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Unterwegs in Namibia

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Die Ste<strong>in</strong>zeitkünstler<br />

vom Brandberg<br />

Bis zu 200 000 Felsbilder werden<br />

im Brandberg-Massiv vermutet.<br />

Die Aufnahme der Felsmalereien<br />

ist noch lange nicht abgeschlossen,<br />

wenngleich e<strong>in</strong> ganzes Jahrhundert<br />

seit der Entdeckung der<br />

»White Lady« 1918 durch den<br />

Landvermesser Re<strong>in</strong>hard Maack<br />

vergangen ist. Wer die »weiße<br />

Dame« und die unzähligen anderen<br />

Motive, bei denen es sich<br />

vorrangig um Tierdarstellungen<br />

handelt, <strong>in</strong> den Felswänden verewigt<br />

hat, ist unbekannt. Wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

waren es nomadisierende<br />

Jäger, die im Brandberg<br />

Wasser und Nahrung fanden und<br />

von der Anhöhe aus die Wanderungen<br />

der Antilopenherden verfolgten.<br />

Für Spekulationen, es<br />

habe sich um Vorfahren der San<br />

gehandelt, gibt es ebenso wenig<br />

Beweise wie für die Vermutung,<br />

die hier lebenden Damara seien<br />

die Künstler gewesen.<br />

der Entstehung der Gebirgsformation<br />

vor rund 180 Millionen<br />

Jahren waren vulkanische Kräfte<br />

beteiligt. Das die Ebene um<br />

rund 2000 Meter überragende<br />

Gebirge bildet e<strong>in</strong>e klimatische<br />

Nische <strong>in</strong> der Halbwüste Zentralnamibias:<br />

Vom Atlantik heranziehende<br />

Wolken regnen hier<br />

ab und schaffen die Voraussetzungen<br />

für das Überleben von<br />

Pflanzen, Tieren und Menschen.<br />

Diese haben hier schon vor mehreren<br />

Tausend Jahren gelebt und<br />

gejagt. Die von ihnen h<strong>in</strong>terlassenen<br />

Felsbilder dokumentieren<br />

den Wildreichtum jener Zeit und<br />

Rituale, die zur Jagd ausgeführt<br />

wurden. Das Gebirgsmassiv wurde<br />

auch von später zugewanderten<br />

Volksgruppen als mystischer<br />

Ort angesehen. Die Herero nennen<br />

ihn »Berg der Götter«, die<br />

Damara »Verbrannter Berg«.<br />

*** Spitzkoppe<br />

Ihrem charakteristischen pyramidenförmigen<br />

Gipfel verdankt<br />

die Spitzkoppe den Be<strong>in</strong>amen<br />

»<strong>Namibia</strong>s Matterhorn«. Der<br />

1728 Meter hohe Berg überragt<br />

die Namib-Wüste um etwa 800<br />

Meter und wirkt ungeme<strong>in</strong><br />

schroff. Entstanden ist er durch<br />

vulkanische R<strong>in</strong>g<strong>in</strong>trusion, bei<br />

der Magma <strong>in</strong> andere Geste<strong>in</strong>sschichten<br />

e<strong>in</strong>drang und nach<br />

dem Erkalten durch die Kräfte<br />

der Erosion wieder freigelegt<br />

wurde. Für Kletterer s<strong>in</strong>d die<br />

Große Spitzkoppe und ihr rund<br />

200 Meter niedrigerer Nachbargipfel<br />

Kle<strong>in</strong>e Spitzkoppe e<strong>in</strong>e<br />

Herausforderung, denn die Granitoberfläche<br />

schuppt durch die<br />

extremen Temperaturunterschiede<br />

zwischen Tag und Nacht ab,<br />

was e<strong>in</strong>en festen Halt erschwert.<br />

Auch dieser Inselberg diente<br />

dem Volk der San als Standort<br />

für die Jagd, woran heute e<strong>in</strong>ige,<br />

nur noch schwach erkennbare<br />

Felsbilder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kuhle namens<br />

»Bushman’s Paradise« er<strong>in</strong>nern.<br />

Seit dem 1. Juli 1954 ist das Gebiet<br />

e<strong>in</strong> Nationales Denkmal.<br />

Erosionsformen aus dem<br />

Lehrbuch der Geologie: An der<br />

Spitzkoppe haben Hitze,<br />

Kälte, W<strong>in</strong>d und Wasser die<br />

Wollsackgranite und<br />

Felsenbögen geformt. Beim<br />

Wandern durch das Felslabyr<strong>in</strong>th<br />

lassen sich immer neue<br />

Skulpturen entdecken.<br />

Der Name Brandberg kommt von se<strong>in</strong>em rötlichen Granitste<strong>in</strong>.<br />

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