Ratgeber Auto Ausgabe PM
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Spezial: Die Zukunft<br />
der Mobilität<br />
Fotos: Airbus, © gstockstudio-Fotolia.com<br />
Verknallt in einen Alten<br />
Leser öffnen ihre Oldtimer-Garagen<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>PM</strong><br />
Debatte um E-<strong>Auto</strong>s<br />
Der VW-Konzern möchte das<br />
Batterieauto zum alternativlosen Mobil<br />
der Zukunft erklären. Warum eigentlich?<br />
05<br />
Gebrauchte im Test<br />
Mit dem Kauf eines Gebrauchten lässt<br />
sich viel Geld sparen. Aber Achtung,<br />
es gibt darunter auch Mängelriesen.<br />
24<br />
Die beliebtesten Wohnmobile<br />
Die Reiselust der Deutschen nimmt zu.<br />
Eine Übersicht der gefragtesten<br />
Reisemobile auf dem Caravan-Markt.<br />
28
SEITE 2 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
Inhalt<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
Alles hat ein Ende, nur die<br />
Wurst hat zwei - und das<br />
E-<strong>Auto</strong> der Zukunft. Vielleicht<br />
sind es beim E-Mobil<br />
aber auch zwei Anfänge.<br />
Wer kann das schon so<br />
genau sagen, jedenfalls<br />
sehen die Zukunftsautos<br />
vorne und hinten gleich<br />
aus, wie die Wurst. Warum<br />
das so ist? Weil die <strong>Auto</strong>s<br />
keinen dicken Kühlergrill<br />
mehr brauchen, dafür aber<br />
die globalisierte Welt Platz.<br />
Deshalb passen in die Mobile<br />
von der Größe eines Smart<br />
künftig nicht nur zwei,<br />
sondern drei Menschen, und<br />
drei von diesen <strong>Auto</strong>s in<br />
eine Parklücke, in der bisher<br />
nur eins stand. Wo auch das<br />
nicht reicht, gibt es ja auch<br />
noch den Himmel, in den<br />
dann die Lufttaxis ausweichen<br />
können. Verkehr wird<br />
es also auch in Zukunft noch<br />
geben, nur eben anders, ohne<br />
Sportauspuff und breite<br />
Motorhaube. Doch noch ist<br />
es nicht soweit. Denn wer<br />
sich hier und jetzt umschaut,<br />
erblickt eine bunte <strong>Auto</strong>welt,<br />
in der Hybride neben Dieseln,<br />
Stadtflitzer neben SUV<br />
und schillernde Oldtimer<br />
neben kantigen Youngtimern<br />
auf den Straßen fahren.<br />
Antje Wegwerth<br />
Redakteurin<br />
Foto: NICOLAS Blandin<br />
Seite 8<br />
Nachrichten<br />
Was kostet das teuerste <strong>Auto</strong> der Welt?<br />
Sind Winterreifen im Sommer zulässig?<br />
Neuigkeiten aus der <strong>Auto</strong>welt. Seite 3<br />
Geschenkideen<br />
Dieses Zubehör ist etwas für kleine<br />
Budgets und richtig praktisch. Seite 4<br />
Debatte<br />
Sind E-<strong>Auto</strong>s die Mobile der Zukunft?<br />
Oder setzt sich doch noch eine andere<br />
Technologie durch? Seite 5<br />
Neue E-<strong>Auto</strong>s<br />
Diese Elektroautos haben die Hersteller<br />
im Frühjahr angekündigt. Seite 6<br />
<strong>Auto</strong>mobile Zukunft<br />
Schöne neue Welt: <strong>Auto</strong>nome Mobile<br />
ersetzen Bus und Taxi und Designer<br />
erfinden das <strong>Auto</strong> neu. Seite 8/9<br />
Nützliche <strong>Auto</strong>-Apps<br />
Die kleinen Handy-Programme helfen<br />
unterwegs unter anderem eine Toilette<br />
oder einen Parkplatz zu finden.Seite 10<br />
Neue Cabrios<br />
Für Liebhaber der Oben-ohne-<strong>Auto</strong>s<br />
gibt es hier einen Überblick der<br />
neuesten Modelle. Seite 11<br />
Neue <strong>Auto</strong>s 2019<br />
Die <strong>Auto</strong>konzerne haben im Frühjahr<br />
viele Neuheiten vorgestellt. Seite 12/13<br />
Neue Motorräder 2019<br />
So manche aktuelle Maschine erinnert<br />
an die guten alten Klassiker. Seite 14<br />
Luxuriös & günstig<br />
Gebrauchte Oberklassen gibt es oft zum<br />
kleinen Preis. Wo ist der Haken?Seite 15<br />
Leser öffnen ihre Garagen<br />
Frank Schmidt aus Altentreptow hat<br />
vermutlich die erstaunlichste <strong>Auto</strong>sammlung<br />
der Region. Seite 17<br />
Leser öffnen ihre Garagen<br />
Andy Herzog aus der Uckermark hat<br />
sich mit einem alten Cadillac einen<br />
Traum erfüllt. Seite 18<br />
Leser öffnen ihre Garagen<br />
Michael Kuntze aus Ankershagen liebt<br />
Drag Race. Denn bei diesem Motorradsport<br />
brennt die Luft. Seite 19<br />
Leser öffnen ihre Garagen<br />
Uwe Prepernau und sein Sohn aus<br />
Anklam sammeln DDR-Motorräder und<br />
lieben einen US-Oldtimer. Seite 20<br />
Leser öffnen ihre Garagen<br />
Ralf Werdermann aus Neustrelitz ist<br />
stolz auf seinen alten unverbastelten<br />
Honda. Seite 21<br />
Frische Oldtimer<br />
Unter den <strong>Auto</strong>modellen, die 2019 erstmals<br />
ein Oldtimer-Kennzeichen erhalten<br />
können, sind viele Ikonen. Seite 22<br />
<strong>Auto</strong>s importieren<br />
Tipps für den Import, wenn das Lieblingsauto<br />
im Ausland steht. Seite 23<br />
Gebrauchte im Test<br />
Welche <strong>Auto</strong>s schneiden laut Tüv<br />
im Alter noch gut ab, welche sind<br />
Mängelriesen? Seite 24/25<br />
Besondere <strong>Auto</strong>-Börsen<br />
Soll es ein Militär-Jeep oder eine<br />
Staatskarosse sein? Es gibt Börsen,<br />
die solche <strong>Auto</strong>s anbieten. Seite 26<br />
Oldtimer mit E-Motor<br />
Wie in 100 Stunden aus einem<br />
Oldtimer ein E-<strong>Auto</strong> wird. Seite 27<br />
Beliebte Wohnmobile<br />
Die Caravan-Branche boomt.<br />
Eine Übersicht über Neuigkeiten<br />
und gefragte Reisemobile. Seite 28<br />
Transporttipps<br />
Wer mit dem Wohnmobil reist, will oft<br />
auch Räder mitnehmen. So geht‘s.<br />
Seite 29<br />
Abenteuer Camping<br />
Neuer Trend: Wohnwagen und<br />
Reisemobile für den Natur-Urlaub.<br />
Seite 30<br />
Veranstaltungstipps<br />
Was, wann, wo: eine Auswahl der<br />
Szene-Treffs für wahre PS-Liebhaber<br />
im Nordosten. Seite 31<br />
Foto: Konrqd WEGENER<br />
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FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
SEITE 3<br />
Neues aus<br />
der <strong>Auto</strong>welt<br />
Darf die Polizei mich auf meinem<br />
eigenen Grundstück pusten lassen? Sind<br />
Winterreifen im Sommer zulässig? Und was<br />
kostet denn dieser kleine schwarze Flitzer<br />
nebenan? Antworten auf diese Fragen<br />
und weitere Neuigkeiten aus der <strong>Auto</strong>welt<br />
können Sie auf dieser Seite nachlesen.<br />
Winterreifen im<br />
Sommer zulässig?<br />
München. Meine Winterreifen<br />
haben noch<br />
viel Profil – darf ich sie<br />
im Sommer einfach<br />
weiterfahren? Ja, aber<br />
das ist nicht sonderlich<br />
sparsam und kann<br />
sogar gefährlich werden,<br />
erklären Dekra und<br />
ADAC. In Deutschland<br />
gibt es keine rechtliche<br />
Vorgabe, welche Art von<br />
Reifen <strong>Auto</strong>fahrer im<br />
Sommer nutzen müssen.<br />
Es gibt nur die situative<br />
Winterreifenpflicht.<br />
Demnach müssen <strong>Auto</strong>fahrer<br />
bei winterlichen<br />
Straßenverhältnissen<br />
Winter- oder Ganzjahresreifen<br />
aufgezogen<br />
haben. Auch gerichtliche<br />
Entscheidungen zu möglichen<br />
versicherungsrechtlichen<br />
Konsequenzen<br />
bei Nutzung von<br />
Winterreifen im Sommer<br />
sind dem ADAC nicht<br />
bekannt. Winterreifen<br />
verschleißen im Sommer<br />
zudem viel schneller.<br />
„Bitte einmal pusten!“ Das<br />
darf die Polizei auch noch<br />
hinter dem Gartentor<br />
fordern. Foto: Britta Pedersen<br />
Fehlerspeicher<br />
selbst auslesen<br />
Stuttgart. Moderne<br />
<strong>Auto</strong>s funktionieren<br />
mit viel Elektronik und<br />
Computertechnik. Fehler<br />
werden in der Regel<br />
durch Warnleuchten<br />
mitgeteilt, erklärt die<br />
Prüfgesellschaft GTÜ.<br />
Details auslesen kann<br />
dann die Werkstatt<br />
über die Schnittstelle<br />
der Onboard-Diagnose.<br />
Auslesegeräte gibt es<br />
inzwischen auch für<br />
Privatanwender. Die GTÜ<br />
hat acht solcher Geräte<br />
von rund 21 bis rund<br />
150 Euro unter die Lupe<br />
genommen, darunter<br />
fünf sogenannte Dongel.<br />
Diese werden an die<br />
Schnittstelle gesteckt<br />
und müssen dann mit<br />
einem Smartphone per<br />
Bluetooth oder Wi-Fi<br />
gekoppelt werden, um<br />
Werte anzeigen zu können.<br />
Testsieger ist der<br />
Launch CRP123 OBD2<br />
Diagnosegerät Handscanner<br />
für 150,27 Euro.<br />
München. Ob <strong>Auto</strong>fahrer<br />
Alkohol getrunken haben,<br />
darf die Polizei auch auf<br />
einem privaten Parkplatz<br />
kontrollieren und<br />
das Ergebnis verwerten.<br />
Das zeigt ein Urteil des<br />
Amtsgerichts München,<br />
auf das die Arbeitsgemeinschaft<br />
Verkehrsrecht des<br />
Deutschen Anwaltvereins<br />
(DAV) hinweist. Im konkreten<br />
Fall bog ein <strong>Auto</strong>fahrer<br />
mit seinem <strong>Auto</strong><br />
von der Straße auf sein<br />
Grundstück ein. Dorthin<br />
Der wohl teuerste Schlitten der Welt<br />
Regeln für<br />
Toleranzabzug<br />
München. Wer zu schnell<br />
<strong>Auto</strong> fährt, muss mit<br />
einem Bußgeld rechnen.<br />
Um kleinere Ungenauigkeiten<br />
bei der Messung<br />
auszumerzen, gibt es<br />
einen Toleranzabzug.<br />
Laut ADAC Motorwelt<br />
werden bei den meisten<br />
Messverfahren unter<br />
00 km/h 3 km/h abgezogen,<br />
über 100 km/h sind<br />
es 3 Prozent. Höhere<br />
Abzüge sind nur bei<br />
konkreten Fehlern bei<br />
Messung möglich.<br />
Promille-Test auch noch<br />
auf Privatgrund zulässig<br />
folgte ihm die Polizei mit<br />
einem Streifenwagen, um<br />
einen Atemalkoholtest zu<br />
machen. Er fiel positiv aus,<br />
und auf der Wache wurde<br />
später ein Wert von etwa<br />
0,75 Promille festgestellt.<br />
Das Gericht entschied, es<br />
sei unerheblich, ob die allgemeine<br />
Verkehrskontrolle<br />
ohne konkreten Verdacht<br />
habe stattfinden dürfen<br />
oder nicht. Denn der Mann<br />
ist zuvor auf öffentlichen<br />
Straßen gefahren.<br />
Az.: 953 OWi 421 Js 125161/18<br />
Stuttgart. Nach einem<br />
Verkehrsunfall ist es oft<br />
wichtig, dass schnell Hilfe<br />
kommt. Doch wen sollen<br />
<strong>Auto</strong>fahrer im Ausland<br />
anrufen? Bereits seit<br />
Dezember 2008 gilt in der<br />
gesamten Europäischen<br />
Union (EU) die einheitliche<br />
Notrufnummer 112. Kostenfrei<br />
und ohne Vorwahl kann<br />
hier aus allen Fest- und Mobilfunknetzen<br />
Hilfe gerufen<br />
werden. „Daher sollte jeder<br />
die 112 sofort verfügbar<br />
haben, damit im Ernstfall<br />
nicht wertvolle Zeit mit der<br />
Suche nach der richtigen<br />
Telefonnummer verloren<br />
geht“, so Markus Egelhaaf,<br />
Genf. Bugatti ruft einen Superlativ<br />
aus. Denn der neue Bugatti „La<br />
Voiture Noire“ ist das teuerste <strong>Auto</strong><br />
der Welt: Er kostet 16 Millionen Euro.<br />
Auf dem Genfer <strong>Auto</strong>salon Mitte März<br />
dieses Jahres konnten Besucher den<br />
Schlitten sehen. Der nur einmal gebaute<br />
und bereits verkaufte Zweisitzer<br />
basiert auf dem Chiron und nutzt<br />
dessen acht Liter großen und 1103<br />
kW/1500 PS starken Sechzehnzylinder.<br />
Er bekommt aber eine komplette<br />
eigenständige Karbonkarosserie,<br />
teilt der Hersteller mit. Deren Design<br />
ist inspiriert vom Bugatti Atlantic,<br />
der in den 1930er und 1940ern<br />
als besonders elegant galt. Von ihm<br />
wurden nur vier Exemplare gebaut,<br />
von denen Formenchef Jean Bugatti<br />
eines für sich behalten hat. Dieser<br />
schwarze Atlantic ist in den Wirren<br />
des Krieges verschollen und hat es<br />
unter dem Namen La Voiture Noire<br />
zum Mythos gebracht.<br />
Würde er trotz der jahrelangen vergeblichen<br />
Suche doch noch gefunden,<br />
könnte er seine Neuinterpretation<br />
zum Schnäppchen degradieren.<br />
Denn Experten<br />
schätzen den Wert<br />
des Originals auf<br />
über 100 Millionen<br />
Euro.<br />
EU-weite Notrufnummer bei Unfall im Ausland<br />
München. Blumen, Girlanden,<br />
Fahnen: Für die<br />
Fahrten am Hochzeitstag<br />
soll der Brautwagen festlich<br />
aussehen. Erlaubt ist,<br />
was einem gefällt – nur<br />
sicher muss es sein. „Die<br />
Rundumsicht darf nicht<br />
eingeschränkt sein“, sagt<br />
Vincenzo Lucà vom Tüv<br />
Süd. Blumengestecke<br />
auf der Motorhaube zum<br />
Beispiel sind lieber nicht<br />
so hoch, dass der Fahrer<br />
den rechten Straßenrand<br />
nicht mehr einsehen kann.<br />
Schleifen und Girlanden<br />
sind ebenfalls beliebte Hingucker.<br />
Allerdings dürfen<br />
sie nicht so lang sein, dass<br />
sie sich irgendwo am <strong>Auto</strong><br />
verheddern, etwa in den<br />
Scheibenwischern. An den<br />
Blumengestecken sollten<br />
keine spitzen oder scharfkantigen<br />
Teile sein – sie<br />
können bei einem Unfall<br />
Fußgänger oder Radfahrer<br />
schwer verletzen, so Lucà.<br />
Blumendeko wird oft mit<br />
Saugnäpfen oder Magneten<br />
am <strong>Auto</strong> befestigt. Meist<br />
übernehmen das professionelle<br />
Floristen. Wer sie in<br />
Eigenregie anbringt, sollte<br />
bei Saugnäpfen den <strong>Auto</strong>lack<br />
vorher mit Glasreiniger<br />
säubern, rät der Tüv<br />
Rheinland. So halte dieser<br />
besser. Bei Magneten ist es<br />
Unfallforscher bei der Prüfgesellschaft<br />
Dekra. Egal,<br />
ob der Rettungsdienst,<br />
die Feuerwehr oder die<br />
Polizei benötigt werden:<br />
Der Notruf wird entweder<br />
direkt bearbeitet oder nach<br />
kurzer Abfrage der Notlage<br />
an die zuständige Leitstelle<br />
weitervermittelt.<br />
Wie viel Schmuck ist am<br />
Hochzeitsauto zulässig?<br />
Beim Genfer<br />
<strong>Auto</strong>salon wurde<br />
gleich am ersten<br />
Tag der Bugatti „La<br />
Voiture Noire“<br />
präsentiert – und<br />
verkauft.<br />
Foto: Uli DECK<br />
wichtig, deren Unterseite<br />
und die Stelle am Lack<br />
von Schmutz zu befreien.<br />
„Geraten Partikel zwischen<br />
Magnet und Lack, kann es<br />
beim Abziehen zu Kratzern<br />
kommen“, sagt Lucà. Bevor<br />
die Fahrt im dekorierten<br />
Hochzeitsauto losgeht,<br />
dreht man lieber eine kurze<br />
Proberunde auf einem<br />
Parkplatz: Ist die Sicht<br />
gut? Hält der Schmuck<br />
auch während der Fahrt?<br />
Passt alles, geht es auf die<br />
Straße. Zu sehr auf das<br />
Gaspedal drückt man aber<br />
lieber nicht. Auf der <strong>Auto</strong>bahn<br />
sollten Gestecke und<br />
Co abgenommen werden.<br />
Stadt darf lärmende<br />
Fahrweise verbieten<br />
Karlsruhe. Das Hochjagen<br />
des Motors im Leerlauf,<br />
hochtouriges Fahren oder<br />
starkes Beschleunigen<br />
und Bremsen erzeugen<br />
unnötigen Lärm und vermeidbare<br />
Abgasbelästigungen.<br />
Deshalb dürfen<br />
<strong>Auto</strong>fahrern solche auch<br />
als Posing bezeichnete<br />
Fahrweisen in Innenstädten<br />
untersagt werden. Das hat<br />
das Verwaltungsgericht<br />
Karlsruhe in einem Urteil<br />
entschieden, auf das der<br />
Deutsche Anwaltverein<br />
(DAV) hinweist.<br />
In dem Fall hatten Anwohner<br />
einen <strong>Auto</strong>fahrer wegen<br />
Posing in einem Monat<br />
14 Mal der Polizei gemeldet.<br />
Und auch die Polizei<br />
selbst meldete den Poser<br />
mehrfach bei der Kommune,<br />
bis die Stadt ihm seine<br />
Fahrweise verbot. Gegen<br />
das Verbot klagte der Fahrer<br />
erfolglos. Er habe sich<br />
an den entsprechenden<br />
Paragrafen der Straßenverkehrsordnung<br />
zu halten,<br />
so die Kammer. Az.: 1 K 4344/17<br />
Impressum<br />
Verleger<br />
Nordkurier Mediengruppe GmbH & Co. KG<br />
Friedrich-Engels-Ring 29<br />
17033 Neubrandenburg<br />
Geschäftsführer<br />
Lutz Schumacher 0395 4575-100<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur<br />
Jürgen Mladek 0395 4575-590<br />
Verantwortlich für den Inhalt<br />
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Druck<br />
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Flurstraße 2<br />
17034 Neubrandenburg<br />
Geschäftsführung<br />
Rainer Zimmer 0395 4575-700<br />
Marica Verjaal 0395 4575-500<br />
Die Sonderveröffentlichung erscheint am<br />
26.04.2019 in der Gesamtauflage des Nordkurier.<br />
Schöne Blumen auf der Motorhaube sind ein typischer Schmuck fürs Hochzeitsauto<br />
– sie dürfen dem Fahrer aber nicht die Sicht nehmen. Foto: AndrEAS WarNECKE
SEITE 4 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
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Freitag, 26. April 2019<br />
Seite 5<br />
VW-Chef Herbert Diess hat ehrgeizige Pläne: Er will nicht<br />
nur diesen Elektro-Buggy in Serie bringen, sondern dem<br />
E-<strong>Auto</strong> an sich zum Siegeszug verhelfen. Foto: Uli DECk<br />
Debatte<br />
Die E-<strong>Auto</strong>s kommen!<br />
© electriceye - Fotolia.com<br />
Wir werden gerade Zeugen, wie der größte <strong>Auto</strong>konzern der Welt das Elektroauto<br />
zum alternativlosen Mobil der Zukunft erklärt. Nicht seiner überragenden Technologie wegen,<br />
sondern aus strategischen Gründen. Doch nicht alle blasen in das Erfolgs-Horn.<br />
Von Antje Wegwerth und <strong>Auto</strong>ren der dpa<br />
Genf. Als die Redaktion Anfang<br />
des Jahres diesen Text<br />
plante, lautete der Arbeitstitel<br />
noch: „Gehört dem E-<strong>Auto</strong><br />
wirklich die Zukunft“? Oder<br />
werde sich am Ende womöglich<br />
eine andere Technologie<br />
durchsetzen? Grund zu dieser<br />
Überlegung gab es durchaus.<br />
Wer bis dato ein E-<strong>Auto</strong> kaufte,<br />
musste tief in die Tasche greifen<br />
(können) und noch tiefer,<br />
um einen Neuwagen mit akzeptabler<br />
Reichweite zu erwerben.<br />
Das „Auftanken“ von<br />
einer bis mehreren Stunden,<br />
je nach Stromquelle, war eine<br />
langwierige Sache, und der<br />
Winter verlangte den Besitzern<br />
zusätzliche Planung ab.<br />
Denn in einer eisigen Nacht<br />
konnte der kälteempfindliche<br />
Akku schon mal seinen Saft<br />
verlieren und den Besitzer am<br />
nächsten Morgen dumm dastehen<br />
lassen. Wer also bisher ein<br />
reines E-<strong>Auto</strong> kaufte, tat das<br />
wohl eher aus ideologischer<br />
Überzeugung als aus praktischen<br />
Gründen. Deutlich besser<br />
kam bei den Kunden der<br />
Kompromiss aus E-Antrieb<br />
und Verbrennungsmotor an:<br />
Die Hybrid-Modelle schienen<br />
weder von Abgas-Fahrverboten<br />
bedroht, noch kannten die Besitzer<br />
„Reichweitenangst“ und<br />
waren den Preisschwankungen<br />
an der Tankstelle wegen<br />
des geringen Verbrauchs nur<br />
moderat ausgesetzt. Zudem<br />
galt es noch keineswegs als<br />
ausgemachte Sache, dass das<br />
E-<strong>Auto</strong> bereits die Krönung der<br />
Schöpfung war. Viel Potenzial<br />
räumten Entwickler auch der<br />
wasserstoffbetriebenen Brennstoffzelle<br />
und synthetischen<br />
Kraftstoffen ein.<br />
Zu dieser Zeit jedoch arbeitete<br />
der Chef des größten<br />
<strong>Auto</strong>konzerns der Welt bereits<br />
hinter den Kulissen an einem<br />
Strategiepapier für eine Allianz,<br />
die keinen Zweifel daran<br />
lassen sollte, dass einzig dem<br />
E-<strong>Auto</strong> die Vormachtstellung<br />
gebühre und anderen <strong>Auto</strong>konzernen<br />
künftig die Marsch-<br />
Richtung vorgeben sollte.<br />
Eine Ahnung davon bekamen<br />
Beobachter während des<br />
Genfer <strong>Auto</strong>salons im März,<br />
der als Seismograf für künftige<br />
Entwicklungen der <strong>Auto</strong>konzerne<br />
gilt. Ein Reporter<br />
der Deutschen Presse Agentur<br />
berichtete beeindruckt<br />
von dieser <strong>Auto</strong>messe: „Die<br />
Firmenbosse beweisen mit<br />
jeder Enthüllung eines Fahrzeugs,<br />
dass der Umbruch voll<br />
im Gange ist: Die elektrische<br />
Revolution ist nicht mehr aufzuhalten,<br />
die Zukunft zum<br />
Greifen nah. Waren die Elektroautos<br />
vergangener Messen<br />
noch ferne Visionen oder<br />
elitäre Luxusmodelle für die<br />
besorgte Elite, kommen die<br />
Genfer Showcars in wenigen<br />
Monaten auf den Markt. Und<br />
nicht nur das: Sie richten sich<br />
mit moderateren Preisen dabei<br />
an eine breitere Masse.“ VW<br />
präsentierte dort zum Beispiel<br />
den vollelektrischen ID Buggy,<br />
Audi den Q4-Stromer, Skoda<br />
das SUV-Coupé Vision iV, Seat<br />
das Model el-Born, Mercedes<br />
die Großraumlimousine Concept<br />
EQV und Kia den e-Soul.<br />
Wenige Tage nach dieser<br />
<strong>Auto</strong>messe ließ VW-Chef<br />
Herbert Diess dann die Katze<br />
aus dem Sack: „Wir müssen<br />
uns fokussieren. Technologieoffenheit<br />
ist jetzt die falsche<br />
Parole und führt nur dazu,<br />
den Systemwandel weiter<br />
in die Zukunft zu verlegen“,<br />
verkündete er. Sprich: Alle<br />
<strong>Auto</strong>hersteller sollten sich<br />
fortan auf die Produktion von<br />
Batteriefahrzeugen beschränken<br />
und die Finger von alternativen<br />
Antriebstechnologien<br />
lassen. In seinem Strategiepapier<br />
forderte Diess zudem<br />
Wir glauben, dass wir<br />
beides brauchen, die<br />
Batterie und die<br />
Brennstoffzelle.<br />
Toyota-Sprecher Hisashi Nakai<br />
eine staatliche Förderung der<br />
Anschaffung von E-<strong>Auto</strong>s bis<br />
2025. Staatliche Zuschüsse für<br />
Hybride sollten zugunsten der<br />
Batterieautos sinken. Nach<br />
einem kurzen Gewitter, bei<br />
dem BMW-Chef Harald Krüger,<br />
dessen Konzern vor allem große<br />
<strong>Auto</strong>s baut und zehn Hybrid-Modelle<br />
im Angebot hat,<br />
Widerstand gegen diese Pläne<br />
ankündigte und „Technologieoffenheit“<br />
forderte, legten<br />
die deutschen <strong>Auto</strong>bauer am<br />
21. März eine gemeinsame<br />
Erklärung vor, in der sie verkündeten,<br />
dass die Elektromobilität<br />
volkswirtschaftlich<br />
notwendig sei und fortan<br />
Priorität habe. Der Branchenverband<br />
VDA kündigte an, ein<br />
zwischen den Herstellern abgestimmtes<br />
Forderungs-Papier<br />
zu erarbeiten. Danach sollten<br />
in der Startphase reine E-<strong>Auto</strong>s<br />
und Plug-in-Hybride – nach<br />
dem Gesetz handelt es sich in<br />
beiden Fällen um Elektrofahrzeuge<br />
– gefördert werden.<br />
Inzwischen hat Bundesfinanzminister<br />
Olaf Scholz (SPD)<br />
staatliche Rückendeckung für<br />
die Forderung der <strong>Auto</strong>bauer<br />
signalisiert: „Ich finde es industriepolitisch<br />
wichtig, dass<br />
wir unsere gegenwärtig bis<br />
2021 begrenzten Förderprogramme<br />
für batterieelektrische<br />
Fahrzeuge und Plug-in-<br />
Hybride auf das ganze nächste<br />
Jahrzehnt ausdehnen“, sagte<br />
der SPD-Politiker der „Frankfurter<br />
Allgemeinen Zeitung“.<br />
Die Union dagegen sieht<br />
die einseitige Technologieförderung<br />
kritisch, es sei „zu<br />
kurz gegriffen, andere Erfolg<br />
versprechende Antriebe bei<br />
der staatlichen Förderung zu<br />
vernachlässigen: Regenerative<br />
Kraftstoffe und Wasserstoff<br />
werden ihren Anteil am Energiemix<br />
im Verkehr haben“,<br />
erklärte Unions-Fraktionsvize<br />
Ulrich Lange (CSU). Der FDP-<br />
Fraktionsvize Michael Theurer<br />
warf Konzernchef Diess<br />
den „Verrat an Millionen von<br />
VW-Kunden“ vor: Die einseitige<br />
Festlegung auf den<br />
Elektroantrieb wirke wie ein<br />
Katalysator beim beschleunigten<br />
Wertverlust für <strong>Auto</strong>s mit<br />
Verbrennungsmotor.<br />
Der japanische <strong>Auto</strong>bauer<br />
Toyota kündigte an, bei alternativen<br />
Antriebsarten weiter<br />
auf die Brennstoffzellen-<br />
Technologie zu setzen. „Wir<br />
können verstehen, wenn sich<br />
jemand auf eine Technologie<br />
konzentrieren will“, sagte Toyota-Sprecher<br />
Hisashi Nakai<br />
der „Welt am Sonntag“. „Aber<br />
wir glauben, dass wir beides<br />
brauchen, die Batterie und die<br />
Brennstoffzelle.“<br />
Kontakt zu den <strong>Auto</strong>ren<br />
a.wegwerth@nordkurier.de<br />
Das steckt im neuen ID. Chassis<br />
Aufbau eines E-<strong>Auto</strong>s<br />
Die am wichtigsten Beispiel der Volkswagen Komponenten e-Modellserie der Volkswagen e-Modellserie im Überblick<br />
Aufbau eines Wasserstoff-Hybrid-<strong>Auto</strong>s<br />
am Beispiel des Mercedes-Benz-Modell GLC F-CELL<br />
E-Motor/Antrieb<br />
Batterie<br />
Ladegerät<br />
Brennstoffzellen-Antriebsystem<br />
Leistungselektronik<br />
<br />
Grafik: VolksWAGEN AG<br />
<br />
Grafik: Daimler
Seite 6<br />
Freitag, 26. april 2019<br />
E-<strong>Auto</strong>s<br />
Voll unter Strom<br />
© electriceye - Fotolia.com<br />
Die <strong>Auto</strong>hersteller haben im Frühjahr mehrere Elektroautos angekündigt, die mit sauberer<br />
Umweltbilanz, solider Reichweite und kräftigen Motoren überzeugen sollen. Die Palette reicht<br />
von Kleinwagen über Sport-Coupés bis hin zu Oberklasse-Modellen.<br />
Skoda Vision iV<br />
Sportliches Design und Allrad-Antrieb<br />
Peugeot e-208<br />
Kleiner Elektroflitzer mit 340 Kilometern Reichweite<br />
Skoda bringt im nächsten Jahr mit dem viertürigen<br />
Crossover-Coupé Vision iV ein sportliches Elektroauto<br />
auf den Markt. Für ein dynamisches Fahrerlebnis sollen<br />
ein Allradantrieb und zwei Elektromotoren mit 306 PS<br />
Systemleistung sorgen. Preise liegen noch nicht vor.<br />
Seat el-Born<br />
Das erste Elektroauto der Spanier<br />
Volvo Polestar 2<br />
Vollelektrische Oberklasse<br />
Foto: Uli Deck<br />
Foto: Uli Deck<br />
Foto: Uli Deck<br />
Foto: Peugeot Deutschland GmbH<br />
Kia e-Soul<br />
Ab April beim Händler<br />
Der Kia Soul ist in Europa künftig nur noch als Elektroauto<br />
erhältlich. Diesel und Benziner sind gestrichen.<br />
Der e-Soul kommt bereits diesen Monat zu Preisen ab<br />
30 000 Euro auf den Markt. Neben einer neuen Optik<br />
erhält er den besseren Antrieb aus dem e-Niro. Die Topversion<br />
schafft 450 Kilometer und hat 204 PS.<br />
Foto: Kia Motors Deutschland GmbH<br />
Der neue Peugeot 208 ist einer der vielbachteten Neuerscheinungen.<br />
Er kommt im Herbst 2019 auf den Markt,<br />
und zwar nicht nur mit diversen Verbrennungsmotoren,<br />
sondern auch als e-208. Der nun 4,05 Meter lange Kleinwagen<br />
bringt 136 PS und ein maximales Drehmoment von<br />
260 Newtonmeter. Entscheidender ist: Er hat eine Reichweite<br />
von 340 Kilometern, 40 Kilometer mehr als beim<br />
Konkurrenten Renault Zoe. Preise liegen noch nicht vor.<br />
Audi Q4 e-tron<br />
E-Quattro mit 450 Kilometern Reichweite<br />
Der vollelektrische Q4 e-tron soll nächstes Jahr im VW-<br />
Elektro-Werk Zwickau vom Band laufen. Marktstart ist<br />
2021. Akkuseitig ist der Q4 e-Tron mit einer 82 kWh<br />
Batterie ausgestattet, die Reichweite soll 450 Kilometer<br />
betragen. Versionen mit einer kleineren Batterie<br />
(ca. 360 Kilometer Reichweite) könnten das Angebot erweitern.<br />
Zum 150-kW-Synchron-Motor auf der Hinterachse<br />
kommt eine Asynchron-Maschine auf der Vorderachse,<br />
die bedarfsgerecht bis zu 75 kW zu den 225 kW Systemleistung<br />
(306 PS) beisteuert.<br />
VW T6.1<br />
Klassiker jetzt mit E-Antrieb<br />
Foto: Uli Sonntag/Volkswagen AG<br />
Foto: Nicolas Blandin<br />
Ab Herbst liefern die Niedersachsen den dann als<br />
T6.1 geführten Dauerbrenner mit aufgefrischtem Design<br />
und neuer Elektronikausstattung aus. Vor allem aber<br />
werden die Transporter, Multivan, Caravelle und California<br />
dann in Zusammenarbeit mit dem Allgäuer Tuner Abt<br />
auch als Elektroautos angeboten. Die E-Variante erhält<br />
einen 82 KW/112 PS starken E-Motor und Batterien mit<br />
38,8 oder 77,6 kWh, mit Reichweiten von bis zu<br />
400 Kilometern. Preise liegen noch nicht vor.<br />
Entworfen und entwickelt in Barcelona, wird der Seat<br />
el-Born in Zwickau vom Band laufen. Es ist Seats erstes<br />
Elektro-<strong>Auto</strong>. Der el-Born soll eine Reichweite von<br />
420 Kilometern haben und die Batterie nach 47 Minuten<br />
zu 80 Prozent geladen sein. Mit einer Motorleistung von<br />
bis zu 150 kW (204 PS) kann er in rund 7,5 Sekunden<br />
auf 100 km/h beschleunigen. Verkaufsstart für den Seat<br />
el-Born, der auf dem Genfer <strong>Auto</strong>salon im März vorgestellt<br />
wurde, soll 2020 sein. Preise liegen noch nicht vor.<br />
Der Volvo Polestar 2 ist der vollelektrische Nachfolger<br />
des auf Oberklasse ausgerichteten Hybrid Polestar 1.<br />
Das neue E-Modell soll mit einem Grundpreis von<br />
39 900 Euro den Massenmarkt erobern. Das wird allerdings<br />
noch etwas dauern. Denn erst einmal wird nur<br />
die besonders gut ausgestattete Launch-Edition für<br />
59 900 Euro angeboten. Angetrieben wird der Polestar 2<br />
von zwei E-Motoren mit zusammen 300 kW/408 PS. Die<br />
Reichweite soll rund 500 Kilometer betragen.
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SEITE 8 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
SEITE 9<br />
Genf. Wenn Designprofessor<br />
Paolo Tumminelli an die große<br />
E-<strong>Auto</strong>-Offensive denkt,<br />
hat er Formen und Gestalten<br />
vor Augen, die nur wenig mit<br />
den <strong>Auto</strong>s zu tun haben, wie<br />
wir sie kennen. Batterieautos<br />
besäßen nur noch ein Drittel<br />
der mechanischen Elemente<br />
eines Pkw mit Verbrenner.<br />
Getriebe, Kupplung, Einspritzpumpe<br />
oder Auspuff?<br />
Im Stromer überflüssig, erklärt<br />
Tumminelli, der an<br />
der Technischen Hochschule<br />
Köln lehrt. „Wenn man<br />
vorn keinen großen Motor<br />
mehr hat, braucht man auch<br />
keine riesige Motorhaube<br />
oder einen riesigen Kühlergrill“,<br />
sagt er. Hersteller wie<br />
Hyundai beim Ioniq oder Tesla<br />
beim Model 3 deuten den<br />
Grill nur noch durch eine<br />
Fläche an. Doch es ginge<br />
weit mehr. Die ganze Architektur<br />
des E-<strong>Auto</strong>s ließe sich<br />
neu definieren. Die Kernfrage<br />
für den Designexperten ist<br />
deshalb: „Übernehmen wir<br />
den erlernten Designcode<br />
aus über 130 Jahren <strong>Auto</strong>geschichte<br />
und übertragen<br />
ihn auf den Elektroantrieb?“<br />
Oder eben nicht. Dann bestehe<br />
die Chance, ein völlig<br />
neues Architekturkonzept<br />
für das E-<strong>Auto</strong> zu entwickeln.<br />
Doch die gestalterischen<br />
Möglichkeiten, von denen<br />
Tumminelli schwärmt, haben<br />
es offenbar noch nicht bis<br />
auf das Fließband geschafft.<br />
So wird der Peugeot 208<br />
zum Beispiel als normaler<br />
Benziner und als Stromer in<br />
den Handel kommen. Dabei<br />
unterscheidet sich die Batterieversion<br />
im Design nicht<br />
einmal einen Hauch vom Benziner.<br />
Selbst die Ladebuchse<br />
für die Batterie verbirgt sich<br />
hinter der Tankklappe.<br />
Während der Designer<br />
beim Peugeot 208 die Einfallslosigkeit<br />
beklagt, sagen<br />
Marktbeobachter dem<br />
Kleinwagen jedoch eine<br />
breite Kundschaft voraus.<br />
Bloß nicht zu viele Experimente<br />
auf einmal, scheint<br />
die Devise der Hersteller zu<br />
sein. Wenn sich ein Kunde<br />
schon auf einen neuen Antrieb<br />
einlasse, dann solle das<br />
Drumherum zumindest vertraut<br />
aussehen. Zumindest<br />
bei etablierten Marken. Mit<br />
einer neuen Marke könnten<br />
Blick in die Zukunft<br />
Abschied vom <strong>Auto</strong>,<br />
wie wir es kennen<br />
Ein dicker Sportauspuff, ein mächtiger Kühlergrill und eine breite Motorhaube: Wer so einen<br />
Wagen fährt, tut das meist nicht ohne Stolz. Doch die neuen E-Mobile brauchen all das nicht<br />
mehr. Designer schwärmen bereits von ungeahnten Möglichkeiten. Und manch einer mag sich<br />
nun fragen, wie um Himmels willen sollen denn die <strong>Auto</strong>s der Zukunft dann aussehen?<br />
Von Peter Löschinger<br />
Warum hat der Audi Q4 e-tron noch diesen riesigen Kühlergrill?,<br />
fragt Design-Professor Paolo Tumminelli. Den braucht doch dieser<br />
Elektro-Audi gar nicht mehr. <br />
Foto: NicoLAS Blandin<br />
Übernehmen wir den<br />
Designcode aus über 130<br />
Jahren <strong>Auto</strong>geschichte<br />
und übertragen ihn auf<br />
den Elektroantrieb? Oder<br />
eben nicht.<br />
Design-Professor Paolo Tumminelli<br />
Designexperimente schon<br />
eher umzusetzen sein, glaubt<br />
Tumminelli. Nach dem Motto:<br />
„Ich verschrecke meine<br />
alten Kunden nicht, bediene<br />
aber neue mit einem neuen<br />
Konzept.“ So etwas versucht<br />
Volvo gerade mit seinem<br />
Elektro-Ableger Polestar, der<br />
2020 auf den Markt kommen<br />
soll. „Im Vergleich zum normalen<br />
Volvo-Programm ist<br />
er etwas reduzierter gestaltet“,<br />
sagt Tumminelli. Doch<br />
am Ende bleibt auch dieser<br />
E-Volvo konzeptionell eher<br />
gewöhnlich, so sein Fazit.<br />
Weit experimentierfreudiger<br />
findet der Designer den<br />
Ami One von Citroën: ein<br />
2,50 Meter langes, nahezu<br />
würfelförmiges Vehikel ohne<br />
Motorhaube und Kühlergrill,<br />
das mit maximaler Innenraumausnutzung<br />
wirbt,<br />
gedacht fürs Carsharing.<br />
„Das senkrechte Box-Design<br />
schafft Platz im Innenraum“,<br />
erklärt der Professor. Beim<br />
Keine Motorhaube, kein Kühlergrill: Beim würfelförmigen Ami One seien die Freiheiten der E-Mobilität<br />
genutzt und praktisch umgesetzt worden, findet Design-Professor Tumminelli. Foto: Philipp Rupprecht<br />
Ami One haben die Designer<br />
die Freiräume der E-Mobilität<br />
genutzt, Überflüssiges<br />
weggelassen und eine pragmatische<br />
Form der Mobilität<br />
gefunden, findet er. Doch der<br />
Ami One ist bislang nur ein<br />
Konzeptauto.<br />
VW erinnert mit dem<br />
knuddeligen ID Buggy<br />
an Strandautos<br />
der<br />
1960er Jahre<br />
und will mit<br />
ihm die Flexibilität<br />
seiner<br />
Elektroplattform<br />
unter Beweis stellen,<br />
auf der dieser Buggy fußt.<br />
Für Tumminelli kein schlechter<br />
Schachzug. Für den ADAC<br />
gehört der Buggy dagegen in<br />
die Rubrik „<strong>Auto</strong>s, die kein<br />
Mensch braucht“.<br />
E-<strong>Auto</strong>s haben ein sauberes<br />
Image, können aber auch<br />
für irre Performance stehen,<br />
wie das Sprintvermögen<br />
mancher Stromer zeigt. Oft<br />
sei beim Design jedoch nur<br />
einer der beiden Aspekte<br />
umgesetzt, sagt Tumminelli.<br />
Beispiel: der Audi Q4 e-tron.<br />
Für Tumminelli schreit die<br />
aggressive Front: „Ich bleibe<br />
auch als E-<strong>Auto</strong> Macho.“ Dabei<br />
sei der dicke Kühlergrill<br />
nur eine Atrappe.<br />
Und wie gefällt Tumminelli<br />
die elektrische Sportwagenstudie<br />
Mark Zero? Die<br />
stammt immerhin vom Urenkel<br />
von Ferdinand Porsche<br />
und Sohn des langjährigen<br />
VW-Chefs Ferdinand Piëch.<br />
„Eine vertraute Mischung aus<br />
Designthemen von Jaguar,<br />
Aston Martin und Porsche“,<br />
analysiert Tumminelli.<br />
Ansätze, die das Fehlen<br />
eines Verbrenners aufzeigen,<br />
findet Tumminelli am Stand<br />
des italienischen Designhauses<br />
Giugiaro. Dort steht unter<br />
dem Label GFG Style der Kangaroo,<br />
eine Mischung aus<br />
Sportwagen und SUV. Zwar<br />
könne sich der Betrachter an<br />
einen typischen Mittelmotor-Sportwagen<br />
mit kleinem<br />
Kühler und kurzem vorderen<br />
Übergang erinnert fühlen,<br />
sagt der Professor. Ihm fallen<br />
aber auch „diese sauber fließenden<br />
Linien und eleganten<br />
glatten Flächen“ auf.<br />
Dass Hersteller die Möglichkeiten<br />
kaum ausschöpfen,<br />
hat laut Tumminelli<br />
mit Gewohnheiten zu tun.<br />
Die Strategie beim Fahrzeugdesign<br />
sei oft konservativ:<br />
„Beunruhigen wir nicht den<br />
Kunden, stellen ihn nicht<br />
vor schwierige Entscheidungen<br />
und machen <strong>Auto</strong>s, die<br />
ihm vertraut vorkommen.“<br />
Es gehe auch um Fragen der<br />
Markenidentität, die Hersteller<br />
nicht leichtsinnig aufs<br />
Spiel setzen wollen.<br />
Der viersitzige „CityAirbus“ soll noch dieses Jahr erste Testflüge über dem Luftraum bei Ingolstadt absolvieren. <br />
In Megastädten soll der Nahverkehr in die Luft gehen<br />
Von Ulf Vogler<br />
In den großen Städten<br />
schießen bald nicht mehr nur<br />
die Wolkenkratzer in<br />
die Höhe, sondern auch<br />
Lufttaxis. Der Himmel über<br />
dem Raum Ingolstadt soll<br />
schon mal zur Testregion<br />
für den Nahverkehr der<br />
Zukunft werden.<br />
Ingolstadt. Als Hollywood<br />
Anfang der 1980er Jahre mit<br />
dem Film „Blade Runner“einen<br />
Blick ins damals noch ferne Jahr<br />
2019 warf, durften fliegende<br />
<strong>Auto</strong>s natürlich nicht fehlen.<br />
Zwar gehören diese auch heute<br />
nicht zum Alltag, doch in der<br />
Region Ingolstadt wird die Vision<br />
aus dem Science-Fiction-<br />
Klassiker in den kommenden<br />
Monaten wenigstens ein bisschen<br />
zur Realität. Denn Airbus<br />
will dort demnächst Lufttaxis<br />
testen.<br />
Der europäische Flugzeugbauer,<br />
der erst vor wenigen<br />
Wochen das Ende des größten<br />
Passagierjets der Welt, des A380,<br />
verkündet hat, sieht wie Erzkonkurrent<br />
Boeing in den kleinen<br />
Fluggeräten einen Zukunftsmarkt.<br />
Insbesondere in Millionenstädten<br />
sollen in einigen<br />
Jahren Lufttaxis eine Alternative<br />
zu fahrenden Taxis, Bussen<br />
und U-Bahnen sein. „Sowohl der<br />
Bau als auch das Betreiben ist interessant“,<br />
sagt Airbus-Sprecher<br />
Gregor von Kursell.<br />
Vor mehreren Hundert Interessierten<br />
stellte der Konzern auf<br />
dem Ingolstädter Rathausplatz<br />
den CityAirbus bereits erstmals<br />
im Original vor. „Schaut ziemlich<br />
cool aus, jetzt muss er nur<br />
noch fliegen“, sagt Bundesverkehrsminister<br />
Andreas Scheuer<br />
(CSU) über das von Airbus<br />
als „Demonstrator“ bezeichnete<br />
Fluggerät. Scheuer betont,<br />
bei der neuen Technologie solle<br />
nicht nur über Verbote, sondern<br />
insbesondere über die Chancen<br />
diskutiert werden.<br />
Ingolstadt ist eine der Modellregionen<br />
der EU-Initiative<br />
„Urban Air Mobility“, mit der<br />
der Einsatz von Passagierdrohnen<br />
im städtischen Umfeld vorbereitet<br />
werden soll. Zunächst<br />
wird der viersitzige, elektrisch<br />
betriebene Mini-Airbus mit<br />
vier Doppel-Rotoren aber nur<br />
auf einem Testgelände im benachbarten<br />
Manching abheben,<br />
wo Mitte des Jahres die Praxistests<br />
beginnen sollen. Flüge<br />
über bebautem Gebiet seien<br />
vorläufig noch nicht möglich,<br />
weil es noch keine Zulassung<br />
dafür gebe, erklärt von Kursell.<br />
Flug durch Wolkenkratzer: In Dubai wurde inzwischen der Prototyp eines<br />
Lufttaxis der deutschen Firma Volocopter getestet. Foto: KAMRAN Jebreili<br />
Das neue Lufttaxi wurde in den<br />
letzten beiden Jahren im Airbus-Helikopterwerk<br />
im schwäbischen<br />
Donauwörth gebaut.<br />
Auch die <strong>Auto</strong>branche<br />
wittert Chancen<br />
Boeing hatte bereits im Januar<br />
in den USA einen ersten Testflug<br />
mit dem Prototypen eines<br />
autonomen Elektro-Lufttaxis<br />
unternommen. Der Luftfahrtriese<br />
räumte jedoch ein, dass<br />
die größte Herausforderung mit<br />
der Übergangsphase zur Anwendung<br />
verschiedener Flugarten<br />
noch bevorstehe.<br />
Doch nicht nur die Luftfahrtindustrie<br />
sieht in den Flugtaxis<br />
Chancen für die Zukunft, auch<br />
die <strong>Auto</strong>branche mischt mit.<br />
„Das ist auf jeden Fall ein Thema,<br />
das man sich vorstellen<br />
kann“, sagt Sandra Courant,<br />
Pressesprecherin des Verbandes<br />
der <strong>Auto</strong>mobilindustrie (VDA).<br />
Daimler hat sich beispielsweise<br />
an dem Start-up Volocopter<br />
beteiligt, das sich ebenso<br />
wie Airbus einen regelmäßigen<br />
Flug-Nahverkehr von Stadtzentren<br />
zu außerhalb gelegenen<br />
Flughäfen vorstellen kann.<br />
Der Frankfurter Airport prüft<br />
derzeit mit Volocopter ein entsprechendes<br />
Projekt. „Wir wollen<br />
Drohnen und Flugtaxis aus<br />
dem Labor in die Luft bringen“,<br />
sagte Scheuer Ende Februar<br />
zum Start eines 15 Millionen<br />
Foto: Armin Weigel<br />
Euro umfassenden Förderprogramms<br />
seines Ministeriums.<br />
Die neuen Fluggeräte sind dabei<br />
eher als Konkurrent zum<br />
Personenverkehr per <strong>Auto</strong> oder<br />
dem öffentlichen Nahverkehr<br />
zu sehen als zum klassischen<br />
Luftverkehr. So hat der CityAirbus<br />
eine Reichweite von etwa<br />
50 Kilometern und eine dem<br />
<strong>Auto</strong> vergleichbare Spitzengeschwindigkeit<br />
von 120 Stundenkilometern.<br />
„Solche Luftfahrzeuge<br />
werden wahrscheinlich<br />
nicht von Stadt zu Stadt fliegen“,<br />
sagt von Kursell.<br />
Auch der Begriff Lufttaxi sei<br />
„ein irreführender Begriff“, da<br />
es kein Taxi sei. Der CityAirbus<br />
werde voraussichtlich nur auf<br />
festen Routen von einem definierten<br />
Punkt zum anderen<br />
unterwegs sein. „Man kann da<br />
nicht individuell fliegen“, erklärt<br />
der Airbus-Sprecher.<br />
Auf jeden Fall wird es einige<br />
Zeit dauern, bis die drohnenähnlichen<br />
Fluggeräte ohne Piloten<br />
in den regulären Betrieb<br />
gehen. Frühestens Mitte des<br />
kommenden Jahrzehnts wird<br />
es nach Einschätzung von Airbus<br />
europäische Vorschriften<br />
für den Gebrauch geben. „Erst<br />
dann können Lufttaxis kommerziell<br />
eingesetzt werden“, sagt<br />
von Kursell.<br />
Roboter-<strong>Auto</strong>s könnten<br />
bald Bus und Taxi ersetzen<br />
Von Thomas Geiger<br />
Parallel zum autonomen Pkw<br />
für Privatkunden arbeiten<br />
<strong>Auto</strong>hersteller und ihre<br />
Zulieferer an Robo-Shuttels<br />
für den Stadtverkehr. Damit<br />
gehen sie womöglich bald<br />
auf die Überholspur<br />
Stuttgart. Es ist spät in der<br />
Nacht, bitterkalt und der<br />
nächste Bus kommt erst in<br />
einer halben Stunde. Und<br />
dann steuert der Busfahrer<br />
auch noch alle Haltestellen<br />
an, selbst wenn dort niemand<br />
ein- und aussteigen will. Wer<br />
so eine Situation in der Stadt<br />
vermeiden will, nimmt beim<br />
nächsten Mal vielleicht das<br />
<strong>Auto</strong> oder ein Taxi. Oder er<br />
zückt sein Smartphone, öffnet<br />
die App und ruft sich seinen<br />
eigenen Bus. Zumindest,<br />
wenn er in der Zukunft lebt.<br />
Denn wenn wahr wird,<br />
was die PS-Branche etwa<br />
im Januar auf der Elektronikmesse<br />
CES in Las Vegas<br />
demonstriert hat, dann haben<br />
Busse und Taxen, wie<br />
wir sie heute kennen,<br />
bald ausgedient. Stattdessen<br />
gehört die<br />
Stadt künftig vernetzten<br />
Robo-Shuttles. Sie<br />
sammeln Nachtschwärmer<br />
ein und bringen sie<br />
überall hin. Ihre Route berechnen<br />
sie automatisch so,<br />
dass möglichst viele Kunden<br />
in möglichst kurzer Zeit ans<br />
Ziel gebracht werden, erläutert<br />
Thomas Moser.<br />
Er hat bei Mercedes das<br />
Projekt Vision Urbanetic mitverantwortet<br />
und ein Raumschiff<br />
auf Rädern entwickelt,<br />
das in Las Vegas schon mal<br />
einen kurzen Ausflug in<br />
die Wirklichkeit machen<br />
durfte. Eine Nacht lang ist<br />
der autonome Kleinbus den<br />
Prachtboulevard auf- und<br />
abgefahren, hat bis zu zwölf<br />
Casino-Besucher eingesammelt<br />
und sie über den „Strip“<br />
chauffiert.<br />
Wolfgang Bernhart von<br />
der Unternehmensberatung<br />
Roland Berger geht davon<br />
aus, dass solche Fahrzeuge<br />
schon in der nächsten Dekade<br />
das Straßenbild in den<br />
Städten bestimmen und den<br />
öffentlichen Nahverkehr revolutionieren<br />
werden: „Da<br />
kommt eine neue Generation<br />
von Fortbewegungsmittel auf<br />
Kommt wie gerufen: Vernetzte, abrufbare Shuttles wie dieses<br />
Konzeptfahrzeug von Bosch revolutionieren künftig den<br />
Stadtverkehr, glauben Experten. <br />
Foto: Bosch<br />
uns zu, die zu einer neuen<br />
Art von individueller Mobilität<br />
führen wird“, sagt er. „Das<br />
ist genau wie damals, als aus<br />
der motorisierten Droschke<br />
das <strong>Auto</strong> wurde, wie wir es<br />
bis heute kennen.“<br />
Die guten Aussichten für<br />
die Robo-Shuttles begründet<br />
er mit Vorteilen für alle<br />
Beteiligten: Die Passagiere<br />
hätten eine sicherere, komfortablere<br />
und im besten Fall<br />
auch noch kürzere Fahrt.<br />
Zudem werde diese billiger<br />
sein als eine Taxifahrt. Und<br />
die Gemeinschaft profitiere<br />
von weniger einzelnen Fahrzeugen<br />
auf der Straße, was<br />
zu einem besseren Verkehrsfluss<br />
und einem reduzierten<br />
Auf privaten Geländen<br />
etwa von Firmen oder<br />
Hochschulen sind die<br />
führerlosen Kleinbusse<br />
bereits unterwegs<br />
Schadstoffausstoß führe. Entsprechend<br />
groß ist die Flotte<br />
an Versuchsfahrzeugen,<br />
die gerade bei den Herstellern<br />
entwickelt und getestet<br />
wird. Bosch, Continental und<br />
ZF – alle großen Zulieferer<br />
haben autonome Kleinbusse<br />
im Rennen, und vor Mercedes<br />
hat schon VW mit dem<br />
Sedric den Claim für solche<br />
Roboter-Shuttles abgesteckt.<br />
Analog dazu kümmern sich<br />
die Anbieter auch um Päckchen<br />
und planen eigene<br />
Computer-Kuriere. Männer<br />
wie Mercedes-Manager Moser<br />
oder der Schweizer Querdenker<br />
Frank Rinderknecht<br />
gehen sogar noch einen<br />
Schritt weiter und bringen<br />
beide Anwendungsfälle buchstäblich<br />
unter einen Hut:<br />
Um die Zahl der Fahrzeuge<br />
auf den Straßen weiter zu<br />
reduzieren und zugleich die<br />
Nutzungsdauer der verbleibenden<br />
Vans zu maximieren,<br />
haben sie Wechselkonzepte<br />
entwickelt. Mit diesen können<br />
die Aufbauten weitgehend<br />
automatisiert getauscht<br />
werden: Eben noch ein Kleinbus,<br />
wird das Robo-Shuttle<br />
binnen Minuten zu einem<br />
Lieferwagen.<br />
Noch ist der autonome<br />
Nahverkehr mit der individuellen<br />
Note nur eine Vision,<br />
doch sie ist bereits zum Greifen<br />
nah. Denn auf privaten<br />
Geländen etwa von Firmen<br />
oder Hochschulen sind die<br />
führerlosen Kleinbusse bereits<br />
unterwegs. Und selbst<br />
im öffentlichen Verkehr<br />
sollen sie bald starten. Der<br />
Zulieferer ZF hat den ersten<br />
Großauftrag für seinen autonomen<br />
Kleinbus vermeldet,<br />
selbst wenn der in der ersten<br />
Generation wohl die meiste<br />
Zeit noch mit Fahrer unterwegs<br />
sein wird, so Pressesprecher<br />
Christoph Horn. Auch<br />
weil es der Gesetzgeber bis<br />
auf weiteres so verlangt.<br />
Je besser die Robo-Shuttles<br />
funktionieren und je enger<br />
sie mit dem öffentlichen Nahverkehr<br />
verknüpft sind, desto<br />
enger wird es für konventionelle<br />
Busse und Taxen. Aber<br />
auch für das <strong>Auto</strong>, räumt<br />
Bernhart ein.<br />
<strong>Auto</strong>nomer Kleinbus: Der Zulieferer ZF startet in Kooperation mit e.Go eine Serienproduktion dieses<br />
elektrischen Gefährts. <br />
Foto: ZF Friedrichshafen AG
SEITE 10 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
Mit der „Easy Park“-App können <strong>Auto</strong>fahrer bequem vom Sitz aus einen Parkschein lösen.<br />
Foto: © VAKSMANV - FOTOLIA.com<br />
apps fürs auto<br />
Unterwegs gut ausgestattet<br />
Unentwegt entwickeln Anbieter neue Handy-Apps fürs Fahrzeug.<br />
Da fällt es schwer, den Durchblick zu behalten. Welche Anwendungen wirklich wichtig und<br />
nützlich sind, hat unsere <strong>Auto</strong>-Redaktion gecheckt und zusammengestellt.<br />
Mobilität<br />
Vernetzt<br />
Unterwegs<br />
Navigation<br />
Service<br />
Turo<br />
Volkswagen Car-Net<br />
Toiletten Scout<br />
Here<br />
Easy Park<br />
Der Carsharing-Vermittler<br />
Turo behauptet<br />
von sich selber „besser<br />
als Mietautos“ zu sein. Denn<br />
über die App können <strong>Auto</strong>fahrer<br />
nicht nur <strong>Auto</strong>s mieten und die<br />
Fahrzeuge je nach Anspruch und<br />
ihrem Budget wählen.<br />
Nutzer haben zudem die Möglichkeit,<br />
ihre privaten <strong>Auto</strong>s zu<br />
vermieten und es so zur Geldmaschine<br />
zu machen.<br />
BlaBlaCar<br />
Mit der BlaBlaCar-App<br />
können Nutzer nach<br />
Mitfahrgelegenheiten in<br />
Deutschland und Europa suchen.<br />
Als <strong>Auto</strong>fahrer können Sie das<br />
Tool nutzen, um Mitreisenden<br />
Plätze in Ihrem Wagen anzubieten.<br />
Mitfahrer zahlen dann<br />
den ausgewiesenen Preis für die<br />
Strecke.<br />
Free2Move<br />
Bei all den Carsharing-<br />
Angeboten kann mal<br />
schon mal den Durchblick<br />
verlieren. Free2Move zeigt<br />
die wichtigsten Anbieter übersichtlich<br />
in nur einer App.<br />
Mit Car-Net erhalten<br />
<strong>Auto</strong>fahrer mehr Komfort<br />
in ihrem Alltag. Die<br />
App zeigt die nächste Tankstelle<br />
an, das nächste freie Parkhaus<br />
oder den schnellsten Weg zum<br />
Ziel. Wer ein E-<strong>Auto</strong> fährt, sieht<br />
zusätzlich den verbleibenden<br />
Akkuladestand, kann Abfahrtszeiten<br />
planen und das <strong>Auto</strong><br />
bequem vom Sofa aus aufladen.<br />
So ist der Wagen immer pünktlich<br />
vollgeladen und auf Wunsch<br />
sogar beheizt und enteist.<br />
myAudi App<br />
Das Äquivalent von<br />
Audi beinhaltet viele<br />
funktionale Tools, mit denen der<br />
Tankfüllstand, die Reichweite,<br />
anstehende Servicetermine oder<br />
auch Warnmeldungen immer<br />
im Blick bleiben.<br />
FOTO: CHRISTIN KLOSE<br />
„Wenn es unterwegs<br />
mal so richtig dringend<br />
ist, weist der Toiletten<br />
Scout den Weg zum nächsten<br />
WC“, urteilt die „Computerbild“<br />
und hat den Scout als eine von<br />
50 besten Apps ausgewählt.<br />
Über 200 000 Standorte sind<br />
mittlerweile einfach und schnelle<br />
über die App zu finden. Und<br />
das Beste: Die App verrät sogar,<br />
in welchem hygienischen Zustand<br />
die Toiletten und ob sie<br />
kostenpflichtig sind. Denn Nutzer<br />
haben die Möglichkeit, die<br />
Toiletten zu bewerten. Und: Wer<br />
will, kann auch ein Foto des Toilettenstandorts<br />
einstellen und<br />
den genauen Ort beschreiben.<br />
Waze<br />
Der Navigations- und<br />
Verkehrsdienst Waze<br />
funktioniert wie ein<br />
soziales Netzwerk. Denn Fahrer<br />
sind mit der App miteinander<br />
vernetzt und können sich so<br />
gegenseitig auf Staus, Baustellen,<br />
Sperrungen oder Gefahrenstellen<br />
hinweisen. Durch die Zuarbeit<br />
der Community ist dieser<br />
Dienst schwer an Aktualität zu<br />
übertreffen. Erst recht, wenn die<br />
Zahl der „Verkehrsspione“ von<br />
derzeit rund 47 Millionen weltweit<br />
noch zunimmt.<br />
Die App Here ist eine<br />
weltweit nutzbare,<br />
kostenlose Navigations-App.<br />
Ihr Vorteil gegenüber<br />
anderen: Sie stellt Offline-Karten<br />
zur Verfügung. Das spart<br />
teure Roaming-Gebühren. Wer<br />
die Datenverbindung dennoch<br />
anschaltet, sieht auch Infos zu<br />
Taxis, öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
oder Fußwegen.<br />
TomTom Go Mobile<br />
Auch die TomTom Go<br />
Mobile-App bietet Offline-Karten<br />
an. Zusätzlich<br />
erhalten <strong>Auto</strong>fahrer genaue<br />
Verkehrsinformationen, intelligente<br />
Routenführung, einen<br />
Fahrspurassistenten und vieles<br />
mehr. Die App ermöglicht Fahren<br />
auf unbekannten Strecken in<br />
über 150 Ländern.<br />
Foto: Robert Günther<br />
Die Easy Park-App hilt<br />
<strong>Auto</strong>fahrern, in über<br />
1000 Städten Europas<br />
schnell und einfach Parkplätze<br />
zu finden. Aber nicht nur das:<br />
Durch das Tool werden Parkauotmaten<br />
überflüssig. Denn statt<br />
ein Ticket zu ziehen, werden die<br />
EasyPark-Aufkleber einfach an<br />
die Windschutzscheibe geklebt.<br />
Fuelio<br />
Der Anbieter Fuelio<br />
erstellt <strong>Auto</strong>fahrern<br />
eine Übersicht über<br />
gefahrene Kilometer, den Kraftstoffverbrauch<br />
sowie die Kraftstoffkosten.<br />
Die Android-App ist<br />
das perfekte Fahrtenbuch für<br />
Vielfahrer.<br />
ChargeMap<br />
Mit dieser klaren und<br />
intuitiven App ist es ein<br />
Leichtes, die nächste<br />
Ladestation in der Nähe zu<br />
finden. ChargeMap kümmert<br />
sich zudem mit einer passenden<br />
Ladekarte um die Abrechnung.<br />
So spart man sich viele Ladekarten<br />
für jede einzelne besuchte<br />
Stadt.
FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
SEITE 11<br />
Cabrios<br />
Oben ohne durch den Sommer<br />
Für viele gibt es keine sinnlichere Art des Fahrens als in einem offenen <strong>Auto</strong>. Doch immer seltener ist nur der Weg das<br />
Ziel, und so werden Cabrios und Roadster weniger auf den Straßen. Das Cabrio-Fahren ist wieder zu einem exklusiven<br />
Vergnügen geworden, das sich die Hersteller bezahlen lassen.<br />
Von Thomas Geiger<br />
Köln. Auch in dieser Saison<br />
starten eine Reihe neuer Cabrios.<br />
Weil die allerdings fast<br />
ausschließlich von Oberklasse-<br />
und Sportwagenherstellern<br />
kommen, muss man sich<br />
den Platz an der Sonne einiges<br />
kosten lassen. Generell<br />
sinken die Cabrio-Zulassungszahlen<br />
und das Angebot wird<br />
entsprechend ausgedünnt:<br />
Modelle wie das Beetle Cabrio<br />
bei VW sind schon eingestellt<br />
und für Dauerbrenner<br />
wie den Mercedes SLC läuft<br />
die Uhr gerade ab.<br />
Der neue BMW Z4<br />
wird mit einem stolzen<br />
Grundpreis von zunächst<br />
40950 Euro zur billigsten offenen<br />
Neuheit, wenn er im<br />
März mit einem 145 kW/197<br />
PS starken Vierzylinder startet.<br />
BMW bietet den zum<br />
Stoffdach zurückgekehrten<br />
Roadster auch als Sechszylinder<br />
mit 250 kW/340 PS an,<br />
der dann schon 60950 Euro<br />
kostet. Als zweite Frischluft-<br />
Premiere bringen die Bayern<br />
den neuen 8er auch als Cabrio.<br />
Er bietet unter seinem<br />
Stoffdach Platz für vier Personen,<br />
kommt mit sechs oder<br />
acht Zylindern von zunächst<br />
235 kW/320 PS bis<br />
390 kW/530 PS und kostet<br />
mindestens 108000 Euro.<br />
Um die gleiche Kundschaft<br />
buhlt womöglich auch Lexus:<br />
Die noble Toyota-Schwester<br />
hat dafür im Januar auf<br />
der Detroit Motor Show die<br />
Studie eines offenen LC mit<br />
351 kW/477 PS gezeigt, das<br />
voraussichtlich spätestens<br />
Frischluftsausen: Auch die neue Generation seines<br />
Sportwagenklassikers 911 öffnet Porsche wieder. Foto: PORSCHe AG/DPA<br />
Startet im März zunächst mit einem rund 200 PS starken<br />
Vierzylinder: Der neue BMW Z4. Foto: Bernhard LimbeRGer/BMW AG<br />
zur Saison 2020 in Produktion<br />
geht. Zwar bewegen sich<br />
die Bayern und die Japaner<br />
damit schon weit oben in der<br />
Oberklasse, markieren aber<br />
noch lange nicht die Spitze.<br />
Die nimmt der neue Bentley<br />
Continental ein, der ein Jahr<br />
Offen für den Herbst: Dann will VW seines erstes SUV-Cabrio auf<br />
Basis des T-Roc bringen. <br />
Foto: VolKSWAGen AG/DPA-tmn<br />
Volles Dutzend: Die offene Variante des Continental startet Bentley<br />
zu Preisen ab 228 480 Euro. <br />
Foto: Richard Pardon/Bentley<br />
nach der Coupé-Premiere in<br />
diesem Sommer die Hüllen<br />
fallen lässt. Er startet zu Preisen<br />
ab 228 480 Euro zunächst<br />
wieder mit einem Zwölfzylinder<br />
von 467 kW/635 PS und<br />
dürfte mit einem Spitzentempo<br />
von 333 km/h jede Föhnwelle<br />
auf eine schwere Probe<br />
stellen.<br />
Wo BMW, Lexus oder Bentley<br />
bei aller Eile die eher lustvolle<br />
und luxuriöse Offenheit<br />
offerieren, locken eine Reihe<br />
von Sportwagen-Neuheiten<br />
vor allem mit Leistung an die<br />
frische Luft: Etwa der Porsche<br />
911, der nur wenige Wochen<br />
nach dem Generationswechsel<br />
auch wieder als Cabrio<br />
kommt. Die achte Auflage<br />
des Klassikers fährt für einen<br />
Aufschlag von 14 000 Euro<br />
mit einem traditionellen<br />
Stoffverdeck vor und startet<br />
zunächst als 331 kW/450 PS<br />
starker Carrera S mit Heck<br />
oder Allradantrieb für mindestens<br />
134 405 Euro.<br />
VW überrascht mit<br />
eigenwilligem Konzept<br />
Wem die 306 km/h Spitze im<br />
Porsche noch nicht zugig genug<br />
ist, der muss entweder<br />
auf stärkere Motorvarianten<br />
warten, oder zu McLaren<br />
wechseln. Die Briten haben<br />
gleich zwei neue Spider am<br />
Start. In der Sports Series gibt<br />
es für 250 000 Euro den offenen<br />
600LT mit 441 kW/600<br />
PS und 324 km/h Spitze.<br />
In der Super Series für<br />
noch einmal mindestens<br />
30 000 Euro mehr steht der<br />
720S mit einem in nur elf<br />
Sekunden versenkbaren Karbondach<br />
parat. Sein 4,0 Liter<br />
großer V8-Motor leistet bis zu<br />
530 kW/720 PS und soll den<br />
offenen Sportler maximal<br />
341 km/h schnell werden<br />
lassen können.<br />
Wer in halbwegs bürgerlichen<br />
Preisregionen nach<br />
Frischluft giert, der muss<br />
entweder mit älteren Modellen<br />
vorlieb nehmen, oder sich<br />
noch ein wenig gedulden.<br />
Denn erst im Herbst kommt<br />
von VW ein neues Cabrio,<br />
das zumindest dem Preis<br />
nach eine breitere Zielgruppe<br />
ansprechen könnte. Dafür<br />
allerdings ist das Konzept so<br />
eigenwillig, dass es ein wenig<br />
Gewöhnung erfordert: VW<br />
bringt auf Basis des T-Roc sein<br />
erstes SUV-Cabrio.<br />
Frischluft-Quartett im Achter: Im neuen BMW 8er Cabrio ist Platz für vier Personen, die wahlweise einen Sechs- oder Achtzylinder bestellen können. <br />
Foto: Daniel KRAus/BMW AG
SEITE 12 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
Modelle 2019<br />
Neu auf dem Markt<br />
Volkswagen bringt ein neues SUV unter 18 000 Euro heraus, BMW hat dem 7er einen neuen<br />
Look und einen V6-Plugin-Hybrid spendiert, Skoda lässt den neuen Scala auffahren und auch<br />
bei anderen Herstellern tut sich einiges.<br />
VW T-Cross<br />
Volkswagens neues SUV-Modell<br />
Skoda Kamiq<br />
Kleines SUV im Coupé-Look<br />
Nach Kodiaq und Karoq bringt Skoda Mitte des Jahres<br />
den Kamiq als drittes SUV-Modell auf den Markt. Kunden<br />
haben die Wahl zwischen drei Benzinern, einem Diesel<br />
und einem Erdgasmotor. Das Leistungsspektrum reicht<br />
von 95 bis 150 PS. Der Preis für die Einstiegsversion mit<br />
1,0-Liter-Benziner soll unter 20 000 Euro beginnen.<br />
Porsche Cayenne Coupé<br />
Dritte Generation am Start<br />
Mazda CX-30<br />
Crossover-SUV<br />
Foto: Rossen GaRGolov/Porsche AG<br />
Foto: Thomas Geiger<br />
Foto: Volkswagen<br />
Foto: Skoda<br />
Der neue 7er BMW<br />
Facelift mit Riesenniere<br />
Foto: BMW<br />
VW bringt das nächste SUV auf den Markt. Auf T-Roc,<br />
Tiguan und Touareg folgt der kleinere T-Cross, der auch<br />
Polo-SUV genannt wird. Optisch steht der T-Cross in der<br />
Linie der großen Brüder Tiguan und Touareg. Ab Mai soll<br />
sich Volkswagens T-Cross gegen die Konkurrenten Renault<br />
Captur, Ford Ecosport, Opel Crossland X, Seat Arona und<br />
weitere auf dem Markt behaupten.<br />
Zum Marktstart im Mai 2019 bietet VW den T-Cross in<br />
drei Ausstattungsvarianten an: Basis, Life und Style.<br />
Den Einstieg macht der T-Cross 1.0 mit 95 PS, der bei<br />
17 975 Euro startet. Zum Vergleich: Ein Polo mit 95-PS-Benziner<br />
kostet gerade einmal 600 Euro weniger. Vergleicht<br />
man allerdings die Basis-Variante des Polo (Trendline mit<br />
65 PS für 13 025 Euro) und die Basis-Version des T-Cross<br />
fällt der Unterschied mit 4950 Euro schon größer aus.<br />
Den Einliter-Dreizylinder gibt es im T-Cross auch noch<br />
mit 115 PS. Als Diesel wird eine 1,6-Liter-Maschine mit<br />
95 PS und SCR-Kat sowie Ad-blue-Einspritzung angeboten.<br />
Ende 2019 soll dann der T-Cross 1.5 TSI mit 150 PS<br />
bei den Händlern verfügbar sein. VW verspricht, dass<br />
alle Motoren Euro 6d-Temp schaffen. Bestellbar ist der<br />
VW T-Cross bereits.<br />
BMW hat den 7er zum Verkaufsstart im Frühling<br />
überarbeitet. An der Front macht vor allem die riesige<br />
Niere im Stil des X7 auf sich aufmerksam. Preis: ab<br />
88 400 Euro für den 730d mit 265 PS. Darüber hinaus<br />
gibt es den V12-Benziner mit 585 PS, den V8-Benziner<br />
mit 530 PS und einen V6-Plugin-Hybrid mit 394 PS.<br />
In der dritten Generation bietet Porsche<br />
den Cayenne auch als Coupé mit vier Türen<br />
an. Die neue Variante mit einem sportlicheren<br />
Zuschnitt startet im Mai und soll<br />
ab 83 711 Euro kosten, teilte der Hersteller<br />
mit. Das neue Porsche Coupé steht ab<br />
Mai in zwei starken Turboversionen beim<br />
Händler. Entweder als Sechszylinder-Turbo<br />
mit 250 kW/340 PS oder als Cayenne<br />
Turbo Coupé mit einem 4,0-Liter-V8-Motor<br />
mit 404 kW/550 PS. Ein Dieselmotor<br />
wird nicht angeboten.<br />
Lückenfüller: Der CX-30 von Mazda misst<br />
rund 4,40 Meter und reiht sich damit zwischen<br />
dem größeren CX-5 und dem kleineren<br />
CX-3 ein. Das neue Model soll im September<br />
auf den Markt kommen. Der CX-30<br />
wird den innovativen Skyactiv-X-Motor bekommen,<br />
der die Vorteile der Diesel-Kompressionszündung<br />
bezüglich Kraftentfaltung<br />
und Verbrauch in einem Benzinmotor<br />
bietet. Preise gibt es noch nicht, aber sie<br />
dürften zwischen CX-3 (ab 17 990 Euro)<br />
und CX-5 (ab 25 490 Euro) liegen.
FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
SEITE 13<br />
Skoda Skala<br />
Nachfolger des Rapid Spaceback<br />
Mercedes CLA<br />
Überarbeitete Shooting-Brake-Version<br />
Foto: Skoda<br />
Foto: Daimler<br />
Skoda bringt in diesen Tagen den Scala in der Kompaktklasse<br />
an den Start. Er ist gegenüber seinem Vorgänger<br />
Rapid Spaceback sichtlich gewachsen und bietet deutlich<br />
mehr Ausstattung für Assistenz und Infotainment, teilt<br />
der Hersteller mit. Die Preise für den 4,36 Meter langen<br />
Fünftürer beginnen mittelfristig bei 17 350 Euro. Weil es<br />
dieses Basismodell aber erst später gibt, müssen Kunden<br />
der ersten Stunde mindestens 21 450 Euro bezahlen. Angeboten<br />
werden drei Benziner und ein Diesel. Für den<br />
Sommer ist zudem eine Erdgasversion angekündigt.<br />
Die zweite Generation des Mercedes CLA Shooting Brake<br />
nimmt die Form des Vorgängers auf, ist im Vergleich<br />
jedoch 48 Millimeter länger, 53 Millimeter breiter und<br />
zwei Millimeter niedriger. So kommt die Kombivariante<br />
weniger gedrungen daher und ist verhältnismäßig<br />
geräumig. Der neue Shooting Brake basiert technisch<br />
auf der A-Klasse. Zur Wahl stehen Benzin- und Diesel-<br />
Motoren und später auch eine Plug-in-Hybridversion.<br />
Erwarteter Basispreis zum Verkaufstart im September:<br />
rund 30 400 Euro.<br />
Mazda3<br />
Vierte Generation mit neuen Motoren<br />
Mazda bringt die vierte Generation<br />
des Dreiers auf den Weg. Die<br />
Preise starten bei 22 990 Euro. Für<br />
den Antrieb stehen zunächst zwei<br />
Motoren zur Wahl: ein 2,0 Benziner<br />
mit Mildhybrid und Zylinderabschaltung<br />
oder für 2300 Euro<br />
Aufpreis ein Diesel mit 1,8 Litern<br />
Hubraum. Als weiterer Motor<br />
wird später ein selbstzündender<br />
Benziner folgen. Der sogenannte<br />
Diesotto mit 2,0 Litern Hubraum<br />
und 180 PS soll spurtstark sein<br />
wie ein Benziner und sparsam<br />
wie ein Diesel.<br />
Foto: Mazda<br />
Anzeige<br />
Freude am Fahren<br />
Toyota Corolla<br />
Rückkehr mit Hybrid-Motoren<br />
Toyota stellt den Auris ein und<br />
feiert dafür ein Comeback des<br />
Corolla als Fünftürer und Kombi.<br />
Die Japaner bieten für den<br />
Toyota Corolla erstmals zwei<br />
verschiedene Hybridversionen<br />
an. Die kleinere Version verfügt<br />
über einen 1,6-Liter-Benziner mit<br />
122 PS, der stärkere Hybrid-Corolla<br />
setzt auf einen zwei Liter<br />
großen Benziner und 180 PS.<br />
Diesel werden nicht mehr angeboten.<br />
Im April 2019 ist der<br />
Marktstart für den Corolla. Die<br />
Preise beginnen laut Hersteller<br />
bei 20 990 Euro.<br />
Foto: Toyota<br />
DER BMW X1.<br />
ALS MODELL ADVANTAGE MIT BUSINESS PAKET 1<br />
ZU ATTRAKTIVEN KONDITIONEN.<br />
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BMW X1 sDrive18i<br />
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17" LMR V-Speiche 560, Ablagenpaket, Notruffunktion<br />
Leasingbeispielvon der BMW Bank GmbH: BMW X1 sDrive18i<br />
Abbildung zeigt Sonderausstattungen.<br />
Renault Twingo<br />
Aufgefrischt für den Frühling<br />
Renault hat den Twingo überarbeitet.<br />
Die Franzosen haben vor<br />
allem an der Optik, den Motoren<br />
und dem Infotainment gefeilt. So<br />
trägt der Twingo nun eine neue<br />
Frontschürze, die auch zwei seitliche<br />
senkrechte Lufteinlässe bekommt.<br />
Das <strong>Auto</strong> kommt ab Mai<br />
mit drei neuen Motoren in den<br />
Handel. Neues Basistriebwerk<br />
mit einem Liter Hubraum ist ein<br />
Dreizylinder mit 65 PS. Die Preise<br />
des Renault Twingo Facelift<br />
(2019) stehen noch aus, bislang<br />
starteten sie für den SCe70 bei<br />
9990 Euro.<br />
Foto: Renault<br />
Anschaffungspreis:<br />
Leasingsonderzahlung:<br />
Laufleistung p. a.:<br />
Laufzeit:<br />
35.600,00 EUR<br />
0,00 EUR<br />
10.000 km<br />
48 Monate<br />
48 monatliche<br />
Leasingraten à:<br />
Sollzinssatz p.a.*:<br />
Effektiver Jahreszins:<br />
Gesamtbetrag:<br />
299,00 EUR<br />
3,35 %<br />
3,41 %<br />
14.352,00 EUR<br />
Ein unverbindliches Leasingbeispiel der BMW Bank GmbH, Heidemannstr. 164, 80939 München; alle Preise inkl. 19 %MwSt.;<br />
Stand 04/2019. Ist der Leasingnehmer Verbraucher, besteht nach Vertragsschluss ein gesetzliches Widerrufsrecht. Nach den<br />
Leasingbedingungen besteht die Verpflichtung, für das Fahrzeug eine Vollkaskoversicherung abzuschließen.<br />
*gebunden für die gesamte Vertragslaufzeit<br />
Wir vermitteln Leasingverträge ausschließlich an die BMW Bank GmbH, Heidemannstr. 164, 80939 München.<br />
Zzgl. 890,00 EUR für Zulassung, Transport und Überführung.<br />
Kraftstoffverbrauch innerorts: 6,9 l/100 km, außerorts: 5,1 l/100 km, kombiniert: 5,8 l/100 km, CO2-<br />
Emission kombiniert: 132 g/km, Energieeffizienzklasse: B.<br />
1<br />
Optional erhäl<br />
er &Stei<br />
Wolter &SteinerGmbH<br />
Vertragshändler der BMW AG<br />
Hellfelder Straße 4<br />
17039 Neubrandenburg<br />
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Fax03991 61150-82<br />
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17291 Prenzlau<br />
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Fax03984 8555-15
SEITE 14 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
Voll Retro: Die Neuen<br />
feiern die Klassiker<br />
Die Motorradhersteller brennen 2019 ein Neuheiten-Feuerwerk ab.<br />
Dazu gehört die Rückkehr legendärer Maschinen, neue Klassiker<br />
und eine bekannte Motorradmarke, die sich unter Strom setzt.<br />
Was Fans erwarten können, hat Andreas Kötter herausgefunden.<br />
Berlin. Zurück in die Zukunft<br />
– diesen Eindruck kann gewinnen,<br />
wer einen Blick<br />
auf die Motorradneuheiten<br />
2019 wirft. Denn der Retro-Trend<br />
geht weiter, doch<br />
es gibt auch elektrisierende<br />
Überraschungen. Moto<br />
Guzzi etwa erinnert mit<br />
der V85 TT an die späten<br />
1970er-Jahre, als Yamaha<br />
das Enduro-Segment mit der<br />
XT 500 begründete. Die klassische<br />
Moto Guzzi leistet<br />
59 kW/80 PS aus 850 ccm.<br />
„Ein Schnäppchen ist die<br />
Guzzi mit rund 12 000 Euro<br />
allerdings nicht“, meint Michael<br />
Lenzen, Vorsitzender<br />
des Bundesverbandes der<br />
Motorradfahrer. Denn für<br />
1550 Euro Aufschlag bekäme<br />
man bei Triumph mit dem<br />
Modell Scrambler 1200 XC<br />
eine mit 66 kW/90 PS deutlich<br />
stärkere, nichtsdestotrotz<br />
mit einem Leergewicht<br />
von etwa 215 Kg gegenüber<br />
229 kg sogar leichtere<br />
Reisemaschine.<br />
Wie schon der von<br />
den Engländern bereits<br />
länger angebotene, klei-<br />
Klassische Enduro: Moto Guzzi<br />
V85 TT. Foto: Moto Guzzi<br />
nere Street Scrambler mit<br />
900 ccm, der jetzt allerdings<br />
48 kW/65 PS und damit 10 PS<br />
mehr als bisher leistet, setzt<br />
auch die 1200er auf den Offroad-Look<br />
der 1960er-Jahre,<br />
bietet aber auch zwei fürs Gelände<br />
zu wählbare Fahrmodi.<br />
Offroad-Kompetenz weisen<br />
auch die BMW R 1250 GS<br />
und R 1250 GS Adventure mit<br />
100 kW/136 PS auf. „Mindestens<br />
16150 Euro sind fällig,<br />
wählt man die Adventure-<br />
Variante mit größerem Tank<br />
und mehr Federweg, sind<br />
es gar 17700 Euro“, so der<br />
Lenzen.<br />
Ein klassisches Comeback<br />
gibt es bei Kawasaki, wo die<br />
seit Ende 2016 eingestellte<br />
W800 mit dem ikonischen<br />
Königswellen-Antrieb wieder<br />
da ist. „Natürlich mit ABS<br />
und auch Euro-4-tauglich.<br />
90 Prozent der verbauten<br />
Teile sollen laut Kawasaki<br />
neu sein“, erklärt Lenzen.<br />
Angeboten wird die<br />
W800 als Street-Variante und<br />
als Café-Ausführung mit kleiner<br />
Cockpitverkleidung und<br />
Höcker-Sitzbank.<br />
Die seit 1984 in indischer<br />
Hand befindliche Firma Royal<br />
Enfield hat bislang Einzylinder-Modelle<br />
im klassischen<br />
Stil gebaut. Nun aber haben<br />
sich die Inder der Zweizylinder-Tradition<br />
aus den 1960er<br />
und 1970er-Jahren der damals<br />
noch englischen Marke<br />
erinnert. Mit der Interceptor<br />
650 und der Continental GT<br />
650 kommen zwei Klassik-<br />
Modelle, die technisch mit<br />
Vierventiltechnik und obenliegender<br />
Nockenwelle auf<br />
der Höhe der Zeit sind. „Während<br />
die Interceptor mit Doppelsitzbank<br />
und einem etwas<br />
höheren Rohrlenker eine aufrechte<br />
Sitzposition ermöglicht,<br />
macht die Continental<br />
GT mit Höckersitzbank und<br />
Stummellenker ganz auf<br />
Café Racer“, schildert Lenzen.<br />
Die Preise liegen um die<br />
6500 Euro.<br />
Erstes elektrisches<br />
Motorrad ab Spätsommer<br />
Avantgardistisch interpretiertes<br />
Design klassischer Flachbahnrenner<br />
trägt dagegen<br />
die Husqvarna Svartpilen<br />
701 zur Schau. Die<br />
Einzylinder-Maschine<br />
basiert technisch auf<br />
der 690er Duke<br />
von Konzernmutter<br />
KTM, leistet<br />
55 kW/75<br />
PS und kostet<br />
10195 Euro.<br />
Drei Zylinder<br />
mehr und mit<br />
110 kW/150 PS<br />
doppelt soviel PS<br />
Retro-Look ist wieder angesagt, wie bei der Continental GT 650 Royal Enfield. <br />
Neues von Indian: Die FTR 1200 soll an typische Flachbahnrennmaschinen erinnern. <br />
weist die wiederbelebte Suzuki<br />
Katana auf. Anfang der<br />
1980er-Jahre gelang den Japanern<br />
mit dem Original eine<br />
Designikone. „Die Katana<br />
wirkte damals fast wie aus<br />
einem Science-Fiction-Film“,<br />
kommentiert Lenzen. Jetzt<br />
knüpfen die Japaner mit der<br />
auf der soliden technischen<br />
Basis der GSX-S 1000 aufgebauten<br />
neuen Katana daran<br />
an. Ein Preis sei zwar noch<br />
nicht bekannt, so Lenzen,<br />
der aber davon ausgeht, dass<br />
Suzuki ein wenig mehr aufruft<br />
als die 12 395 Euro, die<br />
die GSX-S 1000 kostet. Für<br />
dieses Geld würde man beinahe<br />
die neue Honda CB 650<br />
R und die schon bekannte<br />
CB 300 R obendrein bekommen.<br />
Mit der 650 schließt<br />
der größte Motorradhersteller<br />
der Welt die Lücke, die in<br />
der Neo-Cafe Sport-Reihe zwischen<br />
CB 1000 R und CB 300<br />
R entstanden ist. Das Vierzylinder-Bike<br />
mit 70 kW/95 PS<br />
soll um die 8000 Euro kosten.<br />
Merklich teurer dürfte die<br />
Harley-Davidson Livewire<br />
werden. Das erste E-Motorrad<br />
der amerikanischen Marke<br />
rollt laut einem Sprecher<br />
voraussichtlich ab Spätsommer<br />
zu den Händlern. Bis zu<br />
177 Kilometer weit sollen<br />
Foto: Royal Enfield<br />
Foto: Indian<br />
elektrische Gleiter damit<br />
kommen können. Von 0 auf<br />
knapp 97 km/h soll es die<br />
Harley in weniger als 3,5 Sekunden<br />
schaffen. Aufgrund<br />
des elektrischen Antriebs<br />
sind weder Kupplung und<br />
Getriebe erforderlich. Neues<br />
auch von der anderen amerikanischen<br />
Traditionsmarke:<br />
„Mit den Flat Track Replica-<br />
Modellen FTR 1200 und FTR<br />
1200 S führt Indian erstmals<br />
eine Baureihe jenseits der<br />
Cruiser-Sparte ein“, erklärt<br />
Lenzen. Die ganz auf sportliche<br />
Gangart ausgelegten<br />
Bikes leisten 88 kW/120 PS<br />
und kosten ab 14 690 Euro.<br />
Werden elektrische Tretroller zu einem Sicherheitsrisiko?<br />
Von Andreas Hoenig<br />
und Sascha Meyer<br />
In vielen europäischen<br />
Metropolen flitzen junge<br />
Leute schon mit ihnen<br />
herum – nun sollen<br />
E-Scooter auch in Deutschland<br />
erlaubt sein. Es gibt<br />
aber klare Vorgaben. Und<br />
nicht alle sind begeistert.<br />
DIE FAHRZEUGE<br />
Weil sie einen elektrischen<br />
Motor haben, gelten die Flitzer<br />
als „Elektrokleinstfahrzeuge“.<br />
Das erfordert eine<br />
Reihe von Vorschriften. Sie<br />
dürfen beispielsweise eine<br />
Höchstgeschwindigkeit bis zu<br />
20 km/h nicht überschreiten.<br />
Sie müssen eine Lenk- oder<br />
Haltestange haben und dürfen<br />
höchstens 70 Zentimeter<br />
breit sein. Maximalgewicht<br />
ohne Fahrer: 55 Kilogramm.<br />
Pflicht sind unter anderem<br />
zwei Bremsen und eine Beleuchtung.<br />
Vorgeschrieben<br />
werden auch seitliche Reflektoren<br />
und mindestens eine<br />
„helltönende Glocke“. Die<br />
Standflächen müssen rutschfest<br />
sein. Anhänger sind tabu.<br />
Es soll möglich sein, die oft<br />
zusammenklappbaren Geräte<br />
auch in Bussen und Bahnen<br />
mitzunehmen. Zu bekommen<br />
sind die Roller oft für einige<br />
Hundert Euro oder mehr. Die<br />
Akkus können nach Branchenangaben<br />
an Steckdosen<br />
geladen werden.<br />
DIE REGELN<br />
E-Roller, die weniger als 12<br />
km/h schaffen, sollen schon<br />
für Jugendliche ab zwölf Jahren<br />
erlaubt sein – schnellere<br />
Gefährte dann ab dem vollendeten<br />
14. Lebensjahr. Eine<br />
Mofa-Prüfbescheinigung oder<br />
eine Helmpflicht sind nicht<br />
vorgesehen. Einfach überall<br />
herumbrausen dürfen die<br />
neuen E-Fahrzeuge nicht. Geplant<br />
ist wieder eine Unterscheidung<br />
nach möglichem<br />
Maximaltempo: Bei weniger<br />
als 12 km/h dürfen die Gefährte<br />
innerorts nur Gehwege<br />
und gemeinsame Geh- und<br />
Radwege benutzen. Sind die<br />
nicht vorhanden, ist auch die<br />
Fahrbahn erlaubt – aber nicht<br />
außerhalb geschlossener Orte.<br />
Sind E-Roller schneller als 12<br />
km/h, gehören sie auf Radwege<br />
und Radfahrstreifen. Fehlen<br />
sie, darf es innerorts und<br />
außerorts auch die Fahrbahn<br />
sein. Auf Gehwegen gilt: Fußgänger<br />
haben klar Vorrang<br />
und dürfen „weder behindert<br />
noch gefährdet“ werden. Dort<br />
und in Fußgängerzonen ist<br />
auch nur Schritttempo zulässig.<br />
Der Cityskater von VW<br />
<br />
Foto: VoLKSWAgen AG<br />
DIE CHANCEN<br />
„E-Roller haben ein enormes<br />
Zukunftspotenzial“, sagt Bundesverkehrsminister<br />
Andreas<br />
Scheuer (CSU), der für die Verordnung<br />
schon grünes Licht<br />
der EU einholte. Zusammen<br />
mit dem öffentlichen Nahverkehr<br />
seien sie „eine echte<br />
zusätzliche Alternative zum<br />
<strong>Auto</strong>“. Auch der <strong>Auto</strong>fahrerclub<br />
ADAC erwartet, dass<br />
Der E-Scooter von Bird<br />
<br />
Foto: NicoLAS Armer<br />
E-Tretroller auf solchen kürzeren<br />
Distanzen eine attraktive<br />
Alternative zum Pkw sein<br />
könnten. Damit könnten sie<br />
einen Beitrag für saubere Luft<br />
in den Städten leisten.<br />
Per E-Scooter könnte es etwa<br />
für staugeplagte Großstädter<br />
von der S-Bahn oder Bushaltestelle<br />
weiter nach Hause<br />
oder zur Arbeit gehen. Auch<br />
wirtschaftlich dürfte sich ein<br />
neues Geschäftsfeld auftun.<br />
Verleih-Anbieter stehen schon<br />
in den Startlöchern.<br />
DIE RISIKEN<br />
Die neuen Verkehrsteilnehmer<br />
schaffen neues Konfliktpotenzial.<br />
Sorgen richten sich<br />
vor allem darauf, dass langsamere<br />
E-Roller auf Gehwegen<br />
fahren sollen. „Wir befürchten<br />
eine weitere Zuspitzung<br />
der bereits seit Längerem<br />
hitzigen Lage im innerstädtischen<br />
Straßenverkehr“, sagte<br />
der Chef der Gewerkschaft der<br />
Polizei, Oliver Malchow. Die<br />
Polizei sei außer Stande, auch<br />
rollenden E-Verkehr auf Bürgersteigen<br />
zu moderieren und<br />
zu kontrollieren. Der ADAC<br />
forderte, Auswirkungen auf<br />
den Fußverkehr genau zu dokumentieren.<br />
Nötig sei dafür<br />
eine wissenschaftliche Begleitung.<br />
Auch Roland Stimpel<br />
vom Fachverband Fußverkehr<br />
Deutschland befürchtet<br />
eine wachsende Unfallgefahr<br />
auf Gehwegen. Bremens Verkehrssenator<br />
Joachim Lohse<br />
(Grüne) will bei der Konferenz<br />
mit seinen Länderkollegen<br />
an diesem Freitag einen<br />
Vorschlag zur Abstimmung<br />
stellen, der die Freigabe für<br />
Gehwege ablehnt. Jugendliche<br />
ab zwölf hätten meist nicht<br />
genug Straßenverkehrserfahrung,<br />
um die oft komplexen<br />
Situationen auf Gehwegen mit<br />
E-Rollern zu beherrschen.<br />
DIE NÄCHSTEN SCHRITTE<br />
Der Bundesrat könnte sich<br />
noch für Änderungen an der<br />
Verordnung stark machen.<br />
Dann soll sie möglichst noch<br />
vor Sommer in Kraft treten.<br />
Daneben bereitet die Bundesregierung<br />
auch Regelungen<br />
für andere E-Gefährte ohne<br />
Lenkstange vor. An den Details<br />
wird noch gearbeitet.
FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
SEITE 15<br />
Großer Luxus zum kleinen Preis? In jungen Klassikern kann durchaus Sparpotenzial stecken. <br />
Foto: FLORIan Schuh<br />
Youngtimer<br />
Luxus-Schlitten zum kleinen Preis<br />
Von Andreas Kötter<br />
Youngtimer der Oberklasse<br />
versprechen für ein paar<br />
tausend Euro ein legendäres<br />
Fahrgefühl. Doch der<br />
Umgang mit den noch nicht<br />
ganz so alten Wagen ist<br />
nicht immer einfach. Kann<br />
die Rechnung mit dem<br />
kleinen Preis für den großen<br />
Luxus also aufgehen?<br />
Berlin. Ein 600er S-Klasse-<br />
Mercedes, Baujahr 2001,<br />
für 6500 Euro. Ein VW<br />
Phaeton mit Zehn-Zylinder-<br />
Diesel, Baujahr 2003, für<br />
5999 Euro. Oder ein eleganter<br />
Jaguar XJ 4.0, Baujahr 2000,<br />
für 5999 Euro. Allesamt Luxus-Mobile<br />
und mit frischem<br />
TÜV versehen, die auf „mobile.de“<br />
zum Discountpreis angeboten<br />
werden. Ist das die<br />
Chance für den sogenannten<br />
kleinen Mann, wie die Großen<br />
und Reichen zu fahren?<br />
„Ein Youngtimer der Luxusklasse<br />
bietet tatsächlich die<br />
Möglichkeit, ein <strong>Auto</strong>, das<br />
früher für einen immensen<br />
Preis verkauft wurde, für relativ<br />
kleines Geld zu bekommen“,<br />
sagt Renate Freiling<br />
vom Magazin „<strong>Auto</strong> Classic“.<br />
Sie sieht neben dem Kaufpreis<br />
weiteres Spar-Potenzial:<br />
„Ist das Fahrzeug älter als<br />
20, aber noch keine 30 Jahre<br />
alt, bekommt es zwar noch<br />
kein H-Kennzeichen, kann<br />
aber wie ein Oldtimer und<br />
damit zu einem günstigen<br />
Tarif versichert werden“.<br />
Ersatzteile sind<br />
oftmals sehr teuer<br />
Allerdings: „Jeder Gebrauchtwagenkauf<br />
birgt ein gewisses<br />
Risiko“, sagt Norbert Schröder<br />
vom Tüv Rheinland. Ein<br />
Youngtimer könne zwar<br />
Luxus für wenig Geld bieten,<br />
er denke da zum Beispiel<br />
an einen Lexus. „Wenn<br />
aber an diesen <strong>Auto</strong>s etwas<br />
ersetzt werden muss, wird<br />
es teuer.“ Gert Schleichert<br />
vom <strong>Auto</strong> Club Europa (ACE)<br />
sieht potenzielle Youngtimer-Käufer<br />
dennoch in einer<br />
guten Position: „Interessenten<br />
werden heute in keiner<br />
Weise allein gelassen, im<br />
Internet finden sich unzählige<br />
typen- und regional gebundene<br />
Clubs“. Und auch<br />
auf Klassik-Messen oder bei<br />
großen Händlern finde man<br />
Ansprechpartner.<br />
Auch Freiling hält gerade<br />
die Clubs für eine gute Informationsquelle:<br />
„Bei ADAC<br />
Klassik kann man sich über<br />
diese Clubs informieren,<br />
und auch die GTÜ führt eine<br />
Datenbank, in der Clubs, Marken<br />
und Modelle sowie aktuelle<br />
Marktpreise verzeichnet<br />
sind.“ Zudem erfasse Classic<br />
Data, ein Sachverständigenverband<br />
von Oldtimer-Experten,<br />
die aktuellen Marktpreise<br />
gängiger Klassiker.<br />
Ist die Entscheidung für<br />
ein Modell gefallen, sollte<br />
man es erst einmal langsam<br />
angehen lassen. Schleicherts<br />
Rat: „Abwägen, nachfragen,<br />
vergleichen“. Er wisse, dass<br />
das Youngtimer-Thema ein<br />
emotionales sei. Umso mehr<br />
aber solle man Gelassenheit<br />
an den Tag legen. „Machen<br />
Sie aus der Suche nach<br />
dem richtigen Fahrzeug ein<br />
Event, ganz nach dem Motto:<br />
Vorfreude ist die schönste<br />
Freude.“ Wie aber findet<br />
man das richtige Exemplar<br />
in dem breiten Angebot?<br />
Es gebe deutliche Indizien,<br />
ob ein Fahrzeug in Frage<br />
kommt oder ob man besser<br />
die Finger davon lässt, sagt<br />
Schleichert. Wichtig seien<br />
Unterlagen zum Fahrzeug<br />
wie Rechnungen über Reparaturen,<br />
Serviceheft, regelmäßige<br />
TÜV-Berichte oder sogar<br />
ein aktuelles Gutachten.<br />
Alle drei Experten legen zudem<br />
nahe, das <strong>Auto</strong> in einer<br />
Werkstatt vorzuführen oder<br />
selbst ein Gutachten erstellen<br />
zu lassen. Vor allem aber<br />
solle man nicht allein zum<br />
Besichtigen gehen. „Ich kenne<br />
das von mir selbst: Wenn<br />
man vor dem Objekt seiner<br />
Begierde steht, das vielleicht<br />
sogar noch die Wunschfarbe<br />
aufweist, dann kann schon<br />
mal der Verstand aussetzen“,<br />
scherzt Schröder. „Deshalb<br />
nehme ich immer jemanden<br />
mit, der objektiv ist, wenn<br />
ich mich privat für ein <strong>Auto</strong><br />
interessiere.“<br />
Bei Youngtimern können<br />
Achsen verschleißen<br />
Grundsätzlich abraten von<br />
einem Modell möchte keiner<br />
der Experten. Aber es gebe<br />
Einschränkungen. „Jemandem<br />
der typenoffen sucht,<br />
würde ich sicher keinen Jaguar<br />
XJ12 empfehlen“, sagt<br />
Schleichert. „Wenn ich mich<br />
aber in eine solche Katze<br />
verliebt habe, muss ich mir<br />
über die Konsequenzen klar<br />
sein.“ Im Service-Fall komme<br />
dann nur eine Werkstatt aus<br />
dem Kenntnisbereich in Frage.<br />
„Das bedeutet allerdings<br />
hohe Inspektions- oder Wartungskosten.“<br />
Bei Youngtimern der<br />
Luxus-Klasse im Alter von<br />
15 bis 20 Jahren sollten Käufer<br />
außerdem auf einen nicht<br />
sehr bekannten Sachverhalt<br />
achten. „In dieser Generation<br />
wurden Achsteile aus Gründen<br />
der Gewichtsersparnis<br />
nicht mehr aus Stahlblech,<br />
sondern aus Aluminium gefertigt“,<br />
sagt Schröder. „Das<br />
bedeutet, dass alle 70 000 bis<br />
80 000 Kilometer neue Lager<br />
für die Traggelenke fällig<br />
sind.“ Das sei ein Problem,<br />
das man früher nicht gekannt<br />
habe. „Jeder weiß,<br />
dass Bremsen und Stoßdämpfer<br />
typische Verschleißteile<br />
sind. Dass auch Achsen verschleißen,<br />
ist vielen aber unbekannt“,<br />
so der Experte des<br />
Tüv. Das stärkste Modell einer<br />
Baureihe muss auch nicht<br />
immer das Beste sein. „Beispiel<br />
VW Phaeton: Ich sollte<br />
mich fragen, ob ich wirklich<br />
den 10-Zylinder-Diesel mit<br />
Luftfederung brauche“, sagt<br />
Schleichert. Dabei solle man<br />
nicht nur die aktuelle Dieseldiskussion<br />
im Hinterkopf<br />
haben. Sein Tipp: „Beim Luxus-Youngtimer<br />
lieber etwas<br />
tiefer stapeln“.<br />
Wie jung ist ein<br />
Youngtimer?<br />
Ab einem Alter von<br />
15 Jahren kann von<br />
einem Youngtimer<br />
gesprochen werden.<br />
Allerdings ist das<br />
konkrete Alter eines<br />
„jungen Klassikers“<br />
in Deutschland nicht<br />
konkret bestimmt.<br />
Fest steht jedoch: Die<br />
Zulassung darf nicht<br />
mehr als 30 Jahre<br />
zurückliegen. Denn<br />
dann steigt der Youngtimer<br />
bereits in die<br />
Klasser der Oldtimer<br />
auf. Aber Achtung:<br />
Dabei ist nicht – wie oft<br />
geglaubt – das Herstellungsdatum<br />
ausschlaggebend,<br />
sondern der<br />
Tag, an dem das <strong>Auto</strong><br />
zugelassen wurde.<br />
Dritte Generation: Diese Fassung des Jaguar XJ wurde bis November 1992 gebaut. Foto: Jaguar Mit dem Phaeton fuhr VW im Jahr 2002 in die automobile Oberklasse. Foto: VOLKSWagen
SEITE 16 FREITAG, 26. APRIL 2019
FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
SEITE 17<br />
leser öffnen ihre garagen<br />
„Eure Lordschaft“: Frank Schmidt mit seinem Ford Prefect, der aus England stammt.<br />
Rennpappe: Der mutmaßlich schnellste 500er Trabant steht in Altentreptow.<br />
Verrückte <strong>Auto</strong>welt in Altentreptow<br />
Frank Schmidt pflegt einen besonderen <strong>Auto</strong>fimmel. Er hat in den vergangenen Jahren die mutmaßlich skurrilste Sammlung an<br />
Fahrzeugen in der gesamten Mecklenburgischen Seenplatte zusammengetragen. Doch der Unternehmer, Moderator, Zauberer und<br />
Ballonweltmeister sammelt nicht für die Garage, er teilt seine Sammlung auf Wunsch mit halb Deutschland.<br />
Von Konrad Wegener<br />
Altentreptow. <strong>Auto</strong>bahn-<br />
Polizisten zum Staunen zu<br />
bringen, dazu gehört schon<br />
was. Porsche? Alltag. Ferrari?<br />
Dutzende Male gesehen.<br />
Lamborghini? Gähn ...<br />
Wenn allerdings ein 500er<br />
Trabant mit 210 Kilometer<br />
pro Stunde vorbei pfeift, werden<br />
auch gelangweilte Gesetzeshüter<br />
blitzschnell munter.<br />
Und so bog dann eines Tages<br />
direkt hinter besagter – übrigens<br />
in original Porsche-<br />
Metallicbraun lackierter –<br />
Rennpappe gleich noch ein<br />
Streifenwagen aufs Firmengelände<br />
von Frank Schmidt.<br />
Er betreibt in Altentreptow<br />
gemeinsam mit seiner Frau<br />
Stefanie seit 15 Jahren die<br />
Eventagentur Zwergenfeier<br />
und hat einen amtlichen<br />
<strong>Auto</strong>fimmel, wie er freimütig<br />
zugibt.<br />
500er Trabant ist ein<br />
Einzelstück aus Zwickau<br />
Die Beamten nahmen sich im<br />
Anschluss viel Zeit, um die<br />
rasende Chimäre aus 40 Jahre<br />
alter Duroplast-Karosserie<br />
und modernster „West“-Technik<br />
auf ihre Vereinbarkeit<br />
mit der Straßenverkehrsordnung<br />
hin zu überprüfen. Sie<br />
fanden – nichts. Also, natürlich<br />
sie fanden jede Menge,<br />
zum Staunen vor allem, und<br />
die Einträge und die Erweiterungen<br />
im Fahrzeugschein<br />
hätten für eine vergnügliche<br />
Abendlektüre gereicht, aber<br />
alles war legal. Angefangen<br />
beim bärenstarken G40-Polo-<br />
Motor über das Holzlenkrad<br />
und die schicken<br />
Alufelgen bis hin zur<br />
gigantischen Musikanlage,<br />
die den halben Kofferraum<br />
einnimmt. „Den habe<br />
ich aus Zwickau geholt, ein<br />
absolutes Einzelstück“, erzählt<br />
Frank Schmidt. Wenn<br />
er mal Redebedarf hat, muss<br />
er nur in dieses oder in eines<br />
seiner anderen 24 <strong>Auto</strong>s steigen,<br />
um tanken zu fahren.<br />
Es ist fast sicher, dass ihn<br />
jemand anspricht. Das mag<br />
daran liegen, dass man in<br />
diesem ungewöhnlichen<br />
Fuhrpark kaum ein <strong>Auto</strong><br />
findet, dass noch so ist, wie<br />
es einst das Werk verlassen<br />
hat. Abgesehen von den Oldtimern.<br />
Frank Schmidt mag<br />
einen <strong>Auto</strong>fimmel haben, er<br />
hat vor allem einen ziemlich<br />
ausgefallenen. Das älteste Gefährt,<br />
eine Motor-Rikscha aus<br />
Asien, hat schon 110 Jahre<br />
auf dem Buckel.<br />
Mit 90 Jahren auch nicht<br />
mehr ganz taufrisch: ein Ford<br />
T-Modell, einst mit 15 Millionen<br />
Exemplaren das meistverkaufte<br />
<strong>Auto</strong> der Welt. Ein<br />
schneeweißer Daimler-Jaguar,<br />
ein äußerst seltener MG,<br />
ein originales London-Taxi<br />
und ein Rolls Royce-Cabrio<br />
erinnern an Zeiten, als der<br />
Glanz des britischen <strong>Auto</strong>mobilbaus<br />
noch so hell in<br />
die Welt strahlte wie die<br />
Kronjuwelen Ihrer Majestät,<br />
Queen Elisabeth II. Die<br />
<strong>Auto</strong>s werden bei passenden<br />
Events ausgestellt oder dienen<br />
bei Filmen als Statisten.<br />
„Zu irgendeinem Thema passt<br />
immer eines der <strong>Auto</strong>s“, sagt<br />
Frank Schmidt und lächelt<br />
verschmitzt.<br />
Mit kleinem Krabbeln<br />
fing alles an<br />
Mit dem Trabant des Westens,<br />
einem VW Käfer Cabriolet,<br />
fing alles an. „Davon<br />
habe ich schon immer geträumt,<br />
doch in der DDR war<br />
das natürlich utopisch“, gibt<br />
der Unternehmer gerne zu.<br />
Bald nach der Wende geriet<br />
der Traum jedoch in greifbare<br />
Nähe. Der auserwählte<br />
58er Krabbelkäfer dann war<br />
in einem, sagen wir durchwachsenen<br />
bis durchlöcherten<br />
Zustand, als er den Besitzer<br />
wechselte. Doch der Käfer<br />
wurde aufgearbeitet, erhielt<br />
ein schickes Airbrush-Kleid<br />
und ist heute der Hingucker<br />
auf Messen und<br />
in Einkaufsstraßen. Nach<br />
und nach vergrößerte sich<br />
die Sammlung. Man könnte<br />
auch sagen, sie verlängerte<br />
sich. Eines der nächsten Familienmitglieder<br />
bei Zwergenfeier<br />
wurde nämlich eine<br />
9,30 Meter lange Lincoln-<br />
Stretch-Limo, von den Amerikanern<br />
liebevoll-euphemistisch<br />
„Town Car“ genannt.<br />
Mit dem Wendekreis der Titanic<br />
ausgestattet, ist das Beherrschen<br />
dieses Luxusliners<br />
eine Kunst für sich.<br />
Wie niedlich nehmen sich<br />
da die kleinen Trabis aus, von<br />
denen Frank Schmidt gleich<br />
sechs besitzt. Normal – sprich<br />
serienmäßig – ist keiner von<br />
ihnen. Neben dem eingangs<br />
erwähnten Porsche-Verschnitt<br />
buhlen auch die anderen<br />
fünf Duroplastbomber<br />
eifrig um den Titel des<br />
verrücktesten Umbaus aller<br />
Zeiten. Da wäre zum Beispiel<br />
der Getränke-Trabi, ein zur<br />
rollenden Bar umgerüsteter<br />
601 Kombi.<br />
Weltniveau auf<br />
zwei Rädern<br />
Oder der dazu passende Grill-<br />
Trabi mit Kühlanlage. Oder<br />
der Musik-Trabi, dessen Anlage<br />
mit ihren 1000 Watt sinus<br />
ausreicht, um zwischen<br />
400 und 1000 Leute in die<br />
totale Tanzekstase zu wummern.<br />
„Der hat eine Extra-<br />
Batterie mit Ladestation“,<br />
verrät Frank Schmidt. Auch<br />
der Trabant Kübel und ein<br />
ganz in schwarz und auf<br />
edel getrimmter 601 sind alles<br />
– nur nicht normal. Ein<br />
Feuerwehr-Barkas und ein<br />
Wartburg der Volkspolizei ergänzen<br />
den Zweitakt-Reigen<br />
vortrefflich.<br />
Und weil die Ostalgie-Welle<br />
gerade so schön durchs<br />
Land schwappt, hat sich der<br />
Altentreptower irgendwann<br />
auch den zweirädrigen Preziosen<br />
des sozialistischen<br />
Straßenverkehrs gewidmet.<br />
Schließlich gab es Zeiten, da<br />
konnten Simson, MZ und Co.<br />
durchaus das in der DDR viel<br />
beschworene „Weltniveau“<br />
bieten. Und wenn dann Spatz,<br />
Star, Habicht, Schwalbe, S51,<br />
Berlin-Roller und SR2 zum<br />
Oldtimertreffen am 1. Mai<br />
durch Altentreptows Gassen<br />
fahren, kann man am<br />
Straßenrand die sehnsuchtsvollen<br />
Blicke der Generation<br />
40+ sehen, wie sie der Parade<br />
mit einer Träne im Knopfloch<br />
hinterher schmachten und<br />
im Chor denken, flüstern<br />
und seufzen: „Ach,<br />
guck mal, so<br />
einen hatte<br />
ich auch<br />
mal …!“<br />
Zeitlos: Die Eleganz dieses Daimler<br />
Jaguar zeugt von vergangener Pracht.<br />
<br />
<br />
Fotos (3): KonRAD WEGEner
SEITE 18 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
leser öffnen ihre garagen<br />
So viel Luxus muss sein<br />
Mit sechs Metern Länge stellt der Cadillac seinen Fahrer vor Herausforderungen auf engen Straßen. <br />
Fotos (4): Privat<br />
Von Claudia Marsal<br />
Andy Herzog hat sich einen<br />
Herzenswunsch erfüllt. 2018<br />
rollte ein Männertraum auf<br />
seinen Hof. Raus darf das<br />
Schätzchen mit ihm nur,<br />
wenn das Wetter gut ist.<br />
Uckermark. Als Andy Herzog<br />
im Juni 1971 im voigtländischen<br />
Plauen das Licht der<br />
Welt erblickt, rollt in Übersee<br />
gerade wieder ein Cadillac Sedan<br />
de Ville vom Band – der<br />
lange Zeit meistverkaufte Luxuswagen<br />
US-amerikanischer<br />
Herkunft. Dass sich die Wege<br />
der beiden einmal kreuzen,<br />
ist zu diesem Zeitpunkt alles<br />
andere als wahrscheinlich.<br />
Ein DDR-Bürger<br />
am Steuer<br />
eines Klassenfeind-<strong>Auto</strong>s –<br />
damals undenkbar. „Meine<br />
Familie machte sich da vermutlich<br />
schon Gedanken um<br />
die Trabi-Anmeldung“, blickt<br />
der 47-Jährige schmunzelnd<br />
zurück. Dass es Oldtimer-<br />
Träume wie diesen gibt, erfährt<br />
der als Hafenmeister<br />
beschäftigte Mann erst viele<br />
Jahrzehnte später.<br />
Doch dann erwischt den<br />
Vater eines Teenagers die<br />
<strong>Auto</strong>leidenschaft mit aller<br />
Wucht. Nachdem er bei<br />
seinem Schwager in spe im<br />
uckermärkischen Bergholz<br />
das erste Mal einen Cadillac<br />
gesehen hat, steht für Andy<br />
Herzog fest: „Wenn ich mal<br />
Geld übrig habe, lege ich mir<br />
so einen zu.“ Gesagt, getan.<br />
Im Juli 2018 bietet sich<br />
die Gelegenheit.<br />
Seine Lebensgefährtin<br />
und er<br />
fahren nach<br />
Chemnitz runter, wo so ein,<br />
erst vor zwei Jahren nach<br />
Deutschland importiertes<br />
Schmuckstück steht.<br />
Mit seinen über sechs Metern<br />
Länge schlägt der Cadillac<br />
den <strong>Auto</strong>liebhaber aus<br />
dem Osten sofort in seinen<br />
Bann. Andy Herzog ist aber<br />
schon da klar, dass das nur<br />
eine Anschaffung für schöne<br />
Sonntage sein kann, keinesfalls<br />
ein Wagen für den<br />
Alltagsgebrauch. Dagegen<br />
spricht nicht nur die 7,8 Liter-Maschine,<br />
sondern auch<br />
die Tatsache, dass der Männertraum<br />
bis dahin nur die<br />
Sonne South Carolinas auf<br />
dem Lack gespürt hat. Damit<br />
über salzgestreute Straßen zu<br />
donnern, käme einem Sakrileg<br />
gleich, scherzt Andy Herzog.<br />
Apropos donnern, fürs<br />
Rasen ist der Cadillac natürlich<br />
auch nicht gemacht. Seine<br />
Freundin und er cruisen<br />
damit gemütlichst über die<br />
Landstraßen der Region, bei<br />
Tempo 80 ist Schluss. Das<br />
erklärt dann auch, warum<br />
die Neuanschaffung mit ihm<br />
am Steuer gerade mal zusätzliche<br />
2000 Meilen aufs Tacho<br />
gebracht hat. Jede Fahrt ist<br />
wohlüberlegt, quasi ein Geschenk<br />
an sich selbst, wie er<br />
sagt. Oder an andere – Andy<br />
Herzog hat schnell gemerkt,<br />
wie viel Freude er anderen<br />
Menschen mit dem Cadillac<br />
bereiten kann. Wo immer der<br />
Besitzer mit der schmucken<br />
Limousine auftaucht, sind<br />
ihm die bewundernden Blicke<br />
der anderen sicher.<br />
88-Jährige bekam<br />
glänzende Augen<br />
„Daumen hoch“ und „Super-<br />
Rufe“ gehören mittlerweile<br />
zu seinem Alltag. Stolz macht<br />
ihn das aber immer noch. Die<br />
größte Überraschung hat der<br />
Wagen aber im letzten Jahr<br />
einer 88-jährigen Dame bereitet.<br />
Die Bekannte der Familie<br />
wollte ihr Leben lang<br />
mal Cabrio fahren. Weil das<br />
auf die Schnelle nicht aufzutreiben<br />
war, kam Andy Herzog<br />
kurzerhand mit seinem<br />
Ami-Schlitten vorgefahren.<br />
Die glänzenden Augen der<br />
älteren Frau wird er vermutlich<br />
nie vergessen.<br />
Aktuell steht der Cadillac<br />
noch im Winterlager. Der<br />
Besitzer gönnt ihm einen<br />
Stellplatz in einer beheizten<br />
Halle, solange es kalt ist. Von<br />
dort unter den Carport rollen,<br />
wird das stets blankgewienerte<br />
<strong>Auto</strong> vermutlich erst Ende<br />
April, Anfang Mai, wenn keine<br />
Wetterkapriolen mehr zu<br />
befürchten sind. Aber Andy<br />
Herzog kann es kaum noch<br />
erwarten, den Motor anzulassen<br />
und mit dem typischen<br />
Cadillac-Grummeln vom Hof<br />
zu rollen. Bis zur nächsten<br />
Eisdiele oder bis zu den Verwandten,<br />
mehr Strecke will<br />
er dem guten Stück auch<br />
2019 nicht zumuten – auch<br />
wenn die riesigen Sitze, deren<br />
Bezug an Omas alte Couch<br />
erinnert, super bequem sind.<br />
Und eins muss am Zielort immer<br />
vorhanden sein: Genug<br />
Parkraum, denn eine Lücke<br />
reicht dem Cadillac nie, besser<br />
sind zwei oder drei, denn<br />
das Schmuckstück ist nicht<br />
nur verdammt lang, sondern<br />
auch ziemlich breit, darüber<br />
hinaus dank Servolenkung<br />
aber leicht zu händeln. Es<br />
scheint ja fast so, als ob<br />
die Erbauer in Übersee vor<br />
47 Jahren schon mitbedacht<br />
hätten, dass der Cadillac einmal<br />
enge uckermärkische<br />
Kurven meistern muss.<br />
Kontakt zur <strong>Auto</strong>rin<br />
c.marsal@nordkurier.de<br />
Blankgeputzt ist nicht nur der Schriftzug, sondern der ganze Wagen.<br />
Der Glücksbringer ist immer dabei.
FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
SEITE 19<br />
leser öffnen ihre garagen<br />
Beim Drag Race<br />
brennt die Luft<br />
30,48 Meter – das ist die Strecke, auf der bei diesem Rennen so richtig was abgeht.<br />
Zum Beispiel auf dem Hinterrad einer TS 150 von MZ.<br />
Einem Schrauber aus Ankershagen juckt es da schon mächtig in den Fingern.<br />
REIFEN JAHNKE GmbH<br />
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Email: reifen-jahnke@lexget.de<br />
Von Hartmut Nieswandt<br />
Bocksee. Was treibt einen<br />
vernunftbegabten, ernsthaften<br />
Menschen dazu, das<br />
Vorderrad seines Motorrads<br />
abzuschrauben, durch Kufen<br />
zu ersetzen und dann nur<br />
auf dem Hinterrad genau<br />
30,48 Meter lange Rennen zu<br />
fahren? Michael Kuntze, Zimmerermeister<br />
aus Ankershagen,<br />
ist so ein vernunftbegabter,<br />
ernsthafter Mensch.<br />
„Das ist mal ganz was anderes,<br />
das juckt richtig in den<br />
Fingern“, erzählt er über diese<br />
Sportart mit Namen Unimoto<br />
Drag Race, die aus den<br />
USA über den großen Teich<br />
nach Europa schwappte.<br />
Irgendwo in den USA in<br />
einer Stammkneipe in den<br />
1980er-Jahren: Beim Bier<br />
wird die Idee geboren, einmal<br />
etwas ganz anderes auf<br />
die Beine zu stellen als die üblichen<br />
Veranstaltungen – ein<br />
Beschleunigungsrennen auf<br />
einrädrigen Bikes.<br />
Das Regelwerk wurde passend<br />
auf einem Bierdeckel<br />
zusammengefasst. Dass das<br />
alles keine Schnapsidee war,<br />
wurde spätestens 1991 klar.<br />
Da gab es den ersten offiziellen<br />
Auftritt der „Unimotos“<br />
während der „Daytona Bike<br />
Week“.<br />
Und wie kam der neue<br />
Sport nun bis nach Ankershagen<br />
und Bocksee in Mecklenburg?<br />
„In wenigen Jahren<br />
wurde Europa von der Idee<br />
des Drag Race befallen“,<br />
Michael Kuntze hat zwei seiner Maschinen aufgebaut – „Dragon One“ mit 86 Pferdestärken (hinten)<br />
und „Black Darkness“, 65 PS.<br />
Foto: HARTMut NiESwandt<br />
schildert Michael Kuntze,<br />
den man eigentlich nur als<br />
„Multi“ kennt. Jedenfalls gehört<br />
Drag Racing nun zu den<br />
jüngsten Rennsportarten<br />
auch auf deutschen Wiesen,<br />
zum Beispiel im vorigen Jahr<br />
in Malchin, in diesem Jahr<br />
am 26. und 27. April in Bocksee.<br />
Dann findet der Bikertreff<br />
zum „2. Unimoto Drag<br />
Race Müritz Cup“ auf dem<br />
Sportplatz statt.<br />
Multi baute vor sechs Jahren<br />
das Unimoto Drag Race<br />
Team in Ankershagen und<br />
Umgebung auf, ist heute Präsident<br />
des Vereins, in dem es<br />
fünf Aktive gibt. „Ich kam<br />
durch einen guten Freund<br />
dazu. Der hatte mich mit zu<br />
einem Rennen genommen.<br />
Ich fand das toll und dachte:<br />
Das kann ich auch“, erinnert<br />
sich Multi. Und da er schon<br />
immer der geborene Schrauber<br />
ist, machte er sich daran,<br />
eine DDR-Maschine, die<br />
TS 150 von MZ, Baujahr 1972,<br />
11 PS, in sein erstes Unimoto<br />
zu verwandeln. Dass er dass<br />
Drag Racing beherrscht,<br />
zeigte er zum Beispiel im vorigen<br />
Jahr, als er mit seiner<br />
dritten Maschine, der „Black<br />
Darkness“ mit 65 PS, Fahrerweltmeister<br />
wurde.<br />
Was geht ab bei einem Rennen,<br />
wie es Ende April auch<br />
in Bocksee zu erleben ist? Die<br />
Rennstrecke misst 100 Fuß,<br />
das sind 30,48 Meter. Die Strecke<br />
muss auf einem einzigen<br />
Rad zurückgelegt werden.<br />
Beim Rennen darf der Boden<br />
mit Teilen der Maschine, die<br />
sich vor der hinteren Achse<br />
befinden, nicht berührt<br />
werden. Motor und Vergaser<br />
müssen original sein, dürfen<br />
also nicht frisiert werden. Alles<br />
andere schraubt sich der<br />
Könner nach eigenen Ideen<br />
zusammen. Es muss ein Not-<br />
Stopp vorhanden sein, damit<br />
das Bike stoppt, wenn der<br />
Fahrer stürzt. Lenker und<br />
Bremsen zu montieren ist<br />
hingegen eine Kann-Bestimmung.<br />
Obwohl Multi ein vernunftbegabter,<br />
ernsthafter Mensch<br />
ist, freut er sich jetzt schon<br />
wie verrückt auf die beiden<br />
tollen Tage in Bocksee. Es ist<br />
ein internationales Fahrerlager<br />
zu Gast, eingeladen sind<br />
Drag Race-Teams aus Frankreich,<br />
der Schweiz, Polen, Österreich,<br />
den Niederlanden,<br />
Estland. Rund vier Stunden<br />
lang werden Action-Rennen<br />
gefahren. Der Sportplatz ist<br />
auch Festplatz – mit DJ, Band<br />
und Erotik. „Das kann ich gar<br />
nicht beschreiben, es ist die<br />
tolle, einmalige Stimmung<br />
unter auch ein bisschen<br />
verrückten Racern aus halb<br />
Europa“, schwärmt er – obwohl<br />
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SEITE 20 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
leser öffnen ihre garagen<br />
Hier sind die Fahrzeuge älter<br />
als ihre Anklamer Besitzer<br />
Auch wenn Komfort und technische Ausstattung veraltet sind, ist die Faszination eines Anklamer Vater-Sohn-Gespanns<br />
für alte Fahrzeuge ungebrochen. Neben unterschiedlichen Motorrädern aus der DDR ist eins der Highlights ihrer<br />
Sammlung aus den USA nach Vorpommern gekommen.<br />
Von Karsten Riemer<br />
Anklam. Auf den ersten Blick<br />
deutet im Fahrradfachmarkt<br />
von Uwe Prepernau wenig<br />
darauf hin, dass sich hier<br />
ganz besondere Schmuckstücke<br />
verbergen. Fahrräder<br />
stehen zum Verkauf und an<br />
den Wänden hängen allerlei<br />
Zubehörteile. Im hinteren<br />
Teil des Ladens liegt die<br />
Werkstatt. Das alles ist nichts<br />
Ungewöhnliches für ein Fachgeschäft<br />
dieser Art.<br />
Doch wer von der Ladentür<br />
bis zum Tresen gelaufen ist,<br />
dem fallen sofort die großen<br />
Scheinwerfer, breiten Reifen<br />
und glänzenden Auspuffrohre<br />
auf. Auch der Schriftzug<br />
„Simson“ ist auf einigen der<br />
ausgestellten Fahrzeuge präsent.<br />
Ob S51, Schwalbe oder MZ<br />
– die Leidenschaft für motorisierte<br />
Zweiräder reicht bei<br />
Uwe Prepernau schon lange<br />
zurück. „Schon zu DDR-Zeiten<br />
habe ich Motorräder verkauft“,<br />
sagt er. Vom Verkauf<br />
ganzer Motorräder ist er inzwischen<br />
zwar abgerückt,<br />
Ersatzteile für Simson und<br />
MZ sind in seinem Laden aber<br />
immer noch erhältlich.<br />
Nebenbei restaurieren er<br />
und in erster Linie sein Sohn<br />
Thomas die alten Maschinen.<br />
„Damit lässt sich aber<br />
kein Geld mehr verdienen“,<br />
so Uwe Prepernau. Das Ganze<br />
ist nur noch ein Hobby für<br />
das Vater-Sohn-Gespann. Oft<br />
waren die Maschinen, die im<br />
Laden ausgestellt sind, Zufallsfunde.<br />
So auch die 1961<br />
gebaute MZ ES 175-0, die<br />
Prepernau als das Schmuckstück<br />
bezeichnet. Bei einem<br />
Besuch auf einem Bauernhof<br />
war ihm die Maschine<br />
aufgefallen. Versteckt unter<br />
einem Strohhaufen. Auf alten<br />
Fotos aus der Zeit ist kaum<br />
ein Mangel an der Maschine<br />
festzustellen. Demzufolge ist<br />
auch jetzt noch nahezu alles<br />
im Originalzustand. Vor allem<br />
das Alter des Motorrads<br />
ist für Uwe Prepernau ein<br />
Highlight: „Die ist ein Jahr<br />
älter als ich.“<br />
Einen ähnlich spannenden<br />
Fund machte Prepernau vor<br />
einigen Jahren auf dem Hof<br />
eines Kunden. „Da standen<br />
12 Schwalben“, sagt er. Doch<br />
solche Funde werden seltener.<br />
Momentan ist der Cadillac in der Umbauphase. Die Sitze werden neu bezogen.<br />
„Wenn Leute noch was finden,<br />
sind es meistens Handwerker“,<br />
so Prepernau. Und<br />
diese wüssten inzwischen<br />
auch, was solche Motorräder<br />
wert sind. „Wenn man noch<br />
etwas angeboten bekommt,<br />
ist das oft teuer“, erklärt er.<br />
Dennoch würde er seine<br />
Sammlung auch noch um<br />
zwei Maschinen ergänzen<br />
wollen. Eine Beiwagenmaschine<br />
und eine MZ ES 250<br />
wünscht er sich noch. Die<br />
Liebe fürs Schrauben und zu<br />
alten Motorrädern hat auch<br />
von Sohn Thomas Prepernau<br />
Besitz ergriffen. Mit 14 Jahren<br />
hat er mit der Bastelei<br />
an Simson-Motorrädern angefangen.<br />
„Das bot sich einfach<br />
an, die Teile lagen hier<br />
rum“, erinnert er sich.<br />
Doch bei den DDR-Maschinen<br />
sollte es nicht bleiben.<br />
Der 26-jährige Schrauber ver-<br />
Vater Uwe Prepernau<br />
Sohn Thomas Prepernau<br />
größerte den Fuhrpark mit<br />
einem weiteren besonderen<br />
Fahrzeug. Abseits des väterlichen<br />
Fahrradladens steht, gut<br />
geschützt in einer Garage, ein<br />
weiterer Oldtimer. Allerdings<br />
ist es kein deutsches Logo,<br />
was auf der glänzenden Motorhaube<br />
des <strong>Auto</strong>s prangt.<br />
In Silber, Rot und Blau<br />
ziert das Wappen des amerikanischen<br />
<strong>Auto</strong>bauers<br />
Cadillac den Wagen von<br />
Thomas Prepernau. „Ein<br />
Schönwetterfahrzeug“, sagt er.<br />
Und mit einem Verbrauch<br />
von rund 20 Litern Kraftstoff<br />
ist der Wagen für den täglichen<br />
Einsatz auch kaum zu<br />
gebrauchen.<br />
Was das Alter angeht, setzt<br />
der Cadillac dem Fuhrpark<br />
noch mal die Krone auf. 1957<br />
wurde der Wagen bereits gebaut.<br />
Vor allem die Form<br />
des alten <strong>Auto</strong>s hat es dem<br />
jungen Schrauber angetan.<br />
„Und man kann alles alleine<br />
machen“, sagt er. Die Faszination<br />
für die alten Fahrzeuge<br />
bei Vater und Sohn gründet<br />
sich aus der Freude am Handwerk<br />
und dem Stolz auf die<br />
Leistung, eine Maschine restauriert<br />
zu haben. „Trotzdem<br />
weiß man am Ende nie,<br />
ob man ankommt“, lacht<br />
Thomas Prepernau.<br />
Kontakt zum <strong>Auto</strong>r<br />
k.riemer@nordkurier.de<br />
Ob S51, Schwalbe oder MZ: Die Leidenschaft für motorisierte Zweiräder reicht bei Uwe Prepernau schon lange zurück. <br />
Fotos: Karsten Riemer
Freitag, 26. April 2019<br />
Seite 21<br />
Ralf Werdermann besitzt einen seltenen Honda CRX im Originalzustand. <br />
Fotos (5): Robin Peters<br />
leser öffnen ihre garagen<br />
„Nichts ist so fix wie der Honda CRX“<br />
Für seinen Honda CRX hat Ralf Werdermann sogar eine eigene Garage gebaut. Denn fast 30 Jahre nach der ersten<br />
Zündschlüssel-Umdrehung fährt er mit seinem ganz eigenen roten Sport-Coupé durch die Residenzstadt.<br />
Von Robin Peters<br />
Neustrelitz. Wie rasant sein Kult-Coupé<br />
eigentlich genau über die Pisten segeln kann,<br />
weiß der Neustrelitzer Ralf Werdermann<br />
überraschenderweise gar nicht. Dabei habe<br />
ihn genau das früher so fasziniert. „Damals<br />
hatte ich noch nie ein schnelleres <strong>Auto</strong> gefahren“,<br />
erinnert sich Werdermann an einen<br />
ersten kurzen Ritt mit dem roten Japaner<br />
in jungen Jahren. „Nichts ist so fix wie der<br />
Honda CRX“, schwirrte laut Werdermann<br />
früher in aller Munde. Doch nun lenkt der<br />
55-Jährige den Flitzer nur noch durch Straßen<br />
und Ortschaften der Region – nicht auf der<br />
<strong>Auto</strong>bahn. Schließlich sei Werdermann keine<br />
18 mehr. „Dann wäre das <strong>Auto</strong> wohl schon<br />
hin.“<br />
Das wäre auch fatal: Denn erst 30 Jahre<br />
nach der ersten Spritztour mit dem „Sekretärinnen-Porsche“<br />
darf Werdermann einen<br />
glänzend roten CRX sein Eigen nennen. Bekommen<br />
hat der Unternehmer das Sport-<br />
Coupé zum Geburtstag – aus dem Kreis der<br />
Familie. Der rote Japaner hat zwar einen kleineren<br />
Motor als das Modell aus seiner Jugend,<br />
ist allerdings in bestem Zustand: „Der Wagen<br />
ist überhaupt nicht verschlissen“, sagt Werdermann.<br />
Schlappe 25 000 Kilometer habe<br />
das Coupé auf der Uhr gehabt – denn etwa<br />
14 Jahre habe das <strong>Auto</strong> auf Böcken in der<br />
Garage gestanden. „Ich musste ihn einfach<br />
nur abwaschen“, so Werdermann. Diverse<br />
Kleinigkeiten wurden dann allerdings doch<br />
gemacht. So habe sein Sohn, Karl Werdermann,<br />
den Wagen mit einem Batterie- und<br />
Reifen-Wechsel blitzschnell wieder flottgemacht.<br />
Schließlich habe der 20-Jährige erst<br />
kürzlich seine Prüfung zum Kfz-Mechaniker<br />
abgelegt. Ansonsten glänze das Coupé – das<br />
in dieser Variante zuletzt vor 27 Jahren gebaut<br />
wurde – aber in seinem Originalzustand.<br />
Sogar die Felgen strahlen wie aus der Fabrik.<br />
„Das ist wirklich noch ein Serienauto“, sagt<br />
Werdermann. Selbst die alten Kennzahlen des<br />
ersten Nummernschildes hat Werdermann<br />
wieder an seinem <strong>Auto</strong>. Dass sich dafür inzwischen<br />
kein anderer Halter interessiert hat,<br />
wundert selbst den Honda-Liebhaber.<br />
Sein unberührtes Sammlerstück hat vor<br />
einigen Monaten sogar die Aufmerksamkeit<br />
Selbst der Motor ist noch in tadellosem Zustand.<br />
Das 27 Jahre alte <strong>Auto</strong> kommt auch ohne jeden<br />
Schnickschnack aus.<br />
Das Sport-Coupé macht aus jeder Perspektive<br />
eine schneidige Figur.<br />
Das Sport-Coupé hat sogar einigermaßen<br />
Stauraum.<br />
eines <strong>Auto</strong>-Fachmagazins geweckt, dessen Experten<br />
Werdermanns seltenem CRX im Originalzustand<br />
längst einen Legenden-Status<br />
bescheinigt haben.<br />
Die Freude an authentischen Teilen hat jedoch<br />
seinen Preis: Dass der Wagen weder eine<br />
automatische Verriegelung noch Servo-Lenkung<br />
besitzt, stört Werdermann zwar nicht.<br />
Doch der Gerüstbau-Unternehmer aus Neustrelitz<br />
macht sich Sorgen um den Empfang<br />
des fest eingebauten Radios. Denn das empfange<br />
nur analoge Programme. Nach einer<br />
Umstellung müsse der Neustrelitzer wohl auf<br />
den eingebauten Kassetten-Rekorder umsteigen.<br />
„Ich habe mir schon eine kleine Kassetten-Sammlung<br />
zugelegt“, lacht Werdermann.<br />
Auch für den Alltag bietet der kleine Japaner<br />
wenig Komfort. Einsteigen wird da schnell<br />
zum Kraftakt. „Im CRX sitzt man ziemlich<br />
tief“, weiß Werdermann.<br />
Mein Honda ist wirklich noch ein Serienauto<br />
und weckte schon das Interesse einiger<br />
<strong>Auto</strong>-Fachmagazine.<br />
So fährt der Neustrelitzer sein Schmuckstück<br />
nur zu besonderen Gelegenheiten vor<br />
die Tür: „Es ist ein Schönwetter-<strong>Auto</strong>“, sagt<br />
Werdermann. Das Salz auf den Straßen würde<br />
dem Fahrzeug im Winter erheblich schaden.<br />
Die Motorhaube lässt der Kenner nur<br />
sanft zufallen. „Nicht drücken, sonst gibt es<br />
Beulen“, weiß Werdermann, der sich nebenher<br />
auch im Oldtimerverein in Jürgenstorf<br />
bei Stavenhagen engagiert. Sogar eine kleine<br />
Garage hat der Unternehmer eigens für sein<br />
Schmuckstück bauen lassen.<br />
Kontakt zum <strong>Auto</strong>r<br />
r.peters@nordkurier.de<br />
Ralf Werdermann
SEITE 22 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
Futuristisches Design aus Bayern: Der Zwölfzylinder im BMW 850i<br />
kam auf stolze 221 kW/300 PS. <br />
Foto: BMW AG<br />
Der bezahlbare Mazda MX-5 löste vor 30 Jahren einen<br />
Roadster-Boom aus. <br />
Foto: MazDA DeUTSChland<br />
Der Ferrari 348 kam 1989 zunächst als Coupé (tb) und Targa (ts)<br />
auf den Markt. Der Spider (im Bild) folgte später. Foto: Jens Büttner<br />
Oldtimer<br />
Das sind die jüngsten Alten<br />
Offene Flitzer und hochgezüchtete Limousinen: Unter den <strong>Auto</strong>modellen, die 2019 erstmals das Oldtimerkennzeichen<br />
erhalten können, sind auffallend viele Fahrzeuge, die bereits als Ikonen gelten.<br />
Stefan Weißenborn stellt eine Auswahl der oldiereifen Modelle vor.<br />
BMW 850i (E31)<br />
Als das lange Zweitürer-<br />
Coupé 1989 in den Handel<br />
kam, kam die Münchner<br />
Oberklasse für BMW-Fans<br />
direkt aus der Zukunft, so<br />
futuristisch war das Design.<br />
Der Fünfliter-Zwölfzylinder<br />
unter der langen Haube<br />
generierte 221 kW/300 PS.<br />
Werksangaben von damals:<br />
250 km/h Spitze und in 6,0 Sekunden<br />
auf Tempo 100, Preis<br />
heute: 34800 Euro.<br />
Citroën XM<br />
Auch die französische Marke<br />
trat mit einer neuen Oberklasse<br />
an. Die fünftürige Limousine<br />
punktete technisch<br />
wie die Vorgänger DS und CX<br />
mit spezieller Federtechnik.<br />
Die beim XM genannte Hydractiv<br />
reduzierte ungewollte<br />
Wank- und Neigebewegungen<br />
während der Fahrt. Aktueller<br />
Richtpreis: 3300 Euro<br />
für ein Zweiliter-Exemplar<br />
mit 89 kW/121 kW.<br />
dem Sportcoupé Corrado,<br />
118 kW/160 PS und zusätzlichem<br />
Allradantrieb bestückte<br />
Kombi war der seinerzeit<br />
aufwendigste Passat. Für<br />
einen Wolfsburger war er mit<br />
210 km/h Spitze (0 auf<br />
100 km/h: 9,8 Sekunden)<br />
recht schnell, schluckte mit<br />
mindestens zehn Liter Super<br />
aber auch viel. Preis laut Classic<br />
Data: 7200 Euro.<br />
Mercedes 300 SL-24 (R 129)<br />
Der Stuttgarter Hersteller<br />
wartete mit einem Oberklasse-Roadster<br />
auf, der Neuauflage<br />
des SL. Nach 18 Jahren<br />
beerbte der R 129 – erstmals<br />
bei Mercedes waren adaptive<br />
Dämpfer zu haben – den<br />
Vorgänger R 107. Aufgelegt<br />
wurden nach den V6- und<br />
V8-Modellen auch Zwölfzylinder-Motoren<br />
mit bis zu<br />
386 kW/525 PS. Technische<br />
Neuerung: ein Überrollbügel<br />
für Überschlagunfälle.<br />
Preis mit 170 kW/231 PS:<br />
18 400 Euro.<br />
Lexus LS 400<br />
Stufenheckform mit Ledersitzen,<br />
elektronisch geregelter<br />
<strong>Auto</strong>matik, Servolenkung<br />
und jeder Menge Fahrkomfort<br />
– bei bis zu 250 km/h<br />
Spitze. Für die viertürige<br />
Limousine mit 180 kW/245<br />
PS starkem V8 müssen heute<br />
9000 Euro eingeplant<br />
werden.<br />
Audi 200 Quattro 20V<br />
Auch die Ingolstädter arbeiteten<br />
fleißig an ihrem Image.<br />
Das Ergebnis war das Spitzenmodell<br />
der Baureihe mit Kat,<br />
das aus einem 2,2 Liter großen<br />
Fünfzylinder dank Turbo<br />
162 kW/220 PS kitzelte, die<br />
das <strong>Auto</strong> mit 6,6 Sekunden<br />
auf 100 km/h neben dem<br />
Lotus Omega zu einer der<br />
sprintstärksten Serienlimousinen<br />
ihrer Zeit machten.<br />
Preis: 28 400 Euro.<br />
Porsche 911 Carrera 2<br />
Technisch eine Ableitung<br />
vom Carrera 4, mit Heckantrieb.<br />
Sein 3,6 Liter großer<br />
Boxermotor kam auf<br />
184 kW/250 PS (260 km/h<br />
Spitze; 5,7 Sekunden). Verfügbar<br />
war das Modell als Cabrio<br />
und als Coupé. Neu waren die<br />
Tiptronic-<strong>Auto</strong>matik und ein<br />
Kat. Die geschlossene Variante<br />
liegt heute bei 58 600 Euro.<br />
Ferrari 348 TB<br />
Rückte 1989 als Nachfolger des<br />
328 nach – zunächst als<br />
Coupé (tb) und Targa (ts).<br />
Der italienische Sportwagenhersteller<br />
pflanzte dem Flitzer<br />
anfangs einen 3,4 Liter<br />
großen V8 ein, der auf 221<br />
kW/311 PS und eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von 275 Sachen<br />
kam (5,6 Sekunden). Der<br />
keilförmige 348 zählte zu den<br />
ersten Neuentwicklungen<br />
nach dem Tod des Firmengründers<br />
Enzo Ferrari im Vorjahr.<br />
Preis: 56 700 Euro.<br />
Mazda MX-5<br />
Nicht nur heute ein Klassiker,<br />
sondern damals bereits der<br />
Vorreiter einer neuen Roadster-Welle.<br />
Mit dem MX-5<br />
kamen zweisitzige Cabrios<br />
wieder in Mode – auch, weil<br />
der kleine Wagen mit den<br />
Klappscheinwerfern für seine<br />
Art erschwinglich war. Zudem<br />
gilt er mit Heckantrieb<br />
und Front-Mittelmotor nicht<br />
nur ausgewiesenen Fans<br />
als Garant von Fahrspaß.<br />
Preis: 7000 Euro für ein Modell<br />
mit 85 kW/115 PS.<br />
H-Kennzeichen bald<br />
weniger gefragt?<br />
Der Boom des beliebten<br />
Oldtimer-Kennzeichens<br />
könnte abflauen. Weil ab<br />
1989 in Deutschland der<br />
Einbau von Abgas-Katalysatoren<br />
in Neuwagen<br />
zur Pflicht wurde, kann<br />
der Steuersatz ohne<br />
H-Kennzeichen unter<br />
dem Einheitssatz für Oldies<br />
liegen. Mit mindestens<br />
30 Jahren ist ein<br />
H-Kennzeichen möglich.<br />
Das Gutachten stellen<br />
Prüfer von Tüv, Dekra<br />
oder GTÜ aus. „Dieses<br />
Gutachten kostet um<br />
die 150 Euro und muss<br />
bei der Zulassungsstelle<br />
vorgelegt werden“, sagt<br />
Götz Knoop, Vizepräsident<br />
beim Bundesverband<br />
für Clubs<br />
klassischer Fahrzeuge<br />
(DEUVET) in Lippstadt.<br />
Opel Lotus Omega<br />
Dank einer Kooperation mit<br />
Lotus wurde dieser Pkw eine<br />
auf 277 kW/377 PS hochgezüchtete<br />
Variante der Opel-<br />
Mittelklasse. Mit 3,6-Biturbo<br />
in 5,4 Sekunden<br />
auf 100 km/h, erst<br />
bei 283 km/h verebbte<br />
der Vortrieb.<br />
Preis heute:<br />
43 000 Euro.<br />
VW Passat Variant<br />
G60 Synchro<br />
Der mit dem mechanischen<br />
Spirallader G60 aus<br />
Der Porsche 911 Typ 964 kam<br />
1989 allerdings erst frisch auf<br />
den Markt. <br />
Foto: PorSChe<br />
Roadster mit Sicherheitsreserve: Beim Mercedes SL (R 129) schoss<br />
im Ernstfall ein Überrollbügel hervor. <br />
Foto: Daimler AG<br />
Audi 200 Quattro 20V: Das Spitzenmodell mit Fünfzylinder<br />
schaffte 162 kW/220 PS. <br />
Foto: Audi AG/DPA<br />
VW Passat Variant G60 Synchro: Mit dem mechanischen<br />
Spirallader leistete der Motor 118 kW/160 PS. Foto: VolkSWAGen AG
FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
SEITE 23<br />
Oldtimer Importieren<br />
Wenn das Traum-<strong>Auto</strong><br />
um die halbe Welt reist<br />
<strong>Auto</strong>s wie der alter Ford Thunderbird sind in den USA in einer größeren Auswahl zu finden als in Deutschland. <br />
Foto: Ina FASSbender<br />
Von Andreas Kötter<br />
Der Wagen ist wunderschön,<br />
das Problem ist nur: Er steht<br />
nicht in Deutschland, sondern<br />
in den USA. Was nun? Wie<br />
bekommt man einen alten<br />
Ford, Chevrolet oder Cadillac<br />
über den Teich?<br />
Wuppertal. Das Internet<br />
kann für <strong>Auto</strong>fans ein wahres<br />
Eldorado sein. Denn Angebote<br />
lassen sich weltweit<br />
finden. Wer nach einem US-<br />
Oldie sucht und etwa von<br />
einem 1964er Ford Mustang<br />
oder einem 1966er Chevrolet<br />
Camaro träumt, schaut<br />
sich daher vielleicht auch<br />
nach US-Cars um, die noch<br />
in ihrer Heimat stehen. Doch<br />
so schnell man per Mausklick<br />
zum stolzen Besitzer werden<br />
kann, so viele Hindernisse<br />
können auftauchen, bis das<br />
Objekt der Begierde nach<br />
einer langen Reise schließlich<br />
in der heimischen Garage<br />
steht.<br />
Dieter Thiel weiß aus eigenem<br />
Erleben, dass es gar nicht<br />
so einfach ist im Paragrafen-<br />
Dschungel der Ausfuhr- und<br />
Import-Bestimmungen, der<br />
technischen und gesetzlichen<br />
Vorgaben den Überblick zu<br />
behalten. „Die Bestimmungen<br />
ändern sich bisweilen, ob<br />
das nun den Zoll betrifft oder<br />
vielleicht auch nur die in Klimaanlagen<br />
eingesetzten Kältemittel“,<br />
weiß der Firmeninhaber<br />
von USCars24, einem<br />
Wuppertaler Unternehmen,<br />
das seit 30 Jahren Neu- und<br />
Gebrauchtfahrzeuge aus den<br />
USA und Kanada importiert.<br />
„Jeder Fall ist individuell“,<br />
bestätigt Jörg Eckhardt Kuznik.<br />
So könne es gerade bei<br />
Oldtimern vorkommen, dass<br />
die Scheinwerfer umgerüstet<br />
werden müssen. Deshalb rät<br />
der Kfz-Sachverständige und<br />
Vertragspartner der Datenbank<br />
Classic Data dazu, erste<br />
Informationen zu einem<br />
bestimmten Fahrzeug beim<br />
entsprechenden <strong>Auto</strong>-Club<br />
einzuholen.<br />
Ein <strong>Auto</strong> etwa auf Ebay<br />
zu ersteigern, ohne das Fahrzeug<br />
vor Ort begutachtet<br />
zu haben, das hält Kuznik<br />
grundsätzlich für riskant.<br />
Die Diskrepanz zwischen<br />
den Bildern und dem, was der<br />
Kunde schließlich vorfindet,<br />
wenn der Container in Bremerhaven<br />
oder in Hamburg<br />
geöffnet wird, könne ganz<br />
erheblich sein.<br />
„Die Bandbreite der Betrügereien<br />
reicht vom Austausch<br />
von Anbauteilen,<br />
wie den Felgen, bis zu einer<br />
Innenausstattung, die statt<br />
des versprochenen Leders<br />
nur aus Kunstleder besteht“,<br />
weiß Kuznik aus Erfahrung.<br />
Auch Ulrich Safferling kennt<br />
solche Fälle. „Es ist schon vorgekommen,<br />
dass der Käufer<br />
den Container in Deutschland<br />
geöffnet und ein Wrack<br />
oder einen schlecht reparierten<br />
Unfallwagen vorgefunden<br />
hat“, so der Chefredakteur<br />
von „<strong>Auto</strong> Classic“.<br />
Die Tücke liegt<br />
manchmal im Detail<br />
Zudem könnten Schäden<br />
auch aus bloßer Unwissenheit<br />
resultieren. „Aus Sicherheitsgründen<br />
darf bei<br />
der Verschiffung so gut wie<br />
kein Kraftstoff mehr im Tank<br />
sein“, nennt Safferling ein<br />
tückisches Detail. „Wer nun<br />
aber in den USA noch einmal<br />
günstig volltankt, der muss<br />
damit rechnen, dass der Spediteur<br />
den Tank aufbricht,<br />
um das Benzin abpumpen<br />
zu können.“<br />
Egal, ob beim Kauf im Netz<br />
oder vor Ort in den USA – immer<br />
lautet die grundsätzliche<br />
Frage: „Kümmere ich mich<br />
selbst um den Transport oder<br />
beauftrage ich ein Unternehmen“,<br />
sagt der Journalist, der<br />
den Selbstimport aber durchaus<br />
nicht für ein unlösbares<br />
Problem hält.<br />
Allerdings versichern<br />
Reederei oder der Spediteur<br />
nichts, verweist Thiel<br />
auf eine vermeintliche Kleinigkeit,<br />
die gerade beim<br />
Selbstimport gerne einmal<br />
übersehen werde. „Geht der<br />
Container über Bord oder<br />
bricht ein Feuer aus, wird der<br />
Schaden nur nach Tonnage<br />
bezahlt. 50 Euro pro Tonne<br />
Amerikanischer Showstar: Ein Cadillac Sixty Two Coupé aus den 1950er Jahren. Foto: Monique WüSTEnhagen<br />
Dieser Chevrolet Camaro lässt manches <strong>Auto</strong>-Herz höher schlagen. Foto: SErgEY DOLZHENKO<br />
Tipp: Ersatzteilkauf vor Ort kann sich lohnen<br />
Wer persönlich ein altes<br />
<strong>Auto</strong> in den Staaten kauft,<br />
kann zwei Fliegen mit einer<br />
Klappe schlagen. Denn mit<br />
großer Wahrscheinlichkeit<br />
gibt es vor Ort auch<br />
eher als in Deutschland<br />
Ersatzteile für das Modell.<br />
„Teile, die man ersetzen<br />
möchte oder muss, sollte<br />
man gleich in den USA<br />
kaufen, weil sie dort nicht<br />
nur wesentlich einfacher zu<br />
bekommen, sondern dementsprechend<br />
auch deutlich<br />
billiger sind“, sagt der Journalist<br />
und Experte für <strong>Auto</strong>klassiker,<br />
Ulrich Safferling.<br />
bei einem Fahrzeuggewicht<br />
von vielleicht anderthalb<br />
Tonnen bedeuten dann einen<br />
Totalverlust.“ Eine entsprechende<br />
Zusatzversicherung<br />
ist unabdingbar. Sie sollte<br />
über die Gesamtkosten für<br />
<strong>Auto</strong>, Verschiffung und Einfuhrabgaben<br />
abgeschlossen<br />
werden.<br />
Der Zoll hält auch noch<br />
einmal die Hand auf<br />
Wer sich den Selbstimport<br />
nicht zutraut oder für zu<br />
zeitaufwendig erachtet, der<br />
kann die Prozedur auch als<br />
Dienstleistung buchen. So<br />
bietet zum Beispiel USCars24<br />
ein solches Import-Abwicklungspaket<br />
an. Das umfasse<br />
die komplette Abwicklung,<br />
vom Transport zum Verladehafen<br />
über die Container-Beladung<br />
in den USA und die<br />
-Entladung in Europa bis hin<br />
zur Verzollung und zum abschließenden<br />
Transport zum<br />
Käufer, erläutert Firmeninhaber<br />
Thiel.<br />
Hinzu kommen weitere<br />
Kosten, etwa für die Transportversicherung,<br />
den Zoll,<br />
die Einfuhrumsatzsteuer<br />
oder eine erforderliche Umrüstung<br />
des Fahrzeugs für die<br />
Straßenzulassung in Deutschland.<br />
„In welcher Höhe diese<br />
Kosten zu veranschlagen sind,<br />
das hängt immer auch vom<br />
Fahrzeug selbst beziehungsweise<br />
vom Kaufpreis ab“,<br />
so Thiel. Safferling verweist<br />
darauf, dass bei Neufahrzeugen<br />
der Einfuhrzoll für einen<br />
Pkw 10, bei Lkw 22,5 Prozent<br />
betrage, und man zusätzlich<br />
19 Prozent Einfuhrumsatzsteuer<br />
berechne, während der<br />
Zoll bei sammlungswürdigen<br />
Oldtimern eine ermäßigte Gesamtgebühr<br />
von nur 7 Prozent<br />
ansetzen könne.<br />
Das fängt schon bei den<br />
Reifen an: In Deutschland<br />
müsse man zum Beispiel<br />
nach entsprechenden Reifengrößen<br />
für US-Oldtimer<br />
erst mühsam suchen.
SEITE 24 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
SEITE 25<br />
Skoda Fabia<br />
Foto: SkoDA<br />
Dacia Sandero<br />
Foto: Dacia<br />
Prüfstand<br />
Gebrauchte<br />
im Test<br />
BMW X1<br />
Foto: BMW AG<br />
Audi A4<br />
Foto: Audi AG<br />
© kentauros - Fotolia.com<br />
Pragmatiker mit Problemchen: Praktisch und preiswert<br />
– für den in seiner Klasse geräumigen Skoda<br />
Fabia spricht als Gebrauchten eigentlich einiges. Doch<br />
„der Fabia kann im Tüv-Urteil nicht überzeugen“,<br />
urteilt der „TÜV Report“. Probleme mit der Fußbremse,<br />
den Bremsscheiben und der Lichteinstellung<br />
trüben das Bild. Preise: Für den 1.6 TDI Combi mit<br />
55 kW/75 PS werden ca. 7725 Euro fällig. Für ein fünftüriges<br />
Schrägheck von 2011 mit einem 63 kW/86 PS<br />
starken 1,2-TSI sind es mindestens 4625 Euro.<br />
Wertstabil, aber frische Plakette ist Pflicht: Der<br />
„<strong>Auto</strong> Bild Tüv Report 2019“ nennt ihn Mängelriese<br />
und schreibt: Probleme mit der Achsaufhängung,<br />
der Lenkung, der Antriebswelle und der Auspuffanlage<br />
werden aufgezählt. Deshalb sei eine frische<br />
Tüv-Plakette vor dem Kauf empfehlenswert. Preise:<br />
Den Sandero 1.4 MPI LPG von 2011 mit etwa 100 000<br />
Kilometern gibt es ab 3800 Euro. Den Crossover<br />
Stepway von 2012 ab 4575 Euro, den Sandero II 1.5<br />
dCi 90 eco von 2017 ab 9975 Euro.<br />
Mit dem Kauf eines gebrauchten <strong>Auto</strong>s lässt sich viel Geld sparen.<br />
Allerdings können die anschließenden Reparaturkosten diesen Preisvorteil<br />
auch schnell wieder kaputt machen. Hier können Sie nachlesen,<br />
welche <strong>Auto</strong>s auch im Alter noch gut abschneiden und welche<br />
zu gravierenden Mängeln neigen.<br />
Zuverlässigkeit aus Rentnerhand: Aufgrund der<br />
hohen Sitzposition ist das <strong>Auto</strong> vor allem bei etwas<br />
älteren Menschen beliebt. Für Gebrauchtkäufer hat<br />
das Vorteile, weil der Wagen oft gut gepflegt und<br />
wenige Kilometer runter hat. Beim Tüv schneidet<br />
das <strong>Auto</strong> sehr gut ab, allenfalls Probleme mit der<br />
Feststellbremse wurden gemeldet. Preise: Für den<br />
X1 20i sDrive von 2011 mit 184 PS müssen 11 500<br />
Euro eingerechnet werden. Neuere Modelle ab 2015<br />
gehen bei etwa 20 000 Euro los.<br />
Vollwertig und höchst solide: Mittelklasse bedeutet<br />
nicht Mittelmäßigkeit, das zeigt der Audi A4: Bei der<br />
Hauptuntersuchung (HU) gehört das Modell zu den<br />
Besten. Preise: Die A4-Limousine mit 118 kW/160 PS<br />
von 2011 kostet mindestens 10 050 Euro. Je nach<br />
Ausstattung kommen ein paar Hundert Euro dazu<br />
(124 000 Kilometer). Soll es eine gleich alte Variante<br />
als Kombi mit Flexible-Antrieb sein, werden statistische<br />
12 600 Euro fällig. Den 4.2 FSI Quattro Avant<br />
mit 450 PS von 2012 gibt es etwa für 32 800 Euro.<br />
Toyota Aygo<br />
Peugeot 208<br />
VW Polo<br />
Nissan Micra<br />
Seat Altea<br />
Kia Rio<br />
Foto: Toyota<br />
Foto: Foto: Jean Brice Lemal/Peugeot<br />
Foto: VoLKSWAGEN AG<br />
Foto: NISSAN<br />
Foto: SEAT<br />
Foto: Kia<br />
Kleiner Japaner mit nicht ganz weißer Weste:<br />
Zumindest im Vergleich mit seinen braver gezeichneten<br />
Geschwistern Citroën C1 und Peugeot 107 ist<br />
er das technisch zuverlässigere <strong>Auto</strong>. Das zeigt sein<br />
Abschneiden bei der Hauptuntersuchung. Bekannt<br />
sind Mängel bei der Fußbremse und den Bremsscheiben,<br />
das Fahrwerk hingegen zeigt sich solide. Preise:<br />
Den dreitürigen Aygo 1.0 mit 69 PS von 2012 mit<br />
76 000 Kilometer gibt es ab 3500 Euro. Den 2014er<br />
Aygo 1.0 und 54 000 Kilometern ab 5100 Euro.<br />
Weniger ist mehr: Der Peugeot 208 schaffe ein<br />
respektables Tüv-Ergebnis, schreibt der „<strong>Auto</strong> Bild<br />
Tüv Report 2019“ über das Abschneiden des Modells<br />
bei der Hauptuntersuchung (HU). Gegenüber dem<br />
Vorgänger 207 seien Zahl und Schwere der Mängel<br />
deutlich zurückgegangen. Käufer müssen aber mit<br />
Problemen mit der Fußbremse und den Bremsscheiben<br />
rechnen. Preise: Den Peugeot 208 1.2 12V e-VTi<br />
82 mit 60 kW/82 PS von 2013 und 79 000 Kilometern<br />
gibt es ab 6875 Euro.<br />
Nicht perfekter Musterknabe: Die gute Botschaft<br />
zuerst: Der Polo ist besser geworden, was auch für<br />
die im Herbst 2017 gestartete sechste Generation<br />
gilt. Die meisten Interessenten werden sich aber<br />
wohl nach den Vorgängerauflagen Typ 9N und Typ<br />
6R/6C umschauen: Mängel an der Fußbremse und<br />
Handbremse sind laut Tüv die Problemzonen dieser<br />
Modelle. Preise: Den Polo Cross 1.2 TSI von 2011<br />
gibt es mit 103 000 Kilometern ab 7200 Euro, den<br />
normalen Polo 1.2 mit 60 PS ab 5500 Euro.<br />
Japaner mit Zipperlein: Soll es ein gebrauchter<br />
Micra sein, empfiehlt sich das neuere Modell K13.<br />
Aber auch das hat noch einige Zipperlein: Die<br />
Achsaufhängungen, die vordere Beleuchtung, die<br />
Fußbremse und die Bremsscheiben sind dem Tüv<br />
negativ aufgefallen. Preise: Den Micra 1.2 Baujahr<br />
2011 mit 80 Ps und 103 000 Kilometern gibt es ab<br />
3400 Euro. Das 98 PS starke Modell 1.2 DIG-S von<br />
2013 gibt es ab 5425 Euro und das gleiche <strong>Auto</strong> von<br />
2015 für 9275 Euro.<br />
Mehr Schein als Sein: Das mit viel Kreativität<br />
gestaltete <strong>Auto</strong> hat seine Tücken, deshalb sollten<br />
Gebrauchtwagenkäufer die Schwachstellen dieses<br />
Modells kennen. Dazu zählen die Antriebswellen,<br />
Federn und Dämpfer sowie die Auspuffanlage.<br />
Preise: Den Altea 2.0 TDI mit 103 kW/140 PS von<br />
2011 gibt es für gut 6700 Euro, den XL für 7200 Euro<br />
(beides bei 123 000 Kilometern). Für den Altea 1.2<br />
TSI von 2014 mit 105 PS sind es 9125 Euro bei<br />
65 000 Kilometern.<br />
Der Neue ist besser: Als Gebrauchtwagen ist der Rio<br />
nur bedingt ein Tipp, wobei Generation Nummer drei<br />
– Kürzel UB – klar im Vorteil ist. Achsaufhängung,<br />
Federn, Dämpfer, Antriebswellen und Lenkung sind<br />
solide – nur die Lenkgelenke fallen schon bei der<br />
zweiten HU, wie auch Fußbremse und Bremsscheiben,<br />
zu oft negativ auf. Preise: Den Kia Rio 1.2 mit<br />
85 Ps vom Typ UB gibt es als Dreitürer in der Basisausstattung<br />
Attract von 2011 und 101 000 Kilometern<br />
ab 3975 Euro. Den Rio 1.4 von 2016 für 9950 Euro.<br />
Opel Insignia A<br />
Citroën C3<br />
VW Passat CC<br />
Mazda 6<br />
Opel Zafira C<br />
Audi Q5<br />
Foto: Axel Wierdemann/Opel <strong>Auto</strong>mobile GmbH<br />
Foto: Citroën<br />
Foto: VoLKSWAGEN AG<br />
Foto: MAZDA<br />
Foto: Opel AG<br />
Foto: Audi AG<br />
Flaggschiff mit Fehlern: Die gute Nachricht zuerst:<br />
Es gibt Glanzkapitel, die der Insignia bei der HU<br />
schreibt – etwa das der sehr stabilen Achsen. Auch<br />
Rost am Fahrwerk ist kein Thema. Probleme meldet<br />
der „<strong>Auto</strong> Bild Tüv-Report 2019“ mit Bremsscheiben,<br />
Federn, Stoßdämpfern und Frontscheinwerfer.<br />
Preise: Den Opel Insignia 1.4 Turbo mit 103 kW/140<br />
PS von 2014 als Sports Tourer gibt es ab 10 950<br />
Euro (81 000 Km). Das gleiche <strong>Auto</strong> in der LPG-Variante<br />
ist mit 650 Euro mehr notiert.<br />
Rundes <strong>Auto</strong> mit Ecken und Kanten: „Eine runde<br />
Sache ist beim C3 nur das Design“, schreibt der<br />
„<strong>Auto</strong> Bild Tüv Report 2019“ über das für den europäischen<br />
Markt bis 2017 gebaute Modell. Probleme<br />
gibt es mit Achsfedern, Dämpfern, Rost, Abblendlichtern,<br />
Rückleuchten, Bremsscheiben, Auspuffanlagen<br />
und Ölverlust. Preise: Den Citroën C3 1.2 VTi<br />
Pure Tech von 2014 mit 81 kW/110 PS gibt es für etwa<br />
8700 Euro (67 000 Kilometer). Den 1.6 BlueHDi 100<br />
FAP mit 99 PS von 2014 für 8700 Euro.<br />
Schönling mit Schattenseiten: Das viertürige Coupé<br />
hat seine Liebhaber, doch in Sachen Zuverlässigkeit<br />
hat es Schwächen: Bereits ab der ersten HU machen<br />
Radaufhängungen, Federn und Dämpfer negativ<br />
auf sich aufmerksam. Bei älteren Modellen kommen<br />
verschlissene Antriebswellen und nicht bestandene<br />
Abgasuntersuchungen (AU) hinzu. Preise: Ein CC 1.4<br />
TSI BMT von 2014 mit 118 kW/160 PS ist mit 14 250<br />
Euro notiert (79 000 Kilometer). Ein gleich alter 2.0<br />
TSI mit 155 kW/210 PS mit 17 200 Euro.<br />
Zuverlässigkeit auf Japanisch: In technischer<br />
Hinsicht ist der Sechser der ersten beiden Modellgenerationen<br />
bis Baujahr 2013 meist eine gute Partie.<br />
Auf der Mängelliste stehen lediglich die Fußbremse<br />
und die Beleuchtung. Preise: Mit noch bis zu<br />
11 700 Euro je nach Ausstattung und durchschnittlich<br />
93 000 Kilometern auf der Uhr ist ein 1.8 Kombi mit<br />
88 kW/120 PS vom letzten Baujahr 2013 verzeichnet.<br />
Ein Benziner 2.0 von 2011 mit 114 kW/155 PS schlägt<br />
mit 7975 Euro zu Buche (122 000 Kilometer).<br />
Guter junger Jahrgang: Vorsicht bei älteren Modellen;<br />
bei der Hauptuntersuchung gilt nur die dritte<br />
Generation (Typ C) nicht als Mängelriese. Deshalb<br />
sollten Interessenten zu dieser greifen. „Abgesehen<br />
vom lästigen und teuer zu reparierenden Ölverlust<br />
markiert der jüngere Zafira einen deutlichen<br />
Qualitätssprung“, urteilt der „<strong>Auto</strong> Bild Tüv Report<br />
2019“. Preise: Den 1.4 Turbo LPG von 2014 gibt es<br />
im Schnitt ab 11 650 Euro (66 000 Kilometer). Der<br />
Zafira 1.6 CNG von 2011 ist mit 9050 Euro notiert.<br />
Wahre Größe mit kleinen Abstrichen: Der „<strong>Auto</strong><br />
Bild Tüv Report 2019“ spricht beim bis 2016 gebauten<br />
Q5 von einer „geballten Qualitätsdemonstration“.<br />
Zu den wenigen Makeln, die die Prüfer im<br />
Fahrzeugalter von drei Jahren aufdeckten, gehören<br />
abgerutschte Manschetten der Antriebswellen und<br />
gelegentliche Probleme mit den Bremsschläuchen.<br />
Preise: Mit mindestens 16 550 Euro steht ein 2.0<br />
TFSI mit 132 kW/179 PS von 2012 in der Liste, mit 21<br />
400 Euro 244 PS leistende 2.0 TFSI hybrid von 2011.
SEITE 26 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
Auch beschlagnahmte <strong>Auto</strong>s kommen zuweilen unter den Hammer.<br />
<br />
Foto: VEBEG GmbH<br />
Ausrangierte Fahrzeuge vom Militär können bei Auktionen<br />
ersteigert werden – bis auf wenige Ausnahmen. Foto: Fabian Hoberg<br />
Ein Mercedes-Benz 600 aus den 1960er-Jahren, der einst zum Fuhrpark des sowjetischen Staatsmanns Leonid Breschnew (1906-1982)<br />
gehörte, wurde bei einer Online-Versteigerung des Zolls für 103 600 Euro verkauft. <br />
Foto: Hauptzollamt GieSSen<br />
Behördenfahrzeuge<br />
Staatskarosse oder Militär-Jeep:<br />
Börsen für besondere <strong>Auto</strong>s<br />
Wer auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Wagen ist, könnte bei Auktionen fündig werden, die erst einmal gar nicht<br />
spannend klingen. Denn sie allesamt werden von offiziellen Behörden betrieben. Doch so manches Fahrzeug, was dort unter den<br />
Hammer kommt, ist alles andere als alltäglich.<br />
Von Inga Stracke<br />
Frankfurt/Main. Wer hoch<br />
auf dem gelben Wagen nicht<br />
nur sitzen, sondern privat<br />
selbst einen fahren will, kann<br />
sich ein gebrauchtes gelbes<br />
Postauto kaufen. Auch einen<br />
gebrauchten olivgrünen Bundeswehr-Bulli<br />
oder die inzwischen<br />
nicht mehr immer<br />
„grüne Minna“ der Polizei<br />
sind Optionen. Doch damit<br />
nicht genug, es stehen auch<br />
mal Ferraris, gebrauchte<br />
U-Boote, Straßenkehrmaschinen,<br />
ein Airbus A300 oder ein<br />
ganzer Transrapid zum Angebot.<br />
Wo denn? Im normalen<br />
<strong>Auto</strong>haus gibt es solche<br />
gebrauchten Behördenfahrzeuge<br />
natürlich nicht.<br />
Aber etwa die Vertriebsgesellschaft<br />
für bundeseigenes<br />
Gerät (Vebeg), das Verwertungsunternehmen<br />
des Bundes,<br />
bietet online vieles: „Bei<br />
uns bekommen Sie alles, vom<br />
Amphibienfahrzeug über den<br />
Hubschrauber bis hin zur verschlissenen<br />
Trompete“, sagt<br />
Vebeg-Geschäftsführer Oliver<br />
Jasper. Nur Panzer, Kriegsschiffe<br />
und Waffen werden<br />
nicht angeboten, hier greift<br />
das Gesetz über die Kontrolle<br />
von Kriegswaffen (KWKG).<br />
Auf der Vebeg-Seite lassen<br />
sich „Artikel des Bundes,<br />
der Länder und Kommunen,<br />
deren nachgeordneten Institutionen,<br />
der Bundeswehr<br />
sowie weiterer öffentlicher<br />
Einrichtungen und Unternehmen“<br />
kaufen. Dazu gehören<br />
Scheinwerfer oder Schlafsäcke,<br />
aber auch mal ein orangefarbener<br />
Tiefladeanhänger<br />
aus dem kommunalen Dienst.<br />
In den Live-Auktionen kann<br />
man beispielsweise einen<br />
Feuerwehrwagen Mercedes<br />
1120 AF TLF ersteigern – der<br />
Meistbietende bekommt den<br />
Zuschlag. Damit bestimmt<br />
letztendlich die Nachfrage<br />
auch den Verkaufswert.<br />
Es gibt Live-Auktionen, bei<br />
denen man die Preise sehen<br />
kann, aber auch länger eingestellte<br />
Fahrzeuge, im sogenannten<br />
„blauen Bereich“.<br />
„Dort haben wir das sogenannte<br />
„verdeckte Verkaufsverfahren“,<br />
sagt Jasper. „Der<br />
Interessent bietet den Preis,<br />
den ihm die Ware wert ist,<br />
in der Hoffnung, dass er der<br />
Meistbietende ist.“<br />
1951 gegründet, verkaufte<br />
die Vebeg ursprünglich besatzungseigene<br />
Güter, also Material<br />
der Alliierten aus dem<br />
Zweiten Weltkrieg. Jasper betont:<br />
„Inzwischen bieten wir<br />
neben militärischen Gütern<br />
aus Deutschland, England<br />
oder Österreich schon lange<br />
auch Fahrzeuge aus den kommunalen<br />
Diensten an, wie<br />
beispielsweise den Dienstwagen<br />
des Bürgermeisters.“<br />
Doch Achtung: Prüfen und<br />
anschauen geht, aber Probefahren<br />
in der Regel nicht. „Das<br />
hat versicherungstechnische<br />
Gründe, die Fahrzeuge sind<br />
normalerweise nicht mehr<br />
zugelassen. Es sind aber Ansprechpartner<br />
vor Ort da, die<br />
zum Zustand etwas sagen können“,<br />
sagt Jasper. Zur genauen<br />
Prüfung rät auch der ADAC:<br />
„Der Kauf von Behördenfahrzeugen<br />
ist oft nur für <strong>Auto</strong>fahrer<br />
interessant, die gute<br />
technische Modellkenntnisse<br />
mitbringen oder einen Experten<br />
dabei haben“, sagt ADAC-<br />
Sprecher Christian Buric.<br />
Der Zustand der Fahrzeuge<br />
ist bisweilen nicht mehr<br />
Fahrzeuge dürfen keinen<br />
Amts-Charakter mehr<br />
haben.<br />
Philip Puls,<br />
technischer Leiter<br />
beim Tüv Süd<br />
straßentauglich, wie beispielsweise<br />
bei einem Mercedes-Benz<br />
250 GD Wolf, der<br />
als Schussziel gedient hatte<br />
und total zerlöchert war.<br />
„Grundsätzlich werden alle<br />
Fahrzeuge demilitarisiert.“<br />
Eine Lafette für das MG müsse<br />
raus, aber normale Halterungen<br />
wie beispielsweise<br />
bei einem Geländefahrzeug<br />
wie dem Pinzgauer könnten<br />
durchaus bleiben. „Sogenannte<br />
taktische Zeichen<br />
des Militärs, Feuerwehr- oder<br />
Polizei-Aufschriften müssen<br />
unkenntlich gemacht<br />
werden.“<br />
Philip Puls, technischer<br />
Leiter beim Tüv Süd, ergänzt:<br />
„Das Fahrzeug darf nicht den<br />
Anschein erwecken, dass es<br />
immer noch ein Behördenfahrzeug<br />
ist, es darf also keinen<br />
Amts-Charakter mehr<br />
haben.“ Nicht nur Aufschriften<br />
wie „Polizei“, „Feuerwehr“<br />
oder „112“ müssten<br />
entfernt werden. Auch zusätzliche<br />
Licht- und Tontechnik<br />
muss man abbauen oder<br />
unbrauchbar machen.<br />
Auch andere Stellen versteigern<br />
online ausrangierte,<br />
beschlagnahmte <strong>Auto</strong>s oder<br />
ehemalige Behördenfahrzeuge.<br />
Hinweise dazu geben<br />
die Internetseiten des Bundesfinanzministeriums,<br />
die<br />
des Finanzamts Bayern oder<br />
die der Oberfinanzdirektion<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
Behörden-Auktionen im Internet<br />
Bei einer Online-Versteigerung des Zolls wurde dieser Lagonda<br />
V12 aus dem Jahre 1938 nach einer Bieterschlacht für<br />
252 100 Euro verkauft. Foto: Hauptzollamt GieSSen<br />
• Versteigerungen des<br />
Finanzamtes Bayern<br />
www.finanzamt.bayern.de/<br />
Muenchen/<br />
Versteigerungen<br />
• Bundesministerium<br />
der Finanzen www.zollauktion.de/auktion<br />
• Versteigerungen der<br />
Oberfinanzdirektion NRW<br />
www.finanzverwaltung.<br />
nrw.de/de/versteigerungvon-kraftfahrzeugen<br />
• VEBEG – Verwertungsunternehmen<br />
des Bundes<br />
www.vebeg.de
FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
SEITE 27<br />
Alte Karosse, moderner Antrieb: Dieser VW Käfer hat einen Elektromotor an Bord. <br />
Foto: Thomas Geiger<br />
Oldies unter Strom<br />
Wie in 100 Stunden aus einem<br />
Oldtimer ein E-<strong>Auto</strong> wird<br />
Die Deutschen lieben historische Fahrzeuge. Doch das Problem: Viele der Klassiker sind wahre<br />
Spritfresser und alles andere als umweltfreundlich. Das hat findige Tüftler auf eine Idee gebracht.<br />
Von Johanna Uchtmann und Peter Löschinger<br />
Blaustein. VW Käfer und<br />
Bulli als Elektroautos bietet<br />
die Firma Voltimer in Blaustein<br />
bei Ulm an. Die hat sich<br />
vor allem auf den VW Käfer<br />
und den VW Bulli aus den<br />
Generationen T1 und T2 spezialisiert.<br />
Dafür importieren<br />
sie vergleichsweise junge Gebrauchte<br />
mit geringer Laufleistung<br />
aus Südamerika und<br />
rüsten sie gemeinsam mit<br />
drei Partnerwerkstätten binnen<br />
100 Stunden zum Elektroauto<br />
um, erläutert Firmenchef<br />
Johannes Boddien. Die<br />
ersten fünf <strong>Auto</strong>s sind bereits<br />
fertig, drei weitere in Arbeit<br />
und drei in der Planung. Angetrieben<br />
werden Käfer und<br />
Bulli von einem elektrischen<br />
Industriemotor, der sonst<br />
in Rolltreppen und großen<br />
Toren verbaut ist. Er leistet<br />
28 kW/38 PS und ist mit 220<br />
Nm deutlich antrittsstärker<br />
als die Boxer-Benziner der<br />
Originale. Deshalb könnten<br />
die elektrisierten Klassiker<br />
Sind Klassiker wie der Wartburg eine gute Wertanlage?<br />
Von Thomas Geiger<br />
Wer beim Oldtimer-Kauf auf<br />
Rendite setzt, braucht Glück,<br />
vor allem aber Leidenschaft<br />
und Fachkenntnis.<br />
Kelkheim. Wer noch immer,<br />
oder recht neu, einen Wartburg<br />
353 sein Eigen nennt,<br />
darf sich über einen satten<br />
Wertzuwachs des DDR-Klassikers<br />
freuen. Der Wartburg<br />
353 gehört laut ADAC aktuell<br />
zu den großen Gewinnern<br />
auf dem Oldtimermarkt und<br />
bis zu 150 km/h erreichen,<br />
werden aber mit Blick auf die<br />
Zulassung bei der ursprünglichen<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
abgeregelt.<br />
Die Akkus lässt Voltimer<br />
selbst fertigen oder nutzt<br />
gebrauchte Zellen aus verunfallten<br />
Tesla-Modellen.<br />
Sie werden in vier Leistungsstufen<br />
verkauft: Es gibt den<br />
Käfer für etwa 30 000 Euro<br />
als City mit etwa 70 Kilometern<br />
Reichweite oder für<br />
knapp 40000 Euro als Hobby<br />
mit 140 Kilometern Aktionsradius.<br />
Den Bulli verkauft<br />
Boddien als Hobby mit 200 Kilometern<br />
Reichweite (59900<br />
Euro) oder mit 400 Kilometern<br />
für etwa 75 000 Euro.<br />
Die Blausteiner Firma tritt<br />
mit ihrem Angebot in einen<br />
großen Markt ein.<br />
Oldtimer werden in<br />
Deutschland immer beliebter<br />
– und die Bundesbürger<br />
lassen sich ihr Hobby einiges<br />
kosten. Rund 2,5 Milliarden<br />
hat 2018 um 11,4 Prozent an<br />
Wert zulegen können. Der<br />
aktuelle Marktwert beträgt<br />
damit 5400 Euro (Zustand 2,<br />
gut gepflegt) und 3600 Euro<br />
(Zustand 3, durchschnittlich<br />
gepflegt). Aktueller Rendite-Gewinner<br />
auf dem Klassiker-Markt<br />
sind der VW Käfer<br />
1300 (1967–1973) und der<br />
BMW 3.0 CSi (E9, 1971–1974).<br />
Der Käfer legte um ganze<br />
45 Prozent zu, der BMW um<br />
gar 46,7 Prozent. Wer nun<br />
Lust bekommt und in das<br />
Oldtimer-Geschäft einsteigen<br />
Auch diesen Klassiker baut die Firma um: Den Volkswagen T1,<br />
auch „Bulli“ genannt.<br />
Foto: Julian Stratenschulte<br />
Euro geben sie pro Jahr nur<br />
für die Reparatur, Restaurierung<br />
und Wartung von Oldtimern<br />
aus. Das ergab eine Studie<br />
der Beratungsgesellschaft<br />
BBE <strong>Auto</strong>motive im Auftrag<br />
von drei <strong>Auto</strong>-Verbänden.<br />
Rechne man Versicherungen,<br />
Reisen, Garagen und<br />
andere Zusatzausgaben mit<br />
ein, seien es fast 5 Milliarden<br />
Euro, sagt Gerd Heinemann,<br />
BBE-Geschäftsführer und<br />
will, müsse allerdings einiges<br />
beachten, sagt der auf klassische<br />
Fahrzeuge spezialisierte<br />
Anlageberater Holger Lüttke<br />
aus Kelkheim. Das gelte für<br />
die <strong>Auto</strong>s, bei denen es vor<br />
allem auf den Zustand, die<br />
Seltenheit, die Originalität,<br />
die Balance zwischen Patina<br />
und Restaurierung sowie den<br />
Deckungsgrad von Seriennummern<br />
und Lackierungen<br />
ankomme, genauso wie für<br />
die Sammler selbst. „Wer keine<br />
Leidenschaft für Oldtimer<br />
hat, der sollte auch nicht in<br />
<strong>Auto</strong>r der Studie. Derzeit<br />
gibt es demnach in Deutschland<br />
knapp 900 000 Oldtimer,<br />
also <strong>Auto</strong>s, die 30 Jahre und<br />
älter sind. Zum Vergleich: Die<br />
Reparatur und Wartung aller<br />
rund 46 Millionen Pkw lassen<br />
sich die Deutschen laut Heinemann<br />
pro Jahr gut 30 Milliarden<br />
Euro kosten.<br />
Der Markt für alte <strong>Auto</strong>s<br />
wächst stetig: Die Zahl der<br />
zugelassenen Oldtimer hat<br />
klassische <strong>Auto</strong>s investieren“,<br />
sagt Lüttke. Und technisches<br />
Verständnis könne auch nicht<br />
schaden.<br />
Rendite dagegen solle man<br />
besser nicht einplanen. „Wenn<br />
am Ende des Tages nach Abzug<br />
aller Kosten ein Gewinn<br />
bei einem Verkauf herausspringt,<br />
dann ist das ein netter<br />
Nebeneffekt. Darauf zu spekulieren,<br />
dass die Preise immer<br />
weiter steigen, kann auch einmal<br />
ins Auge gehen.“ Einen<br />
garantierten Gewinn gibt es<br />
nicht, warnt der Experte.<br />
sich innerhalb der vergangenen<br />
zehn Jahre deutlich<br />
mehr als verdoppelt. Zwischen<br />
2008 und 2018 ist<br />
ihre Zahl laut Studie jährlich<br />
um durchschnittlich<br />
8,2 Prozent gestiegen. Zugelassen<br />
sind derzeit gut<br />
675 000 Oldtimer. Dazu kommen<br />
220 000 alte <strong>Auto</strong>s, die<br />
nicht zugelassen sind oder<br />
etwa ein rotes Kennzeichen<br />
haben, also nicht überall fahren<br />
dürfen.<br />
Der VW Käfer ist laut der<br />
Studie mit weitem Abstand<br />
der beliebteste Klassiker<br />
der Deutschen: 2018 waren<br />
50 000 Käfer registriert (7,6<br />
Prozent). Auf den Plätzen<br />
folgen der Mercedes W123<br />
(4 Prozent) und der VW Golf<br />
(3,9 Prozent). Rund 70 Prozent<br />
der sogenannten Classic Cars<br />
stammen von deutschen Marken.<br />
Es folgen mit deutlich<br />
geringeren Anteilen amerikanische,<br />
italienische, französische<br />
und japanische <strong>Auto</strong>s.<br />
Verrückt nach<br />
<strong>Auto</strong>-Klassikern<br />
Deutschlands Oldtimer-<br />
Hochburgen liegen laut<br />
einer Studie vor allem<br />
in einkommensstarken<br />
Regionen. München ist<br />
mit fast 20 000 angemeldeten<br />
Oldtimern die<br />
Hauptstadt der Klassiker-<strong>Auto</strong>s.<br />
Hier sind<br />
2,7 Prozent der zugelassenen<br />
<strong>Auto</strong>s Oldtimer<br />
– bundesweit liegt der<br />
Durchschnitt bei 1,5 Prozent.<br />
Noch höher ist der<br />
Anteil mit 2,9 Prozent im<br />
nordrhein-westfälischen<br />
Rhein-Kreis Neuss.<br />
Deutlich über dem<br />
Durchschnitt liegen auch<br />
Mannheim (2,6 Prozent)<br />
und Offenbach bei<br />
Frankfurt (2,5 Prozent).<br />
Ost-Klassiker: Der Wartburg 353 hat auf dem Oldtimer-Markt<br />
deutlich an Wert gewonnen.<br />
Foto: Frank Schwardtmann
SEITE 28 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
Von Dieselkrise keine Spur:<br />
So boomt die Caravan-Branche<br />
Blick in ein Vorserien-Modell von Bürstner: In der Luxus-Klasse erinnert manch ein Caravan an ein komfortables Appartment auf Rädern. <br />
Fotos (4): Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann<br />
Von Annika Grah<br />
Die Reiselust, ob nun im<br />
Luxus-Mobil, Wohnwagen<br />
oder im klassischen Camper,<br />
wächst und wächst. Die<br />
Hersteller freuen sich über<br />
Verkaufsrekorde und preisen<br />
ihre Innovationen an. Nur<br />
eines sucht man auf dem<br />
Markt noch vergeblich:<br />
Alternative Antriebe. Das<br />
hat auch einen Grund.<br />
Stuttgart. Dieselkrise, Fahrverbote,<br />
neue Zulassungsprozeduren<br />
– die Probleme<br />
der <strong>Auto</strong>branche lassen<br />
die Caravan-Branche kalt.<br />
Auf der Reisemesse CMT in<br />
Stuttgart verkündete der Caravaning<br />
Industrie Verband<br />
(CIVD) Rekordzahlen: 71 186<br />
Wohnwagen und Reisemobile<br />
wurden 2018 in Deutschland<br />
neu zugelassen, ein Plus von<br />
12,5 Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahr. CIVD-Geschäftsführer<br />
Daniel Onggowinarso<br />
erwartet, dass dieser Trend<br />
2019 anhält: Immer mehr<br />
Neueinsteiger entschieden<br />
sich für die Urlaubsform.<br />
„Wir rechnen daher auch für<br />
2019 mit einer erneuten Steigerung<br />
der Nachfrage.“<br />
Die Debatte um Diesel-<br />
Fahrverbote lässt die Branche<br />
weitgehend kalt. Nur fünf<br />
Prozent der 1,14 Millionen<br />
Fahrzeuge im Bestand seien<br />
unmittelbar von drohenden<br />
Fahrverboten betroffen, sagte<br />
CIVD-Präsident Hermann<br />
Pfaff. „Natürlich steuern<br />
unsere Kunden normalerweise<br />
auch nicht die Fahrverbotszonen<br />
an.“ Allerdings brauche<br />
es Ausnahmeregelungen<br />
für betroffene Anwohner.<br />
Nach der Diskussion um die<br />
Einhaltung von EU-Schadstoffgrenzwerten<br />
gibt es bereits<br />
in den ersten deutschen<br />
Städten Fahrverbote.<br />
Alternative Antriebe spielen<br />
in der Branche noch keine<br />
Rolle. Auf der CMT stellte<br />
der Nischenanbieter WOF<br />
ein erstes elektrisch betriebenes<br />
Reisemobil vor, das<br />
dieses Jahr auf den Markt<br />
kommt. Größere Hersteller<br />
wie Dethleffs haben sich bislang<br />
nur an Studien gewagt.<br />
Der CIVD-Präsident sieht das<br />
Thema erst langfristig auf<br />
die Branche zukommen. Dabei<br />
sind die meisten Anbieter<br />
auf Fahrgestellhersteller wie<br />
Daimler angewiesen – und<br />
die bieten entsprechende<br />
Motoren noch nicht an. Das<br />
Problem: Die Reisemobile<br />
sind schwer, die Infrastruktur<br />
vor allem in der Peripherie<br />
dünn – ähnlich wie bei<br />
schweren Lastkraftwagen<br />
reicht die Reichweite der aktuellen<br />
Batterietechnik für<br />
tagelange Touren mit dem<br />
Camper noch nicht aus.<br />
Für gut Betuchte: Der Porsche hat in diesem Luxus-Mobil von<br />
Volkner seine eigene Garage. <br />
Dieser Caravan mit eigenem Elektro-Antrieb verringert die Last des<br />
Anhängers auf 100 kg. Das schaffen auch Elektroautos. <br />
Die Hallen sind voll bei Caravan-Messen: Die Besucher nutzen die<br />
Möglichkeit, die Mobile genauer unter die Lupe zu nehmen.<br />
Dabei geht der Trend vor<br />
allem bei den Reisemobilen<br />
weiter hin zu kompakten<br />
Fahrzeugen. Dazu gehören<br />
etwa Kastenwagen oder Vans,<br />
die mit wenigen Handgriffen<br />
auch alltagstauglich sind. So<br />
bemühen sich die Hersteller,<br />
beispielsweise jüngere<br />
Kunden anzusprechen. Auch<br />
elektronische Helfer haben<br />
längst Einzug in Reisemobile<br />
gehalten – dazu gehören<br />
Rückfahrkameras oder Rangiersysteme,<br />
aber auch Apps,<br />
mit deren Hilfe Füllstände<br />
von Batterien, Wassertanks<br />
und Gasversorgung kontrolliert<br />
oder auch die Heizung<br />
angestellt werden kann.<br />
Die Anbieter rechnen mit<br />
steigenden Umsätzen<br />
Ein Ende des Booms sehen<br />
die Hersteller noch nicht. Es<br />
gebe immer mehr Neueinsteiger,<br />
so CIVD-Präsident Pfaff.<br />
„Von einem gesättigten Markt<br />
kann derzeit keine Rede sein.“<br />
2018 konnten die deutschen<br />
Firmen mit dem Verkauf von<br />
Neufahrzeugen, Gebrauchten<br />
und dem passenden Zubehör<br />
ihren Umsatz gegenüber dem<br />
Vorjahr um 9,1 Prozent auf<br />
11,2 Milliarden Euro steigern.<br />
2019 rechnet der CIVD<br />
mit 77 000 neu zugelassenen<br />
Fahrzeugen und einem Umsatzplus<br />
in allen Geschäftsbereichen.<br />
Was feuert das<br />
Reisefieber an?<br />
Dank der niedrigen<br />
Arbeitslosigkeit und der<br />
guten Konjunktur ist die<br />
Reiselust der Deutschen<br />
ungebrochen. „Auch in<br />
diesem Jahr sind mehr<br />
Reisen und höhere <strong>Ausgabe</strong>n<br />
geplant“, sagte<br />
Tourismusexperte Martin<br />
Lohmann. Im vergangenen<br />
Jahr hatten die<br />
Deutschen vorläufigen<br />
Schätzungen zufolge<br />
rund 75 Milliarden Euro<br />
für 71 Millionen Reisen<br />
ausgegeben. Bei beiden<br />
Werten bedeutet dies ein<br />
leichtes Plus im Vergleich<br />
zum Vorjahr. 2019 dürfte<br />
es ähnlich aussehen.<br />
Gut 42 Prozent der Befragten<br />
einer Studie der<br />
Forschungsgemeinschaft<br />
Urlaub und Reisen haben<br />
sowohl Lust als auch<br />
das notwendige Geld,<br />
um in Urlaub zu fahren.<br />
„Dieser Wert ist nach wie<br />
vor sehr hoch“, sagte<br />
Lohmann. Dabei bleibt<br />
Deutschland das liebste<br />
Reiseziel der Deutschen –<br />
der warme Sommer hat<br />
diesen Trend befeuert –,<br />
gefolgt vom Mittelmeer<br />
und den Alpenländern.<br />
Nutzer-Umfrage<br />
Gefragte<br />
Reisemobile<br />
Berlin. Was sind die beliebtesten<br />
Reisemobile der<br />
Deutschen? Besonders begehrt<br />
sind die teilintegrierten<br />
Wohnmobile mit Bad<br />
in der Preisklasse bis 60 000<br />
Euro. Bei einer Umfrage des<br />
Branchendienstes Reisemobil<br />
schnitten die folgenden Modelle<br />
bei den Teilnehmern am<br />
besten ab.<br />
Platz 1: Hymer Exsis-t.<br />
Grundpreis: ab 57 990 Euro;<br />
Länge: 6,59 bis 7,44 m;<br />
Gesamtgewicht: ab 3500 kg;<br />
Grundrissvarianten: 4<br />
<br />
Foto: Hymer<br />
Platz 2: Eura Mobil Profila T.<br />
Grundpreis: ab 60 990 Euro,<br />
Länge: 6,99 bis 7,41;<br />
Gesamtgewicht ab 3500 kg;<br />
Grundrissvarianten: 7<br />
<br />
Foto: EuRAMobil<br />
Platz 3: Carado T.<br />
Grundpreis: ab 39 799 Euro;<br />
Länge: 5,98 bis 7,43 m;<br />
Gesamtgewicht: ab 3500 kg;<br />
Grundrissvarianten: 9<br />
<br />
Foto: Carado<br />
Platz 4: Dethleffs Globebus T.<br />
Grundpreis: ab 50 499 Euro;<br />
Länge: ab 5,99 m;<br />
Gesamtgewicht: ab 2470 kg;<br />
Grundrissvarianten: 3<br />
<br />
Foto: Dethleffs<br />
Platz 5: Knaus Sky TI/Wave.<br />
Grundpreis: ab 56 790 Euro;<br />
Länge: 6,43 bis 7,52 m;<br />
Gesamtgewicht: ab 3500 kg;<br />
Grundrissvarianten: 11<br />
<br />
Foto: Knaus
FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
SEITE 29<br />
Wohnmobil-Reise: Aber nicht ohne Räder!<br />
Von Thomas Geiger<br />
Wo Camper ohnehin ihren<br />
halben Hausstand mit in den<br />
Urlaub nehmen, wollen sie<br />
auch auf der letzten Meile<br />
mobil sein. Doch bei der<br />
Mitnahme von Fahrrad & Co.<br />
gibt es einiges zu beachten.<br />
Frankfurt/Main. Der Camper<br />
ist ein ganz spezieller Urlauber:<br />
Die meiste Zeit ist er auf<br />
Achse – selbst dann, wenn<br />
er am Ziel ist. „Denn immer<br />
mehr Caravan- und Wohnmobilurlauber<br />
nehmen ein<br />
eigenes Gefährt für die letzte<br />
Meile mit“, sagt Marc Dreckmeier<br />
vom Branchenverband<br />
CIVD. Nach Studien des Verbandes<br />
sei Radfahren nach<br />
dem Wandern schon lange<br />
Sportart Nummer zwei bei<br />
Caravaning-Urlaubern gewesen.<br />
„Mit dem Einzug der<br />
Pedelecs und E-Bikes steht<br />
das Fahrrad nun seit einigen<br />
Jahren auf dem ersten Platz.“<br />
Darüber hinaus hätten viele<br />
Roller oder Motorräder dabei.<br />
Die Fahrzeughersteller<br />
haben sich darauf eingestellt<br />
und vor allem die Wohnmobile<br />
entsprechend ausgerüstet.<br />
Nicht nur, dass viele Hersteller<br />
eine Heckgarage anbieten,<br />
die hoch genug ist für ein<br />
Zweirad, sagt Dreckmeier. Zumindest<br />
gegen Aufpreis gebe<br />
es dafür oft auch ausfahrbare<br />
Rampen oder sogar Seilzüge,<br />
mit denen man schwere<br />
E-Bikes, Roller und Motorräder<br />
ohne übermäßige Kraft-<br />
lich ein <strong>Auto</strong> mitnehmen<br />
wolle, der sollte es wie etwa<br />
ein Boot auf dem Hänger an<br />
den Haken nehmen und sich<br />
dafür während des Urlaubs<br />
nicht mit weniger Quadratmetern<br />
beschränken als nötig,<br />
so Ebners Rat. Egal, ob<br />
Mountainbike, Pedelec, Roller,<br />
Motorrad oder <strong>Auto</strong> – immer<br />
muss man beim Beladen<br />
ein paar Regeln beachten,<br />
sagt Hans-Georg Marmit von<br />
der Sachverständigen-Organisation<br />
KÜS.<br />
Punkt in Flensburg. Ist die<br />
Verkehrssicherheit gefährdet,<br />
könne die Polizei sogar<br />
die Entladung des Wohnmobils<br />
anordnen, erklärt der<br />
Club. Und dabei komme man<br />
in Deutschland noch billig<br />
davon. So könnten in Österreich<br />
pauschal Bußgelder bis<br />
5000 Euro verhängt werden,<br />
in Italien bis zu 1697 Euro<br />
und in Spanien fordere der<br />
Katalog bis zu 2000 Euro<br />
Bußgeld. Wer das vermeiden<br />
will, muss wiegen fahren<br />
oder Gewicht addieren. Einen<br />
Beladungsrechner bietet der<br />
ADAC im Internet an.<br />
Leihen statt<br />
transportieren<br />
Zweiräder müssen<br />
gut befestigt werden<br />
Das gelte an erster Stelle natürlich<br />
für die fachgerechte<br />
Befestigung des Zweirades,<br />
damit es bei der Fahrt nicht<br />
in Bewegung gerät. „Unab-<br />
Sportart Nummer eins für Camper: Radfahren. Da müssen Drahtesel oder E-Bike natürlich auch in<br />
Wohnmobil & Co. mitreisen. Foto: CIVD hängig davon, ob im oder Statt Räder oder Roller<br />
am Fahrzeug, muss man Räder<br />
selbst mitzunehmen,<br />
anstrengung in den Wagen Platz dort für andere Utensilien<br />
auch die Garagen. Jedes Jahr<br />
oder Roller entsprechend kann für Camper in<br />
benötigt, dem bleibt kommen neue Luxusmodelle wuchten kann. Allerdings<br />
festzurren oder einspannen.“ vielen Fällen eine<br />
gibt es noch längst nicht noch immer der Heckträger. auf den Markt, die im Bauch Und Marmit rät zu einem Mitgliedschaft beim<br />
überall eine Lademöglichkeit: Denn was es fürs <strong>Auto</strong> gibt, auch genügend Platz für Vierrädriges<br />
Check der Fahrzeugpapiere: Bike- oder Carsharing<br />
„Aber wenn das Fahrzeug das wird auch für Freizeitfahrzeuge<br />
vom Quad bis zum Höhen- oder Längenbeschrän-<br />
eine gute Alternative<br />
keine Steckdose in der Heckgarage<br />
angeboten. „Der Sportwagen bieten. Aber das kungen sind zu beachten sein, gibt Hans-Georg<br />
hat, kann man immer<br />
noch über die Kabeltrommel<br />
dürfte immer noch der häufigste<br />
Transportweg für Bikes<br />
sei ein verschwindend kleiner<br />
Markt, sagt Dreckmeier<br />
und Trägersysteme brauchen<br />
eine amtliche Betriebserlaubnis.<br />
Marmit von der Sachverständigen-Organisa-<br />
oder via Verlängerungskabel sein“, schätzt Dreckmeier. und beziffert den Verkauf auf<br />
Auch das Gewicht ist ein tion KÜS zu bedenken.<br />
aus dem Inneren heraus laden“,<br />
Zumal der Trend insgesamt jährlich etwa 100 Fahrzeuge. Thema. Denn wer sein Freizeitfahrzeug<br />
„In der Stadt mag das<br />
rät Dreckmeier. zu kompakten Reisemobilen<br />
geht und deshalb nur die Minderheit<br />
überlädt, dem<br />
Aus gutem Grund, sagt<br />
Michael Ebner, der selbst drohen Strafen und bei einem<br />
noch funktionieren“,<br />
schränkt allerdings Marc<br />
Je größer die Wohnmobile,<br />
desto größer die Garagen der Reisemobile über<br />
eine Heckgarage verfüge, die<br />
ein Luxuswohnmobil auf<br />
Basis des Mercedes-Lkw Actros<br />
Unfall Ärger mit der Versicherung,<br />
warnt der ADAC.<br />
Dreckmaier vom Branchenverband<br />
CIVD ein.<br />
Das geht natürlich nur, wenn entwickelt hat: Zwar Ab 25 Prozent Überladung groß genug für Fahrräder<br />
„Doch wer Urlaub auf<br />
entsprechend Strom anliegt, ist. Aber die Mobilität für die hätte sein mindestens werden in Deutschland bei dem Land macht, der<br />
in der Regel also eher auf letzte Meile beschränkt sich 500000 Euro teurer Magellano<br />
einem Wohnmobil bis zu muss sein Zweirad schon<br />
dem Campingplatz und nicht<br />
während der Fahrt. Wer keine<br />
nicht allein auf Zweiräder.<br />
Denn je größer die Wohn-<br />
reichlich Raum. „Doch der<br />
Platz ist für einen Pkw viel zu<br />
3,5 Tonnen 140 Euro Bußgeld<br />
fällig, ab 30 Prozent sogar<br />
selbst mitbringen oder<br />
am Ende doch laufen.“<br />
Heckgarage hat oder den mobile, desto größer sind schade“, meint er. Wer wirk-<br />
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MA 10006/12
SEITE 30 FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
Ab in die Natur<br />
Geländereifen und genietete Bleche: Patrick Nueske findet herkömmliche Wohnwagen langweilig und will den Offroad-Caravan in Deutschland salonfähig machen. <br />
Foto: Weelhouse<br />
Abenteuer Camping<br />
Der Natur ganz nah sein und Expeditionen in unwegsames Gelände wagen:<br />
Mit großen Wohnmobilen und langen Wohnwagen war das bisher kaum möglich.<br />
Doch nun tut sich etwas auf dem Markt.<br />
Von Stefan Weißenborn und Antje Wegwerth<br />
Heist. Als Patrick Nueske bei<br />
der jüngsten Caravan-Messe<br />
die prämierten weißen Wohnmobile<br />
und den roten Teppich<br />
sah, verließ er demonstrativ<br />
die Halle: „Es hat sich nichts<br />
getan in der Branche“, sagt<br />
er. Bieder und langweilig. Die<br />
Kunden wollten etwas anderes.<br />
So wie er damals, als er<br />
seinen Pilotenjob altersbedingt<br />
mit 60 Jahren an den<br />
Nagel hängen musste und mit<br />
seiner Familie ein passendes<br />
Reisegefährt suchte. Nichts,<br />
was auf dem Markt war, gefiel<br />
Patrick Nueske. Aus diesem<br />
Frust sei nun sein neues<br />
Standbein geworden. Der<br />
einstige Pilot zog einen Handel<br />
mit Offroad-Wohnwagen<br />
auf, die tatsächlich ganz anders<br />
aussehen, als die Wohnwagen<br />
der letzten 30 Jahre.<br />
Hinter einem Geländewagen<br />
sehen sie nach Abenteuer<br />
aus und sind dabei funktional<br />
gehalten. Kein Luxus im<br />
klassischen Sinn. Das wäre<br />
auch zu schwer, denn Kriterium<br />
für Nueske war, dass<br />
sie auch von einem umweltfreundlichen<br />
Elektrofahrzeug<br />
gezogen werden können.<br />
Möglichst unter 750 Kilo,<br />
maximal eine Tonne bringen<br />
Der Mini-Camper Mink ist auf das Notwendigste reduziert: zwei<br />
Schlafplätze und ein Dach über dem Kopf. <br />
Foto: Mink<br />
die Gefährte auf die Waage.<br />
Um sie preiswert anbieten zu<br />
können, arbeitet Nueske nach<br />
eigenen Angaben mit Firmen<br />
aus der Ukraine, Frankreich,<br />
Island und der Türkei zusammen.<br />
In Deutschland habe er<br />
keinen vergleichbaren Partner<br />
gefunden, der Qualität<br />
und Preise dieser ausländischen<br />
Partner bieten könne.<br />
Demnächst plant er auch den<br />
Vertrieb eines kleinen isländischen<br />
Wohnwagens, der sich<br />
Mink nennt, und greift damit<br />
einen zweiten Trend auf: puristische<br />
Kleinstwohnwagen.<br />
Bayram Koc ist Geschäftsführer<br />
der Kaiser Fahrzeugbau<br />
im westfälischen<br />
Ascheberg und hat vor einigen<br />
Jahren den Trend zur<br />
Auch bei Reisebussen hält der Offroad-Stil Einzug: So hat Westfalia<br />
den Amundsen mit einem Offroad-Paket ausgestattet. Foto: westFAlia<br />
Am Bushcamp-Caravan sind Schaufeln platziert, um festgefahrene<br />
Räder aus dem Schlamm befreien zu können. Foto: Wheelhouse<br />
Schrumpfkur, zu immer<br />
kleineren Fahrzeugen, erkannt,<br />
der auch die Reisemobil-<br />
und Caravanbranche<br />
erreicht hat. Noch 2015 war<br />
Koc mit Prototypen des Teardrop<br />
Caravan unterwegs, erwägte<br />
die Pros und Contras,<br />
bis 2016 das erste handgefertigte<br />
Verkaufsmodell fertig<br />
war: ein tropfenförmiger<br />
Wohnwagen in den Abmessungen<br />
eines Kleinstwagens<br />
und damit weit kompakter<br />
als gewöhnliche Wohnwagen.<br />
Der knapp 11 000 Euro teure<br />
Teardrop von Kaiser ist mit<br />
600 Kilo so leicht, dass man<br />
ihn an der Deichsel geführt<br />
per Hand rangieren kann.<br />
Man hat fließend Wasser,<br />
Schlafplatz für zwei und auf<br />
Wunsch eine Diesel-Standheizung<br />
oder Solarpanel auf dem<br />
Dach. Verzichten muss der<br />
Camper auf Toilette, Dusche,<br />
und gegessen wird draußen<br />
am Anklapptisch. Dass man<br />
gewissermaßen gezwungen<br />
sei, in der Natur zu sein,<br />
sieht Koc als Vorteil: „Es ist ja<br />
Camping.“<br />
Es gibt mit dem Kulba Teardrop<br />
noch einen ähnlichen<br />
Hänger – die Kochzeile ebenfalls<br />
unter der Heckklappe –<br />
doch produziert wird dieser<br />
mit 3,34 Meter Länge ebenfalls<br />
sehr kompakte Wohnwagen<br />
in Lettland. Mit dem<br />
Mini K Family aus Tschechien<br />
und dem Caretta 1500 aus der<br />
Türkei gibt es weitere Konkurrenzmodelle.<br />
Ein wahres<br />
Leichtgewicht ist der leer<br />
470 Kilogramm wiegende<br />
Steeldrop mit Edelstahlaußenhaut<br />
aus der Ukraine.<br />
Beim Caravaning Industrie-<br />
Verband (CIVD) verzeichnet<br />
man schon seit Jahren, dass<br />
immer kompaktere Fahrzeuge<br />
angeboten werden, doch<br />
laut Geschäftsführer Daniel<br />
Onggowinarso spitzt sich der<br />
Trend zu. „Wir sehen, dass die<br />
Leute im Urlaub zusehends<br />
den Roadtrip-Charakter wollen<br />
und nicht mehr so lange<br />
an einem Ort bleiben. Dazu<br />
eignen sich vor allem kompaktere<br />
Fahrzeuge, die einfacher<br />
zu handeln sind“, sagt<br />
Onggowinarso. Mit einem<br />
Zehn-Meter-Wohnmobil<br />
durch enge Gassen in Süditalien<br />
zu fahren – das wollten<br />
viele Kunden offenbar erst<br />
gar nicht ausprobieren.<br />
Kontakt zu den <strong>Auto</strong>ren<br />
a.wegwerth@nordkurier.de<br />
Nutzer-Umfrage<br />
Beliebte<br />
Camper<br />
Berlin. Passend zum Abenteuer-Trend<br />
verzeichnet die<br />
Mobil-Branche eine gestiegene<br />
Nachfrage nach kleinen<br />
und kompakten Campern.<br />
Laut einer Umfrage des<br />
Branchendienstes Reisemobil<br />
sind derzeit die folgenden<br />
Marken die beliebtesten kompakten<br />
Camper-Modelle der<br />
Deutschen.<br />
Platz 1: VW California Ocean:<br />
Grundpreis: ab 59 863 Euro;<br />
Länge: 4,90 m; Gesamtgewicht:<br />
ab 3000kg; weitere Modelle: 1 <br />
<br />
Foto: Volkswagen AG<br />
Platz 2: Ford Nugget:<br />
Grundpreis: ab 52 598 Euro;<br />
Länge: 4,97 m; Gesamtgewicht:<br />
ab 3140 kg; weitere Modelle: 1<br />
<br />
Foto: Ford/WEStFAlia<br />
Platz 3: Hymer-Car Sydney:<br />
Grundpreis: ab 47 190 Euro;<br />
Länge: 4,96 m; Gesamtgewicht:<br />
ab 3500 kg, weitere Modelle: 1<br />
<br />
Foto: Hymer<br />
Platz 4: Westfalia Kepler:<br />
Grundpreis: ab 50900 Euro;<br />
Länge: 5,30 m; Gesamtgewicht:<br />
ab 2800 kg; weitere Modelle: 2 <br />
<br />
Foto: Volkswagen AG<br />
Platz 5: Mercedes Marco Polo:<br />
Grundpreis: ab 56608 Euro;<br />
Länge: 5,14 m; Gesamtgewicht:<br />
ab 3100 kg; weitere Modelle: 1 <br />
<br />
Foto: Daimler
FREITAG, 26. APRIL 2019<br />
SEITE 31<br />
PS-Leidenschaft<br />
Veranstaltungs-Tipps<br />
Einfach<br />
Oldtimer und Youngtimer erfreuen sich großer Beliebtheit.<br />
Kein Wunder, dass unzählige Szene-Treffs im Nordosten<br />
stattfinden. Eine Auswahl finden Sie hier.<br />
total genial<br />
Oldtimertage Mühlengeez<br />
4. bis 5. Mai<br />
Mühlengeez bei Güstrow<br />
Auf den „Oldtimertagen“ können sich<br />
Liebhaber auf verschiedene Ausstellungen<br />
freuen, aber auch Traktoren- und oldtimergerechte<br />
Streckenführungen, einen Teilemarkt<br />
sowie eine Fahrerfete mit Musik.<br />
www.maz-oldtimertage.de<br />
Ostautos und Westwagen<br />
April bis Oktober, täglich 10 bis 17 Uhr<br />
Prora auf Rügen<br />
Welche <strong>Auto</strong>s das Straßenbild bis 1990 im<br />
Osten und welche es im Westen prägten,<br />
zeigt das Oldtimer-Museum Rügen in Prora.<br />
Rund 70 Fahrzeuge der Baujahre 1911 bis<br />
1990 sind in der Ausstellung zu sehen.<br />
www.oldtimer-museum-ruegen.de<br />
Warum wir Ossis<br />
nicht zu bremsen sind<br />
Flanieren und staunen: die Oldtimertage<br />
Mühlengeez <br />
Foto: Michael Winter<br />
Unter den Museumsstücken in Prora: der Typ<br />
„P 70“ des VEB <strong>Auto</strong>mobilwerke Zwickau.<br />
Foto: Stefan Sauer<br />
LKW-Treffen Malchin<br />
17. bis 19. Mai<br />
Waldarena Malchin<br />
Das Mecklenburger LKW-Treffen in Malchin<br />
lässt Trucker-Herzen höher schlagen und<br />
bietet Spaß und Unterhaltung für die ganze<br />
Familie. Pokalverleihung für die schönsten<br />
Laster ist am 18. Mai um 18.30 Uhr.<br />
www.lkw-treffen-malchin.de<br />
Internationales Trabant-Treffen<br />
29. Mai bis 2. Juni<br />
Anklam auf dem Flugplatz<br />
Alle Trabant-Fans können sich auf viele<br />
Attraktionen freuen, unter anderem die<br />
Wahl der Miss und Mister Trabant, eine<br />
Ostblockparty mit DJ Andy, Getriebeweitwurf<br />
sowie ein Beschleunigungsrennen.<br />
www.pf31.pappenforum.de<br />
Einer schöner als der andere: In Malchin gibt es<br />
ein Treffen der Schwergewichte. Foto: T. Koch<br />
Rügenclassics Rallye<br />
30. Mai bis 1. Juni<br />
in Sassnitz, Binz und Sellin auf Rügen<br />
Auf Deutschlands größter Inselrallye für<br />
Oldtimer geben sich herrliche Klassiker<br />
auf den Alleen und in den Seebädern ein<br />
Stelldichein. Drei Tage Inselrallye-Urlaub<br />
an drei Standorten.<br />
www.ruegenclassics.de<br />
Ein Muss für Lieberhaber des legendären<br />
Ost-<strong>Auto</strong>s: das Trabi-Treffen.Foto: Veronika Müller<br />
Ostblock Fahrzeugtreffen<br />
5. bis 7. Juli 2019<br />
Pütnitz bei Ribnitz-Damgarten<br />
Über 2000 historische Fahrzeuge vom<br />
Zweirad bis zum Flugzeug werden in<br />
Putnitz zu sehen sein – mit einer großen<br />
Fahrzeugparade, Lkw-fahren für jedermann<br />
sowie einem großem Teilemarkt.<br />
www.technikverein-puetnitz.de<br />
Von wegen, der Ossi-Normalverbraucher<br />
wusste sich nicht zu helfen. In den staatlich<br />
verordneten 40 Jahren Mangelwirtschaft hat<br />
er gelernt zu improvisieren und mit mancher<br />
Erfindung, Marke Eigenbau, zu verblüffen.<br />
Und die funktionieren teilweise bis heute.<br />
Glauben Sie nicht? Dieses Buch erzählt<br />
von „rasenmähenden Waschmaschinen“,<br />
Traktoren mit Moskwitsch-Zubehör oder<br />
selbst gegossenen Zäunen, die länger halten<br />
als die deutsch-deutsche Mauer. Damit das<br />
Erinnern nicht in Wehmut umschlägt,<br />
sind die Anekdoten mit Witzen und<br />
Karikaturen gespickt, die die DDR mit<br />
all ihren kleinen und großen Lastern zeigt.<br />
Frank Wilhelm,<br />
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Oldtimer können schön aussehen – und<br />
ordentlich Gas geben. Foto: © pergo70-FOTOLia.com<br />
Das Treffen in Pütznitz ist auch etwas für<br />
Motorrad-Fans.<br />
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in die SUV-Welt völlig neu und macht ihn<br />
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Mit dem neuen T-Cross kommt ein<br />
Fahrzeug für Menschen, die sich nicht<br />
festlegen lassen. Für die Spontanität immer<br />
ein guter Plan ist. Weil das Leben<br />
für sie jeden Tagvoller Überraschungen<br />
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Der neue T-Cross ist mit seinem Mehr<br />
an Interieur-Flexibilität für jede noch<br />
so spontane Idee zu haben. Serienmäßig<br />
verfügt er über eine verschiebbare<br />
sowie vollständig umklappbare Rücksitzbank,<br />
die dazu noch 60 zu 40 teilbar<br />
ist. Auf Wunsch auch über einen<br />
vollständig umklappbaren Beifahrersitz.<br />
Und mit einem Kofferraumvolumen<br />
von bis zu 455 Litern ist er flexibel<br />
genug für das, was bis eben noch nicht<br />
auf dem Plan stand.<br />
Dazu überzeugt der neue T-Cross mit<br />
mehr Bequemlichkeit beim Einstieg,mehr<br />
Übersicht am Steuer und mehr Komfort<br />
durch viele nützliche Technologien<br />
–wie die zahlreichen Multimedia- und<br />
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Fahrerassistenzsysteme wie zum<br />
Beispiel serienmäßig „Lane Assist“ und<br />
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