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01.06.19 Lindauer Bürgerzeitung

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18 1. Juni 2019 · BZ Ausgabe KW 22/19<br />

WISSENSWERTES<br />

Gotteshaus in Unterreitnau ist gerettet<br />

St. Urban und Silvester Nach zwei Jahren große Sanierungsmaßnahme erfolgreich abgeschlossen<br />

Die rund 400 Mitglieder der Pfarrgemeinde<br />

Unterreitnau freuen<br />

sich schon auf den Pfingstsonntag,<br />

9. Juni 2019. An diesem Tag<br />

begehen sie nicht nur ihr drittes<br />

großes Fest im christlichen Kirchenjahr,<br />

die „Geburt“ der Kirche,<br />

sondern in diesem Jahr dürfen<br />

sie auch die Rettung ihrer Kirche<br />

feiern. St. Urban und Silvester<br />

wurde erfolgreich saniert.<br />

St. Urban und Silvester ist über<br />

500 Jahre alt. Im Laufe der<br />

Jahrhunderte fanden zahlreiche<br />

An- und Umbauten statt,<br />

wurden außen und innen immer<br />

wieder Sanierungsmaßnahmen<br />

durchgeführt. Die<br />

letzte größere Maßnahme im<br />

Außenbereich fand 1984 statt.<br />

Eine gründliche Innenrenovierung<br />

erfolgte 1989. Nachdem<br />

die Nordseite des Kirchendaches<br />

bereits 1984 neu eingedeckt<br />

worden war, stellte die<br />

Kirchenverwaltung vor sieben<br />

Jahren einen Antrag bei der<br />

Bischöflichen Finanzkammer<br />

(BFK) in Augsburg auf Fördermittel<br />

zur Neueindeckung der<br />

Südseite. Die daraufhin durchgeführte<br />

Standsicherheitsprüfung<br />

ergab, dass viele Dachbalken<br />

morsch und nicht mehr<br />

richtig im Mauerwerk verankert<br />

waren, also der gesamte<br />

Dachstuhl erneuert werden<br />

muss. Veranschlagte Kosten:<br />

650.000 Euro. Geplante Bauzeit:<br />

neun Monate.<br />

Der Kostenplan wurde eingehalten.<br />

Bei der Bauzeit war<br />

das leider nicht möglich. „Es<br />

war eine komplizierte Sanierung“,<br />

muss Kirchenpfleger<br />

Arthur Bemetz zugeben. Zum<br />

einen steht die Kirche unter<br />

Denkmalschutz. Zum anderen<br />

hatten sich Fledermäuse im<br />

Kirchenturm eingenistet. Diese<br />

Tier sind streng geschützt und<br />

durften durch die Bauarbeiten<br />

nicht beeinträchtigt werden.<br />

Ganz besondere Herausforderungen<br />

also für die Planer vom<br />

Ingenieurbüro Dr. Schütz aus<br />

Kempten und die Handwerker,<br />

für die Arthur Bemetz voll des<br />

Lobes ist. Denn die sind nicht<br />

nur Vollprofis bei der Sanierung<br />

von historischen Bauten<br />

und haben hervorragende Arbeit<br />

geleistet, sondern sorgten<br />

auch dafür, dass die Pfarrgemeinde<br />

trotz unvorhersehbarer<br />

Mehrarbeiten im Kostenrahmen<br />

bleiben konnte. So<br />

blätterte zum Beispiel der erste<br />

Anstrich am Kirchturm wieder<br />

ab, weil sich die Farbe nicht<br />

mit dem Untergrund vertragen<br />

hat. Daraufhin musste der<br />

Kirchturm sandgestrahlt werden.<br />

Anschließend wurden ein<br />

neuer Untergrund und neue<br />

Farbe aufgetragen.<br />

Am Dachstuhl wurden die<br />

Balken teilweise, die Dachlatten<br />

gänzlich erneuert. Die alten<br />

Dachplatten mussten entsorgt<br />

werden. Die neuen Dachplatten<br />

hat man alle einzeln gesichert,<br />

damit das Kirchendach<br />

künftig auch stürmisches Wetter<br />

schadlos übersteht. Der<br />

Blitzschutz wurde erneuert<br />

und eine Drainage gelegt, um<br />

das Mauerwerk vor Nässe zu<br />

schützen.<br />

Alles in allem haben die Maßnahmen<br />

statt neun Monate<br />

schließlich zwei Jahre gedauert.<br />

„Aber nur während der<br />

heißen Bauphase konnten wir<br />

unsere Kirche nicht nutzen.<br />

Seit Herbst 2017 können wir<br />

wieder unsere Gottesdienste in<br />

Anzeigen<br />

Die Kirche St. Urban und Silvester in Unterreitnau ist gerettet, der Dachstuhl konnte umfassend saniert<br />

werden, so dass er nun auch stürmischen Zeiten standhalten kann. BZ-Fotos: HGF (1); Pfarreiengem. Lindau-Aeschach<br />

St. Urban und Silvester abhalten“,<br />

ist von Arthur Bemetz zu<br />

erfahren.<br />

Die Gesamtbaukosten belaufen<br />

sich auf 650.000 Euro,<br />

wovon die Bischöfliche Finanzkammer<br />

487.500 Euro übernimmt.<br />

Den Rest, rund 162.500<br />

Euro, musste die Pfarrgemeinschaft<br />

als Eigenanteil aufbringen.<br />

Dabei wurde sie von mehreren<br />

Geldgebern unterstützt:<br />

Stadt Lindau, Gemeinde Bodolz,<br />

Bayerische Landesstiftung, Kinderfestförderverein<br />

Reitnau, Bezirk<br />

Schwaben, Peter Dornier Stiftung,<br />

Bodenseebank, Benefizkonzert<br />

des MV Unterreitnau,<br />

Förderverein FFW Unterreitnau,<br />

Kolpingsfamilie sowie viele Privatspender,<br />

Institutionen und<br />

Vereine aus der eigenen sowie<br />

umliegenden Pfarreien. HGF<br />

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Wissenswertes<br />

◻ Seit 2006 bilden die<br />

Pfarreien St. Ludwig im Stadtteil<br />

Aeschach, St. Pelagius in<br />

Oberreitnau und St. Urban und<br />

Silvester in Unterreitnau die<br />

Pfarreiengemeinschaft<br />

Lindau-Aeschach.<br />

◻ Die Pfarreiengemeinschaft<br />

besitzt drei Pfarrkichen und<br />

mehrere Kapellen.<br />

◻ Das Logo der Pfarreiengemeinschaft<br />

Lindau-Aeschach<br />

verbindet die Patrone der drei<br />

Pfarreien: So steht die Krone<br />

für den heiligen Ludwig. Der<br />

Palmzweig gehört als Symbol<br />

zum heiligen Pelagius.<br />

Die Tiara, die frühere Krone<br />

der Päpste, weist auf Urban<br />

und Silvester.<br />

◻ Die Dörfer Taubenberg<br />

und Bruggach gehören zwar<br />

politisch zur Gemeinde Bodolz,<br />

aber kirchlich zur Pfarrei<br />

Unterreitnau.<br />

◻ Die Pfarrgemeinde Unterreinau<br />

hat 403 Mitglieder,<br />

davon rund 100 praktizierende<br />

Katholiken.<br />

◻ Der Kirchturm von St. Urban<br />

und Silvester ist der älteste<br />

Teil des Gotteshauses. Er stammt<br />

aus dem 14./15. Jahrhundert.<br />

1762 wurde ihm die zwiebelturmartige<br />

Kuppel aufgesetzt.<br />

◻ Von den vier Glocken im<br />

Turm stammt die älteste aus<br />

der Zeit um 1400, die anderen<br />

beiden datieren 1439 und<br />

1515. Die vierte Glocke von<br />

1663 ist ein Werk des berühmten<br />

<strong>Lindauer</strong> Glockengießers<br />

Theodosus Ernst.<br />

◻ Das Deckenbild Mariä Himmelfahrt<br />

stammt von 1900.<br />

◻ Der Hauptaltar wurde 1835<br />

anstelle des Kunstwerkes von<br />

1679 aufgestellt.<br />

Quelle: Broschüren der Pfarreiengemeinschaft<br />

Lindau-Aeschach<br />

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