08.07.2019 Aufrufe

2019/28 - unternehmen - Ausgabe 68

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 1<br />

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> <strong>68</strong> | Juli <strong>2019</strong> | 3,00 €<br />

6 03031<strong>28</strong>7914<br />

8<br />

Kunst<br />

ist ihr Leben<br />

Edith Strassacker hat täglich mit schönen Dingen<br />

zu tun – und dem Thema Trauer. Die Sanierung des<br />

Familien<strong>unternehmen</strong>s forderte ihr Einiges ab.<br />

WÄRMESCHUTZ<br />

Wie Firmen ihre Mitarbeiter kühl<br />

durch den Sommer bringen<br />

können.<br />

Seite 22<br />

ERWIN MÜLLER<br />

Der Ulmer Unternehmer spricht<br />

über seine Nachfolge und warum<br />

ihm Stammzellen wichtig sind.<br />

Seite 36<br />

UMFRAGE<br />

Führungskräfte erzählen, wie sie<br />

ihr erstes eigenes Geld verdient<br />

haben.<br />

Seite 46


Überblick<br />

ist einfach.<br />

Weil die Sparkasse individuelle<br />

Lösungen für einen<br />

effizienten Zahlungsverkehr<br />

im In- und Ausland bietet.<br />

spkulm.de<br />

ksk-gp.de<br />

S Sparkasse<br />

Ulm<br />

S Kreissparkasse<br />

Göppingen


<strong>unternehmen</strong> [!] INHALT 3<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

wirtschaftlicher Erfolg ist keine Selbstverständlichkeit.<br />

Was sich anhört wie eine Binsenweisheit,<br />

haben leider viele Menschen nicht verinnerlicht.<br />

Das gilt auch für die Politik, die angesichts des<br />

jahrelangen Aufschwungs zuletzt mehr mit dem<br />

Verteilen von Wohltaten beschäftigt war anstatt<br />

verlässliche Rahmenbedingungen für die Zukunft<br />

zu schaffen. Das könnte sich rächen. Denn mit<br />

Donald Trump führt ein Desperado die weltgrößte<br />

Volkswirtschaft, der mit seinem Handelsstreit<br />

weltweit die Konjunktur abwürgt. Kommen hausgemachte<br />

Fehler dazu, kann es für Unternehmen<br />

schnell kritisch werden. Edith Strassacker berichtet<br />

im Titelinterview (Seite 10) mit erfrischender<br />

Offenheit, wie die Kunstgießerei aus Süßen die<br />

Krise überwunden hat. Erwin Müller erzählt, wie<br />

er die Weichen in seinem Handelsimperium gestellt<br />

hat (Seite 36). In dieser Sommer-<strong>Ausgabe</strong><br />

liefern wir Ihnen zudem jede Menge Abkühlung,<br />

zumindest mental: Sei es mit dem richtigen Schutz<br />

vor Wärme (Seite 22), buchstäblich coolen Klamotten<br />

(Seite <strong>28</strong>) und dem schnellsten E-Rennboot<br />

der Welt, das aus dem Allgäu kommt (Seite<br />

44). Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre!<br />

Ihr Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

verantworten<br />

6 Im Rollstuhl zum Arbeitsplatz<br />

So gelingt die Integration von Menschen<br />

mit Handicap am Arbeitsplatz<br />

22 Kühl durch den Sommer<br />

Wie Firmen ihre Mitarbeiter schützen<br />

können.<br />

titelthema<br />

10 Trauer gehört zu ihrem Geschäft<br />

Edith Strassacker im Gespräch<br />

machen<br />

<strong>28</strong> Coole Frauenpower<br />

Sabine Stein und Gabriele Renner stellen<br />

kühlende Kleidung her<br />

36 Die Weichen sind gestellt<br />

Wie Erwin Müller die Nachfolge seines<br />

Handelsimperiums geregelt hat<br />

44 Rasante Extravaganz<br />

Das weltweit schnellste Elektroboot<br />

kommt von Say aus Wangen<br />

spezial<br />

30 Mobile Räume im Eiltempo<br />

Warum vorgefertigtes Bauen eine Renaissance<br />

erlebt<br />

34 Cyber-Attacken<br />

aufs mobile Büro<br />

Handys von Mitarbeitern sind ein<br />

leichtes Ziel von Hackern. Was Firmen<br />

wissen sollten.<br />

leben<br />

40 Der Ausstellungsmacher<br />

Neue Serie: Was Unternehmer<br />

privat antreibt. Heute: Artur Walther<br />

48 Ich war jung und<br />

brauchte das Geld<br />

Umfrage: Fünf Führungskräfte<br />

erzählen von ihren Ferienjobs<br />

namen & nachrichten<br />

4 Ulm will hoch hinaus<br />

4 Hacker-Angriff aus China<br />

5 Entlassungen bei Walther<br />

20 Waldhorn schließt den Hotelbetrieb<br />

50 Impressum<br />

46<br />

30<br />

40 34<br />

44


4<br />

NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ulm will<br />

hoch hinaus<br />

Innenstadt Mit Blick auf die Landes -<br />

gartenschau 2030 lässt die Stadt prüfen, ob<br />

eine Seilbahn sinnvoll ist.<br />

Ulms Baustellenlandschaft ist<br />

mittlerweile legendär. Auch nach<br />

der Fertigstellung der zweiten<br />

Straßenbahnlinie wird an allen<br />

Ecken und Enden der Stadt gebaut,<br />

vor allem am Wohn- und<br />

Handelsgroßprojekt Sedelhöfe<br />

gegenüber vom Bahnhof, an dem<br />

2022 die Züge über die Bahn-Neubaustrecke<br />

von Wendlingen ankommen.<br />

Die vielen Baustellen<br />

behindern den Verkehr und haben<br />

auch die Frequenz der Kunden<br />

in der Innenstadt sinken lassen.<br />

lassen.<br />

Seit jüngstem wird in der Stadt<br />

diskutiert, inwiefern eine Seilbahn<br />

den Mix an Verkehrsmitteln<br />

sinnvoll ergänzen kann, vor allem<br />

mit Blick auf die Landesgartenschau,<br />

die<br />

Ulm im Jahr 2030 ausrichtet.<br />

Entsprechende<br />

Inspiration holte sich<br />

eine Delegation in Koblenz.<br />

Dort ist die Festung<br />

Ehrenbreitstein<br />

per Seilbahn an die Innenstadt<br />

angebunden.<br />

Baubürgermeister<br />

Tim von Winning, der sich<br />

lange mit der Vorstellung<br />

schwer getan hat, hat nun ein<br />

Gutachten in Auftrag gegeben.<br />

Das klärt technische, wirtschaftliche<br />

und rechtliche Rahmenbedingungen.<br />

Konkret geht es um<br />

die Verbindung zwischen Innen-<br />

Die Stadt Ulm prüft,<br />

ob der Einsatz einer<br />

Seilbahn sinnvoll ist.<br />

Foto: Kletr/Shutterstock.com<br />

stadt und Wilhelmsburg,<br />

der größten der<br />

größten Festungsanlage<br />

Europas.<br />

Von Winning betont,<br />

eine Vorentscheidung<br />

sei mitnichten<br />

gefallen. Es<br />

komme auf den<br />

Mehrwert an. Jedenfalls<br />

sei das Verkehrsmittel<br />

im Betrieb günstig,<br />

verbrauche extrem wenig Energie<br />

und könne in kurzer Zeit viele<br />

Menschen befördern. Wenn<br />

überhaupt, wäre eine kurze Strecke<br />

mit guter Umstiegsmöglichkeit<br />

zur Straßenbahn eine Option.<br />

[!]<br />

cl<br />

Hacker-Angriff aus China<br />

Der Spezialist für Fernwartungssoftware, Teamviewer, hat seinen<br />

Firmensitz in Göppingen.<br />

Foto: Giacinto Carlucci<br />

IT-Sicherheit Knapp 70 Prozent<br />

der Unternehmen und Institutionen<br />

in Deutschland sind nach<br />

Angaben des Bundesamts für Sicherheit<br />

in der Informationstechnik<br />

(BSI) in den vergangenen<br />

drei Jahren Opfer von Cyber-Angriffe<br />

geworden. In<br />

knapp der Hälfte der Fälle waren<br />

die Angreifer erfolgreich .<br />

Dabei hätten sie sich etwa Zugang<br />

zu IT-Systemen verschaffen<br />

können, die deren Funktion<br />

beeinflussten oder Internet-Auftritte<br />

von Firmen manipulierten.<br />

Zum Kreis der angegriffenen<br />

Unternehmen gehörte auch<br />

Teamviewer, der Spezialist für<br />

Fernwartungssoftware aus Göppingen.<br />

Der Vorfall, der nun für<br />

Schlagzeilen sorgte, liegt aber<br />

schon drei Jahre zurück. Brisant<br />

ist er trotzdem. Es steht der Verdacht<br />

im Raum, dass der chinesische<br />

Staat Hacker damit beauftragt<br />

hat, Teamviewer auszuspionieren.<br />

Die Indizien dafür sind<br />

nach Angaben der Deutschen<br />

Cyber-Sicherheitsorganisation<br />

(DCSO) erdrückend. Teamviewer<br />

wehrte jedoch den Angriff<br />

der Hacker ab. „Wir haben in<br />

dem Moment eingegriffen, in<br />

dem die aktiv werden wollten“,<br />

sagt Unternehmenssprecherin<br />

Martina Dier.<br />

Die IT-Systeme der regionalen<br />

Buchhandelskette Osiander<br />

mit Sitz in Tübingen waren weniger<br />

gut geschützt. Dort legte<br />

ein Virus unlängst das Computersystem<br />

lahm. Zeitweise war<br />

Osiander weder über den Web-<br />

Shop noch per E-Mail erreichbar.<br />

Auch das Warenwirtschaftssystem,<br />

die Buchhaltung und<br />

der Versand waren betroffen.<br />

Firmenchef Christian Riethmüller<br />

schaltete die Kriminalpolizei<br />

ein und holte sich Hilfe<br />

von einem IT-Sicherheits<strong>unternehmen</strong>.<br />

Bei den Kunden entschuldigte<br />

sich der Firmenchef<br />

auch per Mail und bat sie vorsorglich,<br />

die Zugangsdaten zu<br />

ändern, um einen möglichen<br />

Missbrauch der Passwörter zu<br />

verhindern. [!]<br />

amb


<strong>unternehmen</strong> [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />

Jeder sechste Mitarbeiter muss gehen<br />

Einzelhandel Der Zusammenschluss<br />

der kriselnden Warenhäuser-Konzerne<br />

vor acht Monaten<br />

war das eine, die Komplettübernahme<br />

des letzten<br />

deutschen Warenhauskonzerns<br />

durch die Signa-Holding des österreichischen<br />

Geschäftsmanns<br />

René Benko das andere. Seit<br />

Jahrzehnten geht es mit den Warenhäusern<br />

in Deutschland<br />

bergab, dennoch ist Benko zuversichtlich.<br />

„Man kann das Geschäft<br />

nicht nur retten, sondern<br />

sogar ausbauen, “ meint er. Für<br />

die Mitarbeiter in den 95 Warenhäusern<br />

stehen nun aber erst<br />

einmal schwierige Zeiten bevor.<br />

In Ulm verlieren 24 der 148<br />

Mitarbeiter durch das angekündigte<br />

Sparprogramm ihren Arbeitsplatz.<br />

Die Stimmung in der<br />

Belegschaft sei geprägt von<br />

Wut, Ohnmacht, Enttäuschung<br />

und Zukunftsangst, sagt Claudia<br />

Bender, Betriebsratsvorsitzende<br />

der Ulmer Galeria Kaufhof-Filiale.<br />

Die verbleibenden Beschäftigten<br />

müssen laut Bender mit<br />

Lohnkürzungen rechnen. Bis<br />

Ende Juni konnten sich Mitarbeiter<br />

melden, die das Unternehmen<br />

freiwillig verlassen und<br />

eine Abfindung erhalten. „Das<br />

ist nicht mehr als ein Taschengeld“,<br />

meint Bender. In einem<br />

zweiten Schritt müssen Betriebsrat<br />

und Geschäftsführung<br />

nach einem Sozialplan entscheiden,<br />

wem betriebsbedingt gekündigt<br />

wird.<br />

Insgesamt will der Konzern<br />

2000 Stellen abbauen. Auch an<br />

den Standorten Göppingen,<br />

Stuttgart und Kempten müssen<br />

sich die Mitarbeiter auf<br />

schmerzhafte Einschnitte einstellen.<br />

[!]<br />

jkl/amb<br />

Düstere Aussichten: die<br />

Kaufhof-Filiale in Ulm.<br />

Foto: Lars Schwerdtfeger<br />

Neue Struktur<br />

im Vertrieb<br />

Clemens<br />

Maier, Vorstandschef<br />

der Ravensburger<br />

AG.<br />

Spielehersteller Vor allem einer<br />

Kugelbahn verdankt der<br />

Spielehersteller Ravensburger<br />

ein Umsatzplus im vergangenen<br />

Jahr. Das vom Unternehmen<br />

entwickelte Spielsystem „Gravi-<br />

Trax“ sei der größte Wachstumstreiber<br />

und das am besten<br />

verkaufte Produkt<br />

in Deutschland<br />

gewesen,<br />

sagte Vorstandschef<br />

Clemens<br />

Maier. Die 2150<br />

Mitarbeiter erwirtschafteten<br />

im vergangenen<br />

Jahr einen Umsatz<br />

von 492<br />

Millionen Euro,<br />

das sind 4 Prozent<br />

mehr als<br />

2017. Der Jahresüberschuss legte<br />

um 8 auf 32 Millionen Euro<br />

zu. Ravensburger will internationaler<br />

werden. Daher seien Vertrieb<br />

und Lieferkette neu geordnet<br />

worden. Stellen seien dadurch<br />

nicht weggefallen, sagte<br />

Maier.[!]<br />

pau<br />

Entlassungen<br />

bei Walther<br />

Sanierung Der Ulmer Waffenhersteller<br />

Walther trennt sich<br />

von 57 seiner insgesamt 290 Mitarbeiter.<br />

Das Unternehmen hat<br />

35 Mitarbeitern gekündigt und<br />

lässt außerdem die befristeten<br />

Verträge von 22 Beschäftigten<br />

auslaufen. Zudem gingen acht<br />

Mitarbeiter in Rente. „Aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht hätten<br />

wir eigentlich 50 Mitarbeitern<br />

kündigen müssen“, erklärt<br />

Geschäftsführer Bernhard Knöbel.<br />

In den sehr fairen Gespräche<br />

mit der Gewerkschaft IG<br />

Metall und dem Betriebsrat<br />

habe das Unternehmen die Zahl<br />

auf 35 gesenkt. Während die<br />

Sportwaffensparte des Ulmer<br />

Herstellers stetig wachse, geht<br />

der Verkauf von Pistolen an Privatleute<br />

stark zurück, vor allem<br />

in den USA. Im vergangenen<br />

Jahr war der Umsatz auf 59 Millionen<br />

Euro gesunken. „Vom<br />

Jahr 2020 an wollen wir wieder<br />

wachsen“, sagt Geschäftsführer<br />

Knöbel. Das Unternehmen gehört<br />

seit dem Jahr 1993 zur<br />

Umarex-Gruppe. [!]<br />

jkl<br />

Hilfe für IT-Informatik<br />

Leuze investiert<br />

Krise Mit einer Sanierung in eigener<br />

Verwaltung will das Ulmer<br />

Systemhaus IT-Informatik<br />

seine wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />

hinter sich lassen. Damit<br />

kann IT-Informatik unter<br />

Gläubigerschutz selbst die nötigen<br />

Maßnahmen einleiten und<br />

umsetzen. Der Geschäftsbetrieb<br />

läuft weiter. 370 der 400 Mitarbeiter<br />

sind in Ulm tätig. Darüber<br />

hinaus gibt es Standorte in Berlin,<br />

Hamburg und Barcelona.<br />

Michael Pluta von der gleichnamigen<br />

Ulmer Kanzlei ist in dem<br />

Verfahren Sachwalter der Gläubiger.<br />

Martin Mucha von der<br />

Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger<br />

unterstützt als Generalbevollmächtigter<br />

das Management<br />

bei der Restrukturierung, die<br />

vom Investor, der Beteiligungsgesellschaft<br />

BWK, mitgetragen<br />

wird. [!]<br />

kö<br />

Expansion Der Sensorspezialist<br />

Leuze Electronic investiert aufgrund<br />

seines kräftigen Wachstums<br />

in seine internen Strukturen.<br />

In Unterlenningen, vier Kilometer<br />

vom Firmensitz Owen<br />

entfernt, baut das Unternehmen<br />

ein neues Distributionszentrum<br />

für einen zweistelligen Millionenbetrag.<br />

Das soll in der ersten<br />

Ausbaustufe 4000 Quadratmeter<br />

umfassen. Hintergrund<br />

sei der kontinuierlich hohe Auftragseingang,<br />

der eine neue<br />

Form der weltweiten Lagerlogistik<br />

erfordere, sagt Chief Operating<br />

OfficerJochen Wimmer.<br />

Auch in Singapur entsteht derzeit<br />

ein neues Logistikzentrum,<br />

das im August eröffnet werden<br />

soll. 2018 steigerte die Leuze<br />

Electronic GmbH & Co. KG den<br />

Umsatz auf 214 Millionen Euro.<br />

Sie beschäftigt 1300 Mitarbeiter,<br />

davon die Hälfte in Owen. [!]<br />

amb


6<br />

VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Im Rollstuhl<br />

zum Arbeitsplatz<br />

Integration Viele Arbeitgeber trauen Menschen mit Behinderungen<br />

nicht zu, genug Leistung zu bringen. Jessica Linzmeier beweist, dass<br />

dieses Vorurteil falsch ist.<br />

Bei der Stadt Biberach<br />

hat die Bürokauffrau<br />

Jessica Linzmeier einen<br />

unbefristeten Vertrag.<br />

Jessica Linzmeier sieht<br />

nicht aus, als würde sie<br />

Auto fahren können. Sie<br />

sieht nicht aus, als habe<br />

sie einen gesunden fünfjährigen<br />

Sohn. Für viele sieht sie auch<br />

nicht aus, als lebe sie in einer<br />

Partnerschaft, als habe sie eine<br />

Ausbildung zur Bürokauffrau<br />

abgeschlossen und als habe sie<br />

einen Halbtagsjob als Verwaltungsangestellte.<br />

Aber all dies<br />

trifft auf die 32-Jährige zu. Es<br />

sind Vorurteile wie diese, mit<br />

denen die junge Frau immer<br />

wieder zu kämpfen hat. Jessica<br />

Linzmeier ist zu hundert Prozent<br />

schwerbehindert und sitzt<br />

im Rollstuhl.<br />

Wenn Jessica Linzmeiers Arbeitstag<br />

im Biberacher Rathaus<br />

zu Ende ist, fährt sie im Rollstuhl<br />

zu ihrem Auto. „Das ist einer<br />

der großen Vorteile“, sagt<br />

sie und schmunzelt dabei. „Ich<br />

habe immer super Parkplätze.“<br />

Sie öffnet die Tür des Wagens,<br />

hüpft aus dem Rollstuhl und<br />

setzt sich auf ein kleines Brett<br />

unterhalb des Autositzes. Den<br />

Rollstuhl klappt sie zusammen.<br />

Er wird mit einer automatischen<br />

Hebevorrichtung durch die seitlich<br />

geöffnete Schiebetür des<br />

Autos gezogen. „Wenn ich meinen<br />

Sohn vom Kindergarten abhole,<br />

ist unser Auto immer ein<br />

Highlight für die anderen Kinder“,<br />

erzählt sie, während sie<br />

sich auf den erhöhten Fahrersitz<br />

hebt.<br />

Für Außenstehende sieht es<br />

ganz einfach aus. Die Pedale<br />

wurden verlängert, damit Jessica<br />

Linzmeier sie problemlos erreichen<br />

kann. Türe zu und los<br />

geht’s. Rund 25 000 Euro hat der<br />

Umbau des Autos gekostet – bezahlt<br />

von der Agentur für Arbeit.<br />

Voraussetzung war ein unbefristeter<br />

Arbeitsvertrag. Zuvor<br />

war Jessica Linzmeier jeden<br />

Tag mit dem Taxi von ihrem 30<br />

Kilometer entfernten Wohnort<br />

abgeholt und wieder zurückgebracht<br />

worden. Öffentliche Verkehrsmittel<br />

können aufgrund ihrer<br />

Erkrankung problematisch<br />

sein. Sie hat Glasknochen.<br />

Schon ein kleiner Sturz kann fatale<br />

Folgen haben.<br />

Für die Stadt Biberach war<br />

ihre Behinderung nie ein Problem.<br />

„Frau Linzmeier hat uns


<strong>unternehmen</strong> [!] VERANTWORTEN 7<br />

beim Vorstellungsgespräch<br />

fachlich und persönlich so überzeugt,<br />

dass wir sie einfach einstellen<br />

mussten,“ sagt Andrea<br />

Fischer. Sie ist Personalratsvorsitzende<br />

und Schwerbehindertenbeauftragte.<br />

Aufzug, Behinderten-WC<br />

und höhenverstellbarer<br />

Schreibtisch<br />

waren sowieso<br />

vorhanden. Lediglich<br />

eine<br />

Rampe musste<br />

neu angebracht<br />

werden.<br />

Frau Linzmeier<br />

hat uns<br />

fachlich und<br />

persönlich einfach<br />

überzeugt.<br />

In ihren<br />

rund zwölf Berufsjahren war Jessica<br />

Linzmeier fast immer durchgehend<br />

beschäftigt. Doch sie hat<br />

nicht überall so positive Erfahrungen<br />

wie in Biberach gemacht.<br />

Ein Vorstellungsgespräch musste<br />

zum Beispiel mitten auf einem<br />

Andrea Fischer<br />

Personalratsvorsitzende Biberach<br />

Flur stattfinden, weil kein Aufzug<br />

vorhanden war. Zuvor lebte<br />

sie in Mannheim und sagt: „Meiner<br />

Erfahrung nach ist es für behinderte<br />

Menschen in großen<br />

Städten wahnsinnig schwer, Fuß<br />

zu fassen.“ In<br />

Biberach sei<br />

das anders.<br />

„Die Resonanz<br />

im ländlichen<br />

Raum ist wesentlich<br />

positiver,<br />

was den<br />

Arbeitsmarkt<br />

angeht. Hier<br />

wird man mit<br />

sehr viel<br />

Menschlichkeit<br />

behandelt“, sagt Jessica Linzmeier.<br />

Doch es gibt noch Handlungsbedarf.<br />

„Wir stellen immer wieder<br />

fest, dass viele, vor allem<br />

kleinere Arbeitgeber einen hohen<br />

Informationsbedarf zum<br />

Das Auto von Jessica Linzmeier wurde für 25 000 Euro umgebaut.<br />

Bezahlt hat das die Agentur für Arbeit.<br />

Fotos: Sabrina Balzer<br />

AUSBILDUNGS-<br />

UND STUDIENPLÄTZE<br />

als VIDEO!


8<br />

VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Die Arbeit bedeutet auch Lebensqualität<br />

Für die Kollegen bei der Stadt Biberach ist die Kollegin im Rollstuhl eine Bereicherung.<br />

Seit Mitte 2016 arbeitet Jessica<br />

Linzmeier nun bei der Stadt<br />

Biberach und ist sehr glücklich<br />

mit der Arbeitsstelle, die sie<br />

dort gefunden hat. Denn eigentlich<br />

ist es für sie viel mehr als<br />

nur ein Job. Eine Arbeit zu haben<br />

bedeutet für sie auch Lebensqualität.<br />

„Für mein persönliches<br />

Wohlbefinden ist es wichtig, am<br />

normalen Arbeitsalltag teilzunehmen<br />

und eigenes Geld zu<br />

verdienen. Es kann nicht Sinn<br />

der Sache sein, dass man sich<br />

als behinderter Mensch zuhause<br />

versteckt.“<br />

Thema Einstellung und Beschäftigung<br />

von Menschen mit Behinderung<br />

haben“, sagt Mathias Auch von<br />

der Agentur für Arbeit in Ulm. „Es<br />

gibt Zweifel an der Leistungsfähigkeit<br />

und Fehlinformationen zu den<br />

besonderen Schutzrechten schwerbehinderter<br />

Menschen. Noch zu wenig<br />

bekannt sind auch die technischen<br />

und finanziellen Hilfen, die zur<br />

Integration von Behinderten gewährt<br />

werden können.“<br />

Dabei sind Arbeitgeber mit mehr<br />

als 20 Mitarbeitern dazu verpflichtet,<br />

eine gewisse Anzahl von Menschen<br />

mit Behinderungen einzustellen.<br />

Wen genau sie einstellen und wo<br />

sie die Person einsetzen, liegt beim<br />

Arbeitgeber. Das kann positiv sein –<br />

oder auch nicht. So hat Jessica Linzmeier<br />

es schon erlebt, dass sie nicht<br />

als Bürokauffrau eingesetzt wurde,<br />

sondern zum Sortieren von Post – bei<br />

deutlich schlechterer Bezahlung.<br />

Und das, obwohl sie sich auf eine<br />

Stelle als Sekretärin beworben hatte.<br />

„Entwürdigend“ nennt sie Erfahrungen<br />

wie diese. Zum Glück war es nur<br />

ein Probe-Arbeitstag. Dabei ist es<br />

auch geblieben. „Leider ist es oft in<br />

den Köpfen verankert, dass Men-<br />

Zur Person<br />

Mathias Auch ist<br />

seit Oktober 2017<br />

Geschäftsführer des<br />

Vorstands der Agentur<br />

für Arbeit in Ulm.<br />

Seit 2005 ist der gebürtige<br />

Böblinger in<br />

verschiedenen Leitungsfunktionen<br />

bei<br />

der Bundesagentur<br />

für Arbeit tätig.<br />

schen mit Behinderungen minderwertige<br />

Arbeit leisten“, sagt sie.<br />

„Aber nur weil ich im Rollstuhl sitze,<br />

heißt das doch nicht, dass meine<br />

Arbeit weniger wert ist. Wir dürfen<br />

uns nicht unter Wert verkaufen!“<br />

Mathias Auch erklärt: „Menschen<br />

mit Behinderung sind oft gut qualifizierte<br />

Fachkräfte. Sie sind ein wertvoller<br />

Baustein zur<br />

Fachkräftesicherung.“<br />

Im Bezirk<br />

der Agentur für Arbeit<br />

Ulm, wozu der<br />

Stadtkreis Ulm sowie<br />

die Landkreise<br />

Alb-Donau und Biberach<br />

zählen, gibt<br />

es rund 7500<br />

Pflichtarbeitsplätze<br />

für Menschen<br />

Nur weil ich im<br />

Rollstuhl sitze,<br />

ist meine Arbeit<br />

doch nicht<br />

weniger wert.<br />

Jessica Linzmeier<br />

Bürokauffrau<br />

mit Behinderung. Davon sind rund<br />

2500 nicht besetzt. „Menschen mit<br />

Behinderung sind über alle Branchen<br />

hinweg beschäftigt und in allen Berufen<br />

quer durch die komplette Qualifikationspalette.<br />

Also vom Helferjob<br />

bis hin zum Akademiker“, sagt<br />

Mathias Auch. „Unterscheidbar sind<br />

die Beschäftigungsquoten privater<br />

und öffentlicher Arbeitgeber. Die der<br />

öffentlichen Arbeitgeber liegt bei 4,9<br />

Prozent, die der privaten Arbeitgeber<br />

bei 3,3 Prozent.“<br />

Andrea Fischer hat festgestellt,<br />

dass die Arbeitsmoral und Motivation<br />

sogar oft deutlich höher sei als bei<br />

anderen Angestellten. „Schwerbehinderte<br />

Bewerber werden von uns auf<br />

jeden Fall zu Vorstellungsgesprächen<br />

eingeladen“, erklärt<br />

sie. „Manchmal<br />

scheitert die<br />

Einstellung dann<br />

einfach an der Qualifikation.“<br />

Seit 2013<br />

gibt es in Biberach<br />

zusätzlich ein Projekt<br />

für Menschen<br />

mit Einschränkungen.<br />

Auf zwei Arbeitsstellen<br />

kann<br />

die Stadt Schwerbehinderten die<br />

Möglichkeit geben, sich im Berufsleben<br />

auszuprobieren.<br />

Momentan sind zwei Schwerbehinderte<br />

als Auszubildende beschäftigt.<br />

“Sie haben vielleicht nicht immer<br />

die besten Noten, aber sie bereichern<br />

auf andere Art und Weise“,<br />

sagt Andrea Fischer. [!]<br />

Julia Rizzolo


www.marone.info<br />

59 WOHNUNGEN<br />

ZUM<br />

KAUF ODER<br />

ZUR MIETE<br />

Abbildung gemäß<br />

Planungsstand<br />

Mai <strong>2019</strong><br />

AB 2020<br />

IN ILLERTISSEN<br />

WOHNEN MIT<br />

SERVICE<br />

WOHNEN IM ROSENGARTEN<br />

Barrierefrei. Seniorengerecht. Ab 2020 in Illertissen.<br />

Komplett barrierefrei – das gilt nicht nur für die Architektur<br />

unserer neuen Wohnanlage in Illertissen. Komplett barrierefrei<br />

ist „im Rosengarten“ auch das tägliche Leben. Sie entscheiden<br />

selbst, ob und in welchem Umfang Sie optionale Service-Leistungen<br />

nutzen möchten, z.B. hauswirtschaftliche Unterstützung, Mobile<br />

Menüs, Carsharing, individuelle Betreuung und im Bedarfsfall<br />

auch qualifizierte Pflege.<br />

Erfahren Sie alle weiteren Details in unserem Exposé.<br />

Ihr Ansprechpartner: Kai Kaufmann<br />

(kai.kaufmann@illersenio.de) TEL. 07306 /9677-122<br />

Worauf Sie sich definitiv freuen können...<br />

- Wohnlicher und moderner energetischer Neubau<br />

im KfW 55-Standard mit effizienter Heizungsanlage<br />

- Flexible Größen zwischen 30 und 70 m 2 Wohnfläche<br />

mit Terrasse bzw. Loggia<br />

- Lichtdurchflutete Räume mit elektrischer Beschattung<br />

- Hochwertige Bodenbeläge und Fußbodenheizung<br />

- Personenaufzug, Hausnotruf und Hausmeisterservice<br />

- Großzügiger Gemeinschaftsraum für Begegnung<br />

und Feiern<br />

illerSENIO c/o Caritasverein Illertissen gGmbH<br />

Vogelstraße 8, 89269 Vöhringen, Tel.: 07306 / 96770, Fax: 07306 / 9677-211, E-Mail: info@illersenio.de<br />

www.illersenio.de


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

TITELTHEMA<br />

11<br />

Trauer gehört zu<br />

ihrem Geschäft<br />

Edith Strassacker Sie leitet in vierter Generation die 100 Jahre alte<br />

Kunstgießerei aus Süßen und beschäftigt sich mit ungewöhnlichen<br />

Themen. Ein Gespräch über den Wandel der Friedhofskultur, Wut über<br />

Sanierungsberater und Freude über die gelungene Neuausrichtung.<br />

Wie würden Sie Ihr Unternehmen beschreiben?<br />

Als Kunstgießerei sind wir zunächst einmal ein<br />

Exot in der Metall-und Elektroindustrie zu der wir<br />

tarifmäßig gehören.<br />

Warum denn das?<br />

Wir stellen keine technischen Produkte her, sondern<br />

Produkte, Objekte und Kunstwerke, die mit<br />

Kunst und Kultur zu tun haben, Gestaltung und Design.<br />

Produkte, Objekte und Kunstwerke, die man ja<br />

vordergründig nicht unmittelbar zum täglichen Leben<br />

braucht. Die Mischung aus Beharrlichkeit und<br />

Kreativität zur Existenzsicherung begleitet unser<br />

Familien<strong>unternehmen</strong> schon seit seiner Gründung<br />

vor 100 Jahren.<br />

Sie stellen den Burda-Medienpreis<br />

Bambi her, gießen Skulpturen für<br />

Künstlergrößen wie den US-Amerikaner<br />

Jeff Koons. Was fertigen Sie<br />

sonst noch?<br />

Wir bedienen aktuell drei Geschäftsfelder.<br />

Das ist die Kunst für<br />

Bildhauer und Architekten, bei der<br />

wir Dienstleister für die Künstler<br />

und Architekten sind. Wir haben zudem unsere<br />

Kunst-Editionen, die wir Kunstinteressierten und<br />

Sammlern in Katalogen und im Internet zeigen.<br />

Mehr als 70 Prozent unseres Umsatzes machen wir<br />

mit sakraler Kunst, bei der wir eng mit Steinmetzen<br />

zusammenarbeiten.<br />

Wir haben<br />

weltweit<br />

analysiert, was<br />

Menschen auf<br />

Friedhöfen tun.<br />

Betrifft das in erster Linie Grabmäler?<br />

Ja, hier geht es um Gestaltungselemente, die der<br />

Steinmetz zur Individualisierung eines Grabsteins<br />

in den Stein integriert. Das sind zum Beispiel<br />

Schriften, Schriftgestaltungen, religiöse und profane<br />

Skulpturen, Ritualelemente, wie Laternen, Vasen,<br />

Weihwasserkessel sowie Symbole, wie Kreuze,<br />

Zeichen für Beruf oder Hobby, auch Portraits, bis<br />

hin zur Abformung von persönlichen Gegenständen<br />

wie Schuhe, Spielzeuge etc. die wir dann in<br />

Bronze gießen.<br />

Sie führen das Familien<strong>unternehmen</strong> in der vierten<br />

Generation. Gibt es Vermächtnisse oder Werte der<br />

drei vorangegangenen Generationen?<br />

Natürlich. Bei uns – wie in vielen anderen Familien<strong>unternehmen</strong><br />

– steht das langfristige Denken im<br />

Vordergrund. Wir müssen uns nicht vor Anlegern<br />

rechtfertigen. Klar, auch wir arbeiten gewinnorientiert,<br />

aber nicht um jeden Preis. Es gehört zu unserer<br />

Grundphilosophie, dass wir auch Projekte anstoßen,<br />

dessen Früchte vielleicht erst die nächste<br />

Generation ernten kann.<br />

Wie zum Beispiel?<br />

Ein Beispiel ist unser Projekt, das schon meine Vorgänger<br />

begonnen haben, den Wandel der Bestattungskultur<br />

zu erforschen. Ziel war<br />

zunächst festzustellen, ob der Eindruck<br />

der Realität entspricht, dass<br />

Grabpflege von den Hinterbliebenen<br />

mehr und mehr als lästig empfunden<br />

wird und es demzufolge in<br />

Zukunft keine Grabstätten und<br />

möglicherweise auch keine Friedhöfe<br />

mehr geben wird. Und vor allem,<br />

was die Gründe dafür sind.<br />

Wie haben Sie das umgesetzt?<br />

Wir haben in Deutschland, Europa und den USA<br />

beobachtet, analysiert und dokumentiert, was auf<br />

Friedhöfen passiert, was Menschen dort tun. Daraus<br />

ist ein einzigartiges Forschungsprojekt geworden.<br />

Wir arbeiten hier mit Psychologen und Soziologen,<br />

Spezialisten aus dem Themenbereich Tod, Trauer<br />

und Friedhofswesen zusammen. So wurde eine wissenschaftlich<br />

fundierte Trendstudie „Trauerkultur<br />

der Zukunft“ vom Zukunftsinstitut Matthias Horx,<br />

in Zusammenarbeit mit dem internationalen Marktund<br />

Meinungsforschungsinstitut YouGov erstellt<br />

und durch eine Studie „Zur soziologischen Forschung<br />

über die Umgangsweisen mit Grabstätten“<br />

der Soziologen Thorsten Benkel und Matthias<br />

Meitzler der Philosophischen Fakultät der Universität<br />

Passau ergänzt.<br />

Edith Strassacker im firmeneigenen Skulpturengarten: Sie führt in vierter Generation das Familien<strong>unternehmen</strong>.<br />

Zur Person<br />

Edith Strassacker<br />

steht seit dem Jahr<br />

2004 an der Spitze<br />

des Familien<strong>unternehmen</strong>s.<br />

Geboren in<br />

Göppingen wuchs<br />

sie in Süßen auf.<br />

Nach einer Lehre zur<br />

Einzelhandelskauffrau<br />

bei Breuninger in<br />

Stuttgart studierte<br />

sie Betriebswirtschaft<br />

in Pforzheim.<br />

Nach dreijähriger Tätigkeit<br />

im Marketing<br />

eines US-Konzerns<br />

kam 1992 der Ruf des<br />

Vaters – und sie trat<br />

ins Familien<strong>unternehmen</strong><br />

ein. Edith<br />

Strassacker (verheiratet,<br />

ein Sohn, 19)<br />

engagiert sich im Lions<br />

Club und ist Vizepräsidentin<br />

der IHK-Bezirkskammer<br />

in Göppingen. In<br />

der Familie ist das<br />

gemeinsame Kochen<br />

und Essen ein Fixpunkt.<br />

Zu Urlauben<br />

gehört immer auch<br />

der Besuch von Ausstellungen<br />

und Konzerten.


12<br />

TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

„Inzwischen beraten wir<br />

auch Kommunen, wie sie<br />

Friedhöfe anlegen können<br />

und unterstützen sie bei<br />

der Umsetzung.“<br />

Was kam dabei heraus?<br />

Der für Menschen hilfreiche Umgang mit Trauer<br />

findet auf vielen Friedhöfen nicht die notwendige<br />

Berücksichtigung. Viele der dort angebotenen Beisetzungsorte<br />

helfen trauernden Hinterbliebenen<br />

nicht und sind mitverantwortlich für die mangelnde<br />

Attraktivität und die zunehmend schwindende<br />

Akzeptanz bestehender Friedhöfe.<br />

Warum ist das so?<br />

Traditionelle Beisetzungsformen verbieten<br />

Hinterbliebenen meist jede selbstbestimmte<br />

Gestaltung und jedes persönliche Handeln. Das<br />

Bedürfnis der Menschen nach persönlichen<br />

Handlungen zur Bewältigung ihrer Trauer wird<br />

hier nicht berücksichtigt. Eine an den Bedürfnissen<br />

der Hinterbliebenen orientierte Gestaltung<br />

von Beisetzungsorten findet nicht statt – der<br />

Wunsch vieler Angehöriger, den Ort der Beisetzung<br />

kenntlich zu machen oder zu gestalten, wird<br />

ausgeblendet. Die tiefer liegenden Anforderungen<br />

einer gelingenden Trauerbewältigung werden<br />

nicht erkannt. Es wird nicht berücksichtigt, dass<br />

ein gelungener Trauerprozess von der Nähe der<br />

Menschen zu den Verstorbenen lebt. Gerade die<br />

Verortung am Beisetzungsort ermöglicht durch<br />

aktives Handeln ein Gefühl der Nähe der Hinterbliebenen<br />

zu den Verstorbenen.<br />

Welche Schlüsse ziehen Sie daraus?<br />

Friedhöfe müssen so gestaltet werden, dass sie sich<br />

viel stärker an den Bedürfnissen der Trauernden<br />

orientieren. Die wissenschaftlich fundierten Studien<br />

zeigen, dass die auf Friedhöfen angebotenen<br />

Beisetzungsorte den Erfordernissen einer gelingenden<br />

Trauerarbeit gerecht werden müssen. Hier<br />

gilt es von allen Beteiligten neue Lösungen zu erarbeiten.<br />

Wir sehen darin eine spannende Herausforderung.<br />

Dieses Thema geht weit über unseren<br />

eigentlichen Part als Betrieb – nämlich die Gestaltung<br />

und dem Guss von Bronzen hinaus – aber es<br />

liegt uns sehr am Herzen. Das Projekt wird die<br />

Friedhöfe in den Kommunen verändern.<br />

Wie reagieren Sie als Unternehmen darauf?<br />

Wir haben Konzepte in Kooperation mit Planern,<br />

Architekten, Steinmetzen, Kommunen und Verbänden<br />

ausgearbeitet. Inzwischen erhalten wir<br />

auch Anfragen von Kommunen, ob wir sie bei der<br />

Friedhofsgestaltung unterstützen. Also beraten<br />

wir auch Kommunen, wie sie Friedhöfe anlegen<br />

können und unterstützen sie bei der Umsetzung.<br />

Welcher Gedanke treibt sie dabei um?<br />

Ohne Friedhof gibt es keine Gräber, ohne Gräber keine<br />

Grabsteine und Schriften. Wir entwickeln außerdem<br />

innovative Ansätze, wie man ein Grab individualisieren<br />

kann. Wir haben beispielsweise eine<br />

drehbare Laterne entwickelt, die in den Grabstein<br />

integriert werden kann.<br />

Was ist der Vorteil davon?<br />

Wenn Hinterbliebene zwei, drei Mal im Jahr aufs<br />

Grab gehen, zünden sie eine Kerze an. Wenn diese


abgebrannt ist, kann der nächste Besucher die Laterne<br />

drehen, so ergibt sich eine andere Gestaltung<br />

– und das Grab sieht nicht verwaist aus. Wir<br />

haben außerdem verschiedene Nischen entworfen,<br />

die im Grabstein integriert sind und in denen<br />

die Hinterbliebenen beispielsweise Erinnerungsstücke<br />

einschließen können. Für uns steht bei solchen<br />

Überlegungen im Vordergrund, die Grabmäler<br />

zu individualisieren und das Handeln am Grab<br />

zu fördern.<br />

Was sagt die veränderte Friedhofskultur über unsere<br />

Gesellschaft aus?<br />

Wir sind heute freier und wollen uns nichts vorschreiben<br />

lassen, auch nicht ob wir ein Grab zu pflegen<br />

haben. Deshalb müssen wir den Leuten die Freiheit<br />

geben, die Dinge, die sie tun, freiwillig zu tun.<br />

Menschliche Bindungen wird es immer gehen. Solange<br />

es Beziehungen gibt, gibt es auch Trauer,<br />

wenn ein geliebter Mensch stirbt. Mit der Hospizbewegung<br />

liegt inzwischen ein größer werdender<br />

Fokus auf dem Thema Sterben.<br />

Edith Strassacker und ihre<br />

Mitarbeiter machen sich<br />

viele Gedanken darüber,<br />

wie man Grabmäler<br />

individueller gestalten<br />

kann.<br />

Freigeist<br />

Große Ideen brauchen Platz. Der mechanisch höhenverstellbare Tisch USM Kitos M schafft<br />

dynamische Arbeitsplätze in der kreativen Co-Working-Atmosphäre – und das ohne störende Kabel.<br />

www.fey-ulm.de


„Die ersten zehn Jahre<br />

meines Lebens war die<br />

Firma mit all dem Sand<br />

und Gips mein Spielplatz“,<br />

erzählt Edith<br />

Strassacker.<br />

Das ist doch eine positive Entwicklung.<br />

Ja, früher hat man darüber nicht gesprochen. Aber<br />

was erstaunlich ist: Die Trauerphase und auch wie<br />

Gräber dabei helfen können die Trauer zu überwinden,<br />

das ist bislang wenig erforscht. Erste spannende<br />

Pflänzchen wachsen in diesem Feld erst.<br />

Sie haben aber nicht nur mit Traurigem zu tun: Was<br />

bedeutet Kunst für Sie?<br />

Kunst ist mein Leben. Sie hat mich schon immer fasziniert.<br />

Die ersten zehn Jahre meines Lebens war die<br />

Firma mit all dem Sand, dem Gips und dem großen<br />

Garten mein Spielplatz. Wir wohnten direkt im<br />

heutigen Bildhauerhaus und hatten häufig Besuch<br />

von Künstlern.<br />

Lag es da nicht nahe, die Kunst zum Beruf zu<br />

machen?<br />

Es war früher immer mein<br />

Traum, Kunstgeschichte zu<br />

studieren. Dennoch machte<br />

ich nach der Schule zunächst<br />

eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau<br />

bei Breuninger<br />

in Stuttgart und studierte<br />

dann Betriebswirtschaft.<br />

Nach meinem Abschluss<br />

gönnte ich mir ein Jahr in Wien als Kunstgeschichte-Studentin,<br />

einfach um ein bisschen<br />

Hintergrundwissen zu sammeln und<br />

über den Tellerrand hinauszuschauen.<br />

Wie ging es weiter?<br />

Bei uns war damals Familiengesetz, dass<br />

man erst auswärts Erfahrung sammelt, daher<br />

arbeitete ich drei Jahre im Marketing<br />

einer internationalen Netzwerkfirma, bis<br />

1992 der Ruf kam, ins Familien<strong>unternehmen</strong><br />

einzusteigen. Für mich war es gar<br />

nicht so klar, dass ich in die Firma einsteige.<br />

Aber von der ersten Minute an, habe ich<br />

Das war ein<br />

sehr schwerer<br />

Schritt, so etwas<br />

will ich nie wieder<br />

erleben.<br />

mich im Unternehmen Zuhause gefühlt und wusste,<br />

dass es die richtige Entscheidung ist.<br />

War es schwierig für Sie als Frau in der Männerdomäne<br />

Metallbau Fuß zu fassen?<br />

Ich bin sehr gut aufgenommen worden. Ich hatte<br />

nicht gegen Riesen-Widerstände anzukämpfen. Klar<br />

steht man als Führungskraft immer im Fokus und hat<br />

nicht nur Freunde im Unternehmen. Der Umgang<br />

war aber immer respektvoll und das Miteinander<br />

sehr gut.<br />

Was war bisher Ihr schönstes Erlebnis als Unternehmerin?<br />

Ich finde es sehr schön, dass wir keine anonymen<br />

Kunden haben. Die Gespräche mit unseren Steinmetzkunden<br />

und Bildhauern sind tolle Momente.<br />

Manchmal ertappe ich mich dabei,<br />

dass ich denke, ich habe gar keine<br />

Zeit für eine Unterhaltung, weil ich<br />

so mit einem Thema gedanklich beschäftigt<br />

bin. Die Gespräche mit<br />

den Künstlern über deren Konzepte<br />

sind aber immer eine große Bereicherung.<br />

Was war Ihre bisher schwierigste<br />

Phase im Unternehmen?<br />

Sicherlich das Jahr 2016, in dem wir in eine tiefe Krise<br />

geschlittert sind.<br />

Was war passiert?<br />

Eigentlich war schon im Jahr 2008 klar, dass wir unsere<br />

Strukturen verändern und verbessern müssen.<br />

Doch dann erhielten wir Großaufträge aus dem arabischen<br />

Raum.<br />

Sie meinen den Auftrag für die Bronzefenster- und<br />

Tore für die Al-Haram-Moschee in Mekka?<br />

Ja, dieses Großprojekt hat uns einige Jahre, extrem in<br />

Anspruch genommen, daher hatten wir nicht gleich-


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

TITELTHEMA<br />

15<br />

zeitig die Kapazitäten, uns neu aufzustellen. Umso<br />

heftiger traf es uns, als das Projekt ziemlich abrupt<br />

unterbrochen wurde, unsere Bilanz für 2015 sehr spät<br />

vorlag und ein Defizit auswies. Das war ein harter<br />

Schlag.<br />

Weil es überraschend kam?<br />

Zuvor war es – nicht schnell aber stetig – Stück für<br />

Stück immer aufwärts gegangen, was auch unseren<br />

Mitarbeitern eine große Sicherheit vermittelt hat.<br />

Als wir die Krisensituation analysierten, war schnell<br />

klar, dass wir zu viele Beschäftigte an Bord haben.<br />

Die einzige Möglichkeit, die Firma zu retten, bestand<br />

darin, die Zahl der Mitarbeiter zu verringern. Das<br />

war ein sehr schwerer Schritt, so etwas will ich nie<br />

wieder erleben.<br />

Was waren die Auslöser für die Krise?<br />

Wir waren zu lohnintensiv. Viele unserer Produkte<br />

entstehen in Handarbeit. Daher sind unsere Möglichkeiten<br />

zur Rationalisierung begrenzt. Gleichzeitig<br />

bezahlen wir den Metalltarif, wie Daimler, Porsche<br />

und andere namhafte Firmen auch. Das ist auch<br />

gut, ich gönne den Mitarbeitern ihren Lohn. Doch<br />

2016 waren die Löhne für uns nicht mehr bezahlbar.<br />

Wir haben lange überlegt, wie wir unsere Mitarbeiter<br />

halten können. Am Ende war aber klar, dass wir 120<br />

Stellen abbauen müssen.<br />

Was war das Schlimmste für Sie?<br />

Die Entlass-Liste aufzustellen. Dabei ging es streng<br />

nach einem Punktesystem, das der Sozialplan vorschreibt.<br />

Manche Mitarbeiter, die ihre Stelle verloren<br />

haben, haben die Welt nicht mehr verstanden.<br />

Wir haben in Kooperation mit anderen Unternehmen<br />

schnell eine Art Stellenbörse geschaffen, sodass<br />

viele schnell einen neuen Job gefunden haben. Oft<br />

sogar schneller als gedacht, sodass die Zurückbleibenden<br />

plötzlich viel mehr Arbeit vor sich hatten. Es<br />

war für alle eine psychologisch schwere Zeit.<br />

Und welche Rolle spielten die Banken in der Restrukturierung?<br />

Eine sehr zwiespältige. Klar, ich als Geschäftsführerin<br />

trage die Verantwortung für das, was passiert ist.<br />

Und ich verstehe, dass Banken in solchen Fällen externe<br />

Gutachter verlangen.<br />

Aber…<br />

Ich finde es schockierend wie Sanierungsberater einem<br />

das Geld aus der Tasche ziehen, Geld, das dringend<br />

für die Sanierung des Unternehmens gebraucht<br />

wird. Es ist auch sehr verwunderlich, dass letztendlich<br />

kaum etwas aus den vielen, vielen PowerPoint-Präsentationen<br />

der Gutachter umgesetzt werden konnte. Viel<br />

Geld gekostet hat die Prozedur trotzdem. Das hat uns<br />

in dieser speziellen Situation doppelt weh getan. Sehr<br />

Es war ein<br />

Schock, wie<br />

Sanierungsberater<br />

einem<br />

das Geld aus der<br />

Tasche ziehen.


16<br />

TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Mit der Fertigung von Bratpfannen und Spätzlemaschinen über Wasser gehalten<br />

Ziseleure bearbeiten die Gussteile. So wirkt auch der überdimensionale Drache, als ob er aus einem Stück gemacht worden sei. Das<br />

Original ist Teil der weltgrößten Bronze-Pferdeskulptur „Pegasus“ (33 Meter hoch, 60 Meter lang, 35 Meter breit), die in Miami steht.<br />

Das Familien<strong>unternehmen</strong> wurde vor 100<br />

Jahren von Edith Strassackers Urgroßvater<br />

Max gegründet. Der hatte bei der WMF in<br />

Geislingen den Beruf des Ziseleurs gelernt<br />

und als Galvano-Fachmann auch Erfahrung<br />

im Ausland gesammelt. Nach der Rückkehr<br />

aus dem Ersten Weltkrieg verlor er seinen<br />

Arbeitsplatz und machte sich selbständig.<br />

Seine drei Söhne brachten die Firma<br />

durch die Mangelwirtschaft der 1940er- und<br />

1950er Jahre. Kunst war damals nicht gefragt.<br />

Daher hielt sich die Gießerei, die drei<br />

Gesellschafterstämme hat, mit der Fertigung<br />

von Töpfen, Bratpfannen, Waffeleisen<br />

und Spätzlemaschinen über Wasser. Heute<br />

beschäftigt die Strassacker GmbH 300 Mitarbeiter,<br />

2018 erzielte sie einen Umsatz von<br />

rund 40 Millionen Euro. Neben den Werken in<br />

Süßen und Heimsbrunn (Frankreich) hat das<br />

Unternehmen zusätzliche Vertriebsstandorte<br />

in Florence (USA) und Riad (Saudi-Arabien).<br />

Der Familie gehören zwei weitere Firmen<br />

(Project und Metal Technologies), die jeweils<br />

70 Mitarbeiter beschäftigen.<br />

Bei gleicher<br />

Qualität<br />

produzieren wir<br />

schneller und<br />

günstiger.<br />

unterstützend waren die Sparkasse und die Volksbank.<br />

Schön, dass wir mit ihnen gute Partner hatten, denn<br />

andere Institute, wie die Deutsche Bank und die BW-<br />

Bank, haben sich schnell vom Acker gemacht.<br />

Wie ging das aus?<br />

Von unserem Berater konnten wir uns zum Glück<br />

schnell wieder lösen. Darauf sind wir sehr stolz. Er<br />

bestätigte uns gar schriftlich, dass er es noch nie erlebt<br />

habe, dass sich ein Unternehmen so schnell erholt.<br />

Das war unter anderem auch durch unsere tolle<br />

Mannschaft möglich. Trotz aller Zweifel und den<br />

Entbehrungen, haben wir es mit vereinter Kraft geschafft,<br />

die Krise schnell zu überwinden.<br />

Was haben Sie verändert?<br />

Es gab keine radikale Veränderung, sondern vielmehr<br />

eine Neuordnung. Abteilungen wurden zusammengelegt,<br />

Prozesse optimiert. Auch arbeiten<br />

wir vermehrt mit verlässlichen Partnern zusammen.<br />

Das erhöht unseren Spielraum. Bei gleicher<br />

Qualität produzieren wir günstiger und schneller.<br />

Wie funktioniert das?<br />

Wir investieren in hohe Lagerbestände, damit<br />

wir schnell auf Kundenanfragen der Steinmetze<br />

reagieren können und Zeit gewinnen, um die noch<br />

ausstehenden Prozessoptimierungen umzusetzen.<br />

Es gibt noch viel zu tun, d.h. wir haben noch viel Potenzial.<br />

Damit binden Sie aber doch mehr Kapital.<br />

Ja, daher habe ich auch Diskussionen mit meinen Finanzleuten.<br />

Wichtig für uns ist das richtige Maß zu<br />

finden, aber vor allem schnell liefern zu können. Die<br />

Kosten für die höhere Kapitalbindung lohnen sich,<br />

weil wir mehr Umsatz machen.<br />

Was gehört noch zu Ihrer Neuordnung?<br />

Wir haben unseren drei Geschäftsbereichen ein klareres<br />

Profil gegeben, das hilft uns bei der Außendarstellung.<br />

Flächen, die im Unternehmen frei geworden<br />

sind nutzen wir, um Prozesse und Materialflüsse<br />

zu optimieren. In einem Betrieb, der über 100 Jahre<br />

gewachsen ist, ist das ein großes Thema. Das neue<br />

Konzept hat uns besser gemacht und wird uns auch<br />

in Zukunft beschäftigen. Mittlerweile sind wir soweit,<br />

dass wir uns auch auf neue Märkte wieder einlassen<br />

können.<br />

Alle Welt spricht von Effizienz und Digitalisierung,<br />

welche Ansatzpunkte gibt es in einem Unternehmen,


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

TITELTHEMA<br />

17<br />

Edith Strassacker kann wieder lachen. Die schwere Krise vor drei Jahren hat das Unternehmen<br />

gemeistert. Eine der Lehren daraus: „Auch ungeliebte Pläne muss man konsequent umsetzen.“<br />

das 5000 Jahre alte Bronzeguss-Technik nutzt?<br />

Selbstverständlich beschäftigen wir uns mit dem<br />

Thema Digitalisierung. Wir haben beispielsweise<br />

unseren Vertriebsinnendienst neu aufgestellt und<br />

mit einem digitalem Dokumentenmanagement-System<br />

ausgestattet, das nach einigen Anpassungen<br />

mehr leistet als ein gewöhnliches<br />

DMS System. Gleichzeitig wollen wir von einem<br />

eigenen System auf die<br />

ERP-Steuerungssoftware eines<br />

großen Anbieters umsteigen.<br />

Zukunftsweisend in der Kunstbranche<br />

ist zudem der 3D-Druck.<br />

In der Kunst ist<br />

die Grenze zum<br />

Mäzenatentum<br />

schnell<br />

überschritten.<br />

Wie wollen Sie diesen nutzen?<br />

Er macht es möglich, dass uns<br />

Künstler den Datensatz ihrer<br />

Kunstwerke schicken, den wir<br />

dann als Modell ausdrucken und<br />

gießen. Eines ist klar: Die klassische Bildhauerei<br />

wird bei uns in der Erstellung von Modellen für<br />

Büsten und Skulpturen immer ihren Platz haben.<br />

Wir wollen unsere kunsthandwerkliche Kompetenz<br />

bewahren und uns gleichzeitig durch neue<br />

Technologien weiterentwickeln. Wo unsere Rolle<br />

in diesen Feldern zu finden ist, erforschen wir gerade.<br />

Der Spagat zwischen 5000 Jahre alter Produktionskultur<br />

und digitaler Welt ist in jeder<br />

Hinsicht spannend.<br />

Welche Schlüsse aus der Krise haben Sie fürs Unternehmen<br />

gezogen?<br />

Dass man Pläne - auch wenn sie ungeliebt sind -<br />

konsequent umsetzen muss. So wird aus einer<br />

kleinen Krise keine große. Außerdem<br />

haben wir unser Finanzwesen<br />

und die Kostenrechnung<br />

neu aufgestellt, sodass wir<br />

heute alle relevanten Daten viel<br />

schneller auf dem Tisch haben.<br />

Zudem prüfen wir die Wirtschaftlichkeit<br />

von Projekten<br />

sehr viel genauer.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Im Kunstbereich ist mitunter schnell die Grenze<br />

zum Mäzenatentum überschritten. Möglicherweise<br />

waren wir zeitweise auch zu idealistisch<br />

unterwegs. Ich bin immer noch überzeugt, dass<br />

man tolle Ideen unterstützen muss, aber auch bei<br />

diesem Thema steht wieder das richtige Maß im<br />

Fokus.


Gespräch im ehemaligen<br />

Gewächshaus, das heute<br />

für Seminare und<br />

Meetings genutzt wird:<br />

Firmenchefin Edith<br />

Strassacker und Alexander<br />

Bögelein, Redaktionsleiter<br />

des Magazins<br />

Unternehmen!<br />

Das Interview führte<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

Unternehmen [!]<br />

Dokumentation:<br />

Ronja Gysin<br />

Fotos:<br />

Marc Hörger<br />

Giacento Carlucci<br />

Macht die Loyalität zu Mitarbeitern und Standorten<br />

den Wandel in Familienbetrieben schwerer?<br />

Ja, ich denke schon. Man hängt an dem, was man<br />

selbst und die Familie erschaffen hat. Es ist ein großer<br />

Schritt zuzugeben, dass man nicht mehr alles<br />

selbst machen kann. Und natürlich ist die Bindung zu<br />

den Mitarbeitern groß. Ihnen im direkten Gespräch<br />

zu sagen: Du musst gehen, ist weitaus schwieriger als<br />

in Konzernen, wo es anonymer zugeht. Trotzdem:<br />

Auch diese weniger schönen Situationen gehören<br />

zum Unternehmertum.<br />

Wie stellen Sie sicher, dass eine ähnliche Situation<br />

nicht wiederkommt?<br />

Wir beobachten sehr genau und sehen, wo es für uns<br />

hingeht. Sollte etwas in die falsche Richtung laufen,<br />

können wir nun viel früher gegensteuern.<br />

Natürlich gibt es keine Garantie.<br />

Niemand weiß sicher, wie<br />

sich Märkte verändern und ob sich<br />

für geplante Leistungen die richtigen<br />

Kunden finden. Doch diese Unsicherheit<br />

betrifft nicht nur uns,<br />

sondern jedes Unternehmen.<br />

Im Feld der<br />

Architektur<br />

sehe ich noch<br />

großes Potenzial<br />

für uns.<br />

Wo sehen Sie Potenziale für<br />

Strassacker?<br />

Zuerst einmal in unseren angestammten Märkten,<br />

sowohl im sakralen Bereich als auch im Kunstbereich.<br />

Zudem treiben wir die Internationalisierung<br />

voran. Speziell sind wir gerade intensiv dabei, den<br />

Export in Richtung USA zu erschließen. Auch Architekturprojekte<br />

könnten ein Wachstumsfeld sein.<br />

An welche Regionen denken Sie da?<br />

Bereits vor 15 Jahren haben wir unsere Fühler auf<br />

dem arabischen Markt ausgestreckt, weil dort viel<br />

gebaut wird und eine hohe Affinität zu Bronze und<br />

Ornamenten besteht. Unser bisher größtes Projekt<br />

war die Al-Haram-Moschee in Mekka, für die wir die<br />

Portale geliefert haben. Um den Auftrag stemmen zu<br />

können, haben wir damals die eigenständige Firma<br />

Strassacker Project gegründet, die auf Konstruktion,<br />

Metallbearbeitung und Projektmanagement spezialisiert<br />

ist. Zusätzlich haben wir eine Stahlbaufirma<br />

übernommen, auch diese agiert unabhängig.<br />

Was ist der Grund dafür?<br />

So können wir nun alles von der Konstruktion über<br />

die Technologie, die künstlerische Gestaltung und<br />

den Guss aus einer Hand liefern. Das ist weltweit einmalig.<br />

Diese besondere Kombination war auch einer<br />

der Gründe warum wir den Auftrag für die orthodoxe<br />

Kathedrale in Bukarest bekommen haben. Die<br />

Großkirche steht kurz vor der Fertigstellung. Wir<br />

wurden mit 27 technisch sehr anspruchsvollen, elektrisch<br />

betriebenen Toren und deren Verzierungen –<br />

Engel, Heilige, Ornamente – beauftragt.<br />

Im Feld der Architektur ist<br />

sicher noch vieles möglich, das sehe<br />

ich erhebliches Potenzial. Unser<br />

großer Vorteil ist, dass wir die Konstruktion,<br />

Technik und künstlerische<br />

Arbeit anbieten. Bei diesen<br />

Projekten stehen wir erst am Anfang.<br />

Strassacker ist 100 Jahre alt. Was geht Ihnen als Firmenchefin<br />

so durch den Kopf, wenn sie die Feierlichkeiten<br />

vorbereiten?<br />

Mein Urgroßvater hat 1919 nach der Rückkehr aus<br />

dem Ersten Weltkrieg seinen Arbeitsplatz verloren.<br />

Aus der Sorge um die Existenz und der Arbeitslosigkeit<br />

hat er das Unternehmen gegründet. Das Durchhaltevermögen,<br />

das mein Urgroßvater bewiesen hat,<br />

ist tief in unserer Kultur verankert – und es hilft uns,<br />

wenn Schwierigkeiten auftreten. Je mehr ich mich im<br />

Zuge des Jubiläums mit der Firmengeschichte und<br />

seinen Lebensumständen beschäftige, umso mehr<br />

wünsche ich mir, ich hätte meinen Urgroßvater kennenlernen<br />

können. Er wird mir mehr und mehr zum<br />

Vorbild.


1<br />

seat.de/business<br />

Business Leasing für Siegertypen:<br />

schon ab 116 € mtl. 2 , ohne Sonderzahlung.<br />

SEAT Ateca.<br />

Der SEAT Ateca ist ausgezeichnet:<br />

als Firmenauto des Jahres 2018. 1 Und damit ist<br />

er wie gemacht für Siegertypen. Außerdem<br />

überzeugt der SEAT Ateca als Firmenwagen<br />

mit vielen optionalen Ausstattungshighlights<br />

wie Top-View-Kamera 3 , Full<br />

Link-Technologie 4 , Wireless Charger 3,5 u. v. m.<br />

SEAT FOR BUSINESS.<br />

Ihre Ziele sind unser Antrieb.<br />

Ab 9,99 € mtl. 6 sorgenfrei unterwegs mit Wartung & Verschleiß.<br />

Zuverlässige Mobilität zu gleichbleibend günstigen Raten.<br />

Kraftstoffverbrauch SEAT Ateca 1.6 TDI, 85 kW (115 PS): innerorts 5,2, außerorts 4,2, kombiniert 4,6 l/100 km; CO 2-Emissionen: kombiniert 120 g/km.<br />

CO 2-Effizienzklasse: B.<br />

1<br />

Firmenauto des Jahres 2018 in der Kategorie „Importsieger Kompakte SUV“. Weitere Informationen finden Sie unter www.firmenauto.de/fadj. 2 116,00 € (zzgl. MwSt.) mtl. Leasingrate für den SEAT Ateca 1.6 TDI, 85<br />

kW (115 PS), auf Grundlage der UVP von 23.294,12 € bei 24 Monaten Laufzeit und jährlicher Laufleistung von bis zu 10.000 km. 0 € Sonderzahlung. Überführungskosten werden separat berechnet. Ein Angebot der<br />

SEAT Leasing, Zweigniederlassung der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig. Dieses Angebot ist nur für gewerbliche Kunden ohne Großkundenvertrag und nur bis zum 30.06.<strong>2019</strong><br />

gültig. Bei allen teilnehmenden SEAT Partnern in Verbindung mit einem neuen Leasingvertrag bei der SEAT Leasing. Die individuelle Höhe der Leasingrate kann abhängig von der Netto-UPE, Laufzeit und Laufleistung<br />

sowie vom Nachlass variieren. Bonität vorausgesetzt. 3 Optional ab Ausstattungsvariante Style. 4 Optional ab Ausstattungsvariante Reference. 5 Informationen über kompatible Mobil telefone erhalten Sie bei Ihrem<br />

SEAT Partner oder unter www.seat.de. 6 Bei allen teilnehmenden SEAT Partnern in Verbindung mit einem neuen Leasingvertrag mit der SEAT Leasing, Zweigniederlassung der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner<br />

Straße 57, 38112 Braunschweig. 9,99 € (zzgl. MwSt.) mtl. Servicerate für die Dienstleistung Wartung & Verschleiß bei einer Gesamtlaufleistung von bis zu 30.000 km für den SEAT Ateca. Bei einer Gesamtlaufleistung<br />

von bis zu 60.000 km beträgt die monatliche Rate 24 € (zzgl. MwSt.). Abweichende Staffelpreise bei höheren Gesamtlaufleistungen. Dieses Angebot ist nur bis zum 30.06.<strong>2019</strong> gültig und gilt nur für gewerbliche<br />

Kunden mit und ohne Großkundenvertrag. Ausgenommen sind Taxi-/Mietwagen<strong>unternehmen</strong> und Fahrschulen. Nähere Informationen bei uns. Abbildung zeigt Sonderausstattung.<br />

Autohaus Saur GmbH & Co. KG<br />

Blaubeurer Str. 45, 89077 Ulm, Tel. 0731 93 55 40, https://saur.seat.de


20<br />

NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Umwelt-Preis<br />

für Vaude<br />

Klima Im hart umkämpften Outdoor-Markt<br />

wächst die Vaude<br />

Sport GmbH & Co. KG seit Jahren<br />

überdurchschnittlich. Nun<br />

erhielt das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

aus Obereisenbach bei<br />

Tettnang den Marken-Award<br />

<strong>2019</strong> in der Kategorie „Beste<br />

Nachhaltigkeitsstrategie“. Der<br />

Firmensitz, die dort hergestellten<br />

Produkte und die Vaude-Homepage<br />

sind seit 2012 klimaneutral.<br />

Das 1974 gegründete<br />

Unternehmen zählt zu den führenden<br />

Outdoor-Ausrüstern in<br />

Europa. Am Firmensitz arbeiten<br />

500 Mitarbeiter.<br />

Zeppelin setzt<br />

Zeichen<br />

Investition Der Baumaschinen-Hersteller<br />

Zeppelin GmbH<br />

will die Zusammenarbeit mit<br />

den Kunden in Russland weiter<br />

verbessern. Anfang Juni hat das<br />

Unternehmen in St. Petersburg<br />

seine bisher größte Niederlassung<br />

eröffnet. 17,5 Millionen<br />

Euro hat Zeppelin dafür investiert.<br />

Auf dem über 40 000 Quadratmeter<br />

großen Gelände gibt<br />

es eine Service-Werkstatt, ein<br />

Ersatzteillager und Büros. An<br />

über 200 Standorten mit rund<br />

9 000 Mitarbeitern erwirtschaftete<br />

der Konzern 2018 einen<br />

Umsatz von 2,9 Milliarden Euro.<br />

Holz gemeinsam<br />

vermarkten<br />

Genossenschaft Im Zuge der<br />

Forstreform gelten in Baden-<br />

Württemberg ab dem 1. Januar<br />

2020 neue Regeln für die Vermarktung<br />

von Holz. Darum<br />

möchten Kommunen im Bodenseekreis<br />

und im Landkreis Ravensburg,<br />

die einen Waldbesitz<br />

von mehr als hundert Hektar haben,<br />

ihren Holzverkauf in einer<br />

Genossenschaft organisieren.<br />

Mit dabei sind unter anderem<br />

die Städte Ravensburg, Bad<br />

Waldsee und Friedrichshafen.<br />

Die Holzmenge der „Vermarktungsgemeinschaft<br />

Holz“ beträgt<br />

mindestens 40 000 Festmeter<br />

pro Jahr.<br />

Die Eigentümerfamilie Bouley saniert das mehr als 500 Jahre alte Gebäude.<br />

Waldhorn schließt den Hotel-Betrieb<br />

Im Laufe des nächsten Jahres wird das Traditionshaus<br />

„Waldhorn“ aus Ravensburg seinen Hotel-Betrieb<br />

einstellen. Dann sollen dort sieben rund 90<br />

Quadratmeter große Wohnungen und ein Gastronomie-Betrieb<br />

für Feiern, Versammlungen und Veranstaltungen<br />

entstehen. Davor stehen umfangreiche<br />

Neue Reiseziele<br />

ab Memmingen<br />

Flüge Der Allgäu-Airport Memmingen<br />

und der Reiseveranstalter<br />

Globalis bieten gemeinsam<br />

vier neue Reiseziele an: die Kanal-Insel<br />

Jersey, Lamezia Terme<br />

und Tropea in Italien sowie das<br />

finnische Kuusamo. 2018 verreisten<br />

von Memmingen aus<br />

rund 1,5 Millionen Fluggäste.<br />

Weniger Plastik,<br />

mehr Glas<br />

Verpackung Die zunehmende<br />

Ablehnung von Plastik beschert<br />

der Verallia Deutschland AG aus<br />

Bad Wurzach gute Prognosen.<br />

Glas sei als Verpackungswerkstoff<br />

wieder im Trend, sagt der<br />

Vorstandsvorsitzende Hugues<br />

Denissel. Verallia ist einer von<br />

Europas führenden Herstellern<br />

von Glasflaschen und -behältern<br />

für den Lebensmittelbereich.<br />

Das Unternehmen beschäftigt<br />

in Deutschland mehr als<br />

1460 Mitarbeiter an vier Standorten.<br />

2018 erzielte Verallia einen<br />

Gesamt-Umsatz von rund<br />

522 Millionen Euro.<br />

Interessent für<br />

Garnwelt.de<br />

Umbau- und Sanierungsarbeiten an dem über 500<br />

Jahre alten Gebäude an. Die Inhaberfamilie Bouley<br />

hofft auf einen Baubeginn im Jahr 2020. Das „Waldhorn“<br />

wurde im Jahr 1860 eröffnet. Bereits Günter<br />

Grass und Udo Jürgens haben hier übernachtet. Das<br />

Restaurant „Waldhorn“ ist seit 2014 geschlossen.<br />

Online-Shop Für die seit März<br />

insolvente Garnwelt aus Riedlingen<br />

gibt es einen Interessenten<br />

aus Baden-Württemberg.<br />

Von der Insolvenz sind neben<br />

der Geschäftsführung acht Mitarbeiterinnen<br />

in Teilzeit betroffen,<br />

von denen drei bereits gekündigt<br />

wurden. Der Geschäftsbetrieb<br />

läuft vorerst weiter. Die<br />

Kaufmanns Warenwelt GmbH &<br />

Co. KG ist auf den Online-Verkauf<br />

von Wolle, Garn und Handarbeitsartikeln<br />

spezialisiert.<br />

Bewerbung für<br />

Marketingpreis<br />

Ausschreibung Der Marketing-Club<br />

Neu-Ulm schreibt in<br />

diesem Jahr zum siebten Mal<br />

den Ulmer Marketingpreis aus.<br />

Bewerben können sich Unternehmen<br />

und Institutionen, die<br />

zwischen Geislingen und Memmingen<br />

sowie Günzburg über<br />

Ulm bis Riedlingen ihren Sitz<br />

haben. Bewerbungsschluss ist<br />

der 9. September. Nähere Informationen<br />

gibt es unter: www.<br />

mc-ulm.de oder unter Telefon<br />

08221/916230.[!] riz<br />

FOTO: WALDHORN RAVENSBURG


FOTO: MONIKA WISNIEWSKA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Sommer im Büro ist nicht vergnügugesteuerpflichtig: Ab 30 Grad muss der Arbeitgeber wirksame Maßnahmen ergreifen.<br />

Kühl durch den Sommer<br />

Raumtemperatur Hitzefrei wie an Schulen gibt es im Büro nicht. Aber es gibt<br />

Empfehlungen, wie Unternehmen ihren Mitarbeitern das Leben leichter machen sollten.<br />

Endlich Sommer. Karin<br />

Schmidt (Name geändert)<br />

freut sich nur<br />

bedingt. In ihrem Büro<br />

mit großen Süd-Fenstern und<br />

ohne Klimaanlage, hält sie es an<br />

heißen Tagen kaum aus. Denn<br />

in dem Raum staut sich die Hitze.<br />

Ist es einmal warm im Zimmer,<br />

kühlt es kaum noch ab. „Es<br />

gibt zwar innen vor den Fenstern<br />

Stoffjalousien, doch die<br />

sind eher ein Blendschutz“, sagt<br />

die 43-Jährige.<br />

An Sommertagen steigt das<br />

Thermometer konstant nach<br />

oben: „Auch die Wände heizen<br />

sich tagsüber auf und geben<br />

nachts noch zusätzlich Wärme<br />

in den Raum ab“, klagt Schmidt,<br />

die zuerst alle Fenster aufreißt,<br />

wenn sie morgens zur Arbeit<br />

kommt. Nachts lüften würde<br />

helfen, ist aus Sicherheitsgründen<br />

aber nicht erlaubt. „An heißen<br />

Nachmittag hat es hier oft<br />

32 Grad oder mehr, ich kann<br />

mich dann kaum noch konzentrieren,<br />

manchmal wird mir sogar<br />

schwindelig“,<br />

berichtet<br />

die Kauffrau.<br />

Je höher im<br />

Ich kann mich<br />

kaum mehr<br />

konzentrieren,<br />

manchmal wird es<br />

mir schwindelig.<br />

Sommer die<br />

Temperaturen<br />

in Arbeitsräumen<br />

steigen,<br />

desto mehr sinken<br />

bei Beschäftigten<br />

Leistungsfähigkeit<br />

und Motivation. Bei Hitze<br />

steigt das Unfallrisiko am Arbeitsplatz<br />

und es kann zu<br />

Herz-Kreislaufbelastungen<br />

kommen. Das zeigen Studien<br />

Karin Schmidt<br />

Mitarbeiterin einer kleinen Firma<br />

der Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />

und Arbeitsmedizin<br />

(BAuA).<br />

„Zwar haben Angestellte keinen<br />

Rechtsanspruch auf klimatisierte<br />

Räume“, weiß Kersten<br />

Bux von der<br />

BAuA, „doch<br />

die Arbeitsstättenverordnung<br />

verpflichtet<br />

Arbeitgeber,<br />

in ihren<br />

Räumen eine<br />

gesundheitlich<br />

zuträgliche<br />

Temperatur zu<br />

gewährleisten.“<br />

Die Arbeitsstättenregel<br />

ASR A3.5 konkretisiert diese allgemeine<br />

Forderung: Ab 26 Grad<br />

Innentemperatur sollen Arbeitgeber<br />

entsprechende Maßnahmen<br />

ergreifen, so die Empfehlung.<br />

„Bereits kleine Pausen oder<br />

eine gelockerte Kleiderordnung<br />

können die Leistungsfähigkeit<br />

positiv beeinflussen“, gibt Bux<br />

Beispiele. Auch das Bereitstellen<br />

von Getränken oder der Einsatz<br />

mobiler Klimageräte kann<br />

helfen. Heizt sich ein Büro auf<br />

mehr als 35 Grad auf, darf darin<br />

nicht mehr gearbeitet werden.<br />

„Das heißt aber nicht, dass Mitarbeiter<br />

dann nach Hause gehen<br />

können und hitzefrei haben“, erklärt<br />

Bux. „Vielmehr muss der<br />

Arbeitgeber Abhilfe schaffen,<br />

zum Beispiel einen weniger<br />

überhitzten Raum zur Verfügung<br />

stellen, damit weitergearbeitet<br />

werden kann.“<br />

Sobald im Büro von Karin<br />

Schmidt das Thermometer an


<strong>unternehmen</strong> [!] VERANTWORTEN 23<br />

der 30-Grad-Marke kratzt, stellt<br />

ihr Chef kostenlos Wasser und<br />

Tee für alle Mitarbeiter bereit.<br />

Zusätzlich hat die Angestellte in<br />

den vergangenen Sommern<br />

selbst noch einiges ausprobiert,<br />

um das Arbeiten an heißen Tagen<br />

erträglicher<br />

zu machen:<br />

Von mitgebrachten<br />

Ventilatoren,<br />

die nach weni-<br />

Drei Dinge<br />

sind wichtig:<br />

ein Klimaboden,<br />

eine Lüftung und<br />

Außenjalousien.<br />

gen Minuten<br />

nur noch warme<br />

Luft umher<br />

pusten „wie ein<br />

Fön“, über kalte<br />

Wickel um<br />

die Handgelenke bis hin zu Eiswasser-Fußbädern.<br />

„Mehr als<br />

ein paar Minuten Linderung<br />

bringt das alles nicht“, so ihr Resümee.<br />

Inzwischen hätte sie immer<br />

ihre Badesachen im Auto<br />

um nach Feierabend an einen<br />

Jörg Parschat<br />

Bau<strong>unternehmen</strong> Goldbeck<br />

nahegelegenen See zu fahren.<br />

„Auf den Sprung ins kalte Wasser<br />

freue ich mich den ganzen<br />

Tag.“<br />

Jörg Parschat braucht keinen<br />

Badesee, um sich abzukühlen.<br />

Sein Büro befindet sich im Cube,<br />

so lautet der<br />

Name des<br />

sechsgeschossigen,<br />

modernen<br />

Bürowürfels,<br />

der direkt<br />

an der A81 in<br />

Engen im<br />

Landkreis Konstanz<br />

liegt. Parschat<br />

leitet die<br />

Niederlassung<br />

Bodensee des Bau<strong>unternehmen</strong>s<br />

Goldbeck, das den Quader<br />

2016 für Sachs Engineering errichtet<br />

hat, und sitzt mit seinem<br />

Team in der vierten Etage. „Dass<br />

wir es hier auch im Sommer gut<br />

aushalten, liegt vor allem an drei<br />

Cube heißt das sechsgeschossige Bürogebäude in Engen, in dem es<br />

sich auch an heißen Tagen gut arbeiten lässt.<br />

DER SONNENSCHUTZ – für Büro und Terrasse!<br />

SMART<br />

HOME<br />

Markisen • Jalousien • Innenbeschattung • Terrassendächer • Smart Home<br />

GmbH<br />

• rollladen<br />

• markisen<br />

• jalousien<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo.-Fr.: 07.30 -17.30 Uhr<br />

Sa.: 10.00 -14.00 Uhr<br />

Erbacher Straße 5 | 89079 Ulm<br />

Telefon 0731-38 40 77<br />

tuerck@tuerck-ulm.de<br />

www.tuerck-ulm.de


24<br />

VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ab 35 Grad Raumtemperatur ist Schluss<br />

Guter Wärmeschutz verhindert, dass sich Arbeitsräume zu stark aufheizen.<br />

Nicht wärmer als 26 Grad<br />

soll es nach den Vorgaben der<br />

Arbeitsstättenregel (ASR)<br />

A3.5 in Arbeitsräumen sein.<br />

Dies ist jedoch eine unverbindliche<br />

Empfehlung.<br />

Bei einer Raumtemperatur<br />

ab 30 Grad muss der Arbeitgeber<br />

allerdings wirksame<br />

Faktoren“, sagt der Diplomingenieur:<br />

„Alle Räume sind ausgestattet<br />

mit einem Klimaboden, einer kontrollierten<br />

Be- und Entlüftung sowie<br />

automatisch gesteuerten Außenjalousien.“<br />

Ein Klimaboden ist nichts anderes,<br />

als eine Fußbodenheizung,<br />

durch deren Heizschlangen im Sommer<br />

kaltes Wasser läuft. Das senkt<br />

die Raumtemperatur „ohne, dass<br />

man kalte Füße bekommt.“ Die Lüftungsanlage<br />

in der Raumdecke<br />

tauscht zweieinhalbmal pro Stunde<br />

verbrauchte Luft gegen frische aus.<br />

Die Außenjalousien sind gleichzeitig<br />

Blendschutz, ein sogenannter<br />

Sonnenwächter steuert die Verdun-<br />

Zur Person<br />

Kersten Bux studierte<br />

Strömungsmechanik<br />

und Thermodynamik<br />

an der<br />

TU Dresden. Seit<br />

2001 arbeitet er für<br />

die Bundesanstalt<br />

BAuA und verantwortet<br />

das Fachgebiet<br />

Arbeitsstätten.<br />

Maßnahmen ergreifen. Dabei<br />

sind technische und organisatorische<br />

Maßnahmen gegenüber<br />

personenbezogenen<br />

Maßnahmen zu bevorzugen.<br />

Das heißt zum Beispiel, dass<br />

der Einsatz mobiler Klimageräten<br />

oder das Gewähren flexibler<br />

Arbeitszeiten Vorrang hat<br />

vor dem Bereitstellen von Getränken<br />

oder einer gelockerten<br />

Kleiderordnung.<br />

Ab 35 Grad Lufttemperatur<br />

ist ein Raum nach der ASR<br />

nicht mehr als Arbeitsraum<br />

geeignet. Einen Anspruch auf<br />

„Hitzefrei“ gibt es nicht. Arbeitgeber<br />

müssen jedoch für<br />

Abhilfe sorgen.<br />

FOTO: OLIVER FOERSTNER/SHUTTERSTOCK<br />

kelung und sorgt für optimale Beschattung.<br />

Wichtig bei der Raumkühlung sei,<br />

dass die Innen-Temperatur nicht<br />

mehr als acht Grad unter der Außentemperatur<br />

liege, erklärt der<br />

Bauingenieur. „Wenn draußen Backofentemperaturen<br />

herrschen und es<br />

drinnen so kalt wie in einem Kühlhaus<br />

ist, drohen Hitze- oder Kälteschock.“<br />

Die technische Anlage im<br />

Cube ist deshalb entsprechend programmiert<br />

und wird über ein Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) gesteuert.<br />

„Bei Blockheizkraftwerk denken viele<br />

in erster Linie an Wärme. Doch<br />

es gibt die sogenannte Wärme-Kälte-Kopplung“,<br />

erklärt Parschat. Eine<br />

thermisch angetriebene Kältemaschine<br />

wandelt die Abwärme des<br />

BHKW in Kälte um. Das sei effizienter,<br />

als Strom und Wärme separat<br />

zu erzeugen.<br />

Effiziente Klimaregulierung, Sonnen-<br />

und Schallschutz sind in neuen<br />

Gewerbeimmobilien meistens<br />

Standard. Doch viele kleine und mittelgroße<br />

Betriebe, wie etwa der Arbeitgeber<br />

von Karin Schmidt, sitzen<br />

in älteren Gebäuden „Teures Nachrüsten<br />

oder gar Sanieren will sich<br />

unser Betrieb nicht leisten“, sagt<br />

Schmidt. Ihr Chef sagt, die Arbeitsräume<br />

seien nur ein paar Wochen<br />

im Jahr extrem warm. Die Kosten für<br />

wirksamen Sonnenschutz oder gar<br />

eine bessere Dämmung stünden<br />

dazu in keinem Verhältnis.<br />

So fängt die<br />

Jalousie die<br />

Sonneneinstrahlung<br />

bereits vor dem<br />

Fenster ab.<br />

Kersten Bux<br />

Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />

Dennoch: „Arbeitgeber haben bereits<br />

beim Einrichten von Räumen<br />

dafür zu sorgen, dass es einen sommerlichen<br />

Wärmeschutz gibt“, betont<br />

Kersten Bux. Ungünstig in nicht<br />

klimatisierten Räumen sind Teppichböden:<br />

Sie speichern Wärme<br />

und Staub, behindern die Luftzirkulation<br />

und engen einen Raum gefühlt<br />

ein. Elektrogeräte, wie zum<br />

Beispiel Drucker, erwärmen Arbeitsräume<br />

zusätzlich und verbrauchen<br />

frische Luft.<br />

Damit die Hitze draußen bleibt,<br />

sollten Sonnenschutz-Rollos besser<br />

außen angebracht sein, erklärt der<br />

Experte: „So fängt die Jalousie die<br />

Sonneneinstrahlung bereits vor dem<br />

Fenster ab. Das Glas kann sich gar<br />

nicht erst aufheizen und somit auch<br />

keine Wärme in den Raum abstrahlen.“<br />

Wenn nur innenliegende Rollos<br />

möglich sind, sollten diese aus<br />

hochreflektierendem Material bestehen.<br />

„Wenn Unternehmen die<br />

Umgebungsfaktoren an Arbeitsplätzen<br />

optimieren, drückt das nicht nur<br />

Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern<br />

aus. In der Regel steigt<br />

auch deren Produktivität“, sagt der<br />

BAuA-Fachmann abschließend. [!]<br />

<br />

Silke Blumenröder


<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 25<br />

content, der<br />

wir machen kampagnen aus ihren themen<br />

Wir konzeptionieren, realisieren und streuen<br />

hochwertigen Content mit echtem Mehrwert.<br />

www.contentperformance.de


Anzeige<br />

<br />

Jubiläumsjahr in „Goldbeck-City“<br />

Das Bau<strong>unternehmen</strong> Goldbeck gilt als Technologieführer und Vorreiter bei der<br />

Digitalisierung der Baubranche – an 49 Standorten europaweit und seit 2004 auch in<br />

der Region Ulm.<br />

Goldbeck baut – zum Beispiel Hallen, Bürogebäude<br />

und Parkhäuser – mit vorgefertigten<br />

Systemelementen aus eigener<br />

Herstellung, die direkt auf der Baustelle<br />

montiert werden. Das spart Zeit und<br />

macht das Bauen besonders termin- und<br />

kostensicher. Und: Das „Bauen mit System“<br />

bietet beste Voraussetzungen, Gebäude<br />

mittels BIM (Building Information<br />

Modeling) und damit digital optimiert zu<br />

realisieren. Die digitale Planungsmethodik<br />

koordiniert die verschiedenen Disziplinen,<br />

von der Statik bis zur technischen Gebäudeausstattung.<br />

Das Resultat: Noch vor<br />

dem ersten Spatenstich existiert das Gebäude<br />

als digitales Modell. Das schafft Planungssicherheit<br />

und sorgt für Transparenz.<br />

„Wir haben die Architekturnormen in<br />

ein kluges System umgewandelt.“<br />

Ein weiterer Aspekt, den das Unternehmen<br />

in puncto Planungssicherheit aus<br />

dem Kreise der Wettbewerber hervorhebt:<br />

„Goldbeck erstellt ein Pauschalangebot<br />

für das schlüsselfertige Gebäude<br />

mit Termingarantie. Das verschafft Kunden<br />

und Banken Sicherheit“, so Roger<br />

Breyer, Leiter der Goldbeck-Niederlassung<br />

Ulm. Dazu trägt auch der hohe Anteil<br />

an selbstgefertigten Systembauteilen<br />

bei. Stahl- und Betonelemente für Tragwerk<br />

und Fassaden werden in den Werken<br />

Bielefeld, Plauen, Hamm, Ulm-Vöhringen,<br />

Vrdy und Tovacov (Tschechien) sowie<br />

Tosun, Rakowice Male und Lodz (Polen)<br />

produziert. Breyer kommentiert das<br />

folgendermaßen: „Wir haben die Architekturnormen<br />

in ein kluges System umgewandelt.“<br />

Das Risiko, dass einmal Liefertermine<br />

nicht eingehalten werden können,<br />

sei schwindend gering, denn das<br />

Bauen mit System ist weitestgehend wetterunabhängig.<br />

Einen weiteren Vorteil erkennt Breyer im<br />

Hochleistungsbeton, den Goldbeck für<br />

den Parkhausbau entwickelt hat. “Er<br />

kommt nahezu ohne Beschichtung aus<br />

und minimiert damit die Betriebskosten<br />

deutlich.“ Der Markt weiß das zu schätzen:<br />

Jedes zweite oberirdische Parkhaus<br />

in Deutschland baut Goldbeck.<br />

An der südlichen Ost-West-Achse der A8<br />

liegt das Gewerbegebiet Ulm-Nord. Hier<br />

hat Goldbeck Ulm Ende Juni ein neues<br />

Bürogebäude eröffnet. „Ein bisschen<br />

fühlt man sich wie in ‚Goldbeck-City‘“, findet<br />

Breyer. Die Gebäude mehrerer Goldbeck-Kunden<br />

wie Staib, Southpoint, Seifert<br />

Logistics, Kathrein und Layher umrahmen<br />

die neue Firmenniederlassung.<br />

Statt Werbebroschüren zu verschicken,<br />

könnte Roger Breyer Interessenten also<br />

auch einfach in die neue Goldbeck-Niederlassung<br />

einladen. Auf 1.100 Quadratmetern,<br />

verteilt auf das erste und zweite<br />

Obergeschoss, befinden sich Büroräume,<br />

die deutlich für das stete Wachstum der<br />

Niederlassung stehen. Schon beim Betreten<br />

des Goldbeck-Gebäudes zeigt sich<br />

beeindruckend die Vision modernen Arbeitens.<br />

Roger Breyer liegt das positive<br />

Miteinander seiner Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter am Herzen. Deshalb dürfen<br />

sie auch mal entspannen, sogar an prominenter<br />

Stelle: Gleich im Eingangsbereich<br />

führt von einem Holzpodest aus<br />

eine Treppe nach oben. Gleichzeitig bietet<br />

es aber auch Sitzgelegenheiten –und<br />

tatsächlich sieht man immer wieder Menschen,<br />

die hier einen Kaffee trinken, sich<br />

austauschen und abseits vom Büro eine<br />

kleine Auszeit genießen.<br />

„Doch vor allem wird hier natürlich gearbeitet!“<br />

lacht Breyer. Das Ergebnis kann<br />

sich sehen lassen: Ein momentanes Bauvolumen<br />

von 60 Millionen Euro. „Wir sind<br />

Eröffnungsfeier der neuen Niederlassung in Ulm (v. l. n. r.): Tim von Winning, Baubürgermeister der Stadt Ulm; Georg Steinweg, Geschäftsführung<br />

Goldbeck RG Süd; Simon Pflüger, IHK Ulm; Roger Breyer, Niederlassungsleiter Goldbeck Ulm; Marcus Staib mit Regina Schlecker-Landmann,<br />

Investoren; Jan-Hendrik Goldbeck, geschäftsführender Gesellschafter<br />

Foto: Matthias Kessler


Anzeige<br />

„Goldbeck-City“: Die neue Goldbeck-Niederlassung, markant platziert im Umfeld zahlreicher Goldbeck-Kunden.<br />

Ab 2020 soll es außerdem eine eigene Autobahnausfahrt geben.<br />

FOTOS: GOLDBECK<br />

Zur Person<br />

Roger Breyer (48,<br />

verheiratet, 2 Kinder)<br />

in Konstanz<br />

geboren. Er studierte<br />

Architektur<br />

an der Hochschule<br />

Münster. 2008<br />

stieg Breyer in das<br />

Familien<strong>unternehmen</strong><br />

Goldbeck als<br />

Verkaufsingenieur<br />

ein und machte<br />

Goldbeck in<br />

der Region Ulm,<br />

Allgäu und Bodensee<br />

bekannt.<br />

Ob auf der Skipiste<br />

oder beim<br />

Windsurfen: Um<br />

in Bewegung zu<br />

bleiben, gibt es für<br />

Roger Breyer immer<br />

eine Saison.<br />

Partner für die mittelständische<br />

Wirtschaft ebenso wie für Groß<strong>unternehmen</strong>,<br />

Investoren, Projektentwickler<br />

und öffentliche Auftraggeber“,<br />

subsumiert Breyer.<br />

Derzeit entstehen Bauprojekte<br />

wie ein Bürogebäude mit Parkhaus<br />

für die Projektentwicklungsgesellschaft<br />

Ulm am Science Park<br />

III – mit Liebherr als Stammmieter.<br />

Weitere Projekte: zwei Logistikhallen,<br />

für den Werkzeughersteller<br />

Scheppach in Günzburg<br />

und für Schwarz-Logistik in Herbrechtingen<br />

mit jeweils 20.000<br />

Quadratmeter. Für Bohnacker Ladeneinrichtungen,<br />

einen weiteren<br />

Bauherrn aus dem Stammkundenportfolio,<br />

baut Goldbeck eine<br />

Erweiterung der Logistikhalle mit<br />

Verwaltungs- und Ausstellungsgebäude<br />

in Blaubeuren. Die Stadtwerke<br />

Ulm haben Goldbeck zudem<br />

mit dem Bau eines Parkhauses<br />

am Eselsberg beauftragt.<br />

Die neue Niederlassung spiegelt<br />

auch den Unternehmenskurs in<br />

Sachen Nachhaltigkeit wider. „Das<br />

Gebäude wird beheizt und gekühlt<br />

mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe.<br />

Die Stromversorgung erfolgt<br />

mit einer Photovoltaikanlage<br />

auf dem Gebäudedach. Zusätzlich<br />

ist das Bürogebäude mit einer<br />

Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />

ausgestattet. Die neue<br />

Niederlassung erfüllt den Energiestandard<br />

nach KFW 55“, sagt<br />

Breyer.<br />

Der Stammkundenanteil von über<br />

60% wächst jährlich und ist ein Indikator,<br />

dass wir das Richtige tun.<br />

Dazu zählen Bauherren wie<br />

Bohnacker, Demmel, PEG Ulm,<br />

Scheppach, Staib oder Stöhr.“<br />

Breyers Vision: Eine Antwort auf<br />

den steigenden Wohnraumdruck<br />

in der Region zu liefern: bezahlbarer<br />

und serieller Wohnungsbau.<br />

Goldbeck Ulm baut ein Spezialistenteam<br />

für den Wohnungsbau<br />

auf. Gespräche laufen, mit einem<br />

starken Baupartner – städtisch<br />

oder privat, ein Wohnbauprojekt<br />

mit 30 Wohneinheiten nächstes<br />

Jahr in Ulm zu realisieren, sagt<br />

Breyer. Ein Pilotprojekt mit der<br />

SWSG in Stuttgart wird im Juli erfolgreich<br />

abgeschlossen.<br />

„Der Teamzusammenhalt ist unser<br />

größter Erfolgsfaktor“<br />

Breyer denkt in klaren Zielen: „Wir<br />

bleiben nicht stehen“. Hatte der<br />

Goldbeck-Standort in Ulm 2013<br />

noch 15 Millionen Umsatz, konnte<br />

man <strong>2019</strong> einen Anstieg auf 60<br />

Millionen Euro verzeichnen. „Zurzeit<br />

stärken wir unser Angebot für<br />

die öffentliche Hand in Sachen<br />

‚Design & Build‘ in den Bereichen<br />

Schulen und Sporthallen. Bei diesem<br />

Verfahren geben Auftraggeber<br />

lediglich die wirtschaftlichen,<br />

gestalterischen und funktionalen<br />

Anforderungen des Gebäudes vor,<br />

während der Baudienstleister für<br />

die komplette Organisation des<br />

Planungs- und Bauprozesses verantwortlich<br />

ist.“ Breyers Ziel: eine<br />

Steigerung der Bauleistung um<br />

weitere 10 Prozent und zehn weitere<br />

Mitarbeiter. Die Weichen sind<br />

gestellt.<br />

Am Standort Ulm blickt man nicht<br />

ohne Stolz auf drei Jubiläen. Das<br />

Bau<strong>unternehmen</strong> feiert in diesem<br />

Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Der<br />

80. Geburtstag von Unternehmensgründer<br />

Ortwin Goldbeck reiht sich<br />

in das Jubiläumsjahr ein. Und: Die<br />

Niederlassung Ulm feiert außerdem<br />

ihren 15. „Geburtstag“. „Hinter dem<br />

Erfolg und Wachstum steht das Ulmer<br />

Team: Strategen, Querdenker,<br />

einfach Menschen, die Verantwortung<br />

für ihr Handeln übernehmen.<br />

Unser Team brennt für seine Projekte<br />

und begeistert mit seinem starken<br />

Einsatz tagtäglich die Bauherren“, so<br />

Breyer. „Der Teamzusammenhalt ist<br />

unser größter Erfolgsfaktor.“<br />

Die Goldbeck-Gruppe<br />

Goldbeck zählt zu den führenden<br />

Bau<strong>unternehmen</strong> Deutschlands. Als<br />

Technologieführer konzipiert, baut<br />

und revitalisiert das Unternehmen<br />

maßgeschneiderte Gebäude mit<br />

System für Produktion und Logistik,<br />

Büroarbeit, Handel, Wohnen und<br />

Parken. Darüber hinaus bietet Goldbeck<br />

integrierte gebäudenahe<br />

Dienstleistungen über den gesamten<br />

Lebenszyklus der Immobilie.<br />

Goldbeck ist sowohl Partner für die<br />

mittelständische Wirtschaft als<br />

auch für Groß<strong>unternehmen</strong>, Investoren,<br />

Projektentwickler und öffentliche<br />

Auftraggeber. Das Unternehmen<br />

realisierte im Geschäftsjahr<br />

2017/18 mehr als 470 Projekte mit<br />

einer Gesamtleistung von 2,73 Mrd.<br />

€. Aktuell sind über 6.500 Mitarbeiter<br />

an 49 Standorten bei Goldbeck<br />

beschäftigt.


<strong>28</strong><br />

MACHEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Kern des Produkts<br />

ist ein 3-D-Vlies: Die<br />

Kleidung muss<br />

lediglich mit Wasser<br />

benetzt werden.<br />

Durch Verdunstung<br />

entweicht das<br />

Wasser wieder,<br />

wodurch der Körper<br />

gekühlt wird.<br />

Coole<br />

Frauenpower<br />

Pervormance international Die Schwestern<br />

Gabriele Renner und Sabine Stein entwickeln<br />

Textilien, die eine kühlende Wirkung haben. Dafür<br />

haben sie Preise bekommen.<br />

E.Cooline ist eine Innovation<br />

„Made in Germany“ und mit<br />

ihrer aktiv kühlenden Funktionskleidung<br />

sind Gabriele<br />

Renner und Sabine Stein Marktführer<br />

nach eigenen Angaben in<br />

Deutschland. Die Produkte ihres<br />

Unternehmens namens Pervormance<br />

international Gmbh werden klimaneutral<br />

entwickelt, produziert<br />

und vermarktet.<br />

Das Prinzip kennt im Grunde jeder:<br />

Bei extrem warmen Temperaturen<br />

nutzt man die Verdunstungskälte<br />

von einem nassen Handtuch<br />

im Nacken oder kühlt seine Arme.<br />

Allerdings hält der kühlende Effekt<br />

nicht lange vor. „Das geht auch effizienter“,<br />

sagten sich Gabriele Renner<br />

und Sabine Stein und gründeten<br />

die Pervormance GmbH. Es ist dies<br />

ein Familien<strong>unternehmen</strong> der beiden<br />

Schwestern zusammen mit<br />

ihrem Bruder als Gesellschafter und<br />

mit Sitz in Ulm.<br />

Der Firmenname ist nicht die falsche<br />

Schreibweise von Performance,<br />

sondern die Aneinanderreihung<br />

von Abkürzungen der Begriffe<br />

Personal, Vertrieb, Marketing,<br />

Consulting und Erfolg. Sie beschreiben<br />

sowohl den beruflichen<br />

Hintergrund von Gabriele<br />

Renner und Sabine Stein, als auch<br />

ihren Anspruch, genau das selbst in<br />

die Hand zu nehmen und ihre Idee<br />

erfolgreich im Markt zu positionieren.<br />

Die Idee wurde von der Initiative<br />

„Deutschland Land der Ideen“<br />

bereits ein Jahr nach der Gründung<br />

2011 ausgezeichnet. Für die klimaneutrale<br />

Umsetzung erhielt die Firma<br />

in diesem Jahr den Klimaschutzpreis<br />

<strong>2019</strong>/2020 des Senats der Wirtschaft.<br />

War schon<br />

immer so –<br />

das gibt<br />

es bei<br />

uns nicht.<br />

Sabine Stein<br />

Chefin von Pervormance international<br />

Um den Erfolg kümmern sich die<br />

Pharmazeutin und Mitgründerin eines<br />

Pharmadienstleisters, Gabriele<br />

Renner, und Sabine Stein, die Sport<br />

und BWL studierte und im Personalwesen<br />

tätig war. Beide haben in<br />

ihrer beruflichen Laufbahn schon<br />

viel bewegt und der Wechsel in die<br />

unternehmerische Selbstständigkeit<br />

war für beide nur konsequent. Zusammen<br />

mit ihrem Team aus zehn<br />

Mitarbeitern am Standort Ulm sind<br />

sie auf einem erfolgreich Weg und<br />

sehen noch Potenzial nach oben.<br />

Obwohl ihre Firma noch als<br />

Start-up fungiert, haben die beiden<br />

Powerfrauen in diesem Jahr<br />

bereits ein neues Produkt auf den<br />

Markt gebracht, für das sie ihr eigener<br />

Werbeträger sind. Authentisch,<br />

selbstbewusst und kreativ<br />

handeln sie nach dem Motto: War<br />

schon immer so, gibt es bei uns<br />

nicht. Also auch kein nasses Handtuch<br />

in den Nacken, sondern Funktionskleidung<br />

mit kühlendem Effekt<br />

an den Stellen, die aus medizinischer<br />

Sicht am meisten Wärmerezeptoren<br />

haben.<br />

Die sind zwar bei allen Menschen<br />

gleich verteilt, aber das Hitzeempfinden<br />

ist verschieden. Deshalb gibt<br />

es die kühlende Kleidung für unterschiedliche<br />

Bedürfnisse und als<br />

Kompressen auch für den gezielten<br />

Einsatz in bestimmten Bereichen.<br />

Wie es funktioniert? „Der physikalische<br />

Vorgang der Verdunstungskälte<br />

wird durch die Verwendung<br />

von einem High-Tech Vlies extrem<br />

effizient genutzt. Das Vlies bindet<br />

das Wasser, wird äußerlich nicht<br />

nass und behält seine kühlende Wirkung<br />

rund zehn Stunden. Einen ganzen<br />

Arbeitstag also. Das ist für uns<br />

eines der entscheidenden Argumente,<br />

um Unternehmen und Kommunen<br />

vom Mehrwert der kühlenden<br />

Kleidung zu überzeugen.“<br />

Hitze beginnt für den menschlichen<br />

Organismus bereits bei 26<br />

Grad. Dann verbraucht der Körper<br />

Energie, die Leistung sinkt. „Arbeitskräfte,<br />

die im Freien arbeiten und<br />

der Sonne unmittelbar ausgesetzt<br />

sind, waren unsere ursprüngliche<br />

Zielgruppe, die inzwischen deutlich<br />

gewachsen ist. Mitarbeiter in Büros<br />

ohne Klimaanlage können mit<br />

E.Cooline-Kleidung – Westen,<br />

T-Shirts, Halstüchern – ihr Kühlungsbedürfnis<br />

individuell regulieren<br />

und gegenüber einer Klimaanlage<br />

90 Prozent CO 2<br />

sparen.“<br />

Kompressen mit High-Tech-Vlies<br />

Die Leistungsfähigkeit von Sportlern<br />

bleibt dabei konstant und auch<br />

im medizinischen Bereich, etwa bei<br />

Menschen mit einer Herz-Kreislauf-Schwäche,<br />

mit MS oder Parkinson<br />

beugt eine kühlende Kleidung<br />

an heißen Tagen einer Verschlechterung<br />

des Allgemeinzustandes vor.<br />

Und konkret: „Ganz gezielt lassen<br />

sich Kompressen mit dem High-<br />

Tech-Vlies für orthopädische Behandlungen,<br />

bei Entzündungen oder<br />

Schmerzen einsetzen.“<br />

Das Marketing im Arbeitsschutzund<br />

Medizinbereich übernehmen<br />

die beiden Schwestern weitgehend<br />

selbst. Das Verfahren und die aufwändige<br />

Herstellung der Kleidung,<br />

die als einziger Produktionsschritt<br />

in Slowenien erfolgt, führt zu einem<br />

deutlich höheren Preis gegenüber


Die Schwestern Sabine Stein (links) und Gabriele Renner machten zunächst getrennt Karriere, bevor sie ihre Textilfirma gründeten.<br />

nicht kühlender Kleidung. Das erfordert<br />

Erklärungsbedarf. Gabriele<br />

Renner sagt: „Unterstützt werden<br />

wir von wissenschaftlichen Studien<br />

ohne die kein Pervormance-Produkt<br />

auf den Markt kommt.“<br />

Das gilt auch für die neueste Innovation<br />

SlimCool. Mal wieder haben<br />

die beiden mit ihrem Wissen aus<br />

der Pharmazie und der Sportmedizin<br />

und ihrer Erfahrung mit E.Cooline<br />

ein Produkt für den wachsenden<br />

Wellness-Beauty-Gesundheitsbereich<br />

entwickelt. Es gibt Potenzial<br />

nach oben und Gabriele Renner<br />

und Sabine Stein haben genügend<br />

Power, dass auch zu nutzen. [!] <br />

<br />

Sigrid Balke<br />

14 weltweite Patente<br />

Pervormance international<br />

beschäftigt zehn Mitarbeiter.<br />

Die Firma kann darüber hinaus<br />

auf ein Netzwerk aus Partnern<br />

für die Bereiche Entwicklung,<br />

Design, oder Logistik zurückgreifen.<br />

Produziert wird in Slowenien.<br />

Der Umsatz bewegt sich im<br />

einstelligen Millionenbereich.<br />

Die Firma verkauft bis zu<br />

14 000 Produkte im Jahr aus<br />

den Bereichen Arbeitsschutz/<br />

Gesundheitsschutz, Medizin<br />

und Sport/Freizeit.<br />

Weitere Produktbereiche<br />

wie Tiergesundheit, E-Mobilität<br />

und Raumklimatisierung<br />

sind in der Entwicklung.<br />

Das Unternehmen setzt auf<br />

Digitalisierung und Klimaneutralität,<br />

besitzt 14 Patente<br />

weltweit und engagiert sich in<br />

Forschung & Entwicklung mit<br />

Partnern aus Industrie, Universitäten<br />

und Forschungsinstituten.<br />

Sie ist Mitglied im UN<br />

Global Compact der Vereinten<br />

Nationen und der Allianz für<br />

Entwicklung und Klima des<br />

Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit.<br />

Preise gab es für „Land der<br />

Ideen 2011“; TOP 25 Landespreis<br />

junge Unternehmen<br />

2018; Klimaschutzpreis<br />

<strong>2019</strong>/2020 des Senats der<br />

Wirtschaft.<br />

Harley Davidson in Schwäbisch Gmünd<br />

Werkstatt, Ausstellungs- und Bürogebäude<br />

konzipieren,<br />

umsetzen,<br />

betreuen<br />

Innovativ bauen für die Zukunft<br />

• Industrie- und Gewerbebau<br />

• Fachplanung Ingenieurholzbau<br />

• Sport- und Veranstaltungshallen<br />

• Reitsportanlagen<br />

• Wohngebäude<br />

SCHLOSSER®<br />

Industriestraße 17-23<br />

73489 Jagstzell<br />

Tel. +49 7967 90 90 - 0<br />

www.schlosser-projekt.de


30 SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Mobile Räume im Eiltempo<br />

Vorgefertigtes Bauen Die Branche erlebt derzeit eine Renaissance, sowohl in Gestalt von<br />

ausgewachsenen Gebäudekomplexen als auch in Form von raffinierten Kleinsthäusern, in<br />

denen die Bewohner die Reduktion aufs Wesentliche zelebrieren können.<br />

Gäbe es einen Preis für den<br />

unbekanntesten Erfinder<br />

einer höchst umwälzenden<br />

Erfindung – so hätte Malcom<br />

McLean alle Chancen ihn (posthum)<br />

verliehen zu bekommen. Er<br />

war ein amerikanischer Spediteur<br />

und ein ziemlich genervter dazu.<br />

Was ihm gegen den Strich ging war<br />

die Menge an Zeit und Geld, die<br />

beim Be- und Entladen von Schiffen<br />

vergeudet wurde. Seine Lösung bestand<br />

darin, die Ladung komplett<br />

mit dem Aufbau des Lasters umzuladen<br />

und zwar in einem Behältnis,<br />

das bei der Ankunft im Hafen von<br />

einem baugleichen Lastwagen dann<br />

an sein endgültiges Ziel gebracht<br />

werden konnte.<br />

Der Gedankenblitz, so hat es der<br />

an der Universität Jena lehrende<br />

Historiker Axel Doßmann herausgefunden,<br />

ereignete sich im Jahre<br />

1937. Bis es zur Umsetzung kam zogen<br />

freilich noch viele Jahre ins<br />

Land. Erst 1956 hat McLeans Reederei<br />

dann tatsächlich mit erfolgreichen<br />

Tests dieser Art des Containertransports<br />

begonnen.<br />

Für den nächsten Schritt war<br />

schließlich die International Organization<br />

für Standardization (kurz<br />

ISO) zuständig. 1964 legte sie die bis<br />

heute verbindlichen Maße für den<br />

genormten Seefrachtcontainer fest.<br />

In den 1970ern wurden schließlich<br />

die ersten dieser metallenen Behältnisse<br />

umgewidmet und an Land als<br />

transportable Wohn- und Bürozellen<br />

verwendet.<br />

Nun verband sich diese Idee mit<br />

einer zweiten, die parallel und ebenfalls<br />

in den USA aufgekommen war:<br />

mit der Idee der Raumzelle. Mit<br />

solch vollständig vorproduzierten<br />

und beweglichen Gebäudeeinheiten<br />

Die<br />

Bauzeit<br />

ist im<br />

Extremfall<br />

um 70<br />

Prozent<br />

kürzer.<br />

Günter Jösch<br />

Bundesverband<br />

Bausysteme<br />

sollten Bauen und Wohnen revolutioniert<br />

werden – vor allem auf dem<br />

Gebiet des Massenwohnungsbaus<br />

oder als „Notfall-Architektur“, wie<br />

sie etwa nach Naturkatastrophen gefragt<br />

ist, fand Dußmann heraus.<br />

Ein dritter Strang hatte im Planwagen<br />

der amerikanischen Siedler<br />

seinen Ursprung. Gedanklich war es<br />

nur ein kleiner Schritt zum „mobile<br />

home“, das – wiederum in den<br />

USA – schon in der Zeit nach der<br />

Großen Depression in den 1930er<br />

Jahren bei großen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen<br />

planmäßig eingesetzt<br />

wurde. Anfang der 1950er lebten<br />

mehr als zwei Millionen US-Bürger<br />

in solchen transportierbaren<br />

Modulen, die vollständig eingerich-<br />

Mobile Räume gibt es als schlichten<br />

Standard-Bürocontainer, aber<br />

individuell auf Maß gearbeitet. Foto:<br />

ChompooSuppa/Shutterstock.com


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

SPEZIAL<br />

31<br />

tet von den Herstellern geliefert<br />

wurden: als Kleinsthäuser.<br />

Container für temporäre<br />

Raum-Nutzungen, Modulbauweise,<br />

Tiny Houses – die auf<br />

diesen benachbarten Gebieten<br />

tätigen Hersteller in Deutschland<br />

erfreuen sich „im Moment<br />

einer sehr starken Nachfrage“,<br />

sagt Günter Jösch. Er ist Geschäftsführer<br />

des Bundesverbands<br />

Bausysteme und<br />

vertritt eine Branche, die<br />

längst auf unterschiedlichsten<br />

Feldern des Baugeschehens<br />

Lösungen anbietet.<br />

Der Übergang sei oft fließend.<br />

Bei temporären Bauten<br />

würde zuallermeist auf<br />

Standardmodule zurückgegriffen,<br />

bei dauerhaften<br />

„wird vor allem individuell<br />

und auf Maß gearbeitet“,<br />

benennt er eine Unterscheidungslinie.<br />

FOTO: DMITRYDESIGN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Ein US-Spediteur erfand<br />

1937 den Warencontainer.<br />

Aus dem entwickelten<br />

sich Raumzellen und<br />

damit mobile Räume.<br />

Raummodule spielen in einer<br />

anderen Liga als Container, sind<br />

hochwertiger, erfüllen alle möglichen<br />

Bestimmungen und können<br />

sich sogar in ästhetisch<br />

ernstzunehmende Architekturstücke<br />

verwandeln, sollte dies<br />

vom Bauherrn gefordert sein. In<br />

gewöhnlicher Form aber lassen<br />

sie sich als normierte Stapelware<br />

einsetzen, im Erscheinungsbild<br />

Plattenbauten dann nicht<br />

unähnlich. Aber sie kommen<br />

dann ja auch wieder mal weg,<br />

mal früher, mal später, mal irgendwann.<br />

Dabei lassen sich Raummodule<br />

in Funktionsräume fast aller<br />

Art verwandeln, in Wohnoder<br />

Büroräume, in Nasszellen,<br />

Sanitär- oder Aufenthaltsbereiche,<br />

in Verkaufsstellen oder in<br />

Lounges. Ihren Einsatzzweck<br />

können auf diesem Prinzip fußende<br />

Komplexe dann ein paar<br />

Anzeige<br />

Modulbau für individuelle Lösungen<br />

Hochwertige Modulgebäude, konzipiert<br />

als dauerhafte Lösungen, die schnell und<br />

flexibel errichtet werden können, sind<br />

seit Jahrzehnten das Erfolgsrezept von<br />

Heinkel Modulbau mit Sitz in Blaubeuren.<br />

Schnell errichtet, vielseitig und hochwertig<br />

– die Modul- und Containergebäude von<br />

Heinkel Modulbau stehen für Lösungen, die<br />

über reine Zweckgebäude hinausgehen. Individuell<br />

auf die Wünsche und Anforderungen<br />

von Kunden abgestimmt, genügen die<br />

Modulgebäude auch den anspruchsvollsten<br />

Anforderungen. Und es gibt es noch weitere<br />

Argumente, die für ihren Einsatz sprechen.<br />

An erster Stelle: Der oftmals unterschätzte<br />

Spielraum in der Innen- und Außengestaltung.<br />

Design und Architektur – das kann Modulbau<br />

Design und Architektur lassen heute auch im<br />

Modulbau keine Wünsche mehr offen. Bereits<br />

der Grundrissraster moderner Modulgebäude<br />

bietet volle architektonische Freiheit.<br />

Und egal ob es sich um Fassaden aus<br />

heimischen Hölzern wie Fichte, Lärche oder<br />

Buche, großflächige Verglasungen, Putz auf<br />

Wärmedämmverbundsystemen oder vorgehängte,<br />

hinterlüftete Fassadenelemente aus<br />

Holz, Metall oder Glas handelt – jede Anforderung<br />

kann von Heinkel Modulbau in kürzester<br />

Zeit umgesetzt werden.<br />

Vorteil für kleine und mittlere Gebäude<br />

Dabei sind es nicht nur große und raumgreifende<br />

Projekte, für die sich die Modulbauweise<br />

eignet – häufig profitieren insbesondere<br />

kleinere und mittlere Bürogebäude, Anbauten<br />

und Erweiterungen von einer Realisierung<br />

als Modul- oder Containergebäude. Kurzfristig<br />

realisierbar, erlauben sie es Bauherren,<br />

schnell und flexibel auf eine Expansion oder<br />

Kapazitätsengpässe zu reagieren. Für die<br />

Mitarbeiter entstehen so anspruchsvolle Bürokonzepte<br />

und erstklassige Arbeitsumgebungen<br />

mit hohem Wohlfühlfaktor.<br />

Qualität aus Baden-Württemberg<br />

Egal welche Größe, Einrichtung oder Gestaltungsvorgabe,<br />

die Modul- und Containergebäude<br />

von Heinkel Modulbau werden stets<br />

unter strengsten Qualitätskontrollen im <strong>unternehmen</strong>seigenen<br />

Werk in Blaubeuren vorgefertigt.<br />

Je nach Einsatzbereich kann der<br />

Vorfertigungsgrad der Module bis zu<br />

70 % betragen. Erst im Anschluss wird das<br />

fast fertige Gebäude an seinen Bestimmungsort<br />

transportiert, wo es in kürzester<br />

Zeit montiert und fertiggestellt werden kann.<br />

Heinkel Modulbau GmbH<br />

Helfensteinerstr. <strong>28</strong><br />

89143 Blaubeuren<br />

Telefon 07344 - 173-0<br />

www.heinkel-modulbau.de<br />

Hochwertiges 4-geschossiges Bürogebäude in<br />

Modulbauweise<br />

FOTO: HEINKEL MODULBAU GMBH


32<br />

SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Neue Entwicklungen im Bauwesen<br />

Viele Standardmodule sind bis zu 3-fach stapelbar.<br />

Der Bundesverband Bausysteme<br />

hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

auf technisch-wissenschaftlicher<br />

Grundlage neue<br />

Entwicklungen vorwiegend im<br />

Bauwesen zu fördern. Im Fokus<br />

steht dabei die industrielle<br />

Vorfertigung in allen Bereichen.<br />

Den Mitgliedern bietet<br />

er Formate zum Ideenaustausch.<br />

Er ist untergliedert in<br />

mehrere Fachverbände (FV<br />

Bauprodukte Digital, FV Lagertechnik<br />

im Hochbau, FV Vorgefertigte<br />

Raumsysteme).<br />

Günter Jösch führt die Geschäfte<br />

des Verbands, dessen<br />

Mitglieder sich fast ausschließlich<br />

aus Unternehmen<br />

und auch einigen Forschungseinrichtungen<br />

zusammensetzen.<br />

Jösch bestätigt, dass die<br />

Auftragsbücher derzeit gut<br />

gefüllt seien, nennt aber weder<br />

die branchenweite Umsatzentwicklung<br />

noch einen<br />

Gesamtumsatz, weil sein Verband<br />

dies grundsätzlich nicht<br />

tue.<br />

FOTO: GARETH LOWNDES/SHUTTERSTOCK.COM<br />

stelle in eine Anlage für die industrielle<br />

Produktion.<br />

Der gravierende Anstieg der Baukosten<br />

macht auf vielen Gebieten erfinderisch.<br />

Damit kommen die Tiny<br />

Houses ins Spiel, Kleinsthäuser also,<br />

deren Wurzeln ebenfalls zurück in<br />

die USA reichen, wo die Variante auf<br />

Rädern bereits in den 1920er Jahren<br />

an Fahrt gewonnen hat. Hierzulande<br />

erfahren sie in jüngerer Zeit wieder<br />

mehr an Aufmerksamkeit, aber<br />

nicht als Haus, mit dem es sich über<br />

die Lande (um-)ziehen ließe, sondern<br />

als eine Art gebautes Lebensgefühl.<br />

„Tinyhousern” geht es in der Regel<br />

um die Reduzierung auf das Wesentliche<br />

zugunsten finanzieller<br />

Es fühlt sich<br />

nicht klein an.<br />

Aber man muss<br />

hier sehr<br />

ordentlich sein.<br />

Probewohner<br />

eines Tinyhouse in Ulm<br />

Tage, aber auch Monate und Jahre<br />

erfüllen oder noch länger – etwa als<br />

Hotel, Kindergarten, Schule, Wohnheim<br />

oder Bürotrakt. Versehen mit<br />

einer hochwertigen Fassadenverkleidung,<br />

lässt sich dann von außen<br />

nicht mehr ablesen, dass ein solches<br />

Objekt in der Art eines Baukastens<br />

errichtet worden ist.<br />

Der Boom werde vor allem durch<br />

Aufträge aus dem kommunalen oder<br />

gewerblichen Bereich gespeist, inbegriffen<br />

große Wohnungs<strong>unternehmen</strong>,<br />

informiert Jösch. Der aktuelle<br />

Bedarf habe recht viel damit<br />

zu tun, aber ebenso, dass die Modulbauweise<br />

längst ausgereift sei. Aufgrund<br />

der industriellen Vorfertigung<br />

übertreffe deren Qualität sogar die<br />

von konventionell errichteten Gebäuden.<br />

Weitere Vorteile seien „die<br />

im Extremfall um 70 Prozent kürzeren<br />

Bauzeiten“, ebenso die Umsetzung<br />

exakt nach den festgelegten<br />

Plänen, den genauen Verlauf von<br />

Rohren und Leitungen inbegriffen.<br />

Dies, so Jösch, vereinfache auf mittlere<br />

Sicht den Bauunterhalt, könne<br />

doch bei Sanierungen „dann immer<br />

auf die Planunterlagen zurückgegriffen<br />

werden“.<br />

Die Frage, ob der augenblickliche<br />

Boom einen spürbaren Ausbau der<br />

Zur Person<br />

Günter Jösch hat<br />

Bau- und Wirtschaftsingenieurswesen<br />

studiert. Er ist<br />

Sachverständiger für<br />

Schäden an Gebäuden<br />

und freiberuflicher<br />

Geschäftsführer<br />

des Bundesverbands<br />

Bausysteme. Zudem<br />

ist er im Beirat der<br />

VDI-Gesellschaft<br />

Bauen und Gebäudetechnik.<br />

Fertigungskapazitäten auslöse, verneint<br />

der Verbandsgeschäftsführer.<br />

In der Branche dominierten familiengeführte<br />

Unternehmen, und die<br />

agierten nun einmal eher vorsichtig<br />

und setzten auf ein kontrollierbares<br />

Wachstum. Frisch seien zudem noch<br />

die Erinnerungen an den zurückliegenden<br />

Boom in den frühen 1990er<br />

Jahren, der mit einem jähen Absturz<br />

zu Ende gegangen sei und auch in<br />

Pleiten mündete.<br />

Sehr wohl aber werde die derzeit<br />

günstige Situation genutzt, um Innovationen<br />

voranzubringen. Ein<br />

großes Thema bildeten Schall und<br />

Brandschutz, ein weiteres die Nachhaltigkeit,<br />

die Wiederverwendbarkeit<br />

„und somit die Schonung von<br />

Ressourcen“. Auch in der Fertigung<br />

sei viel Bewegung. Jösch nennt als<br />

Schlagwort das „Building Information<br />

Modeling“. Dabei gehe es darum,<br />

die Prozesse der Planung, des<br />

Bauens und der Bewirtschaftung eines<br />

Bauprojektes über Planungssoftware<br />

und GPS-gesteuerte Maschinen<br />

miteinander zu vernetzen. Damit<br />

schließt sich der Kreis, der mit<br />

der industriellen Vorfertigung der<br />

Module oder Raumzellen beginnt.<br />

Von der Logik her verwandelt sich<br />

dann auch die komplette Großbau-<br />

Freiheit und persönlicher Unabhängigkeit.<br />

Das „eigene Dach überm<br />

Kopf“ soll es aber bittschön trotzdem<br />

sein. Schließlich verliert der<br />

alte Begleitspruch zum trauten<br />

Heim und auch bei dessen Schrumpfung<br />

seine Gültigkeit nicht: „My tinyhome<br />

is my castle.“<br />

Eines dieser Minihäuser machte<br />

vergangenes Jahr in Ulm auf dem<br />

HfG-Gelände Station. Es war aus<br />

Holz, neun Quadratmeter groß,<br />

thronte auf einem Trailer und enthielt<br />

neben einem Klo und einem Sanitärbereich<br />

so allerhand Raffinessen,<br />

eine Dachterrasse inklusive.<br />

Und es brachte damit durchaus<br />

angetane Probebewohner hervor,<br />

wovon sich einer in der SÜDWEST<br />

PRESSE folgendermaßen zitieren<br />

ließ: „Es fühlt sich nicht klein an.<br />

Aber man muss hier sehr ordentlich<br />

sein.“<br />

Mit rund 15 000 Euro in der Sparversion<br />

ließe sich der Traum von<br />

den eigenen vier Wänden umsetzen,<br />

stellte der Architekt in Aussicht, das<br />

Basismodell ohne Designerbeleuchtung<br />

schlage mit rund 35 000 Euro<br />

zu Buche. Baurechtlich gelten sie<br />

übrigens schlicht als „Gebäude“,<br />

egal ob sie Räder dran haben oder<br />

nicht.[!]<br />

Thomas Vogel


Anzeige<br />

Die Zukunft des Bauens<br />

So flexibel wie Unternehmen arbeiten, sollten auch ihre Räume sein. Mehr noch: Die<br />

Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen und die Baukosten niedrig sein. Innovative<br />

Modullösungen erweisen sich hier als wahre Anpassungswunder.<br />

Moderne Modulgebäude bieten eine Vielfalt<br />

an Gestaltungsmöglichkeiten an. Kurzfristig<br />

entstehen neue Büroräumlichkeiten oder<br />

Besprechungszimmer. Dabei bleiben die<br />

Räume stets funktionell und einladend.<br />

Gleichzeitig erfüllen sie ganz selbstverständlich<br />

die hohen gesetzlichen Anforderungen<br />

an Sicherheit und Arbeitsschutz.<br />

Christian Eberhardt führt das Unternehmen<br />

bereits in dritter Generation. Foto: EBERHARDT<br />

Flexibel, schnell, hochwertig<br />

Um solch vielseitige Gebäude zuverlässig<br />

und schnell umsetzen zu können, braucht<br />

es einen kompetenten Experten mit umfangreicher<br />

Erfahrung. Die Modulgebäude<br />

von EBERHARDT bewähren sich bereits seit<br />

vielen Jahren als Interims- oder Dauerlösung.<br />

Sie sind kurzfristig produziert, flexibel<br />

einsetzbar und qualitativ hochwertig. Die<br />

Module werden nach individuellen Anforderungen<br />

im Werk in Asch bei Blaubeuren gefertigt<br />

– so bleiben die Bauherrn und ihre<br />

Mitarbeiter von Dreck und Lärm weitgehend<br />

verschont. Zusätzlich werden die Gebäude<br />

in unschlagbar kurzer Zeit produziert. Innerhalb<br />

weniger Wochen können sie zu einem<br />

fix vereinbarten Zeitpunkt geliefert und aufgebaut<br />

werden. Übergeben wird die Baustelle<br />

erst, wenn auch die letzte Lampe aufgehängt<br />

und der letzte Stuhl am richtigen Platz<br />

steht. Falls die Räumlichkeiten später einmal<br />

verändert werden müssen, ist auch dies<br />

kein Problem: Dank Modulprinzip sind dynamische<br />

Anpassungen jederzeit möglich.<br />

Alles aus einer Hand<br />

Alle Gewerke werden bei EBERHARDT von<br />

firmeneigenen Spezialisten durchgeführt<br />

und kontrolliert. Um einen möglichst reibungslosen<br />

Ablauf zu garantieren, berät<br />

EBERHARDT seine Kunden von der Planung<br />

an. „Unternehmen benötigen flexibel<br />

gestaltbare Räumlichkeiten, in denen sich<br />

die Mitarbeiter jeden Tag wohlfühlen. Um<br />

dies zu erreichen unterstützen wir unsere<br />

Kunden von der Idee bis zum fertigen Gebäude.<br />

Bei uns bekommen Sie alles aus einer<br />

Hand“, so Christian Eberhardt, Geschäftsführer<br />

des 1932 gegründeten Familien<strong>unternehmen</strong>s.<br />

Nicht nur Firmen wissen<br />

die Qualitäten zu schätzen:<br />

EBERHARDT baut unter anderem auch Kindergärten,<br />

Schulen, Hotels und Wohnheime<br />

in Modulbauweise.<br />

Jakob EBERHARDT GmbH & Co. KG<br />

Im Geflinse 21<br />

89143 Blaubeuren/Asch<br />

Telefon 07344 - 96 56 - 0<br />

info@eberhardt.eu<br />

Bauen mit Modulen<br />

Flexibel. Schnell. Hochwertig.<br />

www.eberhardt.eu


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

verursachen oder Daten zu stehlen.<br />

Deshalb müssen Unternehmen,<br />

aber auch Freiberufler und<br />

Privatpersonen ihre Mobile Devices<br />

besser schützen.<br />

Die Zahl gezielter Angriffe<br />

auf Smartphones und Laptops<br />

und die eher zufälliger Attacken<br />

durch Schadsoftware, die im<br />

Netz herumschwirrt, ist enorm<br />

gestiegen. Auch im Raum Ulm.<br />

So wurde gerade erst ein Maschinenbaubetrieb<br />

vor den Toren<br />

der Stadt von Cyber-Kriminellen<br />

attackiert. Der Cortex-Chef<br />

macht klar: „Das A und<br />

O beim Schutz von stationären<br />

und mobilen Geräten ist die permanente<br />

Software-Aktualisierung<br />

durch Updates.“<br />

Dieser Überzeugung ist auch<br />

Thorsten Urbanski vom europäischen<br />

IT-Sicherheitshersteller<br />

Eset. Sicherheitslösungen für<br />

Mobile Devices, die heute feste<br />

Bestandteile der Betriebsausrüstung<br />

sind, seien essenziell:<br />

„Smartphones und Tablets sind<br />

Büros im Westentaschenformat.<br />

Viele Mitarbeiter führen E-Mails<br />

und Kundeninformationen mit<br />

sich, ohne dass ihr Unternehmen<br />

sich über die Gefahren im<br />

Klaren ist.“ Auf Reisen und dem<br />

täglichen Weg zwischen Zuhause<br />

und dem Büro werden Geräte<br />

gestohlen oder gehackt. Deshalb<br />

sollten Daten auf Mobile<br />

Devices immer verschlüsselt<br />

sein.<br />

Cyber-Attacken<br />

aufs mobile Büro<br />

Andreas Buchenscheit<br />

weiß, wie man für Aufmerksamkeit<br />

sorgt:<br />

Vor eineinhalb Jahren<br />

rief der Geschäftsführer der Ulmer<br />

Internet- und IT-Dienstleistungsfirma<br />

Cortex Media Oberbürgermeister<br />

Gunter Czisch<br />

an. Der sah auf seinem Display<br />

allerdings die Nummer des damaligen<br />

Sparkassenchefs Manfred<br />

Oster – und ging ran. Buchenscheit<br />

hatte sich in den<br />

Rechner der Übergabestelle für<br />

Telefonate (Gateway) gehackt.<br />

„Wenn man auf solche Weise Sicherheitslücken<br />

bei der Kommunikation<br />

über mobile Geräte<br />

demonstriert, hat das auf die Beteiligten<br />

eine nachhaltige Wirkung“,<br />

begründet Buchenscheit,<br />

der auch Mitglied der Ulmer<br />

Ini tiative Digital ist, seine ungewöhnliche<br />

Vorführung.<br />

Smartphones und Laptops<br />

sind die bei Hackern beliebtesten<br />

Einfallstore, um in IT-Landschaften<br />

von Firmen Schäden zu<br />

Foto: laymanzoom/<br />

Shutterstock.com<br />

IT-Sicherheit Auf Handys von Mitarbeitern befinden sich häufig<br />

sensible Firmendaten. Für Hacker sind sie oft ein leichtes Ziel.<br />

Profil-Lösungen ab 100 Euro<br />

„Virenschutz alleine reicht<br />

schon lange nicht mehr“, sagt<br />

Michael Tschernigow vom bundesweit<br />

tätigen IT-Sicherheitshaus<br />

Rohde & Schwarz Cybersecurity.<br />

Verschlüsselungs-Tools<br />

gibt es „von der Stange“, aber<br />

für 100 bis 200 Euro auch als<br />

Profi-Version. „Der Schaden, der<br />

durch einen Hacker angerichtet<br />

werden kann, ist um ein Vielfaches<br />

höher als dieser Preis“, betont<br />

der Sicherheits-Experte.<br />

Als Beispiele nennt er: Diebstahl<br />

von Konstruktionsplänen oder<br />

Einsicht in ein Ausschreibungsangebot.<br />

Zudem droht juristisches<br />

Ungemach, weil beispielsweise<br />

die Datenschutzgrundverordnung<br />

eine sichere Aufbewahrung<br />

personenbezogener Daten<br />

vorschreibt.<br />

Nicht nur die Daten, die auf<br />

dem Laptop liegen, sind gefährdet.<br />

Über das Mobilgerät gelangen<br />

Hacker auch in Firmennetze.<br />

Deshalb müssen auch die<br />

Kommunikationswege gesichert<br />

werden. Dafür wird auf dem<br />

Laptop ein Stück Software und<br />

im Unternehmen im VPN-Gateway<br />

(Virtual Private Network)<br />

ein Stück Hardware installiert.<br />

So entsteht ein „Tunnel“, durch<br />

den die Daten rasen, ohne dass<br />

sie von außen angreifbar sind.


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

SPEZIAL<br />

35<br />

35<br />

Tipps zum Datenschutz auf Reisen<br />

Nur die wichtigsten Geräte<br />

mitnehmen! Was nicht mitreist,<br />

kann nicht verlorengehen<br />

und nicht gehackt werden.<br />

Sensible Daten in die<br />

Cloud! „Weniger ist mehr“ gilt<br />

auch für die mitreisenden Daten.<br />

Sensible Unternehmensinformationen<br />

lieber nicht mitnehmen.<br />

Vorsicht bei Reise-Apps!<br />

Bei so mancher Applikation wird<br />

eine Schadsoftware gleich mitgeliefert.<br />

Nur Apps von bekannten<br />

Entwicklern nutzen!<br />

Kameras zukleben! Hacker<br />

können sich Zugriff auf die Kameras<br />

von Laptops oder Smartphones<br />

verschaffen und unbemerkt<br />

die Umgebung filmen.<br />

Empfehlenswert sind Aufkleber<br />

mit Schiebemechanismus, um<br />

an der nächsten Skype-Konferenz<br />

problemlos teilnehmen<br />

können.<br />

Sichtschutzfolien nutzen!<br />

In Zügen und auf Flughäfen lesen<br />

Unbefugte leicht mit. Ein<br />

Laptop-Blickschutz schränkt<br />

den Blickwinkel meistens von<br />

180 Grad auf rund 60 Grad ein.<br />

Laut dem Bundesamt für Sicherheit<br />

in der Informationstechnik<br />

(BSI) sind Smartphones „höchst<br />

attraktive Angriffsziele“, weil<br />

sich auch auf acht Gigabyte<br />

schon viele Daten speichern ließen,<br />

auch Zugangsdaten zum<br />

Firmennetz oder fürs Online-Banking.<br />

Schnittstellen wie USB, Wlan<br />

und Bluetooth sind oft unzureichend<br />

abgesichert.<br />

Container für Apps<br />

Große Gefahr geht auch von Messenger-Diensten<br />

und Apps aus.<br />

„Wenn man erst mal zehn oder 15<br />

auf seinem Gerät hat, hat man keine<br />

Kontrolle mehr“, warnt Michael<br />

Tschernigow. Er empfiehlt so genannte<br />

„Container-Lösungen“. Damit<br />

wird eine App so abgekapselt,<br />

dass andere Apps nicht auf sie zugreifen<br />

können. Auch ein „gehärtetes“<br />

Betriebssystem (Android) ist<br />

eine Maßnahme.<br />

Hierbei gibt es einen offenen Bereich,<br />

aus dem man kommunizieren<br />

kann, und einen gesicherten Bereich,<br />

in den niemand kommt. So kann ein<br />

Unfallfoto, das ein Polizist gemacht<br />

und im gesicherten Bereich gespeichert<br />

hat, nicht an Skatfreunde gesendet<br />

werden. Tschernigow: „Die<br />

Daten können nicht aus einem Bereich<br />

in den anderen fließen.“<br />

Das BSI rät Unternehmen und<br />

Behörden, bei der Auswahl ihrer<br />

Smartphones bestimmte Rahmenbedingungen<br />

zu beachten. Das entsprechende<br />

Überblickspapier kann<br />

man auf der Homepage unter<br />

„SharedDocs“ herunterladen. Außerdem<br />

sollten Sicherheitseinstellungen<br />

vorgenommen und Regeln<br />

für die Benutzung festgelegt werden.<br />

Dazu gehören eine Liste der<br />

ausschließlich erlaubten Anwen-<br />

Foto: Blue Island/<br />

Shutterstock.com<br />

Zur Person<br />

Andreas Buchenscheit<br />

hat an der<br />

Universität seiner<br />

Heimatstadt Medieninformatik<br />

studiert.<br />

2009 gründete<br />

er die Cortex Media<br />

GmbH, die heute 8<br />

Mitarbeiter beschäftigt,<br />

und leitet diese<br />

als Geschäftsführer.<br />

dungen und ein vorgeschriebener<br />

Umgang mit Passwörtern. Obligatorisch<br />

ist der Einsatz von Sicherheitslösungen<br />

mit integriertem<br />

Virenschutz vor<br />

Schad- und Spionage-Apps.<br />

Thorsten Urbanski rät aber<br />

auch zu einem „ganzheitlichen<br />

IT-Security-Ansatz“, der über das<br />

Thema Netzwerksicherheit und<br />

Datenabsicherung hinausgeht. Mit<br />

einem Mobile Device-Management,<br />

das zu Unternehmenslösungen gehören<br />

sollte, hätten Administratoren<br />

neben Microsoft Windows- und<br />

Linux-basierten Computern auch<br />

Android- und iOS-basierte Smartphones<br />

und Tablets im Blick – und<br />

könnten so Angriffe abwehren und<br />

Datenverluste verhindern. „Das ist<br />

ein nicht zu unterschätzender Baustein<br />

im Konstrukt ist der Mitarbeiter“,<br />

konstatiert der Eset-Manager.<br />

„Ihn gilt es zu sensibilisieren und<br />

über aktuelle Cyber-Gefahren zu<br />

informieren.“ Urbanski ist überzeugt,<br />

„dass viele erfolgreiche Cyber-Angriffe<br />

ins Leere gelaufen wären,<br />

wenn man die Mitarbeiter besser<br />

geschult hätte“. Die Belegschaft<br />

beim Thema IT-Sicherheit mitzunehmen<br />

zahle sich für Unternehmen<br />

und Behörden immer aus.<br />

Eset hat wie das BSI einen Ratgeber<br />

veröffentlicht. Der heißt „Datenschutz<br />

für Dummies“ und wird unter<br />

www.datenschutz-dummies.com<br />

kostenlos als Download zur Verfügung<br />

gestellt. Das eBook behandelt<br />

alle wichtigen Punkte, informiert<br />

über Sicherheitstechnologien, Tools<br />

und Prozesse, mit denen kleine und<br />

mittelständische Firmen ihre Datenschutzmaßnahmen<br />

optimieren können.<br />

Urbanski: „Das ist ein Leitfaden,<br />

der jedem Unternehmen weiterhilft.“<br />

[!] Jürgen Hoffmann


Unternehmer Erwin Müller.<br />

Foto: Lars Schwerdtfeger<br />

36<br />

MACHEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Die Weichen<br />

sind gestellt<br />

Erwin Müller Die Nachfolge für sein<br />

Handelsimperium ist geregelt, vom neuen<br />

Geschäftsführer ist er überzeugt. Im Thema<br />

Stammzellen sieht er großes Potenzial.<br />

Mit den<br />

wachsenden<br />

Aufgaben blieb es<br />

nicht aus, delegieren<br />

zu müssen<br />

Mit seiner Vorstellung<br />

einer Selbstbedienungsparfümerie<br />

krempelte Erwin<br />

Müller 19<strong>68</strong>, damals noch als<br />

Konzessionär, die Karlsruher<br />

Parfümerie-Filiale der Handelskette<br />

Wertkauf um, ließ die Warentheken<br />

demontieren, hinter<br />

denen die Verkäuferinnen auf<br />

Kundschaft warteten und auch<br />

die Glasscheiben, hinter denen<br />

die Produkte präsentiert wurden.<br />

„Offen gestaltet und mit der<br />

Möglichkeit für die Kunden,<br />

selbst auszuwählen, das war für<br />

mich die Zukunft des Handels“.<br />

Von einer USA-Reise im Jahr<br />

1969 brachte Erwin Müller Anregungen<br />

mit und auch die Erkenntnis:<br />

Abhängigkeiten von<br />

einem einzigen Handels<strong>unternehmen</strong><br />

sind nicht gut. Drei Jahre<br />

später eröffnete er den ersten<br />

eigenen Drogeriemarkt in<br />

Ulm-Böfingen.<br />

Im Gespräch<br />

mit dem<br />

86-Jährigen<br />

wird klar, dass<br />

dies nicht nur<br />

eine strategische<br />

Entscheidung<br />

war. Der<br />

unbedingte<br />

Wille, allein zu bestimmen,<br />

zieht sich durch sein Leben als<br />

Unternehmer. Er will sowohl<br />

Entscheidungen als auch Risiken<br />

selbst verantworten. Erwin<br />

Müller gehört zu jener Generation,<br />

in der ein Handschlag noch<br />

gilt – und das gesprochene Wort<br />

verbindlich ist. Es ist aber auch<br />

eine Generation, in der hierarchische<br />

Strukturen selbstverständlich<br />

sind und Entscheidungen<br />

an oberster Stelle getroffen<br />

werden. „Ich will selbst steuern“,<br />

sagt der erfolgreiche Unternehmer<br />

und bringt damit seinen<br />

Führungsstil auf den Punkt.<br />

Dass er auf der Suche nach einem<br />

passenden Nachfolger einige<br />

Kandidaten verschlissen<br />

hat, ist ihm bewusst. Dass dieser<br />

Stil nicht mehr zeitgemäß<br />

ist, akzeptiert er nicht.<br />

Umso mehr ist er von den Eigenschaften<br />

des neuen Geschäftsführers<br />

Günther Helm<br />

überzeugt. „Geradlinig, konsequent,<br />

und jemand, mit dem<br />

man auch mal durch den dunklen<br />

Wald gehen kann“, beschreibt<br />

er den 40jährigen Österreicher,<br />

der als Leutnant bei<br />

den Gebirgsjägern und als Geschäftsführer<br />

bei Hofer (Aldi<br />

Österreich) seine Qualifikationen<br />

unter Beweis gestellt hat.<br />

„Ich verantworte weiterhin die<br />

Logistik und den Ladenbau“,<br />

verweist Müller auf die klare<br />

Trennung der Aufgabenbereiche,<br />

bei einer gleichzeitig engen<br />

Abstimmung. Das Unternehmen<br />

hat, entgegen dem Trend zum<br />

Outsourcing, eine eigene Logistik<br />

und ein Architekturbüro mit<br />

40 Mitarbeitern.<br />

Mit zwei Stiftungen in Österreich<br />

hat Müller sein Unternehmen<br />

abgesichert, die Weichen<br />

für die Zukunft gestellt und die<br />

alleinige Kontrolle über das Unternehmen<br />

gewährleistet. Das<br />

österreichische Stiftungsrecht<br />

ermöglicht, anders als das deutsche<br />

Recht, ein<br />

hohes Maß an<br />

Eigenbestimmung.<br />

Um den<br />

möglichen Folgen<br />

eines Brexits<br />

vorzubeugen,<br />

hat Müller<br />

den bisherigen<br />

Sitz der Müller Großhandels<br />

Ltd. & Co. KG in London Anfang<br />

des Jahres nach Liechtenstein<br />

verlegt. „Das Fürstentum gilt<br />

zwar als Steuerparadies, aber<br />

das war nicht der Grund mit der<br />

Holding nach Liechtenstein umzuziehen“,<br />

betont der Unternehmer.<br />

Er legt Wert auf den Hinweis,<br />

dass er seine Steuern dort<br />

zahle, wo er sie erwirtschaftet.<br />

Das sind inzwischen sieben Länder,<br />

in denen das Unternehmen<br />

mit 845 Filialen vertreten ist.<br />

Fit durchs Treppensteigen<br />

„Mit den wachsenden Aufgaben<br />

blieb es nicht aus, auch delegieren<br />

zu müssen“, sagt Müller und<br />

nennt vor allem seine frühere<br />

engste Mitarbeiterin Liselotte<br />

Tegethoff. „Sie hat vieles übernommen<br />

und es mir ermöglicht,<br />

neben meiner Tätigkeit im Unternehmen<br />

noch lange Zeit im<br />

Segelflugsport aktiv zu sein“.<br />

Heute besteht sein Fitnessprogramm<br />

aus den Treppen zu seinem<br />

Büro im 4.Stock des Ver-


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

MACHEN<br />

37<br />

waltungsgebäudes. „Die bewältige<br />

ich mehrmals täglich, das reicht“,<br />

meint er augenzwinkernd.<br />

Seine gute Kondition führt er jedoch<br />

vor allem auf regelmäßige<br />

Stammzelleninfusionen zurück.<br />

Überzeugt von den vielversprechenden<br />

Forschungsergebnissen, erwarb<br />

er bereits 2013 bei einem Institut der<br />

Uni Heidelberg sieben Lizenzen für<br />

die Vermarktung der Stammzellentherapie,<br />

die in Deutschland derzeit<br />

nur eingeschränkt zugelassen ist.<br />

Sieben Lizenzen für Stammzellen<br />

In Zusammenarbeit mit weiteren<br />

Universitäten wird dort die Forschung<br />

vorangetrieben und von<br />

Müller mit einem zweistelligen Millionenbetrag<br />

finanziert. „Erste Erfolge<br />

gibt es bereits und der Durchbruch<br />

von der Grundlagenforschung<br />

zur anerkannten Therapie wird eine<br />

Weltsensation“, ist sich Müller sicher.<br />

„Ein immenser medizinischer<br />

Fortschritt und eine Hoffnung für<br />

viele“. Es wäre für ihn die Bestätigung<br />

gewinnbringend investiert zu<br />

haben und die Chance für die Gründung<br />

eines weiteren Unternehmens.<br />

Vermögen ist Verpflichtung – mit<br />

dieser Überzeugung unterstützen<br />

Erwin und Anita Müller die Uniklinik<br />

Ulm, die Bahnhofsmission, das<br />

Aufschnaufhaus der Uniklinik Ulm.<br />

Unter anderem finanzieren sie auch<br />

den Neubau des Tierheims. Das<br />

Motto „Tue Gutes und rede darüber“<br />

passt nicht zu dem Patriarchen, der<br />

weniger redet, aber handelt.<br />

Genau das fehle in der Politik. Mit<br />

dem abgewählten, bisherigen österreichischen<br />

Bundeskanzler Sebastian<br />

Kurz gibt es aus seiner Sicht auch<br />

ein positives Beispiel: Müller lobt<br />

die klare Haltung und die Tatkraft<br />

des 33-Jährigen. 2018 hatte ihm Kurz,<br />

als einer von wenigen Persönlichkeiten,<br />

die höchste österreichische<br />

Auszeichnung für einen „Verantwortungsträger<br />

der Wirtschaft“ verliehen.<br />

Für Erwin Müller war das mehr<br />

als eine weitere Auszeichnung. „Das<br />

ist schon eine besondere Anerkennung<br />

meines Lebenswerks“.<br />

Die fehlt ihm bisweilen in der Region,<br />

wo er zwar selten in der Öffentlichkeit<br />

auftritt, aber zu einem<br />

der großen Arbeitgeber und Immobilienbesitzer<br />

gehört. Im Jahr 2017<br />

hatte Müller das Gebäude des traditionsreichen<br />

Haushaltsgeschäft Abt<br />

erworben. Er plante einen Neubau<br />

mit Tiefgarage: „Selbstverständlich<br />

Das ist<br />

schon eine<br />

besondere<br />

Anerkennung<br />

meines Lebenswerks.<br />

35 000 Mitarbeiter und ein Umsatz von 5 Milliarden Euro<br />

Die Müller Holding Ltd. &<br />

Co. KG ist mittlerweile europaweit<br />

in sieben Ländern mit 848<br />

Filialen vertreten: 553 in<br />

Deutschland, 18 in Slowenien,<br />

38 in Ungarn, 83 in Kroatien, 56<br />

in der Schweiz, 87 in Österreich<br />

und 13 in Spanien.<br />

Das Handelsimperium des<br />

Ulmer Unternehmers führt<br />

mehr als 188 000 Artikel aus<br />

den Bereichen Parfümerie, Drogerie,<br />

Schreibwaren, Spielwaren,<br />

Haushalt & Ambiente,<br />

Multimedia, Naturkosmetik<br />

und Strümpfe.<br />

Seine erste eigene Filiale eröffnete<br />

Erwin Müller 1972 in Ulm-Böfingen.<br />

Heute sind es 848 in sieben Ländern.<br />

Foto: MDOGAN/Shutterstock.com<br />

mit einem Architekturwettbewerb<br />

und in enger Zusammenarbeit mit<br />

der Stadt.“ Doch dieser Deal ist nach<br />

seinen Worten wegen der Vielzahl<br />

geforderter Gutachten geplatzt. „Die<br />

nächsten 15 Jahre bleibt alles, wie es<br />

ist, lediglich im Inneren des Gebäudes<br />

wird nach den Erfordernissen<br />

des künftigen Mieters umgebaut.<br />

Was danach ist, wird mich nicht<br />

mehr interessieren“. [!] Sigrid Balke<br />

Aktuell beschäftigt das<br />

Unternehmen mit Sitz in Liechtenstein<br />

rund 35 000 Mitarbeiter<br />

und rund 950 Auszubildende.<br />

Für das aktuelle Geschäftsjahr<br />

<strong>2019</strong> plant Müller in der<br />

Gruppe einen Umsatz von<br />

knapp 5 Milliarden Euro.


Für Sie: 250 €<br />

Unternehmer-Vorteil<br />

Die Unternehmer sind der Motor<br />

der Wirtschaft. Wir Ihr Servicepartner<br />

für mehr Leistung nach dem Urlaub.<br />

Zum 25. Jubiläum unseres Küchenchefs<br />

schenken wir Ihnen einen Urlaubsgutschein<br />

im Wert von 250 € bei Ihrem<br />

Erstaufenthalt zur Verrechnung.<br />

Einfach hier registrieren:<br />

www.hotel-castel.com/<br />

unternehmer25


Weniger ist mehr<br />

Hotel Castel***** – vielfältig, individuell und charmant<br />

Das inhabergeführte 5-Sterne-Hotel inmitten von Weinbergen gelegen ist ein mediterranes<br />

Urlaubsdomizil für Menschen, die zwanglosen Luxus, Stil und Charme schätzen und eine<br />

genussvolle Auszeit vom Alltag suchen.<br />

Weniger ist dabei mehr! Im privaten Ambiente von nur 25 Zimmer und 20 Suiten – alle kürzlich<br />

komplett neu renoviert – ist persönlicher und aufmerksamer Service durch die Gastgeber-<br />

Familie und 45 kompetente Mitarbeiter-/innen garantiert. Ruhe, Privatsphäre und Geborgenheit<br />

bei legerem Luxus sind die Werte der Gastlichkeit und machen das Castel dank seiner kleinen<br />

Größe einzigartig. Charme und ehrliche Herzlichkeit prägen den Charakter.<br />

Weniger ist<br />

mehr für den<br />

individuellen Gast<br />

Mit dem bewussten Verzicht durch die<br />

Reduzierung der Anzahl von Zimmern und<br />

Suiten im Rahmen der vergangenen Gesamterneuerung<br />

setzt das Castel einen Gegentrend, in einer<br />

Zeit wo ringsum Hotels alljährlich zu „Bettenburgen“<br />

vergrößert werden. Weniger Betten, bei gleicher, großzügiger<br />

Infrastruktur bedeuten ein Mehr an Servicequalität, Komfort, Privatsphäre<br />

und Individualität. Dazu der neue Einrichtungsstil mit hochwertigen<br />

heimischen Materialien bestimmt von Wohlgefühl, Eleganz und Leichtigkeit<br />

prägen nun das Castel und manifestieren den hohen Anspruch der Gastgeberfamilie,<br />

eines der besten kleinen, exklusiven und dabei persönlich geführten Urlaubsdomizile<br />

zu sein.<br />

Das „Carpe Diem SPA“<br />

mit dem großen Panorama-Freibad,<br />

dem römischen Hallenbad, seinen<br />

zahlreichen Saunen, Bädern und<br />

vielfältigem Behandlungsangebot sowie<br />

abwechslungsreiche Freizeitaktivitäten<br />

wie Golf, Wandern, E-Bike-Touren und<br />

automobile Genussfahrten runden das<br />

facettenreiche Castel ab.<br />

Die Küche als ein weiteres Highlight:<br />

Ein Küchenchef für zwei ausgezeichnete Restaurants. Sowohl im À la Carte-Restaurant<br />

(im Halbpensionspreis inklusive) sowie in der mit 2 Sternen ausgezeichneten<br />

Trenkerstube, spannt Küchenchef Gerhard Wieser seit nun 25 Jahren mit<br />

kreativem Können und besten Zutaten regionaler Herkunft den<br />

Genussbogen seiner leichten, alpin-mediterranen<br />

Küche. Das erlesene Weinangebot vollendet<br />

dabei das Genusserlebnis.<br />

Hotel Castel<br />

Familie Dobitsch<br />

Keschtngasse 18<br />

39019 Tirol bei Meran<br />

Telefon +39 0473 923693<br />

info@hotel-castel.com<br />

www.hotel-castel.com


40<br />

LEBEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Der Ausstellungmacher<br />

Die private Seite Unternehmer gestalten und tragen Verantwortung in ihrer Firma. In einer<br />

neuen Serie schildern wir, was sie persönlich anspornt. Heute: Artur Walther.<br />

Artur Walther in der aktuellen<br />

Ausstellung „Then and Now“ im<br />

Neu-Ulmer Teilort Burlafingen.<br />

Zu sehen sind Fotografien aus<br />

China von der Kaiserzeit bis<br />

heute. Fotos: Volkmar Könneke<br />

Bei Goldman Sachs & Co.<br />

in New York brachte es<br />

Artur Walther als Investmentbanker<br />

bis<br />

zum Partner, stand der weltweiten<br />

Capital Markets Group vor<br />

und war einer der Gründer des<br />

globalen Verbandes der Derivathändler<br />

(ISDA). 1994, mit 45 Jahren,<br />

beendete er seine Karriere<br />

– sehr bewusst und finanziell<br />

unabhängig. Heute ist Walther<br />

Kunstsammler, Museumsdirektor<br />

und Ausstellungsmacher.<br />

„Mir war immer klar, dass<br />

mein Leben nicht eingleisig verlaufen<br />

soll. Es war nur die Frage<br />

des Zeitpunkts“. Mit der gleichen<br />

Leidenschaft, mit der er als<br />

Wall-Street-Banker äußerst erfolgreich<br />

Karriere machte, ist er<br />

seither als anerkannter Kunstsammler<br />

weltweit unterwegs.<br />

Walther sitzt in einigen wichtigen<br />

Museumsvorständen und<br />

Gremien, darunter dem Architecture<br />

and Design Committee<br />

des MoMA und vertritt als Präsident<br />

die von ihm gegründete<br />

US-Kunststiftung Walther Family<br />

Foundation. Deren Bestand<br />

gilt als weltweit umfassendste<br />

Sammlung historischer und<br />

zeitgenössischer afrikanischer<br />

und chinesischer Fotografie und<br />

Videokunst.<br />

Inmitten einer 60er Jahre<br />

Siedlung im Neu-Ulmer Ortsteil<br />

Burlafingen, mit spitzgiebligen<br />

Häusern und Gartenzwergidylle<br />

stand Artur Walthers Elternhaus,<br />

das als „Schwarzes Haus“<br />

heute Teil eines außergewöhnlichen<br />

Architekturensembles<br />

und Ausstellungsraum für eine<br />

herausragende Sammlung ist.<br />

„Es ist schon etwas Besonderes<br />

sich den Campus in Neu-<br />

Ulm zu leisten“, sagt Walther,<br />

der sich den Standort für seine<br />

Sammlungspräsentation sehr<br />

bewusst ausgewählt hat. „Eine<br />

besondere Sammlung an einem<br />

besonderen Ort und ein Teil von<br />

Burlafingen“, begründet der


<strong>unternehmen</strong> [!] LEBEN 41<br />

Artur Walther in seinem Campus: „Mich reizt der Blick des Fotografen auf die Welt.“<br />

Kosmopolit mit Neu-Ulmer<br />

Wurzeln seine Entscheidung.<br />

„Der Reiz des Sammelns liegt<br />

für mich in der Suche nach dem<br />

weniger Erforschten, keine ikonische<br />

Fotografie und keine Einzelbilder,<br />

sondern Serigrafien.“<br />

Darauf angesprochen warum<br />

überhaupt Fotografie antwortet<br />

Artur Walther sehr pragmatisch:<br />

„Ich habe mich mit Architektur,<br />

Design und Fotografie beschäftigt<br />

und mich<br />

dann für eines<br />

entschieden.“<br />

Entscheidend<br />

sei der Kontakt<br />

zum Künstlerpaar<br />

Hilla und<br />

Bernd Becher<br />

gewesen.<br />

Wichtig ist mir<br />

der Kontakt<br />

mit den Menschen.<br />

Ich will verstehen,<br />

was sie antreibt.<br />

„Schau Dir<br />

Sanders und Blossfeld an, gaben<br />

mir die weltbekannten Fotografen<br />

mit auf den Weg“, erzählt er.<br />

Aus diesem Impuls entwickelte<br />

sich die Sammlung „Und<br />

ich habe mich mit ihr entwickelt.<br />

Wenn ich etwas mache,<br />

bringe ich sehr viel von mir ein.<br />

Das war auch früher so“, sagt<br />

der 70-Jährige. Jetzt ist Sammeln<br />

sein Leben. „Mich reizt der Blick<br />

des Fotografen auf die Welt, die<br />

Auseinandersetzung mit anderen<br />

Kulturen, den Menschen<br />

und dem gesellschaftspolitischen<br />

Umfeld in dem die Künstler<br />

arbeiten“.<br />

Artur Walther ist kein Sammler<br />

der zum Selbstzweck sammelt,<br />

nicht ausschließlich um etwas<br />

besitzen zu wollen. „Ich betreibe<br />

das Sammeln sehr individuell<br />

und sehr konzeptionell.<br />

Wichtig ist mir der Kontakt mit<br />

den Menschen. Ich will verstehen<br />

was sie antreibt und welche<br />

Einflüsse sie<br />

geprägt haben.“<br />

In Afrika<br />

und vor allem<br />

in China sind<br />

das zu einem<br />

großen Teil die<br />

politischen<br />

Verhältnisse,<br />

die ein freies<br />

Arbeiten für die Künstler bis<br />

heute erschweren.<br />

Einer seiner Wegbegleiter<br />

war Okwui Enwezor, der im<br />

März verstorbene nigerianische<br />

Kurator, Autor und zuletzt Direktor<br />

im Haus der Kunst in<br />

München. Er verfügte über ein<br />

großes Netzwerk, motivierte<br />

und unterstützte Walther. Zudem<br />

kuratierte er 2010 dessen<br />

Eröffnungsausstellung afrikanischer<br />

Fotografie. Die Kunststiftung<br />

bespielt die Ausstellungs-<br />

21. 10. 2018<br />

–6. 10. <strong>2019</strong><br />

AusgAng<br />

offen<br />

Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 1<br />

89073 Ulm<br />

Telefon: 0731-161 43 60<br />

www.kunsthalle-weishaupt.de<br />

Neues aus<br />

der sammluNg


42<br />

LEBEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

häuser in Neu-Ulm und die kleinere<br />

Dependance, den 2011 eröffneten<br />

Space in New York, sie<br />

kuratiert Ausstellungen in Museen<br />

im In-und Ausland, veranstaltet<br />

international besetzte<br />

Symposien und ist anerkannter<br />

Herausgeber wissenschaftlich<br />

aufbereiteter Publikationen.<br />

Die bisherigen Sammlungskataloge,<br />

Künstler-Monografien<br />

und projektbezogenen Veröffentlichungen<br />

entstanden in enger<br />

Zusammenarbeit mit versierten<br />

Kunstexperten. Deren<br />

Expertise unterstreicht den wissenschaftlichen<br />

Anspruch soziale<br />

Bedeutungen und Funktionen<br />

der Fotografie zu erkunden,<br />

sie erweitert und dokumentiert<br />

die Geschichte der Fotografie<br />

und fördert die Künstler.<br />

Noch hat die Sammlung<br />

oberste Priorität, doch für die<br />

Zukunft hat Artur Walther ein<br />

klares Konzept, in das er zunehmend<br />

seine beiden erwachsenen<br />

Töchter einbeziehen will. „Es<br />

geht darum, die Dynamik meines<br />

Lebens etwas zu verlangsamen“,<br />

sagt der 70-Jährige. Nicht<br />

zuletzt möchte er mehr Zeit auf<br />

seinem ländlichen Anwesen<br />

nordöstlich von New York verbringen.<br />

„Mit einem ausgeprägten<br />

Bewusstsein für die Natur<br />

und mich selbst. Das wäre früher<br />

undenkbar gewesen.“<br />

Was uns<br />

Einblicke<br />

und Wahrheiten<br />

ermöglicht, ist<br />

wichtig.<br />

Doch in der nächsten Zeit<br />

steht vernakuläre, also historisch<br />

gewachsene Fotografie im<br />

Fokus des Sammlers. Mal wieder<br />

etwas Besonderes, was im<br />

Kanon der Museen nicht vorkommt.<br />

Die historischen Fotografien<br />

kommerziell arbeitender<br />

Profis sieht Walther als „social<br />

history“ als Dokumentation unterschiedlicher<br />

Alltagsthemen<br />

und der Veränderung vom Bild<br />

des Menschen im Lauf der Zeit.<br />

Auf die Frage: Ist das Kunst? hat<br />

Artur Walther eine klare Antwort:<br />

Was uns Einblicke und<br />

Wahrheiten ermöglicht, ist<br />

wichtig. Das ist Kunst! [!]<br />

Sigrid Balke<br />

Jeden Freitag gibt es Führungen<br />

In einigen Fotos steckt Kritik am chinesischen Regime. Doch diese ist verklausuliert, damit die Fotos nicht beschlagnahmt werden.<br />

Die Walther Collection ist eine internationale<br />

Privatsammlung. Sie verfügt über zwei<br />

Ausstellungsstandorte in Neu-Ulm/Burlafingen<br />

und in New York. Die Ausstellung „Then<br />

an Now. Life and Dreams Revisited“ in Neu-<br />

Ulm ist bis zum 27. Oktober in der Walther<br />

Collection in Burlafingen (Reichenbacherstraße<br />

21) zu sehen: Die Öffnungszeiten<br />

sind: donnerstags bis sonntags, 14 bis 17 Uhr.<br />

Führungen gibt es freitags, 17 Uhr, und jeden<br />

ersten Sonntag im Monat, 15 Uhr. Schulklassen<br />

nach Anmeldung.


<strong>unternehmen</strong> [!] NAMEN & NACHRICHTEN 43<br />

Daten für die<br />

Radwelt<br />

Infrastruktur Wenn mehr Menschen<br />

aufs Rad steigen, dann<br />

macht das die Städte ein gutes<br />

Stück lebenswerter. Davon sind<br />

drei Studenten vom Technikcampus<br />

Friedrichshafen der<br />

DHBW Ravensburg und ein<br />

Kommilitone von der TU München<br />

überzeugt. Zusammen haben<br />

sie das Start-up Bike Solutions<br />

gegründet. Gemeinsam<br />

mit anderen Radfahrern wollen<br />

sie Daten sammeln, die Städte<br />

nutzen können, um die Infrastruktur<br />

für Radler zu verbessern.<br />

Ein Partner der Studierenden<br />

ist die Stadt München.<br />

Keime mit Licht<br />

bekämpfen<br />

Krankenhaus Mehr als 400 000<br />

Deutsche infizieren sich jährlich<br />

mit resistenten Krankenhaus-Keimen.<br />

Die künstliche<br />

Beatmung auf Intensivstationen<br />

gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren<br />

für eine Infektion.<br />

Aktuelle Forschungsergebnisse<br />

deuten darauf hin, dass manche<br />

Keime bei Bestrahlung mit<br />

sichtbarem Licht absterben. Experten<br />

der Technischen Hochschule<br />

Ulm wollen bis 2021 herausfinden,<br />

ob leuchtende Beatmungstuben<br />

die Infektionsgefahr<br />

verringern können. Das<br />

Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung unterstützt das<br />

Forschungsprojekt mit insgesamt<br />

331 000 Euro.<br />

Continental<br />

fördert weiter<br />

Verkehr Fünf Jahre ist es her,<br />

dass der Automobilzulieferer<br />

Continental beschlossen hat, die<br />

Ausbildung von Studenten an<br />

der Hochschule Kempten zu unterstützen.<br />

Nun steht fest: Eine<br />

von Continental finanzierte Stiftungsprofessur<br />

wird es auch die<br />

Noch mehr als bisher werden künftig intelligente Assistenzsysteme<br />

Autofahrer unterstützen. Foto: Zapp2Photo/Shutterstock.com<br />

Akzeptanz für autonomes<br />

Fahren nimmt zu<br />

Mobilität Die DHBW Ravensburg hat zum siebten Mal die Sicht der<br />

Deutschen auf Mobilitätstrends untersucht. Diesmal nahmen die Forscher<br />

vor allem die Meinungen zum autonomen Fahren unter die Lupe.<br />

Das Ergebnis: Die anfängliche Skepsis geht zurück. Waren im Februar<br />

2018 nur <strong>28</strong> Prozent aller Befragten der Meinung, dass sich Automobilhersteller<br />

aktiv beim autonomen Fahren engagieren sollten, sind es im<br />

März <strong>2019</strong> bereits 41 Prozent. Doch bevor auf Deutschlands Straßen die<br />

Autos fahrerlos unterwegs sind, müssen noch einige rechtliche und<br />

ethische Fragen geklärt werden. 73 Prozent der Befragten sind der Ansicht,<br />

dass der Prozess noch länger als zehn Jahre dauern wird, jeder<br />

vierte Befragte geht von mehr als 20 Jahren aus.<br />

nächsten drei Jahre geben. „Es<br />

ist eine großartige Möglichkeit,<br />

junge Talente zu gewinnen, sie<br />

für die faszinierende Technologie<br />

zu begeistern und proaktiv<br />

in der Region Präsenz zu zeigen“,<br />

so Karlheinz Haupt, Leiter<br />

des Geschäftsbereichs Fahrerassistenzsysteme<br />

bei Continental .<br />

Gemeinsam<br />

gegen den Müll<br />

Erasmus Studierende der<br />

HfWU Nürtingen-Geislingen<br />

wollen mit lokalen Akteuren das<br />

Müllproblem der Stadt Bukarest<br />

lösen. Das Engagement findet im<br />

Rahmen des Erasmus-Projekts<br />

„Community Learning for Local<br />

Change“ statt. Bis 2021 sollen sogenannte<br />

„Community Innovation<br />

Labs“ entstehen, in denen<br />

an innovativen Geschäfts- und<br />

Kooperationsmodellen gearbeitet<br />

wird.<br />

Kurse in<br />

Klebetechnik<br />

Wahlfach Die Technische<br />

Hochschule Ulm führt seit mehr<br />

als zehn Jahren Klebetechnik-Kurse<br />

für das Bremer Fraunhofer<br />

Institut für Fertigungstechnik<br />

und Angewandte Materialforschung<br />

durch. Über 300<br />

Klebpraktiker-Auszubildende<br />

haben seitdem gelernt, worauf<br />

sie beim fachgerechten Fügen<br />

achten müssen. Die Hochschule<br />

und das Institut haben nun beschlossen,<br />

ihre Kooperation<br />

fortzusetzen. Studierende haben<br />

die Möglichkeit, das Wahlfach<br />

„Klebtechnik mit Labor“ zu besuchen<br />

und die Prüfung zum<br />

Klebpraktiker ablegen.<br />

Platz neun in<br />

Deutschland<br />

Rangliste Mit ihren betriebswirtschaftlichen<br />

Studiengängen<br />

liegt die HfWU Nürtingen-Geislingen<br />

in einer Studie der Wirtschaftswoche<br />

auf Platz neun der<br />

besten deutschen Hochschulen.<br />

Für das Ranking wurden 650<br />

Personalverantwortliche aus<br />

Unternehmen danach befragt,<br />

welche Absolventen sie am<br />

liebsten und erfolgreichsten einstellen.<br />

Prorektor Ulrich Sailer<br />

freut sich über das Ansehen der<br />

HfWU und hält es für begründet:<br />

„Wir kümmern uns an beiden<br />

Standorten intensiv um die<br />

Qualität der Lehre. “<br />

Studiengang für<br />

Steuerberater<br />

Master Die Hochschule Biberach<br />

startet einen neuen Studiengang<br />

für angehende Steuerberater.<br />

Ab dem Wintersemester<br />

<strong>2019</strong> können die ersten Studierenden<br />

ihren Master in Steuerlehre<br />

machen. Das Studium findet<br />

größtenteils in Stuttgart<br />

statt, es bereitet auch auf die<br />

Prüfung zum Steuerberater vor.<br />

Absolventen können sie direkt<br />

nach ihrem Abschluss ablegen,<br />

wenn sie während des Studiums<br />

berufstätig waren. Zum Vergleich:<br />

Wer eine Ausbildung<br />

zum Steuerfachangestellten gemacht<br />

hat, benötigt zehn Jahre<br />

Berufspraxis, um die Prüfung<br />

ablegen zu dürfen. [!] gys


44<br />

RESSORT MACHEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Rasante Extravaganz<br />

Say GmbH Das schnellste Elektroboot der Welt kommt aus dem Allgäu. Dort sitzt eine<br />

Hightech-Schmiede, die Träume für wohlhabende Wassersportfans wahr werden lässt.<br />

Ein Rumpf aus Carbon,<br />

rund 500 PS, giftgrüne<br />

Lackierung, „Insane<br />

Button“ und jede Menge<br />

Fahrspaß – das klingt ein wenig<br />

nach Rennwagen, ist aber<br />

eine Yacht. Eine Yacht, die in<br />

einer kleinen Werft in der Nähe<br />

von Wangen im Allgäu gebaut<br />

wird. Doch das ist nicht das einzig<br />

Ungewöhnliche an der Say<br />

GmbH. Eine weitere Besonderheit:<br />

Das Unternehmen baut die<br />

in ihrer Größe schnellste Elektro-Yacht<br />

der Welt, die Say 29E<br />

Runabout Carbon. Höchstgeschwindigkeit:<br />

89 km/h.<br />

„Wir sind eben anders als andere“,<br />

erklärt Randy Buhmann,<br />

der Chef des operativen Geschäfts<br />

(COO). Den traditionellen<br />

Bootsbau empfindet er als<br />

eher klassisch-konservativ. Zu<br />

diesem „Anders-sein“ gehört<br />

eine extravagante Farbauswahl<br />

der Boote genauso wie Image-<br />

Clips auf Social Media-Kanälen<br />

oder PR-Aktionen. Um zu beweisen,<br />

wie leicht so eine Yacht<br />

aus Carbon ist, wurde sie mitten<br />

im Schneechaos an einem<br />

Hubschrauber auf den berühmten<br />

Hahnenkamm von Kitzbühel<br />

geflogen. Mit dabei: Markenbotschafter<br />

Johannes Haller,<br />

Yacht-Verkäufer und bekannt<br />

aus diversen TV-Shows<br />

(siehe Kasten).<br />

„Wer unsere Boote kauft,<br />

will zeigen, was er hat und<br />

kann. Unsere Boote kauft man<br />

sich nicht, weil man sie braucht,<br />

sondern weil man sie haben<br />

will“, sagt Randy Buhmann.<br />

350 000 Euro kostet zum Beispiel<br />

die 29E. Das Unternehmen<br />

hat zwei Vorführboote am<br />

25 Kilometer entfernten Boden-<br />

Unsere Boote<br />

kauft man sich<br />

nicht, weil man sie<br />

braucht, man will<br />

sie haben.<br />

see. Gebaut<br />

wird allerdings<br />

nur auf Bestellung.<br />

„Von<br />

Null bis Boot<br />

benötigen wir<br />

hier rund<br />

sechs Monate“,<br />

sagt Buhmann.<br />

Bis zu 13 Randy Buhmann<br />

Meter lang COO der Say GmbH<br />

wird so ein<br />

Boot und kostet ab 250 000<br />

Euro in der sogenannten Semi-Custom<br />

Bauweise. „Wir machen<br />

zwar keine Einzelanfertigungen“,<br />

erklärt er, „aber wir<br />

gehen gern auf Sonderwünsche<br />

der Kunden ein.“ 2018 wurden<br />

sechs Boote verkauft.<br />

Geschäftsführer Karl Wagner<br />

ist Carbon-Experte. 1993<br />

hatte er das österreichische Unternehmen<br />

CarboTech gegründet<br />

und jahrelang Erfahrungen<br />

in der Autoindustrie und dem<br />

Formel 1-Rennsport gesammelt.<br />

Mittlerweile ist das Carbon-Unternehmen<br />

verkauft und Wagner<br />

Geschäftsführer der Say<br />

GmbH. Er ist mit Buhmann und<br />

weiteren Investoren 2015 in die<br />

bereits seit 2006 bestehende<br />

Firma eingestiegen, um sie zu<br />

einem „ernsthaften Unternehmen“<br />

auszubauen, wie Buhmann<br />

es nennt.<br />

Damals war<br />

die Werft noch<br />

im Gewerbegebiet<br />

von Lindau.<br />

Heute gibt<br />

es eine große<br />

Halle in Schauwies<br />

bei Wangen<br />

im Allgäu.<br />

Zehn Boote<br />

können hier<br />

pro Jahr gebaut werden. Ein angrenzendes<br />

Grundstück könnte<br />

ebenfalls bebaut werden und<br />

die Kapazität auf 25 erhöhen.<br />

Doch das verhindert vorerst<br />

die Personalsituation. „Wir<br />

sind in einer Wachstumsphase.<br />

Wir könnten mehr produzieren<br />

als es uns derzeit möglich ist,<br />

weil wir nicht genügend Personal<br />

finden. Wir suchen dringend<br />

Bootsbauer.“<br />

Der nächste Schritt könnte<br />

daher sein, Ausbildungsplätze<br />

im eigenen Betrieb zu schaffen.<br />

Aber auch hier müssen die geeigneten<br />

Bewerber erst einmal<br />

gefunden werden. Bootsbau ist<br />

in Süddeutschland nicht gerade<br />

an der Tagesordnung. „Hier<br />

am Bodensee gibt es eher Reparaturbetriebe<br />

als Hersteller“,<br />

sagt der Maschinenbautechniker<br />

Buhmann.<br />

Als die acht Mitarbeiter große<br />

Firma 2015 richtig Fahrt aufnahm,<br />

waren so genannte „Rich<br />

Kids“ die anvisierte Zielgruppe.<br />

Kinder mit reichen Eltern,<br />

die genügend Taschengeld für<br />

Spielereien wie eine Carbon-Yacht<br />

haben. Doch laut<br />

Buhmann sind die meisten Käufer<br />

heute eher Unternehmer<br />

50+. „Wohlhabende Männer, die<br />

gewisse Ziele in ihrem Leben<br />

erreicht haben“, sagt er. Überraschend<br />

viele seien sogar Erstkäufer<br />

und hätten vorher noch<br />

nie ein Boot besessen.<br />

Genau wie der Werkstoff<br />

Carbon ist das ganze Thema<br />

Elektro-Mobilität großes Neuland<br />

im Bootsbau. Rund 100 000<br />

Euro Aufpreis kostet bei Say die<br />

Elektroausführung im Vergleich<br />

zum Verbrennungsmotor.<br />

Das Say-Modell RIB45 verfügt über 880 PS und<br />

ist ab 550 000 Euro zu haben. Dieses Boot ist<br />

derzeit an der Côte d‘Azur im Einsatz.


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

RESSORT<br />

MACHEN<br />

45<br />

Say-Betriebschef Randy Randy Buhmann<br />

prüft die Qualität einer Sitzschale.<br />

TV-Star an Bord<br />

Doch Buhmann sieht durchaus<br />

große Chancen für die neue<br />

Antriebstechnik: „Am Ammersee<br />

oder Starnbergersee gibt es<br />

zum Beispiel nur eine begrenzte<br />

Anzahl von Lizenzen für<br />

Boote mit Verbrennungsmotor.<br />

Mit Elektro-Motor darf man sofort<br />

losfahren.“<br />

E-Antrieb zum Küstenschutz<br />

Er ist sich sicher, dass es am<br />

Meer aus Umweltschutzgründen<br />

früher oder später immer<br />

mehr Küstenbereiche geben<br />

wird, die nur mit Booten mit<br />

E-Antrieb angesteuert werden<br />

dürfen. Dann kann eine Say-<br />

Yacht als das perfekte Beiboot<br />

einer größeren Yacht dienen.<br />

Die meisten Kunden landen<br />

über Händler bei Say. Das Unternehmen<br />

bevorzugt dabei<br />

Händler, die eine eigene Vorführ-Yacht<br />

kaufen und das Geschäft<br />

ernsthaft vorantreiben.<br />

Einer davon sitzt am Zürichsee,<br />

einer am Wörthersee oder auf<br />

Ibiza. An der Côte d‘Azur ist<br />

man auf der Suche. Übrigens:<br />

Wer mag, kann sich seine Say-<br />

Yacht in der passenden Farbe<br />

zu seinem Lamborghini bestellen.<br />

[!]<br />

Julia Rizzolo<br />

Mit dem Ravensburger<br />

Johannes<br />

Haller hat die Say<br />

GmbH einen prominenten<br />

Mitarbeiter.<br />

Der 31-Jährige<br />

ist gelernter Automobilkaufmann<br />

und war 2017<br />

Teilnehmer in<br />

der TV-Show<br />

„Die Bachelorette“<br />

(RTL). Dort<br />

schaffte er es bis<br />

ins Finale. Schon<br />

damals arbeitete<br />

er bei Say als<br />

Yacht-Verkäufer.<br />

2018 nahm Haller<br />

dann bei „Bachelor<br />

in Paradise“ (RTL)<br />

und „Promi Big<br />

Brother“ (Sat1)<br />

teil. Heute fungiert<br />

er als Markenbotschafter<br />

für die Firma und<br />

unterstützt diese<br />

zum Beispiel bei<br />

Messen, PR-Aktionen<br />

oder im Social-Media-Bereich.<br />

Markenbotschafter<br />

Johannes<br />

Haller.<br />

WIR GESTALTEN MIT<br />

mediaservice ulm<br />

Frauenstraße 77 · 89073 Ulm · www.mediaservice-ulm.de


46<br />

Ich war jung und<br />

brauchte das Geld<br />

FOTO: ZORANORCIK/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Umfrage Rüben hacken, Blechkanten glätten, Regale befüllen, im Kindergarten aushelfen<br />

und Scheinwerfer zusammenschweißen. Was tut man als Jungspund nicht alles, um die<br />

erste eigene Knete zu verdienen? Geschadet hat es keinem der fünf Führungskräfte, die<br />

Stefan Loeffler nach ihren ersten Ferienjobs befragt hat. Im Gegenteil.<br />

1) Wann hatten Sie Ihren ersten Ferienjob?<br />

2) Weshalb haben Sie gejobbt?<br />

3) Hatten Sie mehrere Jobs, wenn ja, welche?<br />

4) Wissen Sie noch, wie viel Geld Sie damals<br />

verdient haben?<br />

5) Was war Ihre härteste oder schönste Tätigkeit?<br />

6) Was haben Sie aus der Ferienarbeit gelernt?


FOTO: ZORANORCIK/SHUTTERSTOCK.COM<br />

<strong>unternehmen</strong> [!] LEBEN 47<br />

Mit 14, vier Wochen in den<br />

1 Sommerferien. Alle anderen<br />

waren am Baggersee.<br />

Holger Heimann, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der<br />

Ulmer it.sec GmbH & Co. KG,<br />

fuhr als Ferienjobber spontan<br />

mit einem Kleintransporter<br />

übers Wochenende nach Italien.<br />

Ich war jung und brauchte<br />

2 das Geld. Ich wollte eine Stereoanlage<br />

und meine Eltern haben<br />

ihre finanzielle Unterstützung<br />

unter Bedingungen gestellt.<br />

Einige. In der Metall- und<br />

3 chemischen Industrie, als<br />

ich einen Führerschein hatte,<br />

dann Kleintransporte. Ich habe<br />

eigentlich immer gearbeitet.<br />

In meinem ersten Ferienjob<br />

4 waren es um die sieben<br />

Mark in der Stunde.<br />

Bei den Kleintransporten<br />

5 gab es einmal eine Anfrage,<br />

etwas nach Italien zu fahren.<br />

Und zwar sofort. Das war an einem<br />

Donnerstagmittag. Der<br />

Chef meinte, er bräuchte den<br />

Transporter erst am Montag<br />

wieder und würde auch eine<br />

Matratze reinlegen. Ich habe<br />

FOTO: BE GOOD/SHUTTERSTOCK.COM<br />

meinen besten Freund angerufen<br />

und zwei Stunden später waren<br />

wir auf dem Weg in ein Italien-Wochenende.<br />

Mit Verlaub: die Arschbacken<br />

6 zusammenzukneifen.<br />

Die Dipl.-Ing. Susanne Gieler-Breßmer,<br />

Geschäftsführerin<br />

der IGF Ingenieur-Gesellschaft<br />

für Bauwerksinstandsetzung,<br />

jobbte, um sich ihr erstes Mofa<br />

kaufen zu können.<br />

Während meiner Schulzeit<br />

1 habe ich regelmäßig Nachhilfe<br />

in Mathematik und Latein gegeben<br />

und dadurch mein Taschengeld<br />

aufgebessert. Im Jahr<br />

1973 hatte ich dann meinen ersten<br />

Ferienjob.<br />

Weil ich ein Mofa kaufen<br />

2 wollte und mir dieses von<br />

meinem Taschengeld sowie dem<br />

Geld, das ich durch Nachhilfe<br />

verdient habe, nicht leisten<br />

konnte.<br />

Als ständige Jobs habe ich<br />

3 Nachhilfe gegeben und bei<br />

einem Lebensmittelmarkt die<br />

Buchhaltung vorbereitet. In den<br />

Ferien habe ich bei einem Bauern<br />

auf dem Feld Rüben gehackt<br />

und später mit 16 Jahren am<br />

Fließband Scheinwerfer zusammengeschweißt.<br />

Nein, aber genug, um meine<br />

Wünsche zu erfüllen und<br />

4<br />

niemanden um Geld dafür bitten<br />

zu müssen.<br />

Die härteste war das Fließband,<br />

die schönste das Rü-<br />

5<br />

benhacken an der frischen Luft.<br />

Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit,<br />

Durchhaltevermögen,<br />

6<br />

Verantwortungsbewusstsein<br />

und das Aushandeln eines<br />

auskömmlichen Lohns für<br />

gute Arbeit wurden geschult.<br />

Außerdem die Erkenntnis,<br />

dass Wünsche,<br />

die man sich durch<br />

selbst erarbeitetes<br />

Geld erfüllen<br />

kann, nachhaltig<br />

sind<br />

und stolz<br />

machen.<br />

ZAR Zentrum für ambulante<br />

Rehabilitation<br />

Reha am<br />

Wohnort<br />

Orthopädie<br />

Kardiologie<br />

Ganztägig ambulante<br />

Rehabilitation<br />

Nachsorgeprogramme im<br />

Anschluss an die Reha<br />

EAP Erweiterte ambulante<br />

Physiotherapie<br />

Physiotherapie und<br />

Ergotherapie auf Rezept<br />

Präventionsprogramme<br />

ZAR Ulm<br />

Pfarrer-Weiß-Weg 10<br />

89077 Ulm-Söflingen<br />

zar-ulm.de<br />

FOTO: LUIS CARLOS JIMINEZ DEL RIO/SHUTTERSTOCK.COM


48<br />

LEBEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Mit 14 Jahren.<br />

1<br />

Um Geld zu verdienen für<br />

2 meine Sommerurlaubspläne.<br />

Zum Beispiel konnte ich so das<br />

Ferienlager realisieren und bereits<br />

Geld für den Moped Führerschein<br />

ansparen.<br />

FOTO: WARUT PRATHAKSITHORN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Frank Wilberg, Hoteldirektor<br />

des Maritim Ulm, gab als<br />

Ferienjob schon in den USA<br />

Deutschunterricht.<br />

Ja, aber auch auf die Jahre<br />

3 verteilt. Das waren unterschiedlichste<br />

Bürotätigkeiten,<br />

Jobs in der Vermessungstechnik<br />

und im Kindergarten. An den<br />

Wochenenden habe ich ganzjährig<br />

Zeitungen ausgetragen.<br />

Nicht wirklich, es hat sich aber<br />

4 auf jeden Fall immer gelohnt.<br />

Die härteste Tätigkeit war<br />

5 der Auf- und Abbau der<br />

Stromversorgung für ein Stadtfest.<br />

Die schönste Arbeit war, als<br />

ich während eines einjährigen<br />

USA-Aufenthaltes Deutschunterricht<br />

geben konnte.<br />

Ich habe gelernt, dass Arbeit<br />

6 nicht nur Vergnügen ist.<br />

Wenn man<br />

sich jedoch<br />

einbringt,<br />

wird man<br />

eine entsprechende<br />

Wertschätzung<br />

genießen können und<br />

Lob als Anerkennung. Wer etwas<br />

erreichen will, muss auch<br />

anpacken können.<br />

1<br />

Mit 18 Jahren. Drei Wochen<br />

lang ging ich früh morgens<br />

in einen Stahlhandel, um mit<br />

einem Winkelschleifer Blechkanten<br />

zu glätten.<br />

Um zu erleben, wie es sich<br />

2 anfühlt Geld selbst verdienen<br />

zu müssen und zu können<br />

und welche Strapazen mitunter<br />

dafür zu ertragen sind.<br />

Ich arbeitete auch bei einem<br />

Catering-Service und<br />

3<br />

hatte einen weiteren Job im<br />

Elektronik-Einzelhandel. Dort<br />

hieß es: Schritthalten mit der<br />

technischen Entwicklung, die<br />

Produkte kennen und den<br />

Kunden etwas Sinnvolles empfehlen.<br />

In einer Verlagsdruckerei<br />

befüllte ich Regale und<br />

sortierte Bücher. Zudem installierte<br />

ich Rechnersysteme<br />

FOTO: RCHERIX/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Lernte beim Jobben den<br />

respektvollen Umgang mit den<br />

Mitmenschen: Prof. Dr.-Ing.<br />

Thomas Glogowski von der<br />

Fakultät Maschinenbau der<br />

Hochschule Ravensburg-Weingarten.<br />

bei einer Versicherung neu<br />

und jobbte bei einer Rundfunkanstalt<br />

in Köln.<br />

Die Stundenlöhne<br />

4 schwankten zwischen 11<br />

und 60 Mark.<br />

Das war mit Abstand der<br />

5 Job im Stahlhandel, der bei<br />

einer 8 Stunden-Schicht eine<br />

nahezu andauernde körperliche<br />

Bewegung bedeutete. Ich<br />

erinnere noch abends im Kino<br />

15 Minuten nach Filmbeginn<br />

eingeschlafen zu sein.<br />

Viele Jobs erfahren nicht<br />

6 die Würdigung, die sie<br />

verdienen. Respektvoller Umgang<br />

miteinander und die<br />

Wertschätzung für die Tätigkeit<br />

der Mitmenschen fehlt<br />

uns leider zunehmend.<br />

Ludger Wendeler, Geschäftsführer<br />

der Burger Schloz<br />

Automobile GmbH in Uhingen<br />

stieg mit sechs Mark in die<br />

Arbeitswelt ein.<br />

Das war, soweit ich weiß,<br />

11983 im Ersatzteillager eines<br />

Autohauses. Ich war 15 Jahre<br />

alt und Schüler.<br />

Um Geld für private Anschaffungen<br />

zu verdienen.<br />

2<br />

Und ehrlich gesagt, damit ich<br />

in den jungen Jahren nicht<br />

mehr mit den Eltern in den<br />

Sommerurlaub fahren<br />

musste und zu Hause<br />

bleiben konnte.<br />

Ich hatte mehrere<br />

3 Jobs in der gleichen<br />

Firma, aber in verschiedenen<br />

Abteilungen und<br />

an verschiedenen Standorten<br />

– in der Buchhaltung und im<br />

Verkaufsinnendienst. Ich habe<br />

jedes Jahr in den Sommerferien<br />

gearbeitet bis weit in die<br />

Studienzeit hinein.<br />

FOTO: SILENTALEX88/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Ich meine, dass es am Anfang<br />

sechs Mark pro Stun-<br />

4<br />

de waren. Später wurde es<br />

dann etwas mehr.<br />

Körperlich waren die Tätigkeiten<br />

zum Glück nicht<br />

5<br />

allzu hart. Besonders Spaß gemacht<br />

hat mir das Überführen<br />

von Fahrzeugen aus ganz<br />

Deutschland.<br />

Man bekommt<br />

6 erste Erfahrungen<br />

in der Wirtschaft und<br />

lernt Weisungen entgegenzunehmen,<br />

was in<br />

dem Alter naturgemäß nicht<br />

immer leicht ist. Und ich war<br />

stolz auf das erste selbstverdiente<br />

Geld. Ich kann jungen<br />

Leuten nur ans Herz legen,<br />

diese Erfahrungen zu machen.


VORTEILS-<br />

PREISE<br />

für Abonnenten der<br />

SÜDWEST PRESSE<br />

„abomax“<br />

SÜDWEST IMPULS <strong>2019</strong><br />

VORSPRUNG DURCH WISSEN<br />

EIN WEITERBILDUNGSFORMAT DER SÜDWEST PRESSE<br />

Veranstaltungsort:<br />

Stadthaus Ulm, Münsterplatz 50, 89073 Ulm<br />

Jeweils von 19.30 bis 21.00 Uhr (Einlass ab 19.00 Uhr).<br />

Preise: Einzelkarte 49,– €* | 59,– € || Doppelkarte (2 Personen je Vortragsabend) 79,– €*<br />

4er Hebstabo 169,– €* | 206,– € *Vorteilspreis für Abonnenten der SÜDWEST PRESSE „abomax“<br />

Infos und Buchung bei der Veranstaltungsagentur:<br />

SPRECHERHAUS® | +49 (0) 2561 97 92 888 | www.sprecherhaus-shop.de oder unter www.südwestimpuls.de<br />

Sponsorpartner:<br />

Nach der Sommerpause geht’s mit folgenden Top-Referenten und Themen weiter:<br />

5 Do., 26.09.<strong>2019</strong> | Dr. Carl Naughton<br />

Switch<br />

Wie Welt und Wandel in unseren Kopf kommen<br />

Mehr als 15 Jahre hat Dr. Naughton in Lehre und Forschung an<br />

der Uni Köln verbracht mit dem Fokus: Köpfe öffnen, Gedanken<br />

verankern, Informationen vermitteln. Wie kann man Welt und Wandel wertschätzend in den<br />

Kopf bekommen? Wie erreiche ich Veränderungsfähigkeit? Der Vortrag des promovierten<br />

Linguisten widmet sich den kleinen und großen Veränderungen und ihrem Gelingen. Er analysiert<br />

den Switch! Angefangen von den Stellschrauben des Switch, über den persönlichen<br />

Switch bis hin zum sozialen Switch. Er beantwortet, welches klare Muster funktionierende<br />

Veränderung immer hat und warum erfolgreiche Veränderung immer einen Reiter und einen<br />

Elefanten anspricht.<br />

„ Switchen Sie um und überlassen Sie Ihr Gehirn keinem Autopiloten!“<br />

6 Do., 17.10.<strong>2019</strong> | Dani Nieth<br />

Frustfrei<br />

Jammern macht krank – Sie und Ihr Umfeld!<br />

Dani Nieth sagt dem destruktiven Jammern den Kampf an! Aus<br />

über 20 Jahren Seminar- und Coachingerfahrung hat er ein<br />

wirksames Entwöhnungsprogramm entwickelt: Den Sieben-Punkte-Plan, der mit einfachen<br />

Übungen hilft, negative Denkmuster und starre Sichtweisen aufzubrechen und generellen<br />

Pessimismus zu bekämpfen. Er zeigt, wie Sie Energiekiller abschaffen, die uns daran hindern<br />

unsere Tatkraft dort einzusetzen, wo sie Nutzen, Lebensqualität, Gesundheit und Erfolg<br />

bringt. Er hält anschaulich und unterhaltsam seinem Publikum den Spiegel vor, um das Bewusstsein<br />

zu schärfen wie wichtig die Auswirkungen und die Eigenverantwortung für „Frust<br />

oder Lebenslust“ sind.<br />

„ Wer muss, spielt Opfer.“<br />

7 Do., 21.11.<strong>2019</strong> | Marc Gassert<br />

Disziplin!<br />

Nicht das Anfangen wird belohnt,<br />

sondern das Durchhalten<br />

Wir brauchen nicht mehr Kraft, Wissen, Talent oder DIE Gelegenheit<br />

– was wir brauchen, ist die Selbstdisziplin, das zu nutzen, was wir haben. Marc Gassert<br />

analysiert die „TOOLBOX“ der Selbstdisziplin, macht sie für jeden zugänglich und hilft so,<br />

das eigene Potential voll auszuschöpfen. Mit Meistergraden in drei asiatischen Kampfkünsten<br />

ist er der Experte für „das Tao der Disziplin“. Er veranschaulicht in einem lebhaften Vortrag<br />

den Blick auf asiatische Weisheiten: voller Inspiration, Tiefgründigkeit, spannend und reich<br />

an Bildern. Disziplin hilft uns unsere Ziele zu erreichen – sei es privat oder beruflich.<br />

„ Disziplin ist nicht käuflich – aber sie zahlt sich aus.“<br />

8 Do., 12.12.<strong>2019</strong> | Claudia Kleinert<br />

Unschlagbar positiv<br />

Die Charisma-Formel<br />

Warum gelingt es manchen Menschen völlig unabhängig von<br />

Aussehen und Attraktivität andere mitzureißen, zu begeistern<br />

und anderen nur schwerlich? Die Wirkung auf andere wird durch verschiedene Faktoren bestimmt.<br />

Viele dieser Eigenschaften sind uns von Geburt an mitgegeben, geraten aber im Laufe<br />

der Zeit in Vergessenheit. Claudia Kleinert ist sich sicher: Das gewisse Etwas können Sie<br />

erlernen! Praxisnah zeigt sie Ihnen, wie Sie Ihre Ausstrahlung, Ihr Charisma und Ihre Kommunikations-<br />

oder Führungskompetenz außergewöhnlich machen und gezielt einsetzen können.<br />

„ Erfolg ist ein Nebenprodukt.“


50<br />

NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Wöhrle löst<br />

Semler ab<br />

Handwerk Nach 18 Jahren an<br />

der Spitze der Kreishandwerkerschaft<br />

Ulm hat Max Semler<br />

aus Dietenheim das Amt abgegeben.<br />

Die 23<br />

Obermeister<br />

wählten Uwe<br />

Wöhrle (58) zu<br />

Kreishandwerksmeister<br />

Uwe Wöhrle.<br />

seinem Nachfolger.<br />

Wöhrle<br />

ist Inhaber des<br />

Ulmer Elektrobetriebs<br />

Handgrätinger<br />

und<br />

beschäftigt 16<br />

Mitarbeiter. Er vertritt nun die<br />

Interessen von 1200 Betrieben<br />

mit 9000 Beschäftigten in Ulm<br />

und dem Alb-Donau-Kreis.<br />

Jobgarantie<br />

verlängert<br />

Rolls Royce Power Systems<br />

Die Standort- und Beschäftigungssicherung<br />

beim Motorenbauer<br />

Rolls-Royce Power Systems<br />

in Friedrichshafen wird<br />

voraussichtlich bis 2023 verlängert.<br />

Im vergangen Jahr war<br />

noch vor Stellenabbauplänen<br />

des Mutterkonzerns gewarnt<br />

worden. Die Rolls-Royce Power<br />

Systems AG ist ein Anbieter von<br />

Dieselmotoren, kompletten Antriebs-<br />

und Energiesystemen<br />

rund um das Kern<strong>unternehmen</strong><br />

MTU. Der Konzern hat 2018 mit<br />

seinen weltweit 11 000 Mitarbeitern<br />

einen Umsatz in der Größenordnung<br />

von 3,5 Milliarden<br />

Euro erwirtschaftet.<br />

Blick in die automatisierte Fertigung bei Allgaier: Das Unternehmen aus Uhingen investierte 2018 rund<br />

43 Millionen Euro, die Abschreibungen lagen bei 16,3 Millionen Euro. Foto: Giacinto Carlucci<br />

Rekordumsatz für Allgaier<br />

Carthago<br />

investiert<br />

Reisemobile Rund 5,5 Millionen<br />

Euro will der Caravan-Hersteller<br />

Carthago in den Bau eines<br />

zweiten Verwaltungsgebäudes<br />

investieren. Grund dafür ist das<br />

starke Wachstum der vergangenen<br />

Jahre. Seit 2013 ist Aulendorf<br />

Hauptstandort des Unternehmens.<br />

Dort arbeiten 550 der<br />

weltweit 1350 Mitarbeiter der<br />

Carthago Reisemobilbau GmbH.<br />

Der Umsatz für das Geschäftsjahr<br />

2018/<strong>2019</strong> wird auf etwa 355<br />

Millionen Euro geschätzt.<br />

Lactalis einigt<br />

sich mit Omira<br />

Molkerei Der französische<br />

Milchkonzern Lactalis und die<br />

Omira-Bauern haben sich im<br />

Autozulieferer Ein neues Verwaltungsgebäude am<br />

Stammsitz in Uhingen, neue Flächen in Laichingen,<br />

ein drittes Werk in Mexiko: Beim Uhinger Autozulieferer<br />

Allgaier brummt das Geschäft. Die Gruppe<br />

erwirtschaftete 2018 mit rund 478 Millionen Euro<br />

einen Jahresumsatz in Rekordhöhe. Das waren 7 Prozent<br />

mehr als im Vorjahr, sagte Geschäftsführer Helmar<br />

Aßfalg. Allerdings sei der Ertrag hinter den Erwartungen<br />

und hinter dem des Vorjahres geblieben.<br />

Das Unternehmen mit den beiden Geschäftsbereichen<br />

Automobilzulieferung sowie Maschinen- und<br />

Apparatebau beschäftigt rund 2000 Mitarbeiter. su<br />

Streit um die Rückforderung<br />

von 23,5 Mio. Euro wegen vermeintlich<br />

arglistiger Täuschung<br />

geeinigt. Die Landwirte bezahlen<br />

nun 400 000 Euro an Lactalis.<br />

Die in der Oberland-Milchverwertung<br />

zusammengeschlossenen<br />

1600 Landwirte aus Oberschwaben,<br />

dem Allgäu, dem<br />

Schwarzwald und dem Bodenseegebiet<br />

liefern noch bis Ende<br />

2027 jährlich 600 Millionen Kilogramm<br />

Milch zu garantierten<br />

Preisen an Lactalis. [!]<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77 · 89073 Ulm<br />

Geschäftsführung: Thomas Brackvogel<br />

(Vorsitzender), Andreas<br />

Simmet, Matthias Bikowski<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />

a.boegelein@swp.de<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Max Meschkowski (Layout)<br />

Antje Meyer (Bild)<br />

Fotos Giacinto Carlucci (Titel +<br />

Titelinterview), Marc Hörger<br />

(Titelinterview), Lars Schwerdtfeger,<br />

Oliver Schulz, Volkmar<br />

Könneke, Matthias Kessler, Werkfotos,<br />

Getty Images, PR, Archiv<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-500<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

<strong>unternehmen</strong>.vertrieb@swp.de<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie unter:<br />

datenschutz@swp.de<br />

Nächste <strong>Ausgabe</strong>:<br />

11. Oktober <strong>2019</strong><br />

Die Themen<br />

Business-Cars<br />

BIM - Building Information<br />

Modeling<br />

Privatschulen<br />

IT-Sicherheit<br />

u. v. m.<br />

Anzeigenschluss: 13. September<br />

Auflage: 18.000 Exemplare<br />

www.swp.de/<strong>unternehmen</strong>


Verbundenheit. Ausdruck innerer Stärke.<br />

Der neue GLE verbindet Design, Empathie und Intelligenz<br />

auf beeindruckende Weise. Seine aktivierenden Komfortsysteme<br />

lassen Sie stets erholt ankommen und er<br />

merkt sich Ihre Gewohnheiten – so wird jede Fahrt zu<br />

einem persönlichen Erlebnis.<br />

Jetzt Probe fahren. In Ihrer Mercedes-Benz<br />

Niederlassung Ulm/Neu-Ulm.<br />

Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart<br />

Partner vor Ort: Daimler AG, vertreten durch Mercedes-Benz Vertrieb PKW GmbH<br />

Niederlassung Ulm/Neu-Ulm: Von-Liebig-Straße 10 • 89231 Neu-Ulm<br />

Telefon 07 31 700-0 • www.mercedes-benz-ulm-schwaebischgmuend.de


Raum für Ihr Unternehmen<br />

und Ihre Unternehmungen.<br />

Der neue Passat Variant*.<br />

Jetzt bei uns im<br />

Autohaus Burger<br />

bestellbar.<br />

* Kraftstoffverbrauch des neuen Passat Variant in l/100 km: kombiniert zwischen 7,1 und 4,4,<br />

CO 2<br />

-Emissionen in g/km: kombiniert zwischen 163 und 116.<br />

Passat Variant Business 2.0 TDI SCR, 140 kW (190 PS), 7-Gang DSG<br />

Kraftstoffverbrauch, l/100 km: innerorts 5,9/außerorts 4,4/kombiniert 4,9/<br />

CO2-Emissionen, g/km: kombiniert 112.<br />

Ausstattung: „Business Premium“-Paket inkl. Navigation, 3-Zonen „Climatronic“, Rückfahrkamera<br />

„Rear View“, Vordersitze beheizbar, Spurhalteassistent „Lane Assist“, Verkehrszeichenerkennung u. v. m.<br />

GeschäftsfahrzeugLeasingrate monatlich 325,00 € 1<br />

Sonderzahlung: 0,00 €<br />

Laufzeit:<br />

48 Monate<br />

Laufleistung pro Jahr:<br />

10.000 km<br />

Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig,<br />

für gewerbliche Einzelabnehmer.<br />

Abbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Stand 06/<strong>2019</strong>. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 1 Bonität<br />

vorausgesetzt. Zzgl. Überführungskosten und gesetzlicher Mehrwertsteuer.<br />

André Moreira<br />

Tel. 07344 / 9600-62<br />

Andre.Moreira@<br />

autohaus-burger.de<br />

Ihr Volkswagen Partner<br />

Autohaus Burger GmbH & Co. KG<br />

Ehinger Str. 21-25, 89143 Blaubeuren<br />

Tel. 07344 / 96000<br />

Philipp Staudenmayer<br />

Tel. 07344 / 9600-63<br />

Philipp.Staudenmayer@<br />

autohaus-burger.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!