STADTMAGAZIN Bremen August 2019
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KOLUMNE<br />
BABY-BOOMER-BÖHLING<br />
Gib mir Tiernamen!<br />
LOKALES<br />
Und losgeknippst!<br />
Fotomarathon zum fünften Mal in <strong>Bremen</strong><br />
6<br />
Als ich eingeschult wurde, kam ich in die Klasse 1 B. Vorher<br />
war ich im Kindergarten in der großen Gruppe und davor<br />
– Sie ahnen es – in der kleinen.<br />
Ab dem fünften Jahrgang erkannte ich meine Klasse dann<br />
an dem D hinter der Jahrgangszahl und irgendwann nach der<br />
zehnten konnte ich mich auch ohne Buchstaben zurechtfinden.<br />
Heute ist das ganz anders!<br />
Kinder, die heute in die KITA kommen, bekommen zuallererst<br />
Tiernamen – will sagen, sie werden in verschiedene Tiergruppen<br />
aufgeteilt. Da gibt es die Frösche und die Mäuse, die<br />
Bären und die Raben, und das ist sehr niedlich und stiftet Identität<br />
und Zusammenhalt. Natürlich fallen zu Hause dann auch<br />
mal Sätze wie „Mama, die Bären sind total blöd!“ oder „Papa,<br />
heute hatten fast alle von den Raben Durchfall!“ Aber das gehört<br />
zum Leben.<br />
Wenn Sie nun aber meinen, die tierische Gemeinschaft fände<br />
in der Grundschule ihr Ende … weit gefehlt! Auch anschließend<br />
tragen die frisch gebackenen Schultaschenträgerinnen und<br />
-träger klangvolle Namen wie Pinguine, Kolibris und Erdmännchen.<br />
Ehrlich gesagt bin ich doch manchmal ein bisschen neidisch<br />
und es könnte mir der Satz: „Wir hatten ja nix!“ über die<br />
Lippen kommen. Die geburtenstärksten Jahrgänge überhaupt<br />
mussten sich bei der Namensfindung des Klassenverbandes mit<br />
dem Alphabet begnügen, während die „Generation Freundebuch“<br />
heute schön aus dem Vollen der Tierwelt schöpfen kann!<br />
In meiner Kindheit hießen die Tiere Lassie, Skippy, Fury,<br />
Flipper, Judy und Clarence. Aber glauben Sie mal nicht, dass<br />
auch nur eine Kindergruppe nach ihnen benannt wurde! Erst in<br />
den 80ern kamen ganz zaghaft von Eltern organisierte Krabbelgruppen<br />
auf, die dann auch mal Pumuckl, Villa Kunterbunt oder<br />
Rappelkiste hießen – Das war revolutionär!<br />
In der Werbung hatte man die zwei- und vierbeinigen Sympathieträger<br />
schon viel früher erkannt. Lange vor den heutigen<br />
KITA-Zoos freuten sich die Erwachsenen über den Hustinetten-<br />
Bär, die Milka-Kuh oder Lurchi, den Schuh-Salamander. Auch<br />
die Automobilindustrie hat schon früh die positiv behafteten<br />
Tiernamen für sich entdeckt und nannte Autos Mustang, Panda,<br />
Ente und Jaguar. Überall<br />
traf man auf Tiernamen. Den<br />
Kranich auf Flugzeugen, das<br />
Kamel auf Rauchwaren – vom<br />
Bundesadler ganz zu schweigen.<br />
Nur wir Baby Boomer<br />
mussten uns im Kindergarten-<br />
und Grundschulalter mit<br />
Buchstaben begnügen.<br />
Gut, die tierische Namensfindung<br />
hat natürlich – wie<br />
alles im Leben – seine zwei<br />
Seiten.<br />
So kann es heutzutage<br />
durchaus einmal vorkommen,<br />
dass ein schweißgebadeter<br />
Dirk Böhling, Jahrgang 1964, ist<br />
Schauspieler, Regisseur, Moderator<br />
und Autor. Im <strong>STADTMAGAZIN</strong><br />
wirft er einen Blick auf seine<br />
Generation – und auf <strong>Bremen</strong>.<br />
Vater in der Nacht schreiend<br />
aus dem Schlaf gerissen wird,<br />
nachdem ihm sein Steppke<br />
soeben im Traum eröffnet hat:<br />
„Papa, ich bin jetzt bei den<br />
Milben!“<br />
Neun Motive in neun Stunden – das ist das Prinzip des Fotomarathon<br />
<strong>Bremen</strong>, der bereits zum fünften Mal stattfindet. Der<br />
Wettbewerb wird in diesem Jahr am Samstag, 7. September, ausgetragen.<br />
Hobbyfotografen jedes Alters sind dabei eingeladen,<br />
sich an der kreativen Aktion zu beteiligen.<br />
Nach fünf Jahren blicken die Veranstalter des Fotomarathons<br />
auf stolze 7641 Motive und 849 Teilnehmer zurück. Unter<br />
ihnen auch Meike Behrendt, die das vierte Jahr in Folge teilnimmt.<br />
„Man lernt bekannte wie unbekannte Orte in <strong>Bremen</strong><br />
auf eine ganz neue Weise kennen und wird auf Details aufmerksam,<br />
die im Alltag vielleicht nicht sofort aufgefallen wären“, so<br />
Behrendt. Thematisch werden in diesem Jahr anlässlich des<br />
200. Märchengeburtstags die Bremer Stadtmusikanten eine<br />
Rolle spielen. In welcher Form, das wurde bisher noch nicht<br />
verraten. Dank Sponsoren, Partnern und Unterstützern wie der<br />
Brebau und Wirtschaftsförderung <strong>Bremen</strong> dürfen sich die Teilnehmer<br />
zudem auf hochwertige Preise freuen. (SM)<br />
Nähere Informationen zum Fotomarathon und zur Anmeldung gibt<br />
es unter www.fotomarathonbremen.de.<br />
Jazz zwischen Sandkästen<br />
Jazz-Life-Style spielen auf dem Ansgarikirchhof<br />
Mit einem Auftritt des Quartetts Jazz-Life-Style findet am<br />
Samstag, 3. <strong>August</strong>, das vierte Konzert der Frühschoppen-Reihe<br />
BID Ansgari statt. Gespielt wird dieses Mal zwischen den City-Sandkästen.<br />
Als Urgesteine der Bremer Jazzszene präsentieren die<br />
vier Künstler von Jazz-Life-Style einen Mix aus Swing,<br />
Mainstream und Cool Jazz mit Saxofon, Piano, Bass und<br />
Schlagzeug. Zu ihrem Repertoire gehören Songs der 50er<br />
bis 70er Jahre im Stil von Charly Parker und Miles Davis.<br />
Die City-Sandkästen, die den Auftritt der Gruppe einrahmen,<br />
sind Teil einer Sommeraktion<br />
der City Initiative<br />
<strong>Bremen</strong>. Um das Ansgari-Quartier<br />
freundlicher<br />
zu gestalten, stehen noch<br />
bis Ende <strong>August</strong> drei große<br />
Sandkästen für Kinder<br />
zur Verfügung. (SM)<br />
Samstag, 3. <strong>August</strong>, Ansgarikirchhof,<br />
12 Uhr Jazz-Life-Style. Foto: FR<br />
Foto: Ulrich Graf-Nottrodt