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Graubünden Exclusiv – Winter 2023/2024

Das Magazin liegt zur freien Lesefreude in den Zimmern und Lobbys von über 300 Hotels und Residenzen in Graubünden und Bad Ragaz auf, in Top-Restaurants, exklusiven Geschäften, Boutiquen, Galerien und Museen sowie bei Tourismusvereinen.

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G R A U B Ü N D E N<br />

6 8<br />

W I N T E R 2 0 2 3 / 2 4<br />

Altes <strong>Graubünden</strong><br />

Chur, Val Müstair, Schutzhelfer


INHALT<br />

15<br />

Der grösste<br />

Kanton der Schweiz<br />

feiert<br />

grosses Jubiläum<br />

9<br />

30<br />

25<br />

21<br />

39<br />

GRAUBÜNDEN EXCLUSIV 2/<strong>2023</strong><br />

Chur Bergzauberzentrum 9<br />

Schlossbungert Zizers 42<br />

100 Jahre Spengler Cup 65<br />

500 Jahre <strong>Graubünden</strong> 15<br />

Wine Tours Switzerland 46<br />

Klosters Music 66<br />

Kloster St. Johann Müstair 21<br />

Fine Dine 48<br />

Patrick Devonas 67<br />

Hotel Chalavaina 25<br />

Adler Fläsch 49<br />

Qultur68<br />

Val Müstair 28<br />

Marchtchäller Klosters 50<br />

<strong>Winter</strong>tipps70<br />

Schutzhelfer31<br />

Klosters Book 53<br />

Vorschau <strong>2024</strong> 74<br />

Der Brienzer Flügelaltar 39<br />

THE RUTZ 57


EDITORIAL<br />

MACHT DER ZEIT<br />

In dieser Ausgabe geht es um machtvolle Vergangenheit,<br />

machtvolle Berge und die darin involvierten<br />

Menschen. Unsere Geschichte prägt uns ebenso wie<br />

die Naturgewalten, ihre Einflüsse machen uns gemeinsam<br />

mit den Menschen um uns herum zu dem,<br />

was wir sind. Als Person, Gemeinschaft oder Institution.<br />

Vertreter von ihnen haben in diese Ausgabe Eingang<br />

gefunden.<br />

Nicht alles ist heute besser als früher, bestimmt aber<br />

vieles. Und dennoch möchte ich plädieren <strong>–</strong> bei aller<br />

Liebe für das Hier und Jetzt <strong>–</strong> auch ein wertschätzendes<br />

Auge auf vergangene Zeiten zu haben. Ich weiss es<br />

ja, ich bin <strong>–</strong> im wahrsten Sinne des Wortes <strong>–</strong> konservativ,<br />

ich möchte das Alte bewahren und behüten,<br />

verkläre schwärmerisch alte zu guten Zeiten. Aber<br />

liegt nicht gerade in jenen Dingen ein ganz eigener<br />

Zauber, die langsam gewachsen sind und geschliffen<br />

wurden von unzähligen Händen, <strong>Winter</strong>stürmen<br />

oder tappenden Füssen? Es sind die Spuren der Zeit,<br />

die mir überall gefallen. Sie erzählen die Geschichte<br />

eines Ortes und seiner Menschen, erzählen wie und<br />

wie stark Dinge gebraucht und manchmal ganz zerliebt<br />

wurden. Die Spuren der Zeit erzählen von Erlebtem<br />

und Erlittenem in den Gesichtern von Menschen,<br />

an alten Gebäuden erzählen sie manchmal von Leid<br />

und Zerstörung.<br />

Diese Magazinausgabe erzählt viel von machtvoller<br />

Geschichte, aber auch von der Macht der Natur. Ohne<br />

viele schützende, helfende Menschen wäre ein Leben<br />

in der wilden Bergnatur kaum möglich. Ihnen soll in<br />

dieser Ausgabe ein grosses DANKE gesagt werden.<br />

Im kommenden, denkwürdigen Jahr <strong>2024</strong> werden<br />

wir in unserem schönen Kanton Gelegenheiten erhalten,<br />

alten Zeiten nachzuspüren: Wir feiern einen<br />

grossen, runden Geburtstag. Da darf einen die Ehrfurcht<br />

packen, dass unser Kanton, dieses komplexe<br />

Gebilde an Sprachen und Kultur, an vielen Tälern<br />

und unzähligen Identitäten, schon seit so vielen Jahrhunderten<br />

eng verbunden ist. Wenn das kein Grund<br />

für Trubel und Volksfest ist! Natürlich lesen Sie auf<br />

den kommenden Seiten von alten Bündniszeiten und<br />

modernen Festlichkeiten.<br />

Mit Freuden nehmen wir die geschätzte Leserschaft<br />

mit auf winterliche Streifzüge durch Chur. Von unserer<br />

schönen Hauptstadt Chur zu schwärmen werde<br />

ich ohnehin nie müde, seit meiner Jugendzeit hat sie<br />

ein festes, grosses Zimmer in meiner Seelenwohnung.<br />

Ich kenne viele schöne Städte auf der Welt, aber keine<br />

Domenica Flütsch.<br />

hat mich je wieder so angerührt wie diese altehrwürdige<br />

Dame. Pathetisch, patriotisch, aber wahr. Im<br />

Tschalerhaus am Gansplatz hatte ich meine erste kleine<br />

Wohnung, die bunt zusammengewürfelte Schülerschar<br />

an der Kanti Chur hat mich mit den Talschaften<br />

für ein ganzes Leben verbunden und in den alten Gassen<br />

wohnen noch immer Bilder von Maskentreiben<br />

und Churerfesten.<br />

Von Chur geht es quer über die Alpen nach Süden.<br />

Ich möchte Sie entführen in das lieblichste unserer<br />

Südtäler, in die Val Müstair. Es geht gar nicht anders,<br />

hier muss man einfach sein Herz verlieren. Mir ist das<br />

schon früh passiert, als ich mit meinem Vater mitdurfte,<br />

wenn er mit seiner Truppe im Auftrag der damaligen<br />

PTT auch die entlegensten Dörfchen in<br />

<strong>Graubünden</strong> ans Kabelnetz legte. Die Zeit «auf Montage»<br />

in die Südtäler sind allerliebste Erinnerungsperlen.<br />

Seither träume ich von einem alten Engadinerhaus,<br />

mit tiefen Fenstern und altem Täfer. Das Hotel<br />

«Chalavaina» würde ich gleich nehmen, aber leider <strong>–</strong><br />

oder zum Glück <strong>–</strong> ist es bereits in festen Händen.<br />

Eine Stiftung hat es sorgsam renoviert und macht<br />

möglich, dass das schöne Haus zugänglich bleibt für<br />

alle. So wie auch das UNESCO-Welterbe Kloster<br />

St. Johann, eine der bedeutsamsten Kulturstätten der<br />

Schweiz. Die jahrhunderte alte Klosteranlage steckt<br />

noch immer voller Geheimnisse, die von Besucherinnen<br />

und Besuchern ergründet werden dürfen, obwohl<br />

es noch immer ein belebtes Konvent ist.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Lesespass!<br />

Domenica Flütsch<br />

Redaktionsleiterin «<strong>Graubünden</strong> <strong>Exclusiv</strong>»<br />

5


Bildarchiv Safiental / Fotostiftung <strong>Graubünden</strong><br />

«Bündner Tagblatt» <strong>–</strong><br />

Tradition seit 1852.<br />

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GRUSSWORT<br />

GRAUBÜNDEN FEIERT!<br />

Charas Grischunas e chars Grischuns<br />

Preziads giasts<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

Dr. Jon Domenic Parolini.<br />

<strong>Graubünden</strong> feiert! 500 Jahre Freistaat der drei Bünde<br />

1524 <strong>–</strong> <strong>2024</strong>. Lange Zeit verortete ein Mythos die<br />

Gründung des Freistaats der Drei Bünde auf einer Wiese<br />

bei Vazerol auf dem Gebiet der Gemeinde Albula/<br />

Alvra, sozusagen dem Rütli <strong>Graubünden</strong>s. Dort soll<br />

ein Bundesschwur stattgefunden haben. Ein urkundlicher<br />

Beleg für eine derartige Gründung ist jedoch<br />

nicht vorhanden. Anders hingegen bekräftigt eine mit<br />

Siegeln auf Pergament geschriebene Urkunde vom<br />

23. September 1524 den Zusammenschluss der drei<br />

Einzelbünde Gotteshausbund, Grauer Bund und Zehngerichtebund.<br />

Sie bildeten mit diesem Versprechen den<br />

Ursprung des heutigen Kantons <strong>Graubünden</strong>.<br />

Abgesehen von einzelnen Untertanengebieten sind die<br />

Grenzen bis heute weitgehend dieselben geblieben.<br />

Man kann den Bundsbrief von 1524 zwar nicht als<br />

eigentliche «Gründungsurkunde» eines modernen<br />

Staates lesen, sondern sollte ihn aus den Bedingungen<br />

seiner Zeit zu verstehen suchen. Er weist sowohl in die<br />

Vergangenheit, aber auch weit in die Zukunft. Die<br />

Historiker sind sich einig. Es gibt keinen Zeitpunkt,<br />

den man mit mehr Berechtigung als den Beginn eines<br />

selbständigen Bündner Staatswesens feiern könnte.<br />

Und die Regierung hat entschieden, dieses Jubiläum<br />

würdig während des Jahres <strong>2024</strong> an verschiedenen Orten<br />

in <strong>Graubünden</strong> zu feiern. Der Kanton <strong>Graubünden</strong><br />

umfasst verschiedene Kulturen, Sprachen und<br />

Konfessionen. Man darf sich fragen, wie kam es, dass<br />

so verschiedene Talschaften so lange <strong>–</strong> bis heute <strong>–</strong> in<br />

einer staatlichen Struktur vereint sind? Das Jubiläum<br />

bietet nun die Chance, solchen Fragen nachzugehen<br />

und das historische Wissen innovativ und unterhaltend<br />

zu vermitteln. Es handelt sich um ein staatliches<br />

Jubiläum, das sich eignet, Sinn und Funktion staatlicher<br />

Institutionen in einer Langfristperspektive zu<br />

reflektieren, aber auch populär darzustellen. Die Jubiläumsfeierlichkeiten,<br />

eine Reihe von Veranstaltungen<br />

und Aktivitäten, welche sowohl von Kanton, Gemeinden,<br />

Partnern und der Bevölkerung getragen werden,<br />

haben zum Ziel, die Identität und das Geschichtsbewusstsein<br />

in <strong>Graubünden</strong> zu stärken. Wir möchten<br />

unsere Traditionen, Rituale, Eigenheiten und Vermächtnisse<br />

zelebrieren und wertschätzen. Wir sind<br />

stolz, Bündnerinnen und Bündner zu sein. Dieses<br />

Selbstbewusstsein findet sich in verschiedenen Massnahmen<br />

wieder und präsentiert den Kanton <strong>Graubünden</strong><br />

in seiner historisch gewachsenen Eigenart und<br />

zugleich als lebenswerten Ort. Wir laden Sie alle ein,<br />

mit uns das 500-Jahr-Jubiläum zu feiern. Besuchen Sie<br />

einen der Bundstage, welche an die damaligen jährlichen<br />

Versammlungen der drei Bünde erinnert und<br />

gespickt ist mit reichhaltigen geschichtlichen, kulturellen<br />

und kulinarischen Programmpunkten. Begleiten<br />

Sie unser mobiles Museum, eine Wanderausstellung<br />

durch alle Sprachregionen <strong>Graubünden</strong>s. Diese<br />

erzählt von traditionsreichen und modernen Geschichten<br />

und deren Menschen. Erfreuen Sie sich an<br />

den modernen Poetry Slams von Bündner Schülerinnen<br />

und Schülern, welche mit ihren Worten und in<br />

ihrer Sprache das Jubiläum des Kantons <strong>Graubünden</strong><br />

zelebrieren. Feiern Sie mit uns <strong>–</strong> wir freuen uns.<br />

Dr. Jon Domenic Parolini<br />

Vorsteher Erziehungs-, Kultur- und<br />

Umweltschutzdepartement<br />

Weitere Informationen zum 500-Jahr-Jubiläum<br />

finden Sie unter: https://500.gr.ch<br />

7


CHUR<br />

Tor zum Bündner Bergzauber<br />

Die Bündner Minimetropole ist wie <strong>Graubünden</strong> im Kleinformat:<br />

Sprach- und kulturvielfältig, voller Bergzauber<br />

und facettenreich. Zum Vorbeifahren «sündundschad».<br />

Text: Domenica Flütsch Bilder: Chur Tourismus, Yvonne Bollhalder<br />

Sie ist eine Hübsche, die Hauptstadt von <strong>Graubünden</strong>.<br />

Was für ein Verlust, an ihr vorbeizurauschen,<br />

wenn man auf dem Weg nach<br />

<strong>Graubünden</strong> ist. Denn die Stadt ganz am nördlichen<br />

Eingang zum Kanton ist ein richtiger Schatz,<br />

facettenreich und feingeschliffen wie ein Diamant.<br />

Dass der Ort ein guter Platz zum Leben ist, zeigen die<br />

uralten Siedlungsspuren, bereits vor 13 000 Jahren<br />

lebten altsteinzeitliche Jäger und Sammler auf dem<br />

heutigen Stadtgebiet und Funde aus der Bronzezeit<br />

machen sie zur ältesten Stadt der Schweiz. In <strong>Graubünden</strong><br />

führen die vielen Wege nicht nach Rom, sie<br />

führen fast alle nach Chur, dem wichtigen Knotenpunkt<br />

auf dem Weg über die Alpen. Die Römer gründeten<br />

hier ihre erste Stadt nördlich der Alpen, was ein<br />

römisches Strassenverzeichnis von 280 n. Chr. belegt.<br />

Bis heute ist Chur Drehscheibe geblieben, als Sitz der<br />

Regierung, der Rhätischen Bahn und anderer wichtiger<br />

Institutionen, aber auch als Sprungbrett in die<br />

bekannten Bündner Tourismusorte wie Arosa, Davos,<br />

Lenzerheide, Flims/Laax oder das Heididorf in<br />

Maien feld. Was wiederum bedeutet: Chur liegt wunderbar<br />

nah für einen metropolen Abstecher voller kultureller<br />

und kulinarischer Überraschungen.<br />

PERLE CHURER ALTSTADT<br />

Die historische Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen<br />

zählt zu den schönsten und intaktesten ihrer Art in der<br />

Schweiz. Sie ist komplett autofrei und lässt sich wunderbar<br />

zu Fuss erkunden. Überall laden kleine Cafés,<br />

urchige Beizen und hübsche Restaurants zum Verweilen<br />

und Geniessen ein und in den Gässchen gibt es<br />

viele herzige Boutiquen zum Stöbern und Shoppen.<br />

Mit dem «Hof» hat Chur eine kleine Stadt in der Stadt,<br />

rund um die Kathedrale und den bischöflichen Sitz<br />

schmiegen sich stattliche Häuser dicht an dicht zum<br />

Ring und bilden eine eigene, kleine Stadtmauer. Ein<br />

Gang auf den Hof über den Hofsteig und durch den<br />

mittelalterlichen Turm lässt die Besucher eine kleine<br />

Zeitreise machen. Wer Rast und Pause sucht, der soll<br />

unbedingt in der «Hofkellerei» einkehren, der ältesten<br />

Trinkstube der Stadt, mit hübschen Butzenscheiben<br />

und einem eindrücklich schönen, alten Kachelofen.<br />

Vom bischöflichen Hof ist auch der allerschönste Aussichtsplatz<br />

auf Chur nicht weit: An der Strasse nach<br />

Arosa, in der ersten grossen Rechtskurve, steht das<br />

romantische «Haldahüttli». Hier haben sich vor eindrücklicher<br />

Kulisse für Generationen von Churer:innen<br />

bewegende Liebes- und Lebensereignisse abgespielt.<br />

Region<br />

→<br />

Blick auf die Martinskirche vom<br />

Hofsteig. (Foto: Yvonne Bollhalder)<br />

9


Region<br />

1<br />

ALTE RÖMER UND STREET ART<br />

Die Plessur, der Churer Stadtbach, trennt die ehemalige<br />

Altstadt vom Welschdörfli. Hier stiess man bei<br />

Grabungen nicht nur auf mehrere urgeschichtliche<br />

Siedlungen, sondern auch auf Reste einer römischen<br />

Strassenstation. Über die archäologischen Funde<br />

wurde vom bedeutenden Bündner Architekten Peter<br />

Zumthor ein architektonisches Juwel erstellt, der filigrane<br />

Lamellenbau dient als Schutz und beherbergt<br />

auch ein Museum. In sehr viel jüngerer Zeit hat sich<br />

Chur für eine ganz besondere Kunstform begeistert:<br />

Street Art. Zahlreiche Wände wurden für kreative<br />

Graffiti-Kunstwerke freigegeben. Der Verein für urbane<br />

Kultur <strong>Graubünden</strong> organisiert alle zwei bis drei<br />

Jahre das Street Art Festival, das im Juni <strong>2024</strong> wieder<br />

über die Bühne geht. Der international bekannte<br />

Churer Streetart-Künstler Fabian Florin alias «Bane»<br />

hat mit dem weithin sichtbaren Mühleturm das<br />

grösste Wandgemälde der Schweiz erschaffen. Wer<br />

sich für diese besondere Kunstform interessiert: Chur<br />

Tourismus bietet Streetart-Führungen zu den schönsten<br />

Werken und mit der Churer City E-Guide App<br />

wird die Tour digital begleitet.<br />

KAUDERWELSCH<br />

Hätten Sie es gewusst? Ein Wort aus Chur<br />

hat die deutsche Sprache erobert. Kauderwelsch<br />

kommt aus Chur. Was natürlich nicht<br />

und in keiner Weise heissen soll, dass der<br />

schöne Churer Bündnerdialekt ein Kauderwelsch<br />

ist! Nein, das Wort ist wahrscheinlich<br />

im 16. Jahrhundert entstanden und meint<br />

wohl das Rätoromanische. Welsch ist eine<br />

alte deutsche Bezeichnung für die romanischen<br />

Sprachen (man spricht heute noch<br />

von der Welschschweiz als französichsprachigen<br />

Teil der Schweiz). Der Reforma tor<br />

Luther bezog das Wort auf die Rätoromanen<br />

als die Chauderwelschen und ihre Sprache<br />

als «welsche Sprache der Einwohner von<br />

Chur». Über die Zeit hat sich das als allgemeine<br />

Bedeutung zu «unverständlicher<br />

Sprache» gewandelt.<br />

10


3<br />

2<br />

4<br />

Region<br />

DIREKT VON DER STADT<br />

AUF DEN BERG<br />

Welche Stadt kann schon von sich behaupten, eine<br />

Gondelbahn direkt ins <strong>Winter</strong>sportgebiet zu haben?<br />

Mitten im Churer Welschdörfli steht die Talstation<br />

der Brambrüeschbahn und bringt <strong>Winter</strong>gäste aus<br />

dem Stadtzentrum ins Skigebiet auf 2200 Meter über<br />

Meer. Mit 20 km Naturschneepisten in allen Schwierigkeitsgraden,<br />

schönsten Wander- und Schlittelwegen<br />

und gemütlichen Bergbeizen begeistert Brambrüesch<br />

mit viel Naturzauber ohne städtische Hektik.<br />

Ein weiteres sportliches Highlight in der <strong>Winter</strong>zeit<br />

ist das nostalgisch anmutende Eisfeld auf der Quaderwiese<br />

mitten im Stadtzentrum. Romantisch beleuchtet<br />

und mit stimmiger Musik beschallt, zaubert es<br />

eine Atmosphäre wie aus dem <strong>Winter</strong>märchen. Für<br />

Hockey fans ist ein eigener Bereich abgetrennt.<br />

KUNST UND KULTUR<br />

Wie es sich für eine Hauptstadt gehört, finden sich<br />

auch in Chur grosse Kulturhäuser. Das Rätische<br />

Museum, im alten Patrizierhaus aus Barockzeiten,<br />

widmet sich mit Haut und Haar und überraschenden<br />

Sonderausstellungen ganz der Geschichte <strong>Graubünden</strong>s.<br />

Das Naturhistorische Museum macht seinem<br />

Namen alle Ehre mit Wissenswertem und Spannendem<br />

zu Fauna und Flora und das Bündner Kunstmuseum<br />

zeigt sie alle, die grossen Bündner Künstler:innen,<br />

von Angelika Kaufmann bis zu den Giacomettis,<br />

von Segantini bis zu HR Giger. Und in der schönen<br />

Villa ist das wohl kultivierteste und hübscheste Café<br />

der Stadt untergebracht, das Museumscafé. Hier umweht<br />

einen nicht nur Kaffeeduft, sondern auch ein<br />

Hauch von Musse. Neben den grossen Häusern locken<br />

auch viele kleine Kulturanbieter zu spannenden<br />

Entdeckungen und kulturellem Austausch, ein Blick<br />

in den dicht bestückten Veranstaltungskalender beschert<br />

viele Eindrücke und die Qual der Wahl.<br />

11


5<br />

Region<br />

1 Flaniermeile Obere Gasse in der Altstadt.<br />

2 Bergzauberzentrum im <strong>Winter</strong>.<br />

3 Direkt aus der Stadt fährt die Bergbahn zum<br />

Hochplateau Brambrüesch.<br />

4 Blick vom Haldahütli.<br />

5 Fabian Florin «Bane» in Action.<br />

6 Alberto Giacometti, Buste d’Annette (dit Venise), 1961.<br />

Bronze, 46 × 26.5 × 12 cm, Bündner Kunstmuseum<br />

Chur, Ankauf, © Succession Alberto Giacometti/2014<br />

ProLitteris, Zurich.<br />

6<br />

CHURER GENUSSWELT<br />

Nicht nur die Spatzen pfeiffen es von den Dächern, es<br />

ist allgemein bekannt und mit Zahlen hinterlegt: Chur<br />

hat die grösste Beizendichte pro Kopf in der ganzen<br />

Schweiz. Das bedeutet zum einen, dass die Churer ein<br />

genussfreudiges und auch geselliges Völkchen sind.<br />

Die Vielfalt zeigt weiter, dass man in Chur aus den<br />

unterschiedlichsten Weltküchen nach Lust und Laune<br />

wählen kann. Ob gehobene italienische Küche, Sternegastronomie<br />

oder gutbürgerliche Beizen für patschifiges<br />

Beisammensein, asiatisch, mexikanisch oder aus<br />

dem Puschlav: Die Churer Kulinarik ist eindrucksvoll<br />

vielseitig und legendär oft anzutreffen.<br />

12


CHUR TOURISMUS<br />

Gut aufgestellt<br />

Seit Frühling <strong>2023</strong> strotzt Chur Tourismus<br />

vor Tatendrang und Gestaltungswille.<br />

Mit Renya Heinrich hat<br />

eine engagierte und ambitionierte Direktorin<br />

die Zügel in die Hand genommen,<br />

die turbulenten Zeiten sind gemeistert.<br />

Das hochmotivierte Tourismusteam hat<br />

sich bereits mit viel Erfolg daran gemacht,<br />

die Churer Hauptstadt als Tourismusregion<br />

voranzutreiben und sichtbarer zu machen.<br />

Mit dem Bezug des neuen Informationszentrums<br />

an bester Lage im Manor an<br />

der Bahnhofsstrasse steht die ganze Vielfalt<br />

von Chur im schönsten Scheinwerferlicht.<br />

Die Zunahme der Gästebesuche im elegant<br />

gestalteten Auskunftsbüro ist mehr<br />

als erfreulich. Nachdem nun auch die neuen<br />

Büroräumlichkeiten am Martinsplatz<br />

bezogen sind und die offenen Stellen mit<br />

kompetenten Mitstreitern besetzt werden<br />

konnten, widmet sich Chur Tourismus<br />

mit ungeteilter Aufmerksamkeit dem Feinschliff<br />

seiner fokussierten Tourismusstrategie.<br />

Und bringt auf den Punkt, was Chur<br />

so einzigartig macht.<br />

«Chur ist wohltuend relaxed, grossartig<br />

historisch, charmant überschaubar und<br />

erstaunlich kulturreich. Ein ganzes Erlebnisuniversum<br />

liegt komprimiert in Gehdistanz,<br />

in wenigen Schritten von der malerischen<br />

Altstadt in die Kunstausstellung,<br />

mit der Gondel auf den Hausberg und<br />

dann direkt in den Bernina Express. Mittendrin<br />

im alpin-urbanen Städteerlebnis<br />

und die umgebenden Naturwunder zum<br />

Greifen nah. Chur ist ein Erlebnis für sich<br />

selbst und gleichzeitig Ausgangspunkt für<br />

tausend weitere.»<br />

Damit soll viel weiteres Potential der<br />

Bündner Hauptstadt ausgeschöpft werden,<br />

Fahrradtouristen, Städtereisende,<br />

aber auch Businessleute sind angestrebte<br />

Zielgruppen, die mit passgenauen Angeboten<br />

länger in der Stadt bleiben sollen.<br />

Ein guter Anfang ist gemacht, man darf<br />

gespannt sein auf die Zukunft.<br />

www.chur.graubuenden.ch<br />

DIE DIREKTORIN<br />

Renya Heinrich ist als Churer Direktorin<br />

oberste Gastgeberin in<br />

der ältesten Stadt der Schweiz.<br />

Das sind ihre fünf Tipps für einen<br />

Besuch.<br />

Region<br />

1 WINTERWONDERLAND<br />

FÜRSTENWALD<br />

Ein Spaziergang im nahe gelegenen Wald<br />

bringt Entschleunigung auf Knopfdruck.<br />

In der zauberhaften Waldlandschaft kann<br />

mit etwas Glück das eine oder andere Reh<br />

beobachtet werden. Und der Blick auf die<br />

Stadt ist fantastisch.<br />

3 DIE SAGENHAFTE<br />

STADTFÜHRUNG<br />

Während man durch die abendliche Altstadt<br />

stromert, kann man zeitverloren<br />

schaurig-schönen Churer Sagen lauschen<br />

und sich von der Magie Churs verzaubern<br />

lassen.<br />

4 SCHNEESCHÜALA<br />

UF BRAMBRÜESCH<br />

Auf dem Churer Hausberg kann man<br />

schönste Schneeschuh-Wanderungen über<br />

die Hochebene Dreibündenstein geniessen.<br />

Inklusive Churer Picknick-Säckli für<br />

die genüssliche Verpflegung unterwegs.<br />

2 BÜNDNER SPEZIALITÄTEN<br />

SCHLEMMEN<br />

In der historischen Veltlinerstube des<br />

Hotel «Stern» hat man die Qual der Wahl,<br />

wenn man echte Bündner Gerichte nach<br />

überlieferten Rezepten geniessen möchte.<br />

Probieren Sie Capuns, Maluns, Pizochels<br />

oder den feinen Churer Ratsherrenteller.<br />

4<br />

5 CHURER RÖTELI<br />

DEGUSTIEREN<br />

Seit über 100 Jahren pflegt die Familie<br />

Ullius die uralte Tradition der Röteli-<br />

Herstellung mit Hingabe und Handarbeit.<br />

Entdecken Sie die Geheimnisse rund<br />

um den bekanntesten Bündner Likör an<br />

einer Führung.<br />

13


500 JAHRE FREISTAAT<br />

DREI BÜNDE<br />

Der grösste Kanton der Schweiz<br />

feiert grosses Jubiläum<br />

Mitten in Europa entstand vor 500 Jahren ein revolutionäres<br />

neues Staatsgebilde, das den Grundstein legte für<br />

den heutigen Kanton <strong>Graubünden</strong>: Der Freistaat der Drei Bünde.<br />

Ein vielseitiges Jubiläumsjahr <strong>2024</strong> feiert die<br />

wechselhafte Geschichte und prachtvolle Vielfalt.<br />

→<br />

Text: Domenica Flütsch Bilder: Stefan Schlumpf, Staatsarchiv <strong>Graubünden</strong><br />

Bis zur bundesrätlichen Genehmigung des neuen<br />

Kantonswappens 1933 bestand das offizielle<br />

Bündner Wappen aus den Wappenschilden<br />

des Grauen, Gotteshaus- und Zehngerichtebundes.<br />

Das moderne Wappen vereint die Elemente der alten<br />

Drei Bünde und erzählt so auch von der bewegten<br />

Geschichte des Kantons.<br />

DIE ERSTE VERFASSUNG:<br />

BUNDSBRIEF VON 1524<br />

Im Staatsarchiv <strong>Graubünden</strong> liegt wohlverwahrt eine<br />

Urkunde, die es verdient, gebührend gefeiert und gewürdigt<br />

zu werden. Besagte Urkunde gilt als verbriefter<br />

und besiegelter Grundstein dafür, was wir heute als<br />

<strong>Graubünden</strong> kennen, als Bündens erste, gemeinsame<br />

Verfassung. Am 23. September 1524 in Ilanz läuteten<br />

Abt Andreas von Disentis, Hans von Marmels, Herr<br />

Porta Sura, das Obertor in der Altstadt von<br />

Ilanz mit den Wappenschilden der Drei<br />

Bünde. Der Torbogen datiert aus dem Jahr<br />

1513 und war das Stadttor.<br />

zu Rhäzüns, und die Gemeinden der Drei Bünde die<br />

Zeit des Freistaats der Drei Bünde ein, woraus 1799<br />

der «Canton Rätien» erwuchs, der 1803 als Kanton<br />

<strong>Graubünden</strong> Teil der Eidgenossenschaft wurde. Mit<br />

dem Bundsbrief erlangten der Graue, auch Oberer<br />

Bund genannt, der Gotteshausbund und der Zehngerichtebund<br />

gemeinsam den Status eines Freistaates,<br />

also einer Republik. Das Bündnis war in dieser Art im<br />

damaligen Europa revolutionär, denn es schränkte die<br />

weltlichen Befugnisse des Bischofs und die Rechte adeliger<br />

Territorialherren ein und stärkte die Stellung der<br />

Gemeinden und des gemeinen Mannes. Die ehemals<br />

feudale Gesellschaftsordnung war im Umbruch.<br />

EINE BRÜCKE INS HEUTE<br />

Das wertvolle Dokument ist schwer leserlich und aufgrund<br />

der altertümlichen Sprache noch schwerer<br />

verständlich. Das Staatsarchiv <strong>Graubünden</strong> schlägt mit<br />

einer Jubiläumsedition des Bundsbriefes eine Brücke<br />

in die Gegenwart, neben der originalgetreuen Reproduktion<br />

der Urkunde entsteht auch eine neusprachliche<br />

Fassung des Inhalts und ein historischer Abriss<br />

bettet dieses wichtige Dokument in den Kontext seiner<br />

Zeit.<br />

500 Jahre <strong>Graubünden</strong><br />

15


500 Jahre <strong>Graubünden</strong><br />

Bundsbrief vom 23. September 1524, Staatsarchiv <strong>Graubünden</strong>, StAGR AI/01 Nr. 073.<br />

AUSDRUCK EINES<br />

NEUEN SELBSTWERTGEFÜHLS<br />

Das heutige <strong>Graubünden</strong> war im späten Mittelalter ein<br />

komplexes Gebilde mit vielen verschiedenen Territorialherren,<br />

die sich nicht selten befehdeten, die wichtigen<br />

Alpenpässe weckten die Begehrlichkeiten der<br />

grossen Mächte und das Haus Habsburg machte sich<br />

im Lande breit. In den Tälern und Gemeinden wuchs<br />

die Sorge um den habsburgischen Landgewinn, die<br />

Menschen litten unter den Verheerungen der Kriege<br />

und es herrschte Willkür und Rechtsunsicherheit. Der<br />

wachsende Widerstand zeigte sich in der Formierung<br />

der Bünde, es entstanden Gotteshausbund, Oberer<br />

(auch Grauer) Bund und Zehngerichtebund mit dem<br />

Ziel, die Gemeinden zu stärken. Der gemeinsame Sieg<br />

der drei Bünde gegen die Habsburger in der Calvenschlacht<br />

1499 befeuerte den Freiheits- und Unabhängigkeitsgeist.<br />

Die Zeit war reif für ein grosses Bündnis,<br />

das militärische Hilfeleistung, institutionelle Schiedsgerichtbarkeit<br />

und einen sicheren Handel und Verkehr<br />

gewährleistet. Eine eigentliche Staatsgründung im<br />

modernen Sinne lag nicht in der Absicht, der Bundsbrief<br />

ist vielmehr der Ausdruck eines gemeinsamen<br />

Wunsches nach Frieden und Sicherheit der damaligen<br />

48 Gemeinden. Bis ins 19. Jahrhundert blieb die Macht<br />

und Politik auf lokaler Basis und die politische Landschaft<br />

kleinteilig, ohne gesamtstaatliche Regierung.<br />

1512 eigneten sich die Drei Bünde das Veltlin und die<br />

Grafschaften Chiavenna und Bormio an und kontrollierten<br />

so die Alpenpässe nicht nur am Nord-, sondern<br />

auch an deren Südfuss. Mit der Verwaltung der<br />

neuen Untertanengebiete waren sie aber reichlich<br />

überfordert. Von dem neuen Bündnis erhofften sich<br />

die Bündnispartner eine Erleichterung im Meistern<br />

dieser grossen Herausforderung. Sie sollte eine stete<br />

Belastungsprobe bleiben, begründet vor allem in der<br />

Weigerung, den Untertanengebieten auf Augen höhe<br />

zu begegnen. Der Widerspruch, sich als Demokratie<br />

zu verstehen und gleichzeitig Landesherr zu sein,<br />

führte später zum Verlust der Gebiete.<br />

16


Die Bündnispartner<br />

DER GOTTESHAUSBUND<br />

Als erstes Bündnis entstand der Gotteshausbund<br />

(1367). Im 14. Jahrhundert zerbröckelte die Macht des<br />

Bistums Chur, ein häufig abwesender Bischof hatte es<br />

in Schulden gestürzt. Die Angst ging um, die Ländereien<br />

könnten gegen ein üppiges Jahrgeld an die österreichischen<br />

Herzöge vergeben werden. Als die Habsburger<br />

1363 mit der Grafschaft Tirol auch das<br />

Münstertal und Unterengadin erwarben, musste dem<br />

Bischof von Chur und dem Hause Habsburg Einhalt<br />

geboten werden. Das Bündnis umfasste die Talgemeinden<br />

Domleschg und Schams, Oberhalbstein, Bergell,<br />

Oberengadin, Unterengadin, die Vier Dörfer und die<br />

Churer Stadtbürger sowie die Geistlichkeit am bischöflichen<br />

Hauptsitz in Chur. Emblem des Gotteshausbundes<br />

ist der Steinbock, eine erste Darstellung als<br />

Wappentier findet sich auf einem Dokument von 1291.<br />

DER GRAUE BUND<br />

Ursache für den Zusammenschluss des Grauen Bundes<br />

(1395) <strong>–</strong> früher auch Oberer Bund genannt <strong>–</strong> war<br />

eine Reihe von Fehdekriegen unter den Territorialherren<br />

in den Talschaften des Vorder- und Hinter rheins.<br />

Gewerbe, Handel und Verkehr litten stark, das Bündnis<br />

der betroffenen Gerichtsgemeinden sollte die<br />

Sicherheit auf den Strassen, den freien Handel und<br />

Wandel, wieder herstellen. Künftige Konflikte sollten<br />

durch Schiedsgerichtsbarkeit vermieden werden. Das<br />

Bündnis umfasste die Gerichtsgemeinden im Vorderrheintal,<br />

seit der Neubeschwörung von 1424 auch<br />

diejenigen im Hinterrheintal, also das Rheinwald, das<br />

Schams, Thusis und Heinzenberg sowie das Misox.<br />

Der Graue Bund galt als einflussreichster Bund, als<br />

einziger besass er eine richterliche Zentralgewalt und<br />

führte eine einheitliche Zivilgesetzgebung ein. Das<br />

Wappen des Grauen Bundes zeigte erst ein silbernes<br />

Kreuz, später ein gespaltenes Schild in Grau respektive<br />

Schwarz und Silber, Schildhalter für den Bund ist<br />

der Heilige Georg mit dem Drachen.<br />

DER ZEHNGERICHTEBUND<br />

Der jüngste Bund, der Zehngerichtebund (1436),<br />

entstand aus den ehemaligen Gebieten der Freiherren<br />

von Vaz. Diese siedelten im 13. Jahrhundert die schaffigen<br />

Walser in den wilden Tälern an, um diese zu<br />

roden und nutzbar zu machen. Als Gegenleistung gewährten<br />

die Vazer den Walsern umfassende Selbstverwaltungsrechte.<br />

Nach dem Aussterben derer von Vaz<br />

gingen die Gebiete an die Grafen von Toggenburg.<br />

Als der letzte Graf von Toggenburg ohne Nachkommen<br />

und Testament verstarb, gründeten die Gerichtsgemeinden<br />

mit dem Einverständnis der Witwe einen<br />

Bund, um die Gebiete vor dem Zugriff der Habsburger<br />

zu sichern. Leider ohne Erfolg, Ende des 15. Jahrhunderts<br />

fielen weite Gebiete in deren Hände. Zum<br />

Bündnis gehörten das Landwassertal, das Prättigau,<br />

das Schanfigg, Churwalden und Belfort sowie Maienfeld<br />

und Malans. Das erste Siegel des Zehngerichtebunds<br />

datiert aus dem Jahr 1518 und zeigt ein durchgehendes<br />

silbernes Kreuz, die Farben Gold und Blau<br />

sind seit 1548 überliefert. Schildhalter für den Zehngerichtebund<br />

ist der wilde Mann.<br />

500 Jahre <strong>Graubünden</strong><br />

Nahaufnahme Hausfresken an der Albierg a La Vopa.<br />

17


Stakkato<br />

500 Jahre <strong>Graubünden</strong><br />

DIE GRAUEN <strong>–</strong> ILS GRISCHUNS<br />

Es erklärt sich fast von selbst, woher <strong>Graubünden</strong> seinen<br />

Namen hat: Vom Grauen Bund. Aber warum heisst<br />

der Graue Bund wie er heisst? Einer Überlieferung<br />

zufolge beruht die Namensgebung auf dem «panum<br />

griseum», dem Bündner Lodentuch. Die Kleidung des<br />

gemeinen Mannes wurde aus diesem typischen, einfachen,<br />

grauen, wollenen Lodentuch gefertigt. Im Laufe<br />

der Zeit übertrug sich dieser Name auf alle Bewohner:<br />

Ils Grischuns. Die Graubündner. Grau tragende<br />

Bündnis partner im Freistaat Drei Bünde.<br />

NOCH EIN «GRISCHUN» <strong>–</strong><br />

DAS RÄTISCHE GRAUVIEH<br />

Das Rätische Grauvieh trägt seinen Namen aufgrund<br />

seiner eigenen Fellfarbe, nicht weil es aus <strong>Graubünden</strong><br />

stammt. Obwohl diese Rasse einst als beliebte 3-Nutzungsrasse<br />

weit verbreitet war in den Bündner Alpen,<br />

war sie in den 1980er-Jahren weitgehend verschwunden.<br />

Die Wurzeln des Grauviehs gehen zurück bis zum<br />

Torfrind der Pfahlbauern. Die silbergrauen Rinder der<br />

Rätier und das Vieh der Kelten, Alemannen und Walser<br />

formten diese alte Rasse mit und machten aus ihr<br />

ein eigentliches Kreuzungsprodukt der Völkerwanderung.<br />

Dank Pro Specie Rara ist diese wertvolle Rasse<br />

wieder auf unseren Weiden heimisch.<br />

DREIBÜNDENSTEIN<br />

Hoch über Chur, auf dem Hochplateau Brambrüesch<br />

steht nur einen Steinwurf vom Furggabüel auf 2156<br />

Meter über Meer eine dreiseitige Stele aus Stein. Der<br />

Grenzstein markiert den einzigen Grenzpunkt, wo alle<br />

Drei Bünde des ehemaligen Freistaates aufeinandertrafen<br />

und zeigt auf jeder Seite einen der Bündnispartner.<br />

Der historische Grenzstein von 1722 ist im Rätischen<br />

Museum Chur ausgestellt.<br />

MYTHOS VAZEROL<br />

Etwas ältere Semester hatten ihn als echtes Geschichtswissen<br />

gelernt: der Bund zu Vazerol, das hehre Bündnis<br />

auf dem «Bündner Rütli» anno 1471 im Brienzer<br />

Weiler Vazerol. Leider kann keine Chronik und keine<br />

Urkunde ein ebensolches Treffen bezeugen, daran ändert<br />

auch das Denkmal auf dem Churer Regierungsplatz<br />

nichts. Historische Fake News, könnte man sagen.<br />

Landsgemeinde in Ilanz 1907, Staatsarchiv <strong>Graubünden</strong>.<br />

18


Lebendiges Jubiläumsjahr:<br />

«DREI BÜNDE FÜRS LEBEN»<br />

ALTE UND NEUE BUNDSTAGE<br />

Die oberste Behörde und einzige gemeinsame politische<br />

Instanz im Freistaat der Drei Bünde war der<br />

Bundstag. Dort bestimmten die 48 Abgeordneten aus<br />

den Gemeinden über die Aussenpolitik oder regelten<br />

die Verwaltung der sogenannten Untertanenlande,<br />

Veltlin, Chiavenna und Bormio. Die Ratsboten<br />

stimmten nach strikter Weisung der Gerichte und<br />

konnten keine eigene Meinung vertreten. Die Bundstage<br />

fanden im Turnus in Chur, Ilanz und Davos statt,<br />

es wurde debattiert über grosse Fragen wie Freiheit,<br />

Recht und Ordnung. Und über die Angelegenheiten<br />

des sogenannten Kleinen Mannes. Die neuen Bundstage<br />

lassen den Geist dieser besonderen Bündnistreffen<br />

wieder aufleben. In festlich-fröhlicher Stimmung<br />

mit einem spannenden Programm wird gemeinsam<br />

die Geschichte geehrt und über die Zukunft nachgedacht,<br />

das Miteinander gepflegt und die Verbundenheit<br />

zu <strong>Graubünden</strong> gestärkt. Wie in alten Zeiten locken<br />

Ilanz, Davos und Chur zum grossen Treffen,<br />

aber auch in anderen Regionen werden die Bundstage<br />

zelebriert.<br />

1. bis 2. Juni <strong>2024</strong>: Bundstag in Ilanz<br />

20. Juli <strong>2024</strong>: Bundstag Davos<br />

7. September <strong>2024</strong>: Bundstag Chur<br />

POETRY SLAM<br />

Laut und lebendig wird es auch in Bündens Schulen.<br />

Früher sangen Barden über das Leben, im Jubiläumsjahr<br />

erwecken Jugendliche an einem kantonalen Poetry<br />

Slam Contest die Bündner Geschichte zu neuem<br />

Leben. Von einem Coach werden die Jugendlichen<br />

vorgängig mit Workshops in allen Sprachregionen in<br />

die gängigen Poetry-Slam-Gepflogenheiten und Regeln<br />

eingeführt und setzen sich mit Geschichte und<br />

Kultur auseinander, erarbeiten eigene Texte und üben<br />

den Auftritt vor Publikum. Die Gewinnerinnen und<br />

Gewinner der regionalen Ausscheidungen werden<br />

zum grossen Finale im Herbst eingeladen.<br />

Die neuen Barden: Poetry Slam Contest.<br />

MUSEUM AUF TOUR<br />

Mit einer Wanderausstellung geht ein mobiles Museum<br />

auf Tour durch die Talschaften <strong>Graubünden</strong>s und<br />

zeigt einerseits die faszinierende Geschichte des Freistaates<br />

und sammelt gleichzeitig ebenso faszinierende<br />

zeitgenössische Stimmen. Im mobilen Museum werden<br />

die Menschen der Region zu Protagonisten, es<br />

darf erzählt und berichtet werden. So entsteht ein<br />

kollektives, audiovisuelles Gedächtnis, das die eigentliche<br />

Geschichte <strong>Graubünden</strong>s durch persönliche Erzählungen<br />

aus der Gegenwart bereichert.<br />

ATLAS ZUR GESCHICHTE<br />

GRAUBÜNDENS, 1524 BIS <strong>2024</strong><br />

Das Institut für Kulturforschung <strong>Graubünden</strong> präsentiert<br />

in Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv <strong>Graubünden</strong><br />

den «Atlas zur Geschichte <strong>Graubünden</strong>s,<br />

1524 bis <strong>2024</strong>». Die unterschiedlichsten Aspekte der<br />

bündnerischen Geschichte im Wandel der Zeit werden<br />

griffig herausgearbeitet und anschaulich mittels<br />

Karten, kurzer Texte und Grafiken visualisiert. 50 Themen<br />

der Bereiche Bevölkerung, Umwelt, Wirtschaft,<br />

Politik und Kultur wurden aufwendig untersucht und<br />

anschaulich aufbereitet. Der Atlas zur Geschichte<br />

<strong>Graubünden</strong>s soll alle Bündner und Bündnerinnen<br />

ansprechen und wird in allen Kantonssprachen veröffentlicht<br />

sowohl in Buchform wie auch digital.<br />

Das Jubiläum «500 Jahre Freistaat der Drei Bünde»<br />

wird von zahlreichen Veranstaltungen begleitet. Ob<br />

Kunst oder Kulinarik, Konzert oder Exkursion: die<br />

Projektseite wird laufend aufdatiert.<br />

https://500.gr.ch<br />

500 Jahre <strong>Graubünden</strong><br />

19


KLOSTER<br />

ST. JOHANN MÜSTAIR<br />

Kulturerbe für die Menschheit<br />

Im Benediktinerinnen-Kloster St. Johann in Müstair<br />

begegnen sich 13 Jahrhunderte Baugeschichte, Tradition und<br />

Innovation, Forschung und Kulturpflege und<br />

gelebte Spiritualität in gegenseitigem Respekt und Einklang.<br />

Text: Domenica Flütsch Bilder: Stiftung Pro Kloster St. Johann<br />

→<br />

Die Klosteranlage St. Johann in<br />

Müstair, hinten die Klosterkirche,<br />

im Vordergrund der imposante<br />

Plantaturm.<br />

Wie ein feines Tuch legt sich der Zauber<br />

dieses Ortes um die Schultern und Ehrfurcht<br />

stellt sich ein, wenn man vor der<br />

mächtigen, imposanten Klosteranlage im äussersten<br />

Winkel <strong>Graubünden</strong>s steht. Der Zauber liegt aber<br />

nicht nur in der 1200-jährigen Baugeschichte, obwohl<br />

sie in ihrer Art einzigartig ist. Es sind vielmehr die<br />

vielen Fäden der Menschen, die hier in Respekt und<br />

auf Augenhöhe aus ihrem Wirken gemeinsam etwas<br />

Einzigartiges weben, das die Menschen berührt. Egal<br />

ob durch den Verstand, über das Herz oder tief in der<br />

Seele, das Kloster St. Johann zieht Menschen aus aller<br />

Welt in seinen Bann. Über 50 000 Besucher und Besucherinnen<br />

finden jährlich ihren Weg in das weit<br />

entlegene Bündner Südtal, das sein Kloster im Namen<br />

trägt. Müstair heisst auf Deutsch Münster, beide<br />

Formen leiten sich vom lateinischen «monasterium»<br />

ab, was Kloster bedeutet.<br />

Seit 40 Jahren steht die Klosteranlage als kulturelles<br />

Erbe für die ganze Menschheit unter dem Schutz der<br />

UNESCO. Ausschlaggebend für die Aufnahme in die<br />

UNESCO-Welterbeliste waren die Wandmalereien in<br />

der Klosterkirche. Es handelt sich um den grössten<br />

und besterhaltenen Freskenzyklus aus dem Frühmittelalter.<br />

Das Kloster gehört zu den am besten erhaltenen<br />

Klöstern aus der Karolingerzeit und umfasst mit<br />

seiner Anlage auch den Plantaturm als ältesten Wohnund<br />

Wehrturm im Alpenraum, die karolingische Heiligkreuzkapelle,<br />

die romanische Bischofsresidenz sowie<br />

die landwirtschaftlichen Nebengebäude, die sich<br />

innerhalb der Klostermauern befinden. So offenbart<br />

das Kloster Baustile mehrerer Epochen und birgt<br />

Kunstschätze aus über zwölf Jahrhunderten.<br />

BEDEUTENDER FRESKENZYKLUS<br />

Das Herzstück der Anlage und einer der bedeutungsvollsten<br />

materiellen Schätze sind die Klosterkirche<br />

und ihre einzigartigen Wandmalereien. Die Kirche<br />

beheimatet den umfangreichsten bekannten Zyklus<br />

von Gemälden der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts.<br />

Einst bedeckten die Malereien alle Wände der Klosterkirche<br />

bis in ihre letzten Winkel, im Laufe der Zeit<br />

wurden sie mehrfach übermalt. Die Gliederung des<br />

frühesten Bilderzyklus ist heute noch an der Nordwand<br />

gut ersichtlich. An einigen Stellen in der Klosterkirche<br />

ist erkennbar, wo die karolingischen Malereien<br />

von romanischen Bildnissen überdeckt wurden.<br />

Kultur<br />

21


2<br />

1<br />

3<br />

Kultur<br />

Sie stammen aus der Zeit um 1200, als der ursprüngliche<br />

Männerkonvent in ein Frauenkloster umgewandelt<br />

wurde. In den Apsiden wurde die oberste Zone<br />

der romanischen Wandbilder abgenommen. Sie hafteten<br />

nicht mehr gut auf dem Untergrund. Einige der<br />

abgenommenen Bilder sind heute im Klostermuseum<br />

zu sehen. Entdeckt wurde der Schatz der karolingischen<br />

Fresken im Jahr 1894 von zwei Forschern, als<br />

sie in den Dachraum über dem Gewölbe in der Kirche<br />

stiegen. Über die Jahrhunderte ging in Vergessenheit,<br />

dass unter den romanischen Bildnissen noch<br />

weit ältere Malereien lagen, ihre Abgeschiedenheit<br />

oberhalb des Gewölbes bewahrte sie vor Übermalungen.<br />

Von 1947 bis 1951 wurden die Fresken komplett<br />

freigelegt.<br />

PLANTATURM<br />

Der monumentale Plantaturm mit den Schwalbenschwanzzinnen<br />

ist einer der ältesten Burgtürme von<br />

ganz Europa. Die Untersuchung der Holzbalken hat<br />

nachgewiesen, dass der stattliche Turm um 957 erbaut<br />

wurde, als Wohn- und Wehrturm. Seinen heutigen<br />

Namen trägt er durch Angelina Planta, Äbtissin<br />

im Kloster. Sie liess Ende des 15. Jahrhunderts den<br />

Turm mit Speisesaal und Schlafsaal ausstatten. Seit<br />

2003 ist im Turm das Klostermuseum untergebracht<br />

und zeigt auf vier Stockwerken Spannendes aus der<br />

Forschungsstätte Kloster St. Johann, kunsthistorische<br />

Einblicke über die Zeit und zahlreiche Schätze aus der<br />

1 Lebensgrosse Statue Karls des Grossen vor<br />

dem Freskenzyklus.<br />

2 Karolingische Skulptur im Klostermuseum.<br />

3 Lebendige Klostergemeinschaft.<br />

Klosteranlage und aus dem Leben der Klosterfrauen<br />

aus früherer Zeit.<br />

GELEBTE SPIRITUALITÄT<br />

Im Kloster St. Johann leben, arbeiten und beten noch<br />

immer Klosterfrauen und gestalten nach dem Evangelium<br />

und den Weisungen des Heiligen Benedikt von<br />

Nursia ihr Leben. Der klösterliche Alltag ist klar<br />

strukturiert, Gebetszeiten und Lesung wechseln sich<br />

ab mit Zeiten der Arbeit und Erholung. Im fein bestückten<br />

Museumsshop kann erworben werden, was<br />

die Ordensschwestern an Handarbeiten, Seifen, Salben<br />

und allerlei Feinem herstellen. Menschen, die ein<br />

paar Tage geistige Einkehr und im benediktinischen<br />

Tagesrhythmus Ruhe und Entspannung suchen, finden<br />

im Gästehaus Obdach, das die Schwestern betreiben.<br />

Das Kloster und seine Kirche sind aber nicht nur<br />

ein Ort der Andacht und des Gebets, sie sind auch ein<br />

Ort für Forschung und Wissenschaft, für Austausch<br />

und Bildung. Ein Ort, der nur so belebt und gehegt<br />

werden kann, weil sich die unterschiedlichsten Menschen<br />

in Rücksicht und Respekt begegnen.<br />

22


Quaranta<br />

St. Johann feiert 40 Jahre UNESCO-Weltkulturerbe<br />

1983 wurde das Benediktinerinnenkloster St. Johann in Müstair in<br />

die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen.<br />

Als Höhepunkt des Jubiläumsjahres wurde ein offizieller Festakt mit<br />

zahlreichen Gästen aus Kirche, Politik, Wissenschaft und Kultur begangen.<br />

Anlässlich der Sitzung des Welterbekomitees<br />

vom 5. bis 9. Dezember 1983 in Florenz<br />

wurde das Bündner Kloster St. Johann in die<br />

Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Zeitgleich<br />

mit dem Stiftsbezirk St. Gallen und der Altstadt<br />

Bern, aber auch Stätten mit grossen Namen wie<br />

Machu Pichu und Tadsch Mahal gehörte es zu den<br />

Vorreitern für diese gewichtige Titelgabe. Heute dürfen<br />

weltweit 1157 Kultur- und Naturerbestätten in<br />

167 Ländern den Titel UNESCO-Welterbe tragen,<br />

13 befinden sich in der Schweiz.<br />

Mit der Auszeichnung wurde die gesamte Klosteranlage<br />

St. Johann als kulturelles Erbe der Menschheit<br />

unter Schutz gestellt. So besitzen nicht nur die karolingischen<br />

Fresken Welterberang als grösster erhaltener<br />

Wandmalereizyklus aus dem 9. Jahrhundert. Auch<br />

die karolingische Heiligkreuzkapelle oder der 957 erbaute<br />

Plantaturm, der als ältestes Profangebäude des<br />

Alpenraumes gilt, sind durch diese Massnahme Teil<br />

des UNESCO-Welterbes Kloster St. Johann.<br />

Ein internationaler Workshop in englischer Sprache<br />

begleitete die offiziellen Festivitäten. Rund 40 Partner<br />

und Vertreter von Welterbestätten mit karolingischem<br />

Bezug diskutierten über die tragenden Säulen der<br />

UNESCO-Initiative «Erforschen <strong>–</strong> Vermitteln / Bewahren<br />

<strong>–</strong> Restaurieren / Management <strong>–</strong> Tourismus». Die<br />

perfekte Gelegenheit für die Einweihung des neuen<br />

Kompetenzzentrum SAVAIR im renovierten Haus<br />

Selm. Mit dem neuen Kompetenzzentrum für Mittelalterforschung,<br />

Baukultur, Nachhaltigkeit, Denkmalpflege,<br />

Restaurierung und historisches Handwerkswissen<br />

entsteht eine international sichtbare und<br />

schweizweit wirkende Plattform, die in besonderer<br />

Weise Theorie und Praxis verbindet.<br />

Kultur<br />

Die Benediktinerinnen in der Klosterkirche St. Johann, sitzend Priorin Aloisia Steiner, mit den Festrednern:<br />

v.l.n.r.: Hans Rutishauser, Kantonaler Denkmalpfleger (bis 2008), Oliver Martin, Sektionsleiter Denkmalpflege<br />

und Heimatschutz Bundesamt für Kultur, Thomas Zeltner, Präsident UNESCO Welterbe Schweiz,<br />

Nationalratspräsident Martin Candinas, Bischof Joseph Maria Bonnemain, Regierungsrat Jon Domenic<br />

Parolini, Apostolischer Nuntius Martin Krebs, Walter Anderau, Präsident Stiftung pro Kloster St. Johann<br />

Müstair.<br />

23


HOTEL CHALAVAINA<br />

Zeitlose Schönheit<br />

Das älteste Hotel der Schweiz atmet Geschichte und versprüht<br />

frischen Wind. Das «Historische Hotel des Jahres <strong>2024</strong>»<br />

ist ein Haus, das umarmt, wärmt, flüstert und begeistert.<br />

Text: Domenica Flütsch Bilder: Hotel Chalavaina<br />

→<br />

Das frisch gekürte «Historische Hotel des Jahres<br />

<strong>2024</strong>» liegt am Dorfplatz von Müstair,<br />

nur ein paar Schritte vom Kloster St. Johann<br />

entfernt, wuchtig und mit der einnehmenden Schönheit<br />

und Strahlkraft, wie sie alten Engadiner Häusern<br />

eigen sind. Frisch ist auch sein Innenleben, oder besser<br />

gesagt, aufgefrischt. Denn das altehrwürdige Haus<br />

wurde liebevoll ausgemistet, sanft renoviert und bedächtig<br />

für die Gegenwart gerüstet. Wer es betritt,<br />

fühlt sich umweht von alten Zeiten und ist doch ganz<br />

im Hier und Jetzt, umfangen von einem Gefühl von<br />

Zuhause und Umsorgtsein und umgeben von zeitloser<br />

Schönheit, geschliffen über Jahrhunderte.<br />

Alter Kachelofen in der Arvenstube.<br />

VON ALTER UND<br />

NEUER SCHÖNHEIT<br />

Als der über 80-jährige frühere Eigentümer und Gastgeber<br />

Jon Baptista Fasser aus Altersgründen nach einer<br />

Nachfolgelösung suchte, stand das Hotel vor dem<br />

Aus. Das sollte und durfte nicht sein, befanden die<br />

Verantwortlichen der nahen Stiftung Pro Kloster St.<br />

Johann. Was für ein Verlust für das Dorf und das Tal,<br />

wenn die Herberge aus anno 1254 in Privatbesitz<br />

käme und für die Öffentlichkeit verloren ginge. Beherzt<br />

schritten sie zur Tat, gründeten die Stiftung<br />

Chasa Chalavaina und erwarben das Hotel. Damit<br />

wurde nicht nur die Zukunft eines der ältesten Hotels<br />

der Schweiz gesichert, sondern auch jene eines stimmigen<br />

Dorfbildes um den Plaz Grond.<br />

Die Seele eines so alten Gebäudes zu erhalten und<br />

gleichzeitig ein knapp 770-jähriges Haus an die<br />

modernen Gästeanforderungen an ein Hotel anzupassen,<br />

ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die nicht nur<br />

Fingerspitzengefühl, Achtung und Geduld, sondern<br />

auch viel Sachkenntnis verlangt. Uli Veith, umsichtiger<br />

und erfahrener Geschäftsführer der Stiftung Pro<br />

Kloster St. Johann, übernahm die Federführung dieses<br />

Balanceaktes mit Bedacht und feinfühliger Tatkraft.<br />

Im regen Austausch mit der Denkmalpflege,<br />

mit Unterstützung von Fachkräften aus dem Kloster<br />

und einem Gespür für die richtige Mischung liess<br />

Veith das Chalavaina stilsicher in alter und neuer<br />

Schönheit erstrahlen.<br />

Hotel<br />

25


Hotel<br />

18 HÜBSCH BESTÜCKTE ZIMMER<br />

Bevor saniert und renoviert werden konnte, wurde<br />

ordentlich entrümpelt. Wer das Hotel von früher<br />

kennt, staunt über die neue Grosszügigkeit, die Gewölbe,<br />

Steinböden und alte Balken so schön zur Geltung<br />

bringt. Viel Mobiliar wird eingestellt und fein<br />

säuberlich verwahrt, einiges hat <strong>–</strong> renoviert und fachgerecht<br />

in Stand gesetzt <strong>–</strong> den Weg in die 18 zauberhaften<br />

Zimmer zurückgefunden. In Zusammenarbeit<br />

mit der ETH Zürich wurden sämtliche Möbel ihrer<br />

jeweiligen Epoche zugeordnet, passgenau steht nun<br />

zusammen, was zusammengehört, Fehlendes wurde<br />

nachhaltiger, regionaler Produktion ergänzt. So entdeckt<br />

die Gästeschar hinter alten, eisenbeschlagenen<br />

Türen Unikatzimmer, bestückt mit alten Bauernschränken<br />

und neuen Betten und Matratzen, mit<br />

windschiefer Holztäfelung, knarzenden Dielen und<br />

lustigen Retro-Badezimmern, die nach und nach erst<br />

umgebaut werden. Im ganzen Haus lassen zauberhafte<br />

Details innehalten: ein Drachenkopf am Dachbalken,<br />

Malereien und Inschriften von Handwerkern aus<br />

dem 16. oder 17. Jahrhundert an der Wand oder ein<br />

altes Wappen an der Zimmerdecke.<br />

HERZSTÜCK ARVENSTUBE<br />

Die Arvenstube ist das pochende, wärmende Herz der<br />

Chalavaina. Verwinkelt und mit der Patina von Jahrhunderten<br />

verzaubert sie mit uralter Handwerkskunst.<br />

Kassetten und Wandverkleidungen zeigen ihre<br />

schlichte Schönheit, Tische und Stühle sind die Gleichen<br />

wie zuvor und bieten Platz für 35 Gäste. Was<br />

selbstverständlich wirkt, ist mit viel Bedacht inszeniert<br />

und stilsicher gewählt: Moderne Lampen setzen<br />

behaglich gekonnte Lichtakzente, die schöne Webkante<br />

der Tischläufer aus Leinen verrät die Handarbeit.<br />

Wie viele andere Textilien stammen sie aus<br />

dem nahen Santa Maria, wo Tessanda, die grösste<br />

Handweberei der Schweiz die alten Webtraditionen<br />

pflegt. Handgenähte Barchentvorhänge, die im Haus<br />

gefunden wurden, kommen nun zu neuen Ehren. Die<br />

Arvenstube bringt auf den Punkt, was das ganze<br />

Chalavaina ausmacht: Ein bewusster Umgang mit<br />

dem architektonischen Erbe, durch seine zeitgemässe<br />

Anpassung mit Leben gefüllt. Ohne museale Huldigung,<br />

sondern mit natürlicher Wertschätzung im<br />

täglichen Gebrauch.<br />

1<br />

2<br />

26


4<br />

3<br />

5<br />

SÜDTIROLER<br />

GASTLICHKEIT<br />

Wie viele seiner zuvorkommenden und höflichen<br />

Mitarbeiter:innen stammt auch der charismatische<br />

Hotelchef aus dem nahen Vinschgau. Der Geschäftsführer<br />

der Stiftung Pro Kloster St. Johann wurde eher<br />

unverhofft zum Hotelier, «ein Quereinsteiger ohne<br />

Gastronomieerfahrung», wie Uli Veith sich selber lachend<br />

nennt. Mit seiner einnehmenden Art, seiner<br />

ungeteilten Aufmerksamkeit und mitreissenden Begeisterung<br />

ist er Dreh- und Angelmensch zwischen<br />

Kloster und Stiftungsrat, zwischen Gästen und Mitarbeitenden<br />

und zwischen Geschichte und Innovation.<br />

Sein Werdegang beeindruckt: in die Welt gezogen als<br />

Finanzfachmann fand er zurück in die heimatlichen<br />

Berge, wo er viele Jahre als Bürgermeister von Mals<br />

amtete. Seinen Wechsel ins UNESCO-Welterbekloster<br />

nennt er schicksalshaft, die Verbundenheit zum<br />

Kloster und zum Tal ist unmittelbar spürbar. Uli<br />

Veith lebt vor, dass Regionalität und Identität nicht<br />

zwingend an Landesgrenzen gekoppelt ist.<br />

Dass das Chalavaina auch eine hervorragende Küche<br />

bietet, hat sich ebenfalls weit herumgesprochen. Der<br />

Südtiroler Oliver Thialer zeichnet sich für die feine,<br />

gehobene Küche verantwortlich. Der Metzgerssohn<br />

und passionierte Jäger setzt auf eine kleine Karte mit<br />

viel Selbstgemachtem aus dem hauseigenen Garten<br />

und bringt die herausragenden Regionalprodukte fulminant<br />

auf die schön angerichteten Teller. Seine Devise<br />

«möglichst alles selber machen» nimmt er wörtlich,<br />

in seiner Küche ist er Alleinherrscher. Eine<br />

beeindruckende Leistung, im Einmannbetrieb diese<br />

kulinarischen Höchstleistungen zu stemmen.<br />

1 Oli Veith, Geschäftsführer der Stiftung<br />

Pro Kloster St. Johann und Gastgeber.<br />

2 Einladendes Hotel Chalavaina.<br />

3 Schmuckstück Arvenstube.<br />

4 Zauberhübsches Unikatzimmer.<br />

5 Russgeschwärzte Originalküche.<br />

HISTORISCHES HOTEL DES JAHRES <strong>2024</strong><br />

ICOMOS Suisse, die Schweizer Landesgruppe des<br />

Internationalen Rats für Denkmalpflege, kürt gemeinsam<br />

mit den Fachverbänden GastroSuisse, Hotellerie-<br />

Suisse und Schweiz Tourismus jedes Jahr ein historisches<br />

Juwel zum «Historischen Hotel des Jahres»<br />

Der prestigeträchtige Preis wird bereits zum 28. Mal<br />

von einer Expertenjury in Folge verliehen. Expertinnen<br />

und Experten von Denkmalpflege, Architektur, Geschichte,<br />

Hotellerie und Restauration adelt die Preisträger<br />

aufgrund der eingereichten Bewerbungen sowie<br />

nach Besuchen vor Ort. Der Preis zeugt von der erfolgreichen<br />

Zusammenarbeit von Denkmalpflege, Gastgewerbe<br />

und Tourismus und ist ein Ausdruck von Wertschätzung<br />

für die Erhaltung und Pflege historischer<br />

Bausubstanz.<br />

Hotel<br />

27


VAL MÜSTAIR<br />

Balsam für die Seele<br />

Geschützt von hohen Bergen, am südöstlichen Zipfel der<br />

Schweiz, liegt ein kleines, feines Juwel: das Val Müstair,<br />

das Münstertal. Wer das lieblich schöne Bündner Südtal einmal<br />

besucht hat, wird immer wiederkommen.<br />

Text: Domenica Flütsch Bilder: Andrea Badrutt<br />

Region<br />

Wer vom Engadin den Weg über den Ofenpass<br />

in Angriff nimmt, dem öffnet sich<br />

ein rund 20 Kilometer langes Tal gen Süden,<br />

lieblich und mild, reich an Natur- und Kulturschätzen,<br />

bewohnt von herzlichen Menschen und seltenen<br />

Tierarten. Es ist eines der wenigen Haupttäler<br />

der Schweiz ohne Hochspannungsleitungen, mit<br />

nahe zu unverbauter, zeitloser Landschaft vor prächtigster<br />

Bergkulisse. Schön, unversehrt und fast vollkommen.<br />

Es gibt so Orte, die sind wie Balsam für<br />

unsere geschundenen Strampelseelen im Hamsterrad<br />

der modernen Zeit. Das Val Müstair gehört zu ihnen,<br />

sanft, aber doch unmittelbar schubst es seine Besucher<br />

und Besucherinnen in eine wohltuende Ruhe.<br />

VORREITERROLLE IN SACHEN<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

Umgeben von intakter Natur, rätoromanischen Traditionen<br />

und tourismusgetriebener Wertschöpfung hat<br />

das Val Müstair seinen Weg gefunden, seine Lebensgrundlage<br />

auch für zukünftige Generationen aufrechtzuerhalten.<br />

Nachhaltigkeit ist für die Ferienregion<br />

nichts Neues. Seit vielen Jahren setzen die Region<br />

1<br />

28


2 3<br />

und viele Betriebe auf eine Entwicklung, welche die<br />

drei Säulen Ökologie, Wirtschaft und Soziales in Einklang<br />

bringt. Als erste Destination in der Schweiz erlangte<br />

die Region 2022 die Zertifizierung durch Tour-<br />

Cert als «Nachhaltiges Reiseziel». Ein Jahr später<br />

gelang die Auszeichnung als Swisstainable Destination<br />

auf dem höchstmöglichen «Level III <strong>–</strong> leading» <strong>–</strong><br />

wiederum in der Vorreiterrolle.<br />

Der Regionale Naturpark Biosfera Val Müstair umfasst<br />

das gesamte Tal und grenzt im «Dreipärke-Eck» an den<br />

Schweizerischen Nationalpark sowie an den Nationalpark<br />

Stilfser Joch. Als Teil der UNESCO Biosfera Engiadina<br />

Val Müstair und mit dem UNESCO Welterbe<br />

Kloster St. Johann in Müstair ist das Tal sogar Träger<br />

von gleich zwei UNESCO- Labels. Das Biosphärenreservat<br />

gehört zu den artenreichsten Gebieten in Europa,<br />

was Pflanzen- und Tierarten betrifft, und ist das<br />

höchstgelegenen Biosphärenreservat der Alpen.<br />

SPUREN IM SCHNEE <strong>–</strong> SANFTE<br />

WINTERERLEBNISSE IN FREIER NATUR<br />

Skifahrer, Snowboarderinnen und Langläufer geniessen<br />

die naturnahe Schneelandschaft im <strong>Winter</strong>sportgebiet<br />

Minschuns oder auf den 28 Kilometer Loipen<br />

im Tal. Das Dreiländereck ermöglicht unter dem Namen<br />

Venosta Nordic eine Vielzahl an weiteren Loipen<br />

zu entdecken. Wer möchte, kann es auch geruhsamer<br />

angehen: <strong>Winter</strong>- oder Schneeschuhwandern durch<br />

verschneite Lärchen- und Arvenwälder und malerische<br />

Bergdörfer lassen die Zeit stillstehen.<br />

Das <strong>Winter</strong>sportgebiet Minschuns ist zudem der ideale<br />

Ausgangspunkt für Skitouren in die Umgebung:<br />

1 Naturnahe <strong>Winter</strong>landschaft bei der Alp Champatsch.<br />

2 Lü <strong>–</strong> das Sonnendorf im Val Müstair.<br />

3 Sgraffiti <strong>–</strong> ein typisches Kunsthandwerk.<br />

Als kleines und ursprüngliches Skitourenparadies bietet<br />

das Val Müstair eine Vielzahl an Tourenmöglichkeiten<br />

durch verschneite Täler bis hoch auf aussichtsreichen<br />

Berggipfel. Ein Geheimtipp der besonderen<br />

Art: Vollmondschneeschuhwanderung mit einem lokalen<br />

Wanderleiter (26. Dezember <strong>2023</strong> und 23. Februar<br />

<strong>2024</strong>).<br />

SANFTE BIO-LANDWIRTSCHAFT <strong>–</strong><br />

MENSCH UND NATUR IM EINKLANG<br />

Der Einsatz für ein gutes Miteinander von Natur und<br />

Kultur beschränkt sich hier nicht nur auf den Erhalt<br />

der Arten- und Lebensraumvielfalt, auch die Landund<br />

Waldwirtschaft richtet sich nach den Bedürfnissen<br />

der Natur. So produzieren 80 Prozent der Landwirtschaftsbetriebe<br />

im Val Müstair rein biologisch.<br />

Die Vielfalt und der sorgfältige Umgang mit Flora<br />

und Fauna im Val Müstair spiegeln sich auch im unverkennbaren<br />

Geschmack der zertifizierten Regionalprodukte<br />

aus dem Naturpark. Diese kann man auf<br />

einer kulinarischen Wanderung <strong>–</strong> dem Savurando <strong>–</strong><br />

sammeln und mit auf den Heimweg nehmen, wenn<br />

man wieder von dannen ziehen muss aus dem lieblichen<br />

Juwel im östlichsten Zipfel der Schweiz. Bestimmt<br />

verkürzen sie die Sehnsucht, bis man wieder<br />

kommen darf.<br />

Region<br />

29


SCHUTZ<br />

Helden hinter den Kulissen<br />

Die Bündner Bergwelt ist ein unvergleichlicher Lebensraum.<br />

Dass wir ihn sicher und unbeschwert nutzen und<br />

geniessen können, verdanken wir vielen tatkräftigen Schutzmenschen.<br />

Text: Domenica Flütsch<br />

→<br />

Die winterlichen Bündner Berge sind eine<br />

atemberaubende Naturgewalt, ein Paradies<br />

für <strong>Winter</strong>sportler und Abenteurer, für<br />

Ruhe suchende und Naturfreunde. Sie sind Lebensraum<br />

einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt und<br />

Heimat eines eigenen Schlag Menschen. Seit je her<br />

prägen die Naturkräfte das Leben in den Bergen, früher<br />

waren sie für die Menschen unerbittlich, hart und<br />

lebensgefährlich. Heute erobern wir die Berge unbeschwerter,<br />

oftmals etwas selbstvergessen und manchmal<br />

auch leichtsinnig. Aber damals und heute ist ein<br />

Leben inmitten dieser Urgewalt nicht möglich, ohne<br />

dass sich tagtäglich mutige, tatkräftige Menschen einsetzen<br />

für Schutz, Sicherheit und Rettung. Sie tragen<br />

Sorge, dass wir unbeschwert durch die Berge fahren<br />

können, dass wir Rettung finden, sollte doch einmal<br />

etwas passieren und sie begleiten uns kompetent und<br />

weitsichtig auf unseren Schneeabenteuern. Durch ihr<br />

Tun knüpfen sie ein Schutznetz, das uns Sicherheit<br />

schenkt und die Zuversicht, der Naturgewalt nicht<br />

schutzlos ausgeliefert zu sein. Sie sorgen dafür, dass<br />

wir sicher über Pisten toben können und auch im<br />

grössten Flockentreiben auf geräumte Strassen zählen<br />

dürfen. Ohne alle diese stillen Schützer, Helfer, Retter<br />

Helfer aus der Luft: Heli Bernina im<br />

Einsatz. © Romano Salis<br />

und Bewahrer könnten wir all das, was wir so liebend<br />

gerne tun in dieser wundervollen Bergwelt, nicht in<br />

dieser Selbstverständlichkeit und Sicherheit tun, wie<br />

wir es dürfen. Ein herzliches, grosses Dankeschön, ihr<br />

seid unsere Helden.<br />

ALPINE RETTUNG GRAUBÜNDEN <strong>–</strong><br />

DIE BERGRETTER<br />

Wenn es um die Rettung von Menschen im alpinen<br />

Gebiet geht, geht nichts ohne die Alpine Rettung<br />

Schweiz. Das bestens organisierte Netzwerk von Rettungskräften<br />

ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte:<br />

84 Rettungsstationen sind in sieben Regionalvereinen<br />

so über den Alpenbogen verteilt, dass die rund 3100<br />

freiwilligen Retter und Retterinnen in kürzester Zeit<br />

einen Einsatzort erreichen. Mit 33 Rettungsstationen<br />

bildet die Alpine Rettung <strong>Graubünden</strong> mit Abstand<br />

das stärkste Aufgebot. Ob Bergunfälle, Lawinenverschüttungen,<br />

Wander- oder Kletterunfälle, die gut<br />

ausgebildeten Spezialisten sind für die Notfälle in den<br />

Bergen bestens gewappnet.<br />

Jahrelang wurde das Rettungswesen clubintern vom<br />

SAC, dem Schweizer Alpen-Club, gestemmt, obwohl<br />

je länger je mehr auch Nichtmitglieder gerettet werden<br />

mussten. 2005 gründeten der SAC und die<br />

Schweizerische Rettungsflugwacht REGA die Stiftung<br />

Alpine Rettung Schweiz. So entstand ein gut<br />

organisiertes, schnelles und effektives Netzwerk, das<br />

mit Bergrettungsfahrzeugen, Helikoptern und Rettungsausrüstungen<br />

für verschiedenste Szenarien gerüstet<br />

ist.<br />

Schutzhelfer<br />

31


Heli Bernina <strong>–</strong> Helden der Lüfte<br />

Die Rega-App baut eine Telefonverbindung<br />

in die Zentrale auf und verortet so den<br />

Standort der alarmierenden Person direkt<br />

auf der Karte <strong>–</strong> das spart im Notfall wertvolle<br />

Zeit. Die Notfall-App hat sich schon tausendfach<br />

bewährt und ist kostenlos.<br />

Die Rega-App war 2011 die erste Notfall-App<br />

der Schweiz, mit der Standortdaten direkt<br />

an die Einsatzzentrale übermittelt werden<br />

konnten.<br />

REGA-APP<br />

Das Engadiner Helikopterunternehmen ist Drehund<br />

Angelpunkt um alles, was mit den grossen Herausforderungen<br />

im Gebirge zu tun hat. Ein grosser<br />

Teil seiner Einsätze fliegt die Helitruppe von Hans ueli<br />

Bärfuss für die Sicherheit in den Bergen. Sei es, dass<br />

sie Lawinensprengungen für die Strassensicherungen<br />

ausführen, Transportdienste für Alpen, Förster oder<br />

Forscher leisten oder Rettungseinsätze mit oder für<br />

die Rega übernehmen. Natürlich ist das Unternehmen<br />

auch im touristischen Sektor tätig. «Rund flüge<br />

und Airtaxi-Services machen den kleinsten Teil unserer<br />

Einsätze aus, nur gerade mal 10 bis 15 Prozent.<br />

Für das ökonomische Überleben als privates Unternehmen<br />

sind sie aber elementar. Unser Wirken in einer<br />

touristisch so gut genutzten Region sichert unsere<br />

Existenz», führt der besonnene Geschäftsführer der<br />

Heli Bernina aus.<br />

Am Firmensitz auf dem Flugplatz Samedan laufen die<br />

vielfältigsten Anfragen für die schlagkräftige, kleine<br />

Helikopterflotte zusammen. Ihre Vielseitigkeit ist verblüffend.<br />

«Das ist nur möglich, weil wir ein Team sind<br />

von herausragenden Spezialisten, die in vielen Bereichen<br />

über sehr viel Erfahrung und Know-how verfügen.<br />

Diese Spezialisten machen uns stark», erklärt<br />

Bärfuss, lässt Worten Taten folgen und bittet einen<br />

seiner Mitarbeiter als «lebendes Exempel» dazu. Markus<br />

Locher arbeitet seit 2014 im Betrieb. Als junger<br />

Forstwart kam er ins Engadin und lernte schnell, wie<br />

wichtig die Fliegerei für die Forstwirtschaft im unweg-<br />

Schutzhelfer<br />

1<br />

32


2 3<br />

Schutzhelfer<br />

4 5<br />

samen Gelände des Gebirges war. So wurde der Forstwart<br />

zum Flughelfer und ist heute ein ausgewiesener<br />

Spezialist für besonders knifflige Spezialtransporte im<br />

Forstwesen. Unter anderem. «Die Berge haben es mir<br />

angetan, ich wollte mehr können und lernen und habe<br />

mich zum Bergführer ausbilden lassen.» Nun ist er<br />

nicht nur diplomierter Bergführer, sondern auch Bergretter,<br />

wie übrigens viele weitere Mitarbeiter aus der<br />

Einsatzcrew. Und als Lawinen-Sprengmeister sorgt er<br />

mit kontrollierten Sprengungen für Sicherheit auf Skipisten,<br />

Strassen und Gleisen. «Jeder Tag ist anders,<br />

man weiss am Morgen nie, was einen erwartet. Die<br />

Arbeit ist unglaublich spannend, eine Mischung aus<br />

Technik, Natur und Mensch. Es ist sinnstiftend, egal<br />

was wir tun, sei es helfen, retten oder transportieren.»<br />

1 Die Heli Bernina im Einsatz für den<br />

Lawinenschutz. © Tom Bärfuss<br />

2 Rettungseinsatz. © Ingo Rasp<br />

3 Wasserversorgung im Gebirge. © Ingo Rasp<br />

4 Hansueli Bärfuss im Cockpit. © Heli Bernina<br />

5 Markus Locher im Waldeinsatz. © Heli Bernina<br />

Die Heli Bernina ist ein Teamplayer, auf allen Ebenen.<br />

Oft arbeiten sie im Auftrag oder auch gemeinsam mit<br />

der Rega zusammen, sei es bei der Rettung oder dem<br />

Transport von Verletzten oder bei der Übernahme von<br />

Notsituationen auf den alpwirtschaftlichen Betrieben.<br />

www.helibernina.ch<br />

33


SPÜRNASE NAIRO<br />

Lawinenhund mit grosser Verantwortung<br />

Ohne den Einsatz von Lawinenhunden wäre es sehr<br />

viel schwieriger, Verschüttete zu finden. In <strong>Graubünden</strong> sind<br />

rund 35 HundeführerInnen mit ihren Spürnasen<br />

abruf bereit. Reto Wegmüller ist einer von ihnen. Sein Hund<br />

Nairo ist so leidenschaftlich im Einsatz wie er selbst.<br />

Text: Karin Huber Bilder: Alpine Rettung <strong>Graubünden</strong><br />

Lawinenschutz<br />

Nairo (7) steht nach dem Abgang einer Lawine<br />

auf dem Lawinenkegel. Die Nase hart<br />

am Schnee. Zusammen mit seinem Hundeführer<br />

läuft er kreuz und quer über das Lawinenfeld.<br />

Plötzlich scharrt Nairo wie wild. Reto (44) nimmt die<br />

Sonde zur Hand. Der Adrenalinspiegel steigt. Kurz<br />

danach schaufelt das ganze Einsatzteam der Alpinen<br />

Rettung Schweiz ARS den Schnee weg. Sie finden den<br />

Verschütteten. Dieser wird sogleich warm eingepackt<br />

und mit der Rega ins Spital geflogen.<br />

Trotz der Kälte schwitzen die Lawinenhundeführer<br />

und mit ihnen das erweiterte Rettungsteam mit Arzt<br />

und Einsatzleiter. Aber alle sind überglücklich, dass<br />

sie den Verschütteten so schnell orten und rechtzeitig<br />

ausgraben konnten. Während der Heli abfliegt, geht<br />

die Suche weiter. «Wir wissen ja nicht, ob vielleicht<br />

noch jemand in die Lawine gekommen ist. Darum<br />

suchen wir zur Sicherheit mit den Hunden noch einmal<br />

das ganze Lawinenfeld ab», sagt Reto Wegmüller,<br />

der sich seit 14 Jahren bei der Alpinen Rettung<br />

Schweiz ARS engagiert und auch als Klassenlehrer Lawinenhundeteams<br />

ausbildet. Zusammen mit seinem<br />

Hund Nairo investiert er in die Alpine Rettung viel<br />

Freizeit.<br />

Hund und Mensch <strong>–</strong> gerade in den Bergen sind sie<br />

bei der Suche nach Verschütteten ein unschlagbares<br />

Team. «Wir sind blitzschnell einsatzfähig, denn wir<br />

haben den Rettungsrucksack, die Tourenski und alle<br />

für die Suche notwendigen Ausrüstungsgeräte immer<br />

gepackt und immer bei uns.»<br />

1<br />

34


3<br />

2<br />

1 Rettungshelfer Nairo.<br />

2 Hund mit Job: Nairo ist bereit.<br />

3 Teamarbeit: Reto Wegmüller mit<br />

Nairo.<br />

REGA IST SCHLÜSSELSTELLE<br />

Aufgeboten werden die Alpinen Retter zumeist von<br />

ihrer Arbeitgeberin Rega über eine dreistufige Anfrage<br />

per Handy: Ist der/die Hundeführer/in mit Hund sofort<br />

oder innerhalb von 20 Minuten verfügbar oder<br />

gar nicht? Melden die Hundeführer/innen ihre<br />

Verfüg barkeit an, holt die Rega sie blitzschnell mit<br />

den Hunden am Arbeitsplatz oder zu Hause ab.<br />

Schliesslich zählt jede Minute.<br />

Einsatzleiter und medizinisches Team fliegen mit der<br />

Rega meist zuerst an die Unfallstelle. Hat es im Heli<br />

dann noch Platz, fliegt bereits ein Hundeführer mit<br />

Hund mit. Ein von einer Lawine Verschütteter sollte<br />

möglichst innert 15 Minuten gefunden werden. Danach<br />

fällt die Überlebenskurve steil ab. Nur wenn es<br />

im Schnee genügend Luftraum und Sauerstoff hat<br />

kann der Verschüttete bis etwa 90 Minuten überleben.<br />

«Doch wie sich die Situation präsentiert, wissen<br />

wir ja nicht», erklärt Reto Wegmüller. Darum eile<br />

alles so. Bei einem Lawinenunglück sind meist zwei<br />

bis drei Hundeführer/innen im Einsatz.<br />

«Finden wir Verschüttete, die noch leben, dann ist<br />

dies ein Geschenk. Es berührt uns stark, wenn jemand<br />

gerettet werden kann. Aber wir sind anderseits traurig,<br />

wenn es nicht gelingt.»<br />

Die Ausbildung zum Lawinenhundeführer dauert<br />

zwei Jahre. Dafür investieren die angehenden Hundeführer<br />

viel Zeit in entsprechende Kurse und in die<br />

zusätzliche Arbeit mit ihren Hunden. «Die Prüfungen<br />

sind ziemlich happig», so Reto Wegmüller. Nach der<br />

Ausbildung gibt es alle zwei Jahre einen einwöchigen<br />

Trainingskurs zur Bestätigung der Einsatzfähigkeit.<br />

«Dafür und für alle anderen Kurse gebe ich meine<br />

Ferien.» Es braucht viel Leidenschaft, Hundeliebe,<br />

der Wille, Menschen in Notsituationen zu retten.<br />

Hunde müssen lernfähig, arbeitsfreudig, friedlich,<br />

lauffreudig und menschenbezogen sein. Im Einsatz<br />

sind heutzutage vor allem Retriever, Border Collies<br />

und auch Labrador-Hunde. Je nach Region, Schneeund<br />

Lawinensituation werden die einzelnen Teams,<br />

die in Regionen eingeteilt sind, für drei bis fünf Einsätze<br />

pro <strong>Winter</strong> aufgeboten.<br />

SELBSTLOSE RETTUNGSEINSÄTZE<br />

Die Stiftung Alpine Rettung Schweiz wurde<br />

2005 vom SAC und der Rega gegründet.<br />

Doch seit 1943 werden Lawinenhundeteams<br />

in der Schweiz systematisch ausgebildet.<br />

Sie stehen seither selbstlos für Lawinen-Rettungseinsätze<br />

bereit.<br />

Selbstverantwortung der Berggänger, Wanderer,<br />

Tourenskifahrer und Freerider ist das A<br />

und O. Wer fahrlässig in den Bergen unterwegs<br />

ist, bringt sich und andere in Gefahr.<br />

Informationen über die Schneesituation ist<br />

im Vorfeld unabdingbar.<br />

Lawinenbulletin:<br />

Rega-Alarm: 1414<br />

ARS:<br />

www.slf.ch<br />

www.alpinerettung.ch<br />

Lawinenschutz<br />

35


LEBENSADER STRASSE<br />

<strong>Winter</strong>dienst beim Tiefbauamt<br />

Die Offenhaltung der Strassen im <strong>Winter</strong> ist für einen<br />

Gebirgskanton wie <strong>Graubünden</strong> eine äusserst aufwendige und<br />

intensive Arbeit, die von den tatkräftigen Mitarbeitenden<br />

des Kantonalen Tiefbauamtes mit täglicher Bravour geleistet wird.<br />

Text: Domenica Flütsch Bilder: Tiefbauamt <strong>Graubünden</strong><br />

Strassenschutz<br />

Unser Kanton wird oft pathetisch als Kanton<br />

der 150 Täler bezeichnet. Führt man sich<br />

vor Augen, wie viele Strassen all diese vielen<br />

Täler erschliessen, dann macht das allein schon Eindruck.<br />

Misst man sie aus, ergibt sich ein Strassennetz<br />

von unglaublichen 537 km Hauptstrassen und 822<br />

km Verbindungsstrassen sowie 222 km Nationalstrassen.<br />

Das entspricht der Strecke von Genf über Zürich<br />

und Chur bis nach Lugano und wieder zurück. Und<br />

was diesen Strassen alles zustossen kann: Felsstürze,<br />

Erdrutsche oder Lawinen können sie verschütten,<br />

meterhohe Schneefälle sie verschwinden lassen. Sie zu<br />

sichern und in Schuss zu halten, ist eine ausgewachsene<br />

Herkulesaufgabe, das Tiefbauamt <strong>Graubünden</strong><br />

tagtäglich zu leisten hat.<br />

HERKULESAUFGABE<br />

SCHNEERÄUMUNG<br />

Eine besonders herausfordernde Aufgabe besteht in der<br />

Schneeräumung. Sie ist nicht nur arbeits-, sondern<br />

auch kostenintensiv. Die winterliche Schneeräumung<br />

mit Pflug und Tausalz kostet jährlich rund 30 Millionen<br />

Franken. 80 Prozent dieser Ausgaben fliessen<br />

direkt in die Wirtschaft zurück, denn das Tiefbauamt<br />

hat mit Leistungsträgern aus der Privatwirtschaft über<br />

130 <strong>Winter</strong>dienstverträge. Diese externen Partner unterstützen<br />

das Tiefbauamt während dieser Leistungsspitzen<br />

dabei, die hohe Qualität der Strassenräumung<br />

zu gewährleisten. Bei einem intensiveren Schneefall<br />

sind sage und schreibe bis zu 225 Mitarbeitende allein<br />

des Tiefbauamtes von frühmorgens bis spätabends für<br />

1<br />

36


das Offenhalten der Strassen im Dauereinsatz. Für die<br />

Transport- und Bauunternehmungen bietet die<br />

Schneeräumung einen hochwillkommenen Verdienst<br />

im sonst umsatzschwachen <strong>Winter</strong>halbjahr. Eine Winwin-<br />

Situation. Aber auch ohne Extremwetter ist die<br />

Strassencrew täglich bereits ab 4 Uhr auf den Beinen<br />

und meldet laufend den Zustand der Strassen, der stetig<br />

auf der Webseite strassen.gr.ch eingepflegt wird und<br />

sie zu einem unentbehrlichen Reisebegleiter gemacht<br />

hat für alle, die in <strong>Graubünden</strong> unterwegs sind.<br />

WEISS ODER SCHWARZ?<br />

Die Anspruchshaltung unserer Gesellschaft hat dazu<br />

geführt, dass für den grössten Teil der Strassen auf<br />

Schwarzräumung und damit auf den Einsatz von Tausalz<br />

gesetzt wird. Weissräumung, also «nur» Schneepflügen,<br />

wird vor allem in den Tourismusorten für ein<br />

schönes <strong>Winter</strong>bild betrieben. Untersuchungen haben<br />

gezeigt, dass Salz gegenüber Splitt sowohl ökologisch<br />

als auch wirtschaftlich deutlich besser abschneidet.<br />

Vollständig auf Hartstreugut kann aber trotzdem<br />

nicht verzichtet werden: Bei sehr tiefen Temperaturen<br />

und grossen Steillagen ist die Verwendung von Splitt<br />

noch immer das einzig verbleibende, wichtige Mittel.<br />

Ob schwarz oder weiss: Dank dem unermüdlichen<br />

2 3<br />

1 Schneeräumung auf dem Splügenpass.<br />

2 Eines von 355 Fahrzeugen und Geräten des<br />

Tiefbauamts.<br />

3 Bis zu 225 Mitarbeitende des Tiefbauamts sind<br />

im <strong>Winter</strong> täglich im Einsatz.<br />

Einsatz der Mitarbeiter des Tiefbauamtes können<br />

Einheimische und Gäste auch im <strong>Winter</strong> die noch so<br />

entlegensten Täler erkunden und sorgenfrei zur Arbeit<br />

oder zu Ausflügen fahren.<br />

Das Tiefbauamt setzt durchschnittlich pro Jahr rund<br />

14 000 Tonnen Tausalz für die Offenhaltung des kantonalen<br />

Strassennetzes ein <strong>–</strong> je nach <strong>Winter</strong>härte. Dabei<br />

handelt es sich zu 99 Prozent um Natriumchlorid<br />

(NaCl), also Kochsalz, was deutlich ökologischer ist. Bei<br />

einem Streueinsatz werden rund 5 bis 15 Gramm Salz<br />

pro Quadratmeter Strasse ausgebracht. Das entspricht<br />

rund 1 bis 3 Kaffeelöffel.<br />

TAUSALZ<br />

Strassenschutz<br />

37


Schutzgeister


DER BRIENZER FLÜGELALTAR<br />

Zurück in der Mitte der Gesellschaft<br />

Ganz im Sinne der Faro-Konvention des Europarates zum Umgang mit Kulturgütern<br />

wurde in Brienz/Brinzauls der 500-jährige Flügelaltar im Verbund<br />

verschiedener Akteure evakuiert, restauriert und wieder in der Kirche aufgebaut.<br />

Über einen Altar, der inmitten einer Gefahrenzone zu einem Anker der<br />

Gesellschaft wurde, und die Menschen, die sich um ihn sorgen und beschützen.<br />

Text: Christoph Luzi Bilder: Hochschule der Künste Bern, Chris Richter<br />

→<br />

«Du nimmst noch ein Stück Aprikosenkuchen,<br />

gell», sagt Edith Bisculm zum<br />

Zivilschützer ebenso herzlich wie bestimmt.<br />

Es sind spezielle Tage und Monate für die<br />

Menschen aus Brienz/Brinzauls im Albulatal. Doch<br />

jetzt ist die Stimmung positiv und auch Edith wirkt<br />

zufrieden. Als die Zivilschützer das letzte Mal im<br />

Dorf waren, bedrohte der bekannteste Felshang der<br />

Schweiz das kleine Bergdorf wie lange nicht. Von den<br />

drei Szenarien bewahrheitete sich schliesslich das<br />

wahrscheinlichste und der Hang kam relativ langsam<br />

und über mehrere Wochen herunter.<br />

Eine vollständige Räumung des Dorfes blieb den<br />

Brien zer:innen zwar erspart, doch mussten die Menschen<br />

und Tiere auf unbestimmte Zeit evakuiert werden.<br />

«Schlimm ist das gewesen», erinnert sich Edith<br />

Bisculm. Vor allem dieses Nichtwissen: Wann kommt<br />

der Berg? Wann dürfen sie wieder zurück in ihre Häuser,<br />

gibt es überhaupt ein Zurück? Auf all diese Fragen<br />

gab es keine Antworten und vor allem auch keinen<br />

absehbaren Zeitpunkt.<br />

Der 500-jährige Flügelaltar von<br />

Brienz/Brinzauls aus der<br />

Werkstatt von Ivo Strigell, gut<br />

erkennbar die äusserst filigranen<br />

Holzschnitz arbeiten.<br />

HEIMKEHR<br />

Ende August hatte sich die Situation normalisiert. Das<br />

Dorf, 831 urkundlich erwähnt, wirkt zwar immer<br />

noch etwas leer, doch das Leben zieht wieder ein. Nun<br />

sind die Zivilschützer wieder da und es passiert etwas<br />

Wichtiges für Edith Bisculm: Der spätgotische Flügelaltar<br />

kehrt in die Kapelle zurück. Vor dem Felssturz<br />

wurde dieser von der Denkmalpflege <strong>Graubünden</strong>,<br />

dem Kulturgüterschutz des Zivilschutzes und den<br />

Spezialist:innen der Hochschule der Künste Bern<br />

(HKB) unter der Leitung von Prof. Dr. Karolina Soppa<br />

demontiert und an einen sicheren Ort transportiert.<br />

Die Restaurierung war zwar von der Gemeinde<br />

ohnehin geplant, wurde nun aber aufgrund der Umstände<br />

vorgezogen. Über Monate hat Karolina Soppa<br />

mit ihrem Team den auseinandergebauten Altar fotografiert,<br />

schriftlich dokumentiert, konsolidiert und<br />

gereinigt. Dafür hat die Deutsche, welche seit 2012 als<br />

Leiterin Vertiefung Konservierung und Restaurierung<br />

von Gemälden und Skulpturen an der HKB tätig ist,<br />

sogar ihren Lebensmittelpunkt temporär nach Mittelbünden<br />

verlegt und andere Projekte hintangestellt.<br />

«Die filigranen Holzschnitzereien und der Aufwand,<br />

welcher vor 500 Jahren für das Werk betrieben wurde,<br />

beeindrucken mich», sagt Karolina Soppa auf die<br />

Frage, was sie persönlich am Altar fasziniere. Der Altar<br />

entstand vermutlich in den Jahren 1517 bis 1519 in der<br />

Werkstatt des Memminger Bildhauers und Malers Ivo<br />

Strigel (* 1430 / 1431,† 1516). 1513 erteilte der Bischof<br />

von Chur die Erlaubnis zum Neubau der Kirche von<br />

Brienz/Brinzauls. Der Vorgängerbau aus dem 14. Jahrhundert<br />

wurde abgebrochen und am 15. September<br />

1519 wurde die dem Heiligen Calixtus/Son Tgalester<br />

geweihte Kirche mit dem neuen Altar konsekriert.<br />

Zivilschutz<br />

39


1<br />

2<br />

Zivilschutz<br />

BEDEUTENDES KULTURGUT<br />

Der über fünf Meter hohe Flügelaltar gehört zu den<br />

bedeutendsten Hochaltären <strong>Graubünden</strong>s und in seiner<br />

Art gar zu den schönsten in ganz Europa. Markenzeichen<br />

von Strigels Werken sind die bemalten<br />

Heiligenplastiken (Holzfiguren) sowie die feinglied rig<br />

geschnitzten Schleierbretter. Die Kirche in Brienz<br />

wird denn <strong>–</strong> gerade auch wegen des Altars <strong>–</strong> als Kulturgut<br />

von regionaler Bedeutung (B-Objekt) im<br />

Schweizerischen Kulturgüterschutzinventar (KGS-Inventar)<br />

gelistet. Der gesellschaftliche Wert des Altars<br />

ergibt sich aber auch aus der wechselvollen Geschichte<br />

der Kirche und des Dorfes Brienz. Am 31. März<br />

1874 ereignete sich ein verheerender Brand, der das<br />

Dorf verarmen liess. Beinahe wurde auch der Altar<br />

ein Opfer der Flammen.<br />

Nur vier Jahre später begann 1878 die Felskappe oberhalb<br />

des Dorfes stärker zu rutschen. Gelegentliches<br />

Poltern, Dröhnen und Rauschen rutschender Gesteinsmassen<br />

gehören zum Leben in Brienz, aber eben auch<br />

3<br />

die Calixtus-Kirche und der berühmte Flügelaltar.<br />

Gerade zu wichtigen Lebensetappen, Taufe, Hochzeit,<br />

Abdankungen, war der Altar stets zugegen, bildete<br />

Hintergrund und Mittelpunkt.<br />

Als sich die Lage im Mai <strong>2023</strong> zuspitzte und der Altar<br />

abgebaut wurde, wurde nicht nur ein Kulturgut von<br />

höchster Bedeutung zur Restaurierung temporär entfernt.<br />

Für die Leute in Brienz, Menschen wie Edith<br />

Bisculm, wurde damit ein Zentralpunkt ihrer Gemeinschaft<br />

in Frage gestellt <strong>–</strong> mit ungewissem Ausgang.<br />

Umso verständlicher wird die Erleichterung, als die<br />

Altarteile und die Bilder wieder in die Kirche getragen<br />

und aufwendig von Karolina Soppa und ihrem Team<br />

aus elf Studierenden der HKB mit Unterstützung der<br />

KGS-Spezialisten des Zivilschutzes montiert wurden.<br />

KULTURGÜTER SCHÜTZEN<br />

Der Flügelaltar in Brienz ist auch ein Beispiel für den<br />

gesellschaftlichen Umgang mit Kulturgut in einer Krisensituation.<br />

1962 trat die Schweiz dem «Haager Abkommen<br />

für den Schutz von Kulturgut bei bewaffneten<br />

Konflikten» bei, welches unter dem Eindruck der<br />

Zerstörung von Kulturgut während des Zweiten Weltkrieges<br />

ins Leben gerufen wurde. Die Mitgliedstaaten<br />

sind zu vorsorglichen Massnahmen in Friedenszeiten<br />

verpflichtet und dazu gehört auch das erwähnte Kulturgüterschutzinventar.<br />

Im Kanton <strong>Graubünden</strong> ist<br />

der Kulturgüterschutz dem kantonalen Amt für Kultur<br />

und darin der Abteilung Denkmalpflege mit Leiter<br />

Simon Berger unterstellt. Dabei wird er von einer Spezialformation<br />

des Zivilschutzes unterstützt, welche für<br />

ausgewählte Objekte Einsatzdokumentationen für<br />

den Ereignisfall (Naturereignisse, aber auch Wassereinbrüche)<br />

erstellen. Diese sollen den Einsatzkräften,<br />

40


5<br />

4<br />

6<br />

1 Ein restaurierter Flügel kehrt zurück in die St. Calixtus-Kirche.<br />

2 Bei den Kulturgüterschutzspezialisten ist Augenmass<br />

gefragt.<br />

3 Reges Treiben in der St. Calixtus-Kirche.<br />

4 Behutsam wurde der Altar demontiert und in<br />

Transportkisten verpackt.<br />

5 Präzisionsarbeit einer Restauratorin.<br />

6 Karolina Soppa mit Armin Gartmann (Leiter Einsatz/<br />

Ausbildung) neben den feingliedrigen Schleierbrettern.<br />

7 Die Turnhalle in Stierva wurde zur Werkstatt<br />

umfunktioniert.<br />

insbesondere der Feuerwehr, helfen, Kulturgut zu<br />

lokalisieren und entsprechende Massnahmen zu ergreifen.<br />

Tritt ein Ereignis ein, wie jetzt in Brienz<br />

geschehen, unterstützt die Spezialformation des Zivilschutzes<br />

die Experten bei der Evakuation der<br />

Kulturgüter. In Brienz hat diese Zusammenarbeit<br />

zwischen der Gemeinde Albula/Alvra, der Brienzer<br />

Bevölkerung, der kantonalen Denkmalpflege und den<br />

Kulturgüterschutzspezialisten des Zivilschutzes mit<br />

den Expert:innen der HKB beispielhaft funktioniert.<br />

Dem Ziel des Haager Abkommens <strong>–</strong> die identitätsstiftenden<br />

Objekte als Zeugen der Geschichte einer Gemeinschaft<br />

und ihrer Kultur für die nachfolgenden<br />

Generationen zu erhalten <strong>–</strong> konnte so im Verbund<br />

nachgekommen werden. Dafür erhält die HKB den<br />

Förderpreis der Schweizerischen Gesellschaft für Kulturgüterschutz<br />

<strong>2023</strong>.<br />

Der Wert eines Kulturgutes ergibt sich eben nicht nur<br />

aus seiner künstlerischen Ausführung und Bedeutung,<br />

sondern auch aus der Wirkung, welche ein Objekt für<br />

die Menschen in der Gegenwart hat. Das hat sich in<br />

Brienz ganz wunderbar gezeigt, als der Flügelaltar wieder<br />

aufgebaut und in die Mitte der Gemeinschaft zurückkehren<br />

konnte. Edith Bisculm, sie ist nicht nur<br />

Mesmerin der St. Calixtus-Kirche, sondern auch Kassierin<br />

im Vorstand der Kirchgemeinde Brienz, hat die<br />

Spezialist:innen der Hochschule der Künste Bern um<br />

Karolina Soppa und die Zivilschutzangehörigen mit<br />

viel Herz während der Zeit in der Kirche betreut und<br />

mit Monica Bill für das leibliche Wohl gesorgt. Für die<br />

Brienzerin scheint die Welt <strong>–</strong> jetzt, wo der Altar in der<br />

Kirche aufgebaut ist <strong>–</strong> wieder mehr in Ordnung. Es<br />

scheint ihr aber ein Anliegen gewesen zu sein, einen<br />

Dank an den KGS-Kommandanten Claudio Cugnach<br />

auszusprechen: «Du hast doch bei der Evakuation gesagt,<br />

dass wir die Kirchenglocken weiterläuten lassen<br />

sollen. Das war sehr gut, danke!» Da der grösste Abgang<br />

in der Nacht passierte, gibt es keine spektakulären<br />

Bilder, wie sie sich die Medienanstalten gewünscht<br />

hatten. Auf den Live-Kameras passiert vor allem nichts<br />

<strong>–</strong> durchbrochen nur vom Glockengeläut, einem Zeichen<br />

der Kultur.<br />

7<br />

Zivilschutz<br />

41


SCHLOSSBUNGERT<br />

Moderne Architektur auf historischem Grund<br />

Willkommen im «Schlossbungert» <strong>–</strong><br />

einem einzigartigen Wohnprojekt, das moderne Architektur<br />

mit historischem Flair verbindet.<br />

Text und Bild: Schloss Salis Zizers AG<br />

Das Projekt «Schlossbungert» liegt in privilegierter<br />

Lage, eingebettet in einem ruhigen<br />

Wohnquartier oberhalb des Dorfes Zizers.<br />

Egal, welche Art von Zuhause Sie suchen <strong>–</strong> ob in einer<br />

geräumigen Eigentumswohnung oder einem<br />

charmanten Reihenhaus <strong>–</strong> hier finden Sie die perfekte<br />

Balance zwischen Tradition und Moderne. Diese<br />

schöne Lage im Bündner Weinbaudorf Zizers bietet<br />

nicht nur eine beruhigende Aussicht auf das majestätische<br />

Schloss Zizers, sondern auch auf den traumhaften<br />

Sonnenuntergang hinter dem imposanten<br />

Calanda, dem Hausberg von Chur.<br />

Wohnen<br />

1<br />

42


2 3<br />

4 5<br />

Wohnen<br />

Namensgeber dieses einzigartigen Wohnprojekts ist<br />

der Schlossbungert, der einstige Obstgarten des<br />

Schlosses Zizers mit seinem prächtigen Kuppelturm.<br />

Der Schlossbungert, lange Zeit als landwirtschaftliche<br />

Fläche genutzt, erwacht nun zu neuem Leben. Durch<br />

das behutsame Wiederanpflanzen von Obstbäumen<br />

und die Schaffung einer Naturwiese wird er zum<br />

Herzstück des Wohnprojekts <strong>–</strong> umgeben von den vier<br />

einzigartigen Häusern «Melisse», «Baldrian», «Lavendel»<br />

und «Malve».<br />

Die Namen dieser Häuser symbolisieren nicht nur die<br />

Vielfalt der Natur, sondern erinnern auch an den berühmten<br />

Kräuterpfarrer Künzle. Er lebte von 1920<br />

bis zu seinem Tod im Jahr 1945 in direkter Nachbarschaft<br />

des Schlossbungerts und pflegte einen Kräutergarten<br />

im Schlosspark. Die Häuser tragen seine<br />

Spuren und schaffen eine Verbindung zwischen Vergangenheit<br />

und Gegenwart, Tradition und Fortschritt.<br />

Das Projekt «Schlossbungert» bietet nicht nur eine<br />

hochwertige Wohnqualität, sondern auch ein neues<br />

1 Moderne Architektur.<br />

2 <strong>–</strong> 4 Grosszügige Räume, Komfort und<br />

modernste Ausstattung.<br />

5 Leben im historischen Schlossbungert.<br />

Zuhause. Wer will nicht modernen Komfort und<br />

Sicherheit in historischer Umgebung geniessen können?<br />

Lassen Sie sich von der Schönheit der umliegenden<br />

Obstgärten, Weinhänge und der steilen Bergkette<br />

oberhalb Zizers inspirieren. Hier vereinen sich Architektur,<br />

Natur und Geschichte zu einem harmonischen<br />

Gesamtbild, das zeitlose Eleganz und einen Hauch<br />

von Nostalgie bietet.<br />

Informationen und weitere Wohneinheiten:<br />

www.schloss-zizers.ch, www.schlossbungert.ch<br />

43


GESCHICHTE EINATMEN. ZUKUNFT<br />

ERLEBEN. WOHNEN IM SCHLOSS ZIZERS.<br />

Mitten im Weinbaudorf Zizers: Das Schloss Zizers, einst<br />

Kaiserin Zitas Residenz, wird in Zusammenarbeit mit der<br />

Denkmalpflege zu exklusiven Wohnobjekten umgewandelt.<br />

Historischer Charme, hohe Fenster und elegante<br />

Räume bieten ein einzigartiges Wohnambiente an sonniger<br />

Lage.<br />

Schloss Salis Zizers AG, Vialstrasse 18, 7205 Zizers,<br />

+ 41 81 322 87 07<br />

www.schloss-zizers.ch, info@schloss-zizers.ch<br />

PALLAVICINI<br />

«CHASA PLAZ»<br />

Die Pallavicini Immobilien AG wurde 2019 von Andrea<br />

Pallavicini gegründet. Mit grossem Engagement, viel<br />

Erfahrung und ebensoviel Herz hat sich die Agentur mit<br />

Sitz in Chur schnell einen Namen gemacht für aussergewöhnliche<br />

Immobilien für anspruchsvolle Kundschaft.<br />

Aktuelles Bijoux ist das historische Engadinerhaus «Chasa<br />

Plaz» an wunderschöner Lage direkt am geschichtsträchtigen<br />

Kirchplatz von Ardez.<br />

www.pallavicini-immobilien.ch, 081 630 80 80<br />

TOP-IMMOBILIEN<br />

ENGIADINA ANTIK<br />

EIN ELDORADO ANTIKER SCHÄTZE<br />

Regula und Gian Reto nennen ihre Wunderwelt schlicht «Antik<br />

Brocki Zernez», aber das wird diesem feinen Kosmos voller Trouvaillen<br />

nur ansatzweise gerecht. Die Engiadina Antik ist wohl die<br />

schönste Fundgrube des Tales für Schätze mit Patina und Geschichte<br />

aus der Region. Mit dem Eintreten taucht man ein in<br />

eine verspielt arrangierte Zeitkapsel mit den unterschiedlichsten<br />

Fundstücken und ein jedes flüstert seine eigene Geschichte. Im<br />

Engiadina Antik findet man Möbel aus Arvenholz, alte Gemälde<br />

und Fotografien, alte Textilien und tausenderlei andere Gebrauchsgegenstände.<br />

Für das stattliche Inventar wurde nun auch<br />

noch die angrenzend zum mehrstöckigen Verkaufslokal gelegene<br />

Wohnung dazu erschlossen. Da heisst es: Viel Zeit zum Stöbern<br />

beim Besuch mit einplanen.<br />

www.engiadina-antik.ch, 079 336 34 52<br />

44


AVANTCHA<br />

VOLLENDETER TEEGENUSS<br />

Das junge Genusslabel AVANTCHA hat sich ganz dem anspruchsvollen<br />

Tee-Erlebnis verschrieben und lässt Teeliebaber und<br />

-liebhaberinnen eine moderne Form der Teezeremonie erfahren.<br />

Dabei verbindet das Teehaus traditionelle Teekultur mit moderner<br />

Raffinesse und begeistert mit seltenen und exklusiven, handverlesenen<br />

Teemischungen und Raritäten.<br />

Ein bezauberndes Teegeschenk in schönster Form bietet die elegante<br />

Tee-Humidor- Box, in Handarbeit aus spanischem Zedernholz<br />

gefertigt und mit einer erlesenen Selektion an Premiumtees<br />

bestückt. Jeder der sorgsam ausgewählten Tees entführt in eine<br />

ihm ganz eigene, vollendete Genusswelt. AVANTCHA-Tees<br />

stammen aus den besten Plantagen der Welt, sind biozertifiziert<br />

und bestehen aus natürlichen Zutaten. AVANTCHA: Das sind<br />

anspruchsvollste Tee-Momente voller Emotionen.<br />

www.ch.avantcha.com<br />

GENUSS<br />

MONSTEINER PÄCKLI<br />

GENUSSTOUR FÜR ZUHAUSE<br />

Monstein, das schmucke Walserdorf im Südwesten von Davos,<br />

hat auch kulinarisch einiges zu bieten. Mit dem originellen Spezialitätenpaket<br />

schickt man sich selbst oder lieben Menschen eine<br />

Genusstour für daheim. Das Davoser Huusbirabrot wird nach<br />

einem alten Rezept von einer Bäuerin aus der Landschaft Davos<br />

gebacken, ein wunderbar aromatisches<br />

Birnenbrot, das perfekt zur Dreierauswahl<br />

an Käse aus der lokalen Molkerei<br />

passt. Besonders spannend ist der<br />

Monsteiner Brauerchäs, eingelegt in<br />

Biertreber und mit Wachholderstauden<br />

geräuchert, erhält er eine feine<br />

Note. Die Fleischspezialitäten aus der<br />

Genusswerkerei der Fleischzentrum<br />

Klosters Davos AG haben es ebenfalls<br />

in sich. Der Treber der Brauerei dient<br />

nicht nur als Schweinefutter, der Speck<br />

wird auch mit dem Treber eingestrichen<br />

und verleiht ihm ein ganz spezielles<br />

Aroma. Das Brauerprügeli ist eine<br />

geräucherte Wurst, in ihrer speziell<br />

ausgetüftelten Rezeptur verbinden<br />

sich Biertreber, Monsteiner Wätterguoge Bier und Rind- und<br />

Schweinefleisch zu einer besonderen Spezialität. Und natürlich<br />

dürfen auch die Monsteiner Biere im Päckli nicht fehlen.<br />

www.davoser-paeckli.ch<br />

45


WINE TOURS SWITZERLAND<br />

Den Bündner Weingeheimnissen auf der Spur<br />

Diese Erlebnistouren in der Bündner Herrschaft rund um<br />

Bündner Wein und Genuss begeistern nicht nur Weinliebhaber.<br />

Das Maienfelder Unternehmen feiert 10-jähriges Jubiläum<br />

und hat sich vom Geheimtipp zum erfolgreichsten<br />

Weintourismusanbieter in der Ostschweiz gemausert.<br />

Text: Domenica Flütsch Bilder: Wine Tours Switzerland<br />

Genuss<br />

Wer einmal das Vergnügen hatte, mit Gian<br />

Carlo Casparis und seinem Team die<br />

Bündner Herrschaft und ihre feinen<br />

Weine zu erkunden, der wird das nicht so bald vergessen.<br />

Es öffnen sich nicht nur Türen zu imposanten,<br />

vielseitigen Winzern und Weinkellern, es öffnen sich<br />

ganze Erlebniswelten. Lauschige Rebberge, prachtvolle<br />

Bibliotheken, alte Patrizierhäuser oder Schlösser,<br />

modernste Keller und kulinarische Höhenflüge. Das<br />

Beste, was die «kleine Gegend der grossen Weine»<br />

(wie sich die Bündner Herrschaft selbst nennt) bietet,<br />

wird gekonnt zu einem mitreissenden Erlebnis für alle<br />

Sinne komponiert, eine Symphonie aus Genuss und<br />

Kultur, orchestriert von Terroir und Weinwissen.<br />

1<br />

46


FIRMENGRÜNDER<br />

GIAN CARLO CASPARIS<br />

«Wo auch immer ich auf meinen Reisen in Weinregionen<br />

war, überall gab es ein ansehnliches Angebot an<br />

Touren und organisierten Besuchen. Und obwohl<br />

meine Heimat eine Region grosser Weine und kulinarischer<br />

Highlights ist, gab es kein touristisches<br />

Spezial angebot für Weinerlebnisse. Das wollte und<br />

musste ich unbedingt ändern», meint der charmante<br />

Bündner mit einem Lachen. Gesagt, getan, Casparis<br />

gründete 2013 sein Tourismusunternehmen und zeigt<br />

wein-, kultur- und genussaffinen Besuchern seine<br />

Heimat und ihre besten Tropfen. «Die Bündner Herrschaft<br />

bietet neben besten Weinen auch kulturelle<br />

und historische Schätze, die verzaubern.» Der Hotelund<br />

Weinfachmann kennt sie alle und weiss auch,<br />

wen er mit ins Boot holen kann, sein Netzwerk ist<br />

riesig und seine Begeisterung ansteckend. Aufgewachsen<br />

im beschaulichen Maienfeld, ist er nach Lehrund<br />

Wanderjahren in der internationalen Hotellerie<br />

in die Heimat zurückgekehrt und setzt sich seither für<br />

den Aufbau des Oenotourismus in der Region ein.<br />

Dabei ist er in diversen Gremien in der touristischen<br />

Entwicklung der Region involviert, unter anderem als<br />

Co-Initiator der kürzlich erfolgreich lancierten Erlebnisplattform<br />

RheinWelten.<br />

1 Besuch im Maienfelder Schloss Salenegg.<br />

2 Weintourismusprofi Gian Carlo Casparis.<br />

2<br />

ERFOLGSGEHEIMNIS<br />

Das Erfolgsgeheimnis von Wine Tours Switzerland<br />

liegt in der vielschichtigen Gestaltung der Angebote:<br />

«Unsere erlebnisreichen Touren setzen kein Fachwissen,<br />

sondern lediglich etwas Interesse am Wein<br />

voraus. Wir ermöglichen unseren Gästen einen spannenden<br />

Zugang zur Region und ihren Produkten,<br />

weit über den Wein hinaus, und bringen sie zu den<br />

Menschen im Bündner Rheintal», sagt Firmengründer<br />

Gian Carlo Casparis. Mit «wir» umschreibt Casparis<br />

sein motiviertes und engagiertes Team, das sich<br />

über die Jahre zu einer stattlichen Truppe von Guides<br />

und Administratoren entwickelt hat. Die Auswahl an<br />

buchbaren Touren lässt kaum Wünsche offen, so individuell<br />

wie die Weinvorlieben sind auch die Wünsche<br />

der Weinfreunde, die aus einem breitgefächerten Angebot<br />

wählen können. Ob mit dem bequemen Minibus,<br />

wandernd oder mit dem E-Bike, ob kulturell<br />

oder historisch, für Fachleute oder Anfänger, Wine<br />

Tours Switzerland ist der perfekte Anbieter. «Immer<br />

mehr Menschen wollen Wein nicht nur geniessen,<br />

sondern erleben <strong>–</strong> wir zeigen das ganze Weinuniversum<br />

von der Rebe bis ins Glas, erzählen Geschichten<br />

und Anekdoten und zelebrieren Genusskultur.»<br />

www.wine-tours.ch<br />

SCHWEIZER WEINTOURISMUSPREIS <strong>2024</strong><br />

KOMMT NACH GRAUBÜNDEN!<br />

Wine Tours Switzerland sorgt nicht nur bei seinen Gästen<br />

mit spannenden Weintouren für Begeisterung,<br />

auch der Branchenverband Schweizer Wein ist angetan.<br />

Der Bündner Weinerlebnisprofi wird <strong>2024</strong> mit dem<br />

Schweizerischen Weintourismuspreis geehrt.<br />

Die prestigeträchtige Auszeichnung «Best Of Wine Tourism»<br />

würdigt herausragende Leistungsträger, die Weinerlebnisse<br />

gekonnt mit Gastfreundschaft und Engagement<br />

verweben. Vergeben wird der Preis jährlich<br />

von Swiss Wine Promotion, dem nationalen Promotionsorgan<br />

für Schweizer Weine. Gian Carlo Casparis<br />

und sein Team haben die Jury überzeugt, das Erlebnisangebot<br />

in der Bündner Herrschaft mit spannenden<br />

Winzern, Weltklasseweinen und kompetenten Guides<br />

setzte sich gegen 44 Mitbewerber und 13 Finalisten<br />

durch. Anlässlich des Jahrestreffens des Netzwerks<br />

Great Wine Capitals, das zum ersten Mal in der Schweiz<br />

stattfand, durfte Wine Tours Switzerland an der grossen<br />

Award-Gala in Lausanne die begehrte Trophäe entgegennehmen.<br />

«Das ist das perfekte Jubiläumsgeschenk<br />

zum 10-jährigen Firmenjubiläum», meint der strahlende<br />

Preisträger.<br />

Genuss<br />

47


PUBLIREPORTAGE<br />

FINE DINE<br />

eine kulinarische Reise mit<br />

12 Restaurants in <strong>Graubünden</strong><br />

Ein innovatives Konzept erobert gerade die Gaumen und Herzen von<br />

Feinschmeckern und solchen, die es noch werden wollen.<br />

Das einfache Prinzip der neuen «FINE DINE»-Box <strong>Graubünden</strong> lautet:<br />

Tisch reservieren, Gutschein abgeben und einfach nur geniessen.<br />

Genuss<br />

Die Region rund um Chur ist immer<br />

wieder für neue Überraschungen<br />

gut. Mit der neuen<br />

«FINE DINE»-Box sind es gleich 12. Das<br />

junge Unternehmen hält für Geniesser eine<br />

kulinarische Reise durch die Region bereit<br />

und zwölf ausgesuchte Top-Restaurants<br />

sind mit an Bord. Vom Sterne-Restaurant,<br />

über die mediterrane bis hin zur Bündner<br />

Traditionsküche: Feinschmecker und Geniesser<br />

erwartet eine vielfältige Auswahl an<br />

Gaumenfreuden zwischen Chur und Vaduz<br />

mit attraktiven Konditionen.<br />

12 Restaurantempfehlungen,<br />

12 Gutscheine.<br />

«KEIN GENUSS IST<br />

VORÜBERGEHEND.<br />

DER EINDRUCK, DEN ER<br />

HINTERLÄSST, IST BLEIBEND.»<br />

Dem Zitat von Johann Wolfgang von<br />

Goethe haben sich die Macher der «FINE<br />

DINE»-Box verschrieben und daraus ihr<br />

Credo gemacht. Entstanden ist dann,<br />

nach einem Dreivierteljahr der Vorbereitung,<br />

ein aussergewöhnliches Produkt für<br />

alle Geniesser.<br />

«Das Prinzip ist so charmant wie einfach:<br />

Man sucht sich eines der Restaurants aus,<br />

reserviert einen Tisch und übergibt den<br />

Gutschein bei der Ankunft diskret. Ab<br />

dann geniesst man den Abend», erklärt<br />

Conny Ammann, Geschäftsführerin «FINE<br />

DINE». Ein wichtiger Nebeneffekt: Die<br />

Gastronomie wird unterstützt. Adrian Müller<br />

vom «Hotel Stern» in Chur freut sich<br />

auf den Projektstart: «Wir Gastronomen<br />

freuen uns immer darüber, neue Gäste begrüssen<br />

zu dürfen, ganz besonders, wenn<br />

sie einer Einladung folgen.»<br />

Die Box ist ein Augenschmaus und eine<br />

perfekte Geschenkidee für alle Gelegenheiten:<br />

In einem edlen Schuber befindet<br />

sich ein treppenförmiges Podest mit 12<br />

Porträt-Karten, auf denen die Restaurants<br />

einzeln vorgestellt werden. Auf den Rückseiten<br />

sind herausnehmbare Gutscheine<br />

im Format einer Visitenkarte. Je nach Restaurant<br />

erhält man einen Wertgutschein<br />

zwischen Fr. 40.<strong>–</strong> und Fr. 100.<strong>–</strong>.<br />

Offizieller Herausgeber der Box ist die<br />

Somedia AG aus Chur.<br />

Bon Appétit.<br />

INFORMATIONEN<br />

Die «FINE DINE»-Box <strong>2024</strong> beinhaltet<br />

12 Gutscheine im Wert von<br />

über CHF 700.<strong>–</strong> und bietet eine<br />

feine Auswahl an 12 Top-Restaurants<br />

in <strong>Graubünden</strong>. Die charmanten<br />

Gutscheinkärtchen im<br />

Format einer Visitenkarte laden<br />

ein, die kulinarische Vielfalt <strong>Graubünden</strong>s<br />

zu entdecken und dabei<br />

stets in den Genuss eines<br />

Vorteils zu kommen. Dies kann z. B.<br />

ein Wertgutschein über CHF 40.<strong>–</strong><br />

sein, mit dem man zudem vom<br />

Gastronomen exklusiv mit einem<br />

Aperitif begrüsst wird.<br />

Verkaufspreis: CHF 149.<strong>–</strong><br />

Erhältlich im Handel oder unter<br />

www.fine-dine.ch<br />

48


ADLER FLÄSCH<br />

Siggi Tschurtschenthaler fliegt hoch<br />

Im Adler Fläsch wird eine perfekte Balance von exquisiter<br />

Küchenkunst und behaglicher Gastkultur gepflegt.<br />

Text: Domenica Flütsch<br />

Das malerisch-verschlafene Weindorf Fläsch<br />

macht nicht nur mit seinen Weinen bei Genussmenschen<br />

von sich reden, seit einigen<br />

Jahren schon sorgt der Südtirol Koch Siggi Tschurtschenthaler<br />

für viel Wind in alten Gassen. Das Wappentier<br />

am Haus passt hervorragend zum jungen Patron,<br />

auch er ist ein Spross der Berge, liebt die Wildheit<br />

der Alpen und fliegt gerne hoch. Aufgewachsen ist<br />

Tschurtschenthaler auf einem Bauernhof mit Berggasthaus<br />

im Pustertal. Schon im Alter von zehn Jahren<br />

half er seiner Mutter in der Küche. Das Bodenständige<br />

hat er ganz bewusst überall hin mitgenommen,<br />

so wie sein Markenzeichen, die kernige Lederhose.<br />

Nach der Kochlehre flog er aus, um die Welt zu sehen,<br />

es zog ihn zu den besten Köchen Europas. Siggi war<br />

beim Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann in München,<br />

im Hangar 7 in Salzburg ober bei Dieter Koschina<br />

in der Vila Joya in Portugal. Im Tubladel in<br />

Gröden erkochte er sogar einen Spitzenplatz in Italiens<br />

renommiertem Gourmetführer Gambero Rosso.<br />

Kunstvolle Genusskomposition.<br />

Gelandet ist Siggi Tschurtschenthaler in Fläsch und<br />

führt hier gemeinsam seit 2014 mit seiner Frau Melanie<br />

Kamper das Restaurant Adler und kocht seine talentierte<br />

Mélange aus klassischer Südtiroler Tradition<br />

mit Einflüssen aus der bündnerischen Küche. Mit viel<br />

Leidenschaft und Finesse betreibt Tschurtschenthaler<br />

Spitzengastronomie mit Bodenhaftung, bietet eine<br />

grossartige Weinkultur und Gastlichkeit mit Herzblut.<br />

Den Adlerchef reizen dabei die ursprünglichen Gerichte<br />

der Berge genauso wie Anlehnungen an die Mittelmeerküche,<br />

verfeinert mit eigenwilligen Akzenten aus<br />

aller Herren Länder. In seinen Tellern findet sich viel,<br />

was der Adlerblick auf seinen Rundflügen erspäht hat.<br />

Und wer das gemütliche Lokal verlässt, geht mit einem<br />

betörten Gaumen und dem Gefühl, bei Freunden zu<br />

Besuch gewesen zu sein. Das findet auch der renommierte<br />

Gastroführer Gault Millau und zeichnet den<br />

Fläscher Adler mit wunderbaren 15 Punkten aus.<br />

Genuss<br />

Siggi Tschurtschenthaler fliegt hoch im Adler Fläsch.<br />

www.adlerflaesch.ch<br />

49


MARCHTCHÄLLER KLOSTERS<br />

Dorfprodukte aus Überzeugung<br />

Der hübsche Laden mit den herzigen Marktständen ist<br />

zum beliebten Treffpunkt und ersten Adresse für Klosterser<br />

Produkte geworden.<br />

Text und Bild: Domenica Flütsch<br />

Shopping<br />

Das innovative Ladenkonzept begeistert nicht<br />

nur Gäste, auch viele Einheimische nutzen<br />

die Gelegenheit, Produkte aus dem Dorf zu<br />

kaufen, einen Plausch mit den anwesenden Produzenten<br />

oder der Ladenleiterin zu halten oder auf eine<br />

kleine Kaffeepause einzukehren. Gekonnt verbindet<br />

der Marchtchäller das typische Marktflanieren und<br />

Stöbern mit den Annehmlichkeiten eines Ladens und<br />

bietet einen reizvollen Mix aus Spezialitäten, Handwerk<br />

und Handarbeiten. Jeder der Marktstände wird<br />

von einem anderen Anbieter bestückt, über 30 Verkäufer<br />

und Verkäuferinnen stellen ihre Ware aus. 14<br />

Stände sind fix übers ganze Jahr an Klosterser vergeben,<br />

2 Marktstände sind für Gäste aus dem Dorf oder<br />

dem Prättigau reserviert und wechseln monatsweise.<br />

Die Hälfte des Angebots umfasst Lebensmittel und<br />

regionale Spezereien, der Rest ist Kunst, Handwerk<br />

und Geschenk- und Dekoideen.<br />

1<br />

50


2 3<br />

ERFOLGREICHES CHÄLLERTRIO<br />

Hinter dem gelungenen Ladenkonzept stehen drei<br />

Frauen mit Gestaltungswillen und guten Ideen. Als<br />

die beiden Ladeninhaberinnen Andrea Anderegg und<br />

Bettina Schupp ihren Ferientraum Klosters zu ihrer<br />

neuen Heimat machten, entdeckten sie im leerstehenden<br />

Ladenlokal des Hauses viel Potenzial. Als begeisterte<br />

Marktbesucherinnen am Klosterser Wochenund<br />

Weihnachtsmarkt und eingefleischte Marktfans<br />

schmiedeten sie Pläne für einen Indoormarkt. Claudia<br />

Schawalder, in Klosters daheim und im Prättigau<br />

bestens vernetzt, komplettierte als Ladenleiterin das<br />

experimentierfreudige Duo zum umsetzungsstarken<br />

Trio. Ideen flogen hin und her und schnell war klar:<br />

Hier soll es nur Produkte geben aus dem Dorf. Mit<br />

viel Sinn für Stil, diplomatischem Geschick und einem<br />

Gespür für das Besondere komponiert die engagierte<br />

Ladenleiterin seither ein buntes, abwechslungsreiches<br />

und spannendes Sortiment.<br />

1 Auch die Marktstände sind im Dorf hergestellt worden.<br />

2 Ein herzliches Willkommen von Ladenleiterin<br />

Claudia Schawalder.<br />

3 Impressionen des hübschen Sortiments.<br />

GEBEN UND NEHMEN.<br />

UND MITNEHMEN!<br />

Von Anfang an war klar: Der Chäller soll für alle einen<br />

Mehrwert bieten, ob als zusätzliches Einkommen<br />

für lokale Produzenten, als interessante Einkaufsmöglichkeit<br />

für Einheimische und Touristen oder als<br />

«gmögiger» Begegnungsort im Dorf. «Wir sind hier so<br />

warmherzig aufgenommen worden, darum möchten<br />

wir gerne etwas zu einem schönen Dorfleben beitragen.<br />

Mit dem Marchtchäller können wir Klosters etwas<br />

zurückgeben», erklären die beiden Eigentümerinnen.<br />

Das tun sie auch ganz praktisch: Die Aussteller<br />

zahlen keine Miete, die Ladeninhaber übernehmen<br />

Strom, Miete, Heizung und Reinigung und die Umsätze<br />

fliessen vollumfänglich an die Standbetreiber.<br />

Wer einen Stand betreibt im Chäller, ist für die Ausstaffierung<br />

und Nachlieferung verantwortlich und<br />

wer will, leistet «Chällerdienst». Die Aussteller zahlen<br />

lediglich anteilsmässig an Verpackungsmaterial und<br />

Gebühren für Twint und Karten. Ein gelungenes<br />

Konzept. Wer sich über die speziellen Ladenöffnungszeiten<br />

wundert, dem soll gesagt sein: Auch diese sind<br />

wohl durchdacht. Nämlich genau so, dass die Ladenhelferinnen<br />

ihre Arbeit im Laden und das mittägliche<br />

Kochen unter einen Hut bekommen können.<br />

Nun fragt sich nur noch, was ein Besuch im Marchtchäller<br />

genau ist: Eine GenussKunstAusstellung mit<br />

Kaffeepause und Flaniergefühl? Oder eher ein<br />

EinkaufsKunstFlanier- Erlebnis? Auf jeden Fall ist es<br />

zu 100 Prozent Klosters.<br />

Dienstag bis 9 bis 11 und<br />

Donnerstag: 14.30 bis 17.00 Uhr<br />

Freitag:<br />

Samstag:<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

9 bis 11 und<br />

16.30 bis 19.00 Uhr<br />

9 bis 11 Uhr<br />

www.marchtchäller.ch<br />

Shopping<br />

51


KLOSTERS<br />

Hideaway mit Glanz und Schneeglitzer<br />

Lange vor King Charles und Lady Di entdeckten Weltstars<br />

wie Greta Garbo, Audrey Hepburn oder Yul Brunner das<br />

kleine Bergdorf und machten es zum grossen<br />

winterlichen Stelldichein der amerikanischen und britischen<br />

Film-, Musik- und Theaterszene.<br />

Text: Domenica Flütsch Bilder: Klosters Book<br />

Ein opulentes, bildschönes und aufwendig recherchiertes<br />

Buch verschreibt sich ganz einem<br />

veritablen Stück fast vergessener Tourismusgeschichte<br />

von <strong>Graubünden</strong>. Es ist so prallvoll, bunt<br />

und dicht wie jene Zeit, als die amerikanische und<br />

britische Film-, Musik- und Theaterszene durch ihr<br />

winterliches Stelldichein dem idyllischen Dörfchen<br />

im hinteren Prättigau den klangvoll treffenden Namen<br />

«Hollywood on the Rocks» einbrachte. Der<br />

Klosterser Fabrizio D’Aloisio hat Trouvaillen unzähliger<br />

schillernder Persönlichkeiten aus ihren Klosterser<br />

Zeiten in einem imposanten Bild- und Geschichtenband<br />

verwoben, der die Leserschaft mitnimmt in eine<br />

unglaubliche Zeit.<br />

EIN FUNDUS AN BILDERN<br />

UND GESCHICHTEN<br />

Mit dem Buch ist es erstmals gelungen, den unbekümmerten<br />

Zauber dieses Mikrokosmos einzufangen,<br />

das unkomplizierte Zusammenleben zwischen<br />

Stars, Gästen und Einheimischen. Das gekrönte<br />

Häupter und grosse Stars ganz normale Menschen<br />

sein liess, ohne Blitzlichtgewitter und Medienrummel,<br />

wie es heute kaum noch möglich ist. Es verwebt<br />

sensationelle, teilweise unveröffentlichte Fotoaufnahmen<br />

mit Essays und erzählt unglaubliche Geschichten.<br />

Von Orson Welles und wie er bei Salka Viertel<br />

zum Tee erschien, lange bevor Greta Garbo ihre einsamen<br />

Spaziergänge machte. Oder wie Paul McCartney<br />

mit dem einheimischen Jodelchor im Hotel Wynegg<br />

sang und Yul Brynner mit dem Flugzeug entlang der<br />

Landquart landete.<br />

HIDEAWAY UND SHANGRI-LA<br />

ÜBER DEN WOLKEN<br />

Einer der Ersten, der Klosters für sich entdeckt hatte,<br />

war kein geringerer als Robert Capa, Mitgründer von<br />

Magnum Photos, der berühmtesten Fotoagentur der<br />

Welt. Die heilsame, friedliche Bergwelt, das beschauliche<br />

Leben und die geerdeten, unaufgeregten Menschen<br />

waren Balsam auf die seelischen Narben, die die<br />

schrecklichen Eindrücke der Kriegsschauplätze beim<br />

berühmten Fotografen hinterlassen hatten. Schon während<br />

des Zweiten Weltkrieges tankte Capa immer wieder<br />

zwischen seinen Einsätzen Energie in Klosters. In<br />

den Bergen traf er den bekannten Drehbuchautor Peter<br />

Viertel und sie kamen gemeinsam nach Klosters.<br />

Viertel war so begeistert, dass er seinen Freund, den<br />

bekannten Schriftsteller Irwin Shaw, ebenfalls einlud.<br />

Kultur<br />

→<br />

Buchcover der zweiten Auflage.<br />

53


E Prince William and Princess Diana arrive at Zurich airport<br />

for a skiing holiday in Klosters, March 1992<br />

Ihm folgten berühmte Persönlichkeiten wie<br />

Gene Kelly, Greta Garbo, Audrey Hepburn, Yul<br />

Brynner, Orson Welles, William Wyler und Truman<br />

Capote. Zu ihnen gesellten sich weitere<br />

Schriftsteller, Drehbuchautoren, Schauspieler<br />

und Fotografen, Fotomodelle, Sänger, Designer,<br />

Regisseure, Journalisten und Stierkämpfer; es gab<br />

Künstler, Rennfahrer, It-Girls, Erfinder, ehemalige<br />

Premierminister, Industriemagnaten, Olympiateilnehmer<br />

und andere illustre Persönlichkeiten.<br />

Es waren diese Weltenbummler, die den<br />

Begriff des Jetsets begründeten: im Frühling waren<br />

sie an der Côte d’Azur, dazwischen immer wieder<br />

in New York, Los Angeles, London oder Paris. Im<br />

<strong>Winter</strong> aber waren sie in Klosters und machten das<br />

kleine Dorf zu einem der aussergewöhnlichsten<br />

Orte der Alpen.<br />

274<br />

n Poster ̓Barbara’s Bazar̛ by Gail Kernan, 1964<br />

Zürcher Hochschule der Künste, Museum für Gestaltung Zürich / Plakatsammlung<br />

Poster ̓Barbara’s Bazar̛ by Gail Kernan, photography by Peter Knapp, 1964<br />

Zürcher Hochschule der Künste, Museum für Gestaltung Zürich / Plakatsammlung<br />

,Barbara Mullen outside her store in Klosters in January 1964<br />

© Desmond O’Neill Features Ltd.<br />

FLURI CLAVADETSCHER<br />

The ski instructor trusted by stars and VIPs<br />

Fluri Clavadetscher (1918<strong>–</strong>2002)<br />

Ski schools around the world now recruit<br />

assistants and students as sk instructors<br />

who bear little resemblance to the mythical<br />

sk instructors of earlier times. When we<br />

look back to the 1950s and 1960s, we come<br />

across the sportsmen who created and<br />

shaped this myth.<br />

fell to his death. The ski instructor<br />

was involved with Jigee for a while and<br />

Fluri Clavadetscher saved Capa just in lived with her in Klosters at his parents’<br />

time: ‘We were going down a very steep house. According to his son Luzi, he<br />

slope above a rock face. He was wearing already had a ticket for America and was<br />

French skis and boots, and he fell and planning to resettle there. However, he<br />

I jumped on him, grabbed his leg and only got as far as Le Havre. When he<br />

stopped him.’”<br />

saw the big ship in the harbour that was<br />

275<br />

Klosters native Fluri Clavadetscher was<br />

undoubtedly one such instructor. Fluri was<br />

a gifted skier who appeared on camera as<br />

early as 1940 in the Swiss army film Die<br />

Along with Capa, Fluri Clavadetscher<br />

also counted Gene Kelly among his ski<br />

pupils, with whom he got along splendidly.<br />

When Kelly first came to Klosters to<br />

supposed to take him across the Atlantic<br />

Ocean, he turned back. He didn’t want to<br />

leave Klosters and the mountains.<br />

Kultur<br />

DER AUTOR<br />

Der in Klosters aufgewachsene Autor Fabrizio<br />

D’Aloisio hat von klein auf in diese Welt reingeschnuppert<br />

und war mit den Berühmtheiten<br />

buchstäblich auf Tuchfühlung. Seine Mutter<br />

war Haushälterin und Köchin beim weltbekannten<br />

Autor Irvin Shaw und nahm den Jungen<br />

jeweils mit zur Arbeit. Diese spezielle Atmosphäre,<br />

der Lebensstil dieser Zeit, prägte<br />

den Autor. «Noch heute sehe ich das Bild von<br />

Shaw vor mir, wie er an seiner Schreibmaschine<br />

sitzt und tippt, ganz so, wie man sich das klischeehaft<br />

vorstellt. Das wollte ich auch.» Die<br />

Lebensart im Hause Shaw hat Fabrizio D’Aloisio<br />

zum Autor, Texter und Fotografen werden lassen.<br />

Die Idee zum Buch trug D’Aloisio schon länger<br />

mit sich herum. Im Rahmen des 800-Jahr-Jubiläums<br />

der Gemeinde Klosters konnte das Projekt<br />

finanziert und umgesetzt werden.<br />

234<br />

Portrait of Fluri Clavadetscher, photo undated<br />

© Clavadetscher Family Archive<br />

IRWIN SHAW *1913<strong>–</strong>1984<br />

Playwright, screenwriter, novelist, short-story author USA<br />

The Man<br />

who told us<br />

America<br />

Irwin Shaw was an American playwright, screen-<br />

writer, novelist and short-story author whose works<br />

have sold more than 14 million copies. He is best<br />

known for the two novels: The Young Lions (1948),<br />

about the fate of three soldiers during World War II,<br />

which was made into a film of the same name starring<br />

Marlon Brando and Montgomery Clift; and Rich<br />

Man, Poor Man (1970), which follows the fate of two<br />

brothers and a sister in the decades following the<br />

war. This was made into a popular mini-series in<br />

1976 starring Peter Strauss, Nick Nolte and Susan<br />

Blakely. His seminal anti-war play Bury the Dead,<br />

originally staged in 1933, is still produced around the<br />

world today.<br />

In 1950, Shaw wrote Report on Israel with photos by<br />

Robert Capa. Shaw was highly regarded as a short<br />

story writer, contributing to Collier’s, Esquire, The<br />

New Yorker, Playboy, The Saturday Evening Post and<br />

other magazines. From today’s perspective, Irwin<br />

Shaw is one of the best loved, although unjustly<br />

somewhat forgotten, American writers of the 20th<br />

century. Shaw should be studied in school alongside<br />

authors such as Scott Fitzgerald, Steinbeck, Hemingway<br />

and Capote.<br />

Born and raised in Brooklyn, Shaw saw action in<br />

North Africa, France and Germany during World<br />

War II. He moved to Europe in the early 1950s with<br />

his wife Marian and young son Adam, living in Paris<br />

before discovering Klosters, which he made his permanent<br />

home.<br />

weisse Patrouille (The White Patrol). A that<br />

time, he was a mountain infantryman on<br />

active duty assigned to appear in the film.<br />

Until 1950, he successfully competed in<br />

various ski races, and as a sk instructor with<br />

a passion for technique, Fluri trained other<br />

ski teachers throughout Switzerland.<br />

Handsome, charismatic, charming, entertaining,<br />

elegant <strong>–</strong> and a dynamo, he was as<br />

comfortable on the ski slopes as he was<br />

socializing in his Yves Saint Laurent jacket.<br />

What's more, Fluri was a talented craftsman,<br />

having learned the carpentry trade at his<br />

grandfather's sawmill and carpentry workshop.<br />

In his later years, until retirement,<br />

he worked summers as a draftsman and<br />

construction foreman for various employers<br />

in Klosters, able to hold his own off as well<br />

as on the ski slopes.<br />

Fluri was Robert Capa’s ski instructor<br />

and possibly saved his life. As Alex<br />

Kershaw wrote in his biography on<br />

Capa, Blood and Champagne: “One<br />

afternoon on the slopes, Capa almost<br />

never put on skis before. Fluri was about<br />

the same age and was amazed at how<br />

quickly Kelly learned to ski. He made<br />

sure to take special care of Kelly, as the<br />

dancer and actor could not be allowed<br />

to hurt himself in any way due to his<br />

various professional commitments.<br />

Fluri was good friends with the Berenson<br />

family <strong>–</strong> Robert, Gogo, as well as their<br />

children Berry (who visited him throughout<br />

his old age) and Marisa <strong>–</strong> often going<br />

with them to the Klosters mountains.<br />

He even once accompanied Robert, a<br />

diplomat, on an official trip to Yugoslavia.<br />

Fluri skied with Stavros Niarchos in<br />

St. Moritz, staying at the Badrutt’s Palace<br />

Hotel. He was invited to dinner in Nice<br />

on Aristotle Onassis’s yacht ‘Christina O’<br />

and met Ernest Hemingway in Paris with<br />

his partner Virginia Ray ‘Jigee’ Schulberg.<br />

Jigee was Peter Viertel’s first wife, and the<br />

two had a daughter together, Christina,<br />

who was born after they separated. Fluri<br />

ison and knew the group around Peter<br />

Viertel that included Salka Viertel, Irwin<br />

Shaw and Jacques Charmoz. About<br />

Virginia Hill, Fluri told his son that she<br />

often received shoe boxes full of dollar<br />

bills sent to Klosters by mail.<br />

At that time, ski instructors were not<br />

booked for one day, but often for several<br />

weeks or months. Those as well-liked as<br />

Fluri were invited to dinners and essentially<br />

became part of the guests' circle of<br />

friends.<br />

Fluri didn’t talk much in public about his<br />

relationships with celebrities and before<br />

he died, he destroyed a box full of photos<br />

documenting those times. He kept only a<br />

selection, which he neatly compiled into<br />

a photo album. Married twice, Fluri has<br />

three sons (Luzi, Markus, Iain) and four<br />

grandchildren (Jessica, Jann, Sascha and<br />

Isabella).<br />

235<br />

ski, he was around 37 years old, and had<br />

Fluri Clavadetscher skied with Noel Harr-<br />

,Irwin Shaw at skilift Selfranga in Klosters, ca. 1952<br />

© Adam Shaw Archive<br />

295<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

294<br />

Mit über 400 Bildern u.a. von Robert<br />

Capa, Slim Aarons, Peter Knapp, René<br />

Burri, Burt Glinn und Texten von Irwin<br />

Shaw, Flora Lewis, Adam Shaw, Konstantin<br />

Arnold und Fabrizio D’Aloisio.<br />

Zweite überarbeitete und ergänzte<br />

Auflage in englischer Sprache, mit<br />

deutschem Begleitheft.<br />

Princess Diana during a skiing holiday in Klosters, February 1987<br />

© James Andanson/Sygma via Getty Images<br />

n<br />

© DUKAS/REX<br />

ISBN 978-3-907095-77-5,<br />

432 Seiten, gebunden, CHF 100.<strong>–</strong><br />

414<br />

Einblicke ins Buch.<br />

Charles III as the Prince of Wales with his bodyguard John Maclean (left)<br />

and his friend Charles Palmer-Tomkinson (right)<br />

leaving after a skiing holiday, Klosters, January 1980<br />

© Tim Graham Photo Library via Getty Images<br />

415<br />

54


PATEK PHILIPPE<br />

Meister der hohen Uhrmacherkunst<br />

Die Genfer Uhrenmanufaktur gehört zu den grossen<br />

Meistern der Haute Horlogerie,<br />

ihre Zeitmesser zu den begehrtesten Uhren der Welt.<br />

Text und Bild: Patek Philippe<br />

Die Genfer Uhrenmanufaktur<br />

Patek Philippe ist in vielerlei<br />

Hinsicht herausragend. Seit<br />

mehr als 180 Jahren in Familienbesitz ist<br />

sie die letzte unabhängige Manufaktur<br />

unter den Genfer Uhrmacherhäusern. In<br />

den eigenen Ateliers entwickelt und baut<br />

Patek Philippe alle Uhrwerke sowie sämtliche<br />

Gehäuse-Komponenten selber, eigene<br />

Forschungs- und Entwicklungsabteilungen<br />

sichern höchstes Savoir-Faire.<br />

Diese Kompetenz begleitet jede Uhr des<br />

Hauses ein Leben lang <strong>–</strong> von der ersten<br />

Skizze bis zur Endmontage und darüber<br />

hinaus, seit 1839 wartet und repariert das<br />

Haus sämtliche Uhren, die je von der<br />

Manu faktur hergestellt wurden. Nicht<br />

umsonst pflegt Patek Philippe die Philosophie:<br />

Eine Patek Philippe besitzt man<br />

nicht, man pflegt sie für kommende Generationen.<br />

«TRAVEL TIME» <strong>–</strong><br />

ELEGANTER REISEBEGLEITER<br />

Die Eleganz von Patek Philippe begleitet<br />

aber nicht nur über Generationen, ihre<br />

Uhren sind auch stilvolle Reisebegleiter.<br />

Die breite Palette aus Reiseuhren und<br />

Komplikationen von hohem Alltagsnutzen<br />

ergänzt die Manufaktur nun mit einer<br />

automatischen Calatrava Armbanduhr,<br />

die sich durch ihre Travel Time Zwei-<br />

Zeitzonen-Funktion und eine ungewöhnliche<br />

24-Stundenanzeige auszeichnet.<br />

Das marineblaue Zifferblatt mit handgefertigten<br />

Roségoldappliken besticht mit<br />

Die Reiseuhr Calatrava Travel Time mit ungewöhnlicher 24-Stundenanzeige und<br />

transparentem Saphirglasboden.<br />

Eleganz und Lesbarkeit. Anders als sonst<br />

üblich sind alle 24 Stunden einzeln auf<br />

dem Zifferblatt dargestellt, was eine gewisse<br />

Umgewöhnung beim Ablesen der Zeit<br />

verlangt, aber auch den grossen Charme<br />

dieses rotgoldenen Zeitmessers ausmacht.<br />

Die zwei Reise-Zeitzonen werden durch<br />

drei Seringue-Zeiger aus Roségold angezeigt,<br />

die Ortszeitzeiger mit Leuchtbeschichtung,<br />

der Heimatzeit- Stundenzeiger<br />

durchbrochen.<br />

Für die Zusatzfunktionen haben die Patek<br />

Philippe-Ingenieure das extraflache automatische<br />

Kaliber 31-260 mit einem<br />

24-Stunden-Mechanismus und dem Travel<br />

Time-Mechanismus ergänzt, das Kaliber<br />

wunderbar sichtbar durch einen transparenten<br />

Saphirglasboden. Das elegante<br />

42-Millimeter-Gehäuse macht sich dabei<br />

sehr flach und tragbar am Handgelenk<br />

und schmeichelt mit einem Armband aus<br />

marineblauem Kalbsleder mit Nubuk-<br />

Finissierung und cremefarbenen Kontrastnähten.<br />

www.patek.com<br />

Uhren<br />

55


Shopping<br />

56


THE RUTZ<br />

WoMen’s Heaven to be younique<br />

Die imposante Loungeboutique bietet inspirierende<br />

Shoppingerlebnisse mit einem Flair für sorgfältig ausgewählte<br />

Liebhaberstücke.<br />

Text und Bild: The RUTZ<br />

→<br />

The Rutz Store OG.<br />

1 Alex und Paddy Rutz.<br />

2 Homebase THE RUTZ, Mainstation 1901 Chur.<br />

1<br />

THE RUTZ, die feine Shoppingwelt<br />

für design- und modeaffine<br />

Individualisten, begeistert mit seinen<br />

sorgfältig ausgewählten Liebhaberstücken<br />

seit seiner Eröffnung 2022 Ladies und<br />

Gentlemen mit einem Faible für das Besondere.<br />

Längst hat sich die imposante<br />

Loungeboutique in der Mainstation Chur<br />

einen Namen gemacht für hochwertige,<br />

handgefertigte Mode in einzigartigem Ambiente.<br />

Alex und Paddy Rutz pflegen hier<br />

mit ihrem Rutzclan ein gefälliges Netzwerk<br />

und vereinen Klein- und Familienunternehmen,<br />

Manufakturen und Gleichgesinnte<br />

zu einer Erlebniswelt, in der sich die<br />

Protagonisten gegenseitig inspirieren, stärken<br />

und fördern. Die Kundschaft betritt<br />

nicht einfach einen Store, sie taucht ein in<br />

ein Gesamtwerk, wo sich lokale Unternehmen<br />

gekonnt und stilvoll in Szene setzen<br />

und ihre Produkte in perfekter Begleitung zeigen. Alles<br />

aus der sorgfältig komponierten Erlebniswelt kann<br />

erstanden werden, Solitärmöbel und schönste Leuchtobjekte<br />

genauso wie unentdeckte Deko- und natürlich<br />

Modeschätze. «Wir bieten Fashion, im Einklang<br />

mit Gemütlichkeit und Design. The Rutz ist familiär,<br />

einladend und lässt verweilen, irgendwie ist es wie unser<br />

Wohnzimmer, ein zweites Zuhause», meint Alex<br />

Rutz schmunzelnd. Dabei ist augenfällig: Das Ganze<br />

ist so viel mehr als nur die Summe seiner Einzelteile,<br />

es ist ein Gesamtkunstwerk, wo sich Ausstatter, Designer<br />

und Manufakturen auf Augenhöhe präsentieren.<br />

We proudly present: THE RUTZ Erlebniswelt!<br />

2<br />

Shopping<br />

JEDEN FREITAG: APÉRUTZ<br />

Das freitägliche, gemütliche, legendäre Get-<br />

Together von Mode-, Feinkost- und Designenthusiasten.<br />

Der perfekte Ausklang der Woche,<br />

der schönste Start ins Wochenende. Apérutz<br />

steht für gute Gespräche, feine Drinks und tolle<br />

Fashion Momente in einzigartiger Atmosphäre.<br />

Dienstag bis Freitag 09.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

Samstag 09.00 Uhr bis 16.00<br />

Freitags Apérutz 15.00 Uhr bis 20.00 Uhr<br />

THE RUTZ<br />

Spundisstrasse 21, Mainstation 1901<br />

7000 Chur, www.therutz.ch<br />

57


THE RUTZ proudly presents<br />

MALEREI UND GIPSER<br />

«ZWAHLEN & TANNO»<br />

Wände sind die Bilderrahmen des Wohngefühls,<br />

mit ihrer gekonnten Gestaltung werden Räume zum Erlebnis.<br />

Text und Bild: Zwahlen & Tanno<br />

Shopping<br />

Malen ist Kunst!» Mit fast 20 Jahren<br />

Branchenerfahrung und grosser<br />

«Denn<br />

Leidenschaft für kreative Ideen lässt der<br />

renommierte Maler- und Gipserbetrieb für seine<br />

anspruchsvolle Kundschaft individuelle Wand- und<br />

Deckenträume wahr werden. Das umfangreiche<br />

Repertoir reicht von klassischen Wandmalereien über<br />

Fassadenrenovationen und Tapezierarbeiten bis zu Inkiostro<br />

Bianco, Giorgio Graesan, Lehm- und Kalkputze<br />

und vieles mehr.<br />

Seit der Firmengründung 2006 haben sich Brigitte und<br />

Mike Zwahlen einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet für<br />

die perfekte Umsetzung von Raumträumen, stets auf<br />

der Spur nach der besten Umsetzung von Kundenwün-<br />

2<br />

58


schen. In enger Zusammenarbeit mit der Kundschaft<br />

werden Visionen und Vorstellungen kreativ eingefangen,<br />

massgeschneidert geplant und kunstvoll umgesetzt,<br />

damit der ganz persönliche, individuelle Stil im wahrsten<br />

Sinne des Wortes Gestalt annehmen kann.<br />

Durch die Übernahme der «Malerei und Gipser Tanno<br />

GmbH» in Lenzerheide im Jahr 2020 verfügt das<br />

Unternehmen über zwei bestens ausgestattete Teams<br />

an zwei interessanten Standorten, vereint unter dem<br />

gleichen Dach und verbunden durch die gleichen<br />

Ziele und Visionen.<br />

KONTAKT<br />

MALEREI UND GIPSER ZWAHLEN<br />

Heerengasse 6, 7208 Malans<br />

www.malerei-zwahlen.ch<br />

1<br />

MALEREI UND GIPSER TANNO<br />

Voa Sporz 12, 7078 Lenzerheide<br />

www.maler-lenzerheide.ch<br />

1 Brigitte und Mike Zwahlen.<br />

2 Inkiostro Bianco Wet System.<br />

3 Lehmputz mit Tapete.<br />

4 Korktapete in Kombination mit Lehm.<br />

Shopping<br />

3 4<br />

59


THE RUTZ proudly presents<br />

LALUCE<br />

LICHT & DESIGN<br />

Die Bündner Lichtmagier sind Meister ihres Fachs und vereinen<br />

gekonnt Funktion und Ästhetik zu perfekter Wohnharmonie.<br />

Text und Bild: Laluce<br />

Shopping<br />

Wie Le Corbusier schon 1923 sagte: «Ein<br />

Haus ist nur bewohnbar, wenn es voller<br />

Licht und Luft ist.» Licht ist nicht nur<br />

ein elementarer Bestandteil des persönlichen Wohlbefindens<br />

und beeinflusst massgeblich unsere Stimmungslage,<br />

es ist auch eines der wohl wirkungsvollsten<br />

Gestaltungsmittel. Der gekonnte Einsatz von<br />

Licht in Räumen verändert das Ambiente und schafft<br />

ganz neue Welten. Wahre Lichtmagier und Meister<br />

ihres Faches sind die Lichtplaner von Laluce<br />

Licht & Design. Seit 20 Jahren lassen sie erfolgreich<br />

Wohnwelten, Geschäftsräume oder Verkaufslokale im<br />

buchstäblich schönsten Licht erstrahlen und begeistern<br />

ihre Kundschaft in der ganzen Ostschweiz und<br />

darüber hinaus mit kreativen Lichtlösungen und einzigartigen<br />

Designkonzepten. Laluce vereint Funktion<br />

und Ästhetik in perfekter Harmonie, gemeinsam mit<br />

ihrer Kundschaft erarbeitet das Lichtstudio mit sicherer<br />

Hand massgeschneiderte Beleuchtungskonzepte.<br />

Im stimmigen Showroom und im umfassenden Web-<br />

3<br />

60


1 2<br />

1 Julia Calabresi und Leonardo Altherr.<br />

2 Occhio Leuchte «Luna sospeso».<br />

3 Occhio Leuchte «Mito».<br />

4 Occhio Leuchte «Luna sospeso Cloud 5».<br />

5 Occhio Showroom in Chur.<br />

shop warten die Lichtkünstler mit handgefertigten<br />

Leuchten und Designideen auf und sorgen für<br />

Wow-Momente. Neben persönlicher Beratung, umfassender<br />

Planung und perfekter Umsetzung gehört<br />

auch das erlesene Portfolio an Premium-Marken zum<br />

wichtigen Bestandteil der Philosophie.<br />

KONTAKT<br />

Laluce,<br />

Ringstrasse 14, 7000 Chur<br />

www.la-luce.ch<br />

Shopping<br />

4 5<br />

61


THE RUTZ proudly presents<br />

TOBLER’S<br />

MANUFAKTUR<br />

In der Manufaktur von Jörg Tobler dreht sich alles um Handwerk,<br />

Kunst und Genuss. Seit 25 Jahren plant und baut die Tobler’s<br />

Manufaktur exklusive Weinkeller für Weinliebhaber.<br />

Text und Bilder: Tobler’s Manufaktur<br />

Shopping<br />

Wenn es um exklusive Weinkeller mit dem<br />

besonderen Flair für das Zelebrieren von<br />

Wein geht, ist Tobler’s Manufaktur die<br />

erste Adresse. Mit seiner langjährigen Erfahrung in<br />

der Beratung, Konzeption und Umsetzung von aussergewöhnlichen<br />

Kelleranlagen ist der etablierte Betrieb<br />

schon längst zum Geheimtipp geworden für passionierte<br />

Weinliebhaber und solche, die es werden<br />

wollen. Egal ob Kloster-, Tonnen- oder Kreuzgewölbe,<br />

der Spezialist ist mit allen Bauarten genauso vertraut<br />

wie mit den neuesten technischen Geräten für<br />

eine optimale Weinlagerung. Gekonnt erschafft Tobler’s<br />

Manufaktur Weinerlebnisräume in einer Symbiose<br />

von Handwerk, Kunst und Genuss.<br />

3<br />

62


1 2<br />

Seit 2020 werden in der hauseigenen Manufaktur<br />

auch massgeschneiderte Unikate entworfen und angefertigt.<br />

Die speziellen Möbel und Kunstgegenstände<br />

verschönern nicht nur Weinkeller, solitäre Flaschenregale,<br />

Weinständer oder Tische mausern sich in jedem<br />

Raum zum Star. Gemeinsam mit seiner Kundschaft<br />

entwickelt der Kellerprofi einen Wunsch zu einer Idee<br />

und lässt sie Gestalt annehmen.<br />

1 Verstellbarer Stehtisch.<br />

2 Corinne und Jörg Tobler.<br />

3 Speziell angefertigter Champagnerständer<br />

(auch als Weinständer erhältlich).<br />

4 Degustationstisch aus alter Eiche, Blick in Weinkeller.<br />

5 Ausstellungsraum in Malans, GR.<br />

Shopping<br />

KONTAKT<br />

Tobler’s Manufaktur,<br />

Karlihofstrasse 1, 7208 Malans<br />

weinkellerbau-tobler.ch<br />

4<br />

5<br />

63


RONDO<br />

Das Aktuellste aus der Region,<br />

frisch serviert.<br />

Montag<br />

bis Freitag<br />

17.59 Uhr<br />

suedostschweiz.ch/tv


DER SPENGLER CUP WIRD 100<br />

Galatage des Eishockeys in Davos<br />

Der Spengler Cup wurde 1923 nach dem Ersten Weltkrieg in Davos als<br />

völkerverbindendes sportliches Kräftemessen ins Leben gerufen.<br />

Er entwickelte sich zum bedeutendsten internationalen Eishockey-Klubturnier.<br />

Text: Hansruedi Camenisch Bild: Archiv Spengler Cup<br />

Der Spengler Cup präsentiert sich heute als<br />

ideale Mischung aus Sport auf Weltklasseniveau,<br />

Show und Unterhaltung <strong>–</strong> genau das,<br />

was sich das Publikum im verschneiten Weihnachtsurlaub<br />

wünscht. Den sportlichen Stellenwert des Einladungsturniers<br />

unterstreicht die Tatsache, dass die<br />

Mannschaften mit all ihren Starspielern antreten und<br />

den Cup nicht nur als bezahltes Trainingslager betrachten.<br />

Die Bereitschaft, um einen der beiden Finalplätze<br />

und danach um den Turniersieg zu kämpfen,<br />

ist offensichtlich. Am Cup erhalten die Spieler<br />

mehr taktischen Freiraum als in der Meisterschaft,<br />

diese Freizügigkeit lässt die Stars «tanzen». Der Spengler<br />

Cup besitzt einen speziellen Showcharakter, den<br />

die Massen lieben, nicht nur Eishockeyfans aus der<br />

ganzen Schweiz. Die meisten Partien sind ausverkauft,<br />

die Stadionauslastung betrug in den letzten<br />

Jahren 97 Prozent. Die Spiele werden in mehr als 40<br />

Länder bis nach Kanada, die USA und Mexiko übertragen.<br />

Der Spengler Cup wurde 1923 erstmals ausgetragen.<br />

Das Turnier traf damals in einer Zeit allgemeiner<br />

Sportbegeisterung und -entfaltung, die in der Erlösung<br />

vom schrecklichen Kriegsgeschehen doppelte<br />

Nahrung fand, auf fruchtbaren Boden. Der Davoser<br />

Arzt Dr. med. Carl Spengler stiftete auf Weihnachten<br />

1923 den ersten Wanderpokal. Er wollte damit, so<br />

heisst es in der Stiftungsurkunde, den einst feindlichen<br />

Nationen Gelegenheit bieten, im friedlichen<br />

Kampf ihre Kräfte zu messen und sich kameradschaftlich<br />

die Hand zu reichen. Oxford gewann den ersten<br />

Spengler Cup, danach klassierten sich der Berliner<br />

SC, der Wiener EV, der HC Davos und die Cambridge<br />

University. In der 100-jährigen Turniergeschichte<br />

folgten knapp 100 Klubs aus 19 Nationen der Einladung<br />

nach Davos. 30 Mannschaften aus zwölf Ländern<br />

sicherten sich die Siegertrophäe.<br />

Aus den Anfängen: Austragung von 1926.<br />

Das traditionelle internationale Eishockeyturnier verleiht<br />

Davos eine besondere Atmosphäre. Diese beinhaltet<br />

Action, Freude, Unruhe, Erwartung, Faszination<br />

und <strong>–</strong> wer wollte es verleugnen <strong>–</strong> auch etwas derben<br />

Lärm und Jahrmarkt. Eine gute Mischung, die dem<br />

Sportinteressierten und dem Sportabstinenzler gleichermassen<br />

schmeckt.<br />

SPENGLER CUP <strong>2023</strong><br />

Zwischen dem 26. und 31. Dezember <strong>2023</strong> findet der<br />

Spengler Cup zum 95. Mal statt. Sechs Mal musste das<br />

Traditionsturnier abgesagt werden: 1939 und 1940 wegen<br />

des Zweiten Weltkriegs, 1949 und 1956 aus wirtschaftlichen<br />

und finanziellen Gründen sowie 2020 und<br />

2021 wegen der Corona-Pandemie. Die 95. Auflage ist<br />

ausgezeichnet besetzt mit dem tschechischen Meisterschaftsfavoriten<br />

Dynamo Pardubice, Schwedens Vorzeigeklub<br />

Frölunda Göteborg, dem einzigen finnischen<br />

Spengler-Cup-Sieger KalPa Kuopio, dem Team Canada<br />

als Rekordsieger mit 16 Turniertriumphen, Titelverteidiger<br />

HC Ambri-Piotta und dem HC Davos.<br />

Sport<br />

65


KLOSTERS MUSIC<br />

Begegnungen. People and places<br />

Kaum ein anderes Klassikfestival schafft eine solche Nähe<br />

zwischen Meisterwerken, Künstlerinnen und Künstlern von<br />

Weltformat und Publikum wie das feine Musikerlebnis in Klosters.<br />

Text und Bild: Klosters Music<br />

Klassikfestival<br />

Nach der erfolgreichen Jubiläumsausgabe <strong>2023</strong><br />

blickt Klosters Music voller Vorfreude auf<br />

die kommende sechste Ausgabe des beliebten<br />

Klassikfestivals (27. Juli bis 4. August <strong>2024</strong>). Das Motto<br />

«Begegnungen. People and Places» beschreibt den<br />

Kern des Festivals, denn Klosters Music schafft Begegnungen:<br />

zwischen Natur und Kultur, zwischen aussergewöhnlichen<br />

Künstlerinnen und Künstlern und dem<br />

Publikum.<br />

Klosters Music feiert Meisterwerke. Im kommenden<br />

Jahr stehen grosse romantische Sinfonien im Mittelpunkt<br />

wie Antonín Dvořáks Sinfonie Nr. 9 «Aus der<br />

Neuen Welt» mit der Deutschen Kammerphilharmonie<br />

Bremen (Leitung: Maxim Emelyanychev) beim<br />

Eröffnungskonzert und die 2. Sinfonie von Robert<br />

Schumann am 3. August, interpretiert vom Münchener<br />

Kammerorchester unter der Leitung von<br />

Christoph Koncz. Werke von Richard Wagner, Peter<br />

Tschaikowsky oder Jean Sibelius ergänzen den romantischen<br />

Schwerpunkt (28. Juli). Das Barockprogramm<br />

«Con Passione!» mit dem La Cetra Barockorchester<br />

Basel, Nuria Rial (Sopran) und Maurice Steger<br />

(Blockflöte und Leitung), (29. Juli), zwei Instrumentalkonzerte<br />

von Wolfgang Amadeus Mozart und das<br />

Abschlusskonzert «And the Oscar goes to … » mit<br />

Filmmusik bieten weitere musikalische Facetten.<br />

Der bedeutende amerikanische Bariton Thomas<br />

Hampson interpretiert mit dem auf Crossover spezialisierten<br />

Janoska Ensemble bekannte Songs aus dem<br />

«Great American Songbook» («Blue Skies», 1. August).<br />

Mit dem Pianisten Jan Lisiecki (Grieg: Klavierkonzert,<br />

28. Juli) und der Geigerin Alina Ibragimova<br />

(Mozart: Violinkonzert G-Dur, 27. Juli) sind junge<br />

Klassikstars zu hören. Neben diesen neuen Gesichtern<br />

ist mit Sir András Schiff auch ein Künstler zu erleben<br />

(2. August), der von Beginn an beim Festival dabei<br />

war und mit seiner Klavierkunst Massstäbe setzt.<br />

www.klosters-music.ch<br />

Thomas Hampson, Bariton.<br />

Alina Ibragimova, Violine.<br />

66


PATRICK DEVONAS<br />

Vanitas <strong>–</strong> Eitelkeit<br />

Das Gemälde zeigt die moderne, symbolträchtige<br />

Metapher der Eitelkeit als ein traditionsreiches<br />

Moment der Malerei in der<br />

motivischen Kunsttechnik der niederländischen<br />

Renaissance. Es zeigt die Sicht des<br />

Künstlers auf die Geschehnisse rund<br />

um die finanziellen Turbulenzen in<br />

der Schweiz 2008.<br />

Kunst<br />

Patrick Devonas beherrscht die<br />

anspruchsvollen Malereitechniken<br />

aus dem 19. und 17. Jahrhundert<br />

sowie der Renaissance und verleiht<br />

damit seinen Werken eine ungewöhnliche<br />

Ausdruckskraft seiner Sicht auf die Welt.<br />

www.patrickdevonas.com<br />

67


QULTUR<br />

Bündner Verlag für Entdeckungen<br />

Das 2019 gegründete Medienunternehmen Qultur macht nicht nur als<br />

digitales Kulturmagazin von sich reden, seit zwei Jahren ist Qultur<br />

auch ein Verlag für feine, nahbare Buchentdeckungen. Im Gespräch<br />

mit Christian Imhof, Verleger, Autor, Journalist, Künstler und Gründer.<br />

Interview: Domenica Flütsch, Bild: Christian Ludwig<br />

Kultur<br />

Christian Imhof, Sie tragen aber<br />

viele Hüte, welcher ist Ihr liebster ?<br />

Den gibt es nicht. Es gibt so viel Spannendes<br />

zu berichten und zu entdecken,<br />

ich habe mit vielen interessanten Menschen<br />

zu tun und bin neugierig. Da ist<br />

es oft so, dass ich besonders daran Freude<br />

habe, was ich gerade tue. Oder ich<br />

tue das, was mir gerade Freude macht.<br />

Im Moment ist mein allerliebster Hut<br />

etwas ganz anderes: Papi-Sein.<br />

Qultur-Gründer<br />

Christian Imhof.<br />

Irgendwie sind Sie das ja auch beruflich: Seit 2021<br />

bringen Sie Bücher in die Welt. Wie kam es dazu ?<br />

Eigentlich war das für mich ein logischer Schritt in<br />

dem, was mich schon immer umtreibt. Mich fasziniert<br />

das Erzählen, die Sprache, ob als Musik oder<br />

geschrieben. Ich habe als Künstler in der Musikbranche<br />

gestartet, mein erstes Buch habe ich 2011 geschrieben.<br />

Dabei habe ich auch gemerkt, dass es<br />

schwierig ist, einen Verlag zu finden. Mit meinem<br />

Kulturmagazin bin ich immer wieder auf spannende<br />

Themen gestossen, die vielleicht nicht massentauglich<br />

scheinen, aber unbedingt erzählt werden wollen und<br />

auch sollten. Das hat mich dazu gebracht, Autor:innen<br />

zu unterstützen und den Verlag aufzugleisen. Unsere<br />

Bücher sind pointiert und anders, frisch und auf<br />

den Punkt gebracht. Sie erreichen nicht die grossen<br />

Massen, aber finden ihre begeisterte Leserschaft.<br />

Sie stehen also auf beiden Seiten ?<br />

Autor und Verleger ?<br />

Genau. Meine Erfahrungen als Autor helfen bei vielen<br />

Fragen rund um eine Publikation, aber auch im<br />

Schaffens- und Schreibprozess. Gleichzeitig inspirieren<br />

mich die Autor:innen zum eigenen<br />

Austoben. Es ist nicht so, dass ich am<br />

Morgen aufstehe und mich entscheide:<br />

«Heute bin ich das oder das.» Ich<br />

bin ja immer ich. Da kommt ein Impuls,<br />

eine Idee oder ein Gespräch und<br />

dann ergibt sich das eine aus dem anderen.<br />

Oder mit dem anderen. Mein<br />

aktueller Kurzkrimi «Schwellenmomente»<br />

ist so entstanden. Eine Sammlung<br />

von Kurzgeschichten hat sich natürlich<br />

zu einer Geschichte verwoben.<br />

Sie haben für Ihr kulturelles Wirken einen<br />

Förderpreis vom Kanton <strong>Graubünden</strong> erhalten.<br />

Was bedeutet das für Sie ?<br />

Das ist eine schöne Anerkennung und freut mich natürlich.<br />

Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Engagement<br />

auch immer gesehen wird. Wenn dem dann<br />

so ist, fühlt man sich bestärkt. Aber es ist jetzt nicht<br />

so, dass es für mich einen grossen Unterschied macht.<br />

Ich beziehe meine Freude und Motivation aus dem<br />

Tun, dem Austausch, dem Schaffen. Das ist ein innerer<br />

Antrieb, der sich selbst befeuert. Wenn dabei Funken<br />

überspringen, umso schöner.<br />

ÜBER QULTUR<br />

Das digitale Kulturmagazin wurde 2019 von Christian<br />

Imhof gegründet. Mit Porträts und Geschichten, Interviews<br />

und philosophischen Betrachtungen bereichert<br />

Qultur die Medienlandschaft zu den Haupttehmen<br />

Musik, Film, Literatur, Theater, Kunst und<br />

Soziales, als Magazin, Video-Talks und Verlag.<br />

www.shop.qultur.ch<br />

68


BUCHTIPP<br />

QULTUR LESETIPP<br />

FÜR LANGE WINTERABENDE<br />

SCHWELLENMOMENTE<br />

THRILLER MIT PRÄTTIGAUER LOKALKOLORIT<br />

DER LÄNGSTE REISEZUG<br />

DER WELT<br />

Die Rhätische Bahn schreibt<br />

Geschichte<br />

In süffiger Lesart verwebt<br />

Christian Imhof aktuelle<br />

Themen wie Klimaaktivismus<br />

und Metoo mit taltypischen<br />

Eigenheiten und<br />

eine Romanze mit Krimiattitüden.<br />

Ein Arbeitsloser<br />

findet bei einer Fleischfirma<br />

Beschäftigung und<br />

gerät mitten ins Kreuzfeuer<br />

der Klimajugend. Es<br />

folgen Turbulenzen und<br />

Entführungen, eine Romanze und ein veritables Auf<br />

und Ab, ein Gang über die Schwellen des Lebens.<br />

Zum Buch:<br />

95 Seiten, ISBN 978-3-9525507-0-0, 10 Franken<br />

www.shop.qultur.ch<br />

DUNKLE ZEITEN <strong>–</strong> DER VERRAT (TEIL 1)<br />

DUNKLE ZEITEN <strong>–</strong> DAMMBRUCH (TEIL 2)<br />

Krimiautor Jörg Rutz schickt<br />

seine Ermittlercharaktere<br />

Reto Spadin und Pius<br />

Cathomas auf schicksalhafte<br />

Spurensuche in die<br />

tiefe Vergangenheit. Der<br />

packende Kriminalroman<br />

dreht sich um dunkle Geheimnisse<br />

am Alten Rhein<br />

an der Schweizer Grenze<br />

anno 1938 und ihr Wellengang<br />

bis in neuere Zeiten,<br />

um Schmuggler, Juden auf der Flucht, eine engagierte<br />

Studentin und sich überschlagende Ereignisse.<br />

Dabei spielt der Bündner Autor Jörg Rutz gekonnt mit<br />

Tempo und treffsicheren Mundartpassagen. Der erste<br />

Teil des Krimis endet dramatisch, natürlich im höchsten<br />

Spannungsbogen, glücklicherweise folgt Teil Zwei<br />

auf dem Fuss.<br />

Zum Buch:<br />

158 Seiten, ISBN 978-3-9525507-7-9, 20 Franken<br />

www.shop.qultur.ch<br />

Am 29. Oktober 2022 schrieb die «Kleine Rote» Weltgeschichte:<br />

Die RhB schaffte den Eintrag ins Guinessbuch der Weltrekorde<br />

mit dem längsten Reisezug der Welt.<br />

Über 250 Millionen Menschen auf der ganzen Welt haben die<br />

Bilder des roten «Tatzelwurms» bestaunt, wie er sich durch die<br />

Kehrtunnels der UNESCO-Welterbestrecke in den Bündner Bergen<br />

zwischen Preda und Bergün schlängelt. Sagenhafte 1,91 Kilometer<br />

lang, aus 25 Kompositionen à 4 Wagen und gesteuert von<br />

sieben Lokführern. Der 240 Seiten starke, multimediale Bildband<br />

berichtet von Tests, von Pech und Pannen, von vielen Glücksgefühlen<br />

und nimmt die Leserschaft mitten hinein in dieses unglaubliche<br />

Abenteuer. Noch nie gezeigte Highlights und Trouvaillen<br />

reihen sich wie Perlen auf die Schnur: Bilder der Testfahrten, historische<br />

Bilder der Albulalinie, Live-Material des grossen Tages,<br />

Infografiken mit Zahlen und Fakten und natürlich die Hauptdarsteller<br />

in Wort und Bild machen dieses Buch zu einem Zeugnis<br />

der hohen Kunst Schweizer Bahnpioniere, eine Symbiose von<br />

erstklassiger Ingenieurskunst, neuester Zugtechnologie und<br />

menschlichem Können.<br />

Dr. Reto Wilhelm, geboren 1966, ist Publizist und Autor von unzähligen<br />

Büchern und Magazinen und porträtiert die eindrücklichsten<br />

Orte auf der ganzen Welt in den Themenfeldern Kunst,<br />

Kultur, Wissenschaft und Tourismus. Als Bündner schlägt sein<br />

Herz seit eh und je für die Rhätische, als PR- und Medienverantwortlicher<br />

war er beim Weltrekord mittendrin.<br />

Zum Buch:<br />

240 Seiten, gebunden, bewegend in Bild, Ton und Wort.<br />

Erhältlich im Somedia Buchverlag sowie im Buchhandel.<br />

ISBN 978-3-907095-73-7, 59 Franken<br />

www.somedia-buchverlag.ch<br />

Kultur<br />

69


EISKALTES VERGNÜGEN<br />

1<br />

3: MINIGOLF AM SEE<br />

EISKALT EINLOCHEN<br />

Direkt am oberen Ufer des Davoser Sees, beim Gasthaus «von<br />

Sprecher Haus», kann auf der weltweit ersten 18-Loch-Eisminigolf-Anlage<br />

Minigolf einmal anders gespielt werden. Die lange<br />

Tradition der Davoser Eissportgeschichte wird um ein spannendes<br />

und unterhaltsames Kapitel reicher: Gefrönt wird dem Spiel<br />

mit einem geraden Hockey-Stock sowie einem kleinen Puck. Wie<br />

es sich gehört mit speziellen Hindernissen auf jeder Bahn.<br />

www.davos.ch<br />

<strong>Winter</strong>-Tipps<br />

1: EISWEG ENGADIN<br />

EISKALT MÄRCHENHAFT<br />

Der Eisweg Engadin im herzigen Sur En bei Sent entführt auf<br />

Kufen schwebend in die magische Welt des <strong>Winter</strong>waldes. Der<br />

drei Kilometer lange Schlittschuhweg zieht sich als Rundkurs am<br />

Inn entlang. Wer keine eigenen Schlittschuhe besitzt, kann beim<br />

Campingplatz Sur En ein Paar mieten.<br />

www.eisweg-engadin.ch<br />

2: EISSTOCKSCHIESSEN ALP RAGUTA:<br />

EISKALT SPEKTAKULÄR<br />

Das zauberhafte Dörfchen Feldis liegt auf einem sonnigen Plateau<br />

im Domleschg und lockt zum Eisstockschiessen mit der spektakulärsten<br />

Aussicht. Das Natureisfeld liegt auf 1950 m ü. M.,<br />

nur fünf Minuten von der Bergstation der Sesselbahn entfernt.<br />

Neben der Alpinen Form steht auch normales Curling und<br />

Schlittschuhlaufen auf dem Programm.<br />

www.alpraguta.ch<br />

4: KLETTERN IM EIS:<br />

EISKALTER NERVENKITZEL<br />

Die Region Viamala bietet Schnuppertage und Einsteigerkurse<br />

für erste Steigversuche im gefrorenen Nass. Versierte Bergführer<br />

zeigen den Umgang mit Eispickel und Steigeisen für erste Gehversuche<br />

im Eis. Das benötigte Material wird zur Verfügung gestellt.<br />

Müde Arme und grandiose Erlebnisse sind garantiert.<br />

www.bergsportschulegrischa.ch<br />

5<br />

2<br />

5: EISBADEN AROSA<br />

EISKALT FÜR HARTGESOTTENE<br />

Ein Bad im eiskalten Bergsee nehmen während die Flocken tanzen,<br />

das ermöglicht die Eis-Badi in Arosa. Seit 2021 bietet die<br />

erste öffentliche Eis-Badi Europas im <strong>Winter</strong> tägliche Bade-<br />

Workshops für Einsteiger:innen. Denn Eisbaden will gelernt sein<br />

und die Experten zeigen gerne, wie es geht. Erfahrene Eisbader<br />

dürfen gerne auch allein bädelen.<br />

www.eisbadi.ch<br />

70


WINTER HIDEAWAYS<br />

GASTHAUS SPINAS<br />

VAL BEVER<br />

Das Gasthaus Spinas, erstmals urkundlich erwähnt im Jahre<br />

1876, liegt idyllisch geborgen in der Val Bever und beherbergt<br />

zwei heimelige Stuben, eine original französische Kegelbahn und<br />

zwölf modern und doch gemütlich eingerichtete Zimmer. Gastgeber<br />

Roland Gruber, besser bekannt als «AK» verwöhnt mit<br />

Südtiroler Gastlichkeit und Bündner Spezialitäten. Das Gasthaus<br />

ist mit der Kutsche, Rhätischen Bahn, zu Fuss oder mit den<br />

Langlaufskis erreichbar und garantiert damit wunderbare Ruhe<br />

und Abgelegenheit.<br />

www.spinasbever.ch<br />

MAIENSÄSSHOTEL GUARDA VAL<br />

LENZERHEIDE<br />

Es ist einzigartig in seiner Art und eine kleine Welt für sich: Elf<br />

umgebaute Maiensässhütten und Ställe bieten einzigartigen Bergdorfcharakter.<br />

Das Dörfli oberhalb von Lenzerheide öffnet das Herz<br />

und lässt die Seele schwingen. Die geschickte Kombination aus<br />

meisterlichem Handwerk, überwältigender Natur und zeitgemässem<br />

Komfort lässt Alltagssorgen und Hektik vergessen und schenkt<br />

Erholung und Zeit zum Träumen. Wer trotzdem Ablenkung sucht:<br />

Das Skigebiet Lenzerheide-Arosa liegt gleich vor der Tür.<br />

www.guardaval.ch<br />

<strong>Winter</strong>-Tipps<br />

HOTEL FEX<br />

VAL FEX<br />

Das charmvolle, um 1900 erbaute Hotel Fex liegt in Curtins,<br />

ganz hinten im wohl schönsten Seitental des Engadins. Hier ist<br />

der letzte Teil der Reise schon der erste Teil Ferien, Huftritt um<br />

Huftritt taucht man ein in die Abgeschiedenheit und Schönheit<br />

der autofreien Natur. Das Einzige, was man hört, sind die hellen<br />

Glocken der Kutschenpferde und das Knirschen der eigenen<br />

Schritte im Schnee. Im Hotel Fex taucht man ein in eine Bergidylle<br />

voller herzlicher Gastfreundschaft, kulinarischer Genüsse<br />

und Gemütlichkeit.<br />

www.hotelfex.ch<br />

71


AGRISCHA PRÄTTIGAU DAVOS<br />

«Landwirtschaft mit Herz» vom 27. bis 28. April <strong>2024</strong> in Grüsch<br />

Der zweitägige Anlass gilt als Schaufenster der Bündner<br />

Landwirtschaft. Dazu ist die ganze Bevölkerung herzlich<br />

eingeladen. Gewinnen Sie unter dem Motto «Landwirtschaft<br />

mit Herz» vertiefte Einblicke in eine zeitgemässe Agrarwirtschaft<br />

voller Leidenschaft und Hingabe. Unterschiedliche<br />

Attraktionen machen die Vielseitigkeit der Landwirtschaft erlebbar:<br />

Tierhaltung, Produktion von hochwertigen Lebensmitteln<br />

oder agrotouristische Angebote.<br />

Die agrischa <strong>2024</strong> steht unter dem Leitsatz:<br />

«Landwirtschaft mit Herz».<br />

Vor allem bei den Bäuerinnen und Bauern steht am Samstag der<br />

Milchvieh-Wettbewerb im Zentrum. Schliesslich geht es um den<br />

Titel «Miss Agrischa <strong>2024</strong>». Mit dem Betriebscup bei den Schafen<br />

und den kommentierten Rassenpräsentationen von Rindvieh,<br />

Pferden, Schafen bis hin zu Ziegen und Neuweltkameliden ist an<br />

beiden Tagen tierisch viel los! Der äusserst beliebte Lieblingstierwettbewerb,<br />

der Streichelzoo, spezielle Attraktionen für Familien,<br />

die Landmaschinenausstellung und als sonntägliches Highlight<br />

ein farbenfroher Alpaufzug runden das Programm ab. In der Festwirtschaft,<br />

wie auch am grossen Produkte- und Handwerkermarkt<br />

liegt der Schwerpunkt auf Regionalität, Authentizität und Nachhaltigkeit.<br />

Neben bekannten nationalen Bands wie VolXRoX und<br />

regionalen Formationen erhalten junge Musikformationen die<br />

Chance, die agrischa <strong>2024</strong> als Plattform zu nutzen und ihr Können<br />

einem breiten Publikum vorzustellen. Das OK, zusammengesetzt<br />

aus Mitgliedern der Bauernvereine Prättigau/Davos und<br />

dem Bündner Bauernverband freut sich von Herzen auf ein wunderbares<br />

Fest!<br />

www.agrischa-erlebnis.ch<br />

Agenda<br />

KULTURSTALL KLOSTERS<br />

Kraftakt<br />

Der Kulturstall auf Russna oberhalb Klosters Platz gehört<br />

zum «Stallerlebnis Gadäwäg», einem Themenweg rund<br />

um Berglandwirtschaft und Tourismus. Inszenierte<br />

Flurställe laden zum Erkunden und Entdecken, und der Kulturstall<br />

ist durch seinen eingebauten Ausstellungsraum zur interessanten<br />

Plattform für regionales Kunstschaffen geworden. Was<br />

früher ein Dach bot für die Nahrung der Tiere, bietet nun Nahrung<br />

für Herz und Sinne und Obhut für Feingeistiges und Handgreifliches.<br />

Der Kulturstall wird zum Begegnungsort von Einheimischen<br />

und Gästen und macht aus ihnen (Kunst)Feunde. Von<br />

Januar bis April <strong>2024</strong> zeigt Kurator Peppi Davatz eine Werkschau<br />

von ukrainischen Kunstschaffenden, die dem Krieg in der Heimat<br />

entflohen sind, nicht aber ihren Sorgen, Ängsten und Erlebnissen.<br />

Ihre Kunst gibt dem Erlebtem, den Träumen und den<br />

Visionen Gestalt. Der Stall bleibt, was er ist und wird für diese<br />

Künstlerinnen: Heimstatt und Nährboden für Feingeistiges,<br />

Handgreifliches und Tröstendes, Kunst als Akt der Kraft.<br />

www.klosters-pur.ch<br />

Treffpunkt für Kulturschaffen in Klosters.<br />

72


FESTIVALTIPPS<br />

GOURMET FESTIVAL ST. MORITZ<br />

Genussfreude<br />

Gourmets. Zum 30. Mal lädt das weltweit renommierte St. Moritz Gourmet Festival<br />

Feinschmecker aus aller Welt ins Engadin und begrüsst 30 Sterne: zehn Drei-Sterne-<br />

Köche geben sich gleichzeitig die Ehre. Genussmenschen haben die Qual der Wahl, es<br />

locken Gourmet Safaris, legendäre Kitchen Parties, erlesene 4-Hands-Dinner und<br />

unzählige weitere Genussmomente.<br />

www.stmoritz-gourmetfestival.ch<br />

KAMMERPHILHARMONIE GRAUBÜNDEN<br />

Stummfilm-Nostalgie<br />

Die Kammerphilharmonie <strong>Graubünden</strong> geht auf Tuchfühlung mit grossen Leinwandhelden.<br />

Unter der Leitung von Laurent Zufferey spielt das Ensemble die Filmmusik zu<br />

drei Kurzfilmen von Charlie Chaplin, Stan Laurel von Oliver Hardy. «Stummfilme <strong>–</strong> Live<br />

in Concert» bietet einen Kinoabend mit ganz besonderem Flair und tourt vom 16. bis<br />

25. Februar <strong>2024</strong> durch <strong>Graubünden</strong>.<br />

www.kammerphilharmonie.ch<br />

Agenda<br />

COVER FESTIVAL DAVOS<br />

Schneepartyspass<br />

Davos wird Ende März zum Eldorado für die besten Hits aller Zeiten. Vom 21. <strong>–</strong><br />

24. März lockt das 9. Cover Festival die besten Coverbands ins Landwassertal. Wieder<br />

zeigt das Line-up einen spannenden Mix an Rock-Klassikern. Neben den beliebten<br />

Locations im Skigebiet und im Davoser Nachtleben wartet die kommende Ausgabe mit<br />

weiteren Highlights auf: Die Whitney Houston Tribute-Show «The greatest love of all»<br />

gastiert im Kongresszentrum Davos und gleich zwei Dinner-Shows erweitern das Festival.<br />

Das AlpenGold Hotel Davos bietet Elton John, die Arena Klosters lässt The Beatles<br />

auffahren.<br />

www.coverfestival.ch<br />

BAD RAGARTZ<br />

Kunsterlebnis<br />

Alle 3 Jahre bevölkern die monumentalen Skulpturen der weltberühmten Kunstschau<br />

den Kurort Bad Ragaz und verwandelt Parks und Grünanlagen in eine imposante und<br />

einzigartige Freilichtausstellung. Am 4. Mai <strong>2024</strong> startet Bad RagARTz unter dem Motto<br />

«Gegenwart <strong>–</strong> ohne Heute gäb’s morgen kein Gestern.» Über 400 ausgewählte Werke<br />

international renommierter Künstler:innen machen die «Gegenwart» spürbar und sichtbar<br />

und schaffen ein einzigartiges Kunsterlebnis im Hier und Jetzt.<br />

www.badragartz.ch<br />

73


Von wegen GRAUbünden! Das<br />

Sommerheft zeigt prächtige<br />

Pärke, verwunschene Gärten,<br />

blühende Alpen und schlagkräftige<br />

Golfgreens. GRÜNbünden<br />

in seiner ganzen<br />

Vielfalt und den schönsten<br />

Farbschattierungen.<br />

VORSCHAU<br />

SOMMER <strong>2024</strong><br />

GRÜNBÜNDEN<br />

HERAUSGEBERIN UND VERLAG<br />

Somedia Production AG<br />

Sommeraustrasse 32<br />

Postfach 491, CH-7007 Chur<br />

www.somedia.ch, www.exclusiv.ch<br />

VERLAGSLEITUNG<br />

Ralf Seelig<br />

Telefon + 41 (0) 81 255 54 56<br />

ralf.seelig@somedia.ch<br />

REDAKTION<br />

Domenica Flütsch<br />

Mobile + 41 76 805 00 25<br />

redaktion@exclusiv.ch<br />

LAYOUT<br />

Noemi Bühler<br />

VIADUCT<br />

7000 Chur<br />

ANZEIGEN UND PROMOTION<br />

Somedia Production AG<br />

Sommeraustrasse 32<br />

Postfach 491, CH-7007 Chur<br />

Telefon + 41 (0) 81 255 50 65<br />

info@somedia-production.ch<br />

Nachhaltigkeit hat viele Gesichter.<br />

Auch in <strong>Graubünden</strong>. Wir<br />

wecken ein ehrliches Interesse<br />

an landwirtschaftlichen, kulturellen<br />

und ökologischen Zusammenhängen<br />

und zeigen<br />

einen innovativen Umgang mit<br />

Ressourcen.<br />

Wir zeigen das wilde, raue <strong>Graubünden</strong>,<br />

mit seinen tiefen<br />

Schluchten, tosenden Bächen<br />

und schmalen Stegen, mit urtümlichen<br />

Bräuchen und wilden<br />

Geschichten.<br />

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2 × pro Jahr: Anfang Juni und Dezember<br />

18 000 Exemplare pro Ausgabe<br />

EINZELVERKAUFSPREIS<br />

Fr. 15.<strong>–</strong> (inkl. MWST) (plus Versand kosten)<br />

JAHRESABONNEMENT<br />

Fr. 28.<strong>–</strong> (inkl. MWST)<br />

HEFT- UND ABOBESTELLUNGEN<br />

Kundenservice/Abo<br />

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Top-Restaurants, exklusiven Geschäften, Boutiquen,<br />

Galerien und Museen sowie bei Tourismusvereinen.<br />

TITELBILD<br />

Foto: Rufino Emmenegger<br />

Rufino Emmenegger ist Fotograf und leitender<br />

Restaurator im Kloster St. Johann Müstair und<br />

lebt in der Schweiz und Brasilien.<br />

Das Bild zeigt das Kloster St. Johann in Müstair<br />

mit dem alten Friedhof. Seine ursprüngliche,<br />

natürliche und organisch gewachsene Anordnung hat<br />

Seltenheitswert und Zeugnis für das Kulturgut<br />

Friedhof über die Jahrhunderte.<br />

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Via Silenzi <strong>–</strong><br />

Schneeschuhtour<br />

Entdecken Sie die einsamen und<br />

unberührten <strong>Winter</strong>landschaften<br />

des Engadins und Val Müstairs<br />

auf einer mehrtägigen Tour.<br />

engadin.com/via-silenzi<br />

Val Müstair Gutschein<br />

Ob eine Skitour in wilder Naturlandschaft,<br />

eine Übernachtung im Naturpark<br />

Biosfera Val Müstair oder regionale Köstlichkeiten<br />

<strong>–</strong> verschenken Sie den Wert<br />

von Qualität und Nachhaltigkeit.<br />

val-muestair.ch/gutschein

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