Söflinger Anzeiger Sommer 2019
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20 | <strong>Söflinger</strong> <strong>Anzeiger</strong> Historisches<br />
Ausgabe 02 | Juni <strong>2019</strong><br />
Pfeifenmachergasse (Teil 2)<br />
Der erste Teil im <strong>Söflinger</strong><br />
Frühjahrsanzeiger <strong>2019</strong> beschrieb<br />
die Geschichte des Tabaks<br />
und des Rauchens. Der<br />
heutige zweite Teil befasst sich<br />
mit der Tabakspfeife und den<br />
<strong>Söflinger</strong> Pfeifenmachern.<br />
Die Tabakspfeife<br />
Wie die Natur es liefert!<br />
Bio-Obst und Bio-Gemüse<br />
wird nicht nur nach optischem<br />
Aussehen bewertet. Aufgeklärte<br />
Verbraucher wissen,<br />
dass makellose Optik nicht<br />
gleich beste Qualität bedeutet.<br />
Dieser optische Anspruch<br />
hat einen hohen Preis und ist<br />
nur mit einer hohen Auslese<br />
und oft nur mit chemischer<br />
Hilfe zu erreichen. Ein großer<br />
Teil der geernteten Früchte<br />
kommt nicht in den Verkauf,<br />
sondern bleibt auf dem Acker<br />
liegen oder wird minderwertig<br />
verwendet.<br />
Daher ist Bio die richtige Wahl!<br />
Ideal zum Füllen oder Grillen!<br />
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Schlösslesgasse 10<br />
89077 Ulm<br />
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www.erdapfel-naturkost.de<br />
<strong>Söflinger</strong><br />
Zeitbeer-<strong>Anzeiger</strong><br />
Fremdländische Pfeifen<br />
Die Tabakspfeife ist bei allen<br />
Kulturvölkern und auch bei<br />
sehr vielen Naturvölkern verbreitet.<br />
So rauchten z. B. die<br />
Priester der Maya als Opfergabe<br />
für die Sonne aus langen, trichterförmigen<br />
Pfeifen. Die Indianer<br />
Nordamerikas benutzten<br />
Ritualpfeifen, das Kalumet.<br />
Die Pfeife wurde bei feierlichen<br />
Anlässen in zeremonieller Weise<br />
durch den Häuptling angeraucht<br />
und dann an die Anwesenden<br />
weitergereicht, wie wir<br />
dies aus den Geschichten von<br />
Karl May kennen. Der Orient<br />
kennt die Wasserpfeife: der<br />
große, reich verzierte Kopf<br />
fasst sehr viel Tabak, dessen<br />
Rauch durch Wasser mit wohlriechenden<br />
Essenzen geleitet<br />
wird, um ihn abzukühlen und<br />
zu aromatisieren.<br />
Vereinspfeife des <strong>Söflinger</strong> Pfeifenklubs<br />
In Europa<br />
Nach Europa kam die Pfeife<br />
durch englische Kolonisten,<br />
die sie aus Virginia, der ältesten<br />
englischen Kolonie in Nordamerika,<br />
mitbrachten. Sir Walter<br />
Raleigh führte sie am englischen<br />
Königshof ein. Im 18. Jh.<br />
waren bei uns reich verzierte<br />
Meerschaumpfeifen die große<br />
Mode, während im angelsächsischen<br />
Raum die kurze Shag-<br />
Pfeife aus Bryère-Holz beliebt<br />
war und es noch heute ist, wie<br />
wir dies aus zahlreichen Kriminalfilmen<br />
kennen.<br />
Die Pfeife in der Literatur<br />
Wie sehr seit der Romantik<br />
lange Pfeifen mit dickem<br />
Rohr, biegsamem Mundstück<br />
und hohem, aufrecht stehenden<br />
Steingut- oder Porzellankopf<br />
besonders in Deutschland<br />
beliebt waren, zeigen z. B.<br />
viele Geschichten von Wilhelm<br />
Busch: Max und Moritz<br />
stopfen im vierten Streich die<br />
Pfeife des Lehrers Lämpel<br />
mit Pulver, in „Schnurrdiburr<br />
oder die Bienen“ sehen wir den<br />
Hans Dralle zufrieden eine<br />
Pfeife rauchen, und eben von<br />
Wilhelm Busch stammt auch<br />
das bekannte Zitat:<br />
Drei Wochen war der<br />
Frosch so krank!<br />
Jetzt raucht er wieder,<br />
Gott sei Dank!<br />
Und auch im Lied von der<br />
„Schwäb´sche Eisebahne“ setzt<br />
sich ´s Bäuerle zu sei´m Weible<br />
na und zünd´ sei Tabakspfeifle<br />
a´, nachdem er da Goißbock<br />
an da letzte Wage na´bonda<br />
hat.<br />
Der Vorzug dieser Ulmer Köpfe<br />
beruhte aber nicht nur auf der<br />
besonderen Geschicklichkeit<br />
der Ulmer Pfeifenschneider,<br />
sondern auch auf der guten<br />
Auswahl des Materials, auf einer<br />
hübschen Form des Kopfes,<br />
auf der feinen Politur und wohl<br />
auch auf den ansprechenden<br />
silbernen Beschlägen.<br />
Die Ulmer Maserpfeife<br />
Die Ulmer Maserpfeife hatte<br />
durch ihre gediegene Arbeit einen<br />
hervorragenden Ruf. In der<br />
zweiten Hälfte des 18. und in<br />
der ersten Hälfte des 19. Jh.<br />
herrschte eine große Nachfrage<br />
nach dieser Art von Tabakspfeifen.<br />
So kamen um das Jahr<br />
1840 wöchentlich bis zu 50 Dutzend<br />
„Ulmer Pfeifen“ in den<br />
Versand. Das bedeutete nicht<br />
nur für Ulm, sondern auch z. B.<br />
für das benachbarte Söflingen<br />
eine gute Erwerbsquelle, weil<br />
zwischen der Stadt und dem nahen<br />
Söflingen vielseitige Beziehungen<br />
bestanden.<br />
Die <strong>Söflinger</strong><br />
Pfeifenmacher<br />
Als erster <strong>Söflinger</strong> Pfeifenmacher<br />
erscheint ein 1725 hier geborener<br />
Christof Eggart, später<br />
kamen noch 17 weitere hinzu<br />
(Blessing, Deschler, Ertle, achtmal<br />
Nuding, Rampf, Schwarzkopf,<br />
Speidel, Stollmaier, Veit,<br />
Vogel).<br />
Von diesen Pfeifenmachern besaß<br />
Johann Georg Nuding<br />
(1794 – 1883) eine eigene Werkstätte<br />
im „Baindtle“. Er beschäftigte<br />
acht Gesellen.<br />
Die Fraidel-Chronik vermerkt<br />
für das Jahr 1848 in einem<br />
Hinweis auf den Stand der Bevölkerung:<br />
„Im Ort befindet<br />
sich auch eine Pfeifenfabrik,<br />
sogenannte Ulmer Holzköpfe<br />
fertigend, welche in allen Gauen<br />
Deutschlands Absatz finden.<br />
Es ernähren sich damit<br />
mehrere Familien.“ Die übrigen<br />
17 waren als Heimarbeiter<br />
tätig. Sie lieferten ihre Pfeifenköpfe<br />
an die <strong>Söflinger</strong> Werkstätte<br />
oder direkt nach Ulm,<br />
z. B. an den bekannten Ulmer<br />
Pfeifenmacher Martin Leibinger.<br />
Die Herstellung<br />
Als Maserholz für die Herstellung<br />
der Pfeifenköpfe – aber<br />
auch für Schnupftabaksdosen<br />
u. a. – dienten Wurzeln, Stammauswüchse<br />
und Astknorren<br />
bestimmter Bäume und Sträucher<br />
wie Erlen, Birken, Eschen,<br />
Pappeln, Ulmen und anderer<br />
Bäume. Die Maser, d. h. das<br />
verwimmert gewachsene Holz,<br />
findet sich aber keineswegs in<br />
jedem dieser Bäume, sie ist<br />
vielmehr eine Laune der Natur.<br />
Sie wurde von Masersammlern<br />
oder Maserhauern geliefert.<br />
Bäckerei Konditorei Café<br />
89077 Ulm • Gneisenaustr. 62<br />
Tel. (0731) 31493 • Fax 32385<br />
email: adelbert.guter@web.de<br />
Bäckerei Öffnungszeiten:<br />
Montag – Freitag 5.00 – 18.00 Uhr<br />
Samstag 5.00 bis 13.00 Uhr<br />
Wir sind sonntags von 7.00 bis 10.00 Uhr für Sie da!<br />
Pfeifenfabrikation in Ulm<br />
In Ulm bestand bereits seit Ende<br />
des 17.Jh. eine Pfeifenfabrikation,<br />
und zwischen 1797 und<br />
1812 werden immerhin 45 Pfeifenmacher<br />
genannt. Damals<br />
wurden Ulmer Pfeifenkopfe in<br />
ganz Europa bekannt und berühmt.