2019/28 - unternehmen - Ausgabe 68
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<strong>unternehmen</strong> [!] RESSORT 1<br />
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> <strong>68</strong> | Juli <strong>2019</strong> | 3,00 €<br />
6 03031<strong>28</strong>7914<br />
8<br />
Kunst<br />
ist ihr Leben<br />
Edith Strassacker hat täglich mit schönen Dingen<br />
zu tun – und dem Thema Trauer. Die Sanierung des<br />
Familien<strong>unternehmen</strong>s forderte ihr Einiges ab.<br />
WÄRMESCHUTZ<br />
Wie Firmen ihre Mitarbeiter kühl<br />
durch den Sommer bringen<br />
können.<br />
Seite 22<br />
ERWIN MÜLLER<br />
Der Ulmer Unternehmer spricht<br />
über seine Nachfolge und warum<br />
ihm Stammzellen wichtig sind.<br />
Seite 36<br />
UMFRAGE<br />
Führungskräfte erzählen, wie sie<br />
ihr erstes eigenes Geld verdient<br />
haben.<br />
Seite 46
Überblick<br />
ist einfach.<br />
Weil die Sparkasse individuelle<br />
Lösungen für einen<br />
effizienten Zahlungsverkehr<br />
im In- und Ausland bietet.<br />
spkulm.de<br />
ksk-gp.de<br />
S Sparkasse<br />
Ulm<br />
S Kreissparkasse<br />
Göppingen
<strong>unternehmen</strong> [!] INHALT 3<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
wirtschaftlicher Erfolg ist keine Selbstverständlichkeit.<br />
Was sich anhört wie eine Binsenweisheit,<br />
haben leider viele Menschen nicht verinnerlicht.<br />
Das gilt auch für die Politik, die angesichts des<br />
jahrelangen Aufschwungs zuletzt mehr mit dem<br />
Verteilen von Wohltaten beschäftigt war anstatt<br />
verlässliche Rahmenbedingungen für die Zukunft<br />
zu schaffen. Das könnte sich rächen. Denn mit<br />
Donald Trump führt ein Desperado die weltgrößte<br />
Volkswirtschaft, der mit seinem Handelsstreit<br />
weltweit die Konjunktur abwürgt. Kommen hausgemachte<br />
Fehler dazu, kann es für Unternehmen<br />
schnell kritisch werden. Edith Strassacker berichtet<br />
im Titelinterview (Seite 10) mit erfrischender<br />
Offenheit, wie die Kunstgießerei aus Süßen die<br />
Krise überwunden hat. Erwin Müller erzählt, wie<br />
er die Weichen in seinem Handelsimperium gestellt<br />
hat (Seite 36). In dieser Sommer-<strong>Ausgabe</strong><br />
liefern wir Ihnen zudem jede Menge Abkühlung,<br />
zumindest mental: Sei es mit dem richtigen Schutz<br />
vor Wärme (Seite 22), buchstäblich coolen Klamotten<br />
(Seite <strong>28</strong>) und dem schnellsten E-Rennboot<br />
der Welt, das aus dem Allgäu kommt (Seite<br />
44). Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre!<br />
Ihr Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
verantworten<br />
6 Im Rollstuhl zum Arbeitsplatz<br />
So gelingt die Integration von Menschen<br />
mit Handicap am Arbeitsplatz<br />
22 Kühl durch den Sommer<br />
Wie Firmen ihre Mitarbeiter schützen<br />
können.<br />
titelthema<br />
10 Trauer gehört zu ihrem Geschäft<br />
Edith Strassacker im Gespräch<br />
machen<br />
<strong>28</strong> Coole Frauenpower<br />
Sabine Stein und Gabriele Renner stellen<br />
kühlende Kleidung her<br />
36 Die Weichen sind gestellt<br />
Wie Erwin Müller die Nachfolge seines<br />
Handelsimperiums geregelt hat<br />
44 Rasante Extravaganz<br />
Das weltweit schnellste Elektroboot<br />
kommt von Say aus Wangen<br />
spezial<br />
30 Mobile Räume im Eiltempo<br />
Warum vorgefertigtes Bauen eine Renaissance<br />
erlebt<br />
34 Cyber-Attacken<br />
aufs mobile Büro<br />
Handys von Mitarbeitern sind ein<br />
leichtes Ziel von Hackern. Was Firmen<br />
wissen sollten.<br />
leben<br />
40 Der Ausstellungsmacher<br />
Neue Serie: Was Unternehmer<br />
privat antreibt. Heute: Artur Walther<br />
48 Ich war jung und<br />
brauchte das Geld<br />
Umfrage: Fünf Führungskräfte<br />
erzählen von ihren Ferienjobs<br />
namen & nachrichten<br />
4 Ulm will hoch hinaus<br />
4 Hacker-Angriff aus China<br />
5 Entlassungen bei Walther<br />
20 Waldhorn schließt den Hotelbetrieb<br />
50 Impressum<br />
46<br />
30<br />
40 34<br />
44
4<br />
NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ulm will<br />
hoch hinaus<br />
Innenstadt Mit Blick auf die Landes -<br />
gartenschau 2030 lässt die Stadt prüfen, ob<br />
eine Seilbahn sinnvoll ist.<br />
Ulms Baustellenlandschaft ist<br />
mittlerweile legendär. Auch nach<br />
der Fertigstellung der zweiten<br />
Straßenbahnlinie wird an allen<br />
Ecken und Enden der Stadt gebaut,<br />
vor allem am Wohn- und<br />
Handelsgroßprojekt Sedelhöfe<br />
gegenüber vom Bahnhof, an dem<br />
2022 die Züge über die Bahn-Neubaustrecke<br />
von Wendlingen ankommen.<br />
Die vielen Baustellen<br />
behindern den Verkehr und haben<br />
auch die Frequenz der Kunden<br />
in der Innenstadt sinken lassen.<br />
lassen.<br />
Seit jüngstem wird in der Stadt<br />
diskutiert, inwiefern eine Seilbahn<br />
den Mix an Verkehrsmitteln<br />
sinnvoll ergänzen kann, vor allem<br />
mit Blick auf die Landesgartenschau,<br />
die<br />
Ulm im Jahr 2030 ausrichtet.<br />
Entsprechende<br />
Inspiration holte sich<br />
eine Delegation in Koblenz.<br />
Dort ist die Festung<br />
Ehrenbreitstein<br />
per Seilbahn an die Innenstadt<br />
angebunden.<br />
Baubürgermeister<br />
Tim von Winning, der sich<br />
lange mit der Vorstellung<br />
schwer getan hat, hat nun ein<br />
Gutachten in Auftrag gegeben.<br />
Das klärt technische, wirtschaftliche<br />
und rechtliche Rahmenbedingungen.<br />
Konkret geht es um<br />
die Verbindung zwischen Innen-<br />
Die Stadt Ulm prüft,<br />
ob der Einsatz einer<br />
Seilbahn sinnvoll ist.<br />
Foto: Kletr/Shutterstock.com<br />
stadt und Wilhelmsburg,<br />
der größten der<br />
größten Festungsanlage<br />
Europas.<br />
Von Winning betont,<br />
eine Vorentscheidung<br />
sei mitnichten<br />
gefallen. Es<br />
komme auf den<br />
Mehrwert an. Jedenfalls<br />
sei das Verkehrsmittel<br />
im Betrieb günstig,<br />
verbrauche extrem wenig Energie<br />
und könne in kurzer Zeit viele<br />
Menschen befördern. Wenn<br />
überhaupt, wäre eine kurze Strecke<br />
mit guter Umstiegsmöglichkeit<br />
zur Straßenbahn eine Option.<br />
[!]<br />
cl<br />
Hacker-Angriff aus China<br />
Der Spezialist für Fernwartungssoftware, Teamviewer, hat seinen<br />
Firmensitz in Göppingen.<br />
Foto: Giacinto Carlucci<br />
IT-Sicherheit Knapp 70 Prozent<br />
der Unternehmen und Institutionen<br />
in Deutschland sind nach<br />
Angaben des Bundesamts für Sicherheit<br />
in der Informationstechnik<br />
(BSI) in den vergangenen<br />
drei Jahren Opfer von Cyber-Angriffe<br />
geworden. In<br />
knapp der Hälfte der Fälle waren<br />
die Angreifer erfolgreich .<br />
Dabei hätten sie sich etwa Zugang<br />
zu IT-Systemen verschaffen<br />
können, die deren Funktion<br />
beeinflussten oder Internet-Auftritte<br />
von Firmen manipulierten.<br />
Zum Kreis der angegriffenen<br />
Unternehmen gehörte auch<br />
Teamviewer, der Spezialist für<br />
Fernwartungssoftware aus Göppingen.<br />
Der Vorfall, der nun für<br />
Schlagzeilen sorgte, liegt aber<br />
schon drei Jahre zurück. Brisant<br />
ist er trotzdem. Es steht der Verdacht<br />
im Raum, dass der chinesische<br />
Staat Hacker damit beauftragt<br />
hat, Teamviewer auszuspionieren.<br />
Die Indizien dafür sind<br />
nach Angaben der Deutschen<br />
Cyber-Sicherheitsorganisation<br />
(DCSO) erdrückend. Teamviewer<br />
wehrte jedoch den Angriff<br />
der Hacker ab. „Wir haben in<br />
dem Moment eingegriffen, in<br />
dem die aktiv werden wollten“,<br />
sagt Unternehmenssprecherin<br />
Martina Dier.<br />
Die IT-Systeme der regionalen<br />
Buchhandelskette Osiander<br />
mit Sitz in Tübingen waren weniger<br />
gut geschützt. Dort legte<br />
ein Virus unlängst das Computersystem<br />
lahm. Zeitweise war<br />
Osiander weder über den Web-<br />
Shop noch per E-Mail erreichbar.<br />
Auch das Warenwirtschaftssystem,<br />
die Buchhaltung und<br />
der Versand waren betroffen.<br />
Firmenchef Christian Riethmüller<br />
schaltete die Kriminalpolizei<br />
ein und holte sich Hilfe<br />
von einem IT-Sicherheits<strong>unternehmen</strong>.<br />
Bei den Kunden entschuldigte<br />
sich der Firmenchef<br />
auch per Mail und bat sie vorsorglich,<br />
die Zugangsdaten zu<br />
ändern, um einen möglichen<br />
Missbrauch der Passwörter zu<br />
verhindern. [!]<br />
amb
<strong>unternehmen</strong> [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />
Jeder sechste Mitarbeiter muss gehen<br />
Einzelhandel Der Zusammenschluss<br />
der kriselnden Warenhäuser-Konzerne<br />
vor acht Monaten<br />
war das eine, die Komplettübernahme<br />
des letzten<br />
deutschen Warenhauskonzerns<br />
durch die Signa-Holding des österreichischen<br />
Geschäftsmanns<br />
René Benko das andere. Seit<br />
Jahrzehnten geht es mit den Warenhäusern<br />
in Deutschland<br />
bergab, dennoch ist Benko zuversichtlich.<br />
„Man kann das Geschäft<br />
nicht nur retten, sondern<br />
sogar ausbauen, “ meint er. Für<br />
die Mitarbeiter in den 95 Warenhäusern<br />
stehen nun aber erst<br />
einmal schwierige Zeiten bevor.<br />
In Ulm verlieren 24 der 148<br />
Mitarbeiter durch das angekündigte<br />
Sparprogramm ihren Arbeitsplatz.<br />
Die Stimmung in der<br />
Belegschaft sei geprägt von<br />
Wut, Ohnmacht, Enttäuschung<br />
und Zukunftsangst, sagt Claudia<br />
Bender, Betriebsratsvorsitzende<br />
der Ulmer Galeria Kaufhof-Filiale.<br />
Die verbleibenden Beschäftigten<br />
müssen laut Bender mit<br />
Lohnkürzungen rechnen. Bis<br />
Ende Juni konnten sich Mitarbeiter<br />
melden, die das Unternehmen<br />
freiwillig verlassen und<br />
eine Abfindung erhalten. „Das<br />
ist nicht mehr als ein Taschengeld“,<br />
meint Bender. In einem<br />
zweiten Schritt müssen Betriebsrat<br />
und Geschäftsführung<br />
nach einem Sozialplan entscheiden,<br />
wem betriebsbedingt gekündigt<br />
wird.<br />
Insgesamt will der Konzern<br />
2000 Stellen abbauen. Auch an<br />
den Standorten Göppingen,<br />
Stuttgart und Kempten müssen<br />
sich die Mitarbeiter auf<br />
schmerzhafte Einschnitte einstellen.<br />
[!]<br />
jkl/amb<br />
Düstere Aussichten: die<br />
Kaufhof-Filiale in Ulm.<br />
Foto: Lars Schwerdtfeger<br />
Neue Struktur<br />
im Vertrieb<br />
Clemens<br />
Maier, Vorstandschef<br />
der Ravensburger<br />
AG.<br />
Spielehersteller Vor allem einer<br />
Kugelbahn verdankt der<br />
Spielehersteller Ravensburger<br />
ein Umsatzplus im vergangenen<br />
Jahr. Das vom Unternehmen<br />
entwickelte Spielsystem „Gravi-<br />
Trax“ sei der größte Wachstumstreiber<br />
und das am besten<br />
verkaufte Produkt<br />
in Deutschland<br />
gewesen,<br />
sagte Vorstandschef<br />
Clemens<br />
Maier. Die 2150<br />
Mitarbeiter erwirtschafteten<br />
im vergangenen<br />
Jahr einen Umsatz<br />
von 492<br />
Millionen Euro,<br />
das sind 4 Prozent<br />
mehr als<br />
2017. Der Jahresüberschuss legte<br />
um 8 auf 32 Millionen Euro<br />
zu. Ravensburger will internationaler<br />
werden. Daher seien Vertrieb<br />
und Lieferkette neu geordnet<br />
worden. Stellen seien dadurch<br />
nicht weggefallen, sagte<br />
Maier.[!]<br />
pau<br />
Entlassungen<br />
bei Walther<br />
Sanierung Der Ulmer Waffenhersteller<br />
Walther trennt sich<br />
von 57 seiner insgesamt 290 Mitarbeiter.<br />
Das Unternehmen hat<br />
35 Mitarbeitern gekündigt und<br />
lässt außerdem die befristeten<br />
Verträge von 22 Beschäftigten<br />
auslaufen. Zudem gingen acht<br />
Mitarbeiter in Rente. „Aus betriebswirtschaftlicher<br />
Sicht hätten<br />
wir eigentlich 50 Mitarbeitern<br />
kündigen müssen“, erklärt<br />
Geschäftsführer Bernhard Knöbel.<br />
In den sehr fairen Gespräche<br />
mit der Gewerkschaft IG<br />
Metall und dem Betriebsrat<br />
habe das Unternehmen die Zahl<br />
auf 35 gesenkt. Während die<br />
Sportwaffensparte des Ulmer<br />
Herstellers stetig wachse, geht<br />
der Verkauf von Pistolen an Privatleute<br />
stark zurück, vor allem<br />
in den USA. Im vergangenen<br />
Jahr war der Umsatz auf 59 Millionen<br />
Euro gesunken. „Vom<br />
Jahr 2020 an wollen wir wieder<br />
wachsen“, sagt Geschäftsführer<br />
Knöbel. Das Unternehmen gehört<br />
seit dem Jahr 1993 zur<br />
Umarex-Gruppe. [!]<br />
jkl<br />
Hilfe für IT-Informatik<br />
Leuze investiert<br />
Krise Mit einer Sanierung in eigener<br />
Verwaltung will das Ulmer<br />
Systemhaus IT-Informatik<br />
seine wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />
hinter sich lassen. Damit<br />
kann IT-Informatik unter<br />
Gläubigerschutz selbst die nötigen<br />
Maßnahmen einleiten und<br />
umsetzen. Der Geschäftsbetrieb<br />
läuft weiter. 370 der 400 Mitarbeiter<br />
sind in Ulm tätig. Darüber<br />
hinaus gibt es Standorte in Berlin,<br />
Hamburg und Barcelona.<br />
Michael Pluta von der gleichnamigen<br />
Ulmer Kanzlei ist in dem<br />
Verfahren Sachwalter der Gläubiger.<br />
Martin Mucha von der<br />
Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger<br />
unterstützt als Generalbevollmächtigter<br />
das Management<br />
bei der Restrukturierung, die<br />
vom Investor, der Beteiligungsgesellschaft<br />
BWK, mitgetragen<br />
wird. [!]<br />
kö<br />
Expansion Der Sensorspezialist<br />
Leuze Electronic investiert aufgrund<br />
seines kräftigen Wachstums<br />
in seine internen Strukturen.<br />
In Unterlenningen, vier Kilometer<br />
vom Firmensitz Owen<br />
entfernt, baut das Unternehmen<br />
ein neues Distributionszentrum<br />
für einen zweistelligen Millionenbetrag.<br />
Das soll in der ersten<br />
Ausbaustufe 4000 Quadratmeter<br />
umfassen. Hintergrund<br />
sei der kontinuierlich hohe Auftragseingang,<br />
der eine neue<br />
Form der weltweiten Lagerlogistik<br />
erfordere, sagt Chief Operating<br />
OfficerJochen Wimmer.<br />
Auch in Singapur entsteht derzeit<br />
ein neues Logistikzentrum,<br />
das im August eröffnet werden<br />
soll. 2018 steigerte die Leuze<br />
Electronic GmbH & Co. KG den<br />
Umsatz auf 214 Millionen Euro.<br />
Sie beschäftigt 1300 Mitarbeiter,<br />
davon die Hälfte in Owen. [!]<br />
amb
6<br />
VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Im Rollstuhl<br />
zum Arbeitsplatz<br />
Integration Viele Arbeitgeber trauen Menschen mit Behinderungen<br />
nicht zu, genug Leistung zu bringen. Jessica Linzmeier beweist, dass<br />
dieses Vorurteil falsch ist.<br />
Bei der Stadt Biberach<br />
hat die Bürokauffrau<br />
Jessica Linzmeier einen<br />
unbefristeten Vertrag.<br />
Jessica Linzmeier sieht<br />
nicht aus, als würde sie<br />
Auto fahren können. Sie<br />
sieht nicht aus, als habe<br />
sie einen gesunden fünfjährigen<br />
Sohn. Für viele sieht sie auch<br />
nicht aus, als lebe sie in einer<br />
Partnerschaft, als habe sie eine<br />
Ausbildung zur Bürokauffrau<br />
abgeschlossen und als habe sie<br />
einen Halbtagsjob als Verwaltungsangestellte.<br />
Aber all dies<br />
trifft auf die 32-Jährige zu. Es<br />
sind Vorurteile wie diese, mit<br />
denen die junge Frau immer<br />
wieder zu kämpfen hat. Jessica<br />
Linzmeier ist zu hundert Prozent<br />
schwerbehindert und sitzt<br />
im Rollstuhl.<br />
Wenn Jessica Linzmeiers Arbeitstag<br />
im Biberacher Rathaus<br />
zu Ende ist, fährt sie im Rollstuhl<br />
zu ihrem Auto. „Das ist einer<br />
der großen Vorteile“, sagt<br />
sie und schmunzelt dabei. „Ich<br />
habe immer super Parkplätze.“<br />
Sie öffnet die Tür des Wagens,<br />
hüpft aus dem Rollstuhl und<br />
setzt sich auf ein kleines Brett<br />
unterhalb des Autositzes. Den<br />
Rollstuhl klappt sie zusammen.<br />
Er wird mit einer automatischen<br />
Hebevorrichtung durch die seitlich<br />
geöffnete Schiebetür des<br />
Autos gezogen. „Wenn ich meinen<br />
Sohn vom Kindergarten abhole,<br />
ist unser Auto immer ein<br />
Highlight für die anderen Kinder“,<br />
erzählt sie, während sie<br />
sich auf den erhöhten Fahrersitz<br />
hebt.<br />
Für Außenstehende sieht es<br />
ganz einfach aus. Die Pedale<br />
wurden verlängert, damit Jessica<br />
Linzmeier sie problemlos erreichen<br />
kann. Türe zu und los<br />
geht’s. Rund 25 000 Euro hat der<br />
Umbau des Autos gekostet – bezahlt<br />
von der Agentur für Arbeit.<br />
Voraussetzung war ein unbefristeter<br />
Arbeitsvertrag. Zuvor<br />
war Jessica Linzmeier jeden<br />
Tag mit dem Taxi von ihrem 30<br />
Kilometer entfernten Wohnort<br />
abgeholt und wieder zurückgebracht<br />
worden. Öffentliche Verkehrsmittel<br />
können aufgrund ihrer<br />
Erkrankung problematisch<br />
sein. Sie hat Glasknochen.<br />
Schon ein kleiner Sturz kann fatale<br />
Folgen haben.<br />
Für die Stadt Biberach war<br />
ihre Behinderung nie ein Problem.<br />
„Frau Linzmeier hat uns
<strong>unternehmen</strong> [!] VERANTWORTEN 7<br />
beim Vorstellungsgespräch<br />
fachlich und persönlich so überzeugt,<br />
dass wir sie einfach einstellen<br />
mussten,“ sagt Andrea<br />
Fischer. Sie ist Personalratsvorsitzende<br />
und Schwerbehindertenbeauftragte.<br />
Aufzug, Behinderten-WC<br />
und höhenverstellbarer<br />
Schreibtisch<br />
waren sowieso<br />
vorhanden. Lediglich<br />
eine<br />
Rampe musste<br />
neu angebracht<br />
werden.<br />
Frau Linzmeier<br />
hat uns<br />
fachlich und<br />
persönlich einfach<br />
überzeugt.<br />
In ihren<br />
rund zwölf Berufsjahren war Jessica<br />
Linzmeier fast immer durchgehend<br />
beschäftigt. Doch sie hat<br />
nicht überall so positive Erfahrungen<br />
wie in Biberach gemacht.<br />
Ein Vorstellungsgespräch musste<br />
zum Beispiel mitten auf einem<br />
Andrea Fischer<br />
Personalratsvorsitzende Biberach<br />
Flur stattfinden, weil kein Aufzug<br />
vorhanden war. Zuvor lebte<br />
sie in Mannheim und sagt: „Meiner<br />
Erfahrung nach ist es für behinderte<br />
Menschen in großen<br />
Städten wahnsinnig schwer, Fuß<br />
zu fassen.“ In<br />
Biberach sei<br />
das anders.<br />
„Die Resonanz<br />
im ländlichen<br />
Raum ist wesentlich<br />
positiver,<br />
was den<br />
Arbeitsmarkt<br />
angeht. Hier<br />
wird man mit<br />
sehr viel<br />
Menschlichkeit<br />
behandelt“, sagt Jessica Linzmeier.<br />
Doch es gibt noch Handlungsbedarf.<br />
„Wir stellen immer wieder<br />
fest, dass viele, vor allem<br />
kleinere Arbeitgeber einen hohen<br />
Informationsbedarf zum<br />
Das Auto von Jessica Linzmeier wurde für 25 000 Euro umgebaut.<br />
Bezahlt hat das die Agentur für Arbeit.<br />
Fotos: Sabrina Balzer<br />
AUSBILDUNGS-<br />
UND STUDIENPLÄTZE<br />
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8<br />
VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Die Arbeit bedeutet auch Lebensqualität<br />
Für die Kollegen bei der Stadt Biberach ist die Kollegin im Rollstuhl eine Bereicherung.<br />
Seit Mitte 2016 arbeitet Jessica<br />
Linzmeier nun bei der Stadt<br />
Biberach und ist sehr glücklich<br />
mit der Arbeitsstelle, die sie<br />
dort gefunden hat. Denn eigentlich<br />
ist es für sie viel mehr als<br />
nur ein Job. Eine Arbeit zu haben<br />
bedeutet für sie auch Lebensqualität.<br />
„Für mein persönliches<br />
Wohlbefinden ist es wichtig, am<br />
normalen Arbeitsalltag teilzunehmen<br />
und eigenes Geld zu<br />
verdienen. Es kann nicht Sinn<br />
der Sache sein, dass man sich<br />
als behinderter Mensch zuhause<br />
versteckt.“<br />
Thema Einstellung und Beschäftigung<br />
von Menschen mit Behinderung<br />
haben“, sagt Mathias Auch von<br />
der Agentur für Arbeit in Ulm. „Es<br />
gibt Zweifel an der Leistungsfähigkeit<br />
und Fehlinformationen zu den<br />
besonderen Schutzrechten schwerbehinderter<br />
Menschen. Noch zu wenig<br />
bekannt sind auch die technischen<br />
und finanziellen Hilfen, die zur<br />
Integration von Behinderten gewährt<br />
werden können.“<br />
Dabei sind Arbeitgeber mit mehr<br />
als 20 Mitarbeitern dazu verpflichtet,<br />
eine gewisse Anzahl von Menschen<br />
mit Behinderungen einzustellen.<br />
Wen genau sie einstellen und wo<br />
sie die Person einsetzen, liegt beim<br />
Arbeitgeber. Das kann positiv sein –<br />
oder auch nicht. So hat Jessica Linzmeier<br />
es schon erlebt, dass sie nicht<br />
als Bürokauffrau eingesetzt wurde,<br />
sondern zum Sortieren von Post – bei<br />
deutlich schlechterer Bezahlung.<br />
Und das, obwohl sie sich auf eine<br />
Stelle als Sekretärin beworben hatte.<br />
„Entwürdigend“ nennt sie Erfahrungen<br />
wie diese. Zum Glück war es nur<br />
ein Probe-Arbeitstag. Dabei ist es<br />
auch geblieben. „Leider ist es oft in<br />
den Köpfen verankert, dass Men-<br />
Zur Person<br />
Mathias Auch ist<br />
seit Oktober 2017<br />
Geschäftsführer des<br />
Vorstands der Agentur<br />
für Arbeit in Ulm.<br />
Seit 2005 ist der gebürtige<br />
Böblinger in<br />
verschiedenen Leitungsfunktionen<br />
bei<br />
der Bundesagentur<br />
für Arbeit tätig.<br />
schen mit Behinderungen minderwertige<br />
Arbeit leisten“, sagt sie.<br />
„Aber nur weil ich im Rollstuhl sitze,<br />
heißt das doch nicht, dass meine<br />
Arbeit weniger wert ist. Wir dürfen<br />
uns nicht unter Wert verkaufen!“<br />
Mathias Auch erklärt: „Menschen<br />
mit Behinderung sind oft gut qualifizierte<br />
Fachkräfte. Sie sind ein wertvoller<br />
Baustein zur<br />
Fachkräftesicherung.“<br />
Im Bezirk<br />
der Agentur für Arbeit<br />
Ulm, wozu der<br />
Stadtkreis Ulm sowie<br />
die Landkreise<br />
Alb-Donau und Biberach<br />
zählen, gibt<br />
es rund 7500<br />
Pflichtarbeitsplätze<br />
für Menschen<br />
Nur weil ich im<br />
Rollstuhl sitze,<br />
ist meine Arbeit<br />
doch nicht<br />
weniger wert.<br />
Jessica Linzmeier<br />
Bürokauffrau<br />
mit Behinderung. Davon sind rund<br />
2500 nicht besetzt. „Menschen mit<br />
Behinderung sind über alle Branchen<br />
hinweg beschäftigt und in allen Berufen<br />
quer durch die komplette Qualifikationspalette.<br />
Also vom Helferjob<br />
bis hin zum Akademiker“, sagt<br />
Mathias Auch. „Unterscheidbar sind<br />
die Beschäftigungsquoten privater<br />
und öffentlicher Arbeitgeber. Die der<br />
öffentlichen Arbeitgeber liegt bei 4,9<br />
Prozent, die der privaten Arbeitgeber<br />
bei 3,3 Prozent.“<br />
Andrea Fischer hat festgestellt,<br />
dass die Arbeitsmoral und Motivation<br />
sogar oft deutlich höher sei als bei<br />
anderen Angestellten. „Schwerbehinderte<br />
Bewerber werden von uns auf<br />
jeden Fall zu Vorstellungsgesprächen<br />
eingeladen“, erklärt<br />
sie. „Manchmal<br />
scheitert die<br />
Einstellung dann<br />
einfach an der Qualifikation.“<br />
Seit 2013<br />
gibt es in Biberach<br />
zusätzlich ein Projekt<br />
für Menschen<br />
mit Einschränkungen.<br />
Auf zwei Arbeitsstellen<br />
kann<br />
die Stadt Schwerbehinderten die<br />
Möglichkeit geben, sich im Berufsleben<br />
auszuprobieren.<br />
Momentan sind zwei Schwerbehinderte<br />
als Auszubildende beschäftigt.<br />
“Sie haben vielleicht nicht immer<br />
die besten Noten, aber sie bereichern<br />
auf andere Art und Weise“,<br />
sagt Andrea Fischer. [!]<br />
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<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
TITELTHEMA<br />
11<br />
Trauer gehört zu<br />
ihrem Geschäft<br />
Edith Strassacker Sie leitet in vierter Generation die 100 Jahre alte<br />
Kunstgießerei aus Süßen und beschäftigt sich mit ungewöhnlichen<br />
Themen. Ein Gespräch über den Wandel der Friedhofskultur, Wut über<br />
Sanierungsberater und Freude über die gelungene Neuausrichtung.<br />
Wie würden Sie Ihr Unternehmen beschreiben?<br />
Als Kunstgießerei sind wir zunächst einmal ein<br />
Exot in der Metall-und Elektroindustrie zu der wir<br />
tarifmäßig gehören.<br />
Warum denn das?<br />
Wir stellen keine technischen Produkte her, sondern<br />
Produkte, Objekte und Kunstwerke, die mit<br />
Kunst und Kultur zu tun haben, Gestaltung und Design.<br />
Produkte, Objekte und Kunstwerke, die man ja<br />
vordergründig nicht unmittelbar zum täglichen Leben<br />
braucht. Die Mischung aus Beharrlichkeit und<br />
Kreativität zur Existenzsicherung begleitet unser<br />
Familien<strong>unternehmen</strong> schon seit seiner Gründung<br />
vor 100 Jahren.<br />
Sie stellen den Burda-Medienpreis<br />
Bambi her, gießen Skulpturen für<br />
Künstlergrößen wie den US-Amerikaner<br />
Jeff Koons. Was fertigen Sie<br />
sonst noch?<br />
Wir bedienen aktuell drei Geschäftsfelder.<br />
Das ist die Kunst für<br />
Bildhauer und Architekten, bei der<br />
wir Dienstleister für die Künstler<br />
und Architekten sind. Wir haben zudem unsere<br />
Kunst-Editionen, die wir Kunstinteressierten und<br />
Sammlern in Katalogen und im Internet zeigen.<br />
Mehr als 70 Prozent unseres Umsatzes machen wir<br />
mit sakraler Kunst, bei der wir eng mit Steinmetzen<br />
zusammenarbeiten.<br />
Wir haben<br />
weltweit<br />
analysiert, was<br />
Menschen auf<br />
Friedhöfen tun.<br />
Betrifft das in erster Linie Grabmäler?<br />
Ja, hier geht es um Gestaltungselemente, die der<br />
Steinmetz zur Individualisierung eines Grabsteins<br />
in den Stein integriert. Das sind zum Beispiel<br />
Schriften, Schriftgestaltungen, religiöse und profane<br />
Skulpturen, Ritualelemente, wie Laternen, Vasen,<br />
Weihwasserkessel sowie Symbole, wie Kreuze,<br />
Zeichen für Beruf oder Hobby, auch Portraits, bis<br />
hin zur Abformung von persönlichen Gegenständen<br />
wie Schuhe, Spielzeuge etc. die wir dann in<br />
Bronze gießen.<br />
Sie führen das Familien<strong>unternehmen</strong> in der vierten<br />
Generation. Gibt es Vermächtnisse oder Werte der<br />
drei vorangegangenen Generationen?<br />
Natürlich. Bei uns – wie in vielen anderen Familien<strong>unternehmen</strong><br />
– steht das langfristige Denken im<br />
Vordergrund. Wir müssen uns nicht vor Anlegern<br />
rechtfertigen. Klar, auch wir arbeiten gewinnorientiert,<br />
aber nicht um jeden Preis. Es gehört zu unserer<br />
Grundphilosophie, dass wir auch Projekte anstoßen,<br />
dessen Früchte vielleicht erst die nächste<br />
Generation ernten kann.<br />
Wie zum Beispiel?<br />
Ein Beispiel ist unser Projekt, das schon meine Vorgänger<br />
begonnen haben, den Wandel der Bestattungskultur<br />
zu erforschen. Ziel war<br />
zunächst festzustellen, ob der Eindruck<br />
der Realität entspricht, dass<br />
Grabpflege von den Hinterbliebenen<br />
mehr und mehr als lästig empfunden<br />
wird und es demzufolge in<br />
Zukunft keine Grabstätten und<br />
möglicherweise auch keine Friedhöfe<br />
mehr geben wird. Und vor allem,<br />
was die Gründe dafür sind.<br />
Wie haben Sie das umgesetzt?<br />
Wir haben in Deutschland, Europa und den USA<br />
beobachtet, analysiert und dokumentiert, was auf<br />
Friedhöfen passiert, was Menschen dort tun. Daraus<br />
ist ein einzigartiges Forschungsprojekt geworden.<br />
Wir arbeiten hier mit Psychologen und Soziologen,<br />
Spezialisten aus dem Themenbereich Tod, Trauer<br />
und Friedhofswesen zusammen. So wurde eine wissenschaftlich<br />
fundierte Trendstudie „Trauerkultur<br />
der Zukunft“ vom Zukunftsinstitut Matthias Horx,<br />
in Zusammenarbeit mit dem internationalen Marktund<br />
Meinungsforschungsinstitut YouGov erstellt<br />
und durch eine Studie „Zur soziologischen Forschung<br />
über die Umgangsweisen mit Grabstätten“<br />
der Soziologen Thorsten Benkel und Matthias<br />
Meitzler der Philosophischen Fakultät der Universität<br />
Passau ergänzt.<br />
Edith Strassacker im firmeneigenen Skulpturengarten: Sie führt in vierter Generation das Familien<strong>unternehmen</strong>.<br />
Zur Person<br />
Edith Strassacker<br />
steht seit dem Jahr<br />
2004 an der Spitze<br />
des Familien<strong>unternehmen</strong>s.<br />
Geboren in<br />
Göppingen wuchs<br />
sie in Süßen auf.<br />
Nach einer Lehre zur<br />
Einzelhandelskauffrau<br />
bei Breuninger in<br />
Stuttgart studierte<br />
sie Betriebswirtschaft<br />
in Pforzheim.<br />
Nach dreijähriger Tätigkeit<br />
im Marketing<br />
eines US-Konzerns<br />
kam 1992 der Ruf des<br />
Vaters – und sie trat<br />
ins Familien<strong>unternehmen</strong><br />
ein. Edith<br />
Strassacker (verheiratet,<br />
ein Sohn, 19)<br />
engagiert sich im Lions<br />
Club und ist Vizepräsidentin<br />
der IHK-Bezirkskammer<br />
in Göppingen. In<br />
der Familie ist das<br />
gemeinsame Kochen<br />
und Essen ein Fixpunkt.<br />
Zu Urlauben<br />
gehört immer auch<br />
der Besuch von Ausstellungen<br />
und Konzerten.
12<br />
TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
„Inzwischen beraten wir<br />
auch Kommunen, wie sie<br />
Friedhöfe anlegen können<br />
und unterstützen sie bei<br />
der Umsetzung.“<br />
Was kam dabei heraus?<br />
Der für Menschen hilfreiche Umgang mit Trauer<br />
findet auf vielen Friedhöfen nicht die notwendige<br />
Berücksichtigung. Viele der dort angebotenen Beisetzungsorte<br />
helfen trauernden Hinterbliebenen<br />
nicht und sind mitverantwortlich für die mangelnde<br />
Attraktivität und die zunehmend schwindende<br />
Akzeptanz bestehender Friedhöfe.<br />
Warum ist das so?<br />
Traditionelle Beisetzungsformen verbieten<br />
Hinterbliebenen meist jede selbstbestimmte<br />
Gestaltung und jedes persönliche Handeln. Das<br />
Bedürfnis der Menschen nach persönlichen<br />
Handlungen zur Bewältigung ihrer Trauer wird<br />
hier nicht berücksichtigt. Eine an den Bedürfnissen<br />
der Hinterbliebenen orientierte Gestaltung<br />
von Beisetzungsorten findet nicht statt – der<br />
Wunsch vieler Angehöriger, den Ort der Beisetzung<br />
kenntlich zu machen oder zu gestalten, wird<br />
ausgeblendet. Die tiefer liegenden Anforderungen<br />
einer gelingenden Trauerbewältigung werden<br />
nicht erkannt. Es wird nicht berücksichtigt, dass<br />
ein gelungener Trauerprozess von der Nähe der<br />
Menschen zu den Verstorbenen lebt. Gerade die<br />
Verortung am Beisetzungsort ermöglicht durch<br />
aktives Handeln ein Gefühl der Nähe der Hinterbliebenen<br />
zu den Verstorbenen.<br />
Welche Schlüsse ziehen Sie daraus?<br />
Friedhöfe müssen so gestaltet werden, dass sie sich<br />
viel stärker an den Bedürfnissen der Trauernden<br />
orientieren. Die wissenschaftlich fundierten Studien<br />
zeigen, dass die auf Friedhöfen angebotenen<br />
Beisetzungsorte den Erfordernissen einer gelingenden<br />
Trauerarbeit gerecht werden müssen. Hier<br />
gilt es von allen Beteiligten neue Lösungen zu erarbeiten.<br />
Wir sehen darin eine spannende Herausforderung.<br />
Dieses Thema geht weit über unseren<br />
eigentlichen Part als Betrieb – nämlich die Gestaltung<br />
und dem Guss von Bronzen hinaus – aber es<br />
liegt uns sehr am Herzen. Das Projekt wird die<br />
Friedhöfe in den Kommunen verändern.<br />
Wie reagieren Sie als Unternehmen darauf?<br />
Wir haben Konzepte in Kooperation mit Planern,<br />
Architekten, Steinmetzen, Kommunen und Verbänden<br />
ausgearbeitet. Inzwischen erhalten wir<br />
auch Anfragen von Kommunen, ob wir sie bei der<br />
Friedhofsgestaltung unterstützen. Also beraten<br />
wir auch Kommunen, wie sie Friedhöfe anlegen<br />
können und unterstützen sie bei der Umsetzung.<br />
Welcher Gedanke treibt sie dabei um?<br />
Ohne Friedhof gibt es keine Gräber, ohne Gräber keine<br />
Grabsteine und Schriften. Wir entwickeln außerdem<br />
innovative Ansätze, wie man ein Grab individualisieren<br />
kann. Wir haben beispielsweise eine<br />
drehbare Laterne entwickelt, die in den Grabstein<br />
integriert werden kann.<br />
Was ist der Vorteil davon?<br />
Wenn Hinterbliebene zwei, drei Mal im Jahr aufs<br />
Grab gehen, zünden sie eine Kerze an. Wenn diese
abgebrannt ist, kann der nächste Besucher die Laterne<br />
drehen, so ergibt sich eine andere Gestaltung<br />
– und das Grab sieht nicht verwaist aus. Wir<br />
haben außerdem verschiedene Nischen entworfen,<br />
die im Grabstein integriert sind und in denen<br />
die Hinterbliebenen beispielsweise Erinnerungsstücke<br />
einschließen können. Für uns steht bei solchen<br />
Überlegungen im Vordergrund, die Grabmäler<br />
zu individualisieren und das Handeln am Grab<br />
zu fördern.<br />
Was sagt die veränderte Friedhofskultur über unsere<br />
Gesellschaft aus?<br />
Wir sind heute freier und wollen uns nichts vorschreiben<br />
lassen, auch nicht ob wir ein Grab zu pflegen<br />
haben. Deshalb müssen wir den Leuten die Freiheit<br />
geben, die Dinge, die sie tun, freiwillig zu tun.<br />
Menschliche Bindungen wird es immer gehen. Solange<br />
es Beziehungen gibt, gibt es auch Trauer,<br />
wenn ein geliebter Mensch stirbt. Mit der Hospizbewegung<br />
liegt inzwischen ein größer werdender<br />
Fokus auf dem Thema Sterben.<br />
Edith Strassacker und ihre<br />
Mitarbeiter machen sich<br />
viele Gedanken darüber,<br />
wie man Grabmäler<br />
individueller gestalten<br />
kann.<br />
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„Die ersten zehn Jahre<br />
meines Lebens war die<br />
Firma mit all dem Sand<br />
und Gips mein Spielplatz“,<br />
erzählt Edith<br />
Strassacker.<br />
Das ist doch eine positive Entwicklung.<br />
Ja, früher hat man darüber nicht gesprochen. Aber<br />
was erstaunlich ist: Die Trauerphase und auch wie<br />
Gräber dabei helfen können die Trauer zu überwinden,<br />
das ist bislang wenig erforscht. Erste spannende<br />
Pflänzchen wachsen in diesem Feld erst.<br />
Sie haben aber nicht nur mit Traurigem zu tun: Was<br />
bedeutet Kunst für Sie?<br />
Kunst ist mein Leben. Sie hat mich schon immer fasziniert.<br />
Die ersten zehn Jahre meines Lebens war die<br />
Firma mit all dem Sand, dem Gips und dem großen<br />
Garten mein Spielplatz. Wir wohnten direkt im<br />
heutigen Bildhauerhaus und hatten häufig Besuch<br />
von Künstlern.<br />
Lag es da nicht nahe, die Kunst zum Beruf zu<br />
machen?<br />
Es war früher immer mein<br />
Traum, Kunstgeschichte zu<br />
studieren. Dennoch machte<br />
ich nach der Schule zunächst<br />
eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau<br />
bei Breuninger<br />
in Stuttgart und studierte<br />
dann Betriebswirtschaft.<br />
Nach meinem Abschluss<br />
gönnte ich mir ein Jahr in Wien als Kunstgeschichte-Studentin,<br />
einfach um ein bisschen<br />
Hintergrundwissen zu sammeln und<br />
über den Tellerrand hinauszuschauen.<br />
Wie ging es weiter?<br />
Bei uns war damals Familiengesetz, dass<br />
man erst auswärts Erfahrung sammelt, daher<br />
arbeitete ich drei Jahre im Marketing<br />
einer internationalen Netzwerkfirma, bis<br />
1992 der Ruf kam, ins Familien<strong>unternehmen</strong><br />
einzusteigen. Für mich war es gar<br />
nicht so klar, dass ich in die Firma einsteige.<br />
Aber von der ersten Minute an, habe ich<br />
Das war ein<br />
sehr schwerer<br />
Schritt, so etwas<br />
will ich nie wieder<br />
erleben.<br />
mich im Unternehmen Zuhause gefühlt und wusste,<br />
dass es die richtige Entscheidung ist.<br />
War es schwierig für Sie als Frau in der Männerdomäne<br />
Metallbau Fuß zu fassen?<br />
Ich bin sehr gut aufgenommen worden. Ich hatte<br />
nicht gegen Riesen-Widerstände anzukämpfen. Klar<br />
steht man als Führungskraft immer im Fokus und hat<br />
nicht nur Freunde im Unternehmen. Der Umgang<br />
war aber immer respektvoll und das Miteinander<br />
sehr gut.<br />
Was war bisher Ihr schönstes Erlebnis als Unternehmerin?<br />
Ich finde es sehr schön, dass wir keine anonymen<br />
Kunden haben. Die Gespräche mit unseren Steinmetzkunden<br />
und Bildhauern sind tolle Momente.<br />
Manchmal ertappe ich mich dabei,<br />
dass ich denke, ich habe gar keine<br />
Zeit für eine Unterhaltung, weil ich<br />
so mit einem Thema gedanklich beschäftigt<br />
bin. Die Gespräche mit<br />
den Künstlern über deren Konzepte<br />
sind aber immer eine große Bereicherung.<br />
Was war Ihre bisher schwierigste<br />
Phase im Unternehmen?<br />
Sicherlich das Jahr 2016, in dem wir in eine tiefe Krise<br />
geschlittert sind.<br />
Was war passiert?<br />
Eigentlich war schon im Jahr 2008 klar, dass wir unsere<br />
Strukturen verändern und verbessern müssen.<br />
Doch dann erhielten wir Großaufträge aus dem arabischen<br />
Raum.<br />
Sie meinen den Auftrag für die Bronzefenster- und<br />
Tore für die Al-Haram-Moschee in Mekka?<br />
Ja, dieses Großprojekt hat uns einige Jahre, extrem in<br />
Anspruch genommen, daher hatten wir nicht gleich-
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
TITELTHEMA<br />
15<br />
zeitig die Kapazitäten, uns neu aufzustellen. Umso<br />
heftiger traf es uns, als das Projekt ziemlich abrupt<br />
unterbrochen wurde, unsere Bilanz für 2015 sehr spät<br />
vorlag und ein Defizit auswies. Das war ein harter<br />
Schlag.<br />
Weil es überraschend kam?<br />
Zuvor war es – nicht schnell aber stetig – Stück für<br />
Stück immer aufwärts gegangen, was auch unseren<br />
Mitarbeitern eine große Sicherheit vermittelt hat.<br />
Als wir die Krisensituation analysierten, war schnell<br />
klar, dass wir zu viele Beschäftigte an Bord haben.<br />
Die einzige Möglichkeit, die Firma zu retten, bestand<br />
darin, die Zahl der Mitarbeiter zu verringern. Das<br />
war ein sehr schwerer Schritt, so etwas will ich nie<br />
wieder erleben.<br />
Was waren die Auslöser für die Krise?<br />
Wir waren zu lohnintensiv. Viele unserer Produkte<br />
entstehen in Handarbeit. Daher sind unsere Möglichkeiten<br />
zur Rationalisierung begrenzt. Gleichzeitig<br />
bezahlen wir den Metalltarif, wie Daimler, Porsche<br />
und andere namhafte Firmen auch. Das ist auch<br />
gut, ich gönne den Mitarbeitern ihren Lohn. Doch<br />
2016 waren die Löhne für uns nicht mehr bezahlbar.<br />
Wir haben lange überlegt, wie wir unsere Mitarbeiter<br />
halten können. Am Ende war aber klar, dass wir 120<br />
Stellen abbauen müssen.<br />
Was war das Schlimmste für Sie?<br />
Die Entlass-Liste aufzustellen. Dabei ging es streng<br />
nach einem Punktesystem, das der Sozialplan vorschreibt.<br />
Manche Mitarbeiter, die ihre Stelle verloren<br />
haben, haben die Welt nicht mehr verstanden.<br />
Wir haben in Kooperation mit anderen Unternehmen<br />
schnell eine Art Stellenbörse geschaffen, sodass<br />
viele schnell einen neuen Job gefunden haben. Oft<br />
sogar schneller als gedacht, sodass die Zurückbleibenden<br />
plötzlich viel mehr Arbeit vor sich hatten. Es<br />
war für alle eine psychologisch schwere Zeit.<br />
Und welche Rolle spielten die Banken in der Restrukturierung?<br />
Eine sehr zwiespältige. Klar, ich als Geschäftsführerin<br />
trage die Verantwortung für das, was passiert ist.<br />
Und ich verstehe, dass Banken in solchen Fällen externe<br />
Gutachter verlangen.<br />
Aber…<br />
Ich finde es schockierend wie Sanierungsberater einem<br />
das Geld aus der Tasche ziehen, Geld, das dringend<br />
für die Sanierung des Unternehmens gebraucht<br />
wird. Es ist auch sehr verwunderlich, dass letztendlich<br />
kaum etwas aus den vielen, vielen PowerPoint-Präsentationen<br />
der Gutachter umgesetzt werden konnte. Viel<br />
Geld gekostet hat die Prozedur trotzdem. Das hat uns<br />
in dieser speziellen Situation doppelt weh getan. Sehr<br />
Es war ein<br />
Schock, wie<br />
Sanierungsberater<br />
einem<br />
das Geld aus der<br />
Tasche ziehen.
16<br />
TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Mit der Fertigung von Bratpfannen und Spätzlemaschinen über Wasser gehalten<br />
Ziseleure bearbeiten die Gussteile. So wirkt auch der überdimensionale Drache, als ob er aus einem Stück gemacht worden sei. Das<br />
Original ist Teil der weltgrößten Bronze-Pferdeskulptur „Pegasus“ (33 Meter hoch, 60 Meter lang, 35 Meter breit), die in Miami steht.<br />
Das Familien<strong>unternehmen</strong> wurde vor 100<br />
Jahren von Edith Strassackers Urgroßvater<br />
Max gegründet. Der hatte bei der WMF in<br />
Geislingen den Beruf des Ziseleurs gelernt<br />
und als Galvano-Fachmann auch Erfahrung<br />
im Ausland gesammelt. Nach der Rückkehr<br />
aus dem Ersten Weltkrieg verlor er seinen<br />
Arbeitsplatz und machte sich selbständig.<br />
Seine drei Söhne brachten die Firma<br />
durch die Mangelwirtschaft der 1940er- und<br />
1950er Jahre. Kunst war damals nicht gefragt.<br />
Daher hielt sich die Gießerei, die drei<br />
Gesellschafterstämme hat, mit der Fertigung<br />
von Töpfen, Bratpfannen, Waffeleisen<br />
und Spätzlemaschinen über Wasser. Heute<br />
beschäftigt die Strassacker GmbH 300 Mitarbeiter,<br />
2018 erzielte sie einen Umsatz von<br />
rund 40 Millionen Euro. Neben den Werken in<br />
Süßen und Heimsbrunn (Frankreich) hat das<br />
Unternehmen zusätzliche Vertriebsstandorte<br />
in Florence (USA) und Riad (Saudi-Arabien).<br />
Der Familie gehören zwei weitere Firmen<br />
(Project und Metal Technologies), die jeweils<br />
70 Mitarbeiter beschäftigen.<br />
Bei gleicher<br />
Qualität<br />
produzieren wir<br />
schneller und<br />
günstiger.<br />
unterstützend waren die Sparkasse und die Volksbank.<br />
Schön, dass wir mit ihnen gute Partner hatten, denn<br />
andere Institute, wie die Deutsche Bank und die BW-<br />
Bank, haben sich schnell vom Acker gemacht.<br />
Wie ging das aus?<br />
Von unserem Berater konnten wir uns zum Glück<br />
schnell wieder lösen. Darauf sind wir sehr stolz. Er<br />
bestätigte uns gar schriftlich, dass er es noch nie erlebt<br />
habe, dass sich ein Unternehmen so schnell erholt.<br />
Das war unter anderem auch durch unsere tolle<br />
Mannschaft möglich. Trotz aller Zweifel und den<br />
Entbehrungen, haben wir es mit vereinter Kraft geschafft,<br />
die Krise schnell zu überwinden.<br />
Was haben Sie verändert?<br />
Es gab keine radikale Veränderung, sondern vielmehr<br />
eine Neuordnung. Abteilungen wurden zusammengelegt,<br />
Prozesse optimiert. Auch arbeiten<br />
wir vermehrt mit verlässlichen Partnern zusammen.<br />
Das erhöht unseren Spielraum. Bei gleicher<br />
Qualität produzieren wir günstiger und schneller.<br />
Wie funktioniert das?<br />
Wir investieren in hohe Lagerbestände, damit<br />
wir schnell auf Kundenanfragen der Steinmetze<br />
reagieren können und Zeit gewinnen, um die noch<br />
ausstehenden Prozessoptimierungen umzusetzen.<br />
Es gibt noch viel zu tun, d.h. wir haben noch viel Potenzial.<br />
Damit binden Sie aber doch mehr Kapital.<br />
Ja, daher habe ich auch Diskussionen mit meinen Finanzleuten.<br />
Wichtig für uns ist das richtige Maß zu<br />
finden, aber vor allem schnell liefern zu können. Die<br />
Kosten für die höhere Kapitalbindung lohnen sich,<br />
weil wir mehr Umsatz machen.<br />
Was gehört noch zu Ihrer Neuordnung?<br />
Wir haben unseren drei Geschäftsbereichen ein klareres<br />
Profil gegeben, das hilft uns bei der Außendarstellung.<br />
Flächen, die im Unternehmen frei geworden<br />
sind nutzen wir, um Prozesse und Materialflüsse<br />
zu optimieren. In einem Betrieb, der über 100 Jahre<br />
gewachsen ist, ist das ein großes Thema. Das neue<br />
Konzept hat uns besser gemacht und wird uns auch<br />
in Zukunft beschäftigen. Mittlerweile sind wir soweit,<br />
dass wir uns auch auf neue Märkte wieder einlassen<br />
können.<br />
Alle Welt spricht von Effizienz und Digitalisierung,<br />
welche Ansatzpunkte gibt es in einem Unternehmen,
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
TITELTHEMA<br />
17<br />
Edith Strassacker kann wieder lachen. Die schwere Krise vor drei Jahren hat das Unternehmen<br />
gemeistert. Eine der Lehren daraus: „Auch ungeliebte Pläne muss man konsequent umsetzen.“<br />
das 5000 Jahre alte Bronzeguss-Technik nutzt?<br />
Selbstverständlich beschäftigen wir uns mit dem<br />
Thema Digitalisierung. Wir haben beispielsweise<br />
unseren Vertriebsinnendienst neu aufgestellt und<br />
mit einem digitalem Dokumentenmanagement-System<br />
ausgestattet, das nach einigen Anpassungen<br />
mehr leistet als ein gewöhnliches<br />
DMS System. Gleichzeitig wollen wir von einem<br />
eigenen System auf die<br />
ERP-Steuerungssoftware eines<br />
großen Anbieters umsteigen.<br />
Zukunftsweisend in der Kunstbranche<br />
ist zudem der 3D-Druck.<br />
In der Kunst ist<br />
die Grenze zum<br />
Mäzenatentum<br />
schnell<br />
überschritten.<br />
Wie wollen Sie diesen nutzen?<br />
Er macht es möglich, dass uns<br />
Künstler den Datensatz ihrer<br />
Kunstwerke schicken, den wir<br />
dann als Modell ausdrucken und<br />
gießen. Eines ist klar: Die klassische Bildhauerei<br />
wird bei uns in der Erstellung von Modellen für<br />
Büsten und Skulpturen immer ihren Platz haben.<br />
Wir wollen unsere kunsthandwerkliche Kompetenz<br />
bewahren und uns gleichzeitig durch neue<br />
Technologien weiterentwickeln. Wo unsere Rolle<br />
in diesen Feldern zu finden ist, erforschen wir gerade.<br />
Der Spagat zwischen 5000 Jahre alter Produktionskultur<br />
und digitaler Welt ist in jeder<br />
Hinsicht spannend.<br />
Welche Schlüsse aus der Krise haben Sie fürs Unternehmen<br />
gezogen?<br />
Dass man Pläne - auch wenn sie ungeliebt sind -<br />
konsequent umsetzen muss. So wird aus einer<br />
kleinen Krise keine große. Außerdem<br />
haben wir unser Finanzwesen<br />
und die Kostenrechnung<br />
neu aufgestellt, sodass wir<br />
heute alle relevanten Daten viel<br />
schneller auf dem Tisch haben.<br />
Zudem prüfen wir die Wirtschaftlichkeit<br />
von Projekten<br />
sehr viel genauer.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Im Kunstbereich ist mitunter schnell die Grenze<br />
zum Mäzenatentum überschritten. Möglicherweise<br />
waren wir zeitweise auch zu idealistisch<br />
unterwegs. Ich bin immer noch überzeugt, dass<br />
man tolle Ideen unterstützen muss, aber auch bei<br />
diesem Thema steht wieder das richtige Maß im<br />
Fokus.
Gespräch im ehemaligen<br />
Gewächshaus, das heute<br />
für Seminare und<br />
Meetings genutzt wird:<br />
Firmenchefin Edith<br />
Strassacker und Alexander<br />
Bögelein, Redaktionsleiter<br />
des Magazins<br />
Unternehmen!<br />
Das Interview führte<br />
Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter<br />
Unternehmen [!]<br />
Dokumentation:<br />
Ronja Gysin<br />
Fotos:<br />
Marc Hörger<br />
Giacento Carlucci<br />
Macht die Loyalität zu Mitarbeitern und Standorten<br />
den Wandel in Familienbetrieben schwerer?<br />
Ja, ich denke schon. Man hängt an dem, was man<br />
selbst und die Familie erschaffen hat. Es ist ein großer<br />
Schritt zuzugeben, dass man nicht mehr alles<br />
selbst machen kann. Und natürlich ist die Bindung zu<br />
den Mitarbeitern groß. Ihnen im direkten Gespräch<br />
zu sagen: Du musst gehen, ist weitaus schwieriger als<br />
in Konzernen, wo es anonymer zugeht. Trotzdem:<br />
Auch diese weniger schönen Situationen gehören<br />
zum Unternehmertum.<br />
Wie stellen Sie sicher, dass eine ähnliche Situation<br />
nicht wiederkommt?<br />
Wir beobachten sehr genau und sehen, wo es für uns<br />
hingeht. Sollte etwas in die falsche Richtung laufen,<br />
können wir nun viel früher gegensteuern.<br />
Natürlich gibt es keine Garantie.<br />
Niemand weiß sicher, wie<br />
sich Märkte verändern und ob sich<br />
für geplante Leistungen die richtigen<br />
Kunden finden. Doch diese Unsicherheit<br />
betrifft nicht nur uns,<br />
sondern jedes Unternehmen.<br />
Im Feld der<br />
Architektur<br />
sehe ich noch<br />
großes Potenzial<br />
für uns.<br />
Wo sehen Sie Potenziale für<br />
Strassacker?<br />
Zuerst einmal in unseren angestammten Märkten,<br />
sowohl im sakralen Bereich als auch im Kunstbereich.<br />
Zudem treiben wir die Internationalisierung<br />
voran. Speziell sind wir gerade intensiv dabei, den<br />
Export in Richtung USA zu erschließen. Auch Architekturprojekte<br />
könnten ein Wachstumsfeld sein.<br />
An welche Regionen denken Sie da?<br />
Bereits vor 15 Jahren haben wir unsere Fühler auf<br />
dem arabischen Markt ausgestreckt, weil dort viel<br />
gebaut wird und eine hohe Affinität zu Bronze und<br />
Ornamenten besteht. Unser bisher größtes Projekt<br />
war die Al-Haram-Moschee in Mekka, für die wir die<br />
Portale geliefert haben. Um den Auftrag stemmen zu<br />
können, haben wir damals die eigenständige Firma<br />
Strassacker Project gegründet, die auf Konstruktion,<br />
Metallbearbeitung und Projektmanagement spezialisiert<br />
ist. Zusätzlich haben wir eine Stahlbaufirma<br />
übernommen, auch diese agiert unabhängig.<br />
Was ist der Grund dafür?<br />
So können wir nun alles von der Konstruktion über<br />
die Technologie, die künstlerische Gestaltung und<br />
den Guss aus einer Hand liefern. Das ist weltweit einmalig.<br />
Diese besondere Kombination war auch einer<br />
der Gründe warum wir den Auftrag für die orthodoxe<br />
Kathedrale in Bukarest bekommen haben. Die<br />
Großkirche steht kurz vor der Fertigstellung. Wir<br />
wurden mit 27 technisch sehr anspruchsvollen, elektrisch<br />
betriebenen Toren und deren Verzierungen –<br />
Engel, Heilige, Ornamente – beauftragt.<br />
Im Feld der Architektur ist<br />
sicher noch vieles möglich, das sehe<br />
ich erhebliches Potenzial. Unser<br />
großer Vorteil ist, dass wir die Konstruktion,<br />
Technik und künstlerische<br />
Arbeit anbieten. Bei diesen<br />
Projekten stehen wir erst am Anfang.<br />
Strassacker ist 100 Jahre alt. Was geht Ihnen als Firmenchefin<br />
so durch den Kopf, wenn sie die Feierlichkeiten<br />
vorbereiten?<br />
Mein Urgroßvater hat 1919 nach der Rückkehr aus<br />
dem Ersten Weltkrieg seinen Arbeitsplatz verloren.<br />
Aus der Sorge um die Existenz und der Arbeitslosigkeit<br />
hat er das Unternehmen gegründet. Das Durchhaltevermögen,<br />
das mein Urgroßvater bewiesen hat,<br />
ist tief in unserer Kultur verankert – und es hilft uns,<br />
wenn Schwierigkeiten auftreten. Je mehr ich mich im<br />
Zuge des Jubiläums mit der Firmengeschichte und<br />
seinen Lebensumständen beschäftige, umso mehr<br />
wünsche ich mir, ich hätte meinen Urgroßvater kennenlernen<br />
können. Er wird mir mehr und mehr zum<br />
Vorbild.
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Firmenauto des Jahres 2018 in der Kategorie „Importsieger Kompakte SUV“. Weitere Informationen finden Sie unter www.firmenauto.de/fadj. 2 116,00 € (zzgl. MwSt.) mtl. Leasingrate für den SEAT Ateca 1.6 TDI, 85<br />
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20<br />
NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Umwelt-Preis<br />
für Vaude<br />
Klima Im hart umkämpften Outdoor-Markt<br />
wächst die Vaude<br />
Sport GmbH & Co. KG seit Jahren<br />
überdurchschnittlich. Nun<br />
erhielt das Familien<strong>unternehmen</strong><br />
aus Obereisenbach bei<br />
Tettnang den Marken-Award<br />
<strong>2019</strong> in der Kategorie „Beste<br />
Nachhaltigkeitsstrategie“. Der<br />
Firmensitz, die dort hergestellten<br />
Produkte und die Vaude-Homepage<br />
sind seit 2012 klimaneutral.<br />
Das 1974 gegründete<br />
Unternehmen zählt zu den führenden<br />
Outdoor-Ausrüstern in<br />
Europa. Am Firmensitz arbeiten<br />
500 Mitarbeiter.<br />
Zeppelin setzt<br />
Zeichen<br />
Investition Der Baumaschinen-Hersteller<br />
Zeppelin GmbH<br />
will die Zusammenarbeit mit<br />
den Kunden in Russland weiter<br />
verbessern. Anfang Juni hat das<br />
Unternehmen in St. Petersburg<br />
seine bisher größte Niederlassung<br />
eröffnet. 17,5 Millionen<br />
Euro hat Zeppelin dafür investiert.<br />
Auf dem über 40 000 Quadratmeter<br />
großen Gelände gibt<br />
es eine Service-Werkstatt, ein<br />
Ersatzteillager und Büros. An<br />
über 200 Standorten mit rund<br />
9 000 Mitarbeitern erwirtschaftete<br />
der Konzern 2018 einen<br />
Umsatz von 2,9 Milliarden Euro.<br />
Holz gemeinsam<br />
vermarkten<br />
Genossenschaft Im Zuge der<br />
Forstreform gelten in Baden-<br />
Württemberg ab dem 1. Januar<br />
2020 neue Regeln für die Vermarktung<br />
von Holz. Darum<br />
möchten Kommunen im Bodenseekreis<br />
und im Landkreis Ravensburg,<br />
die einen Waldbesitz<br />
von mehr als hundert Hektar haben,<br />
ihren Holzverkauf in einer<br />
Genossenschaft organisieren.<br />
Mit dabei sind unter anderem<br />
die Städte Ravensburg, Bad<br />
Waldsee und Friedrichshafen.<br />
Die Holzmenge der „Vermarktungsgemeinschaft<br />
Holz“ beträgt<br />
mindestens 40 000 Festmeter<br />
pro Jahr.<br />
Die Eigentümerfamilie Bouley saniert das mehr als 500 Jahre alte Gebäude.<br />
Waldhorn schließt den Hotel-Betrieb<br />
Im Laufe des nächsten Jahres wird das Traditionshaus<br />
„Waldhorn“ aus Ravensburg seinen Hotel-Betrieb<br />
einstellen. Dann sollen dort sieben rund 90<br />
Quadratmeter große Wohnungen und ein Gastronomie-Betrieb<br />
für Feiern, Versammlungen und Veranstaltungen<br />
entstehen. Davor stehen umfangreiche<br />
Neue Reiseziele<br />
ab Memmingen<br />
Flüge Der Allgäu-Airport Memmingen<br />
und der Reiseveranstalter<br />
Globalis bieten gemeinsam<br />
vier neue Reiseziele an: die Kanal-Insel<br />
Jersey, Lamezia Terme<br />
und Tropea in Italien sowie das<br />
finnische Kuusamo. 2018 verreisten<br />
von Memmingen aus<br />
rund 1,5 Millionen Fluggäste.<br />
Weniger Plastik,<br />
mehr Glas<br />
Verpackung Die zunehmende<br />
Ablehnung von Plastik beschert<br />
der Verallia Deutschland AG aus<br />
Bad Wurzach gute Prognosen.<br />
Glas sei als Verpackungswerkstoff<br />
wieder im Trend, sagt der<br />
Vorstandsvorsitzende Hugues<br />
Denissel. Verallia ist einer von<br />
Europas führenden Herstellern<br />
von Glasflaschen und -behältern<br />
für den Lebensmittelbereich.<br />
Das Unternehmen beschäftigt<br />
in Deutschland mehr als<br />
1460 Mitarbeiter an vier Standorten.<br />
2018 erzielte Verallia einen<br />
Gesamt-Umsatz von rund<br />
522 Millionen Euro.<br />
Interessent für<br />
Garnwelt.de<br />
Umbau- und Sanierungsarbeiten an dem über 500<br />
Jahre alten Gebäude an. Die Inhaberfamilie Bouley<br />
hofft auf einen Baubeginn im Jahr 2020. Das „Waldhorn“<br />
wurde im Jahr 1860 eröffnet. Bereits Günter<br />
Grass und Udo Jürgens haben hier übernachtet. Das<br />
Restaurant „Waldhorn“ ist seit 2014 geschlossen.<br />
Online-Shop Für die seit März<br />
insolvente Garnwelt aus Riedlingen<br />
gibt es einen Interessenten<br />
aus Baden-Württemberg.<br />
Von der Insolvenz sind neben<br />
der Geschäftsführung acht Mitarbeiterinnen<br />
in Teilzeit betroffen,<br />
von denen drei bereits gekündigt<br />
wurden. Der Geschäftsbetrieb<br />
läuft vorerst weiter. Die<br />
Kaufmanns Warenwelt GmbH &<br />
Co. KG ist auf den Online-Verkauf<br />
von Wolle, Garn und Handarbeitsartikeln<br />
spezialisiert.<br />
Bewerbung für<br />
Marketingpreis<br />
Ausschreibung Der Marketing-Club<br />
Neu-Ulm schreibt in<br />
diesem Jahr zum siebten Mal<br />
den Ulmer Marketingpreis aus.<br />
Bewerben können sich Unternehmen<br />
und Institutionen, die<br />
zwischen Geislingen und Memmingen<br />
sowie Günzburg über<br />
Ulm bis Riedlingen ihren Sitz<br />
haben. Bewerbungsschluss ist<br />
der 9. September. Nähere Informationen<br />
gibt es unter: www.<br />
mc-ulm.de oder unter Telefon<br />
08221/916230.[!] riz<br />
FOTO: WALDHORN RAVENSBURG
FOTO: MONIKA WISNIEWSKA/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Sommer im Büro ist nicht vergnügugesteuerpflichtig: Ab 30 Grad muss der Arbeitgeber wirksame Maßnahmen ergreifen.<br />
Kühl durch den Sommer<br />
Raumtemperatur Hitzefrei wie an Schulen gibt es im Büro nicht. Aber es gibt<br />
Empfehlungen, wie Unternehmen ihren Mitarbeitern das Leben leichter machen sollten.<br />
Endlich Sommer. Karin<br />
Schmidt (Name geändert)<br />
freut sich nur<br />
bedingt. In ihrem Büro<br />
mit großen Süd-Fenstern und<br />
ohne Klimaanlage, hält sie es an<br />
heißen Tagen kaum aus. Denn<br />
in dem Raum staut sich die Hitze.<br />
Ist es einmal warm im Zimmer,<br />
kühlt es kaum noch ab. „Es<br />
gibt zwar innen vor den Fenstern<br />
Stoffjalousien, doch die<br />
sind eher ein Blendschutz“, sagt<br />
die 43-Jährige.<br />
An Sommertagen steigt das<br />
Thermometer konstant nach<br />
oben: „Auch die Wände heizen<br />
sich tagsüber auf und geben<br />
nachts noch zusätzlich Wärme<br />
in den Raum ab“, klagt Schmidt,<br />
die zuerst alle Fenster aufreißt,<br />
wenn sie morgens zur Arbeit<br />
kommt. Nachts lüften würde<br />
helfen, ist aus Sicherheitsgründen<br />
aber nicht erlaubt. „An heißen<br />
Nachmittag hat es hier oft<br />
32 Grad oder mehr, ich kann<br />
mich dann kaum noch konzentrieren,<br />
manchmal wird mir sogar<br />
schwindelig“,<br />
berichtet<br />
die Kauffrau.<br />
Je höher im<br />
Ich kann mich<br />
kaum mehr<br />
konzentrieren,<br />
manchmal wird es<br />
mir schwindelig.<br />
Sommer die<br />
Temperaturen<br />
in Arbeitsräumen<br />
steigen,<br />
desto mehr sinken<br />
bei Beschäftigten<br />
Leistungsfähigkeit<br />
und Motivation. Bei Hitze<br />
steigt das Unfallrisiko am Arbeitsplatz<br />
und es kann zu<br />
Herz-Kreislaufbelastungen<br />
kommen. Das zeigen Studien<br />
Karin Schmidt<br />
Mitarbeiterin einer kleinen Firma<br />
der Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />
und Arbeitsmedizin<br />
(BAuA).<br />
„Zwar haben Angestellte keinen<br />
Rechtsanspruch auf klimatisierte<br />
Räume“, weiß Kersten<br />
Bux von der<br />
BAuA, „doch<br />
die Arbeitsstättenverordnung<br />
verpflichtet<br />
Arbeitgeber,<br />
in ihren<br />
Räumen eine<br />
gesundheitlich<br />
zuträgliche<br />
Temperatur zu<br />
gewährleisten.“<br />
Die Arbeitsstättenregel<br />
ASR A3.5 konkretisiert diese allgemeine<br />
Forderung: Ab 26 Grad<br />
Innentemperatur sollen Arbeitgeber<br />
entsprechende Maßnahmen<br />
ergreifen, so die Empfehlung.<br />
„Bereits kleine Pausen oder<br />
eine gelockerte Kleiderordnung<br />
können die Leistungsfähigkeit<br />
positiv beeinflussen“, gibt Bux<br />
Beispiele. Auch das Bereitstellen<br />
von Getränken oder der Einsatz<br />
mobiler Klimageräte kann<br />
helfen. Heizt sich ein Büro auf<br />
mehr als 35 Grad auf, darf darin<br />
nicht mehr gearbeitet werden.<br />
„Das heißt aber nicht, dass Mitarbeiter<br />
dann nach Hause gehen<br />
können und hitzefrei haben“, erklärt<br />
Bux. „Vielmehr muss der<br />
Arbeitgeber Abhilfe schaffen,<br />
zum Beispiel einen weniger<br />
überhitzten Raum zur Verfügung<br />
stellen, damit weitergearbeitet<br />
werden kann.“<br />
Sobald im Büro von Karin<br />
Schmidt das Thermometer an
<strong>unternehmen</strong> [!] VERANTWORTEN 23<br />
der 30-Grad-Marke kratzt, stellt<br />
ihr Chef kostenlos Wasser und<br />
Tee für alle Mitarbeiter bereit.<br />
Zusätzlich hat die Angestellte in<br />
den vergangenen Sommern<br />
selbst noch einiges ausprobiert,<br />
um das Arbeiten an heißen Tagen<br />
erträglicher<br />
zu machen:<br />
Von mitgebrachten<br />
Ventilatoren,<br />
die nach weni-<br />
Drei Dinge<br />
sind wichtig:<br />
ein Klimaboden,<br />
eine Lüftung und<br />
Außenjalousien.<br />
gen Minuten<br />
nur noch warme<br />
Luft umher<br />
pusten „wie ein<br />
Fön“, über kalte<br />
Wickel um<br />
die Handgelenke bis hin zu Eiswasser-Fußbädern.<br />
„Mehr als<br />
ein paar Minuten Linderung<br />
bringt das alles nicht“, so ihr Resümee.<br />
Inzwischen hätte sie immer<br />
ihre Badesachen im Auto<br />
um nach Feierabend an einen<br />
Jörg Parschat<br />
Bau<strong>unternehmen</strong> Goldbeck<br />
nahegelegenen See zu fahren.<br />
„Auf den Sprung ins kalte Wasser<br />
freue ich mich den ganzen<br />
Tag.“<br />
Jörg Parschat braucht keinen<br />
Badesee, um sich abzukühlen.<br />
Sein Büro befindet sich im Cube,<br />
so lautet der<br />
Name des<br />
sechsgeschossigen,<br />
modernen<br />
Bürowürfels,<br />
der direkt<br />
an der A81 in<br />
Engen im<br />
Landkreis Konstanz<br />
liegt. Parschat<br />
leitet die<br />
Niederlassung<br />
Bodensee des Bau<strong>unternehmen</strong>s<br />
Goldbeck, das den Quader<br />
2016 für Sachs Engineering errichtet<br />
hat, und sitzt mit seinem<br />
Team in der vierten Etage. „Dass<br />
wir es hier auch im Sommer gut<br />
aushalten, liegt vor allem an drei<br />
Cube heißt das sechsgeschossige Bürogebäude in Engen, in dem es<br />
sich auch an heißen Tagen gut arbeiten lässt.<br />
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24<br />
VERANTWORTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ab 35 Grad Raumtemperatur ist Schluss<br />
Guter Wärmeschutz verhindert, dass sich Arbeitsräume zu stark aufheizen.<br />
Nicht wärmer als 26 Grad<br />
soll es nach den Vorgaben der<br />
Arbeitsstättenregel (ASR)<br />
A3.5 in Arbeitsräumen sein.<br />
Dies ist jedoch eine unverbindliche<br />
Empfehlung.<br />
Bei einer Raumtemperatur<br />
ab 30 Grad muss der Arbeitgeber<br />
allerdings wirksame<br />
Faktoren“, sagt der Diplomingenieur:<br />
„Alle Räume sind ausgestattet<br />
mit einem Klimaboden, einer kontrollierten<br />
Be- und Entlüftung sowie<br />
automatisch gesteuerten Außenjalousien.“<br />
Ein Klimaboden ist nichts anderes,<br />
als eine Fußbodenheizung,<br />
durch deren Heizschlangen im Sommer<br />
kaltes Wasser läuft. Das senkt<br />
die Raumtemperatur „ohne, dass<br />
man kalte Füße bekommt.“ Die Lüftungsanlage<br />
in der Raumdecke<br />
tauscht zweieinhalbmal pro Stunde<br />
verbrauchte Luft gegen frische aus.<br />
Die Außenjalousien sind gleichzeitig<br />
Blendschutz, ein sogenannter<br />
Sonnenwächter steuert die Verdun-<br />
Zur Person<br />
Kersten Bux studierte<br />
Strömungsmechanik<br />
und Thermodynamik<br />
an der<br />
TU Dresden. Seit<br />
2001 arbeitet er für<br />
die Bundesanstalt<br />
BAuA und verantwortet<br />
das Fachgebiet<br />
Arbeitsstätten.<br />
Maßnahmen ergreifen. Dabei<br />
sind technische und organisatorische<br />
Maßnahmen gegenüber<br />
personenbezogenen<br />
Maßnahmen zu bevorzugen.<br />
Das heißt zum Beispiel, dass<br />
der Einsatz mobiler Klimageräten<br />
oder das Gewähren flexibler<br />
Arbeitszeiten Vorrang hat<br />
vor dem Bereitstellen von Getränken<br />
oder einer gelockerten<br />
Kleiderordnung.<br />
Ab 35 Grad Lufttemperatur<br />
ist ein Raum nach der ASR<br />
nicht mehr als Arbeitsraum<br />
geeignet. Einen Anspruch auf<br />
„Hitzefrei“ gibt es nicht. Arbeitgeber<br />
müssen jedoch für<br />
Abhilfe sorgen.<br />
FOTO: OLIVER FOERSTNER/SHUTTERSTOCK<br />
kelung und sorgt für optimale Beschattung.<br />
Wichtig bei der Raumkühlung sei,<br />
dass die Innen-Temperatur nicht<br />
mehr als acht Grad unter der Außentemperatur<br />
liege, erklärt der<br />
Bauingenieur. „Wenn draußen Backofentemperaturen<br />
herrschen und es<br />
drinnen so kalt wie in einem Kühlhaus<br />
ist, drohen Hitze- oder Kälteschock.“<br />
Die technische Anlage im<br />
Cube ist deshalb entsprechend programmiert<br />
und wird über ein Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW) gesteuert.<br />
„Bei Blockheizkraftwerk denken viele<br />
in erster Linie an Wärme. Doch<br />
es gibt die sogenannte Wärme-Kälte-Kopplung“,<br />
erklärt Parschat. Eine<br />
thermisch angetriebene Kältemaschine<br />
wandelt die Abwärme des<br />
BHKW in Kälte um. Das sei effizienter,<br />
als Strom und Wärme separat<br />
zu erzeugen.<br />
Effiziente Klimaregulierung, Sonnen-<br />
und Schallschutz sind in neuen<br />
Gewerbeimmobilien meistens<br />
Standard. Doch viele kleine und mittelgroße<br />
Betriebe, wie etwa der Arbeitgeber<br />
von Karin Schmidt, sitzen<br />
in älteren Gebäuden „Teures Nachrüsten<br />
oder gar Sanieren will sich<br />
unser Betrieb nicht leisten“, sagt<br />
Schmidt. Ihr Chef sagt, die Arbeitsräume<br />
seien nur ein paar Wochen<br />
im Jahr extrem warm. Die Kosten für<br />
wirksamen Sonnenschutz oder gar<br />
eine bessere Dämmung stünden<br />
dazu in keinem Verhältnis.<br />
So fängt die<br />
Jalousie die<br />
Sonneneinstrahlung<br />
bereits vor dem<br />
Fenster ab.<br />
Kersten Bux<br />
Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />
Dennoch: „Arbeitgeber haben bereits<br />
beim Einrichten von Räumen<br />
dafür zu sorgen, dass es einen sommerlichen<br />
Wärmeschutz gibt“, betont<br />
Kersten Bux. Ungünstig in nicht<br />
klimatisierten Räumen sind Teppichböden:<br />
Sie speichern Wärme<br />
und Staub, behindern die Luftzirkulation<br />
und engen einen Raum gefühlt<br />
ein. Elektrogeräte, wie zum<br />
Beispiel Drucker, erwärmen Arbeitsräume<br />
zusätzlich und verbrauchen<br />
frische Luft.<br />
Damit die Hitze draußen bleibt,<br />
sollten Sonnenschutz-Rollos besser<br />
außen angebracht sein, erklärt der<br />
Experte: „So fängt die Jalousie die<br />
Sonneneinstrahlung bereits vor dem<br />
Fenster ab. Das Glas kann sich gar<br />
nicht erst aufheizen und somit auch<br />
keine Wärme in den Raum abstrahlen.“<br />
Wenn nur innenliegende Rollos<br />
möglich sind, sollten diese aus<br />
hochreflektierendem Material bestehen.<br />
„Wenn Unternehmen die<br />
Umgebungsfaktoren an Arbeitsplätzen<br />
optimieren, drückt das nicht nur<br />
Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern<br />
aus. In der Regel steigt<br />
auch deren Produktivität“, sagt der<br />
BAuA-Fachmann abschließend. [!]<br />
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Jubiläumsjahr in „Goldbeck-City“<br />
Das Bau<strong>unternehmen</strong> Goldbeck gilt als Technologieführer und Vorreiter bei der<br />
Digitalisierung der Baubranche – an 49 Standorten europaweit und seit 2004 auch in<br />
der Region Ulm.<br />
Goldbeck baut – zum Beispiel Hallen, Bürogebäude<br />
und Parkhäuser – mit vorgefertigten<br />
Systemelementen aus eigener<br />
Herstellung, die direkt auf der Baustelle<br />
montiert werden. Das spart Zeit und<br />
macht das Bauen besonders termin- und<br />
kostensicher. Und: Das „Bauen mit System“<br />
bietet beste Voraussetzungen, Gebäude<br />
mittels BIM (Building Information<br />
Modeling) und damit digital optimiert zu<br />
realisieren. Die digitale Planungsmethodik<br />
koordiniert die verschiedenen Disziplinen,<br />
von der Statik bis zur technischen Gebäudeausstattung.<br />
Das Resultat: Noch vor<br />
dem ersten Spatenstich existiert das Gebäude<br />
als digitales Modell. Das schafft Planungssicherheit<br />
und sorgt für Transparenz.<br />
„Wir haben die Architekturnormen in<br />
ein kluges System umgewandelt.“<br />
Ein weiterer Aspekt, den das Unternehmen<br />
in puncto Planungssicherheit aus<br />
dem Kreise der Wettbewerber hervorhebt:<br />
„Goldbeck erstellt ein Pauschalangebot<br />
für das schlüsselfertige Gebäude<br />
mit Termingarantie. Das verschafft Kunden<br />
und Banken Sicherheit“, so Roger<br />
Breyer, Leiter der Goldbeck-Niederlassung<br />
Ulm. Dazu trägt auch der hohe Anteil<br />
an selbstgefertigten Systembauteilen<br />
bei. Stahl- und Betonelemente für Tragwerk<br />
und Fassaden werden in den Werken<br />
Bielefeld, Plauen, Hamm, Ulm-Vöhringen,<br />
Vrdy und Tovacov (Tschechien) sowie<br />
Tosun, Rakowice Male und Lodz (Polen)<br />
produziert. Breyer kommentiert das<br />
folgendermaßen: „Wir haben die Architekturnormen<br />
in ein kluges System umgewandelt.“<br />
Das Risiko, dass einmal Liefertermine<br />
nicht eingehalten werden können,<br />
sei schwindend gering, denn das<br />
Bauen mit System ist weitestgehend wetterunabhängig.<br />
Einen weiteren Vorteil erkennt Breyer im<br />
Hochleistungsbeton, den Goldbeck für<br />
den Parkhausbau entwickelt hat. “Er<br />
kommt nahezu ohne Beschichtung aus<br />
und minimiert damit die Betriebskosten<br />
deutlich.“ Der Markt weiß das zu schätzen:<br />
Jedes zweite oberirdische Parkhaus<br />
in Deutschland baut Goldbeck.<br />
An der südlichen Ost-West-Achse der A8<br />
liegt das Gewerbegebiet Ulm-Nord. Hier<br />
hat Goldbeck Ulm Ende Juni ein neues<br />
Bürogebäude eröffnet. „Ein bisschen<br />
fühlt man sich wie in ‚Goldbeck-City‘“, findet<br />
Breyer. Die Gebäude mehrerer Goldbeck-Kunden<br />
wie Staib, Southpoint, Seifert<br />
Logistics, Kathrein und Layher umrahmen<br />
die neue Firmenniederlassung.<br />
Statt Werbebroschüren zu verschicken,<br />
könnte Roger Breyer Interessenten also<br />
auch einfach in die neue Goldbeck-Niederlassung<br />
einladen. Auf 1.100 Quadratmetern,<br />
verteilt auf das erste und zweite<br />
Obergeschoss, befinden sich Büroräume,<br />
die deutlich für das stete Wachstum der<br />
Niederlassung stehen. Schon beim Betreten<br />
des Goldbeck-Gebäudes zeigt sich<br />
beeindruckend die Vision modernen Arbeitens.<br />
Roger Breyer liegt das positive<br />
Miteinander seiner Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter am Herzen. Deshalb dürfen<br />
sie auch mal entspannen, sogar an prominenter<br />
Stelle: Gleich im Eingangsbereich<br />
führt von einem Holzpodest aus<br />
eine Treppe nach oben. Gleichzeitig bietet<br />
es aber auch Sitzgelegenheiten –und<br />
tatsächlich sieht man immer wieder Menschen,<br />
die hier einen Kaffee trinken, sich<br />
austauschen und abseits vom Büro eine<br />
kleine Auszeit genießen.<br />
„Doch vor allem wird hier natürlich gearbeitet!“<br />
lacht Breyer. Das Ergebnis kann<br />
sich sehen lassen: Ein momentanes Bauvolumen<br />
von 60 Millionen Euro. „Wir sind<br />
Eröffnungsfeier der neuen Niederlassung in Ulm (v. l. n. r.): Tim von Winning, Baubürgermeister der Stadt Ulm; Georg Steinweg, Geschäftsführung<br />
Goldbeck RG Süd; Simon Pflüger, IHK Ulm; Roger Breyer, Niederlassungsleiter Goldbeck Ulm; Marcus Staib mit Regina Schlecker-Landmann,<br />
Investoren; Jan-Hendrik Goldbeck, geschäftsführender Gesellschafter<br />
Foto: Matthias Kessler
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„Goldbeck-City“: Die neue Goldbeck-Niederlassung, markant platziert im Umfeld zahlreicher Goldbeck-Kunden.<br />
Ab 2020 soll es außerdem eine eigene Autobahnausfahrt geben.<br />
FOTOS: GOLDBECK<br />
Zur Person<br />
Roger Breyer (48,<br />
verheiratet, 2 Kinder)<br />
in Konstanz<br />
geboren. Er studierte<br />
Architektur<br />
an der Hochschule<br />
Münster. 2008<br />
stieg Breyer in das<br />
Familien<strong>unternehmen</strong><br />
Goldbeck als<br />
Verkaufsingenieur<br />
ein und machte<br />
Goldbeck in<br />
der Region Ulm,<br />
Allgäu und Bodensee<br />
bekannt.<br />
Ob auf der Skipiste<br />
oder beim<br />
Windsurfen: Um<br />
in Bewegung zu<br />
bleiben, gibt es für<br />
Roger Breyer immer<br />
eine Saison.<br />
Partner für die mittelständische<br />
Wirtschaft ebenso wie für Groß<strong>unternehmen</strong>,<br />
Investoren, Projektentwickler<br />
und öffentliche Auftraggeber“,<br />
subsumiert Breyer.<br />
Derzeit entstehen Bauprojekte<br />
wie ein Bürogebäude mit Parkhaus<br />
für die Projektentwicklungsgesellschaft<br />
Ulm am Science Park<br />
III – mit Liebherr als Stammmieter.<br />
Weitere Projekte: zwei Logistikhallen,<br />
für den Werkzeughersteller<br />
Scheppach in Günzburg<br />
und für Schwarz-Logistik in Herbrechtingen<br />
mit jeweils 20.000<br />
Quadratmeter. Für Bohnacker Ladeneinrichtungen,<br />
einen weiteren<br />
Bauherrn aus dem Stammkundenportfolio,<br />
baut Goldbeck eine<br />
Erweiterung der Logistikhalle mit<br />
Verwaltungs- und Ausstellungsgebäude<br />
in Blaubeuren. Die Stadtwerke<br />
Ulm haben Goldbeck zudem<br />
mit dem Bau eines Parkhauses<br />
am Eselsberg beauftragt.<br />
Die neue Niederlassung spiegelt<br />
auch den Unternehmenskurs in<br />
Sachen Nachhaltigkeit wider. „Das<br />
Gebäude wird beheizt und gekühlt<br />
mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe.<br />
Die Stromversorgung erfolgt<br />
mit einer Photovoltaikanlage<br />
auf dem Gebäudedach. Zusätzlich<br />
ist das Bürogebäude mit einer<br />
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />
ausgestattet. Die neue<br />
Niederlassung erfüllt den Energiestandard<br />
nach KFW 55“, sagt<br />
Breyer.<br />
Der Stammkundenanteil von über<br />
60% wächst jährlich und ist ein Indikator,<br />
dass wir das Richtige tun.<br />
Dazu zählen Bauherren wie<br />
Bohnacker, Demmel, PEG Ulm,<br />
Scheppach, Staib oder Stöhr.“<br />
Breyers Vision: Eine Antwort auf<br />
den steigenden Wohnraumdruck<br />
in der Region zu liefern: bezahlbarer<br />
und serieller Wohnungsbau.<br />
Goldbeck Ulm baut ein Spezialistenteam<br />
für den Wohnungsbau<br />
auf. Gespräche laufen, mit einem<br />
starken Baupartner – städtisch<br />
oder privat, ein Wohnbauprojekt<br />
mit 30 Wohneinheiten nächstes<br />
Jahr in Ulm zu realisieren, sagt<br />
Breyer. Ein Pilotprojekt mit der<br />
SWSG in Stuttgart wird im Juli erfolgreich<br />
abgeschlossen.<br />
„Der Teamzusammenhalt ist unser<br />
größter Erfolgsfaktor“<br />
Breyer denkt in klaren Zielen: „Wir<br />
bleiben nicht stehen“. Hatte der<br />
Goldbeck-Standort in Ulm 2013<br />
noch 15 Millionen Umsatz, konnte<br />
man <strong>2019</strong> einen Anstieg auf 60<br />
Millionen Euro verzeichnen. „Zurzeit<br />
stärken wir unser Angebot für<br />
die öffentliche Hand in Sachen<br />
‚Design & Build‘ in den Bereichen<br />
Schulen und Sporthallen. Bei diesem<br />
Verfahren geben Auftraggeber<br />
lediglich die wirtschaftlichen,<br />
gestalterischen und funktionalen<br />
Anforderungen des Gebäudes vor,<br />
während der Baudienstleister für<br />
die komplette Organisation des<br />
Planungs- und Bauprozesses verantwortlich<br />
ist.“ Breyers Ziel: eine<br />
Steigerung der Bauleistung um<br />
weitere 10 Prozent und zehn weitere<br />
Mitarbeiter. Die Weichen sind<br />
gestellt.<br />
Am Standort Ulm blickt man nicht<br />
ohne Stolz auf drei Jubiläen. Das<br />
Bau<strong>unternehmen</strong> feiert in diesem<br />
Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Der<br />
80. Geburtstag von Unternehmensgründer<br />
Ortwin Goldbeck reiht sich<br />
in das Jubiläumsjahr ein. Und: Die<br />
Niederlassung Ulm feiert außerdem<br />
ihren 15. „Geburtstag“. „Hinter dem<br />
Erfolg und Wachstum steht das Ulmer<br />
Team: Strategen, Querdenker,<br />
einfach Menschen, die Verantwortung<br />
für ihr Handeln übernehmen.<br />
Unser Team brennt für seine Projekte<br />
und begeistert mit seinem starken<br />
Einsatz tagtäglich die Bauherren“, so<br />
Breyer. „Der Teamzusammenhalt ist<br />
unser größter Erfolgsfaktor.“<br />
Die Goldbeck-Gruppe<br />
Goldbeck zählt zu den führenden<br />
Bau<strong>unternehmen</strong> Deutschlands. Als<br />
Technologieführer konzipiert, baut<br />
und revitalisiert das Unternehmen<br />
maßgeschneiderte Gebäude mit<br />
System für Produktion und Logistik,<br />
Büroarbeit, Handel, Wohnen und<br />
Parken. Darüber hinaus bietet Goldbeck<br />
integrierte gebäudenahe<br />
Dienstleistungen über den gesamten<br />
Lebenszyklus der Immobilie.<br />
Goldbeck ist sowohl Partner für die<br />
mittelständische Wirtschaft als<br />
auch für Groß<strong>unternehmen</strong>, Investoren,<br />
Projektentwickler und öffentliche<br />
Auftraggeber. Das Unternehmen<br />
realisierte im Geschäftsjahr<br />
2017/18 mehr als 470 Projekte mit<br />
einer Gesamtleistung von 2,73 Mrd.<br />
€. Aktuell sind über 6.500 Mitarbeiter<br />
an 49 Standorten bei Goldbeck<br />
beschäftigt.
<strong>28</strong><br />
MACHEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Kern des Produkts<br />
ist ein 3-D-Vlies: Die<br />
Kleidung muss<br />
lediglich mit Wasser<br />
benetzt werden.<br />
Durch Verdunstung<br />
entweicht das<br />
Wasser wieder,<br />
wodurch der Körper<br />
gekühlt wird.<br />
Coole<br />
Frauenpower<br />
Pervormance international Die Schwestern<br />
Gabriele Renner und Sabine Stein entwickeln<br />
Textilien, die eine kühlende Wirkung haben. Dafür<br />
haben sie Preise bekommen.<br />
E.Cooline ist eine Innovation<br />
„Made in Germany“ und mit<br />
ihrer aktiv kühlenden Funktionskleidung<br />
sind Gabriele<br />
Renner und Sabine Stein Marktführer<br />
nach eigenen Angaben in<br />
Deutschland. Die Produkte ihres<br />
Unternehmens namens Pervormance<br />
international Gmbh werden klimaneutral<br />
entwickelt, produziert<br />
und vermarktet.<br />
Das Prinzip kennt im Grunde jeder:<br />
Bei extrem warmen Temperaturen<br />
nutzt man die Verdunstungskälte<br />
von einem nassen Handtuch<br />
im Nacken oder kühlt seine Arme.<br />
Allerdings hält der kühlende Effekt<br />
nicht lange vor. „Das geht auch effizienter“,<br />
sagten sich Gabriele Renner<br />
und Sabine Stein und gründeten<br />
die Pervormance GmbH. Es ist dies<br />
ein Familien<strong>unternehmen</strong> der beiden<br />
Schwestern zusammen mit<br />
ihrem Bruder als Gesellschafter und<br />
mit Sitz in Ulm.<br />
Der Firmenname ist nicht die falsche<br />
Schreibweise von Performance,<br />
sondern die Aneinanderreihung<br />
von Abkürzungen der Begriffe<br />
Personal, Vertrieb, Marketing,<br />
Consulting und Erfolg. Sie beschreiben<br />
sowohl den beruflichen<br />
Hintergrund von Gabriele<br />
Renner und Sabine Stein, als auch<br />
ihren Anspruch, genau das selbst in<br />
die Hand zu nehmen und ihre Idee<br />
erfolgreich im Markt zu positionieren.<br />
Die Idee wurde von der Initiative<br />
„Deutschland Land der Ideen“<br />
bereits ein Jahr nach der Gründung<br />
2011 ausgezeichnet. Für die klimaneutrale<br />
Umsetzung erhielt die Firma<br />
in diesem Jahr den Klimaschutzpreis<br />
<strong>2019</strong>/2020 des Senats der Wirtschaft.<br />
War schon<br />
immer so –<br />
das gibt<br />
es bei<br />
uns nicht.<br />
Sabine Stein<br />
Chefin von Pervormance international<br />
Um den Erfolg kümmern sich die<br />
Pharmazeutin und Mitgründerin eines<br />
Pharmadienstleisters, Gabriele<br />
Renner, und Sabine Stein, die Sport<br />
und BWL studierte und im Personalwesen<br />
tätig war. Beide haben in<br />
ihrer beruflichen Laufbahn schon<br />
viel bewegt und der Wechsel in die<br />
unternehmerische Selbstständigkeit<br />
war für beide nur konsequent. Zusammen<br />
mit ihrem Team aus zehn<br />
Mitarbeitern am Standort Ulm sind<br />
sie auf einem erfolgreich Weg und<br />
sehen noch Potenzial nach oben.<br />
Obwohl ihre Firma noch als<br />
Start-up fungiert, haben die beiden<br />
Powerfrauen in diesem Jahr<br />
bereits ein neues Produkt auf den<br />
Markt gebracht, für das sie ihr eigener<br />
Werbeträger sind. Authentisch,<br />
selbstbewusst und kreativ<br />
handeln sie nach dem Motto: War<br />
schon immer so, gibt es bei uns<br />
nicht. Also auch kein nasses Handtuch<br />
in den Nacken, sondern Funktionskleidung<br />
mit kühlendem Effekt<br />
an den Stellen, die aus medizinischer<br />
Sicht am meisten Wärmerezeptoren<br />
haben.<br />
Die sind zwar bei allen Menschen<br />
gleich verteilt, aber das Hitzeempfinden<br />
ist verschieden. Deshalb gibt<br />
es die kühlende Kleidung für unterschiedliche<br />
Bedürfnisse und als<br />
Kompressen auch für den gezielten<br />
Einsatz in bestimmten Bereichen.<br />
Wie es funktioniert? „Der physikalische<br />
Vorgang der Verdunstungskälte<br />
wird durch die Verwendung<br />
von einem High-Tech Vlies extrem<br />
effizient genutzt. Das Vlies bindet<br />
das Wasser, wird äußerlich nicht<br />
nass und behält seine kühlende Wirkung<br />
rund zehn Stunden. Einen ganzen<br />
Arbeitstag also. Das ist für uns<br />
eines der entscheidenden Argumente,<br />
um Unternehmen und Kommunen<br />
vom Mehrwert der kühlenden<br />
Kleidung zu überzeugen.“<br />
Hitze beginnt für den menschlichen<br />
Organismus bereits bei 26<br />
Grad. Dann verbraucht der Körper<br />
Energie, die Leistung sinkt. „Arbeitskräfte,<br />
die im Freien arbeiten und<br />
der Sonne unmittelbar ausgesetzt<br />
sind, waren unsere ursprüngliche<br />
Zielgruppe, die inzwischen deutlich<br />
gewachsen ist. Mitarbeiter in Büros<br />
ohne Klimaanlage können mit<br />
E.Cooline-Kleidung – Westen,<br />
T-Shirts, Halstüchern – ihr Kühlungsbedürfnis<br />
individuell regulieren<br />
und gegenüber einer Klimaanlage<br />
90 Prozent CO 2<br />
sparen.“<br />
Kompressen mit High-Tech-Vlies<br />
Die Leistungsfähigkeit von Sportlern<br />
bleibt dabei konstant und auch<br />
im medizinischen Bereich, etwa bei<br />
Menschen mit einer Herz-Kreislauf-Schwäche,<br />
mit MS oder Parkinson<br />
beugt eine kühlende Kleidung<br />
an heißen Tagen einer Verschlechterung<br />
des Allgemeinzustandes vor.<br />
Und konkret: „Ganz gezielt lassen<br />
sich Kompressen mit dem High-<br />
Tech-Vlies für orthopädische Behandlungen,<br />
bei Entzündungen oder<br />
Schmerzen einsetzen.“<br />
Das Marketing im Arbeitsschutzund<br />
Medizinbereich übernehmen<br />
die beiden Schwestern weitgehend<br />
selbst. Das Verfahren und die aufwändige<br />
Herstellung der Kleidung,<br />
die als einziger Produktionsschritt<br />
in Slowenien erfolgt, führt zu einem<br />
deutlich höheren Preis gegenüber
Die Schwestern Sabine Stein (links) und Gabriele Renner machten zunächst getrennt Karriere, bevor sie ihre Textilfirma gründeten.<br />
nicht kühlender Kleidung. Das erfordert<br />
Erklärungsbedarf. Gabriele<br />
Renner sagt: „Unterstützt werden<br />
wir von wissenschaftlichen Studien<br />
ohne die kein Pervormance-Produkt<br />
auf den Markt kommt.“<br />
Das gilt auch für die neueste Innovation<br />
SlimCool. Mal wieder haben<br />
die beiden mit ihrem Wissen aus<br />
der Pharmazie und der Sportmedizin<br />
und ihrer Erfahrung mit E.Cooline<br />
ein Produkt für den wachsenden<br />
Wellness-Beauty-Gesundheitsbereich<br />
entwickelt. Es gibt Potenzial<br />
nach oben und Gabriele Renner<br />
und Sabine Stein haben genügend<br />
Power, dass auch zu nutzen. [!] <br />
<br />
Sigrid Balke<br />
14 weltweite Patente<br />
Pervormance international<br />
beschäftigt zehn Mitarbeiter.<br />
Die Firma kann darüber hinaus<br />
auf ein Netzwerk aus Partnern<br />
für die Bereiche Entwicklung,<br />
Design, oder Logistik zurückgreifen.<br />
Produziert wird in Slowenien.<br />
Der Umsatz bewegt sich im<br />
einstelligen Millionenbereich.<br />
Die Firma verkauft bis zu<br />
14 000 Produkte im Jahr aus<br />
den Bereichen Arbeitsschutz/<br />
Gesundheitsschutz, Medizin<br />
und Sport/Freizeit.<br />
Weitere Produktbereiche<br />
wie Tiergesundheit, E-Mobilität<br />
und Raumklimatisierung<br />
sind in der Entwicklung.<br />
Das Unternehmen setzt auf<br />
Digitalisierung und Klimaneutralität,<br />
besitzt 14 Patente<br />
weltweit und engagiert sich in<br />
Forschung & Entwicklung mit<br />
Partnern aus Industrie, Universitäten<br />
und Forschungsinstituten.<br />
Sie ist Mitglied im UN<br />
Global Compact der Vereinten<br />
Nationen und der Allianz für<br />
Entwicklung und Klima des<br />
Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit.<br />
Preise gab es für „Land der<br />
Ideen 2011“; TOP 25 Landespreis<br />
junge Unternehmen<br />
2018; Klimaschutzpreis<br />
<strong>2019</strong>/2020 des Senats der<br />
Wirtschaft.<br />
Harley Davidson in Schwäbisch Gmünd<br />
Werkstatt, Ausstellungs- und Bürogebäude<br />
konzipieren,<br />
umsetzen,<br />
betreuen<br />
Innovativ bauen für die Zukunft<br />
• Industrie- und Gewerbebau<br />
• Fachplanung Ingenieurholzbau<br />
• Sport- und Veranstaltungshallen<br />
• Reitsportanlagen<br />
• Wohngebäude<br />
SCHLOSSER®<br />
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73489 Jagstzell<br />
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30 SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Mobile Räume im Eiltempo<br />
Vorgefertigtes Bauen Die Branche erlebt derzeit eine Renaissance, sowohl in Gestalt von<br />
ausgewachsenen Gebäudekomplexen als auch in Form von raffinierten Kleinsthäusern, in<br />
denen die Bewohner die Reduktion aufs Wesentliche zelebrieren können.<br />
Gäbe es einen Preis für den<br />
unbekanntesten Erfinder<br />
einer höchst umwälzenden<br />
Erfindung – so hätte Malcom<br />
McLean alle Chancen ihn (posthum)<br />
verliehen zu bekommen. Er<br />
war ein amerikanischer Spediteur<br />
und ein ziemlich genervter dazu.<br />
Was ihm gegen den Strich ging war<br />
die Menge an Zeit und Geld, die<br />
beim Be- und Entladen von Schiffen<br />
vergeudet wurde. Seine Lösung bestand<br />
darin, die Ladung komplett<br />
mit dem Aufbau des Lasters umzuladen<br />
und zwar in einem Behältnis,<br />
das bei der Ankunft im Hafen von<br />
einem baugleichen Lastwagen dann<br />
an sein endgültiges Ziel gebracht<br />
werden konnte.<br />
Der Gedankenblitz, so hat es der<br />
an der Universität Jena lehrende<br />
Historiker Axel Doßmann herausgefunden,<br />
ereignete sich im Jahre<br />
1937. Bis es zur Umsetzung kam zogen<br />
freilich noch viele Jahre ins<br />
Land. Erst 1956 hat McLeans Reederei<br />
dann tatsächlich mit erfolgreichen<br />
Tests dieser Art des Containertransports<br />
begonnen.<br />
Für den nächsten Schritt war<br />
schließlich die International Organization<br />
für Standardization (kurz<br />
ISO) zuständig. 1964 legte sie die bis<br />
heute verbindlichen Maße für den<br />
genormten Seefrachtcontainer fest.<br />
In den 1970ern wurden schließlich<br />
die ersten dieser metallenen Behältnisse<br />
umgewidmet und an Land als<br />
transportable Wohn- und Bürozellen<br />
verwendet.<br />
Nun verband sich diese Idee mit<br />
einer zweiten, die parallel und ebenfalls<br />
in den USA aufgekommen war:<br />
mit der Idee der Raumzelle. Mit<br />
solch vollständig vorproduzierten<br />
und beweglichen Gebäudeeinheiten<br />
Die<br />
Bauzeit<br />
ist im<br />
Extremfall<br />
um 70<br />
Prozent<br />
kürzer.<br />
Günter Jösch<br />
Bundesverband<br />
Bausysteme<br />
sollten Bauen und Wohnen revolutioniert<br />
werden – vor allem auf dem<br />
Gebiet des Massenwohnungsbaus<br />
oder als „Notfall-Architektur“, wie<br />
sie etwa nach Naturkatastrophen gefragt<br />
ist, fand Dußmann heraus.<br />
Ein dritter Strang hatte im Planwagen<br />
der amerikanischen Siedler<br />
seinen Ursprung. Gedanklich war es<br />
nur ein kleiner Schritt zum „mobile<br />
home“, das – wiederum in den<br />
USA – schon in der Zeit nach der<br />
Großen Depression in den 1930er<br />
Jahren bei großen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen<br />
planmäßig eingesetzt<br />
wurde. Anfang der 1950er lebten<br />
mehr als zwei Millionen US-Bürger<br />
in solchen transportierbaren<br />
Modulen, die vollständig eingerich-<br />
Mobile Räume gibt es als schlichten<br />
Standard-Bürocontainer, aber<br />
individuell auf Maß gearbeitet. Foto:<br />
ChompooSuppa/Shutterstock.com
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
SPEZIAL<br />
31<br />
tet von den Herstellern geliefert<br />
wurden: als Kleinsthäuser.<br />
Container für temporäre<br />
Raum-Nutzungen, Modulbauweise,<br />
Tiny Houses – die auf<br />
diesen benachbarten Gebieten<br />
tätigen Hersteller in Deutschland<br />
erfreuen sich „im Moment<br />
einer sehr starken Nachfrage“,<br />
sagt Günter Jösch. Er ist Geschäftsführer<br />
des Bundesverbands<br />
Bausysteme und<br />
vertritt eine Branche, die<br />
längst auf unterschiedlichsten<br />
Feldern des Baugeschehens<br />
Lösungen anbietet.<br />
Der Übergang sei oft fließend.<br />
Bei temporären Bauten<br />
würde zuallermeist auf<br />
Standardmodule zurückgegriffen,<br />
bei dauerhaften<br />
„wird vor allem individuell<br />
und auf Maß gearbeitet“,<br />
benennt er eine Unterscheidungslinie.<br />
FOTO: DMITRYDESIGN/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Ein US-Spediteur erfand<br />
1937 den Warencontainer.<br />
Aus dem entwickelten<br />
sich Raumzellen und<br />
damit mobile Räume.<br />
Raummodule spielen in einer<br />
anderen Liga als Container, sind<br />
hochwertiger, erfüllen alle möglichen<br />
Bestimmungen und können<br />
sich sogar in ästhetisch<br />
ernstzunehmende Architekturstücke<br />
verwandeln, sollte dies<br />
vom Bauherrn gefordert sein. In<br />
gewöhnlicher Form aber lassen<br />
sie sich als normierte Stapelware<br />
einsetzen, im Erscheinungsbild<br />
Plattenbauten dann nicht<br />
unähnlich. Aber sie kommen<br />
dann ja auch wieder mal weg,<br />
mal früher, mal später, mal irgendwann.<br />
Dabei lassen sich Raummodule<br />
in Funktionsräume fast aller<br />
Art verwandeln, in Wohnoder<br />
Büroräume, in Nasszellen,<br />
Sanitär- oder Aufenthaltsbereiche,<br />
in Verkaufsstellen oder in<br />
Lounges. Ihren Einsatzzweck<br />
können auf diesem Prinzip fußende<br />
Komplexe dann ein paar<br />
Anzeige<br />
Modulbau für individuelle Lösungen<br />
Hochwertige Modulgebäude, konzipiert<br />
als dauerhafte Lösungen, die schnell und<br />
flexibel errichtet werden können, sind<br />
seit Jahrzehnten das Erfolgsrezept von<br />
Heinkel Modulbau mit Sitz in Blaubeuren.<br />
Schnell errichtet, vielseitig und hochwertig<br />
– die Modul- und Containergebäude von<br />
Heinkel Modulbau stehen für Lösungen, die<br />
über reine Zweckgebäude hinausgehen. Individuell<br />
auf die Wünsche und Anforderungen<br />
von Kunden abgestimmt, genügen die<br />
Modulgebäude auch den anspruchsvollsten<br />
Anforderungen. Und es gibt es noch weitere<br />
Argumente, die für ihren Einsatz sprechen.<br />
An erster Stelle: Der oftmals unterschätzte<br />
Spielraum in der Innen- und Außengestaltung.<br />
Design und Architektur – das kann Modulbau<br />
Design und Architektur lassen heute auch im<br />
Modulbau keine Wünsche mehr offen. Bereits<br />
der Grundrissraster moderner Modulgebäude<br />
bietet volle architektonische Freiheit.<br />
Und egal ob es sich um Fassaden aus<br />
heimischen Hölzern wie Fichte, Lärche oder<br />
Buche, großflächige Verglasungen, Putz auf<br />
Wärmedämmverbundsystemen oder vorgehängte,<br />
hinterlüftete Fassadenelemente aus<br />
Holz, Metall oder Glas handelt – jede Anforderung<br />
kann von Heinkel Modulbau in kürzester<br />
Zeit umgesetzt werden.<br />
Vorteil für kleine und mittlere Gebäude<br />
Dabei sind es nicht nur große und raumgreifende<br />
Projekte, für die sich die Modulbauweise<br />
eignet – häufig profitieren insbesondere<br />
kleinere und mittlere Bürogebäude, Anbauten<br />
und Erweiterungen von einer Realisierung<br />
als Modul- oder Containergebäude. Kurzfristig<br />
realisierbar, erlauben sie es Bauherren,<br />
schnell und flexibel auf eine Expansion oder<br />
Kapazitätsengpässe zu reagieren. Für die<br />
Mitarbeiter entstehen so anspruchsvolle Bürokonzepte<br />
und erstklassige Arbeitsumgebungen<br />
mit hohem Wohlfühlfaktor.<br />
Qualität aus Baden-Württemberg<br />
Egal welche Größe, Einrichtung oder Gestaltungsvorgabe,<br />
die Modul- und Containergebäude<br />
von Heinkel Modulbau werden stets<br />
unter strengsten Qualitätskontrollen im <strong>unternehmen</strong>seigenen<br />
Werk in Blaubeuren vorgefertigt.<br />
Je nach Einsatzbereich kann der<br />
Vorfertigungsgrad der Module bis zu<br />
70 % betragen. Erst im Anschluss wird das<br />
fast fertige Gebäude an seinen Bestimmungsort<br />
transportiert, wo es in kürzester<br />
Zeit montiert und fertiggestellt werden kann.<br />
Heinkel Modulbau GmbH<br />
Helfensteinerstr. <strong>28</strong><br />
89143 Blaubeuren<br />
Telefon 07344 - 173-0<br />
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Hochwertiges 4-geschossiges Bürogebäude in<br />
Modulbauweise<br />
FOTO: HEINKEL MODULBAU GMBH
32<br />
SPEZIAL <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Neue Entwicklungen im Bauwesen<br />
Viele Standardmodule sind bis zu 3-fach stapelbar.<br />
Der Bundesverband Bausysteme<br />
hat sich zum Ziel gesetzt,<br />
auf technisch-wissenschaftlicher<br />
Grundlage neue<br />
Entwicklungen vorwiegend im<br />
Bauwesen zu fördern. Im Fokus<br />
steht dabei die industrielle<br />
Vorfertigung in allen Bereichen.<br />
Den Mitgliedern bietet<br />
er Formate zum Ideenaustausch.<br />
Er ist untergliedert in<br />
mehrere Fachverbände (FV<br />
Bauprodukte Digital, FV Lagertechnik<br />
im Hochbau, FV Vorgefertigte<br />
Raumsysteme).<br />
Günter Jösch führt die Geschäfte<br />
des Verbands, dessen<br />
Mitglieder sich fast ausschließlich<br />
aus Unternehmen<br />
und auch einigen Forschungseinrichtungen<br />
zusammensetzen.<br />
Jösch bestätigt, dass die<br />
Auftragsbücher derzeit gut<br />
gefüllt seien, nennt aber weder<br />
die branchenweite Umsatzentwicklung<br />
noch einen<br />
Gesamtumsatz, weil sein Verband<br />
dies grundsätzlich nicht<br />
tue.<br />
FOTO: GARETH LOWNDES/SHUTTERSTOCK.COM<br />
stelle in eine Anlage für die industrielle<br />
Produktion.<br />
Der gravierende Anstieg der Baukosten<br />
macht auf vielen Gebieten erfinderisch.<br />
Damit kommen die Tiny<br />
Houses ins Spiel, Kleinsthäuser also,<br />
deren Wurzeln ebenfalls zurück in<br />
die USA reichen, wo die Variante auf<br />
Rädern bereits in den 1920er Jahren<br />
an Fahrt gewonnen hat. Hierzulande<br />
erfahren sie in jüngerer Zeit wieder<br />
mehr an Aufmerksamkeit, aber<br />
nicht als Haus, mit dem es sich über<br />
die Lande (um-)ziehen ließe, sondern<br />
als eine Art gebautes Lebensgefühl.<br />
„Tinyhousern” geht es in der Regel<br />
um die Reduzierung auf das Wesentliche<br />
zugunsten finanzieller<br />
Es fühlt sich<br />
nicht klein an.<br />
Aber man muss<br />
hier sehr<br />
ordentlich sein.<br />
Probewohner<br />
eines Tinyhouse in Ulm<br />
Tage, aber auch Monate und Jahre<br />
erfüllen oder noch länger – etwa als<br />
Hotel, Kindergarten, Schule, Wohnheim<br />
oder Bürotrakt. Versehen mit<br />
einer hochwertigen Fassadenverkleidung,<br />
lässt sich dann von außen<br />
nicht mehr ablesen, dass ein solches<br />
Objekt in der Art eines Baukastens<br />
errichtet worden ist.<br />
Der Boom werde vor allem durch<br />
Aufträge aus dem kommunalen oder<br />
gewerblichen Bereich gespeist, inbegriffen<br />
große Wohnungs<strong>unternehmen</strong>,<br />
informiert Jösch. Der aktuelle<br />
Bedarf habe recht viel damit<br />
zu tun, aber ebenso, dass die Modulbauweise<br />
längst ausgereift sei. Aufgrund<br />
der industriellen Vorfertigung<br />
übertreffe deren Qualität sogar die<br />
von konventionell errichteten Gebäuden.<br />
Weitere Vorteile seien „die<br />
im Extremfall um 70 Prozent kürzeren<br />
Bauzeiten“, ebenso die Umsetzung<br />
exakt nach den festgelegten<br />
Plänen, den genauen Verlauf von<br />
Rohren und Leitungen inbegriffen.<br />
Dies, so Jösch, vereinfache auf mittlere<br />
Sicht den Bauunterhalt, könne<br />
doch bei Sanierungen „dann immer<br />
auf die Planunterlagen zurückgegriffen<br />
werden“.<br />
Die Frage, ob der augenblickliche<br />
Boom einen spürbaren Ausbau der<br />
Zur Person<br />
Günter Jösch hat<br />
Bau- und Wirtschaftsingenieurswesen<br />
studiert. Er ist<br />
Sachverständiger für<br />
Schäden an Gebäuden<br />
und freiberuflicher<br />
Geschäftsführer<br />
des Bundesverbands<br />
Bausysteme. Zudem<br />
ist er im Beirat der<br />
VDI-Gesellschaft<br />
Bauen und Gebäudetechnik.<br />
Fertigungskapazitäten auslöse, verneint<br />
der Verbandsgeschäftsführer.<br />
In der Branche dominierten familiengeführte<br />
Unternehmen, und die<br />
agierten nun einmal eher vorsichtig<br />
und setzten auf ein kontrollierbares<br />
Wachstum. Frisch seien zudem noch<br />
die Erinnerungen an den zurückliegenden<br />
Boom in den frühen 1990er<br />
Jahren, der mit einem jähen Absturz<br />
zu Ende gegangen sei und auch in<br />
Pleiten mündete.<br />
Sehr wohl aber werde die derzeit<br />
günstige Situation genutzt, um Innovationen<br />
voranzubringen. Ein<br />
großes Thema bildeten Schall und<br />
Brandschutz, ein weiteres die Nachhaltigkeit,<br />
die Wiederverwendbarkeit<br />
„und somit die Schonung von<br />
Ressourcen“. Auch in der Fertigung<br />
sei viel Bewegung. Jösch nennt als<br />
Schlagwort das „Building Information<br />
Modeling“. Dabei gehe es darum,<br />
die Prozesse der Planung, des<br />
Bauens und der Bewirtschaftung eines<br />
Bauprojektes über Planungssoftware<br />
und GPS-gesteuerte Maschinen<br />
miteinander zu vernetzen. Damit<br />
schließt sich der Kreis, der mit<br />
der industriellen Vorfertigung der<br />
Module oder Raumzellen beginnt.<br />
Von der Logik her verwandelt sich<br />
dann auch die komplette Großbau-<br />
Freiheit und persönlicher Unabhängigkeit.<br />
Das „eigene Dach überm<br />
Kopf“ soll es aber bittschön trotzdem<br />
sein. Schließlich verliert der<br />
alte Begleitspruch zum trauten<br />
Heim und auch bei dessen Schrumpfung<br />
seine Gültigkeit nicht: „My tinyhome<br />
is my castle.“<br />
Eines dieser Minihäuser machte<br />
vergangenes Jahr in Ulm auf dem<br />
HfG-Gelände Station. Es war aus<br />
Holz, neun Quadratmeter groß,<br />
thronte auf einem Trailer und enthielt<br />
neben einem Klo und einem Sanitärbereich<br />
so allerhand Raffinessen,<br />
eine Dachterrasse inklusive.<br />
Und es brachte damit durchaus<br />
angetane Probebewohner hervor,<br />
wovon sich einer in der SÜDWEST<br />
PRESSE folgendermaßen zitieren<br />
ließ: „Es fühlt sich nicht klein an.<br />
Aber man muss hier sehr ordentlich<br />
sein.“<br />
Mit rund 15 000 Euro in der Sparversion<br />
ließe sich der Traum von<br />
den eigenen vier Wänden umsetzen,<br />
stellte der Architekt in Aussicht, das<br />
Basismodell ohne Designerbeleuchtung<br />
schlage mit rund 35 000 Euro<br />
zu Buche. Baurechtlich gelten sie<br />
übrigens schlicht als „Gebäude“,<br />
egal ob sie Räder dran haben oder<br />
nicht.[!]<br />
Thomas Vogel
Anzeige<br />
Die Zukunft des Bauens<br />
So flexibel wie Unternehmen arbeiten, sollten auch ihre Räume sein. Mehr noch: Die<br />
Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen und die Baukosten niedrig sein. Innovative<br />
Modullösungen erweisen sich hier als wahre Anpassungswunder.<br />
Moderne Modulgebäude bieten eine Vielfalt<br />
an Gestaltungsmöglichkeiten an. Kurzfristig<br />
entstehen neue Büroräumlichkeiten oder<br />
Besprechungszimmer. Dabei bleiben die<br />
Räume stets funktionell und einladend.<br />
Gleichzeitig erfüllen sie ganz selbstverständlich<br />
die hohen gesetzlichen Anforderungen<br />
an Sicherheit und Arbeitsschutz.<br />
Christian Eberhardt führt das Unternehmen<br />
bereits in dritter Generation. Foto: EBERHARDT<br />
Flexibel, schnell, hochwertig<br />
Um solch vielseitige Gebäude zuverlässig<br />
und schnell umsetzen zu können, braucht<br />
es einen kompetenten Experten mit umfangreicher<br />
Erfahrung. Die Modulgebäude<br />
von EBERHARDT bewähren sich bereits seit<br />
vielen Jahren als Interims- oder Dauerlösung.<br />
Sie sind kurzfristig produziert, flexibel<br />
einsetzbar und qualitativ hochwertig. Die<br />
Module werden nach individuellen Anforderungen<br />
im Werk in Asch bei Blaubeuren gefertigt<br />
– so bleiben die Bauherrn und ihre<br />
Mitarbeiter von Dreck und Lärm weitgehend<br />
verschont. Zusätzlich werden die Gebäude<br />
in unschlagbar kurzer Zeit produziert. Innerhalb<br />
weniger Wochen können sie zu einem<br />
fix vereinbarten Zeitpunkt geliefert und aufgebaut<br />
werden. Übergeben wird die Baustelle<br />
erst, wenn auch die letzte Lampe aufgehängt<br />
und der letzte Stuhl am richtigen Platz<br />
steht. Falls die Räumlichkeiten später einmal<br />
verändert werden müssen, ist auch dies<br />
kein Problem: Dank Modulprinzip sind dynamische<br />
Anpassungen jederzeit möglich.<br />
Alles aus einer Hand<br />
Alle Gewerke werden bei EBERHARDT von<br />
firmeneigenen Spezialisten durchgeführt<br />
und kontrolliert. Um einen möglichst reibungslosen<br />
Ablauf zu garantieren, berät<br />
EBERHARDT seine Kunden von der Planung<br />
an. „Unternehmen benötigen flexibel<br />
gestaltbare Räumlichkeiten, in denen sich<br />
die Mitarbeiter jeden Tag wohlfühlen. Um<br />
dies zu erreichen unterstützen wir unsere<br />
Kunden von der Idee bis zum fertigen Gebäude.<br />
Bei uns bekommen Sie alles aus einer<br />
Hand“, so Christian Eberhardt, Geschäftsführer<br />
des 1932 gegründeten Familien<strong>unternehmen</strong>s.<br />
Nicht nur Firmen wissen<br />
die Qualitäten zu schätzen:<br />
EBERHARDT baut unter anderem auch Kindergärten,<br />
Schulen, Hotels und Wohnheime<br />
in Modulbauweise.<br />
Jakob EBERHARDT GmbH & Co. KG<br />
Im Geflinse 21<br />
89143 Blaubeuren/Asch<br />
Telefon 07344 - 96 56 - 0<br />
info@eberhardt.eu<br />
Bauen mit Modulen<br />
Flexibel. Schnell. Hochwertig.<br />
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<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
verursachen oder Daten zu stehlen.<br />
Deshalb müssen Unternehmen,<br />
aber auch Freiberufler und<br />
Privatpersonen ihre Mobile Devices<br />
besser schützen.<br />
Die Zahl gezielter Angriffe<br />
auf Smartphones und Laptops<br />
und die eher zufälliger Attacken<br />
durch Schadsoftware, die im<br />
Netz herumschwirrt, ist enorm<br />
gestiegen. Auch im Raum Ulm.<br />
So wurde gerade erst ein Maschinenbaubetrieb<br />
vor den Toren<br />
der Stadt von Cyber-Kriminellen<br />
attackiert. Der Cortex-Chef<br />
macht klar: „Das A und<br />
O beim Schutz von stationären<br />
und mobilen Geräten ist die permanente<br />
Software-Aktualisierung<br />
durch Updates.“<br />
Dieser Überzeugung ist auch<br />
Thorsten Urbanski vom europäischen<br />
IT-Sicherheitshersteller<br />
Eset. Sicherheitslösungen für<br />
Mobile Devices, die heute feste<br />
Bestandteile der Betriebsausrüstung<br />
sind, seien essenziell:<br />
„Smartphones und Tablets sind<br />
Büros im Westentaschenformat.<br />
Viele Mitarbeiter führen E-Mails<br />
und Kundeninformationen mit<br />
sich, ohne dass ihr Unternehmen<br />
sich über die Gefahren im<br />
Klaren ist.“ Auf Reisen und dem<br />
täglichen Weg zwischen Zuhause<br />
und dem Büro werden Geräte<br />
gestohlen oder gehackt. Deshalb<br />
sollten Daten auf Mobile<br />
Devices immer verschlüsselt<br />
sein.<br />
Cyber-Attacken<br />
aufs mobile Büro<br />
Andreas Buchenscheit<br />
weiß, wie man für Aufmerksamkeit<br />
sorgt:<br />
Vor eineinhalb Jahren<br />
rief der Geschäftsführer der Ulmer<br />
Internet- und IT-Dienstleistungsfirma<br />
Cortex Media Oberbürgermeister<br />
Gunter Czisch<br />
an. Der sah auf seinem Display<br />
allerdings die Nummer des damaligen<br />
Sparkassenchefs Manfred<br />
Oster – und ging ran. Buchenscheit<br />
hatte sich in den<br />
Rechner der Übergabestelle für<br />
Telefonate (Gateway) gehackt.<br />
„Wenn man auf solche Weise Sicherheitslücken<br />
bei der Kommunikation<br />
über mobile Geräte<br />
demonstriert, hat das auf die Beteiligten<br />
eine nachhaltige Wirkung“,<br />
begründet Buchenscheit,<br />
der auch Mitglied der Ulmer<br />
Ini tiative Digital ist, seine ungewöhnliche<br />
Vorführung.<br />
Smartphones und Laptops<br />
sind die bei Hackern beliebtesten<br />
Einfallstore, um in IT-Landschaften<br />
von Firmen Schäden zu<br />
Foto: laymanzoom/<br />
Shutterstock.com<br />
IT-Sicherheit Auf Handys von Mitarbeitern befinden sich häufig<br />
sensible Firmendaten. Für Hacker sind sie oft ein leichtes Ziel.<br />
Profil-Lösungen ab 100 Euro<br />
„Virenschutz alleine reicht<br />
schon lange nicht mehr“, sagt<br />
Michael Tschernigow vom bundesweit<br />
tätigen IT-Sicherheitshaus<br />
Rohde & Schwarz Cybersecurity.<br />
Verschlüsselungs-Tools<br />
gibt es „von der Stange“, aber<br />
für 100 bis 200 Euro auch als<br />
Profi-Version. „Der Schaden, der<br />
durch einen Hacker angerichtet<br />
werden kann, ist um ein Vielfaches<br />
höher als dieser Preis“, betont<br />
der Sicherheits-Experte.<br />
Als Beispiele nennt er: Diebstahl<br />
von Konstruktionsplänen oder<br />
Einsicht in ein Ausschreibungsangebot.<br />
Zudem droht juristisches<br />
Ungemach, weil beispielsweise<br />
die Datenschutzgrundverordnung<br />
eine sichere Aufbewahrung<br />
personenbezogener Daten<br />
vorschreibt.<br />
Nicht nur die Daten, die auf<br />
dem Laptop liegen, sind gefährdet.<br />
Über das Mobilgerät gelangen<br />
Hacker auch in Firmennetze.<br />
Deshalb müssen auch die<br />
Kommunikationswege gesichert<br />
werden. Dafür wird auf dem<br />
Laptop ein Stück Software und<br />
im Unternehmen im VPN-Gateway<br />
(Virtual Private Network)<br />
ein Stück Hardware installiert.<br />
So entsteht ein „Tunnel“, durch<br />
den die Daten rasen, ohne dass<br />
sie von außen angreifbar sind.
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
SPEZIAL<br />
35<br />
35<br />
Tipps zum Datenschutz auf Reisen<br />
Nur die wichtigsten Geräte<br />
mitnehmen! Was nicht mitreist,<br />
kann nicht verlorengehen<br />
und nicht gehackt werden.<br />
Sensible Daten in die<br />
Cloud! „Weniger ist mehr“ gilt<br />
auch für die mitreisenden Daten.<br />
Sensible Unternehmensinformationen<br />
lieber nicht mitnehmen.<br />
Vorsicht bei Reise-Apps!<br />
Bei so mancher Applikation wird<br />
eine Schadsoftware gleich mitgeliefert.<br />
Nur Apps von bekannten<br />
Entwicklern nutzen!<br />
Kameras zukleben! Hacker<br />
können sich Zugriff auf die Kameras<br />
von Laptops oder Smartphones<br />
verschaffen und unbemerkt<br />
die Umgebung filmen.<br />
Empfehlenswert sind Aufkleber<br />
mit Schiebemechanismus, um<br />
an der nächsten Skype-Konferenz<br />
problemlos teilnehmen<br />
können.<br />
Sichtschutzfolien nutzen!<br />
In Zügen und auf Flughäfen lesen<br />
Unbefugte leicht mit. Ein<br />
Laptop-Blickschutz schränkt<br />
den Blickwinkel meistens von<br />
180 Grad auf rund 60 Grad ein.<br />
Laut dem Bundesamt für Sicherheit<br />
in der Informationstechnik<br />
(BSI) sind Smartphones „höchst<br />
attraktive Angriffsziele“, weil<br />
sich auch auf acht Gigabyte<br />
schon viele Daten speichern ließen,<br />
auch Zugangsdaten zum<br />
Firmennetz oder fürs Online-Banking.<br />
Schnittstellen wie USB, Wlan<br />
und Bluetooth sind oft unzureichend<br />
abgesichert.<br />
Container für Apps<br />
Große Gefahr geht auch von Messenger-Diensten<br />
und Apps aus.<br />
„Wenn man erst mal zehn oder 15<br />
auf seinem Gerät hat, hat man keine<br />
Kontrolle mehr“, warnt Michael<br />
Tschernigow. Er empfiehlt so genannte<br />
„Container-Lösungen“. Damit<br />
wird eine App so abgekapselt,<br />
dass andere Apps nicht auf sie zugreifen<br />
können. Auch ein „gehärtetes“<br />
Betriebssystem (Android) ist<br />
eine Maßnahme.<br />
Hierbei gibt es einen offenen Bereich,<br />
aus dem man kommunizieren<br />
kann, und einen gesicherten Bereich,<br />
in den niemand kommt. So kann ein<br />
Unfallfoto, das ein Polizist gemacht<br />
und im gesicherten Bereich gespeichert<br />
hat, nicht an Skatfreunde gesendet<br />
werden. Tschernigow: „Die<br />
Daten können nicht aus einem Bereich<br />
in den anderen fließen.“<br />
Das BSI rät Unternehmen und<br />
Behörden, bei der Auswahl ihrer<br />
Smartphones bestimmte Rahmenbedingungen<br />
zu beachten. Das entsprechende<br />
Überblickspapier kann<br />
man auf der Homepage unter<br />
„SharedDocs“ herunterladen. Außerdem<br />
sollten Sicherheitseinstellungen<br />
vorgenommen und Regeln<br />
für die Benutzung festgelegt werden.<br />
Dazu gehören eine Liste der<br />
ausschließlich erlaubten Anwen-<br />
Foto: Blue Island/<br />
Shutterstock.com<br />
Zur Person<br />
Andreas Buchenscheit<br />
hat an der<br />
Universität seiner<br />
Heimatstadt Medieninformatik<br />
studiert.<br />
2009 gründete<br />
er die Cortex Media<br />
GmbH, die heute 8<br />
Mitarbeiter beschäftigt,<br />
und leitet diese<br />
als Geschäftsführer.<br />
dungen und ein vorgeschriebener<br />
Umgang mit Passwörtern. Obligatorisch<br />
ist der Einsatz von Sicherheitslösungen<br />
mit integriertem<br />
Virenschutz vor<br />
Schad- und Spionage-Apps.<br />
Thorsten Urbanski rät aber<br />
auch zu einem „ganzheitlichen<br />
IT-Security-Ansatz“, der über das<br />
Thema Netzwerksicherheit und<br />
Datenabsicherung hinausgeht. Mit<br />
einem Mobile Device-Management,<br />
das zu Unternehmenslösungen gehören<br />
sollte, hätten Administratoren<br />
neben Microsoft Windows- und<br />
Linux-basierten Computern auch<br />
Android- und iOS-basierte Smartphones<br />
und Tablets im Blick – und<br />
könnten so Angriffe abwehren und<br />
Datenverluste verhindern. „Das ist<br />
ein nicht zu unterschätzender Baustein<br />
im Konstrukt ist der Mitarbeiter“,<br />
konstatiert der Eset-Manager.<br />
„Ihn gilt es zu sensibilisieren und<br />
über aktuelle Cyber-Gefahren zu<br />
informieren.“ Urbanski ist überzeugt,<br />
„dass viele erfolgreiche Cyber-Angriffe<br />
ins Leere gelaufen wären,<br />
wenn man die Mitarbeiter besser<br />
geschult hätte“. Die Belegschaft<br />
beim Thema IT-Sicherheit mitzunehmen<br />
zahle sich für Unternehmen<br />
und Behörden immer aus.<br />
Eset hat wie das BSI einen Ratgeber<br />
veröffentlicht. Der heißt „Datenschutz<br />
für Dummies“ und wird unter<br />
www.datenschutz-dummies.com<br />
kostenlos als Download zur Verfügung<br />
gestellt. Das eBook behandelt<br />
alle wichtigen Punkte, informiert<br />
über Sicherheitstechnologien, Tools<br />
und Prozesse, mit denen kleine und<br />
mittelständische Firmen ihre Datenschutzmaßnahmen<br />
optimieren können.<br />
Urbanski: „Das ist ein Leitfaden,<br />
der jedem Unternehmen weiterhilft.“<br />
[!] Jürgen Hoffmann
Unternehmer Erwin Müller.<br />
Foto: Lars Schwerdtfeger<br />
36<br />
MACHEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Die Weichen<br />
sind gestellt<br />
Erwin Müller Die Nachfolge für sein<br />
Handelsimperium ist geregelt, vom neuen<br />
Geschäftsführer ist er überzeugt. Im Thema<br />
Stammzellen sieht er großes Potenzial.<br />
Mit den<br />
wachsenden<br />
Aufgaben blieb es<br />
nicht aus, delegieren<br />
zu müssen<br />
Mit seiner Vorstellung<br />
einer Selbstbedienungsparfümerie<br />
krempelte Erwin<br />
Müller 19<strong>68</strong>, damals noch als<br />
Konzessionär, die Karlsruher<br />
Parfümerie-Filiale der Handelskette<br />
Wertkauf um, ließ die Warentheken<br />
demontieren, hinter<br />
denen die Verkäuferinnen auf<br />
Kundschaft warteten und auch<br />
die Glasscheiben, hinter denen<br />
die Produkte präsentiert wurden.<br />
„Offen gestaltet und mit der<br />
Möglichkeit für die Kunden,<br />
selbst auszuwählen, das war für<br />
mich die Zukunft des Handels“.<br />
Von einer USA-Reise im Jahr<br />
1969 brachte Erwin Müller Anregungen<br />
mit und auch die Erkenntnis:<br />
Abhängigkeiten von<br />
einem einzigen Handels<strong>unternehmen</strong><br />
sind nicht gut. Drei Jahre<br />
später eröffnete er den ersten<br />
eigenen Drogeriemarkt in<br />
Ulm-Böfingen.<br />
Im Gespräch<br />
mit dem<br />
86-Jährigen<br />
wird klar, dass<br />
dies nicht nur<br />
eine strategische<br />
Entscheidung<br />
war. Der<br />
unbedingte<br />
Wille, allein zu bestimmen,<br />
zieht sich durch sein Leben als<br />
Unternehmer. Er will sowohl<br />
Entscheidungen als auch Risiken<br />
selbst verantworten. Erwin<br />
Müller gehört zu jener Generation,<br />
in der ein Handschlag noch<br />
gilt – und das gesprochene Wort<br />
verbindlich ist. Es ist aber auch<br />
eine Generation, in der hierarchische<br />
Strukturen selbstverständlich<br />
sind und Entscheidungen<br />
an oberster Stelle getroffen<br />
werden. „Ich will selbst steuern“,<br />
sagt der erfolgreiche Unternehmer<br />
und bringt damit seinen<br />
Führungsstil auf den Punkt.<br />
Dass er auf der Suche nach einem<br />
passenden Nachfolger einige<br />
Kandidaten verschlissen<br />
hat, ist ihm bewusst. Dass dieser<br />
Stil nicht mehr zeitgemäß<br />
ist, akzeptiert er nicht.<br />
Umso mehr ist er von den Eigenschaften<br />
des neuen Geschäftsführers<br />
Günther Helm<br />
überzeugt. „Geradlinig, konsequent,<br />
und jemand, mit dem<br />
man auch mal durch den dunklen<br />
Wald gehen kann“, beschreibt<br />
er den 40jährigen Österreicher,<br />
der als Leutnant bei<br />
den Gebirgsjägern und als Geschäftsführer<br />
bei Hofer (Aldi<br />
Österreich) seine Qualifikationen<br />
unter Beweis gestellt hat.<br />
„Ich verantworte weiterhin die<br />
Logistik und den Ladenbau“,<br />
verweist Müller auf die klare<br />
Trennung der Aufgabenbereiche,<br />
bei einer gleichzeitig engen<br />
Abstimmung. Das Unternehmen<br />
hat, entgegen dem Trend zum<br />
Outsourcing, eine eigene Logistik<br />
und ein Architekturbüro mit<br />
40 Mitarbeitern.<br />
Mit zwei Stiftungen in Österreich<br />
hat Müller sein Unternehmen<br />
abgesichert, die Weichen<br />
für die Zukunft gestellt und die<br />
alleinige Kontrolle über das Unternehmen<br />
gewährleistet. Das<br />
österreichische Stiftungsrecht<br />
ermöglicht, anders als das deutsche<br />
Recht, ein<br />
hohes Maß an<br />
Eigenbestimmung.<br />
Um den<br />
möglichen Folgen<br />
eines Brexits<br />
vorzubeugen,<br />
hat Müller<br />
den bisherigen<br />
Sitz der Müller Großhandels<br />
Ltd. & Co. KG in London Anfang<br />
des Jahres nach Liechtenstein<br />
verlegt. „Das Fürstentum gilt<br />
zwar als Steuerparadies, aber<br />
das war nicht der Grund mit der<br />
Holding nach Liechtenstein umzuziehen“,<br />
betont der Unternehmer.<br />
Er legt Wert auf den Hinweis,<br />
dass er seine Steuern dort<br />
zahle, wo er sie erwirtschaftet.<br />
Das sind inzwischen sieben Länder,<br />
in denen das Unternehmen<br />
mit 845 Filialen vertreten ist.<br />
Fit durchs Treppensteigen<br />
„Mit den wachsenden Aufgaben<br />
blieb es nicht aus, auch delegieren<br />
zu müssen“, sagt Müller und<br />
nennt vor allem seine frühere<br />
engste Mitarbeiterin Liselotte<br />
Tegethoff. „Sie hat vieles übernommen<br />
und es mir ermöglicht,<br />
neben meiner Tätigkeit im Unternehmen<br />
noch lange Zeit im<br />
Segelflugsport aktiv zu sein“.<br />
Heute besteht sein Fitnessprogramm<br />
aus den Treppen zu seinem<br />
Büro im 4.Stock des Ver-
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
MACHEN<br />
37<br />
waltungsgebäudes. „Die bewältige<br />
ich mehrmals täglich, das reicht“,<br />
meint er augenzwinkernd.<br />
Seine gute Kondition führt er jedoch<br />
vor allem auf regelmäßige<br />
Stammzelleninfusionen zurück.<br />
Überzeugt von den vielversprechenden<br />
Forschungsergebnissen, erwarb<br />
er bereits 2013 bei einem Institut der<br />
Uni Heidelberg sieben Lizenzen für<br />
die Vermarktung der Stammzellentherapie,<br />
die in Deutschland derzeit<br />
nur eingeschränkt zugelassen ist.<br />
Sieben Lizenzen für Stammzellen<br />
In Zusammenarbeit mit weiteren<br />
Universitäten wird dort die Forschung<br />
vorangetrieben und von<br />
Müller mit einem zweistelligen Millionenbetrag<br />
finanziert. „Erste Erfolge<br />
gibt es bereits und der Durchbruch<br />
von der Grundlagenforschung<br />
zur anerkannten Therapie wird eine<br />
Weltsensation“, ist sich Müller sicher.<br />
„Ein immenser medizinischer<br />
Fortschritt und eine Hoffnung für<br />
viele“. Es wäre für ihn die Bestätigung<br />
gewinnbringend investiert zu<br />
haben und die Chance für die Gründung<br />
eines weiteren Unternehmens.<br />
Vermögen ist Verpflichtung – mit<br />
dieser Überzeugung unterstützen<br />
Erwin und Anita Müller die Uniklinik<br />
Ulm, die Bahnhofsmission, das<br />
Aufschnaufhaus der Uniklinik Ulm.<br />
Unter anderem finanzieren sie auch<br />
den Neubau des Tierheims. Das<br />
Motto „Tue Gutes und rede darüber“<br />
passt nicht zu dem Patriarchen, der<br />
weniger redet, aber handelt.<br />
Genau das fehle in der Politik. Mit<br />
dem abgewählten, bisherigen österreichischen<br />
Bundeskanzler Sebastian<br />
Kurz gibt es aus seiner Sicht auch<br />
ein positives Beispiel: Müller lobt<br />
die klare Haltung und die Tatkraft<br />
des 33-Jährigen. 2018 hatte ihm Kurz,<br />
als einer von wenigen Persönlichkeiten,<br />
die höchste österreichische<br />
Auszeichnung für einen „Verantwortungsträger<br />
der Wirtschaft“ verliehen.<br />
Für Erwin Müller war das mehr<br />
als eine weitere Auszeichnung. „Das<br />
ist schon eine besondere Anerkennung<br />
meines Lebenswerks“.<br />
Die fehlt ihm bisweilen in der Region,<br />
wo er zwar selten in der Öffentlichkeit<br />
auftritt, aber zu einem<br />
der großen Arbeitgeber und Immobilienbesitzer<br />
gehört. Im Jahr 2017<br />
hatte Müller das Gebäude des traditionsreichen<br />
Haushaltsgeschäft Abt<br />
erworben. Er plante einen Neubau<br />
mit Tiefgarage: „Selbstverständlich<br />
Das ist<br />
schon eine<br />
besondere<br />
Anerkennung<br />
meines Lebenswerks.<br />
35 000 Mitarbeiter und ein Umsatz von 5 Milliarden Euro<br />
Die Müller Holding Ltd. &<br />
Co. KG ist mittlerweile europaweit<br />
in sieben Ländern mit 848<br />
Filialen vertreten: 553 in<br />
Deutschland, 18 in Slowenien,<br />
38 in Ungarn, 83 in Kroatien, 56<br />
in der Schweiz, 87 in Österreich<br />
und 13 in Spanien.<br />
Das Handelsimperium des<br />
Ulmer Unternehmers führt<br />
mehr als 188 000 Artikel aus<br />
den Bereichen Parfümerie, Drogerie,<br />
Schreibwaren, Spielwaren,<br />
Haushalt & Ambiente,<br />
Multimedia, Naturkosmetik<br />
und Strümpfe.<br />
Seine erste eigene Filiale eröffnete<br />
Erwin Müller 1972 in Ulm-Böfingen.<br />
Heute sind es 848 in sieben Ländern.<br />
Foto: MDOGAN/Shutterstock.com<br />
mit einem Architekturwettbewerb<br />
und in enger Zusammenarbeit mit<br />
der Stadt.“ Doch dieser Deal ist nach<br />
seinen Worten wegen der Vielzahl<br />
geforderter Gutachten geplatzt. „Die<br />
nächsten 15 Jahre bleibt alles, wie es<br />
ist, lediglich im Inneren des Gebäudes<br />
wird nach den Erfordernissen<br />
des künftigen Mieters umgebaut.<br />
Was danach ist, wird mich nicht<br />
mehr interessieren“. [!] Sigrid Balke<br />
Aktuell beschäftigt das<br />
Unternehmen mit Sitz in Liechtenstein<br />
rund 35 000 Mitarbeiter<br />
und rund 950 Auszubildende.<br />
Für das aktuelle Geschäftsjahr<br />
<strong>2019</strong> plant Müller in der<br />
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40<br />
LEBEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Der Ausstellungmacher<br />
Die private Seite Unternehmer gestalten und tragen Verantwortung in ihrer Firma. In einer<br />
neuen Serie schildern wir, was sie persönlich anspornt. Heute: Artur Walther.<br />
Artur Walther in der aktuellen<br />
Ausstellung „Then and Now“ im<br />
Neu-Ulmer Teilort Burlafingen.<br />
Zu sehen sind Fotografien aus<br />
China von der Kaiserzeit bis<br />
heute. Fotos: Volkmar Könneke<br />
Bei Goldman Sachs & Co.<br />
in New York brachte es<br />
Artur Walther als Investmentbanker<br />
bis<br />
zum Partner, stand der weltweiten<br />
Capital Markets Group vor<br />
und war einer der Gründer des<br />
globalen Verbandes der Derivathändler<br />
(ISDA). 1994, mit 45 Jahren,<br />
beendete er seine Karriere<br />
– sehr bewusst und finanziell<br />
unabhängig. Heute ist Walther<br />
Kunstsammler, Museumsdirektor<br />
und Ausstellungsmacher.<br />
„Mir war immer klar, dass<br />
mein Leben nicht eingleisig verlaufen<br />
soll. Es war nur die Frage<br />
des Zeitpunkts“. Mit der gleichen<br />
Leidenschaft, mit der er als<br />
Wall-Street-Banker äußerst erfolgreich<br />
Karriere machte, ist er<br />
seither als anerkannter Kunstsammler<br />
weltweit unterwegs.<br />
Walther sitzt in einigen wichtigen<br />
Museumsvorständen und<br />
Gremien, darunter dem Architecture<br />
and Design Committee<br />
des MoMA und vertritt als Präsident<br />
die von ihm gegründete<br />
US-Kunststiftung Walther Family<br />
Foundation. Deren Bestand<br />
gilt als weltweit umfassendste<br />
Sammlung historischer und<br />
zeitgenössischer afrikanischer<br />
und chinesischer Fotografie und<br />
Videokunst.<br />
Inmitten einer 60er Jahre<br />
Siedlung im Neu-Ulmer Ortsteil<br />
Burlafingen, mit spitzgiebligen<br />
Häusern und Gartenzwergidylle<br />
stand Artur Walthers Elternhaus,<br />
das als „Schwarzes Haus“<br />
heute Teil eines außergewöhnlichen<br />
Architekturensembles<br />
und Ausstellungsraum für eine<br />
herausragende Sammlung ist.<br />
„Es ist schon etwas Besonderes<br />
sich den Campus in Neu-<br />
Ulm zu leisten“, sagt Walther,<br />
der sich den Standort für seine<br />
Sammlungspräsentation sehr<br />
bewusst ausgewählt hat. „Eine<br />
besondere Sammlung an einem<br />
besonderen Ort und ein Teil von<br />
Burlafingen“, begründet der
<strong>unternehmen</strong> [!] LEBEN 41<br />
Artur Walther in seinem Campus: „Mich reizt der Blick des Fotografen auf die Welt.“<br />
Kosmopolit mit Neu-Ulmer<br />
Wurzeln seine Entscheidung.<br />
„Der Reiz des Sammelns liegt<br />
für mich in der Suche nach dem<br />
weniger Erforschten, keine ikonische<br />
Fotografie und keine Einzelbilder,<br />
sondern Serigrafien.“<br />
Darauf angesprochen warum<br />
überhaupt Fotografie antwortet<br />
Artur Walther sehr pragmatisch:<br />
„Ich habe mich mit Architektur,<br />
Design und Fotografie beschäftigt<br />
und mich<br />
dann für eines<br />
entschieden.“<br />
Entscheidend<br />
sei der Kontakt<br />
zum Künstlerpaar<br />
Hilla und<br />
Bernd Becher<br />
gewesen.<br />
Wichtig ist mir<br />
der Kontakt<br />
mit den Menschen.<br />
Ich will verstehen,<br />
was sie antreibt.<br />
„Schau Dir<br />
Sanders und Blossfeld an, gaben<br />
mir die weltbekannten Fotografen<br />
mit auf den Weg“, erzählt er.<br />
Aus diesem Impuls entwickelte<br />
sich die Sammlung „Und<br />
ich habe mich mit ihr entwickelt.<br />
Wenn ich etwas mache,<br />
bringe ich sehr viel von mir ein.<br />
Das war auch früher so“, sagt<br />
der 70-Jährige. Jetzt ist Sammeln<br />
sein Leben. „Mich reizt der Blick<br />
des Fotografen auf die Welt, die<br />
Auseinandersetzung mit anderen<br />
Kulturen, den Menschen<br />
und dem gesellschaftspolitischen<br />
Umfeld in dem die Künstler<br />
arbeiten“.<br />
Artur Walther ist kein Sammler<br />
der zum Selbstzweck sammelt,<br />
nicht ausschließlich um etwas<br />
besitzen zu wollen. „Ich betreibe<br />
das Sammeln sehr individuell<br />
und sehr konzeptionell.<br />
Wichtig ist mir der Kontakt mit<br />
den Menschen. Ich will verstehen<br />
was sie antreibt und welche<br />
Einflüsse sie<br />
geprägt haben.“<br />
In Afrika<br />
und vor allem<br />
in China sind<br />
das zu einem<br />
großen Teil die<br />
politischen<br />
Verhältnisse,<br />
die ein freies<br />
Arbeiten für die Künstler bis<br />
heute erschweren.<br />
Einer seiner Wegbegleiter<br />
war Okwui Enwezor, der im<br />
März verstorbene nigerianische<br />
Kurator, Autor und zuletzt Direktor<br />
im Haus der Kunst in<br />
München. Er verfügte über ein<br />
großes Netzwerk, motivierte<br />
und unterstützte Walther. Zudem<br />
kuratierte er 2010 dessen<br />
Eröffnungsausstellung afrikanischer<br />
Fotografie. Die Kunststiftung<br />
bespielt die Ausstellungs-<br />
21. 10. 2018<br />
–6. 10. <strong>2019</strong><br />
AusgAng<br />
offen<br />
Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 1<br />
89073 Ulm<br />
Telefon: 0731-161 43 60<br />
www.kunsthalle-weishaupt.de<br />
Neues aus<br />
der sammluNg
42<br />
LEBEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
häuser in Neu-Ulm und die kleinere<br />
Dependance, den 2011 eröffneten<br />
Space in New York, sie<br />
kuratiert Ausstellungen in Museen<br />
im In-und Ausland, veranstaltet<br />
international besetzte<br />
Symposien und ist anerkannter<br />
Herausgeber wissenschaftlich<br />
aufbereiteter Publikationen.<br />
Die bisherigen Sammlungskataloge,<br />
Künstler-Monografien<br />
und projektbezogenen Veröffentlichungen<br />
entstanden in enger<br />
Zusammenarbeit mit versierten<br />
Kunstexperten. Deren<br />
Expertise unterstreicht den wissenschaftlichen<br />
Anspruch soziale<br />
Bedeutungen und Funktionen<br />
der Fotografie zu erkunden,<br />
sie erweitert und dokumentiert<br />
die Geschichte der Fotografie<br />
und fördert die Künstler.<br />
Noch hat die Sammlung<br />
oberste Priorität, doch für die<br />
Zukunft hat Artur Walther ein<br />
klares Konzept, in das er zunehmend<br />
seine beiden erwachsenen<br />
Töchter einbeziehen will. „Es<br />
geht darum, die Dynamik meines<br />
Lebens etwas zu verlangsamen“,<br />
sagt der 70-Jährige. Nicht<br />
zuletzt möchte er mehr Zeit auf<br />
seinem ländlichen Anwesen<br />
nordöstlich von New York verbringen.<br />
„Mit einem ausgeprägten<br />
Bewusstsein für die Natur<br />
und mich selbst. Das wäre früher<br />
undenkbar gewesen.“<br />
Was uns<br />
Einblicke<br />
und Wahrheiten<br />
ermöglicht, ist<br />
wichtig.<br />
Doch in der nächsten Zeit<br />
steht vernakuläre, also historisch<br />
gewachsene Fotografie im<br />
Fokus des Sammlers. Mal wieder<br />
etwas Besonderes, was im<br />
Kanon der Museen nicht vorkommt.<br />
Die historischen Fotografien<br />
kommerziell arbeitender<br />
Profis sieht Walther als „social<br />
history“ als Dokumentation unterschiedlicher<br />
Alltagsthemen<br />
und der Veränderung vom Bild<br />
des Menschen im Lauf der Zeit.<br />
Auf die Frage: Ist das Kunst? hat<br />
Artur Walther eine klare Antwort:<br />
Was uns Einblicke und<br />
Wahrheiten ermöglicht, ist<br />
wichtig. Das ist Kunst! [!]<br />
Sigrid Balke<br />
Jeden Freitag gibt es Führungen<br />
In einigen Fotos steckt Kritik am chinesischen Regime. Doch diese ist verklausuliert, damit die Fotos nicht beschlagnahmt werden.<br />
Die Walther Collection ist eine internationale<br />
Privatsammlung. Sie verfügt über zwei<br />
Ausstellungsstandorte in Neu-Ulm/Burlafingen<br />
und in New York. Die Ausstellung „Then<br />
an Now. Life and Dreams Revisited“ in Neu-<br />
Ulm ist bis zum 27. Oktober in der Walther<br />
Collection in Burlafingen (Reichenbacherstraße<br />
21) zu sehen: Die Öffnungszeiten<br />
sind: donnerstags bis sonntags, 14 bis 17 Uhr.<br />
Führungen gibt es freitags, 17 Uhr, und jeden<br />
ersten Sonntag im Monat, 15 Uhr. Schulklassen<br />
nach Anmeldung.
<strong>unternehmen</strong> [!] NAMEN & NACHRICHTEN 43<br />
Daten für die<br />
Radwelt<br />
Infrastruktur Wenn mehr Menschen<br />
aufs Rad steigen, dann<br />
macht das die Städte ein gutes<br />
Stück lebenswerter. Davon sind<br />
drei Studenten vom Technikcampus<br />
Friedrichshafen der<br />
DHBW Ravensburg und ein<br />
Kommilitone von der TU München<br />
überzeugt. Zusammen haben<br />
sie das Start-up Bike Solutions<br />
gegründet. Gemeinsam<br />
mit anderen Radfahrern wollen<br />
sie Daten sammeln, die Städte<br />
nutzen können, um die Infrastruktur<br />
für Radler zu verbessern.<br />
Ein Partner der Studierenden<br />
ist die Stadt München.<br />
Keime mit Licht<br />
bekämpfen<br />
Krankenhaus Mehr als 400 000<br />
Deutsche infizieren sich jährlich<br />
mit resistenten Krankenhaus-Keimen.<br />
Die künstliche<br />
Beatmung auf Intensivstationen<br />
gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren<br />
für eine Infektion.<br />
Aktuelle Forschungsergebnisse<br />
deuten darauf hin, dass manche<br />
Keime bei Bestrahlung mit<br />
sichtbarem Licht absterben. Experten<br />
der Technischen Hochschule<br />
Ulm wollen bis 2021 herausfinden,<br />
ob leuchtende Beatmungstuben<br />
die Infektionsgefahr<br />
verringern können. Das<br />
Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung unterstützt das<br />
Forschungsprojekt mit insgesamt<br />
331 000 Euro.<br />
Continental<br />
fördert weiter<br />
Verkehr Fünf Jahre ist es her,<br />
dass der Automobilzulieferer<br />
Continental beschlossen hat, die<br />
Ausbildung von Studenten an<br />
der Hochschule Kempten zu unterstützen.<br />
Nun steht fest: Eine<br />
von Continental finanzierte Stiftungsprofessur<br />
wird es auch die<br />
Noch mehr als bisher werden künftig intelligente Assistenzsysteme<br />
Autofahrer unterstützen. Foto: Zapp2Photo/Shutterstock.com<br />
Akzeptanz für autonomes<br />
Fahren nimmt zu<br />
Mobilität Die DHBW Ravensburg hat zum siebten Mal die Sicht der<br />
Deutschen auf Mobilitätstrends untersucht. Diesmal nahmen die Forscher<br />
vor allem die Meinungen zum autonomen Fahren unter die Lupe.<br />
Das Ergebnis: Die anfängliche Skepsis geht zurück. Waren im Februar<br />
2018 nur <strong>28</strong> Prozent aller Befragten der Meinung, dass sich Automobilhersteller<br />
aktiv beim autonomen Fahren engagieren sollten, sind es im<br />
März <strong>2019</strong> bereits 41 Prozent. Doch bevor auf Deutschlands Straßen die<br />
Autos fahrerlos unterwegs sind, müssen noch einige rechtliche und<br />
ethische Fragen geklärt werden. 73 Prozent der Befragten sind der Ansicht,<br />
dass der Prozess noch länger als zehn Jahre dauern wird, jeder<br />
vierte Befragte geht von mehr als 20 Jahren aus.<br />
nächsten drei Jahre geben. „Es<br />
ist eine großartige Möglichkeit,<br />
junge Talente zu gewinnen, sie<br />
für die faszinierende Technologie<br />
zu begeistern und proaktiv<br />
in der Region Präsenz zu zeigen“,<br />
so Karlheinz Haupt, Leiter<br />
des Geschäftsbereichs Fahrerassistenzsysteme<br />
bei Continental .<br />
Gemeinsam<br />
gegen den Müll<br />
Erasmus Studierende der<br />
HfWU Nürtingen-Geislingen<br />
wollen mit lokalen Akteuren das<br />
Müllproblem der Stadt Bukarest<br />
lösen. Das Engagement findet im<br />
Rahmen des Erasmus-Projekts<br />
„Community Learning for Local<br />
Change“ statt. Bis 2021 sollen sogenannte<br />
„Community Innovation<br />
Labs“ entstehen, in denen<br />
an innovativen Geschäfts- und<br />
Kooperationsmodellen gearbeitet<br />
wird.<br />
Kurse in<br />
Klebetechnik<br />
Wahlfach Die Technische<br />
Hochschule Ulm führt seit mehr<br />
als zehn Jahren Klebetechnik-Kurse<br />
für das Bremer Fraunhofer<br />
Institut für Fertigungstechnik<br />
und Angewandte Materialforschung<br />
durch. Über 300<br />
Klebpraktiker-Auszubildende<br />
haben seitdem gelernt, worauf<br />
sie beim fachgerechten Fügen<br />
achten müssen. Die Hochschule<br />
und das Institut haben nun beschlossen,<br />
ihre Kooperation<br />
fortzusetzen. Studierende haben<br />
die Möglichkeit, das Wahlfach<br />
„Klebtechnik mit Labor“ zu besuchen<br />
und die Prüfung zum<br />
Klebpraktiker ablegen.<br />
Platz neun in<br />
Deutschland<br />
Rangliste Mit ihren betriebswirtschaftlichen<br />
Studiengängen<br />
liegt die HfWU Nürtingen-Geislingen<br />
in einer Studie der Wirtschaftswoche<br />
auf Platz neun der<br />
besten deutschen Hochschulen.<br />
Für das Ranking wurden 650<br />
Personalverantwortliche aus<br />
Unternehmen danach befragt,<br />
welche Absolventen sie am<br />
liebsten und erfolgreichsten einstellen.<br />
Prorektor Ulrich Sailer<br />
freut sich über das Ansehen der<br />
HfWU und hält es für begründet:<br />
„Wir kümmern uns an beiden<br />
Standorten intensiv um die<br />
Qualität der Lehre. “<br />
Studiengang für<br />
Steuerberater<br />
Master Die Hochschule Biberach<br />
startet einen neuen Studiengang<br />
für angehende Steuerberater.<br />
Ab dem Wintersemester<br />
<strong>2019</strong> können die ersten Studierenden<br />
ihren Master in Steuerlehre<br />
machen. Das Studium findet<br />
größtenteils in Stuttgart<br />
statt, es bereitet auch auf die<br />
Prüfung zum Steuerberater vor.<br />
Absolventen können sie direkt<br />
nach ihrem Abschluss ablegen,<br />
wenn sie während des Studiums<br />
berufstätig waren. Zum Vergleich:<br />
Wer eine Ausbildung<br />
zum Steuerfachangestellten gemacht<br />
hat, benötigt zehn Jahre<br />
Berufspraxis, um die Prüfung<br />
ablegen zu dürfen. [!] gys
44<br />
RESSORT MACHEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Rasante Extravaganz<br />
Say GmbH Das schnellste Elektroboot der Welt kommt aus dem Allgäu. Dort sitzt eine<br />
Hightech-Schmiede, die Träume für wohlhabende Wassersportfans wahr werden lässt.<br />
Ein Rumpf aus Carbon,<br />
rund 500 PS, giftgrüne<br />
Lackierung, „Insane<br />
Button“ und jede Menge<br />
Fahrspaß – das klingt ein wenig<br />
nach Rennwagen, ist aber<br />
eine Yacht. Eine Yacht, die in<br />
einer kleinen Werft in der Nähe<br />
von Wangen im Allgäu gebaut<br />
wird. Doch das ist nicht das einzig<br />
Ungewöhnliche an der Say<br />
GmbH. Eine weitere Besonderheit:<br />
Das Unternehmen baut die<br />
in ihrer Größe schnellste Elektro-Yacht<br />
der Welt, die Say 29E<br />
Runabout Carbon. Höchstgeschwindigkeit:<br />
89 km/h.<br />
„Wir sind eben anders als andere“,<br />
erklärt Randy Buhmann,<br />
der Chef des operativen Geschäfts<br />
(COO). Den traditionellen<br />
Bootsbau empfindet er als<br />
eher klassisch-konservativ. Zu<br />
diesem „Anders-sein“ gehört<br />
eine extravagante Farbauswahl<br />
der Boote genauso wie Image-<br />
Clips auf Social Media-Kanälen<br />
oder PR-Aktionen. Um zu beweisen,<br />
wie leicht so eine Yacht<br />
aus Carbon ist, wurde sie mitten<br />
im Schneechaos an einem<br />
Hubschrauber auf den berühmten<br />
Hahnenkamm von Kitzbühel<br />
geflogen. Mit dabei: Markenbotschafter<br />
Johannes Haller,<br />
Yacht-Verkäufer und bekannt<br />
aus diversen TV-Shows<br />
(siehe Kasten).<br />
„Wer unsere Boote kauft,<br />
will zeigen, was er hat und<br />
kann. Unsere Boote kauft man<br />
sich nicht, weil man sie braucht,<br />
sondern weil man sie haben<br />
will“, sagt Randy Buhmann.<br />
350 000 Euro kostet zum Beispiel<br />
die 29E. Das Unternehmen<br />
hat zwei Vorführboote am<br />
25 Kilometer entfernten Boden-<br />
Unsere Boote<br />
kauft man sich<br />
nicht, weil man sie<br />
braucht, man will<br />
sie haben.<br />
see. Gebaut<br />
wird allerdings<br />
nur auf Bestellung.<br />
„Von<br />
Null bis Boot<br />
benötigen wir<br />
hier rund<br />
sechs Monate“,<br />
sagt Buhmann.<br />
Bis zu 13 Randy Buhmann<br />
Meter lang COO der Say GmbH<br />
wird so ein<br />
Boot und kostet ab 250 000<br />
Euro in der sogenannten Semi-Custom<br />
Bauweise. „Wir machen<br />
zwar keine Einzelanfertigungen“,<br />
erklärt er, „aber wir<br />
gehen gern auf Sonderwünsche<br />
der Kunden ein.“ 2018 wurden<br />
sechs Boote verkauft.<br />
Geschäftsführer Karl Wagner<br />
ist Carbon-Experte. 1993<br />
hatte er das österreichische Unternehmen<br />
CarboTech gegründet<br />
und jahrelang Erfahrungen<br />
in der Autoindustrie und dem<br />
Formel 1-Rennsport gesammelt.<br />
Mittlerweile ist das Carbon-Unternehmen<br />
verkauft und Wagner<br />
Geschäftsführer der Say<br />
GmbH. Er ist mit Buhmann und<br />
weiteren Investoren 2015 in die<br />
bereits seit 2006 bestehende<br />
Firma eingestiegen, um sie zu<br />
einem „ernsthaften Unternehmen“<br />
auszubauen, wie Buhmann<br />
es nennt.<br />
Damals war<br />
die Werft noch<br />
im Gewerbegebiet<br />
von Lindau.<br />
Heute gibt<br />
es eine große<br />
Halle in Schauwies<br />
bei Wangen<br />
im Allgäu.<br />
Zehn Boote<br />
können hier<br />
pro Jahr gebaut werden. Ein angrenzendes<br />
Grundstück könnte<br />
ebenfalls bebaut werden und<br />
die Kapazität auf 25 erhöhen.<br />
Doch das verhindert vorerst<br />
die Personalsituation. „Wir<br />
sind in einer Wachstumsphase.<br />
Wir könnten mehr produzieren<br />
als es uns derzeit möglich ist,<br />
weil wir nicht genügend Personal<br />
finden. Wir suchen dringend<br />
Bootsbauer.“<br />
Der nächste Schritt könnte<br />
daher sein, Ausbildungsplätze<br />
im eigenen Betrieb zu schaffen.<br />
Aber auch hier müssen die geeigneten<br />
Bewerber erst einmal<br />
gefunden werden. Bootsbau ist<br />
in Süddeutschland nicht gerade<br />
an der Tagesordnung. „Hier<br />
am Bodensee gibt es eher Reparaturbetriebe<br />
als Hersteller“,<br />
sagt der Maschinenbautechniker<br />
Buhmann.<br />
Als die acht Mitarbeiter große<br />
Firma 2015 richtig Fahrt aufnahm,<br />
waren so genannte „Rich<br />
Kids“ die anvisierte Zielgruppe.<br />
Kinder mit reichen Eltern,<br />
die genügend Taschengeld für<br />
Spielereien wie eine Carbon-Yacht<br />
haben. Doch laut<br />
Buhmann sind die meisten Käufer<br />
heute eher Unternehmer<br />
50+. „Wohlhabende Männer, die<br />
gewisse Ziele in ihrem Leben<br />
erreicht haben“, sagt er. Überraschend<br />
viele seien sogar Erstkäufer<br />
und hätten vorher noch<br />
nie ein Boot besessen.<br />
Genau wie der Werkstoff<br />
Carbon ist das ganze Thema<br />
Elektro-Mobilität großes Neuland<br />
im Bootsbau. Rund 100 000<br />
Euro Aufpreis kostet bei Say die<br />
Elektroausführung im Vergleich<br />
zum Verbrennungsmotor.<br />
Das Say-Modell RIB45 verfügt über 880 PS und<br />
ist ab 550 000 Euro zu haben. Dieses Boot ist<br />
derzeit an der Côte d‘Azur im Einsatz.
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
RESSORT<br />
MACHEN<br />
45<br />
Say-Betriebschef Randy Randy Buhmann<br />
prüft die Qualität einer Sitzschale.<br />
TV-Star an Bord<br />
Doch Buhmann sieht durchaus<br />
große Chancen für die neue<br />
Antriebstechnik: „Am Ammersee<br />
oder Starnbergersee gibt es<br />
zum Beispiel nur eine begrenzte<br />
Anzahl von Lizenzen für<br />
Boote mit Verbrennungsmotor.<br />
Mit Elektro-Motor darf man sofort<br />
losfahren.“<br />
E-Antrieb zum Küstenschutz<br />
Er ist sich sicher, dass es am<br />
Meer aus Umweltschutzgründen<br />
früher oder später immer<br />
mehr Küstenbereiche geben<br />
wird, die nur mit Booten mit<br />
E-Antrieb angesteuert werden<br />
dürfen. Dann kann eine Say-<br />
Yacht als das perfekte Beiboot<br />
einer größeren Yacht dienen.<br />
Die meisten Kunden landen<br />
über Händler bei Say. Das Unternehmen<br />
bevorzugt dabei<br />
Händler, die eine eigene Vorführ-Yacht<br />
kaufen und das Geschäft<br />
ernsthaft vorantreiben.<br />
Einer davon sitzt am Zürichsee,<br />
einer am Wörthersee oder auf<br />
Ibiza. An der Côte d‘Azur ist<br />
man auf der Suche. Übrigens:<br />
Wer mag, kann sich seine Say-<br />
Yacht in der passenden Farbe<br />
zu seinem Lamborghini bestellen.<br />
[!]<br />
Julia Rizzolo<br />
Mit dem Ravensburger<br />
Johannes<br />
Haller hat die Say<br />
GmbH einen prominenten<br />
Mitarbeiter.<br />
Der 31-Jährige<br />
ist gelernter Automobilkaufmann<br />
und war 2017<br />
Teilnehmer in<br />
der TV-Show<br />
„Die Bachelorette“<br />
(RTL). Dort<br />
schaffte er es bis<br />
ins Finale. Schon<br />
damals arbeitete<br />
er bei Say als<br />
Yacht-Verkäufer.<br />
2018 nahm Haller<br />
dann bei „Bachelor<br />
in Paradise“ (RTL)<br />
und „Promi Big<br />
Brother“ (Sat1)<br />
teil. Heute fungiert<br />
er als Markenbotschafter<br />
für die Firma und<br />
unterstützt diese<br />
zum Beispiel bei<br />
Messen, PR-Aktionen<br />
oder im Social-Media-Bereich.<br />
Markenbotschafter<br />
Johannes<br />
Haller.<br />
WIR GESTALTEN MIT<br />
mediaservice ulm<br />
Frauenstraße 77 · 89073 Ulm · www.mediaservice-ulm.de
46<br />
Ich war jung und<br />
brauchte das Geld<br />
FOTO: ZORANORCIK/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Umfrage Rüben hacken, Blechkanten glätten, Regale befüllen, im Kindergarten aushelfen<br />
und Scheinwerfer zusammenschweißen. Was tut man als Jungspund nicht alles, um die<br />
erste eigene Knete zu verdienen? Geschadet hat es keinem der fünf Führungskräfte, die<br />
Stefan Loeffler nach ihren ersten Ferienjobs befragt hat. Im Gegenteil.<br />
1) Wann hatten Sie Ihren ersten Ferienjob?<br />
2) Weshalb haben Sie gejobbt?<br />
3) Hatten Sie mehrere Jobs, wenn ja, welche?<br />
4) Wissen Sie noch, wie viel Geld Sie damals<br />
verdient haben?<br />
5) Was war Ihre härteste oder schönste Tätigkeit?<br />
6) Was haben Sie aus der Ferienarbeit gelernt?
FOTO: ZORANORCIK/SHUTTERSTOCK.COM<br />
<strong>unternehmen</strong> [!] LEBEN 47<br />
Mit 14, vier Wochen in den<br />
1 Sommerferien. Alle anderen<br />
waren am Baggersee.<br />
Holger Heimann, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der<br />
Ulmer it.sec GmbH & Co. KG,<br />
fuhr als Ferienjobber spontan<br />
mit einem Kleintransporter<br />
übers Wochenende nach Italien.<br />
Ich war jung und brauchte<br />
2 das Geld. Ich wollte eine Stereoanlage<br />
und meine Eltern haben<br />
ihre finanzielle Unterstützung<br />
unter Bedingungen gestellt.<br />
Einige. In der Metall- und<br />
3 chemischen Industrie, als<br />
ich einen Führerschein hatte,<br />
dann Kleintransporte. Ich habe<br />
eigentlich immer gearbeitet.<br />
In meinem ersten Ferienjob<br />
4 waren es um die sieben<br />
Mark in der Stunde.<br />
Bei den Kleintransporten<br />
5 gab es einmal eine Anfrage,<br />
etwas nach Italien zu fahren.<br />
Und zwar sofort. Das war an einem<br />
Donnerstagmittag. Der<br />
Chef meinte, er bräuchte den<br />
Transporter erst am Montag<br />
wieder und würde auch eine<br />
Matratze reinlegen. Ich habe<br />
FOTO: BE GOOD/SHUTTERSTOCK.COM<br />
meinen besten Freund angerufen<br />
und zwei Stunden später waren<br />
wir auf dem Weg in ein Italien-Wochenende.<br />
Mit Verlaub: die Arschbacken<br />
6 zusammenzukneifen.<br />
Die Dipl.-Ing. Susanne Gieler-Breßmer,<br />
Geschäftsführerin<br />
der IGF Ingenieur-Gesellschaft<br />
für Bauwerksinstandsetzung,<br />
jobbte, um sich ihr erstes Mofa<br />
kaufen zu können.<br />
Während meiner Schulzeit<br />
1 habe ich regelmäßig Nachhilfe<br />
in Mathematik und Latein gegeben<br />
und dadurch mein Taschengeld<br />
aufgebessert. Im Jahr<br />
1973 hatte ich dann meinen ersten<br />
Ferienjob.<br />
Weil ich ein Mofa kaufen<br />
2 wollte und mir dieses von<br />
meinem Taschengeld sowie dem<br />
Geld, das ich durch Nachhilfe<br />
verdient habe, nicht leisten<br />
konnte.<br />
Als ständige Jobs habe ich<br />
3 Nachhilfe gegeben und bei<br />
einem Lebensmittelmarkt die<br />
Buchhaltung vorbereitet. In den<br />
Ferien habe ich bei einem Bauern<br />
auf dem Feld Rüben gehackt<br />
und später mit 16 Jahren am<br />
Fließband Scheinwerfer zusammengeschweißt.<br />
Nein, aber genug, um meine<br />
Wünsche zu erfüllen und<br />
4<br />
niemanden um Geld dafür bitten<br />
zu müssen.<br />
Die härteste war das Fließband,<br />
die schönste das Rü-<br />
5<br />
benhacken an der frischen Luft.<br />
Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit,<br />
Durchhaltevermögen,<br />
6<br />
Verantwortungsbewusstsein<br />
und das Aushandeln eines<br />
auskömmlichen Lohns für<br />
gute Arbeit wurden geschult.<br />
Außerdem die Erkenntnis,<br />
dass Wünsche,<br />
die man sich durch<br />
selbst erarbeitetes<br />
Geld erfüllen<br />
kann, nachhaltig<br />
sind<br />
und stolz<br />
machen.<br />
ZAR Zentrum für ambulante<br />
Rehabilitation<br />
Reha am<br />
Wohnort<br />
Orthopädie<br />
Kardiologie<br />
Ganztägig ambulante<br />
Rehabilitation<br />
Nachsorgeprogramme im<br />
Anschluss an die Reha<br />
EAP Erweiterte ambulante<br />
Physiotherapie<br />
Physiotherapie und<br />
Ergotherapie auf Rezept<br />
Präventionsprogramme<br />
ZAR Ulm<br />
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89077 Ulm-Söflingen<br />
zar-ulm.de<br />
FOTO: LUIS CARLOS JIMINEZ DEL RIO/SHUTTERSTOCK.COM
48<br />
LEBEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Mit 14 Jahren.<br />
1<br />
Um Geld zu verdienen für<br />
2 meine Sommerurlaubspläne.<br />
Zum Beispiel konnte ich so das<br />
Ferienlager realisieren und bereits<br />
Geld für den Moped Führerschein<br />
ansparen.<br />
FOTO: WARUT PRATHAKSITHORN/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Frank Wilberg, Hoteldirektor<br />
des Maritim Ulm, gab als<br />
Ferienjob schon in den USA<br />
Deutschunterricht.<br />
Ja, aber auch auf die Jahre<br />
3 verteilt. Das waren unterschiedlichste<br />
Bürotätigkeiten,<br />
Jobs in der Vermessungstechnik<br />
und im Kindergarten. An den<br />
Wochenenden habe ich ganzjährig<br />
Zeitungen ausgetragen.<br />
Nicht wirklich, es hat sich aber<br />
4 auf jeden Fall immer gelohnt.<br />
Die härteste Tätigkeit war<br />
5 der Auf- und Abbau der<br />
Stromversorgung für ein Stadtfest.<br />
Die schönste Arbeit war, als<br />
ich während eines einjährigen<br />
USA-Aufenthaltes Deutschunterricht<br />
geben konnte.<br />
Ich habe gelernt, dass Arbeit<br />
6 nicht nur Vergnügen ist.<br />
Wenn man<br />
sich jedoch<br />
einbringt,<br />
wird man<br />
eine entsprechende<br />
Wertschätzung<br />
genießen können und<br />
Lob als Anerkennung. Wer etwas<br />
erreichen will, muss auch<br />
anpacken können.<br />
1<br />
Mit 18 Jahren. Drei Wochen<br />
lang ging ich früh morgens<br />
in einen Stahlhandel, um mit<br />
einem Winkelschleifer Blechkanten<br />
zu glätten.<br />
Um zu erleben, wie es sich<br />
2 anfühlt Geld selbst verdienen<br />
zu müssen und zu können<br />
und welche Strapazen mitunter<br />
dafür zu ertragen sind.<br />
Ich arbeitete auch bei einem<br />
Catering-Service und<br />
3<br />
hatte einen weiteren Job im<br />
Elektronik-Einzelhandel. Dort<br />
hieß es: Schritthalten mit der<br />
technischen Entwicklung, die<br />
Produkte kennen und den<br />
Kunden etwas Sinnvolles empfehlen.<br />
In einer Verlagsdruckerei<br />
befüllte ich Regale und<br />
sortierte Bücher. Zudem installierte<br />
ich Rechnersysteme<br />
FOTO: RCHERIX/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Lernte beim Jobben den<br />
respektvollen Umgang mit den<br />
Mitmenschen: Prof. Dr.-Ing.<br />
Thomas Glogowski von der<br />
Fakultät Maschinenbau der<br />
Hochschule Ravensburg-Weingarten.<br />
bei einer Versicherung neu<br />
und jobbte bei einer Rundfunkanstalt<br />
in Köln.<br />
Die Stundenlöhne<br />
4 schwankten zwischen 11<br />
und 60 Mark.<br />
Das war mit Abstand der<br />
5 Job im Stahlhandel, der bei<br />
einer 8 Stunden-Schicht eine<br />
nahezu andauernde körperliche<br />
Bewegung bedeutete. Ich<br />
erinnere noch abends im Kino<br />
15 Minuten nach Filmbeginn<br />
eingeschlafen zu sein.<br />
Viele Jobs erfahren nicht<br />
6 die Würdigung, die sie<br />
verdienen. Respektvoller Umgang<br />
miteinander und die<br />
Wertschätzung für die Tätigkeit<br />
der Mitmenschen fehlt<br />
uns leider zunehmend.<br />
Ludger Wendeler, Geschäftsführer<br />
der Burger Schloz<br />
Automobile GmbH in Uhingen<br />
stieg mit sechs Mark in die<br />
Arbeitswelt ein.<br />
Das war, soweit ich weiß,<br />
11983 im Ersatzteillager eines<br />
Autohauses. Ich war 15 Jahre<br />
alt und Schüler.<br />
Um Geld für private Anschaffungen<br />
zu verdienen.<br />
2<br />
Und ehrlich gesagt, damit ich<br />
in den jungen Jahren nicht<br />
mehr mit den Eltern in den<br />
Sommerurlaub fahren<br />
musste und zu Hause<br />
bleiben konnte.<br />
Ich hatte mehrere<br />
3 Jobs in der gleichen<br />
Firma, aber in verschiedenen<br />
Abteilungen und<br />
an verschiedenen Standorten<br />
– in der Buchhaltung und im<br />
Verkaufsinnendienst. Ich habe<br />
jedes Jahr in den Sommerferien<br />
gearbeitet bis weit in die<br />
Studienzeit hinein.<br />
FOTO: SILENTALEX88/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Ich meine, dass es am Anfang<br />
sechs Mark pro Stun-<br />
4<br />
de waren. Später wurde es<br />
dann etwas mehr.<br />
Körperlich waren die Tätigkeiten<br />
zum Glück nicht<br />
5<br />
allzu hart. Besonders Spaß gemacht<br />
hat mir das Überführen<br />
von Fahrzeugen aus ganz<br />
Deutschland.<br />
Man bekommt<br />
6 erste Erfahrungen<br />
in der Wirtschaft und<br />
lernt Weisungen entgegenzunehmen,<br />
was in<br />
dem Alter naturgemäß nicht<br />
immer leicht ist. Und ich war<br />
stolz auf das erste selbstverdiente<br />
Geld. Ich kann jungen<br />
Leuten nur ans Herz legen,<br />
diese Erfahrungen zu machen.
VORTEILS-<br />
PREISE<br />
für Abonnenten der<br />
SÜDWEST PRESSE<br />
„abomax“<br />
SÜDWEST IMPULS <strong>2019</strong><br />
VORSPRUNG DURCH WISSEN<br />
EIN WEITERBILDUNGSFORMAT DER SÜDWEST PRESSE<br />
Veranstaltungsort:<br />
Stadthaus Ulm, Münsterplatz 50, 89073 Ulm<br />
Jeweils von 19.30 bis 21.00 Uhr (Einlass ab 19.00 Uhr).<br />
Preise: Einzelkarte 49,– €* | 59,– € || Doppelkarte (2 Personen je Vortragsabend) 79,– €*<br />
4er Hebstabo 169,– €* | 206,– € *Vorteilspreis für Abonnenten der SÜDWEST PRESSE „abomax“<br />
Infos und Buchung bei der Veranstaltungsagentur:<br />
SPRECHERHAUS® | +49 (0) 2561 97 92 888 | www.sprecherhaus-shop.de oder unter www.südwestimpuls.de<br />
Sponsorpartner:<br />
Nach der Sommerpause geht’s mit folgenden Top-Referenten und Themen weiter:<br />
5 Do., 26.09.<strong>2019</strong> | Dr. Carl Naughton<br />
Switch<br />
Wie Welt und Wandel in unseren Kopf kommen<br />
Mehr als 15 Jahre hat Dr. Naughton in Lehre und Forschung an<br />
der Uni Köln verbracht mit dem Fokus: Köpfe öffnen, Gedanken<br />
verankern, Informationen vermitteln. Wie kann man Welt und Wandel wertschätzend in den<br />
Kopf bekommen? Wie erreiche ich Veränderungsfähigkeit? Der Vortrag des promovierten<br />
Linguisten widmet sich den kleinen und großen Veränderungen und ihrem Gelingen. Er analysiert<br />
den Switch! Angefangen von den Stellschrauben des Switch, über den persönlichen<br />
Switch bis hin zum sozialen Switch. Er beantwortet, welches klare Muster funktionierende<br />
Veränderung immer hat und warum erfolgreiche Veränderung immer einen Reiter und einen<br />
Elefanten anspricht.<br />
„ Switchen Sie um und überlassen Sie Ihr Gehirn keinem Autopiloten!“<br />
6 Do., 17.10.<strong>2019</strong> | Dani Nieth<br />
Frustfrei<br />
Jammern macht krank – Sie und Ihr Umfeld!<br />
Dani Nieth sagt dem destruktiven Jammern den Kampf an! Aus<br />
über 20 Jahren Seminar- und Coachingerfahrung hat er ein<br />
wirksames Entwöhnungsprogramm entwickelt: Den Sieben-Punkte-Plan, der mit einfachen<br />
Übungen hilft, negative Denkmuster und starre Sichtweisen aufzubrechen und generellen<br />
Pessimismus zu bekämpfen. Er zeigt, wie Sie Energiekiller abschaffen, die uns daran hindern<br />
unsere Tatkraft dort einzusetzen, wo sie Nutzen, Lebensqualität, Gesundheit und Erfolg<br />
bringt. Er hält anschaulich und unterhaltsam seinem Publikum den Spiegel vor, um das Bewusstsein<br />
zu schärfen wie wichtig die Auswirkungen und die Eigenverantwortung für „Frust<br />
oder Lebenslust“ sind.<br />
„ Wer muss, spielt Opfer.“<br />
7 Do., 21.11.<strong>2019</strong> | Marc Gassert<br />
Disziplin!<br />
Nicht das Anfangen wird belohnt,<br />
sondern das Durchhalten<br />
Wir brauchen nicht mehr Kraft, Wissen, Talent oder DIE Gelegenheit<br />
– was wir brauchen, ist die Selbstdisziplin, das zu nutzen, was wir haben. Marc Gassert<br />
analysiert die „TOOLBOX“ der Selbstdisziplin, macht sie für jeden zugänglich und hilft so,<br />
das eigene Potential voll auszuschöpfen. Mit Meistergraden in drei asiatischen Kampfkünsten<br />
ist er der Experte für „das Tao der Disziplin“. Er veranschaulicht in einem lebhaften Vortrag<br />
den Blick auf asiatische Weisheiten: voller Inspiration, Tiefgründigkeit, spannend und reich<br />
an Bildern. Disziplin hilft uns unsere Ziele zu erreichen – sei es privat oder beruflich.<br />
„ Disziplin ist nicht käuflich – aber sie zahlt sich aus.“<br />
8 Do., 12.12.<strong>2019</strong> | Claudia Kleinert<br />
Unschlagbar positiv<br />
Die Charisma-Formel<br />
Warum gelingt es manchen Menschen völlig unabhängig von<br />
Aussehen und Attraktivität andere mitzureißen, zu begeistern<br />
und anderen nur schwerlich? Die Wirkung auf andere wird durch verschiedene Faktoren bestimmt.<br />
Viele dieser Eigenschaften sind uns von Geburt an mitgegeben, geraten aber im Laufe<br />
der Zeit in Vergessenheit. Claudia Kleinert ist sich sicher: Das gewisse Etwas können Sie<br />
erlernen! Praxisnah zeigt sie Ihnen, wie Sie Ihre Ausstrahlung, Ihr Charisma und Ihre Kommunikations-<br />
oder Führungskompetenz außergewöhnlich machen und gezielt einsetzen können.<br />
„ Erfolg ist ein Nebenprodukt.“
50<br />
NAMEN & NACHRICHTEN <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Wöhrle löst<br />
Semler ab<br />
Handwerk Nach 18 Jahren an<br />
der Spitze der Kreishandwerkerschaft<br />
Ulm hat Max Semler<br />
aus Dietenheim das Amt abgegeben.<br />
Die 23<br />
Obermeister<br />
wählten Uwe<br />
Wöhrle (58) zu<br />
Kreishandwerksmeister<br />
Uwe Wöhrle.<br />
seinem Nachfolger.<br />
Wöhrle<br />
ist Inhaber des<br />
Ulmer Elektrobetriebs<br />
Handgrätinger<br />
und<br />
beschäftigt 16<br />
Mitarbeiter. Er vertritt nun die<br />
Interessen von 1200 Betrieben<br />
mit 9000 Beschäftigten in Ulm<br />
und dem Alb-Donau-Kreis.<br />
Jobgarantie<br />
verlängert<br />
Rolls Royce Power Systems<br />
Die Standort- und Beschäftigungssicherung<br />
beim Motorenbauer<br />
Rolls-Royce Power Systems<br />
in Friedrichshafen wird<br />
voraussichtlich bis 2023 verlängert.<br />
Im vergangen Jahr war<br />
noch vor Stellenabbauplänen<br />
des Mutterkonzerns gewarnt<br />
worden. Die Rolls-Royce Power<br />
Systems AG ist ein Anbieter von<br />
Dieselmotoren, kompletten Antriebs-<br />
und Energiesystemen<br />
rund um das Kern<strong>unternehmen</strong><br />
MTU. Der Konzern hat 2018 mit<br />
seinen weltweit 11 000 Mitarbeitern<br />
einen Umsatz in der Größenordnung<br />
von 3,5 Milliarden<br />
Euro erwirtschaftet.<br />
Blick in die automatisierte Fertigung bei Allgaier: Das Unternehmen aus Uhingen investierte 2018 rund<br />
43 Millionen Euro, die Abschreibungen lagen bei 16,3 Millionen Euro. Foto: Giacinto Carlucci<br />
Rekordumsatz für Allgaier<br />
Carthago<br />
investiert<br />
Reisemobile Rund 5,5 Millionen<br />
Euro will der Caravan-Hersteller<br />
Carthago in den Bau eines<br />
zweiten Verwaltungsgebäudes<br />
investieren. Grund dafür ist das<br />
starke Wachstum der vergangenen<br />
Jahre. Seit 2013 ist Aulendorf<br />
Hauptstandort des Unternehmens.<br />
Dort arbeiten 550 der<br />
weltweit 1350 Mitarbeiter der<br />
Carthago Reisemobilbau GmbH.<br />
Der Umsatz für das Geschäftsjahr<br />
2018/<strong>2019</strong> wird auf etwa 355<br />
Millionen Euro geschätzt.<br />
Lactalis einigt<br />
sich mit Omira<br />
Molkerei Der französische<br />
Milchkonzern Lactalis und die<br />
Omira-Bauern haben sich im<br />
Autozulieferer Ein neues Verwaltungsgebäude am<br />
Stammsitz in Uhingen, neue Flächen in Laichingen,<br />
ein drittes Werk in Mexiko: Beim Uhinger Autozulieferer<br />
Allgaier brummt das Geschäft. Die Gruppe<br />
erwirtschaftete 2018 mit rund 478 Millionen Euro<br />
einen Jahresumsatz in Rekordhöhe. Das waren 7 Prozent<br />
mehr als im Vorjahr, sagte Geschäftsführer Helmar<br />
Aßfalg. Allerdings sei der Ertrag hinter den Erwartungen<br />
und hinter dem des Vorjahres geblieben.<br />
Das Unternehmen mit den beiden Geschäftsbereichen<br />
Automobilzulieferung sowie Maschinen- und<br />
Apparatebau beschäftigt rund 2000 Mitarbeiter. su<br />
Streit um die Rückforderung<br />
von 23,5 Mio. Euro wegen vermeintlich<br />
arglistiger Täuschung<br />
geeinigt. Die Landwirte bezahlen<br />
nun 400 000 Euro an Lactalis.<br />
Die in der Oberland-Milchverwertung<br />
zusammengeschlossenen<br />
1600 Landwirte aus Oberschwaben,<br />
dem Allgäu, dem<br />
Schwarzwald und dem Bodenseegebiet<br />
liefern noch bis Ende<br />
2027 jährlich 600 Millionen Kilogramm<br />
Milch zu garantierten<br />
Preisen an Lactalis. [!]<br />
Impressum<br />
Verlag & Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77 · 89073 Ulm<br />
Geschäftsführung: Thomas Brackvogel<br />
(Vorsitzender), Andreas<br />
Simmet, Matthias Bikowski<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />
a.boegelein@swp.de<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Anzeigen<br />
Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Max Meschkowski (Layout)<br />
Antje Meyer (Bild)<br />
Fotos Giacinto Carlucci (Titel +<br />
Titelinterview), Marc Hörger<br />
(Titelinterview), Lars Schwerdtfeger,<br />
Oliver Schulz, Volkmar<br />
Könneke, Matthias Kessler, Werkfotos,<br />
Getty Images, PR, Archiv<br />
Druck<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
Bietigheim mbH<br />
Kronenbergstraße 10<br />
74321 Bietigheim-Bissingen<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515<br />
t.lehmann@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
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Telefon 0731 156-500<br />
E-Mail c.blum@swp.de<br />
Vertriebsservice<br />
<strong>unternehmen</strong>.vertrieb@swp.de<br />
Den Datenschutzbeauftragten<br />
erreichen Sie unter:<br />
datenschutz@swp.de<br />
Nächste <strong>Ausgabe</strong>:<br />
11. Oktober <strong>2019</strong><br />
Die Themen<br />
Business-Cars<br />
BIM - Building Information<br />
Modeling<br />
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Auflage: 18.000 Exemplare<br />
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Tel. 07344 / 9600-63<br />
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