strong><br />

wirklich die Zukunft“? Oder<br />

werde sich am Ende womöglich<br />

eine andere Technologie<br />

durchsetzen? Grund zu dieser<br />

Überlegung gab es durchaus.<br />

Wer bis dato ein E-<strong>Auto</strong> kaufte,<br />

musste tief in die Tasche greifen<br />

(können) und noch tiefer,<br />

um einen Neuwagen mit akzeptabler<br />

Reichweite zu erwerben.<br />

Das „Auftanken“ von<br />

einer bis mehreren Stunden,<br />

je nach Stromquelle, war eine<br />

langwierige Sache, und der<br />

Winter verlangte den Besitzern<br />

zusätzliche Planung ab.<br />

Denn in einer eisigen Nacht<br />

konnte der kälteempfindliche<br />

Akku schon mal seinen Saft<br />

verlieren und den Besitzer am<br />

nächsten Morgen dumm dastehen<br />

lassen. Wer also bisher ein<br />

reines E-<strong>Auto</strong> kaufte, tat das<br />

wohl eher aus ideologischer<br />

Überzeugung als aus praktischen<br />

Gründen. Deutlich besser<br />

kam bei den Kunden der<br />

Kompromiss aus E-Antrieb<br />

und Verbrennungsmotor an:<br />

Die Hybrid-Modelle schienen<br />

weder von Abgas-Fahrverboten<br />

bedroht, noch kannten die Besitzer<br />

„Reichweitenangst“ und<br />

waren den Preisschwankungen<br />

an der Tankstelle wegen<br />

des geringen Verbrauchs nur<br />

moderat ausgesetzt. Zudem<br />

galt es noch keineswegs als<br />

ausgemachte Sache, dass das<br />

E-<strong>Auto</strong> bereits die Krönung der<br />

Schöpfung war. Viel Potenzial<br />

räumten Entwickler auch der<br />

wasserstoffbetriebenen Brennstoffzelle<br />

und synthetischen<br />

Kraftstoffen ein.<br />

Zu dieser Zeit jedoch arbeitete<br />

der Chef des größten<br />

<strong>Auto</strong>konzerns der Welt bereits<br />

hinter den Kulissen an einem<br />

Strategiepapier für eine Allianz,<br />

die keinen Zweifel daran<br />

lassen sollte, dass einzig dem<br />

E-<strong>Auto</strong> die Vormachtstellung<br />

gebühre und anderen <strong>Auto</strong>konzernen<br />

künftig die Marsch-<br />

Richtung vorgeben sollte.<br />

Eine Ahnung davon bekamen<br />

Beobachter während des<br />

Genfer <strong>Auto</strong>salons im März,<br />

der als Seismograf für künftige<br />

Entwicklungen der <strong>Auto</strong>konzerne<br />

gilt. Ein Reporter<br />

der Deutschen Presse Agentur<br />

berichtete beeindruckt<br />

von dieser <strong>Auto</strong>messe: „Die<br />

Firmenbosse beweisen mit<br />

jeder Enthüllung eines Fahrzeugs,<br />

dass der Umbruch voll<br />

im Gange ist: Die elektrische<br />

Revolution ist nicht mehr aufzuhalten,<br />

die Zukunft zum<br />

Greifen nah. Waren die Elektroautos<br />

vergangener Messen<br />

noch ferne Visionen oder<br />

elitäre Luxusmodelle für die<br />

besorgte Elite, kommen die<br />

Genfer Showcars in wenigen<br />

Monaten auf den Markt. Und<br />

nicht nur das: Sie richten sich<br />

mit moderateren Preisen dabei<br />

an eine breitere Masse.“ VW<br />

präsentierte dort zum Beispiel<br />

den vollelektrischen ID Buggy,<br />

Audi den Q4-Stromer, Skoda<br />

das SUV-Coupé Vision iV, Seat<br />

das Model el-Born, Mercedes<br />

die Großraumlimousine Concept<br />

EQV und Kia den e-Soul.<br />

Wenige Tage nach dieser<br />

<strong>Auto</strong>messe ließ VW-Chef<br />

Herbert Diess dann die Katze<br />

aus dem Sack: „Wir müssen<br />

uns fokussieren. Technologieoffenheit<br />

ist jetzt die falsche<br />

Parole und führt nur dazu,<br />

den Systemwandel weiter<br />

in die Zukunft zu verlegen“,<br />

verkündete er. Sprich: Alle<br />

<strong>Auto</strong>hersteller sollten sich<br />

fortan auf die Produktion von<br />

Batteriefahrzeugen beschränken<br />

und die Finger von alternativen<br />

Antriebstechnologien<br />

lassen. In seinem Strategiepapier<br />

forderte Diess zudem<br />

Wir glauben, dass wir<br />

beides brauchen, die<br />

Batterie und die<br />

Brennstoffzelle.<br />

Toyota-Sprecher Hisashi Nakai<br />

eine staatliche Förderung der<br />

Anschaffung von E-<strong>Auto</strong>s bis<br />

2025. Staatliche Zuschüsse für<br />

Hybride sollten zugunsten der<br />

Batterieautos sinken. Nach<br />

einem kurzen Gewitter, bei<br />

dem BMW-Chef Harald Krüger,<br />

dessen Konzern vor allem große<br />

<strong>Auto</strong>s baut und zehn Hybrid-Modelle<br />

im Angebot hat,<br />

Widerstand gegen diese Pläne<br />

ankündigte und „Technologieoffenheit“<br />

forderte, legten<br />

die deutschen <strong>Auto</strong>bauer am<br />

21. März eine gemeinsame<br />

Erklärung vor, in der sie verkündeten,<br />

dass die Elektromobilität<br />

volkswirtschaftlich<br />

notwendig sei und fortan<br />

Priorität habe. Der Branchenverband<br />

VDA kündigte an, ein<br />

zwischen den Herstellern abgestimmtes<br />

Forderungs-Papier<br />

zu erarbeiten. Danach sollten<br />

in der Startphase reine E-<strong>Auto</strong>s<br />

und Plug-in-Hybride – nach<br />

dem Gesetz handelt es sich in<br />

beiden Fällen um Elektrofahrzeuge<br />

– gefördert werden.<br />

Inzwischen hat Bundesfinanzminister<br />

Olaf Scholz (SPD)<br />

staatliche Rückendeckung für<br />

die Forderung der <strong>Auto</strong>bauer<br />

signalisiert: „Ich finde es industriepolitisch<br />

wichtig, dass<br />

wir unsere gegenwärtig bis<br />

2021 begrenzten Förderprogramme<br />

für batterieelektrische<br />

Fahrzeuge und Plug-in-<br />

Hybride auf das ganze nächste<br />

Jahrzehnt ausdehnen“, sagte<br />

der SPD-Politiker der „Frankfurter<br />

Allgemeinen Zeitung“.<br />

Die Union dagegen sieht<br />

die einseitige Technologieförderung<br />

kritisch, es sei „zu<br />

kurz gegriffen, andere Erfolg<br />

versprechende Antriebe bei<br />

der staatlichen Förderung zu<br />

vernachlässigen: Regenerative<br />

Kraftstoffe und Wasserstoff<br />

werden ihren Anteil am Energiemix<br />

im Verkehr haben“,<br />

erklärte Unions-Fraktionsvize<br />

Ulrich Lange (CSU). Der FDP-<br />

Fraktionsvize Michael Theurer<br />

warf Konzernchef Diess<br />

den „Verrat an Millionen von<br />

VW-Kunden“ vor: Die einseitige<br />

Festlegung auf den<br />

Elektroantrieb wirke wie ein<br />

Katalysator beim beschleunigten<br />

Wertverlust für <strong>Auto</strong>s mit<br />

Verbrennungsmotor.<br />

Der japanische <strong>Auto</strong>bauer<br />

Toyota kündigte an, bei alternativen<br />

Antriebsarten weiter<br />

auf die Brennstoffzellen-<br />

Technologie zu setzen. „Wir<br />

können verstehen, wenn sich<br />

jemand auf eine Technologie<br />

konzentrieren will“, sagte Toyota-Sprecher<br />

Hisashi Nakai<br />

der „Welt am Sonntag“. „Aber<br />

wir glauben, dass wir beides<br />

brauchen, die Batterie und die<br />

Brennstoffzelle.“<br />

Kontakt zu den <strong>Auto</strong>ren<br />

a.wegwerth@nordkurier.de<br />

Das steckt im neuen ID. Chassis<br />

Aufbau eines E-<strong>Auto</strong>s<br />

Die am wichtigsten Beispiel der Volkswagen Komponenten e-Modellserie der Volkswagen e-Modellserie im Überblick<br />

Aufbau eines Wasserstoff-Hybrid-<strong>Auto</strong>s<br />

am Beispiel des Mercedes-Benz-Modell GLC F-CELL<br />

E-Motor/Antrieb<br />

Batterie<br />

Ladegerät<br />

Brennstoffzellen-Antriebsystem<br />

Leistungselektronik<br />

<br />

Grafik: VolksWAGEN AG<br />

<br />

Grafik: Daimler


Seite 6<br />

Freitag, 26. april 2019<br />

E-<strong>Auto</strong>s<br />

Voll unter Strom<br />

© electriceye - Fotolia.com<br />

Die <strong>Auto</strong>hersteller haben im Frühjahr mehrere Elektroautos angekündigt, die mit sauberer<br />

Umweltbilanz, solider Reichweite und kräftigen Motoren überzeugen sollen. Die Palette reicht<br />

von Kleinwagen über Sport-Coupés bis hin zu Oberklasse-Modellen.<br />

Skoda Vision iV<br />

Sportliches Design und Allrad-Antrieb<br />

Peugeot e-208<br />

Kleiner Elektroflitzer mit 340 Kilometern Reichweite<br />

Skoda bringt im nächsten Jahr mit dem viertürigen<br />

Crossover-Coupé Vision iV ein sportliches Elektroauto<br />

auf den Markt. Für ein dynamisches Fahrerlebnis sollen<br />

ein Allradantrieb und zwei Elektromotoren mit 306 PS<br />

Systemleistung sorgen. Preise liegen noch nicht vor.<br />

Seat el-Born<br />

Das erste Elektroauto der Spanier<br />

Volvo Polestar 2<br />

Vollelektrische Oberklasse<br />

Foto: Uli Deck<br />

Foto: Uli Deck<br />

Foto: Uli Deck<br />

Foto: Peugeot Deutschland GmbH<br />

Kia e-Soul<br />

Ab April beim Händler<br />

Der Kia Soul ist in Europa künftig nur noch als Elektroauto<br />

erhältlich. Diesel und Benziner sind gestrichen.<br />

Der e-Soul kommt bereits diesen Monat zu Preisen ab<br />

30 000 Euro auf den Markt. Neben einer neuen Optik<br />

erhält er den besseren Antrieb aus dem e-Niro. Die Topversion<br />

schafft 450 Kilometer und hat 204 PS.<br />

Foto: Kia Motors Deutschland GmbH<br />

Der neue Peugeot 208 ist einer der vielbachteten Neuerscheinungen.<br />

Er kommt im Herbst 2019 auf den Markt,<br />

und zwar nicht nur mit diversen Verbrennungsmotoren,<br />

sondern auch als e-208. Der nun 4,05 Meter lange Kleinwagen<br />

bringt 136 PS und ein maximales Drehmoment von<br />

260 Newtonmeter. Entscheidender ist: Er hat eine Reichweite<br />

von 340 Kilometern, 40 Kilometer mehr als beim<br />

Konkurrenten Renault Zoe. Preise liegen noch nicht vor.<br />

Audi Q4 e-tron<br />

E-Quattro mit 450 Kilometern Reichweite<br />

Der vollelektrische Q4 e-tron soll nächstes Jahr im VW-<br />

Elektro-Werk Zwickau vom Band laufen. Marktstart ist<br />

2021. Akkuseitig ist der Q4 e-Tron mit einer 82 kWh<br />

Batterie ausgestattet, die Reichweite soll 450 Kilometer<br />

betragen. Versionen mit einer kleineren Batterie<br />

(ca. 360 Kilometer Reichweite) könnten das Angebot erweitern.<br />

Zum 150-kW-Synchron-Motor auf der Hinterachse<br />

kommt eine Asynchron-Maschine auf der Vorderachse,<br />

die bedarfsgerecht bis zu 75 kW zu den 225 kW Systemleistung<br />

(306 PS) beisteuert.<br />

VW T6.1<br />

Klassiker jetzt mit E-Antrieb<br />

Foto: Uli Sonntag/Volkswagen AG<br />

Foto: Nicolas Blandin<br />

Ab Herbst liefern die Niedersachsen den dann als<br />

T6.1 geführten Dauerbrenner mit aufgefrischtem Design<br />

und neuer Elektronikausstattung aus. Vor allem aber<br />

werden die Transporter, Multivan, Caravelle und California<br />

dann in Zusammenarbeit mit dem Allgäuer Tuner Abt<br />

auch als Elektroautos angeboten. Die E-Variante erhält<br />

einen 82 KW/112 PS starken E-Motor und Batterien mit<br />

38,8 oder 77,6 kWh, mit Reichweiten von bis zu<br />

400 Kilometern. Preise liegen noch nicht vor.<br />

Entworfen und entwickelt in Barcelona, wird der Seat<br />

el-Born in Zwickau vom Band laufen. Es ist Seats erstes<br />

Elektro-<strong>Auto</strong>. Der el-Born soll eine Reichweite von<br />

420 Kilometern haben und die Batterie nach 47 Minuten<br />

zu 80 Prozent geladen sein. Mit einer Motorleistung von<br />

bis zu 150 kW (204 PS) kann er in rund 7,5 Sekunden<br />

auf 100 km/h beschleunigen. Verkaufsstart für den Seat<br />

el-Born, der auf dem Genfer <strong>Auto</strong>salon im März vorgestellt<br />

wurde, soll 2020 sein. Preise liegen noch nicht vor.<br />

Der Volvo Polestar 2 ist der vollelektrische Nachfolger<br />

des auf Oberklasse ausgerichteten Hybrid Polestar 1.<br />

Das neue E-Modell soll mit einem Grundpreis von<br />

39 900 Euro den Massenmarkt erobern. Das wird allerdings<br />

noch etwas dauern. Denn erst einmal wird nur<br />

die besonders gut ausgestattete Launch-Edition für<br />

59 900 Euro angeboten. Angetrieben wird der Polestar 2<br />

von zwei E-Motoren mit zusammen 300 kW/408 PS. Die<br />

Reichweite soll rund 500 Kilometer betragen.


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SEITE 8 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

SEITE 9<br />

Genf. Wenn Designprofessor<br />

Paolo Tumminelli an die große<br />

E-<strong>Auto</strong>-Offensive denkt,<br />

hat er Formen und Gestalten<br />

vor Augen, die nur wenig mit<br />

den <strong>Auto</strong>s zu tun haben, wie<br />

wir sie kennen. Batterieautos<br />

besäßen nur noch ein Drittel<br />

der mechanischen Elemente<br />

eines Pkw mit Verbrenner.<br />

Getriebe, Kupplung, Einspritzpumpe<br />

oder Auspuff?<br />

Im Stromer überflüssig, erklärt<br />

Tumminelli, der an<br />

der Technischen Hochschule<br />

Köln lehrt. „Wenn man<br />

vorn keinen großen Motor<br />

mehr hat, braucht man auch<br />

keine riesige Motorhaube<br />

oder einen riesigen Kühlergrill“,<br />

sagt er. Hersteller wie<br />

Hyundai beim Ioniq oder Tesla<br />

beim Model 3 deuten den<br />

Grill nur noch durch eine<br />

Fläche an. Doch es ginge<br />

weit mehr. Die ganze Architektur<br />

des E-<strong>Auto</strong>s ließe sich<br />

neu definieren. Die Kernfrage<br />

für den Designexperten ist<br />

deshalb: „Übernehmen wir<br />

den erlernten Designcode<br />

aus über 130 Jahren <strong>Auto</strong>geschichte<br />

und übertragen<br />

ihn auf den Elektroantrieb?“<br />

Oder eben nicht. Dann bestehe<br />

die Chance, ein völlig<br />

neues Architekturkonzept<br />

für das E-<strong>Auto</strong> zu entwickeln.<br />

Doch die gestalterischen<br />

Möglichkeiten, von denen<br />

Tumminelli schwärmt, haben<br />

es offenbar noch nicht bis<br />

auf das Fließband geschafft.<br />

So wird der Peugeot 208<br />

zum Beispiel als normaler<br />

Benziner und als Stromer in<br />

den Handel kommen. Dabei<br />

unterscheidet sich die Batterieversion<br />

im Design nicht<br />

einmal einen Hauch vom Benziner.<br />

Selbst die Ladebuchse<br />

für die Batterie verbirgt sich<br />

hinter der Tankklappe.<br />

Während der Designer<br />

beim Peugeot 208 die Einfallslosigkeit<br />

beklagt, sagen<br />

Marktbeobachter dem<br />

Kleinwagen jedoch eine<br />

breite Kundschaft voraus.<br />

Bloß nicht zu viele Experimente<br />

auf einmal, scheint<br />

die Devise der Hersteller zu<br />

sein. Wenn sich ein Kunde<br />

schon auf einen neuen Antrieb<br />

einlasse, dann solle das<br />

Drumherum zumindest vertraut<br />

aussehen. Zumindest<br />

bei etablierten Marken. Mit<br />

einer neuen Marke könnten<br />

Blick in die Zukunft<br />

Abschied vom <strong>Auto</strong>,<br />

wie wir es kennen<br />

Ein dicker Sportauspuff, ein mächtiger Kühlergrill und eine breite Motorhaube: Wer so einen<br />

Wagen fährt, tut das meist nicht ohne Stolz. Doch die neuen E-Mobile brauchen all das nicht<br />

mehr. Designer schwärmen bereits von ungeahnten Möglichkeiten. Und manch einer mag sich<br />

nun fragen, wie um Himmels willen sollen denn die <strong>Auto</strong>s der Zukunft dann aussehen?<br />

Von Peter Löschinger<br />

Warum hat der Audi Q4 e-tron noch diesen riesigen Kühlergrill?,<br />

fragt Design-Professor Paolo Tumminelli. Den braucht doch dieser<br />

Elektro-Audi gar nicht mehr. <br />

Foto: NicoLAS Blandin<br />

Übernehmen wir den<br />

Designcode aus über 130<br />

Jahren <strong>Auto</strong>geschichte<br />

und übertragen ihn auf<br />

den Elektroantrieb? Oder<br />

eben nicht.<br />

Design-Professor Paolo Tumminelli<br />

Designexperimente schon<br />

eher umzusetzen sein, glaubt<br />

Tumminelli. Nach dem Motto:<br />

„Ich verschrecke meine<br />

alten Kunden nicht, bediene<br />

aber neue mit einem neuen<br />

Konzept.“ So etwas versucht<br />

Volvo gerade mit seinem<br />

Elektro-Ableger Polestar, der<br />

2020 auf den Markt kommen<br />

soll. „Im Vergleich zum normalen<br />

Volvo-Programm ist<br />

er etwas reduzierter gestaltet“,<br />

sagt Tumminelli. Doch<br />

am Ende bleibt auch dieser<br />

E-Volvo konzeptionell eher<br />

gewöhnlich, so sein Fazit.<br />

Weit experimentierfreudiger<br />

findet der Designer den<br />

Ami One von Citroën: ein<br />

2,50 Meter langes, nahezu<br />

würfelförmiges Vehikel ohne<br />

Motorhaube und Kühlergrill,<br />

das mit maximaler Innenraumausnutzung<br />

wirbt,<br />

gedacht fürs Carsharing.<br />

„Das senkrechte Box-Design<br />

schafft Platz im Innenraum“,<br />

erklärt der Professor. Beim<br />

Keine Motorhaube, kein Kühlergrill: Beim würfelförmigen Ami One seien die Freiheiten der E-Mobilität<br />

genutzt und praktisch umgesetzt worden, findet Design-Professor Tumminelli. Foto: Philipp Rupprecht<br />

Ami One haben die Designer<br />

die Freiräume der E-Mobilität<br />

genutzt, Überflüssiges<br />

weggelassen und eine pragmatische<br />

Form der Mobilität<br />

gefunden, findet er. Doch der<br />

Ami One ist bislang nur ein<br />

Konzeptauto.<br />

VW erinnert mit dem<br />

knuddeligen ID Buggy<br />

an Strandautos<br />

der<br />

1960er Jahre<br />

und will mit<br />

ihm die Flexibilität<br />

seiner<br />

Elektroplattform<br />

unter Beweis stellen,<br />

auf der dieser Buggy fußt.<br />

Für Tumminelli kein schlechter<br />

Schachzug. Für den ADAC<br />

gehört der Buggy dagegen in<br />

die Rubrik „<strong>Auto</strong>s, die kein<br />

Mensch braucht“.<br />

E-<strong>Auto</strong>s haben ein sauberes<br />

Image, können aber auch<br />

für irre Performance stehen,<br />

wie das Sprintvermögen<br />

mancher Stromer zeigt. Oft<br />

sei beim Design jedoch nur<br />

einer der beiden Aspekte<br />

umgesetzt, sagt Tumminelli.<br />

Beispiel: der Audi Q4 e-tron.<br />

Für Tumminelli schreit die<br />

aggressive Front: „Ich bleibe<br />

auch als E-<strong>Auto</strong> Macho.“ Dabei<br />

sei der dicke Kühlergrill<br />

nur eine Atrappe.<br />

Und wie gefällt Tumminelli<br />

die elektrische Sportwagenstudie<br />

Mark Zero? Die<br />

stammt immerhin vom Urenkel<br />

von Ferdinand Porsche<br />

und Sohn des langjährigen<br />

VW-Chefs Ferdinand Piëch.<br />

„Eine vertraute Mischung aus<br />

Designthemen von Jaguar,<br />

Aston Martin und Porsche“,<br />

analysiert Tumminelli.<br />

Ansätze, die das Fehlen<br />

eines Verbrenners aufzeigen,<br />

findet Tumminelli am Stand<br />

des italienischen Designhauses<br />

Giugiaro. Dort steht unter<br />

dem Label GFG Style der Kangaroo,<br />

eine Mischung aus<br />

Sportwagen und SUV. Zwar<br />

könne sich der Betrachter an<br />

einen typischen Mittelmotor-Sportwagen<br />

mit kleinem<br />

Kühler und kurzem vorderen<br />

Übergang erinnert fühlen,<br />

sagt der Professor. Ihm fallen<br />

aber auch „diese sauber fließenden<br />

Linien und eleganten<br />

glatten Flächen“ auf.<br />

Dass Hersteller die Möglichkeiten<br />

kaum ausschöpfen,<br />

hat laut Tumminelli<br />

mit Gewohnheiten zu tun.<br />

Die Strategie beim Fahrzeugdesign<br />

sei oft konservativ:<br />

„Beunruhigen wir nicht den<br />

Kunden, stellen ihn nicht<br />

vor schwierige Entscheidungen<br />

und machen <strong>Auto</strong>s, die<br />

ihm vertraut vorkommen.“<br />

Es gehe auch um Fragen der<br />

Markenidentität, die Hersteller<br />

nicht leichtsinnig aufs<br />

Spiel setzen wollen.<br />

Der viersitzige „CityAirbus“ soll noch dieses Jahr erste Testflüge über dem Luftraum bei Ingolstadt absolvieren. <br />

In Megastädten soll der Nahverkehr in die Luft gehen<br />

Von Ulf Vogler<br />

In den großen Städten<br />

schießen bald nicht mehr nur<br />

die Wolkenkratzer in<br />

die Höhe, sondern auch<br />

Lufttaxis. Der Himmel über<br />

dem Raum Ingolstadt soll<br />

schon mal zur Testregion<br />

für den Nahverkehr der<br />

Zukunft werden.<br />

Ingolstadt. Als Hollywood<br />

Anfang der 1980er Jahre mit<br />

dem Film „Blade Runner“einen<br />

Blick ins damals noch ferne Jahr<br />

2019 warf, durften fliegende<br />

<strong>Auto</strong>s natürlich nicht fehlen.<br />

Zwar gehören diese auch heute<br />

nicht zum Alltag, doch in der<br />

Region Ingolstadt wird die Vision<br />

aus dem Science-Fiction-<br />

Klassiker in den kommenden<br />

Monaten wenigstens ein bisschen<br />

zur Realität. Denn Airbus<br />

will dort demnächst Lufttaxis<br />

testen.<br />

Der europäische Flugzeugbauer,<br />

der erst vor wenigen<br />

Wochen das Ende des größten<br />

Passagierjets der Welt, des A380,<br />

verkündet hat, sieht wie Erzkonkurrent<br />

Boeing in den kleinen<br />

Fluggeräten einen Zukunftsmarkt.<br />

Insbesondere in Millionenstädten<br />

sollen in einigen<br />

Jahren Lufttaxis eine Alternative<br />

zu fahrenden Taxis, Bussen<br />

und U-Bahnen sein. „Sowohl der<br />

Bau als auch das Betreiben ist interessant“,<br />

sagt Airbus-Sprecher<br />

Gregor von Kursell.<br />

Vor mehreren Hundert Interessierten<br />

stellte der Konzern auf<br />

dem Ingolstädter Rathausplatz<br />

den CityAirbus bereits erstmals<br />

im Original vor. „Schaut ziemlich<br />

cool aus, jetzt muss er nur<br />

noch fliegen“, sagt Bundesverkehrsminister<br />

Andreas Scheuer<br />

(CSU) über das von Airbus<br />

als „Demonstrator“ bezeichnete<br />

Fluggerät. Scheuer betont,<br />

bei der neuen Technologie solle<br />

nicht nur über Verbote, sondern<br />

insbesondere über die Chancen<br />

diskutiert werden.<br />

Ingolstadt ist eine der Modellregionen<br />

der EU-Initiative<br />

„Urban Air Mobility“, mit der<br />

der Einsatz von Passagierdrohnen<br />

im städtischen Umfeld vorbereitet<br />

werden soll. Zunächst<br />

wird der viersitzige, elektrisch<br />

betriebene Mini-Airbus mit<br />

vier Doppel-Rotoren aber nur<br />

auf einem Testgelände im benachbarten<br />

Manching abheben,<br />

wo Mitte des Jahres die Praxistests<br />

beginnen sollen. Flüge<br />

über bebautem Gebiet seien<br />

vorläufig noch nicht möglich,<br />

weil es noch keine Zulassung<br />

dafür gebe, erklärt von Kursell.<br />

Flug durch Wolkenkratzer: In Dubai wurde inzwischen der Prototyp eines<br />

Lufttaxis der deutschen Firma Volocopter getestet. Foto: KAMRAN Jebreili<br />

Das neue Lufttaxi wurde in den<br />

letzten beiden Jahren im Airbus-Helikopterwerk<br />

im schwäbischen<br />

Donauwörth gebaut.<br />

Auch die <strong>Auto</strong>branche<br />

wittert Chancen<br />

Boeing hatte bereits im Januar<br />

in den USA einen ersten Testflug<br />

mit dem Prototypen eines<br />

autonomen Elektro-Lufttaxis<br />

unternommen. Der Luftfahrtriese<br />

räumte jedoch ein, dass<br />

die größte Herausforderung mit<br />

der Übergangsphase zur Anwendung<br />

verschiedener Flugarten<br />

noch bevorstehe.<br />

Doch nicht nur die Luftfahrtindustrie<br />

sieht in den Flugtaxis<br />

Chancen für die Zukunft, auch<br />

die <strong>Auto</strong>branche mischt mit.<br />

„Das ist auf jeden Fall ein Thema,<br />

das man sich vorstellen<br />

kann“, sagt Sandra Courant,<br />

Pressesprecherin des Verbandes<br />

der <strong>Auto</strong>mobilindustrie (VDA).<br />

Daimler hat sich beispielsweise<br />

an dem Start-up Volocopter<br />

beteiligt, das sich ebenso<br />

wie Airbus einen regelmäßigen<br />

Flug-Nahverkehr von Stadtzentren<br />

zu außerhalb gelegenen<br />

Flughäfen vorstellen kann.<br />

Der Frankfurter Airport prüft<br />

derzeit mit Volocopter ein entsprechendes<br />

Projekt. „Wir wollen<br />

Drohnen und Flugtaxis aus<br />

dem Labor in die Luft bringen“,<br />

sagte Scheuer Ende Februar<br />

zum Start eines 15 Millionen<br />

Foto: Armin Weigel<br />

Euro umfassenden Förderprogramms<br />

seines Ministeriums.<br />

Die neuen Fluggeräte sind dabei<br />

eher als Konkurrent zum<br />

Personenverkehr per <strong>Auto</strong> oder<br />

dem öffentlichen Nahverkehr<br />

zu sehen als zum klassischen<br />

Luftverkehr. So hat der CityAirbus<br />

eine Reichweite von etwa<br />

50 Kilometern und eine dem<br />

<strong>Auto</strong> vergleichbare Spitzengeschwindigkeit<br />

von 120 Stundenkilometern.<br />

„Solche Luftfahrzeuge<br />

werden wahrscheinlich<br />

nicht von Stadt zu Stadt fliegen“,<br />

sagt von Kursell.<br />

Auch der Begriff Lufttaxi sei<br />

„ein irreführender Begriff“, da<br />

es kein Taxi sei. Der CityAirbus<br />

werde voraussichtlich nur auf<br />

festen Routen von einem definierten<br />

Punkt zum anderen<br />

unterwegs sein. „Man kann da<br />

nicht individuell fliegen“, erklärt<br />

der Airbus-Sprecher.<br />

Auf jeden Fall wird es einige<br />

Zeit dauern, bis die drohnenähnlichen<br />

Fluggeräte ohne Piloten<br />

in den regulären Betrieb<br />

gehen. Frühestens Mitte des<br />

kommenden Jahrzehnts wird<br />

es nach Einschätzung von Airbus<br />

europäische Vorschriften<br />

für den Gebrauch geben. „Erst<br />

dann können Lufttaxis kommerziell<br />

eingesetzt werden“, sagt<br />

von Kursell.<br />

Roboter-<strong>Auto</strong>s könnten<br />

bald Bus und Taxi ersetzen<br />

Von Thomas Geiger<br />

Parallel zum autonomen Pkw<br />

für Privatkunden arbeiten<br />

<strong>Auto</strong>hersteller und ihre<br />

Zulieferer an Robo-Shuttels<br />

für den Stadtverkehr. Damit<br />

gehen sie womöglich bald<br />

auf die Überholspur<br />

Stuttgart. Es ist spät in der<br />

Nacht, bitterkalt und der<br />

nächste Bus kommt erst in<br />

einer halben Stunde. Und<br />

dann steuert der Busfahrer<br />

auch noch alle Haltestellen<br />

an, selbst wenn dort niemand<br />

ein- und aussteigen will. Wer<br />

so eine Situation in der Stadt<br />

vermeiden will, nimmt beim<br />

nächsten Mal vielleicht das<br />

<strong>Auto</strong> oder ein Taxi. Oder er<br />

zückt sein Smartphone, öffnet<br />

die App und ruft sich seinen<br />

eigenen Bus. Zumindest,<br />

wenn er in der Zukunft lebt.<br />

Denn wenn wahr wird,<br />

was die PS-Branche etwa<br />

im Januar auf der Elektronikmesse<br />

CES in Las Vegas<br />

demonstriert hat, dann haben<br />

Busse und Taxen, wie<br />

wir sie heute kennen,<br />

bald ausgedient. Stattdessen<br />

gehört die<br />

Stadt künftig vernetzten<br />

Robo-Shuttles. Sie<br />

sammeln Nachtschwärmer<br />

ein und bringen sie<br />

überall hin. Ihre Route berechnen<br />

sie automatisch so,<br />

dass möglichst viele Kunden<br />

in möglichst kurzer Zeit ans<br />

Ziel gebracht werden, erläutert<br />

Thomas Moser.<br />

Er hat bei Mercedes das<br />

Projekt Vision Urbanetic mitverantwortet<br />

und ein Raumschiff<br />

auf Rädern entwickelt,<br />

das in Las Vegas schon mal<br />

einen kurzen Ausflug in<br />

die Wirklichkeit machen<br />

durfte. Eine Nacht lang ist<br />

der autonome Kleinbus den<br />

Prachtboulevard auf- und<br />

abgefahren, hat bis zu zwölf<br />

Casino-Besucher eingesammelt<br />

und sie über den „Strip“<br />

chauffiert.<br />

Wolfgang Bernhart von<br />

der Unternehmensberatung<br />

Roland Berger geht davon<br />

aus, dass solche Fahrzeuge<br />

schon in der nächsten Dekade<br />

das Straßenbild in den<br />

Städten bestimmen und den<br />

öffentlichen Nahverkehr revolutionieren<br />

werden: „Da<br />

kommt eine neue Generation<br />

von Fortbewegungsmittel auf<br />

Kommt wie gerufen: Vernetzte, abrufbare Shuttles wie dieses<br />

Konzeptfahrzeug von Bosch revolutionieren künftig den<br />

Stadtverkehr, glauben Experten. <br />

Foto: Bosch<br />

uns zu, die zu einer neuen<br />

Art von individueller Mobilität<br />

führen wird“, sagt er. „Das<br />

ist genau wie damals, als aus<br />

der motorisierten Droschke<br />

das <strong>Auto</strong> wurde, wie wir es<br />

bis heute kennen.“<br />

Die guten Aussichten für<br />

die Robo-Shuttles begründet<br />

er mit Vorteilen für alle<br />

Beteiligten: Die Passagiere<br />

hätten eine sicherere, komfortablere<br />

und im besten Fall<br />

auch noch kürzere Fahrt.<br />

Zudem werde diese billiger<br />

sein als eine Taxifahrt. Und<br />

die Gemeinschaft profitiere<br />

von weniger einzelnen Fahrzeugen<br />

auf der Straße, was<br />

zu einem besseren Verkehrsfluss<br />

und einem reduzierten<br />

Auf privaten Geländen<br />

etwa von Firmen oder<br />

Hochschulen sind die<br />

führerlosen Kleinbusse<br />

bereits unterwegs<br />

Schadstoffausstoß führe. Entsprechend<br />

groß ist die Flotte<br />

an Versuchsfahrzeugen,<br />

die gerade bei den Herstellern<br />

entwickelt und getestet<br />

wird. Bosch, Continental und<br />

ZF – alle großen Zulieferer<br />

haben autonome Kleinbusse<br />

im Rennen, und vor Mercedes<br />

hat schon VW mit dem<br />

Sedric den Claim für solche<br />

Roboter-Shuttles abgesteckt.<br />

Analog dazu kümmern sich<br />

die Anbieter auch um Päckchen<br />

und planen eigene<br />

Computer-Kuriere. Männer<br />

wie Mercedes-Manager Moser<br />

oder der Schweizer Querdenker<br />

Frank Rinderknecht<br />

gehen sogar noch einen<br />

Schritt weiter und bringen<br />

beide Anwendungsfälle buchstäblich<br />

unter einen Hut:<br />

Um die Zahl der Fahrzeuge<br />

auf den Straßen weiter zu<br />

reduzieren und zugleich die<br />

Nutzungsdauer der verbleibenden<br />

Vans zu maximieren,<br />

haben sie Wechselkonzepte<br />

entwickelt. Mit diesen können<br />

die Aufbauten weitgehend<br />

automatisiert getauscht<br />

werden: Eben noch ein Kleinbus,<br />

wird das Robo-Shuttle<br />

binnen Minuten zu einem<br />

Lieferwagen.<br />

Noch ist der autonome<br />

Nahverkehr mit der individuellen<br />

Note nur eine Vision,<br />

doch sie ist bereits zum Greifen<br />

nah. Denn auf privaten<br />

Geländen etwa von Firmen<br />

oder Hochschulen sind die<br />

führerlosen Kleinbusse bereits<br />

unterwegs. Und selbst<br />

im öffentlichen Verkehr<br />

sollen sie bald starten. Der<br />

Zulieferer ZF hat den ersten<br />

Großauftrag für seinen autonomen<br />

Kleinbus vermeldet,<br />

selbst wenn der in der ersten<br />

Generation wohl die meiste<br />

Zeit noch mit Fahrer unterwegs<br />

sein wird, so Pressesprecher<br />

Christoph Horn. Auch<br />

weil es der Gesetzgeber bis<br />

auf weiteres so verlangt.<br />

Je besser die Robo-Shuttles<br />

funktionieren und je enger<br />

sie mit dem öffentlichen Nahverkehr<br />

verknüpft sind, desto<br />

enger wird es für konventionelle<br />

Busse und Taxen. Aber<br />

auch für das <strong>Auto</strong>, räumt<br />

Bernhart ein.<br />

<strong>Auto</strong>nomer Kleinbus: Der Zulieferer ZF startet in Kooperation mit e.Go eine Serienproduktion dieses<br />

elektrischen Gefährts. <br />

Foto: ZF Friedrichshafen AG


SEITE 10 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

Mit der „Easy Park“-App können <strong>Auto</strong>fahrer bequem vom Sitz aus einen Parkschein lösen.<br />

Foto: © VAKSMANV - FOTOLIA.com<br />

apps fürs auto<br />

Unterwegs gut ausgestattet<br />

Unentwegt entwickeln Anbieter neue Handy-Apps fürs Fahrzeug.<br />

Da fällt es schwer, den Durchblick zu behalten. Welche Anwendungen wirklich wichtig und<br />

nützlich sind, hat unsere <strong>Auto</strong>-Redaktion gecheckt und zusammengestellt.<br />

Mobilität<br />

Vernetzt<br />

Unterwegs<br />

Navigation<br />

Service<br />

Turo<br />

Volkswagen Car-Net<br />

Toiletten Scout<br />

Here<br />

Easy Park<br />

Der Carsharing-Vermittler<br />

Turo behauptet<br />

von sich selber „besser<br />

als Mietautos“ zu sein. Denn<br />

über die App können <strong>Auto</strong>fahrer<br />

nicht nur <strong>Auto</strong>s mieten und die<br />

Fahrzeuge je nach Anspruch und<br />

ihrem Budget wählen.<br />

Nutzer haben zudem die Möglichkeit,<br />

ihre privaten <strong>Auto</strong>s zu<br />

vermieten und es so zur Geldmaschine<br />

zu machen.<br />

BlaBlaCar<br />

Mit der BlaBlaCar-App<br />

können Nutzer nach<br />

Mitfahrgelegenheiten in<br />

Deutschland und Europa suchen.<br />

Als <strong>Auto</strong>fahrer können Sie das<br />

Tool nutzen, um Mitreisenden<br />

Plätze in Ihrem Wagen anzubieten.<br />

Mitfahrer zahlen dann<br />

den ausgewiesenen Preis für die<br />

Strecke.<br />

Free2Move<br />

Bei all den Carsharing-<br />

Angeboten kann mal<br />

schon mal den Durchblick<br />

verlieren. Free2Move zeigt<br />

die wichtigsten Anbieter übersichtlich<br />

in nur einer App.<br />

Mit Car-Net erhalten<br />

<strong>Auto</strong>fahrer mehr Komfort<br />

in ihrem Alltag. Die<br />

App zeigt die nächste Tankstelle<br />

an, das nächste freie Parkhaus<br />

oder den schnellsten Weg zum<br />

Ziel. Wer ein E-<strong>Auto</strong> fährt, sieht<br />

zusätzlich den verbleibenden<br />

Akkuladestand, kann Abfahrtszeiten<br />

planen und das <strong>Auto</strong><br />

bequem vom Sofa aus aufladen.<br />

So ist der Wagen immer pünktlich<br />

vollgeladen und auf Wunsch<br />

sogar beheizt und enteist.<br />

myAudi App<br />

Das Äquivalent von<br />

Audi beinhaltet viele<br />

funktionale Tools, mit denen der<br />

Tankfüllstand, die Reichweite,<br />

anstehende Servicetermine oder<br />

auch Warnmeldungen immer<br />

im Blick bleiben.<br />

FOTO: CHRISTIN KLOSE<br />

„Wenn es unterwegs<br />

mal so richtig dringend<br />

ist, weist der Toiletten<br />

Scout den Weg zum nächsten<br />

WC“, urteilt die „Computerbild“<br />

und hat den Scout als eine von<br />

50 besten Apps ausgewählt.<br />

Über 200 000 Standorte sind<br />

mittlerweile einfach und schnelle<br />

über die App zu finden. Und<br />

das Beste: Die App verrät sogar,<br />

in welchem hygienischen Zustand<br />

die Toiletten und ob sie<br />

kostenpflichtig sind. Denn Nutzer<br />

haben die Möglichkeit, die<br />

Toiletten zu bewerten. Und: Wer<br />

will, kann auch ein Foto des Toilettenstandorts<br />

einstellen und<br />

den genauen Ort beschreiben.<br />

Waze<br />

Der Navigations- und<br />

Verkehrsdienst Waze<br />

funktioniert wie ein<br />

soziales Netzwerk. Denn Fahrer<br />

sind mit der App miteinander<br />

vernetzt und können sich so<br />

gegenseitig auf Staus, Baustellen,<br />

Sperrungen oder Gefahrenstellen<br />

hinweisen. Durch die Zuarbeit<br />

der Community ist dieser<br />

Dienst schwer an Aktualität zu<br />

übertreffen. Erst recht, wenn die<br />

Zahl der „Verkehrsspione“ von<br />

derzeit rund 47 Millionen weltweit<br />

noch zunimmt.<br />

Die App Here ist eine<br />

weltweit nutzbare,<br />

kostenlose Navigations-App.<br />

Ihr Vorteil gegenüber<br />

anderen: Sie stellt Offline-Karten<br />

zur Verfügung. Das spart<br />

teure Roaming-Gebühren. Wer<br />

die Datenverbindung dennoch<br />

anschaltet, sieht auch Infos zu<br />

Taxis, öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

oder Fußwegen.<br />

TomTom Go Mobile<br />

Auch die TomTom Go<br />

Mobile-App bietet Offline-Karten<br />

an. Zusätzlich<br />

erhalten <strong>Auto</strong>fahrer genaue<br />

Verkehrsinformationen, intelligente<br />

Routenführung, einen<br />

Fahrspurassistenten und vieles<br />

mehr. Die App ermöglicht Fahren<br />

auf unbekannten Strecken in<br />

über 150 Ländern.<br />

Foto: Robert Günther<br />

Die Easy Park-App hilt<br />

<strong>Auto</strong>fahrern, in über<br />

1000 Städten Europas<br />

schnell und einfach Parkplätze<br />

zu finden. Aber nicht nur das:<br />

Durch das Tool werden Parkauotmaten<br />

überflüssig. Denn statt<br />

ein Ticket zu ziehen, werden die<br />

EasyPark-Aufkleber einfach an<br />

die Windschutzscheibe geklebt.<br />

Fuelio<br />

Der Anbieter Fuelio<br />

erstellt <strong>Auto</strong>fahrern<br />

eine Übersicht über<br />

gefahrene Kilometer, den Kraftstoffverbrauch<br />

sowie die Kraftstoffkosten.<br />

Die Android-App ist<br />

das perfekte Fahrtenbuch für<br />

Vielfahrer.<br />

ChargeMap<br />

Mit dieser klaren und<br />

intuitiven App ist es ein<br />

Leichtes, die nächste<br />

Ladestation in der Nähe zu<br />

finden. ChargeMap kümmert<br />

sich zudem mit einer passenden<br />

Ladekarte um die Abrechnung.<br />

So spart man sich viele Ladekarten<br />

für jede einzelne besuchte<br />

Stadt.


FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

SEITE 11<br />

Cabrios<br />

Oben ohne durch den Sommer<br />

Für viele gibt es keine sinnlichere Art des Fahrens als in einem offenen <strong>Auto</strong>. Doch immer seltener ist nur der Weg das<br />

Ziel, und so werden Cabrios und Roadster weniger auf den Straßen. Das Cabrio-Fahren ist wieder zu einem exklusiven<br />

Vergnügen geworden, das sich die Hersteller bezahlen lassen.<br />

Von Thomas Geiger<br />

Köln. Auch in dieser Saison<br />

starten eine Reihe neuer Cabrios.<br />

Weil die allerdings fast<br />

ausschließlich von Oberklasse-<br />

und Sportwagenherstellern<br />

kommen, muss man sich<br />

den Platz an der Sonne einiges<br />

kosten lassen. Generell<br />

sinken die Cabrio-Zulassungszahlen<br />

und das Angebot wird<br />

entsprechend ausgedünnt:<br />

Modelle wie das Beetle Cabrio<br />

bei VW sind schon eingestellt<br />

und für Dauerbrenner<br />

wie den Mercedes SLC läuft<br />

die Uhr gerade ab.<br />

Der neue BMW Z4<br />

wird mit einem stolzen<br />

Grundpreis von zunächst<br />

40950 Euro zur billigsten offenen<br />

Neuheit, wenn er im<br />

März mit einem 145 kW/197<br />

PS starken Vierzylinder startet.<br />

BMW bietet den zum<br />

Stoffdach zurückgekehrten<br />

Roadster auch als Sechszylinder<br />

mit 250 kW/340 PS an,<br />

der dann schon 60950 Euro<br />

kostet. Als zweite Frischluft-<br />

Premiere bringen die Bayern<br />

den neuen 8er auch als Cabrio.<br />

Er bietet unter seinem<br />

Stoffdach Platz für vier Personen,<br />

kommt mit sechs oder<br />

acht Zylindern von zunächst<br />

235 kW/320 PS bis<br />

390 kW/530 PS und kostet<br />

mindestens 108000 Euro.<br />

Um die gleiche Kundschaft<br />

buhlt womöglich auch Lexus:<br />

Die noble Toyota-Schwester<br />

hat dafür im Januar auf<br />

der Detroit Motor Show die<br />

Studie eines offenen LC mit<br />

351 kW/477 PS gezeigt, das<br />

voraussichtlich spätestens<br />

Frischluftsausen: Auch die neue Generation seines<br />

Sportwagenklassikers 911 öffnet Porsche wieder. Foto: PORSCHe AG/DPA<br />

Startet im März zunächst mit einem rund 200 PS starken<br />

Vierzylinder: Der neue BMW Z4. Foto: Bernhard LimbeRGer/BMW AG<br />

zur Saison 2020 in Produktion<br />

geht. Zwar bewegen sich<br />

die Bayern und die Japaner<br />

damit schon weit oben in der<br />

Oberklasse, markieren aber<br />

noch lange nicht die Spitze.<br />

Die nimmt der neue Bentley<br />

Continental ein, der ein Jahr<br />

Offen für den Herbst: Dann will VW seines erstes SUV-Cabrio auf<br />

Basis des T-Roc bringen. <br />

Foto: VolKSWAGen AG/DPA-tmn<br />

Volles Dutzend: Die offene Variante des Continental startet Bentley<br />

zu Preisen ab 228 480 Euro. <br />

Foto: Richard Pardon/Bentley<br />

nach der Coupé-Premiere in<br />

diesem Sommer die Hüllen<br />

fallen lässt. Er startet zu Preisen<br />

ab 228 480 Euro zunächst<br />

wieder mit einem Zwölfzylinder<br />

von 467 kW/635 PS und<br />

dürfte mit einem Spitzentempo<br />

von 333 km/h jede Föhnwelle<br />

auf eine schwere Probe<br />

stellen.<br />

Wo BMW, Lexus oder Bentley<br />

bei aller Eile die eher lustvolle<br />

und luxuriöse Offenheit<br />

offerieren, locken eine Reihe<br />

von Sportwagen-Neuheiten<br />

vor allem mit Leistung an die<br />

frische Luft: Etwa der Porsche<br />

911, der nur wenige Wochen<br />

nach dem Generationswechsel<br />

auch wieder als Cabrio<br />

kommt. Die achte Auflage<br />

des Klassikers fährt für einen<br />

Aufschlag von 14 000 Euro<br />

mit einem traditionellen<br />

Stoffverdeck vor und startet<br />

zunächst als 331 kW/450 PS<br />

starker Carrera S mit Heck<br />

oder Allradantrieb für mindestens<br />

134 405 Euro.<br />

VW überrascht mit<br />

eigenwilligem Konzept<br />

Wem die 306 km/h Spitze im<br />

Porsche noch nicht zugig genug<br />

ist, der muss entweder<br />

auf stärkere Motorvarianten<br />

warten, oder zu McLaren<br />

wechseln. Die Briten haben<br />

gleich zwei neue Spider am<br />

Start. In der Sports Series gibt<br />

es für 250 000 Euro den offenen<br />

600LT mit 441 kW/600<br />

PS und 324 km/h Spitze.<br />

In der Super Series für<br />

noch einmal mindestens<br />

30 000 Euro mehr steht der<br />

720S mit einem in nur elf<br />

Sekunden versenkbaren Karbondach<br />

parat. Sein 4,0 Liter<br />

großer V8-Motor leistet bis zu<br />

530 kW/720 PS und soll den<br />

offenen Sportler maximal<br />

341 km/h schnell werden<br />

lassen können.<br />

Wer in halbwegs bürgerlichen<br />

Preisregionen nach<br />

Frischluft giert, der muss<br />

entweder mit älteren Modellen<br />

vorlieb nehmen, oder sich<br />

noch ein wenig gedulden.<br />

Denn erst im Herbst kommt<br />

von VW ein neues Cabrio,<br />

das zumindest dem Preis<br />

nach eine breitere Zielgruppe<br />

ansprechen könnte. Dafür<br />

allerdings ist das Konzept so<br />

eigenwillig, dass es ein wenig<br />

Gewöhnung erfordert: VW<br />

bringt auf Basis des T-Roc sein<br />

erstes SUV-Cabrio.<br />

Frischluft-Quartett im Achter: Im neuen BMW 8er Cabrio ist Platz für vier Personen, die wahlweise einen Sechs- oder Achtzylinder bestellen können. <br />

Foto: Daniel KRAus/BMW AG


SEITE 12 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

Modelle 2019<br />

Neu auf dem Markt<br />

Volkswagen bringt ein neues SUV unter 18 000 Euro heraus, BMW hat dem 7er einen neuen<br />

Look und einen V6-Plugin-Hybrid spendiert, Skoda lässt den neuen Scala auffahren und auch<br />

bei anderen Herstellern tut sich einiges.<br />

VW T-Cross<br />

Volkswagens neues SUV-Modell<br />

Skoda Kamiq<br />

Kleines SUV im Coupé-Look<br />

Nach Kodiaq und Karoq bringt Skoda Mitte des Jahres<br />

den Kamiq als drittes SUV-Modell auf den Markt. Kunden<br />

haben die Wahl zwischen drei Benzinern, einem Diesel<br />

und einem Erdgasmotor. Das Leistungsspektrum reicht<br />

von 95 bis 150 PS. Der Preis für die Einstiegsversion mit<br />

1,0-Liter-Benziner soll unter 20 000 Euro beginnen.<br />

Porsche Cayenne Coupé<br />

Dritte Generation am Start<br />

Mazda CX-30<br />

Crossover-SUV<br />

Foto: Rossen GaRGolov/Porsche AG<br />

Foto: Thomas Geiger<br />

Foto: Volkswagen<br />

Foto: Skoda<br />

Der neue 7er BMW<br />

Facelift mit Riesenniere<br />

Foto: BMW<br />

VW bringt das nächste SUV auf den Markt. Auf T-Roc,<br />

Tiguan und Touareg folgt der kleinere T-Cross, der auch<br />

Polo-SUV genannt wird. Optisch steht der T-Cross in der<br />

Linie der großen Brüder Tiguan und Touareg. Ab Mai soll<br />

sich Volkswagens T-Cross gegen die Konkurrenten Renault<br />

Captur, Ford Ecosport, Opel Crossland X, Seat Arona und<br />

weitere auf dem Markt behaupten.<br />

Zum Marktstart im Mai 2019 bietet VW den T-Cross in<br />

drei Ausstattungsvarianten an: Basis, Life und Style.<br />

Den Einstieg macht der T-Cross 1.0 mit 95 PS, der bei<br />

17 975 Euro startet. Zum Vergleich: Ein Polo mit 95-PS-Benziner<br />

kostet gerade einmal 600 Euro weniger. Vergleicht<br />

man allerdings die Basis-Variante des Polo (Trendline mit<br />

65 PS für 13 025 Euro) und die Basis-Version des T-Cross<br />

fällt der Unterschied mit 4950 Euro schon größer aus.<br />

Den Einliter-Dreizylinder gibt es im T-Cross auch noch<br />

mit 115 PS. Als Diesel wird eine 1,6-Liter-Maschine mit<br />

95 PS und SCR-Kat sowie Ad-blue-Einspritzung angeboten.<br />

Ende 2019 soll dann der T-Cross 1.5 TSI mit 150 PS<br />

bei den Händlern verfügbar sein. VW verspricht, dass<br />

alle Motoren Euro 6d-Temp schaffen. Bestellbar ist der<br />

VW T-Cross bereits.<br />

BMW hat den 7er zum Verkaufsstart im Frühling<br />

überarbeitet. An der Front macht vor allem die riesige<br />

Niere im Stil des X7 auf sich aufmerksam. Preis: ab<br />

88 400 Euro für den 730d mit 265 PS. Darüber hinaus<br />

gibt es den V12-Benziner mit 585 PS, den V8-Benziner<br />

mit 530 PS und einen V6-Plugin-Hybrid mit 394 PS.<br />

In der dritten Generation bietet Porsche<br />

den Cayenne auch als Coupé mit vier Türen<br />

an. Die neue Variante mit einem sportlicheren<br />

Zuschnitt startet im Mai und soll<br />

ab 83 711 Euro kosten, teilte der Hersteller<br />

mit. Das neue Porsche Coupé steht ab<br />

Mai in zwei starken Turboversionen beim<br />

Händler. Entweder als Sechszylinder-Turbo<br />

mit 250 kW/340 PS oder als Cayenne<br />

Turbo Coupé mit einem 4,0-Liter-V8-Motor<br />

mit 404 kW/550 PS. Ein Dieselmotor<br />

wird nicht angeboten.<br />

Lückenfüller: Der CX-30 von Mazda misst<br />

rund 4,40 Meter und reiht sich damit zwischen<br />

dem größeren CX-5 und dem kleineren<br />

CX-3 ein. Das neue Model soll im September<br />

auf den Markt kommen. Der CX-30<br />

wird den innovativen Skyactiv-X-Motor bekommen,<br />

der die Vorteile der Diesel-Kompressionszündung<br />

bezüglich Kraftentfaltung<br />

und Verbrauch in einem Benzinmotor<br />

bietet. Preise gibt es noch nicht, aber sie<br />

dürften zwischen CX-3 (ab 17 990 Euro)<br />

und CX-5 (ab 25 490 Euro) liegen.


FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

SEITE 13<br />

Skoda Skala<br />

Nachfolger des Rapid Spaceback<br />

Mercedes CLA<br />

Überarbeitete Shooting-Brake-Version<br />

Foto: Skoda<br />

Foto: Daimler<br />

Skoda bringt in diesen Tagen den Scala in der Kompaktklasse<br />

an den Start. Er ist gegenüber seinem Vorgänger<br />

Rapid Spaceback sichtlich gewachsen und bietet deutlich<br />

mehr Ausstattung für Assistenz und Infotainment, teilt<br />

der Hersteller mit. Die Preise für den 4,36 Meter langen<br />

Fünftürer beginnen mittelfristig bei 17 350 Euro. Weil es<br />

dieses Basismodell aber erst später gibt, müssen Kunden<br />

der ersten Stunde mindestens 21 450 Euro bezahlen. Angeboten<br />

werden drei Benziner und ein Diesel. Für den<br />

Sommer ist zudem eine Erdgasversion angekündigt.<br />

Die zweite Generation des Mercedes CLA Shooting Brake<br />

nimmt die Form des Vorgängers auf, ist im Vergleich<br />

jedoch 48 Millimeter länger, 53 Millimeter breiter und<br />

zwei Millimeter niedriger. So kommt die Kombivariante<br />

weniger gedrungen daher und ist verhältnismäßig<br />

geräumig. Der neue Shooting Brake basiert technisch<br />

auf der A-Klasse. Zur Wahl stehen Benzin- und Diesel-<br />

Motoren und später auch eine Plug-in-Hybridversion.<br />

Erwarteter Basispreis zum Verkaufstart im September:<br />

rund 30 400 Euro.<br />

Mazda3<br />

Vierte Generation mit neuen Motoren<br />

Mazda bringt die vierte Generation<br />

des Dreiers auf den Weg. Die<br />

Preise starten bei 22 990 Euro. Für<br />

den Antrieb stehen zunächst zwei<br />

Motoren zur Wahl: ein 2,0 Benziner<br />

mit Mildhybrid und Zylinderabschaltung<br />

oder für 2300 Euro<br />

Aufpreis ein Diesel mit 1,8 Litern<br />

Hubraum. Als weiterer Motor<br />

wird später ein selbstzündender<br />

Benziner folgen. Der sogenannte<br />

Diesotto mit 2,0 Litern Hubraum<br />

und 180 PS soll spurtstark sein<br />

wie ein Benziner und sparsam<br />

wie ein Diesel.<br />

Foto: Mazda<br />

Anzeige<br />

Freude am Fahren<br />

Toyota Corolla<br />

Rückkehr mit Hybrid-Motoren<br />

Toyota stellt den Auris ein und<br />

feiert dafür ein Comeback des<br />

Corolla als Fünftürer und Kombi.<br />

Die Japaner bieten für den<br />

Toyota Corolla erstmals zwei<br />

verschiedene Hybridversionen<br />

an. Die kleinere Version verfügt<br />

über einen 1,6-Liter-Benziner mit<br />

122 PS, der stärkere Hybrid-Corolla<br />

setzt auf einen zwei Liter<br />

großen Benziner und 180 PS.<br />

Diesel werden nicht mehr angeboten.<br />

Im April 2019 ist der<br />

Marktstart für den Corolla. Die<br />

Preise beginnen laut Hersteller<br />

bei 20 990 Euro.<br />

Foto: Toyota<br />

DER BMW X1.<br />

ALS MODELL ADVANTAGE MIT BUSINESS PAKET 1<br />

ZU ATTRAKTIVEN KONDITIONEN.<br />

Für alle, die Chancen erkennen und Gelegenheiten nutzen: Entscheiden Sie sich jetzt für den<br />

BMW X1 als Modell Advantage mit Business Paket 1 und profitieren Sie von vielen Vorteilen zu<br />

attraktiven Konditionen. Der Allrounder begleitet Sie zuverlässig beim Erreichen neuer Ziele und<br />

begeistert in der angebotenen Ausstattung mit noch mehr Komfort auf und abseits der Straße.<br />

BMW X1 sDrive18i<br />

Schwarz uni, Stoff Anthrazit, Modell Advantage, <strong>Auto</strong>matische Heckklappenbet., PDC Sensoren,<br />

Klimaautomatik, Geschwindigkeitsregelung, Lordosenstütze, Sitzheizung, Navigationssystem,<br />

17" LMR V-Speiche 560, Ablagenpaket, Notruffunktion<br />

Leasingbeispielvon der BMW Bank GmbH: BMW X1 sDrive18i<br />

Abbildung zeigt Sonderausstattungen.<br />

Renault Twingo<br />

Aufgefrischt für den Frühling<br />

Renault hat den Twingo überarbeitet.<br />

Die Franzosen haben vor<br />

allem an der Optik, den Motoren<br />

und dem Infotainment gefeilt. So<br />

trägt der Twingo nun eine neue<br />

Frontschürze, die auch zwei seitliche<br />

senkrechte Lufteinlässe bekommt.<br />

Das <strong>Auto</strong> kommt ab Mai<br />

mit drei neuen Motoren in den<br />

Handel. Neues Basistriebwerk<br />

mit einem Liter Hubraum ist ein<br />

Dreizylinder mit 65 PS. Die Preise<br />

des Renault Twingo Facelift<br />

(2019) stehen noch aus, bislang<br />

starteten sie für den SCe70 bei<br />

9990 Euro.<br />

Foto: Renault<br />

Anschaffungspreis:<br />

Leasingsonderzahlung:<br />

Laufleistung p. a.:<br />

Laufzeit:<br />

35.600,00 EUR<br />

0,00 EUR<br />

10.000 km<br />

48 Monate<br />

48 monatliche<br />

Leasingraten à:<br />

Sollzinssatz p.a.*:<br />

Effektiver Jahreszins:<br />

Gesamtbetrag:<br />

299,00 EUR<br />

3,35 %<br />

3,41 %<br />

14.352,00 EUR<br />

Ein unverbindliches Leasingbeispiel der BMW Bank GmbH, Heidemannstr. 164, 80939 München; alle Preise inkl. 19 %MwSt.;<br />

Stand 04/2019. Ist der Leasingnehmer Verbraucher, besteht nach Vertragsschluss ein gesetzliches Widerrufsrecht. Nach den<br />

Leasingbedingungen besteht die Verpflichtung, für das Fahrzeug eine Vollkaskoversicherung abzuschließen.<br />

*gebunden für die gesamte Vertragslaufzeit<br />

Wir vermitteln Leasingverträge ausschließlich an die BMW Bank GmbH, Heidemannstr. 164, 80939 München.<br />

Zzgl. 890,00 EUR für Zulassung, Transport und Überführung.<br />

Kraftstoffverbrauch innerorts: 6,9 l/100 km, außerorts: 5,1 l/100 km, kombiniert: 5,8 l/100 km, CO2-<br />

Emission kombiniert: 132 g/km, Energieeffizienzklasse: B.<br />

1<br />

Optional erhäl<br />

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Wolter &SteinerGmbH<br />

Vertragshändler der BMW AG<br />

Hellfelder Straße 4<br />

17039 Neubrandenburg<br />

Tel. 0395 42942-0<br />

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17291 Prenzlau<br />

Tel. 03984 8555-0<br />

Fax03984 8555-15


SEITE 14 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

Voll Retro: Die Neuen<br />

feiern die Klassiker<br />

Die Motorradhersteller brennen 2019 ein Neuheiten-Feuerwerk ab.<br />

Dazu gehört die Rückkehr legendärer Maschinen, neue Klassiker<br />

und eine bekannte Motorradmarke, die sich unter Strom setzt.<br />

Was Fans erwarten können, hat Andreas Kötter herausgefunden.<br />

Berlin. Zurück in die Zukunft<br />

– diesen Eindruck kann gewinnen,<br />

wer einen Blick<br />

auf die Motorradneuheiten<br />

2019 wirft. Denn der Retro-Trend<br />

geht weiter, doch<br />

es gibt auch elektrisierende<br />

Überraschungen. Moto<br />

Guzzi etwa erinnert mit<br />

der V85 TT an die späten<br />

1970er-Jahre, als Yamaha<br />

das Enduro-Segment mit der<br />

XT 500 begründete. Die klassische<br />

Moto Guzzi leistet<br />

59 kW/80 PS aus 850 ccm.<br />

„Ein Schnäppchen ist die<br />

Guzzi mit rund 12 000 Euro<br />

allerdings nicht“, meint Michael<br />

Lenzen, Vorsitzender<br />

des Bundesverbandes der<br />

Motorradfahrer. Denn für<br />

1550 Euro Aufschlag bekäme<br />

man bei Triumph mit dem<br />

Modell Scrambler 1200 XC<br />

eine mit 66 kW/90 PS deutlich<br />

stärkere, nichtsdestotrotz<br />

mit einem Leergewicht<br />

von etwa 215 Kg gegenüber<br />

229 kg sogar leichtere<br />

Reisemaschine.<br />

Wie schon der von<br />

den Engländern bereits<br />

länger angebotene, klei-<br />

Klassische Enduro: Moto Guzzi<br />

V85 TT. Foto: Moto Guzzi<br />

nere Street Scrambler mit<br />

900 ccm, der jetzt allerdings<br />

48 kW/65 PS und damit 10 PS<br />

mehr als bisher leistet, setzt<br />

auch die 1200er auf den Offroad-Look<br />

der 1960er-Jahre,<br />

bietet aber auch zwei fürs Gelände<br />

zu wählbare Fahrmodi.<br />

Offroad-Kompetenz weisen<br />

auch die BMW R 1250 GS<br />

und R 1250 GS Adventure mit<br />

100 kW/136 PS auf. „Mindestens<br />

16150 Euro sind fällig,<br />

wählt man die Adventure-<br />

Variante mit größerem Tank<br />

und mehr Federweg, sind<br />

es gar 17700 Euro“, so der<br />

Lenzen.<br />

Ein klassisches Comeback<br />

gibt es bei Kawasaki, wo die<br />

seit Ende 2016 eingestellte<br />

W800 mit dem ikonischen<br />

Königswellen-Antrieb wieder<br />

da ist. „Natürlich mit ABS<br />

und auch Euro-4-tauglich.<br />

90 Prozent der verbauten<br />

Teile sollen laut Kawasaki<br />

neu sein“, erklärt Lenzen.<br />

Angeboten wird die<br />

W800 als Street-Variante und<br />

als Café-Ausführung mit kleiner<br />

Cockpitverkleidung und<br />

Höcker-Sitzbank.<br />

Die seit 1984 in indischer<br />

Hand befindliche Firma Royal<br />

Enfield hat bislang Einzylinder-Modelle<br />

im klassischen<br />

Stil gebaut. Nun aber haben<br />

sich die Inder der Zweizylinder-Tradition<br />

aus den 1960er<br />

und 1970er-Jahren der damals<br />

noch englischen Marke<br />

erinnert. Mit der Interceptor<br />

650 und der Continental GT<br />

650 kommen zwei Klassik-<br />

Modelle, die technisch mit<br />

Vierventiltechnik und obenliegender<br />

Nockenwelle auf<br />

der Höhe der Zeit sind. „Während<br />

die Interceptor mit Doppelsitzbank<br />

und einem etwas<br />

höheren Rohrlenker eine aufrechte<br />

Sitzposition ermöglicht,<br />

macht die Continental<br />

GT mit Höckersitzbank und<br />

Stummellenker ganz auf<br />

Café Racer“, schildert Lenzen.<br />

Die Preise liegen um die<br />

6500 Euro.<br />

Erstes elektrisches<br />

Motorrad ab Spätsommer<br />

Avantgardistisch interpretiertes<br />

Design klassischer Flachbahnrenner<br />

trägt dagegen<br />

die Husqvarna Svartpilen<br />

701 zur Schau. Die<br />

Einzylinder-Maschine<br />

basiert technisch auf<br />

der 690er Duke<br />

von Konzernmutter<br />

KTM, leistet<br />

55 kW/75<br />

PS und kostet<br />

10195 Euro.<br />

Drei Zylinder<br />

mehr und mit<br />

110 kW/150 PS<br />

doppelt soviel PS<br />

Retro-Look ist wieder angesagt, wie bei der Continental GT 650 Royal Enfield. <br />

Neues von Indian: Die FTR 1200 soll an typische Flachbahnrennmaschinen erinnern. <br />

weist die wiederbelebte Suzuki<br />

Katana auf. Anfang der<br />

1980er-Jahre gelang den Japanern<br />

mit dem Original eine<br />

Designikone. „Die Katana<br />

wirkte damals fast wie aus<br />

einem Science-Fiction-Film“,<br />

kommentiert Lenzen. Jetzt<br />

knüpfen die Japaner mit der<br />

auf der soliden technischen<br />

Basis der GSX-S 1000 aufgebauten<br />

neuen Katana daran<br />

an. Ein Preis sei zwar noch<br />

nicht bekannt, so Lenzen,<br />

der aber davon ausgeht, dass<br />

Suzuki ein wenig mehr aufruft<br />

als die 12 395 Euro, die<br />

die GSX-S 1000 kostet. Für<br />

dieses Geld würde man beinahe<br />

die neue Honda CB 650<br />

R und die schon bekannte<br />

CB 300 R obendrein bekommen.<br />

Mit der 650 schließt<br />

der größte Motorradhersteller<br />

der Welt die Lücke, die in<br />

der Neo-Cafe Sport-Reihe zwischen<br />

CB 1000 R und CB 300<br />

R entstanden ist. Das Vierzylinder-Bike<br />

mit 70 kW/95 PS<br />

soll um die 8000 Euro kosten.<br />

Merklich teurer dürfte die<br />

Harley-Davidson Livewire<br />

werden. Das erste E-Motorrad<br />

der amerikanischen Marke<br />

rollt laut einem Sprecher<br />

voraussichtlich ab Spätsommer<br />

zu den Händlern. Bis zu<br />

177 Kilometer weit sollen<br />

Foto: Royal Enfield<br />

Foto: Indian<br />

elektrische Gleiter damit<br />

kommen können. Von 0 auf<br />

knapp 97 km/h soll es die<br />

Harley in weniger als 3,5 Sekunden<br />

schaffen. Aufgrund<br />

des elektrischen Antriebs<br />

sind weder Kupplung und<br />

Getriebe erforderlich. Neues<br />

auch von der anderen amerikanischen<br />

Traditionsmarke:<br />

„Mit den Flat Track Replica-<br />

Modellen FTR 1200 und FTR<br />

1200 S führt Indian erstmals<br />

eine Baureihe jenseits der<br />

Cruiser-Sparte ein“, erklärt<br />

Lenzen. Die ganz auf sportliche<br />

Gangart ausgelegten<br />

Bikes leisten 88 kW/120 PS<br />

und kosten ab 14 690 Euro.<br />

Werden elektrische Tretroller zu einem Sicherheitsrisiko?<br />

Von Andreas Hoenig<br />

und Sascha Meyer<br />

In vielen europäischen<br />

Metropolen flitzen junge<br />

Leute schon mit ihnen<br />

herum – nun sollen<br />

E-Scooter auch in Deutschland<br />

erlaubt sein. Es gibt<br />

aber klare Vorgaben. Und<br />

nicht alle sind begeistert.<br />

DIE FAHRZEUGE<br />

Weil sie einen elektrischen<br />

Motor haben, gelten die Flitzer<br />

als „Elektrokleinstfahrzeuge“.<br />

Das erfordert eine<br />

Reihe von Vorschriften. Sie<br />

dürfen beispielsweise eine<br />

Höchstgeschwindigkeit bis zu<br />

20 km/h nicht überschreiten.<br />

Sie müssen eine Lenk- oder<br />

Haltestange haben und dürfen<br />

höchstens 70 Zentimeter<br />

breit sein. Maximalgewicht<br />

ohne Fahrer: 55 Kilogramm.<br />

Pflicht sind unter anderem<br />

zwei Bremsen und eine Beleuchtung.<br />

Vorgeschrieben<br />

werden auch seitliche Reflektoren<br />

und mindestens eine<br />

„helltönende Glocke“. Die<br />

Standflächen müssen rutschfest<br />

sein. Anhänger sind tabu.<br />

Es soll möglich sein, die oft<br />

zusammenklappbaren Geräte<br />

auch in Bussen und Bahnen<br />

mitzunehmen. Zu bekommen<br />

sind die Roller oft für einige<br />

Hundert Euro oder mehr. Die<br />

Akkus können nach Branchenangaben<br />

an Steckdosen<br />

geladen werden.<br />

DIE REGELN<br />

E-Roller, die weniger als 12<br />

km/h schaffen, sollen schon<br />

für Jugendliche ab zwölf Jahren<br />

erlaubt sein – schnellere<br />

Gefährte dann ab dem vollendeten<br />

14. Lebensjahr. Eine<br />

Mofa-Prüfbescheinigung oder<br />

eine Helmpflicht sind nicht<br />

vorgesehen. Einfach überall<br />

herumbrausen dürfen die<br />

neuen E-Fahrzeuge nicht. Geplant<br />

ist wieder eine Unterscheidung<br />

nach möglichem<br />

Maximaltempo: Bei weniger<br />

als 12 km/h dürfen die Gefährte<br />

innerorts nur Gehwege<br />

und gemeinsame Geh- und<br />

Radwege benutzen. Sind die<br />

nicht vorhanden, ist auch die<br />

Fahrbahn erlaubt – aber nicht<br />

außerhalb geschlossener Orte.<br />

Sind E-Roller schneller als 12<br />

km/h, gehören sie auf Radwege<br />

und Radfahrstreifen. Fehlen<br />

sie, darf es innerorts und<br />

außerorts auch die Fahrbahn<br />

sein. Auf Gehwegen gilt: Fußgänger<br />

haben klar Vorrang<br />

und dürfen „weder behindert<br />

noch gefährdet“ werden. Dort<br />

und in Fußgängerzonen ist<br />

auch nur Schritttempo zulässig.<br />

Der Cityskater von VW<br />

<br />

Foto: VoLKSWAgen AG<br />

DIE CHANCEN<br />

„E-Roller haben ein enormes<br />

Zukunftspotenzial“, sagt Bundesverkehrsminister<br />

Andreas<br />

Scheuer (CSU), der für die Verordnung<br />

schon grünes Licht<br />

der EU einholte. Zusammen<br />

mit dem öffentlichen Nahverkehr<br />

seien sie „eine echte<br />

zusätzliche Alternative zum<br />

<strong>Auto</strong>“. Auch der <strong>Auto</strong>fahrerclub<br />

ADAC erwartet, dass<br />

Der E-Scooter von Bird<br />

<br />

Foto: NicoLAS Armer<br />

E-Tretroller auf solchen kürzeren<br />

Distanzen eine attraktive<br />

Alternative zum Pkw sein<br />

könnten. Damit könnten sie<br />

einen Beitrag für saubere Luft<br />

in den Städten leisten.<br />

Per E-Scooter könnte es etwa<br />

für staugeplagte Großstädter<br />

von der S-Bahn oder Bushaltestelle<br />

weiter nach Hause<br />

oder zur Arbeit gehen. Auch<br />

wirtschaftlich dürfte sich ein<br />

neues Geschäftsfeld auftun.<br />

Verleih-Anbieter stehen schon<br />

in den Startlöchern.<br />

DIE RISIKEN<br />

Die neuen Verkehrsteilnehmer<br />

schaffen neues Konfliktpotenzial.<br />

Sorgen richten sich<br />

vor allem darauf, dass langsamere<br />

E-Roller auf Gehwegen<br />

fahren sollen. „Wir befürchten<br />

eine weitere Zuspitzung<br />

der bereits seit Längerem<br />

hitzigen Lage im innerstädtischen<br />

Straßenverkehr“, sagte<br />

der Chef der Gewerkschaft der<br />

Polizei, Oliver Malchow. Die<br />

Polizei sei außer Stande, auch<br />

rollenden E-Verkehr auf Bürgersteigen<br />

zu moderieren und<br />

zu kontrollieren. Der ADAC<br />

forderte, Auswirkungen auf<br />

den Fußverkehr genau zu dokumentieren.<br />

Nötig sei dafür<br />

eine wissenschaftliche Begleitung.<br />

Auch Roland Stimpel<br />

vom Fachverband Fußverkehr<br />

Deutschland befürchtet<br />

eine wachsende Unfallgefahr<br />

auf Gehwegen. Bremens Verkehrssenator<br />

Joachim Lohse<br />

(Grüne) will bei der Konferenz<br />

mit seinen Länderkollegen<br />

an diesem Freitag einen<br />

Vorschlag zur Abstimmung<br />

stellen, der die Freigabe für<br />

Gehwege ablehnt. Jugendliche<br />

ab zwölf hätten meist nicht<br />

genug Straßenverkehrserfahrung,<br />

um die oft komplexen<br />

Situationen auf Gehwegen mit<br />

E-Rollern zu beherrschen.<br />

DIE NÄCHSTEN SCHRITTE<br />

Der Bundesrat könnte sich<br />

noch für Änderungen an der<br />

Verordnung stark machen.<br />

Dann soll sie möglichst noch<br />

vor Sommer in Kraft treten.<br />

Daneben bereitet die Bundesregierung<br />

auch Regelungen<br />

für andere E-Gefährte ohne<br />

Lenkstange vor. An den Details<br />

wird noch gearbeitet.


FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

SEITE 15<br />

Großer Luxus zum kleinen Preis? In jungen Klassikern kann durchaus Sparpotenzial stecken. <br />

Foto: FLORIan Schuh<br />

Youngtimer<br />

Luxus-Schlitten zum kleinen Preis<br />

Von Andreas Kötter<br />

Youngtimer der Oberklasse<br />

versprechen für ein paar<br />

tausend Euro ein legendäres<br />

Fahrgefühl. Doch der<br />

Umgang mit den noch nicht<br />

ganz so alten Wagen ist<br />

nicht immer einfach. Kann<br />

die Rechnung mit dem<br />

kleinen Preis für den großen<br />

Luxus also aufgehen?<br />

Berlin. Ein 600er S-Klasse-<br />

Mercedes, Baujahr 2001,<br />

für 6500 Euro. Ein VW<br />

Phaeton mit Zehn-Zylinder-<br />

Diesel, Baujahr 2003, für<br />

5999 Euro. Oder ein eleganter<br />

Jaguar XJ 4.0, Baujahr 2000,<br />

für 5999 Euro. Allesamt Luxus-Mobile<br />

und mit frischem<br />

TÜV versehen, die auf „mobile.de“<br />

zum Discountpreis angeboten<br />

werden. Ist das die<br />

Chance für den sogenannten<br />

kleinen Mann, wie die Großen<br />

und Reichen zu fahren?<br />

„Ein Youngtimer der Luxusklasse<br />

bietet tatsächlich die<br />

Möglichkeit, ein <strong>Auto</strong>, das<br />

früher für einen immensen<br />

Preis verkauft wurde, für relativ<br />

kleines Geld zu bekommen“,<br />

sagt Renate Freiling<br />

vom Magazin „<strong>Auto</strong> Classic“.<br />

Sie sieht neben dem Kaufpreis<br />

weiteres Spar-Potenzial:<br />

„Ist das Fahrzeug älter als<br />

20, aber noch keine 30 Jahre<br />

alt, bekommt es zwar noch<br />

kein H-Kennzeichen, kann<br />

aber wie ein Oldtimer und<br />

damit zu einem günstigen<br />

Tarif versichert werden“.<br />

Ersatzteile sind<br />

oftmals sehr teuer<br />

Allerdings: „Jeder Gebrauchtwagenkauf<br />

birgt ein gewisses<br />

Risiko“, sagt Norbert Schröder<br />

vom Tüv Rheinland. Ein<br />

Youngtimer könne zwar<br />

Luxus für wenig Geld bieten,<br />

er denke da zum Beispiel<br />

an einen Lexus. „Wenn<br />

aber an diesen <strong>Auto</strong>s etwas<br />

ersetzt werden muss, wird<br />

es teuer.“ Gert Schleichert<br />

vom <strong>Auto</strong> Club Europa (ACE)<br />

sieht potenzielle Youngtimer-Käufer<br />

dennoch in einer<br />

guten Position: „Interessenten<br />

werden heute in keiner<br />

Weise allein gelassen, im<br />

Internet finden sich unzählige<br />

typen- und regional gebundene<br />

Clubs“. Und auch<br />

auf Klassik-Messen oder bei<br />

großen Händlern finde man<br />

Ansprechpartner.<br />

Auch Freiling hält gerade<br />

die Clubs für eine gute Informationsquelle:<br />

„Bei ADAC<br />

Klassik kann man sich über<br />

diese Clubs informieren,<br />

und auch die GTÜ führt eine<br />

Datenbank, in der Clubs, Marken<br />

und Modelle sowie aktuelle<br />

Marktpreise verzeichnet<br />

sind.“ Zudem erfasse Classic<br />

Data, ein Sachverständigenverband<br />

von Oldtimer-Experten,<br />

die aktuellen Marktpreise<br />

gängiger Klassiker.<br />

Ist die Entscheidung für<br />

ein Modell gefallen, sollte<br />

man es erst einmal langsam<br />

angehen lassen. Schleicherts<br />

Rat: „Abwägen, nachfragen,<br />

vergleichen“. Er wisse, dass<br />

das Youngtimer-Thema ein<br />

emotionales sei. Umso mehr<br />

aber solle man Gelassenheit<br />

an den Tag legen. „Machen<br />

Sie aus der Suche nach<br />

dem richtigen Fahrzeug ein<br />

Event, ganz nach dem Motto:<br />

Vorfreude ist die schönste<br />

Freude.“ Wie aber findet<br />

man das richtige Exemplar<br />

in dem breiten Angebot?<br />

Es gebe deutliche Indizien,<br />

ob ein Fahrzeug in Frage<br />

kommt oder ob man besser<br />

die Finger davon lässt, sagt<br />

Schleichert. Wichtig seien<br />

Unterlagen zum Fahrzeug<br />

wie Rechnungen über Reparaturen,<br />

Serviceheft, regelmäßige<br />

TÜV-Berichte oder sogar<br />

ein aktuelles Gutachten.<br />

Alle drei Experten legen zudem<br />

nahe, das <strong>Auto</strong> in einer<br />

Werkstatt vorzuführen oder<br />

selbst ein Gutachten erstellen<br />

zu lassen. Vor allem aber<br />

solle man nicht allein zum<br />

Besichtigen gehen. „Ich kenne<br />

das von mir selbst: Wenn<br />

man vor dem Objekt seiner<br />

Begierde steht, das vielleicht<br />

sogar noch die Wunschfarbe<br />

aufweist, dann kann schon<br />

mal der Verstand aussetzen“,<br />

scherzt Schröder. „Deshalb<br />

nehme ich immer jemanden<br />

mit, der objektiv ist, wenn<br />

ich mich privat für ein <strong>Auto</strong><br />

interessiere.“<br />

Bei Youngtimern können<br />

Achsen verschleißen<br />

Grundsätzlich abraten von<br />

einem Modell möchte keiner<br />

der Experten. Aber es gebe<br />

Einschränkungen. „Jemandem<br />

der typenoffen sucht,<br />

würde ich sicher keinen Jaguar<br />

XJ12 empfehlen“, sagt<br />

Schleichert. „Wenn ich mich<br />

aber in eine solche Katze<br />

verliebt habe, muss ich mir<br />

über die Konsequenzen klar<br />

sein.“ Im Service-Fall komme<br />

dann nur eine Werkstatt aus<br />

dem Kenntnisbereich in Frage.<br />

„Das bedeutet allerdings<br />

hohe Inspektions- oder Wartungskosten.“<br />

Bei Youngtimern der<br />

Luxus-Klasse im Alter von<br />

15 bis 20 Jahren sollten Käufer<br />

außerdem auf einen nicht<br />

sehr bekannten Sachverhalt<br />

achten. „In dieser Generation<br />

wurden Achsteile aus Gründen<br />

der Gewichtsersparnis<br />

nicht mehr aus Stahlblech,<br />

sondern aus Aluminium gefertigt“,<br />

sagt Schröder. „Das<br />

bedeutet, dass alle 70 000 bis<br />

80 000 Kilometer neue Lager<br />

für die Traggelenke fällig<br />

sind.“ Das sei ein Problem,<br />

das man früher nicht gekannt<br />

habe. „Jeder weiß,<br />

dass Bremsen und Stoßdämpfer<br />

typische Verschleißteile<br />

sind. Dass auch Achsen verschleißen,<br />

ist vielen aber unbekannt“,<br />

so der Experte des<br />

Tüv. Das stärkste Modell einer<br />

Baureihe muss auch nicht<br />

immer das Beste sein. „Beispiel<br />

VW Phaeton: Ich sollte<br />

mich fragen, ob ich wirklich<br />

den 10-Zylinder-Diesel mit<br />

Luftfederung brauche“, sagt<br />

Schleichert. Dabei solle man<br />

nicht nur die aktuelle Dieseldiskussion<br />

im Hinterkopf<br />

haben. Sein Tipp: „Beim Luxus-Youngtimer<br />

lieber etwas<br />

tiefer stapeln“.<br />

Wie jung ist ein<br />

Youngtimer?<br />

Ab einem Alter von<br />

15 Jahren kann von<br />

einem Youngtimer<br />

gesprochen werden.<br />

Allerdings ist das<br />

konkrete Alter eines<br />

„jungen Klassikers“<br />

in Deutschland nicht<br />

konkret bestimmt.<br />

Fest steht jedoch: Die<br />

Zulassung darf nicht<br />

mehr als 30 Jahre<br />

zurückliegen. Denn<br />

dann steigt der Youngtimer<br />

bereits in die<br />

Klasser der Oldtimer<br />

auf. Aber Achtung:<br />

Dabei ist nicht – wie oft<br />

geglaubt – das Herstellungsdatum<br />

ausschlaggebend,<br />

sondern der<br />

Tag, an dem das <strong>Auto</strong><br />

zugelassen wurde.<br />

Dritte Generation: Diese Fassung des Jaguar XJ wurde bis November 1992 gebaut. Foto: Jaguar Mit dem Phaeton fuhr VW im Jahr 2002 in die automobile Oberklasse. Foto: VOLKSWagen


SEITE 16 FREITAG, 26. APRIL 2019


FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

SEITE 17<br />

leser öffnen ihre garagen<br />

„Eure Lordschaft“: Frank Schmidt mit seinem Ford Prefect, der aus England stammt.<br />

Rennpappe: Der mutmaßlich schnellste 500er Trabant steht in Altentreptow.<br />

Verrückte <strong>Auto</strong>welt in Altentreptow<br />

Frank Schmidt pflegt einen besonderen <strong>Auto</strong>fimmel. Er hat in den vergangenen Jahren die mutmaßlich skurrilste Sammlung an<br />

Fahrzeugen in der gesamten Mecklenburgischen Seenplatte zusammengetragen. Doch der Unternehmer, Moderator, Zauberer und<br />

Ballonweltmeister sammelt nicht für die Garage, er teilt seine Sammlung auf Wunsch mit halb Deutschland.<br />

Von Konrad Wegener<br />

Altentreptow. <strong>Auto</strong>bahn-<br />

Polizisten zum Staunen zu<br />

bringen, dazu gehört schon<br />

was. Porsche? Alltag. Ferrari?<br />

Dutzende Male gesehen.<br />

Lamborghini? Gähn ...<br />

Wenn allerdings ein 500er<br />

Trabant mit 210 Kilometer<br />

pro Stunde vorbei pfeift, werden<br />

auch gelangweilte Gesetzeshüter<br />

blitzschnell munter.<br />

Und so bog dann eines Tages<br />

direkt hinter besagter – übrigens<br />

in original Porsche-<br />

Metallicbraun lackierter –<br />

Rennpappe gleich noch ein<br />

Streifenwagen aufs Firmengelände<br />

von Frank Schmidt.<br />

Er betreibt in Altentreptow<br />

gemeinsam mit seiner Frau<br />

Stefanie seit 15 Jahren die<br />

Eventagentur Zwergenfeier<br />

und hat einen amtlichen<br />

<strong>Auto</strong>fimmel, wie er freimütig<br />

zugibt.<br />

500er Trabant ist ein<br />

Einzelstück aus Zwickau<br />

Die Beamten nahmen sich im<br />

Anschluss viel Zeit, um die<br />

rasende Chimäre aus 40 Jahre<br />

alter Duroplast-Karosserie<br />

und modernster „West“-Technik<br />

auf ihre Vereinbarkeit<br />

mit der Straßenverkehrsordnung<br />

hin zu überprüfen. Sie<br />

fanden – nichts. Also, natürlich<br />

sie fanden jede Menge,<br />

zum Staunen vor allem, und<br />

die Einträge und die Erweiterungen<br />

im Fahrzeugschein<br />

hätten für eine vergnügliche<br />

Abendlektüre gereicht, aber<br />

alles war legal. Angefangen<br />

beim bärenstarken G40-Polo-<br />

Motor über das Holzlenkrad<br />

und die schicken<br />

Alufelgen bis hin zur<br />

gigantischen Musikanlage,<br />

die den halben Kofferraum<br />

einnimmt. „Den habe<br />

ich aus Zwickau geholt, ein<br />

absolutes Einzelstück“, erzählt<br />

Frank Schmidt. Wenn<br />

er mal Redebedarf hat, muss<br />

er nur in dieses oder in eines<br />

seiner anderen 24 <strong>Auto</strong>s steigen,<br />

um tanken zu fahren.<br />

Es ist fast sicher, dass ihn<br />

jemand anspricht. Das mag<br />

daran liegen, dass man in<br />

diesem ungewöhnlichen<br />

Fuhrpark kaum ein <strong>Auto</strong><br />

findet, dass noch so ist, wie<br />

es einst das Werk verlassen<br />

hat. Abgesehen von den Oldtimern.<br />

Frank Schmidt mag<br />

einen <strong>Auto</strong>fimmel haben, er<br />

hat vor allem einen ziemlich<br />

ausgefallenen. Das älteste Gefährt,<br />

eine Motor-Rikscha aus<br />

Asien, hat schon 110 Jahre<br />

auf dem Buckel.<br />

Mit 90 Jahren auch nicht<br />

mehr ganz taufrisch: ein Ford<br />

T-Modell, einst mit 15 Millionen<br />

Exemplaren das meistverkaufte<br />

<strong>Auto</strong> der Welt. Ein<br />

schneeweißer Daimler-Jaguar,<br />

ein äußerst seltener MG,<br />

ein originales London-Taxi<br />

und ein Rolls Royce-Cabrio<br />

erinnern an Zeiten, als der<br />

Glanz des britischen <strong>Auto</strong>mobilbaus<br />

noch so hell in<br />

die Welt strahlte wie die<br />

Kronjuwelen Ihrer Majestät,<br />

Queen Elisabeth II. Die<br />

<strong>Auto</strong>s werden bei passenden<br />

Events ausgestellt oder dienen<br />

bei Filmen als Statisten.<br />

„Zu irgendeinem Thema passt<br />

immer eines der <strong>Auto</strong>s“, sagt<br />

Frank Schmidt und lächelt<br />

verschmitzt.<br />

Mit kleinem Krabbeln<br />

fing alles an<br />

Mit dem Trabant des Westens,<br />

einem VW Käfer Cabriolet,<br />

fing alles an. „Davon<br />

habe ich schon immer geträumt,<br />

doch in der DDR war<br />

das natürlich utopisch“, gibt<br />

der Unternehmer gerne zu.<br />

Bald nach der Wende geriet<br />

der Traum jedoch in greifbare<br />

Nähe. Der auserwählte<br />

58er Krabbelkäfer dann war<br />

in einem, sagen wir durchwachsenen<br />

bis durchlöcherten<br />

Zustand, als er den Besitzer<br />

wechselte. Doch der Käfer<br />

wurde aufgearbeitet, erhielt<br />

ein schickes Airbrush-Kleid<br />

und ist heute der Hingucker<br />

auf Messen und<br />

in Einkaufsstraßen. Nach<br />

und nach vergrößerte sich<br />

die Sammlung. Man könnte<br />

auch sagen, sie verlängerte<br />

sich. Eines der nächsten Familienmitglieder<br />

bei Zwergenfeier<br />

wurde nämlich eine<br />

9,30 Meter lange Lincoln-<br />

Stretch-Limo, von den Amerikanern<br />

liebevoll-euphemistisch<br />

„Town Car“ genannt.<br />

Mit dem Wendekreis der Titanic<br />

ausgestattet, ist das Beherrschen<br />

dieses Luxusliners<br />

eine Kunst für sich.<br />

Wie niedlich nehmen sich<br />

da die kleinen Trabis aus, von<br />

denen Frank Schmidt gleich<br />

sechs besitzt. Normal – sprich<br />

serienmäßig – ist keiner von<br />

ihnen. Neben dem eingangs<br />

erwähnten Porsche-Verschnitt<br />

buhlen auch die anderen<br />

fünf Duroplastbomber<br />

eifrig um den Titel des<br />

verrücktesten Umbaus aller<br />

Zeiten. Da wäre zum Beispiel<br />

der Getränke-Trabi, ein zur<br />

rollenden Bar umgerüsteter<br />

601 Kombi.<br />

Weltniveau auf<br />

zwei Rädern<br />

Oder der dazu passende Grill-<br />

Trabi mit Kühlanlage. Oder<br />

der Musik-Trabi, dessen Anlage<br />

mit ihren 1000 Watt sinus<br />

ausreicht, um zwischen<br />

400 und 1000 Leute in die<br />

totale Tanzekstase zu wummern.<br />

„Der hat eine Extra-<br />

Batterie mit Ladestation“,<br />

verrät Frank Schmidt. Auch<br />

der Trabant Kübel und ein<br />

ganz in schwarz und auf<br />

edel getrimmter 601 sind alles<br />

– nur nicht normal. Ein<br />

Feuerwehr-Barkas und ein<br />

Wartburg der Volkspolizei ergänzen<br />

den Zweitakt-Reigen<br />

vortrefflich.<br />

Und weil die Ostalgie-Welle<br />

gerade so schön durchs<br />

Land schwappt, hat sich der<br />

Altentreptower irgendwann<br />

auch den zweirädrigen Preziosen<br />

des sozialistischen<br />

Straßenverkehrs gewidmet.<br />

Schließlich gab es Zeiten, da<br />

konnten Simson, MZ und Co.<br />

durchaus das in der DDR viel<br />

beschworene „Weltniveau“<br />

bieten. Und wenn dann Spatz,<br />

Star, Habicht, Schwalbe, S51,<br />

Berlin-Roller und SR2 zum<br />

Oldtimertreffen am 1. Mai<br />

durch Altentreptows Gassen<br />

fahren, kann man am<br />

Straßenrand die sehnsuchtsvollen<br />

Blicke der Generation<br />

40+ sehen, wie sie der Parade<br />

mit einer Träne im Knopfloch<br />

hinterher schmachten und<br />

im Chor denken, flüstern<br />

und seufzen: „Ach,<br />

guck mal, so<br />

einen hatte<br />

ich auch<br />

mal …!“<br />

Zeitlos: Die Eleganz dieses Daimler<br />

Jaguar zeugt von vergangener Pracht.<br />

<br />

<br />

Fotos (3): KonRAD WEGEner


SEITE 18 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

leser öffnen ihre garagen<br />

So viel Luxus muss sein<br />

Mit sechs Metern Länge stellt der Cadillac seinen Fahrer vor Herausforderungen auf engen Straßen. <br />

Fotos (4): Privat<br />

Von Claudia Marsal<br />

Andy Herzog hat sich einen<br />

Herzenswunsch erfüllt. 2018<br />

rollte ein Männertraum auf<br />

seinen Hof. Raus darf das<br />

Schätzchen mit ihm nur,<br />

wenn das Wetter gut ist.<br />

Uckermark. Als Andy Herzog<br />

im Juni 1971 im voigtländischen<br />

Plauen das Licht der<br />

Welt erblickt, rollt in Übersee<br />

gerade wieder ein Cadillac Sedan<br />

de Ville vom Band – der<br />

lange Zeit meistverkaufte Luxuswagen<br />

US-amerikanischer<br />

Herkunft. Dass sich die Wege<br />

der beiden einmal kreuzen,<br />

ist zu diesem Zeitpunkt alles<br />

andere als wahrscheinlich.<br />

Ein DDR-Bürger<br />

am Steuer<br />

eines Klassenfeind-<strong>Auto</strong>s –<br />

damals undenkbar. „Meine<br />

Familie machte sich da vermutlich<br />

schon Gedanken um<br />

die Trabi-Anmeldung“, blickt<br />

der 47-Jährige schmunzelnd<br />

zurück. Dass es Oldtimer-<br />

Träume wie diesen gibt, erfährt<br />

der als Hafenmeister<br />

beschäftigte Mann erst viele<br />

Jahrzehnte später.<br />

Doch dann erwischt den<br />

Vater eines Teenagers die<br />

<strong>Auto</strong>leidenschaft mit aller<br />

Wucht. Nachdem er bei<br />

seinem Schwager in spe im<br />

uckermärkischen Bergholz<br />

das erste Mal einen Cadillac<br />

gesehen hat, steht für Andy<br />

Herzog fest: „Wenn ich mal<br />

Geld übrig habe, lege ich mir<br />

so einen zu.“ Gesagt, getan.<br />

Im Juli 2018 bietet sich<br />

die Gelegenheit.<br />

Seine Lebensgefährtin<br />

und er<br />

fahren nach<br />

Chemnitz runter, wo so ein,<br />

erst vor zwei Jahren nach<br />

Deutschland importiertes<br />

Schmuckstück steht.<br />

Mit seinen über sechs Metern<br />

Länge schlägt der Cadillac<br />

den <strong>Auto</strong>liebhaber aus<br />

dem Osten sofort in seinen<br />

Bann. Andy Herzog ist aber<br />

schon da klar, dass das nur<br />

eine Anschaffung für schöne<br />

Sonntage sein kann, keinesfalls<br />

ein Wagen für den<br />

Alltagsgebrauch. Dagegen<br />

spricht nicht nur die 7,8 Liter-Maschine,<br />

sondern auch<br />

die Tatsache, dass der Männertraum<br />

bis dahin nur die<br />

Sonne South Carolinas auf<br />

dem Lack gespürt hat. Damit<br />

über salzgestreute Straßen zu<br />

donnern, käme einem Sakrileg<br />

gleich, scherzt Andy Herzog.<br />

Apropos donnern, fürs<br />

Rasen ist der Cadillac natürlich<br />

auch nicht gemacht. Seine<br />

Freundin und er cruisen<br />

damit gemütlichst über die<br />

Landstraßen der Region, bei<br />

Tempo 80 ist Schluss. Das<br />

erklärt dann auch, warum<br />

die Neuanschaffung mit ihm<br />

am Steuer gerade mal zusätzliche<br />

2000 Meilen aufs Tacho<br />

gebracht hat. Jede Fahrt ist<br />

wohlüberlegt, quasi ein Geschenk<br />

an sich selbst, wie er<br />

sagt. Oder an andere – Andy<br />

Herzog hat schnell gemerkt,<br />

wie viel Freude er anderen<br />

Menschen mit dem Cadillac<br />

bereiten kann. Wo immer der<br />

Besitzer mit der schmucken<br />

Limousine auftaucht, sind<br />

ihm die bewundernden Blicke<br />

der anderen sicher.<br />

88-Jährige bekam<br />

glänzende Augen<br />

„Daumen hoch“ und „Super-<br />

Rufe“ gehören mittlerweile<br />

zu seinem Alltag. Stolz macht<br />

ihn das aber immer noch. Die<br />

größte Überraschung hat der<br />

Wagen aber im letzten Jahr<br />

einer 88-jährigen Dame bereitet.<br />

Die Bekannte der Familie<br />

wollte ihr Leben lang<br />

mal Cabrio fahren. Weil das<br />

auf die Schnelle nicht aufzutreiben<br />

war, kam Andy Herzog<br />

kurzerhand mit seinem<br />

Ami-Schlitten vorgefahren.<br />

Die glänzenden Augen der<br />

älteren Frau wird er vermutlich<br />

nie vergessen.<br />

Aktuell steht der Cadillac<br />

noch im Winterlager. Der<br />

Besitzer gönnt ihm einen<br />

Stellplatz in einer beheizten<br />

Halle, solange es kalt ist. Von<br />

dort unter den Carport rollen,<br />

wird das stets blankgewienerte<br />

<strong>Auto</strong> vermutlich erst Ende<br />

April, Anfang Mai, wenn keine<br />

Wetterkapriolen mehr zu<br />

befürchten sind. Aber Andy<br />

Herzog kann es kaum noch<br />

erwarten, den Motor anzulassen<br />

und mit dem typischen<br />

Cadillac-Grummeln vom Hof<br />

zu rollen. Bis zur nächsten<br />

Eisdiele oder bis zu den Verwandten,<br />

mehr Strecke will<br />

er dem guten Stück auch<br />

2019 nicht zumuten – auch<br />

wenn die riesigen Sitze, deren<br />

Bezug an Omas alte Couch<br />

erinnert, super bequem sind.<br />

Und eins muss am Zielort immer<br />

vorhanden sein: Genug<br />

Parkraum, denn eine Lücke<br />

reicht dem Cadillac nie, besser<br />

sind zwei oder drei, denn<br />

das Schmuckstück ist nicht<br />

nur verdammt lang, sondern<br />

auch ziemlich breit, darüber<br />

hinaus dank Servolenkung<br />

aber leicht zu händeln. Es<br />

scheint ja fast so, als ob<br />

die Erbauer in Übersee vor<br />

47 Jahren schon mitbedacht<br />

hätten, dass der Cadillac einmal<br />

enge uckermärkische<br />

Kurven meistern muss.<br />

Kontakt zur <strong>Auto</strong>rin<br />

c.marsal@nordkurier.de<br />

Blankgeputzt ist nicht nur der Schriftzug, sondern der ganze Wagen.<br />

Der Glücksbringer ist immer dabei.


FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

SEITE 19<br />

leser öffnen ihre garagen<br />

Beim Drag Race<br />

brennt die Luft<br />

30,48 Meter – das ist die Strecke, auf der bei diesem Rennen so richtig was abgeht.<br />

Zum Beispiel auf dem Hinterrad einer TS 150 von MZ.<br />

Einem Schrauber aus Ankershagen juckt es da schon mächtig in den Fingern.<br />

REIFEN JAHNKE GmbH<br />

Siegfried-Marcus-Straße 12<br />

17192 Waren (Müritz)<br />

Telefon: 03991 611 660<br />

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Email: reifen-jahnke@lexget.de<br />

Von Hartmut Nieswandt<br />

Bocksee. Was treibt einen<br />

vernunftbegabten, ernsthaften<br />

Menschen dazu, das<br />

Vorderrad seines Motorrads<br />

abzuschrauben, durch Kufen<br />

zu ersetzen und dann nur<br />

auf dem Hinterrad genau<br />

30,48 Meter lange Rennen zu<br />

fahren? Michael Kuntze, Zimmerermeister<br />

aus Ankershagen,<br />

ist so ein vernunftbegabter,<br />

ernsthafter Mensch.<br />

„Das ist mal ganz was anderes,<br />

das juckt richtig in den<br />

Fingern“, erzählt er über diese<br />

Sportart mit Namen Unimoto<br />

Drag Race, die aus den<br />

USA über den großen Teich<br />

nach Europa schwappte.<br />

Irgendwo in den USA in<br />

einer Stammkneipe in den<br />

1980er-Jahren: Beim Bier<br />

wird die Idee geboren, einmal<br />

etwas ganz anderes auf<br />

die Beine zu stellen als die üblichen<br />

Veranstaltungen – ein<br />

Beschleunigungsrennen auf<br />

einrädrigen Bikes.<br />

Das Regelwerk wurde passend<br />

auf einem Bierdeckel<br />

zusammengefasst. Dass das<br />

alles keine Schnapsidee war,<br />

wurde spätestens 1991 klar.<br />

Da gab es den ersten offiziellen<br />

Auftritt der „Unimotos“<br />

während der „Daytona Bike<br />

Week“.<br />

Und wie kam der neue<br />

Sport nun bis nach Ankershagen<br />

und Bocksee in Mecklenburg?<br />

„In wenigen Jahren<br />

wurde Europa von der Idee<br />

des Drag Race befallen“,<br />

Michael Kuntze hat zwei seiner Maschinen aufgebaut – „Dragon One“ mit 86 Pferdestärken (hinten)<br />

und „Black Darkness“, 65 PS.<br />

Foto: HARTMut NiESwandt<br />

schildert Michael Kuntze,<br />

den man eigentlich nur als<br />

„Multi“ kennt. Jedenfalls gehört<br />

Drag Racing nun zu den<br />

jüngsten Rennsportarten<br />

auch auf deutschen Wiesen,<br />

zum Beispiel im vorigen Jahr<br />

in Malchin, in diesem Jahr<br />

am 26. und 27. April in Bocksee.<br />

Dann findet der Bikertreff<br />

zum „2. Unimoto Drag<br />

Race Müritz Cup“ auf dem<br />

Sportplatz statt.<br />

Multi baute vor sechs Jahren<br />

das Unimoto Drag Race<br />

Team in Ankershagen und<br />

Umgebung auf, ist heute Präsident<br />

des Vereins, in dem es<br />

fünf Aktive gibt. „Ich kam<br />

durch einen guten Freund<br />

dazu. Der hatte mich mit zu<br />

einem Rennen genommen.<br />

Ich fand das toll und dachte:<br />

Das kann ich auch“, erinnert<br />

sich Multi. Und da er schon<br />

immer der geborene Schrauber<br />

ist, machte er sich daran,<br />

eine DDR-Maschine, die<br />

TS 150 von MZ, Baujahr 1972,<br />

11 PS, in sein erstes Unimoto<br />

zu verwandeln. Dass er dass<br />

Drag Racing beherrscht,<br />

zeigte er zum Beispiel im vorigen<br />

Jahr, als er mit seiner<br />

dritten Maschine, der „Black<br />

Darkness“ mit 65 PS, Fahrerweltmeister<br />

wurde.<br />

Was geht ab bei einem Rennen,<br />

wie es Ende April auch<br />

in Bocksee zu erleben ist? Die<br />

Rennstrecke misst 100 Fuß,<br />

das sind 30,48 Meter. Die Strecke<br />

muss auf einem einzigen<br />

Rad zurückgelegt werden.<br />

Beim Rennen darf der Boden<br />

mit Teilen der Maschine, die<br />

sich vor der hinteren Achse<br />

befinden, nicht berührt<br />

werden. Motor und Vergaser<br />

müssen original sein, dürfen<br />

also nicht frisiert werden. Alles<br />

andere schraubt sich der<br />

Könner nach eigenen Ideen<br />

zusammen. Es muss ein Not-<br />

Stopp vorhanden sein, damit<br />

das Bike stoppt, wenn der<br />

Fahrer stürzt. Lenker und<br />

Bremsen zu montieren ist<br />

hingegen eine Kann-Bestimmung.<br />

Obwohl Multi ein vernunftbegabter,<br />

ernsthafter Mensch<br />

ist, freut er sich jetzt schon<br />

wie verrückt auf die beiden<br />

tollen Tage in Bocksee. Es ist<br />

ein internationales Fahrerlager<br />

zu Gast, eingeladen sind<br />

Drag Race-Teams aus Frankreich,<br />

der Schweiz, Polen, Österreich,<br />

den Niederlanden,<br />

Estland. Rund vier Stunden<br />

lang werden Action-Rennen<br />

gefahren. Der Sportplatz ist<br />

auch Festplatz – mit DJ, Band<br />

und Erotik. „Das kann ich gar<br />

nicht beschreiben, es ist die<br />

tolle, einmalige Stimmung<br />

unter auch ein bisschen<br />

verrückten Racern aus halb<br />

Europa“, schwärmt er – obwohl<br />

noch jede Menge Arbeit<br />

zu erledigen ist bis zum Start.<br />

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SEITE 20 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

leser öffnen ihre garagen<br />

Hier sind die Fahrzeuge älter<br />

als ihre Anklamer Besitzer<br />

Auch wenn Komfort und technische Ausstattung veraltet sind, ist die Faszination eines Anklamer Vater-Sohn-Gespanns<br />

für alte Fahrzeuge ungebrochen. Neben unterschiedlichen Motorrädern aus der DDR ist eins der Highlights ihrer<br />

Sammlung aus den USA nach Vorpommern gekommen.<br />

Von Karsten Riemer<br />

Anklam. Auf den ersten Blick<br />

deutet im Fahrradfachmarkt<br />

von Uwe Prepernau wenig<br />

darauf hin, dass sich hier<br />

ganz besondere Schmuckstücke<br />

verbergen. Fahrräder<br />

stehen zum Verkauf und an<br />

den Wänden hängen allerlei<br />

Zubehörteile. Im hinteren<br />

Teil des Ladens liegt die<br />

Werkstatt. Das alles ist nichts<br />

Ungewöhnliches für ein Fachgeschäft<br />

dieser Art.<br />

Doch wer von der Ladentür<br />

bis zum Tresen gelaufen ist,<br />

dem fallen sofort die großen<br />

Scheinwerfer, breiten Reifen<br />

und glänzenden Auspuffrohre<br />

auf. Auch der Schriftzug<br />

„Simson“ ist auf einigen der<br />

ausgestellten Fahrzeuge präsent.<br />

Ob S51, Schwalbe oder MZ<br />

– die Leidenschaft für motorisierte<br />

Zweiräder reicht bei<br />

Uwe Prepernau schon lange<br />

zurück. „Schon zu DDR-Zeiten<br />

habe ich Motorräder verkauft“,<br />

sagt er. Vom Verkauf<br />

ganzer Motorräder ist er inzwischen<br />

zwar abgerückt,<br />

Ersatzteile für Simson und<br />

MZ sind in seinem Laden aber<br />

immer noch erhältlich.<br />

Nebenbei restaurieren er<br />

und in erster Linie sein Sohn<br />

Thomas die alten Maschinen.<br />

„Damit lässt sich aber<br />

kein Geld mehr verdienen“,<br />

so Uwe Prepernau. Das Ganze<br />

ist nur noch ein Hobby für<br />

das Vater-Sohn-Gespann. Oft<br />

waren die Maschinen, die im<br />

Laden ausgestellt sind, Zufallsfunde.<br />

So auch die 1961<br />

gebaute MZ ES 175-0, die<br />

Prepernau als das Schmuckstück<br />

bezeichnet. Bei einem<br />

Besuch auf einem Bauernhof<br />

war ihm die Maschine<br />

aufgefallen. Versteckt unter<br />

einem Strohhaufen. Auf alten<br />

Fotos aus der Zeit ist kaum<br />

ein Mangel an der Maschine<br />

festzustellen. Demzufolge ist<br />

auch jetzt noch nahezu alles<br />

im Originalzustand. Vor allem<br />

das Alter des Motorrads<br />

ist für Uwe Prepernau ein<br />

Highlight: „Die ist ein Jahr<br />

älter als ich.“<br />

Einen ähnlich spannenden<br />

Fund machte Prepernau vor<br />

einigen Jahren auf dem Hof<br />

eines Kunden. „Da standen<br />

12 Schwalben“, sagt er. Doch<br />

solche Funde werden seltener.<br />

Momentan ist der Cadillac in der Umbauphase. Die Sitze werden neu bezogen.<br />

„Wenn Leute noch was finden,<br />

sind es meistens Handwerker“,<br />

so Prepernau. Und<br />

diese wüssten inzwischen<br />

auch, was solche Motorräder<br />

wert sind. „Wenn man noch<br />

etwas angeboten bekommt,<br />

ist das oft teuer“, erklärt er.<br />

Dennoch würde er seine<br />

Sammlung auch noch um<br />

zwei Maschinen ergänzen<br />

wollen. Eine Beiwagenmaschine<br />

und eine MZ ES 250<br />

wünscht er sich noch. Die<br />

Liebe fürs Schrauben und zu<br />

alten Motorrädern hat auch<br />

von Sohn Thomas Prepernau<br />

Besitz ergriffen. Mit 14 Jahren<br />

hat er mit der Bastelei<br />

an Simson-Motorrädern angefangen.<br />

„Das bot sich einfach<br />

an, die Teile lagen hier<br />

rum“, erinnert er sich.<br />

Doch bei den DDR-Maschinen<br />

sollte es nicht bleiben.<br />

Der 26-jährige Schrauber ver-<br />

Vater Uwe Prepernau<br />

Sohn Thomas Prepernau<br />

größerte den Fuhrpark mit<br />

einem weiteren besonderen<br />

Fahrzeug. Abseits des väterlichen<br />

Fahrradladens steht, gut<br />

geschützt in einer Garage, ein<br />

weiterer Oldtimer. Allerdings<br />

ist es kein deutsches Logo,<br />

was auf der glänzenden Motorhaube<br />

des <strong>Auto</strong>s prangt.<br />

In Silber, Rot und Blau<br />

ziert das Wappen des amerikanischen<br />

<strong>Auto</strong>bauers<br />

Cadillac den Wagen von<br />

Thomas Prepernau. „Ein<br />

Schönwetterfahrzeug“, sagt er.<br />

Und mit einem Verbrauch<br />

von rund 20 Litern Kraftstoff<br />

ist der Wagen für den täglichen<br />

Einsatz auch kaum zu<br />

gebrauchen.<br />

Was das Alter angeht, setzt<br />

der Cadillac dem Fuhrpark<br />

noch mal die Krone auf. 1957<br />

wurde der Wagen bereits gebaut.<br />

Vor allem die Form<br />

des alten <strong>Auto</strong>s hat es dem<br />

jungen Schrauber angetan.<br />

„Und man kann alles alleine<br />

machen“, sagt er. Die Faszination<br />

für die alten Fahrzeuge<br />

bei Vater und Sohn gründet<br />

sich aus der Freude am Handwerk<br />

und dem Stolz auf die<br />

Leistung, eine Maschine restauriert<br />

zu haben. „Trotzdem<br />

weiß man am Ende nie,<br />

ob man ankommt“, lacht<br />

Thomas Prepernau.<br />

Kontakt zum <strong>Auto</strong>r<br />

k.riemer@nordkurier.de<br />

Ob S51, Schwalbe oder MZ: Die Leidenschaft für motorisierte Zweiräder reicht bei Uwe Prepernau schon lange zurück. <br />

Fotos: Karsten Riemer


Freitag, 26. April 2019<br />

Seite 21<br />

Ralf Werdermann besitzt einen seltenen Honda CRX im Originalzustand. <br />

Fotos (5): Robin Peters<br />

leser öffnen ihre garagen<br />

„Nichts ist so fix wie der Honda CRX“<br />

Für seinen Honda CRX hat Ralf Werdermann sogar eine eigene Garage gebaut. Denn fast 30 Jahre nach der ersten<br />

Zündschlüssel-Umdrehung fährt er mit seinem ganz eigenen roten Sport-Coupé durch die Residenzstadt.<br />

Von Robin Peters<br />

Neustrelitz. Wie rasant sein Kult-Coupé<br />

eigentlich genau über die Pisten segeln kann,<br />

weiß der Neustrelitzer Ralf Werdermann<br />

überraschenderweise gar nicht. Dabei habe<br />

ihn genau das früher so fasziniert. „Damals<br />

hatte ich noch nie ein schnelleres <strong>Auto</strong> gefahren“,<br />

erinnert sich Werdermann an einen<br />

ersten kurzen Ritt mit dem roten Japaner<br />

in jungen Jahren. „Nichts ist so fix wie der<br />

Honda CRX“, schwirrte laut Werdermann<br />

früher in aller Munde. Doch nun lenkt der<br />

55-Jährige den Flitzer nur noch durch Straßen<br />

und Ortschaften der Region – nicht auf der<br />

<strong>Auto</strong>bahn. Schließlich sei Werdermann keine<br />

18 mehr. „Dann wäre das <strong>Auto</strong> wohl schon<br />

hin.“<br />

Das wäre auch fatal: Denn erst 30 Jahre<br />

nach der ersten Spritztour mit dem „Sekretärinnen-Porsche“<br />

darf Werdermann einen<br />

glänzend roten CRX sein Eigen nennen. Bekommen<br />

hat der Unternehmer das Sport-<br />

Coupé zum Geburtstag – aus dem Kreis der<br />

Familie. Der rote Japaner hat zwar einen kleineren<br />

Motor als das Modell aus seiner Jugend,<br />

ist allerdings in bestem Zustand: „Der Wagen<br />

ist überhaupt nicht verschlissen“, sagt Werdermann.<br />

Schlappe 25 000 Kilometer habe<br />

das Coupé auf der Uhr gehabt – denn etwa<br />

14 Jahre habe das <strong>Auto</strong> auf Böcken in der<br />

Garage gestanden. „Ich musste ihn einfach<br />

nur abwaschen“, so Werdermann. Diverse<br />

Kleinigkeiten wurden dann allerdings doch<br />

gemacht. So habe sein Sohn, Karl Werdermann,<br />

den Wagen mit einem Batterie- und<br />

Reifen-Wechsel blitzschnell wieder flottgemacht.<br />

Schließlich habe der 20-Jährige erst<br />

kürzlich seine Prüfung zum Kfz-Mechaniker<br />

abgelegt. Ansonsten glänze das Coupé – das<br />

in dieser Variante zuletzt vor 27 Jahren gebaut<br />

wurde – aber in seinem Originalzustand.<br />

Sogar die Felgen strahlen wie aus der Fabrik.<br />

„Das ist wirklich noch ein Serienauto“, sagt<br />

Werdermann. Selbst die alten Kennzahlen des<br />

ersten Nummernschildes hat Werdermann<br />

wieder an seinem <strong>Auto</strong>. Dass sich dafür inzwischen<br />

kein anderer Halter interessiert hat,<br />

wundert selbst den Honda-Liebhaber.<br />

Sein unberührtes Sammlerstück hat vor<br />

einigen Monaten sogar die Aufmerksamkeit<br />

Selbst der Motor ist noch in tadellosem Zustand.<br />

Das 27 Jahre alte <strong>Auto</strong> kommt auch ohne jeden<br />

Schnickschnack aus.<br />

Das Sport-Coupé macht aus jeder Perspektive<br />

eine schneidige Figur.<br />

Das Sport-Coupé hat sogar einigermaßen<br />

Stauraum.<br />

eines <strong>Auto</strong>-Fachmagazins geweckt, dessen Experten<br />

Werdermanns seltenem CRX im Originalzustand<br />

längst einen Legenden-Status<br />

bescheinigt haben.<br />

Die Freude an authentischen Teilen hat jedoch<br />

seinen Preis: Dass der Wagen weder eine<br />

automatische Verriegelung noch Servo-Lenkung<br />

besitzt, stört Werdermann zwar nicht.<br />

Doch der Gerüstbau-Unternehmer aus Neustrelitz<br />

macht sich Sorgen um den Empfang<br />

des fest eingebauten Radios. Denn das empfange<br />

nur analoge Programme. Nach einer<br />

Umstellung müsse der Neustrelitzer wohl auf<br />

den eingebauten Kassetten-Rekorder umsteigen.<br />

„Ich habe mir schon eine kleine Kassetten-Sammlung<br />

zugelegt“, lacht Werdermann.<br />

Auch für den Alltag bietet der kleine Japaner<br />

wenig Komfort. Einsteigen wird da schnell<br />

zum Kraftakt. „Im CRX sitzt man ziemlich<br />

tief“, weiß Werdermann.<br />

Mein Honda ist wirklich noch ein Serienauto<br />

und weckte schon das Interesse einiger<br />

<strong>Auto</strong>-Fachmagazine.<br />

So fährt der Neustrelitzer sein Schmuckstück<br />

nur zu besonderen Gelegenheiten vor<br />

die Tür: „Es ist ein Schönwetter-<strong>Auto</strong>“, sagt<br />

Werdermann. Das Salz auf den Straßen würde<br />

dem Fahrzeug im Winter erheblich schaden.<br />

Die Motorhaube lässt der Kenner nur<br />

sanft zufallen. „Nicht drücken, sonst gibt es<br />

Beulen“, weiß Werdermann, der sich nebenher<br />

auch im Oldtimerverein in Jürgenstorf<br />

bei Stavenhagen engagiert. Sogar eine kleine<br />

Garage hat der Unternehmer eigens für sein<br />

Schmuckstück bauen lassen.<br />

Kontakt zum <strong>Auto</strong>r<br />

r.peters@nordkurier.de<br />

Ralf Werdermann


SEITE 22 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

Futuristisches Design aus Bayern: Der Zwölfzylinder im BMW 850i<br />

kam auf stolze 221 kW/300 PS. <br />

Foto: BMW AG<br />

Der bezahlbare Mazda MX-5 löste vor 30 Jahren einen<br />

Roadster-Boom aus. <br />

Foto: MazDA DeUTSChland<br />

Der Ferrari 348 kam 1989 zunächst als Coupé (tb) und Targa (ts)<br />

auf den Markt. Der Spider (im Bild) folgte später. Foto: Jens Büttner<br />

Oldtimer<br />

Das sind die jüngsten Alten<br />

Offene Flitzer und hochgezüchtete Limousinen: Unter den <strong>Auto</strong>modellen, die 2019 erstmals das Oldtimerkennzeichen<br />

erhalten können, sind auffallend viele Fahrzeuge, die bereits als Ikonen gelten.<br />

Stefan Weißenborn stellt eine Auswahl der oldiereifen Modelle vor.<br />

BMW 850i (E31)<br />

Als das lange Zweitürer-<br />

Coupé 1989 in den Handel<br />

kam, kam die Münchner<br />

Oberklasse für BMW-Fans<br />

direkt aus der Zukunft, so<br />

futuristisch war das Design.<br />

Der Fünfliter-Zwölfzylinder<br />

unter der langen Haube<br />

generierte 221 kW/300 PS.<br />

Werksangaben von damals:<br />

250 km/h Spitze und in 6,0 Sekunden<br />

auf Tempo 100, Preis<br />

heute: 34800 Euro.<br />

Citroën XM<br />

Auch die französische Marke<br />

trat mit einer neuen Oberklasse<br />

an. Die fünftürige Limousine<br />

punktete technisch<br />

wie die Vorgänger DS und CX<br />

mit spezieller Federtechnik.<br />

Die beim XM genannte Hydractiv<br />

reduzierte ungewollte<br />

Wank- und Neigebewegungen<br />

während der Fahrt. Aktueller<br />

Richtpreis: 3300 Euro<br />

für ein Zweiliter-Exemplar<br />

mit 89 kW/121 kW.<br />

dem Sportcoupé Corrado,<br />

118 kW/160 PS und zusätzlichem<br />

Allradantrieb bestückte<br />

Kombi war der seinerzeit<br />

aufwendigste Passat. Für<br />

einen Wolfsburger war er mit<br />

210 km/h Spitze (0 auf<br />

100 km/h: 9,8 Sekunden)<br />

recht schnell, schluckte mit<br />

mindestens zehn Liter Super<br />

aber auch viel. Preis laut Classic<br />

Data: 7200 Euro.<br />

Mercedes 300 SL-24 (R 129)<br />

Der Stuttgarter Hersteller<br />

wartete mit einem Oberklasse-Roadster<br />

auf, der Neuauflage<br />

des SL. Nach 18 Jahren<br />

beerbte der R 129 – erstmals<br />

bei Mercedes waren adaptive<br />

Dämpfer zu haben – den<br />

Vorgänger R 107. Aufgelegt<br />

wurden nach den V6- und<br />

V8-Modellen auch Zwölfzylinder-Motoren<br />

mit bis zu<br />

386 kW/525 PS. Technische<br />

Neuerung: ein Überrollbügel<br />

für Überschlagunfälle.<br />

Preis mit 170 kW/231 PS:<br />

18 400 Euro.<br />

Lexus LS 400<br />

Stufenheckform mit Ledersitzen,<br />

elektronisch geregelter<br />

<strong>Auto</strong>matik, Servolenkung<br />

und jeder Menge Fahrkomfort<br />

– bei bis zu 250 km/h<br />

Spitze. Für die viertürige<br />

Limousine mit 180 kW/245<br />

PS starkem V8 müssen heute<br />

9000 Euro eingeplant<br />

werden.<br />

Audi 200 Quattro 20V<br />

Auch die Ingolstädter arbeiteten<br />

fleißig an ihrem Image.<br />

Das Ergebnis war das Spitzenmodell<br />

der Baureihe mit Kat,<br />

das aus einem 2,2 Liter großen<br />

Fünfzylinder dank Turbo<br />

162 kW/220 PS kitzelte, die<br />

das <strong>Auto</strong> mit 6,6 Sekunden<br />

auf 100 km/h neben dem<br />

Lotus Omega zu einer der<br />

sprintstärksten Serienlimousinen<br />

ihrer Zeit machten.<br />

Preis: 28 400 Euro.<br />

Porsche 911 Carrera 2<br />

Technisch eine Ableitung<br />

vom Carrera 4, mit Heckantrieb.<br />

Sein 3,6 Liter großer<br />

Boxermotor kam auf<br />

184 kW/250 PS (260 km/h<br />

Spitze; 5,7 Sekunden). Verfügbar<br />

war das Modell als Cabrio<br />

und als Coupé. Neu waren die<br />

Tiptronic-<strong>Auto</strong>matik und ein<br />

Kat. Die geschlossene Variante<br />

liegt heute bei 58 600 Euro.<br />

Ferrari 348 TB<br />

Rückte 1989 als Nachfolger des<br />

328 nach – zunächst als<br />

Coupé (tb) und Targa (ts).<br />

Der italienische Sportwagenhersteller<br />

pflanzte dem Flitzer<br />

anfangs einen 3,4 Liter<br />

großen V8 ein, der auf 221<br />

kW/311 PS und eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 275 Sachen<br />

kam (5,6 Sekunden). Der<br />

keilförmige 348 zählte zu den<br />

ersten Neuentwicklungen<br />

nach dem Tod des Firmengründers<br />

Enzo Ferrari im Vorjahr.<br />

Preis: 56 700 Euro.<br />

Mazda MX-5<br />

Nicht nur heute ein Klassiker,<br />

sondern damals bereits der<br />

Vorreiter einer neuen Roadster-Welle.<br />

Mit dem MX-5<br />

kamen zweisitzige Cabrios<br />

wieder in Mode – auch, weil<br />

der kleine Wagen mit den<br />

Klappscheinwerfern für seine<br />

Art erschwinglich war. Zudem<br />

gilt er mit Heckantrieb<br />

und Front-Mittelmotor nicht<br />

nur ausgewiesenen Fans<br />

als Garant von Fahrspaß.<br />

Preis: 7000 Euro für ein Modell<br />

mit 85 kW/115 PS.<br />

H-Kennzeichen bald<br />

weniger gefragt?<br />

Der Boom des beliebten<br />

Oldtimer-Kennzeichens<br />

könnte abflauen. Weil ab<br />

1989 in Deutschland der<br />

Einbau von Abgas-Katalysatoren<br />

in Neuwagen<br />

zur Pflicht wurde, kann<br />

der Steuersatz ohne<br />

H-Kennzeichen unter<br />

dem Einheitssatz für Oldies<br />

liegen. Mit mindestens<br />

30 Jahren ist ein<br />

H-Kennzeichen möglich.<br />

Das Gutachten stellen<br />

Prüfer von Tüv, Dekra<br />

oder GTÜ aus. „Dieses<br />

Gutachten kostet um<br />

die 150 Euro und muss<br />

bei der Zulassungsstelle<br />

vorgelegt werden“, sagt<br />

Götz Knoop, Vizepräsident<br />

beim Bundesverband<br />

für Clubs<br />

klassischer Fahrzeuge<br />

(DEUVET) in Lippstadt.<br />

Opel Lotus Omega<br />

Dank einer Kooperation mit<br />

Lotus wurde dieser Pkw eine<br />

auf 277 kW/377 PS hochgezüchtete<br />

Variante der Opel-<br />

Mittelklasse. Mit 3,6-Biturbo<br />

in 5,4 Sekunden<br />

auf 100 km/h, erst<br />

bei 283 km/h verebbte<br />

der Vortrieb.<br />

Preis heute:<br />

43 000 Euro.<br />

VW Passat Variant<br />

G60 Synchro<br />

Der mit dem mechanischen<br />

Spirallader G60 aus<br />

Der Porsche 911 Typ 964 kam<br />

1989 allerdings erst frisch auf<br />

den Markt. <br />

Foto: PorSChe<br />

Roadster mit Sicherheitsreserve: Beim Mercedes SL (R 129) schoss<br />

im Ernstfall ein Überrollbügel hervor. <br />

Foto: Daimler AG<br />

Audi 200 Quattro 20V: Das Spitzenmodell mit Fünfzylinder<br />

schaffte 162 kW/220 PS. <br />

Foto: Audi AG/DPA<br />

VW Passat Variant G60 Synchro: Mit dem mechanischen<br />

Spirallader leistete der Motor 118 kW/160 PS. Foto: VolkSWAGen AG


FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

SEITE 23<br />

Oldtimer Importieren<br />

Wenn das Traum-<strong>Auto</strong><br />

um die halbe Welt reist<br />

<strong>Auto</strong>s wie der alter Ford Thunderbird sind in den USA in einer größeren Auswahl zu finden als in Deutschland. <br />

Foto: Ina FASSbender<br />

Von Andreas Kötter<br />

Der Wagen ist wunderschön,<br />

das Problem ist nur: Er steht<br />

nicht in Deutschland, sondern<br />

in den USA. Was nun? Wie<br />

bekommt man einen alten<br />

Ford, Chevrolet oder Cadillac<br />

über den Teich?<br />

Wuppertal. Das Internet<br />

kann für <strong>Auto</strong>fans ein wahres<br />

Eldorado sein. Denn Angebote<br />

lassen sich weltweit<br />

finden. Wer nach einem US-<br />

Oldie sucht und etwa von<br />

einem 1964er Ford Mustang<br />

oder einem 1966er Chevrolet<br />

Camaro träumt, schaut<br />

sich daher vielleicht auch<br />

nach US-Cars um, die noch<br />

in ihrer Heimat stehen. Doch<br />

so schnell man per Mausklick<br />

zum stolzen Besitzer werden<br />

kann, so viele Hindernisse<br />

können auftauchen, bis das<br />

Objekt der Begierde nach<br />

einer langen Reise schließlich<br />

in der heimischen Garage<br />

steht.<br />

Dieter Thiel weiß aus eigenem<br />

Erleben, dass es gar nicht<br />

so einfach ist im Paragrafen-<br />

Dschungel der Ausfuhr- und<br />

Import-Bestimmungen, der<br />

technischen und gesetzlichen<br />

Vorgaben den Überblick zu<br />

behalten. „Die Bestimmungen<br />

ändern sich bisweilen, ob<br />

das nun den Zoll betrifft oder<br />

vielleicht auch nur die in Klimaanlagen<br />

eingesetzten Kältemittel“,<br />

weiß der Firmeninhaber<br />

von USCars24, einem<br />

Wuppertaler Unternehmen,<br />

das seit 30 Jahren Neu- und<br />

Gebrauchtfahrzeuge aus den<br />

USA und Kanada importiert.<br />

„Jeder Fall ist individuell“,<br />

bestätigt Jörg Eckhardt Kuznik.<br />

So könne es gerade bei<br />

Oldtimern vorkommen, dass<br />

die Scheinwerfer umgerüstet<br />

werden müssen. Deshalb rät<br />

der Kfz-Sachverständige und<br />

Vertragspartner der Datenbank<br />

Classic Data dazu, erste<br />

Informationen zu einem<br />

bestimmten Fahrzeug beim<br />

entsprechenden <strong>Auto</strong>-Club<br />

einzuholen.<br />

Ein <strong>Auto</strong> etwa auf Ebay<br />

zu ersteigern, ohne das Fahrzeug<br />

vor Ort begutachtet<br />

zu haben, das hält Kuznik<br />

grundsätzlich für riskant.<br />

Die Diskrepanz zwischen<br />

den Bildern und dem, was der<br />

Kunde schließlich vorfindet,<br />

wenn der Container in Bremerhaven<br />

oder in Hamburg<br />

geöffnet wird, könne ganz<br />

erheblich sein.<br />

„Die Bandbreite der Betrügereien<br />

reicht vom Austausch<br />

von Anbauteilen,<br />

wie den Felgen, bis zu einer<br />

Innenausstattung, die statt<br />

des versprochenen Leders<br />

nur aus Kunstleder besteht“,<br />

weiß Kuznik aus Erfahrung.<br />

Auch Ulrich Safferling kennt<br />

solche Fälle. „Es ist schon vorgekommen,<br />

dass der Käufer<br />

den Container in Deutschland<br />

geöffnet und ein Wrack<br />

oder einen schlecht reparierten<br />

Unfallwagen vorgefunden<br />

hat“, so der Chefredakteur<br />

von „<strong>Auto</strong> Classic“.<br />

Die Tücke liegt<br />

manchmal im Detail<br />

Zudem könnten Schäden<br />

auch aus bloßer Unwissenheit<br />

resultieren. „Aus Sicherheitsgründen<br />

darf bei<br />

der Verschiffung so gut wie<br />

kein Kraftstoff mehr im Tank<br />

sein“, nennt Safferling ein<br />

tückisches Detail. „Wer nun<br />

aber in den USA noch einmal<br />

günstig volltankt, der muss<br />

damit rechnen, dass der Spediteur<br />

den Tank aufbricht,<br />

um das Benzin abpumpen<br />

zu können.“<br />

Egal, ob beim Kauf im Netz<br />

oder vor Ort in den USA – immer<br />

lautet die grundsätzliche<br />

Frage: „Kümmere ich mich<br />

selbst um den Transport oder<br />

beauftrage ich ein Unternehmen“,<br />

sagt der Journalist, der<br />

den Selbstimport aber durchaus<br />

nicht für ein unlösbares<br />

Problem hält.<br />

Allerdings versichern<br />

Reederei oder der Spediteur<br />

nichts, verweist Thiel<br />

auf eine vermeintliche Kleinigkeit,<br />

die gerade beim<br />

Selbstimport gerne einmal<br />

übersehen werde. „Geht der<br />

Container über Bord oder<br />

bricht ein Feuer aus, wird der<br />

Schaden nur nach Tonnage<br />

bezahlt. 50 Euro pro Tonne<br />

Amerikanischer Showstar: Ein Cadillac Sixty Two Coupé aus den 1950er Jahren. Foto: Monique WüSTEnhagen<br />

Dieser Chevrolet Camaro lässt manches <strong>Auto</strong>-Herz höher schlagen. Foto: SErgEY DOLZHENKO<br />

Tipp: Ersatzteilkauf vor Ort kann sich lohnen<br />

Wer persönlich ein altes<br />

<strong>Auto</strong> in den Staaten kauft,<br />

kann zwei Fliegen mit einer<br />

Klappe schlagen. Denn mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit<br />

gibt es vor Ort auch<br />

eher als in Deutschland<br />

Ersatzteile für das Modell.<br />

„Teile, die man ersetzen<br />

möchte oder muss, sollte<br />

man gleich in den USA<br />

kaufen, weil sie dort nicht<br />

nur wesentlich einfacher zu<br />

bekommen, sondern dementsprechend<br />

auch deutlich<br />

billiger sind“, sagt der Journalist<br />

und Experte für <strong>Auto</strong>klassiker,<br />

Ulrich Safferling.<br />

bei einem Fahrzeuggewicht<br />

von vielleicht anderthalb<br />

Tonnen bedeuten dann einen<br />

Totalverlust.“ Eine entsprechende<br />

Zusatzversicherung<br />

ist unabdingbar. Sie sollte<br />

über die Gesamtkosten für<br />

<strong>Auto</strong>, Verschiffung und Einfuhrabgaben<br />

abgeschlossen<br />

werden.<br />

Der Zoll hält auch noch<br />

einmal die Hand auf<br />

Wer sich den Selbstimport<br />

nicht zutraut oder für zu<br />

zeitaufwendig erachtet, der<br />

kann die Prozedur auch als<br />

Dienstleistung buchen. So<br />

bietet zum Beispiel USCars24<br />

ein solches Import-Abwicklungspaket<br />

an. Das umfasse<br />

die komplette Abwicklung,<br />

vom Transport zum Verladehafen<br />

über die Container-Beladung<br />

in den USA und die<br />

-Entladung in Europa bis hin<br />

zur Verzollung und zum abschließenden<br />

Transport zum<br />

Käufer, erläutert Firmeninhaber<br />

Thiel.<br />

Hinzu kommen weitere<br />

Kosten, etwa für die Transportversicherung,<br />

den Zoll,<br />

die Einfuhrumsatzsteuer<br />

oder eine erforderliche Umrüstung<br />

des Fahrzeugs für die<br />

Straßenzulassung in Deutschland.<br />

„In welcher Höhe diese<br />

Kosten zu veranschlagen sind,<br />

das hängt immer auch vom<br />

Fahrzeug selbst beziehungsweise<br />

vom Kaufpreis ab“,<br />

so Thiel. Safferling verweist<br />

darauf, dass bei Neufahrzeugen<br />

der Einfuhrzoll für einen<br />

Pkw 10, bei Lkw 22,5 Prozent<br />

betrage, und man zusätzlich<br />

19 Prozent Einfuhrumsatzsteuer<br />

berechne, während der<br />

Zoll bei sammlungswürdigen<br />

Oldtimern eine ermäßigte Gesamtgebühr<br />

von nur 7 Prozent<br />

ansetzen könne.<br />

Das fängt schon bei den<br />

Reifen an: In Deutschland<br />

müsse man zum Beispiel<br />

nach entsprechenden Reifengrößen<br />

für US-Oldtimer<br />

erst mühsam suchen.


SEITE 24 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

SEITE 25<br />

Skoda Fabia<br />

Foto: SkoDA<br />

Dacia Sandero<br />

Foto: Dacia<br />

Prüfstand<br />

Gebrauchte<br />

im Test<br />

BMW X1<br />

Foto: BMW AG<br />

Audi A4<br />

Foto: Audi AG<br />

© kentauros - Fotolia.com<br />

Pragmatiker mit Problemchen: Praktisch und preiswert<br />

– für den in seiner Klasse geräumigen Skoda<br />

Fabia spricht als Gebrauchten eigentlich einiges. Doch<br />

„der Fabia kann im Tüv-Urteil nicht überzeugen“,<br />

urteilt der „TÜV Report“. Probleme mit der Fußbremse,<br />

den Bremsscheiben und der Lichteinstellung<br />

trüben das Bild. Preise: Für den 1.6 TDI Combi mit<br />

55 kW/75 PS werden ca. 7725 Euro fällig. Für ein fünftüriges<br />

Schrägheck von 2011 mit einem 63 kW/86 PS<br />

starken 1,2-TSI sind es mindestens 4625 Euro.<br />

Wertstabil, aber frische Plakette ist Pflicht: Der<br />

„<strong>Auto</strong> Bild Tüv Report 2019“ nennt ihn Mängelriese<br />

und schreibt: Probleme mit der Achsaufhängung,<br />

der Lenkung, der Antriebswelle und der Auspuffanlage<br />

werden aufgezählt. Deshalb sei eine frische<br />

Tüv-Plakette vor dem Kauf empfehlenswert. Preise:<br />

Den Sandero 1.4 MPI LPG von 2011 mit etwa 100 000<br />

Kilometern gibt es ab 3800 Euro. Den Crossover<br />

Stepway von 2012 ab 4575 Euro, den Sandero II 1.5<br />

dCi 90 eco von 2017 ab 9975 Euro.<br />

Mit dem Kauf eines gebrauchten <strong>Auto</strong>s lässt sich viel Geld sparen.<br />

Allerdings können die anschließenden Reparaturkosten diesen Preisvorteil<br />

auch schnell wieder kaputt machen. Hier können Sie nachlesen,<br />

welche <strong>Auto</strong>s auch im Alter noch gut abschneiden und welche<br />

zu gravierenden Mängeln neigen.<br />

Zuverlässigkeit aus Rentnerhand: Aufgrund der<br />

hohen Sitzposition ist das <strong>Auto</strong> vor allem bei etwas<br />

älteren Menschen beliebt. Für Gebrauchtkäufer hat<br />

das Vorteile, weil der Wagen oft gut gepflegt und<br />

wenige Kilometer runter hat. Beim Tüv schneidet<br />

das <strong>Auto</strong> sehr gut ab, allenfalls Probleme mit der<br />

Feststellbremse wurden gemeldet. Preise: Für den<br />

X1 20i sDrive von 2011 mit 184 PS müssen 11 500<br />

Euro eingerechnet werden. Neuere Modelle ab 2015<br />

gehen bei etwa 20 000 Euro los.<br />

Vollwertig und höchst solide: Mittelklasse bedeutet<br />

nicht Mittelmäßigkeit, das zeigt der Audi A4: Bei der<br />

Hauptuntersuchung (HU) gehört das Modell zu den<br />

Besten. Preise: Die A4-Limousine mit 118 kW/160 PS<br />

von 2011 kostet mindestens 10 050 Euro. Je nach<br />

Ausstattung kommen ein paar Hundert Euro dazu<br />

(124 000 Kilometer). Soll es eine gleich alte Variante<br />

als Kombi mit Flexible-Antrieb sein, werden statistische<br />

12 600 Euro fällig. Den 4.2 FSI Quattro Avant<br />

mit 450 PS von 2012 gibt es etwa für 32 800 Euro.<br />

Toyota Aygo<br />

Peugeot 208<br />

VW Polo<br />

Nissan Micra<br />

Seat Altea<br />

Kia Rio<br />

Foto: Toyota<br />

Foto: Foto: Jean Brice Lemal/Peugeot<br />

Foto: VoLKSWAGEN AG<br />

Foto: NISSAN<br />

Foto: SEAT<br />

Foto: Kia<br />

Kleiner Japaner mit nicht ganz weißer Weste:<br />

Zumindest im Vergleich mit seinen braver gezeichneten<br />

Geschwistern Citroën C1 und Peugeot 107 ist<br />

er das technisch zuverlässigere <strong>Auto</strong>. Das zeigt sein<br />

Abschneiden bei der Hauptuntersuchung. Bekannt<br />

sind Mängel bei der Fußbremse und den Bremsscheiben,<br />

das Fahrwerk hingegen zeigt sich solide. Preise:<br />

Den dreitürigen Aygo 1.0 mit 69 PS von 2012 mit<br />

76 000 Kilometer gibt es ab 3500 Euro. Den 2014er<br />

Aygo 1.0 und 54 000 Kilometern ab 5100 Euro.<br />

Weniger ist mehr: Der Peugeot 208 schaffe ein<br />

respektables Tüv-Ergebnis, schreibt der „<strong>Auto</strong> Bild<br />

Tüv Report 2019“ über das Abschneiden des Modells<br />

bei der Hauptuntersuchung (HU). Gegenüber dem<br />

Vorgänger 207 seien Zahl und Schwere der Mängel<br />

deutlich zurückgegangen. Käufer müssen aber mit<br />

Problemen mit der Fußbremse und den Bremsscheiben<br />

rechnen. Preise: Den Peugeot 208 1.2 12V e-VTi<br />

82 mit 60 kW/82 PS von 2013 und 79 000 Kilometern<br />

gibt es ab 6875 Euro.<br />

Nicht perfekter Musterknabe: Die gute Botschaft<br />

zuerst: Der Polo ist besser geworden, was auch für<br />

die im Herbst 2017 gestartete sechste Generation<br />

gilt. Die meisten Interessenten werden sich aber<br />

wohl nach den Vorgängerauflagen Typ 9N und Typ<br />

6R/6C umschauen: Mängel an der Fußbremse und<br />

Handbremse sind laut Tüv die Problemzonen dieser<br />

Modelle. Preise: Den Polo Cross 1.2 TSI von 2011<br />

gibt es mit 103 000 Kilometern ab 7200 Euro, den<br />

normalen Polo 1.2 mit 60 PS ab 5500 Euro.<br />

Japaner mit Zipperlein: Soll es ein gebrauchter<br />

Micra sein, empfiehlt sich das neuere Modell K13.<br />

Aber auch das hat noch einige Zipperlein: Die<br />

Achsaufhängungen, die vordere Beleuchtung, die<br />

Fußbremse und die Bremsscheiben sind dem Tüv<br />

negativ aufgefallen. Preise: Den Micra 1.2 Baujahr<br />

2011 mit 80 Ps und 103 000 Kilometern gibt es ab<br />

3400 Euro. Das 98 PS starke Modell 1.2 DIG-S von<br />

2013 gibt es ab 5425 Euro und das gleiche <strong>Auto</strong> von<br />

2015 für 9275 Euro.<br />

Mehr Schein als Sein: Das mit viel Kreativität<br />

gestaltete <strong>Auto</strong> hat seine Tücken, deshalb sollten<br />

Gebrauchtwagenkäufer die Schwachstellen dieses<br />

Modells kennen. Dazu zählen die Antriebswellen,<br />

Federn und Dämpfer sowie die Auspuffanlage.<br />

Preise: Den Altea 2.0 TDI mit 103 kW/140 PS von<br />

2011 gibt es für gut 6700 Euro, den XL für 7200 Euro<br />

(beides bei 123 000 Kilometern). Für den Altea 1.2<br />

TSI von 2014 mit 105 PS sind es 9125 Euro bei<br />

65 000 Kilometern.<br />

Der Neue ist besser: Als Gebrauchtwagen ist der Rio<br />

nur bedingt ein Tipp, wobei Generation Nummer drei<br />

– Kürzel UB – klar im Vorteil ist. Achsaufhängung,<br />

Federn, Dämpfer, Antriebswellen und Lenkung sind<br />

solide – nur die Lenkgelenke fallen schon bei der<br />

zweiten HU, wie auch Fußbremse und Bremsscheiben,<br />

zu oft negativ auf. Preise: Den Kia Rio 1.2 mit<br />

85 Ps vom Typ UB gibt es als Dreitürer in der Basisausstattung<br />

Attract von 2011 und 101 000 Kilometern<br />

ab 3975 Euro. Den Rio 1.4 von 2016 für 9950 Euro.<br />

Opel Insignia A<br />

Citroën C3<br />

VW Passat CC<br />

Mazda 6<br />

Opel Zafira C<br />

Audi Q5<br />

Foto: Axel Wierdemann/Opel <strong>Auto</strong>mobile GmbH<br />

Foto: Citroën<br />

Foto: VoLKSWAGEN AG<br />

Foto: MAZDA<br />

Foto: Opel AG<br />

Foto: Audi AG<br />

Flaggschiff mit Fehlern: Die gute Nachricht zuerst:<br />

Es gibt Glanzkapitel, die der Insignia bei der HU<br />

schreibt – etwa das der sehr stabilen Achsen. Auch<br />

Rost am Fahrwerk ist kein Thema. Probleme meldet<br />

der „<strong>Auto</strong> Bild Tüv-Report 2019“ mit Bremsscheiben,<br />

Federn, Stoßdämpfern und Frontscheinwerfer.<br />

Preise: Den Opel Insignia 1.4 Turbo mit 103 kW/140<br />

PS von 2014 als Sports Tourer gibt es ab 10 950<br />

Euro (81 000 Km). Das gleiche <strong>Auto</strong> in der LPG-Variante<br />

ist mit 650 Euro mehr notiert.<br />

Rundes <strong>Auto</strong> mit Ecken und Kanten: „Eine runde<br />

Sache ist beim C3 nur das Design“, schreibt der<br />

„<strong>Auto</strong> Bild Tüv Report 2019“ über das für den europäischen<br />

Markt bis 2017 gebaute Modell. Probleme<br />

gibt es mit Achsfedern, Dämpfern, Rost, Abblendlichtern,<br />

Rückleuchten, Bremsscheiben, Auspuffanlagen<br />

und Ölverlust. Preise: Den Citroën C3 1.2 VTi<br />

Pure Tech von 2014 mit 81 kW/110 PS gibt es für etwa<br />

8700 Euro (67 000 Kilometer). Den 1.6 BlueHDi 100<br />

FAP mit 99 PS von 2014 für 8700 Euro.<br />

Schönling mit Schattenseiten: Das viertürige Coupé<br />

hat seine Liebhaber, doch in Sachen Zuverlässigkeit<br />

hat es Schwächen: Bereits ab der ersten HU machen<br />

Radaufhängungen, Federn und Dämpfer negativ<br />

auf sich aufmerksam. Bei älteren Modellen kommen<br />

verschlissene Antriebswellen und nicht bestandene<br />

Abgasuntersuchungen (AU) hinzu. Preise: Ein CC 1.4<br />

TSI BMT von 2014 mit 118 kW/160 PS ist mit 14 250<br />

Euro notiert (79 000 Kilometer). Ein gleich alter 2.0<br />

TSI mit 155 kW/210 PS mit 17 200 Euro.<br />

Zuverlässigkeit auf Japanisch: In technischer<br />

Hinsicht ist der Sechser der ersten beiden Modellgenerationen<br />

bis Baujahr 2013 meist eine gute Partie.<br />

Auf der Mängelliste stehen lediglich die Fußbremse<br />

und die Beleuchtung. Preise: Mit noch bis zu<br />

11 700 Euro je nach Ausstattung und durchschnittlich<br />

93 000 Kilometern auf der Uhr ist ein 1.8 Kombi mit<br />

88 kW/120 PS vom letzten Baujahr 2013 verzeichnet.<br />

Ein Benziner 2.0 von 2011 mit 114 kW/155 PS schlägt<br />

mit 7975 Euro zu Buche (122 000 Kilometer).<br />

Guter junger Jahrgang: Vorsicht bei älteren Modellen;<br />

bei der Hauptuntersuchung gilt nur die dritte<br />

Generation (Typ C) nicht als Mängelriese. Deshalb<br />

sollten Interessenten zu dieser greifen. „Abgesehen<br />

vom lästigen und teuer zu reparierenden Ölverlust<br />

markiert der jüngere Zafira einen deutlichen<br />

Qualitätssprung“, urteilt der „<strong>Auto</strong> Bild Tüv Report<br />

2019“. Preise: Den 1.4 Turbo LPG von 2014 gibt es<br />

im Schnitt ab 11 650 Euro (66 000 Kilometer). Der<br />

Zafira 1.6 CNG von 2011 ist mit 9050 Euro notiert.<br />

Wahre Größe mit kleinen Abstrichen: Der „<strong>Auto</strong><br />

Bild Tüv Report 2019“ spricht beim bis 2016 gebauten<br />

Q5 von einer „geballten Qualitätsdemonstration“.<br />

Zu den wenigen Makeln, die die Prüfer im<br />

Fahrzeugalter von drei Jahren aufdeckten, gehören<br />

abgerutschte Manschetten der Antriebswellen und<br />

gelegentliche Probleme mit den Bremsschläuchen.<br />

Preise: Mit mindestens 16 550 Euro steht ein 2.0<br />

TFSI mit 132 kW/179 PS von 2012 in der Liste, mit 21<br />

400 Euro 244 PS leistende 2.0 TFSI hybrid von 2011.


SEITE 26 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

Auch beschlagnahmte <strong>Auto</strong>s kommen zuweilen unter den Hammer.<br />

<br />

Foto: VEBEG GmbH<br />

Ausrangierte Fahrzeuge vom Militär können bei Auktionen<br />

ersteigert werden – bis auf wenige Ausnahmen. Foto: Fabian Hoberg<br />

Ein Mercedes-Benz 600 aus den 1960er-Jahren, der einst zum Fuhrpark des sowjetischen Staatsmanns Leonid Breschnew (1906-1982)<br />

gehörte, wurde bei einer Online-Versteigerung des Zolls für 103 600 Euro verkauft. <br />

Foto: Hauptzollamt GieSSen<br />

Behördenfahrzeuge<br />

Staatskarosse oder Militär-Jeep:<br />

Börsen für besondere <strong>Auto</strong>s<br />

Wer auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Wagen ist, könnte bei Auktionen fündig werden, die erst einmal gar nicht<br />

spannend klingen. Denn sie allesamt werden von offiziellen Behörden betrieben. Doch so manches Fahrzeug, was dort unter den<br />

Hammer kommt, ist alles andere als alltäglich.<br />

Von Inga Stracke<br />

Frankfurt/Main. Wer hoch<br />

auf dem gelben Wagen nicht<br />

nur sitzen, sondern privat<br />

selbst einen fahren will, kann<br />

sich ein gebrauchtes gelbes<br />

Postauto kaufen. Auch einen<br />

gebrauchten olivgrünen Bundeswehr-Bulli<br />

oder die inzwischen<br />

nicht mehr immer<br />

„grüne Minna“ der Polizei<br />

sind Optionen. Doch damit<br />

nicht genug, es stehen auch<br />

mal Ferraris, gebrauchte<br />

U-Boote, Straßenkehrmaschinen,<br />

ein Airbus A300 oder ein<br />

ganzer Transrapid zum Angebot.<br />

Wo denn? Im normalen<br />

<strong>Auto</strong>haus gibt es solche<br />

gebrauchten Behördenfahrzeuge<br />

natürlich nicht.<br />

Aber etwa die Vertriebsgesellschaft<br />

für bundeseigenes<br />

Gerät (Vebeg), das Verwertungsunternehmen<br />

des Bundes,<br />

bietet online vieles: „Bei<br />

uns bekommen Sie alles, vom<br />

Amphibienfahrzeug über den<br />

Hubschrauber bis hin zur verschlissenen<br />

Trompete“, sagt<br />

Vebeg-Geschäftsführer Oliver<br />

Jasper. Nur Panzer, Kriegsschiffe<br />

und Waffen werden<br />

nicht angeboten, hier greift<br />

das Gesetz über die Kontrolle<br />

von Kriegswaffen (KWKG).<br />

Auf der Vebeg-Seite lassen<br />

sich „Artikel des Bundes,<br />

der Länder und Kommunen,<br />

deren nachgeordneten Institutionen,<br />

der Bundeswehr<br />

sowie weiterer öffentlicher<br />

Einrichtungen und Unternehmen“<br />

kaufen. Dazu gehören<br />

Scheinwerfer oder Schlafsäcke,<br />

aber auch mal ein orangefarbener<br />

Tiefladeanhänger<br />

aus dem kommunalen Dienst.<br />

In den Live-Auktionen kann<br />

man beispielsweise einen<br />

Feuerwehrwagen Mercedes<br />

1120 AF TLF ersteigern – der<br />

Meistbietende bekommt den<br />

Zuschlag. Damit bestimmt<br />

letztendlich die Nachfrage<br />

auch den Verkaufswert.<br />

Es gibt Live-Auktionen, bei<br />

denen man die Preise sehen<br />

kann, aber auch länger eingestellte<br />

Fahrzeuge, im sogenannten<br />

„blauen Bereich“.<br />

„Dort haben wir das sogenannte<br />

„verdeckte Verkaufsverfahren“,<br />

sagt Jasper. „Der<br />

Interessent bietet den Preis,<br />

den ihm die Ware wert ist,<br />

in der Hoffnung, dass er der<br />

Meistbietende ist.“<br />

1951 gegründet, verkaufte<br />

die Vebeg ursprünglich besatzungseigene<br />

Güter, also Material<br />

der Alliierten aus dem<br />

Zweiten Weltkrieg. Jasper betont:<br />

„Inzwischen bieten wir<br />

neben militärischen Gütern<br />

aus Deutschland, England<br />

oder Österreich schon lange<br />

auch Fahrzeuge aus den kommunalen<br />

Diensten an, wie<br />

beispielsweise den Dienstwagen<br />

des Bürgermeisters.“<br />

Doch Achtung: Prüfen und<br />

anschauen geht, aber Probefahren<br />

in der Regel nicht. „Das<br />

hat versicherungstechnische<br />

Gründe, die Fahrzeuge sind<br />

normalerweise nicht mehr<br />

zugelassen. Es sind aber Ansprechpartner<br />

vor Ort da, die<br />

zum Zustand etwas sagen können“,<br />

sagt Jasper. Zur genauen<br />

Prüfung rät auch der ADAC:<br />

„Der Kauf von Behördenfahrzeugen<br />

ist oft nur für <strong>Auto</strong>fahrer<br />

interessant, die gute<br />

technische Modellkenntnisse<br />

mitbringen oder einen Experten<br />

dabei haben“, sagt ADAC-<br />

Sprecher Christian Buric.<br />

Der Zustand der Fahrzeuge<br />

ist bisweilen nicht mehr<br />

Fahrzeuge dürfen keinen<br />

Amts-Charakter mehr<br />

haben.<br />

Philip Puls,<br />

technischer Leiter<br />

beim Tüv Süd<br />

straßentauglich, wie beispielsweise<br />

bei einem Mercedes-Benz<br />

250 GD Wolf, der<br />

als Schussziel gedient hatte<br />

und total zerlöchert war.<br />

„Grundsätzlich werden alle<br />

Fahrzeuge demilitarisiert.“<br />

Eine Lafette für das MG müsse<br />

raus, aber normale Halterungen<br />

wie beispielsweise<br />

bei einem Geländefahrzeug<br />

wie dem Pinzgauer könnten<br />

durchaus bleiben. „Sogenannte<br />

taktische Zeichen<br />

des Militärs, Feuerwehr- oder<br />

Polizei-Aufschriften müssen<br />

unkenntlich gemacht<br />

werden.“<br />

Philip Puls, technischer<br />

Leiter beim Tüv Süd, ergänzt:<br />

„Das Fahrzeug darf nicht den<br />

Anschein erwecken, dass es<br />

immer noch ein Behördenfahrzeug<br />

ist, es darf also keinen<br />

Amts-Charakter mehr<br />

haben.“ Nicht nur Aufschriften<br />

wie „Polizei“, „Feuerwehr“<br />

oder „112“ müssten<br />

entfernt werden. Auch zusätzliche<br />

Licht- und Tontechnik<br />

muss man abbauen oder<br />

unbrauchbar machen.<br />

Auch andere Stellen versteigern<br />

online ausrangierte,<br />

beschlagnahmte <strong>Auto</strong>s oder<br />

ehemalige Behördenfahrzeuge.<br />

Hinweise dazu geben<br />

die Internetseiten des Bundesfinanzministeriums,<br />

die<br />

des Finanzamts Bayern oder<br />

die der Oberfinanzdirektion<br />

Nordrhein-Westfalen.<br />

Behörden-Auktionen im Internet<br />

Bei einer Online-Versteigerung des Zolls wurde dieser Lagonda<br />

V12 aus dem Jahre 1938 nach einer Bieterschlacht für<br />

252 100 Euro verkauft. Foto: Hauptzollamt GieSSen<br />

• Versteigerungen des<br />

Finanzamtes Bayern<br />

www.finanzamt.bayern.de/<br />

Muenchen/<br />

Versteigerungen<br />

• Bundesministerium<br />

der Finanzen www.zollauktion.de/auktion<br />

• Versteigerungen der<br />

Oberfinanzdirektion NRW<br />

www.finanzverwaltung.<br />

nrw.de/de/versteigerungvon-kraftfahrzeugen<br />

• VEBEG – Verwertungsunternehmen<br />

des Bundes<br />

www.vebeg.de


FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

SEITE 27<br />

Alte Karosse, moderner Antrieb: Dieser VW Käfer hat einen Elektromotor an Bord. <br />

Foto: Thomas Geiger<br />

Oldies unter Strom<br />

Wie in 100 Stunden aus einem<br />

Oldtimer ein E-<strong>Auto</strong> wird<br />

Die Deutschen lieben historische Fahrzeuge. Doch das Problem: Viele der Klassiker sind wahre<br />

Spritfresser und alles andere als umweltfreundlich. Das hat findige Tüftler auf eine Idee gebracht.<br />

Von Johanna Uchtmann und Peter Löschinger<br />

Blaustein. VW Käfer und<br />

Bulli als Elektroautos bietet<br />

die Firma Voltimer in Blaustein<br />

bei Ulm an. Die hat sich<br />

vor allem auf den VW Käfer<br />

und den VW Bulli aus den<br />

Generationen T1 und T2 spezialisiert.<br />

Dafür importieren<br />

sie vergleichsweise junge Gebrauchte<br />

mit geringer Laufleistung<br />

aus Südamerika und<br />

rüsten sie gemeinsam mit<br />

drei Partnerwerkstätten binnen<br />

100 Stunden zum Elektroauto<br />

um, erläutert Firmenchef<br />

Johannes Boddien. Die<br />

ersten fünf <strong>Auto</strong>s sind bereits<br />

fertig, drei weitere in Arbeit<br />

und drei in der Planung. Angetrieben<br />

werden Käfer und<br />

Bulli von einem elektrischen<br />

Industriemotor, der sonst<br />

in Rolltreppen und großen<br />

Toren verbaut ist. Er leistet<br />

28 kW/38 PS und ist mit 220<br />

Nm deutlich antrittsstärker<br />

als die Boxer-Benziner der<br />

Originale. Deshalb könnten<br />

die elektrisierten Klassiker<br />

Sind Klassiker wie der Wartburg eine gute Wertanlage?<br />

Von Thomas Geiger<br />

Wer beim Oldtimer-Kauf auf<br />

Rendite setzt, braucht Glück,<br />

vor allem aber Leidenschaft<br />

und Fachkenntnis.<br />

Kelkheim. Wer noch immer,<br />

oder recht neu, einen Wartburg<br />

353 sein Eigen nennt,<br />

darf sich über einen satten<br />

Wertzuwachs des DDR-Klassikers<br />

freuen. Der Wartburg<br />

353 gehört laut ADAC aktuell<br />

zu den großen Gewinnern<br />

auf dem Oldtimermarkt und<br />

bis zu 150 km/h erreichen,<br />

werden aber mit Blick auf die<br />

Zulassung bei der ursprünglichen<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

abgeregelt.<br />

Die Akkus lässt Voltimer<br />

selbst fertigen oder nutzt<br />

gebrauchte Zellen aus verunfallten<br />

Tesla-Modellen.<br />

Sie werden in vier Leistungsstufen<br />

verkauft: Es gibt den<br />

Käfer für etwa 30 000 Euro<br />

als City mit etwa 70 Kilometern<br />

Reichweite oder für<br />

knapp 40000 Euro als Hobby<br />

mit 140 Kilometern Aktionsradius.<br />

Den Bulli verkauft<br />

Boddien als Hobby mit 200 Kilometern<br />

Reichweite (59900<br />

Euro) oder mit 400 Kilometern<br />

für etwa 75 000 Euro.<br />

Die Blausteiner Firma tritt<br />

mit ihrem Angebot in einen<br />

großen Markt ein.<br />

Oldtimer werden in<br />

Deutschland immer beliebter<br />

– und die Bundesbürger<br />

lassen sich ihr Hobby einiges<br />

kosten. Rund 2,5 Milliarden<br />

hat 2018 um 11,4 Prozent an<br />

Wert zulegen können. Der<br />

aktuelle Marktwert beträgt<br />

damit 5400 Euro (Zustand 2,<br />

gut gepflegt) und 3600 Euro<br />

(Zustand 3, durchschnittlich<br />

gepflegt). Aktueller Rendite-Gewinner<br />

auf dem Klassiker-Markt<br />

sind der VW Käfer<br />

1300 (1967–1973) und der<br />

BMW 3.0 CSi (E9, 1971–1974).<br />

Der Käfer legte um ganze<br />

45 Prozent zu, der BMW um<br />

gar 46,7 Prozent. Wer nun<br />

Lust bekommt und in das<br />

Oldtimer-Geschäft einsteigen<br />

Auch diesen Klassiker baut die Firma um: Den Volkswagen T1,<br />

auch „Bulli“ genannt.<br />

Foto: Julian Stratenschulte<br />

Euro geben sie pro Jahr nur<br />

für die Reparatur, Restaurierung<br />

und Wartung von Oldtimern<br />

aus. Das ergab eine Studie<br />

der Beratungsgesellschaft<br />

BBE <strong>Auto</strong>motive im Auftrag<br />

von drei <strong>Auto</strong>-Verbänden.<br />

Rechne man Versicherungen,<br />

Reisen, Garagen und<br />

andere Zusatzausgaben mit<br />

ein, seien es fast 5 Milliarden<br />

Euro, sagt Gerd Heinemann,<br />

BBE-Geschäftsführer und<br />

will, müsse allerdings einiges<br />

beachten, sagt der auf klassische<br />

Fahrzeuge spezialisierte<br />

Anlageberater Holger Lüttke<br />

aus Kelkheim. Das gelte für<br />

die <strong>Auto</strong>s, bei denen es vor<br />

allem auf den Zustand, die<br />

Seltenheit, die Originalität,<br />

die Balance zwischen Patina<br />

und Restaurierung sowie den<br />

Deckungsgrad von Seriennummern<br />

und Lackierungen<br />

ankomme, genauso wie für<br />

die Sammler selbst. „Wer keine<br />

Leidenschaft für Oldtimer<br />

hat, der sollte auch nicht in<br />

<strong>Auto</strong>r der Studie. Derzeit<br />

gibt es demnach in Deutschland<br />

knapp 900 000 Oldtimer,<br />

also <strong>Auto</strong>s, die 30 Jahre und<br />

älter sind. Zum Vergleich: Die<br />

Reparatur und Wartung aller<br />

rund 46 Millionen Pkw lassen<br />

sich die Deutschen laut Heinemann<br />

pro Jahr gut 30 Milliarden<br />

Euro kosten.<br />

Der Markt für alte <strong>Auto</strong>s<br />

wächst stetig: Die Zahl der<br />

zugelassenen Oldtimer hat<br />

klassische <strong>Auto</strong>s investieren“,<br />

sagt Lüttke. Und technisches<br />

Verständnis könne auch nicht<br />

schaden.<br />

Rendite dagegen solle man<br />

besser nicht einplanen. „Wenn<br />

am Ende des Tages nach Abzug<br />

aller Kosten ein Gewinn<br />

bei einem Verkauf herausspringt,<br />

dann ist das ein netter<br />

Nebeneffekt. Darauf zu spekulieren,<br />

dass die Preise immer<br />

weiter steigen, kann auch einmal<br />

ins Auge gehen.“ Einen<br />

garantierten Gewinn gibt es<br />

nicht, warnt der Experte.<br />

sich innerhalb der vergangenen<br />

zehn Jahre deutlich<br />

mehr als verdoppelt. Zwischen<br />

2008 und 2018 ist<br />

ihre Zahl laut Studie jährlich<br />

um durchschnittlich<br />

8,2 Prozent gestiegen. Zugelassen<br />

sind derzeit gut<br />

675 000 Oldtimer. Dazu kommen<br />

220 000 alte <strong>Auto</strong>s, die<br />

nicht zugelassen sind oder<br />

etwa ein rotes Kennzeichen<br />

haben, also nicht überall fahren<br />

dürfen.<br />

Der VW Käfer ist laut der<br />

Studie mit weitem Abstand<br />

der beliebteste Klassiker<br />

der Deutschen: 2018 waren<br />

50 000 Käfer registriert (7,6<br />

Prozent). Auf den Plätzen<br />

folgen der Mercedes W123<br />

(4 Prozent) und der VW Golf<br />

(3,9 Prozent). Rund 70 Prozent<br />

der sogenannten Classic Cars<br />

stammen von deutschen Marken.<br />

Es folgen mit deutlich<br />

geringeren Anteilen amerikanische,<br />

italienische, französische<br />

und japanische <strong>Auto</strong>s.<br />

Verrückt nach<br />

<strong>Auto</strong>-Klassikern<br />

Deutschlands Oldtimer-<br />

Hochburgen liegen laut<br />

einer Studie vor allem<br />

in einkommensstarken<br />

Regionen. München ist<br />

mit fast 20 000 angemeldeten<br />

Oldtimern die<br />

Hauptstadt der Klassiker-<strong>Auto</strong>s.<br />

Hier sind<br />

2,7 Prozent der zugelassenen<br />

<strong>Auto</strong>s Oldtimer<br />

– bundesweit liegt der<br />

Durchschnitt bei 1,5 Prozent.<br />

Noch höher ist der<br />

Anteil mit 2,9 Prozent im<br />

nordrhein-westfälischen<br />

Rhein-Kreis Neuss.<br />

Deutlich über dem<br />

Durchschnitt liegen auch<br />

Mannheim (2,6 Prozent)<br />

und Offenbach bei<br />

Frankfurt (2,5 Prozent).<br />

Ost-Klassiker: Der Wartburg 353 hat auf dem Oldtimer-Markt<br />

deutlich an Wert gewonnen.<br />

Foto: Frank Schwardtmann


SEITE 28 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

Von Dieselkrise keine Spur:<br />

So boomt die Caravan-Branche<br />

Blick in ein Vorserien-Modell von Bürstner: In der Luxus-Klasse erinnert manch ein Caravan an ein komfortables Appartment auf Rädern. <br />

Fotos (4): Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann<br />

Von Annika Grah<br />

Die Reiselust, ob nun im<br />

Luxus-Mobil, Wohnwagen<br />

oder im klassischen Camper,<br />

wächst und wächst. Die<br />

Hersteller freuen sich über<br />

Verkaufsrekorde und preisen<br />

ihre Innovationen an. Nur<br />

eines sucht man auf dem<br />

Markt noch vergeblich:<br />

Alternative Antriebe. Das<br />

hat auch einen Grund.<br />

Stuttgart. Dieselkrise, Fahrverbote,<br />

neue Zulassungsprozeduren<br />

– die Probleme<br />

der <strong>Auto</strong>branche lassen<br />

die Caravan-Branche kalt.<br />

Auf der Reisemesse CMT in<br />

Stuttgart verkündete der Caravaning<br />

Industrie Verband<br />

(CIVD) Rekordzahlen: 71 186<br />

Wohnwagen und Reisemobile<br />

wurden 2018 in Deutschland<br />

neu zugelassen, ein Plus von<br />

12,5 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr. CIVD-Geschäftsführer<br />

Daniel Onggowinarso<br />

erwartet, dass dieser Trend<br />

2019 anhält: Immer mehr<br />

Neueinsteiger entschieden<br />

sich für die Urlaubsform.<br />

„Wir rechnen daher auch für<br />

2019 mit einer erneuten Steigerung<br />

der Nachfrage.“<br />

Die Debatte um Diesel-<br />

Fahrverbote lässt die Branche<br />

weitgehend kalt. Nur fünf<br />

Prozent der 1,14 Millionen<br />

Fahrzeuge im Bestand seien<br />

unmittelbar von drohenden<br />

Fahrverboten betroffen, sagte<br />

CIVD-Präsident Hermann<br />

Pfaff. „Natürlich steuern<br />

unsere Kunden normalerweise<br />

auch nicht die Fahrverbotszonen<br />

an.“ Allerdings brauche<br />

es Ausnahmeregelungen<br />

für betroffene Anwohner.<br />

Nach der Diskussion um die<br />

Einhaltung von EU-Schadstoffgrenzwerten<br />

gibt es bereits<br />

in den ersten deutschen<br />

Städten Fahrverbote.<br />

Alternative Antriebe spielen<br />

in der Branche noch keine<br />

Rolle. Auf der CMT stellte<br />

der Nischenanbieter WOF<br />

ein erstes elektrisch betriebenes<br />

Reisemobil vor, das<br />

dieses Jahr auf den Markt<br />

kommt. Größere Hersteller<br />

wie Dethleffs haben sich bislang<br />

nur an Studien gewagt.<br />

Der CIVD-Präsident sieht das<br />

Thema erst langfristig auf<br />

die Branche zukommen. Dabei<br />

sind die meisten Anbieter<br />

auf Fahrgestellhersteller wie<br />

Daimler angewiesen – und<br />

die bieten entsprechende<br />

Motoren noch nicht an. Das<br />

Problem: Die Reisemobile<br />

sind schwer, die Infrastruktur<br />

vor allem in der Peripherie<br />

dünn – ähnlich wie bei<br />

schweren Lastkraftwagen<br />

reicht die Reichweite der aktuellen<br />

Batterietechnik für<br />

tagelange Touren mit dem<br />

Camper noch nicht aus.<br />

Für gut Betuchte: Der Porsche hat in diesem Luxus-Mobil von<br />

Volkner seine eigene Garage. <br />

Dieser Caravan mit eigenem Elektro-Antrieb verringert die Last des<br />

Anhängers auf 100 kg. Das schaffen auch Elektroautos. <br />

Die Hallen sind voll bei Caravan-Messen: Die Besucher nutzen die<br />

Möglichkeit, die Mobile genauer unter die Lupe zu nehmen.<br />

Dabei geht der Trend vor<br />

allem bei den Reisemobilen<br />

weiter hin zu kompakten<br />

Fahrzeugen. Dazu gehören<br />

etwa Kastenwagen oder Vans,<br />

die mit wenigen Handgriffen<br />

auch alltagstauglich sind. So<br />

bemühen sich die Hersteller,<br />

beispielsweise jüngere<br />

Kunden anzusprechen. Auch<br />

elektronische Helfer haben<br />

längst Einzug in Reisemobile<br />

gehalten – dazu gehören<br />

Rückfahrkameras oder Rangiersysteme,<br />

aber auch Apps,<br />

mit deren Hilfe Füllstände<br />

von Batterien, Wassertanks<br />

und Gasversorgung kontrolliert<br />

oder auch die Heizung<br />

angestellt werden kann.<br />

Die Anbieter rechnen mit<br />

steigenden Umsätzen<br />

Ein Ende des Booms sehen<br />

die Hersteller noch nicht. Es<br />

gebe immer mehr Neueinsteiger,<br />

so CIVD-Präsident Pfaff.<br />

„Von einem gesättigten Markt<br />

kann derzeit keine Rede sein.“<br />

2018 konnten die deutschen<br />

Firmen mit dem Verkauf von<br />

Neufahrzeugen, Gebrauchten<br />

und dem passenden Zubehör<br />

ihren Umsatz gegenüber dem<br />

Vorjahr um 9,1 Prozent auf<br />

11,2 Milliarden Euro steigern.<br />

2019 rechnet der CIVD<br />

mit 77 000 neu zugelassenen<br />

Fahrzeugen und einem Umsatzplus<br />

in allen Geschäftsbereichen.<br />

Was feuert das<br />

Reisefieber an?<br />

Dank der niedrigen<br />

Arbeitslosigkeit und der<br />

guten Konjunktur ist die<br />

Reiselust der Deutschen<br />

ungebrochen. „Auch in<br />

diesem Jahr sind mehr<br />

Reisen und höhere <strong>Ausgabe</strong>n<br />

geplant“, sagte<br />

Tourismusexperte Martin<br />

Lohmann. Im vergangenen<br />

Jahr hatten die<br />

Deutschen vorläufigen<br />

Schätzungen zufolge<br />

rund 75 Milliarden Euro<br />

für 71 Millionen Reisen<br />

ausgegeben. Bei beiden<br />

Werten bedeutet dies ein<br />

leichtes Plus im Vergleich<br />

zum Vorjahr. 2019 dürfte<br />

es ähnlich aussehen.<br />

Gut 42 Prozent der Befragten<br />

einer Studie der<br />

Forschungsgemeinschaft<br />

Urlaub und Reisen haben<br />

sowohl Lust als auch<br />

das notwendige Geld,<br />

um in Urlaub zu fahren.<br />

„Dieser Wert ist nach wie<br />

vor sehr hoch“, sagte<br />

Lohmann. Dabei bleibt<br />

Deutschland das liebste<br />

Reiseziel der Deutschen –<br />

der warme Sommer hat<br />

diesen Trend befeuert –,<br />

gefolgt vom Mittelmeer<br />

und den Alpenländern.<br />

Nutzer-Umfrage<br />

Gefragte<br />

Reisemobile<br />

Berlin. Was sind die beliebtesten<br />

Reisemobile der<br />

Deutschen? Besonders begehrt<br />

sind die teilintegrierten<br />

Wohnmobile mit Bad<br />

in der Preisklasse bis 60 000<br />

Euro. Bei einer Umfrage des<br />

Branchendienstes Reisemobil<br />

schnitten die folgenden Modelle<br />

bei den Teilnehmern am<br />

besten ab.<br />

Platz 1: Hymer Exsis-t.<br />

Grundpreis: ab 57 990 Euro;<br />

Länge: 6,59 bis 7,44 m;<br />

Gesamtgewicht: ab 3500 kg;<br />

Grundrissvarianten: 4<br />

<br />

Foto: Hymer<br />

Platz 2: Eura Mobil Profila T.<br />

Grundpreis: ab 60 990 Euro,<br />

Länge: 6,99 bis 7,41;<br />

Gesamtgewicht ab 3500 kg;<br />

Grundrissvarianten: 7<br />

<br />

Foto: EuRAMobil<br />

Platz 3: Carado T.<br />

Grundpreis: ab 39 799 Euro;<br />

Länge: 5,98 bis 7,43 m;<br />

Gesamtgewicht: ab 3500 kg;<br />

Grundrissvarianten: 9<br />

<br />

Foto: Carado<br />

Platz 4: Dethleffs Globebus T.<br />

Grundpreis: ab 50 499 Euro;<br />

Länge: ab 5,99 m;<br />

Gesamtgewicht: ab 2470 kg;<br />

Grundrissvarianten: 3<br />

<br />

Foto: Dethleffs<br />

Platz 5: Knaus Sky TI/Wave.<br />

Grundpreis: ab 56 790 Euro;<br />

Länge: 6,43 bis 7,52 m;<br />

Gesamtgewicht: ab 3500 kg;<br />

Grundrissvarianten: 11<br />

<br />

Foto: Knaus


FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

SEITE 29<br />

Wohnmobil-Reise: Aber nicht ohne Räder!<br />

Von Thomas Geiger<br />

Wo Camper ohnehin ihren<br />

halben Hausstand mit in den<br />

Urlaub nehmen, wollen sie<br />

auch auf der letzten Meile<br />

mobil sein. Doch bei der<br />

Mitnahme von Fahrrad & Co.<br />

gibt es einiges zu beachten.<br />

Frankfurt/Main. Der Camper<br />

ist ein ganz spezieller Urlauber:<br />

Die meiste Zeit ist er auf<br />

Achse – selbst dann, wenn<br />

er am Ziel ist. „Denn immer<br />

mehr Caravan- und Wohnmobilurlauber<br />

nehmen ein<br />

eigenes Gefährt für die letzte<br />

Meile mit“, sagt Marc Dreckmeier<br />

vom Branchenverband<br />

CIVD. Nach Studien des Verbandes<br />

sei Radfahren nach<br />

dem Wandern schon lange<br />

Sportart Nummer zwei bei<br />

Caravaning-Urlaubern gewesen.<br />

„Mit dem Einzug der<br />

Pedelecs und E-Bikes steht<br />

das Fahrrad nun seit einigen<br />

Jahren auf dem ersten Platz.“<br />

Darüber hinaus hätten viele<br />

Roller oder Motorräder dabei.<br />

Die Fahrzeughersteller<br />

haben sich darauf eingestellt<br />

und vor allem die Wohnmobile<br />

entsprechend ausgerüstet.<br />

Nicht nur, dass viele Hersteller<br />

eine Heckgarage anbieten,<br />

die hoch genug ist für ein<br />

Zweirad, sagt Dreckmeier. Zumindest<br />

gegen Aufpreis gebe<br />

es dafür oft auch ausfahrbare<br />

Rampen oder sogar Seilzüge,<br />

mit denen man schwere<br />

E-Bikes, Roller und Motorräder<br />

ohne übermäßige Kraft-<br />

lich ein <strong>Auto</strong> mitnehmen<br />

wolle, der sollte es wie etwa<br />

ein Boot auf dem Hänger an<br />

den Haken nehmen und sich<br />

dafür während des Urlaubs<br />

nicht mit weniger Quadratmetern<br />

beschränken als nötig,<br />

so Ebners Rat. Egal, ob<br />

Mountainbike, Pedelec, Roller,<br />

Motorrad oder <strong>Auto</strong> – immer<br />

muss man beim Beladen<br />

ein paar Regeln beachten,<br />

sagt Hans-Georg Marmit von<br />

der Sachverständigen-Organisation<br />

KÜS.<br />

Punkt in Flensburg. Ist die<br />

Verkehrssicherheit gefährdet,<br />

könne die Polizei sogar<br />

die Entladung des Wohnmobils<br />

anordnen, erklärt der<br />

Club. Und dabei komme man<br />

in Deutschland noch billig<br />

davon. So könnten in Österreich<br />

pauschal Bußgelder bis<br />

5000 Euro verhängt werden,<br />

in Italien bis zu 1697 Euro<br />

und in Spanien fordere der<br />

Katalog bis zu 2000 Euro<br />

Bußgeld. Wer das vermeiden<br />

will, muss wiegen fahren<br />

oder Gewicht addieren. Einen<br />

Beladungsrechner bietet der<br />

ADAC im Internet an.<br />

Leihen statt<br />

transportieren<br />

Zweiräder müssen<br />

gut befestigt werden<br />

Das gelte an erster Stelle natürlich<br />

für die fachgerechte<br />

Befestigung des Zweirades,<br />

damit es bei der Fahrt nicht<br />

in Bewegung gerät. „Unab-<br />

Sportart Nummer eins für Camper: Radfahren. Da müssen Drahtesel oder E-Bike natürlich auch in<br />

Wohnmobil & Co. mitreisen. Foto: CIVD hängig davon, ob im oder Statt Räder oder Roller<br />

am Fahrzeug, muss man Räder<br />

selbst mitzunehmen,<br />

anstrengung in den Wagen Platz dort für andere Utensilien<br />

auch die Garagen. Jedes Jahr<br />

oder Roller entsprechend kann für Camper in<br />

benötigt, dem bleibt kommen neue Luxusmodelle wuchten kann. Allerdings<br />

festzurren oder einspannen.“ vielen Fällen eine<br />

gibt es noch längst nicht noch immer der Heckträger. auf den Markt, die im Bauch Und Marmit rät zu einem Mitgliedschaft beim<br />

überall eine Lademöglichkeit: Denn was es fürs <strong>Auto</strong> gibt, auch genügend Platz für Vierrädriges<br />

Check der Fahrzeugpapiere: Bike- oder Carsharing<br />

„Aber wenn das Fahrzeug das wird auch für Freizeitfahrzeuge<br />

vom Quad bis zum Höhen- oder Längenbeschrän-<br />

eine gute Alternative<br />

keine Steckdose in der Heckgarage<br />

angeboten. „Der Sportwagen bieten. Aber das kungen sind zu beachten sein, gibt Hans-Georg<br />

hat, kann man immer<br />

noch über die Kabeltrommel<br />

dürfte immer noch der häufigste<br />

Transportweg für Bikes<br />

sei ein verschwindend kleiner<br />

Markt, sagt Dreckmeier<br />

und Trägersysteme brauchen<br />

eine amtliche Betriebserlaubnis.<br />

Marmit von der Sachverständigen-Organisa-<br />

oder via Verlängerungskabel sein“, schätzt Dreckmeier. und beziffert den Verkauf auf<br />

Auch das Gewicht ist ein tion KÜS zu bedenken.<br />

aus dem Inneren heraus laden“,<br />

Zumal der Trend insgesamt jährlich etwa 100 Fahrzeuge. Thema. Denn wer sein Freizeitfahrzeug<br />

„In der Stadt mag das<br />

rät Dreckmeier. zu kompakten Reisemobilen<br />

geht und deshalb nur die Minderheit<br />

überlädt, dem<br />

Aus gutem Grund, sagt<br />

Michael Ebner, der selbst drohen Strafen und bei einem<br />

noch funktionieren“,<br />

schränkt allerdings Marc<br />

Je größer die Wohnmobile,<br />

desto größer die Garagen der Reisemobile über<br />

eine Heckgarage verfüge, die<br />

ein Luxuswohnmobil auf<br />

Basis des Mercedes-Lkw Actros<br />

Unfall Ärger mit der Versicherung,<br />

warnt der ADAC.<br />

Dreckmaier vom Branchenverband<br />

CIVD ein.<br />

Das geht natürlich nur, wenn entwickelt hat: Zwar Ab 25 Prozent Überladung groß genug für Fahrräder<br />

„Doch wer Urlaub auf<br />

entsprechend Strom anliegt, ist. Aber die Mobilität für die hätte sein mindestens werden in Deutschland bei dem Land macht, der<br />

in der Regel also eher auf letzte Meile beschränkt sich 500000 Euro teurer Magellano<br />

einem Wohnmobil bis zu muss sein Zweirad schon<br />

dem Campingplatz und nicht<br />

während der Fahrt. Wer keine<br />

nicht allein auf Zweiräder.<br />

Denn je größer die Wohn-<br />

reichlich Raum. „Doch der<br />

Platz ist für einen Pkw viel zu<br />

3,5 Tonnen 140 Euro Bußgeld<br />

fällig, ab 30 Prozent sogar<br />

selbst mitbringen oder<br />

am Ende doch laufen.“<br />

Heckgarage hat oder den mobile, desto größer sind schade“, meint er. Wer wirk-<br />

235 Euro und jeweils<br />

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SEITE 30 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

Ab in die Natur<br />

Geländereifen und genietete Bleche: Patrick Nueske findet herkömmliche Wohnwagen langweilig und will den Offroad-Caravan in Deutschland salonfähig machen. <br />

Foto: Weelhouse<br />

Abenteuer Camping<br />

Der Natur ganz nah sein und Expeditionen in unwegsames Gelände wagen:<br />

Mit großen Wohnmobilen und langen Wohnwagen war das bisher kaum möglich.<br />

Doch nun tut sich etwas auf dem Markt.<br />

Von Stefan Weißenborn und Antje Wegwerth<br />

Heist. Als Patrick Nueske bei<br />

der jüngsten Caravan-Messe<br />

die prämierten weißen Wohnmobile<br />

und den roten Teppich<br />

sah, verließ er demonstrativ<br />

die Halle: „Es hat sich nichts<br />

getan in der Branche“, sagt<br />

er. Bieder und langweilig. Die<br />

Kunden wollten etwas anderes.<br />

So wie er damals, als er<br />

seinen Pilotenjob altersbedingt<br />

mit 60 Jahren an den<br />

Nagel hängen musste und mit<br />

seiner Familie ein passendes<br />

Reisegefährt suchte. Nichts,<br />

was auf dem Markt war, gefiel<br />

Patrick Nueske. Aus diesem<br />

Frust sei nun sein neues<br />

Standbein geworden. Der<br />

einstige Pilot zog einen Handel<br />

mit Offroad-Wohnwagen<br />

auf, die tatsächlich ganz anders<br />

aussehen, als die Wohnwagen<br />

der letzten 30 Jahre.<br />

Hinter einem Geländewagen<br />

sehen sie nach Abenteuer<br />

aus und sind dabei funktional<br />

gehalten. Kein Luxus im<br />

klassischen Sinn. Das wäre<br />

auch zu schwer, denn Kriterium<br />

für Nueske war, dass<br />

sie auch von einem umweltfreundlichen<br />

Elektrofahrzeug<br />

gezogen werden können.<br />

Möglichst unter 750 Kilo,<br />

maximal eine Tonne bringen<br />

Der Mini-Camper Mink ist auf das Notwendigste reduziert: zwei<br />

Schlafplätze und ein Dach über dem Kopf. <br />

Foto: Mink<br />

die Gefährte auf die Waage.<br />

Um sie preiswert anbieten zu<br />

können, arbeitet Nueske nach<br />

eigenen Angaben mit Firmen<br />

aus der Ukraine, Frankreich,<br />

Island und der Türkei zusammen.<br />

In Deutschland habe er<br />

keinen vergleichbaren Partner<br />

gefunden, der Qualität<br />

und Preise dieser ausländischen<br />

Partner bieten könne.<br />

Demnächst plant er auch den<br />

Vertrieb eines kleinen isländischen<br />

Wohnwagens, der sich<br />

Mink nennt, und greift damit<br />

einen zweiten Trend auf: puristische<br />

Kleinstwohnwagen.<br />

Bayram Koc ist Geschäftsführer<br />

der Kaiser Fahrzeugbau<br />

im westfälischen<br />

Ascheberg und hat vor einigen<br />

Jahren den Trend zur<br />

Auch bei Reisebussen hält der Offroad-Stil Einzug: So hat Westfalia<br />

den Amundsen mit einem Offroad-Paket ausgestattet. Foto: westFAlia<br />

Am Bushcamp-Caravan sind Schaufeln platziert, um festgefahrene<br />

Räder aus dem Schlamm befreien zu können. Foto: Wheelhouse<br />

Schrumpfkur, zu immer<br />

kleineren Fahrzeugen, erkannt,<br />

der auch die Reisemobil-<br />

und Caravanbranche<br />

erreicht hat. Noch 2015 war<br />

Koc mit Prototypen des Teardrop<br />

Caravan unterwegs, erwägte<br />

die Pros und Contras,<br />

bis 2016 das erste handgefertigte<br />

Verkaufsmodell fertig<br />

war: ein tropfenförmiger<br />

Wohnwagen in den Abmessungen<br />

eines Kleinstwagens<br />

und damit weit kompakter<br />

als gewöhnliche Wohnwagen.<br />

Der knapp 11 000 Euro teure<br />

Teardrop von Kaiser ist mit<br />

600 Kilo so leicht, dass man<br />

ihn an der Deichsel geführt<br />

per Hand rangieren kann.<br />

Man hat fließend Wasser,<br />

Schlafplatz für zwei und auf<br />

Wunsch eine Diesel-Standheizung<br />

oder Solarpanel auf dem<br />

Dach. Verzichten muss der<br />

Camper auf Toilette, Dusche,<br />

und gegessen wird draußen<br />

am Anklapptisch. Dass man<br />

gewissermaßen gezwungen<br />

sei, in der Natur zu sein,<br />

sieht Koc als Vorteil: „Es ist ja<br />

Camping.“<br />

Es gibt mit dem Kulba Teardrop<br />

noch einen ähnlichen<br />

Hänger – die Kochzeile ebenfalls<br />

unter der Heckklappe –<br />

doch produziert wird dieser<br />

mit 3,34 Meter Länge ebenfalls<br />

sehr kompakte Wohnwagen<br />

in Lettland. Mit dem<br />

Mini K Family aus Tschechien<br />

und dem Caretta 1500 aus der<br />

Türkei gibt es weitere Konkurrenzmodelle.<br />

Ein wahres<br />

Leichtgewicht ist der leer<br />

470 Kilogramm wiegende<br />

Steeldrop mit Edelstahlaußenhaut<br />

aus der Ukraine.<br />

Beim Caravaning Industrie-<br />

Verband (CIVD) verzeichnet<br />

man schon seit Jahren, dass<br />

immer kompaktere Fahrzeuge<br />

angeboten werden, doch<br />

laut Geschäftsführer Daniel<br />

Onggowinarso spitzt sich der<br />

Trend zu. „Wir sehen, dass die<br />

Leute im Urlaub zusehends<br />

den Roadtrip-Charakter wollen<br />

und nicht mehr so lange<br />

an einem Ort bleiben. Dazu<br />

eignen sich vor allem kompaktere<br />

Fahrzeuge, die einfacher<br />

zu handeln sind“, sagt<br />

Onggowinarso. Mit einem<br />

Zehn-Meter-Wohnmobil<br />

durch enge Gassen in Süditalien<br />

zu fahren – das wollten<br />

viele Kunden offenbar erst<br />

gar nicht ausprobieren.<br />

Kontakt zu den <strong>Auto</strong>ren<br />

a.wegwerth@nordkurier.de<br />

Nutzer-Umfrage<br />

Beliebte<br />

Camper<br />

Berlin. Passend zum Abenteuer-Trend<br />

verzeichnet die<br />

Mobil-Branche eine gestiegene<br />

Nachfrage nach kleinen<br />

und kompakten Campern.<br />

Laut einer Umfrage des<br />

Branchendienstes Reisemobil<br />

sind derzeit die folgenden<br />

Marken die beliebtesten kompakten<br />

Camper-Modelle der<br />

Deutschen.<br />

Platz 1: VW California Ocean:<br />

Grundpreis: ab 59 863 Euro;<br />

Länge: 4,90 m; Gesamtgewicht:<br />

ab 3000kg; weitere Modelle: 1 <br />

<br />

Foto: Volkswagen AG<br />

Platz 2: Ford Nugget:<br />

Grundpreis: ab 52 598 Euro;<br />

Länge: 4,97 m; Gesamtgewicht:<br />

ab 3140 kg; weitere Modelle: 1<br />

<br />

Foto: Ford/WEStFAlia<br />

Platz 3: Hymer-Car Sydney:<br />

Grundpreis: ab 47 190 Euro;<br />

Länge: 4,96 m; Gesamtgewicht:<br />

ab 3500 kg, weitere Modelle: 1<br />

<br />

Foto: Hymer<br />

Platz 4: Westfalia Kepler:<br />

Grundpreis: ab 50900 Euro;<br />

Länge: 5,30 m; Gesamtgewicht:<br />

ab 2800 kg; weitere Modelle: 2 <br />

<br />

Foto: Volkswagen AG<br />

Platz 5: Mercedes Marco Polo:<br />

Grundpreis: ab 56608 Euro;<br />

Länge: 5,14 m; Gesamtgewicht:<br />

ab 3100 kg; weitere Modelle: 1 <br />

<br />

Foto: Daimler


FREITAG, 26. APRIL 2019<br />

SEITE 31<br />

PS-Leidenschaft<br />

Veranstaltungs-Tipps<br />

Einfach<br />

Oldtimer und Youngtimer erfreuen sich großer Beliebtheit.<br />

Kein Wunder, dass unzählige Szene-Treffs im Nordosten<br />

stattfinden. Eine Auswahl finden Sie hier.<br />

total genial<br />

Oldtimertage Mühlengeez<br />

4. bis 5. Mai<br />

Mühlengeez bei Güstrow<br />

Auf den „Oldtimertagen“ können sich<br />

Liebhaber auf verschiedene Ausstellungen<br />

freuen, aber auch Traktoren- und oldtimergerechte<br />

Streckenführungen, einen Teilemarkt<br />

sowie eine Fahrerfete mit Musik.<br />

www.maz-oldtimertage.de<br />

Ostautos und Westwagen<br />

April bis Oktober, täglich 10 bis 17 Uhr<br />

Prora auf Rügen<br />

Welche <strong>Auto</strong>s das Straßenbild bis 1990 im<br />

Osten und welche es im Westen prägten,<br />

zeigt das Oldtimer-Museum Rügen in Prora.<br />

Rund 70 Fahrzeuge der Baujahre 1911 bis<br />

1990 sind in der Ausstellung zu sehen.<br />

www.oldtimer-museum-ruegen.de<br />

Warum wir Ossis<br />

nicht zu bremsen sind<br />

Flanieren und staunen: die Oldtimertage<br />

Mühlengeez <br />

Foto: Michael Winter<br />

Unter den Museumsstücken in Prora: der Typ<br />

„P 70“ des VEB <strong>Auto</strong>mobilwerke Zwickau.<br />

Foto: Stefan Sauer<br />

LKW-Treffen Malchin<br />

17. bis 19. Mai<br />

Waldarena Malchin<br />

Das Mecklenburger LKW-Treffen in Malchin<br />

lässt Trucker-Herzen höher schlagen und<br />

bietet Spaß und Unterhaltung für die ganze<br />

Familie. Pokalverleihung für die schönsten<br />

Laster ist am 18. Mai um 18.30 Uhr.<br />

www.lkw-treffen-malchin.de<br />

Internationales Trabant-Treffen<br />

29. Mai bis 2. Juni<br />

Anklam auf dem Flugplatz<br />

Alle Trabant-Fans können sich auf viele<br />

Attraktionen freuen, unter anderem die<br />

Wahl der Miss und Mister Trabant, eine<br />

Ostblockparty mit DJ Andy, Getriebeweitwurf<br />

sowie ein Beschleunigungsrennen.<br />

www.pf31.pappenforum.de<br />

Einer schöner als der andere: In Malchin gibt es<br />

ein Treffen der Schwergewichte. Foto: T. Koch<br />

Rügenclassics Rallye<br />

30. Mai bis 1. Juni<br />

in Sassnitz, Binz und Sellin auf Rügen<br />

Auf Deutschlands größter Inselrallye für<br />

Oldtimer geben sich herrliche Klassiker<br />

auf den Alleen und in den Seebädern ein<br />

Stelldichein. Drei Tage Inselrallye-Urlaub<br />

an drei Standorten.<br />

www.ruegenclassics.de<br />

Ein Muss für Lieberhaber des legendären<br />

Ost-<strong>Auto</strong>s: das Trabi-Treffen.Foto: Veronika Müller<br />

Ostblock Fahrzeugtreffen<br />

5. bis 7. Juli 2019<br />

Pütnitz bei Ribnitz-Damgarten<br />

Über 2000 historische Fahrzeuge vom<br />

Zweirad bis zum Flugzeug werden in<br />

Putnitz zu sehen sein – mit einer großen<br />

Fahrzeugparade, Lkw-fahren für jedermann<br />

sowie einem großem Teilemarkt.<br />

www.technikverein-puetnitz.de<br />

Von wegen, der Ossi-Normalverbraucher<br />

wusste sich nicht zu helfen. In den staatlich<br />

verordneten 40 Jahren Mangelwirtschaft hat<br />

er gelernt zu improvisieren und mit mancher<br />

Erfindung, Marke Eigenbau, zu verblüffen.<br />

Und die funktionieren teilweise bis heute.<br />

Glauben Sie nicht? Dieses Buch erzählt<br />

von „rasenmähenden Waschmaschinen“,<br />

Traktoren mit Moskwitsch-Zubehör oder<br />

selbst gegossenen Zäunen, die länger halten<br />

als die deutsch-deutsche Mauer. Damit das<br />

Erinnern nicht in Wehmut umschlägt,<br />

sind die Anekdoten mit Witzen und<br />

Karikaturen gespickt, die die DDR mit<br />

all ihren kleinen und großen Lastern zeigt.<br />

Frank Wilhelm,<br />

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Oldtimer können schön aussehen – und<br />

ordentlich Gas geben. Foto: © pergo70-FOTOLia.com<br />

Das Treffen in Pütznitz ist auch etwas für<br />

Motorrad-Fans.<br />

Foto: Jens Büttner<br />

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festlegen lassen. Für die Spontanität immer<br />

ein guter Plan ist. Weil das Leben<br />

für sie jeden Tagvoller Überraschungen<br />

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Der neue T-Cross ist mit seinem Mehr<br />

an Interieur-Flexibilität für jede noch<br />

so spontane Idee zu haben. Serienmäßig<br />

verfügt er über eine verschiebbare<br />

sowie vollständig umklappbare Rücksitzbank,<br />

die dazu noch 60 zu 40 teilbar<br />

ist. Auf Wunsch auch über einen<br />

vollständig umklappbaren Beifahrersitz.<br />

Und mit einem Kofferraumvolumen<br />

von bis zu 455 Litern ist er flexibel<br />

genug für das, was bis eben noch nicht<br />

auf dem Plan stand.<br />

Dazu überzeugt der neue T-Cross mit<br />

mehr Bequemlichkeit beim Einstieg,mehr<br />

Übersicht am Steuer und mehr Komfort<br />

durch viele nützliche Technologien<br />

–wie die zahlreichen Multimedia- und<br />

Connectivity-Ausstattungen sowie intelligente<br />

Fahrerassistenzsysteme wie zum<br />

Beispiel serienmäßig „Lane Assist“ und<br />

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