audimax JUR.A 12/2018 - Karrieremagazin für Juristen
Dein Berufseinstieg als Jurist: Alle Fakten auch zur Selbstständigkeit**MINT-Recruiting: Was du über Berufseinstieg und Zukunftsaussichten im MINT-Bereich wissen solltest**Vielfältige Einstiegsmöglichkeiten für Zahlen-Asse**Emilia Schüle über ihre Heimat und ihre Patenschaft bei >Plan International<**
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GELD & SPAREN<br />
Natascha, macht Geld glücklich? Geld an sich nicht, denn es<br />
hat ja nichts Positives oder Negatives an sich, es ist neutral.<br />
Aber man kann Geld natürlich dazu nutzen, glücklicher zu<br />
werden, indem man beispielsweise auf Reisen geht, sich eine<br />
bestimmte medizinische Versorgung leisten kann, die einen<br />
sorgenfreier macht, oder indem man ein ausreichendes Polster<br />
hat, das einem Sicherheit gibt. Von daher glaube ich schon,<br />
dass Geld einen glücklicher machen kann, wenn man vernünftig<br />
damit umgeht.<br />
Gilt also: Je mehr Geld, desto mehr Glück? Es gibt Studien, die<br />
zeigen, dass ab einer gewissen Einkommensschwelle das Mehr<br />
an Geld einen nicht mehr proportional glücklicher macht. Ob<br />
fünf Millionen oder zehn Millionen auf dem Konto sind – man<br />
kann sich ohnehin alles leisten. Daher gibt es wahrscheinlich<br />
psychologisch einen ›Deckel‹. Wenn ich aber statt einer Million<br />
Euro auch zwei Millionen spenden kann, macht mich das<br />
vielleicht schon doppelt glücklich. Ich glaube, auch hier ist<br />
wieder die Frage, was einen persönlich glücklich macht.<br />
mit Zeit zu tun – je länger, desto besser. Die Zeitspanne ist<br />
viel entscheidender als das investierte Geld. Erstmal sollten<br />
Studenten ihr Ziel festlegen – die Rente ist ja furchtbar weit<br />
weg, aber vielleicht gibt es etwas anderes: Wer sagt zum Beispiel,<br />
dass alle bis 67 arbeiten müssen? Ein Ziel kann natürlich<br />
auch eine Weltreise sein. Der erste Schritt ist also, sich<br />
zu überlegen: Wo will ich überhaupt hin? Danach muss ausgerechnet<br />
werden, was jetzt da<strong>für</strong> zu tun ist. Das erfordert<br />
Selbstdisziplin.<br />
Du beschäftigst dich als Autorin hauptsächlich damit, Frauen<br />
die finanzielle Unabhängigkeit und Geldanlage nahezubringen.<br />
Befassen sie sich wirklich so wenig mit dem Thema Geld? Leider<br />
ja, wir haben da noch einen langen Weg vor uns. Frauen sind<br />
prädestiniert da<strong>für</strong>, Glaubenssätze wie ›Geld ist Männersache‹<br />
oder ›Viel Geld zu haben, gehört sich nicht <strong>für</strong> eine Frau‹ zu<br />
übernehmen. Das lernen die Frauen von den Eltern: Wenn nur<br />
Kann zu viel Geld auch Schattenseiten haben? Mit Sicherheit.<br />
Es kommt darauf an, in welchem Umfeld ich lebe: Es gibt<br />
bestimmt Menschen, die neidisch sind und mir das nicht<br />
gönnen. Geld geht auch mit einer gewissen Verantwortung<br />
einher – auch wenn es sich im Vergleich zu Armut wahrscheinlich<br />
um Luxusprobleme handelt. Es gibt Studien dazu,<br />
dass Geld sehr viele Sorgen nimmt: Menschen, die viel Geld<br />
haben, haben weniger existenzielle Probleme. Von daher<br />
glaube ich, dass Geld viel mehr gute als schlechte Seiten hat.<br />
Denkst du, dass Geld Menschen verändert? Nein, das glaube ich<br />
nicht. Geld wirkt eher wie ein Vergrößerungsglas – wer ein<br />
Idiot ist, bleibt ein Idiot. Dann ist derjenige ein Idiot mit viel<br />
Geld und wird die Leute vielleicht noch schlechter behandeln.<br />
Aber Geld macht ihn nicht erst dazu. Letztens habe ich einen<br />
Artikel gelesen, dass manche Menschen anfälliger da<strong>für</strong> sind,<br />
zum Beispiel arrogant zu werden. Ich würde aber wirklich<br />
bezweifeln, dass das nur etwas mit dem Geld zu tun hat. Ich<br />
werde ja kein anderer Mensch, wenn ich mehr Geld habe, die<br />
Charakterbildung wirkt schließlich das ganze Leben. Durch<br />
Geld werden vielleicht einzelne Charakterzüge mehr hervorgehoben,<br />
aber Geld an sich hat ja keine Macht. Es ist immer die<br />
Frage, was ich damit mache und wie ich ihm gegenüberstehe.<br />
Natascha Wegelin (33) gründete mit 26 Jahren ihr eigenes Unternehmen:<br />
wg-suche.de. Seit 2016 schreibt sie auf ihrem Blog madamemoneypenny.de<br />
über Geldanlage und finanzielle Unabhängigkeit <strong>für</strong> Frauen. Daneben gibt sie<br />
Webinare und Seminare. Ihr neues Buch ›Wie Frauen ihre Finanzen selbst<br />
in die Hand nehmen können‹ ist im August bei Rowohlt erschienen.<br />
Foto: Jacqueline Häußler Illustration: vecteezy.com<br />
Die meisten Studenten haben wenig Geld – und noch weniger zum<br />
Sparen. Wie können sie diese geringen Summen sinnvoll anlegen?<br />
Das Erste wäre tatsächlich, eine Art Notgroschen aufzubauen.<br />
Also ein kleines Sparpolster, falls mal etwas passiert – auch in<br />
den nächsten Jahren. Wenn die Waschmaschne kaputtgeht,<br />
man im Auslandssemester krank wird und zurückfliegen<br />
muss oder etwas beim zukünftigen Auto defekt ist, dann gibt<br />
einem so ein Sparpolster ein gutes Gefühl von Sicherheit und<br />
Kontrolle. Dieser Notgroschen liegt einfach irgendwo auf<br />
dem Konto – am besten jedoch nicht auf dem, mit dem sonst<br />
immer alles bezahlt wird, sondern auf einem Tagesgeldkonto.<br />
Wenn das gefüllt ist und vielleicht auch schon eine private<br />
Rentenversicherung da ist – was sicher <strong>für</strong> die meisten auch<br />
keine schlechte Idee ist – dann würde ich mich mit Aktien und<br />
ETF, also passiven Aktienfonds, beschäftigen. Wer hundert<br />
Euro pro Monat bei etwa vier Prozent Zinsen pro Jahr investiert<br />
– was mit Aktienfonds durchaus machbar ist – hat nach<br />
zehn Jahren fast 15.000 Euro zusammen.<br />
Was müssen Studenten dabei beachten? Nicht sparen, was vom<br />
Ausgeben übrig bleibt, sondern ausgeben, was vom Sparen<br />
übrig bleibt. Sparen und Geldanlage haben unheimlich viel<br />
Papa arbeitet und immer alles bezahlt und Mama vielleicht<br />
sogar nach Geld fragen muss, dann sind das Rollenbilder,<br />
die prägen. Da laufen ganz unterbewusste Mechanismen ab.<br />
Deswegen gibt es viele Frauen, die sich selbst in so eine Beziehung<br />
stürzen und unterbewusst einen Mann suchen, der das<br />
auch so lebt. Proportional trifft das natürlich auf mehr Frauen<br />
im höheren Alter zu. Aber ich sehe, dass bei jüngeren Frauen<br />
diese Rollenbilder wieder sehr stark präsent sind. Die junge<br />
Generation hat unendlich viele Möglichkeiten, wodurch sehr<br />
viel Unsicherheit entsteht. Deshalb besinnen sich viele junge<br />
Frauen wieder auf solche Rollenbilder und suchen dort einen<br />
Sicherheitsanker. Das ist doppelt fatal, denn Frauen verdienen<br />
ja per se schon weniger Geld und bekommen dementsprechend<br />
weniger Rente. Aus diesem Grund will ich Frauen einen<br />
ersten Einstieg geben und ihnen die Angst vor dem Thema<br />
nehmen.<br />
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