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2019/19 - unternehmen U67

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titelinterview <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

In Folge des Fachkräftemangels<br />

sind auf den<br />

Baustellen mehr ungelernte<br />

Arbeiter. „Für uns hat<br />

das die Konsequenz, dass<br />

unsere Produkte intelligenter<br />

werden müssen“,<br />

sagt Philipp Utz.<br />

Gruppe von 2018 an unter Uzin Utz firmieren. Das<br />

betraf vor allem die Tochtergesellschaften, die wir<br />

innerhalb der vergangenen Jahre erworben haben.<br />

Diese hatten aus der Historie heraus eine gewisse<br />

Eigenständigkeit für sich beansprucht. Wir wollten<br />

aber das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken, auch<br />

im Hinblick auf mögliche Standardisierungen und<br />

eine stärkere Konzentration.<br />

Ihr Geschäft läuft gut.<br />

Was sind die Gründe?<br />

Philipp Utz: Unsere Branche profitiert<br />

von den niedrigen Zinsen an<br />

den Finanzmärkten. Viele Menschen<br />

investieren in ein Eigenheim<br />

oder sanieren dieses. Auf der anderen<br />

Seite haben wir aber seit Jahren<br />

mit dem Fachkräftemangel zu<br />

kämpfen.<br />

Was hat das miteinander zu tun?<br />

Julian Utz: Wir freuen uns über die gute Auftragslage,<br />

aber nicht darüber, auf der Messe im Januar von unseren<br />

Kunden zu hören, dass sie bis Ende des Jahres keine<br />

neuen Aufträge annehmen können. Also ja, das Fahrwasser<br />

ist gut. Aber wir sehen es durchaus kritisch,<br />

dass sich das Handwerk so schwer tut, jungen Menschen<br />

eine Perspektive in diesem Bereich aufzuzeigen.<br />

Fachkräftemangel<br />

auf<br />

dem Bau verändert<br />

die Ansprüche an<br />

die Materialien.<br />

Was können Sie dagegen tun?<br />

Julian Utz: Dieser Trend zeichnet sich in Deutschland<br />

seit dem Wegfall des Meisterzwangs 2004 ab. Genauso<br />

lange investieren wir in die Entwicklung neuer Systeme,<br />

die schneller und sicherer sind. So können unsere<br />

Kunden in der gleichen Zeit die doppelte Fläche<br />

an Boden verlegen.<br />

Wie reagieren Ihre Kunden auf diesen Trend?<br />

Philipp Utz: Sie geben mehr Aufträge an Subunternehmer<br />

heraus, um Spitzen abzuarbeiten. Für uns hat das<br />

die Konsequenz, dass unsere Produkte intelligenter<br />

werden müssen. Also, dass etwa ein auf der Baustelle<br />

anzumischendes Mehrkomponentenprodukt<br />

ungelernten Kräften<br />

anzeigt, wann es verarbeitungsbereit<br />

ist. Es gibt viele Länder ohne<br />

qualifiziertes Handwerk, wie wir es<br />

aus Deutschland kennen.<br />

Sondern?<br />

Philipp Utz: Eine Ausbildung zum<br />

Parkett- oder Estrichleger existiert<br />

dort nicht. Stattdessen steht da ein Generalist, der<br />

heute eine Wand hoch zieht und morgen den Boden<br />

verlegt. Das verändert die Ansprüche an die eingesetzten<br />

Materialien. An dieser Stelle versuchen wir,<br />

durch Produktinnovationen einen Mehrwert zu generieren.<br />

Warum tun Sie das?<br />

Julian Utz: Es besteht die Gefahr, dass mit abnehmender<br />

Qualifikation Handwerker im Ausland nicht<br />

mehr die Vorteile von hochwertigen Materialien erkennen.<br />

Dann gewinnt der Preis an Relevanz. Darüber<br />

werden wir uns nicht positionieren – auch wegen<br />

unserer Fertigungsstandorte in Industrieländern.

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