Unterwegs in Namibia
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UNTERWEGS IN<br />
NAMIBIA<br />
DAS GROSSE REISEBUCH
<strong>Unterwegs</strong> <strong>in</strong><br />
NAMIBIA
Goldene Dünenkuppen bis zum Horizont, wilhelm<strong>in</strong>ische<br />
Giebel im Wüstensand, Elefanten<br />
am Wasserloch – es gibt zahllose, fasz<strong>in</strong>ierende<br />
Bilder, doch wohl jeder, der <strong>Namibia</strong> bereist<br />
hat, wird die unendliche Weite se<strong>in</strong>er Landschaften<br />
als nachhaltigsten E<strong>in</strong>druck mitnehmen.<br />
Fast nirgends stößt der Blick auf H<strong>in</strong>dernisse,<br />
und dort, wo sich Gebirge, Schlucht wände
oder Dünengrate auftürmen, s<strong>in</strong>d sie von so<br />
perfekt harmonischer oder bizarr erodierter Gestalt,<br />
dass sie die Fantasie zu kühnen Spekulationen<br />
anregen. In dieser Weite und unter dem<br />
oft sche<strong>in</strong>bar zum Greifen nahen Himmel wird<br />
der Mensch ganz kle<strong>in</strong> und man steht mit großem<br />
Respekt vor dieser grandiosen Landschaft<br />
mit ihrer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt.
DIE SCHÖNSTEN REISEZIELE 10<br />
<strong>Namibia</strong>s Mitte 12<br />
Khomas 14<br />
Erongo 24<br />
Otjozondjupa 40<br />
<strong>Namibia</strong>s Norden 44<br />
Kunene 46<br />
Etosha-Nationalpark 78<br />
Oshikoto 92<br />
Kavango-Ost 94<br />
Sambesi 96<br />
CAMPS UND LODGES 158<br />
Skelettküste 160<br />
Namib-Naukluft National Park 162<br />
NamibRand Nature Reserve 172<br />
Kaokoveld und Kunene 176<br />
Damaraland und Erongo 178<br />
Tiras- und Tsarisberge 194<br />
Etosha-Nationalpark 198<br />
Caprivi 210<br />
B<strong>in</strong>nenhochland 214<br />
Kalahari 224<br />
<strong>Namibia</strong>s Süden 104<br />
Hardap 106<br />
Namib-Naukluft-Nationalpark 110<br />
Kalahari 136<br />
||Karas 148
DIE SCHÖNSTEN REISEROUTEN 226<br />
Route 1<br />
Von W<strong>in</strong>dhoek <strong>in</strong> den Etosha-Nationalpark 228<br />
REISEATLAS NAMIBIA 242<br />
Register 270<br />
Bildnachweis, Impressum 272<br />
Route 2<br />
Von Swakopmund durch die Namib bis<br />
zur Diamantenküste 230<br />
Route 3<br />
Okavangodelta & Victoriafälle 232<br />
Route 4<br />
Trekk<strong>in</strong>g im Fish River Canyon 236<br />
Route 5<br />
Wandern im Sossusvlei 238<br />
Oben: Erdmännchen s<strong>in</strong>d neugierige Gesellen. Sie leben<br />
<strong>in</strong> Gruppen von 10 bis 20 Tieren vorzugsweise <strong>in</strong> den<br />
Trockensavannen <strong>Namibia</strong>s sowie <strong>in</strong> der Kalahari-<br />
Region.<br />
Bilder auf den vorhergehenden Seiten:<br />
S. 2/3: Die Dünen rund um Sossusvlei zählen zu den<br />
Höhepunkten des Namib-Naukluft-Nationalparks.<br />
S. 4/5: Die nahezu symmetrischen Kronen der Köcherbäume<br />
ragen wie Mahnmale <strong>in</strong> den Himmel über dem<br />
Kokerboom Forest.
Im letzten Kapitel dieses Buches werden fünf Reiserouten<br />
vorgestellt, die durch die grandiosen Naturlandschaften<br />
und zu den schönsten Ortschaften <strong>Namibia</strong>s<br />
(Route 3: Abstecher nach Botswana/Simbabwe) führen.<br />
Die Übersichtskarte unten zeigt den Verlauf aller Touren<br />
auf e<strong>in</strong>en Blick. Die Texte zu jeder Tour geben e<strong>in</strong>en<br />
Abriss über die Reiseroute und stellen die zu befahrenden<br />
Regionen und Prov<strong>in</strong>zen sowie ihre landschaftlichen,<br />
ANGOLA<br />
SAMBIA<br />
Na<br />
Oshakati<br />
Etoschapfanne<br />
1<br />
Otavi<br />
Otjiwarongo<br />
Tsumeb<br />
Grootfonte<strong>in</strong><br />
Okavango<br />
Rundu<br />
C a p r i v<br />
3<br />
Katima<br />
Mulilo<br />
i z i p<br />
Sambesi<br />
O k a v a n g o -<br />
d e l t a<br />
f<br />
Maun<br />
e l<br />
Kasane<br />
Liv<strong>in</strong>gstone<br />
Swakopmund<br />
Walvis Bay<br />
m<br />
Karibib<br />
N A M I B I A<br />
Okahandja<br />
W<strong>in</strong>dhuk<br />
K a l a h a r i<br />
BOTSUANA<br />
ib<br />
Sossusvlei<br />
5<br />
Sesriem<br />
2<br />
Mariental<br />
Gaborone<br />
Lüderitz<br />
Keetmanshoop<br />
ATLANTISCHER<br />
Fish River<br />
Canyon<br />
4<br />
Hobas<br />
Oranjemund<br />
OZEAN<br />
SÜDAFRIKA<br />
Bloemfonte<strong>in</strong><br />
350 km
historischen und kulturellen Besonderheiten vor. Ergänzt<br />
werden die Texte durch detaillierte Tourenkarten, auf<br />
denen der Verlauf der jeweiligen Route und ihre<br />
wichtigsten Stationen angegeben s<strong>in</strong>d. Hauptroute und<br />
Abstecher s<strong>in</strong>d farblich abgehoben, Piktogramme (siehe<br />
unten) symbolisieren die Haupt attraktionen entlang des<br />
Weges. Herausragende Reiseziele werden durch Bilder<br />
und Kurztexte am Kartenrand hervorgehoben.<br />
Terrace Bay<br />
Khowarib<br />
Palmwag<br />
Lodge<br />
39<br />
Torra Bay<br />
34<br />
Hobatere<br />
Lodge<br />
Grootberg<br />
1639<br />
35<br />
Dolomite Caves<br />
Bergsig<br />
39<br />
Petrified Khorixas<br />
Forest<br />
Ugab<br />
Rock F<strong>in</strong>ger<br />
Organ Pipes<br />
Twyfelfonte<strong>in</strong><br />
Burnt Mounta<strong>in</strong><br />
Ozondati Kalkfeld<br />
White Lady Pa<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g<br />
2573<br />
Königste<strong>in</strong><br />
Kamanjab<br />
40<br />
Damaraland<br />
National West<br />
Messum Crater<br />
Etemba Cave Omaruru<br />
Bulls Party<br />
Diego Cão's Cross 35<br />
Erongoberge<br />
Cape Cross<br />
Spitzkoppe 2332<br />
Seal Reserve<br />
1728<br />
Okahandja<br />
Rock<br />
Wilhelmstal<br />
Coast Tourist<br />
Phillips Cave<br />
Pa<strong>in</strong>t<strong>in</strong>gs<br />
2<br />
2 Usakos Karibib<br />
Hentiesbaai<br />
Tsaobis Leopard<br />
Gross Barmen<br />
Trekkopje<br />
Nature Park Otjimb<strong>in</strong>gwe<br />
Daan Viljoen<br />
Recreation Area 34 Röss<strong>in</strong>g<br />
Game Park<br />
Moon Valley<br />
Kapps<br />
Swakopmund<br />
WINDHOEK<br />
Welwitschia Pla<strong>in</strong><br />
Walvis Bay<br />
Rooikop<br />
Uis Myn<br />
Otjikondo<br />
33<br />
Outjo<br />
38<br />
Ne<strong>in</strong>a<br />
Otjiwarongo<br />
Okonjima<br />
N A M I B I A<br />
Aigamas &<br />
Uiseb Caves<br />
Otavi<br />
1<br />
Waterberg<br />
Plateau Park<br />
1857<br />
Ozondjache<br />
Otjihaenamaparero Farm<br />
D<strong>in</strong>osaur's<br />
Etjo Footpr<strong>in</strong>ts<br />
Bergland<br />
Dordabis<br />
Kombat<br />
Hauptroute<br />
Seeis<br />
Herausragende Naturlandschaften<br />
und Naturmonumente<br />
Gebirgslandschaft<br />
Felslandschaft<br />
Schlucht/Canyon<br />
Vulkan, erloschen<br />
Höhle<br />
Depression<br />
Flusslandschaft<br />
Wasserfall/Stromschnelle<br />
Seenlandschaft<br />
Wüstenlandschaft<br />
Küstenlandschaft<br />
Nationalpark (Landschaft)<br />
Nationalpark (Flora)<br />
Nationalpark (Fauna)<br />
Naturpark<br />
Biosphärenreservat<br />
Fossilienfundstätte<br />
Wildreservat<br />
Whale watch<strong>in</strong>g<br />
Zoo/Safaripark<br />
Schutzgebiet für Meeresschildkröten<br />
Schutzgebiet für Seelöwen/Seehunde<br />
Schutzgebiet für Nashörner<br />
Schutzgebiet für Löwen<br />
Schutzgebiet für Elefanten<br />
Schutzgebiet für Giraffen<br />
Schutzgebiet für Wildkatzen<br />
Schutzgebiet für Antilopen<br />
Schutzgebiet für Zebras<br />
Schutzgebiet für Nilpferde<br />
Vogelschutzgebiet<br />
Insel<br />
Strand<br />
Quelle<br />
Herausragende Metropolen,<br />
Kulturmonumente und -veranstaltungen<br />
Naturvölker<br />
Frühe afrikanische Kulturen<br />
Christliche Kulturstätte<br />
Kulturlandschaft<br />
Historisches Stadtbild<br />
Burg/Festung/Wehranlage<br />
Technisches/<strong>in</strong>dustrielles Monument<br />
Bergwerk <strong>in</strong> Betrieb<br />
Bergwerk geschlossen<br />
Denkmal<br />
Mahnmal<br />
Kriegsschauplatz/Schlachtfeld<br />
Gräber<br />
Sehenswerter Leuchtturm<br />
Herausragende Brücke<br />
Staumauer<br />
Museum<br />
Theater<br />
Feste und Festivals<br />
Sport- und Freizeitziele<br />
Wellenreiten<br />
Kanu/Raft<strong>in</strong>g<br />
Badeort<br />
M<strong>in</strong>eralbad/Therme<br />
Lodge<br />
Aussichtspunkt<br />
Schiffswrack
DIE SCHÖNSTEN REISEZIELE
Dieses Namib-Erlebnis steht ausschließlich Gästen<br />
privater Naturschutzgebiete wie der »NamibRand Nature<br />
Reserve« offen. Nur unter kundiger Führung s<strong>in</strong>d Fahrten<br />
abseits der Hauptpisten möglich.
NAMIBIAS MITTE
<strong>Namibia</strong>s Mitte umfasst das zwischen 1100<br />
und 1800 Meter hoch liegende zentrale Hochland,<br />
das sich nach Osten sanft zum Kalahari-<br />
Becken senkt und nach Westen h<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>em<br />
steilen Felsabbruch zur Namib überleitet.<br />
E<strong>in</strong>gerahmt von Wüsten, ist es e<strong>in</strong>e natürliche<br />
Festung, <strong>in</strong> der jedoch häufige Regenfälle<br />
für Fruchtbarkeit der Erde sorgen und<br />
sogar Viehzucht ermöglichen.<br />
Bild: Das Chamäleon wechselt nach Belieben se<strong>in</strong>e Farbe.
LibraSt.<br />
<strong>Namibia</strong>s Mitte<br />
Khomas<br />
Khomas<br />
Fläche: 36 804 km²<br />
E<strong>in</strong>wohnerzahl: 415 780<br />
E<strong>in</strong>wohnerdichte: 12,3 je km²<br />
Hauptstadt: W<strong>in</strong>dhoek<br />
Höchste Erhebung: Moltkeblick<br />
(2479 m)<br />
Sprachen: Afrikaans, Deutsch<br />
WINDHOEK<br />
Die namibische Hauptstadt<br />
und das Zentrum des Landes<br />
präsentiert sich als schmuckes<br />
Kle<strong>in</strong>od.<br />
E<strong>in</strong>e »w<strong>in</strong>dige Ecke« soll die von<br />
den Gebirgszügen des Khomas-<br />
Hochlands und der Eros-Berge<br />
e<strong>in</strong>gerahmte Hochebene von<br />
W<strong>in</strong>dhoek gewesen se<strong>in</strong>, als sich<br />
um 1840 Gruppen vom Volk der<br />
Nama unter ihrem Anführer Jonker<br />
Afrikaner an den heißen<br />
Quellen niederließen, die hier<br />
sprudelten. W<strong>in</strong>dhoek ist e<strong>in</strong>e<br />
schnell wachsende Metropole<br />
mit e<strong>in</strong>er modernen Skyl<strong>in</strong>e, die<br />
ihrer Lage auf rund 1700 Meter<br />
Höhe e<strong>in</strong> besonderes, fast durchsche<strong>in</strong>endes<br />
Licht verdankt.<br />
Zwar ist die unter dem Apartheidsregime<br />
e<strong>in</strong>geführte Tren-<br />
Malagiet St.<br />
Garnet St.<br />
Lasuriet<br />
Western Bypass<br />
Jade St.<br />
St.<br />
Garnet<br />
Emerald<br />
St.<br />
Oniks St.<br />
St.<br />
Lasuriet St.<br />
Tauben St.<br />
Sard St.<br />
Sard St.<br />
Garnet St.<br />
Emerald St.<br />
TAUBEN<br />
Perlhuhn St.<br />
St.<br />
Korhaan<br />
Shopp<strong>in</strong>g<br />
Centre<br />
Kornalyn St.<br />
Stelzen St.<br />
Specht St.<br />
Perlhuhn<br />
Tauben St.<br />
SpechtSt.<br />
Ibis<br />
Sam Nujoma Drive<br />
St.<br />
Western Bypass<br />
Stelzen St.<br />
Mounta<strong>in</strong> St.<br />
Pavo<br />
St.<br />
Columbia<br />
St.<br />
Leo St.<br />
Moses Garoeb St.<br />
Pelican St. Pelican St.<br />
St.<br />
Blade St.<br />
Arebbusch River<br />
Sweet St.<br />
Camel St.<br />
Three St.<br />
Blue St.<br />
Stonechat St.<br />
Tauben St.<br />
Umbrella<br />
St.<br />
Avocet<br />
St.<br />
Stonechat St.<br />
weg<br />
Fisanthof<br />
Loeriehof<br />
The International<br />
University<br />
of Managment<br />
Mensa St.<br />
Tucana<br />
Gem<strong>in</strong>i St.<br />
St.<br />
Riethaanweg<br />
Gem<strong>in</strong>i St.<br />
Antilla St.<br />
Delph<strong>in</strong>ius<br />
Riethaanweg<br />
St.<br />
Mensa St.<br />
Antilla St.<br />
Ursa St.<br />
Flora St.<br />
Hercules St.<br />
Hercules St.<br />
HerculesSt.<br />
Irene<br />
Palma<br />
Cleopatra<br />
Sculptor St.<br />
Andromeda<br />
Libra St.<br />
St.<br />
K<strong>in</strong>gfisher<br />
St.<br />
Albatroos St.<br />
Ara<br />
Taurus St.<br />
St.<br />
Victoria St.<br />
Fortuna St.<br />
St.<br />
Cleopatra<br />
Hendrik Witbooi Drive<br />
Virgo St.<br />
Virgo St.<br />
Kwêvoël<br />
St.<br />
AriesSt.<br />
Corvus<br />
Vela<br />
Aries St.<br />
Quail<br />
St.<br />
Rd.<br />
Woodpalm<br />
St.<br />
St.<br />
Juno<br />
St.<br />
Vesta<br />
St.<br />
Ara St.<br />
Pasteur Street<br />
Crater St.<br />
DORADO<br />
St.<br />
Perseus St.<br />
St.<br />
weg<br />
Falken-<br />
Crater<br />
PARK<br />
St.<br />
Phoenix St.<br />
Hydra St.<br />
Taurus<br />
Scorpio<br />
Osprey Rd.<br />
Datepalm<br />
St.<br />
Gammams River<br />
Am<strong>in</strong> Patel<br />
Masjid<br />
Sagitia<br />
St.<br />
St.<br />
Flam<strong>in</strong>kweg<br />
Reiher-<br />
St.<br />
Aries St.<br />
Hydra<br />
St.<br />
Crux S<br />
Bach Steet<br />
K<strong>in</strong>gfisher Rd.<br />
Kelkiewynweg<br />
Sauerbuch St.<br />
Bach St.<br />
Moses Garoeb St.<br />
t.<br />
Crux St.<br />
St.<br />
Aries St.<br />
Pioneer<br />
Technical<br />
School<br />
Jan Möhr<br />
High School<br />
Jenner St.<br />
HOCHLAND<br />
Best St.<br />
Hippokrates St.<br />
Wells St.<br />
Mercury St.<br />
Hahnemann St.<br />
Sam Nujoma Drive<br />
Rabenweg<br />
Albatroos St.<br />
Kestrel St.<br />
Best St.<br />
Sauerbuch St.<br />
Behr<strong>in</strong>g<br />
Hydra St.<br />
St.<br />
Bant<strong>in</strong>g St.<br />
Orban<br />
Primary School<br />
Rabenweg<br />
Goshawk Rd.<br />
Oriole St.<br />
Galen St.<br />
Hamerkopweg<br />
Sunbird<br />
nung von Wohngebieten der<br />
Weißen und der Farbigen noch<br />
nicht ganz aufgehoben, doch im<br />
Stadtzentrum sche<strong>in</strong>t die Vision<br />
e<strong>in</strong>es multikulturellen <strong>Namibia</strong><br />
bereits Wirklichkeit zu werden.<br />
Concordia<br />
Secondary<br />
School<br />
Hochland Road<br />
Scheppmann St.<br />
Wren<br />
Ct.<br />
Jay<br />
Ct.<br />
GLEN<br />
250 m<br />
Rob<strong>in</strong>weg<br />
Maraboeweg<br />
Skua<br />
Ct.<br />
Thrush<br />
Ct.<br />
Blackbird<br />
Pipit<br />
Ct.<br />
Ct.<br />
Goudsnip<br />
Tauben St.<br />
Lepelaar St.<br />
Heron<br />
Ct.<br />
Patryshof<br />
weg<br />
Hendrik Witbooi Drive<br />
St.<br />
Canary<br />
Ct.<br />
Meeuhof<br />
Mossiehof<br />
Rob<strong>in</strong>weg<br />
Maraboe-<br />
Parkiethof<br />
Meeshof<br />
Malgashof<br />
Sniphof<br />
Whydahof<br />
W<strong>in</strong>dhoek<br />
International<br />
School<br />
Sekretär<br />
P<strong>in</strong>gu<strong>in</strong>weg<br />
St<br />
OLD<br />
CEMETERY<br />
P<strong>in</strong>gu<strong>in</strong>weg<br />
Arebbusch River<br />
Hochland Road<br />
Kelkiewynweg<br />
Barbet Rd.<br />
Osprey Rd.<br />
Jordan St.<br />
Rabenweg<br />
PARK<br />
Roman<br />
Catholic<br />
Forsythe St.<br />
Kestrel St.<br />
David Hosea<br />
14
Storch St.<br />
Avenue<br />
St.<br />
Ganz l<strong>in</strong>ks: Der Heroes‘ Acre, zu Deutsch »Heldenacker«, liegt<br />
etwas außerhalb von W<strong>in</strong>dhoek und er<strong>in</strong>nert an 174 Namibier,<br />
die sich im Freiheitskampf verdient gemacht haben. Die<br />
Denkmalanlage wird von e<strong>in</strong>em weißen Obelisken und e<strong>in</strong>er<br />
darunter stehenden goldenen Soldatenstatue dom<strong>in</strong>iert.<br />
L<strong>in</strong>ks: Blick auf die Stadt <strong>in</strong> der Abenddämmerung.<br />
W<strong>in</strong>dhoek<br />
State Hospital<br />
Harvey St.<br />
WINDHOEK WEST<br />
John Me<strong>in</strong>ert St.<br />
Volans St.<br />
Papageien<br />
St.<br />
Egret St.<br />
Schliech<br />
St.<br />
Strauss St.<br />
Emma Hoogenhout<br />
Primary School<br />
Dutch Reformed<br />
Church W<strong>in</strong>dhoek West<br />
Goshawk Rd.<br />
Jenner St.<br />
Mercury St.<br />
Street<br />
Sandpiper<br />
Papageien St.<br />
Florence Night<strong>in</strong>gale St.<br />
Bant<strong>in</strong>g St.<br />
Schönle<strong>in</strong> St.<br />
Papageien<br />
Händel St.<br />
Drongo St.<br />
Eulen Street<br />
Street<br />
Meroro Road<br />
Curie St.<br />
Mahem St.<br />
St.<br />
Edelvalk St.<br />
Crematorium<br />
Ross<br />
Salk St.<br />
Wagner St.<br />
Volans St.<br />
Edelvalk St.<br />
St.<br />
Beethoven St.<br />
Röntgen St.<br />
Tchagra St.<br />
Brahms St.<br />
Hadeda St.<br />
Beethoven St.<br />
Barbet Rd.<br />
CEMETERY<br />
Grieg St.<br />
Bach St.<br />
Ross St.<br />
B<br />
1<br />
Willan St.<br />
Schubert St.<br />
Purcell St.<br />
Gluck St.<br />
Sam Nujoma Drive<br />
Egret St.<br />
GAMMAMS<br />
Flem<strong>in</strong>g<br />
Robert Koch<br />
Willan St.<br />
Strauss St.<br />
Papageien Street<br />
Mozart St.<br />
Bach St.<br />
St.<br />
St.<br />
Verdi<br />
Lister St.<br />
Jenner St.<br />
Delius St.<br />
Gammams<br />
Railway Station<br />
Simpson St.<br />
St.<br />
Beethoven St.<br />
Chop<strong>in</strong><br />
Wagner St.<br />
Elgar<br />
Hosea Kutako Drive<br />
Johann Albrecht St.<br />
T. V.<br />
Pavlov St.<br />
Schweitzer<br />
Verdi St.<br />
Haydn St.<br />
Haydn St.<br />
More<br />
Davey St.<br />
Johann Albrecht St.<br />
St.<br />
Weber<br />
St.<br />
Mahler St.<br />
Van Rhijn St.<br />
Viljoen St.<br />
Haddy St.<br />
MarconiSt.<br />
Bülow St.<br />
Brahms St.<br />
Schubert St.<br />
Pucc<strong>in</strong>i St.<br />
Church St.<br />
Schmerenbeck St.<br />
Adler<br />
Axali Doeseb St.<br />
St.<br />
St.<br />
Pettenkofer St.<br />
Von Braun St.<br />
Reger St.<br />
Kepler<br />
Reger St.<br />
Liszt St.<br />
Schmerenbeck<br />
Rudolf<br />
Hertzog St.<br />
Dalton<br />
Thorpe<br />
St.<br />
Planck St.<br />
E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong><br />
St.<br />
Freud<br />
Bohr St.<br />
Pettenkofer St.<br />
Freud<br />
St.<br />
St.<br />
Ross<strong>in</strong>i St.<br />
Kerby St.<br />
Dr. Wilhelm Külz St.<br />
Kelv<strong>in</strong> St.<br />
Voigts St. South<br />
Romberg<br />
St.<br />
Blohm St.<br />
Voigts St. South<br />
Osler St.<br />
Pasteur Street<br />
JohnMe<strong>in</strong>ertSt.<br />
Mozart St.<br />
St.<br />
Pavlov St.<br />
St.<br />
St.<br />
Hosea KutakoDrive<br />
Courtney<br />
Schuster St.<br />
Hoogenhout St.<br />
Viljoen St.<br />
Clark<br />
Fidel Castro St.<br />
Bismarck St.<br />
Bismarck St.<br />
Te<strong>in</strong>ert<br />
St.<br />
David Hosea Meroro Road<br />
St.<br />
Edison St.<br />
Dr.<br />
Frans<br />
Indongo<br />
St.<br />
St.<br />
Bismarck St.<br />
Bismarck St.<br />
Haddy St.<br />
Edison St.<br />
Wecke St.<br />
Voigts St.<br />
North<br />
Bahnhof Street<br />
John Me<strong>in</strong>ert Street<br />
St.<br />
Dr. Frans<br />
Post St.<br />
Vogelsang<br />
St.<br />
Wecke St.<br />
Church<br />
Bok St.<br />
Mandume Ndemufayo<br />
Mandume Ndemufayo Avenue<br />
Kasch<br />
St.<br />
Post<br />
St.<br />
Shopp<strong>in</strong>g<br />
Centre<br />
Lewis St.<br />
Trift St.<br />
Sch<strong>in</strong>z St.<br />
Lazarett St.<br />
Sam Nujoma Drive<br />
Erikson<br />
St.<br />
Vedder<br />
Nachtigal<br />
St.<br />
Konrad St.<br />
St.<br />
Werner List St.<br />
Independence Avenue<br />
Dr. Frans Indongo St.<br />
St. Mall<br />
Tal St.<br />
DH<br />
Privatschule<br />
Trift St.<br />
Rehobother<br />
Bell St.<br />
Mann<strong>in</strong>g<br />
St.<br />
Armstrong<br />
St.<br />
Grimm<br />
St.<br />
Fidel Castro<br />
Tal St.<br />
Werner List St.<br />
<strong>Namibia</strong><br />
Crafts Centre<br />
Snyman<br />
Merensky St.<br />
Goethe St.<br />
Körner St.<br />
Garten St.<br />
Church St.<br />
Merensky<br />
Visser<br />
St.<br />
Sch<strong>in</strong>z St.<br />
Nachtigal St.<br />
AGOSTINO<br />
NETO PARK<br />
Circle<br />
Patterson St.<br />
Van der<br />
Heever St.<br />
Bahnhof St.<br />
Moltke<br />
St.<br />
Daniel<br />
Munamawa<br />
St.<br />
Independence Avenue<br />
Venn<strong>in</strong>g<br />
St.<br />
MacAdam<br />
Campbell<br />
St.<br />
Lüderitz St.<br />
Kas<strong>in</strong>o<br />
Tal St.<br />
St.<br />
Road<br />
<strong>Namibia</strong>n<br />
B National Library<br />
1<br />
Broadcast<strong>in</strong>g<br />
and Archives<br />
Corporation<br />
Old Supreme Court<br />
Trans-Namib<br />
Jamhuri<br />
Transport Museum<br />
ya Kenya<br />
and Old Locomotive<br />
Villa Migliar<strong>in</strong>a<br />
Owambo<br />
Police<br />
W<strong>in</strong>dhoek<br />
Campaign<br />
Station<br />
3 Circles Viewpo<strong>in</strong>t<br />
Railway Station<br />
Turnhalle<br />
Memorial<br />
(Old Parliament) Villa<br />
Robert<br />
Lanvers<br />
Water Reservoirs<br />
Mugabe<br />
Director Cl<strong>in</strong>ic United K<strong>in</strong>gdom<br />
of Tourism<br />
National Art<br />
St George’s<br />
Bird<br />
John<br />
Bridge<br />
Me<strong>in</strong>ert<br />
Gallery<br />
Diocesan School<br />
Kudu<br />
St George’s<br />
Aloe<br />
Ma<strong>in</strong> Bus<br />
Memorial<br />
Anglican Cathedral<br />
Crescent<br />
Station<br />
Convent of the<br />
National<br />
Holy Cross School<br />
Theatre<br />
M<strong>in</strong>istry of<br />
Roman Catholic<br />
W<strong>in</strong>dhoek<br />
Home Affairs<br />
Hospital<br />
Public Owela<br />
Roman Catholic Library Museum<br />
Lover’s Hill<br />
Cathedral<br />
Market<br />
State<br />
House<br />
<strong>Namibia</strong> University of<br />
Gathemann House<br />
PARLIAMENT<br />
Science and Technology IndongoSt.<br />
Elizabeth<br />
Meteorit<br />
General<br />
Husea Kutako T<strong>in</strong>tenpalast<br />
House<br />
Founta<strong>in</strong> Post Office Old Magistrates Court Memorial<br />
Clock<br />
Goverment Build<strong>in</strong>gs<br />
Old German Lutheran<br />
Tower M<strong>in</strong>istry<br />
(Parliament)<br />
Wernhill Park<br />
Church<br />
of Justice<br />
Albizia<br />
Legislative<br />
Shopp<strong>in</strong>g Centre<br />
Christuskirche<br />
Incl<strong>in</strong>e<br />
ZOO Hendrik Witbooi<br />
Assembly<br />
PARK Memorial<br />
Deutschland<br />
J.G. van der Wath GARDENS<br />
Rider<br />
Goethe Memorial<br />
Sports Stadium<br />
B Institut<br />
1<br />
Grab-a-Phone<br />
Independence Museum<br />
Estorff<br />
W<strong>in</strong>dhoek High School<br />
Bus Term<strong>in</strong>al<br />
Historic Tra<strong>in</strong><br />
Library<br />
Gustav Voigts<br />
Supreme<br />
Alte Feste<br />
Shopp<strong>in</strong>g Centre<br />
Court<br />
(<strong>Namibia</strong><br />
National Botanical<br />
CENTRAL<br />
State Museum)<br />
Research Institute<br />
W<strong>in</strong>dhoek<br />
Malawi<br />
Kaiserliche<br />
Islamic Centre<br />
Realschule<br />
Zambia<br />
B Town Hall Officers’<br />
6 House<br />
BOTANICAL<br />
Curt von Françoise Municipal<br />
Old Brewery Monument Build<strong>in</strong>gs<br />
GARDENS<br />
B<br />
Tienman House<br />
6<br />
The Warehouse<br />
Theatre<br />
Schwer<strong>in</strong>sburg<br />
He<strong>in</strong>itzburg<br />
Ausspannplatz<br />
Ferry St.<br />
Grendon St.<br />
St.<br />
Lüderitz<br />
Reverend Michael<br />
Keller St.<br />
Marien Ngouabi St.<br />
Crohn Schanzen Rd.<br />
Crohn<br />
St.<br />
Schützen<br />
St.<br />
Street<br />
Scott St.<br />
Dr. Agost<strong>in</strong>o<br />
Neto<br />
Guthenberg<br />
St.<br />
Faraday<br />
St.<br />
Lazarett St.<br />
Bell St.<br />
Stokes St.<br />
Robert<br />
Aaron<br />
St.<br />
Faraday St.<br />
St.<br />
Conradie St.<br />
Park Rd.<br />
Werth<br />
L<strong>in</strong>dequist<br />
Jan Jonker Street<br />
St.<br />
St.<br />
Love St.<br />
Mugabe Avenue<br />
Garten St.<br />
St.<br />
S<strong>in</strong>clair Rd.<br />
Love St.<br />
Primary School<br />
Galilei St.<br />
St.<br />
Love St.<br />
Dr. A. B. May St.<br />
S<strong>in</strong>clair Rd.<br />
Reverend Michael Scott St.<br />
Lossen St.<br />
United<br />
States<br />
Embassy<br />
República Popular<br />
de Angola<br />
Feld St.<br />
Police<br />
Station<br />
Schwer<strong>in</strong>sburg<br />
Crohn Schanzen Rd.<br />
Anderson St.<br />
Hügel St.<br />
Neser<br />
St.<br />
Lazarett St.<br />
Feld St.<br />
Sperl<strong>in</strong>gslust<br />
Walt St.<br />
Rieks van der<br />
Ossmann St.<br />
Newton St.<br />
Pr<strong>in</strong>z<br />
Hubertus<br />
St.<br />
Uhland St.<br />
St.<br />
Burg St<br />
He<strong>in</strong>itzburg St.<br />
Von Eckenbrecher St.<br />
Sanderburg<br />
War<br />
Monument<br />
Schloss<br />
St.<br />
Robert Mugabe Avenue<br />
Ballot<br />
Hügel St.<br />
Rd.<br />
Seitz<br />
Centaurus Rd.<br />
St.<br />
C.<br />
Chateau St.<br />
St.<br />
Sanderburg Rd.<br />
Feld St.<br />
Von Burgsdorff St.<br />
hateau St.<br />
OLD<br />
CEMETERY<br />
Burg St.<br />
Kasteel St.<br />
Thorer St.<br />
Orban St.<br />
Orban St.<br />
Maerua Park<br />
Shopp<strong>in</strong>g Centre<br />
Metje St.<br />
Aloe Trail (Hofmeyr walk)<br />
Chateau St.<br />
15
<strong>Namibia</strong>s Mitte<br />
Khomas<br />
** Christuskirche<br />
Die wenigen architektonischen<br />
Spuren der deutschen Vergangenheit<br />
wie Christuskirche und<br />
Alte Feste stehen wie Fremdkörper<br />
im modernen Stadtbild der<br />
namibischen Hauptstadt W<strong>in</strong>dhoek.<br />
Die 1910 e<strong>in</strong>geweihte Kirche<br />
ist e<strong>in</strong> Symbol der deutschen<br />
Kolonialpolitik: Tatsächlich sollte<br />
sie den endgültigen Sieg über<br />
Nama und Herero feiern und laut<br />
ihrem damaligen Pfarrer Wilhelm<br />
Anz »mit der Wucht ihres<br />
Baues die vielen bescheidenen<br />
Backste<strong>in</strong>kirchle<strong>in</strong> der Mission<br />
überdauern und e<strong>in</strong> Wahrzeichen<br />
von der Würde des siegreichen<br />
deutschen Reiches werden«.<br />
Bis heute genießt das<br />
Gotteshaus e<strong>in</strong>en Sondersta -<br />
tus als Versammlungsort der<br />
deutschstämmigen evangelischen<br />
Christen <strong>Namibia</strong>s. Gleich<br />
neben der Kirche und sie deutlich<br />
über ragend, eröffnete im<br />
Jahr 2014 das monumentale<br />
»Independence Memorial Museum«,<br />
das die Nationalgeschichte<br />
<strong>Namibia</strong>s vermittelt.<br />
* Alte Feste<br />
Die 1890 errichtete Alte Feste<br />
war nur e<strong>in</strong>er von mehreren Militärstützpunkten<br />
<strong>in</strong> Deutsch-<br />
Südwestafrika. Da die mit vier<br />
Ecktürmen bewehrte Festung<br />
aber günstig zwischen nördlicher<br />
und südlicher Landeshälfte<br />
gelegen und durch den Baaiweg<br />
mit den Atlantikhäfen Walvis<br />
Bay und später Swakopmund<br />
verbunden war, übernahm sie<br />
bald die Funktion des Verwaltungssitzes<br />
der deutschen Kolonie.<br />
So idyllisch, wie sich der<br />
strahlend weiße Bau unter Palmen<br />
heute präsentiert, wirkte<br />
die Alte Feste damals nicht:<br />
Schießscharten verliehen ihr e<strong>in</strong>en<br />
wehrhaften Charakter, den<br />
sie allerd<strong>in</strong>gs nicht unter Beweis<br />
stellen musste – sie wurde nie<br />
angegriffen. Die tiefen Veranden,<br />
die die Feste heute anstelle<br />
der Schießscharten e<strong>in</strong>rahmen,<br />
s<strong>in</strong>d charakteristische<br />
Architekturelemente des Süd-<br />
Der »Südwester Reiter« ist e<strong>in</strong> umstrittenes Denkmal.<br />
16
Jeden Morgen breiten Verkäufer ihre Souvenirs <strong>in</strong> der Post<br />
Street Mall im Stadtzentrum aus. Von kunstvollen Schnitzarbeiten<br />
aus dem Caprivi über Stoffpuppen der Herero und filigrane<br />
Perlenarbeiten der San bis h<strong>in</strong> zu moderner Kunst der Ovambo<br />
ist alles vertreten. Und weil <strong>in</strong> <strong>Namibia</strong> alles se<strong>in</strong>e Ordnung hat,<br />
s<strong>in</strong>d auch die Straßenstände akribisch ausgerichtet.<br />
wester Baustils: Der auf die<br />
Mauern fallende Schatten hielt<br />
die Innenräume kühl.<br />
* Katatura<br />
Katutura, »der Ort, an dem wir<br />
nicht leben wollen«, so nannten<br />
Soziale Projekte fördern die Bildungs chancen <strong>in</strong> Katatura.<br />
die dunkelhäutigen Bewohner<br />
W<strong>in</strong>dhoeks jenen Stadtteil, <strong>in</strong><br />
den sie ab 1959 vom südafrikanischen<br />
Apartheidsregime umgesiedelt<br />
wurden. Die Township<br />
sollte die Lebensbereiche von<br />
Schwarzen und Weißen endgültig<br />
trennen und bestand aus uniformen<br />
Reihen von Standardhütten<br />
ohne Wasseranschluss oder<br />
Strom. Die früher um das Zentrum<br />
W<strong>in</strong>dhoeks wohnenden<br />
Nama, Herero, Ovambo und andere<br />
wurden gezwungen, nach<br />
Volksgruppen getrennt <strong>in</strong> die<br />
triste Siedlung an der Peripherie<br />
umzuziehen. Bis heute ist Katutura<br />
der Ort, an dem die meisten<br />
schwarzen W<strong>in</strong>dhoeker leben.<br />
Aber es hat sich e<strong>in</strong>iges verändert.<br />
Straßen wurden asphaltiert,<br />
Stromleitungen gelegt, und<br />
das Nachtleben gilt als weitaus<br />
attraktiver, wenn auch gefährlicher<br />
als das <strong>in</strong> der Innenstadt.<br />
** Auas-Berge<br />
Nur wenige Kilometer südlich<br />
der namibischen Hauptstadt begrenzen<br />
die bis zu 2000 Meter<br />
hohen Auas-Berge das W<strong>in</strong>dhoeker<br />
Becken. In der Gebirgskette<br />
f<strong>in</strong>den sich mehrere Ste<strong>in</strong>haufen,<br />
die als »Andachtsstätten« auf<br />
der namibischen Denkmalliste<br />
stehen. Die Wild- und Gästefarm<br />
»GocheGanas« am Südwestrand<br />
der Auas-Berge engagiert sich<br />
<strong>in</strong> Aufzucht und Hege verschiedener<br />
Tierarten, darunter vor allem<br />
von Nashörnern.<br />
Oben l<strong>in</strong>ks: Zum Schmuck der<br />
aus namibischem Quarzsandste<strong>in</strong><br />
erbauten Christuskirche<br />
spendete Kaiser Wilhelm II.<br />
deutsche Glasfenster für den<br />
Chor. Oben rechts: Farbenprächtige<br />
Tracht e<strong>in</strong>er<br />
Herero-Dame.<br />
17
Deutsche Kolonialzeit<br />
Jugendstilvillen im Wüstensand,<br />
e<strong>in</strong> wilhelm<strong>in</strong>ischer Bahnhof am<br />
Südatlantik, neobarocke Kirchturmspitzen<br />
unter dem weiten<br />
Himmel <strong>Namibia</strong>s, romantische<br />
Ritterburgen zwischen Kameldornbäumen<br />
– die Spuren der<br />
Kolonie Deutsch-Südwestafrika<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Namibia</strong> allgegenwärtig.<br />
Dabei dauerte das deutsche Kolonialabenteuer<br />
<strong>in</strong> diesem unwirtlichen<br />
Landstrich nur 31 Jahre<br />
an. Zu der Kolonie an der<br />
Südwestküste Afrikas kam das<br />
Deutsche Reich eher unfreiwillig.<br />
He<strong>in</strong>rich Vogelsang hatte im<br />
Auftrag des Bremer Kaufmanns<br />
Adolf Lüderitz 1883 bei den<br />
Nama im H<strong>in</strong>terland der heutigen<br />
Lüderitzbucht Landkäufe<br />
getätigt, 1884 erklärte Bismarck<br />
offiziell Deutschlands Schutz für<br />
»Lüderitzland«. Landkäufe und<br />
Tauschverträge vergrößerten<br />
Deutsch-Südwestafrika auf den<br />
heutigen Umfang <strong>Namibia</strong>s.<br />
Nach vielen Aufständen und deren<br />
»Befriedung« erlebte die Ko-<br />
18
lonie e<strong>in</strong>en wirtschaftlichen Höhenflug,<br />
als im Jahr 1908 <strong>in</strong> der<br />
Namib östlich der Lüderitzbucht<br />
Diamanten entdeckt wurden.<br />
Das Diamantenfieber ergriff die<br />
Kolonie. Doch schon bald warf<br />
der Ausbruch des Ersten Weltkriegs<br />
se<strong>in</strong>en Schatten auf<br />
Deusch-Südwestafrika. Am<br />
9. Juli 1915 kapitulierte die<br />
Schutztruppe vor der militärisch<br />
überlegenen südafrikanisch-britischen<br />
Union. Deutsch-Südwestafrika<br />
war Vergangenheit.<br />
19
<strong>Namibia</strong>s Mitte<br />
Khomas<br />
*** Duesternbrook<br />
Private Game Reserve<br />
Leoparden zu beobachten und<br />
zu fotografieren gel<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> freier<br />
Wildbahn <strong>in</strong> <strong>Namibia</strong> selten.<br />
Dieses spannende Erlebnis bieten<br />
die Wildbeobachtungsfahrten<br />
der Gäste- und Jagdfarm<br />
»Duesternbrook« nordwestlich<br />
von W<strong>in</strong>dhoek. Die Farm, 1962<br />
als erste Gästefarm des Landes<br />
gegründet, ist die Wiege des<br />
Tourismus <strong>in</strong> <strong>Namibia</strong>. Da die<br />
R<strong>in</strong>derzucht immer weniger Geld<br />
e<strong>in</strong>brachte und anfällig für Dürren<br />
war, beschloss Marga Vaatz,<br />
den Wildreichtum ihrer Farm<br />
touristisch zu nutzen. Wie bei<br />
vielen weiteren Gäste- und Jagdfarmen<br />
<strong>in</strong> <strong>Namibia</strong> zog die Umstellung<br />
von R<strong>in</strong>dern auf Wild<br />
nicht nur zahlende Gäste an; sie<br />
hatte auch positive ökologische<br />
Auswirkungen. Das überweidete<br />
Farmland konnte sich erholen;<br />
durch die R<strong>in</strong>derzucht verdrängte<br />
Wildarten – darunter die<br />
Raubkatzen, die davor rücksichtslos<br />
geschossen wurden,<br />
um das Vieh zu schützen – kehrten<br />
zurück.<br />
** Khomas-Hochland<br />
Das zentralnamibische Hochland<br />
erhebt sich durchschnittlich<br />
1700 Meter hoch über die umliegenden<br />
Wüsten: die Namib im<br />
Westen, zu der es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
schroffen Felsabbruch, dem<br />
Escarpment, bis zu 1000 Meter<br />
tief abfällt, und die Kalahari im<br />
Osten. Im regenarmen <strong>Namibia</strong><br />
zählt das Khomas-Hochland mit<br />
se<strong>in</strong>en Savannen zu den fruchtbarsten<br />
Regionen des Landes.<br />
Hohes Weidegras, Dornbüsche<br />
und vere<strong>in</strong>zelte Akazien bilden<br />
die charakteristische Vegetation.<br />
Bis zur weißen Landnahme nomadisierten<br />
hier die Volksgruppen<br />
der Nama und Herero mit<br />
ihren Schaf- und R<strong>in</strong>derherden.<br />
Später ließen sich die ersten<br />
Siedler im Khomas-Hochland<br />
nieder und gründeten Farmen,<br />
deren Zäune die Region wie e<strong>in</strong><br />
Sp<strong>in</strong>nennetz überziehen. Um e<strong>in</strong><br />
R<strong>in</strong>d auf diesen kargen Böden<br />
zu ernähren, benötigen die Farmer<br />
pro Tier rund sechs Hektar.<br />
Auf Duesternbrook leben<br />
Leoparden und Geparde.<br />
Erstere s<strong>in</strong>d meist nachtaktiv,<br />
verbr<strong>in</strong>gen den Tag perfekt<br />
getarnt auf e<strong>in</strong>em Baum und<br />
gelten als sehr gefährliche<br />
Räuber.<br />
Khomas-Hochland – e<strong>in</strong>drucksvolle Gipfel, unendliche Savanne.<br />
20
Gamsberg<br />
Der Gamsberg ist e<strong>in</strong> 2347 Meter<br />
hoher Tafelberg im Khomas<br />
Hochland und besteht zu großen<br />
Teilen aus Granit. Se<strong>in</strong> Markenzeichen<br />
ist die weite, an manchen<br />
Stellen an die 800 Meter<br />
breite Plateaufläche. Wer den<br />
Gamsberg besteigen will, muss<br />
dies über den sogenannten<br />
Gamsbergpass über die Hakosberge<br />
tun. Vom höchsten Punkt<br />
des Passes genießt man e<strong>in</strong>en<br />
weiten Panoramablick. Der<br />
Gamsberg kann jedoch <strong>in</strong>zwischen<br />
nur noch im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />
geführten Tour besucht werden,<br />
da die Gipfelhochfläche zu großen<br />
Teilen im Besitz des Max-<br />
Planck-Institutes für Astronomie<br />
ist. Allerd<strong>in</strong>gs gibt es zahlreiche<br />
Gästefarmen <strong>in</strong> der Nähe, die<br />
entsprechende Touren anbieten.<br />
Auch sogenannte Astro-Touren<br />
mit Blick durch e<strong>in</strong> Teleskop <strong>in</strong><br />
den fantastischen Sternenhimmel<br />
s<strong>in</strong>d möglich.<br />
*** Kuiseb-Fluss und<br />
Kuiseb-Canyon<br />
»Das Land der wasserlosen Flüsse«<br />
nannte der deutschsprachige<br />
Schriftsteller Giselher W.<br />
Hoffmann (1958–2016) se<strong>in</strong>e<br />
namibische Heimat. Tatsächlich<br />
liegen die meisten Flüsse <strong>Namibia</strong>s<br />
den größten Teil des Jahres<br />
trocken. Auch der 560 Kilometer<br />
lange Kuiseb ist e<strong>in</strong> »Rivier«,<br />
wie e<strong>in</strong> Fluss <strong>in</strong> Afrikaans genannt<br />
wird, der nur nach Regenfällen<br />
kurze Zeit Wasser führt,<br />
sich dann aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en reißenden<br />
Strom verwandeln kann. Im<br />
Hochland entspr<strong>in</strong>gend, überw<strong>in</strong>det<br />
er die Randstufe zur Namib<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em spektakulären<br />
Canyon – er ist an manchen Stellen<br />
bis zu 200 Meter tief – und<br />
erreicht <strong>in</strong> guten Regenjahren<br />
sogar den Atlantik. Bis zu se<strong>in</strong>er<br />
Mündung <strong>in</strong> den Südatlantik bildet<br />
der Kuiseb e<strong>in</strong>e scharfe<br />
Trennl<strong>in</strong>ie zwischen den südlich<br />
gelegenen orangen Dünen der<br />
Namib und dem beigen Sand<br />
nördlich davon. Auch wenn e<strong>in</strong><br />
Rivier trockenfällt, hält se<strong>in</strong><br />
Flussbett unterirdisch gespeichertes<br />
Wasser für Flora und<br />
Fauna bereit. Wüstenan gepasste<br />
Tiere wie die Oryxantilope graben<br />
im Flusssand, bis sie auf<br />
Wasser stoßen. Pflanzen bilden<br />
tiefe Wurzeln aus, die <strong>in</strong> die<br />
wasserführenden Schichten reichen.<br />
In der Namib markiert der<br />
Kuiseb die Grenze zwischen Dünen-<br />
und Felswüste. Die stetig<br />
von Süden nach Norden wandernden<br />
Sandberge können se<strong>in</strong><br />
Flussbett nicht überw<strong>in</strong>den. Es<br />
ist aber durchaus vorstellbar,<br />
dass sie nach e<strong>in</strong>er längeren Trockenperiode,<br />
<strong>in</strong> der der Kuiseb<br />
ke<strong>in</strong> Wasser führt, se<strong>in</strong> Bett unter<br />
Sand begraben, wie es schon<br />
bei anderen Flüssen vorkam.<br />
Der Kuiseb markiert die Grenze zwischen Dünen- und Felswüste.<br />
21
Leoparden<br />
Nicht nur se<strong>in</strong> auffallend geflecktes<br />
Fell und se<strong>in</strong>e Eleganz<br />
heben den Leoparden aus den<br />
Wildtieren heraus. Er präsentiert<br />
sich auch als der vielseitigste Jäger<br />
unter den Raubtieren. Zum<br />
e<strong>in</strong>en ist er nicht wählerisch,<br />
was se<strong>in</strong>e Beute anbelangt –<br />
Antilopen, Paviane, Schakale,<br />
Reptilien und Vögel zählen<br />
dazu. Auf der anderen Seite hält<br />
er sich bei der Jagd nicht an bestimmte<br />
Tages- oder Nachtzeiten.<br />
Unübertroffen ist die Gelassenheit,<br />
mit der dieser<br />
geschmeidige Kletterer auf<br />
e<strong>in</strong>em Baum lauert, bis sich e<strong>in</strong><br />
ahnungsloses Beutetier <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e<br />
unmittelbare Nähe verirrt. Ebenso<br />
e<strong>in</strong>drucksvoll ist die Ausdauer,<br />
die er beim Anschleichen an<br />
den Tag legt. Kilometerweit<br />
kann er se<strong>in</strong>em Opfer folgen,<br />
schleichend, auch kriechend,<br />
wenn ke<strong>in</strong>e Deckung vorhanden<br />
ist. Er versucht, so nahe wie<br />
möglich an se<strong>in</strong>e Beute heranzukommen.<br />
Denn der Leopard<br />
22
erreicht zwar Spitzengeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
von rund 60 Stundenkilometern,<br />
jedoch nur auf sehr<br />
kurze Distanz. Im Gegensatz zu<br />
anderen Großkatzen wie Löwe<br />
und Tiger ist das Verbreitungsgebiet<br />
des Leoparden noch immer<br />
relativ groß. Er passt sich<br />
den unterschiedlichsten Landschaftsformen<br />
an. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
s<strong>in</strong>d die Bestände erheblich dezimiert.<br />
Außerhalb von Schutzzonen<br />
ist der Leopard praktisch<br />
ausgerottet.<br />
23
<strong>Namibia</strong>s Mitte<br />
Erongo<br />
Erongo<br />
Fläche: 63 719 km²<br />
E<strong>in</strong>wohnerzahl: 182 402<br />
Bevölkerungsdichte: 2,86 je km²<br />
Hauptstadt: Swakopmund<br />
Höchste Erhebung: Königste<strong>in</strong><br />
(2573 m)<br />
Sprachen: Afrikaans, Deutsch,<br />
Englisch, Khoekhoegowab<br />
* Walvis Bay<br />
Der e<strong>in</strong>zige natürliche Tiefseehafen<br />
an der namibischen Küste<br />
gehört erst seit 1994 zu <strong>Namibia</strong>.<br />
An der Walfischbucht bestand<br />
ab dem 18. Jahrhundert<br />
e<strong>in</strong>e temporäre Niederlassung<br />
von Walfischjägern und Händlern.<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
von den Briten annektiert, wurde<br />
Walvis Bay nach dem deutschen<br />
Intermezzo 1910 südafrikanisch.<br />
Die Rückgabe an<br />
<strong>Namibia</strong> eröffnete dem jungen<br />
Staat die Handelswege über den<br />
Atlantik und E<strong>in</strong>künfte aus der<br />
Fischerei. Bis heute unterscheidet<br />
sich Walvis Bay mit se<strong>in</strong>em<br />
von Bungalows und Gärten geprägten<br />
Ortsbild deutlich von<br />
anderen namibischen Städten.<br />
Namibier und Südafrikaner<br />
schätzen Walvis Bay als Urlaubsort<br />
mit Freizeitaktivitäten wie<br />
Angeln, Wassersport und Quadbikefahrender<br />
<strong>in</strong> der Namib-<br />
Wüste.<br />
*** Dorob-<br />
Nationalpark<br />
Die Küste um Walvis Bay ist geprägt<br />
von Lagunen, Salzpfannen<br />
und Sandzungen, deren Form<br />
ständigen Veränderungen unterworfen<br />
ist. Die nährstoff- und<br />
fischreichen Brackwasser bieten<br />
im Sommer bis zu 150 000 Zugvögeln<br />
Rast und Futter; <strong>in</strong> den<br />
W<strong>in</strong>termonaten halten sich<br />
durchschnittlich 50 000 Wattvögel<br />
und Rosaflam<strong>in</strong>gos <strong>in</strong> der<br />
Region auf. Seit 2010 ist das Gebiet<br />
Teil des neu geschaffenen,<br />
7800 Quadratkilometer großen<br />
Dorob-Nationalparks.<br />
24
Salzgew<strong>in</strong>nung<br />
Können <strong>in</strong>dustrielle Salzgew<strong>in</strong>nung<br />
und Naturschutz nebene<strong>in</strong>ander<br />
bestehen? Die Salt<br />
Works an der Lagune von Walvis<br />
Bay beweisen, dass es funktioniert.<br />
740 000 Tonnen betrug die<br />
Produktion zuletzt, dazu kommen<br />
70 000 Tonnen Speisesalz.<br />
Gewonnen wird das weiße Gold<br />
mittels Verdunstung: Meerwasser<br />
wird <strong>in</strong> Becken geleitet, wo<br />
es verdunstet. Zurück bleibt e<strong>in</strong>e<br />
kristall<strong>in</strong>e Schicht, die dann abgetragen,<br />
gewaschen und getrocknet<br />
wird. Das Endprodukt<br />
türmt sich zu hohen, gleißend<br />
weißen Sandbergen, die der<br />
Küstenlandschaft südlich von<br />
Walvis Bay e<strong>in</strong>en eigenwilligen<br />
Reiz verleihen. Erstaunlicherweise<br />
hat der E<strong>in</strong>griff der Salzwerke<br />
dem Ökosystem nicht geschadet.<br />
Die Zahl der an den Salt<br />
Works rastenden Vögel, vor allem<br />
der Rosaflam<strong>in</strong>gos, hat sich<br />
sogar erhöht!<br />
Ganz l<strong>in</strong>ks: Aus der Luft<br />
betrachtet, bilden die<br />
vorgelagerten Inselchen <strong>in</strong> der<br />
Walfischbucht e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes<br />
Formenspiel. Auch lassen<br />
sich so die zahlreichen<br />
Flam<strong>in</strong>gokolonien ausmachen.<br />
Ganz oben: Walvis Bay zählt<br />
zu den fünf wichtigsten Häfen<br />
des südlichen Afrika.<br />
Bilder unten: Achtzig Prozent<br />
der Flam<strong>in</strong>gos des südlichen<br />
Afrika überw<strong>in</strong>tern im<br />
Dorob-Nationalpark.<br />
25
<strong>Namibia</strong>s Mitte<br />
Erongo<br />
*** Swakopmund<br />
Auch wenn <strong>Namibia</strong>s Seebad<br />
Swakopmund von e<strong>in</strong>em breiten<br />
Gürtel moderner Viertel und<br />
ehemaliger Townships umgeben<br />
ist – im Kern ist es e<strong>in</strong> Kolonialstädtchen<br />
mit prachtvoller wilhelm<strong>in</strong>ischer<br />
Architektur geblieben.<br />
Gegründet wurde es 1892<br />
als Hafen des 1884 proklamierten<br />
Protektorats Deutsch-Südwestafrika,<br />
doch <strong>in</strong> dieser Rolle<br />
war Swakopmund wenig Glanz<br />
beschieden: Fracht und Passagiere<br />
mussten wegen der Untiefen<br />
weit vor der Küste auf Brandungsboote<br />
umgeladen und an<br />
Land gebracht werden, da half<br />
auch der Bau immer längerer<br />
Molen nichts. 1919 wurde der<br />
Hafen schließlich geschlossen.<br />
Dafür machte die Stadt Karriere<br />
als Ort der Sommerfrischler und<br />
als Wohnort reicher, zumeist<br />
weißer Namibier, die zeitweise<br />
vor der Hitze im Hochland an die<br />
kühle Atlantikküste fliehen wollten.<br />
Denn <strong>in</strong> Swakopmund herrschen<br />
aufgrund des kühlen<br />
Benguelastroms nur selten Lufttemperaturen<br />
über 20 Grad Celsius.<br />
Heute verleihen die zahlreichen<br />
Kolonialbauten, die<br />
aufwendig saniert wurden, dem<br />
Ort e<strong>in</strong> nostalgisches Flair. Und<br />
nicht nur die, auch die Meerespromenade,<br />
die eleganten Hotels<br />
und Restaurants locken<br />
zahlreiche Feriengäste an. Zwischen<br />
Pal men leuchtet der rotweiß<br />
gestrichene Leucht turm<br />
hervor, im alten Jugendstil bahnhof<br />
ist e<strong>in</strong> Lu xus ho tel untergebracht,<br />
und das Kai serliche<br />
Bezirk s ge richt dient als Prä siden<br />
ten pa lais. Fast wähnt man<br />
sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em deutschen Nordoder<br />
Ostseebad und nicht mitten<br />
<strong>in</strong> Nambia. Nicht zu Unrecht<br />
wird Swakopmund daher gerne<br />
auch als die »deutscheste Stadt<br />
ganz <strong>Namibia</strong>s« oder das »südlichste<br />
Nordseebad« bezeichnet.<br />
E<strong>in</strong>zig die Palmen und der ständig<br />
wehende Sand der Namib<br />
lassen auf die Lage des<br />
44 000-E<strong>in</strong>wohner-Städtchens <strong>in</strong><br />
<strong>Namibia</strong> schließen. Beim Spaziergang<br />
durch die Stra ßen bee<strong>in</strong>druckt<br />
das Hohenzol lernhaus<br />
mit e<strong>in</strong>em die Erd kugel stemmenden<br />
Atlas am Gie bel, das<br />
Woe r mann-Haus, von dessen<br />
Turm aus der Ree der se<strong>in</strong>e Schif-<br />
26
Koloniale Architektur<br />
Das auffälligste Relikt der<br />
deutschkolonialen Ära <strong>in</strong> <strong>Namibia</strong><br />
s<strong>in</strong>d Häuser, Zweck- und<br />
Verteidigungsbauten, deren wilhelm<strong>in</strong>ische,<br />
von Erkern, Ziergiebeln<br />
und Türmchen geprägte<br />
Architektur den namibischen<br />
Städten e<strong>in</strong>en besonderen Charakter<br />
verleiht. Schmuckstück<br />
des kolonialen Bauens ist zweifelsohne<br />
Swakopmund, wo mit<br />
dem ab 1901 errichteten Bahnhof<br />
das heraus ragendste Beispiel<br />
für diesen Baustil steht.<br />
Ebenso markant und die niedrige<br />
Bebauung der Dr. Libert<strong>in</strong>e<br />
Amathila Street überragend ist<br />
das Hohenzollernhaus, das 1906<br />
als Grandhotel eröffnet wurde.<br />
Vom schlichten Alten Amtsgericht<br />
bis zur z<strong>in</strong>nengeschmückten<br />
Alten Kaserne<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Swakopmund alle Baustile<br />
vertreten, die zeitgleich<br />
auch im deutschen Mutterland<br />
populär waren.<br />
Hornviper im Liv<strong>in</strong>g Desert Snake Park.<br />
Etwas kle<strong>in</strong>er ist die Zwergpuffotter.<br />
fe beobachtete, und das Pr<strong>in</strong> zess<strong>in</strong>-Rupp<br />
recht-Heim, e<strong>in</strong> ehemaliges<br />
Lazarett. Nach ausgiebigem<br />
E<strong>in</strong>kaufs bummel durch Swakopmunds<br />
Straßen lohnt zum Ab -<br />
schluss noch e<strong>in</strong> Besuch im Museum.<br />
Danach lockt das »Café<br />
Anton« mit echtem deutschem<br />
Apfelkuchen.<br />
** Liv<strong>in</strong>g Desert<br />
Snake Park<br />
Über 70 Schlangenarten gibt es<br />
<strong>in</strong> <strong>Namibia</strong> , darunter auch zahlreiche<br />
giftige Spezies wie Speikobras,<br />
Puffottern, Schwarze<br />
Mambas und die dekorative, bis<br />
zu zwei Meter lange Boomslang<br />
(Afrikanische Baumschlange).<br />
Da die Reptilien Menschen eher<br />
scheuen, kommt es nur selten<br />
zu Begegnungen oder gar Bissen.<br />
Wie die gefährlichen Wüsten-<br />
und Steppenbewohner aussehen,<br />
die sich während der<br />
heißen Stunden des Tages unter<br />
Ste<strong>in</strong>en oder Sand getarnt für<br />
das menschliche Auge unsichtbar<br />
machen, zeigt der »Liv<strong>in</strong>g<br />
Desert Snake Park« <strong>in</strong> Swakopmund.<br />
Die Tiere werden <strong>in</strong> Terrarien<br />
gehalten, die ihrem<br />
natürlichen Lebensraum nachempfunden<br />
s<strong>in</strong>d. Selbst durch<br />
die Glasscheibe betrachtet wirken<br />
Zebraschlange, Korallenschlange<br />
oder Hornviper überaus<br />
kraftvoll. Neben den Giftschlangen<br />
s<strong>in</strong>d im Snake Park<br />
auch zahlreiche harmlose Tiere<br />
wie Geckos und Chamäleons zu<br />
sehen.<br />
** Aquarium<br />
Am südlichen Abschnitt der<br />
Strandpromenade steht das<br />
2012 frisch renovierte Aquarium<br />
der Stadt. In e<strong>in</strong>er großen R<strong>in</strong>gschwimmhalle,<br />
durch die e<strong>in</strong><br />
gläserner Tunnel führt, ziehen<br />
Haie und Adlerfische ihre Bahnen.<br />
Auch erfährt man hier alles<br />
über Flora und Fauna des Atlantiks.<br />
Jeden Tag um 15 Uhr ist<br />
Fütterung.<br />
Oben, großes Bild: Die<br />
prächtigen Fassaden der<br />
modernen Waterfront s<strong>in</strong>d<br />
den von Jugendstil und<br />
Klassizismus geprägten<br />
Kolonialvillen Swakopmunds<br />
nachempfunden.<br />
27
Welwitschia<br />
Die Welwitschia ist nicht gerade<br />
e<strong>in</strong>e Schönheit. Vielmehr gleicht<br />
sie e<strong>in</strong>em willkürlich zusammengekehrten<br />
Haufen aus frischen<br />
und abgestorbenen Blättern. Die<br />
eigenartige Pflanze, die nur <strong>in</strong><br />
küstennahen Regionen der Kieswüste<br />
wächst, wurde gleich<br />
zweimal entdeckt: Ungefähr<br />
zeitgleich stolperten 1859 der<br />
österreichische Botaniker Friedrich<br />
Welwitsch und der britische<br />
Maler Thomas Ba<strong>in</strong>es über den<br />
skurrilen Blätterhaufen, Ersterer<br />
<strong>in</strong> Südangola, Letzterer im namibischen<br />
Swakop-Rivier. Friedrich<br />
Welwitsch beschrieb die Begegnung<br />
mit dem Gewächs<br />
folgendermaßen: »Ich konnte<br />
nicht anders, als niederzuknien<br />
und sie anzustarren, und ich<br />
fürchtete, dass jeder Versuch,<br />
sie zu berühren, enthüllen könnte,<br />
dass es sich um E<strong>in</strong>bildung<br />
handele«: Schon bald hatte die<br />
nach ihrem österreichischen Entdecker<br />
benannte Welwitschia<br />
den Ruf, die hässlichste Pflanze<br />
28
der Erde zu se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e der fasz<strong>in</strong>ierendsten<br />
ist sie mit Sicherheit.<br />
Sie besteht aus e<strong>in</strong>er Pfahlwurzel<br />
und e<strong>in</strong>em kurzen<br />
Stamm, an dem zwei Blätter<br />
wachsen, die sich durch den E<strong>in</strong>fluss<br />
der Witterung spalten, teils<br />
vertrocknen, teils abreißen. Die<br />
Arme der beiden Hauptblätter<br />
bilden e<strong>in</strong> im Umkreis von bis zu<br />
zwei Metern verteiltes Gewirr<br />
auf dem Wüstenboden, dem unterirdisch<br />
e<strong>in</strong> Geflecht fe<strong>in</strong>ster<br />
Wurzeln entspricht.<br />
29
<strong>Namibia</strong>s Mitte<br />
Erongo<br />
*** Cape Cross<br />
Ob der Portugiese Diego Cão<br />
enttäuscht war, als er nach se<strong>in</strong>er<br />
Entdeckungsfahrt entlang<br />
der westafrikanischen Küste<br />
1486 beim Kreuzkap an Land<br />
g<strong>in</strong>g? Was er und se<strong>in</strong>e Männer<br />
sahen, war e<strong>in</strong>e düstere, unwirtliche<br />
Küste, die <strong>in</strong> karges Wüstenland<br />
überg<strong>in</strong>g. Der Kapitän<br />
tat se<strong>in</strong>e Pflicht, nahm das Land<br />
für die portugiesische Krone <strong>in</strong><br />
Besitz und ließ e<strong>in</strong> Symbol der<br />
neuen Herrschaft über Felsbrocken<br />
und Wüstensand, e<strong>in</strong> »padraõ«,<br />
aufstellen. Dass dieses<br />
Kreuz heute Ziel vieler Besucher<br />
ist, ist jedoch den Pelzrobben zu<br />
danken, die hier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kolonie<br />
von bis zu 150 000 Tieren die<br />
Küstenfelsen bevölkern. Der Anblick<br />
der dösenden, spielenden<br />
und pfeilschnell durchs Wasser<br />
jagenden Tiere ist e<strong>in</strong>fach atemberaubend,<br />
der Gestank der Kolonie<br />
allerd<strong>in</strong>gs auch. Über 20<br />
solcher Robbentreffpunkte gibt<br />
es an der Küste Südwestafrikas<br />
– Cape Cross ist dabei der größte<br />
von allen.<br />
** Brandberg<br />
Mit dem 2574 Meter hohen Königste<strong>in</strong><br />
besitzt das Brandberg-<br />
Massiv im Damaraland den<br />
höchsten Gipfel <strong>Namibia</strong>s. Bei<br />
Zwergpelzrobben – woh<strong>in</strong> das Auge blickt.<br />
Zwischen September und Dezember wird es am Cape Cross voll.<br />
30
Die Ste<strong>in</strong>zeitkünstler<br />
vom Brandberg<br />
Bis zu 200 000 Felsbilder werden<br />
im Brandberg-Massiv vermutet.<br />
Die Aufnahme der Felsmalereien<br />
ist noch lange nicht abgeschlossen,<br />
wenngleich e<strong>in</strong> ganzes Jahrhundert<br />
seit der Entdeckung der<br />
»White Lady« 1918 durch den<br />
Landvermesser Re<strong>in</strong>hard Maack<br />
vergangen ist. Wer die »weiße<br />
Dame« und die unzähligen anderen<br />
Motive, bei denen es sich<br />
vorrangig um Tierdarstellungen<br />
handelt, <strong>in</strong> den Felswänden verewigt<br />
hat, ist unbekannt. Wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
waren es nomadisierende<br />
Jäger, die im Brandberg<br />
Wasser und Nahrung fanden und<br />
von der Anhöhe aus die Wanderungen<br />
der Antilopenherden verfolgten.<br />
Für Spekulationen, es<br />
habe sich um Vorfahren der San<br />
gehandelt, gibt es ebenso wenig<br />
Beweise wie für die Vermutung,<br />
die hier lebenden Damara seien<br />
die Künstler gewesen.<br />
der Entstehung der Gebirgsformation<br />
vor rund 180 Millionen<br />
Jahren waren vulkanische Kräfte<br />
beteiligt. Das die Ebene um<br />
rund 2000 Meter überragende<br />
Gebirge bildet e<strong>in</strong>e klimatische<br />
Nische <strong>in</strong> der Halbwüste Zentralnamibias:<br />
Vom Atlantik heranziehende<br />
Wolken regnen hier<br />
ab und schaffen die Voraussetzungen<br />
für das Überleben von<br />
Pflanzen, Tieren und Menschen.<br />
Diese haben hier schon vor mehreren<br />
Tausend Jahren gelebt und<br />
gejagt. Die von ihnen h<strong>in</strong>terlassenen<br />
Felsbilder dokumentieren<br />
den Wildreichtum jener Zeit und<br />
Rituale, die zur Jagd ausgeführt<br />
wurden. Das Gebirgsmassiv wurde<br />
auch von später zugewanderten<br />
Volksgruppen als mystischer<br />
Ort angesehen. Die Herero nennen<br />
ihn »Berg der Götter«, die<br />
Damara »Verbrannter Berg«.<br />
*** Spitzkoppe<br />
Ihrem charakteristischen pyramidenförmigen<br />
Gipfel verdankt<br />
die Spitzkoppe den Be<strong>in</strong>amen<br />
»<strong>Namibia</strong>s Matterhorn«. Der<br />
1728 Meter hohe Berg überragt<br />
die Namib-Wüste um etwa 800<br />
Meter und wirkt ungeme<strong>in</strong><br />
schroff. Entstanden ist er durch<br />
vulkanische R<strong>in</strong>g<strong>in</strong>trusion, bei<br />
der Magma <strong>in</strong> andere Geste<strong>in</strong>sschichten<br />
e<strong>in</strong>drang und nach<br />
dem Erkalten durch die Kräfte<br />
der Erosion wieder freigelegt<br />
wurde. Für Kletterer s<strong>in</strong>d die<br />
Große Spitzkoppe und ihr rund<br />
200 Meter niedrigerer Nachbargipfel<br />
Kle<strong>in</strong>e Spitzkoppe e<strong>in</strong>e<br />
Herausforderung, denn die Granitoberfläche<br />
schuppt durch die<br />
extremen Temperaturunterschiede<br />
zwischen Tag und Nacht ab,<br />
was e<strong>in</strong>en festen Halt erschwert.<br />
Auch dieser Inselberg diente<br />
dem Volk der San als Standort<br />
für die Jagd, woran heute e<strong>in</strong>ige,<br />
nur noch schwach erkennbare<br />
Felsbilder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kuhle namens<br />
»Bushman’s Paradise« er<strong>in</strong>nern.<br />
Seit dem 1. Juli 1954 ist das Gebiet<br />
e<strong>in</strong> Nationales Denkmal.<br />
Erosionsformen aus dem<br />
Lehrbuch der Geologie: An der<br />
Spitzkoppe haben Hitze,<br />
Kälte, W<strong>in</strong>d und Wasser die<br />
Wollsackgranite und<br />
Felsenbögen geformt. Beim<br />
Wandern durch das Felslabyr<strong>in</strong>th<br />
lassen sich immer neue<br />
Skulpturen entdecken.<br />
Der Name Brandberg kommt von se<strong>in</strong>em rötlichen Granitste<strong>in</strong>.<br />
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