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THEMA<br />
R E G I O N<br />
Dieehemalige DVD-Oase in <strong>Düsseldorf</strong>-Gerresheim,die 2012 ihrTüren geschlossenhat.<br />
Fotos (2): Julia Gagaik<br />
Streaming-Dienste und die Filmpiraterie<br />
im Netz habenden stationärenVideoverleihern<br />
in den<br />
vergangenen Jahren schwer zugesetzt.<br />
Im März 2018 schloss<br />
mitder Videothek ander Gumbertstraße<br />
179 in Ellerdie letzte<br />
ihrerArt in <strong>Düsseldorf</strong>. Videothekeninder<br />
Regionsindweiter auf<br />
dem Rückzug und schon längst<br />
istdas Vermieten vonFilmen<br />
undSerienbei den letztenverbliebenen<br />
Anbietern nichtmehr<br />
Kerngeschäft.<br />
Aus für die Ausleihe<br />
DieHochzeitder Videotheken warendie 80er-Jahre. An jederEckeeröffnetenkleineund<br />
großeLäden,die VHS-, Betamax- oder Video-2000-Kasetten<br />
gegeneinemehroderminderhoheGebührvermieteten.SelbstinSupermärkten,beimTV-FachhändleroderinFahrschulen<br />
richtetendie Betreiber<br />
Flächenfür einenVideoverleihein.Deutschlandweit gabesbis 1991 rund<br />
8000 Videotheken.Gut dieHälfte davonmachten Geschäfte in Nordrhein-<br />
Westfalenaus. Neben Büdchen undFrittenbude gehörten Videotheken<br />
zumStadtbildanRhein undRuhr.Mit zweitweisebis zu zwölf Filialen vor<br />
Ortwar dieVideotheken-Kette Tümmersin<strong>Düsseldorf</strong>der wohl größteund<br />
präsentesteVerleiher.<br />
6<br />
„Die bisherige<br />
Entwicklung<br />
istalles andere<br />
als gut.“<br />
Aber,als keiner mehr Ausleihenwollte, hattedas Geschäftsmodell<br />
seineZukunftsfähigkeitverwirkt.2016<br />
gingen in derletzten Trümmers-Videothek dieLichter<br />
aus.Von dereinstigen Goldgräberstimmungist in der<br />
Branche nichtmehrvielübrig geblieben. „Inden vergangenen<br />
Jahrenhaben immer mehr Kollegendas Handtuch geworfen“,<br />
sagt SusanneHorstmann,Betreiberin desOdeon-Video-Centers in Bottrop.<br />
Ihr Geschäftist dasletzteseinerArt in derStadt.Und nurvom Verleih<br />
undVerkauf vonBlu Ray, DVDs undVideo Gamesinden Regalenlässt sich<br />
dasalleinauch nichtmehrwirtschaftlich zufriedenstellendführen. „Wir<br />
haben längstGames-Workshop-Produktewie dasRollenspielWarhammer<br />
mitinden Verkaufgenommen“, so Horstmann.Momentanüberlege sie<br />
auch,als DHL-Vertragspartnerin einenPaket-Shop zusätzlich in dieVideothek<br />
zu integrieren.„Sowasläuftjaquasivon allein.“Dassdas Verleihgeschäft<br />
trotzdem weiterhin aufrechterhalten werden kann,lägeanden<br />
Stammkunden, dieseitJahrund Tagder Videothekdie Treue halten.Darüberhinaushabeder<br />
Rückzugvon Mitbewerberninder Region zudemdafür<br />
gesorgt, dass NeukundenvermehrtnachBottrop kämen. „Gladbach,<br />
Velbert, Mülheim–da gibt es keine Videotheken mehr“, erklärtdie Frau,<br />
dieseit26Jahren in derBranche aktiv ist. „Und da hängtmeinHerzauch<br />
dran“,fügt Horstmannhinzu.Herzblut undIdeenreichtum sind fürdie<br />
letztenMohikaner derVideotheken-Branche unverzichtbar, wieauch Jörg<br />
Weinrich,Geschäftsführerdes Interessenverbandes<br />
desVideo-und MedienfachhandelsinDeutschland e.V.<br />
(IVD) bestätigt: „Ein Teil derVideotheken betreibenNebengeschäfte,<br />
diejedochvon unsals Verbandnicht gesondert<br />
erfasstwerden.“ExplizitesZahlenwerkhingegenhältder<br />
Verbandbereit, wasUmsatz- undStandortrückgänge<br />
desstationärenVideoverleihs angeht.<br />
So gabesbundesweitimJahr2000 noch 4591 Videotheken,2010waren<br />
es dann 2795.Die Ursachen für diesen frappierendenRückganganStandortensindvielfältigerArt.Eslässt<br />
sich nachzeichnen,dassumdas Jahr<br />
2000 herum, einMedienwechsel in denVerleihbetrieben stattfand. Damaligverdrängten<br />
dieimmer günstiger werdendenDVD-Player dieVideo-Rekorder<br />
aus dendeutschen Wohnzimmern.Umweiterhin am Markt bestehenzukönnen,waren<br />
dieVideothekare darauf angewiesen,ihr komplet-