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Gut Hodenberg<br />
und seine Geschichte<br />
Blick ins historische Fotoalbum:<br />
Gut Hodenberg kann auf eine lange<br />
Geschichte zurückblicken<br />
Ein idyllischer sieben Hektar<br />
großer Park mit einem stattlichen<br />
Herrenhaus, ein Ort<br />
der Begegnungen mit kulturellem<br />
Rahmen und Veranstaltungsort<br />
mitten in Oberneuland:<br />
Das ist das Gut Hodenberg. Es ist das<br />
älteste Landgut in Oberneuland. York<br />
Stahlknecht erzählt: „Um das Jahr 1.000<br />
herum war hier nur Sumpfland, damals<br />
wurden Holländer von den Bischöfen<br />
eingeladen, mit der Kultivierung des<br />
Landes zu beginnen. So entstand um die<br />
jetzige Horner Mühle herum das ‚Neuland‘,<br />
hier das ‚Oberneuland‘. Wohl<br />
gegen 1080 wurde das erste Gebäude<br />
errichtet, um die Wehrhaftigkeit zu gewährleisten,<br />
also zum Schutz und zur<br />
Rechtsprechung.“ Einige der folgenden<br />
Namen und Zeitangaben sind der Broschüre<br />
„Gut Hodenberg, Zeugnis und<br />
Vermächtnis der Heimat“ entnommen,<br />
in der Hans O. E. Gronau im Jahr 1959<br />
für die Stiftung „Der Hodenberg“ geschichtliche<br />
Details und Erzählungen<br />
zusammengestellt hatte. Bereits im Jahr<br />
1149 wurde Gut Hodenberg urkundlich<br />
wohl erstmals erwähnt, die erste<br />
namentliche Nennung erfolgte im Jahr<br />
1421, als die Familie der Edlen von der<br />
Hellen bis zum Jahr 1460 auf dem Gut<br />
lebten. Das Geschlecht der Clüver übernahm<br />
bis zum Jahr 1608. Dann erwarb<br />
der bremische Bürgermeister Diedrich<br />
Hoyer das Gut. Bis dahin nicht zu Bremen<br />
gehörend, durfte er in dieser Gemarkung<br />
zivilrechtlich Recht sprechen,<br />
doch Bremen wollte das ändern und die<br />
Gerichtsbarkeit ging an die Hansestadt.<br />
Diedrich Hoyer ließ an der Stelle, an<br />
der das heutige Gutshaus steht, einen<br />
prächtigen Renaissancebau errichten,<br />
der im Jahr 1787 vom damaligen Besitzer<br />
Hermann Heymann durch das<br />
heutige Gutshaus ersetzt wurde. „Im<br />
Laufe der Zeit ging der Gutshof durch<br />
viele Hände“, erklärt York Stahlknecht.<br />
1810 erwarb Friedrich Engelken das<br />
Gut, unter ihm wurde es zur sogenannten<br />
„Irrenanstalt“. Im Jahr 1863 kaufte<br />
es Daniel Johann Christian Friedrich<br />
Möller, ihm folgte am 30. April 1897<br />
der wohl berühmteste ehemalige Gutsbesitzer<br />
nach: Der Schiffbauer, Reeder<br />
und Reishandelskaufmann Robert<br />
Rickmers. Er erwarb das Gut zum Preis<br />
von 88.000 Goldmark. „Damals waren<br />
12 Höfe zum Gut zugehörig, doch im<br />
Wesentlichen war hier plattes Land,<br />
denn Parklandschaften waren zuvor<br />
nicht modern und man hatte einen freien<br />
Blick bis zum Deich.“ Es entstanden<br />
neue Anbauten und gab umfangreiche<br />
Umbauten, Robert Rickmers ließ beispielsweise<br />
verschiedene Gesellschaftsräume<br />
von Künstlern aus seinem Freundeskreis<br />
wie Heinrich Vogeler und<br />
Theodor Hermann ausgestalten. Sie<br />
sind bis heute nahezu unverändert erhalten.<br />
Jetzt bot das Gutshaus Platz für<br />
seine umfangreiche Sammlung fernöstlicher<br />
und norddeutscher Kunst. Seine<br />
Frau Lilly, die Schauspielerin war und<br />
Stücke inszenierte, aufführte und zum<br />
Teil auch selber schrieb, ließ währenddessen<br />
die Freilichtbühne von Christian<br />
Roselius gestalten, die Parkanlage<br />
wurde angelegt. Im Besitz der Familie<br />
Rickmers wurde Gut Hodenberg zum<br />
Treffpunkt für Künstler und Kaufleute,<br />
zu einem Mittelpunkt heimatlicher<br />
Kultur. „Über Robert Rickmers gibt es<br />
einige überlieferte Anekdoten“, erzählt<br />
York Stahlknecht lächelnd. Es zog ihn<br />
hierher auf sein Gut: Zum Reiten, Jagen<br />
und um sich mit Kultur und Kulturschaffenden<br />
zu umgeben.<br />
1936, nach dem Tod seiner Frau Lilly,<br />
gründete Robert Rickmers die Stiftung<br />
„Der Hodenberg“ für das imposante<br />
Landgut. Er starb im Jahr 1948 und vermachte<br />
sein gesamtes verfügbares Vermögen<br />
der Stiftung, um es „Menschen<br />
zu hinterlassen, die Freude am Schönen,<br />
an den schönen Künsten und am<br />
Leben überhaupt haben“.<br />
bremissima