Graubünden Exclusiv – Sommer 2019
Das Magazin «Graubünden Exclusiv» liegt in rund 300 Fünf-, Vier- und Dreisternhotels in Graubünden und Bad Ragaz auf, wird den Abonnenten im In- und Ausland zugestellt, ist im Nationalparkzentrum präsent, liegt in Top-Restaurants, in Banken, Versicherungen, exklusiven Geschäften, Boutiquen, Galerien, Museen, Arzt- und Zahnarztpraxen, Reisebüros und Tourismusvereinen auf.
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OCTAV, TERZ, OBOE <strong>–</strong> DER<br />
ORGELBAUER AUS SEEWIS<br />
ZIEHT ALLE REGISTER<br />
Weder die Orgelmusik noch der Orgelbau wurden Arno<br />
Caluori in die Wiege gelegt. Wie so oft war es dann<br />
«Meister Zufall», der ihn zur Orgel führte. Seit dieser Schicksalsstunde<br />
erlag er der Faszination Orgel. In einer Zweitausbildung<br />
als Orgelbauer begann sein Leben neu. Heute<br />
zieht er alle Register.<br />
Seit Wochen schon schweigt die Orgel in der<br />
Kirche St. Stephan von Cumbel. Denn Arno<br />
Caluori, ein Orgelbauer aus Passion, hat die<br />
Orgel in ihre Einzelteile zerlegt. Alles muss revidiert<br />
werden, damit die von ihm selber 1989 gebaute Orgel<br />
bald wieder mit ihrem vollen Klang die Kirchgänger<br />
erfreut. Auf der Empore, dort wo die von Arno Caluori<br />
1989 erbaute Orgel steht, sieht es aus wie auf einer<br />
Baustelle.<br />
DIE TASTEN AUS RINDERKNOCHEN ...<br />
Heute sind die Orgelpfeifen allesamt ausgebaut, liegen<br />
bereit, um innen und aussen geputzt zu werden<br />
und alles andere auch. Die Registerknöpfe, angeschrieben<br />
unter anderem mit «Gedackt, Gamba, Principal,<br />
Quint, Octav, Terz, Oboe sowie Subbass, Octavbass<br />
und Posaune» sind bereits wieder an Ort und<br />
Stelle. «Mit den Registern», sagt Arno Caluori, «kann<br />
man die Klangfarbe mischen; jedoch müssen alle Pfeifen<br />
auf den gleichen Grundton gestimmt werden, damit<br />
es am Ende gut tönt.» Allerdings: Eine Orgel neu<br />
zu stimmen, dauert oft Stunden und Tage. Die Finger<br />
von Arno tanzen über die aus Rinderknochen hergestellten<br />
Tastenbeläge. «Noch stimmt hier gar nichts»,<br />
lächelt er.<br />
→<br />
Arno Caluori stimmt die Orgel in<br />
der Kirche von Cumbel.<br />
Das erfordert viel Geduld.<br />
... UND DANEBEN LABT SICH<br />
DER HOLZWURM<br />
Arno Caluori, nicht gerade ein Leichtgewicht, aber<br />
äusserst wendig, hockt im Inneren der Orgel, kontrolliert,<br />
putzt, repariert. Und dabei hat er gesehen, dass<br />
hier auch der Holzwurm seine Wohn- und Brutstätte<br />
eingerichtet hat und sein gefrässiges Werk vollbringt.<br />
Ein paar dieser winzig kleinen Anobien hat er in<br />
einem Plastikgefäss deponiert. «Lässt man sie gewähren,<br />
dann wird eine Orgel irgendwann nicht mehr<br />
rettbar sein», sagt er. Hätten die Holzwürmer gewusst,<br />
dass ihnen Arno an den Kragen gehen würde, hätten<br />
sie bestimmt zuvor Reissaus genommen.<br />
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