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hinnerk Hamburg August/September 2019

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MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

SEBASTIAN RAETZEL<br />

startet solo<br />

Wer das Line-up für die<br />

Abschlussveranstaltung des<br />

diesjährigen CSD in Berlin gesehen<br />

hat, ist wahrscheinlich erst einmal<br />

in Ohnmacht gefallen. Und auch<br />

beim zweiten Blick ist es mit Melanie<br />

C., Felix Jaehn, Mia und vor allem<br />

Marianne Rosenberg ein Programm,<br />

das dem Jubiläum gerecht wird.<br />

Doch neben den Stars und Legenden befindet<br />

sich auch ein ganz neues Gesicht im<br />

Programm, obwohl einigen dieser Sebastian<br />

Raetzel bekannt vorkommen könnte.<br />

Dieser neue Schlagersänger ist nicht nur<br />

Mitglied bei The Baseballs und queerer<br />

Fußballer bei Vorspiel<br />

SSL, sondern er hat<br />

schon lange vor seinem<br />

Solodebüt an vielen<br />

Schlagerhits der letzten<br />

Jahre mitgeschrieben,<br />

ob für Maximilian<br />

Arland, Ella Endlich oder<br />

auch gleich mal für<br />

Helene Fischers Hit „Nur<br />

mit dir“. Was aber noch<br />

lange keine Freikarte für<br />

die große CSD-Bühne<br />

bedeuten würde …<br />

„Ich kenne eine der Organisatorinnen<br />

schon sehr lange, und wegen ihr haben die<br />

Baseballs bei einer Aids-Gala im Theater<br />

des Westens gespielt, das ist auch schon<br />

wieder Jahre her“, klärt uns der geborene<br />

Magdeburger lachend auf. „Wir sind immer<br />

im Kontakt geblieben und ich habe sie<br />

einfach angesprochen, wie es auf dem CSD<br />

mit einem Auftritt aussieht.“ Anfang des<br />

Jahres hat er ihr also schon mal die Lieder<br />

seines Debüts zugeschickt. „Und dann rief<br />

sie zurück und meinte, sie finden es total<br />

klasse und sie wollen mich dabei haben. Als<br />

dann das Line-up bekannt gegeben wurde,<br />

bin ich aber hintenübergefallen – in was für<br />

guter Gesellschaft bin ich denn da?!“<br />

Aber nicht nur deshalb freut er sich auf<br />

diesen Tag. „Der Auftritt beim CSD ist<br />

natürlich ein Statement, denn es geht weiterhin<br />

um Sichtbarkeit. Es gibt ja wieder<br />

immer mehr Übergriffe, sogar in Berlin ...<br />

Und wenn man dann mal<br />

Berlin verlässt und zum<br />

Beispiel nach Osteuropa<br />

schaut, da herrschen noch<br />

mal ganz andere Zustände.<br />

Da ist dieser CSD weiterhin<br />

genau das Richtige, auch<br />

für alle, die immer noch<br />

Dinge sagen wie: ,Ich habe<br />

ja nichts gegen die – aber<br />

die müssen sich ja nicht<br />

in der Öffentlichkeit so<br />

zeigen!‘ Genau deswegen<br />

muss es gerade weiter nach außen getragen<br />

werden!“<br />

Und bitte nicht täuschen lassen, Sebastian<br />

ist kein Trittbrettfahrer, der sich einschleimen<br />

will, denn wie er selbst sagt, ist er<br />

schon lange in der Szene unterwegs. „Und<br />

ich bin seit vielen Jahren mit Nina Queer<br />

befreundet.“ Da unterstützt man sich gegenseitig,<br />

wie zum Beispiel auch später im<br />

Jahr: „Es wird im Oktober noch ein Konzert<br />

in Berlin geben, im Musik und Frieden –<br />

direkt vor der ‚Irrenhouse‘-Party von Nina.<br />

Eigentlich habe ich sie nur nach dem Kontakt<br />

zum Musik und Frieden gefragt, aber<br />

sie meinte: ,Warum machst du das nicht<br />

gleich einfach vor einer Party?‘“<br />

So ist Sebastian also wirklich ganz authentisch,<br />

sogar der Wechsel vom Vintage-<br />

Rocker zum Schlagerschwiegersohn liegt<br />

näher, als man denkt: „Die Baseballs sind<br />

genau betrachtet Pop. Klar, Rock ’n’ Roll –<br />

aber die Songs sind Popsongs. Der Rock<br />

der 1950er und 1960er, das waren damals<br />

die Hits, das waren Schlager. Und ich war ja<br />

auch schon bei den Baseballs der Schwiegersohn.<br />

Sam ist der muskulöse Traummann,<br />

den alle heiraten wollen, Digger ist<br />

der Verrückte zum Spaßhaben und ich bin<br />

der, den man den Eltern vorstellen will“,<br />

lacht Sebastian. „Ich war der Schnulzenbasti,<br />

der Balladentyp – und das kann ich<br />

jetzt richtig ausleben!“<br />

Er bekommt übrigens seit der Bekanntgabe<br />

seines Auftritts beim CSD auch immer mehr<br />

männliche Fans in den sozialen Medien, wie<br />

er erfreut feststellt. Ist ja auch kein Wunder<br />

– es gibt überall Liebhaber für so einen<br />

Schwiegersohntyp. *fis

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