02.08.2019 Aufrufe

Safari SÜDAFRIKA

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

GESCHICHTE<br />

Kinder der Zulu-Volksgruppe blicken durch einen Zaun.<br />

Die Spuren des Apartheid-Regimes sind bis heute im Land zu spüren.<br />

Die Geschichte Südafrikas beginnt lange vor<br />

der Kolonialisierung durch die »Weißen«,<br />

doch aus dieser Zeit fehlen nicht nur schriftliche<br />

Hinterlassenschaften, die eigene Geschichte<br />

aufzuarbeiten war auch lange kein<br />

Anliegen der »schwarzen« Ureinwohner. So<br />

sind es maßgeblich die eingewanderten Europäer,<br />

die das Schicksal des Landes in historisch<br />

erzählbarer Weise geprägt haben.<br />

Die Buren haben am nachhaltigsten die Geschicke<br />

Südafrikas bestimmt und ihr Einfluss<br />

ist noch heute an allen Ecken der ehemaligen<br />

holländischen Kolonie spürbar. Sie waren<br />

es hauptsächlich, die den »Schwarzen«<br />

lange Zeit volle Würde und Rechte abgesprochen<br />

hatten. Knapp 150 Jahre lang, bis<br />

zur Besetzung des Landstriches durch die<br />

Briten im Jahr 1806, wurden die »Schwarzen«<br />

als Sklaven auf den Farmen missbraucht<br />

– neben den deportierten Sklaven<br />

aus Asien, vornehmlich aus Indien. Im<br />

19. Jahr hundert wurden die ehemaligen<br />

Sklaven als minderwertige Rassen ausgebeutet.<br />

Die vielen Aufstände und Kriege, die sie<br />

führten, um sich in ihrem Land zu behaupten,<br />

verloren sie langfristig alle, trotz vereinzelter<br />

Teilsiege wie dem als »Bloukrans-<br />

Massaker« in die Geschichte eingegangenen<br />

Versuch der Zulu, im Jahr 1938 den Vormarsch<br />

der Buren in ihr Gebiet zu stoppen.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg schließlich<br />

wurden die hiesigen Nicht-Europäer im System<br />

der Apartheid als rechtlich stark benachteiligte<br />

Mitbürger systematisch gedemütigt,<br />

in sogenannte Homelands eingepfercht und<br />

zu Fremden im eigenen Land erklärt.<br />

Als politisch-administratives Gebilde gehört<br />

Südafrika zur Geschichte des 20. Jahrhunderts.<br />

Seit dem 19. Jahrhundert eine britische<br />

Kolo nie, wird es 1931 in den Commonwealth<br />

of Nations überführt und zum<br />

ge setz geberisch unabhängigen Staat. Im<br />

Jahr 1961 sagt sich Südafrika per Volksentscheid<br />

vom Commonwealth los und nennt<br />

sich fortan Republik Südafrika.<br />

Der Weg der Rassentrennung, den das Land<br />

skrupellos beschritt, wurde zwar von der internationalen<br />

Völkergemeinschaft entsprechend<br />

gerügt, doch den Unterdrückten zu<br />

Hilfe eilte niemand. Weder 1960, als friedliche<br />

Demonstranten einfach erschossen<br />

wurden, noch 1976, als in Soweto eine<br />

Schülerdemonstration blutig niedergeschlagen<br />

wurde und bis zu 200 Jugendliche bei<br />

den Auseinandersetzungen ums Leben kamen.<br />

Zwar verhängt die UNO im Jahr 1977<br />

ein Waffenembargo, doch de facto müssen<br />

sich die Unterdrückten selbst helfen.<br />

Die 1980er-Jahre sind gekennzeichnet von<br />

einem gnadenlosen Vorgehen gegen alle<br />

Aktivitäten des »schwarzen Widerstands«<br />

und einer entsprechenden Radikalisierung<br />

des Untergrundes. Das Ende des Kalten Krieges<br />

1989/90 verändert schließlich auch das<br />

Antlitz Südafrikas. Plötzlich wird eine Annäherung<br />

zwischen »Schwarz« und »Weiß«<br />

möglich, die gerade in diesem Land so lange<br />

und systematisch verhindert worden war.<br />

Nelson Mandela steht für den friedlichen<br />

Übergang in eine neue Zeit. Nach dem das<br />

Ende der Apartheid markierenden Sieg des<br />

African National Congress (ANC) bei den<br />

ersten freien Wahlen in Südafrika im April<br />

1994 hat sich auch das Leben in Soweto, der<br />

Stadt, wo 1976 so viele Jugendliche ums<br />

Leben gekommen waren, verändert. Zur<br />

Fußball-WM 2010 wurde das hier gelegene<br />

Fußballstadion Soccer City ausgebaut. Nelson<br />

Mandelas erste Rede nach seiner Freilassung<br />

hielt er in dem Rund und auch der Gedenkgottesdienst<br />

nach seinem Tod wurde<br />

hier gefeiert.<br />

Nelson Mandela (links außen) wurde zum Symbol<br />

des Kampfes gegen die Rassentrennungspolitik<br />

seines Landes. Links: Blick über die<br />

Armen siedlung in Soweto, einem Vorort von<br />

Jo han nes burg.<br />

26 | <strong>SÜDAFRIKA</strong> IM ÜBERBLICK

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!